Für eine stabile Zukunft braucht der FC ein klares Votum
Heute wählt der 1. FC Köln seinen neuen Vorstand. Eine Wahl, die Signalwirkung haben wird. Gelingt es Werner Wolf, Jürgen Sieger und Eckhard Sauren die Mitglieder hinter sich zu vereinen, kann der FC wieder zur Ruhe kommen. Gelingt es jedoch der Opposition, dem designierten Präsidium Schaden zuzufügen, wird dies letztlich vor allem dem Klub als Ganzem schaden. Es ist die Chance und das Risiko zugleich, das die demokratische Wahl am Sonntag in der Lanxess Arena mit sich bringt. Wolf, Sieger und Sauren haben die Chance, mit ihrer Präsentation, ihren Antworten und ihrem Auftreten zu überzeugen und jene Souveränität, Seriosität und Kompetenz zu vermitteln, für die das vorgeschlagene Vorstandstrio stehen will. Sie wollen und müssen das Vertrauen der Mitglieder gewinnen. Dann hätten sie die Chance auf ein starkes Wahlergebnis, das ihnen Rückenwind für die kommenden Wochen und Monate verleihen würde. Genauso aber besteht das Risiko, dass dies nicht gelingt, dass vielmehr die Opposition einen Sieg davon trägt. Dass diese Opposition existiert, ist nicht wegzudiskutieren. Dass damit auch ein Risiko einher geht, ebenso wenig. Zu einer friedlichen, positiven und zukunftsgerichteten Mitgliederversammlung und zu einer Aufbruchstimmung könnten freilich auch Toni Schumacher und Markus Ritterbach beitragen. Sie könnten heute zur Wahl des vorgeschlagenen Vorstands aufrufen, könnten die Feindseligkeiten, Sticheleien und Machtkämpfe der letzten Monate hinter sich lassen. Sie müssten dafür jedoch ihre Niederlage eingestehen.
Schock bei FC-Mitgliederversammlung Peter Stöger und Ulrike Kriegler treten aus
Die Schmähgesänge beim Bundesliga-Auftakt des 1. FC Köln in Wolfsburg haben Konsequenzen: Der 1. FC Köln hat zwei Mitglieder weniger. Wie Toni Schumacher bei seiner Rede auf der Mitgliederversammlung verriet, flatterten vor zwei Wochen zwei Kündigungsschreiben im Geißbockheim an. Ex-Coach Peter Stöger und seine Lebensgefährtin Ulrike Kriegler, die seit Jahren Mitglieder waren, haben nach den Gesängen ihre Mitgliedschaft gekündigt. Der Grund: Aus der Kölner Fankurve waren in Wolfsburg Gesänge zu hören, die nicht nur Schmadtke, sondern auch Stöger und seine Lebensgefährtin aufs Übelste diskreditierten. Auch Schmadtke, selbst lebenslanges Mitglied, hatte mit dem Gedanken an einen Rücktritt gespielt, den aber nach den Entschuldigungen und Gesprächen mit der aktuellen Führung verworfen.
FC-Chef Wehrle verkündet Aufstieg mit Gewinn Warum die Bundesliga zum Kraftakt wird
Es war ein enges Rennen, doch am Ende hat es der 1. FC Köln geschafft. Trotz des Kraftakts Aufstieg, einem teuren Kader und einigen kostspieligen Neuverpflichtungen konnte Alexander Wehrle den Mitgliedern ein positives Gesamtergebnis verkünden. Noch ist der Jahresbericht nicht testiert, aber Wehrle konnte verkünden, dass der ein Ergebnis von 2,4 Mio Euro vor Steuern erreichen konnten. Nach Steuern steigerte man damit das Eigenkapital um 1,1 Millionen Euro steigern. Die Verbindlichkeiten sanken laut Tilgungsplan von 17,2 auf 14,2 Millionen Euro. „Unser Ziel war der sofortige Wiederaufstieg. Hätten Sie mich vor der Saison gefragt, wäre ich mit der Zielerreichung Aufstieg auch bereit gewesen, einen kleinen Verlust zu akzeptieren. Aufstieg und positives Ergebnis in Liga 2 sind eine fantastische Leistung auf allen Ebenen“, sagte Wehrle. Möglich machten das vor allem die Transfereinnahmen von rund 20 Millionen Euro durch den Verkauf von Spielern wie Osako, Klünter, Heintz, Bittencourt, Guirassy und Zoller. Denen standen Ausgaben von 18,3 Millionen Euro für das Trainerteam um Markus Anfang und Zweitligaverstärkungen wie Drexler, Czichos, Hauptmann, Schmitz & Co. Alle anderen Zahlen sanken gegenüber der Europa-Saison zuvor natürlich deutlich: Der Umsatz von 171,8 Mio Euro auf 114,6 Millionen Euro. Nach dem Aufstieg wird der Umsatz wieder allein wegen der steigenden TV-Einnahmen und der S steigenponsorengelder auf rund 130 Millionen Euro.
Der Personaletat, der von 47,7 Millionen Euro auf 31,3 Millionen Euro (inklusive der Abfindungen für Anfang und sein Team) sank, wird in der neuen Saison wohl deutlich über 50 Millionen Euro betragen. Trotz deutlich höherer TV-Einnahmen wird die Bundesliga allerdings zum Kraftakt, den man sich dank des hohen Eigenkapitals von über 38 Millionen Euro aus Bilanzsicht auch leisten kann. Den Transfer-Ausgaben von 20,2 Millionen Euro standen in diesem Sommer keinerlei höhere Einnahmen gegenüber, so dass man, sollten im Winter keine hohen Transfereinnahmen dazukommen, die Saison mit einem deutlichen Minus abschließen wird. Doch auch hier findet Wehrle klare Worte: „Etablieren wir uns, lohnen sich die Investitionen. Wir könnten auch einen erneuten Abstieg verkraften.“ Schwieriger ist das in der Frage der Liquidität. Weil man nicht alle Transfersummen sofort begleichen konnten, hat sich der FC mit den Klubs wie z.B. dem RSC Anderlecht für Sebastiaan Bornauw wie in der Bundesliga inzwischen üblich auf eine Ratenzahlung verabredet – und damit den Cashflow in den nächsten Spielzeiten belastet. Rücklagen für die Großprojekte wie das Geißbockheim gibt es offenbar auch nicht. Und so hat der neue Vorstand schon einen Kassensturz angekündigt, um sich so schnell wie möglich einen Überblick über die Finanzen zu machen.
Jahresumsatz: 114,6 Mio Euro (Vorjahr: 171,8 Mio Euro)
Jahresergebnis vor Steuern: 2,4 Mio Euro (Vorjahr: 27,4 Mio Euro)
Jahresergebnis nach Steuern: 1,1 Mio Euro (Vorjahr: 17,3 Mio Euro)
Operatives Ergebnis (EBITDA): 22,4 Mio Euro (Vorjahr 48,6 Mio Euro)
Eigenkapital: 38,6 Mio. Euro (Vorjahr: 37,5 Mio Euro)
Zinstragendes Fremdkapital: 14,2 Mio Euro (Vorjahr 17,2 Mio Euro)
Schumacher geht mit Seitenhieben, aber "ohne Groll und Zorn"
Der frühere Nationaltorhüter Toni Schumacher hat sich zwar mit einigen Seitenhieben, nach eigenen Worten "ohne Groll und Zorn" aus dem Amt des Vize-Präsidenten beim 1. FC Köln verabschiedet. "Zorn ist nur etwas für schwache Menschen, auch wenn die letzten Monate nicht vergnügungssteuerpflichtig waren", sagte Schumacher und versprach: "Man kriegt vielleicht Toni Schumacher aus dem FC heraus. Aber man kriegt den FC nie, nie, nie aus Toni Schumacher heraus." Über eine mögliche Zukunft beim FC sagte er: "Wenn ich gefragt werde, werde ich da sein." Schumacher, der seit 2012 amtierte, gab zu, dass er mit dem anderen Vize-Präsident Markus Ritterbach gerne wieder kandidiert hätte. "Dafür hätte es gute Gründe gegeben", erklärte der 65-Jährige: "Aber ich wollte dieses Endspiel nicht, obwohl ich Endspiele liebe. Zwei Teams mit demselben Wappen auf der Brust, das darf nicht sein." Schumacher warnte die 3456 anwesenden Mitglieder ohne Namen zu nennen aber: "Es gibt Menschen, die verwechseln gerne Ursache und Wirkung und begeben sich in die Opferrolle. Lasst euch nicht blenden." Auch Ritterbach mahnte: "Achtet auf das, was die Leute auf der Bühne wirklich leisten. Nicht auf das, was sie versprechen." Zu Schumacher sagte er auf der Bühne: "Toni, in den letzten Monaten ist man nicht so richtig gut mit uns umgesprungen."
Ausbau-Zoff mit der Stadt FC-Bosse gehen auf Köln-OB Reker los!
Brandrede auf der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln. Finanz-Boss Alex Wehrle nutzte die Bühne und ging im Streit um den geplanten Ausbau des Geißbockheims auf die Stadt los. Mit Top-Zweitliga-Zahlen im Hintergrund attackierte Kölns Geschäftsführer die Oberbürgermeisterin Henriette Reker wegen ihres Abrückens von der Unterstützung der Ausbaupläne aufs Schärfste. „Wir haben zur Kenntnis genommen, dass unsere OB aufgrund der akut drohenden Klimakatastrophe in Sülz – ich will sagen, wegen machtpolitischer Interessen – zu neuen Erkenntnissen gekommen ist. Wir lassen uns nicht wegen solcher Machtkämpfe vertreiben“, sagte Wehrle unter großem Applaus. Kölns Geschäftsführer reagierte damit auf die jüngste Meinungs-Änderung der Stadt-Chefin, die das so wichtige Ausbau-Projekt des Klubs zunächst unterstützt hatte und nun infrage stellt („Es hat ein Umdenken stattgefunden“). Auch Sportboss Armin Veh ging aus Reker los. „Wenn Sie keinen Spitzensport in der Stadt wollen, sprechen Sie es offen aus, Frau Reker“, forderte Veh. Jetzt liegt det Ball wieder bei der Kölner Oberbürgermeisterin.
Rutemöller-Wechsel zum Erzrivalen Mach et joot, Erich!
Ausgerechnet Köln! Erich Rutemöller (74) verlässt Fortuna auf eigenen Wunsch, arbeitet ab sofort als sportlicher Berater des Vorstandes für den Erzrivalen. Rutemöller arbeitete drei Jahre als ehrenamtlicher Sportvorstand in Düsseldorf. Nebenbei betreute er auf der ganzen Welt verschiedene Projekte für den DFB und internationale Verbände. Im Juli wurde er Berater des Vorstandes für Nachwuchsentwicklung und Trainerausbildung in Düsseldorf. Nur zwei Monate später der Rücktritt. Die Lücke, die Rutemöller hinterlässt, ist groß. Fortuna profitierte von seinem weltweitem Netzwerk, bekam durch ihn den ein oder anderen Spieler-Hinweis. Er behielt auch in ungemütlichen Situationen die Ruhe, gab viele richtige Ratschläge, war Ansprechpartner und Vermittler – mit dem Herz am rechten Fleck. Ein Wechsel, der wehtut! Dennoch lässt Thomas Röttgermann seinen Sportvorstand ziehen. Der Fortuna-Boss zu BILD: „Köln ist Erichs Herzensverein. Er war dort schon so ziemlich alles: Als Student Spieler bei den Amateuren, er war Trainer und Berater. Der 1. FC Köln hat mit diesem Angebot Erichs Emotionen getroffen, dagegen waren wir chancenlos. Wir lassen ihn gehen vor allem aus Dankbarkeit, weil er drei Jahre großartige Arbeit für Fortuna geleistet hat.” BILD sagt: Mach et joot, Erich!
FC-Mitgliederversammlung Vorstands-Trio deutlich gewählt
Nach fast sechsstündiger Versammlung kam es kurz vor 19 Uhr zur Vorstandswahl. Um 19.12 Uhr stand das Ergebnis dann fest: Werner Wolf, Jürgen Sieger und Eckhard Sauren sind als neuer Vorstand gewählt! Und zwar recht deutlich mit 78,2 Prozent der Stimmen oder durch 2119 Mitglieder. Applaus brandete in der Lanxess-Arenaauf. Alle drei nahmen die Wahl auch an. Mit Nein stimmten übrigens 21,8 Prozent der Mitglieder (590 ingesamt). Es gab 100 Enthaltungen und zehn ungültige Stimmen. Der neue Präsident Wolf dankte noch einmal ausdrücklich dem scheidenden Beiratsvorsitzenden Karl-Ludwig Kley, der mit Bedacht und Souveränität durch die Versammlung führte. Wolf selbst war glücklich: „Danke an alle, die uns gewählt haben. Das ist ein überwältigendes Ergebnis, damit haben wir nicht gerechnet." Trotz des oft hitzigen Abends: Das Votum für den neuen Vorstand ist eindeutig. Mit einem Ergebnis von fast 80 Prozent Zustimmung kann das Trio mit Rückendeckung durch die Mitglieder an die Arbeit gehen. Nach sechs Stunden und 22 Minuten war die Versammlung beendet.
Werner Wolf zum neuen Präsidenten des 1. FC Köln gewählt
Werner Wolf ist neuer Präsident des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln. Der 63-Jährige wurde auf der Mitgliederversammlung zusammen mit seinen Vize-Präsidenten Jürgen Sieger und Eckhard Sauren mit 78,22 Prozent der Stimmen gewählt. Das Trio war vom Mitgliederrat aufgestellt worden und ohne Gegenkandidaten angetreten. "Wir drei sind Dienende unseres Vereins. Wir sind kein Triumvirat und kein Dreigestirn, sondern wir wollen die Spitze eines Teams sein, das aus Mitarbeitern, Ehrenamtlern, Gremien und euch, den Mitgliedern, besteht", sagte Wolf bei seiner Vorstellung. Das neuen Führungstrio will den Bundesliga-Aufsteiger wieder zu einem Vorzeige-Klub machen. Der ehemalige Brauerei-Geschäftsführer Wolf war im Jahr 2011 schon einmal Interims-Präsident des FC. Der FC vergütet die Vorstands-Arbeit mit 150.000 Euro für den Präsidenten und 100.000 Euro für seine Stellvertreter. Dachfondsmanager Sauren will jedoch bis auf Weiteres auf die Vergütung verzichten.
Klares Votum für neues FC-Präsidium Emotionen um Schumacher
Mit dem letztlich klaren Votum von 78,2 Prozent der noch anwesenden 2829 Mitglieder wurden am Sonntag Werner Wolf als Präsident sowie Eckard Sauren und Jürgen Sieger als Vizepräsidenten zum neuen Vorstand des 1. FC Köln gewählt. Nach einer rund sechsstündigen und mitunter sehr emotional geführten Mitgliederversammlung - die allerdings nie im Chaos zu versinken drohte - zeigte sich Wolf "überwältigt" von der Zustimmung der Mitglieder: "Damit haben wir nie gerechnet." Der 62-jährige ist der zehnte Präsident in der 70-jährigen Geschichte des Klubs und folgt auf Werner Spinner, der 2012 sein Amt antrat und im März 2019 zurücktrat. Es ging oft lebhaft zu, vor allen Dingen die Jahresberichte der scheidenden Vizepräsidenten Toni Schumacher und Markus Ritterbach provozierten deren Gegner zu Missfallenskundgebungen, andererseits gab es für beide auch lautstarke Zustimmung, vor allen Dingen der ehemalige Nationaltorhüter erhielt eine Menge Zuspruch und stehende Ovationen nach dem Ende seiner Rede.Wolf, Sauren und Sieger blieben in ihren Wahlreden eher blass, sprachen zwar die richtigen Inhalte an, litten aber deutlich unter der Nervosität, die solch ein Ereignis mit sich bringt. Das Trio beginnt am Montag mit der Arbeit, werden sich am Dienstag im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung am Geißbockheim vorstellen und sind ab sofort verantwortlich für den Gesamtverein mit mittlerweile 109. 000 Mitgliedern und als Aufsichtsgremium für die Geschäftsführung.
Das sagt Werner Wolf nach der Mitgliederversammlung
Der neue Präsident des 1. FC Köln hat nach der Wahl der Presse Rede und Antwort gestanden. Das denkt Werner Wolf über das Ergebnis, die beiden ehemaligen Vizepräsidenten und die Stimmung in der Halle. Das sagt Werner Wolf über das Ergebnis von 78 Prozent Ja-Stimmen: „Wir sind sehr zufrieden, das ist mehr als wir erwartet hatten. Sie haben ja die Stimmung in der Halle mitbekommen. Jetzt liegt eine große Aufgabe vor uns, nämlich wieder beide Parteien an einen Tisch zu holen und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie gehört und mitgenommen werden.“ Und Wolf über die Stimmung in der Arena: „Die Stimmung war, wie ich es immer erlebt habe seit über 20 Jahren, hoch emotional. Das zeichnet uns aus, das ist schön, das muss man aushalten können. Da ist manchmal Druck auf dem Kessel, der muss raus, und es gibt eine Vielfalt von unterschiedlichen Meinungen, was bei der Anzahl an Mitgliedern, die heute da waren, auch nicht anders zu erwarten war. Anspannung war da. Dass man versucht zu deuten, in welche Richtung entwickelt sich das jetzt, ist klar – das kommt zum Lampenfieber dann dazu. Aber am Ende warn wir zuversichtlich, dass wir die Menschen hier im Saal auf unsere Seite bekommen könnnen und dass es ein klares Votum gibt.“
Im Kreise seiner Enkel und Kinder feierte Werner Wolf gemeinsam mit seinen künftigen Vizepräsidenten Jürgen Sieger und Eckhard Sauren die Wahl zum FC-Boss. Fast 80 Prozent Zustimmung – das war angesichts der vergangenen Wochen und der teils hitzigen Diskussionen nicht unbedingt zu erwarten. Dieses Ergebnis gibt Rückenwind. Rückenwind, den die drei brauchen werden. Denn ihre Mission ist schwierig. Bei den zukunftsweisenden Themen wie Geißbockheim-Ausbau oder Stadion sind ihre Vorgänger in Sackgassen gelandet. Es wird schwer, politische Widerstände aufzubrechen. Zudem sind die Zahlen der KGaA zwar gut, die Kassen aber offenkundig nach dem Transfersommer leer. Beim Thema Ultras dürfte schon am kommenden Wochenende die erste Nagelprobe auf die neuen Bosse warten, wenn die verfeindeten Fanlager des FC und von Gladbach im Derby aufeinandertreffen. Und dann sind da noch die Vorgänger Ritterbach und Schumacher. Ihre Reden, die Art ihres Auftritts und ihr Abgang Arm in Arm ließ nicht den Eindruck aufkommen, als verabschiede sich da jemand für immer und würde nun Ruhe geben. Dabei ist es genau das, was der Verein so dringend gebrauchen könnte.
Kommentar: Kein ruhmreicher Moment für Schumacher und Ritterbach
Der 1. FC Köln hat einen neuen Vorstand. Das Präsidium um Werner Wolf kann sich nun in Ruhe an die Arbeit machen. Die Beiträge von Toni Schumacher und Markus Ritterbach hatten allerdings das Potenzial, die Mitgliederversammlung kippen zu lassen. Am Ende war es zwar keine lachende Kölnarena, gottlob auch keine prügelnde, auch das hat es in der Geschichte des 1. FC Köln schon gegeben. Wichtig war auch am Sonntag das Ergebnis. Und das lautet: Der 1. FC Köln hat einen neuen Vorstand.
"Fickst die Frau vom Stöger" Kölner Kulttrainer verlässt nach Schmähgesängen den Verein
Er war der erfolgreichste Kölner Trainer der letzten 25 Jahre. Dennoch ist Peter Stöger aus dem Verein ausgetreten. Der Grund sind Fangesänge, die klar unter die Gürtellinie gehen. Es ist das unschöne Ende einer lange Zeit glücklichen Beziehung. Wie am Sonntag bekannt wurde, ist Peter Stöger, fünf Jahre lang Trainer des 1. FC Köln, aus dem Verein ausgetreten. Das verriet der scheidende Vizepräsident Toni Schumacher auf der Mitgliederversammlung des Clubs. Vor zwei Wochen seien Kündigungsschreiben von Stöger und seiner Lebensgefährtin, der Schauspielerin und Kabarettistin Ulrike Kriegler eingegangen. Damit zog der österreichische Trainer die Konsequenzen aus dem skandalösen Verhalten einiger Fans. Die waren vor drei Wochen beim Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg mit Fangesängen aufgefallen, die klar unter die Gürtellinie gingen. Dabei ging es vordergründig gar nicht um Stöger: Der Anhang der Domstädter beleidigte Jörg Schmadtke, vormals FC-Geschäftsführer, jetzt in gleicher Funktion für Wolfsburg tätig. "Schmadtke, du Betrüger. Fickst die Frau vom Stöger. Nimmst die drei Millionen und haust ab", schmähten sie ihren früheren Manager, in Anspielung an die von Schmadtke kassierte Abfindung. Viele Fans geben ihm eine Mitschuld am Abstieg. Dass Fans frühere Spieler oder Vereinsfunktionäre mit Spott- und Schmähgesängen überziehen, ist im Fußball nicht unüblich. Dass aber mit Peter Stöger ein bis heute be- und geliebter Trainer da mit hineingezogen wurde, ist schwer verständlich.
1. FC Köln erlaubt sich Scherz mit eigenem Spieler Er ist der, der immer lacht
Der Neuzugang Kingsley Ehizibue hat beim 1. FC Köln nicht nur sportlich einen guten Start hingelegt, sondern ist wohl auch als gut gelaunter Sportsmann in Köln angekommen. Der in München geborene Niederländer und als Verteidiger auflaufende Kingsley Ehizibue scheint ein echter Sonnenschein zu sein. Denn der 1. FC Köln postete bei Instagram eine "Emotionstabelle" des Neuzugangs. Darin listet der Effzeh verschiedene Emotionen wie "gereizt", "zufrieden" oder "wehmütig" mit dem jeweils passenden Gesichtsausdruck des Spielers auf. Der Witz an der Tabelle: Egal wie düster die Emotion, Kingsley Ehizibue strahlt lachend auf jedem Bild! "Alles easy" schreibt das Social-Media-Team dazu und freut sich somit ganz offensichtlich über einen gut gelaunten Mitspieler im Team.
Kölns mit großer Mehrheit neu gewählter Präsident Werner Wolf fasste die Mitgliederversammlung des 1. FC Köln mit drei Worten treffend zusammen. "Es war hochemotional." In der mehr als sechsstündige Veranstaltung ging es tatsächlich hoch her. Vor allem die beiden früheren Vizepräsidenten Toni Schumacher und Markus Ritterbach traten heftig nach. Dass es schließlich doch noch gelang, Schumacher und Ritterbach mit Stil zu verabschieden, war einem netten Video und Versammlungsleiter Kley zu verdanken, der persönliche und auch kritische Worte an die beiden richtete. Wenn sich auch künftig alle Beteiligten mehr zurücknehmen und dem Verein dienen würden, wäre dem Effzeh schon sehr geholfen.
Gewinner des Abends Spinner mit Abschied aus der Ferne
Werner Spinner hat sich am Sonntag mit einem Abschiedsbrief an die Mitglieder des 1. FC Köln gewandt. Der Ex-Präsident der Geissböcke weilt aus beruflichen Gründen in Singapur und konnte daher nicht an der Mitgliederversammlung teilnehmen. Daher verlas Karl-Ludwig Kley eine schriftliche Stellungnahme des ehemaligen FC-Bosses. Es war ein Abschied, den man auch Toni Schumacher und Markus Ritterbach gewünscht hätte. Doch während sich die beiden Vizepräsidenten in ihrer Verbitterung über die Nicht-Nominierung in Tiraden über ihre Widersacher verloren und damit auch, je länger der Abend dauerte, desto mehr die Unterstützung der FC-Mitglieder in der Lanxess Arena verloren, gelang Werner Spinner aus der Ferne ein stilvoller Abschied. Der neunte Präsident in der FC-Historie trat staatsmännisch und respektvoll ab. Die Mitglieder honorierten den Brief, den Spinner übermittelt hatte, mit Applaus und späteren Bezügen in den Redebeiträgen.
Benno Schmitz im Liebesglück: Der FC-Profi hat in Köln seine Freundin Catharina geheiratet. Während einige seiner Kollegen für Länderspiele unterwegs sind, hat Schmitz Nägel mit Köpfen gemacht. Als Ort für seine Trauung hat er sich standesgemäß das historische Rathaus in der Kölner Altstadt ausgesucht. Schmitz gab das freudige Ereignis am Sonntagabend über Instagram bekannt und kommentierte mit " Mrs & Mr ❤️". Weitere Details zur Hochzeit verriet er nicht. Privat läuft es also für den Bundesliga-Profi. Sportlich geriet die Karriere des Rechtsverteidigers zuletzt ins Stocken. Auf seiner Stammposition hat sich Neuzugang Kingsley Ehizibue etabliert. In dieser Saison kam der 24-Jährige in der ersten Mannschaft noch nicht zum Einsatz. Spielpraxis durfte er bislang nur in der Kölner U21 in der Regionalliga sammeln.
Der neue Club-Chef Werner Wolf will den früheren Nationaltorhüter und scheidenden Vize-Präsidenten Toni Schumacher trotz dessen turbulenten Abschieds bei der Mitgliederversammlung weiter beim 1. FC Köln einbinden. "Das war immer unser Ziel, das weiß Herr Schumacher. Und ich gehe davon aus, dass uns das gelingt", sagte der 63-Jährige. Schumacher hatte wie der mit ihm scheidende Vize-Präsident Markus Ritterbach bei der Versammlung einige Spitzen verteilt. Im Gegenzug waren beide von Mitgliedern heftig kritisiert worden. Doch Wolf versprach: "Da bleibt nichts hängen. Das sind Gefühle, die nachvollziehbar sind. Und gram zu sein wegen nachvollziehbarer Gefühle wäre nicht okay." Dass bei Schumacher nachhaltig Dinge hängenbleiben, die einen Verbleib in anderer Funktion ausschließen, glaubt der frühere Brauerei-Geschäftsführer Wolf ebenfalls nicht. "Ich denke, er hat damit gerechnet. Und er ist jemand, der nach Niederlagen immer wieder aufgestanden ist. Das habe ich immer an ihm geschätzt."
Traurige Nachricht FC trauert um Kultfan Geißbock-Jupp (†79)
Der FC war sein Leben. Nun ist es leider zuende. Der Bundesligist trauert um einen seiner kultigsten Fans. "Geißbock-Jupp" aus Witterschlick, der in der Südkurve bekannt und beliebt war, ist am Wochenende im Alter von 79 Jahren verstorben. ,,Er war seit 1956 Mitglied unserer Freiwilligen Feuerwehr in Alfter. Wir sind sehr traurig, einen solchen verdienten Helfer verloren zu haben", bestätigt Leiter Thorsten Ohm uns. Die vielen Plüsch-Geißböcke waren sein Markenzeichen. Vor drei Jahren hatte er ihm die Sonderauszeichnung in Gold für dessen 60-jährige Mitgliedschaft überreicht. Unvergessen auch, wie Geißbock-Jupp noch Klub-Ikone Hans Schäfer (†90) zu dessen Lebzeiten bei dessen Besuch in der Südkurve im Mai 2014 frenetisch empfing und in den Arm genommen wurde. Nun trauern die Freunde, Kameraden und Kollegen um den Mann mit den Mini-Geißböcken. ,,Du wirst in der Südkurve fehlen", postete Stadionsprecher Michael Trippel stellvertretend für so viele. Die Anteilnahme im Netz ist riesig. ,,Für ihn am Samstag Derbysieg", schreibt einer. Mach et joot, Jupp!
Er bleibt der Pechvogel FC-Talent Jacobs erneut verletzt
Er bleibt der große Pechvogel beim 1. FC Köln! Ismail Jakobs fällt erneut wochenlang aus. Das FC-Talent zog sich bei einer Sprintübung im Training einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu. „Es ist total frustrierend, dass ich erneut ausfalle“, sagt Jakobs, als EXPRESS ihn auf dem Weg in die MediaPark Klinik trifft. Der Linksverteidiger war mit großen Ambitionen in die Saison gestartet. Armin Veh verriet im Trainingslager in Kitzbühel, dass er große Stücke auf das Eigengewächs hält. Doch im Alpencamp erlitt Jakobs bereits den ersten Rückschlag der Saison. Dort zog er sich einen Muskelbündelriss im Hüftbereich zu und fiel wochenlang aus. Ismail Jakobs „am Boden zerstört“ Jetzt hatte er sich grade zurückgekämpft und nun folgte der nächste Schock. „Ich bin natürlich am Boden zerstört. Ich hoffe, dass ich in drei Wochen wieder mit der Mannschaft trainieren kann", sagt Jakobs.
„Passt gut auf, es ist nicht alles so, wie es scheint“
Der Moment, als Toni Schumacher am Sonntagnachmittag womöglich für immer die Bühne des professionellen Fußballs verließ, hatte etwas Tragisches. Viele Menschen auf der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln applaudierten, gaben ihrem Bedürfnis nach, einer der schillerndsten Figuren der Klubgeschichte eine letzte Würdigung zu erweisen. Aber in der Luft lagen auch Empörung und eine Portion Wut darüber, wie der seit Sonntag ehemalige Vizepräsident seinen Klub an diesem Tag behandelt hatte. Der einstmals beste Torhüter der Welt, der 1978 das Double mit dem 1. FC Köln gewann, hatte eine Rede der Spaltung gehalten, dabei wollen sie doch so gerne wieder eine Einheit sein beim rheinischen Traditionsverein. Doch Schumacher ist gekränkt, weil er ebenso wenig für die Wahl des neuen Vorstandes nominiert worden war, wie der zweite Vizepräsident Markus Ritterbach. Nach sechs Stunden hitziger Debatten stimmten 78,2 Prozent der anwesenden Mitglieder für einen Vorstand mit dem Präsidenten Werner Wolf, der einstmals die Bitburger-Brauerei führte, und den Stellvertretern Eckhard Sauren und Jürgen Sieger.
Analyse: Neues Vorstandsteam des 1. FC Köln Wie geht es jetzt unter Wolf, Sieger und Sauren weiter?
Der 8. September 2019 ist der Beginn eines neuen Kapitels beim 1. FC Köln. Das vom Mitgliederrat vorgeschlagene Trio um Werner Wolf, Jürgen Sieger und Eckhard Sauren wählten die Mitglieder mit etwas mehr als 78 Prozent. In einer teilweise turbulenten Mitgliederversammlung wurde der Übergang beim FC eingeleitet. Die kontroversen Diskussionen rund um die Jahresberichte des Vorstands zeigten auf, wie sehr die Einigkeit des Vereins in den letzten Monaten gelitten hatte. Am Ende erhielt das neue Trio jedoch ein starkes Mandat für die nächsten drei Jahre, in denen richtungsweisende Entscheidungen beim 1. FC Köln anstehen. Doch wie soll deren Umsetzung gelingen? Um die Veränderungsprozesse beim 1. FC Köln anzustoßen, braucht es eine Vision. Eine Vision ist nichts anderes als die Darstellung eines Status Quo, der (dringend) verbessert werden muss. Die Präsentation einer idealisierten Alternative zu diesem Status Quo ist die Grundlage.
Um die Veränderung zu erreichen, muss gleichzeitig betont werden, dass sich eine günstige Gelegenheit dafür anbietet – im Rahmen der Mitgliederversammlung hatten die FC-Mitglieder die Möglichkeit, diese Gelegenheit zu nutzen und einem neuen Team das Mandat zu geben. Und um die Kommunikation dieser Vision möglichst wirksam zu gestalten, ist es notwendig, die Kosten der Beibehaltung des Status Quo zu betonen und bei den betroffenen Personen ein Gefühl der Dringlichkeit zu schaffen. Hier könnte das Vorstandsteam auf andere Standorte in der Bundesliga verweisen, die eine rasante und gute Entwicklung genommen haben. Exemplarisch dafür gilt Eintracht Frankfurt – ein Verein, der für Mittelklasseklubs die Benchmark darstellt.
Neuer Köln-Boss im Attacke-Modus Angriff auf Gladbach und Schalke!
Werner Wolf ist Kölns neuer Präsident. Und der Boss schaltete in der Rede noch vor seiner Wahl in den Attacke-Modus. Sein mittelfristiges Ziel: Angriff auf Schalke und Gladbach! Wolf: „Unsere sportliche Vision lautet: Wir wollen zu den Top-Mannschaften der Liga gehören, die ohne Investoren auskommt.“ Und damit meinte er nicht Klubs wie Freiburg, Bremen oder Mainz. Sondern die West-Konkurrenz, die ebenfalls auf Investoren verzichtet. Auch in Zukunft investorenfrei zu bleiben, war eines der zentralen Wahlkampf-Themen des neuen Vorstands. Das Trio hatte mit den hohen Zielen wochenlang die Werbetrommel gerührt. Motto: Klassenerhalt schaffen. Dann einen einstelligen Platz erreichen. Und danach die Klubs ohne Investor attackieren. Klingt gut, aber die nächsten Jahre müssen zeigen, ob Köln unter der neuen Führung endgültig das Image einer Fahrstuhlmannschaft (insgesamt 6 Abstiege seit 1998 ) ablegt. Und auf Dauer wirklich auf einen Investor verzichten kann. Denn Top-Klubs wie Schalke und Gladbach sind dem FC noch weit voraus.
Neues Vorstandstrio des 1. FC Köln setzt auf Dialog
Als die Anspannung und die Aufregung der vergangenen Wochen weichen konnte, bahnte sich die Erleichterung bei Werner Wolf, Jürgen Sieger und Eckhard Sauren ihren Weg. Mit 78,22 Prozent der Stimmen war das Kandidatentrio des Mitgliederrates am Sonntag in der Lanxess Arena zum neuen Vorstand des 1. FC Köln gewählt worden. Ein Ergebnis, das das Trio erst höchst erfreut zur Kenntnis nahm und sogleich als Auftrag für die kommenden drei Jahre Amtszeit verstand: „Wir wollen diesem Ergebnis gerecht werden und sofort in den Dialog mit Mitarbeitern und Mitgliedern treten“, erklärte Werner Wolf. Der neue Präsident kündigte dahingehend neue Formate an: „Wir denken an Townhall-Meetings, bei denen 300 bis 400 Menschen mit uns in Kontakt treten können.“ Kontakt, der die in der Mitgliederversammlung offen zu Tage tretenden Gräben innerhalb des Clubs zuschütten soll.
Jetzt drohen Verluste So plant Wehrle die finanzielle Zukunft
Der 1. FC Köln hat in der abgelaufenen Saison zwar erstmals seit vier Jahren kein finanzielles Rekordergebnis vorlegen können. Das war nach dem Abstieg aber ohnehin unmöglich geworden. In den nächsten Jahren gilt es zunächst, sich wieder zu konsolidieren. Alexander Wehrle betonte, dass der FC kerngesund sei und auch in diesem Sommer durch die Transfers kein Risiko eingegangen sei. Dennoch machte er klar: Die laufende Saison wird Verluste bringen. Nach dem Aufstieg, trotz Gewinnes im Aufstiegsjahr, musste der FC kräftig investieren. Den Transferausgaben stehen in diesem Sommer praktisch keine Einnahmen durch Spielerverkäufe gegenüber. Daher erklärte Wehrle am Sonntag: „Wir werden in dieser Saison an unser Eigenkapital-Polster, das wir uns erarbeitet haben, wieder rangehen müssen. Wir werden einen deutliche Verlust in Kauf nehmen müssen, um wettbewerbsfähig zu sein. Aber was würde es uns bringen, wieder Rekordgewinne einzufahren und dann doch wieder abzusteigen? Gar nichts. Wir können uns nur dann von wirtschaftlich guten Zahlen etwas kaufen, wenn wir auch erfolgreich sind.“