FC kommt nicht zur Ruhe Liga-Frust, Ultra-Ärger & Schicksalsschläge
Als Timo Horn und Jonas Hector nach der Stuttgart-Pleite auf dem Rasen lagen und sichtbar schluchzten, brach es so manchem FC-Fan beinahe das Herz. Die unverdiente Pleite, der nächste sportliche Wirkungstreffer. Und mit den Beleidigungen gegen Ron-Robert Zieler ließ der nächste Fan-Skandal nicht lange auf sich warten. Der FC in der Saison 2017/18 – ein Klub, an dem nur ausgemachte Masochisten ihre Freude haben können. Ein Klub, der auf keinem Feld zur Ruhe kommt. Und die doch so dringend nötig hätte.
Kommentar zur Zweitligaplanung des FC Es könnte personelle Überraschungen geben
Als Armin Veh sich im Dezember auf den 1. FC Köln einließ, war ihm eines bewusst: In der kommenden Saison würde er eher für einen Zweitligisten mit der Vorgabe des sofortigen Wiederaufstiegs verantwortlich sein als für einen Bundesligisten. Sollte es zum Abstieg kommen - und danach sieht es derzeit aus -, könnte es die eine oder andere personelle Überraschung geben. Neu war Vehs Aussage, dass womöglich ein sportliches Aushängeschild der Kölner mit ins Fußball-Unterhaus geht, obwohl es im In- und Ausland in der ersten Liga spielen könnte. Nun darf spekuliert werden, um wen (Horn oder Hector?) es sich da handelt.
1. FC Köln: Kommt Julian Pollersbeck als Nachfolger für Timo Horn?
Für Horn, der aus der Jugend des FC stammt und eine besondere Verbindung zum Verein pflegt, wäre ein Abstieg fraglos ein schwerer Schlag. Im Abstiegsfall wäre Horn wohl nicht zu halten. Dank einer Ausstiegsklausel kann der 24-Jährige Köln für ca. neun Millionen Euro verlassen, sollte es in die zweite Liga gehen. Sollte Horn gehen, würde der FC vermutlich eine neue Nummer eins verpflichten. Ein Kandidat könnte laut dem „Hamburger Abendblatt“ Julian Pollersbeck (23) vom HSV sein, der bei der U21-EM im letzten Jahr seine Qualitäten gezeigt hat. Auch Eintracht Frankfurt soll Interresse haben.
Hector nicht beim Mannschaftstraining Auch Lehmann und Kessler fehlen
Am Mittwoch nahmen Ruthenbeck und sein Team die Vorbereitung auf das nächste „Endspiel“ im Weserstadion auf. Nicht mit dabei waren neben dem frisch am Sprunggelenk operierten Sehrou Guirassy auch Kapitän Lehmann, Ersatztorwart Kessler und Jonas Hector. Lehmann absolvierte wie in den vergangenen beiden Wochen eine individuelle Einheit und Kessler ist erkrankt. "Jonas hat einen Schlag abbekommen und setzt heute und morgen definitiv mit dem Mannschaftstraining aus“, erklärte Ruthenbeck.
Der Mann kennt sich aus. Und er hatte da vor ein paar Jahren so eine Vorahnung, als er noch das Trikot des SV Werder Bremen trug. Co-Trainer war damals ein gewisser Florian Kohfeldt, übrigens vier Jahre jünger als Pizarro. Und der Ältere prophezeite damals dem Jüngeren: „Ich habe Florian gesagt, dass er ein guter Trainer wird.“ Pizarro hat Recht behalten. Kohfeldt ist jetzt der Chefcoach bei Werder und hat das Team von den Abstiegsrängen geholt. Gegen Köln soll am Montag der nächste große Schritt zum Klassenerhalt gelingen,
Köln-Pfarrer rechnet mit Skandal-Capos ab Was sie machen, ist menschenverachtend!
Im Eilverfahren sollen die beiden Megaphon-Hetzer aus dem Stadion fliegen. Zuvor müssen sie sich vor der Stadionverbots-Kommission rechtfertigen – auch vor FC-Pfarrer Dr. Wolfgang Fey. BILD: Wie sehen Sie diese Taten und die unglaublichen Beleidigungen zuletzt? Fey: „Was sie machen, ist menschenverachtend und -verletzend. Wenn es um die Würde des Menschen geht, darf es keine Toleranz geben, weder im alltäglichen Leben, noch in der Kurve. Da werden permanent Grenzen überschritten."
In Düsseldorf könnte das ligaweite Torwart-Karussell jetzt Fahrt aufnehmen! Trotz möglichen Aufstiegs muss die Fortuna im Sommer wohl einen neuen Keeper suchen. Denn Raphael Wolf steht vor dem Absprung zum HSV. Nach Informationen des „Hamburger Abendblatts“ könnte der FC davon profitieren. So sollen die Kölner bei einem wahrscheinlichen Abgang von Timo Horn (24) an Pollersbeck interessiert sein. Da Kölns derzeitiger Keeper über eine Ausstiegsklausel im unteren zweistelligen Millionenbereich verfügt, kann er jederzeit aus seinem Vertrag heraus.
Mai 2011: Podolski feiert auf dem Zaun mit Kölner Ultras, zu denen er eine besondere Beziehung hat. Und nun die widerlichen Beleidigungen gegen Stuttgart-Torwart Ron-Robert Zieler. Jetzt meldet sich Lukas Podolski zu Wort! Die Köln-Legende nach ihrem Doppelpack im japanischen Ligapokal gegen V-Varen Nagasaki (2:2): „Mit Beleidigungen müssen wir Profi-Fußballer leben. Aber das, was in Köln passiert ist, mit den Sprüchen auch in Sachen Enke, geht überhaupt nicht. Das ist nicht zu dulden und auch nicht tragbar!“
Claudio Pizarro: „Würde gegen Werder gerne Tore machen“
Am Montagabend gastiert der 1. FC Köln bei Werder Bremen. Für FC-Angreifer Claudio Pizarro wird es ein ganz besonderes Spiel – schließlich hat der 39-Jährige in 271 Spielen für Bremen 144 Tore geschossen. Nun will der Peruaner gegen seinen Ex-Verein treffen. Beim Spiel gegen den VfB Stuttgart erzielte Claudio Pizarro seinen ersten Treffer im Dress des 1. FC Köln. Nicht nur wegen seines Tores zeigte der Stürmer eine gute Leistung. Mit dem Effzeh will er den Abstieg noch verhindern. Dafür muss gegen Bremen unbedingt ein Sieg her.
FC-Sportchef Veh angelt sich Dirk Lottners größtes Talent
Der 1. FC Köln hat sich Dirk Lottners größtes Talent geangelt. Gestatten, Luca Schuler (18 ), Nachwuchsstürmer beim Südwest-Regionalliga-Spitzenreiter 1. FC Saarbrücken. Schulers Bilanz: 16 Tore in 13 Spielen in der U19-Regionalliga Südwest. Lottner zog Schuler deshalb bereits immer öfter zu den Profis hoch. „Er war schon mit dabei und hatte eine Perspektive. Er war eingeplant, bei den Profis dazuzugehören. Luca ist ein guter Junge und sehr torgefährlich“, sagt Lottner. Doch Juwel Schuler macht jetzt den Abflug nach Köln. Beim FC soll er vorerst in der U21 zum Einsatz kommen.
An der Weser wird der Tabellenletzte wahrscheinlich erneut die Chance bekommen, sich an die Konkurrenz heranzuschieben. Denn Mainz 05 bekommt es am Freitagabend mit Schalke 04 zu tun und der HSV muss tags darauf bei den Bayern ran. Stefan Ruthenbeck betonte am Donnerstag, dass es in Bremen darum gehen werde, sich bietende Kontergelegenheiten effektiv auszuspielen: „Wir wollen in Bremen versuchen, Fußball zu spielen“, gab der Übungsleiter die Marschroute klar vor.
Der größte Fehler gegen den VfB Stuttgart unterlief nicht Timo Horn bei seinem Gegentor-Patzer. Vielmehr war spielentscheidend, dass der FC in der starken ersten Halbzeit nicht auf 2:0 erhöhte. Denn die Chancen dazu hatte die Mannschaft. Doch die Konter wurden zu schlecht ausgespielt. Und genau das stand am Donnerstag bei Stefan Ruthenbeck auf dem Trainingsplan. Im Turniermodus wurde das Überzahlspiel verfeinert.
Rund 120 Minuten waren die Profis des 1. FC Köln am Donnerstag auf Trainingsplatz 1 zu sehen. Mit Leonardo Bittencourt ist Ruthenbeck seit seiner Rückkehr in den Trainingsbetrieb äußerst zufrieden: „Leo ist auf einem guten Weg, das entnehmen wir auch den Tracking-Daten aus dem Training. Er ist noch nicht ganz bei 100 Prozent, aber er wird von Woche zu Woche besser. Irgendwann werden wir ihn auch von Beginn an ranlassen, ob das schon in Bremen ist, werden wir in den nächsten Tagen mal schauen.“
Zum Ende der Hinrunde galt beim FC: Wer gesund ist, spielt. Doch jetzt kann Stefan Ruthenbeck durch die genesenen Flügelspieler Risse, Bittencourt und Clemens auf einen viel breiteren Kader zurückgreifen. Am Donnerstag setzte Ruthenbeck nochmal eine Belastungsspitze. Seine Spieler absolvierten im Vier gegen Vier eine intensive Turnierform, in die kurze Konteraktionen im Vier gegen Drei ein fester Bestandteil waren. Die FC-Profis sollten Überzahlsituationen sauber ausspielen, "weil wir da schon mal Fehler gemacht haben gegen Stuttgart", so der FC-Trainer.
Freistoß-König: Duell mit Junuzovic Ist Jojic der ,,Beste der Liga"?
Kurz vor Schluss musste VfB-Keeper Ron-Robert Zieler noch einmal durchpusten. Nachdem ihm kurz zuvor FC-Techniker Milos Jojic schon einen direkten Freistoß zum 2:3-Anschluss unter die Latte gejagt hatte, gab es aus ähnlicher Position erneut die Chance. ,,Doch diesmal ist ein Stuttgarter leider sehr hoch gesprungen und hat den Ball erwischt", so Jojic, der sich als ,,Scharfschütze" ligaweit einen Namen gemacht hat. Als Spezialist gilt auch Zlatko Junuzovic von Werder Bremen.
1. FC Köln bereitet sich auf das Duell gegen Bremen vor
Am kommenden Montag trifft der 1. FC Köln auf Werder Bremen. Für Claudio Pizarro gibt es ein Wiedersehen mit dem heutigen Trainer der Norddeutschen, Florian Kohlfeldt. Es ist davon auszugehen, dass Claudio Pizarro sich ein bisschen auskennt. Im Fußball ganz allgemein, denn der Peruaner hat schon 39 Jahre auf dem Profi-Buckel und ist in seiner erfolgreichen Karriere weit herumgekommen. Und bei Werder Bremen im Besonderen.
Der Flügel-Faktor: Endlich wieder Optionen auf außen
Monatelang waren zunächst Peter Stöger und dann Stefan Ruthenbeck kaum zu beneiden, wenn sie ihre Startelf benennen mussten. Vor allem im rechten und linken Mittelfeld klafften große Löcher. Flügelspieler beim 1. FC Köln? Entweder verletzt oder nicht vorhanden. Das ist nun wieder anders.
Der 1. FC Köln trifft am Montag auf den SV Werder Bremen. Im letzten Spiel war für Werder nur ein Unentschieden drin. Jüngst brachte der VfB Stuttgart dem FC Köln die 16. Saisonniederlage bei. Nachdem das Hinspiel mit 0:0 ohne Treffer über die Bühne ging, soll das Rückspiel ereignisreicher werden. Drei Siege und ein Unentschieden schaffte Werder in den letzten fünf Spielen. Mit lediglich 17 Zählern aus 25 Partien steht Köln auf einem Abstiegsplatz. Der 1. FC Köln ist der Underdog im Aufeinandertreffen mit Werder Bremen.
Boykott in Bremen: „ Das Spiel ist nicht Fan-tauglich“
So bitter es klingen mag, aber am Montagabend wird sich der 1. FC Köln schon einmal auf die nächste Saison einstellen können. Sollte das viel zitierte Wunder des Klassenerhalts nicht gelingen, werden die Geissböcke wohl in der Zweiten Liga diverse Montagsspiele absolvieren. Nun aber geht es nach Bremen – bekanntlich ohne die Ultras der Geissböcke. Montagabend-Spiele sind eine Tortur für jeden Fan. Bremer wie Kölner Ultras haben nun erklärt, dem Spiel fernbleiben zu wollen.
Wenn Claudio Pizarro (39) am Montag ins Weserstadion einläuft, fiebert ein Mann in Dallas/USA vor dem TV ganz besonders mit: Ailton (44). „Das lasse ich mir nicht entgehen“, sagt der Brasilianer, der mit Pizarro in Bremen ein legendäres Sturmduo bildete. Beide sind bis heute gut befreundet. Ailton: „Ich glaube eigentlich immer, dass Pizarro trifft. Auch am Montag, wenn er denn wieder in der Startelf steht. Denn Claudio ist trotz seines Alters noch immer ein absoluter Top-Stürmer.“
Für Gegenwart und Zukunft: Koziello ist Kölns Symbolfigur
Jetzt, wo alles zu spät scheint, wird so langsam (fast) alles besser. Der 1. FC Köln agiert fußballerisch beileibe nicht wie ein Absteiger, wer in den vergangenen Wochen die Spiele des Tabellenletzten verfolgte, der wird nicht einstimmen in den Chor derjenigen Fans, die den immer schlechter werdenden Fußball in der Bundesliga beklagen. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Der FC "muss", es gibt keine Alternative zu Siegen. Was einerseits Spielfreude und totalen Einsatz provoziert, andererseits aber den Stress bei den Akteuren offenbar dermaßen erhöht, dass Fehler nicht ausbleiben können.
Der Geißbock Hennes VIII. wird am Samstag elf Jahre alt. FC-Stürmer Simon Zoller hat das FC Maskottchen schon einen Tag zuvor mit einem Geburtstagssträußchen aus frischen Haselnussknospen, Äpfeln, Möhren und Brot überrascht. „Da in Köln aller guten Dinge elf sind, lassen wir Hennes hier im Kleinen Geißbockheim heute gebührend hochleben“, sagten die Zoovorstände Theo Pagel und Christopher Landsberg im Rahmen der Geburtstagsfeier.
Interview mit Torwarttrainer Menger So sieht er Horn und die Zieler-Debatte
Seit neun Wochen ist Andreas Menger (45) zurück am Geißbockheim. Als Torwarttrainer hat er die Verantwortung für Timo Horn & Co. übernommen. Im Express spricht der frühere FC-Keeper (1997-1999) zum ersten Mal seit seiner Rückkehr – über Kölns Torwart-Zukunft, Horns Patzer und die Zieler-Beleidigungen.
Am Montag um 20.30 Uhr trifft der SV Werder Bremen auf den 1. FC Köln. Der 1. FC Köln verlor keines der jüngsten acht Bundesliga-Spiele gegen Bremen – gegen keinen anderen aktuellen Bundesligisten sind die Kölner so lange ungeschlagen. Claudio Pizarro kehrt nach Bremen zurück. Im Weserstadion hat er 64 seiner 192 Bundesliga-Tore erzielt (63 für Werder, eins für Bayern). Der Stürmer aus Peru ist in Bremen eine lebende Legende, er schoss in der Bundesliga 104 Treffer für die Hanseaten – Clubrekord.
Werder Bremens Sportchef Frank Baumann hofft trotz des umstrittenen Spieltermins am Montagabend gegen den 1. FC Köln auf gute Stimmung. "Wir werden merken, dass einige Ultras weniger im Stadion sein werden. Aber ich bin überzeugt, dass die zahlreichen restlichen Fans für eine gute Unterstützung sorgen werden", sagte Baumann am Freitag. Die Ultras seien "für die Stimmung im Stadion natürlich sehr wichtig, keine Frage. Aber auch die andere Zuschauer gehen gut mit", sagte Baumann.