Ich hatte dem MR und dem MR-Team geschrieben, ob es nicht souverän wäre, sich ebenfalls wie die beiden anderen Teams für eine hybride Wahl auszusprechen, und bekam von dem MR-Team nun eine sehr, sehr lange Antwort, weshalb sie das nicht tun; mich hat die Antwort nicht überzeugt.
Wolf und Sauren ziehen Fazit „Es gab mehr Wechsel als geplant“
Werner Wolf und Eckhard Sauren haben sich am Montag an die Mitglieder des 1. FC Köln gewandt. Der scheidende Vorstand zog Bilanz, gab Fehler zu, verwies aber auf ein solides Fundament für die Zukunft. Und man versprach, sich nicht in den Wahlkampf um die Nachfolge einmischen zu wollen. Wolf und Sauren werden nach dem 27. September 2025 nicht mehr in Amt und Würden beim 1. FC Köln sein. Das scheidende Vorstands-Duo hat sich deshalb am Montag mit einem Newsletter an die Mitglieder der Geißböcke gewandt. Carsten Wettich stellt sich bekanntlich mit einem neuen Team zur Wahl und war daher nicht Mit-Autor des Schreibens. In den Zeilen an die Mitgliederschaft zogen Wolf und Sauren Bilanz ihrer sechsjährigen Amtszeit. Diese war geprägt von der Corona-Pandemie ab 2020, einem Fast-Abstieg 2021, dem Europapokal-Einzug 2022, dem Abstieg 2024 und dem Wiederaufstieg 2025. Darüber hinaus gab es zahlreiche personelle Turbulenzen, eine finanzielle Krise und ein sportlicher Neubau, der zwischenzeitlich in der 2. Bundesliga geendet hatte.
In den Wahlkampf „nicht einmischen“
Darüber hinaus wurde viel Geld in das Geißbockheim investiert. Die Bundesliga-Frauen schafften drei Jahre in Folge nur mit Ach und Krach den Klassenerhalt und verfehlten jeweils deutlich ihre Saisonziele. Die U19 wurde dafür 2023 DFB-Pokal-Sieger und 2025 Deutscher Meister. Und so fiel das Fazit der beiden Vorstände entsprechend gemischt aus. „Für uns, Werner Wolf und Eckhard Sauren, endet unsere Amtszeit“, hieß es in dem Schreiben. „Da der Wahlkampf der drei Vorstandsteams in den kommenden Wochen Fahrt aufnehmen wird und wir uns nicht einmischen wollen, blicken wir mit etwas Abstand zur Wahl noch einmal gemeinsam mit Euch auf die Entwicklung des FC in den letzten knapp sechs Jahren – mit Ehrlichkeit, aber auch mit Stolz und Dankbarkeit.“
Freiheit für Sportchef oder fehlende Kontrolle?
Als Vorstand habe man stets „den strategischen Rahmen definiert und den Führungskräften die Verantwortung und den Freiraum gegeben, um die Strategie operativ umzusetzen“, hieß es in dem Schreiben. „Diese Freiheit braucht es unserer Erfahrung nach, damit Führungskräfte mit ihrer Expertise und ihren Ideen ein Unternehmen oder eben einen Verein wirklich nach vorne bringen können – natürlich immer verbunden mit der Pflicht zur regelmäßigen Rechenschaft.“ Diese Freiheit wurde in der Vergangenheit immer wieder auch als mangelnde Kontrolle ausgelegt. Eine der großen Kritikpunkte am amtierenden Vorstand war das fehlende Einschreiten bei den diversen Krisen, auch herbeigeführt durch die Geschäftsführung. Jüngste Beispiele in der Transferpolitik sind die noch immer laufenden Verträge von Spielern wie Sargis Adamyan oder Imad Rondic. Letzterer wurde gerade erst aussortiert, obwohl er im Januar noch einen Viereinhalb-Jahres-Vertrag erhalten hatte – abgesegnet vom Vorstand und dem Gemeinsamen Ausschuss
Nächster Millionengewinn angekündigt
So ging der Vorstand in seiner Nachricht an die Mitglieder auch auf diverse Themen kritisch ein. Bei der FIFA-Transfersperre sehe man sich als Vorstand „mit in der Verantwortung“ gewesen. Der Abstieg 2023 sei eine „schmerzliche Erfahrung“ gewesen, welche „vermeidbar“ gewesen sei, die man aber umgehend korrigiert habe. Die personelle Kontinuität sei zwar das Ziel gewesen, hätte der Vorstand aber „leider nicht so erreicht, wie wir es uns vorgestellt haben. Trainer, Geschäftsführer, Mediendirektoren – es gab mehr Wechsel, als wir geplant hatten.“ Dafür sei man „stolz“ auf die finanzielle Gesundung nach der Pandemie. Zwar übergingen Wolf und Sauren, dass Teile der finanziellen Schieflage auch in der eigenen Amtszeit und unabhängig der Pandemie entstanden waren, insbesondere während der Geschäftsführung von Horst Heldt. Jedoch habe der FC heute „ein Eigenkapital von über 30 Mio. € und erwartete Verbindlichkeiten von unter 30 Mio. €“.
Bestätigung für Millionen-Angebot für El Mala
Damit deutete der Vorstand für das abgelaufene Geschäftsjahr 2024/25 erneut einen Gewinn im einstelligen Millionenbereich an, ohne den diese Zahlen nicht möglich wären. Die positive Folge für den FC: „Bereits Ende Juni 2026 könnten die langfristigen Schulden auf einen einstelligen Millionenbetrag abgebaut sein. Der Umsatz und der Gewinn pro Jahr sind im Vergleich zu 2019 jeweils um 35 Mio. € gestiegen. Diese Zahlen sind mehr als nur Ziffern in einer Bilanz. Sie sind die Voraussetzung für eine ambitionierte Zukunft.“ Daraus ergebe sich, dass der FC aktuell auf dem Transfermarkt wieder anders agieren könne. Der FC könne „wieder in Spieler investieren, ohne auf neue Schulden oder Sondereffekte und die Einplanung von künftigen Transfererlösen angewiesen zu sein. Transfers, Vertragsverlängerungen, die Ablehnung zweistelliger Millionenangebote für Top-Talente – all das ist heute möglich“, schrieben Wolf und Sauren und bezogen sich damit auch auf die jüngsten Gebote für Said El Mala, die bislang nicht vom Verein bestätigt worden waren.
Abschließend ließen Wolf und Sauren offen, wie es weitergehen werde. Zwar trommelt insbesondere Sauren im Hintergrund aktiv für das Team von Vizepräsident Wettich im Kampf um den neuen Vorstand. Doch offiziell will man sich neutral verhalten. „Egal, wer nach der Mitgliederversammlung den neuen Vorstand bildet: Wir garantieren dem neuen Team einen reibungslosen Übergang und eine gute Einarbeitung“, erklärte das Duo und schloss mit den Worten: „Es war und ist uns eine Ehre.“
Ich will da mal eine Lanze für den jetzt abtretenden Vorstand brechen. Die Transfersperre hat uns natürlich kalt erwischt. Aber war die wirklich vorhersehbar? Da hat man doch eher an einem kleinen Verein (sorry Freunde!) mal ein Exempel statuiert, das man sich bei Barcelona und co. nie getraut hätte.
Die Philosophie (gerne auch Filosofie), Experten auf die operativen Stellen zu setzen und denen zu vertrauen, finde ich auch richtig. Hat halt mit Keller und Struber nur semi geklappt. Keller hat die Transfersperre aber nicht zu verantworten. Immerhin standen wir zwei Spiele vor Schluss auf einem Aufstiegsplatz und ich bin Keller echt für seine Gradlinigkeit dankbar, dass er sein Schicksal mit dem von Struber verbunden hat.
Klar Struber hätte theoretisch auch die 4 Punkte holen können... ich persönlich glaube, wir würden noch 2. Liga spielen, wenn der Vorstand (Danke!!!) den Schritt nicht gemacht hätte.
Fazit: ja, die haben Fehler gemacht. Aber der Verein ist finanziell jetzt ganz anders aufgestellt. Deshalb auch ein Danke an das Dreigestirn. Und ja: die Attitüde ist ein bisschen dicke... aber hey, die haben jetzt auch ein paar Jahre den Kopf hingehalten, haben erleben müssen, dass man sie nicht entlastet hat. Und eigentlich - finde ich - waren die echt gut für uns...
Danke für diesen Beitrag cb@sb! Es ist wohltuend, bei all den, überwiegenden, emotionsgesteuerten Kommentaren mit wenig faktischer Substanz mal einen mit einem sachlich-ausgewogenen Blick auf die Arbeit der Verantwortlichen lesen zu dürfen. Wir erleben einen geradezu atemberaubenden Wandel beim FC in allen Bereichen. Mir wird schwindlig, wenn ich die Intensität und das Ausmaß der Transferaktivitäten verfolge. Die Mannschaft wird runderneuert, man verfolgt offensichtlich einen klaren Plan, setzt bei der Kaderzusammenstellung auf die Kriterien Tempo und Mentalität und schafft echte Alternativen auf allen Positionen. Kessler macht einen tollen Job und Kwasniok passt wie kein zweiter mit seiner ganzen Art zum FC. Klar wird ihm diese Art, wie es ja jetzt schon in diversen Foren det Fall ist, um die Ohren gehauen, wenn der Erfolg ausbleibt. Von wegen " große Fresse" und so. Ich persönlich mag authentische Typen, die nicht jedes Wort nach möglichen Folgen/ Reaktionen präventiv abwägen. Ob das ganze neue Konstrukt im Saisonverlauf trägt und den erhofften Ertrag bringt, wird man abwarten müssen. Auf jeden Fall ist in Verein und Umfeld wieder Zuversicht, bisweilen sogar FC- typisch ( verfrühte) Euphorie spürbar. Das alles wäre ohne die unter dem noch amtierenden Vorstand erfolgte wirtschaftliche Konsolidierung nicht möglich gewesen. Das wird mir zu oft bei der Bewertung vergessen. Der Vorstandsbrief trifft für mich auch genau den richtigen Ton, dezent selbstkrtisch, aber auch - durchaus in der Summe begründet, wie ich finde- selbstbewusst. Gruß aus dem Westerwald!
Also ich sehe unseren scheidenden Vorstand schon etwas kritischer. Immerhin vier Sport-Chefs und acht Trainer arbeiteten unter der Führung von Wolf und Co. beim FC. Bei anderen Positionen im Verein gab es ebenfalls zahlreiche Wechsel. Von Kontinuität im sportlichen Bereich kann somit keine Rede sein. Auch beim Abstieg trifft den Vorstand eine klare Mitverantwortung. Man ist nicht eingeschritten, als Sportchef Keller den Kader sprichwörtlich kaputtsparte. Bei der Transfersperre trifft den Vorstand zumindest eine Mitverantwortung. Keller und Wettich haben das rechtliche Vorgehen in dieser Sache bestimmt und sich gegen Verhandlungen mit den Verantwortlichen von Ljubljana zur Abwendung der Klage mit der anschließenden Fifa-Sperre ausgesprochen. Die Transfersperre war neben dem Sparen am Kader ein Hauptgrund für den Abstieg mit Einnahmeverlusten von 30 bis 40 Mio. Euro in der Zweitliasaison. Dass der Vorstand jetzt am Ende seiner Amtszeit endlich auch mal Fehler einräumt, finde ich aber gut.
Aber in den letzten 30 Jahren hatten wir ehrlicherweise nie Vorstände, mit deren Arbeit die Fans voll einverstanden waren. Es gab schon immer viel Kritik an ihnen, was angesichts von sieben Abstiegen auch nicht verwunderlich ist. Ich befürchte, dass es auch mit dem nächsten Vorstand nicht viel besser wird. Vielleicht gibt es jetzt mit Kwasniok wieder einen sportlichen Aufschwung, der aber wahrscheinlich in den Folgejahren schnell abebben wird. Das zeigen leider die Erfahrungen mit Stöger und Baumgart.
Kwasniok zum Einstand: "Ich will mit dem FC für Furore sorgen."
Nur dem letzten Absatz würde ich widersprechen. Ich sehe uns ganz klar, nachhaltig, auf dem Weg an die Spitze Europas
[align=center]"Wir haben in dieser Saison bereits zweimal gezeigt, dass wir mit Wolfsburg auf Augenhöhe spielen können", sagte Soldo in Erinnerung an die Niederlage im Hinspiel (1:3) und den Pokalsieg (3:2). Und es klang wieder wie der Weg zum Bahnhof.[/align]
Zitat von Heupääd im Beitrag #2280Bei der Transfersperre trifft den Vorstand zumindest eine Mitverantwortung. Keller und Wettich haben das rechtliche Vorgehen in dieser Sache bestimmt und sich gegen Verhandlungen mit den Verantwortlichen von Ljubljana zur Abwendung der Klage mit der anschließenden Fifa-Sperre ausgesprochen.
Warum haben sich Keller und Wettich gegen Verhandlungen mit Ljubljana entschieden? Weil die F*cking-Fifa bislang NIE ernsthafte Konsequenzen gezogen hat und wenn, hat sie sie dann zurückgenommen. Ich bleibe bei der Einschätzung, dass das nicht vorhersehbar war und die Fifa den kleinen 1.FC Köln als Exempel genommen hat. Bitter, aber für mich der Grund für den Abstieg. Mir ist trotzdem wichtig, dass wir jetzt relativ gesund sind und für unsere Verhältnisse Wahnsinnstransfers tätigen können. Ich dachte eigentlich wir sind durch und jetzt auch noch van-den-Berg? Ich bin vorsichtig optimistisch für die Saison, was heißt, dass ich uns irgendwo zwischen 10 und 14 sehe.
Der Vorstand hat Fehler gemacht. Keine Frage: aber das Grundprinzip, die Experten, die Entscheidungen treffen zu lassen, ist für mich ebenfalls wichtig und richtig. Wir hatten schon Vorstände, die in das operative Geschäft eingegriffen haben. Ich kenne kein Beispiel, wo das von anhaltendem Erfolg gekrönt war. Wenn Kessler nicht mit dem Saisonstart auf den Bauch fällt und wir einigermaßen gut in das Rennen starten, dann habe ich tatsächlich die Hoffnung, dass wir nicht bis zum Ende zittern und uns weiter konsolidieren können. Und das wäre schon sehr viel.
Dass wir Fans uns immer an den Verantwortlichen abarbeiten, ist Teil des Spiels. Aber dieser Vorstand hat von den Fans auch viel auf die Fresse bekommen. Und nicht immer verdient. Meine Meinung...
Ich weiss, habe ich auch schon 2 mal. Ich versuche ja auch ruuuhig, ganz ruuuhig zu bleiben. Aber dann muss ich an Uli H. aus M. denken, wie er jetzt schon drüber nachdenkt wie er uns wieder kleinkriegt usw....
[align=center]"Wir haben in dieser Saison bereits zweimal gezeigt, dass wir mit Wolfsburg auf Augenhöhe spielen können", sagte Soldo in Erinnerung an die Niederlage im Hinspiel (1:3) und den Pokalsieg (3:2). Und es klang wieder wie der Weg zum Bahnhof.[/align]
Zitat von Heupääd im Beitrag #2280Aber in den letzten 30 Jahren hatten wir ehrlicherweise nie Vorstände, mit deren Arbeit die Fans voll einverstanden waren. Es gab schon immer viel Kritik an ihnen, was angesichts von sieben Abstiegen auch nicht verwunderlich ist. Ich befürchte, dass es auch mit dem nächsten Vorstand nicht viel besser wird. Vielleicht gibt es jetzt mit Kwasniok wieder einen sportlichen Aufschwung, der aber wahrscheinlich in den Folgejahren schnell abebben wird. Das zeigen leider die Erfahrungen mit Stöger und Baumgart.
Ich würde da den Spinner Vorstand ausnehmen. Der war auf dem Weg so was wie Professionalität einzuführen. Wurde aber auf halbem Weg ausgebremst.