Man dankt dem VfL Wolfsburg viel zu selten. Schon am Freitag nach dem 0:3 des Werksklubs in Gladbach war klar, dass die Rechenschieber-Spielchen beim Tabellenletzten Köln ungeachtet des Ausgangs der eigenen Partie am Sonntag gegen Schalke mindestens eine Woche weitergehen werden. Oder müssen, wie manche ermüdete Beobachter inzwischen sagen. Denn dieses Wechselspiel zwischen "Wir können doch drinbleiben!" und "Dann eben zweite Liga!" geht nervlich an die Substanz - und erschwert die Planungen für die kommende Saison. Vielleicht hätten einige FC-Offizielle sich den Dank an Wolfsburg lieber gespart.
Die Woche, in der Köln den Abstiegskampf endgültig verlor
Vor Wochen hätte der 1. FC Köln den Abstiegskampf noch einmal spannend machen können. Nicht auszudenken, was im Saisonendspurt möglich gewesen wäre, betrachtet man die Ergebnisse der Konkurrenz an diesem Wochenende. Doch es gab einen Moment vor vier Wochen, in dem die Stimmung kippte – ausgerechnet nach dem Derbysieg über Leverkusen. Vor dem Spiel am heutigen Sonntagabend gegen den FC Schalke 04 helfen die Ergebnisse der Konkurrenz kaum mehr.
Gegen Schalke & Bayern FC, schenk' den Fans noch zwei Heim-Kracher!
Bald heißen die Gegner Magdeburg, Sandhausen, Paderborn und Aue. Doch die Kölner Abschiedstournee bringt noch einmal große Bundesliga-Namen nach Müngersdorf! Am Sonntag kommt der Tabellenzweite Schalke 04, in zwei Wochen dann Meister Bayern München. Schenkt den Fans noch zwei Heim-Kracher! „Schalke ist zu schlagen, das ist uns bewusst. Das ist keine Mannschaft, die jeden Gegner überrollt. Sie spielen aus einer gesicherten Defensive nach vorne. Vielleicht ist es ganz gut, dass wir fast ohne Druck aufspielen können“, sagt Horn.
„Wenn wir absteigen sollten, muss man klar und deutlich sagen: Wir haben alle versagt. Als Mannschaft und als Verein. So bitter das auch ist.“ Kölns Keeper Timo Horn rechnet im Stadionmagazin vor dem FC-Spiel am Sonntag (18 Uhr) gegen Schalke ab. Es ist wohl Kölns vorletztes Bundesliga-Heimspiel auf dem Weg in die 2. Liga. Die Zeichen stehen nach nur einem Sieg in den letzten sechs Spielen auf Abstieg. Und damit auf Neu-Anfang! Köln droht ein Einnahme-verlust von 50 Mio Euro. Der Klub plant den direkten Wiederaufstieg mit einem Umsatz von 80 Mio und einem Profi-Etat von 23 Mio.
Ganz schlechte Stimmung Verhältnis zwischen FC und seinen Ultras ist zerrüttet
„Vorstand raus“. Zwei Worte, mehr nicht. In den Fan-Foren der sozialen Netzwerke enden viele Beiträge mit dieser Parole, die sich in den vergangenen Monaten wie eine lapidare Grußformel etabliert hat. Auf der Südtribüne hatten Stadionbesucher ihre Forderung schon mehrfach auf Transparente gepinselt und auch stimmgewaltig skandiert. Vor allem das Verhältnis zwischen den Ultras und der Führungsriege des 1. FC Köln ist gestört. „Es geht den Ultras um Einfluss im Verein“, sagt ein Szenekenner. Doch das ist nicht alles.
Startelf: Beginnt gegen Schalke der personelle Umbruch?
Vier Spiele noch, und der 1. FC Köln müsste sie wohl alle gewinnen, um den Klassenerhalt noch zu schaffen. Nach den Ergebnissen von Freitag und Samstag ist zwar klar, dass der SC Freiburg noch einmal in Schlagdistanz kommen könnte. Doch wahrscheinlicher ist, dass sich die Geissböcke auf Abschiedstournee befinden – und auf Vorstellungsrunde. Beim Effzeh ist es nicht zu übersehen: Der Glaube an den Klassenerhalt ist auf ein Minimum gesunken.
So könnte der Effzeh spielen: Horn – Sörensen, Meré, Heintz – Risse, Höger, Koziello, Hector – Cordoba, Terodde, Bittencourt
Risse wahrt minimale FC-Hoffnungen S04 verschenkt zwei Zähler
Der 1. FC Köln hat am Sonntagabend ein glückliches Remis gegen einen FC Schalke eingefahren, der sich an die eigene Nase fassen muss. Durch das späte 2:2 avancierte Konoplyanka zum tragischen Helden. Risse zog in der Schlussphase einen Freistoß aus knapp 25 Metern einfach drauf, Fährmann sah nicht gut aus - und fing sich das 2:2 (84.). Schalke hat letztlich zwei sicher geglaubte Punkte verschenkt und es damit verpasst, das Tor zur Champions League weit aufzustoßen. Köln dagegen lebt immer noch, zumindest ein bisschen.
Abstieg trotz Aufholjagd ganz nah Köln, das war's zu 99 Prozent
Bald müssen die Köln-Fans eine Etage tiefer zu ihrem FC stehen... Tapferer Kampf beim 2:2 gegen Schalke. Heißt drei Spiele vor Schluss trotzdem: Köln ist mit acht Punkten Rückstand auf Platz 16 zu 99 Prozent abgestiegen. Es ist Kölns tapferer Abstieg. Die FC-Fans schmettern vor Anpfiff wie immer "Mer stonn zo dir FC Kölle". Nach dem Abpfiff ist so gut wie klar: Die für viele schönste Stadion-Hymne Deutschlands ist bald in der 2. Liga zu hören. Denn: Wieder macht Köln anfangs viele Fehler, bietet Schalke riesige Räume an, die zu zwei Gegentoren führen.
Der 1. FC Köln kämpft sich nach einem 0:2-Rückstand gegen Schalke 04 tapfer zurück. Die Hoffnungen auf den Klassenerhalt schwinden trotzdem. Schalke 04 hat in der Wasserschlacht von Müngersdorf wichtige Punkte im Kampf um die Vizemeisterschaft liegen lassen, beim 1. FC Köln ist trotz einer engagierten Leistung wohl auch die letzte Hoffnung auf den Klassenerhalt gestorben. Acht Punkte beträgt der Abstand auf den Relegationsrang, selbst drei Siege zum Abschluss könnten am Ende nicht mehr reichen.
Nach dem 2:2 gegen den Fc Schalke 04 flossen bei zahlreichen Profis des 1. FC Köln die Tränen. Keeper Timo Horn konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. Auch Leon Bittencourt, Torschütze zum 1:2, konnte seine Tränen nicht zurückhalten. Direkt nach dem Schlusspfiff waren die FC-Profis kraftlos zu Boden gesunken. Auch wenn der Kölner Abstieg nun praktisch besiegelt ist, erhoben sich die Zuschauer nach dem Abpfiff und spendeten den verzweifelten Spielern minutenlang Applaus.
Schalke-Trainer Tedesco stinksauer: Diese Vorwürfe macht er seinem Team
Schalkes Trainer Tedesco hat seine Mannschaft nach dem 2:2 in Köln heftig kritisiert. "Unsere Spielweise im ersten Durchgang war zwar gut, aber arroganter kann man nicht spielen. Fahrlässiger kann man mit den Torchancen nicht umgehen". Breel Embolo (5.) und Yevhen Konoplyanka (23.) hatten die Schalker Tore erzielt. Leonardo Bittencourt (26.) und Marcel Risse mit einem sehenswerten Freistoß (83.) glichen für den FC aus.
1. FC Köln kommt zuhause zu einem Remis gegen den FC Schalke 04
Tabellenschlusslicht Köln hat dem FC Schalke am 31. Spieltag ein 2:2 abgetrotzt. Breel Embolo (5.) und Jewgeni Konopljanka (23.) brachten die Gäste früh in Führung, Leonardo Bittencourt (26.) verkürzte für Köln, Marcel Risse (83.) gelang der Ausgleich. Marcel Risse: "Es war eine sehr emotionale Stimmung heute wie schon zuletzt in Berlin. Man realisiert mit den Fans zusammen, dass der Abstieg von Woche zu Woche realer wird. Es haben viele Faktoren zusammengespielt und in der Summe ist es total unnötig. Mein Tor war sicher eines der traurigsten in meiner Karriere."
Risses Hammer rettet FC Aber nicht vor dem Abstieg
Der 1. FC Köln hat sich noch einmal gegen das Unausweichliche gestemmt und dem FC Schalke 04 ein 2:2 (1:2) abgetrotzt. Marcel Risse rettete die Geissböcke mit einem seiner Traum-Freistöße. Doch am Ende gab es nur einen Punkt und viel Applaus für die Spieler. Der eine Zähler war zu wenig, um die Hoffnung im Abstiegskampf zurückkehren zu lassen.
Fazit Zum Freuen: Bald ist die Saison endlich vorbei… Zum Ärgern: Wieder einmal wäre mehr drin gewesen. Mann des Tages: Marcel Risse – er kann es noch!
Stimmen der Trainer Ruthenbeck: Wir haben keine Söldnertruppe
Stefan Ruthenbeck: "Die Mannschaft identifiziert sich mit dem Verein zu 100 Prozent. Wir haben bis zur letzten Sekunde alles gegeben, das haben die Fans honoriert. Wir haben keine Söldner-Truppe. Wir müssen zwar noch dreimal gewinnen, aber wir sind immer noch nicht abgestiegen."
Domenico Tedesco: "Unsere Spielweise im ersten Durchgang war zwar gut, aber arroganter kann man nicht spielen. Fahrlässiger kann man mit den Torchancen nicht umgehen, das haben wir auch in der Pause angesprochen. So dürfen wir nicht von der Champions League sprechen. Das machen andere Teams besser."
2:2 gegen Schalke Abstieg des 1. FC Köln rückt näher
Als sich viele Kölner Fans schon mit einer weiteren Niederlage und dem sechsten Abstieg der Vereinsgeschichte abgefunden hatten, weckte Marcel Risse das Publikum aus der Lethargie. Der Rechtsaußen hatte mit einem unglaublichen Flatter-Freistoß aus fast 30 Metern zum 2:2 gegen Schalke 04 getroffen. Die Gäste hatten den FC sportlich am Leben gelassen, jetzt rochen die Kölner Lunte. Die Fans auf den Rängen gaben noch einmal alles, die Mannschaft stemmte sich gegen ihr Schicksal. Doch am Ende sollte es beim 2:2 bleiben. Das ist im Kampf gegen den Abstieg zu wenig.
Pfiffe und Hohn FC-Fans wütend auf Sörensen und Cordoba
Knapp eine halbe Stunde lang war Frederik Sörensen dem überragenden Schalker Yevhen Konoplyanka hinterhergelaufen. Dann hatte Stefan Ruthenbeck ein Einsehen, dass sein Plan völlig daneben ging. Er holte den Dänen nach 32 Minuten vom Platz, die Zuschauer quittierten Sörensens Leistung mit höhnischem Applaus und Pfiffen. Doch nicht nur Sörensen bekam nach der frühen Auswechslung den Unmut der Zuschauer zu spüren. Auch Jhon Cordoba wurde bei seiner Einwechslung in der 79. Minute von den Fans mit Pfiffen begrüßt.
„Vorstand-Raus“-Rufe Leo löscht die Pulverfass-Lunte
Als sich nach dem 0:2 ein Debakel ankündigte, da drohte im Rhein-Energie-Stadion die Stimmung zu kippen. „Vorstand raus“-Rufe ertönten aus der Südkurve in Richtung Haupttribüne, wo Werner Spinner, Toni Schumacher und Markus Ritterbach mit ihren Ehefrauen saßen. Doch das Tor von Leonardo Bittencourt zum 1:2 drehte die Stimmung nicht nur im Süden der Arena, Leo löschte die Lunte im Pulverfass Müngersdorf.
Reaktionen: Jonas Hector „war froh“ über den Abpfiff
Die Stimmen zum Spiel:
Marcel Risse: „Wenn man von Woche zu Woche sicherer wird, dass das nicht mehr reichen wird für uns, ist jeder Gang in die Kurve nicht so einfach. Nicht, weil man irgendwas befürchtet, sondern weil man es einfach mit den Fans zusammen realisiert. Dass es ein extrem unnötiger Abstieg ist, steht außer Frage. Mein Tor war eines der traurigsten Tore, die ich je geschossen habe.“
Jonas Hector: „Wir haben uns zurückgekämpft, haben noch ein Unentschieden rausgeholt. Es ist schön, dass die Fans das honorieren. Der Platz war extrem tief, das Spiel war extrem anstrengend. Ich war froh, als das Spiel dann irgendwann abgepfiffen war.“
Remis gegen Schalke: Erst Kampf, dann Tränen beim 1. FC Köln
Man hatte irgendwie ein ungutes Gefühl im Vorfeld der Partie gegen den FC Schalke 04 am Sonntag – das kann nicht nur am Wetter gelegen haben. Ein Artikel eines Kölner Fußball-„Blogs“ nahm sich an diesem Tag die Worte eines sogenannten Insiders zu Herzen, der darüber berichtete, dass sich beim effzeh nach dem Erfolg gegen Leverkusen in der Länderspielpause „alles verändert“ habe. Anstatt die Kraft auf die anstehenden Aufgaben zu verwenden, soll es wohl nur darum gegangen sein, wer nach der Saison wohin wechselt, falls es mit dem Klassenerhalt eben doch nicht klappen sollte.
Analyse: Arroganz ist nicht Schalkes größtes Problem
Dass Angriff die beste Verteidigung ist, fiel Domenico Tedesco erst nach dem Unentschieden in Köln ein. Der Schalke-Trainer kritisierte seine Spieler scharf. Bei 21 Schalker Abschlüssen gegen Köln ist das durchaus nachvollziehbar - und trotzdem nur die halbe Wahrheit. Welchen Anteil hatte er selbst am Ergebnis? Der FC Schalke kann einfach nicht gegen den Tabellenletzten gewinnen. Vor zwei Wochen verlor Schalke 2:3 beim HSV, jetzt kamen die Schalker beim 1. FC Köln nicht über ein 2:2 hinaus. Der Trainer war verständlicherweise sauer über das Ergebnis - und polterte seinen Frust öffentlich heraus.
Sein Blick wirkte leer. Jonas Hector ist allerdings zu pflichtbewusst, um auch nach so einem traurigen Tag seine Aufgaben zu vernachlässigen. Das gilt für seine Arbeit auf dem Platz, aber auch stets daneben. Nach dem 2:2 seines 1. FC Köln gegen den FC Schalke war der sechste Abstieg der Rheinländer in der Klubgeschichte mit acht Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz bei noch drei ausstehenden Partien schließlich (fast) perfekt. Kneifen vor der Öffentlichkeit wollte Hector dennoch nicht.
Es klingt irgendwie paradox. Der 1. FC Köln steigt ab - spielte eine unterirdische Saison. Doch die Angebote scheinen wie selbstverständlich ins Haus zu flattern. Für die beiden Spieler Sörensen und Cordoba gab es gegen Schalke Hohn und Spott. Die Kölner Spieler scheinen aber bei der Konkurrenz im In- und Ausland beliebt zu sein. Neustes Gerücht: Werder Bremen soll an Bittencourt und Salih Özcan interessiert sein. Bei so vielen umworbenen Spielern fragt man sich dann, wie die Kölner nach dem Erreichen des Europapokals so eine Saison spielen konnten...
Rund eine Minute herrschte im Kölner Stadion Abstiegstrauer. Dann standen die ersten Zuschauer auf, dann die nächsten, und plötzlich spendete die komplette Arena den Spielern des 1. FC Köln eine Art Abstiegs-Applaus. Der sechste Absturz aus der Fußball-Bundesliga ist quasi besiegelt. Doch mit Moral wie beim 2:2gegen den Schalke 04 nach 0:2-Rückstand versöhnten die FC-Profis ihre Fans ein Stück weit. Timo Horn: "Dass ein Absteiger in die Kurve geht und alle applaudieren, ist emotional unbeschreiblich. So etwas gibt es nur in Köln."