Rätselhafte Zweikämpfe und blasser Sturm Einzelkritik: Fast alle Kölner enttäuschend
Timo Horn 3 Verhinderte in direkten Duellen zweimal noch Schlimmeres. Auch beim 0:1 am Ball. Dass er dennoch drei Gegentore kassierte, sprach ausschließlich gegen seine Mitspieler.
Jorge Meré 5 Unglaubliche Stellungsfehler, etwa in der 21. Minute gegen Duljevic. Bekam die Dresdner Angreifer nie in den Griff. Rätselhafte Zweikampfführung.
Marco Höger 5 Rettete in der ersten Hälfte einmal in großer Not. Passte sich dann aber rasch seinen schwachen Nebenleuten an. War früh Gelb-verwarnt und sah beim 0:2 ganz schlecht aus, als ihn Duljevic mit Leichtigkeit abschüttelte.
Rafael Czichos 5 Erster Stellungsfehler gegen Berko in der 3. Minute, es folgten viele weitere. Auch vor dem 0:1 schwach. Verursachte in der 18. Minute eine weitere Dresdner Großchance. Und es wurde nicht besser.
Florian Kainz 5 Auf der rechten Seite eine Fehlbesetzung. Am Sonntag defensiv wie offensiv überfordert.
Dominick Drexler 5 Am Grad seiner Wut war zu erkennen, dass Drexler wusste, was da gerade auf dem Platz geschah. Doch hatte auch er seinen Anteil am Versagen der Mannschaft. Ohne brauchbare Aktion.
Johannes Geis 5 Versuchte sich bereits früh an Fernschüssen, die überwiegend nach Verzweiflung aussahen. Schwacher Auftritt des Mittelfeldspielers.
Louis Schaub 5 Dem Österreicher fehlte die Fitness, um gegen wild entschlossene Dresdner bestehen zu können.
Jonas Hector 4,5 Der Kapitän schien in der Anfangsphase der einzige Kölner zu sein, der seine Sinne beisammen hatte. Sah wegen Meckerns noch in der ersten Halbzeit Gelb, war später nur ein weiterer Passagier des Untergangs.
Simon Terodde 5 Hatte in der 28. Minute eine Art Chance, die er jedoch auch vergab, weil Kainz ihm den Ball schlecht vorlegte. Ansonsten nicht zu sehen.
Anthony Modeste 5 Sein kläglicher Abschluss in der 65. Minute war bezeichnend für die Leistung des Franzosen. Nichts gelang, ihm fehlte jede Durchsetzungskraft.
Klatsche in Dresden Tabellenführer Köln schwächelt weiter
Der 1. FC Köln spannt seine Fans im Saisonendspurt der 2. Liga weiter auf die Folter. Der Tabellenführer kassierte am 30. Spieltag eine überraschende 0:3 (0:2)-Niederlage bei Dynamo Dresden und blieb damit nach zuvor zwei Unentschieden im dritten Spiel in Folge sieglos. Bei acht Punkten Vorsprung auf Relegationsplatz drei dürfte der direkte Wiederaufstieg aber auch nach der siebten Saisonniederlage wohl nicht mehr in Gefahr geraten. FC-Trainer Anfang sagte nach dem Spiel bei Sky selbstkritisch: "Heute war für uns ein gebrauchter Tag. Bei uns hat kein Spieler Normalform gehabt." Der Coach hatte seine Formation im Vergleich zum 1:1 im Spitzenspiel gegen den HSV auf zwei Positionen verändert. Im Angriff stürmte Modeste für Cordoba und für den angeschlagenen Clemens spielte Louis Schaub. Der Favorit tat sich von Beginn an schwer.
Kommentar nach 0:3 in Dresden So geht es nicht weiter, lieber FC!
Kein Oster-Aufstieg in Dresden, kein Heim-Aufstieg gegen Darmstadt, stattdessen Aufstiegs-Alarm. Vier Spieltage vor dem Ende der Saison sollten bei allen FC-Fans und – viel wichtiger – bei allen Kölner Verantwortlichen die Alarmsirenen angehen. Auch wenn es am Ende dank des immer noch üppigen Polsters doch mit der Rückkehr in die Bundesliga klappen sollte, müsste allen klar sein: So geht es nicht weiter! In den vergangenen zwölf Tagen wurde jedem vor Augen geführt, dass der FC auf keinem guten Weg in Richtung Bundesliga-Zukunft ist. Der Kader ist auf vielen Positionen nicht erstligareif besetzt, und beim Trainer wachsen stündlich die Zweifel, dass er der richtige für das Unternehmen Oberhaus ist. Es gilt, eine Truppe samt Trainer aufzustellen, die in der kommenden Saison nicht direkt wieder auf einem Abstiegsplatz stehen wird. Die Vorstandsfrage muss erst im September geklärt werden. Vorher müssen von Geschäftsführer Armin Veh ganz andere Entscheidungen getroffen werden – auch schmerzhafte.
Der 1. FC Köln reiste als Spitzenreiter nach Dresden und geriet mit einer 3:0-Klatsche überraschend deutlich unter die Räder. Dennoch stehen die Geißböcke weiterhin mit 59 Punkten an der Tabellenspitze, mit aktuell sechs Zählern Vorsprung auf den HSV. Für Dynamo war es heute ein ganz wichtiger Dreier im Abstiegskampf, mit nunmehr 36 Punkten sind es satte neun Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Und dieser Sieg war vollkommen verdient! Dynamo war über 90 Minuten die bessere Mannschaft, zeigte sehenswerten Kombinationsfußball in der Offensive und verteidigte hoch konzentriert. Köln hat heute eine der schlechtesten Saisonleistungen gezeigt und kann sich nach diesem Spiel auf eine ausführliche Fehleranalyse freuen. Das war heute ein Satz mit X!
Einzelkritik: Sechs Sechsen, Bestnote Drei Timo Horn 3 Ärmste Sau auf dem Platz, wurde von seinen Vorderleuten im Stich gelassen. Bei den Gegentoren schuldlos. Verhinderte mit einer starken Parade gegen Atik noch Schlimmeres.
Jorge Meré 6 Was war denn mit dem Spanier los? Gedanklich überhaupt nicht auf dem Platz. Krasser Aussetzer vor dem 0:1, als ihn Berko wie eine lästige Fliege abschüttelte.
Marco Höger 6 Holte sich ganz früh in der Partie eine Verwarnung ab. Erschreckend, wie ihm Duljevic vor dem 2:0 davonlief. Verlor zudem auch den Kopfball vor dem 0:3. Das war gar nichts!
Rafael Czichos 6 Erwischte einen rabenschwarzen Tag. Wurde von Dresdens Offensive teilweise schwindelig gespielt. Konnte einem zeitweise schon leidtun.
Johannes Geis 6 Nahm nur am Spiel teil, wenn er sich den Ball für die Standards zurechtlegte. Im Zentrum heillos überfordert. Ein Tag zum Vergessen, wurde zum Glück für ihn nach 65 Minuten erlöst.
Ab 65. Koziello - Undankbare Aufgabe für den kleinen Franzosen. Wurde in ein Spiel reingeworfen, bei dem man nur schlecht aussehen konnte.
Louis Schaub 6 Unglückliche Startelf-Rückkehr für den Ösi. Nahezu unsichtbar, ohne jegliche kreative Momente. Das kennt man anders von ihm.
Dominick Drexler 5 Der Scorer-König der letzten Wochen blieb erstaunlich blass. Fand keine Bindung zum Spiel und hatte der Dresdner Wucht zu keiner Zeit etwas entgegenzusetzen.
Jonas Hector 5 Probierte anfangs noch sich gegen das Debakel zu stemmen, doch war lange allein auf weiter Flur. Fügte sich später seinem Schicksal und ging mit seinen Nebenleuten unter.
Florian Kainz 6 Kam diesmal auf rechts zum Einsatz. Vertändelte viel zu viele Bälle und hatte seine Seite überhaupt nicht im Griff. So ist er dem FC keine Hilfe – schon gar nicht in der Bundesliga.
Simon Terodde 5 Ein ganz blasser Auftritt des Top-Torjägers. Lediglich eine Mini-Chance stand für den Stürmer in 57 Minuten zu Buche. Ging gefrustet runter.
Ab 57. Cordoba 5 Sollte noch mal für Wucht und Power im Angriff sorgen, doch der Kolumbianer bekam keine Gelegenheit sich auszuzeichnen. Auch für ihn ein gebrauchter Tag.
Anthony Modeste 5 Hing total in der Luft. Hatte den Anschlusstreffer zum zwischenzeitlichen 1:2 auf dem Fuß, doch mehr als ein Schüsschen kam nicht dabei heraus. Symptomatisch für seine Leistung.
Anfang: „Heute war es ganz leicht gegen uns zu gewinnen“
Der Auftritt des 1. FC Köln bei Dynamo Dresden grenzte bei der 0:3 (0:2)-Pleite an Arbeitsverweigerung. Kein einziger Akteur mit dem Geißbock auf der Brust erreichte auch nur annähernd Normalform. Markus Anfang: „Man muss ehrlicherweise sagen: Heute war es ganz leicht gegen uns zu gewinnen. Ich will gar nicht die Leistung der Dresdner schmälern, aber wir hätten heute gegen keine andere Mannschaft gewonnen. Wir sind nicht annähernd an unsere Leistung herangekommen. Kein Spieler hatte Normalform. Wir haben unnötige Fehler gemacht, hatten viel Ballbesitz, aber haben uns vorne nicht durchgesetzt. Das war ein gebrauchter Tag. Darüber müssen wir reden. Aber wir dürfen die Gesamtsituation nicht vergessen: Wir haben alles in unsere Hand und müssen es nächsten Freitag besser machen und das Spiel für uns entscheiden. Wir fliegen enttäuscht und mit Wut im Bauch über diese Leitung nach Hause.“
FC-Rückschlag: Wann Aufstiegs-Party frühestens steigen kann
Nicht nur aus dem Oster-Aufstieg in Dresden wurde nichts. Nach der 0:3-Klatsche bei Dynamo kann der 1. FC Köln auch beim nächsten Heimspiel gegen Darmstadt 98 (Fr., 18.30 Uhr) die Bundesliga-Rückkehr noch nicht fix machen. Nach der deutlichen 0:3 Niederlage am Ostersonntag ist der FC-Aufstieg erst mal in die Ferne gerückt. Frühestens am 32. Spieltag kann es nun die große Sause geben. Grund ist nicht nur die FC-Pleite, sondern auch, dass die Verfolger am Oster-Wochenende ihre Hausaufgaben machten: Der SC Paderborn siegte mit 2:1 in Kiel, und Union Berlin kam zu einem 1:1 bei Greuther Fürth. Auch Union Berlin und der FC Heidenheim sind rechnerisch nach wie vor in der Lage, heranzukommen.
1. FC Köln leistet sich deutlichste Niederlage der Saison
Statt des möglichen vorzeitigen Aufstiegs gab es für den 1. FC Köln am fünftletzten Zweitligaspieltag eine herbe Enttäuschung. Bei Dynamo Dresden, das zuvor in diesem Jahr erst einen Sieg erzielt hatte, verlor der Tabellenführer aufgrund halbherzigen Einsatzes hoch verdient mit 0:3. Es war die deutlichste Niederlage des Aufstiegsfavoriten in dieser Saison, das dritte Spiel der „Torfabrik“ ohne Treffer. Beim Hinspiel hatte der FC mit dem 8:1 den höchsten Saisonsieg gefeiert. Bereis am Samstag stand fest, dass der FC in Dresden noch nicht aufsteigen konnte. Nun besteht die nächste Chance am kommenden Wochenende. Dann müsste der FC am Freitagabend gegen Darmstadt gewinnen, Union Berlin gegen den HSV – und Paderborn gegen Heidenheim verlieren. In diesem Fall würde der FC „auf der Couch“ aufsteigen. Wahrscheinlicher ist aber, dass der FC erst am drittletzten Spieltag in Fürth die Bundesliga-Rückkehr perfekt macht.
Welch ein bitterer Ostersonntag für Rot-Weiß Oberhausen. Tabellenführer Viktoria Köln patzte mit einem 0:0 gegen Essen - doch RWO ging gegen den 1. FC Köln II unter. Die Aufstiegshoffnungen erlitten einen kräftigen Dämpfer. RWO war von Beginn an komplett neben der Spur. Bereits nach fünf Minuten brachte Hikmet Ciftci die Kölner vor knapp 2.800 Zuschauern bei herrlichem Fußballwetter in Führung. Nach dem 0:1 fand RWO nur mühsam in die Partie. Marius Laux traf im Anschluss an eine Ecke (25.) - 0:2. Nun ging nichts mehr bei RWO. Vincent Geimer (34.) und Adrian Szöke (37.) schraubten das Ergebnis bis zur Pause auf 4:0 für Köln. Die zweite Halbzeit begann besser. Raphael Steinmetz verkürzte in der 52. Minute auf 1:4 - die RWO-Fans hofften auf eine sensationelle Aufholjagd. Doch Chris Führich traf in der 56. Minute zum 5:1 für Köln. Geimer ließ mit seinem zweiten Treffer noch das Tor zum 6:1-Endstand folgen (59.).
„Das machen die Stars“ Drexler legt Innenleben offen
Der 1. FC Köln hat an Ostersonntag nicht nur ein 0:3 bei Dynamo Dresden kassiert. Vor allem trat die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit offen zu Tage. Mit einem einzigen Satz legte Mittelfeldspieler Dominick Drexler nach dem Spiel den Finger in genau jene Wunde, die beim FC seit Monaten schwelt. Der Satz lautete: „Das machen die Stars.“ Ein Satz wie ein Fallbeil. Dominick Drexler stapfte wenige Minuten nach dem Abpfiff wütend vom Rasen und an den wartenden Journalisten vorbei, als diese fragten, ob der 28-Jährige für ein Statement zum Spiel zur Verfügung stünde. Drexlers einziger Kommentar lautete: „Das machen die Stars.“ Wen er meinte, spielt keine Rolle. Vermeintliche Stars gibt es in dieser Mannschaft genug, haben genügend von ihnen doch schon viele Dutzend Bundesliga-Spiele auf dem Buckel, teils inklusive internationaler Erfahrung.
Analyse: Kollektive Nicht-Leistung beschert dem 1. FC Köln verdiente Niederlage
Der 1. FC Köln hat am Ostersonntag im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion einen Untergang erster Güte erlebt. Die Kölner unterlagen der SG Dynamo nach indiskutabler Leistung 0:3. Das war gut: Die Stimmung im ausverkauften Rudolf-Harbig-Stadion war nicht nur gut, sie war fantastisch. Un das war schlecht: Alles am Kölner Spiel. Markus Anfang verweigerte nach der Partie mit Blick auf die Einzelleistungen seiner Spieler die taktische Analyse, und Verteidiger Rafael Czichos lag wohl richtig, als er anmerkte, der FC habe in Dresden „zehn Prozent“ seines Potenzials abgerufen. In den vergangenen Monaten stand FC-Trainer Anfang immer wieder wegen seiner Coaching-Maßnahmen während des Spiels in der Kritik. Am Sonntag zeigten die Kölner allerdings eine vollständige Nicht-Leistung. Es war also folgerichtig, dass Anfang nicht über taktisches Versagen sprechen wollte, ob nun das seiner Mannschaft oder über sein eigenes. Er wird zunächst genug damit befasst sein, bis Freitag eine Mannschaft auf den Platz zu stellen, die eine anständige Leistung abliefert.
Dicke Luft beim FC Drexler schießt gegen Teamkollegen
Dicke Luft bei den FC-Versagern! Nach der peinlichen 0:3-Rutsche in Dresden brodelte es gewaltig in den Katakomben. Timo Horn, der von seinen Vorderleuten reihenweise im Stich gelassen wurde, stapfte mit hochrotem Kopf schnurstracks in die Kabine, Rafael Czichos beschrieb die Leistung seiner Elf als „scheisse“ und Dominick Drexler stänkerte sogar gegen die eigenen Teamkollegen. Auf die Frage der Journalisten, ob er etwas zu dem kümmerlichen Auftritt seiner Mannschaft sagen könne, antwortete der Mittelfeldspieler: „Das machen die Stars.“ Rumms! Drexler teilt Richtung der vermeintlichen Führungsspieler aus und offenbart damit, wie es aktuell um das Innenleben der Mannschaft bestellt ist. Es rumort unter der Oberfläche, der Frust über den erneut verschobenen Aufstieg wächst nach dem dritten sieglosen Spiel in Folge gewaltig.
1. FC Köln: „Es droht eine öffentliche Schlammschlacht“
Sportlich steht der 1. FC Köln vor der geplanten Rückkehr in die 1. Liga. Im Hintergrund gibt es aber einen Machtkampf. Der Kölner Sportjournalist Daniel Theweleit (FAZ) sieht aktuell keine Möglichkeit für eine „saubere Lösung“ bei der Wahl eines neuen Präsidenten. „Das ist eine sehr komplexe Situation, die sich da ergeben hat. Denn im Grunde genommen, gibt es seit zwei Jahren auf ganz unterschiedlichen Ebenen Konflikte im Verein“, erklärte Daniel Theweleit im Deutschlandfunk die Kämpfe beim 1. FC Köln. Er zählte die folgenden Konfliktlinien auf: Teile der Fans gegen den Vorstand, verschiedene Fangruppierungen untereinander, Teile des Vorstands untereinander, Ex-Präsident Spinner gegen Armin Veh (führte zum Rücktritt von Spinner), verschiedene Vereinsgremien untereinander und Geschäftsführer Veh gegen Trainer Anfang. Sollte der Mitgliederat die aktuellen Vizepräsidenten Schumacher und Ritterbach außen vor lassen, könnte das neue Probleme verursachen, sagte Theweleit: „Das könnte andere Teile des Vereins verärgern und Konflikte verschärfen. Schumacher und seine Truppe hätte die Option einer Kampfkandidatur, was zu einer öffentlichen Schlammschlacht führen könnte.“
Was ist los beim 1. FC Köln? Die Geißböcke schienen bei ihrem Durchmarsch in die erste Liga kaum noch zu stoppen, da gerät der Tabellenerste plötzlich ins Stolpern. Von der Kölner Offensive um Modeste, Terodde und Drexler kam über 90 Minuten bemerkenswert wenig: Im Kölner Lager herrschte Frust. Vor allem Dominick Drexler ließ seinem Ärger im Kabinentrakt freien Lauf – obwohl er eigentlich gar nichts sagen wollte: "Das machen die Stars", entgegnete der Angreifer. Ein kurzer Satz, der aber viel über die momentane Anspannung im Kölner Mannschaftsgefüge aussagt. "Das Negativste wäre, wenn sie sagen, wir gehen raus und spielen es einfach mal runter. Das glaube ich aber nicht", wollte Trainer Anfang keinem seiner Spieler die passende Einstellung absprechen: "Wir haben jetzt schon darüber gesprochen, es braucht keiner auf den anderen zu zeigen, sondern jeder muss sich an die eigene Nase packen und mal überlegen, was er da gespielt hat. Und jeder muss sich darauf konzentrieren, seine eigene Form zu finden und seine Leistung zu bringen", forderte der Trainer.
Oster-Debakel statt Heim-Matchball! Der Traum von der großen Aufstiegs-Sause beim Heimspiel gegen Darmstadt am nächsten Freitag ist geplatzt. Nach dem blamablen 0:3 bei Dynamo Dresden ist der direkte Wiederaufstieg (wenn überhaupt) nur noch auf der Couch möglich. Nach dem dritten Spiel in Folge ohne Sieg schrillen trotz des Punktepolsters plötzlich wieder die Aufstiegssirenen. Während man die Dresdner im Hinspiel noch mit 8:1 vorführte, drehten die Sachsen diesmal den Spieß um. Das Kellerkind zerlegte den Liga-Primus in seine Einzelteile. „Das war scheisse“, fasste Rafael Czichos die 90 Minuten treffend zusammen. Der FC-Verteidiger wird dabei auch seine eigene Leistung miteinbezogen haben. Zwei lange Bälle, zwei simple Pässe und zwei Sprints - und die gesamte FC-Abwehr war aus den Angeln gehoben. Da waren 35 Minuten gespielt und der haushohe Favorit lag 0:2 hinten. Die körperliche Unterlegenheit der Kölner war erschreckend.
Dresden-Debakel als deutliche Warnung an Armin Veh
Mit einer erschreckend schwachen Leistung hat sich der 1. FC Köln in Dresden selbst um eine mögliche Aufstiegsfeier gegen Darmstadt 98 gebracht. Doch weniger die verpasste Vorentscheidung machte am Sonntag Sorgen, als viel mehr die Art und Weise, wie die Kölner aufgetreten waren. Das 0:3 war ein klarer Schuss vor den Bug und eine deutliche Warnung an Armin Veh, dass dieser Kader weit davon entfernt ist, Bundesliga-tauglich zu sein. Dynamo Dresden demonstrierte am Ostersonntag, wie man diesen Effzeh knacken kann – und wo die größten Baustellen im Kölner Kader liegen. Die FC-Defensive wurde unzählige Male mit einfachen Bällen überspielt. Für die Bundesliga jedenfalls hat der 1. FC Köln in der Defensive auf allen Positionen großen Handlungsbedarf. Auch die Kölner Offensive verstand Dynamo am Sonntag gekonnt aus dem Spiel zu nehmen. Für Sportchef Armin Veh sollte die Leistung der Kölner am Sonntag eine klare Botschaft gewesen sein, um vier Spieltage vor dem Ende der Zweitligasaison die künftige Ausrichtung für die Bundesliga noch einmal zu hinterfragen. Personell genauso wie strukturell, auch mit Blick auf die geplante Grundordnung auf dem Rasen.
Trainer Markus Anfang analysierte die 0:3-Pleite seines 1. FC Köln bei Dynamo Dresden in aller Ehrlichkeit. "Es hat an allem gefehlt", sagte der 44 Jahre alte Fußball-Lehrer. Die Konsequenzen nach der siebten Saisonniederlage der Rheinländer sind aber keineswegs gravierend - nur die Feier zum sechsten Aufstieg in die Bundesliga nach 2000, 2003, 2005, 2008 und 2014 muss um mindestens eine Woche verschoben werden. Ergo sieht der FC-Coach keinen Grund, am Erreichen des Ziels zu zweifeln: "Schwarzmalerei ist nicht so mein Ding. Das ist jetzt kein Grund, in Panik zu verfallen", sagte er nach der Pleite. Klar ist aber auch: Im Umfeld des FC mehren sich die kritischen Stimmen. Auch Anfangs Arbeit wird nicht sonderlich positiv gesehen. Durchs Team scheint zudem ein Riss zu gehen, wie eine Aussage von Mittelfeldspieler Dominick Drexler nach dem Dresden-Spiel nahelegt.
Am Tag nach dem Kölner 0:3-Debakel von Dresden mochte keiner der Beteiligten des 1. FC Köln mehr einen Kommentar dazu abgeben. Es sei genug geredet worden, hieß es. Wobei die schwerwiegende Aussage aus gerade einmal vier Worten bestand. „Das machen die Stars!“, hatte Dominick Drexler den Journalisten zugerufen, die ihn um eine Erklärung zur Leistung von sich und seinen Mitspielern gebeten hatten. Wen der im letzten Sommer verpflichtete Offensivspieler damit meinte, darüber kann nur spekuliert werden. Schon nach dem 4:4 in Duisburg hatte sich Drexler auf dem Weg vom Platz einen Wutausbruch erlaubt. Laut Schimpfen rannte er in Richtung Kabine. Für Markus Anfang erreichte „kein Spieler Normalform“. Das erklärte er ihnen nach dem Abpfiff auf dem Platz, das war Gegenstand der Aufarbeitung am Morgen des Ostermontags. Dabei wurde den Spielern mit Videosequenzen noch einmal vor Augen geführt, welch anfängerhafte Fehler sie sich gegen eine Mannschaft geleistet hatte.
FC schwächelt im Saisonendspurt Kritik an Trainer Anfang wächst
Der Platz an der Sonne wirkte mit einem Mal schattig, zugig und ungemütlich. Schwer geschlagen verließ der 1. FC Köln das Rudolf-Harbig-Stadion in Dresden, der souveräne Tabellenführer flog "mit Enttäuschung und Wut" zurück ins Rheinland, wie Markus Anfang sagte. Und vor allem den Trainer erwarten in der Heimat nun stürmische Tage. Der Vorwurf an den als Konzeptcoach verpflichteten Anfang ist klar: Der 44-Jährige hole aus dem Luxuskader nicht konstant das Optimum heraus. So sieht der Kölner Express gar "stündlich die Zweifel" wachsen, dass Anfang "der Richtige für das Unternehmen Oberhaus ist", dessen Mannschaft wirke "Woche für Woche träger und hilfloser". Auch das Fachblatt kicker fordert: "Jeden Stein umdrehen, ohne Rücksicht auf Namen und Positionen durchgreifen." Möglicherweise kommt der Coach in der Bewertung dennoch zu schlecht weg. Ein Vergleich mit den bisherigen fünf Aufstiegen des Klubs zeigt schließlich: Nur zweimal stand der FC am 30. Spieltag der jeweiligen Saison nach Punkten und Toren besser da, dreimal war die Bilanz schwächer.
Veh über Drexlers Star-Kritik „Wer ständig seine Leistungen bringt“
Es war nur ein kurzer Satz. Doch der Satz war wie ein Fallbeil. Als Dominick Drexler auf dem Weg in die Kabine gebeten wurde, sich zum Debakel zu äußern, sagte der Mittelfeldspieler: „Das machen die Stars!“Kurz vor dem Erreichen des großen Ziels riss einer der wenigen Leistungsträger der letzten Wochen einen tiefen Riss in die Fassade des schönen Scheins. Trotz aller öffentlichen „Einheits“-Bekundungen gibt es immer Reibungspunkte mit den vermeintlichen „Stars“ wie Jonas Hector, Marco Höger. Auch auf dem Feld werden diese Risse immer deutlicher. Dafür musste Drexler am Ostermontag zum Rapport bei Armin Veh. Unter vier Augen erklärte Drexler dem Sportboss, wie er die Kritik gemeint habe. „Es ist für mich nichts dramatisches. Er hat mir erklärt, dass er mit der Aussage keine einzelnen Spieler angreifen wollte. Drexler wird für seine Aussage keine (Geld-)Strafe bekommen. Veh: „Es gibt keinen Grund dafür. Für mich ist das Thema erledigt.“
Fans stützen Drexler Zoff mit Kainz als Ausschlag?
Dominick Drexler hat mit einer bemerkenswerten Aussage nach dem Spiel des 1. FC Köln bei Dynamo Dresden für Aufsehen gesorgt. Mit den Worten „Das machen die Stars“ lehnte er Nachfragen der wartenden Journalisten ab und ließ damit das Feld offen für Interpretationen. Vor allem aber öffnete er damit die Tür zum Innenleben der Mannschaft. Von den Fans bekam er dafür Zuspruch. Auch, weil er inzwischen als Leistungsträger beim FC angekommen ist. Florian Kainz hätte Drexler bei einem Kölner Angriff bedienen können, entschied sich aber für einen Schussversuch. Drexler beschwerte sich daraufhin bei seinem Mitspieler, doch dieser legte einfach nur einen Finger auf die Lippen und bedeutete Drexler zu schweigen. Eine deutliche und vielsagende Geste Kainz‘, die viele Fragen aufwiies. Elf Mal stand Kainz seit seinem Wechsel im Kader, elf Mal in der Startelf – doch unter dem Strich konnte der 26-Jährige bislang nicht überzeugen. Drexler dagegen musste beim FC lange um Anerkennung kämpfen. Für seine klaren Worte und auch für seine Reaktion nach der Blamage in Dresden bekam er nun mehrheitlich den Zuspruch der FC-Fans in den Foren.
Ja, will denn keiner hoch? Aufstiegs-Angst in der 2. Liga
Was ist nur in der 2. Liga los? Köln, HSV, Paderborn, Union, Heidenheim – diese fünf Teams haben nach dem 30. Spieltag die besten Aufstiegschancen. Doch so richtig Bock auf die 1. Liga scheinen mittlerweile nur Paderborn und Heidenheim zu haben. Woran liegt das? Warum herrscht vor allem bei Köln, Hamburg und Union mehr Krampf statt Kampf im Aufstiegsrennen? Köln hat sich durch das 0:3 in Dresden die Heim-Aufstiegs-Party versaut. Ein direkter Aufstieg am Freitag ist jetzt nicht mehr möglich. Sport-Boss Armin Veh zu BILD: „Wir haben das ganze Jahr für den Aufstieg gekämpft. Ich kann mir so eine Leistung nicht erklären, wie man so in ein Spiel gehen kann.“ Ist das große Ziel nun in Gefahr? Veh: „Ich bin ein demütiger Mensch. Ich bin erst beruhigt, wenn wir das große Ziel erreicht haben. Dann bin ich glücklich.“
Das Dresden-Desaster des FC Geißböcke als Hühnerhaufen
Beim 0:3 in Dresden erwischt der 1. FC Köln einen gebrauchten Tag, doch das ist nur ein Teil der Wahrheit. Die „Geißböcke“ haben tiefliegende Schwierigkeiten, die auch ein Aufstieg nicht übertünchen darf. Abstiegskandidat gegen Aufstiegsfavorit – wer sich nach den ersten 45 Minuten die Frage stellte, auf welches der beiden Teams an diesem Ostersonntag in Dresden welches Label passt, der hätte den 1. FC Köln vermutlich eher im Existenzkampf verortet. Wobei von Kampf zu sprechen angesichts der gezeigten Leistung wahrlich nicht der Realität entspricht. Eigentlich könnte hier in diesem Absatz stehen, was schon so häufig an dieser Stelle analysiert wurde: Dem effzeh fehlt es in der Defensive an Tempo, an Qualität im Zweikampfverhalten, an Konsequenz in der Rückwärtsbewegung, an grundsätzlicher Stabilität im System. Ein Hühnerhaufen bei den „Geißböcken“.
Kommentar zum 1. FC Köln FC-Trainer steht in der Pflicht
Nach dem 0:3-Debakel in Dresden haben sich große Differenzen im Team des 1. FC Köln aufgetan. Trainer Markus Anfang muss für das anstehende Spiel gegen Darmstadt eine Elf aufbieten, die bereit ist, für den Verein zu kämpfen. Wenn ein Leistungsträger wie Drexler einen Gesprächswunsch von Journalisten mit dem Hinweis, „das machen die Stars“, ablehnt, zeichnet das ein verheerendes Bild vom Miteinander der Spieler. Da kann nicht mehr von einer Mannschaft gesprochen werden, die um den Aufstieg spielt. Vielmehr müht sich da eine Fußball spielende Zweckgemeinschaft ab, das Saisonziel irgendwie zu erreichen. Zwischen den Einzelkämpfern, Grüppchen und Gruppierungen dürfte sich der Trainer verlassen vorkommen. Zumal er öffentlich angezählt wird. Obwohl gebürtiger Kölner, sind Markus Anfang und seine Arbeit von großen Teilen des FC-Publikums von Beginn an eher skeptisch beäugt worden. Mit seiner kühlen, zurückhaltenden Art und seinem Bemühen, nur nichts Falsches zu sagen, macht er sich die Arbeit am Geißbockheim selber schwer.
Zweiitliga-Primus Köln muss das nächste Stimmungstief moderieren. Zwar hat der FC als Spitzenreiter acht Zähler Vorsprung auf Relegationsrang drei, doch Trainer Anfang sieht sich wiederholt mit demselben Vorwurf konfrontiert: Er hole nicht das Optimum heraus. Der Platz an der Sonne wirkte mit einem Mal zugig und ungemütlich. Schwer geschlagen verließ der 1. FC Köln das Rudolf-Harbig-Stadion in Dresden. , der souveräne Tabellenführer flog "mit Enttäuschung und Wut" zurück ins Rheinland, wie Markus Anfang sagte. Dabei dürften nun vor allem den Trainer in der Heimat stürmische Tage erwarten. Zudem scheint es im Team zu brodeln. So verweigerte Dominick Drexler, einer der Kölner Topscorer in dieser Saison, nach dem Spiel ein Interview mit dem Verweis auf die Kollegen: "Das machen die Stars." Sieben Spiele verlor der Tabellenführer bereits. Anfangs durchaus wirkungsvoller Offensivfußball entfaltete bislang vor allem gegen die personell deutlich schwächer besetzten Teams seine Durchschlagskraft - in der ganzen Saison gab es jedoch keinen Sieg gegen einen Gegner aus dem Kreis der besten Vier in der Tabelle. Auch deshalb fürchtet das Umfeld in Köln Schlimmeres - und bangt nun doch wieder um den Erstliga-Aufstieg.