Beierlorzer: „Unsere schlechteste Leistung“ Drei klare FC-Ansagen nach Derby-Pleite
Gedrückte Stimmung am Geißbockheim. Nach den Startschwierigkeiten in Wolfsburg, der überzeugenden Leistung gegen Dortmund und dem Comeback-Sieg in Freiburg war das 0:1 gegen Gladbach der erste richtige Dämpfer für den FC in dieser Saison – ausgerechnet im Derby! Trainer Achim Beierlorzer (51) macht keinen Hehl daraus: Das war viel zu wenig! „Die Niederlage trifft uns immer noch, das merkt man“, erklärte Coach Beierlorzer. Zum ersten Mal nach seinem Amtsantritt musste er FC-Alarm schlagen! Beierlorzers Ansagen nach der Derby-Enttäuschung: 1. „Das war nicht die Leistung, die wir bringen können und wollten. Es war de facto unsere schlechteste Leistung.“ 2. „Wir haben uns vom Gegner beeindrucken lassen. Gladbach war uns leider Gottes in allen Bereichen überlegen.“ 3. „Wir waren nicht eklig genug. Wir hätten das Derby schon ein bisschen aggressiver annehmen können.“ Vor allem letzteres müssen sich die Spieler ankreiden lassen. Die Mannschaft ließ sich zu spät von der Wucht der Fans anstecken.
Alle wollen Veh halten Aber der Sportchef pokert um seine FC-Zukunft
Armin Veh gibt sich trotz der dritten Saison-Niederlage entspannt: „Ich bin mir sicher, dass wir unsere Ziele erreichen werden.“ Und dann? Der Vertrag des Kölner Sportchef läuft aus. Vor den Gesprächen über eine Verlängerung bringen sich nun die Parteien in Stellung. In der FC-Kabine rauchten gerade die Köpfe ob der Gladbacher Überlegenheit in Halbzeit eins, da machte Präsident Werner Wolf (63) am Sky-Mikrofon eine entscheidende Ansage für die Klub-Zukunft: „Wir wollen verlängern, klar“, sagte er über die Zukunft von Veh. Wolf lobte den Sportboss: „Wir denken, dass er sehr gut zu uns passt, weil er viele gute Sachen gemacht hat. Wir schätzen ihn und ich bin ein großer Fan von Kontinuität.“ Das neue FC-Präsidium, das auf der Tribüne erstmals neben den Geschäftsführern Veh und Wehrle saß, spielt also vom Start weg mit offenen Karten! Nun liegt der Ball bei Veh. Dieser äußerte sich nach dem Spiel eher zurückhaltend: „Wir haben ja klar gesagt, dass wir uns erst mal kennenlernen müssen. Eins kann ich sagen: Wir hatten gute Gespräche, es ging aber nicht um meinen Vertrag. Darüber werden wir uns in naher Zukunft unterhalten.“ Klar ist: Trotz der bislang mauen Punktausbeute mühen sich alle Verantwortlichen, Veh am Geißbockheim zu halten. Bis Weihnachten will das FC-Präsidium für Klarheit in der Chefetage sorgen.
Beim VfB Stuttgart ist die Kaderplanung auch Wochen nach der Schließung des Transfer-Fensters nicht abgeschlossen. So geriet zuletzt Darko Chulinov vom 1. FC Köln in den Fokus der Schwaben. Der Effzeh will einen vorzeitigen Abschied des Stürmers jedoch verhindern. "Jetzt gibt es von unserer Seite ein Vertragsangebot an den Spieler", erklärte Sport-Geschäftsführer Armin Veh gegenüber dem "Geissblog". Churlinov besitzt bei den Domstädtern derzeit einen Ausbildungsvertrag, der noch bis 2020 gültig ist. Nun könnte er die Unterschrift unter seinen ersten Profikontrakt setzen. Für die erste Mannschaft ist der 19-Jährige aber noch nicht eingeplant. "Unser Weg beinhaltet die zweite Mannschaft, um Spielern Spielpraxis auf hohem Niveau zu geben. Sonst bräuchten wir die zweite Mannschaft ja nicht mehr", so Veh. Zuvor hatte der "kicker" berichtet, dem Eigengewächs fehle zurzeit die Perspektive am Rhein. Daher arbeite der VfB Stuttgart an der Verpflichtung des Nordmazedoniers.
Buttersäure, Böllerwurf und Co.: Ein seltsam blutleeres Derby mit idiotischem Knalleffekt
Das Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach verlief vergleichsweise müde. Die Schlagzeilen bestimmt nachher ein komplett sinnloser Böllerwurf von der Südtribüne. Es ist schon tief in der Nacht, als in der KVB doch noch einmal das Thema des Tages in Köln zur Sprache kommt. Bis dato war meine Eigenschaft, mich in der Öffentlichkeit schnell aus den Geschehnissen rund um den 1. FC Köln auszuklinken, zum Tragen gekommen, doch irgendwann so gegen 3.30 Uhr waren auch der Akku jedes Smartphones und die geräusch-minimierenden Kopfhörer machtlos. „Was war das denn bitte für’n Derby?“, höre ich den Typen hinter mir fragen. „Das war gar nichts“, antwortete seine Begleitung. Ich nickte müde. Das war wirklich nichts, dachte ich mir. Auf dem Platz und auf den Rängen. Kein Feuer im Derby, vor allem auf Kölner Seite.
U19 mit erstem Punktverlust U17 weist Schalke 04 zurecht
Während die U21 des 1. FC Köln am Samstag eine empfindliche 0:3-Niederlage gegen die Reserve von Borussia Dortmund hinnehmen musste, lief es für die Junioren-Teams der Geißböcke besser. Zwar konnte die U19 am fünften Spieltag erstmals nicht gewinnen, dafür gelang der U17 ein klarer Erfolg gegen den FC Schalke 04. Als sich am Samstag die U21 des 1. FC Köln im Franz-Kremer-Stadion auf ihr achtes Saisonspiel gegen Borussia Dortmund vorbereitete (0:3-Endstand), lief auf einem der Nebenplätze im RheinEnergieSportpark bereits die Partie zwischen der U19 des Effzeh und dem VfL Bochum. Gegen die Nachwuchs-Geißböcke, die bis dato jedes ihrer vier Saisonspiele gewinnen konnten, agierten die Bochumer in der mutig und konnten gleich einige gute Szenen für sich verbuchen. So mussten sich die Kölner am Ende nicht ganz unverdient nur mit einem Punkt begnügen. Für die U17 des Effzeh geht es hingegen weiter steil bergauf. Nach der 0:1-Auftaktniederlage gegen Bayer 04 Leverkusen konnte der Deutsche Meister aus der Vorsaison inzwischen fünf Spiele in Folge für sich entscheiden. Am Samstag setzte sich die Mannschaft von Markus Daun beim FC Schalke 04 in beeindruckender Weise mit 3:0 durch.
Vertragsangebot: „Natürlich wollen wir Churlinov halten“
Der 1. FC Köln will den Vertrag mit Youngster Darko Churlinov verlängern. Aktuell besitzt das Talent nur einen Kontrakt bis zum Sommer 2020. Zuletzt hatten beiden Partien jedoch miteinander im Clinch gelegen. Nun liegt dem 19-jährigen allerdings ein konkretes Vertragsangebot vor. Vor der Länderspielpause hatte es zwischen Darko Churlinov und dem 1. FC Köln gekracht. Während der FC dem Mazedonier, der in der vergangenen Saison noch in der A-Junioren-Bundesliga aktiv war, gerne in der U21 Spielpraxis verschaffen würde, sah sich Churlinov selbst zuletzt durchgehend im Kader der Profis. Die Kölner Verantwortlichen wiesen den Youngster daraufhin zurecht und versetzten den 19-jährigen vorübergehend auch ins Training der Amateure. Nun bestätigte Geschäftsführer Armin Veh dem GBK, dass es nach Churlinovs Rückkehr von der mazedonischen U21-Nationalmannschaft Gespräche zwischen dem Talent und den Trainern gegeben habe. Schon am Freitag trainierte Churlinov wieder bei den Profis mit, zum Einsatz kam der Offensivspieler am Samstag dann wieder in der Regionalliga gegen Borussia Dortmund II. „Unser Weg beinhaltet die zweite Mannschaft, um Spielern Spielpraxis auf hohem Niveau zu geben. Sonst bräuchten wir die zweite Mannschaft ja nicht mehr“, sagte Veh am Montag. Damit scheinen sich beide Parteien inzwischen zumindest wieder angenähert zu haben.
FC-Verteidiger stand zur Einwechslung bereit Darum blieb Jorge Meré aber draußen
Kuriose Szene in der Halbzeitpause des Derbys: Jorge Meré (22) stand schon an der Seitenlinie parat und holte sich von Co-Trainer Manfred Schmid seine Instruktionen ab. Doch letztlich musste der U21-Europameister 90 Minuten lang zuschauen. Was war da los? FC-Trainer Achim Beierlorzer liefert die Erklärung: „Wir mussten uns auf einen möglichen Wechsel vorbereiten. Sebastiaan Bornauw hatte Probleme mit dem Magen, ihm ging es nicht so gut. Er wollte es aber probieren und konnte letztlich durchspielen – der Daumen ging nach oben.“ Somit konnte sich Meré nicht für eine Rückkehr in die Startelf empfehlen. Seit dem zweiten Spieltag verteidigt Neuzugang Bornauw an der Seite von Rafael Czichos. Coach Beierlorzer hatte vor dem Derby erklärt: „Jorge muss unser Spiel noch mehr annehmen. Er kann das zu 100 Prozent, ich sehe ihn auf einem guten Weg.“ Noch reicht es allerdings nur für die Bank.
Vom AbwehrChef zum 10-Mio-Reservisten Wie lange hält Kölns Abräumer Meré still?
„Meine Mission hier ist noch nicht beendet.“ Kölns U-21-Europameister Jorge Meré (22) vor einem Monat im BILD-Interview. Vier Wochen später steht Merés Mission mehr denn je auf dem Prüfstand und die große Frage ist: Wie lange hält der stolze Spanier still? Meré ist der große FC-Verlierer der ersten Spiele. Galt nach dem Aufstieg gemeinsam mit Kapitän Hector und Torwart Horn als gesetzt und flog nach nur einem 90 Minuten-Einsatz in Wolfsburg und nach der Verpflichtung von Belgien-Tarzan Bornauw plötzlich aus der Startelf. Vom Abwehrchef zum Edel-Reservisten. Die Erklärung des Trainers ist einfach. Beierlorzer sieht beim Spanien-Abräumer noch Defizite in der Umsetzung des von ihm eingeforderten Fußballs. „Er muss unser Spiel noch mehr annehmen. Das kann er“, erklärt Beierlorzer und will konkret, dass Meré noch offensiver, mutiger verteidigt. Wie lange hält Meré still?Noch akzeptiert er seine neue Rolle, hängt sich im Training rein. „Jorge hat das professionell aufgenommen. Es war eine enge Entscheidung“, sagt Beierlorzer. Aber Meré (mit 10 Mio Euro Kölns zweitwertvollster Profi) hat andere Ansprüche.
Eine Länderspielpause bietet die hervorragende Möglichkeit aufzuzeigen, dass die Dinge des Fußballs unterschiedlich betrachtet werden können. Befindet sich zum Beispiel eine Mannschaft gerade nicht so in Form oder sind wichtige Spieler verletzt, kommt die zweiwöchige Unterbrechung eher gelegen. Wenn andersherum ein Team einen Lauf hat und Anstalten macht, sich richtig zu finden, dürfte die Pause nicht passen. Wie beim 1. FC Köln, der sich nach seinem ersten Saisonsieg in der Fußball-Bundesliga beim 2:1 in Freiburg für zehn Tage in alle Himmelsrichtungen zerstreute, anstatt sich weiter aneinander zu gewöhnen und aufeinander abzustimmen. Heraus kam am Samstag bei der 0:1-Heimniederlage im Derby gegen Borussia Mönchengladbach die laut Trainer Achim Beierlorzer „schlechteste Saisonleistung“ und die erste Ernüchterung der Saison. „Es kann sein, dass bei uns das fehlende gemeinsame Training einen Ausschlag gibt. Natürlich ist es wichtig bei unseren vielen neuen Spielern, öfter miteinander zu trainieren“, erklärte Armin Veh. Auch, wenn der Sportchef nach der Derbyniederlage gelassen blieb: „Natürlich wünsche ich mir mehr Punkte, aber ich werde nicht nervös, denn die Mannschaft ist gut genug, um die Ziele zu erreichen."
Massenschlägerei zwischen Eintracht- und Köln-Fans vor Gericht
Am Samstagnachmittag am 10. Februar 2018 flogen am Bahnhof Kelsterbach (Groß-Gerau) Steine und Dutzende Menschen prügelten aufeinander ein: Anhänger von Eintracht Frankfurt und des 1. FC Köln waren damals vor dem Bundesligaspiel der beiden Fußballmannschaften aneinandergeraten. In Rüsselsheim beginnt heute vor dem Amtsgericht die Aufarbeitung der Massenschlägerei. Angesetzt sind acht Verhandlungen gegen mutmaßlich Beteiligte, die zwischen 23 und 43 Jahre alt sind. Laut Anklage handelte es sich um eine "verabredete Auseinandersetzung" der Fan-Gruppen. Durch Steinewürfe und Schläge soll es zu Körperverletzungen und Sachbeschädigungen am Bahnhofscafé gekommen sein.
Meré muss Geduld beweisen nach Fast-Einwechslung im Derby
Jorge Meré ist aktuell nur Innenverteidiger Nummer drei im Kader des 1. FC Köln. Gegen Borussia Mönchengladbach wäre der Innenverteidiger beinahe zur Halbzeit eingewechselt worden, musste das Derby dann aber doch 90 Minuten lang von draußen beobachten. Für den Spanier keine zufriedenstellende Situation. Nachdem Jorge Meré im DFB-Pokal gegen den SV Wehen Wiesbaden wie auch zum Saisonauftakt beim VfL Wolfsburg noch in der Startelf gestanden hatte, musste sich der Spanier zuletzt drei Mal in Folge mit der Ersatzbank zufrieden geben. Gegen Freiburg noch zur Pause für den angeschlagenen Ehizibue eingewechselt, saß der Innenverteidiger in den beiden Heimspielen gegen Borussia Dortmund und Gladbach über 90 Minuten auf der Bank. War der Innenverteidiger in der Zweiten Liga noch uneingeschränkter Stammspieler, wollte sich der Europameister nun in der Bundesliga beweisen und lehnte dafür sogar lukrative Angebote aus seiner Heimat ab. Aber statt auf dem Platz wird sich Meré nun zunächst in Geduld beweisen müssen.
FC-Boss Veh kämpft um Churlinov – mit einer Bedingung
Der FC kämpft um Darko Churlinov (19)! Der Vertrag des Mazedoniers läuft 2020 aus. Armin Veh würde gerne schnellstmöglich mit dem größten FC-Juwel verlängern. „Wir haben Darko ein Vertragsangebot vorgelegt und werden uns in den nächsten Tagen mit seinem Berater zusammensetzen“, sagt der FC-Sportboss. Zuletzt hatten beide Seiten im Clinch gelegen. Während der Klub Churlinov behutsam über Spielpraxis in der Regionalliga aufbauen möchte, machten der Spieler und sein Umfeld klar, dass er nicht mit der U21 trainieren und spielen möchte. Dazu sagte Veh am Montag noch mal: „Unser Weg beinhaltet die zweite Mannschaft, um Spielern Spielpraxis zu geben. Sonst könnten wir die zweite Mannschaft auch abmelden. Davon rücken wir auch nicht ab.“ Veh hofft nun auf eine Einsicht bei Churlinov: „Ich würde ihn gerne behalten, weil er ein großes Talent ist.“
Der FC erspielt sich die wenigsten Chancen der Liga
Mit nur einem Sieg aus den ersten vier Spieltagen findet sich der 1. FC Köln aktuell auf dem 15. Tabellenplatz der Bundesliga wieder. An einer mangelhaften Chancenverwertung lagen die drei Niederlagen allerdings nicht, vielmehr hatte der FC Probleme, sich überhaupt Chancen herauszuspielen. Auch bei den Laufwerten haben die Kölner noch Luft nach oben. Beierlorzer hat als Trainer des 1. FC Köln einen neuen Negativrekord aufgestellt. Noch nie hat ein FC-Trainer die ersten beiden Heimspiele seiner Amtszeit verloren. Nach dem 1:3 gegen Borussia Dortmund und dem 0:1 im Derby gegen Gladbach, muss sich der 51-jährige dieser Bilanz nun stellen. Doch dass sein Team in beiden Spielen vor heimischem Publikum unterlegen und im bisherigen Saisonverlauf auch erst vier Mal vor dem gegnerischen Tor erfolgreich war, lag zumindest nicht an einer mangelnden Chancenverwertung. In dieser Statistik liegt der FC nämlich mit 26,7 Prozent auf dem neunten Platz. Allerdings haben sich die Kölner gemeinsam mit Fortuna Düsseldorf insgesamt die wenigsten Chancen aller 18 Mannschaften erspielt.
FC-Damen zeigen Solidarität mit Fußballerin aus dem Iran
Das ist doch mal eine schöne Aktion: Die Frauenmannschaft des 1. FC Köln lief am Wochenende im Spiel gegen Turbine Potsdam geschlossen mit einem blauen Band an der Hand auf. Damit wollten die Spielerinnen ihre Solidarität mit der iranischen Fußballerin Sahar Khodayari ausdrücken. Die wollte in ihrer Heimat nur ein Fußballspiel besuchen, was Frauen im Iran eigentlich verboten ist. Sie wurde daraufhin verhaftet – und zündete sich aus Protest dagegen an. Kurz darauf starb sie an den Brandverletzungen. Unter dem Hashtag #bluegirl zeigen sich seitdem Menschen auf der ganzen Welt solidarisch. Blau war die Farbe ihres Lieblingsvereins.
Eine Kombination aus zu vielen falschen Entscheidungen und eigenen Fehlern brachte den 1. FC Köln um einen guten Auftritt im Derby gegen Borussia Mönchengladbach. Dabei hat sich die Mannschaft laut Trainer Achim Beierlorzer zu sehr vom Gegner beeinflussen lassen und seinen eigenen Spielplan vernachlässigt. Die Niederlage im Derby gegen Gladbach tut dem 1. FC Köln auch drei Tage danach noch weh. Und das nicht nur, weil die drei Punkte im prestigeträchtigen Duell an den Kontrahenten vom Niederrhein gingen, sondern insbesondere, weil der FC am Samstag seine eigenen Qualitäten nicht auf den Platz bringen konnte. Nach dem Sieg gegen den SC Freiburg hätten die Kölner eigentlich selbstbewusst und mit breiter Brust in das Heimspiel gegen Gladbach gehen können, zumal der Gegner zuvor eine empfindliche 1:3-Heimpleite gegen RB Leipzig wegstecken musste. „Ich hatte schon ein gutes Gefühl für das Spiel“, gab Achim Beierlorzer am Dienstag nach der ersten Trainingseinheit der neuen Woche zu. „Aber Gladbach hat es sehr gut gemacht, das müssen wir neidlos anerkennen.“
Der Böllerwurf im RheinEnergieSTADION kurz vor Ende des Spiels gegen Gladbach schockiert und ärgert den 1. FC Köln massiv. Allen Betroffenen wünscht der FC eine schnelle und vollständige Genesung. „Wir haben bereits Kontakt zu ihnen aufgenommen oder werden dies tun, um sie zu unterstützen“, sagt FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle. Dank des koordinierten und entschlossenen Eingreifens von Ordnern in Zusammenarbeit mit der Polizei konnte noch im Block ein Tatverdächtiger festgenommen werden. Der 1. FC Köln hat am heutigen Dienstag von der Polizei Köln die Personalien des mutmaßlichen Böllerwerfers sowie eine sogenannte Anregung für ein Stadionverbot erhalten. Dieser Anregung wird der FC nach Abstimmung mit der Stadionverbotskommission umgehend folgen und ein Stadionverbot verhängen. Zudem wird der 1. FC Köln die Person für eine mögliche Verbandsstrafe des DFB in Regress nehmen. „Wir haben an diesem Punkt dank des von uns vor dem Bundesgerichtshof erwirkten Urteil in einem ähnlichen Fall 2014 Rechtssicherheit und werden unsere Ansprüche durchsetzen. Der Böllerwurf war ein krimineller Akt, für den es keinerlei Toleranz gibt und der hoffentlich auch strafrechtlich konsequent geahndet wird“, betont Wehrle.
Vertrags-Poker steigt im Winter Berater-Gipfel um Köln-Bulle Cordoba!
Köln stellt die Weichen für die Zukunft. Und in der soll Jhon Cordoba (26) eine tragende Rolle spielen! Allerdings läuft der Vertrag des Sturm-Bullen 2021 aus. Cordoba muss also im Laufe dieser Saison noch verlängern, sonst müsste der FC den Kolumbianer im Sommer verkaufen, um noch eine Ablöse zu kassieren. Jetzt kommt Fahrt in die Sache. Cordoba traf sich am Dienstag nach der Vormittags-Einheit zu einem langen Austausch mit seinem aus Spanien angereisten Berater-Trio am Geißbockheim. Anschließend saßen die Herren dann mit Kadermanager Frank Aehlig zusammen im Restaurant an der FC-Zentrale. Das Fernziel ist klar: Köln will Cordoba, der 2017 für 17 Mio Euro Ablöse aus Mainz kam, langfristig binden. Nach BILD-Informationen stehen die konkreten Vertrags-Gespräche allerdings erst im Winter an – dann auch mit Sportboss Armin Veh, der beim gestrigen Austausch noch fehlte.
Am Dienstagnachmittag ging es für die Profis des 1. FC Köln wieder in den „Joystick-Modus“, so nennt Achim Beierlorzer die Analyse-Sitzungen, in denen er seiner Mannschaft vor dem Bildschirm entscheidende Sequenzen ihres jüngsten Auftritts in Details vorspielt. Die Analyse des Derbys gegen Borussia Mönchengladbach (0:1) brachte zwar keine neuen Erkenntnisse, sondern „nur Bestätigungen der Erkenntnisse, die wir schon hatten“, wie Beierlorzer erklärte. Dennoch musste die Analyse sein. Das Fazit des Trainers: Unter dem Druck der Mönchengladbacher seien viele Entscheidungen seiner Spieler „nicht auf Idealniveau“ gewesen. „Im Standbild sieht man erst, was für Möglichkeiten wir hatten und was für Fehler wir auch gemacht haben. Unsere Entscheidungen am Ball waren nicht die allerbesten.“ Der lange Pass etwa gehört, anders als in der vergangenen Saison unter Trainer Markus Anfang, zwar durchaus zum Repertoire der Kölner. Allerdings spielt in dieser Saison keine Mannschaft so viele lange Bälle wie die Kölner, das war so nicht geplant.
Der 1. FC Köln will sich nicht nochmal so beeindrucken lassen
Die Derbyniederlage hat wehgetan. Das 0:1 gegen Gladbach steckte den Spielern des 1. FC Köln auch beim ersten Training in dieser Woche am Dienstag noch in den Gliedern. Mental und auch körperlich. Kapitän Hector, Drexler und Schaub konnten jedenfalls bei der Athletikeinheit am Vormittag nicht teilnehmen. „Leichte Blessuren aus dem Derby, aber nichts Gravierendes“, nannte Trainer Achim Beierlorzer als Grund dafür, dass das Trio individuell trainierte. Der 51-Jährige und sein Team um Manfred Schmid und André Pawlak sind in dieser Woche vor dem nächsten schweren Spiel bei Bayern München aber vor allem gefordert, die mentalen Blessuren zu heilen. „Wir haben gesehen, was Gladbach an Qualität auf den Platz gebracht hat. Sie haben uns beeindruckt“, räumte Beierlorzer ein und erklärte damit auch die vielen Entscheidungen, die seine Spieler „nicht auf einem idealen Niveau“ getroffen hätten. Zum Beispiel die unzähligen langen Bälle, die aus der eigenen Abwehr meistens in Richtung des bedauernswerten Anthony Modeste flogen.
Das Münchener Oktoberfest als gutes Omen für den FC?
Wenn der 1. FC Köln in den letzten Jahren zur Oktoberfestzeit beim FC Bayern München antreten musste, ging dies in der Vergangenheit zumeist gut für die Geißböcke aus. Von den letzten vier Duellen in der bayrischen Landeshauptstadt während der Festzeit verlor der FC kein einziges. Ohnehin kann die Statistik in der Allianz-Arena dem FC für Samstag durchaus Mut machen. Der 1. FC Köln reist am Samstag als klarer Außenseiter in die Allianz-Arena zum Duell mit dem Rekordmeister aus München. Dass mit den Bayern nun der vierte Gegner im fünften Spiel aus dem europäischen Wettbewerb auf den FC wartet, ist für den Aufsteiger bekanntermaßen mehr als undankbar. „Wir müssen die Spiele nehmen wie sie kommen“, sagte Achim Beierlorzer am Dienstag diplomatisch. Wohlwissend, dass danach die ganz großen Kaliber der Liga erstmal hinter seiner Mannschaft liegen. Schaut man sich die beiden unterschiedlichen Voraussetzungen an, sind die Rollen in einem vom Papier her ungleichen Duell klar verteilt. Doch ein Blick auf die Statistik dürfte den Kölnern durchaus Mut machen.
Beierlorzers großer Bayern-Bruder „Ich wünsche Achim den Erfolg in München!“
Für den Bruder würde er sogar gegen „seine“ Bayern jubeln. Fünf Jahre kickte Bertram Beierlorzer (62/160 Bundesliga-Spiele) von 1981 bis 1986 für den FC Bayern, holte zwei Meistertitel und drei Pokalsiege, während sein kleiner Bruder Achim ihm als Teenager im Olympiastadion die Daumen drückte. 33 Jahre später tauschen die Beierlorzer-Brüder Samstag nun in München die Rollen. Auf dem Rasen ringt Köln-Trainer Achim Beierlorzer um die Liga-Sensation und sein Bruder Bertram fiebert mit der Familie auf der Tribüne mit. „Ich werde im Stadion sein und das Spiel sicher mit gemischten Gefühlen verfolgen, zumal meine Tochter auch noch für die Bayern arbeitet. Aber am Ende wünsche ich natürlich meinem Bruder den Erfolg. Ich würde es ihm und dem FC gönnen, in München zu punkten“, sagt Bayerns Ex-Profi Beierlorzer. Die Karriere des kleineren Bruders verfolgt Bertram Beierlorzer seit den Anfängen. „Ich habe ihm schon als Oberliga-Trainer in Schwabach zugeschaut. Jetzt bin ich durch seinen Wechsel nach Köln natürlich auch wieder ein bisschen näher an der Bundesliga dran und schaue zu, sobald es geht.“
Cordoba-Berater in Köln Darum sucht der FC die Gespräche
Jhon Cordoba will es nicht nur den Fans des 1. FC Köln zeigen. Nach der Bundesliga-Rückkehr der Geissböcke ist der Kolumbianer heiß auf die erste Liga, in der er für Mainz schon hatte überzeugen können, nicht aber für den FC. Am Geißbockheim suchte man daher nun die ersten Gespräche über eine Vertragsverlängerung. Denn klar ist auch: Der 26-Jährige soll unter keinen Umständen im Sommer 2021 ablösefrei wechseln. Bei Spielern wie Cordoba kann es sich der FC nicht leisten, sie nach Ablauf des Vertrags ablösefrei ziehen zu lassen. Insbesondere nicht, wenn man zuvor 17 Millionen Euro investiert hat. Ein Verkauf im Sommer 2020 wäre dann also realistisch. Doch dazu soll es nicht kommen, dafür wurde nun Aehlig für die ersten Gespräche vorgeschickt. Auch, weil der einstige RB-Leipzig-Mitarbeiter als großer Fan des Stürmers gilt, der ihn schon 2017 aus Mainz nach Leipzig hatte holen wollen, ehe der FC die Ablöse in selbst für Leipziger Verhältnisse ungesunde Höhe geschraubt hatte. Und dabei soll Aehlig dem Vernehmen nach auf positive Rückmeldungen gestoßen sein. Cordoba fühlt sich in Köln pudelwohl, will bleiben. Vorausgesetzt, es geht sportlich mit den Geissböcken in die richtige Richtung. Doch dazu kann und will der 26-Jährige selbst in großem Stile beitragen.
Keine Nachfolger-Suche: Präsident Wolf glaubt an Veh-Verbleib
Bleibt Armin Veh auch über den Sommer 2020 hinaus Geschäftsführer beim 1. FC Köln? Bei dieser Frage ging die Tendenz lange Zeit Richtung Nein. Der neue Präsident Werner Wolf sieht gute Chancen, daran etwas zu ändern. Er sagte gegenüber Sport Bild: „Mein Bauchgefühl sagt Ja, ich bin davon überzeugt. Ansonsten müssten wir schon nach einem Nachfolger suchen, was wir nicht tun.“ Wolf erklärt, wie das Gespräch verlief: „Armin Veh hat von Anfang an klar gesagt, dass er nur noch dort arbeitet, wo er ein Vertrauensverhältnis spürt und dass er sich nicht über interne Streitigkeiten ärgern möchte. Ich habe daraufhin gesagt: ‚Das finde ich toll.‘ Denn alles andere ist ein Krampf. Man kann nur erfolgreich zusammenarbeiten, wenn man sich versteht und vertraut. Und ich glaube, dass bei uns die Chemie stimmt.“ Veh selbst sah „gute Gespräche“ und durfte sich über die Zusage freuen, dass sich der Präsident nicht in das Tagesgeschäft einmischen werde. Der Geschäftsführer wird sich die Entwicklung beim Effzeh genau ansehen und dann entscheiden, wie es weitergeht.
Schlechter Spielaufbau? FC bei unrühmlichen Statistiken weit vorne
Derby-Kater am Geißbockheim! Auch drei Tage nach der 0:1-Pleite gegen Erzrivale Borussia Mönchengladbach steckt dem FC die bittere Pleite noch in den Knochen. Während des Video-Studiums am Nachmittag wollte Trainer Achim Beierlorzer seinen Profis noch mal veranschaulichen, was im Derby schiefgelaufen ist. Ein Punkt: Der FC schaffte es nicht bei dem hohen Druck der Gladbacher, Lösungen zu finden. Die Folge waren viel zu viele lange Bälle ins Nirgendwo. Mit 292 langen Bällen (73 pro Spiel) führt der FC diese unrühmliche Statistik ligaweit sogar an. Eine Tatsache, die Coach Beierlorzer nicht gefallen kann. „Wenn wir einen langen Ball spielen, ergibt es Sinn, dass wir uns erst mal kompakt stellen und den Ball nicht schon schlagen, wenn unsere Innenverteidiger noch im Sechzehner sind“, sagte der FC-Trainer. Gegen Gladbach geschah dies jedoch häufiger – Modeste und Cordoba wurden mit den langen Kirschen ihrem Schicksal überlassen. Bälle, mit denen die Stürmer nichts anzufangen wussten. Eine Folge davon, dass die Stürmer die meiste Zeit über in der Luft hängen, sind mangelnde Chancen.
„Wir müssen daran arbeiten, dass die Mannschaft dem Druck des Gegners standhält“, fordert Beierlorzer eine Steigerung im „Bonusspiel“ bei den Bayern (Samstag, 15.30 Uhr).
FC-Präsident Werner Wolf im Interview: "Qualität geht klar vor Geschwindigkeit"
Jonas Hector macht 1. FC Köln Mut „Wir wollen Bayern München Paroli bieten"
Die Aufgaben werden nicht leichter für den 1. FC Köln. Doch Kapitän und Nationalspieler Jonas Hector spricht seinen Teamkollegen vor der Partie bei den Bayern Mut zu. „Wir wollen ihnen Paroli bieten“, sagt Hector. „Hertha hat beim 2:2 gezeigt, wie man es angeht. Aber man muss versuchen, das über 90 Minuten zu transportieren.“ Nur so könne man da die Sensation schaffen. Die Lehren aus dem Derby sind gezogen. Hector: „Wir haben alles analysiert. Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht und damit den Gegner stark gemacht. Die müssen wir abstellen. Wir haben die Gladbacher Chancen oft selbst eingeleitet.“ Ein Erfolgserlebnis, da macht der Linksverteidiger keinen Hehl, wäre Balsam in dieser schwierigen Startphase. „Wir hatten gegen Freiburg schon Druck auf dem Kessel nach zwei Niederlagen. Jetzt ist es wieder so.“