André Pawlak muss um seine Zukunft nicht bange sein. Mehrere Türen stehen dem Interimstrainer des 1. FC Köln offen. „Es ist richtig, dass ich Anfragen anderer Klubs vorliegen habe“, erzählt Pawlak im Gespräch mit ‚RevierSport‘, „die Tendenz geht aber dazu, dass ich in Köln bleibe.“ Bei einem Verbleib in der Domstadt sind zwei Szenarien denkbar: Entweder übernimmt der 48-Jährige wieder die zweite Mannschaft der Kölner oder er arbeitet im Team des künftigen Cheftrainers Achim Beierlorzer. Pawlak sprach bereits mit seinem potenziellen Chef: „Achim ist wie ich Lehrer und hat sich im Fußball auch hochgearbeitet. Da gibt es durchaus Parallelen. Er ist sehr kommunikativ. Das Gespräch war angenehm. Es ist aber noch nichts entschieden.“
Johannes Geis muss sich im Sommer womöglich erneut auf die Suche nach einem neuen Klub begeben. Wie die ‚Sport Bild‘ berichtet, stehen die Chancen auf eine Vertragsverlängerung beim 1. FC Köln seit der Verpflichtung von Achim Beierlorzer als neuem Coach eher schlecht. Beierlorzers Spielidee erfordert dynamische und zweikampfstarke Mittelfeldspieler. Ebenjenen Typus repräsentiert Geis nicht. Dessen Arbeitspapier beim FC endet im Anschluss an diese Saison. Erst im Januar hatte er den Weg von Schalke 04 an den Rhein gefunden. 13 Spiele mit fünf Torvorlagen stehen seitdem für den 25-Jährigen zu Buche.
Von der U17 bis zu den Frauen Woran es bei den Teams noch hakt
Nicht nur für die Profis des 1. FC Köln war es eine erfolgreiche Saison – wenn auch mit einigen Dellen. Auch bei der 2. Mannschaft gab es am Ende jede Menge Grund zum Jubeln. Während die Nachwuchsteams der U17 und U19 Lust auf die Zukunft machen, ist den FC-Damen ein Jahr nach dem Abstieg die Rückkehr in die Bundesliga gelungen. Alle FC-Mannschaften befinden sich auf einem guten Weg. Doch sie alle müssen den Positivtrend erst noch bestätigen. Mit Achim Beierlorzer haben die Domstädter bereits einen neuen Cheftrainer verpflichtet. Nun wird fleißig an der Mannschaft für die kommende Saison gebastelt. Armin Veh fahndet bereits intensiv nach potenziellen Neuzugängen – und diese werden dringend benötigt. Doch dabei hat der Sportchef nicht nur mögliche Verpflichtungen für die 1. Mannschaft im Blick. Denn auch bei der U21 steht ein Umbruch bevor.
Vorstellung der Vorstandskandidaten: „Das richtige Team zur richtigen Zeit“
Am Dienstag hat sich das Kandidatentrio für den Vorstand des 1. FC Köln offiziell vorgestellt. Konkret wurde es vor allem bei Themen, die vielen Fans am Herzen liegen dürften. Direkt zu Beginn wurde es am Geißbockheim handfest: Werner Wolf, Jürgen Sieger und Eckhard Sauren hatten soeben den Presseraum betreten, da trat das vom Mitgliederrat als Vorstandsteam vorgeschlagene Trio gleich zur Vorstellungsrunde inklusive Handshake an. Mitarbeiter des 1. FC Köln, die angereisten Medienleute, die anwesenden Vertretern der Findungskommission: Sie alle wurden freundlich per Handschlag begrüßt, bevor es zum eigentlichen Tagesordnungspunkt ging. Nur einen Tag nach der Bekanntgabe, dass sich der Mitgliederrat für das Triumvirat um den ehemaligen Bitburger-Boss Wolf entschieden hat, stellten die Kandidaten ihr Programm vor, mit dem sie den effzeh in die Zukunft führen wollen.
So stellten sich Schumacher und Ritterbach selbst ins Abseits
Toni Schumacher und Markus Ritterbach wirkten alles andere als glücklich. Ihr 1. FC Köln hatte gerade die Meister-Felge der 2. Liga präsentiert, als die beiden Vize-Präsidenten am Sonntagabend mit versteinerten Mienen den „Club Astoria“ erreichten – zur gemeinsamen Sitzung von Aufsichtsrat und Beirat. Schumacher und Ritterbach wussten schon, wie schlecht es um ihre Zukunft an der Vereinsspitze steht. Wie es soweit kommen konnte? Ritterbach und Schumacher sind für ihr bevorstehendes Aus selbst verantwortlich. Express erklärt die Hintergründe. Das amtierende Duo verweigerte sich zunächst einem Austausch mit der Findungskommission – mit dem Verweis auf die „Konzentration auf den Aufstieg“. Im Geheimen aber hatte es spätestens seit Oktober 2018 Gespräche mit Wolfgang Bosbach gegeben. Noch wichtiger: Schumacher und Ritterbach passten nicht zum Anforderungsprofil der Findungskommission. Denn für diese waren unter anderem Integrität, Kommunikationsstärke und Teamfähigkeit entscheidend. Das Trio Spinner, Schumacher und Ritterbach galt aam Ende als komplett zerstritten – was in den Tagen vor Spinners Aus mehr als deutlich wurde.
Pfiffe gegen Timo Horn Symbol der hohen Erwartungen
Das letzte Heimspiel des 1. FC Köln in dieser Saison ging gründlich in die Hose. Bei der 3:5- Heimpleite gegen Regensburg lief insbesondere in der ersten Halbzeit nichts zusammen. Auch Timo Horn erwischte einen gebrauchten Tag. Ausgerechnet an seinem Geburtstag unterliefen dem FC-Keeper mehrere Patzer. Bei der Meisterparty gab es anschließend sogar Pfiffe gegen den 26-Jährigen. Kann der Leistungsträger in der Bundesliga zu seiner alten Stärke zurückfinden? Das Spiel gegen Regensburg würde Timo Horn wohl gerne vergessen. Beim 0:1 nach einem Eckball sah er nicht gut. Beim 1:4 traf er mit dem Herauslaufen die falsche Entscheidung, machte den Raum hinter sich auf und ließ sich überlupfen. Den Tiefpunkt des Tages erlebte Horn allerdings, als eigentlich der Höhepunkt des Heimspiels auf dem Programm stand. Bei der anschließenden Meisterparty im Stadion wurden die Spieler einzeln aufgerufen und mit Medaillen geehrt. Als Horn an der Reihe war und Stadionsprecher Michael Trippel den Namen des Torhüters aufrief, waren deutlich vernehmbar Pfiffe zu hören.
Die Chancen für FC-Interimstrainer André Pawlak stehen nicht schlecht, als Assistent des künftigen Coaches Achim Beierlorzer auch in Zukunft die Profis zu betreuen. Vor drei Wochen war die Arbeitswelt von André Pawlak noch klar strukturiert und seine zukünftigen Aufgaben abgesprochen und vorgegeben. Nachdem er im November als Trainer zur Regionalliga-Mannschaft des 1. FC Köln zurückgeholt worden war, führte er das Team aus dem Tabellenkeller zum Klassenerhalt. Dann durfte er interimsmäßig die Profis übernehmen, führte sie mit dem 4:0 in Fürth in der Vorwoche zurück in die Bundesliga. Jetzt, vor dem Saisonfinale, sagte der 48-Jährige mit Blick auf die kommende Spielzeit: „Es gibt die verschiedensten Optionen.“
Jorge Meré weiter fest eingeplant Veh rechnet nicht mit einem Abgang
Dass es beim 1. FC Köln keinen größeren Umbruch geben wird, hat Veh bereits erklärt und angekündigt, dass mit rund vier Neuzugängen zu rechnen ist. Mehr Neue würden wohl nur dann kommen, wenn eigentlich eingeplante Akteure den Verein verlassen. Als Kandidaten, die bei anderen Klubs Interesse wecken könnten, werden derzeit vor allem Dominick Drexler, Jhon Cordoba und Jorge Meré gehandelt. Das Trio steht beim FC aber noch längerfristig unter Vertrag und zumindest bei Drexler und Cordoba ist bezüglich einer Ausstiegsklausel nichts bekannt. Anders bei Meré, der nach dem Aufstieg für festgeschriebene 30 Millionen Euro wechseln könnte. „Jorge hat ein wahnsinniges Potenzial. Aber aufgrund des Aufstiegs ist die Ausstiegsklausel so hoch, dass wir jetzt keine Angst haben müssen, dass er uns verlässt“, so Veh, der im „Kicker" überdies betonte, mit Meré nicht bis 2023 verlängert zu haben, um den den 22-Jährigen schnell abzugeben.„ Wir gehen davon aus, dass er bleibt“, lautet das Fazit von Veh.
Schauen Sie in das strahlende Gesicht dieses FC-Fans. Wie er den Torpfosten herzt, den er eigenhändig aus der Verankerung gehebelt hat. Dutzende haben nach dem 3:5 des 1. FC Köln gegen Jahn Regensburg daran gerüttelt. Hunderte mit bloßen Händen den Stadionrasen ausgegraben und voller Stolz nach Hause getragen. Bei aller Liebe. Was ist der Pfosten eines Tores wert, in das es fünfmal eingeschlagen hat? Nach einem Spiel, in dem es um nichts mehr ging? Die Antwort ist vielschichtiger, als wir ahnen. Und ja. Niemand ist vor diesen irrationalen Handlungen gefeit, sagt Professor Andreas Glöckner, Sozialpsychologe an der Universität Köln. Aber lässt sich ein gutes Gefühl wie der Wiederaufstieg des FC tatsächlich konservieren – durch einen Torpfosten im Partykeller oder ein Stück Rasen im Blumentopf auf dem Balkon? Keineswegs, sagt der Professor. Das sei ein Irrglaube – mit einem Fünkchen Wahrheit. Das Zurückversetzen in gute Augenblicke sei das Entscheidende. „Wenn ich den Pfosten anschaue, kann die Erinnerung lebhafter werden. Mehr aber nicht.“ Es gehe um die Manifestierung des Augenblicks und darum, durch das Teilen des Erfolgs der eigenen Vergänglichkeit etwas entgegenzusetzen. Hinzu komme der Talisman-Effekt, der Kraft und Vertrauen hervorrufen solle. Die Vergänglichkeit des Augenblicks wird den 1. FC Köln hoffentlich nicht so schnell einholen. Sonst muss der Fan den Pfosten am Ende noch zurückbringen.
Sommerfahrplan: So geht es nach dem Aufstieg weiter
Die Zweitliga-Saison des 1. FC Köln ist noch nicht ganz vorbei, doch der Effzeh kann bereits für die kommende Saison planen. Doch wie geht es im Sommer für die Geissböcke weiter? Der Rahmenterminkalender steht bereits fest. Darüber hinaus gibt es bedeutende Regeländerungen. Die Planungen für die kommende Sommervorbereitung waren frühzeitig weit fortgeschritten. Der Effzeh wird erneut zwei Trainingslager absolvieren – allerdings an zwei neuen Orten. In den vergangenen Jahren waren die Kölner stets in Kitzbühel zu Gast gewesen. Darüber hinaus war man zuletzt nach Bad Gögging gereist, zuvor nach Bad Radkersburg oder Bad Tatzmannsdorf. Am 16. August 2019, beginnt die neue Bundesliga-Saison – dann auch wieder mit dem 1. FC Köln.
Am 34. Spieltag fallen noch zwei wichtige Entscheidungen in der 2. Liga: Wer sichert sich den Aufstieg in die Bundesliga (Paderborn oder Union Berlin) und wer vermeidet im Abstiegskampf die Relegation (Sandhausen oder Ingolstadt). Für zehn Mannschaften geht es in fünf Spielen nur noch um die Goldene Ananas. So auch bei der Begegnung 1. FC Magdeburg gegen 1. FC Köln. Beide Kontrahenten verabschieden sich von der 2. Liga: Der FCM ist abgestiegen und der FC aufgestiegen. Bei Magdeburg könnte Weil den gesperrten Ignjovski eretzen; zudem könnte Lewerenz im Stürm beginnen und Chahed aus dem Team verdrängen. Die Konstellation bei Köln lässt es zu, dass André Pawlak Akteuren Spielpraxis gibt, die zuletzt eher selten zum Einsatz kamen. Dazu gehören Sobiech, Sörensen - aber auch Özcan oder J. Horn.
Voraussichtliche Aufstellung: T. Horn - Schmitz, Sobiech, Sörensen, J. Horn - Höger - Risse, S. Özcan, Koziello, Kainz - Terodde
Schlax und Schmitt verlängern U21 verpflichtet Tyson Richter
Die U21 des 1. FC Köln hat Tyson Richter verpflichtet. Der 18-Jährige kommt vom Regionalligisten USI Lupo-Martini Wolfsburg. Richter kann im rechten Mittelfeld oder als rechter Außenverteidiger eingesetzt werden. Matthias Heidrich, Sportlicher Leiter des Nachwuchsleitungszentrums, sagt: „Tyson Richter ist ein junger Spieler mit Potenzial, der bereits Regionalligaerfahrung gesammelt hat. Wir sind überzeugt, dass er bei uns den nächsten Schritt in seiner Entwicklung machen wird.“ Die U19-Spieler Luca Schlax und Oliver Schmitt haben ihre Verträge verlängert und spielen in der neuen Saison in der U21. Johannes Kölmel, Paul Maurer, Roman Prokoph, Florian Hörnig, Hikmet Ciftci, Daniel Nessler, Chris Führich, Marcel Damaschek, Sven Bacher und Mateusz Trochanowski wurden beim vergangenen Heimspiel der U21 verabschiedet. Das letzte Saisonspiel bestreitet die U21 am Sonntag beim Wuppertaler SV.
Er sorgte in der Dreierkette und im Mittelfeld für Ordnung, ging auch abseits des Platzes voran und war eine entscheidende Figur im Aufstiegskampf. Zeit, mit dem gebürtigen Kölner im Interview auf eine bewegte Saison zurückzublicken – und nach vorn zu schauen. Herr Höger, sprechen wir ein wenig über die letzte Saison. Es wurde jetzt ja gerade viel über das Thema „Stimmung in der Mannschaft“ gesprochen, von außen geurteilt. Wie würden Sie das Klima im Team insgesamt beschreiben, auch über die schwierigen Phasen hinweg? Höger: "Grundsätzlich ist es so, dass in schwierigen Phasen nicht die beste Stimmung herrscht. Das ist doch klar, aber ich bin das gewohnt. Ich bin jetzt schon lange genug dabei, war bei Schalke, auch einem großen Traditionsverein, wo es schnell mal unruhig wird, wenn es nicht läuft. Dazu kommt, dass immer viel von außen reingetragen wird, dass vieles aufgebauscht wird, was im internen Kreis vielleicht gar nicht so eine Bedeutung hat. Aber das ist nicht nur bei uns so, das kennt jeder Arbeitnehmer: Wenn im Job die Stimmung angespannt ist, ist man auch zu Hause nicht so gut gelaunt. Das ist bei uns nicht anders, dennoch sollte man da nicht zu viel hineininterpretieren."
Wer ist beim FC fest eingeplant? Wer wackelt im Kader?
Schon mehrfach hat Veh betont, dass es nach dem sechsten Aufstieg keinen großen Umbruch am Geißbockheim geben werde. Er wolle nur potenzielle Stammspieler holen. „Da wird es so viele nicht geben. Ich denke, am Ende wird es auf vier Spieler hinauslaufen.“ Trotz der drei Schwächephasen während der Zweitliga-Saison vertraut Veh dem Großteil des aktuellen Kaders – und hofft, dass den Aufsteigern unter Beierlorzer noch mal ein Leistungssprung gelingt. Für die Innenverteidigung, die Rechtsverteidiger-Position und das Mittelfeld-Zentrum soll noch Verstärkung her. Hannover-Verteidiger Waldemar Anton (22), den Veh „interessant“ findet, steht auch bei Schalke und Frankfurt auf der Liste. Slavia Prags umworbener Mittelfeldmotor Tomas Soucek (24) bleibt nach Express-Informationen großer Wunschkandidat, ist aber ebenfalls umworben. Klar ist: Trainer Beierlorzer setzt auf Tempo, Laufbereitschaft und schnelles Angriffsspiel; Regensburg beeindruckte mit Pressing über den ganzen Platz. Wackelkandidaten: Lehmanns Abschied ist bekannt. Sörensen, Geis und J. Horn könnten folgen. Fraglich ist die Zukunft von Özcan, der auch ausgeliehen werden könnte. Hauptmann und Bader sind ebenfalls Kandidaten für eine Leihe – genau wie einer der Jung-Keeper Bartels undScott.
Ein weiteres Jahr mit Kessler Scott reist zur U20-WM
Der 1. FC Köln wird den Vertrag mit Thomas Kessler (33) um ein Jahr bis 2020 verlängern. Nach Informationen des GBK stehen der Klub und der Spieler kurz vor der Vertragsunterschrift. Wie es über den Sommer 2020 hinaus weitergeht, ist offen. Der FC sucht perspektivisch bereits eine neue Nummer zwei, die der etatmäßigen Nummer eins Timo Horn in Zukunft neue Konkurrenz machen soll. Jan-Christoph Bartels gilt als vielversprechender Anwärter auf den Posten, der deutsche U20-Nationaltorhüter hat einen großen Leistungssprung gemacht und war in der Rückrunde mitentscheidend am Erfolg der Regionalliga-U21 beteiligt. Derweil ist Nachwuchs-Torhüter Brady Scott bereits aus dem Training beim FC ausgestiegen, um zur U20-WM nach Polen zu reisen.
Bevor es für die Profis des 1. FC Köln in die Sommerpause geht, präsentiert sich die Mannschaft von André Pawlak noch einmal bei einem Freundschaftsspiel. Am Freitag, 24. Mai, tritt der FC bei der SpVg. Porz an. Anstoß der Partie im Autohaus-Schmitz-Sportpark ist um 18 Uhr. Der Einlass beginnt um 16 Uhr. FC-Fans können sich ab sofort Tickets zum Eintrittspreis von 10 Euro.sichern. Anlass des Freundschaftsspiels ist ein besonderes Jubiläum des Gastgebers. Die heutige Sportvereinigung Porz wurde vor knapp 100 Jahren, am 25. Juni 1919, als Sport-Klub-Porz gegründet. Der Verein von der rechten Rheinseite und der 1. FC Köln sind traditionell miteinander verbunden. Unter anderem Wolfgang Weber und Bernd Cullmann begannen bei der SpVg. Porz mit dem Fußballspielen.
Horns Patzer: Wann findet Kölns Nummer 1 zurück zur Topform?
Auf dem Weg zum Wiederaufstieg des 1. FC Köln verpasste Torhüter Timo Horn (26) bisher keine Minute. Insgesamt lief die Saison für ihn aber schlechter als erwartet. Am vergangenen Sonntag hätte es für Horn so schön kommen können. Der Torhüter feierte neben der Zweitliga-Meisterschaft auch seinen 26. Geburtstag. Es war dann aber wohl eher ein Wechselbad der Gefühle für ihn. Denn gegen Regensburg hatte Horn erneut gepatzt, bei der Siegerehrung gab es dann sogar Pfiffe für das Geburtstagskind. Dies dürfte nicht nur Horn verwundert haben. Denn der Torwart gehörte als Dauerbrenner zu den Leistungsträgern beim kommenden Bundesligisten. Nachdem der Torhüter sich über viele Jahre positiv entwickelt hatte, ist zuletzt eine gewisse Leistungsstagnation zu beobachten. Eines ist sicher: für den Klassenerhalt braucht Köln einen Timo Horn in Topform. Und für sein persönliches Ziel Nationalmannschaft sollte der 26-Jährige unbedingt an seinen Schwächen arbeiten.
Der Kölner 35-Mann-Kader und die Frage der Perspektive
Der Umbruch beim 1. FC Köln unter Sportchef Armin Veh war im Sommer 2018 zum größten Teil vollzogen worden. Ein Jahr später soll es eigentlich nur punktuelle Veränderungen geben. Doch längst sind zwei Dinge klar. Erstens hat die Zweitliga-Saison gezeigt, dass der Umbruch eigentlich auch in diesem Sommer größer ausfallen müsste. Zweitens zeigen die Vertragslaufzeiten, dass dies nur bedingt möglich sein wird. Dass der 1. FC Köln einen großen Kader hat, ist den Verantwortlichen der Geissböcke durchaus bewusst. Gerne sprechen wollen sie jedoch nicht über die insgesamt 35 unter Vertrag stehenden Profi-Spieler. Der 50-Mio.-Euro-Spieleretat für die Bundesliga ist auch den teils schwergewichtigen Verträgen geschuldet, die vor dem Abstieg, aber auch im Laufe des letzten Jahres geschlossen worden waren. Der FC hat sich einen finanziellen Klotz ans Bein gebunden, den er so einfach nicht mehr los wird. Alleine 18 und damit über die Hälfte aller Verträge laufen noch mindestens drei Jahre bis 2022, sechs davon sogar bis 2023.
Höger erklärt schwierige Saison-Phase und schwärmt von Ex-Köln-Coach
Marco Höger ging mit seinem Heimatklub „durch et Füer“ – zurück in die Bundesliga! Express sprach daher mit Kölns Vize-Kapitän über die Aufstiegssaison. Herr Hoger, wie haben Sie die Stimmung im Team in dieser Saison erlebt?" Höger: "Das Miteinander war sicher nicht so, wie es häufig dargestellt wurde. Ich hoffe trotzdem, dass uns der Aufstieg noch mehr zusammenschweißt. Nicht nur, weil wir zusammen gefeiert haben. Wir haben gemeinsam auch negative Phasen überstanden, da kann ein Jetzt-Erst-Recht-Effekt entstehen." Von Grüppchenbildung würden Sie also nicht sprechen? Höger: "Nein. Ich komme von Schalke, dort war das teilweise so, aber hier nicht. Es gibt nie 25 Spieler in einer Mannschaft, die sich alle verstehen. Manche sprechen kein Deutsch und dann ist es doch klar, dass sich die Jungs zusammenfinden, die sich verstehen." Wenn das Miteinander nicht das Problem war – warum gab es immer wieder diese Krisen? Höger: "Das hatte viele Gründe. Der Druck, die Erwartungshaltung, die wir selbst geschürt haben. Wir haben viele Spieler dazubekommen, die ein Umfeld mit so einer Wucht nicht gewohnt waren. Da muss man reinwachsen – und die Zeit dafür hatten wir in dieser Saison nicht."
Terodde, Cordoba und Modeste über Neid, Eifersucht, ihre Tore und ihre Kochkünste
Kölns Sturm-Warnung an die Bundesliga! Schon insgesamt 54 Tore erzielten Simon Terodde (31/28 Tore), Jhon Cordoba (26/20 Tore) und Anthony Modeste (31/6 Tore). Jetzt sprechen sie erstmals zusammen beim großen Stürmer-Gipfel. BILD: Muss die Bundesliga nach der 54-Tore-Saison vor Ihnen zittern? Modeste: „Die Leute in Köln sind heiß auf die Saison und manche singen schon wieder von der Europa League. Das ist Köln, das ist toll, aber unser Ziel ist erst mal der Klassenerhall.“ Terodde: „Verstecken müssen wir uns nicht. Ich bin froh, dass das Toreschießen bei uns auf mehrere Schultern verteilt ist. In der 1. Liga warten aber andere, schwerere Gegner auf uns.“ Cordoba: „Natürlich wollen wir alle zeigen, dass wir auch in der Bundesliga viele Tore erzielen können. Das würde der ganzen Mannschaft helfen.“
Herausforderungen für den 1. FC Köln Wie gelingt Weichenstellung für Zukunft?
Der 1. FC Köln kann nach dem Aufstieg für die Bundesliga planen – die Aufgaben für die Verantwortlichen sind zahlreich und nicht immer einfach. Die nächste Herausforderung besteht darin, das zu wählende Vorstandsteam mit der Geschäftsführung auf Linie zu bringen, um den 1. FC Köln wieder konkurrenzfähig zu machen. Zur Erinnerung: Armin Vehs Vertrag läuft noch bis 2020 und es wird viel davon abhängen, wie der Schwabe in Zusammenarbeit mit Wehrle das für einen Aufsteiger vergleichsweise hohe Budget einsetzen wird, um eine Mannschaft zusammenzustellen, die in der Bundesliga 40 Punkte holen kann. Der ehemalige Trainer erweckt auch nach anderthalb Jahren in Köln nicht den Eindruck, ein akribischer Arbeiter zu sein, der seinen Job in der Domstadt mit hundertprozentiger Leidenschaft ausfüllt. Dies ist insbesondere deswegen wichtig, weil die von Beierlorzer vertretene Philosophie des intensiven Gegenpressings auch zum vorhandenen Kader passen muss – die Schnelligkeitsdefizite einiger Spieler waren bereits in der zweiten Liga offenkundig. Die Notwendigkeiten der Beierlorzer-Idee müssen also mit dem Kader des effzeh zusammengebracht werden.
Vor dem letzten Spiel Das sagt FC-Trainer André Pawlak
Das letzte Spiel der Saison führt den 1. FC Köln nach Magdeburg. Aufsteiger gegen Absteiger, die Rollen sind klar verteilt. Für Interimstrainer André Pawlak wird es das letzte Spiel als FC-Coach sein, bevor Achim Beierlorzer übernimmt. Pawlak hat die Mission Aufstieg gemeistert, das letzte Spiel soll einen möglichst angenehmen Saisonausklang ermöglichen. Drei Punkte in Magdeburg sind dafür unabdingbar. Pawlak sagte heute in der PK: „Tony Modeste ist angeschlagen, wir werden ihn zu Hause lassen. Es gibt keine Einsatzgarantien für Sonntag." Und weiter: "Das Spiel ist nochmals eine Herausforderung. Die Reise nach Magdeburg ist kein Ausflug. Jeder Spieler ist gefordert, sich anzubieten. Wir wollen noch mal ein Ausrufezeichen setzen.“ Und zu seiner Trainerzeit beim FC bemerkte er: "Für mich war die Zeit eine neue Herausforderung. Ich kann eine Menge für die Zukunft mitnehmen. Es war eine große Erfahrung. Wir werden uns nächste Woche zusammen setzen. Ich gehe davon aus, dass der Weg weitergeht.“
Neben dem gesperrten Trio: Auch Modeste fällt in Magdeburg aus
Der 1. FC Köln muss am Sonntag in Magdeburg auf die gesperrten Drexler, Meré und Cordoba verzichten. Zudem fällt mit Modeste ein weiterer Stürmer angeschlagen aus. Dafür werden die zuletzt nicht berücksichtigen Spieler in den Kader rücken. Wer am Sonntag auf dem Feld stehen wird, ließ Pawlak noch offen. Sicher ist nur, dass Simon Terodde von Beginn an auflaufen wird. „Simon muss zwangsläufig spielen, da Jhon gesperrt ist und Tony auch nicht mitfährt“, sagte Pawlak, fügte aber auch hinzu: „Er hätte so oder so gespielt.“ Dem Stürmer fehlen noch vier Tore zum ewigen Rekord in der Zweiten Liga. Zwar hat der Angreifer in dieser Saison schon den ein oder anderen Dreierpack geschnürt, vier Treffer in einem Spiel sind ihm bislang aber nur in der ersten DFB-Pokalrunde gegen den BFC Dynamo gelungen. Trotzdem wird der Angreifer alles daran setzen, die fehlenden vier Tore möglicherweise noch zu erzielen.
Am Sonntag steht für den 1. FC Köln beim 1. FC Magdeburg (15.30 Uhr) das letzte Zweitligaspiel vor der Rückkehr ins Oberhaus an. Es ist zudem die vorerst letzte Partie als Cheftrainer für Interimscoach André Pawlak - dem für die kommende Saison mehrere Optionen offenstehen. "Wir werden uns nach dem letzten Spiel zusammensetzen. Ich bin mir sicher, dass mein Weg in Köln weitergehen wird. Wo, werden wir sehen", sagte Pawlak auf der Pressekonferenz vor dem Spiel. Das Bekenntnis ist deswegen bemerkenswert, weil sich der 48-Jährige unter der Woche beim "Express" noch offener zu seinen Zukunftsplänen äußerte: "Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es woanders hingeht." Es habe auch Anfragen anderer Teams gegeben. Nun stellt sich die Frage, welche Position der ehemalige Trainer der zweiten Mannschaft zukünftig einnehmen wird. Laut Kölner Medienberichten sei es eine Option, Pawlak als Co-Trainer von Achim Beierlorzer beim Profiteam zu halten. Auch eine Rückversetzung ins Reserveteam sei eine Möglichkeit.
Am Sonntag empfängt der 1. FC Magdeburg im vorerst letzten Zweitliga-Spiel Spitzenreiter 1. FC Köln. Für die Elbestädter, welche bereits als Absteiger feststehen, geht es dabei um einen würdigen Abschied vor heimischer Kulisse. Dabei kann Noch-Trainer Michael Oenning nicht auf die verletzten Philip Türpitz, Jan Kirchhoff und Charles Elie Laprevotte sowie den gelbgesperrten Ignjovski zurückgreifen. Dennoch verspricht er: "Wir werden uns nicht verstecken. Das Spiel gegen Köln sollte schon Motivation genug sein." Inwieweit Spieler zum Zug kommen, welche den Verein verlassen werden, ließ Oennig offen: "Wir haben Spieler, die große Meriten im Verein haben. Sicher gibt es Überlegungen, in welcher Form ein ordentlicher Abschluss gewährleistet werden kann. Aber wir werden nicht etwas wild zusammenmischen." Für FCM-Akteur Rico Preissinger verspricht schonmal vorab: "Wir werden alles in die Waagschale werfen. Das sind wir Mannschaft, Stadt und Fans schuldig."