Boah ey, jetzt hab' ich dreimal ellenlange Beiträge dazu geschrieben, warum ich glaube, warum Nick Drake damals nur wenig Chancen hatte mit seiner Art Musik. Eigentlich passte sie in die Zeit, nur die Nische war überbesetzt. Jetzt hann ich kein Luss mieh.
Ich mag seinen 'Cello Song' sehr, ansonsten spricht er mich nicht sonderlich an.
Einer von denen, die u.a. Die Nische besetzt hielten war Tim Buckley, Vater von Jeff.
Hm, über die Suchfunktion konnte ich leider keinen Deiner drei ellenlangen Beiträge über Nick Drake finden. Aber der Vergleich mit Tim Buckley ist doch wohl nicht ernst gemeint? Sorry, ich bin schon wieder dabei, an der Ernsthaftigkeit Deiner Beiträge zu zweifeln, das ist nicht meine Aufgabe und das mußt Du Dir auch nicht gefallen lassen. Ich lasse es (auch) einfach.
Natürlich gibt es formale Parallelen zwischen Drake und anderen zu seiner Zeit, ein Alien war er ja nicht und völlig unabhängig von seiner Umgebung. Es gibt diese unseligen Country-Folk-Einschläge auch bei Drake (auf seinen ersten beiden LPs), es gibt Songstrukturen und Stimmungen, die sich abgleichen lassen mit Buckley, Taylor u.a. Aber ich glaube, das, was ihn heute so aktuell macht, ist etwas komplett anderes, als sich bei irgendwem aus den frühen Siebziger Jahren finden ließe.
Naja, man muß ja auch nicht dauernd einer Meinung sein.
Es reicht mir völlig, wenn du deutlich machst, dass du meine Meinung nicht teilst. Punkt. Einschätzungen meiner Ernsthaftigkeit halte ich für übergriffig. Halt' dich an das, was ich schreibe.
Du brauchst nicht nach meinen Texten, egal welcher Länge auch immer, zu forschen. Ich hab' sie versemmelt, weil ich mal wieder zu blöd für die Verlinkung der Songs war. Weg ist weg.
Der Depri-/Melancholiesektor spielte meiner Meinung nach Ende der 60iger Anfang der 70iger Jahre eine besondere Rolle im anglo-amerikanischen Raum. Ich bin mir nicht sicher, ob Drake den Erfolg dort suchte. Selbst vom Hörensagen war er nur wenigen bekannt. Die Melancholie-Nische gehörte den Dylan, Donovan, McTell, Lightfoot, Joan Baez, Fairport Convention, Sarstedt, McLean, Taylor, Young, Simon &G., CNS und selbst so stimmlichen Vögeln wie Tim Buckley - kamen in erster Linie also aus dem Folk bzw. Country Folk.
Hör' dir mal die frühen Songs von Donovan an, da ist 'ne Menge Drakisches im Gitarrenspiel. (Das ist mal dezidiert an dich.)
Es reicht mir völlig, wenn du deutlich machst, dass du meine Meinung nicht teilst. Punkt. Einschätzungen meiner Ernsthaftigkeit halte ich für übergriffig. Halt' dich an das, was ich schreibe.
Danke, daß Du, nachdem ich es mir selbst schon dick ins Notizbuch geschrieben habe, nochmal unterstreichst. Denn einmal Demut/Einsicht reicht ja nicht. Du hast ja recht, aber worin der Punkt liegt, jemanden, der bereits von selbst darauf gekommen ist und das auch klar signalisiert hat, das nochmal und dann auch noch mit Worten zu sagen, die sonst mit guten Gründen in deutlich ernsthafteren Kontexten Verwendung finden, weiß ich auch nicht so recht.
ZitatDu brauchst nicht nach meinen Texten, egal welcher Länge auch immer, zu forschen. Ich hab' sie versemmelt, weil ich mal wieder zu blöd für die Verlinkung der Songs war. Weg ist weg.
Das ist aber schade.
ZitatDer Depri-/Melancholiesektor spielte meiner Meinung nach Ende der 60iger Anfang der 70iger Jahre eine besondere Rolle im anglo-amerikanischen Raum. Ich bin mir nicht sicher, ob Drake den Erfolg dort suchte. Selbst vom Hörensagen war er nur wenigen bekannt. Die Melancholie-Nische gehörte den Dylan, Donovan, McTell, Lightfoot, Joan Baez, Fairport Convention, Sarstedt, McLean, Taylor, Young, Simon &G., CNS und selbst so stimmlichen Vögeln wie Tim Buckley - kamen in erster Linie also aus dem Folk bzw. Country Folk.
Mir war es genau darum zu tun, daß "Melancholie" bei Drake nicht ansatzweise ausreicht, um die abgrundtiefe Verlorenheit seiner Musik zu kennzeichnen. Don McLean, James Taylor und Tim Buckley, also bei aller Liebe, sie standen mit beiden Beinen fest im Leben wie im Business. Ich würde sogar so weit gehen und bei ihnen eine Art Spiel mit der Melancholie zu sehen. Bei Neil Young ist es eine sehr andere Kiste, der Mann war meist auf eine wütende Weise melancholisch, eine ihm ureigene Kunstform hat er daraus gemacht. Simon & Garfunkel waren Broadway im Vergleich zu Drake. Das ist alles natürlich nur meine armselige Meinung, die niemand zu teilen braucht, am wenigsten Du, Van Gool.
Die Wurzeln im Folk sind bei Drake unverkennbar. Daß (zur Schau gestellte) Depressivität im anglo-amerikanischen Raum zur fraglichen Zeit zur (Gegen-)Kultur gehörte, wie Du sagst, steht für mich ebenso fest. Die Differenz nehme ich auf der Schnittstelle zur echten Ich-Beteiligung des Künstlers wahr. Wie man die nun ausmachen kann, liegt selbstverständlich in dem gewaltigen subjektiven Erlebnisraum des Hörers vergraben. Für mich sind Ansatzpunkte:
a) seine Stimme: tonlos, weltabgewandt, teils wie aus dem Grabe b) sein extrem originelles Fingerpicking-Gitarrenspiel, das sich entlegener Tunings bedient, keinesfalls vergleichbar mit Donovan und anderen. Bei niemandem sonst habe ich eine so seltsame Mischung aus Strumming und Picking gehört wie bei Drake. Es klingt, als ob er sich nie entscheiden könnte, was das Richtige im fraglichen Moment sein könnte c) seine Texte: Fragmente, schwer faßbar, selten eindeutig interpretierbar d) sein ganzer abgewandter Habitus: Auf vielen Plattencovern (bzw. später zugefügten Photographien im Booklet oder der Plattenrückseite) dreht er der Kamera den Rücken zu. Das ist schon eine sehr andere Geste als sich das Auge lustig mit einem Durchgucker zuzukneifen, finde ich.
Ich finde es übrigens auch langweilig, stets einer Meinung zu sein. Viel fruchtbarer sind die Unterschiede, die im Gespräch herausgekitzelt werden. Der Hauptgrund, weswegen ich während meiner Nachtmusik-Aktivitäten immer wieder nachgehakt und gegengehalten habe. Um ins Gespräch zu kommen. Viel zu bhöäufig wurden Link-Monloge abgehalten, dann ein abschätziger Satz von jemand anderem darunter - fertig war der Abend. Damit wollte ich mich manchmal nicht zufrieden geben, insbesondere nicht bei den Usern, die ich sehr schätze.
Über Geschmack mag sich nicht streiten lassen, über Musik aber kann jederzeit verhandelt werden. Und das kann man auch, ohne in i.eine "Analyse" einzusteigen oder sich musiktheoretische Fachbegriffe um den Kopf zu hauen.
ZitatHör' dir mal die frühen Songs von Donovan an, da ist 'ne Menge Drakisches im Gitarrenspiel. (Das ist mal dezidiert an dich.)
N8
Ja, das war jetzt mal dezidiert. Ich wußte nicht, daß man, um eine Wortmeldung beizusteuern, warten muß, bis man dezidiert adressiert wird. Jetzt weiß ich es. Möchte aber lieber keine Wortmeldung mehr beisteuern.
"Don McLean, James Taylor und Tim Buckley, also bei aller Liebe, sie standen mit beiden Beinen fest im Leben wie im Business. Ich würde sogar so weit gehen und bei ihnen eine Art Spiel mit der Melancholie zu sehen." Also, lieber Graf, ich kann jetzt nur über Buckley etwas sagen, nämlich, daß er getrunken und auch Drogen konsumiert hat. Er war wohl depressiv geworden, weil er sich als Musiker nicht durchsetzen konnte - jedenfalls nicht in kommerzieller Hinsicht. Er ist nicht mal 30 geworden.
Habe mir mal ein paar Stücke angehört von diesem Drake. Ich denke mit jedem Stück mehr an Eisenbahnschienen, Brückengeländer, Tabletten und an Friedhöfe. Kann ich nix mit anfangen. Um L.Cohen hab ich mir auch immer Gedanken gemacht, wenn er wieder in irgendeinem Jammertal versank. Ein Haufen Elend, ich hab den nie lachen sehen. Wahrscheinlich hatte der nen großen Keller, wo er das erledigt hat. Lachen ist gesund. Cohen ist über 80 geworden, Drake nur 26.
Vater Tim Buckley starb tatsächlich an einem Heroin-Sniff. Er hatte es für Koks gehalten. Das war 1975, Tim mal gerade 49 Jahre alt. Die Gründe sind nicht eindeutig, vielleicht weil ihm seine Fans musikalisch nicht folgten. Buckley hatte sich in der Szene damals hauptsächlich einen Namen als Folk und Blues Gitarrist gemacht, mal mehr, mal weniger erfolgreich. Bekannt war er auch für seine vokalischen Experimente, nicht immer ganz einfach durchzustehen. Ähnlich, wenn auch erheblich seltener als Nick Drake, taucht er heute mitunter in den Playlists der ausgefallenen Art auf, meist mit Songs wie 'Chase the blues away', 'Dolphins', 'Tijuana Moon', 'Look at the fool', 'Phantasmagoria', 'Song to the sirens' etc. - alle echt sehr hörenswert.
'Everywhere there's rain, my love Everywhere there's fear
If you tell me a lie I'll cry for you Tell me of sin and I'll laugh If you tell me of all the pain you've had I'll never smile again (aus Phantasmagoria in 2)
Sein Sohn Jeff starb bei dem Versuch, einen Fluss schwimmend zu überqueren. Er wurde nur 39 Jahre alt. Auch von Jeff Buckley ein musikalisches Beispiel, 'Lilac wine', ein Song ich, den ich eigentlich nie trockenen Auges überstehe. Ich nehme an, Jeff hat ein Stück der väterlichen Depressivität mitbekommen, und das, obwohl sich Vater und Sohn nur einmal gesehen haben. Ich hab' sie möglicherweise vom vielen Buckley hören.
...'Ich würde sogar so weit gehen und bei ihnen eine Art Spiel mit der Melancholie zu sehen.'
Nicht wirklich, 'ne? Diese Sichtweise ist mir dann doch zu pessimistisch/kritisch. Vor allem wenn man bedenkt, dass sich da damals eine ganz neue Art von Szene, Musik, Weltsicht Bahn brach.
Mir hat übrigens dein Kommentar zu Nick Drake sehr gefallen. Er hat seine Hörer auf jeden Fall verdient, damals hätt's ihm sicher mehr genutzt als heute. Aber was soll ich machen? Ist halt nicht meins.
Vater Tim Buckley starb tatsächlich an einem Heroin-Sniff. Er hatte es für Koks gehalten. Das war 1975, Tim mal gerade 49 Jahre alt. Die Gründe sind nicht eindeutig, vielleicht weil ihm seine Fans musikalisch nicht folgten. Buckley hatte sich in der Szene damals hauptsächlich einen Namen als Folk und Blues Gitarrist gemacht, mal mehr, mal weniger erfolgreich. Bekannt war er auch für seine vokalischen Experimente, nicht immer ganz einfach durchzustehen. Ähnlich, wenn auch erheblich seltener als Nick Drake, taucht er heute mitunter in den Playlists der ausgefallenen Art auf, meist mit Songs wie 'Chase the blues away', 'Dolphins', 'Tijuana Moon', 'Look at the fool', 'Phantasmagoria', 'Song to the sirens' etc. - alle echt sehr hörenswert.
Geht wohl etwas durcheinander hier - habe also mal Wiki bemüht: "Timothy Charles Buckley III (* 14. Februar1947 in Washington, D.C.; † 29. Juni1975) war ein Singer-Songwriter aus den USA. Er begann als Folksänger, entwickelte jedoch seinen Gesang und seine Musik immer mehr in Richtung Jazz und Experimentalmusik." Er starb also mit 28. Gut, ich habe ihn tatsächlich auch in Verbindung mit Nick Drake kennengelernt. Durch ne Lady, die schon etwas älter als ich war. Mit Drake konnte ich damals nicht viel anfangen und heute auch nicht - oft lief irgendeine "....Moon"-Nummer von ihm, aber die "Greetings from L.A." haben wir dann bevorzugt gehört und davon natürlich "Sweet surrender " Heute liebe ich die ganze Scheibe.
...'Ich würde sogar so weit gehen und bei ihnen eine Art Spiel mit der Melancholie zu sehen.'
Nicht wirklich, 'ne? Diese Sichtweise ist mir dann doch zu pessimistisch/kritisch. Vor allem wenn man bedenkt, dass sich da damals eine ganz neue Art von Szene, Musik, Weltsicht Bahn brach.
Mir hat übrigens dein Kommentar zu Nick Drake sehr gefallen. Er hat seine Hörer auf jeden Fall verdient, damals hätt's ihm sicher mehr genutzt als heute. Aber was soll ich machen? Ist halt nicht meins.
Mein lieber Van, das sehe ich natürlich erst jetzt. Viell. war das ein bisserl stark formuliert. Und nachdem ich jetzt erstmals mehrfach die "Bryter Layter" von Nick Drake angehört habe, muß ich Dir recht geben: Die Parallelen sind da und sie sind erdrückend. Was Du über die "neue Art von Szene" sagst, paßt schon sehr gut. Drake konnte auch knuddeliger, das war mir von seinen andern beiden Platten nicht so klar. Wobei das nicht abwertend sein soll, ich meine nur, daß die Ähnlichkeit zu Buckley et al. hier besonders deutlich wird, was Du ja schon gesagt hattest. Offenbar kanntest Du Drake schon besser als ich, deshalb muß ich meine obigen Aussagen etwas relativieren.
Drake gehört jetzt auch nicht zu meinem engsten Zirkel, was die Hörgewohnheiten und - vorlieben betrifft. Aber einige seiner Songs hauen mich wirklich weg. Und - das sei allerdings nochmal betont - sein Gitarrenspiel ist oft weitaus avancierter und eigener als das von Donovan, Buckley und sogar Taylor. Vielleicht denke ich aber auch zuviel von der Klampfe her. Und dann - mir sagen ja auch Clapton, die Allmans oder Deep Purple nichts.
Wat willze maache? Übrigens hätte ich wirklich gern Deine Beiträge zu Drake gelesen. Schade, daß sie weg sind. Aber das ist mir gestern auch passiert hier.
Gregor Hilden ist ein Blues-Gitarrist aus Münster, den ich vor vielen Jahren mal hinter der Bühne kurz kennengelernt habe. Letztes Jahr habe ich ihm dann zwei Gitarren verkauft (er handelt auch damit). In diesem Video spielt er auf einer echten Paula aus dem Jahr 1959, was eigentlich nur heissen kann, daß es die von Peter Weihe sein wird, denn der ist in D meines Wissens der einzige, der eine besitzt. Es sei denn es handelt sich um eine Leihgabe vom berühmten Gitarrenladen aus Maintal, das weiß ich nicht.
Hilden hat einen schönen Ton, sein Spiel ist für manche etwas unspektakulär und traditionell, aber wer z.B. Peter Green liebt, wird auch Hildens Arbeit mögen.
Noch eins. Ich habe mich vor Kurzem furchtbar aufgeregt, weil die von mir abonnierte Rock-Zeitschrift sich nicht zu schade war, über eine Band von grünen Bengels zu berichten, die Led Zeppelin nachäffen (wollen). Die Band heißt Greta Van Fleet und ist der neue Darling der alten Säcke, die die guten alten Tage vermissen, in denen Robert Plant noch jung war. Ich kann gar nicht sagen, wie mich Greta Van Fleet anödet...
Ausnahmsweise mal ein Song, der seine mehr als 100 Millionen Klicks (!) verdient hat.
Das ZDF hatte im Heute-Journal am Todestag von Johnny Cash das komplette Video als Nachruf gespielt. Hatte mich irgendwie bewegt. Das war ein Gefühl, wie nach einer guten Kreuzigung. Zum Glück habe ich keine Tränendrüsen.
### Ich weiß nicht immer wovon ich rede, aber ich weiß, dass ich Recht habe ### ### Zeuge Chihis ### Poldi, santo subito ### Konopka Is My Homie ###
Als Zeichen meines guten Willens, möchte ich der Opafraktion nochmals "The Sword" ans Herzen legen.
Die werden mit so vielen Band verglichen (soll so eine Mischung aus Black Sabbath, Thin Lizzy, Iron Maiden, Led Zep und tausenden anderen Bands sein), da muss einfach was Gutes dabei sein.
Zitat von Graf Wetter vom StrahlNoch eins. Ich habe mich vor Kurzem furchtbar aufgeregt, weil die von mir abonnierte Rock-Zeitschrift sich nicht zu schade war, über eine Band von grünen Bengels zu berichten, die Led Zeppelin nachäffen (wollen). Die Band heißt Greta Van Fleet und ist der neue Darling der alten Säcke, die die guten alten Tage vermissen, in denen Robert Plant noch jung war. Ich kann gar nicht sagen, wie mich Greta Van Fleet anödet...