Wo Veh dringend nachbessern muss Erste Namen im Gespräch
Die letzten Wochen lassen an der Bundesliga-Tauglichkeit des 1. FC Köln zweifeln. Vom Sturm mal abgesehen, wo der FC mit Jhon Cordoba, Simon Terodde und Anthony Modeste vom Potenzial her stark aufgestellt ist, herrscht auf allen Positionen Handlungsbedarf! Auf mehreren Positionen müssen dringend Verstärkungen her – vor allem in der Defensive tun sich Kader-Baustellen auf (Abwehrkette und Sechser-Position). Auf Geis und Höger zu setzen, erscheint zu riskant. Der Vize-Kapitän hatte in den letzten Jahren regelmäßig mit Verletzungen zu kämpfen, Geis' letztes Bundesliga-Spiel ist zwei Jahre her – und seine Entwicklung eine Wundertüte. Alternativen wie Vincent Koziello (23) und Salih Özcan (21) spielten in der Rückrunde keine Rolle mehr.Im Gespräch sind Weltmeister, Erik Durm (26), U21-Nationalspieler Waldemar Anton (22) und mit Sebastian Jung (28 ) ein alter Bekannter von Sportchef Veh.
Ein Rückblick zeigt: Die Trainerfrage wird bald geklärt
Wie geht es nach der Saison beim 1. FC Köln weiter? Diese Frage scheint bereits mehr zu beschäftigen als die Frage, wann der Effzeh den Aufstieg in die Bundesliga perfekt machen wird. Dass die Rückkehr ins Oberhaus gelingen wird, davon sind Armin Veh und Markus Anfang gleichermaßen überzeugt. Aber wird der FC-Coach auch in der kommenden Saison noch bei den Geissböcken sein? Nach dem 0:3 in Dresden ist die Stimmung nicht mehr, wie sie vorher war. Sie ist gekippt. Das Verständnis insbesondere für die Spieler, die sich in regelmäßigen Abständen Auszeiten auf dem Rasen nehmen, schwindet. Wurde nach dem Abstieg im Sommer 2018 noch gekuschelt und sich in den Armen gelegen, dreht sich nun der Wind, wie man es eigentlich schon vor einem Jahr hätte erwarten können. Die Brise, die dem FC ins Gesicht weht, wird schärfer und kälter.
Gegen Darmstadt (Freitag, 18.30 Uhr) will der 1. FC Köln Wiedergutmachung und seinen Fans ein „geiles Heimspiel“ (Geis) schenken. Womöglich ohne Anthony Modeste – denn der Stürmer hat Oberschenkel-Probleme. „Er hat zwar trainiert, konnte aber nicht hundert Prozent geben. Tony wird untersucht, wir müssen abwarten“, erklärt FC-Trainer Markus Anfang. Fällt Modeste aus, stellt sich der Kölner Angriff mTerodde und Cordoba von alleine auf. Christian Clemens, der in Dresden mit Oberschenkel-Problemen ausgefallen war, scheint das Training gut zu verkraften – er dürfte gegen Darmstadt in den Kader zurückkehren. Wieder im Profi-Training dabei ist auch Talent Noah Katterbach. „Das ist wichtig für uns, damit wir noch eine Option haben“, so Anfang.
Obwohl der 1. FC Köln vor dem Aufstieg in die Bundesliga steht, wackelt der Trainerstuhl. Markus Anfang steht in der Kritik. Obwohl der FC die Tabelle der 2. Liga klar anführt und kurz vor Saisonschluss sechs Punkte vor dem Verfolger HSV sowie acht Zähler vor dem Dritten SC Paderborn steht, ist von Euphorie nichts zu spüren. Die Zweifel wachsen, ob Markus Anfang mit seiner sturen Offensivausrichtung der richtige Trainer für die Rückkehr in die erste Liga ist. Der FC agiert taktisch einseitig und defensiv chronisch instabil: Vier Tore kassierte der Klub gegen Schlusslicht Duisburg, insgesamt gab es in sechs Saisonpartien drei oder mehr Gegentreffer. Anfangs Bilanz gegen die Konkurrenz ist erschreckend: Weder gegen den HSV noch gegen Paderborn und Union Berlin wurde gewonnen. Nur magere zwei von möglichen 18 Punkten holte Köln gegen Top-Teams.
Nur taktische Gründe? Trio musste separat trainieren
Frederik Sörensen und Matthias Bader haben derzeit keinen leichten Stand beim 1. FC Köln. Beide standen schon seit knapp zwei Monaten nicht mehr im Kader der Geißböcke. Am Mittwoch komplettierte Florian Kainz das Trio, das abseits des Mannschatfstrainings individuell trainieren musste. Matthias Bader stand zuletzt gegen den FC St. Pauli am 21. Spieltag im Kader des 1. FC Köln. Frederik Sörensen durfte gegen den SV Sandhausen zwei Spieltage später das letzte Mal auf der Bank der Geißböcke Platz nehmen. Beide werden auch am kommenden Freitag gegen Darmstadt 98 nicht im Kader stehen. Gemeinsam mit dem gesperrten Florian Kainz trainierte das Trio am Mittwoch zeitweise separat zur Mannschaft.
Der 1. FC Köln kann an diesem Wochenende bereits die Rückkehr in die Bundesliga perfekt machen. Dafür benötigen die Geißböcke zum einen drei Punkte am Freitag (18.30 Uhr) gegen Darmstadt, zum anderen die Mithilfe der Konkurrenz. Allerdings hatte der FC zuletzt selbst einen Durchhänger, konnte keines seiner letzten drei Spiele gewinnen (0/2/1) und kassierte in diesem Zeitraum acht Gegentore. Gefestigt wirken dagegen die Lilien, die seit zwei Runden sowohl ungeschlagen (1/1/0) als auch ohne Gegentreffer sind. Mit Innenverteidiger Wittek kehrt zudem ein Stammspieler nach Gelb-Sperre zurück. Bei Köln wird Flügelspieler Kainz fehlen (5. Gelbe). Weil Koziello es tatsächlich schaffte, in Dresden einen agilen Eindruck zu hinterlassen, darf der Franzose mit einer Startelf-Chance rechnen. Für ihn ginge der überspielt wirkende Geis auf die Bank. Hector und Clemens besetzen die Flügel.
Vier Spieltage vor Schluss ist der Klassenerhalt für Darmstadt 98 zum Greifen nah. Bei zehn Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz 16 genügt den Lilien im Endspurt ein weiterer Sieg, um aus eigener Kraft alles klar zu machen. Am liebsten würde Darmstadt natürlich schon in Köln alles klar machen, wobei die Chancen beim Spitzenreiter auf drei Punkte statistisch nicht wirklich gut stehen. Zum einen spricht die Bilanz des direkten Duells klar für die Geißböcke. Bei elf Begegnungen mit dem FC ging Darmstadt neunmal als Verlierer vom Platz und ist bei zwei Unentschieden noch sieglos. Zum anderen reist Darmstadt auch als schwächstes Auswärtsteam der Liga in die Domstadt zur zweitbesten Heimmannschaft. Nur zwölf Punkte holten die Lilien aus den bisherigen 15 Partien auf gegnerischem Platz – bei drei Unentschieden und neun Niederlagen gelangen lediglich drei Siege.
Diskussionen beim 1. FC Köln: Anfang ist das schwächste Glied
Die Kritik an Markus Anfang ist seit der Dresden-Niederlage lauter denn je. Doch der Coach des 1. FC Köln steht nicht allein in der Verantwortung, sondern ist eigentlich das schwächste Glied einer suboptimal funktionierenden Organisation. Der langfristige Erfolg steht beim 1. FC Köln momentan in Frage, weswegen Armin Veh als Verantwortungsträger bald eine Entscheidung treffen muss: Möchte er mit Markus Anfang als Trainer in die Bundesliga gehen? Schaut man sich die bisherigen Entscheidungen von Armin Veh an, fehlt einem ein wenig die Zuversicht, dass hier eine gute, eine konstruktive Entscheidung getroffen wird – und Kontinuität entsteht. Noch eine Ebene weiter oben, im Vorstand des 1. FC Köln, hält man sich aus derlei Debatten raus und kümmert sich eher um die Vorbereitung der Wahl im September. Die verschiedenen Ebenen beim 1. FC Köln erwecken momentan nicht den Eindruck, als würden dort regelmäßig gute Entscheidungen getroffen werden. Markus Anfang steht am Ende dieser Kette, weil im Fußballgeschäft traditionell der Trainer als erster fliegt. Er ist das schwächste Glied in der Nahrungskette der Branche. Die Frage, ob auch die anderen Posten mit Entscheidungsgewalt beim 1. FC Köln momentan richtig besetzt sind, muss neben allem Frust über die fehlende spielerische Entwicklung aber auch diskutiert werden.
Horn meldet sich fit für Darmstadt Modeste fällt wohl aus
Der 1. FC Köln kann im Heimspiel am Freitagabend gegen Darmstadt 98 einen großen Schritt in Richtung Bundesliga-Rückkehr machen. Bei den entsprechenden Ergebnissen der Konkurrenz könnten die Geißböcke am Wochenende sogar den Sofa-Aufstieg feiern. Beim möglicherweise vorentscheidenden Spiel gegen die Lilien muss FC-Coach Markus Anfang aber wohl auf Modeste (muskuläre Probleme) verzichten. Clemens dagegen abolsvierte am Donnerstag das Mannschaftstraining ohne Probleme. Gute Nachrichten gibt es auch bei Timo Horn. Der FC-Keeper musste unter der Woche aufgrund von Grippe-Symptomen pausieren. Horn stand ebenfalls am Donnerstag wieder auf dem Rasen und trainierte mit der Mannschaft. „Ja, ich bin fit. Ich kann spielen“, bestätigte der Torhüter dem GBK auf Nachfrage. Sein Einsatz gegen Darmstadt ist also nicht in Gefahr.
1. FC Köln vor Darmstadtspiel Wenn der Trainer laut wird
Es brodelt am Geißbockheim. Drei sieglose Spiele in Folge mit dem negativen Höhepunkt der peinlichen 0:3-Niederlage bei Dynamo Dresden haben die Stimmung kippen lassen. Der Trainer scheint angezählt, doch Markus Anfang gibt sich vor dem Heimspiel gegen Darmstadt 98 kämpferisch. So hat man ihn in einer Pressekonferenz vor einem Spiel selten erlebt. Der Coach gilt sonst als ein Mann der eher leisen Töne. Freundlich, sachlich und manchmal auch mit einer Prise hintergründigen Humors beantwortet er üblicherweise jede Frage in moderater Tonlage. Doch nun - vor dem Heimspiel des 1. FC Köln gegen Darmstadt 98 - scheint es ihm zu viel geworden zu sein. Denn es hagelte Kritik von allen Seiten. Nun brodelt es offensichtlich in ihm. Und Anfang bezieht Stellung, wird dabei auch stimmlich lauter als sonst. "Meine Jungs dürfen auch mal schlecht spielen, sie bleiben aber meine Jungs. Das ist mir ganz wichtig", sagt er bestimmt. Dass er den Rückhalt der Mannschaft verloren habe, bestreitet der Trainer vehement. "Es ist ganz wichtig, auch eine Menschlichkeit an den Tag zu legen und eine Empathie zu haben", sagt Anfang.
Vier Spieltage vor Schluss führt der 1. FC Köln die Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga souverän an. Dennoch herrscht vor der Partie gegen Darmstadt beim rheinischen Kultklub dicke Luft. In der langen Geschichte der 2. Liga tummelten sich selten derart viele Top-Spieler in einem Kader wie aktuell beim 1. FC Köln. Problem: Die Teamchemie stimmt offenkundig nicht. Die Stimmung innerhalb der Kabine soll sich nach übereinstimmenden Medienberichten zuletzt merklich abgekühlt haben. Sollte sich daran nach der Bundesliga-Rückkehr nicht schleunigst etwas ändern, droht ein böses Erwachen. Auch als gebürtiger Kölner hat Markus Anfang beim FC keinen leichten Stand. Mit riesigen Vorschusslorbeeren aus Kiel gekommen, tut sich der 44-Jährige bislang schwer, der hochkarätig besetzten Mannschaft seinen Stempel aufzudrücken. Beobachter werfen Anfang schon länger vor, keinen Plan B in der Tasche zu haben, wenn das extrem offensiv ausgerichtete System mit Dreierkette und zwei Angreifern nicht zum Erfolg führt. Fest steht: Ruhiges Arbeiten sieht für einen Trainer anders aus. Zudem haben die Querelen um Ex-Präsident Werner Spinner offensichtlich Spuren hinterlassen. Es gibt Nebenkriegsschauplätze i Verein , die der Atmosphäre nachhaltig geschadet haben.
Zuletzt ist bei Köln etwas Sand ins Getriebe gekommen, es gab drei Spiele in Serie ohne Sieg. Am Freitag (18.30 Uhr, LIVE! auf kicker.de) wollen die Rheinländer den Bock gegen Darmstadt wieder umstoßen. Im Idealfall könnte es dann bereits am Sonntag auf der Couch mit dem Aufstieg klappen. Zwar holten die Kölner aus den vergangenen drei Begegnungen nur zwei Punkte, am Aufstieg zweifelt dennoch keiner mehr. Selbst der Coach ist sich dahingehend sicher. "Wir werden unser Ziel, den Aufstieg, erreichen. Definitiv", wird Anfang auf der Vereinswebsite zitiert, weiß aber: "Dafür brauchen wir aber gute Spiele und dafür brauchen wir noch Punkte. Darauf konzentrieren wir uns. Wir wollen den 1. FC Köln nicht in der 2. Liga sehen. Ich bin selber Kölner."
FC: Darum sind keine großen Transfer-Sprünge möglich
Nach dem Aufstieg muss der 1. FC Köln seinen Kader für die Bundesliga verbessern. Sollte kein Star verkauft werden, sind allerdings keine großen Transfers möglich. EXPRESS erklärt warum. Der Jubel über einen 50-Millionen-Euro-Rekordetat für die Bundesliga dürfte so manchem im Hals stecken bleiben. Schon das Geschäftsführer-Duo Schmadtke und Wehrle begann im Zuge der steigenden Ablösesumme, auf langfristige Verträge zu setzen. Wehrle machte mit Schmadtke-Nachfolger Veh so weiter. Die Folge: Bis 2020 stehen 29 (!) Spieler unter Vertrag. Nur einige Beispiele: Verteidiger Sörensen, dessen Marktwert in den letzten anderthalb Jahren rapide gesunken ist, bleibt bis 2020. Der verletzungsanfällige Risse bis 2022. Modeste darf sich bekanntermaßen nach seinem Kontrakt bis 2023 noch über eine Anschlussbeschäftigung freuen. Heißt: Es müssen ziemlich kleine Brötchen gebacken werden – wenn kein Klub die 30 Mio. Euro für Jorge Meré auf den Tisch legt oder mit einem saftigen Angebot für Stürmer Cordoba um die Ecke kommt. In der Offensive setzt man daher zum Großteil auf das bestehende Personal: Auf den Flügeln glaubt Veh fest an die Bundesliga-Tauglichkeit von Clemens und Kainz.
Talente haben es schwer FC-Juwel steht vor dem Abschied
Wenn sich die Verantwortlichen des 1. FC Köln am Ende dieser Spielzeit fragen, ob man denn wirklich das Beste gemacht hat aus diesem Jahr in der 2. Liga, wird die Bilanz nur bedingt positiv ausfallen. Die Querelen in der Vereinsspitze werden den Verein in die neue Spielzeit begleiten, es droht ein Wahlkampf bis in den Herbst. Neue Begeisterung für die Mannschaft hat sich nicht eingestellt – und die Chance, ein bisschen Freude zu verbreiten, hat sich vorerst zerschlagen. Ruhe in der Führung und Begeisterung auf den Rängen haben Verantwortliche, Mannschaft und ihr Trainer Markus Anfang also nicht hergestellt. Und es ist nicht geglückt, Talente in die erste Mannschaft einzubauen. Noah Katterbach, Träger der Fritz-Walter-Medaille, wird gegen Darmstadt zwar dem Kader angehören, doch einen Einsatz bei den Profis hatte er noch nicht. Bei Salih Özcan stehen die Zeichen auf Trennung. Den FC-Verantwortlichen fehlt an Özcan bei allem Talent die Kompromisslosigkeit, um den nächsten Karriereschritt zu vollziehen. Özcans Berater wollen bislang keine Vertragsverlängerung, heißt es, die Zeichen stehen also deutlich auf Trennung.
Sportchef über Vereinsdemokratie Die Missverständnisse des Armin Veh
Armin Veh klagt über Demokratie im Fußball. Zu Unrecht. Der 1.FC Köln sollte ihn dafür zurechtweisen. “Man kann so einen großen Verein nicht demokratisch führen. Wie soll das denn gehen? Am Ende muss jemand zuständig sein und die Entscheidungen treffen. Wenn zu viele Leute mitreden, die nicht aus dem Fußball kommen, ist das ein Problem. Dann gibt es Chaos.” So sprach Armin Veh, der Geschäftsführer Sport des 1. FC Köln zum “Kölner Stadt-Anzeiger”. Er offenbarte in dem bemerkenswerten Interview nicht nur politische Bildungslücken, sondern auch auffällige Unkenntnis zu den Strukturen seines Arbeitgebers. Oder schlimmer: Sie scheinen ihm egal zu sein. Veh munitioniert mit seiner Darstellung die Sehnsüchte nach starken Männern. Eine Person soll entscheiden, der Rest den Mund halten. Die größte Angst des Sportchefs scheint derweil aus Leuten, “die nicht aus dem Fußball kommen”, zu bestehen. Seine Aussagen bezeugen zudem, dass Veh für jede Vereinsführung ein Risiko darstellt. Ihm geht es um sich, um nichts anderes.
Es bleibt der Eindruck, dass der Augsburger mit Kontrolle durch Vereinsgremien wenig anfangen kann. Diese Botschaft sendete er nun zum wiederholten Male aus. So bleibt der Eindruck zurück, potentielle Ratgeber seien für Veh weiterhin nichts anderes als amtsanmaßende „Vollamateure“. Der 1. FC Köln sollte sich als Verein im Gesamten gut überlegen, ob er sich Vehs Respektlosigkeiten weiter bieten lässt. Bereits seine Attacke auf Ex-Präsident Spinner wäre in der freien Wirtschaft nicht weniger als ein Kündigungsgrund gewesen, Besserung scheint nicht in Sicht zu sein. Wenn Armin Veh nicht verstehen will, dass (wie bei allen Beteiligten) der 1. FC Köln größer ist als er selbst, muss er die Konsequenzen tragen – oder sie selbst ziehen.
Markus Anfang hat sich am Mittwoch auf der Pressekonferenz mit emotionalen Worten der Öffentlichkeit gestellt. Dabei ging seine Ansprache über das Sportliche hinaus, der 44-Jährige zeigte sich menschlich bewegt und betonte seine Verbundenheit zu den Spielern. Die FC-Profis sind nun gefordert, dem Trainer das Vertrauen zurückzuzahlen. Ob sich die Spieler diesen Schutz verdient haben, müssen diese am Freitagabend beweisen. Anfang hat sich menschlich geöffnet, wie er es zuvor noch nicht getan hat. Er hat seinen Spielern die Hand gereicht für den letzten Teil des Bündnisses, den das Trainerteam und die Profis vor dieser Saison geschlossen haben, um gemeinsam den Wiederaufstieg zu schaffen. Doch so, wie der Coach seinen Spielern nun Rückendeckung gegeben hat, kann dieser im Umkehrschluss den Rückhalt seines Teams nicht nur neben, sondern auch auf dem Platz erwarten.
1. FC Köln empfängt Darmstadt Zurück zum Dienst nach Vorschrift?
Der Aufstieg scheint noch immer ungefährdet, die Stimmung in Köln ist es längst nicht mehr. Gegen den SV Darmstadt 98 muss das Team von Markus Anfang aus dem Osterschlaf erwachen und wieder den eigenen Ansprüchen gerecht werden. Osterzeit ist Urlaubszeit. Da sich alle Bundesländer rund um das heilige Fest Ferien gönnen, wird die Verwandtschaft besucht, Stadt XY der Bucketlist per Billigflieger angeflogen oder an Mallorcas zu dieser Zeit noch nicht ganz so überfüllten Stränden abgehangen. Blöderweise gilt das nicht für Profifußballer, die das Volk in diesen Tage unterhalten sollen und daher auf dem Rasen ihrer Pflicht nachkommen müssen.
Heimstarke Kölner treffen auf auswärtsschwache Lilien und einen alten Bekannten
Heute Abend empfängt der 1. FC Köln den SV Darmstadt 98 zum Freitagabendspiel. Während der Effzeh mit einem Sieg einen großen Schritt in Richtung vorzeitige Bundesliga-Rückkehr machen kann (Sofa-Aufstieg am Wochenende möglich), geht es für die Lilien tabellarisch um fast nichts mehr. Auch die Statistik spricht klar für die Domstädter, doch unter 98-Coach Dimitrios Grammozis präsentierte sich Darmstadt zuletzt stark verbessert. Auf das Team von Trainer Markus Anfang wartet ein ungemütlicher Gegner – und ein alter Bekannter. Grammozis ist gleich in doppelter Hinsicht ein alter Bekannter. In der Saison 2005/06 spielte er 19 Mal im FC-Dress an der Seite von Lukas Podolski & Co. und stieg mit Köln ab.
Wolfgang Bosbach findet im Interview klare Worte zur sportlichen Situation des 1.?FC Köln und zur Zukunft des Zweitligisten. Weniger deutlich äußert er sich zu einer möglichen Kandidatur für das Präsidentenamt beim FC. Herr Bosbach, Sie werden als Kandidat für das Präsidentenamt des 1.?FC Köln gehandelt. Wie stehen Sie dazu? Bosbach: "Aus vielen Gesprächen und zahllosen Zuschriften weiß ich, dass das für viele Menschen ein wichtiges Thema ist. Aber zum jetzigen Zeitpunkt kann ich nur dringend empfehlen, dass wir uns zu 100 Prozent auf die sportliche Lage des Vereins konzentrieren. Dazu gehört vor allem die Beantwortung der Frage, wie wir uns für die 1. Liga sportlich aufstellen müssen, um nicht wieder in Abstiegsgefahr zu geraten." Wie bewerten Sie die öffentliche Kritik an Trainer Markus Anfang? Bosbach: "Von einer Trainer-Diskussion halte ich überhaupt nichts. Wir sollten die Saison mit sportlich guten Leistungen zu Ende bringen. Wenn wir jetzt anfangen, über den Trainer oder einzelne Spieler zu diskutieren, dann ist das nur ein Alibi für weitere enttäuschende Leistungen. Auch die Mannschaft muss wissen, dass es jetzt in erster Linie an ihr liegt."
Ausgerechnet ein Ex-Kölner will dem FC den Sofa-Aufstieg vermiesen
Zögert ein Ex-Kölner den FC-Aufstieg weiter hinaus? Darmstadt-Coach Dimitrios Grammozis (40) spielte in der Saison 2005/2006 für die Geißböcke. „Sportlich lief es nicht so gut, weil wir abgestiegen sind“, erinnert er sich: „Aber was den Verein angeht, war es sehr wertvoll. Der FC ist ein toller Verein in einer fußballverrückten Stadt. Ich freue mich, wieder zurückzukommen.“ Grammozis’ Vorfreude auf den heutigen Freitagabend ist riesig! „Ich nehme auf jeden Fall meine Fußballschuhe mit. Wenn ein Spieler nicht will, bin ich bereit. Das ist ein Highlight.“ Anfang warnt seine Spieler: „Es wird eine Mannschaft auf uns stoßen, die mit genau dieser Intensität spielt, wie es auch Dynamo Dresden gemacht hat. Das wissen die Jungs. Das wird kein leichtes Spiel, wir müssen hart arbeiten und Meter machen. Das wird wahnsinnig wichtig sein.“
Den Aufstieg kann der 1. FC Köln heute Abend gegen den SV Darmstadt 98 noch nicht perfekt machen, mit der Nicht-Leistung in Dresden hat sich die Mannschaft selbst um diese Möglichkeit gebracht. Bei einem Sieg und ein wenig Mithilfe der Konkurrenz könnte es am Wochenende aber für den Sofa-Aufstieg reichen. Markus Anfang kann dabei personell fast aus dem Vollen schöpfen und muss lediglich auf Florian Kainz und Anthony Modeste verzichten. Clemens ist wieder fit ist und wird voraussichtlich in die Mannschaft zurückkehren. In der Startelf wird Markus Anfang wohl weitestgehend seiner eingespielten Elf der vergangenen Wochen vertrauen – auch wenn gegen Dresden „kein Spieler Normalform“ erreichte, wie der FC-Coach betonte.
So könnte der Effzeh spielen: Horn – Sobiech, Meré, Czichos – Schaub, Höger, Katterbach– Hector, Drexler – Cordoba, Terodde
Ein Sieg gegen Darmstadt am Freitagabend (18.30 Uhr) – und dann dürfen Sonntag vor dem TV-Bildschirm die Daumen gedrückt werden! Seine fünf bisherigen Aufstiege erlebte der 1. FC Köln immer auf dem Platz mit Bierduschen und Co. – jetzt winkt der erste Sofa-Aufstieg. Fest steht: Damit Köln dieses Wochenende über die Bundesliga-Rückkehr jubeln darf, muss gegen Darmstadt unbedingt ein Dreier her. Zudem muss die Konkurrenz mitspielen. Köln steigt am Sonntag auf, wenn Union Berlin und der Hamburger SV an der Alten Försterei unentschieden spielen. In diesem Fall hätte der FC 62 Punkte, die Verfolger HSV (54 Zähler) und Paderborn (höchstens 54) spielen am 33. Spieltag noch gegeneinander. Gewinnt der HSV bei Union, darf Paderborn am Sonntag parallel gegen Heidenheim nicht siegen. Sollte dagegen Union drei Punkte holen, kann Köln noch nicht aufsteigen.
Die Dresden-Klatsche noch in den Knochen, will der 1. FC Köln wieder nach vorne blicken. Mit einem Sieg gegen Darmstadt kann man dem Aufstieg näher kommen. Der 1. FC Köln thront an der Spitze der 2. Liga - und das trotz der 0:3-Klatsche bei Dynamo Dresden. Denn obwohl die hohe Niederlage noch immer in den Knochen steckt, sind die Geißböcke wieder optimistisch gestimmt. Drei Punkte sollen jetzt erst einmal gegen Darmstadt 98 her. Wenn Köln siegt, sind es - zumindest vorübergehend - elf Punkte, die man zwischen sich und den Relegationsplatz gebracht hat, und zwölf Punkte auf einen Nicht-Aufstiegsplatz. Ein fettes Polster, bedenkt man, dass vor diesem Spieltag nur noch zwölf Punkte zu vergeben sind. Doch Köln bleibt immer kritisch, egal, wie viele Punkte man holt.
Der effzeh.com-Possbüggel: Ein (Alb-)Traum namens 1. FC Köln
Rund um den 1. FC Köln gibt es viel Diskussionsstoff – auch bei unseren Lesern, die um unsere Einschätzung bitten können. Ihr fragt, wir antworten. Frage: Wie realistisch seht ihr es, dass Armin Veh Markus Anfang nach erfolgtem Aufstieg feuert? Antwort: Ausgeschlossen ist das aus meiner Sicht nicht – und allein dies spricht schon Bände darüber, wie diese Saison verlaufen ist. Unumstritten, das sollte jedem klar sein, ist Markus Anfang keinesfalls. Nicht im Umfeld, nicht bei den Fans, nicht in der Mannschaft und auch nicht bei Armin Veh, der in der ganzen Sache in meinen Augen nicht sonderlich glücklich agiert. Ihm merkt man häufig noch an, dass er mehr Trainer denn Sportvorstand ist. Dazu kommt, dass er mit manch saloppem Spruch doch mehr Munition liefert, als er vielleicht im ersten Moment meint. Wer sich anschaut, wie nach der Paderborn-Pleite gesprochen wurde und was jetzt alles im Zuge des Dresden-Desasters nach außen drang, der kann den Eindruck gewinnen, dass die Entscheider in diesem Verein nicht zu 100 Prozent hinter Markus Anfang stehen. Und das wäre ein wahrlich schlechtes Vorzeichen für eine schwierige Bundesliga-Saison, die uns bevorstehen dürfte. Dieser fehlende Rückhalt, der ja auch bei den effzeh-Fans zu sehen ist (fast drei Viertel unserer Leser favorisieren eine Trennung), könnte sich verheerend auswirken, wenn es eine Liga drüber eng würde. Wir sind sehr weit von der Einheit entfernt, die uns 2014 als Verein ausgezeichnet hat. Gänzlich abgesehen davon, dass viele (inklusive mir) Anfangs Wirken als Trainer äußerst kritisch einschätzen.
1. FC Köln gegen Darmstadt Diese Elf schickt Anfang auf den Rasen
Die Voraussetzungen sind klar – der 1. FC Köln braucht gegen Darmstadt 98 einen Sieg, um bei passenden Ergebnissen der Konkurrenz noch dieses Wochenende auf dem Sofa aufsteigen zu können. Vier Punkte aus vier Spielen braucht der FC, um definitiv auf einem direkten Aufstiegsplatz zu bleiben. Markus Anfang ist sich sicher: „Das Ziel ist für uns nicht in Gefahr. Wir werden den Aufstieg definitiv erreichen.“ Lillien-Coach Dimitrios Grammozis möchte den Kölnern möglichst noch in die Aufstiegssuppe spucken: „Wir fahren auch nach Köln, um dort etwas zu holen. Wir wissen aber auch um die große Herausforderung, die uns dort erwartet.“ Es kommt ein bisschen Bewegung in die FC-Elf. Modeste muss wegen Oberschenkelproblemen passen, für ihn stürmt Cordoba. Kainz fehlt wegen einer Gelb-Sperre, für ihn rückt Clemens zurück auf die rechte Aussenbahn. Im Zentrum darf Koziello von Anfang an ran.