Wenn der Mut dich verlässt, gehst du halt alleine weiter __________________________________________________________________
Kapitel 1
Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Spaziergänger sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die völlig falsche Richtung angesehen...
O nee. Scheiße. Nicht nur, weil ich beinahe Duisburger bin, auch sonst: Das ist scheiße.
1999. Duisburger Kö. Ein offensichtlich verwirrter Mann geht die Straße Richtung Bahnhof und murmelt immer wieder wirres Zeug vor sich hin, ist sehr verhaltensauffällig und wird ab und an unnatürlich laut. Man weicht ihm aus, meine Freundin und ich heften uns an seine Fersen, weil ich nichts verpassen möchte. Am Bahnhof angekommen bleibt er stehen, schaut hoch und ringt die Hände: "Als unser Herrgott am Kreuz hing und die Soldaten um seinen Mantel gewürfelt haben - WO WARST DU DA, SCHIMMI?"
Habe kein Wort erfunden, ist genauso gewesen. George war aber viel mehr als "nur" Schimanski (obwohl auch der gereicht hätte, ihn unsterblich zu machen). Am genialsten habe ich ihn als "Totmacher" in Erinnerung. Da habe ich damals gestaunt. Das war große Kunst.
George war kein Jasager und massenkompatibler Medienfuzzi, sondern ein Querdenker und wohl auch ein angenehm schwieriger Mensch. Unvergessen, wie er Gottschalk hat auflaufen lassen.
Hab noch einen alten Text von mir, der wurde damals auch in einem Satiremagazin gedruckt. Ich stell ihn mal hier rein, vielleicht hilft es beim wehmütigen Erinnern.
Duisburg. Irgendwann in den 80er Jahren. An einem schäbigen Mietshaus fährt auf einer vielgenutzten Straße ein LKW vorbei. Die Kamera fängt einen Marienkäfer ein, der in einer schmuddeligen Wasserlache um sein Leben krabbelt. Schwenk nach oben. Ein fettleibiger Junge versucht, den Käfer mit seiner Spucke zu ertränken. Immer wieder legt er nach. Eine Frau mit Kopftuch kommt herzu, gibt ihm einen Schlag auf den Hinterkopf und zerrt ihn in den Hauseingang, in einer fremden Sprache schimpfend.
Aus dem Hauseingang kommt jetzt Schimanski mit einer großen, schlanken, glutäugigen jungen Frau im Arm, die schlechte Kleidung, doch blendendweiße Zähne trägt. Er grinst sie an, gibt ihr einen Klapps auf den Po und streicht im Weggehen vielsagend über ihre Wange. Sie ruft ihm, mit nahöstlichem Akzent, hinterher: „Verdammtes Schwein!“
Eine Villa am Stadtrand, von Bäumen abgedeckt. Ausgedehnter Garten, drei Garagen, lange Auffahrt. Inneneinstellung. Ein großzügig bemessenes Wohnzimmer, Steinboden, exotische Kunst, wertvolle Einrichtung, große Panoramafensterscheibe zur Terrasse. Hinter einem der schwarzen Rolf-Benz-Sofas sieht man die exquisit beschuhten Unterschenkel von Peter Pasetti vorlugen. Der große Mime weiß diesem Auftritt eine düstere und eloquente Note zu verleihen.
Im Wohnzimmer arbeiten Polizei und Gerichtsmediziner bereits an der Spurensicherung. Auf einem Papasan hockt im Schneidersitz die blutjunge Désirée Nosbusch und weint. Die Kamera fährt auf den Notarzt, der - ein wenig später eingetroffen - über die Leiche gebeugt ist, sich dann zur Kamera dreht und pietätvoll mit dem Kopf schüttelt.
Draußen. Ein dunkelblauer, bereits etwas ramponierter 5er BMW fährt vor. Aus steigt Christian Thanner, Hauptkommissar der Duisburger Mordkommission. Er geht um das Auto herum und klopft herzhaft an die Scheibe. Drinnen, auf dem zurückgeschraubten Beifahrersitz, richtet sich schlaftrunken eine zerzusselte Gestalt auf.
„Och, Mensch, Thanner, Mensch, ich… was soll´n der Scheiß?“
Wieder im Wohnzimmer. Nosbusch hockt noch immer da, hat eben ihre Aussage beendet. Sie streicht sich lolitahaft ihr Haar zurecht und wischt sich mit einem Taschentuch die Tränen aus den Augen.
Thanner: (in seinen Notizblock blickend) „Sie geben also an, daß Sie, Frau Schlegelmilch, mit dem Opfer abends zu Tisch saßen, als durch die geöffnete Terrassentür plötzlich mehrere mit Helmen maskierte Männer eintraten und Herrn Berappmann niederschlugen. Darauf verschwanden diese Männer wieder, ohne sich um Sie oder irgendetwas aus dem Hause zu bekümmern. Die Männer trugen Motorradbekleidung und ebensolche Handschuhe…“
Schimanski: (zur Nosbusch, sein Gesicht ganz nah an ihres führend) „Also, Du, entschuldige, Du! Aber wenn Du uns nichts besseres zu bieten hast…“ (richtet sich auf, reisst die Arme achselzuckend hoch und räumt dabei eine Reihe kostspieliger zentralafrikanischer Masken vom Regal)
Nosbusch: (schluchzend) „Aber so war es, ich weiß doch auch nicht, was sie wollten.“
Schimanski: „Und dann ist Deine ganze… zarte Bande wieder aufs Motorrad gestiegen und abgebraust! Wirklich, Du… also… weißte&hellip*unverständliches Gebrabbel*).“
Thanner: „Frau Schlegelmilch, wir müssen ihnen ein paar Fragen stellen, die vielleicht etwas unangenehm sein werden. Wir können Ihnen das leider nicht ersparen…“
Schimanski: „Ja, hat er mit ihr gepimpert?“ (Zur Nosbusch): „Ob er mit Dir gepimpert hat!!!“
Nosbusch: „Leck mich!“
Schimanski: „Hömma, Frollein, ich versohl´ Dir gleich den Arsch, Du, noch nicht trocken hintern Ohren, aber… (*unverständlich*)…“
Thanner: „Horst!!“ (zur Nosbusch): „Mein Kollege möchte wissen, ob Sie eventuell mit dem Opfer… ob es da zu intimen… zu Vertraulichkeiten gekommen ist?“
Nosbusch: (Bläst eine Kaugummiblase auf und sieht ihn bloß gelangweilt an)
Schimanski: (nestelt mit dem Zeigefinger an Nosbuschs Blusenknöpfen herum) „Samma, Thanner, ich glaub, Hänschen hat heute Geburtstag, wir wollten ihm noch Karten für den MSV am Wochenende besorgen.“
Nosbusch: „Kann ich jetzt gehen?“
Schimanski: (harsch) „Wir wollen nicht wissen, ob Du gehen willst, wir wollen wissen, ob er (auf die Leiche deutend) gekommen ist?“
Nosbusch: „Dazu muß ich nichts sagen, oder?“
Thanner: „Wir können eine medizinische Untersuchung festsetzen, ob Sie mit dem Opfer geschlechtlichen Verkehr gepflegt haben.“
Nosbusch: „Das dürfen Sie doch gar nicht!“
Schimanski: (lauthals höhnend) „Hoho, hast Du kleine Schlange eine Ahnung, was wir alles dürfen.“ (stolpert, rückwärts stolzierend, über einen Mitarbeiter der Spurensicherung und fällt in die Minibar. Gläser klirren, ein Holztischchen zerbirst)
Thanner: (zu einem Beamten in Uniform) „Sagt Königsberg Bescheid, das kann noch eine Weile dauern, seine Frau soll mit dem Essen auf mich warten. Ach, und, wir brauchen eine Bankauskunft über die Vermögensverhältnisse des Opfers…“
Der Beamte nickt und geht hinaus.
Schimanski: (bricht mit der Schulter die Tür zur Speisekammer auf) „Scheeeiiiiißeee!“
Thanner: (zur Nosbusch) „Frau Schlegelmilch, wir fragen Sie zum letzten Mal - wir können Sie auch ins Präsidium vorladen! - in welchem Verhältnis standen Sie zu dem Opfer? Er war ein alleinstehender Mann, jenseits der Fünfzig, wohlhabend, erfolgeich. Wie kommen Sie in sein Haus, während er tot am Boden liegt?“
Schimanski: (aus der Speisekammer, ein Hanuta entpackend) „Uuuund, äh… (steckt das Hanuta in den Mund)… (*unverständlich*)… wieso hast dann nicht Du die Bullen gerufen, sondern die weit entfernten Nachbarn, als sie einen stummen Schrei gehört haben? Hm?“
Nosbusch: (zickig) „Er hat mir… Nachhilfe gegeben.“
Schimanski: (bitter auflachend) „Die Nachhilfe kann ich mir vorstellen. Die hat so eine wie Du doch schon lange nicht mehr nötig. (kopfschüttelnd) Samma, Thanner, in was für einer Welt leben wir eigentlich?“
Hänschen: (kommt herein) „S-chimmi! We haben bei die Vermöchensauskunft ancherufe und haben chehört, daß die Opfer 700.000 D-Mark S-chulden hatte.“
Schimanski: (am Kronleuchter baumelnd) „Da, Thanner! Da haste Dein Motiv.“
Thanner: „Ja klar, Horst, meinst Du, die Kleine wollte gerne seine Schulden übernehmen und als er das nicht zuließ, hat sie ihm einen über den Schädel gegeben? Du bist doch… (eindeutige Handbewegung).“
Schimanski: (wieder ebenerdig, eindringlich, ihn sanft am Kragen packend und ihm den Mantel an der Brust zurechtstreichend) „Mensch, Thanner, Mensch, Du steigst da noch nicht richtig durch, Du. Das ist ne ganz große Sache hier, Du, da stecken viel mehr Leute drin, als wir uns gerade überhaupt vorstellen wollen.“
Hänschen: „S-chimmi könnte recht haben, Thanner. We haben in die Radio chehört, daß auf die Papst eben eine Attentat chemacht worden ist.“
bin echt geschockt und war mir gar nicht im klaren, dass der so alt so war und krank. Hatten damals "früher" immer mit großem Interesse die Folgen von Ihm gesehen und ich finde es sehr traurig das er nicht mehr da ist.
Mache et joot Schimi! Du warst der 1. Schauspieler der durch Produktunterstützung (Paroli Halsbonbons) in der Glotze richtig gute Schleichwerbung gemacht hast!
Danke Schimi, für viele schöne Stunden vor der Glotze! RIP
Frage von Michael Trippel an Jörg Schmadtke bei der Saisoneröffnung: "Du hast nun neue, junge, sehr junge Spieler geholt! Was erwartest du nun von denen?" Antwort von Jörg Schmadtke: "Dass sie älter werden!"
Ruhe in Frieden Götz George....hoffentlich geht 2016 ganz schnell vorbei
Zitat des Spiels: „Wir hätten an Stuttgart ranspringen können, das war unser großes Ziel. Das hat nicht funktioniert, weil wir zu wenig nach vorne investiert haben.“ (Timo Horn)
Welch ein begnadeter Akteur er war , hat man in unzähligen Filme sehen können.
Mein Lieblings Film mit ihm wird aber immer "Schtonk" bleiben .
Wieder Jemand weniger , den man meinte sehr gut zu kennen, und wo man dachte , das dieser Mensch einfach nicht sterben darf.
Ich bin einfach traurig.
[align=center]"Der FC Bayern München geht am Sonntag zum Oktoberfest ! Wenn sie Pech haben , treffen sie auch da auf Kölner !" [/align][align=center]Reporter Tom Bartels am 01.10.2016 in der ARD Sportschau [/align]
Scheiße, der Schimi weilt nicht mehr unter uns. Habe es eben nach Feierabend im Amiga Forum gelesen! War neben Peter Falk mein Lieblings Schmierlappen Kommissar!
Bei einigen Beiträgen hier, würde selbst Aspirin Kopfschmerzen bekommen! Schließe meine dabei nicht aus!
Denke eines langsamen, schlechten und bis zum Hals vollen Denkers!