Dabei ist mir aufgefallen, dass es hier noch keinen Thread über diesen Berufszweig gibt. Eigentlich erstaunlich, denn ob es einen nun gefällt oder nicht, bestimmen doch diese "Berater" einen großen Teil der heutigen Fußballwirklichkeit entscheidend mit, nicht immer zum Guten.
Wir sollten deshalb mehr darüber reden und uns dieses Gewerbe einmal genauer anschauen. Dazu eröffne ich diesen Berater-Thread und beginne mit dem interessanten Naldo-Interview, das Sieben schon gestern eingestellt hatte.
:innen und :außen lasse ich mal weg, denn die allermeisten Berater dürften männlich sein. Bei "Beratenden-Thread" würde ich eher an die Bratkartoffelstation in einer Hotelküche denken. Wenn ich aber statt Beraterthread Beraterthreat geschrieben hätte, wäre das wohl auch nicht unpassend gewesen...
Ein kleiner Ausschnitt aus dem heutigen Express-Artikel zur Vertragsverlängerung von Timo Hübers gehört eigentlich auch in diesen Thread:
"Hübers musste dafür immerhin seine Unterschrift unter den Vertrag setzen, den er selber ausgehandelt hat. Denn der Verteidiger verzichtet seit Anfang des Jahres auf einen Berater, hatte sich zuvor von seinem bisherigen Partner „TBSportmarketing“ getrennt. Nun hat er seine Zukunft selbst in die Hand genommen und damit ein klares Köln-Statement geliefert."
Ein Schritt zum souveränen selbstbestimmten Fußballspieler!
Ein Ziel, wird immer wieder von mir verlangt, ein Ziel sollte ich haben. Mein Gott, muss ich da fragen, wo soll denn das hinführen? Christof Stählin
Zitat von Hermes im Beitrag #2Ein kleiner Ausschnitt aus dem heutigen Express-Artikel zur Vertragsverlängerung von Timo Hübers gehört eigentlich auch in diesen Thread:
"Hübers musste dafür immerhin seine Unterschrift unter den Vertrag setzen, den er selber ausgehandelt hat. Denn der Verteidiger verzichtet seit Anfang des Jahres auf einen Berater, hatte sich zuvor von seinem bisherigen Partner „TBSportmarketing“ getrennt. Nun hat er seine Zukunft selbst in die Hand genommen und damit ein klares Köln-Statement geliefert."
Ein Schritt zum souveränen selbstbestimmten Fußballspieler!
Böhmermann siegt vor Gericht gegen Spielerberater Roger Wittmann
Im »ZDF Magazin Royale« hatte Jan Böhmermann über die dubiosen Geschäfte von Spielerberatern berichtet. Einer von ihnen klagte auf Unterlassung – und scheitert nach SPIEGEL-Informationen nun in allen Punkten.
Abschied längst klar: Was Lemperles Berater bei seiner Kritik verschweigt
Tim Lemperles Abschied vom 1. FC Köln ist beschlossene Sache – die Kritik seines Beraters an den Verantwortlichen der Geißböcke allerdings längst nicht die ganze Wahrheit. So lief der Zukunftspoker hinter den Kulissen ab.
Spätestens am Dienstagabend, gut eineinhalb Stunden vor Mitternacht, hat sich auch der letzte klitzekleine Funken Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft von Tim Lemperle und dem 1. FC Köln in Luft aufgelöst. Es war der Zeitpunkt, als die Sport Bild die bemerkenswerten Aussagen von Lemperles Berater Dusan Jevtic verbreitete.
[...]
Nach GEISSBLOG-Informationen hatten Lemperle und seine Agentur Rogon bereits im vergangenen Sommer einen Wechsel in Erwägung gezogen. Als noch nicht klar war, dass Davie Selke den Verein verlassen wird, fürchtete der Leih-Rückkehrer um seine Einsatzchancen. Interesse gab es unter anderem aus Belgien, der FC überzeugte sein Eigengewächs aber vom Verbleib und tat Lemperles Entwicklung damit gewiss keinen Abbruch.
Wie schon ein Jahr zuvor. [...] Das grundlegende Problem aus FC-Sicht: Entgegen der Absprache aus dem Sommer, zunächst die sportliche Entwicklung abzuwarten, hatte Rogon inzwischen schon die Verhandlungen mit der TSG Hoffenheim forciert. Jevtic dementierte einen fixen Wechsel zuletzt zwar – doch es gilt als gesichert, dass sich Lemperle im kommenden Sommer ablösefrei den Kraichgauern anschließen wird. Im Januar dürfte lediglich noch die Unterschrift erfolgen, die dem U21-Nationalspieler unter anderem ein siebenstelliges Handgeld garantieren soll.
Die Zukunft von Tim Lemperle liegt laut übereinstimmenden Medienberichten nicht beim 1. FC Köln. Mit dem Berater des Torjägers liegt die Klub-Führung der Domstädter sogar öffentlich im Clinch. Der Vertragspoker um den U21-Nationalspieler hat nun offenbar Folgen, die sich bereits auf die Verpflichtung von Rechtsverteidiger Jusuf Gazibegovic ausgewirkt haben könnten. Der 1. FC Köln will Informationen der "Kölner Rundschau" zufolge zukünftig keine Spieler der Berateragentur Rogon mehr unter Vertrag nehmen. Das Verhältnis der beiden Parteien sei bereits seit geraumer Zeit belastet, heißt es. Die Lage zum Eskalieren brachte nun offenbar der Vertragspoker um Torjäger Tim Lemperle.
Rogon-Agent Dusan Jevtic teilte heftig gegen die Verantwortlichen des Effzeh aus. Der Vertrag von Lemperle am Geißbockheim läuft im kommenden Sommer aus. Eine Verlängerung gilt mittlerweile als ausgeschlossen. Es häufen sich die Meldungen, dass es den Angreifer im Sommer zur TSG Hoffenheim zieht. Das Unternehmen aus dem rheinland-pfälzischen Frankenthal ist für seine aggressive Transferpolitik bekannt. Bundesligist FC St. Pauli verzichtet daher bereits auf eine Zusammenarbeit mit Spielern der Agentur. Nun zieht offenbar der 1. FC Köln nach. Auswirkungen hatte das bereits auf den ersten Winter-Transfer des Effzeh. Denn laut "Kölner Rundschau" musste Jusuf Gazibegovic, der für rund 1,8 Millionen Euro aus Sturm Graz kommt, zunächst seinen Berater wechseln, um beim Zweitligisten unterschreiben zu dürfen.
Zitat von Hermes im Beitrag #4Böhmermann siegt vor Gericht gegen Spielerberater Roger Wittmann
Im »ZDF Magazin Royale« hatte Jan Böhmermann über die dubiosen Geschäfte von Spielerberatern berichtet. Einer von ihnen klagte auf Unterlassung – und scheitert nach SPIEGEL-Informationen nun in allen Punkten.
"Die Macht der Berater über die Vereine sorgt für Kritik. Sie kontrollieren, welcher Fußballstar wohin wechselt. Auch der Einfluss der Branche auf die Medien ist erheblich: „Es gibt die Strategie, Medien gezielt zu informieren, immer auf der Basis: Gibst du mir was, geb ich dir was“, sagt einer der früheren Rogon-Mitarbeiter. „Vor allem mit Blick auf die Boulevardmedien, die zuerst über Transfers berichten wollen. Das funktioniert in der Regel gut.“
Ein Marketing-Fachmann aus dem Profifußball bestätigt derartige Praktiken. Wenn Hinweise auf Gewalt gegen Frauen durchzusickern drohten, riefen mitunter Manager großer Vereine in den Redaktionen an: „Da werden dann ein, zwei Telefonate geführt und man einigt sich auf einen Deal“, sagt er: „Wenn die und die Geschichte nicht kommt oder ihr aufhört, darüber zu berichten, dann bekommt Ihr in Zukunft mehr exklusive News.“ Zum Beispiel werde den Medien angeboten, dass sie dafür als Erstes über einen Neuzugang berichten können: „Und deshalb passieren bestimmte Geschichten einfach nicht.“
Gerade die Bild-Zeitung scheint enge Kontakte zu Beratern, Spielern und Vereinen zu pflegen. Ein Beitrag, der die massiven Probleme offen zutage treten ließ und der Zeitung bis heute nachhängt, ist ein Interview mit dem Fußball-Weltmeister Jérôme Boateng von Februar 2021: Wie CORRECTIV und SZ berichtet hatten, bot Bild dem Fußballer eine Bühne, um seine Ex-Freundin Kasia Lenhardt öffentlich zu demütigen."
Zitat von Hermes im Beitrag #9Kleiner Auszug aus der Recherche von Correctiv:
[...]
"Die Macht der Berater über die Vereine sorgt für Kritik. Sie kontrollieren, welcher Fußballstar wohin wechselt. Auch der Einfluss der Branche auf die Medien ist erheblich: „Es gibt die Strategie, Medien gezielt zu informieren, immer auf der Basis: Gibst du mir was, geb ich dir was“, sagt einer der früheren Rogon-Mitarbeiter. „Vor allem mit Blick auf die Boulevardmedien, die zuerst über Transfers berichten wollen. Das funktioniert in der Regel gut.“
Ein Marketing-Fachmann aus dem Profifußball bestätigt derartige Praktiken. Wenn Hinweise auf Gewalt gegen Frauen durchzusickern drohten, riefen mitunter Manager großer Vereine in den Redaktionen an: „Da werden dann ein, zwei Telefonate geführt und man einigt sich auf einen Deal“, sagt er: „Wenn die und die Geschichte nicht kommt oder ihr aufhört, darüber zu berichten, dann bekommt Ihr in Zukunft mehr exklusive News.“ Zum Beispiel werde den Medien angeboten, dass sie dafür als Erstes über einen Neuzugang berichten können: „Und deshalb passieren bestimmte Geschichten einfach nicht.“
Gerade die Bild-Zeitung scheint enge Kontakte zu Beratern, Spielern und Vereinen zu pflegen. Ein Beitrag, der die massiven Probleme offen zutage treten ließ und der Zeitung bis heute nachhängt, ist ein Interview mit dem Fußball-Weltmeister Jérôme Boateng von Februar 2021: Wie CORRECTIV und SZ berichtet hatten, bot Bild dem Fußballer eine Bühne, um seine Ex-Freundin Kasia Lenhardt öffentlich zu demütigen."
Correktiv, das gerade wegen zahlreicher Falschbehauptungen Unterlassungserklärungen unterzeichnen mußte, glaube ich ehrlich gesagt weniger als der Bild-Zeitung.
Aixbock
„Da wir nichts tun können als schreiben, so müssen wir tun, was wir können.“ - Christoph Martin Wieland
"Die Frage ist nicht, was wir dürfen. Die Frage ist, was wir mit uns machen lassen“ - Nena, 25.7.2021