Zitat von Graf Wetter vom Strahl nicht nehmen lassen, ihre Mannschaft, ihren Verein und alles drumherum immer wieder zu objektivieren. Zu karikieren. Zu hinterfragen.
Und dies gerne mit viel Humor und Einfallsreichtum.
Zitat von l#sevenDamals, das 0:6 in Hoffe
Habe mich schon gefragt, welcher Depp sich für den Spruch hier hergeben würde.
Hm....
Warum nennst du ihn "Depp"???
Wohlwollend deiner Worte vorher wählend....
....oder ist das auch eine Art von Humor?
Krasser shit, wie kann er nur Depp sagen? Ich lösch mich
I have come here to chew bubblegum and kick ass... and I'm all out of bubblegum
Meine Definition von prägend ist, dass das Ereignis auch noch Jahre später vor meinem geistigen Auge erscheint, als wäre es gestern gewesen.
Die WM 1990 hat mir 3 Spiele ins Gedächtnis gebrannt.
Das Auftaktspiel gegen Jugoslawien sah ich in Cottbus. Mit der Schule, noch vor der Währungsunion, im Besuch eines Ostgymnasiums den Osten kennenlernen. Die Ossis haben neben dem Abitur eine Maurerlehre absolviert, sowas gibt es heute natürlich nicht mehr. Es gab auch keine Kneipe, es gab eine Kombinatsschänke, Flasche Bier für 50 Ost-Pfennig. Gemischte Gruppe und im Fernsehen lief das Spiel, Mathäus überragender Sololauf habe ich noch halbwegs nüchtern mitgekriegt. Jedes Tor wurde natürlich lautstark von mir kommentiert, zum Leidwesen von ein paar ebenfalls anwesenden Altkommunisten. Die fanden meine Wessi-Attitüden unangenehm. [rolling_eyes]
Das Achtelfinale gegen Holland sah ich auf einem winzigen Fernseher mit 200 Leuten in Griechenland. Kommentator war Grieche und ich hatte nach dem Urlaub einen Ferienjob auf dem Bau. Die Baustelle kannte ich noch von den Osterferien und meine Kollegen waren ausschließlich Holländer. Mir war klar, was mich erwartet hätte, sollten Deutschland dieses Spiel verlieren. Zum Glück gelang die Revanche für 1988. Spuckattacken und einem Klinsmannn in überragender Form, dazu noch Brehme mit sehenswertem Heber.
Finale gegen Argentinien war an einem Sonntag. Ich saß pünktlich zum Anstoß im Wohnzimmer. Unsere Jugendgruppe war am Samstag mit dem Bus aus Griechenland zurückgefahren. Die Jugendgruppe umfasste über 200 Kids, ein Doppeldecker Bus hatte Achsschaden, die durften den Triumph nur über Radio erleben. Am folgenden Montag ging es gut gelaunt zum Bau.
1991 war der FC im Pokalfinale und ich auf einer Abifeier im tiefsten Westerwald. Das Elfmeterschießen musste ich via Autoradio erleben. Ausgerechnet Litti musste verschießen, so nah waren wir keinem Titel mehr.
1992 komm ich von der Nachtübung in die Kaserne und wir schalten in der Stube das Radio an. Endergebnis in Glasgow 0:3, ich weiß noch ich dachte, so blöd kann nur der FC sein. Dann halt nächstes Jahr besser machen. Dieses nächste Jahr ließ 25 Jahre auf sich warten.
98 das Handspiel auf Schalke und der erste Abstieg. Noch heute halte ich es mit Toni Polster, der dem Schalker lebenslanges Unglück wünschte. Ach hätte es doch damals nur schon den VAR gegeben.
Irgendwann in Liga 2 gab es dann die Headline im KstA: 8:0 wacker geschlagen, auch das 4:3 gegen Jena nachdem Chihi das Spielseiner Karriere machte. Die Aufstiegsendspiele gegen Hoffenheim und Mainz gingen unter die Haut. Die Tragödie um Ümet und das 5:3 in Hannover mit dem Kracher von Alex Voigt aus gefühlt 45 Metern sind bei mir noch präsent.
2011 gegen Bayern ein 0:2 zu drehen. Ich schaute mit einem eingefleischten Bayernfan und seiner damaligen Lebensabschnittsgefährtin bei mir zu Hause. Zur Halbzeit durfte ich mir ein paar Fußballweisheiten anhören. Meine Erkenntnisse wollte er nach 90 Minuten nicht anhören, die 2 hatten es eilig nach Hause zu kommen.
In jüngster Zeit kamen das 2:1 von Modeste gegen den BVB und das Heimspiel gegen Bremen dazu. Ich meine selbstverständlich das 4:3, nicht das 0:0. Auch das letzte Spiel gegen Mainz und die Freude über die Europapokalqualifikation sind unvergessen.
Das 2:1 von Terrode gegen Gladbach und mein Jubel durchs Wohnzimmer sind legendär. Ich habe etliche Erlebnisse unterschlagen, vielleicht fallen sie mir später noch ein.
@Ron Toller Beitrag Ähnlich wie du geht mir das auch. Wenn ich mir überlege, was ich noch so alles vergessen habe.... Wichtig noch: Das erste Spiel von Rigobäääääääärt Song: FC-Sieg auf Pauli. Da hab ich mir meinen Freundschafts-Schal gekauft, der mich bis heute eigentlich immer begleitet
Zitat von TrudeHerrLive dabei im Südstadion, als der Schäng unseren Tünn in der Halbzeit entlassen hat.
Jo! Stand an diesem Tag direkt am Zaun wo sich die Eagles immer positionieren.... Habe nach der HZ-Pause nach dem Tünn ausschau gehalten aber er kam nicht mehr durch diesen legendären Ein-/Ausgang zurück......
Mai 1993, Estadio Santiago Bernabéu, Primera División : Real Madrid - FC Sevilla 5-0.
Sevilla mit Maradona (ja, ich hab ihn spielen sehen !!) und einem gewissen Diego Simeone - Real u. a. mit Hierro, Michel, Butragueño, Zamorano, Sanchís, Chendo, Luis Enrique.
Zitat von l#sevenKrasser shit, wie kann er nur Depp sagen? Ich lösch mich
Quatsch, Lucky, ich wollte Dich natürlich nicht beleidigen. Sorry, wenn das etwas ruppig kam. Smokie hat das ganz richtig eingeordnet: Wir verlieren mit sechs Buden und Du tust diese Schmach ätzend in diesen schönen Thread. Versteh´ meinen Ärger ein bißchen und lösche Dich nicht. Wer weiß, wo Du dann hinkommst...
Mir ist übrigens noch was eingefallen, deshalb ganz rasch noch rein damit. Herbst 1994, ein Freund hat Karten für ein Europapokalspiel besorgt. Haltet Euch fest: Leverkusen. Gegen PSV. Ich natürlich zu Tode begeistert, aber dennoch mit (war nach nem eigenen Spiel, daß wir los sind).
Was soll ich sagen? Geile Begegnung. Aus ging´s 5:4, ich weiß nichtmal mehr, für wen, aber ich glaube, Bayer. Bernd Schuster hat, glaube ich, ein Tor gemacht. War ja eh seine Alterszeit, in der er auf allen drei Plätzen zum Tor des Jahres vertreten war, wenn ich mich nicht irre. Und Hans-Peter Lehnhoff, ebenfalls Ex-Kölner, hat gewirbelt wie bescheuert. Und auf der Gegenseite lief ein 16-Jähriger (oder war er 17?) von einem Strafraum zum anderen und machte drei Tore. Der hat sich die Bälle selbst geholt, weil keiner bei Eindhoven in irgendeiner Hinsicht mit ihm mithalten konnte. Sowas habe ich nie zuvor und nie nachher gesehen. Uns war klar, daß wir da gerade einem kommenden Weltstar zusahen.
Zitat von l#sevenKrasser shit, wie kann er nur Depp sagen? Ich lösch mich
Quatsch, Lucky, ich wollte Dich natürlich nicht beleidigen. Sorry, wenn das etwas ruppig kam. Smokie hat das ganz richtig eingeordnet: Wir verlieren mit sechs Buden und Du tust diese Schmach ätzend in diesen schönen Thread. Versteh´ meinen Ärger ein bißchen und lösche Dich nicht. Wer weiß, wo Du dann hinkommst...
Bist der einzige der meinen Nick verstanden hat...ich bleibe doch!!!
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Zitat von Graf Wetter vom StrahlMir ist übrigens noch was eingefallen, deshalb ganz rasch noch rein damit. Herbst 1994, ein Freund hat Karten für ein Europapokalspiel besorgt. Haltet Euch fest: Leverkusen. Gegen PSV. Ich natürlich zu Tode begeistert, aber dennoch mit (war nach nem eigenen Spiel, daß wir los sind).
Was soll ich sagen? Geile Begegnung. Aus ging´s 5:4, ich weiß nichtmal mehr, für wen, aber ich glaube, Bayer. Bernd Schuster hat, glaube ich, ein Tor gemacht. War ja eh seine Alterszeit, in der er auf allen drei Plätzen zum Tor des Jahres vertreten war, wenn ich mich nicht irre. Und Hans-Peter Lehnhoff, ebenfalls Ex-Kölner, hat gewirbelt wie bescheuert. Und auf der Gegenseite lief ein 16-Jähriger (oder war er 17?) von einem Strafraum zum anderen und machte drei Tore. Der hat sich die Bälle selbst geholt, weil keiner bei Eindhoven in irgendeiner Hinsicht mit ihm mithalten konnte. Sowas habe ich nie zuvor und nie nachher gesehen. Uns war klar, daß wir da gerade einem kommenden Weltstar zusahen.
Das waren mitunter wehmütige Abende, wenn man Lehnhoff und Schuster zusammen bei den Pillen hat spielen sehen.... PSV Eindhoven mit dem Riecher für Brasilianer war übrigens der Hammer, ging doch erst ein Jahr vorher Romario nach Barcelona, was ihm Ronaldo später ja gleichtun sollte. By the way: Als Romario nach Barcelona ging, entstand dort eine meiner All-Time-Lieblings-Offensivreihen: M. Laudrup - Romario - Stoitschkow....was für eine offensive Dreierkette! Und Dompteur am Rand einer der besten Offensiv-Spieler aller Zeiten....Fussball-Herz, was willst du mehr
Im Herbst 98 war ich längere Zeit in Brasilien unterwegs. Erste Destination war selbstverständlich Rio. Ganz klischeehaft dauerte es 5 Stunden, bis ich überfallen wurde. Ist aber ne Geschichte, die hier nix zur Sache tut.
An der Copacabana sah ich unzählige Strandspiele, mit Jungs die faszinieren konnten. Lustig war, dass keiner ins Tor wollte und niemand ein Tor erzielte, der zuvor nicht mindestens einen Gegner umspielt hatte. Das komplette Gegenteil von Effektivität aber schön anzuschauen.
In meinem Hostel kamen eine Gruppe Mädels aus Deutschland an. Die 7 hatten im Rahmen von Entwicklungsarbeit irgendwas in Paraguay aufgebaut und wollten noch ein bisschen Ferien machen. Wir beschlossen am Nachmittag zu einem Spiel im berühmten Maracana zu gehen. Busfahrten in Rio sind ein Erlebnis und lassen so manche Achterbahn alt aussehen.
Das Stadion ist eine Legende. Wie so vielen Legenden sah man dem Stadion seine lange Geschichte an. Mich macht es wirklich sehr traurig, dass das Stadion damals in einem besseren Zustand war, als es heute ist.
Als Hahn im Korb wollte ich die Eintrittskarten besorgen. Ich stellte mich also in die Schlange und steuerte auf eine Lehmwand mit Schießscharten zu. Dort angekommen kletterte der Verkäufer die Wand hoch und schleuderte mir wütend, in fließendem Portugiesisch, eine Badewanne voll Wörter ins Gesicht. Ich verstand kein Wort und ging konsterniert zu den Mädels zurück.
Mitten in unsere Unsicherheit spricht mich ein junger Mann auf Englisch an, ob ich Karten wolle. Englisch konnten zu diesem Zeitpunkt nur die wenigsten Einwohner. Die Meisten des Englisch mächtigen waren Banditen. Hilft wenn man Touristen überfällt.
Er hielt mir 5 Karten vors Gesicht. Ich sagte ihm, dass wir zu 8 wären und 5 Karten zu wenig wären. Er drückte mir die 5 Karten in die Hand und verschwand. Für mich eine vertrauensbildende Maßnahme. Eines der Mädels war eine Polizistin aus Stuttgart. Der kam das alles nicht geheuer vor und sie machte Stress. Nicht ganz zu Unrecht, hingen doch riesige Plakate am Stadion, die vor Schwarzhandel warnten. Nach ein paar Minuten kam der Mann mit den fehlenden Karten und einem breiten Grinsen zurück.
Der Gruppendruck half auch der Polizistin, sich auf dieses Abenteuer einzulassen. Wir steuerten auf den Eingang zu und wurden eingekeilt. Mitten in einer Horde singender und tanzender meist jugendlicher Männer, so eng, dass ich meinen Arm nicht hochkriegte, schob uns die Masse Richtung Stadion. Nachdem das erste Tor passiert war, standen wir vor Vereinzelungsanlagen mit Drehkreuz.
Der Gang glich einem Tunnel und war so schmal, dass nur eine Person Platz hatte. 5 Meter lang und in der Mitte dieses Drehkreuz, dass damals schon die Karten elektronisch kontrollierte. Das kannte ich aus Müngersdorf so nicht. Wie ich aus der Situation rausgekommen wäre, wenn die Karten gefälscht gewesen wären, weiß ich nicht. Denn Umkehren wäre nicht gegangen.
Große Erleichterung bei allen, dass wir im Innenraum des Stadions landeten. Nächste Herausforderung, wohin jetzt? Ich war Nummerierungen von Zuschauerblöcken gewohnt, es gab aber keine. Auf den Karten stand nix, also fragen wir doch einen Polizisten. Der sah mich nur sehr mürrisch an und deutete mir mit seinem Schlagstock an, mein T-Shirt anzuheben. Die gewünschte Auskunft war von Ihm nicht zu bekommen.
Also der Herde nach und ohne weitere Kontrolle auf den Oberrang. Keiner von uns wusste, welche Mannschaften wir gleich bestaunen würden. Wir hatten Glück, es war ein Klassiker, Flamengo aus Rio gegen Corinthians aus São Paulo. Beide Städte pflegen eine ordentliche Rivalität miteinander.
Die Brasilianer verhielten sich wie erwartet, sehr euphorisch, sehr laut und begeistert. Dabei aber immer sehr freundlich und uns gegenüber niemals aggressiv. Das Spiel ging 4:3 aus. 6 der 7 Tore fielen aus einer Distanz von über 25 Metern. Ich dachte kurz darüber nach, meine Torwartkarriere wieder aufleben zu lassen. Es gab 3 Rote Karten und die Polizei musste mit Schildern den Schiedsrichter vor wütenden Spielern beschützen. Ein wirklich skurriles Fußballspiel, dass so niemals in der Bundesliga stattgefunden hätte.
Der Nachhauseweg war ein Thriller, weil siegestrunkene Fans den knüppelvollen Bus zum Wanken brachten.
Ich hab da auch noch was, war aber nicht so weit weg. Wir waren auf Fahrradtour mit 10 Herren und sind irgendwann in Maastricht angekommen. Muss so ungefähr 15 Jahre her sein. Damals sind wir noch über 100 km am Tag gefahren, unmenschlich würde ich heute sagen. Naja, ausgelaugt und mit wundem Hintern hat sich die Gruppe geteilt. Fünf in den Coffeeshop und fünf in so ne schöne holländische Kneipe, wo Fußball lief. Uefa-Cup Endspiel. Ich weiß nicht mehr, wer da spielte, aber ich glaube es waren Spanier und Engländer. Jedenfalls ein irres Spiel, das 5-4 für irgendwen endete. Wir fahren heute noch, aber son nen lauen Frühsommerabend mit Coffeeshop und ziemlichem Vollrausch haben wir nie wieder erlebt. War prägend, prägender als das 0:6 vom Samstag. Keine Ahnung, ob es am Bier, am Afghanen, am Fußball oder am schönen Wetter gelegen hat.
Letztes Jahr hatten 5 von 10 ein E-Bike und Angst, dass ihr Akku schlapp macht. 2 mit so nem Messgerät für Puls und was weiß ich noch. Inzwischen wurden Scherze gemacht, dass es keine Fahrradtour sei, sondern ein Ausscheidungsrennen, wer überlebt und wer nicht. Das sind aber keine Scherze, das ist die bittere Wahrheit.
Zitat von smokie Das waren mitunter wehmütige Abende, wenn man Lehnhoff und Schuster zusammen bei den Pillen hat spielen sehen....
To say the least. Ja, Eindhoven war einmal die brasilienbasierte Kaderschmiede des Weltfußballs, doch das ging wie mit dem großen Zeitalter der niederländischen Seefahrt im 17 Jahrhundert. Als die anderen auf den Gedanken kamen: Och, das könnten wir doch eigentlich auch mal machen, war´s vorbei mit der ndl. Herrlichkeit.
Zitat von nobby stilesMir is auch noch was eingefallen. Ich hatte '74 während des Polenregenskick einen phantastischen F...
...ernseher, sag´s doch, ist doch nichts dabei. Du hattest einen Grundig Super Color 1510, wolltest Du sagen? Eine Art frühes Smartphone, man konnte ihn überall mit hinnehmen, wo er nichts zu suchen hatte, und das Bild war im Vergleich zu einem Boliden wie dem fast zwanzig Jahre älteren Nordmende Präsident bescheiden. Aber für so´n WM-Finale reicht es.
Zitat von smokie Das waren mitunter wehmütige Abende, wenn man Lehnhoff und Schuster zusammen bei den Pillen hat spielen sehen....
To say the least. Ja, Eindhoven war einmal die brasilienbasierte Kaderschmiede des Weltfußballs, doch das ging wie mit dem großen Zeitalter der niederländischen Seefahrt im 17 Jahrhundert. Als die anderen auf den Gedanken kamen: Och, das könnten wir doch eigentlich auch mal machen, war´s vorbei mit der ndl. Herrlichkeit.
Zitat von nobby stilesMir is auch noch was eingefallen. Ich hatte '74 während des Polenregenskick einen phantastischen F...
...ernseher, sag´s doch, ist doch nichts dabei. Du hattest einen Grundig Super Color 1510, wolltest Du sagen? Eine Art frühes Smartphone, man konnte ihn überall mit hinnehmen, wo er nichts zu suchen hatte, und das Bild war im Vergleich zum fast zehn Jahre älteren Nordmende Präsident bescheiden. Aber für so´n WM-Finale reicht es.
Ich wollte es nicht sagen, jetzt isses raus. Gut so. Alles top. Echt. Superscharf. Top Maße. Geiler Ton. Nicht so flach wie die heutigen. Richtig was dran, tolles Gerät
Um diesen schönen Thread noch einmal kurz ein wenig zu beleben. Mir ist im Gespräch mit einem Freund noch ein Fernseh-Ereignis eingefallen, das durchaus in passivem Verständnis "prägend" war. Das berühmte CL-Finale zwischen Milan und Liverpool. Ich schaue sonst nie CL, doch das habe ich live gesehen. Es hatte alles, was ein Spiel benötigt, um als unsterblicher Klassiker zu gelten: Ein Team, das schon wie der sichere Sieger aussah und doch untergeht. Eine Mannschaft, die auf diesem Niveau zwar technisch limitiert ist, aber die kämpft und alles riskiert, was jederzeit hätte ins Auge gehen können.
Und zwei Protagonisten, die sich antagonistisch zueinander verhalten: Schewtschenko und Gerrad. Ich bin ohnedies ein Riesenfan vom Kaliber eines Steven Gerrard (von dem es nicht sehr viele gibt, vom Kaliber, meine ich). Aber was er da gemacht hat, wie er voranging, wie er alle mitriß und wie er das Unmögliche als doch noch verfügbar signalisierte, das war ganz, ganz großer Sport. Das war erinnerungswürdig bis in die dritte, vierte Generation hinein, die sich noch mit diesem Spiel befassen wird.
Und Schewtschenko mit seinem Tor, seinem unmöglich Vergebenen zu Ende der Nachspielzeit (das hat Rensing dann mit Ballack bei uns nachgespielt) sowie schließlich (wie hätte es anders kommen können) mit seinem verschossenen Elfmeter, der die letzte Handlung dieses Finales darstellte.
Ein Team mit Gerrard, später Hamann, Smicer, Hyypiä, Riise - herrgott, was für Typen! Auf der gegenseite die geleckten und gegelten Bengels aus dem Villenviertel: Pirlo (zugegeben ein Ausnahmetechniker, den ich immer gern gesehen habe), Kaka, Maldini (der personifizierte gutsitzende Herrenanzug) oder Crespo. Und natürlich mit dem Tretminentandem Gattuso und Jaap Stam, bei denen jede gegnerische Spielerfrau aufgeatmet hatte, wenn ihr Herzbube noch halbwegs zeugungsfähig das Spielfeld verlassen konnte.
Das war schon toll. Ich glaube, das würde ich als das "perfekte Fußballspiel" bezeichnen, wenn mich jemand danach fragen und wenn dieser Begriff irgendeinen Sinn ergeben sollte.
Was ich auch nie vergessen werde: Wir sitzen zu mehreren in einer Kneipe und gucken 1999 das CL-Endspiel Bayern München gegen Manchester United. In der Nachspielzeit schießt Sheringham den Ausgleich, woraufhin jemand aufspringt mit den Worten: Die Verlängerung gucke ich mir zuhause an.
Dann kam Solksjaers 2:1, was dieser Übereilige leider nicht mehr mitbekam.
Heim WM, 2tes Gruppenspiel, Deutschland gegen Polen. Karten auf der Südtribüne, die 2 Stunden vor Anpfiff schon rappelvoll ist. Stimmung bombastisch, das Sommermärchen im vollem Gange.
Ergebnis dürfte wohl jedem bekannt sein, "Oliver Neuville in der Nachspielzeit, und das ist hochverdient". Wir schlagen Polen mit 1:0, sind im Achtelfinale.
Mit Abstand die beste Stimmung, die ich jemals in einem Fussballstadion erlebt habe, das gesamte Stadion ist ausgerastet, und auch 30 min nach Abpfiff waren alle noch da.
Ohne Stimme aber happy und im Bewusstsein was besonderes gesehen zu haben bin ich an dem Abend nach Hause...
„Wer deutlich spricht, riskiert verstanden zu werden."
Das Wunder von der Grotenburg, zwischen Bayer 05 Uerdingen und Dynamo Dresden vom 19. März 1986. Das 7:3 endende Europapokalspiel hatte einen Whau-Effekt. Uerdingen war zwar Bundessligist aber mehr so als Farmteam von Leverkusen unterwegs. Stars waren die beiden Funkel-Brüder.
Das Spiel wurde eher ob seiner politischen Brisanz, denn seiner sportlichen Wertigkeit im Fernsehen gezeigt. Es spielet Ost gegen West, also nicht nur ein Fußballspiel, sondern Kampf der Systeme. Das Hinspiel am 5. März in Dresden hatten die Uerdinger 0:2 verloren. 1986 galt schon die Auswärtstorregel, daher musste Uerdingen mit mindestens drei Toren Differenz gewinnen.
Ich schaute im Wohnzimmer, mit meiner Mutter, die wenig fußballinteressiert ist. Meine Mutter verzichtete mir zu liebe auf eine Sendung und ich überlegte nach er ersten Halbzeit, Ihretwegen auf die zweite Halbzeit zu verzichten. Der Drops war ja eigentlich gelutscht. Schon in der ersten Spielminute erzielte der Dresdner Ralf Minge das 0:1. Halbzeitstand 1:3 für Dresden, die ausgewählten Funktionäre der DDR jubelten in jede Westkamera. Warum dieser Verzicht nicht zustande kam, weiß ich nicht mehr. Ich erinnere mich aber, dass selbst meine Mutter das Ende des Spiels herbeifieberte.
Der Stammtorwart der Dresdner hatte sich in der ersten Hälfte einen Schulterbruch zugezogen. Sein Ersatz war ziemlich unerfahren, dennoch dauerte es bis zur 58 Minute als Wolfgang Funkel per Elfmeter die historische Aufholjagd eröffnete. Nachdem die erlösende 6:3 Führung fiel, hatte Dynamo noch zwei große Chancen, am Ende fiel aber noch das 7te für Uerdingen.
Dieses Spiel war eines der erinnerungswürdigsten Spiele ohne FC oder National11 Beteiligung.
Zitat von Ron DorferStars waren die beiden Funkel-Brüder.
Nee, nee, nee, der eigentliche Star war Matthias Herget, einer der fußballerisch feinsten dt. Spieler der 80er Jahre. Krass vor allen Dingen, wenn man sich anschaut, wer auf der Gegenseite auflief: Dörner, Minge, Trautmann, M. Sammer und U. Kirsten. Ich habe das Spiel nicht live gesehen, aber später dann vollständig in einer Wiederholung. War schon seltsam. Das meine ich jetzt nicht als politischen Seitenhieb. Sportlich seltsam. Aber groß. Wurde die Partie nicht von "11 Freunde" zum Spiel des Jhdts. gewählt?
Du hast vollkommen Recht. Star war Matthias Herget, die Ruhrpott-Legende von RWE, KFC und S04.
Er galt einst als Deutschlands Libero Nummer eins und Nachfolger Beckenbauers. Herget war sogar Nationalspieler, haben die Funkel-Brüder nicht geschafft. Aber als Brüderpaar sind sie mir eben mehr im Gedächtnis geblieben. Vielen Dank für die Berichtigung.