Saisonabschluss gegen Werder - Heldt und Gisdol fordern eine letzte Bestleistung Markus Gisdol hat keine Zeit für Empathie, jedenfalls vorerst nicht, denn für den 1. FC Köln gilt es, am letzten Spieltag dieser durch die Corona-Pandemie so einmalig in die Länge gezogenen Bundesliga-Saison noch einmal eine seriöse Leistung zu präsentieren. Der FC hat sein Saisonziel zwar erreicht, doch hat Gegner Werder Bremen am Samstag noch die Chance, sich mit einem Sieg über Köln in die Relegation zu retten. Zwar ist Werder dabei vom Spiel der Düsseldorfer bei Union Berlin abhängig. Doch würde Bremen schon im Fall eines Düsseldorfer Unentschiedens ein Sieg über Köln genügen – der müsste allerdings mit vier Toren Differenz ausfallen. Daher hoffen wiederum die Düsseldorfer, dass der FC sich am Samstag noch einmal anstrengt.
„Froh, in unserer Rolle zu sein“ Soweit die Fakten, über seine Gefühle vor dem Finale äußert sich Gisdol zurückhaltend: „Wir sind froh, dass wir in unserer Rolle sind und nicht in der der Bremer“, sagt der Trainer kühl, was übersetzt in etwa heißt: Wäre ich du, wäre ich lieber ich.
Der negative Druck ist abgefallen Es ist nicht lang her, da steuerten die Kölner auf genau die Rolle zu, die nun die Bremer innehaben. Bevor der FC im Winter seine Serie mit acht Siegen in zehn Spielen startete, schien es sogar utopisch, am letzten Spieltag überhaupt noch in der Lage zu sein, sich in die Relegation zu retten. Doch am Geißbockheim hat man sich daran gewöhnt, dass der Untergang diesmal ausbleiben wird. „Man hat in der vergangenen Woche gemerkt, was da für ein negativer Druck von jedem Einzelnen abgefallen ist“, berichtet Gisdol. „Die Befreiung war zu merken. Ich habe in dieser Woche Dinge im Training gesehen, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe.“
Werder droht der Absturz Sportlich geht es für die Kölner nicht mehr um allzu viel, zumindest im Vergleich zum Gegner, der zum ersten Mal seit 30 Jahren aus der Bundesliga kippen könnte. Gisdol präsentiert sich entschlossen, noch einmal alles zu geben. „Nicht im Ansatz werden wir ein Bundesligaspiel dazu nutzen, Geschenke zu verteilen. Wir wollen unsere beste Mannschaft auf den Platz bekommen. Das fängt bei der Nummer eins an, das wird Timo Horn sein, 100-prozentig, das ist jetzt schon sicher. Und das geht bis zum letzten Kaderplatz. Da geht es rein nach Leistung. Wir wollen noch einmal das Beste reinhauen, das wir haben.“ Thomas Kessler wird also kein letztes Bundesligaspiel im FC-Trikot absolvieren, der 34-Jährige verlässt den Verein nach dieser Saison ohne weiteren Einsatz.
Die Verantwortlichen zogen in dieser Woche noch einmal den Mannschaftsrat zusammen, um die Spieler für die Lage zu sensibilisieren. Eine bessere Positionierung in der Abschlusstabelle garantierte den Kölnern in der kommenden Saison Mehreinnahmen aus dem Fernsehgeld. Bis zu fünf Millionen Euro könnte ein Sieg über Bremen wert sein; das sind Mittel, auf die die Kölner Geschäftsführung nicht verzichten will angesichts vorerst ausbleibender Zuschauer-Einnahmen.
In den letzten Tagen dieser Saison habe es keine Verhandlungen mit Spielern gegeben, dafür bleibe ausreichend Zeit, wenn die letzte Partie gespielt ist. Schließlich rechnet Sportchef Horst Heldt damit, dass Transfers in diesem Jahr bis in den Oktober hinein möglich sein werden. „Wir stellen alles hinten an, um am Samstag eine Bestleistung abzuliefern. Wir wollen auch ein Zeichen nach innen setzen.“
Daumendrücken in Düsseldorf Florian Kohfeldt, Bremens Trainer, dürfte die entschlossenen Worte aus Köln weniger gern zur Kenntnis nehmen als die Düsseldorfer, die dem Rivalen aus der Großstadt am Samstag wohl intensiver als je zuvor die Daumen drücken werden. Gisdol interessiert sich vor der Partie jedoch weder für Köln-Düsseldorfer Folklore noch für die Empfindungen seines jungen Bremer Trainerkollegen. Dabei weiß kaum jemand besser als Gisdol, was am Samstag passieren kann. „Ich kenne die Situation“, sagte der 50-Jährige am Donnerstag – und untertrieb damit ziemlich. In der Saison 2012/13 war es Gisdol, der mit der TSG Hoffenheim als Vorletzter in den 34. Spieltag ging – mit 28 Zählern wie nun die Bremer, bei zwei Punkten Rückstand auf Düsseldorf.
Düsseldorf spielte gegen Hannover, das sich bereits gerettet hatte. Hannover gewann 3:0, die Partie war früh entschieden. Hoffenheim dagegen lag in Dortmund bis zur 77. Minute 0:1 zurück und war damit abgestiegen, ehe Salihovic mit zwei Treffern noch die Rettung besorgte, die in der Schlussminute wieder verloren schien – doch Lewandowskis Ausgleich wurde wegen Abseits annulliert.
„Unangenehme Situation“ Die TSG rettete sich in die Relegation und setzte sich gegen Kaiserslautern durch. Und das alles, weil Hannover gegen Düsseldorf noch einmal alles getan hatte, um Platz 9 zu behaupten. „Es ist unangenehm, wenn man am letzten Spieltag in so einer Situation ist“, sagt Gisdol: „Aber ich weiß auch deswegen, wie wichtig unser voller Einsatz ist. Deswegen versuche ich, den absoluten Fokus auf unserer Mannschaft zu haben.“
"Keine Geschenke“ - Heldt & Gisdol schwören FC ein: Teamgipfel vorm Millionen-Finale Der Klassenerhalt ist eingetütet, doch für den 1. FC Köln steht auch zum Bundesliga-Abschluss viel auf dem Spiel. Bei Werder Bremen (Samstag, 15.30 Uhr) kämpft der FC um zusätzliche TV-Millionen und gegen seine Sieglos-Serie von neun Spielen. Für Werder Bremen geht es im Fernduell mit Fortuna Düsseldorf um den Klassenerhalt. Die Partie an der Weser verspricht also viel Brisanz!
Markus Gisdol und Horst Heldt schwören Mannschaft ein Markus Gisdol (50) und Horst Heldt (50) haben die Saison längst noch nicht abgehakt. Am Mittwoch bestellte die sportliche Leitung extra den Mannschaftsrat ein, um die Truppe auf den finalen Akt in Bremen einzuschwören. „Wir haben ihnen mitgeteilt, wie wichtig dieses Spiel für uns ist“, so Heldt.
Schließlich geht es noch um rund fünf Millionen Euro – und damit quasi schon jetzt um den Erfolg der nächsten Saison! „Wir können in der Tabelle noch nach oben klettern, was für den Verein wichtig wäre“, sagt Heldt im Hinblick auf zusätzliche Einnahmen aus der TV-Vermarktung.
Spiel gegen Werder Bremen hat oberste Priorität Daher hat das Bremen-Spiel oberste Priorität, andere Themen wie Transfers müssen warten. „Wir stellen alle Personalien hinten an, um die Wichtigkeit dieses Spiels zu verdeutlichen. Wir haben auch eine Verantwortung für die Liga und die Mannschaften, für die es noch um etwas geht“, ergänzt Heldt.
Kölns Sportboss weiß, welch unangenehme Aufgabe auf den FC im Weserstadion zukommt. Werder steht mit dem Rücken zur Wand, hat den Klassenerhalt nicht mehr in der eigenen Hand. Für die Grün-Weißen geht es um alles oder nichts! „Ich erwarte, dass Bremen versuchen wird, uns aufzufressen, Sie müssen gewinnen und so werden sie das Spiel auch angehen“, prophezeit Heldt.
1. FC Köln will Saison mit Sieg beenden Der FC ist gewarnt und wird angesichts seiner eigenen Ambitionen niemanden schonen. Köln will sich vernünftig und gebührend in den Urlaub verabschieden – nicht mit einer Zehn-Spiele-Sieglos-Serie. Gisdol: „Wir leben es als Trainerteam der Mannschaft vor, dass wir noch einmal eine wichtige Aufgabe haben. In diese Partie sollte alle Energie fließen.“
Der FC-Coach kündigt an: „Wir verteilen im letzten Spiel keine Geschenke. Wir wollen in dem Spiel unsere beste Mannschaft auf den Platz bringen.“
Kaderplatz von Thomas Kessler fraglich Deswegen ist eine Abschiedspartie für Thomas Kessler (34) kein Thema. Gisdol deutlich: „Timo Horn ist unsere Nummer eins.“ Fraglich ist, ob Kessler seine letzte Dienstreise als FC-Profi überhaupt antreten kann – der Keeper ist erkältet.
Gisdol: „Stand jetzt wäre er nicht im Kader, sehr schade. Ich würde es ihm gönnen.“ Für Simon Terodde (32), der nach seinen Knieproblemen zurück im Teamtraining ist, kommt Werder zu früh. Ein dickes Fragezeichen steht auch hinter Jhon Cordoba (27, Adduktorenprobleme). Jonas Hector (30) fehlt nach dem Tod seines Bruders Lucas, Florian Kainz (27) ist gesperrt.
Für den Rest der Truppe heißt es: Versenkt die Sieglos-Serie in der Weser!
Abschiedsgeschenk für Kessler? FC-Trainer Gisdol mit klarer Ansage zur Torwartfrage Am Samstag fällt für Thomas Kessler (34) der letzte Vorhang. Der langjährige Ersatztorwart des 1. FC Köln beendet nach der Saison seine Karriere. 325 Mal saß der gebürtige Kölner bei seinem Herzensverein auf der Bank, 32 Mal stand er zwischen den Pfosten. Ein weiterer Einsatz wird im Saisonendspiel bei Werder Bremen (15.30 Uhr, Sky) nicht dazukommen.
Markus Gidol verwehrt Thomas Kessler Abschiedsgeschenk Markus Gisdol (50) setzt auch am 34. Spieltag auf Timo Horn (27). Der FC-Trainer will sich von der Bundesliga-Konkurrenz keine Wettbewerbsverzerrung nachsagen lassen, auch zum Abschluss gilt das Leistungsprinzip. „Wir werden das letzte Bundesligaspiel nicht dazu nutzen, um einem Spieler etwas zu schenken“, sagt Gisdol.
Der FC-Coach macht eine deutliche Ansage zur Torwartfrage: „Wir wollen in diesem Spiel unsere beste Mannschaft auf den Platz bekommen. Das fängt bei der Nummer eins an. Das wird Timo Horn sein. Das ist jetzt schon zu 100 Prozent sicher. Es geht rein nach Leistung.“
Thomas Kessler bangt um Bremen-Reise Kessler wird sich also auch in seinem letzten Spiel für den FC mit dem Platz auf der Bank zufriedengeben müssen – und selbst der ist aktuell noch in Gefahr. Sein Abschied droht komplett ins Wasser zu fallen. Der FC-Keeper ist erkältet. Es ist fraglich, ob Kess im Kader stehen wird. „Er ist krank und wir müssen schauen, ob er da bis morgen rauskommt“, sagt Gisdol.
Markus Gisdol hofft auf Kaderplatz für Thomas Kessler Kessler konnte zwar Donnerstag erstmals in dieser Woche mit der Mannschaft trainieren, ist aber noch lange nicht bei 100 Prozent. Gisdol hat die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben, dass Kessler noch einmal mit den FC-Profis reist. „Wir hoffen, dass er es noch schafft, dass er in seiner letzten Partie für uns im Kader stehen kann. Es wäre sehr schön, wenn er noch mal dabei sein könnte.“
Gisdol schiebt Spekulationen um Cordoba einen Riegel vor Der 1. FC Köln muss womöglich beim SV Werder Bremen auf seinen besten Stürmer verzichten. Jhon Cordoba laboriert an Adduktorenproblemen. Aufgrund der Transfergerüchte um den Kolumbianer betonte FC-Trainer Markus Gisdol, dass ein eventueller Ausfall des Angreifers nichts mit den Vertragsgesprächen zu tun hätte. In beiden Fällen hofft Köln auf Cordoba.
Neben Jonas Hector nach dem Tod dessen Bruders und dem gesperrten Florian Kainz wird in Bremen Simon Terodde ausfallen. Das hat Markus Gisdol am Donnerstag bestätigt. Dass auch Jhon Cordoba fraglich ist, liegt an den Folgen einer Blessur aus dem letzten Spiel gegen Frankfurt. „Jhon hat sich in der letzten Partie an den Adduktoren etwas aufgerissen und deswegen in dieser Woche nicht zu 100 Prozent trainieren können“, sagte Gisdol. Sollte er einsatzfähig sein, wird er spielen. Wenn nicht, möchte ich da direkt Spekulationen einen Riegel vorschieben.“
Gisdol meinte damit freilich die fortlaufenden Gespräche des FC mit dem Stürmer über eine Verlängerung des bis 2021 laufenden Vertrages. Die Geißböcke stehen seit Monaten mit dem Angreifer und dessen Berater in Kontakt. Sportchef Horst Heldt hatte bereits vor längerer Zeit erklärt, dass es für diesen Transfersommer zwei Optionen gäbe: eine Einigung über einen neuen Kontrakt oder eine Trennung, um als FC eine stattliche Ablösesumme einzustreichen. Wie hoch diese in der Coronakrise tatsächlich werden könnte, darüber ist man sich auch intern noch nicht sicher. Doch die Verantwortlichen wollen den Stürmer am liebsten halten.
"Wir haben kein Zeitfenster definiert" Das sagte Heldt auch noch einmal am Donnerstag. „Wir sind mit Jhon und seinem Berater Christian Wein im Austausch. Wir wollen verlängern. Es gibt Vorschläge, aber wie viele Personalien sind in der jetzigen Phase mit vielen Fragezeichen versehen“, sagte der 50-jährige. Daher habe man sich auch keine Fristen gesetzt. „Wir haben kein Zeitfenster definiert.“ Heldt erklärte, dass es wohl ein Transferfenster bis Anfang Oktober geben werde, in dem Spieler auf dem internationalen Transfermarkt wechseln könnten. Das bedeutet: Die nächsten drei Monate könnten sich gerade hinsichtlich der Personalie Cordoba in die Länge ziehen.
Heldt: „Gibt Vorschläge“ - FC-Poker um Top-Torjäger Cordoba wird heißer Wie geht es mit Kölns Offensiv-Stars weiter?
Sowohl hinter Jhon Cordoba (27, Vertrag bis 2021) als auch hinter Mark Uth (28, ausgeliehen von Schalke) stehen bekanntlich dicke Fragezeichen. Zumindest einer der beiden soll dem FC erhalten bleiben!
Virtuelle Verhandlungen um Jhon Cordoba Während eine feste Verpflichtung von Uth (Ausstiegsklausel zehn Millionen Euro) angesichts der finanziellen Rahmenbedingungen immer weiter in die Ferne rückt (EXPRESS berichtete), wird der Poker um eine Vertragsverlängerung mit Top-Torjäger Cordoba intensiver. Sportchef Horst Heldt (50) verrät: Inzwischen kommen auch konkrete Zahlen auf den Tisch. „Wir sind im Austausch und machen keinen Hehl daraus, dass wir den Vertrag verlängern wollen. Es gab ein virtuelles Treffen und es gibt Vorschläge. Unser Interesse ist hinterlegt“, so der FC-Boss. Cordoba-Berater Christian Wein (41) hatte im EXPRESS versichert, dass der FC der erste Ansprechpartner seines Klienten sei.
Horst Heldt: „Brauchen noch keine Entscheidung“ Mit einer baldigen Entscheidung ist dennoch nicht zu rechnen. Heldt: „Bei allen Personalien gibt es noch Fragezeichen, so auch bei Jhon. Wir haben uns kein Zeitfenster gegeben, weil das für alle Beteiligten keinen Sinn ergibt. Wir brauchen noch keine Entscheidung und die wollen wir auch noch nicht.“ Denn: Es könnte ja Angebote geben, die für Cordoba und den FC gleichermaßen attraktiv sind. Heldt muss abwägen! Auch weil Uth für ihn längst nicht abgehakt ist.
Fest steht schon jetzt: Der Transfersommer wird lang. „Wir haben einen Rahmen bekommen, das Fenster wird wohl bis Anfang Oktober offen sein. Damit haben wir ganz viel Zeit, um alle Personalien zu besprechen“, sagt Heldt.
Jhon Cordoba gegen Werder Bremen fraglich Ob Cordoba am Samstag (15.30 Uhr) beim Saisonabschluss in Bremen dabei sein kann, ist ähnlich unklar wie seine Zukunft. Den Kolumbianer plagen Adduktorenprobleme. Coach Markus Gisdol (50) betont vorsichtshalber schon mal, dass Cordoba wirklich angeschlagen ist – und nicht heimlich geschont wird, weil im Hintergrund längst klar ist, dass ein millionenschwerer Abgang bevorsteht.
„Jhon hat sich in der letzten Partie an den Adduktoren etwas aufgerissen und deswegen in dieser Woche nicht zu 100 Prozent trainieren können. Sollte er einsatzfähig sein, wird er spielen. Wenn nicht, möchte ich da direkt Spekulationen einen Riegel vorschieben“, erklärt Kölns Cheftrainer.
Cordoba, Modeste Uth: Der Sommer 2017 als warnendes Beispiel Es kann kein Zweifel bestehen: Der 1. FC Köln ist im Sturm spätestens seit der Winterpause für Bundesliga-Verhältnisse überdurchschnittlich gut aufgestellt. Jhon Cordoba hat monatelang regelmäßig getroffen, Anthony Modeste seine Treffsicherheit wiedergefunden und Mark Uth fußballerisch das fehlende Puzzlestück mitgebracht. Doch wie geht es mit dem Trio weiter? Der Sommer 2017 sollte den Klub-Bossen als warnendes Beispiel dienen, wo die Gefahren lauern – auch wenn die Voraussetzungen damals und heute gänzlich verschieden sind.
Vor drei Jahren hatte der 1. FC Köln Geld, viel Geld, letztlich zu viel Geld, um sorgsam damit umzugehen. Heute ist von diesem Reichtum fast nichts mehr übrig geblieben. Im Sommer 2017 galt es eine erfolgreiche Mannschaft punktuell zu verstärken. Im Sommer 2020 wird es darum gehen, einen aufgeblähten und überteuerten Kader zu verkleinern, Kosten einzusparen und aus dem wenigen Geld den bestmöglichen Kader für den Kampf um den Klassenerhalt in der kommenden Saison zu formen.
Doch auf einer Position wird es eine ähnliche Herausforderung geben wie vor drei Jahren: Der 1. FC Köln wird 2020/21 erneut einen Stürmer benötigen, der für 15 Saisontore gut ist. Vor drei Jahren scheiterte man an dieser Aufgabe. Dabei hatte man damals wie heute vor der Saison einen solchen Angreifer bereits im Kader. Damals Anthony Modeste, heute Jhon Cordoba. Modeste hatte in den zwei Jahren zuvor erst 15 und dann 25 Tore erzielt. Cordoba traf in dieser Saison 13 Mal, kam aber erst am Ende der Hinrunde ans Laufen und wäre wohl in dieser Form über eine gesamte Saison gesehen zu über 15 Toren fähig gewesen. Vor drei Jahren verkaufte der FC seinen Topstürmer Modeste und machte ihn zu Geld. Heute überlegen die Verantwortlichen, ob sie es mit Cordoba genauso machen sollen, falls eine Vertragsverlängerung scheitert.
Ein Abstieg 2021 wäre teurer als… Die für die Geißböcke einfachste Lösung des Problems lautet: Cordoba entscheidet sich für einen Verbleib in Köln, nimmt das Angebot des FC an und greift in der nächsten Saison erneut nach dem Ziel, die Kölner zum Klassenerhalt zu schießen. Das würde aus FC-Sicht ein durchaus teures Vergnügen werden, immerhin müsste man Cordoba zu einem der Topverdiener der Mannschaft machen. Doch wie heißt es so schön? Ein Abstieg 2021 würde teurer werden.
Doch da ist ja auch noch Mark Uth, der Leihspieler vom FC Schalke 04, der im Frühjahr so kolossal einschlug, fünf Tore schoss, sechs vorbereitete – eine überragende Quote für eine Halbserie – zwar in den letzten Wochen schwächelte, aber fußballerisch unbestritten einer der außergewöhnlichen Spieler im FC-Team ist. Auch an seiner Zukunft arbeitet man beim FC, wissend, dass eine Verpflichtung des Schalkers ebenfalls ein teures Vergnügen werden würde. Aber auch hier gilt: Ein Abstieg 2021 würde teurer werden.
Cordoba abgeben, um Uth zu halten – ein Fehler wie 2017? Das Problem: Der 1. FC Köln wird sich nicht beide Spieler leisten können. Das scheint längst klar. Dies wäre nur möglich, sollte man andere Spieler teuer verkaufen. Ein Gedankenspiel heißt daher: Cordoba abgeben, um Uth zu halten. Doch genau dies könnte zur Wiederholung jenes Fehlers führen, den der FC im Sommer 2017 gemacht hatte. Damals gab man Modeste ab und holte Cordoba, aber eigentlich nicht als Ersatz, sondern als zusätzlichen Angreifer neben dem Franzosen, als Entlastung und Ergänzung. Cordoba war damals noch nicht der Knipser, der er heute ist. Er sollte als zweiter Angreifer dem FC die Dreifach-Belastung abnehmen. Doch statt noch einen weiteren Stürmer zu holen, kam niemand mehr. Modeste ging, Cordoba war überfordert, der Rest ist bekannt.
Nun stehen zwar Cordoba und Modeste beide im Kader, doch fraglos wird der FC in der nächsten Saison zwei solche Mittelstürmer im Abstiegskampf brauchen – genauso wie einen Spieler der Kategorie Uth. Denn erst dieser hatte das offensive Gefüge der Geißböcke nachhaltig verändert. Der FC kann es sich daher nicht leisten, einen der Drei gehen zu lassen, ohne gleichzeitig Ersatz zu holen. Das bedeutet: Sollte der FC zu dem Entschluss kommen, Cordoba verkaufen zu müssen, weil die Vertragsverhandlungen platzen, darf die Lösung nicht alleine lauten: Uth für Cordoba. Dann müsste die Lösung lauten: Uth plus mindestens ein weiterer Stürmer für Cordoba. Im Bestfall würde ein Cordoba-Verkauf sogar einen derart hohen Erlös erzielen, mit dem der FC neben Uth und einem weiteren Stürmer auch eine Alternative zu Uth verpflichten könnte. Aus eins mach zwei oder besser sogar drei.
Beispiel Verstraete: FC nutzt jeden finanziellen Spielraum Der finanzielle Spielraum der Geißböcke ist bekanntlich gering. Selbst im Falle eines lukrativen Cordoba-Verkaufs könnte es daher auf Leihgeschäfte für die anderen Positionen hinauslaufen. Dass dies attraktive Modelle sein können, haben Mannschaften wie Eintracht Frankfurt in der jüngeren Vergangenheit eindrucksvoll bewiesen. Doch die Lehre aus 2017 muss lauten, dass der FC einen 15-Tore-Stürmer ebenso benötigen wird wie eine treffsichere Alternative. Und weil Uth sich im Winter als derart wertvoll herausstellte, müsste auch seine Position fraglos wieder neu besetzt werden, sofern zwar Cordoba und Modeste bleiben sollten, nicht aber der Schalker.
Dass der FC schon jetzt jeden finanziellen Spielraum versucht auszuschöpfen, der sich bietet, zeigt das Geschäft mit Birger Verstraete und Royal Antwerpen. Der Belgier wurde zunächst zwar nur verliehen. Doch die Details dieser Leihe machen den Unterschied zu einem normalen Leihgeschäft aus: Erstens übernimmt Antwerpen per sofort einen Großteil des Gehalts des Mittelfeldspielers, sodass die Geißböcke finanziell stärker entlastet sind als bei normalen Leihgeschäften. Zweitens greift die vereinbarte Kaufpflicht von rund zwei Millionen Euro schon nach zehn Einsätzen, welche Verstraete wohl zweifellos erreichen sollte, sofern er sich nicht schwer verletzt. Und drittens beinhaltet die Leihe für den FC noch einen weiteren Vorteil: Die Geißböcke können die im Sommer 2019 gezahlte Ablösesumme von rund vier Millionen Euro auch im Geschäftsjahr 2020/21 weiter abschreiben. Ein sofortiger Verkauf hätte dies unmöglich gemacht. Somit steht die vor einem Jahr gezahlte Ablöse weiterhin in den Büchern und kann geltend gemacht werden.
Jeff-Jas-Kolumne: Entweder voll oder ganz! Wieder ins Stadion zum 1. FC Köln, aber nicht komplett mit alle Mann? Nicht mit unserem Autoren, der sich lieber an Toni Polster orientiert. Die neue Jeff-Jas-Kolumne.
Leev Lück,
der glorreiche 1. FC Köln – oft kopiert, doch nur selten erreicht – spielt auch in der kommenden Saison in der Bundesliga. Das steht seit dem vergangenen Wochenende auch rechnerisch fest, wobei die „Geißböcke“ vermutlich schon mit dem Sieg in Paderborn Anfang März die nötigen Punkte auf dem Konto hatten. Seitdem kamen nicht mehr viele hinzu: Vier Remis und fünf Niederlagen fuhr der FC ein und übte sich in längst vergessen geglaubter Leistungslosigkeit. Auch deshalb fiel meine persönliche Klassenerhaltsfeier etwas ruhiger aus als geplant. Denn eigentlich hatte ich Anfang Dezember keinen Pfifferling auf den Ligaverbleib dieser Mannschaft gesetzt.
Es ist schon eine Leistung, dass sich das Team selbst aus diesem Sumpf gezogen hat und am Ende über dem ominösen Strich enden wird. Doch gleichermaßen bin ich auch etwas skeptisch, was die nähere Zukunft anbetrifft, denn die schwachen Auftritte nach dem Re-Start der Bundesliga geben mir einfach kein gutes Gefühl. Im Grunde hat der FC in dieser Saison drei Monate komplett überperformt – und ansonsten wenig am Spielbetrieb teilgenommen. Diese Aufs und Abs hinterlassen mich einigermaßen ratlos. Ist die Mannschaft nicht besser? Will sie einfach nicht mehr als das, ist sie etwa satt und zufrieden? Oder ist derzeit alles Kopfsache?
Vereine planen den Re-Start auf den Tribünen Nicht nur Kopfsache sind auf jeden Fall die Entzugserscheinungen, was den Stadionbesuch anbetrifft. Ich vermisse das Müngersdorfer Stadion. Ich vermisse es, mich mit meinen Freunden am Kiosk auf der Aachener Straße mit Wegkölsch einzudecken. Ich vermisse das Jubeln, das Fluchen, das Zittern, den Frust und die Freude. Ich schaue mir diese sogenannten „Geisterspiele“ zwar an, aber richtig emotional wird es bei mir einfach nicht. Es fehlt etwas. Wir Fans fehlen. Die jubeln, fluchen, zittern, sich freuen oder frustriert sind. Fußball ist nichts ohne Fans? So weit würde ich nicht gehen, aber dass die Atmosphäre eines Stadions ein wesentlicher Bestandteil der Faszination ausmacht – das dürfte jetzt auch dem letzten Entscheider klar geworden sein.
Das dürfte allerdings nicht der Hauptgrund sein, weshalb die Bundesliga-Clubs nun inmitten einer immer noch grassierenden Pandemie (hier eher weniger schlimm, anderswo deutlich schlimmer!) schon Gedankenspiele in die Öffentlichkeit tragen, wie die Stadien zumindest teilweise gefüllt werden können. So soll beispielsweise am kommenden Spieltag in Dortmund mit „Hightech-Hilfe“ getestet werden, ob und wie eine immerhin fünfstellige Zuschaueranzahl in den Spielstätten anwesend sein kann. Inklusive solcher tollen Gimmicks wie Fiebermessen und Abstandskontrolle. Überwachung pur, nur um ein Fußballspiel besuchen zu können. Aber die Einnahmen durch die eigenen Fans sollen halt nicht komplett wegbrechen, wenn vielleicht im September die neue Saison startet.
Sie wird auch dann ohne mich im Stadion beginnen. Denn: Gänzlich abgesehen von den gesundheitlichen Risiken, die ich mit einem Besuch bei einer Großveranstaltung wie einem Bundesliga-Spiel eingehen würde, möchte ich nicht Teil einer (in welcher Form auch immer) ausgewählten Masse sein, die nun doch reindarf. Ich könnte es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, wenn meine besten Kumpels draußen bleiben müssten, ich aber ins Stadion kann. Das empfinde ich als zutiefst unsolidarisch – nicht nur meinen Freunden gegenüber, sondern auch gegenüber anderen Fans, die diesen Club genauso lieben wie ich und gerne bei den Spielen dabei wären. Ich kenne auch niemanden in meinem Bekanntenkreis, der das anders sieht.Ich werde niemanden verurteilen, der trotzdem dabei sein wird. Aber für mich kommt es definitiv nicht infrage. Wie sagte schon der österreichische Philosoph Toni Polster: „Entweder voll oder ganz!“
„Eine lahme Karikatur des Normalzustands“ Die Vereine haben sich aus finanziellen Gründen dafür entschieden (und entscheiden müssen), wieder in den Spielbetrieb zu gehen. Ohne Fans. Für diese Entscheidung habe ich Verständnis, wenngleich ich sie vermutlich anders getroffen hätte. Aber die Konsequenzen dieser Entscheidung müssen die Vereine nun eben auch einfach tragen. Die Kollegen von schwatzgelb.de haben dazu lesenswert formuliert: „Wer wahllos einige tausend Zuschauer auslost und sie willkürlich im Stadion verteilt, erzeugt keine Fußballatmosphäre, sondern nur ein weiteres, trauriges Zerrbild von dem, was für einen Fan das Wochenende richtig liebenswert macht. Es sind dann einfach 10.000 Leute, die um das Feld herum sitzen und Fußball gucken. […] Die Vereine haben entschieden, unter den aktuellen Bedingungen weiterzumachen, um Einnahmen zu generieren. Das ist absolut legitim, allerdings müssen sie dann auch die vollen Konsequenzen (er)tragen, statt krampfhaft zu versuchen, eine lahme Karikatur des Normalzustandes zu erzeugen. […] Das, woran die Vereine jetzt arbeiten, ist nichts anderes als eine Verneinung dieser Seele und die Reduzierung ihrer unzähligen und bunten Facetten auf den Aspekt des zahlenden Zuschauers.“
Der zahlende Zuschauer ist mittlerweile halt vor allem vor den Fernsehbildschirmen gefragt – und für den soll die Atmosphäre möglichst angenehm und lebensecht gestaltet werden. Dass die Bundesliga in den kommenden vier Jahren etwas weniger TV-Einnahmen generieren wird, kann ich nicht als positives Zeichen für die Fans wahrnehmen. Auf eine Gesundschrumpfung braucht man in meinen Augen nicht zu hoffen. Die Abhängigkeit von denen, die das große Geld geben, wird weiterhin größer sein als die Wertschätzung der eigenen Anhänger. Und im Zweifel wird wieder die 50+1-Regel infrage gestellt, wenn es um die internationalen Wettbewerbsfähigkeit und die nationale Langeweile an der Tabellenspitze geht. Als wäre das ein entscheidendes Kriterium für Fans von Vereinen wie dem 1. FC Köln. Die Bundesliga ist doch längst durch verschiedene Problemfelder zur Mehrklassengesellschaft verkommen, deren Abstände von Jahr zu Jahr größer werden.
Die Fans murren, die Basis bröckelt Zustände, die auch in den Fanszenen für Kritik gesorgt haben und weiterhin sorgen. Zustände, weshalb sich diverse überregionale Interessensgemeinschaften und zahlreiche Fanklubs (auch des 1. FC Köln) zur Initiative „Unser Fußball“ zusammengeschlossen haben. Sie alle machen sich für einen „neuen Fußball“ stark, der „basisnah, nachhaltig, zeitgemäß“ sein soll. Für die Einleitung konkreter Reformen, für einen glaubhaften Grundsatzbeschluss. „Weitermachen wie vor der Krise darf keine Option sein. Wir wollen nicht zurück zu einem kaputten System“, heißt es in der Erklärung des Bündnisses. Es sind Forderungen, die seit der Corona-Krise etwas mehr Widerhall finden, auch wenn sie natürlich reichlich idealistisch daherkommen. Dennoch: Der Profifußball, längst Teil der Unterhaltungsbranche, hat ein Imageproblem bei seinen hartgesottenen Anhängern.
Während sich die organisierten Fußballfans zahlreiche Gedanken um die Zukunft des Profibereichs machen, muss ich als Anhänger des Amateurfußballs die Gegenwart akzeptieren. Und die heißt nahezu überall: Saisonabbruch. Auch der Fußballverband Mittelrhein hat nun die Spielzeit für beendet erklärt. Das ist schade für all die Jungs und Mädels da draußen, deren große Leidenschaft das Kicken ist. Aber es ist die vernünftige Entscheidung, wenn ich beispielsweise an all die verlotterten Kabinen und beschissenen Duschen denke, die dieser Sport mir in meiner aktiven Zeit geboten hat. Von umfangreichen und teuren Konzepten, wie sie die Bundesliga umsetzt, ist der Amateurbereich Lichtjahre entfernt. Hoffentlich zerstört dies die Basis des Fußballs nicht endgültig – es wäre schade um all die tolle Arbeit, die in den Vereinen zu großen Teilen ehrenamtlich geleistet wird. Und wo soll ich dann am Sonntag in Ruhe Bier und Bratwurst am Ascheplatz genießen?
Euer Jeff Jas
In unregelmäßigen Abständen schreibt Jeff Jas an dieser Stelle über die groben Fouls und versteckten Nickligkeiten im Fußball, die Diskussionen auf dem Platz, an der Seitenlinie, in der Kabine, auf der Tribüne und an der Theke. Er fühlt sich überall zuhause, wo der Ball rollt: Vom Aschenplatz auf der Schäl Sick über das Müngersdorfer Stadion im Kölner Westen bis zu den Hochglanzarenen dieser Welt.
Vertrag läuft bis 2021: FC und Torjäger Córdoba – verlängern oder verkaufen? Markus Gisdol möchte erst gar keine Spekulationen aufkommen lassen. „Jhon hat in der letzten Partie ein bisschen was aufgerissen, deswegen hat er nicht 100 Prozent trainieren können. Sollte er am Samstag einsatzfähig sein, wird er aber sicher spielen“, sagte der Trainer des 1. FC Köln am Donnerstag über seinen stärksten Stürmer.
Der Kolumbianer spielt derzeit die bislang beste Bundesliga-Saison seiner Karriere, 13 Tore hat er schon erzielt. Sollte Córdoba am Samstag gegen Werder Bremen pausieren, wäre das also verletzungsbedingt, nicht wegen eines womöglich bevorstehenden Transfers. So weit hergeholt wäre die Annahme jedoch nicht, denn Córdobas Vertrag läuft im nächsten Sommer aus. Wollten die Kölner noch eine Ablöse für den 27-Jährigen erzielen, müssten sie ihn in der anstehenden Transferperiode abgeben.
„Virtuelles Treffen“ mit Córdobas Berater Viel lieber aber will der FC mit Córdoba verlängern. FC-Geschäftsführer Horst Heldt bestätigte am Donnerstag ein „virtuelles Treffen“ mit Córdobas Berater. Eine Entscheidung stehe jedoch nicht bevor. „Wir sind entspannt, weil wir noch einen Vertrag haben. Wir haben noch viel Zeit, alle Personalien zu besprechen.“
FC-Kader ohne Cordoba Bewegender Abschied für Kessler
Thomas Kessler ist von der Geschäftsstelle des 1. FC Köln mit tosendem Applaus am Geißbockheim verabschiedet worden. Für den Torhüter, der seine Karriere nach 20 Jahren beim FC beendet, bildeten die Mitarbeiter und Mitspieler eine Kette zum Mannschaftsbus. Kessler fuhr am Nachmittag zu seinem letzten Auswärtsspiel nach Bremen. Nicht mit an Bord war hingegen der verletzte Jhon Cordoba.
Die Saison ist für Jhon Cordoba vorbei. Der Kolumbianer trat am Freitag die Reise des 1. FC Köln nach Bremen nicht an. Somit wird der Stürmer im letzten Bundesliga-Spiel der Saison beim SV Werder fehlen. Bereits am Donnerstag hatte Trainer Markus Gisdol erklärt, dass der 13-Tore-Mann womöglich wegen einer Adduktorenverletzung fehlen könnte. Dies bewahrheitete sich am Freitagnachmittag, als er das Abschlusstraining verpasste.
Ebenso nicht nach Bremen reisten Jonas Hector nach dem Tod seines Bruder, der gesperrte Florian Kainz sowie Simon Terodde und Marcel Risse, die nach ihren Knieproblemen noch nicht wieder gänzlich fit sind. Für den gesperrten Kainz und den verletzten Cordoba rückten Kingsley Schindler und Christian Clemens ins Aufgebot. Ansonsten verzichtete Gisdol auf Änderungen. Die Geißböcke reisten am Freitag per Zug nach Bremen. Am Samstag um 15.30 Uhr ertönt dann zum letzten Mal in dieser Saison der Anpfiff in der Bundesliga.
Der FC-Kader gegen Bremen:
Tor: Timo Horn, Thomas Kessler
Abwehr: Sebastiaan Bornauw, Rafael Czichos, Kingsley Ehizibue, Noah Katterbach, Toni Leistner, Jorge Meré, Benno Schmitz
Mittelfeld: Christian Clemens, Dominick Drexler, Marco Höger, Ismail Jakobs, Elvis Rexhbecaj, Kingsley Schindler, Ellyes Skhiri, Jan Thielmann
Angriff: Tim Lemperle, Anthony Modeste, Mark Uth
Nicht berücksichtigt/Angeschlagen: Julian Krahl, Brady Scott – Jhon Cordoba, Niklas Hauptmann, Jonas Hector, Florian Kainz, Marcel Risse, Simon Terodde, Robert Voloder
Kohfeldt martialisch: "Messer zwischen die Zähne und raus da"
Mit martialischen Worten hat Werder Bremens Trainer Florian Kohfeldt seine Mannschaft im Abstiegskampf auf das letzte Bundesligaspiel am Samstag gegen den 1. FC Köln eingeschworen. "Es gilt nur: Messer zwischen die Zähne und raus da", sagte der Coach am Freitag.
Dem Tabellenvorletzten droht der erste Bundesliga-Abstieg seit 40 Jahren. Um zumindest die beiden Relegationsspiele gegen den Zweitliga-Dritten zu erreichen, müssen die Hanseaten ihr Heimspiel unbedingt gewinnen. Zeitgleich müsste Konkurrenz Fortuna Düsseldorf die Auswärtspartie bei Union Berlin verlieren.
An der erforderlichen Motivation seiner Schützlinge zweifelt der 37-Jährige nicht: "Ich bin mir sicher, dass jeder die notwendige Einstellung und auch den notwendigen Charakter hat." Vor vier Jahren hatten die Norddeutschen in einer ähnlich kniffligen Situation an gleicher Stelle durch ein Tor in der 88. Minute den direkten Klassenerhalt gesichert und die Relegation vermieden.
Pizarro "wichtige Option"
Seinerzeit waren die Werder-Anhänger ein wichtiger Faktor, in Zeiten der Coronavirus-Pandemie setzt man an der Weser auf anderweitige kreative Lösungen. "Wir müssen gucken, wie wir diese fehlenden Emotionen vor und im Stadion ersetzen. Dazu haben wir ein paar Ideen", kündigte Sport-Geschäftsführer Frank Baumann an.
In der Offensive hoffen die Bremer, speziell in der Schlussphase, auf positive Impulse von Routinier Claudio Pizarro. Kohfeldt: "Claudio wird eine wichtige Option, wenn wir möglicherweise in den letzten Minuten noch ein Tor brauchen." Im Falle eines direkten Abstiegs wäre es der letzte Bundesliga-Einsatz des mittlerweile 41 Jahre alten Peruaners.
Deutschland ist in der Fußballwelt bekannt für seine herausragenden Torhüter. Vom Teufelskerl Toni Turek bis zum Welttorhüter Manuel Neuer produzierte die deutsche Talentschmiede unzählige Schlussmänner von Weltformat. Aktuell zählt Marc-André Ter Stegen zu den besten der Welt und ist unangefochtene Nummer 1 beim FC Barcelona. Dieser große Pool an talentierten Torhütern führte in der Vergangenheit dazu, dass das Niveau der Bundesliga Torhüter gefühlt relativ hoch war. Dieses Gefühl mit Statistiken zu belegen, war bis vor wenigen Jahren jedoch schwierig.
Welche Statistik bildet einen guten Torwart ab? Die gehaltenen Bälle sind da sehr naheliegend. Doch dieser einfach zu erhebende Wert, birgt einige Ungenauigkeiten. So hat beispielsweise der Torwart eines Top-Vereins während eines Spiels kaum was zu halten. Das führt dazu, dass seine absoluten Werte gehaltener Bälle sehr niedrig sind und sein Prozentsatz der gehaltenen Schüsse sehr ungenau...
PSxG: Die neue Statistik
Seit der Saison 2017/2018 erheben die Datenanalytiker nicht nur den Expected Goals (xG)-Wert jeder Torchance, sondern auch den Post-Shot-xG-Wert. Dieser Wert bezieht nur Schüsse ein, die tatsächlich aufs Tor gehen und beschreibt die Wahrscheinlichkeit, mit der diese ins Tor gehen könnten. Ein lascher Schuss in die Mitte des Tores hat also einen geringeren PSxG als ein Hammer in den Winkel. Durch diese neue Statistik lässt sich ermessen, wie gut die Chancen waren, die ein Torwart abzuwehren hatte.
In der Bundesliga liegt der PSxG pro Schuss aufs Tor diese Saison bei durchschnittlich 0,31. Bekäme also ein Torwart in einem beispielhaften Bundesligaspiel dieser Saison vier Schüsse auf sein Tor, läge der PSxG für seine Mannschaft in diesem Spiel bei 1,24. Zieht man von dieser Zahl die Anzahl der Gegentore ab, erhält man einen guten Wert, um die Leistung eines Torwarts zu beschreiben (im weiteren Verlauf kurz PSxG-GC für Post-Shot-expected-Goals minus Goals Conceeded).
Wieso die Bundesliga-Torhüter überschätzt werden
Spielt dieser Beispieltorwart sehr gut und fängt kein Gegentor, liegt sein PSxG-GC bei 1,24. Fängt er in diesem Spiel drei Gegentore liegt der Wert bei -1,76. Im ersten Fall hat er mehr gehalten, als zu erwarten war und im zweiten Fall weniger. Natürlich kommt es für einen Torwart auf viel mehr an, als nur seine Leistung auf der Linie, um ein gutes Spiel zu machen. Aber statistisch zu belegen, wie gut ein Torwart gehalten hat, ist trotzdem von enormem Wert. Nun existiert also ein Instrument, um zu ermitteln, ob die gefühlt guten Bundesliga Torhüter tatsächlich so gut sind.
Die Ergebnisse für die aktuelle Saison zeigen, dass dieses Gefühl trügt. Die Bundesliga hat momentan laut der Statistik im Vergleich der europäischen Top-Ligen die schwächsten Männer auf der Linie und das nicht nur diese Saison, sondern auch schon in der vergangenen Spielzeit. Die letzte Spielzeit, in der die Bundesliga Torhüter mit mehr als zehn Spielen im Durchschnitt einen positiven PSxG-GC aufgewiesen haben, war im Jahr 2017/2018 – gleichzeitig das Jahr der ersten Erhebung dieser Statistik.
Werteverfall der Bundesliga-Torhüter
Der durchschnittliche PSxG-GC diese Saison liegt bei -2,13 (Stand 30. Spieltag). Im Vergleich dazu: die Premier League Torhüter sind im Durchschnitt bei +2,26 (Stand 29. Spieltag). Ein massiver Unterschied. Man könnte jetzt schnell auf die Idee kommen, die Unterschiede seien in den finanziellen Ungleichheiten begründet. Die teuren Hugo Lloris (+6,7), Bernd Leno (+6,2) und Allison Becker (+4,6) haben auch sehr gute Werte, aber gleichzeitig haben David de Gea (-0,1), Kepa Arrizabalaga (-4,1) und Jordan Pickford (-4,1), drei der sechs teuersten Torhüter der Liga, unterdurchschnittliche Werte.
Wenn ein Torwart teuer ist, heißt das also nicht gleich, dass er gut hält. Trotzdem ist die Schere zwischen den Marktwerten der Premier League und Bundesliga Torhütern in den letzten zwei Jahren weiter auseinandergegangen und das hat scheinbar Einfluss auf die Leistungen in den Ligen. Diese schwächeren Leistungen bilden sich in den Statistiken ab, denn 2018 hatte die Bundesliga noch einen PSxG-GC von +0,11, während die Premier League bei -0,83 lag.
Die Gründe für das schwache Abschneiden der Bundesliga-Torhüter
Auffällig ist, dass seit 2018 drei statistisch gute Bundesliga-Torhüter von der Startelf in Deutschlands Oberhaus in die zweite Liga oder auf eine Bank in der Bundesliga gewechselt sind. Namentlich Sven Ulreich (+2,8), Marwin Hitz (+4,9) und Ron-Robert Zieler (+8,8).
Außerdem leiden einige gestandene Stammtorhüter diese Saison unter einem extremen Formtief. Besonders schlimm ist dieses bei Timo Horn (-9,7) und Jiri Pavlenka (-12,2).
Aber auch Roman Bürki (-4,2) und Kevin Trapp (-4,7), die vielleicht gar nicht so formschwach wirken, zeigen auf der Linie keine herausragenden Leistungen. Hinzukommt mit Tomas Koubek (-7,5) ein Neuzugang, der den Schnitt weiter nach unten zieht. Besonders pikant bei Koubek ist, dass er letzte Saison bei Rennes schon genau den gleichen Wert aufwies, dies hielt die Augsburger aber nicht davon ab, stattliche 7,5 Mio. Euro für den Tschechen zu bezahlen. Fairerweise muss erwähnt werden, dass sein Wert in der Saison davor noch bei +6,3 lag.
Neben diesen negativen Ausreißern existieren natürlich auch welche in die andere Richtung, jedoch nicht annährend so viele. Yann Sommer ist diese Saison (+7,9) der mit Abstand Beste.
Nach ihm folgt eine große Lücke zu Peter Gulácsi (+2,7) auf Rang zwei. Die darauffolgenden Lukas Hrádecký, Manuel Neuer, Alexander Nübel und Alexander Schwolow liegen alle zwischen 0 und +2. An diesen Werten ist gut zu erkennen, dass die Statistik wenig über die Gesamtleistung eines Torwarts aussagt. Bis auf Alexander Nübel spielen die genannten Torhüter alle eine gute bis sehr gute Saison. Neben ihren guten Leistungen auf der Linie, die auch in der Statistik erkennbar sind, geben sie ihrem Team defensive Stabilität durch gute Strafraumbeherrschung und helfen beim Spielaufbau durch sauberes Passspiel.
Auch durch gutes Herauslaufen oder Abfangen von Pässen können große Chancen verhindert werden, bevor sie für die Statistik relevant werden. All diese Aspekte sind enorm wichtig für ein modernes Torwartspiel, werden von der Statistik aber nicht abgebildet. Betrachtet man nur die Leistung auf der Linie, verliert die Bundesliga also im Gegensatz zu 2018 gute Torhüter an die Bänke der Top-Vereine, einige etablierte Schlussmänner durchlaufen eine Schwächephase und auch der teuerste Neuzugang auf der Position performt nicht.
Zudem gibt es wenige Torhüter, die herausragende Leistungen zeigen und damit die niedrigen Werte ausgleichen. Diese Zahlen sollten den Verantwortlichen einiger Bundesligavereine zu denken geben. In Zeiten von Corona ist das Geld zwar knapp, aber neue Spieler müssen trotzdem verpflichtet werden.
In Augsburg sieht man, was für einen großen Einfluss Unsicherheit auf der Torwartposition für die Mannschaft haben kann. Es kann zwar niemand vorhersagen, wie ein Spieler für einen neuen Verein performen wird, aber der PSxG-GC-Wert bietet zumindest einen Anhaltspunkt. Wer die Verpflichtung seines Torhüters gut evaluiert, kann vielleicht einen Coup landen, wie Mönchen Gladbach mit Yann Sommer (17/18: +1,4 | 18/19: +8,0 | 19/20: +7,6). Damit das Land der guten Torhüter bald auch wieder eine Liga mit guten Torhütern hat.
Dreierkette und Modeste Köln will Bremen die Stirn bieten
Eine lange Bundesliga-Saison geht zu Ende. Am 34. Spieltag steht der 1. FC Köln noch einmal im Fokus des Abstiegskampfes. Zum Glück für die Geißböcke nur noch als Gegner, nicht als Team unter Zugzwang. Der SV Werder Bremen muss gegen den FC gewinnen. Doch ein Kölner Sieg wäre für die Mannschaft von Markus Gisdol von großer Bedeutung.
Als der FC-Tross am Freitagnachmittag nach Bremen aufbrach, hatte Markus Gisdol Wort gehalten und personell noch einmal alles aus seinem Kader herausgeholt. Auf Jonas Hector und Florian Kainz musste er zwar ebenso verzichten wie auf Jhon Cordoba. Doch ansonsten nominierte der 50-jährige alles, was noch laufen kann – und was nach Aussage des FC-Trainers auch noch siegen will.
Der FC hat der Liga versprochen, noch einmal alles zu geben. Vor allem aber haben sich die Geißböcke selbst geschworen noch einmal alles zu geben. Für die TV-Gelder, aber auch für das Gefühl und das Ende einer seit neun Spielen anhaltenden Sieglos-Serie. Die Rechnungen sind inzwischen bekannt: Köln würde Bremen in Liga zwei schicken, wenn der FC gewinnen oder zumindest einen Punkt entführen würde. Sollte der SV Werder die Oberhand behalten, müsste parallel Fortuna Düsseldorf entweder gewinnen oder zumindest Unentschieden spielen und dann auf das Torverhältnis hoffen.
Kader deutet auf Dreierkette hin
Die Verantwortung der Kölner ist in diesem Abstiegskampf groß. In der jüngeren Vergangenheit hatte sich das Team immer dann gegen Ende einer Saison nicht mehr mit Ruhm bekleckert, wenn das eigene Saisonziel bereits erreicht war. Das soll dieses Jahr anders sein. Man will Bremen einen Kampf liefern und dem Team von Florian Kohfeldt den Stecker ziehen. Doch mit welcher Elf? Dass Anthony Modeste den Adduktoren-verletzten Cordoba ersetzen wird, gilt als sicher. Jan Thielmann könnte für den gesperrten Kainz aufrücken. Doch bleibt Gisdol bei der Dreierkette in der Defensive wie im letzten Heimspiel gegen Frankfurt? Oder stellt der FC-Coach wieder auf eine Viererkette um?
Da alle vier gestandenen Innenverteidiger inklusive Jorge Meré im Kader stehen, deutet vieles auf eine Viererkette hin. Dann würden Kingsley Ehizibue und Ismail Jakobs wieder die Außenbahnen übernehmen. Elvis Rexhbecaj und Ellyes Skhiri werden im Zentrum wohl noch einmal mit viel Laufarbeit gefordert sein, während Mark Uth davor die Offensive ankurbeln dürfte. Da die letzten Wochen die Geißböcke jedoch viel Kraft gekostet haben und so mancher FC-Profi auf dem Zahnfleisch läuft, wird Gisdol bei erwarteten Bedingungen von 27 Grad und Sommerregen abwägen müssen, wer wirklich noch fit ist und wer nicht. Gegen die Eintracht fehlte so manchem Kölner am Ende die Luft. Doch womöglich ist dann ohnehin schon alles im Tabellenkeller entschieden.
So könnte der Effzeh spielen: Horn – Leistner, Bornauw, Czichos – Ehizibue, Skhiri, Rexhbecaj, Jakobs – Thielmann, Uth – Modeste
Was soll das denn? Bremer Schiri leitet Düsseldorfs Abstiegs-Endspiel
Am Samstag (15.30 Uhr, Sky) steigt in der Bundesliga der Abstiegsthriller. Fortuna Düsseldorf muss bei Union Berlin ran, Werder Bremen trifft gleichzeitig auf den 1. FC Köln. Rot-Weiß ist gegenüber den Hanseaten im Vorteil und hat zwei Punkte und vier Tore Vorsprung.
So muss Werder auf Schützenhilfe der „Eisernen“ hoffen. Ein Sieg der Berliner und ein eigener Dreier gegen Köln würde die Mannschaft von Florian Kohfeldt (37) doch noch in die Relegation bringen.
Schiri-Ansetzung für Abstiegs-Showdown sorgt für Wirbel
Ausgerechnet vor dem Knisterfinale hat sich der DFB nun aber einen echten Knaller geleistet. Denn die Schiedsrichter-Kommission schickte Harm Osmers (35) nach Berlin, um die Partie an der Alten Försterei zu leiten.
Im Prinzip kein Problem – wenn der Schiedsrichter nicht ein gebürtiger Bremer wäre! Osmers darf das Spiel jedoch pfeifen, da er für den niedersächsischen Fußballverband tätig ist. Am 32. Spieltag pfiff Osmers sogar ein Spiel im Weserstadion. Zwar gewann der FC Bayern München mit 1:0 an der Weser, jedoch ist die Einteilung des Unparteiischen nun sicher mehr als unglücklich für das Abstiegsfinale.
„Wir schauen nur auf uns. Unsere Devise lautet: Selbst ist der Mann. Wir haben alles in der eigenen Hand. Alles andere wird man sehen“, sagte Fortunas Trainer Uwe Rösler (51). Die Fortuna will sich also auch von der Wahl des Unparteiischen nicht aus dem Konzept bringen lassen.
Nur noch peinlich! Blamabler FC schenkt Werder die Relegation
Der 1. FC Köln hat sich am 34. Spieltag beim SV Werder Bremen bis auf die Knochen blamiert. Mit einer indiskutablen Leistung ging die Mannschaft von Markus Gisdol beim Tabellen-17. mit 1:6 (0:3) unter und bescherte den Werderanern im letzten Moment noch den Sprung auf den Relegationsplatz. Der einzige Lichtblick einer peinlichen Kölner Leistung war ein Doppelwechsel in der 75. Minute, als Christian Clemens und Tim Lemperle ins Spiel kamen.
Die Ausgangsposition vor dem Spiel war klar: Holt der FC in Bremen etwas Zählbares, egal ob einen Sieg oder ein Unentschieden, würde der SV Werder in seinem 1900. Bundesliga-Spiel aus eben jener absteigen. Für den FC ging es auf dem Papier nur noch um den Tabellenplatz, damit jedoch auch um die TV-Gelder-Tabelle. Markus Gisdol und Horst Heldt hatten daher nach neun sieglosen Spielen in Serie noch einmal auf die Spieler eingeredet und einen Dreier zum Abschluss der Saison eingefordert.
Ausgangslage
Dafür setzte Gisdol wie schon gegen Frankfurt auf eine Dreierkette in der Defensive. Personell musste er auf zwei Positionen wechseln: Anthony Modeste kam für Jhon Cordoba im Sturm. Darüber hinaus ersetzte Dominick Drexler den gesperrten Florian Kainz. Für Toni Leistner wurde es sein womöglich letztes Spiel für den FC, ebenso könnte dies auf Mark Uth zutreffen. Der FC-Coach erwartete von seinen Spielern eine Leistung, mit der sich die Kölner am Ende nichts vorwerfen lassen konnten. Daraus wurde aber nichts.
Moment des Spiels
Zur Erinnerung: Werder Bremen hatte in dieser Saison in 16 Heimspielen nur einen Sieg gefeiert, am 3. Spieltag. Danach hatte es drei Unentschieden und zwölf Niederlagen bei nur neun eigenen Toren gegeben. Doch in der 29. Minute gegen den FC fiel bereits das 3:0 für Werder. Erst hatte Toni Leistner die Hand am Ball, doch der Elfmeterpfiff blieb aus. Das machte aber nichts. Friedl schickte die nächste Flanke in den Strafraum. Bornauw und Czichos kümmerten sich nicht weiter um Füllkrug und dieser hielt nur den Fuß hin. Drei Gegentore in acht Minuten – der FC erwies sich als widerstandsloser Helfer für Bremen im Abstiegskampf.
Die wichtigsten Szenen
Nach sechs Minuten musste Horn innerhalb weniger Sekunden zweimal ins langen Eck abtauchen. Erst Osako und dann Rashica näherten sich dem FC-Tor an, doch Horn war zur Stelle. Auf der Gegenseite war es Modeste, der sich mit einer starken Ballannahme die erste Großchance für die Geißböcke erarbeitete, doch an Pavlenka scheiterte (9.) Danach übernahm Werder die Initiative. Wie erwartet gingen die Gastgeber auf die frühe Führung – und bekamen sie nach 22 Minuten. Eggestein zog aus 20 Metern ab, der Ball landete bei Osako, der Horn keine Chance ließ. Ein Treffer, der dem FC den Stecker zog. Nur fünf Minuten später sah man, dass der FC mit den Gedanken schon im Urlaub war. Leistner ließ sich von Rashica austanzen und Horn sah bei dem Schuss aus 15 Metern mittig auf sein Tor derart schlecht aus, dass man meinen konnte, er wollte lieber Bremen als Düsseldorf in der Bundesliga halten. So sah es offenbar auch die Kölner Defensive, denn nur zwei Minuten später musste Füllkrug nur noch den Fuß hinhalten. Das 0:3 – und die Frage war beantwortet, ob die Geißböcke am 34. Spieltag noch einmal alles investieren würden. Gisdol hatte nach 33 Minuten genug gesehen und brachte Höger für den überforderten Leistner. Die Umstellung auf Viererkette brachte Köln wieder etwas Stabilität. Doch darüber hinaus tobte in den sozialen Netzwerken bereits die Diskussion um eine Kölner Wettbewerbsverzerrung.
Genau diesem Vorwurf hatte sich der FC eigentlich nicht aussetzen wollen. Wie es anders gehen kann, zeigte in Berlin der FC Union gegen Fortuna Düsseldorf. Derweil wechselte in Bremen Gisdol zur Pause zwei weitere Male. Es brachte nichts. In der 55. Minute liefen drei Bremer Angreifer auf sechs (!) Kölner Verteidiger zu. Kein Problem. Rashica traf den Pfosten, Klaassen staubte ab – das 4:0. Und wieder nur drei Minuten später war es wieder ein Drei gegen Sechs und wieder gab es keine Kölner Gegenwehr. Osako durfte den Ball aus elf Metern freistehend zum 5:0 in die Maschen jagen. Es war eine Leistung, die keiner Erklärung bedurfte. So verwunderte es auch nicht, dass aus dem Nichts das 5:1 fiel, weil Rashica einen Ball zum Torwart zurückspielen wollte, aber Drexler der einzige Fußballer im weiten Rund in der Nähe dieses Zuspiels war und frei vor Pavlenka einschieben konnte (61.). Aber Bremen ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Rashica brachte im Liegen (!) gegen zwei Kölner den Pass zu Sargent und dieser machte das halbe Dutzend voll. Die einzig schöne Randbemerkung dieses Tages aus Kölner Sicht war der Doppelwechsel in der 75. Minute: Christian Clemens kam nach 14 Monaten zu seinem Comeback und Tim Lemperle zu seinem Bundesliga-Debüt. Und nur Sekunden später hätte eben jener Clemens mit seinem ersten Ballkontakt die Vorlage geliefert für Lemperle, der mit einem Schuss aus zehn Metern nur um Zentimeter das Tor verpasste. Doch insgesamt ließen die Geißböcke die Zuschauer an den Bildschirmen zuhause fassungslos zurück. Die letzten 90 Minuten dieser Saison waren aus Kölner Sicht eine Blamage.
Fazit
Zum Freuen: Wenigstens gibt es für so einen Auftritt keine Ausreden.
Zum Ärgern: An diesem Tag musste man sich als FC-Fan schämen.
Mann des Tages: Willkommen in der Bundesliga, Tim Lemperle!
Köln ergibt sich gegen offensivstarke Bremer Osako, Rashica und Füllkrug schießen Werder in die Relegation
Das "Wunder von der Weser" hat begonnen, ist aber noch nicht finalisiert. Werder Bremen gewann sein Finale gegen den 1. FC Köln mit 6:1 und darf sich auch aufgrund der 0:3-Niederlage von Fortuna Düsseldorf bei Union Berlin über das Erreichen der Relegation freuen, während die Fortuna in die 2. Liga gehen muss. Osako, Rashica und Füllkrug trafen allesamt schon vor dem Seitenwechsel gegen sehr passive Kölner. Nach der Pause wackelten die Bremer nur ein einziges Mal, legten dafür aber noch drei weitere Male nach. Fortsetzung folgt ...
Werder-Trainer Florian Kohfeldt nahm nach dem 1:3 in Mainz drei Veränderungen vor: Groß (nicht im Kader), Bittencourt und Sargent (beide Bank) wurden durch Vogt, Rashica und Füllkrug (erster Startelfeinsatz seit Mitte September) ersetzt.
Beim FC musste Coach Markus Gisdol im Vergleich zum 1:1 gegen Eintracht Frankfurt auf zwei Leistungsträger verzichten: Modeste vertrat Cordoba (Adduktorenprobleme) im Angriff, Drexler den gelb-gesperrten Ex-Bremer Kainz im Mittelfeld. Wunder von der Weser oder "The Last Dance"?
Mit der Hypothek und dem Wissen, selbst das Spiel gewinnen zu müssen, startete Werder offensiv ausgerichtet in die Partie. Osako (6.) und Rashica (7.) hatten erste Abschlüsse, scheiterten aber unisono am aufmerksamen FC-Keeper Horn. Die Gäste wiederum setzten auf frühes Anlaufen und anschließend schnelle Umschaltbewegungen. Zur ersten Chance kamen die Domstädter aber in der Folge einer Standardsituation: Modeste probierte es aus der Drehung, Pavlenka reagierte blitzschnell (9.).
Nach gut 20 Minuten schlug jedoch das Pendel in Richtung Werder aus. Osako brachte die Hanseaten nach Eggesteins Pass in Führung (22.), ehe Rashica fünf Minuten später viel zu viel Platz hatte, aufzog und unter gütiger Mithilfe Horns (ihm rutschte der Ball durch die Beine) auf 2:0 aufstockte (27.).
Werder lag auf Kurs, auch weil Union Berlin zu diesem Zeitpunkt mit 1:0 durch den Ex-Bremer Ujah führte. Doch es kam für den SVW vor der Pause noch besser, weil Füllkrug eine Friedl-Flanke mit dem rechten Schlappen ins Eck drückte (29.). Der Druck lag nach 45 Minuten deutlich mehr auf Seiten der Fortuna.
Und daran änderte sich auch nach dem Seitenwechsel erst einmal nichts. Zwar spielte Werder nicht mehr mit Füllkrug (Sargent kam), aber trotzdem ging es fast nur in eine Richtung. Rashica bekam in der 55. Minute lediglich Kölner Geleitschutz, konnte abziehen und hatte Pech, nur den Pfosten getroffen zu haben. Klaassen ging als Einziger auf den Abpraller und stellte auf 4:0. Werder vor dem Abstieg: Die Geschichte eines Traditionsvereins
Dieser Zwischenstand reichte den Bremern zu diesem Zeitpunkt dicke, weil Union mittlerweile mit 2:0 in Führung lag. Doch Werder tat noch mehr für sein eigenes Torverhältnis und erhöhte nach einem Angriff über die rechte Seite von Gebre Selassie auf 5:0. Der Tscheche bediente Osako auf Höhe des Elfmeterpunktes (58.).
Bremen hatte das Geschehen komplett im Griff, lud dann aber Köln zum Toreschießen ein: Ein verunglückter Rückpass Rashicas wurde zur Vorlage für Drexler, der allein auf Pavlenka zulief und zum 1:5 aus Kölner Sicht traf (62.). Doch Werder wusste offensiv weiterhin zu gefallen, Rashica machte mit einer beherzten Aktion fast schon auf dem Boden sitzend seinen Fehler wieder gut und bereitete für Sargent zum 6:1 vor (68.). 20 Minuten vor dem Ende standen die Zeichen deutlich auf Klassenerhalt.
Relegation erreicht - aber gegen wen?
Daran veränderte sich bis zum Abpfiff nichts mehr. Zwar hätten Rashica (81.), Sargent (83.) und Moisander (84.) noch erhöhen können, aber letztlich reichte das halbe Dutzend in Kombination mit dem 3:0-Erfolg Unions gegen die Fortuna zum Erreichen der Relegation. Der Gegner wird am Sonntag zwischen Heidenheim und dem Hamburger SV ermittelt.
1:6-Debakel 1. FC Köln blamiert sich gegen Werder Bremen
Werder Bremen hat mit einem Gala-Auftritt den zweiten Abstieg nach 1980 vorerst verhindert. Das Team von Trainer Florian Kohfeldt rettete sich mit einem 6:1 (3:0) gegen den 1. FC Köln am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga noch auf Relegationsplatz 16 - und schaffte Teil eins des möglichen nächsten Wunders von der Weser. Ein Patzer von Fortuna Düsseldorf bei Union Berlin machte die späte Punktlandung im Kampf um den Klassenerhalt noch möglich. Kohfeldt und Co. erhalten somit die Chance, in K.o.-Spielen gegen den 1. FC Heidenheim oder den Hamburger SV den Absturz am Ende einer katastrophalen Saison noch zu verhindern.
Yuya Osako befeuerte mit seinem Treffer zum 1:0 in der 22. Spielminute die Hoffnungen der Hanseaten, Milot Rashica (27.) und Niclas Füllkrug (29.) legten in Turbo-Manier nach. Im zweiten Durchgang erhöhten Davy Klaassen (55.), erneut Osako (58.) und Josh Sargent (68.) weiter, Dominick Drexlers Ehrentreffer für den FC dämpfte die Stimmung nur kurz (62.).
Werder, ein echtes Urgestein der Bundesliga, darf weiter hoffen. Vier deutsche Meisterschaften feierten die Bremer bislang, sechs Triumphe im DFB-Pokal kommen hinzu. Das Duell mit dem 1. FC Köln war das 1900. Erstligaspiel in der Vereinsgeschichte – kein Klub hat mehr im Fußball-Oberhaus vorzuweisen. Vor 40 Jahren, beim ersten Abstieg, hieß der Gegner im entscheidenden Spiel 1. FC Köln. Eine Wiederholung haben die Grün-Weißen nun verhindert.
Einzelkritik: Durchweg desaströse Leistungen der Kölner Profis in Bremen
Der 1. FC Köln blamiert sich am letzten Bundesliga-Spieltag in Bremen und unterliegt dem SV Werder mit 1:6. Die Profis des 1. FC Köln in der Einzelkritik:
Timo Horn 5 Seine Abstöße auf Leistners Brust halfen dem Kölner Spielaufbau eher nicht. Absurde Aktion beim 0:3, zudem seltsam passiv, als der Ball vor dem 0:4 vom Pfosten zu Klaassen prallte.
Toni Leistner 5 Wird wohl in der Sommerpause einige Male von Bremens Milot Rashica träumen. Nach 33-minütiger Karussellfahrt ausgewechselt.
Sebastiaan Bornauw 4 Lieferte eine seriöse Vorstellung ab, war damit ziemlich allein in seiner Mannschaft.
Rafael Czichos 5 Seine langen Bälle landeten in der Regel beim Gegner, auch seine Vorstöße führten regelmäßig zum Ballverlust. Spielte traurige Hauptrollen beim 0:3 und beim 1:6.
Kingsley Ehizibue 5 Lieferte zum Abschluss seiner Premierensaison in der Bundesliga noch einmal ein eher aufgeregtes Spiele ab.
Ellyes Skhiri 4,5 Versuchte wieder, der Stock in den Speichen des Gegners zu sein. Das gelang hier und da, insgesamt aber eher nicht.
Elvis Rexhbecaj 5 Enttäuschende Partie des Mittelfeldmannes, der kaum Pässe an den Mitspieler brachte und in den Zweikämpfen nicht präsent war.
Ismail Jakobs 5 Ohne Linksverteidiger im Rücken extrem unauffällig. Nach dem Wechsel der Taktik weniger schlimm, dennoch weiterhin ohne Einfluss.
Dominick Drexler 4,5 Hat es gern geordnet, entsprechend erregte er sich, wenn Ehizibue wieder hektisch wurde. Vergab per Kopf, traf mit dem Fuß – ansonsten nur selten gefährlich.
Mark Uth 5 Wenn er das Besondere versuchte, ging es schief – und auch die einfachen Dinge funktionierten nicht. Verdiente Auswechslung zur zweiten Halbzeit.
Anthony Modeste 5 Zeigte in der 9. Minute eine hübsche Annahme mit schwachem Tor-Abschluss. Es blieb die einzige halbwegs brauchbare Aktion des Franzosen.
Noah Katterbach 4 Kam zur zweiten Hälfte als Linksverteidiger. Brachte eine Verbesserung in das allerdings weiterhin fürchterliche Kölner Spiel. Dann verlor auch er einen Zweikampf gegen Rashica, was sofort zum 1:6 führte.
Marco Höger 5 Sollte das Kölner Spiel ordnen, es gelang ihm nicht.
Jan Thielmann 5 Die Hereinnahme des Offensivspielers sollte der desinteressierten Kölner Mannschaft ein bisschen jugendliche Entschlossenheit geben. Doch daraus wurde nichts. Nahm kaum am Spiel Teil.
Höger nach peinlicher Leistung: „Es tut mir Leid für die Fans“
Das war mal gar nichts! Der 1. FC Köln lässt sich am letzten Spieltag der Saison mit 1:6 abschießen. Dadurch erreichte Werder noch die Relegation, weil Fortuna Düsseldorf mit 0:3 bei Union Berlin verlor. Der FC beendet die Saison damit knapp über dem Strich auf Platz 15. Die Stimmen zum Spiel des 1. FC Köln bei Werder Bremen
FC-Mittelfeldspieler Marco Höger über…
…das Spiel: „Jeder Einzelne konnte nicht das abrufen, was wir können. Wir wussten, dass wir eine Verantwortung gewissen Mannschaften gegenüber haben, der Liga gegenüber, uns selber gegenüber. Weil wir auch eine Phase hatten, wo wir seit neun Spielen nicht gewonnen haben. Das war dann von Minute eins an zu wenig. Wir gehen mit 0:3 in die Halbzeit, das hätte auch höher sein können. Das war nicht gut von uns. Da müssen wir uns alle der Tatsache stellen, dass wir nicht das abgerufen haben, was wir können. Bremen war von Anfang an bissiger, galliger. Man hat gemerkt, dass es für sie um viel geht und für uns eventuell um nicht mehr so viel. Das predigt man die ganze Woche, aber das ist dann wohl doch nicht so ganz einfach, das aus den Köpfen zu bekommen. Trotz allem sind wir Profi genug und müssen das ausblenden. Wir wollten nochmal ein Statement setzen und uns nichts vorwerfen lassen. Aber das ist nach hinten losgegangen. Das ist scheiße, was wir heute abgespult haben. Das tut mir auch Leid für die Fans, was wir hier gezeigt haben.“
…den Abschluss der Saison: „Den Klassenerhalt haben wir geschafft, aber wir müssen die Sachen intern aufarbeiten. Wir hatten nur eine Phase wo es gut lief in der Saison. Der Rest, also der Beginn der Saison und jetzt zum Ende, da gilt es dran zu arbeiten. Nächste Saison wird es nicht reichen knapp unter einem Drittel eine gute Saison zu spielen.“
FC-Verteidiger Kingsley Ehizibue: „Ich bin sehr enttäuscht. Ich denke als Team hätten wir die Saison nicht so beenden dürfen. Sie machen das erste Tor, dann haben wir die Kontrolle verloren. Sie hatten mehr Spannung, waren aggressiver, dann haben sie das 2:0 und 3:0 gemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir in den ersten zehn Minuten einen guten Job gemacht, dann haben wir das Spiel verloren. Wir sind in der Liga geblieben, das ist das Positive. Wir sind schlecht in die Saison gestartet, haben in der Mitte der Spielzeit aber gute Arbeit geleistet. Wir haben viel Qualität und sind für diese Niederlage heute selber schuld."
Bremens Aufsichtsratsvorsitzender Marco Bode: „Die letzte halbe Stunde war ich eher in Berlin, wo wir ein großes Danke hinschicken müssen. Unser ehemaliger Spieler Ujah hat da das wichtige 1:0 geschossen.“
Werder-Stürmer und Torschütze Niclas Füllkrug: „Wir danken Union unglaublich, dass sie am letzten Spieltag Vollgas gegeben haben.“
1:6 bei Werder 1. FC Köln blamiert sich in Bremen bis auf die Knochen
Der 1. FC Köln verabschiedet sich mit einer Blamage aus der Bundesliga-Saison: Bei Werder Bremen unterliegen die „Geißböcke“ auch in der Höhe verdient mit 1:6.
Der 1. FC Köln verabschiedet sich mit einer gewaltigen Blamage aus der Bundesliga-Saison: Bei Werder Bremen unterliegen die „Geißböcke“ auch in der Höhe verdient mit 1:6 (0:3). Yuya Osako (22., 58.), Milot Rashica (27.), Niclas Füllkrug (29.), Davy Klaassen (58.) und Josh Sargent trafen für die Grün-Weißen, die durch den Erfolg noch auf den Relegationsplatz sprangen. Dominick Drexler (62.) erzielte den „Ehren“treffer für den FC, der auf ganzer Linie enttäuschte.
Das Spiel in Kürze
1:0 Osako. 2:0 Rashica. 3:0 Füllkrug. Halbzeit. 4:0 Klaassen. 5:0 Osako. 5:1 Drexler. 6:1 Sargent. Was soll man auch sonst zu diesem Auftritt viele Worte verlieren?
Moment des Spiels
Die Einwechslung von Christian Clemens, der nach über einem Jahr Leidenszeit sein Comeback für den 1. FC Köln geben könnte. Gleichzeitig mit ihm kommt Tim Lemperle ins Spiel, der sein Profidebüt für die „Geißböcke“ gibt.
Zahl des Spiels
Einer! So viele Heimsiege waren Werder Bremen in dieser Saison gelungen. Bis der 1. FC Köln auftauchte. Neun Tore hatten die „Grün-Weißen“ vorher erzielt, sechs weitere kamen hinzu, als der 1. FC Köln zu Besuch war.
Zitat des Spiels
„Warum? Warum dieser 1. FC Köln?“ (Autor dieses Spielberichtes)
Drei Stars
⭐⭐⭐ Thomas Kessler
Danke für 20 Jahre, Kess. Du hättest einen Einsatz verdient gehabt!
Ziele verfehlt 1. FC Köln verliert haushoch in Bremen
Der erste Sieg in einem Geisterspiel, eventuell fünf Millionen Euro mehr TV-Geld, Ersatztorwart Thomas Kessler in seinem letzten Spiel nach 18 Jahren im Club vernünftig verabschieden und ein gutes Gefühl in die Sommerpause mitnehmen: So lauteten die Aufträge des 1. FC Köln für den letzten Auftritt in der Corona-Saison der Bundesliga. Diese wurden weit verfehlt.
Mit einem hochnotpeinlichen 1:6 (0:3) beim SV Werder Bremen und der höchsten Saisonniederlage verfehlten die Kölner nach dem erreichten Klassenerhalt ihre neu gesteckten Ziele aber meilenweit. Sie dürfen sich stattdessen die Charakterfrage stellen und sich vor dem rheinischen Rivalen Fortuna Düsseldorf schämen, der dank der Kölner Nicht-Leistung und des eigenen 0:3 bei Union Berlin zurück in die 2. Bundesliga muss. Das gute Gefühl hatten am Samstag so nur die Bremer, die sich noch auf den Relegationsplatz 16 retteten und am Sonntag erfahren, ob sie gegen Heidenheim oder den Erzrivalen Hamburger SV um den Klassenerhalt kämpfen dürfen.
Markus Gisdol hatte vor dem letzten Saisonspiel noch einmal an seine Mannschaft appelliert und gefordert die letzten Energien freizusetzen. Der FC-Trainer setzte dafür wie beim rettenden 1:1 gegen Frankfurt auf eine Dreierkette und ersetzte den gesperrten Ex-Bremer Florian Kainz durch Dominick Drexler. Für den verletzten Jhon Cordoba gab Anthony Modeste die Kölner Spitze im 3-4-2-1-System. Von vollem Fokus auf Bremen und befreitem Fußball nach dem perfekten Klassenerhalt war bei den Kölnern aber nur wenig zu sehen.
Ein Drehschuss von Modeste, den Jiri Pavlenka im Werder-Tor parierte (9.), blieb die einzig nennenswerte Aktion der Gäste, die große Schwächen im Aufbauspiel offenbarten. Als der leichte Sommerregen über dem Weserstadion von Donnergrollen begleitet etwas stärker wurde, legten die um ihr Leben kämpfenden Bremer richtig los. Und die Geißböcke unterstützten die Hausherren in ihrem Bemühen den Abstieg abzuwenden, nach Kräften.
Dominick Drexler ließ sich am rechten Starraumeck von Linksverteidiger Marco Friedl austanzen. Der Österreicher passte zu Maxi Eggestein und alle Kölner dachten, der Bremer würde aus 20 Metern abziehen. Eggestein aber entdeckte den sträflich freien Ex-Kölner Yuya Osako in der Box und spielte ab. Der Japaner zeigte, warum er dem FC vor drei Jahren 4,5 Millionen Ablöse eingebracht hatte und schlenzte den Ball oben rechts ins Eck (22.). Nur fünf Minuten später standen Toni Leistner und Timo Horn bei der sportlichen Wiedergeburt von Milos Rashica Pate. Der Stürmer hatte nämlich seit Dezember 2019 nicht mehr getroffen. Leistner verweigerte den Zweikampf gegen Rashica und FC-Keeper Horn ließ den unplatzierten Schuss des Kosovo-Albaners durch seine Beine rutschen (27.).
Zwischenergebnis motivierte zusätzlich
Parallel traf der Ex-Bremer und Ex-Kölner Anthony Ujah zur Führung von Union Berlin gegen Fortuna Düsseldorf. Bremen stand auf dem Relegationsplatz. Das Zwischenergebnis motivierte die Kohfeldt-Elf zusätzlich. Nach Friedl-Flanke legte Werder das 3:0 durch Niclas Füllkrug nach (29.) und war außer Rand und Band war. „Sie werden versuchen uns aufzufressen“, hatte FC-Sportchef Horst Heldt noch vor der Partie gewarnt. Die Kölner waren trotzdem leichte Beute für Bremer, die wie von ihrem Coach Florian Kohfeldt gefordert mit „Messern zwischen den Zähnen“ zur Sache gingen.
Gisdol reagierte und brachte Marco Höger für den indisponierten Leistner. Der Routinier brachte etwas Struktur ins FC-Spiel, so dass die Schadensbegrenzung wenigstens bis zur Pause gelang. Der FC-Trainer setzte mit den Einwechslungen der Youngster Jan Thielmann und Noah Katterbach zur zweiten Halbzeit dann ein weiteres Signal. Es blieb ohne Wert. Als Rashica unbehelligt durch die Kölner Hälfte spazieren durfte, sein abgefälschter Schuss am rechten Pfosten landete und Davy Klaassen zum 4:0 abstaubte (55.), ergaben sich die Kölner endgültig. Teamgeist wiederfinden
Osako mit seinem zweiten Treffer (55.) und der eingewechselte Joshua Sargent (68.) machten das halbe Dutzend voll. In ihren 16 Heimspielen dieser Saison hatten die Bremer bislang nur einen Sieg und ganze neun Tore erzielt. Das sagt alles über die Leistung der Geißböcke an diesem warmen Sommernachmittag an der Weser. Dominick Drexlers 1:5 (62.) sorgte immerhin dafür, dass der FC im 20. Spiel hintereinander ein Tor erzielte (62.).
Fast hätte es neben dem Comeback von Christian Clemens, der am am 26. April 2019 sein letztes Spiel bestritten hatte, noch eine erfreuliche Nachricht für den FC gegeben. Der 18-Jährige Tim Lemperle verpasste es aber, kurz nach seiner Einwechslung (75.) sein Bundesliga-Debüt gleich mit einem Tor zu krönen. Er setzte den Ball aus elf Metern bester Position links neben das Ziel (76.). Während für Gisdol und sein Team also das zehnte sieglose Spiel in Folge in den Büchern stand und bis zur Relegation auch die noch möglichen 2,4 Millionen Euro mehr TV-Geld in Frage stehen, feierten einige versammelte Werder-Fans vor dem Weserstadion so laut und fröhlich, dass ihr gutes Gefühl und ihre erleichterte Stimmung nach dem Kantersieg bis in die nahezu menschenleere Arena drang. Das 1900. Bundesliga-Spiel der Bremer war vielleicht doch noch nicht das vorerst letzte.
„Wir sind enttäuscht, sie waren aggressiver und wollten es mehr“, musste dagegen der sonst immer gut gelaunte Kingsley Ehizibue zerknirscht für den FC zusammenfassen. „So einen Abschluss haben unsere Fans nicht verdient. Jeder Einzelne hat vor der ersten Minute nicht das abgerufen, was wir uns vorgenommen haben“, zeigte sich auch Marco Höger selbstkritisch. Markus Gisdol und sein Team stehen im Sommer vor der Aufgabe den Teamgeist wiederzufinden, der die Geißböcke vor der Corona-Pause zum Klassenerhalt geführt hat und den sie dringend brauchen, um in der Bundesliga bestehen zu können.
Das weiß auch der FC-Coach, der vor dem Hintergrund des tragischen Todes von Jonas Hectors Bruder Lucas am vergangenen Sonntag mit seinem Team nicht zu hart ins Gericht gehen wollte: „Ohne ins Detail zu gehen, war auch diese Woche nicht einfach für die Mannschaft. Die Spannung ist doch abgefallen und der Fokus war weg. Wir haben kein gutes Spiel gemacht, aber ich werde einen Teufel tun und jetzt auf den Jungs herumhacken.“ Stattdessen schickt Markus Gisdol sein Team und sich bis Anfang August erst einmal in den überfälligen Urlaub.
1:6 in Bremen Vollständige Blamage für den 1. FC Köln
Das Wichtigste zuerst
Der 1. FC Köln hat sich mit einer vollständigen Blamage aus der Saison verabschiedet. Am 34. Spieltag lieferte der Aufsteiger im Bremer Weserstadion eine indiskutable Leistung ab, ging 1:6 unter und verhalf den Bremern damit zum Platz in der Relegation, weil Fortuna Düsseldorf bei Union Berlin 0:3 verlor und damit abstieg. Nach halbwegs zurechenbarem Beginn hatte der FC innerhalb von acht Minuten drei Gegentreffer kassiert und auch nach einem Taktikwechsel zur zweiten Halbzeit kein professionelles Verhältnis zur letzten Partie dieser ereignisreichen Saison gefunden. Köln hätte höher verlieren können gegen eine nach zahlreichen Fehlleistungen entfesselt aufspielende Bremer Elf.
Die Tore
In der 22. Minute spielte Marco Friedl Kölns Dominick Drexler auf der linken Bremer Angriffsseite aus, der Ball kam zu Maximilian Eggestein, der aus dem Rückraum einfach an den Kölner Fünfer spielte – ob er schießen oder passen wollte, blieb unklar. Osako stand jedenfalls völlig frei und, stoppte den Ball und schlenzte souverän in den Winkel.
Fünf Minuten später bat Milot Rashica Toni Leistner zum Tanz und schloss nach zwei Übersteigern ab. Es sah kurz aus, als habe er Timo Horn im kurzen Eck überlistet, was schlimm genug gewesen wäre. Tatsächlich aber ging der Ball mehr oder weniger mittig aufs Tor – und dem Kölner Keeper durch die Beine.
Nach einer halben Stunde spielte Leistner erst den Ball im Strafraum mit der Hand, dann gelangte sein Befreiungsschlag zu Friedl, dessen Flanke zu Füllkrug kam, der vor Czichos am Ball war und acht alptraumhaften Kölner Minuten mit dem 3:0 vorerst die Krone aufsetzte.
In der 55. Minute griffen drei Bremer gegen sechs Kölner Verteidiger an, doch hätten sie an diesem Tag wohl auch gegen 25 FC-Profis getroffen: Rashica schoss auf das Tor, der Ball ging an den Pfosten und von dort zu Davy Klaassen, der frei einschieben konnte, weil sich kein Kölner mehr beteiligen mochte.
Wenig später zog Gebre Selassie auf der rechten Seite los und legte den Ball zurück an den Elfmeterpunkt, wo Yuya Osako einsam erhöhte – 5:1, der FC war ein Witz.
Milot Rashica lieferte eines der größten Spiele seiner bisherigen Karriere ab, und weil es so überragend lief, bereitete er auch noch ein Tor des Gegners vor, der aus eigener Kraft nichts auf die Beine gestellt bekam: Seinen Rückpass erlief Dominick Drexler, der sich im Laufduell mit dem überraschten Kevin Vogt durchsetzte und zum 1:5 traf.
Als sich die Kölner ein wenig zu stabilisieren schienen, wirbelte Rashica sie erneut durcheinander. Der Kosovare setzte sich im Liegen gegen den eingewechselten Noah Katterbach durch und passte auf Sargent, der den Ball über Horn ins Tor lupfte.
Moment des Spiels
Aus Kölner Sicht der Schlusspfiff, er es den FC-Profis erlaubte, das Stadion nach 90-minütiger geistiger Abwesenheit nun auch physisch zu verlassen.
Mann des Spiels
Eigentlich Milot Rashica, der eine sagenhafte Leistung zeigte, allerdings ein Gegentor direkt verschuldete, das gibt Abzüge. Daher war der ehemalige Kölner Yuya Osako wohl der punktbeste Mann, der zwei Tore erzielte und eins vorbereitete.
Das war gut
Nichts, alles am Kölner Spiel war schlecht.
Das war schlecht
Alles, nichts am Kölner Spiel war gut.
Das sagen die Trainer
Markus Gisdol (1. FC Köln): „Ich kann sagen, dass die ganze Saison nicht einfach war. Wir haben unser Klassenziel letzte Woche erreicht, deshalb wird es heute von mir keine große Schelte geben. Ich werde nicht auf meine Mannschaft einhacken.“
Florian Kohfeldt (Werder Bremen): „Wir haben heute unter Druck eine tolle Leistung abgerufen. Wir sind uns aber vollkommen bewusst, dass wir nichts erreicht haben. In der Relegation werden die Emotionen noch größer als heute.“
Das sagen wir
Ein finsterer Nachmittag für den 1. FC Köln, der sich letztlich bei den Düsseldorfern bedanken kann: Hätte die Fortuna bei Union Berlin nicht versagt sondern womöglich ein Unentschieden geholt, wäre die Leistung der Kölner noch folgenreicher gewesen. So beschränken sich die Folgen des Versagens auf den FC: Millionen Euro TV-Geld verspielt, mit einer Serie von zehn Spielen ohne Sieg aus der Saison gegangen und am letzten Spieltag eine vollständige Blamage hingelegt, von der sich der Verein nun dringend erholen muss. Ansonsten droht den Kölner in der nächsten Saison der nächste Absturz. Immerhin dank des vor einer Woche gesicherten Klassenverbleibs in der Ersten Liga.
Kommentar: Der 1. FC Köln hat sich zum Gespött gemacht
Der 1. FC Köln kassiert am letzten Bundesliga-Spieltag ein 1:6 bei Werder Bremen. Und der FC muss dankbar sein, dass sich Fortuna Düsseldorf selbst aus der Liga dilettierte. Sonst hätten sich die Kölner andere Fragen stellen müssen. Doch eine schonungslose Aufklärung muss folgen – ebenso wie eine tiefgreifende Reform des Kaders. Eine Woche nach dem vollendeten Verbleib in der Ersten Liga ging es für den 1. FC Köln am Samstag ausschließlich darum, sich ordentlich aus einer Saison zu verabschieden. Doch ordentlich war nichts am Kölner Auftreten beim 1:6 in Bremen...
Kommentar zur Pleite in Bremen Der FC macht sich zum Gespött der Liga
Sie wollten die Saison „fair zu Ende spielen“ und „Verantwortung übernehmen“, stattdessen lieferte die Elf von Markus Gisdol einen oberpeinlichen Auftritt an der Weser ab. Gedemütigt von einem Fast-Absteiger, der zuvor lächerliche sechs Heimpunkte in der gesamten Saison gesammelt hat.
Statt sich bei der Ehre gepackt zu fühlen, ergaben sich die FC-Kicker von Anfang an ihrem Schicksal. Zum Glück wurde die Blamage nicht zum Zünglein an der Waage im Abstiegskampf, weil Rhein-Rivale Düsseldorf ebenfalls versagte.
Pleite gegen Werder: Tiefpunkt der Geisterwochen
Die Frage der Ehre müssen sich die Akteure auf dem Rasen dennoch stellen lassen: Denn es war keine Spur davon zu sehen, der ohnehin schon desaströsen Sieglos-Serie von neun Spielen ein Ende zu setzen. Im Gegenteil: Das 1:6 bei der „Heimmacht“ Werder ist der absolute Tiefpunkt der Kölner Geisterwochen.
Der FC hat sich nun auch das zehnte faule Ei ins Nest gelegt – eine Monster-Hypothek für die neue Saison. Der Zauber ist längst verflogen, die Stimmung am Boden und Markus Gisdol offenbar schon mit seinem Latein am Ende. Mit Blick auf die neue Saison kann einem angesichts dieser Auftritte und der aktuellen Stimmungslage rund um das Geißbockheim nur Angst und Bange werden.
Die Pause sollte dazu genutzt werden, alles und jeden zu hinterfragen, um nicht schon von Anfang an wieder in Schwierigkeiten zu geraten.
Netz-Shitstorm für Wehrle FC-Finanzboss kontert Vorwürfe
Riesen-Shitstorm gegen FC-Finanzboss Alexander Wehrle (45)! Während der ersten Halbzeit des desaströsen 1:6-Debakels der Kölner bei Werder Bremen war in den sozialen Netzwerken ein Video aufgetaucht. Darin ist zu sehen, wie sich Wehrle nach dem Treffer zum zwischenzeitlichen 0:3 durch Niclas Füllkrug (27) von seinem Platz erhebt, sich den jubelnden Bremer Funktionären zuwendet und lächelt.
Viele User gingen den FC-Boss daraufhin hart an. Sie interpretierten die Szene so: Wehrle hat sich gemeinsam mit den Bremern über das Tor gefreut. „Wieso genau freut sich Kölns Geschäftsführer Wehrle eigentlich so über das 0:3?“, fragt ein User. Mit viel Ironie kommentiert ein anderer: „Sehr sympathisch, dass sich Alexander Wehrle auf der Tribüne totlacht.“
„1. FC Köln, läuft bei euch. Jubelt ihr jetzt immer mit dem Gegner?“, lautet ein weiterer Beitrag. Wieder ein anderer User schreibt: „Wahnsinn, wie sehr der Wehrle brennt. Ach, der ist gar nicht bei Werder angestellt?“
Wehrle reagiert auf Vorwürfe aus dem Netz
Jetzt bezieht der FC-Geschäftsführer Stellung zu den Vorwürfen! Gegenüber EXPRESS stellt er klar: „Das ist eine absolute Frechheit, dass mir unterstellt wird, dass ich mich über unsere Niederlage freue.“ Der FC-Finanzboss erklärt: „Nach dem Gegentor bin ich aufgestanden, und hab den Kopf geschüttelt und bitter gelacht. Es war mehr eine Art Galgenhumor. Und sicherlich keine Freude.“ Wehrle sagte außerdem über die Klatsche bei den Norddeutschen: „Ich ärgere mich sehr darüber, in dem Spiel ging es um viele Millionen für uns.“
User verteidigen Alexander Wehrle vom 1. FC Köln
Tatsächlich gab es auch User, die dem Kölner Finanzboss zur Seite sprangen. „Ich hab das von Wehrle eher als Fremdscham und Ungläubigkeit gesehen. Auch ich saß auf der Couch und musste einfach lachen, weil es peinlich war“, schreibt ein Nutzer.
Clemens mit Comeback FC-Talent Lemperle feiert bitteres Liga-Debüt
Es waren die einzigen beiden Lichtblicke eines ansonsten blamablen Auftritt des FC: Die Einwechslungen von Tim Lemperle (18 ) und Christian Clemens (28). Es gibt sicher schönere Szenarien für sein Bundesliga-Debüt, doch Youngster Lemperle wird diesen Tag trotz der peinlichen 1:6-Pleite bei Werder Bremen dennoch nie vergessen. Der Offensivspieler, der jüngst seinen ersten Profi-Vertrag beim FC unterschrieben hatte, wurde für seine fleißigen Trainingsleistungen belohnt und durfte 15 Minuten im Bundesliga-Wasser mitschwimmen.
Dabei hatte das Kölner Juwel sogar sein erstes Bundesliga-Tor auf dem Fuß. Kurz nach seiner Einwechslung fiel ihm der Ball auf die Füße, doch Lemperle verzog knapp links am Tor vorbei. „Es freut mich für Tim. Dass er gespielt hat, lag aber auch daran, dass wir vorne etwas dünn bestückt waren. Aber er ist sicher ein Spieler für die Zukunft“, sagte FC-Trainer Gisdol (50) über den Debütanten.
Clemens feiert Comeback nach langer Verletzungspause
Ein anderer, der dem Nachmittag zumindest persönlich etwas Positives abgewinnen konnte, war Christian Clemens. Der Mittelfeldspieler feierte seinen ersten FC-Einsatz nach fast genau 14 Monaten Leidenszeit. Am 26. April 2019 riss sich das Kölner Urgestein in der 2. Liga gegen Darmstadt 98 das Kreuzband. Seitdem kämpfte er verbissen um sein Comeback und wurde nun von Gisdol „belohnt“. Auch für ihn gilt: Er hätte sich sicher einen anderen Rahmen für seinen Premieren-Einsatz in dieser Saison gewünscht. „Ich finde es schön, dass Chrille nach so einer langen Verletzungspause sein Comeback feiern konnte“ sagte Gisdol: „Ich hätte mir für beide natürlich einen schöneren Rahmen gewünscht.“
Nach dem 1:6 winkt Modeste fröhlich den Werder-Fans zu
Köln-Coach Markus Gisdol zeigt nach der 1:6-Packung gegen Werder Bremen Verständnis für den fehlenden Fokus seiner Mannschaft. Schließlich habe man das Saisonziel bereits erreicht. Werder Bremen rettet sich doch noch in die Relegation, auch, weil der Gegner am letzten Spieltag diesen Namen nicht verdient. Der 1. FC Köln ergibt sich wehrlos. Ein Spieler redet Tacheles, ein anderer hat gute Laune.
Es war eine erbärmliche Vorstellung, die der 1.FC Köln ablieferte. 1:6 (0:3) ließ sich die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol am letzten Spieltag von Werder Bremen abschlachten und trug so ihren Teil dazu bei, dass der Gegner sich doch noch in die Relegation rettete. Die desaströse Vorstellung passte ins Bild. Nach dem Neustart spielte Köln meist schlecht, gewann von neun Spielen nur eines und steht in der Re-Start-Tabelle nur vor Paderborn und Schalke auf dem 16. Tabellenplatz. Die Vorstellung von Werder bildete nun den Tiefpunkt, der nach Abpfiff noch eine kleine Steigerung erfuhr.
Trotz der Corona-Beschränkungen waren hunderte Werder-Fans zum Stadion gekommen und feierten nicht nur die eigenen Spieler, sondern applaudierten den Gegnern ob ihrer nicht vorhandenen Gegenwehr. Ein Moment, in dem ein Fußballprof vielleicht besser schweigend im Bus verschwinden sollte.
„Scheiße, was wir hier abgespult haben“
Kölns Stürmer Anthony Modeste aber winkte erst fröhlich den gegnerischen Anhängern zu, dann kam er - animiert von Sprechchören der Fans - für einen weiteren Gruß noch einmal aus dem Bus zurück und schlug sich zweimal mit der Hand auf die Brust. Modeste hätte es vielleicht besser mit seinem Kollegen Marco Höger gehalten. Dem war offenbar nicht nach fröhlichem Winken zumute, vielmehr sprach er ob der Nichtleistung seiner Mannschaft Tacheles.
„Das war von Minute eins an zu wenig“, sagte Mittelfeldspieler Höger: „Man hat gemerkt, dass es für Bremen um viel geht und für uns um nicht mehr so viel. Wir wollten hier noch einmal ein Statement setzen und uns nichts vorwerfen lassen. Das ist nach hinten losgegangen. Das ist scheiße, was wir hier abgespult haben.“