...Wie vor der Partie in Berlin, als die halbe Viererkette ausfiel, hat Trainer Markus Gisdol auch nun die Qual der Wahl. Hinten und vorne. Der Reihe nach: Rafael Czichos muss aufgrund einer Halswirbelstauchung pausieren, fällt wohl länger aus. In Berlin vertrat ihn Jorge Meré ordentlich. Nun wird gegen Schalke Sebastiaan Bornauw zurückkehren. Gisdols Möglichkeiten: er lässt den Belgier neben dem zweiten Debütanten von Berlin, Toni Leistner, spielen. Vorteil: jede Menge Aggressivität, Kopfballstärke, zumindest körperlich ein ganz dichtes Zentrum. Nachteil: das spielerische Moment im Aufbau könnte etwas zu kurz kommen, hier wäre Meré möglicherweise die bessere Lösung. Der Spanier dürfte auch besser zum laufstarken und wendigen Raman passen. Auf der linken Seite dürfte Benno Schmitz nach seiner soliden Leistung in Berlin eine neue Chance verdient haben.
...Und hier kommt Rexhbecaj wieder ins Spiel. Der ist zwar kein ausgewiesener Offensivakteur, kann aber als Verbindungsspieler Impulse setzen, was er in Berlin eindrucksvoll nachwies. Zudem kann er dank Laufstärke und daraus resultierender Präsenz das Schalker Aufbauspiel effektiv stören, Lauf- und Passwege verstellen und die Sechser absichern, sobald diese vorstoßen oder die Flügelspieler unterstützen.
Allerdings kommen auch ausgewiesene Offensivspieler wie Dominick Drexler oder Simon Terodde als zweite Spitze in Frage. Was zeigt, dass der Kader nicht so schlecht bestückt ist, wie es vor Gisdols Engagement den Anschein machte. Und dank der Wintereinkäufe noch ein bisschen besser wurde.
HECTOR UND MODESTE WIEDER FIT – BESSERUNG BEI KATTERBACH
Der 1. FC Köln kann am kommenden Samstag gegen FC Schalke 04 wohl wieder auf Jonas Hector und Anthony Modeste zurückgreifen. Das zuletzt angeschlagene Duo konnte am Dienstag wieder das Mannschaftstraining bestreiten. Derweil gibt es gute Neuigkeiten bei Noah Katterbach. Köln – Jonas Hector hatte am vergangenen Samstag während des Warmmachens bei Hertha BSC über muskuläre Probleme geklagt und war daraufhin ausgefallen. Anthony Modeste litt zuletzt unter wiederkehrenden Problemen im Adduktorenbereich. Dass beide FC-Profis am Dienstag trainieren konnten, reduziert das Kölner Lazarett auf nur noch drei Verletzte.
Noah Katterbach, Rafael Czichos und Thomas Kessler fehlen weiterhin. Während Kessler mit einem Faszieneinriss am rechten Oberschenkel ebenso noch länger ausfällt wie Czichos, der in Berlin eine Halswirbelverletzung erlitt, geht es bei Katterbach aufwärts.
Zitat des Spiels: „Wir hätten an Stuttgart ranspringen können, das war unser großes Ziel. Das hat nicht funktioniert, weil wir zu wenig nach vorne investiert haben.“ (Timo Horn)
„Das Geilste, das ich je erlebt habe“ Elvis Rexhbecaj geht gleich doppelt beflügelt in die neue Bundesliga-Woche. Der Mittelfeldspieler des 1. FC Köln erlebte zuletzt ein nahezu perfektes Startelf-Debüt für die Geissböcke und seinen ersten Rosenmontagszug. Wo er am kommenden Samstag gegen den FC Schalke 04 zum Einsatz kommt, ist ihm egal.
Das Grinsen breit und ausgelassen, berichtete Elvis Rexhbecaj am Dienstag von seinem ersten Karnevalsumzug in Köln. „Alles, was mir erzählt wurde, wurde übertroffen. Das war mit das Geilste, das ich je erlebt habe“, schwärmte der Kölner Winter-Neuzugang, der zwei Tage zuvor in Berlin beim Kölner Kantersieg brilliert hatte. „Nach einem 5:0 kann man mal ausgelassen feiern“, war sein Urteil.
Rexhbecaj weiß, dass er aufgrund seiner Leistung als einer der ersten Kandidaten für Mark Uths Ersatz gilt. Der Ex-Schalker ist bekanntlich nicht spielberechtigt, und weil Kapitän Jonas Hector am Dienstag wieder ohne Probleme trainierte, könnte der laufstarke Leihspieler aus Wolfsburg (12,2 Kilometer gegen die Hertha) in einer offensiveren Position im Heimspiel gegen Schalke zum Einsatz kommen. „Ich bin ein flexibler Spieler. Ich habe keine Ängste, ob auf der Zehn, Acht oder Sechs eingesetzt zu werden“, sagte der 22-Jährige, der beim VfL Wolfsburg in der Bundesliga-Hinrunde nicht ein Spiel hatte bestreiten dürfen.
Umso überzeugender sein Auftritt am Samstag – für Rexhbecaj aber keine Überraschung. „Es war ein normales Bundesliga-Spiel, oder?“, sagte er lachend, als könne man eine solche Leistung jedes Wochenende erwarten. Beim nächsten Mal aber würde er gerne auch selbst treffen. Bei seiner Großchance in der Schlussphase der zweiten Halbzeit hatte ihm Rune Jarstein im Hertha-Tor den Treffer mit einer Klasseparade verweigert. „Boah ey, ja, den hat er gut gehalten“, sagte Rexhbecaj. „Das Tor wäre das i-Tüpfelchen gewesen.“ So soll es gegen Schalke klappen, wobei der Mittelfeldspieler warnt: „Schalke hat jetzt fünf Spiele nicht gewonnen. Angeschlagene Mannschaften sind immer die schwersten Gegner.“ Doch zumindest wird der FC mit Rückenwind in die Partie gehen nach den Feiertagen.
Ex-FC-Profi: Früherer Köln-Rüpel jetzt Polit-Funktionär in Erdogans Partei Alpay is ne Kölsche Jung... Beliebt und berüchtigt: Zu seiner Zeit am Geißbockheim zwischen 2005-2007 galt Verteidiger Alpay Özalan (46) als unberechenbarer Rüpel.
Ehemals beim 1. FC Köln: Alpay Özalan war berühmt berüchtigt Gefürchtet von Gegenspielern, doch auch zu Mitspielern und Reportern war er nicht gerade zimperlich.
Unvergessen, als er für vier Spiele gesperrt wurde, nachdem er Hamburgs Guy Demel per Ellbogencheck ausgeknockt hatte.
Und, als er von Ex-Trainer Christoph Daum suspendiert wurde, weil er im Training Kevin McKenna abgewatscht hatte.
Raderdoll zeigte er sich auch in entscheidenden Spielen gegen die Schweiz, als er die K.O-Duelle um die WM-Teilnahme 2006 wörtlich zu nehmen schien und ebenfalls gesperrt wurde.
Ob solch ein Charakter für den diplomatischen Dienst taugt?
Seit Juli 2018 wird dies auf die Probe gestellt. Denn Alpay, den die FC-Fans für seine rustikale Art als Kölsche Jung feierten, hat die Fronten gewechselt und mischt nun - wahrlich ungewöhnlich für einen Fußballprofi - in der türkischen Politik mit!
Alpay Özalan: Steile Thesen im Polit-Geschäft Der Ex-Nationalspieler ist Abgeordneter der Großen Nationalversammlung der Türkei für die Parte von Staatspräsident Erdogan AKP. In einem Interview der Sabah bezeichnete sich Alpay als „Stimme des Sports im Parlament“ und wagte die steile These, dass die Türkei bei der WM 2002 das Finale erreicht hätte, wenn Erdogan damals schon Präsident gewesen wäre. Immer wieder taucht er seither in den Medien auf und erledigt repräsentative Aufgaben in seinem Amt. Man darf gespannt sein, wohin die politische Karriere beim Kölschen Jung noch führen wird...
Erst krank, jetzt OP: Darum ist Hauptmann beim FC außen vor Im Januar fehlte Niklas Hauptmann im Training des 1. FC Köln, weil er sich einen neuen Verein suchen sollte. Dann verletzte sich der 23-Jährige, fand keinen neuen Klub und blieb beim Effzeh. Ins Profi-Training zurückgekehrt ist der Mittelfeldspieler seither aber nicht. Jetzt ist klar, dass Hauptmann auch nicht vor einer Rückkehr steht – im Gegenteil.
Wie der GEISSBLOG.KOELN erfuhr, muss Hauptmann an der Leiste operiert werden. Bereits im Januar war er aus dem U21-Trainingslager in La Manga vorzeitig mit Beschwerden abgereist. Nun ist eine Operation unumgänglich geworden. Hauptmann wird damit erneut einige Wochen ausfallen. Der Zeitpunkt für eine Rückkehr ins Training ist nicht absehbar.
Eigentlich hätte Hauptmann längst wieder mit der Profi-Mannschaft des 1. FC Köln trainieren sollen. Zwar hatte er im Januar von der sportlichen Führung die Ansage erhalten, in der Rückrunde keine Rolle zu spielen, woraufhin sich der Mittelfeldspieler auf die Suche nach einem neuen Verein gemacht hatte. Als sich dann aber alle Wechsel-Optionen zerschlagen hatten und Hauptmann in Köln blieb, hatte FC-Trainer Markus Gisdol eigentlich erklärt, dass Hauptmann damit ins Profi-Training zurückkehren könne.
Stattdessen aber fiel Hauptmann zunächst mit einer Lungenentzündung aus, ehe die Beschwerden in der Leiste zurückkehrten. Nun also die Operation: Hauptmann kommt beim FC einfach nicht mehr auf die Beine. In der Rückrunde dürfte er maximal noch bei der U21 in der Regionalliga zum Einsatz kommen. Dafür aber wird er überhaupt erst einmal wieder fit werden müssen. Und dann, so scheint es, dürfte die Vereinssuche im Sommer von vorne losgehen.
FC-Verteidiger Rafael Czichos wird seine im Auswärtsspiel bei Hertha BSC erlittene Verletzung im Bereich der Halswirbelsäule operieren lassen. Dies entschied er nach weiteren Untersuchungen in Absprache mit den Mannschaftsärzten und einem Spezialisten.
Nach einem Zusammenprall mit Marko Grujic im Auswärtsspiel bei Hertha BSC musste Rafael Czichos am Samstag ausgewechselt werden. Bereits in Berlin unterzog sich der 29-jährige Verteidiger im Virchow-Klinikum verschiedenen Untersuchungen, die eine Verletzung im Bereich der Halswirbelsäule ergaben.
Zurück in Köln standen weitere Untersuchungen bei den FC-Mannschaftsärzten, Dr. Peter Schäferhoff und Dr. Paul Klein, auf dem Programm, die einen Spezialisten hinzuzogen. In Absprache mit den Ärzten und dem Club hat sich Czichos nun für einen operativen Eingriff entschieden.
„Unsere medizinische Abteilung und die Spezialisten für Verletzungen in diesem Bereich sind überzeugt davon, dass das die richtige Entscheidung im Hinblick auf den Heilungsprozess ist. Wir wünschen Rafa alles Gute für die OP und seine Genesung“, sagt FC-Geschäftsführer Horst Heldt.
Czichos schaute am Dienstag vor seinem Besuch bei den Ärzten am Geißbockheim vorbei: „Natürlich bin ich traurig darüber, dass ich in den nächsten Wochen nicht mit dem Team auf dem Platz stehen kann“, sagte er. „Aber das Wichtigste ist jetzt, dass die Verletzung gut ausheilt und da vertraue ich voll und ganz unseren Ärzten. Damit ich so schnell wie möglich mit der Reha beginnen kann.“
Bis zur OP am Freitag wird sich der Innenverteidiger schonen – und die Zeit nutzen, um zahlreiche Nachrichten zu beantworten. „Der Zuspruch und die guten Wünsche von allen Seiten haben sehr, sehr gut getan. Vielen Dank dafür an unsere Fans! Das kriege ich natürlich mit und habe mich sehr gefreut.“
Ausfall auf unbestimmte Zeit: Czichos lässt sich operieren Der 1. FC Köln wird länger auf Rafael Czichos verzichten müssen. Wie die Geissböcke am Mittwoch bekannt gaben, hat sich der Verteidiger nach seiner Verletzung im Bereich der Halswirbelsäule zu einer Operation entschieden. Damit dürfte sich die zunächst angenommene Ausfallzeit verlängern.
Czichos war am vergangenen Samstag im Spiel bei Hertha BSC unglücklich mit Marko Grujic zusammengestoßen. Anschließend war er zunächst in einem Berliner Krankenhaus untersucht worden und am Sonntag nach Köln zurückgereist. Beim FC gingen dann die Untersuchungen weiter. In Absprache mit den Mannschaftsärzten und einem Spezialisten fiel nun die Entscheidung zur Operation.
„Unsere medizinische Abteilung und die Spezialisten für Verletzungen in diesem Bereich sind überzeugt davon, dass das die richtige Entscheidung im Hinblick auf den Heilungsprozess ist“, sagte FC-Sportchef Horst Heldt. „Wir wünschen Rafa alles Gute für die OP und seine Genesung.“ Wann Czichos auf den Platz zurückkehren kann, ist offen. Zunächst hatte man beim Effzeh gehofft, Czichos könne womöglich in rund sechs Wochen wieder mitwirken. Durch die Entscheidung für eine Operation sind Prognosen erst mit Beginn der Reha wieder möglich.
Czichos weilte am Geißbockheim kurz am Geißbockheim, am Freitag soll die OP durchgeführt werden. „Natürlich bin ich traurig, dass ich in den nächsten Wochen nicht mit dem Team auf dem Platz stehen kann“, sagte der 29-Jährige. „Aber das Wichtigste ist jetzt, dass die Verletzung gut ausheilt und da vertraue ich voll und ganz unseren Ärzten. Damit ich so schnell wie möglich mit der Reha beginnen kann.“
100 Tage Gisdol & Heldt - Wie das Retter-Duo den FC wieder in die Erfolgsspur brachte Hätte am 19. November jemand gesagt, dass Markus Gisdol (50) und Horst Heldt (50) an Rosenmontag als gefeiertes FC-Duo durch Köln fahren werden – er wäre wohl für verrückt erklärt worden. Der Trainer und der Sportchef wurden bei ihrem Dienstantritt mit reichlich Skepsis empfangen, doch ihr bisheriger Erfolg ist spektakulär. EXPRESS erklärt: So brachten Gisdol und Heldt den FC wieder in die Spur.
Jubiläum für Markus Gisdol und Horst Heldt An Aschermittwoch sind die beiden genau 100 Tage im Amt – und beim FC herrscht dank des Retter-Gespanns alles andere als Katerstimmung. Denn bislang sind Gisdol und Heldt absolute Glücksgriffe für den FC.
Heldt zum EXPRESS: „Ich bin sehr glücklich, dass ich hier bin. Meine Aufgabe macht mir großen Spaß. Die ersten 100 Tage waren schön, aber die nächsten werden noch wichtiger. Wir ordnen alles unserem großen Ziel, dem Klassenerhalt, unter. Darauf ist jeder voll fokussiert.“
Markus Gisdol holte zwölf Punkte mehr als Achim Beierlorzer Als er und Gisdol loslegten, war der FC nach dem peinlichen Pokal-Aus bei Viertligist Saarbrücken und einer Pleiten-Serie in der Liga Vorletzter – völlig verunsichert und ohne erkennbaren Plan.
Der Punkteschnitt von Ex-Trainer Achim Beierlorzer (52) nach dem 11. Spieltag: 0,64 pro Partie. Gisdol holte aus seinen elf FC-Partien zwölf Zähler mehr als sein Vorgänger, sein Schnitt hat mit 1,72 Europapokal-Niveau.
Wie Markus Gisdol und Horst Heldt den 1. FC Köln wieder erfolgreich machten: Klare Strukturen auf und neben dem Platz: Gisdol hat erkannt, welcher Spielstil zu diesem Kader passt. „Ich weiß, was meine Mannschaft gut kann – und was nicht“, sagt der FC-Coach, der in Berlin mit Sprechchören gefeiert wurde. Ein Beispiel: Beierlorzer setzte konsequent auf Angriffspressing, Gisdol dagegen auf Druck aus dem Mittelfeld und ein stark besetztes Zentrum. Durch mehr Tempo auf den Flügeln ist der FC nun zudem über außen deutlich gefährlicher.
Auch abseits des Rasens haben Gisdol und Heldt die Truppe auf Kurs gebracht – vor allem, nachdem Köln durch ein 0:2 bei Union auf Platz 18 abgestürzt war. Die Abläufe rund ums Training sind disziplinierter, weniger wird dem Zufall überlassen. Unter anderem geht es bei Heimspielen bereits am Vortag ins Hotel. Das stärkt den Fokus.
Mehr Fleiß und bessere Fitness: Gisdols Trainingseinheiten sind länger und intensiver – auch weil seine Jungs Nachholbedarf in Sachen Fitness haben. „Da haben wir einen Schub nach vorne gemacht“, sagte Abwehrmann Rafael Czichos (29) nach der Winterpause. Unter Gisdol spult der FC pro Spiel im Schnitt zwei Kilometer und 84 Sprints mehr ab. Das lohnt sich.
Passende Transfers: Heldts Winter-Verpflichtungen waren zunächst mit einigen Fragezeichen verbunden. Doch spätestens in Berlin hat sich gezeigt, dass der Sportchef mit Mark Uth (28), Elvis Rexhbecaj (22) und Toni Leistner (29) an den richtigen Stellen nachgebessert hat. Schalke-Leihgabe Uth ist nicht mehr wegzudenken.
Vorgelebte Einheit: Beim Amtsantritt lautete eine von vielen Fragen: Können Gisdol und Heldt überhaupt miteinander? Die beiden hatten sich auf Schalke kennengelernt, wo Heldt den damaligen Stevens-Assistenten 2012 vor die Tür setzte – das Verhältnis soll angespannt gewesen sein.
Mittlerweile ist klar: alles Quatsch! Beim FC sind Gisdol und Heldt unzertrennlich. Nicht nur am Geißbockheim: Sie feierten zusammen Karneval, schauten sogar gemeinsam Super Bowl. Gisdol sagte im Januar: „Wir haben uns vom ersten Tag an gut verstanden. Es ist ein enges und vertrauensvolles Verhältnis. Wir tauschen uns zu allem aus. Ich bin sehr glücklich über die Konstellation.“
FC-Verteidiger droht Saison - Aus Rafael Czichos wird an Halswirbelsäule operiert FC-Verteidiger Rafael Czichos wird seine im Spiel bei Hertha BSC (5:0) erlittene Verletzung im Bereich der Halswirbelsäule am Freitag operieren lassen. Dies entschied der 29-Jährige nach Klubangaben vom Mittwoch nach weiteren Untersuchungen in Absprache mit den Mannschaftsärzten und einem Spezialisten.
Nach einem Zusammenprall mit Marko Grujic war Czichos am Samstag ausgewechselt worden. Bereits in Berlin unterzog sich der Verteidiger im Virchow-Klinikum verschiedenen Untersuchungen, die eine Verletzung im Bereich der Halswirbelsäule ergaben. Nach Informationen dieser Zeitung soll sich Czichos den Halswirbel gebrochen haben.
Saison für Czichos wohl beendet Zurück in Köln standen weitere Untersuchungen bei den FC-Mannschaftsärzten, Dr. Peter Schäferhoff und Dr. Paul Klein, auf dem Programm, die einen Spezialisten hinzuzogen. In Absprache mit den Ärzten und dem Klub hat sich Czichos nun für einen operativen Eingriff entschieden. Die OP soll die Halswirbelsäule stabilisieren.
Wie lange der Abwehrspieler ausfallen wird, ist noch unklar. Dass man den Verteidiger aber in der nur noch zweieinhalb Monate laufenden Saison wieder in einem Bundesligaspiel auf dem Platz sieht, dürfte ausgeschlossen sein.
Operation am Freitag „Unsere medizinische Abteilung und die Spezialisten für Verletzungen in diesem Bereich sind überzeugt davon, dass das die richtige Entscheidung im Hinblick auf den Heilungsprozess ist. Wir wünschen Rafa alles Gute für die OP und seine Genesung“, sagt FC-Geschäftsführer Horst Heldt. Die Operation soll am Freitag erfolgen.
Czichos schaute am Dienstag vor seinem Besuch bei den Ärzten am Geißbockheim vorbei: „Natürlich bin ich traurig darüber, dass ich in den nächsten Wochen nicht mit dem Team auf dem Platz stehen kann“, sagte er. „Aber das Wichtigste ist jetzt, dass die Verletzung gut ausheilt und da vertraue ich voll und ganz unseren Ärzten. Damit ich so schnell wie möglich mit der Reha beginnen kann.“
Der 1. FC Köln und die Klauseln - Mark Uth oder das beinahe perfekte Geschäft - FC-Leihgabe Mark Uth darf wegen einer Vertragsklausel am Samstag nicht gegen Schalke spielen. - Die Klausel widerspricht grundsätzlich den Regelungen der Deutschen Fußball-Liga. - Die Kölner hätten Uth per Option im Sommer für einen geringen Betrag verpflichten können.
Mark Uth war am vergangenen Samstag beim 5:0 über Hertha BSC auch in seinem fünften Einsatz für den 1. FC Köln an einem Treffer beteiligt; drei Tore und zwei Vorlagen sind der Leihgabe des FC Schalke 04 in der Rückrunde bislang gelungen. Der Spielmacher war das fehlende Teil im Puzzle des Kölner Trainers Markus Gisdol, der sein Spielsystem gern an torgefährlichen Mittelfeldspielern orientiert. Uth funktioniert herausragend in Gisdols Überfallfußball, doch der 28-Jährige hat eine weite Anreise in die Kölner Profimannschaft gehabt.
Langer Weg zu den FC-Profis Dabei hätte der Weg deutlich kürzer sein können. Bereits in der Jugend spielte Uth für den 1. FC Köln, in der Zweitvertretung erzielte er in 41 Spielen 16 Tore und schaffte es sogar ein paarmal in den Spielkader der Profis. Doch zu einem Einsatz reichte es nie.
Über den SC Heerenveen und die TSG Hoffenheim kam Uth nach Schalke, und in diesem Winter ergab sich die Möglichkeit, den Spieler zunächst für die Rückrunde in seine Geburtsstadt zurückzuholen. Es waren harte Verhandlungen, und sieht man sich das Resultat an, hat Geschäftsführer Horst Heldt dem 1. FC Köln zu einem sagenhaften Geschäft verholfen: Zunächst handelte Heldt aus, dass Köln für Uth keine Leihgebühr zu zahlen hatte. Uth nahm zudem Gehaltseinbußen in Kauf, doch das genügte den Kölnern nicht: Man ließ die Schalker zudem Teile von Uths Salär weiter übernehmen. Die Rückrunde mit Uth wird den FC nur rund eine Million Euro kosten. Gerade angesichts der jüngsten Erfolge mit dem Spieler ein Schnäppchen.
Allerdings wollten die Gelsenkirchener auch Rechte aus dem recht einseitigen Leihvertrag. Der 1. FC Köln sollte für den Fall, dass Uth eine bestimmte Zahl an Einsätzen absolviert, eine verpflichtende Kaufoption akzeptieren. Die Rede ist von einem Betrag im unteren einstelligen Millionenbereich. Doch auch das wollten die Kölner nicht. Dabei wäre es aus der heutigen Perspektive verlockend: Uth am Ende dieser Saison im Fall des Klassenerhalts für fünf Millionen Euro oder gar noch weniger? Eine überragende Aussicht, doch sahen sich die Kölner in diesem Winter offenbar nicht in der Lage, finanzielle Verpflichtungen für den nächsten Sommer einzugehen, schließlich hatten sie ihren Transferrahmen in dieser Saison bereits zweimal erweitert. So ist Uths Leihe derzeit zwar ein Erfolg. Langfristig droht den Kölnern aber ein finanzieller Kraftakt, sollten sie Uth über den Sommer hinaus beschäftigen wollen.
Eine Verpflichtung gingen die Kölner dann aber doch noch ein: Wenn sie schon nichts davon hatten, wollten die Schalker wenigstens sichergehen, dass ihnen Uth nicht auch noch ein paar Gegentreffer einschenkt. So verankerten sie eine Klausel in Uths Leihvertrag, die einen Einsatz gegen Schalke ausschließt. Aus Sicht der Schalker ist das nachvollziehbar, allerdings wäre eine solche Abmachung wohl schwierig durchzusetzen. In Paragraf 5a der Linzenzordnung Spieler der Deutschen Fußball-Liga (DFL) heißt es, ein Klub dürfe „keine Verträge eingehen, die dem anderen Klub/den anderen Klubs und umgekehrt oder einer Drittpartei die Möglichkeit einräumen, in Arbeitsverhältnissen oder Transfersachen seine Unabhängigkeit, seine Politik oder die Leistung seiner Teams zu beeinflussen“. Das ist etwas sperrig formuliert, bedeutet allerdings in Uths Fall, dass die Schalker weder Einfluss auf die Leistung der Kölner Mannschaft haben noch in ein fremdes Arbeitsverhältnis eingreifen dürfen, indem sie vorgeben, dass ein Spieler nicht gegen sie eingesetzt werden darf. „Allerdings stellt sich die Frage, wie groß die Einflussnahme auf den Spielbetrieb der Kölner wäre. Denn letztlich geht es um einen von 17 möglichen Rückrundeneinsätzen – und Uth ist nur einer von Elf Spielern der Mannschaft. Auch der Beschäftigungsanspruch von Mark Uth wird nur minimal berührt, da keine Einsatzgarantie bei Spielen herrscht“, sagt Kamil Niewiadomski, Experte für Arbeits- und Sportrecht bei der Kölner Kanzlei CBH.
Konkurrenten Schalke und Köln? Aus Verbandssicht stellte sich die Frage, wie es um die „wettbewerbliche Situation“ beider Vereine bestellt wäre. Davie Selke etwa wechselte im Winter auf Leihbasis von einem Abstiegskandidaten zum nächsten; von Hertha BSC zu Werder Bremen. Dass der 1. FC Köln und Schalke 04 miteinander konkurrieren, wäre schwieriger zu argumentieren – obgleich nach den jüngsten Erfolgen in Köln erste Stimmen zu hören sind, die im Spiel zwischen dem FC und Schalke bereits eine Sechs-Punkte-Partie vermuten. Doch das wäre wohl etwas kühn. Uth selbst ist nicht glücklich mit der Klausel. Auf die Frage, ob er die Vertragsgestaltung nachvollziehen könne, sagte er im „Express“: „Nur schwer. Schalke wollte die Klausel aber unbedingt haben, sonst wäre der Transfer nicht zustande gekommen. Daher akzeptiere ich das so.“
Was wäre wenn? Interessant wäre vor allem die zivilrechtliche Frage, was passierte, würden die Kölner Uth am Samstagabend gegen Schalke einfach aufstellen. Die Schalker hätten im Falle einer Niederlage Schwierigkeiten, darzustellen, worin ihr Schaden besteht: Ob die verlorenen drei Punkte gegen Köln am Saison-Ende etwa ursächlich für das Verpassen des internationalen Wettbewerbs gewesen sein könnten – und ob Köln nicht auch ohne Uth gewonnen hätte. Wahrscheinlicher wäre daher, dass für diesen Fall eine Vertragsstrafe vereinbart ist.
Wiedersehen im Sommer Doch ist davon auszugehen, dass es die Kölner nicht darauf ankommen lassen würden. Schließlich legt man im Profifußball viel Wert auf Abmachungen zwischen Managern. Außerdem wird man sich im Sommer ja wahrscheinlich wiedersehen. Denn die Kölner werden, sollte die Rückrunde weiterlaufen wie bisher, Mark Uth gern weiterbeschäftigen wollen. Und da sie auf die verpflichtende Kaufoption verzichtet haben, werden sie die Atmosphäre zwischen beiden Vereinen nicht weiter belasten wollen.
Extra-Training für Stürmer: Modeste in seinem Element Der 1. FC Köln hat am Mittwoch am Torabschluss gefeilt. Die drei Mittelstürmer der Geissböcke bekamen von Markus Gisdol ein Sondertraining verordnet und konnten reihenweise Torschüsse trainieren. Besonders motiviert und treffsicher: Anthony Modeste.
Er hatte seinen Spaß. Schon während er zum Torschuss ansetzte, schien er zu wissen, dass der Ball im Gehäuse von Torhüter Julian Krahl einschlagen würde. Anthony Modeste verwandelte reihenweise sehenswert die Flanken von links und rechts, weitere Zuspiele von Assistenztrainer Frank Kaspari. Der Franzose war gut drauf und freute sich für alle hörbar über seine Treffer.
Das Trainerteam hatte die drei Mittelstürmer Modeste, Jhon Cordoba und Simon Terodde abkommandiert zu einem Torschusstraining abseits der restlichen Mannschaft. Von links (Toni Leistner und Sebastiaan Bornauw) und von rechts (Jorge Meré und Robert Voloder) schlugen die Innenverteidiger Flanken aus dem Halbfeld an die Strafraumkante. Dort liefen die Stürmer ein und mussten mit zwei Ballkontakten zum Abschluss kommen. Anschließend passte Co-Trainer Kaspari einen weiteren Ball von der Grundlinie zum Stürmer, der im Bestfall direkt verwandelt werden musste.
Cordoba, treffsicher und selbstbewusst dank seiner fünf Rückrunden-Tore, ging voran. Bei Terodde klappte nicht unbedingt alles. Modeste war derweil in seinem Element und nutzte die Flanken auch mal für Showeinlagen. Seitfallzieher, Volleyschüsse, Fallrückzieher – alles war dabei. Und zum Staunen der Zuschauer traf Modeste selbst die schwersten Bälle. Eine weite Flanke von Meré jagte Modeste mit dem ersten Kontakt Volley aus 14 Metern genau ins Kreuzeck. Eine andere Flanke von Leistner (siehe Instagram-Video) versenkte der Franzose mit viel Gefühl von der Strafraumkante im langen Eck, ehe er eine Kaspari-Hereingabe per seitlichem Volleyschuss ebenfalls ins Eck jagte. Dass er sich dabei bereits feierte, als er den Ball traf, sprach für jenen Modeste, den viele FC-Fans gerne wieder auch in der Bundesliga sehen würden. Seit dem 3. Spieltag wartet der 31-Jährige auf einen eigenen Treffer. Dass er es noch kann, zeigte er am Mittwoch am Geißbockheim eindrucksvoll.
Augenprobleme: Darum steht Verstraete nicht im Kader Die Fans des 1. FC Köln rätseln seit Wochen: Was ist los mit Birger Verstraete? Der Belgier, im vergangenen Sommer als Vier-Millionen-Euro-Neuzugang für das zentrale Mittelfeld verpflichtet worden, stand in den bisherigen fünf Spielen der Rückrunde noch kein einziges Mal im FC-Kader. Wie der GEISSBLOG.KOELN nun erfuhr, lag dies an den Folgen langwieriger Augenprobleme.
Es war nur eine Randgeschichte eines Interviews, das Sebastiaan Bornauw nach dem 4:2-Auswärtssieg bei Eintracht Frankfurt vor Weihnachten gab. Dem belgischen Online-Portal sporza stand der Innenverteidiger Rede und Antwort, wurde am Ende des Interviews dann aber noch zum zweiten Belgier im FC-Team gefragt, zu Birger Verstraete. Bornauw sagte ob des vermeintlich schwächelnden Landsmannes: „Birger hat einige Probleme mit dem Auge. Aber mit seinen Qualitäten wird er wiederkommen und sicher eine sehr gute zweite Saisonhälfte spielen.“
Allerdings laboriert Verstraete nach GBK-Informationen bis heute an den Folgen der Augenerkrankung, die er sich bereits im Herbst 2019 eingefangen hatte. Zwar konnte er bald wieder trainieren und auch spielen, doch waren die Auswirkungen der Krankheit offenbar größer. Noch immer, so heißt es, ist der 25-Jährige nicht wieder vollkommen hergestellt. Beim FC hofft man, dass Verstraete bald wieder beschwerdefrei ist, um nicht nur im Trainingsbetrieb, sondern auch für die Bundesliga den Konkurrenzkampf aufnehmen zu können.
Unter Markus Gisdol war Verstraete bislang lediglich in den ersten drei sieglosen Spielen zum Einsatz gekommen (jeweils in der Startelf), gegen Bremen wurde er für den angeschlagenen Jonas Hector eingewechselt. Nach der Winterpause saß der Belgier ausschließlich auf der Tribüne, für das Spiel in Berlin war er neben Christian Clemens (Trainingsrückstand) als einzig gesunder Spieler zuhause geblieben. Nun ist klar: Verstraete muss erst die Augenprobleme vollständig überwinden, ehe er wieder einsatzbereit ist.
Barça-Star stand auf FC-Wunschzettel - Jetzt hat er eine 300-Millionen-Ausstiegsklausel Einst beim 1. FC Köln ganz oben auf dem Zettel, jetzt beim FC Barcelona auf der internationalen Fußballbühne: Martin Braithwaite (2 ist weit gekommen – und während er mittlerweile für schlappe 300 Millionen Euro per Ausstiegsklausel zu haben ist, hätte er 2016 und 2017 auch für kleineres Geld am Geißbockheim landen können.
Jörg Schmadtke hatte Martin Braithwaite im Visier In der Ära von Ex-Sportchef Jörg Schmadtke (55) stand er sogar zweimal im Fokus. 2016, damals kickte Braithwaite noch beim FC Toulouse in Frankreich, entschied sich der FC gegen den Mittelstürmer und holte stattdessen Serhou Guirassy (23) für rund 3,8 Millionen aus Lille. Der Franzose tat sich bekanntlich schwer – und blüht erst seit seinem Wechsel in die Heimat wieder auf.
Martin Braithwaite sollte Anthony Modeste ersetzen Und auch 2017 war der Däne ein großes Thema. Nach dem Abgang von Anthony Modeste (31) musste dringend ein neuer Stürmer her – auch weil sich der junge Guirassy verletzungsbedingt noch nicht als die große Verstärkung erwiesen hatte. Auch diesmal fiel die Wahl nicht auf den schnellen 1,77-Meter-Mann. Den Vorzug erhielt Sturmtank Jhon Cordoba (26), für den Schmadtke rund 17 Millionen Euro nach Mainz überwies. Für Braithwaite ging es stattdessen für 11,3 Millionen Euro nach Middlesbrough. Und das, obwohl er sich einen Wechsel nach Köln gut hätte vorstellen können: „Das ist ein großartiges Team mit einer großen Fußball-Tradition“, sagte er damals.
Martin Braithwaite über Umwege zum FC Barcelona In 19 Championship-Partien erzielte Braithwaite fünf Treffer. Cordoba kam dagegen in 18 Bundesliga-Partien nur auf zwei. Sein Stern ging bekanntlich erst im darauffolgenden Jahr in der Zweiten Liga auf. Mit 20 Treffern schoss er den FC zum Aufstieg – und zählt auch in dieser Saison zu den absoluten Leistungsträgern.
Für Braithwaite ging es dagegen über die Station CD Leganés zum großen FC Barcelona. Da soll er nun den verletzten Ousmane Dembelé (22) ersetzen. Auf dem Zettel des FC dürfte er bei dieser Ablösesumme wohl nicht mehr auftauchen.
Interview mit FC-Manager Horst Heldt : „Es gibt drei Punkte und wir wollen versuchen, sie zu holen“
Köln Horst Heldt (50) war mit einer Amtszeit von sechs Jahren nach Rudi Assauer der dienstälteste Manager des FC Schalke 04. Vor dem Bundesliga-Duell mit dem Ex-Club am Samstag (18.30 Uhr) sprach Martin Sauerborn mit dem Geschäftsführer des 1. FC Köln.
Herr Heldt, oder sollen wir Herr Leutnant sagen? Sie sind auf dem Wagen der Bürgergarde „Blau-Gold“ zum ersten Mal beim Kölner Rosenmontagszug mitgefahren. Was hat das mit Ihnen gemacht? Horst Heldt: Es war einfach toll zu sehen, wie die Menschen in der Stadt diesen Tag feiern, auf der Straße und in ihren Häusern. Auf dem Wagen hatte ich eine Menge Spaß mit meinem herausragenden Kollegen Alexander Wehrle. Ich habe das mit Ehrfurcht und Stolz miterlebt. Und das Kamellewerfen ist harte Arbeit. Die größte Schwierigkeit dabei ist, sich das Wurfmaterial richtig einzuteilen. Dafür braucht es Erfahrung. Mehr Erfahrungen haben Sie schon mit dem FC Schalke 04, für den sie von 2010 bis 2016 gearbeitet . Wie war die Zeit im Rückblick? Heldt: Es war eine schöne Zeit mit dem Pokalsieg 2011, dem Champions League-Halbfinale und drei weiteren Champions League-Teilnahmen in Folge. Es war aber auch eine schwierige Aufgabe. Als ich Felix Magath als Manager im März 2011 abgelöst habe, hatte der Club ernstzunehmende finanzielle Sorgen. Die Verbindlichkeiten waren auf einem Höchststand. Trotzdem gibt es auf Schalke ja immer den Anspruch, oben mit dabei zu sein. Es ging also darum, mit wenigen Möglichkeiten das Maximale zu erreichen. Die handelnden Personen haben es geschafft alles so umzusetzen, dass wir erfolgreich Fußball spielen konnten. Wir haben damals die Grundlage gelegt, von der Schalke bis heute profitiert. Das Stadion ist abgezahlt und am Ende meiner Zeit, waren es 100 Millionen Euro weniger Schulden. Wir mussten dafür viele gute Spieler wie Manuel Neuer verkaufen und mehr auf den Nachwuchs setzen. Schalke ist ein besonderer Club, der 1. FC Köln auch. Gibt es Parallelen? Heldt: Ich bin kein Freund davon, Clubs miteinander zu vergleichen. Beides sind auf jeden Fall Traditionsclubs, in denen es mit viel Herzblut zur Sache geht. Und wo liegen die Unterschiede? Heldt: Schalke ist in der jüngeren Vergangenheit deutlich erfolgreicher als der FC und hat immer den Anspruch international zu spielen. Wir sind Aufsteiger auf der Suche nach mehr Stabilität. Haben nicht auch beide Clubs ein extrem aufgeregtes Umfeld, das das Arbeiten so schwierig macht? Heldt: Aufgeregtheit kann auch ein Vorteil sein. Unsere Aufgabe ist es, sie mehrheitlich für uns zu nutzen. Grundsätzlich braucht es aber Ruhe, um erfolgreich zu sein. Von daher war es ein Kompliment für mich, als ein Journalist damals die Schlagzeile „Auf Schalke ist es langweilig geworden“ verfasst hat. Was braucht es, um Aufgeregtheit und Ruhe zu Erfolg zu verknüpfen? Heldt: Gegenseitiges Verständnis auf den unterschiedlichen Positionen im Club. Der Verein steht immer über allem. Jeder muss das Bestmögliche für den Verein tun und nicht für sich. Und es braucht sportlichen Erfolg. Ein recht unkalkulierbarer Parameter, oder? Heldt: Leistung kann ich genauso wenig beeinflussen wie Ergebnisse garantieren. Die Kunst ist es, trotzdem in ruhigem Fahrwasser zu bleiben. Das ist Ihnen auf Schalke am Ende nicht mehr so gelungen. Warum? Heldt: Nach drei Mal Champions League war nicht jeder mit „ nur“ Europa League zufrieden. Clemens Tönnies und ich sind dann zu dem Ergebnis gekommen, dass es einen neuen Input braucht, den Christian Heidel als neuer Manager einbringen sollte. Auch ich musste das Rad in dieser Situation neu für mich drehen. Wir haben es bis zum endgültigen Wechsel trotz aller Schwierigkeiten gut und konsequent durchgezogen. Wie stehen Sie in diesem Zusammenhang zu dem Begriff Abnutzungseffekt? Heldt: Es ist elementar wichtig, Kontinuität zu haben. Es ist aber ein Gefühl von unbestimmter Länge, weil man immer intensiv mit vielen Menschen arbeitet. Es kann dabei zu ungeplanten Situationen kommen, die einen dazu bringen, den Weg der Kontinuität zu verlassen. Wünschen Sie sich auch für Ihre Position möglichst lange Kontinuität in Köln? Heldt: Erst einmal wünsche ich mir den Klassenerhalt. Wir sind jetzt in der Lage, es selbst zu schaffen. Die nächsten Wochen und Monate sind extrem wichtig. Es wäre nicht gut, jetzt schon an den Sommer und darüber hinaus zu denken. Am Samstag geht es gegen Schalke. Nach den jüngsten Ergebnissen ist der FC klarer Favorit, oder? Heldt: Schalke will in die Europa League, ist uns in den meisten Belangen voraus und Favorit. Wir haben zuletzt gut gespielt. Das gibt uns Selbstsicherheit. Und wir spielen zu Hause. Ist Schalke also vor den wichtigen Partien gegen Paderborn, Mainz und Düsseldorf ein Bonusspiel? Heldt: Ich warne davor, es so zu sehen und davon auszugehen, dass die Spiele nach Schalke sowieso gewonnen werden. Es gibt drei Punkte und wir wollen versuchen, sie zu holen. Der von Schalke ausgeliehene Mark Uth darf am Samstag wegen einer Vertragsvereinbarung nicht spielen. Heldt: Das ist sehr schade. Die Zeit vor und nach Schalke möchte ich aber nicht missen mit ihm. Deshalb bleibt es dabei: Wir mussten die Entscheidung hinnehmen, denn Mark war bislang für uns extrem wertvoll.
„Damals hatte mich beim FC niemand auf dem Schirm“ Mark Uth und der 1. FC Köln – die Liebe auf den zweiten Blick funktioniert. Aber hat sie auch eine Zukunft? Gegen den FC Schalke 04 wird der 28-Jährige auf der Tribüne sitzen. Doch seine Zukunft bei den Geissböcken scheint möglich. Der GEISSBLOG.KOELN traf den Angreifer zum Interview über Schalke, die aktuelle Lage beim FC, aber auch über die Gründe für seinen Abschied aus Köln vor acht Jahren.
GBK: Herr Uth, Sie sind fit, Sie sind nicht gesperrt, Sie sind einer der Leistungsträger beim FC– trotzdem dürfen Sie an diesem Wochenende nicht spielen. Eine ungewohnte Situation für Sie? MARK UTH: So etwas hatte ich tatsächlich noch nicht in meiner Karriere. Wenn man aus Leistungsgründen nicht eingesetzt wird, muss man das akzeptieren. So fühlt sich das schon seltsam an.
Waren Sie eigentlich in die Verhandlungen um diese Klausel involviert? Die Verhandlungen hat mein Berater übernommen. Aber ich war natürlich jederzeit über alles informiert. Wir haben versucht, diese Klausel zu vermeiden. Schalke hat aber darauf bestanden.
Kommt Ihnen in dieser Woche jetzt eine andere Rolle zu? Sie können zwar nicht spielen, kennen den Gegner aber sehr gut. Der richtige Spaß am Wochenende fällt aus. Trotzdem versuche ich natürlich im Training zu helfen. Bei der Analyse werde ich nicht viel mehr beizutragen haben als das, was Hannes Dold und die Trainer selbst schon erkannt haben.
"Auf der Zehn fühle ich mich noch wohler als im Sturm"
Warum passt das mit Ihnen und dem FC gerade so gut? Der Trainer hat gesagt, dass der Mannschaft einer fehlt, der zwischen den Linien schwimmt, aufdreht und auf die Abwehr zu dribbelt. Das ist das, was mich ausmacht. Auf der Zehn fühle ich mich im Moment noch wohler als im Sturm. Da kann ich noch aktiver ins Spiel eingreifen. Deshalb passt die Spielidee des Trainers auch sehr gut zu mir. Es macht uns offensiven Spielern gerade sehr viel Spaß. Wir spielen uns sehr viele Torchancen heraus, haben viele Anspielstationen, Tempo über die Außen, das Mittelfeld rückt nach – das funktioniert aktuell sehr gut.
Auf Schalke verbindet man trotz der aktuellen Durststrecke sehr viele Hoffnungen mit David Wagner. Was macht ihn als Trainer so interessant? Zu David Wagner habe ich ein super Verhältnis. Er versucht jedem Spieler ein gutes Gefühl zu geben. Mit seinen Emotionen, die er vermitteln kann, passt er perfekt zu Schalke. Und ein paar Sachen hat er auch aus England mitgebracht, die hier nicht immer üblich sind.
Zum Beispiel? Die Aktivierung vor jedem Training, eine Dreiviertelstunde gemeinsam im Kraftraum, bevor es auf den Platz geht. In Köln machen wir das auch, nur jeder individuell. Gerade die älteren Spieler brauchen das. Als ich 20 war, bin ich einfach raus und habe auf die Kiste geballert. Wenn ich das heute machen würde, würde bei mir wahrscheinlich gleich was reißen. (lacht) Mit dem Alter kommt auch die Einsicht, dass man mehr machen muss als früher.
"Es wäre für mich eine Option gewesen in Köln zu bleiben"
Als Sie 20 waren, haben Sie den 1. FC Köln verlassen und sind in die Niederlande gewechselt. Was hat dieser Wechsel ins Ausland für Sie bedeutet? Es war nicht einfach, Fuß zu fassen. Erstmals raus aus dem Elternhaus, eigene Wohnung, anderes Land, andere Sprache. Und dann lief es am Anfang sportlich überhaupt nicht, ich habe nicht gespielt, bin fast jedes Wochenende nach Hause gefahren. Aber ich bin dadurch gewachsen, habe an Erfahrung hinzugewonnen, habe gelernt, auch in schlechten Phasen den Glauben nicht zu verlieren und weiter zu machen. Letztlich haben sich dadurch andere Türen geöffnet.
Wie kam der Wechsel damals zustande? Gewechselt bin ich im Sommer 2012, als der FC gerade abgestiegen war. Es wäre für mich bestimmt eine Option gewesen in Köln zu bleiben, aber vom FC hat niemand mit mir gesprochen. Ich hatte das Gefühl, dass mich hier niemand wirklich auf dem Schirm hatte. Als Heerenveen auf mich zukam, bin ich hingefahren und habe es mir angeschaut.
Wie war das für Sie als 20-Jähriger, als ein ausländischer Klub Sie verpflichten wollte? Es war ein gutes Gefühl. Sie hatten viele Spiele von mir in der zweiten Mannschaft gesehen, wo ich regelmäßig meine Tore gemacht habe. Diese Wertschätzung habe ich sofort gespürt. Sie wollten mich unbedingt haben. Das erste Spiel der Mannschaft, das ich mir angeschaut habe, war ein 1:5 zuhause gegen PSV Eindhoven. Als es schon 0:5 stand und Heerenveen das eine Tor gemacht hat, sind die Fans total ausgerastet, als hätten sie gerade die Europa League gewonnen. Das hat mich beeindruckt, zumal da ein Stadion für knapp 28.000 Zuschauern steht, die Stadt aber nur 50.000 Einwohner hat.
"Was für mich das Beste ist, was mein Herz will und was möglich ist"
Haben Sie in der Zeit dort Niederländisch gelernt? Ja, ich spreche es fließend. Das hat ungefähr ein Jahr gebraucht und ich kann es heute noch. Hier bei uns in der Mannschaft haben wir ja auch einige Jungs aus Holland und Belgien, mit denen ich in der Sprache quatschen kann. Das ist gut.
Alle Fans fragen sich gerade: Werden Sie beim FC bleiben? Was können Sie antworten? Dass es jetzt noch schwer zu sagen ist. Es ist noch recht früh in der Rückrunde. Ich will gerade einfach nur spielen. Es läuft sehr gut, ich habe großen Spaß auf dem Platz. Irgendwann werde ich mich mit meiner Familie und meinem Berater zusammensetzen und darüber sprechen, was für mich das Beste ist, was mein Herz will und was möglich ist.
Rassismus in der Bundesliga: „Der 1. FC Köln unterstützt seine Spieler in jeder Situation“ Im deutschen Fußball kommt es zuletzt vermehrt zu rassistischen Beleidigungen von Spielern – wie ist damit umzugehen? effzeh.com hat beim 1. FC Köln nachgefragt.
Während sich die öffentliche Debatte nach dem letzten Bundesliga-Spieltag auf die seit Jahren wiederkehrenden Beleidigungen gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp fokussiert hat, schwelt eine gesellschaftlich ungleich bedeutendere Diskussion im Hintergrund weiter: Wie umgehen mit Rassismus (im Fußballstadion)? Das ist die Frage in diesen Tagen. Nicht, ob es nun clever von einer Gladbacher Ultra-Gruppe war, ein uraltes, geschmackloses Anti-Hopp-Plakat erneut aus der Mottenkiste zu holen. Hopps Hautfarbe interessiert schließlich niemanden – den Fans geht es um seine Rolle als Geldgeber, sonst nichts. Das ist seit Jahrzehnten vulgäre Normalität im Fußball. Rassismus hingegen darf nie und nirgendwo normal sein oder zu irgendetwas dazugehören.
Die Realität sieht jedoch leider anders aus: In den letzten Wochen ist es in Münster und Gelsenkirchen zu rassistischen Beleidigungen von Gegenspielern durch Zuschaer gekommen. Zunächst traf es Würzburg-Profi Leroy Kwadwo beim Drittligaspiel der Kickers in Münster, wenig später wurde Hertha-Spieler Jordan Torunarigha Opfer rassistischer Attacken auf Schalke. Aufsehen erregte zudem ein heftiger Vorfall aus Portugal: Porto-Stürmer Moussa Marega wurde nach einem Tor von großen Teilen der Zuschauer mit Affenlauten verhöhnt. Mitspieler redeten auf den Betroffenen ein – Marega wollte den Platz verlassen.
Rassismus auch im Fußball ein Problem Es waren Szenen, die im Jahr 2020 nur schwerlich zu verdauen sind. Leider könnte es wohl auch in Deutschland so weit kommen. Dass die Bundesrepublik gesamtgesellschaftlich ein deutliches Rassismus- und Rechtsextremismus-Problem hat, lässt sich ohnehin angesichts NSU, Lübke-Mord und Hanau nicht wegreden – und der Fußball ist ein Teil dieser Gesellschaft.
Doch wie sollte der Fußball-Zirkus mit derartigen Vorfällen umgehen? Die Causa Clemens Tönnies (der Schalker Aufsichtsratschef hatte sich in einer Rede rassistisch geäußert) zeigt jedenfalls eindrucksvoll, wie es nicht geht. Die starke Reaktion der Zuschauer in Münster ist auf der anderen Seite ein gutes Zeichen. Dennoch tut sich der deutsche Fußball nach wie vor schwer mit klarer Kante – das zeigt auch eine Befragung von Vice.
Ähnlich wie effzeh.com vom 1. FC Köln Auskunft erbeten hat, wollte Vice gleich von allen 18 Bundesligisten wissen, was sie tun würden, wenn ein Spieler nach rassistischen Beleidigungen das Spielfeld verlässt. Eindeutige Antworten gab es für die Kollegen dabei lediglich von Bayer Leverkusen, Borussia Dortmund und der TSG Hoffenheim. „Dann gehen wir alle mit“, stellte Leverkusen-Trainer Peter Bosz auf die Frage unlängst klar. Der Club verwies nun auf dieses Statement.
Selke: „Man sollte aufhören zu spielen“ Auch Bundesliga-Spieler melden sich mittlerweile zu Wort. „Man sollte aufhören zu spielen, bis der Täter das Stadion verlassen hat“, erklärte Werder-Profi Davie Selke in Sport Bild. „Wenn einer von uns rassistisch beleidigt wird, gehen wir alle vom Platz“, schloss sich Leverkusens Nadiem Amiri an.
Angesichts dieser klaren Position wollte effzeh.com auch vom 1. FC Köln wissen, wie der Verein sich in einem solchen Fall verhalten und ob er Spieler in ihrer Entscheidung, den Platz bei rassistischen Beleidigungen zu verlassen, unterstützen würde. Während Vice laut ihrer Berichterstattung länger auf eine Antwort aus dem Geißbockheim warten musste, beantworteten die „Geißböcke“ am Mittwochnachmittag unsere Anfrage. Der 1. FC Köln habe „eine klare Haltung gegen Rassismus, die in der FC-Charta niedergeschrieben ist.“ Desweiteren verbiete die Stadionordnung die Verbreitung „rassistischer, fremdenfeindlicher oder rechtsradikaler Parolen“, heißt es im Statement.
Bezüglich konkreter Maßnahmen erklärt der Club zudem: „Es gibt für den Fall rassistischer Beleidigungen aus dem Publikum Vorgaben der UEFA, in denen geregelt ist, wie der gastgebende Verein sich zu verhalten hat. Jeder einzelne Fall sei anders und müsse „situativ gelöst“ werden, erklärten die Kölner außerdem hinsichtlich der Frage, ob man einen Spieler unterstützen würde, der den Platz nach einer rassistischen Beleidigung verlässt. Grundsätzlich gelte: „Der 1. FC Köln steht zu seinen Spielern und unterstützt sie in jeder Situation.“
Klare Haltung gegen Rassismus notwendig Mit einer solch allgemein formulierten Antwort sind die Kölner nicht allein in der Bundesliga: Augsburg, Freiburg, Wolfsburg und Leipzig äußerten sich gegenüber Vice ähnlich. Borussia Mönchengladbach, Bayern München, Union Berlin und der SC Paderborn bisher noch gar nicht, berichtet das Magazin.
Dass eine klare Haltung und spürbare Konsequenzen in Sachen Rassismus derzeit überaus notwendig (aber auch möglich) sind, zeigt derweil ein anderer Vorgang: Prof. Dr. Chatrath, der Leiter des Studiengangs für Sport- und Eventmanagement an der University of Applied Sciences Europe und stellvertretender Leiter der wissenschaftlichen Kommission des Landessportbund Berlin, kommentierte für Novo Argumente die rassistischen Ausfälle gegenüber Hertha-Spieler Jordan Torunarigha. Chatrath befand, dass Profi-Spieler diese Beleidigungen aushalten müssten. Sowohl der Spieler als auch sein Club und viele Leser*innen kritisierten den Artikel – völlig zurecht. „Selten sowas Dummes gelesen“ – fasste Torunarigha trefflich das Werk zusammen.
Doch das war noch nicht alles: Auch der Landessportbund Berlin reagierte und zog Chatrath mittlerweile von seiner Position kurzerhand ab. Zuvor hatte der Autor bereits Konsequenzen an der University of Applied Sciences Europe zu spüren bekommen. „Wir haben Herrn Chatrath mit sofortiger Wirkung von allen Lehrtätigkeiten entbunden“, erklärte Prof. Dr. Wolfang Merkle. Ob Chatrath rassistisches Gedankengut hat, ist offen. Aber er hat mit seinem Artikel Rassismus legitimiert – und das wurde gesellschaftlich klar und eindeutig sanktioniert. So konsequent sollte es überall zugehen. Ganz egal, ob es sich um die eigentlichen Rassisten oder um ihre Steigbügelhalter handelt.
„Natürlich ist es nicht gut, dass er nicht spielen kann“ Wie schon gegen die Hertha aus Berlin wird Markus Gisdol die Mannschaft des 1. FC Köln auch am Samstag gegen den FC Schalke 04 personell umstellen müssen. Während Jonas Hector und Sebastiaan Bornauw wieder zur Verfügung stehen, muss der Trainer Alternativen für Rafael Czichos und Mark Uth finden. Vor allem letzterer hat sich in den letzten Wochen beinahe als unverzichtbar erwiesen.
„Das fühlt sich schon seltsam an“, sagte Mark Uth unter der Woche im Interview mit dem GEISSBLOG.KOELN zu seiner Sperre am Samstag gegen Schalke 04. Der Leihspieler der Königsblauen darf aufgrund einer Klausel im Vertrag bekanntermaßen gegen seinen Ex-Klub nicht zum Einsatz kommen. Dabei hat sich Uth seit seiner Rückkehr im Winter für die Geißböcke als beinahe unverzichtbar erwiesen und bereits jetzt zahlreiche Torbeteiligungen auf seinem Konto. „Mark ist in kurzer Zeit ein wichtiger Bestandteil von unserer Mannschaft geworden“, bedauerte auch Trainer Markus Gisdol am Donnerstag den Ausfall seines zentralen Mittelfeldspielers.
"Das war außergewöhnlich" Nachdem am vergangenen Spieltag mit Sebastiaan Bornauw, Noah Katterbach und Jonas Hector bereits drei wichtige Stammspieler ausgefallen waren, wird Markus Gisdol die Mannschaft nun erneut umstellen müssen. Neben Mark Uth wird auch Rafael Czichos der Mannschaft nach seiner Verletzung an der Halswirbelsäule vorerst fehlen. Trotzdem ist sich Gisdol sicher, am Samstag eine schlagkräftige Truppe auf den Platz zu bringen. „Wir hatten gegen Berlin eine fast schwierigere Situation, als zehn Minuten vor Spielbeginn unser Kapitän gesagt hat, dass er nicht spielen kann. Dann kam Elvis Rexhbecaj rein und hat eine Note eins gespielt. Das war außergewöhnlich, auch wie die anderen Jungs die eingesprungen sind das gemacht haben“, lobte Gisdol die vermeintlichen Ersatzspieler.
"Ich habe absolutes Vertrauen in die Jungs" Während Bornauw nach seiner Sperre und Hector nach überstandenen muskulären Problemen wohl in die Startelf zurückkehren werden, muss der Trainer nun Ersatz für Czichos und Uth finden. Während in der Innenverteidigung die Entscheidung wohl lediglich zwischen Leistner und Meré fallen wird, stehen in der Offensive als Uth-Ersatz gleich mehrere Kandidaten bereit. Festlegen will sich Gisdol aktuell aber noch nicht. „Ich habe absolutes Vertrauen in die Jungs, die in die Rolle reinrutschen werden. Wie wir das letztendlich lösen, ist noch offen. Ob das Dominick Drexler, Jan Thielmann oder vielleicht Elvis ist.“ Möglich sei auch, je nach Gegneraußrichtung, mit einer zweite Spitze zu spielen. „Ich will mir das nochmal anschauen“, sagte Gisdol am Donnerstag. Dabei geht es dem Trainer vor allem um eins: „Was tut unserer Mannschaft gut?“. Bis sich Gisdol entscheiden muss, bleiben ihm noch zwei nicht öffentliche Trainingseinheiten auf dem Platz. Möglich sei auch eine kurzfristige Entscheidung: „Vielleicht entscheiden wir es erst am Samstag morgen.“ Gegen Berlin zumindest bewies Gisdol bereits das richtige Händchen. Nun muss er es gegen Schalke erneut unter Beweis stellen.
„Jammert keiner“ - FC muss Stammspieler ersetzen: Wer darf für Uth und Czichos ran? Nur noch zwei Trainingseinheiten bleiben dem 1. FC Köln vor dem Heimspiel gegen Schalke. Und Trainer Markus Gisdol (50) muss zwei entscheidende Personal-Fragen beantworten: Wer soll für Rafael Czichos (29, Wirbelbruch) verteidigen und wer ersetzt den zum Zuschauen verdammten Mark Uth (28)?
Toni Leistner oder Jorge Meré? In der Abwehr kehrt Sebastiaan Bornauw (20) nach seiner abgesessenen Gelb-Sperre zurück. Jorge Meré (22) und Toni Leistner (29) liefern sich ein Duell um den Czichos-Platz neben ihm. Der Winter-Neuzugang hatte in Berlin zunächst den Vorzug erhalten. Meré war nach der Verletzung von Czichos eingewechselt worden und hatte sich direkt eine Gelbe Karte abgeholt – Leistner wirkte insgesamt stabiler. Für den Spanier spricht dagegen seine Stärke in der Spieleröffnung, die dem FC durch Czichos’ Ausfall fehlt.
„Wir werden alles tun, auch für ihn die Lücke zu schließen, die durch seine Verletzung entsteht“, sagt Gisdol. Sportchef Horst Heldt erklärt: „Jeder wird gebraucht und kann uns helfen – egal, ob Toni oder auch Jorge.“
Tendenz: Der physisch starke Leistner darf wie gegen Hertha von Beginn an ran.
Wer rückt für Mark Uth in die Startelf? Für Uth stehen ebenfalls mehrere mögliche Vertreter parat: „Wir haben einige Optionen wie Dominick Drexler, Jan Thielmann und Elvis Rexhbecaj“, erklärt Gisdol. Thielmann (17) saß zuletzt dreimal nur auf der Bank, Drexler (29) hatte die Uth-Rolle vor dessen Verpflichtung ausgefüllt und wäre wohl der logische Ersatz – hätte Rexhbecaj (22) gegen Hertha nicht so ein überragendes Startelf-Debüt gefeiert. Der Ex-Wolfsburger hat auf der Sechs bewiesen, dass er auch Akzente nach vorne setzen kann (zwei eingeleitete Tore, eine Vorlage) und dürfte daher trotz der Rückkehr von Jonas Hector (29) in der Startelf bleiben.
Mit Uths Ein-Spiel-Sperre, die Teil des Leih-Deals mit Schalke ist, hat man sich am Geißbockheim abgefunden. Heldt sagt: „Wir haben versucht, dieses Thema zu verhindern. Aber wir hatten die Möglichkeit, Mark Uth 16-mal hier spielen zu lassen. Von uns jammert keiner – wir wussten, wozu wir uns entschieden haben.“ Der FC hätte Uth zwar auch mit verpflichtender Kaufoption ausleihen können – doch das war aufgrund der leeren Klub-Kassen nicht umsetzbar. Heldt sagt: „Wir sind verantwortlich, den größtmöglichen sportlichen Erfolg in wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu erzielen.“
Köln: Ein Einsatz würde Gebühr von null auf ein halbe Million Euro hochnschnellen lassen
Wer spielt für Uth? - Heldt: "Wir schenken jedem das Vertrauen"
Kölns Mark Uth ist ein Opfer der "Grifo-Klausel" und wird am Samstagabend gegen Schalke 04 nicht spielen. Sein Einsatz würde die Leihgebühr für die Geißböcke in wirtschaftlich nicht zu verantwortende Höhen schnellen lassen. Die FC-Verantwortlichen sind aber überzeugt, dass der Kader den Ausfall kompensieren kann.
Markus Gisdol beobachtete scharf und was er sah, stellte ihn zufrieden. Weder Spätfolgen des Karnevals noch drohende Überheblichkeit nach dem 5:0 in Berlin fielen dem Trainer auf. Der Fokus liege total auf dem Fußball, "die Jungs haben seit Dienstag den Schalter wieder umgelegt und alle sind voll auf Sendung." Dies sei der erste wichtige Schritt nach den tollen Tagen gewesen. Der nächste soll am Samstagabend folgen, mit dem FC Schalke kommt ein doppelt unangenehmer Gegner: zunächst wegen der vorhandenen Fähigkeiten, schließlich aber auch aufgrund der Tatsache, dass die Knappen nach den Niederlagen zuletzt das sind, was man im Sport einen "angeschlagenen Gegner" nennt - und die gelten bekanntlich als besonders gefährlich.
...Wer Mark Uth gegen Schalke vertritt, steht noch nicht fest. Es könnte Dominick Drexler sein, Jan Thielmann oder eben Elvis. Oder wir spielen mit zwei Spitzen. Das entscheiden wir noch."
...Geschäftsführer Horst Heldt glaubt daran, dass der Kader dies kompensieren wird: "Für uns ist es elementar, dass jeder seine Leistung abrufen kann. Das liegt an den Jungs, aber auch am gesamten Trainerteam. Wir haben Vertrauen in die Jungs und wir werden in dieser Saison jeden brauchen. Gegen Berlin war zu erkennen, dass jeder versucht, sich auf den absoluten Leistungsstand zu bringen. Jorge Meré hat gut gespielt, Florian Kainz hat ein tolles Spiel gemacht und bei Dominick Drexler war es zuvor auch so. Wir schenken jedem einzelnen von unseren Jungs das Vertrauen."
FC-Reservist räumt mit Gerüchten auf Wegen Augenproblemen raus? Verstraete: „Bin fit!“ Birger Verstraete (25) kommt beim 1. FC Köln einfach nicht in die Spur. Zu Beginn seiner FC-Zeit warfen den Belgier immer wieder Knieprobleme zurück. Ein Ganglion, eine Art Zyste, im Gelenk wurde von Doc Peter Schäferhoff diagnostiziert und entfernt – seitdem gibt das Knie Ruhe.
Birger Verstraete plagten Augenprobleme Dann aber kamen neue Schwierigkeiten. Wochenlang plagten den Vier-Millionen-Einkauf, der sich in der Bundesliga eigentlich in den Fokus von Nationaltrainer Roberto Martinez (46) spielen wollte, Probleme mit den Augen. Das Thema blieb beim FC unter Verschluss, bis es im Winter durch Teamkollege Sebastiaan Bornauw (20) öffentlich gemacht wurde.
„Birger hat einige Probleme mit dem Auge. Aber mit seinen Qualitäten wird er wiederkommen und sicher eine sehr gute zweite Saisonhälfte spielen“, hatte der Verteidiger vor Weihnachten dem belgischen Medium „Sporza“ erklärt.
Birger Verstraete 2020 noch nicht im Kader Davon ist Verstraete allerdings weit entfernt. Denn: 2020 stand er noch kein einziges Mal im Bundesliga-Kader. Auf der Suche nach Erklärungen wird aktuell wieder das alte Augen-Thema aufgegriffen. Doch wer den technisch beschlagenen Kämpfer in den vergangenen Wochen gesehen hat, der wunderte sich dann doch – weil Verstraete etwa im Test A- gegen B-Team nach dem ausgefallenen Derby einen topfitten und einsatzfreudigen Eindruck hinterließ.
Birger Verstraete: „Bin seit Monaten fit“ Im EXPRESS tritt der Belgier denn auch den Krankheitsgerüchten entschieden entgegen: „Ich möchte über meine Situation derzeit nicht sprechen. Aber ich bin seit Monaten fit. Dass ich nicht im Kader stehe, hat weder etwas mit meinen Augen noch mit meinem Knie zu tun.“ Heißt: Es sind allein sportliche Gründe. Verstraete schafft es derzeit nicht, Trainer Markus Gisdol (50) von seinen Qualitäten zu überzeugen. Und angesichts des Hertha-Auftritts von Elvis Rexhbecaj (22) sind die Chancen auf Spielpraxis weiter gesunken.
Droht Birger Verstraete beim 1. FC Köln ein ähnliches Schicksal wie Vincent Koziello? So droht ihm nun ein ähnliches Schicksal wie Vincent Koziello (24). Der kleine Franzose bekam nach vielversprechendem Start beim FC keine Chance mehr und flüchtete entnervt nach Paris in die zweite französische Liga.
U21-Routinier Nottbeck verlängert – U17-Talent fehlt wochenlang Der 1. FC Köln hat am Donnerstag mit U21-Routinier Lukas Nottbeck verlängert. Der Vertrag des Defensivspezialisten wäre im Sommer ausgelaufen, nun bleibt der 31-jährige dem Regionalliga-Team mindestens noch ein weiteres Jahr erhalten. Derweil fällt in der U17 Kapitän Jens Castrop mit einer Bänderverletzung längere Zeit aus.
Vor zwei Wochen erzählte Lukas Nottbeck im Interview mit dem GEISSBLOG.KOELN, sich gut vorstellen zu können, noch ein weiteres Jahr in der U21 des 1. FC Köln zu spielen. Nun haben Spieler und Verein Nägel mit Köpfen gemacht und den im Sommer auflaufenden Vertrag mit dem 31-jährigen verlängert. In dieser Saison gehört der Innenverteidiger zu den absoluten Leistungsträger im Team von Trainer Mark Zimmermann und konnte bereits sechs Treffer erzählen.
Neben Marius Laux, Vincent Geimer und Lucas Musculus gehört Nottbeck in der U21 zu der älteren Generation und jenen Führungsspielern, an denen sich die Nachwuchsspieler orientieren sollen. Genau zu dieser Aufgabe fühlt sich Nottbeck beim FC auch berufen. „Ich habe es selber kennenlernen dürfen, wie es ist, als junger Spieler von älteren geführt zu werden. Ich habe damals schon gesagt, dass ich diese Position irgendwann auch einmal ausfüllen möchte. Das versuche ich gerade umzusetzen“, hatte Nottbeck vor zwei Wochen erklärt. Diese Rolle wird der Defensivspezialist mindestens auch noch im nächsten Jahr ausüben, ehe es für ihn beim 1. FC Köln auch nach der aktiven Karriere weitergeht. Das nämlich war die Voraussetzung für den gebürtigen Dattelner, im Sommer 2018 zum FC zurückzukehren. „Mir war es wichtig, dass mir ein Weg neben dem aktiven Fußball gezeigt wird. Das hat der FC gemacht.“ Danach kann sich Nottbeck vorstellen, im Bereich der Kaderplanung und des Scoutings zu arbeiten. Aber zunächst einmal wird er noch mindestens ein weiteres Jahr seine Fußballschuhe für den FC schnüren.
Jens Castrop fehlt U17 lange Bei einer anderen Nachwuchsmannschaft gab es derweil weniger gute Nachrichten zu verkünden. Beim 2:1-Erfolg über den FC Schalke 04 verletzte sich Kapitän Jens Castrop am Sprunggelenk. Inzwischen ist die Diagnose des U17-Nationalspielers auch klar: Der Mittelfeldspieler wird der U17 im Titelrennen der B-Junioren-Bundesliga mit einem Bänderriss mehrere Wochen fehlen. Damit muss Trainer Markus Daun in den kommenden Wochen nach dem Abgang von Florian Wirtz im Winter nun schon die zweite personelle Änderung vornehmen. Daun war es auch, der Castrop aus dem offensiven Mittelfeld zurück auf die Sechs gezogen hat. Dort entwickelte sich der 16-jährige zum absoluten Stammspieler und Leistungsträger in der U17. Nun werden die Geißböcke aber zunächst einige Wochen auf den Rechtsfuß verzichten müssen.
Gisdol: „Die Machtverhältnisse haben sich nicht verschoben“ Nach den ausgelassenen Feierlichkeiten auf dem Rosenmontagszug ist der 1. FC Köln wieder zur Normalität zurückgekehrt. „Es war für uns neue Trainer und Spieler beeindruckend, wie die Kölner den Rosenmontag feiern“, erzählte Markus Gisdol auf Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den FC Schalke 04 am kommenden Samstag. „Wir haben es auch genossen und die Erfahrung sehr gerne mitgenommen. Es hat alles gepasst.“ Nun sei der Trainer aber froh, dass der Karneval abgehakt und der Fokus wieder auf dem Fußball liegt. „Seit Dienstagmorgen haben wir uns schnell zusammengerauft und die Randerscheinungen hinter uns gelassen. Die Jungs haben den Schalter umgelegt und sich gleich wieder sehr stark auf den Fußball konzentriert“, zeigte sich Gisdol zufrieden mit der Leistungsbereitschaft seiner Spieler. Nun wartet der Tabellensechste aus Gelsenkirchen auf den FC, den Markus Gisdol trotz Durststrecke von fünf Spielen ohne Sieg nicht unterschätzen will. Auf der Spieltags-Pressekonferenz sprachen Gisdol und Geschäftsführer Horst Heldt unter anderem über den kommenden Gegner, die Sperre von Mark Uth und die Verletzung von Rafael Czichos.