Zwischen Euphorie und Sorge Eine unangenehme Wahrheit
Der 1. FC Köln steht vor der Rückkehr in die Bundesliga. Aber sind die Geissböcke auch schon Bundesliga-tauglich? Wohl kaum, betrachtet man die offenbarten Schwächen aus den Spielen in Duisburg und gegen den HSV. Die unangenehme Wahrheit lautet: Gegen die fünf anderen Teams aus den Top sechs der 2. Liga hat Köln nur zehn von möglichen 30 Punkten geholt. Dass die wohl stärkste Mannschaft der 2. Liga nicht unbedingt eine Tauglichkeit für die Bundesliga besitzt, haben schon viele Aufsteiger vor dem FC erfahren müssen – auch der FC selbst. Aktuell bewegen sich viele FC-Fans daher zwischen der Freude über die bevorstehende Rückkehr in die Bundesliga und der Sorge, im kommenden Jahr nicht mithalten zu können. Und Armin Veh dürfte inzwischen erkannt haben, dass nicht alle Neuzugänge eingeschlagen sind – was freilich normal ist und zum Geschäft gehört. Aber er dürfte auch erkannt haben, dass der FC bedenkliche Schwächen im Kader aufweist, gerade in der Defensive. Durchaus vorteilhaft ist, dass Veh voraussichtlich früh mit den Personalplanungen für die kommende Saison beginnen kann.
Vater auf Weg der Besserung Dieses Anfang-Foto macht Mut
Ein Anblick, der so viel Hoffnung und Dankbarkeit ausdrückt. Wir sehen Köln-Trainer Anfang in der Klinik am Krankenbett seines Vaters Dieter (69), der zuversichtlich den rechten Daumen zeigt. Mittwoch letzter Woche hatte Papa Dieter während der FC-Partie beim MSV Duisburg (4:4) einen Herzinfarkt erlitten. Sonntag war er aus dem Koma erwacht. Der 1. FC Köln veröffentlichte jetzt das erste gemeinsame Foto von Vater und Sohn nach dem Herz-Drama. „Mein Vater ist wach und weiter auf dem Weg der Besserung. Vielen Dank für die große Anteilnahme“, sagte Kölns Coach Anfang. Direkt nach dem 1:1 gegen den HSV hatte sich Anfang bei seiner Mannschaft für den Rückhalt in der „sehr intensiven Woche“ bedankt.
Verschleiß der Englischen Woche? Aber frische Kräfte bleiben draußen
Drei Spiele innerhalb von neun Tagen hatte der 1. FC Köln aufgrund des Nachholspiels beim MSV Duisburg zu bestreiten. Am Ende sprangen für Markus Anfang und seine Mannschaft fünf Punkte heraus. Dass es gegen den Tabellenletzten und den Verfolger aus Hamburg nicht zu Siegen reichte, schrieb der Trainer auch der Englischen Woche zu. Trotzdem verzichtete Anfang weitestgehend darauf, frische Kräfte zu bringen. In einem solchen Spiel vor 50.000 Zuschauern muss jeder noch mal über den Schweinehund hinweg gehen“, äußerte sich Dominick Drexler nach der Partie als einziger Akteur selbstkritisch mit der gezeigten Leistung im zweiten Durchgang. Die Kölner überließen den Hamburgern weitestgehend Ball und Spielfeld, wirkten zunehmend kraftlos und in den Zweikämpfen unterlegen. Erneut liefen die Kölner fast acht Kilometer weniger als ihr Gegner. Doch zwischen dem Spiel in Duisburg und dem Topspiel am Montagabend lagen immerhin fünf Tage.
Am Ostersonntag (13.30 Uhr) bittet Dynamo Dresden Tabellenführer 1. FC Köln zum Tanz auf grünem Rasen. Die SGD musste jüngst die erste Niederlage unter Trainer Fiel hinnehmen (1:3 in Sandhausen). "Es gilt jetzt, den Kopf hochzunehmen", so Fiel, denn es "kommt die beste Mannschaft der Liga". Die Sachsen müssen diese Aufgabe ohne den gesperrten Innenverteidiger Dumic (5. Gelbe) angehen. Eine Rechnung hat Dresden noch offen: Im Hinspiel fegten die Geißböcke Dynamo mit 8:1 vom Platz. Der Effzeh zieht derweil einsam seine Kreise an der Tabellenspitze, ist seit acht Runden ungeschlagen, spielte zuletzt aber zweimal Unentschieden. "Wollen wir jetzt alles schlecht reden?", stellte Anfang eine rhetorische Frage: "Wir haben einen Punkteschnitt von über zwei Zählern pro Spiel, eine Tordifferenz von plus 39 und 74 Treffer erzielt. Da kann sich keiner großartig beschweren."
Vorausichtliche Aufstellung: T. Horn - Meré, Höger, Czichos - Schaub, Koziello, Kainz - Drexler, J. Hector - Cordoba, Terodde
Die beiden letzten Spiele des 1. FC Köln haben die Frage aufgeworfen, warum jeweils eine Führung in der Schlussphase verspielt wurde, es Unentschieden statt Siege gab? Das jeweils ernüchternde Gegentor fiel beim 1:1 gegen den Hamburger SV in der 85. Minute und beim 4:4 beim MSV Duisburg in der 81. Minute. Ins gleiche Schema passt auch das 2:3 von Paderborn, als die FC-Mannschaft ab der 80. Minute alle Gegentreffer hinnahm. Die anderen sieben der letzten zehn Spiele wurden übrigens bei einem Torverhältnis von 21:4 gewonnen. Haben die Kölner Spieler also womöglich ein Konditionsproblem? Das wurde ihnen in der Vorsaison während der letzten Monate unter Peter Stöger nachgesagt. Der Österreicher, so seine Kritiker, habe nicht genug trainieren lassen, um die Mannschaft in Form zu bringen. Daraus habe sich der Abstieg ergeben. Bei Markus Anfang, so hieß es, sei die Trainingsbelastung völlig anders. Tatsächlich dauern die Übungseinheiten bei ihm länger, in der Regel etwa eineinhalb statt einer Stunde. Auch wirkt die Intensität höher.
Rennbahn-Chef und Top-Jurist Sieger und Sauren mit Wolf im Vorstand?
Großes Interesse hatten die FC-Mitglieder am Stammtisch mit dem Mitgliederrat. Im Zentrum stand natürlich die Frage, wann und vor allem wen das Gremium als neues Vorstandstrio für die Wahl am 8. September vorschlagen wird. Während CDU-Politiker Wolfgang Bosbach weiter mit dem Amt kokettiert, aber nicht recht deutlich macht, mit wem er gerne antreten würde, hoffen Markus Ritterbach und Toni Schumacher, mit ihm kandidieren zu können. Unterdessen nimmt das Trio des Mitgliederrats, der laut Satzung das „alleinige Vorschlagsrecht“ für einen neuen Vorstand hat, Formen an. Express hatte bereits berichtet, dass Ex-Bitburger-Chef Werner Wolf der Topkandidat auf das Präsidentenamt hat. Seit einiger Zeit schon wird als sein Stellvertreter der frühere Aufsichtsratschef Jürgen Sieger gehandelt. Wie Bild berichtet, soll zudem Rennbahn-Chef Eckhart Sauren als zweiter Stellvertreter das Trio komplettieren. Fest steht: Mit Wolf, der auch schon Vorstandserfahrung beim langjährigen FC-Sponsor Intersnack („Funny frisch“) sammelte, dem Top-Juristen Sieger und dem erfolgreichen Fondsmanager Sauren dürfte mehr Wirtschaftskompetenz als je zuvor im FC-Vorstand vertreten sein. Dazu kommt: Alle drei haben dem FC schon auf ihre Art große Dienste erwiesen.
Ein Leben zwischen Köln und Dresden – mit 198 Pflichtspielen für den FC und 136 für Dynamo. Das Duell Ostersonntag in Dresden kann für Ex-Köln-Kapitän Ralf Hauptmann kein normales Spiel sein. Er leitet seit sieben Jahren die Fußball-Schule von Dynamo, Sohn Niklas wurde 2018 FC-Profi. „Ich denke, dass mir Niklas und die Kölner es verzeihen werden, wenn ich um einen Aufschub des FC-Aufstiegs um eine Woche bitte“, sagt Oldie Hauptmann zu BILD. Denn Hauptmann hofft auf einen schnellen Dynamo-Klassenerhalt: „Wir liegen sechs Punkte vorm Relegationsplatz. Es wäre gefährlich, sich auf die Schwäche der Konkurrenz zu verlassen. Daher schlägt mein Herz Sonntag mehr für Dresden.“
Bis zu zwei Millionen Euro: Macht der FC bei den Frauen ernst?
Fünf Spieltage vor dem Saisonende haben die Frauen des 1. FC Köln immer noch die Chance, den Aufstieg in die Bundesliga zu realisieren. Nach zwei lehrreichen Jahren in Liga eins mit zwei direkten Wiederabstiegen, würde ein erneutes Abenteuer in die Bundesliga für alle Beteiligten jedoch nur Sinn machen, wenn die Mannschaft entsprechend verstärkt würde. Dafür müsste der Effzeh seinen Frauen erstmals einen konkurrenzfähigen Spieleretat zur Verfügung stellen. Eine Mannschaft im Mittelfeld der Frauen-Bundesliga benötigt aktuell einen Spieleretat von rund 1,5 bis zwei Millionen Euro. Nach GBK-Informationen gibt es nun erste Signale, wonach die aktuelle Vereinsführung gewillt wäre, dieses Investment einzugehen.
Wechselt Drexler in die Premier League? Briten jagen Kölner Score-Maschine
Dominick Drexler ist Kölns Scoringmaschine. Mehrere Bundesligisten und auch englische Vereine haben den 28-Jährigen auf dem Zettel. Bereits jetzt ist er auf absolutem Rekordkurs: Mit 14 Torvorbereitungen hat „Drex“ den lange führenden, aber dann verletzten Zauberfuß Louis Schaub in dieser Kategorie überflügelt und liegt auf Rekordkurs. So viele Vorlagen hatte noch nie ein FC-Kicker! Zu teuer, zu sehr zweite Liga, zu sehr Kiel – so lauteten die Vorurteile. Drexler aber lieferte Woche für Woche Gegenargumente. Während bei den Kollegen in den Spielen gegen Duisburg und Hamburg phasenweise die Luft raus zu sein schien, ärgerte sich Drexler maßlos über die späten Remis. Express erfuhr: Neben Vereinen aus der oberen Tabellenhälfte der Bundesliga beschäftigen sich auch Klubs aus der Premier League mit Drexler. Der Angreifer hat in dieser Saison bewiesen, dass er auch dem Druck in einem großen Klub standhalten kann. Gut für den FC: Drexler hat keine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag, der bis 2022 läuft.
Der Wahlkampf um die FC-Präsidentschaft ist entbrannt. Wolfgang Bosbach und Werner Wolf sind die aussichtsreichsten Kandidaten. Bosbach, wohl Favorit der aktuellen FC-Chefetage, könnte sich vorstellen, Lukas Podolski in den Klub einzubinden. Und Wolf, Favorit des Mitgliederrats, hat beim FC bereits in der Vergangenheit wichtige Weichen gestellt. Trotz des 1:1 im Spitzenspiel gegen den Hamburger SV deutet alles darauf hin, dass der 1. FC Köln nach einer Saison im Unterhaus zur neuen Spielzeit in die Bundesliga zurückkehren wird. Langweilig wird es bis zum ersten Spieltag Mitte August dennoch nicht. Sportchef Armin Veh hat bereits ein großes Stück Planungssicherheit. Ein Vorteil, gewiss, dennoch erwarten viele Fans mit Spannung, welche Neuzugänge Veh in der nächsten Zeit präsentieren wird und welche Spieler den Klub noch verlassen werden.
Lebenswege beim 1. FC Köln: Stefan Oventrop – oder ganz einfach: Ove
Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs traf Stefan Oventrop, der die Schuhe noch nicht an den Nagel gehangen, aber beruflich einen äußerst interessanten Weg eingeschlagen hat. „Gerne Stefan und Du“, sagt Stefan Oventrop, als ich mit einem „Herr Oventrop …“ das Gespräch beginnen will. „Oder ganz einfach Ove“, fügt er hinzu, „weil mich seit meiner Fußballzeit alle so nennen.“ Es ist früher Abend; wir sitzen in einem kleinen Restaurant unweit des Belgischen Viertels; sanfte Jazzklänge erfüllen den Raum. Ove wirkt locker und entspannt, etwas später sagt er: „Ich rede gerne.“ Geboren ist Ove in Osnabrück, von wo er als Dreijähriger mit seinen Eltern und seinen beiden Brüdern für vier Jahre nach Portugal zieht, weil sein Vater dort als Berufssoldat stationiert ist. 1994 kehrt die Familie nach Deutschland zurück und bezieht eine Wohnung in Köln-Deutz, genau gegenüber der Platzanlage der SV Deutz 05.
Das muss passieren, damit der 1. FC Köln an Ostern schon aufsteigt
Am Sonntagmittag spielt der 1. FC Köln auswärts gegen Dynamo Dresden (Anstoß 13.30 Uhr). Wenn die Konkurrenz an diesem Wochenende mitspielt, könnten die Kölner schon an Ostern den Aufstieg in die 1. Bundesliga perfekt machen. Die Kölner führen seit dem 1:1-Remis gegen den Hamburger SV am Montag die Tabelle der 2. Liga mit 59 Punkten an, gefolgt vom HSV (52 Punkte) und Union Berlin (49 Punkte) und Paderborn (48 Punkte) auf Rang 4. Soweit die Ausgangslage vor dem 30. Spieltag. Das bedeutet: Gewinnt der 1. FC Köln am Sonntag, hätte die Mannschaft von Trainer Anfang 62 Punkte auf dem Konto. Wenn Union am kommenden Wochenende in Fürth verliert, blieben die Berliner bei ihren 49 Punkten. Wenn sich außerdem Kiel und Paderborn unentschieden trennen, dann hätten die Kölner 13 Punkte Vorsprung und würden bereits am Osterwochenende sicherstellen, dass sie in der kommenden Saison wieder erstklassig spielen.
Pfiffe beim 1. FC Köln: Fehlende Aufstiegseuphorie ist hausgemacht
Die Pfiffe nach dem HSV-Spiel haben die Verantwortlichen irritiert. Woran liegen die atmosphärischen Störungen beim 1. FC Köln? Wir diskutieren darüber. Es ist nicht so, dass wir eine schlechte Saison spielen. Ich glaube, da kann sich keiner großartig beschweren“, so der effzeh-Coach. Doch warum ist die Stimmung dennoch getrübt? Wir haben auch in unserer Redaktion kontrovers darüber diskutiert.
Sarah: Die Pfiffe nach dem Spiel nehme ich ehrlich gesagt auch verwundert zur Kenntnis. Die eigenen Mannschaft pfeift man nicht aus. Die Rückkehr in die Bundesliga ist für viele nicht mehr als Wiedergutmachung. Und dennoch ist gegen Sandhausen und Co. die Bude rappelsvoll. Wenn dann bezüglich Erwartungshaltung der Fans herumgeheult wird, fehlen mir ehrlich gesagt die Worte. Wer hat denn im Sommer herumgetönt, der FC sei top aufgestellt und eigentlich in der falschen Liga und wolle aufsteigen mit attraktivem Offensivfußball? Die Fans sicherlich nicht.
David: Ich glaube, dass die zu Beginn der Saison vom Verein geschürte Erwatungshaltung den Umgang mit (Miss)-Erfolg schon unnötigerweise beeinflusst hat. Wäre man ein wenig demütiger gewesen, würde es einem jetzt weniger um die Ohren fliegen.
Lino: Ich finde es sehr bedenklich, wie von den Verantwortlichen bei jeder Gelegenheit die zweite Liga stark gequatscht und dafür auf Pokalspiele verwiesen wird, wo der Zweitligist dem Erstligisten das Leben schwer gemacht hat. Die 2. Bundesliga ist nicht stark! Wenn man das ernsthaft glaubt, befürchte ich im Herbst einen harten Aufschlag in der Realität.
Kurt: Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier irgendwann ein Aufstiegstrainer entlassen wird, so wie das in Mainz der Fall war. Handeln, bevor es zu spät ist – das wäre eine schöne Marschroute, die aber bereits unter anderen Voraussetzungen bei Peter Stöger und Jörg Schmadtke in die Hose gegangen ist. Diese Erfahrung scheint auch jetzt ein Antrieb für die fehlende Euphorie zu sein.
Severin: Die Ursache dafür, dass Fans und Verein auseinanderdriften: Man versteht sich nicht (mehr). Die Verantwortlichen sprechen von überzogener Erwartungshaltung. Die Fans wollen aber nur eins: ehrlichen Fußball sehen. Einfach einmal mit der Etatwalze über die Liga, ohne groß Jugendspieler einzubinden oder irgendeine Art von Perspektive aufzuzeigen, wie es in der Bundesliga klappen soll, reicht vielen nicht. Das ist nicht zufriedenstellend.
Dominick Drexler: Heimlicher Held des Aufstiegsfavoriten
Der 1. FC Köln steht in dieser Saison für Angriffsfußball. Geht es um die 75-Tore-Offensive, ist zumeist von den Top-Torjägern Simon Terodde und Jhon Cordoba oder vom sensationellen Winterneuzugang Anthony Modeste die Rede. Dabei dreht beim Tabellenführer, der mit zehn Punkten Vorsprung auf Relegationsplatz drei bei fünf verbleibenden Spielen kurz vor dem Wiederaufstieg in die Bundesliga steht, auch ein anderer Offensivmann auf: Dominick Drexler. In den letzten neun Partien war der Mittelfeldspieler an acht Treffern beteiligt – fünf erzielte er selbst, drei legte er vor. Insgesamt kommt Drexler damit auf 20 Scorerpunkte in 29 Spielen in der 2. Liga. Neun Tore und elf Vorlagen verdeutlichen die Stärken des 28-Jährigen: Torgefahr und das Auge für den Mitspieler.
Analyse: Kölner verspielen mögliche Siege nach Eckbällen und Freistößen der Gegner
Die beiden letzten Spiele des 1. FC Köln haben die Frage aufgeworfen, warum jeweils eine Führung in der Schlussphase verspielt wurde, es Unentschieden statt Siege gab? Das jeweils entscheidende Gegentor fiel beim 1:1 gegen den HSV in der 85. Minute und beim 4:4 beim MSV Duisburg in der 81. Minute. Haben die Kölner Spieler also womöglich ein Konditionsproblem? Das wurde ihnen in der Vorsaison während der letzten Monate auch unter Peter Stöger nachgesagt. Die Bilanz der Kölner liest sich sehr ansprechend. Mit deutlicher Distanz führt man die Zweitligatabelle an, ist auf dem besten Weg zurück in die Erstklassigkeit. Sind es also vielleicht weniger die nachlassenden Kräfte als vielmehr Unkonzentriertheiten angesichts des deutlichen Vorsprungs vor der Konkurrenz? Dafür sprechen die Ausgleichstreffer der letzten beiden Begegnungen. Jeweils nach Standards gelangen den Gegnern die Tore.
Stäbchen rein, Spender sein FC-Stars wollen Lebensretter werden
Großer Auflauf am Donnerstagnachmittag am Geißbockheim: Zahlreiche Fans hatten sich getroffen. Aber nicht nur wegen des Trainings ihrer Lieblinge, sondern auch wegen einer tollen Aktion. Denn viele Kölner Fans haben sich wie auch mehrere Spieler als potenzieller Stammzellspender registrieren lassen. „Es sind nur fünf Minuten. Fünf Minuten, mit denen ich vielleicht irgendwann einmal ein Leben retten kann“, sagte Salih Özcan. „Mir wurde erklärt, dass ich eventuell einige Tage keinen Fußball spielen kann, sollte ich eines Tages als Stammzellspender in Frage kommen und mir Stammzellen entnommen werden. Doch das ist ein kleines Übel, wenn man bedenkt, dass man damit einen Menschen mit Blutkrebs retten kann.“ Auch Marcel Risse, der sich wie Modeste, Bader, Sörensen und Sobiech der Aktion der FC-Stiftung anschloss, findet die Sache wichtig.
50-Millionen-Etat: Wie groß ist das Transferpotenzial?
Der Effzeh schreibt mittlerweile konstant schwarze Zahlen und kann sich darüber hinaus über einen warmen Geldregen aus den TV-Töpfen der Bundesliga freuen. Im Falle eines Aufstiegs kalkuliert man mit einem Etat von rund 50 Millionen Euro. Doch wie sieht das Investitionspotenzial in Sachen Transfers für Armin Veh und Co. aus? Trotz der stark positiven Einnahmen sind zweistellige Millionensummen für Transfers nicht mehr realisierbar für den Effzeh, wie der kicker berichtet. Millionensummen wären höchstens durch Spieler-Verkäufe machbar. So oder so steht das Aufgabengebiet für Armin Veh fest: In der Defensive besteht Nachholbedarf, schnelle und aggressive Zentrumsspieler sollen es für das pressing-orientierte System von Markus Anfang sein. Es ist schwierig genug, diese zu finden. Das nicht allzu große Geldbündel macht die Sache für Veh nicht einfacher – gut, dass der Kader in der Offensive sehr wohl bundesligatauglich ist.
Freundin schwanger Cordoba zeigt sein Familienglück
Jhon Cordoba und seine Freundin Anabele zeigen sich im Babyglück! Der kolumbianische Torknipser hat bei Instagram ein weiteres Foto von sich und seiner schwangeren Freundin gepostet. Zuletzt hatte Stürmer Jhon Cordoba ein Foto seiner schwangeren Anabel Garcia im Februar gezeigt. Einige Wochen später wölbt sich der Babybauch jetzt immer mehr. Und der künftige Papa grinst stolz in die Kamera und hält den Bauch seiner Liebsten. Die Eltern kennen wohl auch schon etwas länger das Geschlecht ihres Babys. "Ich freue mich für dich, für uns, für unsere kleine Prinzessin", schrieb die werdende Mutter Anabel zuletzt. Für Papa Jhon läuft es also momentan ganz rund, sowohl auf dem Platz beim 1. FC Köln als auch privat. Denn beim 1. FC Köln hat der Stürmer in dieser Saison für etliche Treffer gesorgt: Insgesamt 16 Tore schoss Cordoba bislang in der Zweiten Bundesliga, zusätzlich ein Tor im DFB-Pokal.
Geht Köln mit eng geschnalltem Gürtel auf den Transfermarkt?
Der 1. FC Köln steht unmittelbar vor dem Aufstieg in die erste Liga. Für ganz große Verstärkungen ist allerdings auch dann kein Geld da. Das berichtet zumindest der ‚kicker‘, der schrieb, dass bei Ausgaben von zehn Millionen Euro zwei bis drei, statt nur einem einzigen Spieler geholt werden müssten. Nach dem Jahr in der 2. Bundesliga wird der Effzeh demnach einen Minus in der Jahresbilanz verkünden müssen und keine große Transferoffensive starten können. Außerdem wurden im Winter schon zwei Neuzugänge mit Blick auf die kommende Saison geholt. Modeste und Florian sind keine Spieler, die lange im Unterhaus kicken wollen. Einzig teure Verkäufe könnten für einen größeren Spielraum sorgen. Jorge Meré, der eine Ausstiegsklausel über 30 Millionen Euro im Vertrag hat, wäre ein Kandidat dafür.
Frische Frisur, fesche Klamotten, aber wohl kein Einsatz am Ostersonntag: Während die Kollegen sich bei der vorletzten Einheit auf das Spiel gegen die abstiegsbedrohten Sachsen vorbereiteten, war Christian Clemens lediglich zur Behandlung und einer individuellen Einheit am Geißbockheim. Damit wird es zunehmend unwahrscheinlich, dass Clemens ein Kandidat für die Auswärtsfahrt ist. Clemens hatte sich im Spiel gegen den HSV eine Muskelverletzung zugezogen. Als Alternativen stünden neben dem am Montag eingewechselten Marcel Risse auch der seit sieben Spielen nicht mehr berücksichtigte Benno Schmitz zur Verfügung.
Der 1. FC Köln könnte schon am Sonntag bei einem Sieg in Dresden aufsteigen, wenn die Konkurrenten Federn lassen. Trainer Markus Anfang hat die anderen Spiele im Kopf. "Ich würde lügen, wenn ich sage, dass wir nicht auf die anderen Spiele schauen", sagte FC-Trainer Markus Anfang am Freitag: "Aber für die Vorbereitung ist das nicht entscheidend." Man wolle "in Dresden die drei Punkte holen, und am Ende kann es dann sein, dass wir mit einem Sieg das Ziel schon erreichen." Der Spitzenreiter (59 Punkte) hat derzeit zehn Zähler Vorsprung auf Relegationsplatz drei. Wenn Union am Samstag in Fürth verliert und zeitgleich der SC Paderborn in Kiel höchstens ein Unentschieden holt, dann reicht den Kölnern am Sonntag ein Sieg, um den Aufstieg schon vier Spieltage vor Schluss perfekt zu machen. 3.000 Fans werden die Kölner nach Dresden begleiten.
Clemens fällt aus! Anfangs Ansage an Ersatzspieler
Christian Clemens wird dem 1. FC Köln am Sonntag bei Dynamo Dresden fehlen. Der Rechtsaußen fällt mit einer Muskelverletzung aus. Damit wird Markus Anfang seine Startaufstellung verändern müssen. An die Ersatzspieler richtete er eine Aufforderung, mehr zu leisten. In den vergangenen Wochen setzte der Trainer nur auf einen kleinen Kreis an FC-Profis. „Ich habe gesagt, dass wir aufpassen müssen, nicht zu viel zu rotieren, um die Automatismen nicht zu verlieren“, sagte Anfang diplomatisch. „Es muss halt auch passen. Trotzdem setzten wir auf alle Spieler.“ Dass er allerdings nicht mit den Trainingsleistungen aller Spieler zufrieden ist, deutete Anfang ebenfalls an. „Jeder Spieler im Kader hat seine Spielzeit bekommen. Wie viel Spielzeit, das liegt auch an jedem Spieler selbst.“ Gegen Dynamo Dresden wird auf der rechten Seite wohl erneut Marcel Risse eine Chance bekommen.
Anfang vor Dresden-Spiel: „Wir müssen dafür sorgen, dass wir etwas zu feiern haben“
Ohne Christian Clemens, aber mit jeder Menge Zuversicht reist der 1. FC Köln zur Auswärtspartie bei Dynamo Dresden. „Wir interessieren uns natürlich für die Liga und wissen, dass es am Ende mit einem Erfolg schon reichen kann. Aber wir werden diesen Sieg auf jeden Fall brauchen, deshalb spielt es für unsere Vorbereitung keine Rolle. Wir wollen die drei Punkte“, sagte Coach Anfang. 3.000 FC-Fans werden die Mannschaft am Ostersonntag begleiten und hoffen auf ein großes Fest. Anfang selbst will sich damit noch nicht beschäftigen. „Wir müssen erstmal dafür sorgen, dass wir etwas zu feiern haben. Ob das dann am Wochenende, eine Woche später oder wann auch immer sein wird, ist erstmal zweitrangig.“ Anfang weiß natürlich, dass sich auch der Gegner nach dem 8:1 im Hinspiel für das Spiel viel vornehmen wird.
Nun also der 1. FC Köln. Zum Beginn der Karnevalssession hatte der sich einen Tag vorm 11.11. richtig in Faschingslaune geschossen und Dynamo Dresden beim 8:1-Heimsieg die höchste Niederlage der Vereinsgeschichte beigefügt. „Das Schöne am Fußball ist, dass es immer bei 0:0 losgeht“, dürfte sich vor diesem Hintergrund SGD-Trainer Cristian Fiel diesmal besonders freuen – der übrigens 2002 als Spieler von Union Berlin selbst mal 0:7 in Köln verlor und „nicht mehr wusste, wo links und rechts ist“. Zwar habe er sich das 8:1-Debakel als Videoanalyse angeschaut, gegenüber seinem Team aber nicht erwähnt. Die Motivation der Schwarz-Gelben dürfte groß genug sein, wenn es am Ostersonntag gegen den Tabellenführer aus dem Rheinland geht. „Wenn du als Verteidiger die Namen hörst, musst du da rausgehen und sagen: Perfekt, heute messe ich mich mal mit den Besten“, meint Trainer Fiel. „Eier brauchst du jedes Spiel.“
FC mit Aufstieg vor Augen - jedoch noch keine Partyzeit
Kann der 1. FC Köln bereits am Ostersonntag den Aufstieg in die Bundesliga perfekt machen? Ja, das kann passieren, wenn die Konkurrenz am Samstag patzt und der FC seine Auswärtspartie bei Dynamo Dresden gewinnt. Doch an eventuelle Feierlichkeiten verschwendet der Kölner Trainer Anfang noch keinen Gedanken. Der Gegner Dynamo dürfte hochmotiviert in die Partie gehen. Zum Einen brauchen die Sachsen noch dringend Punkte im Abstiegskampf. Zum Anderen wollen sie sich unbedingt für das 1:8-Debakel im Hinspiel in Köln revanchieren. "Sie haben in letzter Zeit sehr stabil in unterschiedlichen Grundordnungen gespielt", findet Anfang. "Fiel lässt offensiv spielen, ich glaube nicht, dass sie sich vor eigenem Publikum hinten reinstellen werden. Wir wollen auch unbedingt gewinnen." Es könnte also ein interessantes Spiel werden.