Englische Woche als Test für Kölns neuen Erfolgsfaktor Der 1. FC Köln muss vermehrt mit Verletzungssorgen seiner Leistungsträger kämpfen. Die Englische Woche mit dem Nachholspiel bei Borussia Mönchengladbach wird somit nicht nur zur Kraftprobe zwischen den rheinischen Rivalen, sondern auch zum Test der neuen Kölner Stärke, der Fitness. Die Geissböcke müssen sich die Kräfte gut einteilen.
Markus Gisdol lobte vor der Partie in Paderborn sein zentrales Mittelfeld. Jonas Hector, Ellyes Skhiri und Elvis Rexhbecaj hätten eine so gute Regenerationsfähigkeit, dass sie fast „im Eishockey-Rhythmus“ spielen könnten. Das Problem: Zumindest Hector läuft aktuell offenbar auf Reserve. Nach seinen muskulären Problemen in Berlin laboriert der Kapitän nun erneut mit den Nachwehen seines hohen Laufpensums in Paderborn. Ein Einsatz in Gladbach ist nicht gesichert.
Und so drohen den Kölnern erneut wichtige Ausfälle in einem Spiel. Zur Erinnerung: Erst fiel Noah Katterbach länger aus, dann Rafael Czichos. Parallel fehlten Sebstiaan Bornauw und Hector in Berlin, dann Mark Uth gegen Schalke. In Paderborn waren es Bornauw und Jhon Cordoba, der Belgier könnte ebenso wie Hector auch in Gladbach fehlen. Die Gründe waren ganz verschieden: Katterbach war unglücklich umgeknickt, Czichos mit einem Berliner Gegenspieler kollidiert. Bornauw war erst gesperrt, dann verletzt. Cordoba und Uth waren gesperrt, Hector angeschlagen.
Zwischen erzwungenen und notwendigen Wechseln Dass die Kölner im Winter ihren erschreckenden Fitnessrückstand aus dem Sommer hatten aufholen müssen, trug zuletzt wohl auch dazu bei, dass so mancher FC-Profi mal kürzer treten musste. Doch insgesamt hat die harte körperliche Arbeit unter Markus Gisdol Früchte getragen. Die Mannschaft ist fitter, laufstärker, schneller und härter im Zweikampf, kurzum: konkurrenzfähig. Wie sehr, zeigen die Ergebnisse der letzten Wochen. Und doch stellt eine Englische Woche in solch einer Phase der Saison gerade für die Geissböcke eine besondere Herausforderung dar. Erstens, weil Köln die Erholungsphasen während einer regulären Woche eigentlich bräuchte, um für das nächste Spiel wieder topfit zu sein. Zweitens, weil jeder Ausfall zwar bislang herausragend kompensiert werden konnte, dies im Falle eines Aufsteigers aber nicht selbstverständlich ist, zumal es sich bei den Spielern samt und sonders um Leistungsträger handelt.
Kölns neue Erfolgsfaktoren – die Fitness einerseits und die Fähigkeit Ausfälle zu kompensieren andererseits – stehen in der Englischen Woche mit den Begegnungen in Mönchengladbach am Mittwoch und nur 69 Stunden später gegen den 1. FSV Mainz 05 auf dem Prüfstand. Womöglich wird Trainer Markus Gisdol gezwungen sein oder es sogar als notwendig erachten, auf mehr als nur den unvermeidlichen Positionen Änderungen vorzunehmen, um nicht nur im Nachholspiel körperlich auf der Höhe zu sein, sondern auch beim Wiedersehen mit Achim Beierlorzer zu zeigen, dass der 1. FC Köln unter Gisdol nichts mehr mit dem 1. FC Köln unter Beierlorzer zu tun hat.
Was den FC und Christian Streich verbindet In jedem Fall wird diese Woche im März für den 1. FC Köln von großer Bedeutung sein. Warum, erklärte ungewollt Christian Streich, der Trainer des SC Freiburg. Nach dem 3:1-Sieg der Breisgauer gegen Union Berlin sagte Streich: „36 Punkte sind ganz anders als 33.“ Was er meinte: Mit 33 Zählern gibt es zumindest noch die Restgefahr, im Falle einer Negativserie doch noch mal unten reinzurutschen. Gleiches gilt natürlich für die 32 Kölner Zähler, während der FC mit 35 Punkten plötzlich seine Ausrichtung in dieser Saison verändern könnte. Oder um ebenfalls in Streichs Worten zu sprechen: „Wir sind ehrgeizig, wir wollen mehr.“ Das würde der FC auch gerne sagen, am liebsten schon am Mittwochabend nach einem Derbysieg.
Laschet fordert: Nachhol-Derby als Geisterspiel oder Absage! Findet das Nachhol-Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln am Mittwoch ohne Zuschauer statt oder wird erneut verschoben? Nach dem Vorstoß von Gesundheitsminister Jens Spahn hat NRW-Ministerpräsident Armin Laschet erklärt, man wolle in Nordrhein-Westfalen der Empfehlung folgen und keine Veranstaltungen mit über 1000 Teilnehmern zulassen.
Noch bereiten sich Borussia Mönchengladbach und der 1. FC Köln auf ein normales Derby am Mittwochabend (18.30 Uhr) im Borussia Park vor. Doch es dürfte wohl kein normales Duell der rheinischen Rivalen werden, ein Geisterspiel ist aktuell wahrscheinlich. Denn: In Folge der Angst um eine weitere Ausbreitung des Corona-Virus hat die Bundespolitik nun die Absage von Großveranstaltungen in Deutschland empfohlen.
In Nordrhein-Westfalen werden mittlerweile insgesamt fast 500 registrierte Corona-Virus-Fälle verzeichnet. Das Düsseldorfer Gesundheitsministerium berichtete am Sonntag von 484 bestätigten Infektionen. Darauf reagierte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und folgte der Empfehlung von Jens Spahn zur vorläufigen Absage von Großveranstaltungen. In der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ sagte Laschet: „Das ist der Rat der Virologen. Die sagen: Wir müssen das Tempo der Ausbreitung verlangsamen, damit wir auf alle Situationen vorbereitet sind. Und Großveranstaltungen haben die Neigung, dass viel übertragen wird. Deshalb werden wir diesen Rat jetzt bei uns in Nordrhein-Westfalen umzusetzen.“
Erstes Bundesliga-Spiel ohne Zuschauer? Gesundheitsminister Jens Spahn hatte angesichts zunehmender Coronavirus-Infektionen in Deutschland am Sonntag empfohlen, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern vorerst abzusagen. Zurzeit geschehe dies noch zu zaghaft. Heißt also eigentlich: Das Spiel zwischen Gladbach und Köln könnte sogar abgesagt und noch einmal verschoben werden, zumal beide Klubs nur noch in der Bundesliga und in keinem anderen Wettbewerb vertreten sind und somit ein neuer Termin leicht gefunden werden könnte. Doch der Wunsch beider Vereine, sollte eine Einschränkung unausweichlich sein, geht offensichtlich in Richtung eines Geisterspiels ohne Zuschauer.
FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle ließ ausrichten, dass die Gesundheit der Zuschauer an erster Stelle stehen müsse. Man befinde sich bereits seit Wochen im Austausch mit den Behörden und werde die Diskussionen am Montag und Dienstag fortsetzen, um zu einer für alle Seiten zufriedenstellenden Lösung zu kommen. Ein Geisterspiel in der Bundesliga wäre ein Novum. In der Geschichte der Liga gab es bislang noch nie ein Spiel ohne Zuschauer. In der Zweiten Liga hatte es erstmals 2004 ein Geisterspiel im deutschen Profifußball gegeben, als die Partie zwischen Alemannia Aachen und dem 1. FC Nürnberg als Wiederholungsspiel angeordnet worden war, allerdings damals als Folge eines Vorfalls, bei dem der Nürnberger Trainer Wolfgang Wolf von einem Wurfgeschoss am Kopf getroffen worden war. Nun könnte ausgerechnet das rheinische Derby zwischen Mönchengladbach und Köln das erste Bundesliga-Duell ohne Zuschauer werden.
Coronavirus - Derby des 1. FC Köln in Gladbach wird wohl zum Geisterspiel Wegen der schnellen Ausbreitung des Coronavirus sollen Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen in NRW vorerst abgesagt werden. Das sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Sonntag in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin.“ Damit will Laschet eine Empfehlung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn umsetzen. Spahn hatte zuvor angeregt, Veranstaltungen mit entsprechender Größe abzusagen, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Die endgültige Entscheidung obliegt den Gesundheitsämtern.
Weitreichende Folgen für Köln Für Köln hätte die Entscheidung weitreichende Folgen. Betroffen sind neben Rhein-Energie-Stadion, Messe und Lanxess-Arena zahlreiche weitere Veranstaltungsorte wie das Palladium und der Musical-Dome. „Sollten wir gezwungen sein, Veranstaltungen abzusagen, wären die Folgen für uns dramatisch“, sagte Stefan Löcher, Geschäftsführer der Lanxess-Arena, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Abgesehen davon, dass es so gut wie unmöglich sei, Nachfolgetermine mit den Künstlern zu finden, stelle sich die Frage, wer für die finanziellen Ausfälle geradestehe. „Das wird uns ein Vermögen kosten. Da es sich um höhere Gewalt handelt, werden wir keinen Ausgleich durch Versicherungen erhalten“, sagte Löcher. Spahn deutete unterdessen an, dass man über die wirtschaftlichen Folgen sprechen werde.
Borussia Mönchengladbach gegen 1. FC Köln: Geisterspiel oder Absage Was die Entscheidung NRWs und möglicherweise weiterer Bundesländer für den Sport heißt, ist noch unklar. Die DFL deutete an, die Saison notfalls mit Geisterspielen fortzusetzen. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sagte bei „Anne Will“ in der ARD in Bezug auf das für Mittwoch angesetzte Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln: „Der Verein muss entscheiden, ob er ohne Zuschauer oder gar nicht spielt.“ Laumann erwartet, dass die Vereine Laschets Empfehlung nachkommen. Für die Gesundheitsbehörden gelte die Entscheidung „wie eine Anordnung“.
FC-Hype im Netz: Gisdol als H.P. Baxxter – Köln-Helden mit verrücktem Video gefeiert Es ist ein kurioses Video, das derzeit die Bundesliga-Fans erreicht. Der offizielle Youtube-Account der Fußball-Bundesliga hat nach acht FC-Siegen aus den vergangenen zehn Spielen eine Hommage an Hennes und die Kölner Spieler veröffentlicht. In dem animierten Musikvideo stellt FC-Trainer Markus Gisdol (50) in Anlehnung an Scooters „How much is the fish?“ die Frage: „How good is the GOAT?“. Gisdol übernimmt dabei die Rolle von Sänger H.P. Baxxter (55).
Zur Erklärung: GOAT ist nicht nur die englische Bezeichnung für Geißbock und Ziege, sondern vor allem im Sport eine Abkürzung für the „Greatest of all time“ (Bester aller Zeiten). So erfolgreich, wie der FC aktuell spielt, kann man Hennes IX. ruhigen Gewissens einen solchen Song widmen...
Die Cartoon-Macher „44200ns“, die das Video produzierten, stellen in knapp zwei Minuten die halbe Kölner Mannschaft vor: von Cordoba („schießt die Tore“) über Kapitän Hector („der Kölner Held“) und Sebastian Bornauw („mit den Locken aus Gold“) bis zu Torhüter Timo Horn („Mr. Safe Hands“).
Der Star im Video ist aber Hennes! Der Geißbock wird sogar von den FC-Spielern abgefeiert. How good is the GOAT?
Die Fans des FC träumen von Europa und haben ihren heiligen Gisdol schon gefunden. Im Internet wird der 50-Jährige ordentlich abgekultet:
FC-Coach hat Europa-Bonus - Dank Siegesserie: So viel Prämien kassieren Gisdol & Co. Nach dem Sieg in Paderborn ist der Klassenerhalt fast in trockenen Tüchern. Elf Punkte Vorsprung auf die Bremer auf dem ersten direkten Abstiegsplatz – da dürfte dank der Siegesserie nichts mehr anbrennen.
Diese lässt derzeit die Kassen der FC-Profis klingeln. Den Jackpot würde die Mannschaft von Markus Gisdol (50) aber bei einer Europa-League-Qualifikation knacken. Kein Witz: Selbst der Trainer hat sich dafür einen Bonus in seinen Vertrag schreiben lassen!
1. FC Köln: Finanziell schwierige Saison Acht Siege in zehn Spielen. Das freut natürlich Trainer Coach Gisdol und Sportchef Horst Heldt (50).
Aber wie steht es um Finanzchef Alexander Wehrle (45)? Dass der FC in dieser Saison nicht auf Rosen gebettet ist, ist ja bekannt. Und nun sichert sich die Mannschaft plötzlich eine Siegprämie nach der anderen. Jeder Spieler hat eine unterschiedliche Erfolgsvereinbarung für jeden gewonnenen Punkt. Klar, dass Anthony Modeste (31) oder Jhon Cordoba (26) mehr kassieren als ein Youngster wie Ismail Jakobs (20), wenn sie bei einem Sieg auf dem Feld stehen. Zudem gibt es Spezialvereinbarungen: Fällt ein Stammspieler etwa verletzt aus, kassiert er je nach Vereinbarung für eine gewisse Zeit weiter mit.
Profis des 1. FC Köln kassieren bis zu 600.000 Euro pro Sieg So sind für jeden Dreier je nach Aufstellung zwischen 450.000 und 600.000 Euro an Erfolgsprämien fällig. Die acht Siege in den vergangenen Wochen dürften den FC also mehr als vier Millionen Euro kosten! Doch das sorgt bei Geschäftsführer Wehrle nicht für schlaflose Nächte. „Keine Sorge, ich freue mich weiter über jeden Sieg“, lacht der Schwabe. „Natürlich hat man dann auf der einen Seite höhere Ausgaben. Aber wir haben auf der anderen Seite mit unseren Sponsoren Platzierungsprämien vereinbart. Zu einer guten Kalkulation gehört, dass die Einnahmen das wieder ausgleichen.“
Alexander Wehrle: „Einstelliger Tabellenplatz wäre Riesenerfolg“ Gisdol und seine Mannschaft dürfen also weiter siegen und nach den Sternen greifen. „Jeder hätte bei der Ausgangssituation das Erreichen von Platz 15 blind unterschrieben. Sollten wir einen einstelligen Tabellenplatz erreichen, wäre das ein Riesenerfolg“, sagt Wehrle.
Und dass es auch für mehr reichen könnte, das weiß er natürlich auch – aber reden mag man beim 1. FC Köln über das Thema noch nicht so gerne.
Markus Gisdol mit Europapokal-Prämie im Vertrag In die Verträge hat es der Europapokal-Traum längst geschafft: Mit den Sponsoren gibt es Vereinbarungen über das Erreichen eines internationalen Wettbewerbs – genauso wie mit den Spielern.
Und auch Coach Markus Gisdol hat sich im Winter trotz acht Punkten und schier aussichtsloser Lage eine Prämie für die Europa League gesichert. „Das ist vertraglich geregelt“, bestätigt Wehrle. EXPRESS weiß: Rund 500.000 Euro könnte der Coach im Fall des Europa-Wunders einstreichen.
1. FC Köln kann in TV-Tabelle der Bundesliga klettern Wichtig für den FC ist aber vor allen Dingen der Bundesliga-Verbleib. Stand jetzt wäre man dank eines Bremer Abstiegs in der nächsten Saison schon 14. in der TV-Tabelle – und Mainz sowie Augsburg auf den Fersen. Die dazukommenden steigenden Sponsoreneinnahmen würden den finanziellen Druck beim FC, der in der Planung auch für die nächste Saison noch mit einem Minus kalkuliert, mindern.
Also: Siegprämien hin, Europa-League-Vereinbarungen her – auch im Derby darf der 1. FC Köln gerne weiter jubeln. Denn dann klingeln die Kassen beim Klub und bei den Spielern.
Kommentar zum FC-Trainer: Herr Gisdol, ich habe falschgelegen Als Markus Gisdol den 1. FC Köln übernahm, stand der Klub mit nur sieben Punkten auf Platz 17. Viele fühlten sich erinnert an die letzte Abstiegssaison. Doch der Schwabe hauchte dem FC neues Leben ein, gewann zuletzt acht von zehn Spielen. Auch aufgrund seiner Vita bei Hamburg und Hoffenheim, wo er nicht nachhaltig erfolgreich war, glaubten viele nicht an Gisdol. Auch unser Autor. Aber das hat sich längst geändert. Ein Kommentar.
Spätestens nach dem Sieg in Paderborn ist die Gewissheit da: Der 1. FC Köln wird in dieser Saison nicht mehr in Abstiegsgefahr geraten. Bei der derzeitigen Ausbeute der Konkurrenz könnten sogar die 32 Punkte zum Klassenerhalt reichen.
1. FC Köln: Zuerst Vorbehalte gegen Markus Gisdol Und deshalb ist jetzt ein guter Zeitpunkt für ein Geständnis: Was Markus Gisdol angeht, habe ich falschgelegen. Es ist ja eine gerade im Fußball weit verbreitete Krankheit, dass man sich von Urteilen anderer blenden lässt und sich eine Meinung über Personen bildet, die man nur aus TV-Ausschnitten von früheren Stationen kennt.
Deshalb waren da Vorbehalte, als die vermeintlich dritte Wahl Gisdol beim FC anheuerte. Ausgerechnet der soll Köln retten?
Dabei musste man schon den Hut vor dem Mut ziehen, dass der Schwabe das Himmelfahrtskommando FC annahm.
Markus Gisdol und Horst Heldt weckten 1. FC Köln aus Dornröschenschlaf Doch Gisdol sah etwas in der Mannschaft, das selbst Optimisten rund ums Geißbockheim nicht mehr sahen. Er weckte gemeinsam mit Sportchef Horst Heldt, der ja auch mit Vorbehalten leben musste, den Klub aus dem Dornröschenschlaf. Bereits ein einstelliger Tabellenplatz wäre nach der Ausgangslage im Dezember ein kleines Wunder. So ist Gisdol vielleicht neben Bayerns Hansi Flick und Derby-Gegner Marco Rose der derzeit heißeste Anwärter auf den Titel „Trainer des Jahres“ der Bundesliga.
Cestic und Voloder bei Profis – Lemperle fällt länger aus Sava Cestic und Robert Voloder gehören zu den größten Defensivtalenten im Nachwuchs des 1. FC Köln. Das Innenverteidiger-Duo wird in dieser Woche vollständig bei den Profis trainieren, da die Geissböcke neben Rafael Czichos auch auf Sebastiaan Bornauw verzichten müssen. Einer der beiden Youngster wird daher auch im Derby-Kader gegen Borussia Mönchengladbach stehen.
Nach GBK-Informationen wird nicht nur Robert Voloder in dieser Woche vollständig bei den FC-Profis trainieren, sondern auch Sava Cestic. Nachdem Cheftrainer Markus Gisdol in der vergangenen Woche bekannt gegeben hatte, dass Voloder als Linksfuß den langzeitverletzten Czichos ersetzen werde, wird nun auch Cestic zumindest so lange hochgezogen, wie Bornauw verletzt fehlt. Der Belgier laboriert an muskulären Problemen.
Voloder und Cestic bilden zusammen mit Elias Oubella das Innenverteidiger-Trio der U19 von Trainer Stefan Ruthenbeck. Während Voloder und Oubella in dieser Saison bereits bei der U21 in der Regionalliga debütierten, durfte Cestic ins Profi-Trainingslager nach Benidorm reisen. Letzterer ist aufgrund seiner Statur dem Profifußball am nächsten, Voloder und Oubella jedoch werden im Kölner NLZ ebenfalls hoch geschätzt. Cestics Entwicklung rief bereits andere Klubs auf den Plan, so soll laut footmercato.com der französische Erstligist OSC Lille an dem Innenverteidiger interessiert sein.
Umbruch in Kölner Innenverteidigung im Sommer? Doch das Trio kann beim FC hoffen, in den kommenden Monaten noch näher an die Profi-Mannschaft heranzurücken, da im Sommer in der Defensivzentrale ein personeller Umbruch möglich ist. Jorge Meré dürfte kaum eine weitere Saison als Ersatzspieler in Köln absolvieren. Der Leihvertrag von Toni Leistner geht nur bis zum Sommer, ob der FC die Kaufoption ziehen wird, ist unklar. Wann Rafael Czichos zurückkehren wird, ist offen. So hat aktuell nur Sebastiaan Bornauw seinen Platz sicher. Zudem werden Frederik Sörensen und Yann Aurel Bisseck nach ihren Leihgeschäften zurückkehren. Aus der U21 gilt zudem Leon Schneider als Kandidat für den erweiterten Profi-Kader.
Lemperle fällt mit Bänderriss aus Zu diesem gehört perspektivisch auch Tim Lemperle. Der 18-Jährige hatte im Januar ebenfalls das Trainingslager in Benidorm mitgemacht und spielt bei der U19 eine starke Saison. Nun muss der Außenbahnspieler jedoch zunächst pausieren. Lemperle hat sich nach GBK-Informationen einen Bänderriss zugezogen und wird den Kölner A-Junioren einige Wochen lang fehlen. Damit nimmt die Sorge von Stefan Ruthenbeck in der Offensive weiter zu. Nach den Winter-Abgängen von Sebastian Müller (Bielefeld) und Jan Thielmann (FC-Profis) fällt mit Lemperle nun der dritte Leistungsträger der starken Hinrunde aus. Und das ausgerechnet vor dem Spitzenspiel am kommenden Samstag, wenn die U19 als Tabellenführer zum Dritten nach Mönchengladbach muss.
SO BEREITET GISDOL SEINE SPIELER AUF DAS GEISTERSPIEL VOR
Ein Geisterspiel am Mittwochabend, das erste in der Bundesliga-Geschichte und dann auch noch beim Rheinischen Nachhol-Derby zwischen Borussia Mönchengladbach, ist wohl kaum mehr zu verhindern. Zwar kam es am Montag zu keiner finalen Entscheidung, alle Zeichen deuten aber auf eine Partie ohne Zuschauer hin. Was ändert dies für die Spieler und Trainer?
...Die DFL muss die Entscheidung den Behörden überlassen. Der Deutsche Fußball-Bund DFB hätte zwar ähnlich bei Blocksperren über Geisterspiele solidarisch für alle Vereine entscheiden können, dies hätte aber wohl Proteste und womöglich Klagen einzelner Klubs gegen den Verband zur Folge gehabt, da der DFB keine Gründe der Sportgerichtsbarkeit hätte anführen können. Und so blieb der DFL offenbar nichts anderes übrig, als die bevorstehenden Spiele in die Hände der jeweils örtlichen Behörden zu legen, in der Hoffnung, dass man eine möglichst einheitliche, deutschlandweite Entscheidung treffen möge, um eine Wettbewerbsverzerrung zu umgehen, nach der einige Heimmannschaften vom Heimrecht profitieren und andere ihr Heimrecht praktisch einbüßen. Den 1. FC Köln könnte es gleich zweimal betreffen, sollten Geisterspiele in Nordrhein-Westfalen angeordnet werden: am Mittwoch in Mönchengladbach und am Samstag zuhause gegen Mainz. ... Keine hitzige Atmosphäre, keine Fan-Gesänge, keine Emotionen auf den Rängen, kein Mitgehen der Zuschauer bei gelungenen oder misslungenen Aktionen: Vieles, wovon ein Bundesliga-Spiel lebt, würde zunächst fehlen. Nicht nur Heldt, sondern auch Trainer Markus Gisdol ist sich bewusst, dass dies für beide Mannschaften eine große Herausforderung darstellen könnte. „Ein Stück weit unberechenbar“ mache dieser Umstand die Vorbereitung auf die Partie. Der FC-Coach muss nun genau hinschauen, welche Spieler nicht nur sportlich, sondern auch mental mit einer solchen Geisteratmosphäre am besten umgehen könnten. Schließlich lebt der FC seit Wochen von seinem giftigen Auftreten, von Aggressivität und Intensität, von Eigenschaften also, die auch durch die Stimmung auf den Rängen auf die Spieler zurückschwappen und stimulierend wirken können. ... https://geissblog.koeln/2020/03/so-berei...isterspiel-vor/
„Wir kalkulieren den wirtschaftlichen Schaden natürlich durch“ Sollte es in den nächsten Wochen zur Geisterspielen kommen, müssen die Heimteams in der Bundesliga mit großen wirtschaftlichen Einbußen rechnen. Das hat Horst Heldt am Montag bestätigt. Der Geschäftsführer des 1. FC Köln sprach vor dem Nachholspiel bei Borussia Mönchengladbach zusammen mit Trainer Markus Gisdol über die Auswirkungen der Corona-Infektionen in Deutschland und über den Stellenwert der Partie in Kölns aktuell starker Phase.
Bornauw fällt aus! Katterbach mit Chancen auf Derby-Kader Der 1. FC Köln wird im Derby bei Borussia Mönchengladbach auf Sebastiaan Bornauw verzichten müssen. Das bestätigte Trainer Markus Gisdol am Montag. Auch im Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 könnte der Belgier fehlen, der allerdings nicht länger ausfallen soll. Derweil steht Noah Katterbach vor dem Comeback.
Wenn die Geissböcke am Mittwochabend, ob mit oder ohne Zuschauern, im Borussia-Park antreten werden, wird Sebastiaan Bornauw nicht dabei sein. Während Mönchengladbach noch hofft, dass der angeschlagene Denis Zakaria einsatzbereit sein wird, kann Kölns Defensivspezialist nicht mitwirken. „Sebastiaan wird noch nicht wieder zur Verfügung stehen. Er hat muskuläre Probleme“, sagte Markus Gisdol am Montag.
Damit muss der FC neben Rafael Czichos erneut auf seinen zweiten Stamm-Innenverteidiger verzichten. Toni Leistner und Jorge Meré werden daher bei der Borussia gesetzt sein. Auch das Spiel am Samstag gegen Mainz könnte für Bornauw noch zu früh kommen, wobei Gisdol nicht von einem längeren Ausfall ausgeht. „Es handelt sich um Tage und nicht um Wochen.“ Somit könnte es für das Duell eine Woche später daheim gegen Fortuna Düsseldorf zu Bornauws Comeback reichen.
Katterbach schon wieder eine Alternative? Abgesehen von Bornauw, Czichos, dem noch nicht wieder berücksichtigten Christian Clemens und dem an der Leiste operierten Niklas Hauptmann kann Gisdol wohl auf alle Spieler zugreifen. Auch bei Jonas Hector hofft der FC-Coach auf eine rechtzeitige Genesung. Darüber hinaus könnte Noah Katterbach nach seinem Bänderriss wieder in den Kader zurückkehren. „Noah ist im Training, ich sehe große Fortschritte. Er könnte schon wieder eine Alternative sein“, sagte Gisdol. Die Gladbacher bangen dagegen um Zakaria und müssen sicher auf Florian Neuhaus nach dessen fünfter Gelber Karte verzichten.
Born staubt ab: Gisdol, mein Heldt! – „Denn sie wissen jetzt, was sie tun“ Der 1. FC Köln hat sich vom todsicheren Abstiegskandidaten zum heißesten Team der Bundesliga entwickelt. Ein so unerwartetes, aber definitiv filmreifes Comeback, wie unser Kolumnist Mirko Born findet.
Eines Tages! Eines Tages! Eines Taaaaaaages wird’s gescheh’n… Ja, es sind Worte, die ich im Zusammenhang mit dem glorreichen 1. FC Köln bereits mehrfach genutzt habe. Aber in diesem besonderen Fall fällt mir tatsächlich nichts besseres ein: „Was zur Hölle haben diese Menschen mit meinem 1. FC Köln gemacht?“ Ich bin fassungslos. Ist das noch unser Effzeh? Unser Chaos-Chaoten-Club? Die Antwort lautet: ja! Und zwar deutlich!
24 Spiele, die keine bessere Retroperspektive der jüngeren Klubgeschichte hätten sein können: Aufgestiegen als König des Fahrstuhls, wurden die großen Erwartungen von totaler Enttäuschung abgelöst. Es folgte absoluter Zerfall, Pokal-Aus, Derbyniederlage, Frustration, Abkehr, Fassungslosigkeit, völlige Resignation, der drölfzigste Umbruch. Neuer Trainer, neuer Vorstand, neuer Tiefpunkt. Ein zweites 2012 warf seine Schatten voraus. Ende der Fahnenstange, Sense, gute Nacht und maat et joot! Es tat veh!
Geht das noch was? Geht da noch mehr? Und dann war da plötzlich wieder Hoffnung, Fußball, Siege, Punkte, totale Eskalation, Faszination, Unglaube, Spannung, Spiel und gute Laune – Europapokal! Oder wie es die beste Band der Welt mal so schön sang: „Kopfüber in die Hölle und zurück!“ Und ich gebe es zu: Auch ich gehörte zu denen, die die Saison spätestens nach dem 1:2 gegen den VAR, ähm die TSG Hoffenheim endgültig abgehakt haben. Und ich gehörte auch zu den paar (mehr) Prozent, die die Verpflichtungen von Markus Gisdol und Horst Heldt mit, sagen wir mal, nicht immer ganz so sachlicher Vorsicht zur Kenntnis genommen haben. Nur so viel: Die Sorge, dass die Mannschaft in naher Zukunft in Camp-David-Trikots aufläuft war größer, als die Zuversicht, unter Gisdol nicht abzusteigen.
Und heute? Was soll ich sagen? Die beiden haben in den letzten Wochen dann doch den einen oder anderen Platz auf meinem persönlichen Ranking der coolen Leute gut machen können. Was die beiden seit Weihnachten erreicht haben: Uth ab! Dachten wir noch zum Ende der Hinrunde, dass es der Effzeh in diesem Jahr ganz besonders hart haben würde, traf es andere dann Gott sei Dank noch Hertha. Und wer Werder noch Fortuna auf seiner Seite hat, steht am Ende über dem Strich. Stellt sich nur die Frage über welchem? Geht da noch was? Geht da noch mehr? Uiuiuiui…
Dieses Team macht einfach nur Spaß! Denn was in den letzten Wochen passiert ist, haben wir wohl so noch nie erlebt: Auferstanden wie Hennes aus der Asche wird einfach mal beinahe alles aufgefressen, was serviert wird. Und so langsam bekommt man dann doch ein wenig Angst vor dem eigenen Verein… Und dieses Team macht einfach nur noch Spaß: Hinten wie vorne! Sebastiaan Bornauw (dieser Name, ein Traum!). Er hat sich Gott sei dank gegen eine Karriere als Fußball-Kolumnist („Born auwt ab!“) entschieden und hält statt dessen den Kölner Abwehrriegel zusammen. Und wenn er nicht gerade hinten das lange Bein ausfährt, sorgt er eben mit den anderen Gisdoleros für eine Bude nach der anderen.
Apropos: Während die Welt von Corona in Atem gehalten wird, erzittert die Liga vor Cordoba! Die kolumbianische Tor-Maschine aus Stahl, die ihren Körperschwerpunkt irgendwo auf Knöchelhöhe hat. Ein Traum, diesem Typen dabei zuzusehen, wie er seine Gegenspieler zur puren Verzweiflung bringt, wie sie an sich abarbeiten lässt, nur um sie dann eiskalt abzuservieren. Und dann sind da ja noch die „lieben Kleinen“: Jakobs, Katterbach, Thielmann… In so jungen Jahren schon von so vielen betagten Herren angebetet zu werden, kennt so auch nur die Olle vom Wendler.
Ein filmreifes Comeback des 1. FC Köln Nur einen Schönheitsfehler hat das ganze: Dass Elvis Rexhbecaj nicht mit der Elf auf dem Rücken aufläuft, geht meiner Meinung in Köln überhaupt nicht: Ich meine, wenn Elvis die elf is…, aber lassen wir das. Diese Woche also noch kurz im Schutzanzug in die Nähe von Heinsberg, dann zwei Heimspiele hintereinander gegen Mainz und Düsseldorf. Danach sollte der Klassenerhalt fix sein, der Blick kann nach vorne (oben?) gerichtet werden. So ein bisschen. Ganz demütig, ok?
Dann steht dem größten Comeback der Club-Geschichte beziehungsweise der Ligahistorie nichts mehr im Weg. In den USA der 80er und 90er Jahre wäre dies der Stoff für einen Sportfilm mit Kultcharakter gewesen. Ich sehe das Plakat schon vor mir: Aaron Eckhardt als Markus Gisdol, Dwayne „The Rock“ Johnson als Jhon Cordoba, Tilda Swinton als Sebastiaan Bornauw und Charlie Sheen als Horst Heldt in „Effzeh – Denn sie wissen jetzt, was sie tun“. Schon jetzt ein völlig unterschätzter Film… Ich würde ihn gucken! Immer wieder. In diesem Sinne!
Mirko Born, Jahrgang 1985. Schon früh für den richtigen Verein erzogen, ist er seit über 20 Jahren bekennender Südkurvensteher, wenn auch nicht immer -versteher. Als Kind der „FC-Generation Fahrstuhl“ kennt er eigentlich nur das ewige Auf und Ab seines glorreichen 1. FC Köln. Immer in gespannter Erwartung, was wohl als nächstes schief gehen wird. Kein Wunder, dass ihn die kurze Stippvisite in den Europapokal noch heute überfordert. Seinen Umgang mit dem Phänomen 1. FC Köln und die mit dem Club einhergehende jahrzehntelange emotionale Achterbahnfahrt verarbeitet er in unregelmäßigen Abständen in seiner Kolumne Born staubt ab.
Bornauw muss passen, Katterbach zurück / FC-Coach Gisdol: „Hauen im Derby alles raus“ Ob die Fans nun rein dürfen oder nicht – beim 1. FC Köln bereitet man sich akribisch auf das Derby-Duell mit Borussia Mönchengladbach vor. „Unser Fokus muss weg von den Dingen wie Corona gehen. Unser Thema ist der Sport. Und da sind diese Dinge einfach Nebenerscheinungen. Die Fragestellung ist: Was erwartet uns gegen Gladbach auf dem Platz“, sagt Coach Markus Gisdol (50).
Markus Gisdol: „Gerade Gladbach muss man sich über mehrere Partien anschauen“ Um das zu ergründen, hat er sich nicht nur das verlorene Topspiel der Borussen gegen Bayern-Jäger Borussia Dortmund angeschaut. „Das reicht nicht. Gerade Gladbach muss man sich über mehrere Partien anschauen, weil sie auch mal Dinge variieren. Aber wir sind auch gut drauf, sind flexibler geworden. Wir können auch Gegner gut anlaufen, die ihre Systematik im Spiel ändern.“
Fehlen wird ihm dabei Sebastiaan Bornauw (20). „Er wird noch nicht spielen können, er hat muskuläre Probleme. Wie lange es bei ihm dauert, ist schwer zu sagen. Aber es geht eher um Tage, nicht um Wochen. Er ist noch nicht so erfahren, wir müssen gemeinsam mit ihm gute Entscheidungen treffen, um möglichst viel in der Saison von ihm zu haben.“
Markus Gisdol schiebt Borussia Mönchengladbach die Favoritenrolle zu Immerhin steht Noah Katterbach nach seiner Blitzheilung wieder zur Verfügung. „Es sieht auch bei angeschlagenen Spielern so aus, als könnten wir sonst aus dem Vollen schöpfen“, sagt Gisdol, der ebenfalls auf Rückkehrer Jhon Cordoba setzen kann. Der Coach schiebt Gladbach die klare Favoritenrolle zu. „Ich tue mich schwer, den Komplettwandel mitzumachen vom krassesten Absteiger aller Zeiten zu Augenhöhe mit Champions-League-Gegner. Das wäre fast respektlos Gladbach gegenüber. Wir wissen schon, woher wir kommen, haben Respekt, aber keine Angst.“
Schonen für die vielleicht aussichtsreicheren Partien will er aber niemanden. „Ich würde am liebsten gar nicht wissen, wie der Gegner nach Gladbach heißt. Wir bereiten uns auf das nächste Spiel vor und hauen da alles raus. Und dann schauen wir am Freitag, wie es für das nächste Spiel aussieht. Das können wir uns mit unserem Kader inzwischen auch erlauben. Und am Ende zählen wir dann zusammen, wieviel Punkte wir haben.“
Köln-Keeper ist Neuer auf den Fersen / Sieg-Retter Horn gewinnt wieder Punkte für den FC Die Fingerspitzen seiner linken Hand retteten Köln beim SC Paderborn den dritten Sieg in Serie: FC-Keeper Timo Horn (26) lenkte den Freistoß-Knaller von Abdelhamid Sabiri (23) noch gerade so an die Latte. Es war eine Szene mit Symbolcharakter. In der vergangenen Zweitliga-Saison hatte Horn bei der irren 2:3-Pleite in Paderborn in der Schlussphase gleich zwei Sonntagsschüsse kassiert und anschließend viel Kritik einstecken müssen. Wie so oft nach dem Abstieg 2018.
Timo Horn klettert in der Weiße-Weste-Tabelle Doch mittlerweile ist Horn wieder in der Form der Europapokal-Einzugs-Saison. In den vergangenen zehn Liga-Spielen hielt er seinen Kasten fünfmal sauber – das schaffte sonst nur Bayerns Manuel Neuer (6). In der Weiße-Weste-Tabelle ist Kölns Keeper auf Platz sechs geklettert. Daran war zu Saisonbeginn noch nicht zu denken. Übrigens: Auf dem Weg in die Europa League hatte der FC 2016/17 zehnmal keinen Gegentreffer kassiert.
„Wir können dank der Erfolge der letzten Wochen souverän auftreten. Die Sicherheit, die wir mittlerweile haben, ist enorm“, erklärt Horn – und das merkt man auch ihm selbst an. „Wenn man befreit aufspielen kann und nicht in so einer Drucksituation ist, fallen viele Dinge leichter. Man macht sich nicht so viele Gedanken.“
Timo Horns Erklärung für den Erfolg des 1. FC Köln Ob für den FC im Endspurt mehr als der Klassenerhalt drin ist? Darüber will sich Horn auch noch keine Gedanken machen: „Wir wissen die Dinge richtig einzuordnen. Die erfolgreiche Zeit tut uns gut, jetzt freuen wir uns auf das Derby in Gladbach.“
Horns Erklärung für den FC-Aufschwung: die fleißige Arbeit unter Markus Gisdol (50). Der Torhüter sagt: „Ich glaube, dass wir uns in der Winter-Vorbereitung eine Kondition aufgebaut haben und das Tempo 90 Minuten halten können. Das ist der Unterschied zur Hinrunde und der Weg zum Erfolg. Glück gehört in unserer Situation auch dazu.“ Genauso wie ein starker Torhüter!
Derby-Entschluss steht: Gladbach gegen Köln findet ohne Zuschauer statt Das rheinische Duell Borussia Mönchengladbach gegen 1. FC Köln (Mittwoch, 18.30 Uhr) wird das erste Geisterspiel der Bundesliga-Historie. Diese Entscheidung wird im Laufe des Dienstags offiziell verkündet. Aufgrund des Coronavirus dürfen keine Zuschauer in den Borussia-Park.
Auch Absage des Derbys Borussia Mönchengladbach – 1. FC Köln war möglich In den vergangenen Tagen hatte auch eine erneute Verlegung des am 9. Februar zunächst wegen Sturm Sabine abgesagten Rheinland-Knallers im Raum gestanden. Dass die Partie, wenn überhaupt, ohne Zuschauer ausgetragen wird, hatte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (62) bereits angedeutet.
Zuvor hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (39) die Empfehlung abgegeben, alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern abzusagen.
FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle (45) sagt: „Die Gesundheit unserer Zuschauer steht für uns über allem. Deshalb sind wir schon seit Tagen im Austausch mit den Behörden.“
1. FC Köln mit Geheimtraining im Rhein-Energie-Stadion Chefcoach Markus Gisdol (50) lässt seine Mannschaft am Dienstag schon mal in einer leeren Arena trainieren: Das Abschlusstraining vorm Derby findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Rhein-Energie-Stadion statt.
Das ist nicht das erste Mal – aber doch eher ungewöhnlich. Normalerweise absolviert der FC seine Geheimtrainings am Geißbockheim im Franz-Kremer-Stadion.
Markus Gisdol: „Das Sportliche hat Priorität“ Gisdol zu den Auswirkungen des Coronavirus: „Wir setzen uns damit auseinander, aber für uns hat das Sportliche Priorität. Wir fokussieren uns auf den Gegner und darauf, was uns auf dem Platz erwartet. Wir bereiten die Mannschaft sportlich gut vor. Im Kopf spielt es natürlich eine Rolle, es darf uns aber nicht tangieren. Wir konzentrieren uns auf den Fußball.“
Sportchef Horst Heldt (50) erklärte am Montag: „Der Umgang mit dem Corona-Virus ist konsequent inkonsequent. Manche Spiele finden mit Zuschauern statt, andere ohne. Ich würde mir wünschen, dass es eine klare Ansage gibt.“
1. FC Köln stoppt Ticketverkäufe für Spiele im Rhein-Energie-Stadion 15 Uhr soll es in Düsseldorfer Staatskanzlei eine Pressekonferenz mit NRW-Gesundheitsminister Laumann und Ministerpräsident Armin Laschet (59) geben, in der verkündet wird, dass die Empfehlung von Spahn – alle Veranstaltungen ab 1000 Zuschauern abzusagen – die Richtlinie des Landes ist.
Wie sich die Politik beim Coronavirus vor Entscheidungen drückt
Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern sollen abgesagt werden. Der Fußball-Bundesliga droht bald ein Geisterspiel-Betrieb. Die Politik gibt nur „Empfehlungen“ und drückt sich vor der Haftungsfrage.
Internationale Tourismus-Börse: abgesagt. Leipziger Buchmesse: abgesagt. Hannover Messe: abgesagt. Nur die Fußball-Bundesliga spielte (bisher) weiter, als wäre nichts geschehen. Jedes Wochenende eine halbe Million Zuschauer, die bereits auf dem Weg in die neun Stadien der gastgebenden Vereine dicht an dicht in Bussen und Bahnen sitzen – ideale Voraussetzungen zur Verbreitung des Coronavirus. Doch jetzt ist der Geist aus der Flasche. Mit der Empfehlung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern abzusagen, rüttelte der CDU-Politiker nicht nur das politische Berlin wach, sondern auch den deutschen Berufsfußball. Doch man achte dabei auf die Wortwahl. Der Minister für die Gesundheit ordnet Spielabsagen nicht an, er rät nur dazu oder empfiehlt. Und das hat Gründe. Es geht im Unterhaltungs-Circus-Maximus der Fußball-Bundesliga um sehr, sehr viel Geld. Ein Milliarden-Geschäft aus Sponsoring, Ticketverkäufen, VIP-Logen, Fernsehrechten, Fanartikel-Verkauf.
Noch vor zwei Wochen wollten Spahn und der für den Sport zuständige Bundesinnenminister Horst Seehofer bei einem gemeinsamen Auftritt möglichen Spielabsagen der Fußball-Bundesliga nicht das Wort reden. Nicht einmal zu Spielabsagen, wenn in der Champions League etwa Fans italienischer Vereine nach Deutschland einreisen würden, wollte sich Seehofer äußern: „Steht jetzt nicht an.“ Inzwischen steht es an. Borussia Dortmund wird sein Achtelfinal-Rückspiel der Champions League bei Paris St. Germain vor leeren Rängen absolvieren.
Bund und Länder wollen jedenfalls solche Spielabsagen nicht anordnen, obwohl es ihre Aufgabe ist, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. Aus einem einfachen Grund: „Die Kosten trägt der, der die Veranstaltung absagt“, sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Steve Alter, am Freitag in der Bundespressekonferenz. Auch eine Sprecherin von Gesundheitsminister Spahn sagte am Montag: „Es hängt immer davon ab, wer absagt.“ Deswegen folgt auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) der Marschroute: „Ob sie ohne Publikum spielen oder ob sie gar nicht spielen, das muss schon der Verein entscheiden, nicht ich.“
Er wolle die Spahn-Empfehlung auch umsetzen. Empfehlung einer Spielabsage Ja, Anordnung Nein. Das Risiko der Haftung will der Staat möglichst auslagern: bei den Vereinen. Sonst könnten die Klubs, die sich teilweise gegen solche Ereignisse durch Ausfallversicherungen abgesichert haben, bei dem vorstellig werden, der die Spielabsage anordnet: bei der öffentlichen Hand, also bei Bund, Ländern oder Kommunen. Womöglich steht hinter allen „Empfehlungen“ von Bund und Ländern die stille Erwartung, dass das Big Business Bundesliga schon in der Lage sei, das wirtschaftliche Risiko selbst zu stemmen. Seibert spricht von einer „sehr dynamischen Lage“. Die Zahl der Infektionen in Deutschland könnte also weiter ansteigen. „Ich weiß nicht, wie die Lage in ein, zwei, drei Wochen sein wird. Aber Sie sehen ja, dass reihenweise Großveranstaltungen abgesagt werden und dass auch im Sportbereich darüber nachgedacht wird.“
Gesundheitsminister Spahn antwortete auf die Frage, wie er es jetzt für Großveranstaltungen wie etwa Spiele der Bundesliga halte. „Ich ermuntere die Verantwortlichen ausdrücklich, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern abzusagen. (...) Das heißt ja nicht, dass der Sport nicht stattfindet, sondern die Frage ist: Unter wie vielen Beteiligten?“ Der Ball rollt. In einer Fußball-Bundesliga, die womöglich bald eine Geisterspiel-Liga ist. Auch die Deutsche Fußball-Liga, die für den Spielbetrieb der Fußball-Bundesliga verantwortlich ist, bekleckert sich in dieser durch das neuartige Coronavirus ausgelösten Situation nicht mit Ruhm. Der Name des Pressesprechers fällt bei der DFL bei Telefonanfragen unter „Datenschutz“. Anfragen nur schriftlich. Worauf man eine dünne Erklärung erhält, in der steht: „Nach derzeitigem Stand gibt es keinen Hinweis darauf, dass Begegnungen der Bundesliga und 2. Bundesliga nicht wie geplant ausgetragen werden können. Sollte sich an der derzeitigen Lage etwas ändern, entscheiden die Gesundheitsbehörden vor Ort an den Stadion-Standorten der Bundesliga und 2. Bundesliga über mögliche Konsequenzen.“ Das war am Donnerstag der vergangenen Woche. Mittlerweile ist einiges in Bewegung geraten.
DFL-Geschäftsführer Christian Seifert erklärt mittlerweile schriftlich: „Das Coronavirus bringt die gesamte Gesellschaft und damit auch den Fußball in eine schwierige Situation. Selbstverständlich gilt der Gesundheit der Bevölkerung und damit auch aller Fußball-Fans oberste Priorität. Dabei muss es das Ziel sein, in unterschiedlichen Lebensbereichen den jeweils angemessenen Weg zu finden zwischen berechtigter Vorsorge und übertriebener Vorsicht.“ Bisher rollte der Ball in Deutschland – Virus hin, Virus her – vor Zuschauern weiter. In ganz Europa ist Profi-Fußball ein Wirtschaftsfaktor. Allein die Bundesliga setzt pro Saison mehr als drei Milliarden Euro um. Regierungssprecher Steffen Seibert will sich ebenfalls nicht klar zu der Frage äußern, warum der Staat, wenn er denn die Gesundheit seiner Bürger schützen will, Spielabsagen nicht selbst anordnet. Die Bundesregierung sei für Absagen von Großveranstaltungen „nicht zuständig“. Nur warum bleibt die Bundesregierung auf der Ebene der „Empfehlung“, wenn die Lage so ernst ist? Gesundheitsminister Spahn sagte am Montag zunächst: „Es ist schlicht die Rechtslage, dass es die lokalen Behörden entscheiden.“
Und wenn an diesem Mittwoch das Nachholspiel Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln angepfiffen werden sollte, droht erstmals seit Ausbruch der Corona-Krise auch ein Geisterspiel der Fußball-Bundesliga. Noch ist darüber nicht entschieden, doch die Lage ist heikel. Im näheren Einzugsgebiet der Borussia liegt der Kreis Heinsberg, die mit 292 Krankheitsfällen am höchsten durch das Coronavirus belastete Region im Bundesgebiet. Inzwischen hat Spahn gar von Reisen nach NRW abgeraten – so wie das Auswärtige Amt vor Reisen nach Südtirol. Trotzdem ließ das Gesundheitsamt Mönchengladbach das Bundesligaspitzenspiel gegen Borussia Dortmund am Samstagabend anpfeifen. Eine Großveranstaltung mit 54 000 Zuschauern. Der Charité-Chefvirologe Christian Drosten sagte am Montag bei einem Auftritt mit Spahn zur Verbreitung des Virus: „Wir sind in einer absolut ernsten Lage.“
Corona-Gefahr zu groß: Geister-Derby beschlossen! Die Behörden haben entschieden: Erstmals in der Geschichte der Bundesliga wird es zu einem Geisterspiel kommen. Das Derby des 1. FC Köln bei Borussia Mönchengladbach findet am Mittwochabend ohne Zuschauer statt. Ob dies auch für die Partien des 26. Spieltags am kommenden Wochenende zutreffen wird, soll erst am Nachmittag klar sein.
Die Entscheidung war erwartet worden: Aufgrund des grassierenden Coronavirus in Deutschland schränken die Behörden den Bundesliga-Betrieb ein. Wie die Stadt Mönchengladbach am Dienstagvormittag erklärte, würden die Vorgaben des Landes zu Großveranstaltungen umgesetzt. „Das für morgen, 11. März, geplante Nachholspiel in der Fußball-Bundesliga zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln, das wegen des Sturms „Sabine“ verschoben werden musste, kann im Borussiapark nur vor leeren Zuschauerrängen ausgetragen werden“, teilten die Behörden mit.
Demnach setze die Stadt Mönchengladbach den für Dienstag vom Land NRW angekündigten Erlass um. Mit Blick auf die Empfehlungen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sollen wegen der Ausbreitung des Coronavirus Veranstaltungen ab einer Größe von 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bis auf weiteres abgesagt werden. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hatten sich dieser Empfehlung schon angeschlossen.
„Wir bedauern es sehr, dass es zu dieser Entwicklung gekommen ist, folgen aber selbstverständlich den Vorgaben des Landes, das sich diese Entscheidung sicher nicht leicht gemacht hat“, teilte Gladbachs Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners mit. „Ich bin froh, dass es jetzt wenigstens eine NRW-weit einheitliche Regelung gibt, kann aber auch die Enttäuschung der Fans verstehen, dass das traditionelle Derby ohne Zuschauer stattfinden wird.“ Der Hinweis auf die NRW-weite Regelung dürfte bedeuten, dass auch die in Nordrhein-Westfalen stattfindenden Bundesliga-Spiele am kommenden Wochenende vor leeren Rängen stattfinden werden – und damit auch das Heimspiel des 1. FC Köln gegen Mainz 05. Dafür jedoch gibt es noch keine Bestätigung.
Bundesliga und Corona: Die wichtigsten Fragen und Antworten Das Derby des 1. FC Köln bei Borussia Mönchengladbach wird das erste Geisterspiel der Bundesliga-Geschichte sein. Das steht inzwischen fest. Darüber hinaus wird es aufgrund der unvorhersehbaren Entwicklungen rund um den grassierenden Coronavirus in Deutschland wohl mindestens in Nordrhein-Westfalen weitere Geisterspiele geben, auch für den FC gegen Mainz 05. Die Geissböcke haben deshalb alle Ticketvorverkäufe für Heimspiele zunächst gestoppt. Was die Geisterspiele für Dauerkarten- und Ticketinhaber, aber auch für die Bundesliga-Vereine bedeuten – die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wer entscheidet über die Ausrichtung eines Bundesliga-Spiels? Eigentlich der gastgebende Verein als Veranstalter, jedoch in Absprachen mit den örtlichen Behörden (Polizei, Feuerwehr, Gesundheitsamt). Im Falle des Coronavirus waren bislang die örtlichen Gesundheitsbehörden entscheidend, inzwischen sind es aber die Behörden auf Länderebene. In der Bekanntgabe des Derby-Geisterspiels hieß es, man habe nun eine „NRW-weit einheitliche Regelung“. Das dürfte bedeuten: Alle Fußballspiele in Nordrhein-Westfalen werden bis auf weiteres ohne Zuschauer stattfinden.
Wie werden die Entscheidungen kommuniziert? Die Vereine werden individuell über ihre Klubkanäle (Website, Social Media, Pressemitteilungen) bekannt geben, sobald offizielle Entscheidungen der Behörden vorliegen. Der GEISSBLOG.KOELN wird über seine Kanäle weiterverbreiten.
Was geschieht im Falle eines Geisterspiels oder einer Spielabsage mit bereits gekauften Tickets? In den AGBs seines Ticketshops hat der 1. FC Köln dies unter Punkt 8.2 wie folgt geregelt: „Wird ein Heimspiel ersatzlos abgesagt oder findet ein Heimspiel, z.B. infolge einer durch einen Fußballverband oder dessen Sportgerichtsbarkeit (z.B. aufgrund von Zuschauerfehlverhalten) ausgesprochenen Sanktionierung oder einer Entscheidung einer zuständigen Behörde, teilweise oder vollständig unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt (nachfolgend „Zuschauerausschluss“), und führt dies dazu, dass der Kunde sein Besuchsrecht nicht ausüben kann, wird der 1. FC Köln dem Kunden (a) wenn möglich (z.B. im Falle eines teilweisen Ausschlusses der Zuschauer), einen anderen, möglichst gleichwertigen Platz im Stadion zuweisen; oder (b) den Ticketpreis erstatten. Die Auswahl zwischen den Maßnahmen gemäß lit. a) und b) liegt allein beim 1. FC Köln. Der Kunde kann jedoch weder die Zuweisung eines anderen Platzes im Stadion noch eine Erstattung verlangen, wenn der 1. FC Köln den Zuschauer- ausschluss nicht zu vertreten hat.“ Da im Falle des Coronavirus der FC auf die Behörden als Ursacher eines Zuschauerausschlusses gelten würde, könnte sich der FC auf diesen letzten Satz stützen und die Gelder für die Tickets einbehalten. Das ist nach GBK-Informationen aber noch nicht entschieden.
Wird bei einem Geisterspiel trotzdem medial berichtet? Stand jetzt: ja. Andernfalls müssten die Rechteinhaber wie Sky wohl für die Ausfälle entschädigt werden. Allerdings könnte es auch hier Einschränkungen geben, sofern nur eine bestimmte Personenzahl das Stadion betreten dürfte oder sobald Reisebeschränkungen in Deutschland eingeführt werden sollten. In Paris wird das Champions-League-Spiel zwischen PSG und dem BVB ohne Interviews nach dem Spiel durchgeführt.
Werden Spieltage vollständig abgesagt? Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hat erklärt, dass alle Spiele der ersten und zweiten Bundesliga bis Mitte Mai absolviert werden müssen – zur Not unter vollständigem Zuschauerausschluss. Das heißt: Verlegungen von ganzen Spieltagen sind kaum möglich, da die Wochen bis zum Saisonende mit weiteren Wettbewerben nahezu vollständig belegt sind.
Welche finanziellen Einbußen drohen dem Klubs? Jedes Geisterspiel kostet die Vereine viel Geld. Versicherungen gegen solche Fälle gibt es nicht, Schadenersatz-Forderungen gegenüber den Behörden würden wohl geprüft, aber hätten wohl nur wenig Aussicht auf Erfolg. Klar ist: Jeder Klub auf allen Ligenebenen hat mit den Zuschauereinnahmen die Saison geplant und benötigt die Einnahmen für den Erhalt der Liquidität. Je niedriger die Liga, desto wichtiger die Zuschauereinnahmen. In der Bundesliga liegen die Zuschauereinnahmen hinter den TV-Geldern und dem Marketing an Rang drei. Alle Erstligisten könnten ihren Spielbetrieb also bis zum Saisonende aufrecht erhalten. Doch schon in der Zweiten Liga gehen die TV-Gelder so weit zurück, dass die Zuschauereinnahmen Platz eins oder zwei der größten Einnahmequellen ausmachen, in Liga drei und vier noch viel mehr. Während der 1. FC Köln nach GBK-Informationen keine Probleme bekäme, sähe dies bei anderen Klubs in anderen Ligen wohl anders aus. Der 1. FC Köln verliert jedoch ebenfalls pro Heimspiel ohne Zuschauer- und ohne Catering-Einnahmen deutlich über eine Million Euro.
Was bedeuten die Einbußen für die Lizenzierung? Die DFL hat angekündigt den Klubs im Zweifelsfall entgegen zu kommen. Wie das aussehen könnte, ist aber unklar. Auch, weil die Liquidität zunächst für diese Saison ein Problem darstellt und erst im zweiten Schritt für die nächste Spielzeit.
Was passiert, wenn sich ein Spieler mit dem Coronavirus infiziert? Den Regelungen zufolge müsste die gesamte Mannschaft für zwei Wochen in Quarantäne. Was dies für den Spielbetrieb bedeuten würde, ist nicht klar.
Kommentar zu Geisterspielen: Fußball ohne Fans kann kein Dauerzustand sein Mönchengladbach gegen Köln, Dortmund gegen Schalke – diese absoluten Fußballklassiker werden wie viele andere Spieler ohne Fans stattfinden. Geisterspiele werden in den kommenden Wochen zum Alltag gehören. Ein Kommentar zur Entscheidung.
Fußballspiele ohne Fans, abgesagte Wettbewerbe, Ratlosigkeit in den Ligen. Der Sport mit all seiner gesellschaftlichen Bedeutung wird sich in den nächsten Wochen dramatisch verändern. Randsportarten können ohne Zuschauereinnahmen den Spielbetrieb nicht aufrechterhalten. Und selbst im Millionen-Geschäft Profi-Fußball steht eine radikale Zäsur an.
Geisterspiele werden für die Betrachter am Fernsehschirm bizarr. Jeder Ruf ist zu hören, die stimmungsvolle Kulisse, die auch schon mal Pausen in einer Partie überbrücken kann, wird allen fehlen. Die Spiele dürften sich verändern.
Geisterspiele werden den Fußball verändern Die Fankurve, die meist der eigenen Mannschaft Kraft geben und ihr Flügel verleihen kann, bleibt stumm. Der Gegner, der sonst mit dem Druck der Ablehnung leben muss, kann wie beim Training agieren. Eine Kulisse, die den Schiedsrichter in seinem Handeln beeinflussen kann, gibt es nicht mehr. Es wird ein Kick unter Laborbedingungen. Manche Spieler brauchen den Schub von den Tribünen, um ihre Top-Leistung zu bringen. Dieses Zusammenspiel bleibt nun aus.
Erst vor wenigen Tagen lieferten sich die Ultras, die vor allem für den Geräuschpegel in den Stadien zuständig sind, noch eine Schlacht mit den Fußball-Bossen. Da wurde kräftig ausgeteilt, manchmal auch unter der Gürtellinie. Jetzt, wo die Tribünen leer bleiben werden, wird jeder spüren, was einen Stadionbesuch und auch ein Spiel ausmacht. Das leidenschaftliche Anfeuern der eigenen Mannschaft, das Auspfeifen des Gegners, das macht Fußball erst zu einem Sport, der generationsübergreifend elektrisiert.
Coronavirus: Wettbewerbe nicht krampfhaft laufen lassen So richtig die Entscheidung angesichts der gefährlichen gesundheitlichen Situation auch ist, sie wird nicht wochenlang aufrechterhalten werden können. Die Wettbewerbe ohne Besucher krampfhaft weiterlaufen zu lassen, während das gesellschaftliche Leben immer weiter herunter gefahren wird, ist kein Dauerzustand. Sollte sich die Corona-Epidemie weiter ausbreiten, dann wird die Saison wahrscheinlich irgendwann beendet. Eine Meisterfeier im leeren Stadion macht auch keinen Sinn mehr.
Geisterspiele in der Bundesliga wegen Covid-19: Die einzig sinnvolle Entscheidung Der Coronavirus greift in Deutschland um sich. Es ist höchste Zeit für radikale Maßnahmen, um die Verbreitung zu verlangsamen. Das Schließen der Stadiontore ist daher alternativlos.
Der 1. FC Köln ist 2020 zumindest vorübergehend wieder ruhm- und glorreich. Acht Siege aus den letzten zehn Spielen stehen für den jüngsten Leistungsaufschwung, die „Geißböcke“ spielen die beste Rückrunde seit 31 Jahren. Man steht in dieser Tabelle dementsprechend auf Rang vier noch vor zum Beispiel Leipzig, und das trotz eines Spiels weniger. Und auch die Art und Weise macht Spaß. Kein Spiel war glücklich und zusammengegurkt gewonnen. Im Gegenteil: Die Mannschaft spielt taktisch stabil, konzentriert sich auf ihre Stärken, macht wenig bis keinen Fehler und belohnt sich für ihren Aufwand. Spieler wie Cordoba oder Hector sind in herausragender Form, hinzu kommen Youngsters wie Jacobs und Bornauw, an deren Fähigkeiten man sich hoffentlich noch ganz lange erfreuen kann. Es machte in den vergangenen Jahren selten mehr Freude, Fan des 1. FC Köln zu sein als im Moment. Jeder einzelne Spieler verdient es, in den Spielen unterstützt und nach Siegen gebührend gefeiert zu werden.
Doch das wird ihnen in den kommenden Wochen und vielleicht bis zum Ende der Saison vermutlich verwehrt bleiben. Dies nervt, es ist gerade jetzt unglaublich ungünstig und ja, auch frustrierend. Doch die Absage der kommenden Spiele oder die Austragung vor leeren Rängen, beginnend mit dem Derby gegen die Borussia aus Mönchengladbach am kommenden Mittwoch, ist alternativlos. Man sollte sogar noch weiter gehen: Würde man die Bundesligaspiele weiter vor Publikum stattfinden lassen, wäre dies in hohem Maße verantwortungslos. Der Grund hat einen sperrigen Namen: SARS-CoV-2. So nennt sich der Auslöser der aktuellen Coronavirus-Epidemie. Ein Virus, der sich von China aus in die ganze Welt verbreitete und sich nun auch in Deutschland ausbreitet, vor allem in NRW.
Keine Panik, aber… Als Einzelperson sollte man dieser Tage gewiss nicht in Panik verfallen, den nächsten Supermarkt plündern oder Nudeln und Dosenravioli für die nächsten 120 Jahre bunkern, Desinfektionsspray im Kinderkrankenhaus klauen und anschließend die eigene Haustür verschweißen. Auch lohnt es sich nicht, laufend Liveticker des Boulevardblattes der Wahl zu konsumieren, die jede*n Infizierten sowie Tote*n in die persönliche Risikoabwägung aufzunehmen.
Es bringt jedoch auch nichts, sich mit den Schultern zuckend einzureden, Corona wäre eine vorüber gehende Panikmache und man selber hätte damit nichts zu tun. Der Coronavirus ist gefährlicher als die handelsübliche Grippe. Zwar ist sie ähnlich ansteckend, ist ungefähr gleich tödlich und betrifft die gleiche Risikogruppe. Nur bei etwa 20 % der Bevölkerung verläuft die Covid-19 schwerer, ist also mehr als bloß ein wenig husten. Bei unter 50-Jährigen ist die Wahrscheinlichkeit, ernsthaft zu erkranken, beinahe verschwindend gering.
Doch es gibt einen entscheiden Unterschied zur Grippe: Der Mensch hat bislang keine Grundimmunität gegen SARS-CoV-2 gebildet. Keine Grundimmunität in der Gesellschaft bedeutet im Kern, dass sich jeder anstecken und das Virus verbreiten kann und vermutlich, dies sei auch gesagt, auch wird. Denn es gibt keine Impfung oder Medikamente. Hinzu kommt die hohe Inkubationszeit von 14 Tagen, man kann also bis zu zwei Wochen mit dem Virus im Körper rumlaufen und ihn verbreiten ohne Symptome zu zeigen. Der Virus lässt sich nur mit nicht-pharmakologischen Mitteln eindämmen oder stoppen.
Das Problem? Keine Impfungen und keine Grundimmunität Und durch die fehlende Grundimmunität in der Bevölkerung, die fehlende Impfung sowie die hohe Inkubationszeit wird Corona zur Bedrohung der öffentlichen Ordnung. Das klingt heute wie eben jene Panikmache, bis auf ein paar leere Regale im Supermarkt und ein paar mehr Masken auf der Straße spürt man im Alltagsleben vermutlich noch wenig Auswirkungen. Dies kann sich allerdings sehr schnell ändern, wenn sich die Infektionszahl mit dem Virus in Deutschland wie in China etwa alle sechs Tage verdoppelt. Auch das klingt bei kleinen Zahlen noch eher wenig, doch eine aktuelle Hochrechnung würde bedeuten, dass es Ende März bereits 11.000 Kranke gäbe, Ende April wäre man dann bei 350.000.
Eine mathematische Überschlagsrechnung ergibt, dass von 350.000 kranken Personen etwa 70.000 vorwiegend Risikopatienten über 65 eigentlich zur intensiven Betreuung ins Krankenhaus müssten. Die Mortalität steigt im Rentenalter unangenehm stark an. Unser Gesundheitssystem ist auf solche Fallzahlen nicht im entferntesten vorbereitet, kann für einen solchen Extremfall auch gar nicht ausgelegt sein.
An dieser Stelle kommt man zu einem zweiten kritischen Punkt: Das medizinische Personal in den Krankenhäusern kann sich selbstverständlich ebenfalls nicht impfen. Was passiert also, wenn sich Personal ansteckt? Angebracht wäre selbstverständlich eine sofortige 14-tägige Quarantäne der gesamten Station. Dies ist jedoch nur äußerst begrenzt praktikabel. Eine geschlossene Station wegen einer erkrankten Pflegerin, während draußen immer mehr Leute behandelt werden? Eher früher als später kollabieren die Krankenhäuser logischerweise auf Grund der vielen intensiven Krankheitsfälle, es kommt zu Überlastungen im Medizinsystem. So geschehen im chinesischen Wuhan, mit extrem tödlichen Folgen: So lag die Fallsterblichkeit in Wuhan selber bei 3-4%. Im Umland Wuhans, wo das Gesundheitswesen dank frühzeitiger Maßnahmen intakt war, war diese bei lediglich 0,7 %. Ein krasser Unterschied.
Es geht vor allem um den Schutz der älteren Bevölkerung Die Gefahr für jeden Einzelnen ist gering, die Gefahr zu sterben ist für unter 40-Jährige quasi gleich null. Vermutlich werden viele nicht einmal bemerken, dass sie gerade der Coronavirus und nicht ein grippaler Infekt ereilt hat. Bei der älteren Bevölkerung sieht dies anders aus. Es geht in Deutschland derzeit nicht mehr im eine Verhinderung der Ausbreitung. Diese lässt sich nicht mehr verhindern. Es geht darum, die Ausbreitung zu verlangsamen, um die Funktionsfähigkeit von Krankenhäusern zukünftig zu gewährleisten.
Was passiert, wenn man die Gefahr zu lange ignoriert, sah man bis vor kurzem in Norditalien. Noch vor zwei Wochen beschwerte man sich dort landläufig darüber, dass die von den Behörden getroffenen Maßnahmen mal wieder zu Imageschäden führen würden. Heute gibt es Meldungen von Gefängnisaufständen in 27 Haftanstalten in Italien, die Lombardei und Venezien sind quasi abgeriegelt und die Serie A hat am heutigen Montag bekannt gegeben, den Spielbetrieb bis Anfang April komplett einzustellen. Die öffentliche Ordnung in den betroffenen Gebieten bricht zunehmend zusammen, die Krankenhäuser sind am Rande der Belastbarkeit angekommen. Innerhalb weniger Tage. Am Abend verkündete Regierungschef Giuseppe Conte die Ausweitung des Lockdown auf ganz Italien.
Geisterspiele in der Bundesliga müssen folgen Dies muss kein Blick in die deutsche Zukunft sein. Es zeigt aber sehr gut, wie schnell es gehen kann, wenn man Corona unterschätzt und nicht rechtzeitig Maßnahmen ergreift. Das vor diesem Hintergrund am letzten Wochenende die Spiele der ersten und zweiten Liga mit vollen Stadien stattgefunden haben, ist eigentlich schon fast als verantwortungslos zu bewerten. Viel zu groß ist die Gefahr, dass sich der Virus im Stadion oder auf den Anfahrtswegen in überfüllten Bussen und Bahnen verbreitet. Gut, dass die Politik am Sonntag aktiv geworden ist und Veranstaltungen über 1.000 Personen vermutlich in absehbarer Zukunft nicht mehr erlaubt sind. Bundesligaspieltage mit komplettem Zuschauerausschluss scheinen daher eine mehr als sinnvolle Entscheidung.
Es ist als Fan gerade in Bezug auf die Saison des 1. FC Köln derzeit mehr als unschön, die Mannschaft nicht mehr im Stadion zu unterstützen und auf das Erlebnis Stadion in absehbarer Zeit zu verzichten. Jedoch gilt es manchmal den Kopf anzuschalten, regelmäßig die Hände zu waschen und mit Blick auf Gesundheitssystem und Risikopatienten aufzuhören, egoistisch zu denken.
Geheimtraining im Stadion: Gisdol hält Kader unter Verschluss Der 1. FC Köln hat sich am Dienstag mit einem nicht näher bekannten Kader auf den Weg zum Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach gemacht. Die Geissböcke trainierten am Nachmittag unter Ausschluss der Öffentlichkeit im RheinEnergieStadion und fuhren dann auf direktem Wege an den Niederrhein. Der genaue Kader wurde so nicht bekannt. Jonas Hector dürfte jedoch mit dabei gewesen sein.
Markus Gisdol wählte den Ort des Abschlusstrainings wohl mit Bedacht. Nicht im Franz-Kremer-Stadion am Geißbockheim, sondern im RheinEnergieStadion absolvierte seine Mannschaft am Dienstag das letzte Training vor dem Derby am Mittwochabend (18.30 Uhr) im Borussia-Park. Da das Derby unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden wird, konnten sich die Spieler schon einmal an die Atmosphäre in einem leeren Stadion gewöhnen.
Nach Ende der Einheit bestiegen die FC-Spieler noch in den Katakomben von Müngersdorf den Mannschaftsbus und fuhren um kurz nach 17 Uhr nach Mönchengladbach. Auf diese Weise wurde zudem nicht bekannt, welche Spieler die Reise zum Nachholspiel antraten und welche Profis zuhause bleiben mussten. Jedoch war Kapitän Jonas Hector mit der Mannschaft zum Training ins Stadion gefahren und konnte demnach das Abschlusstraining absolvieren. Er dürfte am Mittwoch also im Kader stehen.
Cordoba zurück im Kader – Katterbach auch? Klar war dagegen lediglich, dass neben Thomas Kessler (Faszienriss), Rafael Czichos (Halswirbel-Verletzung), Niklas Hauptmann (Leisten-OP) und Christian Clemens (Trainingsrückstand) auch Sebastiaan Bornauw (muskuläre Probleme) ausfallen würde. Darüber hinaus galt der angeschlagene Birger Verstraete als unwahrscheinlich. Dagegen kehrt Jhon Cordoba in den Kader zurück, nachdem der Kolumbianer in Paderborn gesperrt gefehlt hatte. Für wen, wurde nicht bekannt. Darüber hinaus hatte Gisdol erklärt, Noah Katterbach wäre wieder eine Option für den Kader.
Spielabsage: Clemens-Comeback bei U21 verschiebt sich weiter Ob Robert Voloder oder Sava Cestic den verletzten Bornauw ersetzen, ist unklar. Auffällig war jedoch, dass auch Christian Clemens mit ins Stadion zum Training fuhr. Der Rechtsaußen hätte eigentlich am Mittwoch bei der U21 in der Regionalliga erstmals wieder zum Einsatz kommen sollen. Doch die Partie der Mannschaft von Mark Zimmermann am Mittwoch bei Alemannia Aachen wurde aufgrund der Coronavirus-Gefahr sogar vollständig abgesagt und nicht nur ohne Zuschauer angesetzt. Ein Nachholtermin steht noch nicht fest.
„Freut sich keiner drauf“: Hier probt FC-Coach Gisdol das Geister-Derby Das Geister-Derby wird Realität!
Gladbach gegen Köln (Mittwoch, 18.30 Uhr, Sky) findet aufgrund des Coronavirus als erstes Spiel in der Bundesliga-Historie ohne Zuschauer statt. Auch die Heimspiele gegen Mainz und Düsseldorf und die Partie in Augsburg sind betroffen. FC-Coach Markus Gisdol (50) ließ seine Profis schon mal im leeren Stadion trainieren.
Dienstag, 16 Uhr, Müngersdorf – hier probt Gisdol das Geister-Derby! Kölns Abschlusstraining vor dem Nachholspiel im Borussia-Park stieg im Rhein-Energie-Stadion. Das ist nicht das erste Mal, aber doch eher ungewöhnlich – normalerweise absolviert der FC die Einheiten unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Franz-Kremer-Stadion am Geißbockheim. Geschäftsführer Alexander Wehrle (45) sagt: „Das kann man ja mal machen – so als Test.“
Dienstag um 11 Uhr hatte die Stadt Mönchengladbach offiziell verkündet, dass das Derby ohne Zuschauer stattfindet – die schlimmsten Fan-Befürchtungen werden wahr! Am Nachmittag machte das Land Nordrhein-Westfalen die Empfehlung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern abzusagen, per Erlass dann zur Pflicht.
Die Folge: Geisterspiele! In Köln gilt das Verbot vorerst bis 10. April, damit steigen nach dem Derby auch die Heimspiele gegen Mainz (14. März, 15.30 Uhr) und Düsseldorf (21. März, 15.30 Uhr) ohne Zuschauer. Wehrle: „Das ist für keinen Sportler ein schöner Zustand.“
Keine Selfie-Verbote für Profis des FC Köln Doch was heißt das jetzt für die Mannschaft – speziell für das Derby? Die Abläufe bis zum Anpfiff bleiben für die FC-Profis gleich. Nach dem Abschlusstraining in Müngersdorf fuhr das Team am Dienstagabend per Bus an den Niederrhein. Und: Ein Abschotten des Trainingsbetriebs sowie Selfie-Verbote sind – Stand jetzt – auch im Anschluss an das Derby nicht geplant.
Im Borussia-Park werden die Spieler Mittwochabend wohl oder übel Geschichte schreiben – schließlich ist es das erste Geisterspiel der Bundesliga-Geschichte. „Das wird eine neue Situation, die wir uns alle nicht ausgesucht haben. Dass sich darauf keiner freuen wird, ist auch klar“, sagt Wehrle.
FC Kölns Trainer Markus Gisdol: „Fokussieren uns auf den Gegner“ Coach Gisdol versucht, die Auswirkungen des Coronavirus so gut es geht, von der Mannschaft fernzuhalten, sagt: „Wir setzen uns damit auseinander, aber für uns hat das Sportliche Priorität. Wir fokussieren uns auf den Gegner und darauf, was uns auf dem Platz erwartet.“
Vor Ort im Stadion werden lediglich Pressevertreter und „die für die Durchführung des Spiels notwendigen Mitarbeiter“ sein, wie Gladbachs Medienchef Markus Aretz erklärt.
Gladbachs Stadionsprecher, Einlauf- und Tormusik kommen zum Einsatz Nach EXPRESS-Informationen wird unter anderem auch Stadionsprecher Torsten Knippertz (49) im Einsatz sein. Der Einlauf-Song „Die Seele brennt“ soll genauso durch die Stadionlautsprecher laufen wie der Torsong „Maria (I Like It Loud)“ von Scooter. Die Gladbacher Ultras treffen sich um 16 Uhr, um den Borussen-Mannschaftsbus zu empfangen und wollen die Mannschaft ab 17.30 Uhr auch vor der Nordkurve einstimmen. Ob FC-Fans nach Gladbach reisen? Geschäftsführer Wehrle hat keine Erkenntnisse – aber einen Wunsch: „Ich würde jedem empfehlen, das Spiel friedlich zu Hause vorm Fernseher mit einem schönen Kölsch zu verfolgen und nicht rumzureisen.“
Nächstes Geisterspiel: Kölner Heimspiel gegen Mainz 05 ohne Zuschauer Nach einem Erlass der Landesregierung gibt es auch Klarheit über die Bundesliga-Spiele in NRW am kommenden Wochenende. Für den 1. FC Köln heißt das: Das Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 darf nur ohne Zuschauer ausgetragen werden.
„NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann haben einen Erlass zum Thema Großveranstaltungen mitgeteilt. Damit wollen die Behörden die Verbreitung des Corona-Virus eindämmen. Das Heimspiel des 1. FC Köln gegen Mainz 05 darf nicht vor Zuschauern stattfinden. Es kann wegen der Spielplangestaltung auch nicht verschoben werden“, teilte der Verein am Dienstagnachmittag mit. Bereits das Derby gegen Borussia Mönchengladbach am Mittwoch wird ohne Zuschauer im Stadion ausgetragen werden.
„Für den FC sind nun noch viele offene Fragen zu klären“, heißt es in der Mitteilung des Clubs weiter. Alle Ticketinhaber würden vom FC zeitnah angeschrieben, der Club bittet hierbei um etwas Geduld. Somit ist auch die erste geplante Choreografie in Müngersdorf seit über drei Jahren vom Tisch.
„Wir unterstützen die Maßnahmen der Behörden“ Grundsätzlich unterstützt der Verein die Maßnahmen der Landesregierung: „Der FC würde gerne in vollen Stadien spielen und bedauert die Entwicklung“, heißt es in der Stellungnahme. „Aktuell geht jedoch der Schutz der Bevölkerung vor. Wir unterstützen daher die Maßnahmen der zuständigen Behörden und bitten alle Fans dafür um Verständnis.“
Das Präsidium der DFL habe unterdessen beschlossen, zu Beginn der kommenden Woche alle Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einzuladen, um den weiteren Saisonverlauf unter Berücksichtigung möglicher Auswirkungen des Corona-Virus gemeinsam zu besprechen, teilten die Kölner zudem mit. Falls es in diesem Zusammenhang zur Verschiebung von Spielen kommen sollte, könne dies nach Ansicht des DFL-Präsidiums nur in Bezug auf ganze Spieltage en bloc erfolgen, heißt es weiter.
Auch die Duelle mit Mainz und Düsseldorf ohne Zuschauer Nach dem Nachhol-Derby bei Borussia Mönchengladbach finden auch die Heimspiele des 1. FC Köln gegen den 1. FSV Mainz 05 und gegen Fortuna Düsseldorf ohne Zuschauer statt. Das gaben zunächst die Geissböcke und später Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker am Dienstagnachmittag bekannt. Dies ist die Folge eines Erlasses von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann für Großveranstaltungen. Man wolle damit die Verbreitung des Corona-Virus eindämmen.
Am Dienstag überschlugen sich die Ereignisse. Am Vormittag wurde zunächst das Auswärtsspiel der Geissböcke in Mönchengladbach zu einem Geisterspiel erklärt. Am Nachmittag folgte dann erst das Heimspiel des 1. FC Köln gegen den 1. FSV Mainz 05 und später auch das nächste Derby gegen Fortuna Düsseldorf. Die Corona-Gefahr hat die Bundesliga also inzwischen voll im Griff.
Die Geissböcke bestätigten zunächst, dass das Wiedersehen mit Ex-Coach Achim Beierlorzer und Mainz 05 am 14. März ohne Zuschauer stattfinden muss. Es könne wegen der Spielplangestaltung auch nicht verschoben werden, gab der FC bekannt. Später war es Henriette Reker, die Oberbürgermeisterin Kölns, die erklärte: „Die Stadt Köln setzt den Erlass des NRW-Gesundheitsministeriums um und untersagt bis einschließlich 10. April 2020 alle Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmenden.“ Damit war klar: Auch das zweite Heimspiel in Folge im März (21. März) des 1. FC Köln wird ohne Zuschauer stattfinden – es ist nach dem Derby in Gladbach das zweite Aufeinandertreffen rheinischer Rivalen vor leeren Rängen.
Der Klub bat alle Ticketinhaber noch um Geduld. Eine Regelung, wie mit den erworbenen Eintrittskarten verfahren werden soll, wurde noch nicht getroffen. Müsste der FC alle Eintrittskarten zurückerstatten, würde dem Klub inklusive Catering-Ausfällen ein Schaden von deutlich zwei bis drei Millionen Euro entstehen. Der von Reker ausgegebene 10. April 2020 ist für den 1. FC Köln insofern relevant, als dass die Geissböcke am 11. April erneut ein Heimspiel bestreiten werden. Gegner ist dann RB Leipzig. Ein weiteres Geister-Heimspiel würde Kölns finanzielle Ausfälle wohl auf rund fünf Millionen erhöhen.
Wehrle mahnt: „Wir brauchen eine einheitliche Linie“ Der 1. FC Köln ist nicht glücklich ob der Zuschauerausschlüsse in den kommenden Spielen. Nicht nur, weil dies die Geissböcke finanziell hart trifft, sondern auch, weil es bislang keine deutschlandweiten Regeln gibt und es deshalb zu einer Wettbewerbsverzerrung kommen könnte. Das hat FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle am Dienstag klar gemacht. Was der Finanzboss und DFL-Vorstand über die Entwicklungen sagte – im Video.