Jakobs trifft, aber Katterbach und Thielmann mit erster erwartbarer Delle Die drei Youngster Ismail Jakobs, Noah Katterbach und Jan Thielmann bereiten dem 1. FC Köln seit einigen Wochen viel Freude. Doch die Leistungen der Talente unterliegen in ihrem Alter naturgemäß noch Formschwankungen. Diese waren erwartbar und gehören zum natürlichen Entwicklungsprozess junger Spieler.
Ismail Jakobs strahlte am Sonntagabend über beide Ohren. Der 20-jährige hatte soeben seinen zweiten Saisontreffer erzielt und das RheinEnergieStadion mit dem Tor zum 4:0-Endstand kurz vor Schluss in ein Tollhaus verwandelt. Der Youngster lieferte eine solide Partie ab, nachdem er gegen Borussia Dortmund noch einiges an Lehrgeld hatte zahlen müssen. Sein erstes Tor vor der Südkurve in Müngersdorf dürfte dem Linksaußen noch einmal neuen Schub für die kommenden Spiele gegeben haben.
Bank-Platz für Thielmann kein Rückschlag Doch nicht für alle Nachwuchsspieler lief die Partie am Sonntagnachmittag gegen den SC Freiburg so rund wie für Jakobs. Jan Thielmann saß zum ersten Mal seit seiner Beförderung zu den Profis über 90 Minuten auf der Bank. Borussia Dortmund hatte sich in der Vorwoche noch als eine Nummer zu groß für den 17-jährigen erwiesen. Nun bekam der Offensivspieler von Markus Gisdol erstmals seit vier Spielen in der Startformation eine Pause. Grundsätzlich hätte man Thielmann auch am selben Tag für die U19 im wichtigen Spiel gegen Borussia Dortmund auflaufen lassen können, anstatt ihn 90 Minuten gegen Freiburg auf der Bank zu lassen. Doch dass Thielmann nicht zurückversetzt wurde, sondern erneut im Kader der Profis stand, verdeutlichte noch einmal, dass der Rechtsaußen inzwischen zu einem festen Bestandteil der Bundesliga-Mannschaft geworden ist und man auch trotz schwächerer Phasen auf sein Talent vertraut.
Formschwankungen gehören zum Entwicklungsprozess Dass ein junger Spieler seines Alters durchaus noch Formschwankungen unterliegt, ist freilich vorhersehbar und gehört zu einem normalen Entwicklungsprozess. Das bekam auch Noah Katterbach am Sonntag erstmals deutlich zu spüren. Während der Linksverteidiger selbst in den schwachen Spielen des FC im vergangenen Jahr immer noch zu den Lichtblicken innerhalb der Mannschaft gehörte und seine Aufgaben unabhängig des Gegners bislang stets abgeklärt und souverän erledigte, erwischte der 18-jährige in seinem elften Bundesliga-Spiel gegen Freiburg einen rabenschwarzen Tag. Bereits nach vier Minuten unterlief dem Youngster ein katastrophaler Fehlpass in den Lauf von Höler, aus dessen Entstehung der Lattenkopfball von Gulde resultierte. Auch im weiteren Spielverlauf stabilisierte sich Katterbach nicht und wurde von Gisdol zur Halbzeit vom Feld genommen.
Nach der Partie erklärte der Linksverteidiger via Instagram, an Magenbeschwerden gelitten zu haben. Sowohl für Katterbach als auch für Thielmann dürfte die Partie gegen Freiburg aber kein großer Rückschlag gewesen sein. Katterbach gilt beim FC als gesetzt und dürfte auch gegen Gladbach wieder in der Startelf stehen. Und auch Thielmann wird schon bald wieder Einsatzzeit bekommen, um sich mehr und mehr zum Bundesliga-Spieler zu entwickeln. Nach dem starken Auftritt von Dominick Drexler dürfte Thielmann in Mönchengladbach zwar erneut nur auf der Bank sitzen. Doch Gisdol wird den Youngster wohl im Hinterkopf haben. Schließlich warf er den Youngster auch im Derby gegen Bayer 04 Leverkusen erstmals ins kalte Bundesliga-Wasser – mit Erfolg.
Eigentlich nur C-Lösung / FC in der „Gisdol-Tabelle“ auf Europa-Kurs Markus Gisdol (50) räumt das Feld von hinten auf. Seit er im November das Ruder übernommen hat, bewegt sich der FC punktetechnisch in Europa-League-Sphären. Gisdol ist der erste Kölner Trainer seit Friedhelm Funkel (66) im Jahr 2002, der keines seiner ersten fünf Heimspiele in der Bundesliga verlor. Insgesamt gewannen die Kölner fünf der vergangenen sechs Bundesligaspiele, arbeiteten sich vom Tabellenende ins Mittelfeld vor. Insgesamt gewannen die Kölner fünf der vergangenen sechs Bundesligaspiele, arbeiteten sich vom Tabellenende ins Mittelfeld vor.
Der 1. FC Köln rangiert in der „Gisdol-Tabelle“ auf Platz sechs In der inoffiziellen „Gisdol-Tabelle“ – die letzten neun Spieltage zusammengerechnet – rangiert der FC sogar auf Platz sechs. Zum Vergleich: Borussia Mönchengladbach, die immer noch ein Wörtchen um die Meisterschaft mitsprechen, haben im gleichen Zeitraum zwei Punkte weniger geholt. Zu verdanken hat der FC diesen Aufschwung vor allem einem Mann, dessen Ankunft im November noch für Kopfschütteln bei Fans und Experten gesorgt hat. Markus Gisdol galt nach der Entlassung von Achim Beierlorzer bei vielen als C-Lösung.
Markus Gisdol sorgt für mehr Sicherheit als Achim Beierlorzer Selten startete ein Trainer am Geißbockheim mit derart geringem Kredit – doch er war wohl ein Glücksgriff für den Verein. Denn Beierlorzer hatte dem FC ein aggressives Pressing-Konzept verordnet, das den Aufsteiger überforderte. Mit Gisdol kehrte System und Ordnung ins Spiel zurück. Gisdol trat als Pragmatiker an, gab dem Team einfache Abläufe und lösbare Aufgaben an die Hand. „Wir sind deutlich organisierter unter ihm. Achim Beierlorzer war für mich auch ein guter Trainer. Aber jetzt treten wir einfach strukturierter auf. Das tut uns als Mannschaft sehr gut. Ich fühle mich als Verteidiger wohler, wenn wir kompakter stehen. Das macht es für uns alle einfacher“, sagte zuletzt Sebastiaan Bornauw (20) im EXPRESS-Interview.
Dominick Drexler: „Besser nicht ins offene Messer laufen“ Kollege Dominick Drexler (29), der beim Sieg gegen den SC Freiburg auf der ungewohnten rechten Seite auflief, ergänzt: „Wir stehen kompakter und kommen dadurch viel besser in die Zweikämpfe. Das passt vielleicht besser zu den Charakteren in der Mannschaft. Und bei der Qualität, die in der Bundesliga auf uns zurollt, ist es besser, nicht ins offene Messer zu laufen.“
Drexler erklärt: Gisdol-System „passt besser zur Mannschaft“ Markus Gisdol hat mit dem 1. FC Köln bislang 16 Punkte aus neun Spielen geholt. Seinem Vorgänger Achim Beierlorzer waren in elf Spielen nur sieben Punkte gelungen. Gisdol scheint beim FC also an den richtigen Stellschrauben gedreht und aus einer neuen taktischen Grundordnung auch ein neues Selbstverständnis kreiert zu haben.
Markus Gisdol hat die Mannschaft des 1. FC Köln seit seinem Amtsantritt im November völlig umgekrempelt. Aus verunsicherten und teilweise unfitten Einzelspielern hat der 50-jährige in kürzester Zeit eine konkurrenzfähige Bundesliga-Mannschaft geformt. Durch fünf Siege aus den letzten sechs Spielen hat sich der FC aktuell aus dem Tabellenkeller befreit und den Vorsprung auf den Relegationsplatz bereits auf sechs Zähler anwachsen lassen. "Besser kompakt stehen als ins offene Messer laufen" Inzwischen hat der 1. FC Köln auch sein körperlicher Defizit ausgemerzt und ist auch in der Lage, Spiele in der Schlussphase zu entscheiden. Statt gegen den SC Freiburg in den Verwaltungsmodus zu schalten, drückten die Kölner trotz zwei-Tore-Führung auf den nächsten Treffer und legten in der Nachspielzeit noch zwei Mal nach. Doch auch spielerisch haben sich die Geißböcke merklich weiter entwickelt. In der Winterpause erklärte Dominick Drexler noch, er habe keine Alternative zur Trennung von Achim Beierlorzer gesehen. Nach der Partie gegen den SC Freiburg relativierte er diese Aussage zwar und sagte: „Es ging gar nicht darum, nochmal gegen Achim Beierlorzer nachzutreten. Aber wir stehen im Moment sehr viel kompakter und spielen nicht mehr das Angriffspressing wie zuvor.“ Dass die Mannschaft nun vor allem im Zentrum wesentlich gefestigter steht als in den ersten elf Saisonspielen, komme dem Team dabei entgegen. „Das passt jetzt vielleicht besser zur Mannschaft und zu den Charakteren, die wir haben. Es ist vielleicht in der Bundesliga, mit der Qualität die auf einen zu rollt, manchmal besser kompakt zu stehen und aus dem Mittelfeld zuzugreifen, anstatt ins offene Messer zu laufen.“ Für Drexler ist die taktische Umstellung die signifikante Änderung, die inzwischen unter Gisdol zu fünf Siegen aus sechs Spielen geführt hat.
Neue Ausrichtung sorgt für neues Selbstvertrauen Freilich hoffen nun alle Kölner, den Schwung auch mit ins Derby gegen Borussia Mönchengladbach nehmen zu können. An das Hinspiel hat Drexler nur wenig gute Erinnerungen. „Da hieß es, wir wären nicht in den Zweikämpfen gewesen. Aber wenn wir in einem flachen 4-4-2-System zu zweit gegen vier Gladbacher im zentralen Mittelfeld spielen, will ich mal eine Mannschaft sehen, die dann den Zugriff kriegt“, monierte Drexler nochmal die damalige taktische Ausrichtung. Nun können die Geißböcke mit einem völlig neuen Selbstverständnis in das Derby gehen. Der FC fühlt sich inzwischen sichtlich wohl in seiner Rolle auf dem Feld und hat ordentlich an Selbstvertrauen getankt. „Wenn man immer nur hinterher läuft, hat man das Selbstbewusstsein nicht so sehr, als wenn man vorne drauf geht und die Bälle gewinnt“, erklärte Drexler am Sonntagabend. Auch die Fans im Stadion honorieren die neue Spielweise des FC. „Man merkt, wie das im Stadion angenommen wird und man gepusht wird. Dadurch trauen wir uns noch mehr zu. Wenn man Zweikämpfe verliert, ist es schwierig, sich an irgendwas hochzuziehen.“ Den guten Lauf, den die Geißböcke aktuell haben, wollen die Kölner auch in Gladbach fortführen. Dabei sei es auch entscheidend, nicht wieder in Rückstand zu geraten. Zwölf Mal schoss der Gegner in dieser Saison bereits das erste Tor der Partie. Nur sieben Punkte holten die Kölner aus diesen Spielen dann noch. Für Drexler auch ein entscheidender Faktor. „Wenn man dem Ergebnis nicht hinterherlaufen muss, ist man auch mal mutiger im eins-gegen-eins. Wenn man schon 0:2 hinten liegt, wählt man vielleicht eine Flanke, die man sonst nicht so gewählt hätte“, erklärte der vermeintliche Torschütze zum 1:0 am Sonntag. In den letzten sechs Spielen gerieten die Kölner aber nur noch zwei Mal in Rückstand. Gegen Eintracht Frankfurt konnten sie ein 0:2 am Ende aber noch in einen 4:2-Sieg drehen. Dem FC wären wohl am kommenden Sonntag in Gladbach beide Varianten recht, solange am Ende der Derbysieg zu Buche steht.
Andere Vorzeichen: Mit Mut und Polster ins Derby Beim 1. FC Köln herrschen Hoffnung und Optimismus. Der Sieg über den SC Freiburg war ein kleiner Befreiungsschlag im Tabellenkeller. Der Start in die Rückrunde ist geglückt, jetzt können auch die großen Brocken kommen. Beim FC haben sich die Vorzeichen vor dem Derby bei Borussia Mönchengladbach gedreht, aber nur so weit, dass die Geissböcke keinen Grund haben nachlässig zu werden.
Der SC Freiburg war ein gutes Beispiel dafür, wie schnell sich die Dinge drehen können. Der Sport-Club stand nach 18 Spieltagen mit 29 Punkten auf Rang sieben, zwei Zähler vom internationalen Geschäft entfernt, meilenweit vor den Abstiegsrängen, keine Sorgen, nur die Freude über die starke Saison. Die nächsten Gegner lauteten Paderborn und Köln, zwei Abstiegskandidaten. Zwei Freiburger Siege und der SC hätte mit großen Augen nach Europa schielen können. Zwei Wochen, zwei schwache Leistungen, 0:6 Tore und vor allem null Punkte später sind diese Hoffnungen wieder dahin – weil man nachlässig geworden war.
So nachlässig, wie der FC bei Borussia Dortmund. Der Auftaktsieg gegen Wolfsburg hatte die Sinne etwas weicher werden lassen. Der BVB bestrafte es gnadenlos. Gegen Freiburg war Köln dann wieder da, und es war ein elementarer Schritt für die Geissböcke, auf 23 Punkte nach 20 Spieltagen gestellt zu haben. Die Markus-Gisdol-Tabelle liest sich hervorragend, doch entscheidend ist jene der Bundesliga. Und genau da haben die Kölner noch einen weiten Weg vor sich. Das Gute: Mit sechs Punkten auf Rang 16 haben sich die Geissböcke nun erstmals ein Polster für eventuelle Rückschläge und Durststrecken angefuttert. Sechs Punkte, das sind zwei Spiele. Auf den ersten Blick komfortabel, aber auf den zweiten Blick gerade so viel, dass der FC es sich eben nicht erlauben darf noch einmal nachlässig zu werden.
Kölns Stabilität: Kein Kartenhaus-Effekt mehr Jeder Punkt zählt, auch gegen Borussia Mönchengladbach oder den FC Bayern. Mit Leistungen wie gegen Leverkusen, Wolfsburg oder Freiburg muss dem FC in der Bundesliga vor keinem Gegner mehr bange sein. Das ist eine bestärkende Erkenntnis aus den letzten Wochen. Auch die Reaktion auf das 1:5 in Dortmund war wichtig. Nach den vier Siegen zuvor zeigte der FC, dass ein erster Rückschlag nicht wieder den Kartenhaus-Effekt nach sich zog. Drei Punkte steht die Gisdol-Elf aktuell besser da als in der Hinrunde. Jetzt kommt das Derby, in dem man noch etwas gut zu machen hat. Mit dem Kampfgeist, der Intensität, der Konsequenz, die man im Hinspiel vermissen ließ und zu der man inzwischen gefunden hat, kann das klappen.
Tabellarisch mag die Borussia dem FC aktuell meilenweit voraus scheint. In einem Derby können diese Meilen aber schnell zu Zentimetern zusammenschrumpfen, wie der FC vor Weihnachten gegen Leverkusen demonstriert hat. Köln unter Gisdol weiß, wie es geht – und wie nicht. Stabilität, auf dem Platz, aber auch in den Ergebnissen, ist das, was die Geissböcke bis zum Saisonfinale brauchen werden. Dann kann es mit dem Klassenerhalt klappen. Und dann könnte das aktuell geschaffene Polster letztlich den entscheidenden Ausschlag gegeben haben.
„Derby hat eigene Gesetze“ / Heimmacht FC brennt auf Auswärts-Coup in Gladbach Das Rhein-Energie-Stadion ist wieder eine echte Festung. Der FC hat das erste Mal seit der Saison 2010/2011 vier Heimsiege in Folge feiern können. Neben drei wichtigen Punkten im Kampf um den Klassenerhalt konnte die Mannschaft von Markus Gisdol (50) auch mächtig Vitamin D(erby) für den Kracher gegen Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 15.30 Uhr) tanken.
Dominick Drexler: „Wir wolen die Festung halten“ „Im Moment ist das Stadion tatsächlich eine Festung“, freute sich Dominick Drexler (29) nach dem höchsten Heimsieg seit 2011: „Und diese Festung wollen wir im nächsten Heimspiel halten. Auch wenn es gegen die Bayern geht.“ Einen nicht unerheblichen Anteil am momentanen Heim-Höhenflug haben die FC-Fans. Sie treiben ihre Mannschaft mit ihrem unaufhörlichem Support regelmäßig zu Höchstleistungen. „Es sind ja kleine Dinge, die das Stadion mitnehmen“, sagte Drexler: Aggressive Duelle seien der Anfang, „und dann wird es ein Geben und Nehmen zwischen Fans und Mannschaft. Zur Zeit werden wir getragen, das ist ein Trumpf.“
FC-Rückkehrer Mark Uth strotz vor Selbstbewusstein Das bekam auch das bisherige Überraschungsteam der Liga zu spüren. Freiburgs Trainer Christian Streich (54) musste zugeben, dass seine Mannschaft an diesem Nachmittag schlichtweg chancenlos war. „Mittlerweile hat kein Gegner mehr Lust, in Köln ein Bundesligaspiel zu bestreiten“, sagte FC-Rückkehrer Mark Uth (2 „und genau so sollte es sein.“
1. FC Köln kommt auswärts nicht in Tritt Am kommenden Sonntag geht es aber raus aus der Komfortzone Müngersdorf, es wartet eine der schwierigsten Aufgaben, die die Bundesliga momentan zu bieten hat: Der FC muss zum Rheinland-Rivalen Borussia Mönchengladbach.Und auswärts läuft diese Saison sowieso noch wenig zusammen. Köln ist nach Union Berlin und Fortuna Düsseldorf die drittschlechteste Mannschaft der Bundesliga. Magere sieben Punkte konnte die Gisdol-Elf bisher einfahren.
1. FC Köln fährt mit Rückenwind zum Favoriten Gladbach Auf dem Papier ist der FC daher der klare Außenseiter im Borussia-Park, doch der „neue“ FC rechnet sich auch dort Chancen aus. Denn nicht nur der Ur-Kölner Uth spürte, dass die Vier-Tore-Party gegen Freiburg genau die richtige Einstimmung für ein intensives Derby ist. Vitamin D für den großen Coup! „Jetzt brennt es im Derby“, versprach Uth einen heißen Tanz: „Es wird sehr schwer, aber ein Derby hat wie ein Pokalspiel seine eigenen Gesetze“. Am nötigen Selbstvertrauen mangelt es vor dem Kracher jedenfalls nicht. Der FC ist bereit für die Hinspiel-Revanche. Drexler: „Ich kann keinen Sieg versprechen. Aber dass wir alles reinwerfen, alles geben, das machen wir auf jeden Fall.“
Der 1. FC Köln hat sich befreit. Dominick Drexler nennt als einen der Gründe die Systemumstellung. Nun braucht der Effzeh Kontinuität in Sachen Kompaktheit und Disziplin. Es war eine eindrucksvolle Demonstration von fußballerischer und taktischer Reife, als die Mannschaft des 1. FC Köln am vergangenen Sonntag in den letzten zehn Minuten die eigentlich auf Aufholjagd gepolten Freiburger immer wieder zwang, die Kugel zurückzuspielen. Durch geschicktes Verschieben und das konsequente Versperren von Lauf- und Passwegen hielten die Kölner den Gegner in Schach, sie verengten die Zonen so geschickt, dass Ballgewinne logisch wurden und konterten dann zweimal erfolgreich, zwei der vier Treffer fielen nach der 90. Minute, beide durch auf den Außen enteilte Spieler, in diesem Falle Kingsley Ehizibue und Ismail Jakobs. ... Ob die Nachlässigkeiten aus dem Hinspiel gegen Mönchengladbach, als der FC in Müngersdorf 0:1 unterlag und zu keiner Phase in den Derbymodus schalten konnte, endgültig abgestellt sind, wird sich zeigen. "Das ist fast wie ein Pokalspiel", beschreibt Dominick Drexler den Charakter der Partie. Davon war im Hinspiel nichts zu sehen. Drexler erinnert sich, auch daran, dass den Spielern seinerzeit der Vorwurf gemacht wurde, nicht in die Zweikämpfe zu kommen. Er erklärt: "Wenn wir in einem flachen 4-4-2-System zu zweit gegen vier Gladbacher im zentralen Mittelfeld spielen, will ich mal eine Mannschaft sehen, die dann den Zugriff kriegt." Soll heißen: die aktuelle Formation im 4-2-3-1 behagt den Kölner Spielertypen mehr, weil so die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen viel geringer und fluider sind als im 4-4-2. Drexler will dies ausdrücklich nicht als Kritik an Ex-Trainer Achim Beierlorzer gerichtet wissen. ... Es kann sein, dass der FC trotz ordentlicher Leistungen nach den nun folgenden Spielen in Mönchengladbach und gegen den FC Bayern immer noch bei 23 Zählern steht. Was aber diesmal kein Grund wäre, in Panik zu verfallen. Weil die Mannschaft von Markus Gisdol gezeigt hat, dass sie in der Lage ist, mitzuhalten. Und das ist ein deutlicher Vorteil gegenüber weiten Teilen der Hinrunde. https://www.kicker.de/768870/artikel/dre...ein_pokalspiel_
Warum der vergangene Sonntag nicht nur fußballerisch wertvoll war Die Fans des 1. FC Köln haben ihre Mannschaft am Sonntag nach dem Sieg über den SC Freiburg frenetisch gefeiert. Es war auch ein weiterer FC-Sieg der Überzeugung und einer neuen Geschlossenheit in der Mannschaft. Eine Geschlossenheit, die vor dem Spiel auch auf den Rängen zu spüren war, allerdings aus gänzlich unfußballerischen Gründen.
Vor dem Spiel der Geissböcke gegen die Breisgauer hatte es einen Ehrenapplaus gegeben. Anlass war der 75. Jahrestag der Befreiung der Gefangenen aus dem Konzentrationslager Auschwitz gewesen. „Nie wieder“, unter dieses Motto hatte der Deutsche Fußball-Bund das Erinnern an den Holocaust gestellt. Aktueller denn je, betrachtet man die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen oder erinnert man sich an den Rassismus- und Antisemitismus-Skandal während des Spiels Bulgarien gegen England im vergangenen Oktober.
Am Sonntag hatte der FC eine ganze Reihe von Maßnahmen getroffen, um sich diesem Thema zu widmen. Im Sportinternat veranstaltete die FC-Stiftung einen Workshop zum Thema Antisemitismus, Diskriminierung und Rassismus. Im GeißbockEcho sprachen die beiden Geschäftsführer Alexander Wehrle und Horst Heldt deutlich davon, dass „viele Vereine und Verbände sich allzu bereitwillig in die Diktatur eingefügt, ihre eigenen Mitglieder im Stich gelassen und der Verfolgung ausgesetzt haben“ – es war eine klare Erinnerung an Schuld und Verantwortung, auch 75 Jahre danach. Etwas, über das andernorts inzwischen gerne der Mantel des Schweigens gehüllt wird. Präsident Werner Wolf sprach in der Halbzeitpause mit Stadionsprecher Michael Trippel. Und Trippel selbst war es gewesen, der vor dem Anpfiff in einer kurzen Ansprache den Brüdern Otto und Adolf Levy gedachte, die dem Nationalsozialismus zum Opfer gefallen waren und als einstige Spieler des Kölner BC am Sonntag die Gesichter des Erinnerns waren. Ihnen galt stellvertretend der Ehrenapplaus, der am Sonntag länger und deutlicher anhielt als zu manch anderen Momenten des Innehaltens.
Wie Schalke das eigene Engagement um die Ohren fliegt Mottos wie „Nie wieder“ haftet im Fußball jedoch häufig an, nicht viel mehr als Lippenbekenntnisse und Image-Kampagnen zu sein. Schließlich wird immer wieder darüber diskutiert, ob Fußball und Politik getrennt betrachtet werden müssten. Die Verantwortlichen im Fußball bejahen dies gerne, wenn ihnen ein Thema unangenehm ist. Der DFB verhüllte bekanntlich schon mal ein antifaschistisches Banner beim Training der Nationalmannschaft im Stadion auf St. Pauli. Gerade den großen Verbänden, national wie international, erscheinen politische Botschaften oft nur dann bequem und gerne gesehen, wenn sie dem eigenen Erscheinungsbild gut tun. Die Kampagne „No to Racism“ der UEFA beispielsweise steht seit mehreren Jahren unter kritischer Beobachtung, weil der europäische Verband nur zögerlich gegen die zahlreichen Rassismus-Skandale vorgeht und vor allzu drastischen Strafen noch zurückschreckt. Auf Vereinsebene hat der FC Schalke 04 mit einem ähnlichen Problem der Glaubwürdigkeit zu kämpfen. Einerseits besuchten dieser Tage die Schalker B-Junioren die KZ-Gedenkstätte Dachau, der Klub stellte die vergangene Woche unter das Motto #stehauf. Andererseits flog ihnen in dieser Zeit wieder die Geschichte ihres eigenen Chefs um die Ohren, nachdem sich Clemens Tönnies im vergangenen Jahr offen rassistisch geäußert hatte und trotzdem nicht zurückgetreten war.
FC-Fans positionieren sich schon länger mit Bannern Der 1. FC Köln hatte in den letzten Jahren nicht mit rassistischen oder antisemitischen Problemen zu kämpfen. Stephan Schell, der Capo der Wilden Horde, hatte vor anderthalb Jahren in einem Interview seine Befürchtung zum Ausdruck gebracht, dass er spüre, wie sich in den Kurven der Republik wieder ein rechter Kreis bilde. Auch die andere Seite, die Polizei, berichtet schon länger von Einflüssen der rechtsextremen Szene, die Fußballfans versuchen zu rekrutieren, vor allem über Kontakte in der MMA-Szene, die sich in zahlreichen Ultra-Gruppen Deutschlands großer Beliebtheit erfreut. In der Kölner Kurve scheint dies jedoch bislang keine Rolle zu spielen. Im Gegenteil: Auch die FC-Fans positionierten sich am Sonntag eindeutig, ein großes Banner hing am Zaun der Südkurve: „In Gedenken an alle Opfer des 3. Reichs – nie wieder Faschismus!“ war dort zu lesen. Das Banner gehörte den Coloniacs, die sich schon häufiger entsprechend geäußert hatten, auch gegen die AfD und Rassismus im Fußball und in den Stadien.
So setzten die Geissböcke – vom Verein über die aktive Fanszene bis hin zum weiten Publikum im RheinEnergieStadion – am Sonntag ein wichtiges Zeichen gegen das, was in Deutschland wieder zu erstarken droht. Und so waren die drei Punkte aus Sicht des 1. FC Köln am Sonntag fußballerisch wertvoll. Das Signal nach außen jedoch war das, was länger vorhalten soll als der Sieg, der schon am nächsten Bundesliga-Spieltag wieder in den Hintergrund rücken wird. Wobei die Geschlossenheit, die zu beidem führte, durchaus auch sportlich weiter Bestand haben darf.
Schon jetzt besser als nach der Abstiegssaison 2017/18 Der 1. FC Köln hat sich gefangen. Nach fünf Siegen aus den letzten sechs Spielen ist vorerst korrigiert, was im Herbst noch eindeutig auf einen neuerlichen Abstieg hingedeutet hatte. Kommt der FC halbwegs schadlos durch den Februar, könnte sich Köln im März vorentscheidend aus dem Abstiegskampf befreien.
Als der 1. FC Köln im Mai 2018 den Gang in die Zweite Liga antreten musste, war eine Saison des Schreckens und der Negativrekorde zu Ende gegangen. Nur 22 Punkte bei gerade einmal fünf Siegen, dramatischen 22 Niederlagen und der schlechtesten Abwehr der Liga mit 70 Gegentoren in 34 Spielen – der Effzeh war noch nie so verdient abgestiegen wie nach einer desaströsen Spielzeit 2017/18.
Das erste Saisondrittel zwei Jahre später brachte böse Erinnerungen an genau jene tristen Zeiten zurück. Sieben Punkte nach elf Spielen, es schien schon wieder alles gegen den FC zu laufen. Doch neun Spiele später hat sich der Wind mächtig gedreht. Durch den Sieg gegen Freiburg und mit inzwischen 23 Zählern haben die Geissböcke nach 20 Spieltagen mehr Punkte auf dem Konto als die Mannschaft vor zwei Jahren am Ende der Saison. Mit einem Punkteschnitt von 1,15 weist der FC nun exakt jenen Wert auf, den es über eine Saison hinweg betrachtet braucht, um auf die magischen 40 Zähler zu kommen, die für den Klassenerhalt in der Regel reichen. Nach dem Rumpel-Start in die Liga ist Köln also endlich auf Kurs.
Dicke Brocken im Februar, direkte Konkurrenz im März Zum Vergleich: Vor zwei Jahren hatte der FC nach 20 Spieltagen 13 Punkte auf dem Konto, zehn weniger als heute. Die Tabellen-16. und 17. hatten damals wie heute 17 beziehungsweise 16 Zähler. Zwar hat der 1. FC Köln im Februar 2020 nur zweimal weniger verloren als vor zwei Jahren, dafür aber vier Siege mehr auf der Habenseite. Der Schlüssel waren bekanntlich die letzten Wochen, mit denen sich Köln in diese Ausgangssituation gehievt hat. Eine Position, aus der man nun mit Selbstbewusstsein die nächsten Wochen angehen kann.
Im Februar warten mit Gladbach, Bayern, Hertha und Schalke vier echte Brocken auf die Geissböcke. Dank der sechs Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge hat der Effzeh jedoch allen Grund mit Mut in diese Spiele zu gehen. Danach, im März, steht dann wohl die Vorentscheidung an. Nur drei Partien sind zum Frühlingsauftakt zu spielen. Es sind jene gegen Paderborn, Mainz und Düsseldorf, von denen die letzteren beiden in der Hinrunde so furchtbar schief gegangen waren. In der Rückrunde kann der FC nun aber beide Mannschaften zuhause empfangen, die Mainzer mit Ex-Coach Achim Beierlorzer, die Düsseldorfer mit Neu-Trainer Uwe Rösler.
Es werden diese Spiele sein, die den Ton für die folgenden Wochen und für den Liga-Endspurt vorgeben werden. Markus Gisdol will bekanntlich noch nicht so weit denken, was angesichts der bevorstehenden Aufgaben weise sein dürfte. Denn der 1. FC Köln kann bekanntlich schon am kommenden Sonntag bei Borussia Mönchengladbach schon das nächste Ausrufezeichen setzen.
Geheim-Klausel: Bleibt Uth dauerhaft beim FC? Für Millionen-Summe kann Köln zuschlagen Er ist bisher der Mann der Rückrunde: Schalke-Leihgabe Mark Uth (2 drückt dem FC-Offensivspiel seit seiner Köln-Rückkehr den Stempel auf.
Der Porzer war an sechs von acht FC-Treffern direkt oder indirekt beteiligt. Mit einem Tor und zwei Vorlagen sammelte er jetzt schon genauso viele Scorerpunkte wie in seinen 28 Bundesliga-Spielen für Schalke – und viele Argumente für eine feste Verpflichtung im Sommer!
Mark Uth hat Ausstiegsklausel beim FC Schalke 04 EXPRESS weiß: Der FC hat für die Leihgabe zwar keine Kaufoption – doch in Uths Vertrag bei den Königsblauen (läuft bis 2022) ist für Saisonende eine Ausstiegsklausel festgeschrieben! Für rund zehn Millionen könnte er S04 verlassen. Eine stattliche Summe, für die sich der FC strecken müsste. Aber: Liefert Uth weiter so ab, wird Sportchef Horst Heldt (50) nicht umhin kommen, sich mit einem Kauf auseinanderzusetzen.
Neben der Ablöse gäbe es noch eine zweite Hürde: Uths Gehalt, das bei rund vier Millionen Euro pro Saison liegen soll. Aktuell verzichtet er auf mehrere Hunderttausend Euro, um sein FC-Engagement möglich zu machen. Im Sommer müsste neu verhandelt werden.
Alexander Wehrle: Zu früh für Gespräche mit Mark Uth Finanzchef Alex Wehrle (44): „Es ist noch zu früh, darüber zu reden. Im April wird man sich zusammensetzen. Aber Mark hat schon einige Stationen hinter sich und weiß, was er am FC hat. Das verschafft uns vielleicht einen Vorteil gegenüber Vereinen, die den einen oder anderen Euro mehr ausgeben können.“ Uth und der FC – eine Win-Win-Lösung. In Köln darf er auf seiner Wunschposition hinter der Spitze ran. Und die Konkurrenz auf Schalke dürfte auch in der kommenden Saison riesig sein.
Gegen Freiburg demonstrierte Uth seine Extra-Klasse vor allem Vorbereiter, legte Ismail Jakobs' 4:0 auf. Er war beim ungefährdeten Sieg gegen die Streich-Elf an zehn Torschüssen direkt beteiligt (sechs abgegeben, vier aufgelegt). Der letzte Kölner, dem solche Zahlen in der Bundesliga gelangen, war Lukas Podolski (34) im April 2012 beim 1:1 gegen Stuttgart.
Mark Uth: Darum läuft es beim 1. FC Köln so gut
Markus Gisdol (50) freut sich, dass sein absoluter Wunschspieler so einschlägt. „Bei Mark war es vom ersten Moment an so, als wäre er nie weg gewesen“, sagt der FC-Trainer.
Uth selbst hat eine einfache Erklärung, warum es für ihn bei seinem Herzensklub wieder läuft. „Ich darf spielen. Ich darf auf der Zehn spielen. Ich habe das Vertrauen des Trainers. Im Fußball ist Selbstvertrauen das A und O. Wenn man das hat, kann man gut spielen“, sagt der einmalige Nationalspieler, der sich beim FC pudelwohl fühlt.
Gisdol hofft natürlich, dass sein neuer kreativer Geist diese bärenstarken Leistungen in den nächsten Wochen bestätigen kann. „Die gilt es jetzt zu konservieren. Er kann gerne so weitermachen“, so der Köln-Coach im Hinblick auf die beiden Kracher beim Derby in Mönchengladbach (Sonntag, 15.30 Uhr) und eine Woche später gegen die Bayern. Uths Kampfansage Richtung Niederrhein: „Im Derby wird es brennen!“
1. FC Köln und die Talente Jetzt kämpft Heldt um Katterbach Als Horst Heldt in Stuttgart Manager wurde, setzte der Verein auf den Nachwuchs und wurde auf Anhieb Deutscher Meister.
Der 1. FC Köln setzt auch auf die Jugend, doch gibt es Schwierigkeiten, die Jungprofis dauerhaft zu binden.
Noah Katterbach hat seinen Vertrag noch nicht verlängert, Schalke 04 soll großes Interesse am Linksverteidiger haben.
Horst Heldt hat schon einmal aus nächster Nähe erlebt, wohin es führen kann, wenn ein Verein auf Nachwuchs aus den eigenen Reihen setzt. Im Januar 2006 beendete Heldt beim VfB Stuttgart seine Spielerkarriere; Trainer Giovanni Trapattoni hatte ihn konsequent nicht mehr eingesetzt. Heldt wechselte aus der Kabine direkt in den Chefsessel und entließ, er war damals 37 Jahre alt, Trapattoni vier Wochen später. Dem VfB ging es nicht gut damals, allerdings hatte der Verein im Sommer 2004 die Deutsche Meisterschaft der B-Junioren gewonnen. Kapitän der Mannschaft damals war Sami Khedira, in der Defensive spielte Serdar Tasci. Beide debütierten in der Saison 2006/07 in der Bundesliga, der VfB stellte eine extrem junge Mannschaft zusammen. Roberto Hilbert, damals 22 Jahre alt, spielte seine erste Bundesligasaison, Christian Gentner ging als 21-Jähriger in die Saison, auch Mario Gomez war erst 21. Viele junge Spieler aus der Region waren das, Tasci und Gentner sind gebürtige Nürtinger, Gomez stammte aus dem Kreis Biberach, Khedira aus Stuttgart.
Erfolgsformel des Gisdol-Teams : 1. FC Köln setzt auch gegen Gladbach auf kompakte Reihen Köln Der 1. FC Köln hat unter Trainer Markus Gisdol mit einem veränderten Spielsystem in die Erfolgsspur zurückgefunden. Der Bonner Dominick Drexler macht den FC-Fans daher Mut vor dem schweren Spiel bei Borussia Mönchengladbach.
Zum Wesen einer Metamorphose gehört es, dass der Wandlung stets etwas Wundersames innewohnt. Aus einer Kaulquappe wird ein Frosch, aus einer Raupe ein schillernder Schmetterling. So weit ist es bei der Mannschaft des 1. FC Köln noch nicht gekommen. Doch sind die Verwandlung, die sich in den vergangenen Wochen in den Spielen gezeigt hat und der damit einhergehende Erfolg unbestritten. Ausgangspunkt der enormen Veränderung und damit Wendepunkt war die 0:2-Niederlage am 8. Dezember bei Union Berlin. Der Mitaufsteiger und Bundesliganeuling war dem Gründungsmitglied der Liga mit 19 Punkten ins Tabellenmittelfeld enteilt. Dagegen trug der FC mit acht Punkten das Schlusslicht. Heute, knapp zwei Monate und sechs Spiele später, haben die Kölner nach Punkten mit den Köpenickern gleichgezogen (jeweils 23), nur die Tordifferenz ist um zwei Treffer schlechter. Während den „Eisernen“ nur ein Sieg und ein Remis gelang, gingen die Geißböcke fünf Mal als Sieger vom Platz. Was aber liegt der bisherigen kölschen Metamorphose zugrunde? Eine gute Beschreibung dafür lieferte Dominick Drexler nach dem 4:0 gegen den SC Freiburg. Zuvor betonte er, dass es nicht darum gehe, gegen den im November entlassenen Trainer Achim Beierlorzer nachzutreten. Aber: „Wir stehen im Moment kompakter. Wir spielen nicht dieses Angriffs-Pressing wie unter Beierlorzer. Das jetzige Spiel passt besser zu den Charakteren in der Mannschaft.“
Es sei einfach besser, kompakter zu stehen und besser in die Zweikämpfe zu kommen, statt im Mittelfeld durch Überzahlspiel Zugriff auf den Gegner zu bekommen, dann aber ins offene Messer zu laufen. „In der Bundesliga rollt manchmal ganz schön viel Qualität auf einen zu. Wenn man dann vorne überspielt wird, rauschen die Gegner mit Tempo an einem vorbei.“ Trainer Markus Gisdol änderte das System entscheidend. Die Kompaktheit im Mittelfeld macht das Durchkommen für die Gegner schwieriger. Sie werden häufiger zu Fehlern gezwungen, was Ballgewinne und schnelles Umschaltspiel von Defensive auf Offensive für die Kölner bewirkt.
Zentrale Spieler sind dabei Ellyes Skhiri und Jonas Hector. Im aktuellen Fall bestimmten sie zum einen das eigene Spiel aus dem Mittelfeld heraus, zerstörten auf der anderen Seite aber auch viele Angriffsbemühungen der Freiburger. Doch auch ihre Nebenleute haben gelernt, viel aggressiver die Gegner anzulaufen, ihnen kaum Zeit zu einem kontrollierten Spielaufbau zu lassen. „Eklig sein“, nennt das Dominick Drexler. Genau das sei den Kölnern im Hinspiel des Derbys gegen Borussia Mönchengladbach nicht gelungen. Zwar gewann der derzeitige Tabellenvierte damals nur mit 1:0 im Rheinenergie-Stadion, war allerdings hoch überlegen. „Wir haben das nicht vergessen. Das tat weh. Das war eine schwierige Phase, durch die wir damals gegangen sind“, blickte Drexler jetzt zurück. Anders als damals wollen die Kölner die Gladbacher nun viel intensiver und aggressiver attackieren. Es sei zwar vermessen und nicht möglich, den eigenen Fans einen Sieg zu versprechen, meinte der 29-Jährige. „Was ich aber versprechen kann, ist, dass wir hundert Prozent geben werden, dass wir in die Zweikämpfe fliegen und dann versuchen, den Sieg nach Köln zu holen.“
Schalke will FC-Star: Schlechte Karten für Köln? Berater macht Katterbach zur Chefsache In den letzten Monaten legten Noah Katterbach (1 und Jan Thielmann (17) einen Raketenstart hin. Als beim FC nichts mehr lief, sprangen die Youngster in die Bresche und halfen tatkräftig mit, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Bei der 1:5-Lehrstunde in Dortmund und beim Sieg gegen Freiburg gab es die ersten Dämpfer für das Duo. Katterbach wurde gegen die Breisgauer nach zahlreichen Patzern zur Pause ausgewechselt. Es war der erste rabenschwarze Auftritt seiner jungen Profi-Laufbahn.
1. FC Köln: Noah Katterbach ist heiß umworben Und trotzdem ist der Youngster heiß umworben. Wie EXPRESS bereits berichtete, steht der Linksverteidiger bei einigen Klubs auf der Liste – bei den Schalkern, gegen die Katterbach sein erstaunliches Bundesliga-Debüt gefeiert hatte, sogar ganz oben. Was im Rennen um Katterbach für die Königsblauen spricht, sind die Veränderungen in Katterbachs Beratungsagentur Rogon.
Roger Wittmann vertritt Noah Katterbach vom 1. FC Köln Denn EXPRESS erfuhr: Bei Rogon wurde Katterbach unlängst zur Chefsache gemacht. Roger Wittmann (59) soll die Zukunftsplanung persönlich übernommen haben. Und der ist traditionell sehr gut mit dem FC Schalke verbandelt. „Wir sind mit seinem Beraterteam in Gesprächen“, sagt FC-Sportchef Horst Heldt (50). Einen Abschluss können die Kölner allerdings immer noch nicht vermelden. Möglich, dass es schon zu spät ist und man nach dem Abgang von Florian Wirtz (16) das zweite Supertalent frühzeitig verliert.
Schalke 04 sucht Alternative zu Bastian Oczipka Haben die Königsblauen die Nase vorn? Auf jeden Fall schauen sie bei Katterbach genau hin. Am Sonntag gegen Freiburg war mit Michael Reschke (62) der Technische Direktor der Schalker auf der Tribüne. Dass sie Verstärkung auf der Position brauchen, scheint gewiss: Stammkraft Bastian Oczipka (31) kommt in die Jahre, Alternativen gibt es kaum.
Katterbach selbst erklärte zuletzt: „Ich kümmere mich nicht um meinen Vertrag. Das soll mein Berater mit dem FC klären. Ich will einen freien Kopf haben und mich voll auf Fußball konzentrieren.“
Am Kern des Problems vorbei: Das falsche Spiel mit den Emotionen Fußball-Deutschland diskutiert mal wieder. Hitzig, aufgebracht, emotional. Denn schließlich geht es ja um Emotionen. Die neue Regel der Schiedsrichter, beim Reklamieren schneller die Gelbe Karte zu zeigen, erregt die Gemüter. Dabei zeigt die Art und Weise der Diskussion selbst bereits, dass der Ansatz eigentlich richtig ist: Es geht darum, sich wieder respektvoller auszutauschen – auf und neben dem Platz. Doch an den Kern des Problems traut sich der Fußball nicht. Wie so häufig.
Lothar Matthäus hat Angst davor, dass dem Fußball die Emotionen geraubt werden. Er fordert, diese Gelb-Regel müsse wieder abgeschafft werden. Es gehe doch um das Herz des Fußballs. Lothar Matthäus, dereinst mit seiner Heulsusen-Geste gegen Andreas Möller, will also lieber weiter einen respektlosen Umgang mit Schiedsrichtern. Ansonsten mache man den Fußball kaputt. Das ist bekanntlich das Totschlag-Argument eines jeden Fußballliebhabers. Jede neue Regel mache erst einmal den Fußball kaputt. Im Gesamten. Komplett. Aus und vorbei. Gelbe Karten wegen Meckerns? Da kann man den Laden ja direkt zusperren.
Es ist die typische Schutzhaltung des sich selbst schützenden Systems. Angst vor Veränderungen nennt man das auch. Dabei könnte es so einfach sein. Man müsste sich nur anderswo umschauen. Um die Situation einerseits beispielhaft mit einer anderen Sportart zu vergleichen und andererseits die Macho-Sprache des Fußballs zu bedienen, könnte man sagen: Im Handball sieht man Männer-Emotionen, im Fußball Memmen-Emotionen. Im Handball regieren Adrenalin und Testosteron, man erlebt ein aufgeputschtes Balzverhalten der Darsteller auf dem Platz. Die Spieler feiern jeden Block, jeden Ballgewinn, jeden abgewehrten gegnerischen Angriff, jede Torwartparade und natürlich jedes Tor. Sie pushen sich und das Publikum, motivieren sich mit ihren eigenen Leistungen. Wenn Schiedsrichter nicht in ihrem Sinne pfeifen, passiert dies freilich nicht ohne Widerworte. Doch der Ball wird sofort freigegeben, es geht sofort wieder darum die nächste Aktion des Gegners zu verhindern. Im Fußball sieht man dagegen weinerliches Lamentieren, schwalbenhafte Schauspielereien, verlogene Unschuldsbekundungen und respektloses Gemecker. Bis nach einem Pfiff ein Freistoß ausgeführt werden kann, vergeht mitunter eine Minute, bis sich alle mal wieder beruhigt haben.
Nur eine gravierende Regeländerung würde das Problem lösen Kurzum: Während im Handball die positiven Emotionen gefeiert werden und regelmäßig für Hexenkessel in den Arenen sorgen, überwiegen im Fußball die negativen Emotionen, die sich entsprechend negativ auf die Ränge und Zuschauer übertragen. Die härtere Bestrafung durch häufigere Gelbe Karten wird daran zunächst wohl nur bedingt etwas ändern. Das Problem ist, dass sich der Fußball nicht an die Wurzeln des Übels herantraut: an die grundlegenden Regeln. Der Fußball wird so lange mit dem ewigen Lamentieren und Reklamieren ein Problem haben, solange man sich der Einführung einer Zeitstrafe verweigert. In anderen Sportarten wie im Handball, Eishockey, Hockey (Zeitstrafen) oder Basketball (technisches Foul) gibt es für verbale Regelüberschreitungen diese persönlichen Strafen. Nur im Fußball nicht. Da hantiert man lieber hilf- und wahllos mit mehr Gelben Karten, die urplötzlich und scheinbar völlig überraschend zu häufigeren Gelb-Roten Karten führen. Gäbe es Zeitstrafen, gäbe es weniger Gelb-Rote Karten – und weniger Lamentieren.
Aber dass sich der Fußball nur wenig von anderen Sportarten abschaut, ist ja bekannt. In seiner elitären Arroganz des milliardenschweren Business und in einer „Wir-wissen-alles-besser“-Mentalität derjenigen, die alles außer Fußball als zweitklassigen Sport ansehen, wurde ja auch schon der Videobeweis zu einem absurden Hilfsmittel verballhornt. Statt sich an anderen Sportarten zu orientieren und das Beste aus allen Welten im Fußball zu vereinen, stolpert man lieber von einer Peinlichkeit in die nächste. Statt ein Problem zu lösen, schafft man Gründe für neuerliche Diskussionen. Hitzig geführt und im Zweifel respektlos. Auch so bleiben die Emotionen erhalten.
Aufschwung unter Markus Gisdol: Erfolgreicher Pragmatismus beim 1. FC Köln Fünf Siege aus den letzten sechs Spielen – diese Entwicklung hätten dem 1. FC Köln unter Markus Gisdol nur die wenigsten zugetraut. Wir analysieren, welche Idee dahintersteckt und warum es so gut läuft.
Noch nicht einmal zwei Monate ist es her, als die Lage beim 1. FC Köln wirklich düster aussah. Nach der 0:2-Niederlage bei Union Berlin rutschte der Bundesligaaufsteiger auf den letzten Tabellenplatz ab, lediglich acht Punkte aus 14 Spielen standen zu Buche. Es sah alles danach aus, als würde es eine ähnlich triste Wiederholung des Stückes geben, das der 1. FC Köln bereits in der Abstiegssaison 2017/2018 aufgeführt hatte. Und die Bedenken waren nicht gänzlich unberechtigt.
Die scheinbar wichtigste Patrone des Trainerwechsels hatten die Entscheider am Geißbockheim bereits verfeuert, Markus Gisdol hatte im November das Amt von Trainer Achim Beierlorzer übernommen. Der frühere Regensburger Trainer war nach einer 1:2-Heimniederlage gegen die TSG Hoffenheim von seinen Aufgaben entbunden worden – nach Markus Anfang bereits die zweite Trainerentlassung in Köln im Kalenderjahr 2020. Beierlorzers fußballerische Idee, den 1. FC Köln einen aggressiven und direkten Fußball spielen zu lassen, galt früh als gescheitert, weil die Punkteausbeute zu gering war. Der FC spielte nicht immer schlecht, aber selten wirklich gut – die Ergebnisse jedenfalls sprachen gegen eine Weiterbeschäftigung des Franken.
Nach einigen Tagen ohne Trainer präsentierten die „Geißböcke“ mit Markus Gisdol schließlich einen Nachfolger, der in Köln nicht wirklich mit offenen Armen empfangen wurde. Der Fußballlehrer war zuvor fast zwei Jahre ohne Anstellung gewesen und hatte bei seiner letzten Station in Hamburg nicht wirklich für Begeisterung gesorgt, gerade gegen Ende der Amtszeit. Doch nun, mehr als zwei Monate nach Gisdols Installation als neuer Cheftrainer des 1. FC Köln, scheint der Verein offenbar erst einmal aus dem Gröbsten raus zu sein. Wie konnte das gelingen?
Gisdol hat eine ähnliche Idee wie Beierlorzer Die beeindruckende Serie von zuletzt fünf Erfolgen aus den letzten sechs Spielen katapultierte den FC tabellarisch in eine einigermaßen beruhigende Situation – während in der Hinrunde noch vom schwierigen Auftaktprogramm die Rede war, ist der 1. FC Köln mittlerweile anscheinend ganz gut gerüstet. Die Spiele gegen Dortmund, Gladbach und Bayern sorgen nun nicht mehr für Panik, weil das Punktepolster durch Erfolge gegen direkte Konkurrenten und Mannschaften auf Augenhöhe angewachsen ist. Mit nun 23 Punkten bei noch 14 ausstehenden Spielen ist es realistisch, dass der Klassenerhalt gelingt – das war so vor kurzem noch nicht absehbar.
Dass Gisdol auf Beierlorzer folgte, kam nicht überall gut an – die Maßnahme des neuen Trainers, beim 1. FC Köln erstmal auf Altbewährtes zu setzen und nicht gleich alles umzuwerfen, entpuppte sich als tragfähig. Ähnlich wie sein Vorgänger setzt Gisdol auf ein 4-4-2/4-2-3-1, bei dem in Ballbesitz ziemlich direkt nach vorne über die gegnerischen Linien gespielt werden soll. Auch in Sachen Pressing setzt Gisdol auf hohes und intensives Anlaufen, wenngleich sein Plan ein wenig strukturierter erscheint (oder vielleicht ist es auch der Confirmation Bias) als der von Beierlorzer.
Auf jeden Fall lässt der 1. FC Köln unter Gisdol weniger Torschüsse des Gegners zu und schießt selber aus besseren Positionen aufs Tor – dass dadurch die Erfolgswahrscheinlichkeit steigt, ist logisch. Und während Beierlorzer auch ein wenig unter dem Spielpech litt, darf in Bezug auf Gisdols Wirken beim FC nicht ausgeklammert werden, dass sein Team viele enge Spieler für sich entschied, oftmals durch Standardsituationen.
Pragmatismus steht im Zentrum Der neue Trainer hat den Fußball in Köln also nicht neu erfunden – das muss man ihm nicht zum Vorwurf machen, ganz im Gegenteil. Ähnlich wie Peter Stöger, der in der Domstadt die letzte erfolgreiche Ära prägte, schert sich Gisdol wenig um den ästhetischen Wert des Spiels. Seine Mannschaft spielt pragmatisch und mit Fokus auf den wesentlichen Dingen – Einsatz, Zielstrebigkeit und Willen.
In taktischer Hinsicht äußert sich das so: Im Pressing versucht der FC, das eigene Zentrum nicht zu entblößen und die Innenverteidiger zu schützen. Das Duo aus Jonas Hector und Ellyes Skhiri bringt dazu die benötigten Qualitäten mit. Die ersten beiden Verteidiger, zuletzt Mark Uth und Jhon Cordoba, lenken den Spielaufbau des Gegners dann auf die Außenseiten, von wo aus intensiver attackiert wird.
Schafft es der Gegner, die erste Kölner Linie zu überspielen, zieht sich das Team von Gisdol zurück und erst bei einem Rückpass rückt es wieder nach vorne, um den Ball zu gewinnen. In eigenem Ballbesitz ist ebenso erkennbar, dass der Plan wenig Risiko beinhaltet – die Innenverteidiger positionieren sich vergleichsweise konservativ. Einzig die Läufe von Jonas Hector auf die linke Seite bringen ein wenig Dynamik, weil dadurch der Raum in die Mitte geöffnet wird, sodass Zielspieler Uth oder Cordoba bedient werden können. Der Kolumbianer ist mit seiner körperlichen Stärke sowieso der Go-to-Guy, wenn es um lange Bälle geht – schafft er es nicht, den Ball festzumachen, sammeln Mittelfeldspieler wie Jakobs, Drexler oder Thielmann die zweiten Bälle auf und spielen dann nach vorne.
Uth als wichtige Ergänzung Viel geht beim FC ansonsten auch über die Flügel, wo sich zuletzt mit Jakobs und Noah Katterbach ein sehr temporeiches Duo etablieren konnte. Mit Mark Uth hat Gisdol nun auch einen Spieler im Kader, der neben seiner Stärke bei Standardsituationen auch den letzten oder vorletzten Pass spielen kann. Zuletzt dachte man, das würde zulasten von Dominick Drexler gehen, der vorher der Spielmacher beim FC war. Der frühere Kieler ist aber ein weiträumigerer Spieler als Uth, der eine hohe Arbeitsrate mitbringt – das letzte Spiel gegen Freiburg zeigte, dass auch beide zusammen gewinnbringend eingesetzt werden können.
Die Ergänzung des Kaders durch Uth, die Formstärke von Achsenspielern wie Hector, Skhiri oder Bornauw und die beeindruckende Konstanz der jungen Garde tragen dazu bei, dass der 1. FC Köln zuletzt insbesondere in Heimspielen verlässlich punkten konnte. Die kommenden beiden Aufgaben in Mönchengladbach und gegen Bayern München bieten erst einmal wenig Anlass, um an Punktegewinne zu glauben – das ist aber auch nicht wirklich nötig, weil jeder Punkt aus diesen beiden Spielen ein Bonus wäre. Mit dem Auswärtsspiel bei Hertha BSC beginnt dann wieder eine Abfolge an Spielen, in denen es der FC höchstwahrscheinlich eher durch seine Herangehensweise schaffen kann, Punkte zu holen.
Gisdols Pragmatismus und das Drehen an den passenden Stellschrauben sind die Gründe für diese Entwicklung, die Mark Uth nach dem Spiel in Freiburg wie folgt zusammenfasste: „Mittlerweile hat kein Gegner mehr Lust, in Köln ein Bundesligaspiel zu bestreiten“ Sein Mitspieler Drexler beschreibt, dass das Team nun „kompakter“ stehe und „dadurch viel besser in die Zweikämpfe“ kommen würde – aus diesen beiden Zitaten spricht neben dem Selbstvertrauen der Spieler auch die Würdigung der Arbeit des Trainerteams. Denn fünf Siege in so kurzer Zeit sind kein Zufall.
Clemens nach 285 Tagen zurück – Sorgen um Rexhbecaj Als Christian Clemens das letzte Mal beim 1. FC Köln auf dem Trainingsplatz stand, hieß der Trainer der Geissböcke noch Markus Anfang. Seitdem ist viel passiert. Neun Monate und zehn Tage nach dem verhängnisvollen Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98 trainierte der 28-Jährige nun erstmals wieder vollständig mit der Mannschaft. Derweil musste Neuzugang Elvis Rexhbecaj die Einheit abbrechen.
Achim Beierlorzer kennt Christian Clemens natürlich persönlich, als FC-Trainer erlebte er ihn aber nur aus Beobachtungen. Der Rechtsaußen verletzte sich am 26. April 2019 im letzten Spiel von Markus Anfang als FC-Coach gegen Darmstadt so schwer am Knie, dass er neun Monate und und zwei weitere Trainerteams (Pawlak/Schmid sowie Beierlorzer) in der Reha verbrachte, ehe er nun sein Comeback unter Markus Gisdol auf dem Trainingsplatz feiern konnte. „Es war eine lange Zeit, umso glücklicher bin ich zurück zu sein. Das war ein riesiger Meilenstein für mich“, freute sich der 28-Jährige am Mittwoch.
Über die genauen Hintergründe seiner Verletzung wollte Clemens nichts sagen. Ein einfacher Kreuzbandriss war es jedoch nicht. „Das Knie war kaputt“, sagte er lediglich und ließ dabei durchklingen, wie viel Geduld es gebraucht hatte, den gesamten Bewegungsapparat erst einmal wieder gesund und dann wieder fit und stabil zu bekommen. Von vorne herein hätten ihm die Ärzte eine solch lange Ausfallzeit prognostiziert. Clemens hatte also gewusst, worauf er sich einließ, als er Stück für Stück die Reha absolvierte. Am Mittwoch wurde er mit dem Comeback belohnt, und als er im Trainingsspiel zum Schluss sogar per Abstauber ein Tor erzielte, applaudierten und gratulierten ihm die Mitspieler. „“Ich spüre die Einheit schon jetzt“, lachte Clemens danach, nachdem er sich von Mo Torres und weiteren Freunden verabschiedet hatten, die extra zu seiner ersten Trainingseinheit ans Geißbockheim gekommen waren. „Ich hoffe, dass ich schnell wieder auf das Level komme, mit dem ich der Mannschaft vielleicht noch in dieser Saison werde helfen können“, sagte der Rechtsaußen, wissend, dass nach einer solch langen Ausfallzeit ein Comeback innerhalb von drei Monaten bis Saisonende ein großer Erfolg wäre.
Sorgen um Rexhbecaj – Thielmann krank Derweil musste ein anderer Spieler mit Knieproblemen das Training vorzeitig abbrechen. Winter-Neuzugang Elvis Rexhbecaj hatte die Einheit am Mittwochvormittag zwar mit der Mannschaft begonnen, dann aber einen Rückschlag erlitten. Schon in der Vorwoche hatte er unter Knieproblemen gelitten und das Spiel gegen den SC Freiburg verpasst. Nun erneute Probleme, die wohl weiter untersucht werden müssen. Auch Youngster Jan Thielmann und Winter-Ladenhüter Niklas Hauptmann fehlten, sie verpassten das Training krank. Dagegen waren die verkürzten Trainingseinheiten von Sebastiaan Bornauw, Jhon Cordoba, Mark Uth und Rafael Czichos vorher eingeplant worden. Das Quartett verschwand aus Gründen der Belastungssteuerung nach einer halben Stunde wieder in der Kabine.
Aderlass im Sturm: U19 fahndet nach dem nächsten Knipser Die U19 des 1. FC Köln ist am vergangenen Sonntag mit einem unglücklichen 0:2 gegen Borussia Dortmund in das Pflichtspieljahr 2020 gestartet. Das Duell gegen den direkten Konkurrenten um die Tabellenspitze der A-Junioren-Bundesliga offenbarte, dass den Jung-Geissböcken eine schwere Rückserie bevorsteht. Personell musste die Mannschaft von Stefan Ruthenbeck schwer zu kompensierende Abgänge verkraften. Zwei Fehler in der Defensive, zwei Tore von Superstürmer Youssoufa Moukoko, auf der anderen Seite viele vergebene Möglichkeiten und nicht gut ausgespielte Situationen in der Offensive: So ließ sich am Sonntag das 0:2 des FC gegen den BVB zusammenfassen. Der 1. FC Köln war spielerisch die bessere Mannschaft, zeigte die enormen Qualitäten gerade im Mittelfeld, offenbarte aber eine eklatante Abschlussschwäche.
Eigentlich verwunderlich, hatte der FC in den 14 Spielen vor der Winterpause immerhin starke 38 Tore erzielt. Doch Stefan Ruthenbeck legte nach der Partie den Finger in die Wunde. „Wir müssen die Hälfte unserer Tore kompensieren. Mit Sebastian Müller und Jan Thielmann haben uns 19 unserer 38 Tore verlassen. Das geht nicht von heute auf morgen.“ Müller wechselte im Januar nach Bielefeld, Thielmann wurde zu den FC-Profis befördert. Müller hatte 13 Mal getroffen, Thielmann sechs Mal – das Duo war Kölns Torgarantie. Die ist jetzt weg.
Ruthenbeck will Trio in der Sturmspitze testen „Wir haben vorne keinen, der den Punch setzen kann. Das war auffällig“, sagte Ruthenbeck nach der Niederlage gegen Dortmund. „Wie wir den Gegner bespielt haben, war sehr gut. Sonst hätten wir gegen einen solchen Gegner nicht so viele Möglichkeiten bekommen. Aber du musst halt auch die Tore machen.“ Ruthenbeck hatte personell umgestellt. Marvin Obuz über links und U17-Torjäger Philipp Wydra über links sollten die Flügel geackert, Joshua Schwirten auf der Zehn agieren. Tim Lemperle, der eigentliche Rechtsaußen der U19, agierte in der Sturmspitze. „Tim hat unglaublich spektakulär gespielt, ist aber kein Neuner, kein Torjäger“, schwankte Ruthenbeck zwischen Lob und Kritik. „Unsere Aufgabe wird jetzt sein, dass diese Jungs in den nächsten Wochen eine bessere Quote bekommen.“
Neben Lemperle sollen vor allem Jacob Jansen und Jonas Berg in die Rolle der Sturmspitze hineinwachsen. Jansen war Stürmer Nummer eins der letztjährigen U17-Meistermannschaft gewesen, hatte aber körperliche Probleme sich an die U19 anzupassen. Dazu fiel er mehrfach verletzt aus, so auch in der Vorbereitung im Januar. Gegen Dortmund wurde er eingewechselt, ist aber noch nicht bei 100 Prozent. Berg gehörte im FC-Nachwuchs der letzten Jahre selten zur Stammformation, soll nun mehr Spielpraxis bekommen. Der hochgewachsene Neuner gilt als schneller, robuster Spieler, dem aber vor dem Tor noch das Selbstvertrauen fehlt.
U17-Stürmer Schmid wird zur U19 befördert Einer, der dieses Selbstvertrauen hat, ist Maximilian Schmid. Der 16-Jährige gehört eigentlich noch zur U17, soll nun aber zeitnah zur U19 befördert werden. Schmid hatte die Saison bei den B-Junioren stark begonnen, sechs Tore in sechs Spielen erzielt und dann eine Ein-Spiel-Beförderung zur U19 als Belohnung erhalten. Mit Erfolg: Gegen Wuppertal gelang dem Angreifer in seinem bislang einzigen Spiel für die A-Junioren der Siegtreffer. Doch einen Monat folgte der Rückschlag – Zehenbruch. Seitdem fällt er aus, arbeitet sich nun heran und soll zur U19 stoßen. „Max wird aus der U17 hochrücken, hat aber noch Nachholbedarf, weil er acht Wochen ausgefallen ist.“
Ruthenbeck wird die Sturmproblematik also intern lösen müssen. Extern nachrüsten wollte man im Winter nicht. Die Hoffnung: Abgänge sind im Nachwuchs immer auch die Chance für Talente, die bis dahin weniger Einsätze bekommen hatten. Jansen, Berg, Schmid, Lemperle – ein Quartett kann sich nun um die Rolle ganz vorne bewerben. Wobei Lemperle weiterhin auf Rechtsaußen vorgesehen ist, wo am Sonntag Wydra spielte. Doch der Österreicher soll zunächst nur noch diese Woche bei der U19 spielen, nach dem bevorstehenden Spiel gegen Fortuna Düsseldorf wieder zur U17 gehen. „Der Sprung von der U17 zur U19 ist gewaltig, gerade körperlich“, erklärte Ruthenbeck. „Man muss sich nur den Unterschied zwischen Sava Cestic und Philipp Wydra anschauen. Gegen solche Leute muss sich Philipp ja durchsetzen. Daran muss er sich erst mal gewöhnen.“
Schalker Interesse? So will Heldt Katterbach überzeugen Noah Katterbach musste am vergangenen Sonntag erleben, dass nicht jedes Bundesliga-Spiel ein Highlight sein kann. Gegen den SC Freiburg wurde er nach schwacher Vorstellung in der Halbzeitpause ausgewechselt. Über seine Qualitäten ist man sich beim 1. FC Köln aber einig. Deshalb will man den 2021 auslaufenden Vertrag auch schnellstmöglich verlängern. Doch der Linksverteidiger hat längst Begehrlichkeiten geweckt.
Nicht noch ein Abgang eines Toptalents, denkt man sich dieser Tage wohl am Geißbockheim. Nach Florian Wirtz würde eine gelungene Vertragsverlängerung mit Noah Katterbach wie ein kraftvoller Gegenschlag wirken. Die Gespräche zwischen Klub, Spieler und Berater laufen bereits. Die aktuelle sportliche Situation dürfte aber wohl einen potentiellen Abschluss noch einige Wochen nach hinten rücken.
Katterbach, das ist längst kein Geheimnis mehr, hat das Interesse anderer Bundesligisten geweckt. Nicht erst seit seinen ersten elf Bundesliga-Spielen. Dafür steht der 18-Jährige und deutsche Junioren-Nationalspieler schon zu lange auf den Zetteln anderer Vereine. Doch dass unter anderem der FC Schalke 04 nach einem Nachfolger für Bastian Oczipka (31 Jahre alt) fahndet und dabei die Fühler nach Katterbach ausgestreckt hat, lässt Köln aufhorchen. Schließlich ist dessen Berater ein gewisser Roger Wittmann und traditionell ähnlich gut mit Schalke verbandelt wie Volker Struth mit dem 1. FC Köln.
"Wir wollen verlängern – und ich habe von Noah nichts anderes gehört" Dass Horst Heldt aus seinen Schalker Zeiten Roger Wittmann jedoch bestens kennt und mit ihm bereits Transfers und Vertragsgespräche über die Bühne gebracht hat, darf durchaus als positives Zeichen gewertet werden. Ebenso die sportliche Entwicklung der Geissböcke, die in Richtung Klassenerhalt streben, was für Katterbach womöglich ein entscheidendes Kriterium sein könnte, seinen Vertrag beim FC langfristig zu verlängern. Schließlich ist es kein Geheimnis, dass das Eigengewächs und auch die Familie des 18-Jährigen schon immer am FC hängen. Der Youngster würde im Falle einer Bundesliga-Perspektive wohl zunächst keinen Grund sehen für einen Wechsel.
„Noah und wir sind im Austausch“, sagte am Mittwoch Horst Heldt. „Es ist keine Frage, dass wir mit Noah verlängern wollen. Ich habe auch nichts anderes gehört, als dass sich Noah das ebenfalls vorstellen kann. Es gibt keine Notwendigkeit für Panik.“ Der Sportchef versuchte bewusst zu beruhigen. Der Transfermarkt reagiere automatisch auf gute Leistungen junger Spieler. Vereine würden aufmerksam, Gerüchte kämen auf. „Das ist ein normaler Vorgang.“ Die Botschaft: Beim FC weiß man, was man will – Katterbach weiß, was der FC will. Und das nicht nur aufgrund der langen Verbindung zwischen dem Spieler und dem Klub, sondern aus sportlicher Überzeugung und Perspektive.
Ein Gefühl, das man nicht manipulieren sollte Das ist Heldt am wichtigsten. Das kam am Mittwoch klar heraus. „“Ich finde, die Karte seiner FC-Verbundenheit sollten wir nicht spielen“, sagte Heldt und wurde deutlich: „Das ist ein Gefühl, das man nicht manipulieren sollte. Wir sollten vor allem herauszuarbeiten, warum es für Noah wichtig ist, hier zu sein und hier zu bleiben. Wir können ihm viel für seine Karriere bieten, und darauf müssen wir wert legen.“ Sachlichkeit statt Emotionalität, nicht nur in der öffentlichen Diskussion um das Talent und seine Zukunft beim FC, sondern auch in den Gesprächen hinter verschlossenen Türen mit dem 18-Jährigen und seinem Berater. „Die Emotionalität für einen Klub hat man oder man hat sie nicht. Bei Noah bin ich mir sicher, dass er und seine Familie sie haben. Wichtig ist aber, dass wir ihn mit Fakten überzeugen und nicht mit Emotionen.“ Und diese ist Köln seit einigen Wochen eindrucksvoll dabei zu sammeln. Katterbach kann selbst dazu beitragen, als Stammspieler und Leistungsträger.
Schalke? „Ist doch schön“ / FC-Boss Heldt bleibt im Katterbach-Poker gelassen Tritt Noah Katterbach (1 in die Fußstapfen von Timo Horn (26) oder Lukas Podolski (34), die beim 1. FC Köln den Durchbruch zum Star schafften? Oder geht dem FC das nächste Supertalent durch die Lappen, bevor man die Früchte der eigenen Nachwuchs-Arbeit so richtig ernten kann? Wie zuletzt bei U17-Nationalspieler Florian Wirtz (16), der nach Leverkusen gewechselt ist. Klar ist: Der FC ist auch bei Katterbach, der inzwischen elf Bundesliga-Einsätze absolviert hat, reichlich spät dran. Das Talent (Vertrag bis 2021) frühzeitig mit einem langfristigen Profikontrakt auszustatten, um diesen im Erfolgsfall dann großzügig aufstocken und verlängern zu können, gelang Ex-Sportchef Armin Veh (59) und Finanzboss Alexander Wehrle (44) nicht.
Noch im Oktober hatte Lizenzbereich-Leiter Frank Aehlig (52) gegenüber EXPRESS erklärt: „Wir haben bei Noah keine Eile, er hat Vertrag bis 2021.“ Doch dann startete der U19-Nationalspieler so richtig durch.
Horst Heldt: „Gespräche mit Noah Katterbach am Anfang" Jetzt muss Sportchef Horst Heldt (50) retten, was zu retten ist – vor allem sein Ex-Klub Schalke ist heiß auf Katterbach. „Ich weiß nicht, was Schalke 04 macht. Das ist auch nicht so wichtig für mich. Wir sind im Austausch mit Noah, mehr kann ich dazu nicht sagen", so Heldt, der gesteht: „Wir sind in den Gesprächen am Anfang. Ich muss nicht Ende Februar wissen, wie es weitergeht. Es ist ja keine Frage, dass wir uns sehr gut vorstellen können, mit Noah den Vertrag zu verlängern. Ich habe zudem nicht gehört, dass er sich das nicht auch vorstellen könnte. Es gibt keine Notwendigkeit für Panik.“ Heldt ganz gelassen: „Dass Spieler, die gut performen, Aufmerksamkeit bei anderen Klubs bekommen, ist ein normaler Vorgang. Das ist doch schön, wenn Vereine sich für unser Spieler interessieren. Dann macht man einen guten Job.“
1. FC Köln wartet auf Noah Katterbachs Gehaltsvorstellung Die Zeit drängt mehr, als er zugeben mag. Und Katterbach, der als Siebenjähriger zum FC kam, wird immer teurer. Noch hat man mit Berater-Schwergewicht Roger Wittmann (59) nach EXPRESS-Informationen nicht einmal Gehaltsvorstellungen ausgetauscht. Diese dürften sich inzwischen in Sphären bewegen, die den Jung-Profi im Kölner Gehaltsgefüge relativ weit nach oben spülen würden. Offen ist, wie weit der FC bereit ist, den Poker mitzugehen.
Noah Katterbachs Familie mit enger Bindung zum 1. FC Köln Und so komfortabel, wie der FC gerne glauben machen möchte, ist die Situation gewiss nicht: Sollte sich ein anderer Verein mit Katterbach einig sein, wird es mit nur einem Jahr Restlaufzeit schwierig, im Sommer noch eine angemessene Ablöse zu generieren...
Vorteil FC: die enge Bindung der Familie Katterbach zum Klub. Seine Mutter ist nach wie vor im Fahrdienst der Kölner tätig. Heldt setzt aber vor allem auf Argumente, nicht auf Gefühle: „Die Emotionalität hat man oder nicht – ich weiß, dass die ganze Familie sie hat. Aber entscheidend ist, mit Fakten zu kommen. Es ist ganz, ganz wichtig herauszuarbeiten, was der Vorteil ist, hier zu sein und zu bleiben. Da gibt es genügend Argumente, die messbar sind. Wir können ihm was bieten.“
„Riesiger Meilenstein“: FC-Pechvogel zurück im Training – aber Sorge um Neuzugang Diesen Moment wollten sich Freundin Lisa und Kumpel Mo Torres nicht entgehen lassen: Christian Clemens (2 ist vor den Augen seiner Liebsten nach neun Monaten Leidenszeit ins Mannschaftstraining des 1. FC Köln zurückgekehrt. Wieder den Rasen riechen, gegen den Ball treten, dabei sein. Für Clemens – schon des Öfteren mit schweren Verletzungen außer Gefecht – war es ein Lichtblick nach dunklen Monaten.
Christian Clemens: „Warum schon wieder ich?“ „Meine Freundin, Familie und Freunde sind in solchen Phasen natürlich viel wert. Das Knie war kaputt. Man fragt sich gerade am Anfang: Warum schon wieder ich? Aber das muss man schnell abstreifen“, gibt der Flügelspieler einen Einblick in sein Seelenleben. 285 Tage nach dem Schock im Heimspiel gegen Darmstadt (Kreuz- und Innenbandriss) ist der gebürtige Kölner also wieder da: „Es war eine lange Zeit, umso glücklicher bin ich, zurück zu sein – ein riesiger Meilenstein für mich.“ Das nächste große Ziel: sein Bundesliga-Comeback. „Ich hoffe, dass ich schnell auf das Level komme, mit dem ich der Mannschaft helfen kann – vielleicht noch diese Saison.“
Elvis Rexhbecaj muss Training vorzeitig abbrechen Kurios: Während seiner Verletzung „verpasste“ Clemens einen Trainer komplett, trainierte nicht einmal unter Achim Beierlorzer (52). Markus Gisdol (50) will er dafür ganz genau kennenlernen: „Er macht es gut, dafür sprechen die Ergebnisse. Markus Gisdol ist ein Trainer, der weiß, was er will.“
Elvis Rexhbecaj (22) plagen derweil erneut Knie-Probleme – er musste beim Mittwoch-Training frühzeitig in die Kabine. Der Winter-Neuzugang hatte bereits das Freiburg-Spiel verpasst.
Mark Uth (28), Jhon Cordoba (26), Sebastiaan Bornauw (20) und Rafael Czichos (29) absolvierten nur einen Teil des Mannschaftstrainings. Der Grund: Belastungssteuerung. Jan Thielmann (17), Birger Verstraete (25) und Niklas Hauptmann (23) fehlten krank.
Ruthenbeck: „Das hat einen höheren Wert als ein Meistertitel“ Die U19 des 1. FC Köln liegt trotz der 0:2-Niederlage gegen Borussia Dortmund noch immer an der Tabellenspitze der A-Junioren-Bundesliga. Dennoch werden die Geissböcke in den kommenden Wochen kämpfen müssen, um den Erfolg in der verbliebenen Rückrunde zu bestätigen. Das Ziel ist der Einzug in die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Doch wichtiger ist Trainer Stefan Ruthenbeck etwas anderes.
Als Stefan Ruthenbeck das 0:2 am Sonntag gegen Borussia Dortmund erklärte, kam er schnell auf einen entscheidenden Punkt zu sprechen: „Wir müssen die Hälfte unserer bisher erzielten Tore kompensieren. Mit Sebastian Müller und Jan Thielmann haben uns 19 unserer 38 Tore in der Hinrunde verlassen. Das kann man nicht von heute auf morgen auffangen.“ Müller war nach Bielefeld gegangen, Thielmann zu den FC-Profis.
Während Ruthenbeck also versuchen muss den Aderlass in der Offensive mit internen Lösungen zu kompensieren, bleibt der sportliche Wettkampf in den kommenden Wochen und Monaten ein zweischneidiges Schwert. Ruthenbeck sagt klar: „Ich hoffe, dass es bis zum Saisonende eng bleibt und wir um etwas spielen können.“ Gemeint ist der enge Kampf um den Einzug in die Meisterschafts-Endrunde, nachdem die FC-U19 dieses Ziel in der letzten Saison erst am letzten Spieltag verpasst hatte. Andererseits haben diverse U19-Talente dank des Aufstiegs von Jan Thielmann und auch Noah Katterbach zu den Profis Blut geleckt und wollen am liebsten eher heute als morgen folgen.
"Für diese Begehrlichkeiten arbeiten wir" „Wenn du so eine Hinrunde spielst wie wir, gibt es Begehrlichkeiten – von anderen Klubs, aber auch im eigenen Klub“, sagte Ruthenbeck. „Und genau dafür machen wir unsere Arbeit. Wenn wir am Ende der Saison noch einen weiteren Spieler bei den Profis anbringen können, dann hat das einen höheren Wert als eine Deutsche Meisterschaft.“ Ruthenbeck und sein Co-Trainer Jakob Strehlow wissen um ihren schwierigen Job, müssen moderieren, fordern und fördern, gleichzeitig aber auch Verständnis für die verschiedenen Interessen haben. Jene des Vereins, der Profis, der anderen Nachwuchsteams, aber auch der Spieler. Individuelle Ziele wie Spielzeiten, Perspektiven, Karriereplanungen, aber auch Titel-Träume. Spieler wie Sava Cestic, Tim Lemperle oder Mathias Olesen, der bereits zur U21 befördert wurde, streben längst nach oben. Aktuell kann der FC auf zahlreiche Talente setzen, denen man den Sprung zu den Profis und in die Bundesliga zutraut.
Gleichzeitig hat die starke Hinrunde Träume entstehen lassen. Das Spiel am Sonntag gegen Dortmund hat gezeigt, wie schwer es wird, diese zu realisieren. Die Personalrochaden haben dazu geführt, dass kurzfristig die Ergebnisse in der A-Junioren-Bundesliga leiden könnten. „Wir dürfen nicht vergessen, welche Abgänge wir hatten“, sagte Ruthenbeck daher. „Es wäre viel zu einfach, wenn unsere zwei besten Stürmer nicht mehr da sind, wir die Positionen mit zwei jungen Spielern auffüllen und es ganz normal so weitergeht. Das funktioniert nicht.“ Sollte es der FC schaffen an vorderster Front im Sturmzentrum eine Alternative zu Sebastian Müller zu finden, könnte die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft realistisch bleiben. Die Qualitäten im Kader sind weiterhin immens. „Wir haben genügend Talente, die in diese Rollen wachsen können. Die Betonung aber auf wachsen. Das dauert Zeit, und ich hoffe, dass wir bis dahin nicht zu viele Punkte gelassen haben, um noch ein Wörtchen oben mitreden zu können.“