Kommentar zum 1. FC Köln Aus jedem Fehler wird ein Drama
Als er im Dezember den Job als Kölner Cheftrainer annahm, wusste Stefan Ruthenbeck, dass er sich auf eine Mission begab, die ihm selbst bei halbwegs annehmbarem Verlauf nur wenige glückliche Momente bescheren würde. Derart abgeschlagen war der FC; derart schlecht war die Mannschaft in der Hinrunde aufgetreten und derart miserabel war ihr Zustand, dass es vornehmlich darum gehen würde, irgendwie durchzuhalten. Die Möglichkeit eines Wunders bestand zwar. Aber es könnte nur über die Zähigkeit funktionieren. Am Sonntag haben die Kölner dann ernet die Chance auf einen Meilenstein verpasst.
Mit der Niederlage gegen Stuttgart scheint der Kölner Abstieg besiegelt. Der tragische Mann des Spiels: Timo Horn. Der Torwart des FC leistete sich einen schlimmen Fehler. Nach dem Abpfiff ging Stuttgatrs Keeper Zieler umgehend zu seinem Torwartkollegen und versuchte, ihn aufzumuntern. Auch die Kölner Südkurve skandierte Horns Namen. Sie alle wussten, dass der 24-Jährige maßgeblich zur Niederlage beigetragen hatte - und damit vielleicht zum bitteren Ende einer katastrophalen Saison. Der Rückstand des FC auf den Relegationsplatz ist wieder gewachsen und beträgt nun schon acht Punkte.
Nach dem Abpfiff fiel auch die kleinste Hoffnung beim 1. FC Köln in sich zusammen. Die Fans spendeten ihrer Mannschaft nochmals Applaus und Trost. Trost hatten eigentlich alle Beteiligten auf Kölner Seite dringend nötig – nach einem völlig surrealen Nachmittag, der anders geplant war und dessen Ende am Anfang nicht greifbar war. Trost hatte besonders Timo Horn nötig, der nach einem gebrauchten Sonntag wie Jonas Hector noch auf dem Platz bittere Tränen vergoss. Danach ging die Leidensgemeinschaft 1. FC Köln schweigend und kopfschüttelnd aus dem Stadion. In dem Wissen: Das dürfte es gewesen sein!
Während des Spiels des 1. FC Köln gegen den VfB Stuttgart musste Gäste-Torhüer Ron-Robert Zieler vor der Südkurve stehend drastische Beleidigungen über sich ergehen lassen. „Zieler, warum bringst du dich nicht um?“ oder „Deine Mutter ist mit Enke verwandt“, wurden in seine Richtung gerufen. Der FC will den Vorfall nicht einfach so unter den Teppich kehren. Er distanzierte sich von den Anfeindungen gegen Zieler und bat ihn um Entschuldigung. "Der FC wird versuchen, die Täter zu ermitteln, und behält sich Konsequenzen gegen diese Personen vor.“
Fan-Wut auf Cantz Das sagt Guido über seinen Stuttgart-Jubel
Er lachte. Er jubelte. Er freute sich über drei Punkte seines geliebten VfB Stuttgart: Guido Cantz war bei seinem Stadion-Besuch in der Gaffel-Loge voll in seinem Fußball-Element und ballte im Trikot der Schwaben die Faust. Doch für einige Fans war das zu viel! Auf Facebook erntete der Blondschopf dafür wüste Kommentare. Tenor: Ein bisschen mehr Jeföhl wäre angebracht gewesen, zumal der FC mit der Niederlage nahezu abgestiegen ist. Die Fans erzürnte der übertriebene Jubel von Karneval-Ikone Cantz.
Stille bei den Fans, Niedergeschlagenheit bei den Spielern – der Abstieg für den 1. FC Köln rückt immer näher. Doch Daueroptimist Stefan Ruthenbeck lässt sich nicht beirren. «Wer mich kennt, weiß, dass ich ein Kämpfer bin. Ich gehe den Weg so lange wie möglich und werde immer eine Mannschaft aufbieten, die diese Mentalität mitbringt – und das tut sie. Und so lange glaube ich daran», sagte der Trainer des am Tabellenende rangierenden Clubs. Die Hoffnung ist nach der Niederlage gegen den VfB Stuttgart allerdings kaum noch zu vermitteln.
Hassparolen durch Megafon gegen Zieler Köln ermittelt gegen eigene Fans
Das war einfach nur abartig! Der 1. FC Köln nimmt nach den widerlichen Beleidigungen und hässlichen Schmährufen eigener Fans gegen Stuttgarts Torhüter Zieler Ermittlungen auf. Das teilte der Klub am Montag mit. „Zieler, deine Mutter ist mit Enke verwandt, du Bastard“, brüllt ein FC-Anhänger in ein Megafon. Zuvor noch: „Zieler, mach keine Show, Du Pflegefall.“ Auch der Satz „Zieler, mach es wie Enke“, soll gefallen sein. BILD schaute sich das Spiel noch mal an, hörte genau hin. Die Schmähgesänge wurden durch ein Megafon aus der Köln-Kurve gerufen.
Zieler beleidigt Jetzt ermittelt auch der DFB-Kontrollausschuss
Jetzt droht nicht nur Ärger von Vereinsseite, sondern auch vom DFB! Der Kontrollausschuss hat nach den Beleidigungen gegen Stuttgart-Keeper Ron-Robert Zieler ein Ermittlungsverfahren gegen den FC eingeleitet. Der FC wurde vom DFB zu einer zeitnahen Stellungnahme aufgefordert und um eine Täter-Ermittlung gebeten. Nach Vorliegen und Auswertung der Stellungnahme wird das Gremium über den weiteren Fortgang des Verfahrens entscheiden.
Der 1. FC Köln und der HSV stehen vor dem Abstieg aus der Bundesliga
Der 1. FC Köln und der HSV haben kaum noch Hoffnung auf den Klassenerhalt. Die beiden Traditionsklubs stehen vor einer ungewissen Zukunft - Umbrüche sind wohl unausweichlich. Armin Veh erlebte das ganze Drama erstmals auf der Bank Er schaut Trainer Ruthenbeck genau auf die Finger. Er prüft den Kader und wägt Optionen für die Zukunft ab. Wenn es demnächst zum sechsten Abstieg kommt, sind die Rheinländern handlungsfähig und können frühzeitig die Weichen für die Mission sofortiger Wiederaufstieg stellen. Damit sind sie deutlich weiter als der HSV.
An das letzte Tor, das Andreas Beck mit links geschossen habe, könne er sich gut erinnern, erzählte Armin Veh: "Ein komisches Ding" in der letzten Minute sei das gewesen, erzählte er Journalisten, die er abwechselnd duzte und siezte und mit kleinen Scherzen erfreute. Während nach der 2:3-Niederlage unter den Einheimischen im Stadion eine Stimmung herrschte, als sei soeben etwas sehr Wertvolles irreparabel kaputt gegangen, ließ sich Veh keine Bedrückung anmerken: "Dass ausgerechnet der Andi das Tor schießt", sagte er amüsiert - "der schießt höchstens alle 25 Jahre mit links drauf."
Ausgerechnet Timo Horn, der sonst so sichere Rückhalt des 1. FC Köln, hat sich für seinen ersten dicken Bock in dieser Saison einen denkbar schlechten Zeitpunkt ausgesucht. Einen Vorwurf macht dem Keeper aber niemand. Nach dem Abpfiff des Spiels gegen den VfB Stuttgart saß Timo Horn fassungslos auf dem Platz. Er wusste genau, dass der Effzeh durch die 2:3-Niederlage die womöglich letzte Chance auf den Klassenerhalt verspielt hat. In der Mixed-Zone rang der Torwart dann mit seiner Fassung.
Ruthenbeck lobt Spieler Beim Reservisten-Training war Feuer drin
Mal lag Simon Zoller auf dem Boden, dann Salih Özcan und später auch Jhon Cordoba. Die Reservisten trainierten am Montagmorgen auf dem Platz – und da war ordentlich Feuer drin. Beim Trainingsspiel schenkten sie sich keinen Zentimeter, immer wieder ging es in den Zweikämpfen heftig zur Sache – es blieb glücklicherweise nur bei Wehwehchen. Doch mittlerweile ist sogar der Kampf um die Kaderplätze hart. Zuletzt hießen die Opfer Zoller, Guirassy, Jojic und Özcan.
Beim Spiel gegen den VfB Stuttgart hat man beim 1. FC Köln nochmals mehrere Neuerungen ausprobiert, um zum Erfolg zu kommen. Doch weder das Startelf-Debüt des alten Haudegens Claudio Pizarro noch eine neue Taktik oder der Sitzplatzwechsel von Sportchef Armin Veh führten zum dringend benötigten Erfolg. Bevor Armin Veh näher an die Mannschaft heranrückte, hatte er Stefan Ruthenbeck gefragt, ob der etwas dagegen habe. „Um Gottes Willen, das stört mich nicht“, meinte der Trainer dazu, „ich weiß, dass sich der Armin in meiner Nähe sehr wohl fühlt. Und darüber bin ich froh."
Kommentar zum 1. FC Köln Aus jedem Fehler wird ein Drama
Als er im Dezember den Job als Kölner Cheftrainer annahm, wusste Ruthenbeck, dass er sich auf eine Mission begab, die ihm selbst bei halbwegs annehmbarem Verlauf nur wenige glückliche Momente bescheren würde. Derart abgeschlagen war der FC; derart schlecht war die Mannschaft in der Hinrunde aufgetreten und derart miserabel war ihr Zustand, dass es vornehmlich darum gehen würde, irgendwie durchzuhalten. Die Möglichkeit eines Wunders bestand zwar. Aber es könnte nur über die Zähigkeit funktionieren. Am Sonntag haben die Kölner dann die Chance auf einen Meilenstein verpasst.
Probleme mit dem Sprunggelenk Sehrou Guirassy operiert
Der 1. FC Köln muss bis auf Weiteres auf Guirassy verzichten. Der Franzose wurde am Dienstag am Sprunggelenk operiert. Guirassy klagte zuletzt über Probleme mit dem Sprunggelenk und stand seitdem nicht mehr im Kader. Der 21-Jährige trainierte zuletzt zwar wieder mit der Mannschaft – doch die Beschwerden blieben! FC-Trainer Ruthenbeck: „Man hat gemerkt, dass er gehemmt ist.“ Daher entschied sich Guirassy für die OP in der Media Park Klinik. Der FC-Doc: „Alles problemlos verlaufen.“ Läuft alles glatt, kann er in knapp zwei Wochen wieder dabei sein.
FC-Boss Armin Veh „Wir sind jetzt zum Siegen verdammt!“
Schockstarre nach der Stuttgart-Pleite: Trotz teilweise drückender Überlegenheit stand der 1. FC Köln mit leeren Händen da. Statt mittendrin im Rennen um den Relegationsplatz ist man immer noch nur irgendwie dabei. Sportchef Armin Veh fasste nach dem Spiel treffend zusammen: „Jetzt sind wir zum Siegen verdammt.“
„Nicht zielführend“: Mitgliederrat äußert sich zum Offenen Brief des 1. FC Köln an die Ultras
Der Offene Brief des 1. FC Köln an die Ultra-Gruppierungen sorgt intern immer noch für Groll. Der Mitgliederrat äußert sich jetzt in einer Stellungnahme zum siebenseitigen Schreiben und verweigert die Zustimmung. Der Mitgliederrat hat sich damit erstmals öffentlich als Gremium zum heiß diskutierten Offenen Brief des Vereins an die Ultra-Gruppierungen geäußert – und wird sich dem Schreiben nach eingehender Diskussion nicht anschließen. „Der Mitgliederrat stimmt zwar dem Inhalt des Ultra-Papiers in einigen Punkten zu. Wir glauben jedoch, dass die gewählte Form nicht zielführend ist“.
Zieler-Beleidigungen 1. FC Köln identifiziert zweiten Hetzer
Neue Wende im Fall der wüsten Beleidigungen gegen Stuttgart-Keeper Ron-Robert Zieler: Inzwischen geht der FC von zwei Tätern aus, die dem Torwart widerwärtige Schimpftiraden an den Kopf warfen und sogar den DFB-Kontrollausschuss auf den Plan riefen! So soll nicht nur ein Wilde-Horde-Sänger den Stuttgarter Keeper beleidigt haben. Auch der Mann, der für die Boyz auf dem Zaun stand, hatte sich munter an den wüsten Beleidigung gegen den gebürtigen Kölner beteiligt. Immerhin: Bis zum Derby gegen Leverkusen sollen die Zieler-Beleidiger mit einem Stadionverbot belegt sein.
Den Kölnern bleibt nun viel Zeit, die Stuttgart-Pleite zu verarbeiten. Zu viel womöglich. Erst am Montagabend spielt der FC in Bremen. „Ich habe die Mannschaft heute in Ruhe gelassen“, sagte Ruthenbeck. Erst am Mittwoch beginne die Vorbereitung auf das nächste Spiel, der Dienstag ist frei. Ruthenbeck hegte keinen Groll auf seine Leute: "In den vergangenen Wochen ist der FC seinen Gegnern nach einer historisch schlechten Vorrunde zuletzt regelmäßig auf Augenhöhe begegnet. Wenn du Achtzehnter bist, bist du aber in keinem Spiel Favorit“, merkte Ruthenbeck lakonisch an.
Jetzt fliegt er wieder raus Köln-Hetzer hatte gerade Stadion-Verbot
Dieser Capo gehört in KEIN Fußball-Stadion mehr! BILD erfuhr: Kölns Hetzer mit dem Megaphon hatte kurz vor seinem Skandal-Auftritt beim Spiel gegen Stuttgart (2:3) gerade erst ein sechsmonatiges Stadion-Verbot vom DFB abgesessen. Strafe für einen versuchten Angriff auf Gladbach-Fans in Pulheim. So konnte der polizeibekannte Dennis M. als Vorsinger der Ultra-Gruppe „Wilde Horde“ am Sonntag in die Südkurve, setzte sich mit Megaphon auf den Zaun und beschimpfte VfB-Keeper Ron-Robert Zieler (29). Brüllte u.?a.: „Deine Mutter soll sterben.“
Auch das noch! Stürmer Sehrou Guirassy musste erneut unters Messer, wurde am Dienstag am Sprunggelenk operiert und fehlt dem FC in den nächsten so wichtigen Spielen im Kampf um die letzte Rettungs-Hoffnung. Für Guirassy aber war es schon die dritte OP in den letzten 20 Monaten. Ein Routine-Eingriff. „Alles gut verlaufen“, sagte FC-Doc Schäferhoff danach. Guirassy wird dem FC im schlimmsten Fall voraussichtlich bis zu sechs Wochen und damit für fünf Spiele fehlen. Der Kampf gegen den Abstieg könnte bis dahin entschieden sein.
Der 1. FC Köln im Abstiegskampf: Auf der Suche nach der richtigen Mischung
Trotz des 2:3 gegen Stuttgart: Der 1. FC Köln überzeugte sportlich über weite Strecken, ist sogar offensiv zum Leben erwacht. Doch ist das zu spät? Für den FC werden die kommenden Partien zum Ritt auf der Rasierklinge. Nach dem Abpfiff konnte es Ruthenbeck so recht nicht fassen, dass seine Mannschaft trotz einer starken Leistung gegen Stuttgart verloren hatte: „Vieles läuft in die richtige Richtung, eigentlich musst du die Jungs loben, aber dann schaust du auf die Anzeigetafel und denkst: Leck mich am Arsch, das kann doch nicht wahr sein“.
Im Falle des Abstiegs Laut Veh könnten einge Spieler beim FC bleiben
Mit der Hypothek von nur sechs Punkten aus der ersten Halbserie bedeutet jede neuerliche Niederlage wie die am Sonntag gegen Stuttgart einen kaum mehr revidierbaren Rückschlag. Der direkte Abstieg wird stetig realer. Er könne sich "auch romantisch vorstellen, dass der eine oder der andere, selbst wenn er ein besseres Angebot bekommt, bleibt und ausmerzen will, was er diese Saison verbockt hat", stellte Sportchef Veh fest. Andererseits wäre es normal, wenn manche Profis dem FC den Rücken kehren würden, zumal Vertragsklauseln bei einigen Stammkräften vorsehen, dass sie zu niedrigeren Ablösesummen als üblich den Club verlassen können.
Anders als zum Ende der Hinrunde kann FC-Trainer Stefan Ruthenbeck aktuell fast aus dem Vollen schöpfen. Vor allem in der Offensive hat der Coach die Qual der Wahl. Auf wen setzt er beim entscheidenden Auswärtsspiel in Bremen? Nach der Niederlage gegen Stuttgart ist die Lage für den Effzeh noch prekärer als zuvor. Vor den Spielen gegen den VfB und Werder Bremen wäre man wohl mit vier Punkten aus beiden Spielen zufrieden gewesen. Nun muss Köln das Spiel gewinnen, um die letzte kleine Chance auf den Klassenerhalt zu erhalten.
Armin Veh ist in den vergangenen Wochen nicht müde geworden, seine Trainerkarriere für beendet zu erklären. Nicht nur, dass er nach 27 Jahren definitiv genug habe vom Job auf der Bank. Er sei eigentlich schon vor seiner letzten Trainerstation fertig gewesen mit dem Geschäft, hat er einmal durchblicken lassen. Seit Weihnachten ist Veh Geschäftsführer Sport des 1. FC Köln und damit Jörg Schmadtkes Nachfolger; Nachfolger jenes Mannes also, der im Angesicht der aufziehenden Krise beim FC das Steuer losließ, worauf der Verein ins Unglück rauschte.