Franzose nur Ersatz: Anthony Modeste lässt Zukunft beim FC offen Wenn es beim FC einen Gewinner der Geister-Krise gibt, dann ihn: Anthony Modeste (32) hat sich mit drei Toren aus den vergangenen fünf Spielen zurück in den Fokus gespielt. Doch trotz der Top-Quote blieb dem Franzosen auch gegen Union wieder nur der Platz auf der Bank. Eigentlich zu wenig für Tonys hohe Ansprüche.
Modeste-Berater Patrick Mendy: „Er ist noch lange nicht am Ende“ Er ist endlich wieder auf dem Weg der Alte zu werden. Der Tony, der sich mit seinen 25 Toren in der Euro-Saison für immer in die Herzen der FC-Fans geschossen hat. „Er will zeigen, dass er noch da ist und dass er noch lange nicht am Ende ist“, sagt Modeste-Berater Patrick Mendy gegenüber „fussballtransfers“ über die aktuelle Verfassung seines Schützlings.
Anthony Modeste hat Corona-Pause genutzt In der Tat hat Modeste die Corona-Pause für einen Neustart genutzt - körperlich und auch geistig. Es wirkt als hätte er seine Sorgen nach dem Tod seines Vaters Guy (†64) und die China-Querelen abgeschüttelt. „Er ist nicht nur physisch, sondern auch mental wieder voll da“, erklärt Fitnesscoach und Kumpel Yannick Braun den Formanstieg. Modeste arbeitet, er läuft, er wirkt fit wie lange nicht mehr und er trifft in alter Manier aus jeder Lage – und doch reicht es nicht für die Startelf.
1. FC Köln: Anthony Modeste kommt nicht an Jhon Cordoba vorbei Tonys Dilemma: An Jhon Cordoba (27) ist einfach kein Vorbeikommen. Der Kolumbianer erzielte in seinen letzten 19 Bundesliga-Einsätzen für den FC 13 Tore. Dazu ist er mit seiner robusten Spielweise nicht aus dem Kölner Spiel wegzudenken. Die einzige Lösung wäre eine Doppelspitze. Doch Markus Gisdol (50) ziert sich damit, gilt nicht als großer Freund dieser Formation. Lediglich bei seinem zweiten Spiel als FC-Trainer setzte er beim 1:1 gegen Augsburg auf den Zwei-Mann-Sturm (damals Terodde und Modeste). Sonst stellt Gisdol höchstens während des Spiels um, selbst Modestes Bewerbungsschreiben mit drei Joker-Toren konnten den FC-Coach nicht umstimmen.
Zwar klappte es gegen Union mit Dreier-Kette und Zwei-Mann-Sturm besser, ob Gisdol aber gegen Bayer eine so offensive Ausrichtung wählt, ist fraglich Wie lang wird sich Modeste das noch angucken? Klar ist, dass der eitle Franzose sich auf Dauer nicht mit der Rolle des Back Ups zufrieden geben wird. Modeste traut sich trotz seines Alters noch eine tragende Rolle zu.
Modeste-Berater äußert sich zu FC-Zukunft Wenn das in Köln dauerhaft nicht möglich ist, wird er sich seine Gedanken machen. „Wir werden die Saison beenden und dann werden wir sehen, was am Ende passiert und was die Zukunft bringt“, erklärt Berater Patrick Mendy. Sein Vertrag samt fürstlicher Entlohnung läuft noch bis 2023, anschließend soll Modeste noch in anderer Funktion im Klub eingebunden werden – so ist zumindest aktuell der Plan.
Viel wird davon abhängen, was mit Jhon Cordoba im Sommer passiert und ob Kölns sportliche Leitung Modeste die Rolle des Sturmführers zutraut. Sonst könnte der Franzose auch noch mal eine neue Herausforderung suchen.
Die möglichen Szenarien: So hält der FC in dieser Woche die Klasse Der 1. FC Köln steht in der Englischen Woche vor dem Klassenerhalt. Trotz sieben Spiele ohne Sieg könnten die Geißböcke selbst bei ein weiterer Niederlage in Leverkusen möglicherweise sicher gerettet sein. Dafür müsste die Konkurrenz aber zunächst erneut Punkte liegen lassen. Am einfachsten wäre es daher, der FC würde am Mittwoch selbst für die Rettung sorgen. Die Szenarien im Überblick.
Dass der 1. FC Köln seit der Corona-Unterbrechung zu keinem Zeitpunkt in wirkliche Abstiegsnöte geraten ist, haben die Geißböcke insbesondere ihrer Konkurrenz zu verdanken. Mit nur drei Punkten und noch keinem einzigen Sieg liegen die Kölner gemeinsam mit Schalke 04 auf dem letzten Platz der imaginären Corona-Tabelle. Trotzdem hat der FC nach wie vor sieben Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge. Bei nur noch drei zu absolvierenden Spieltagen könnte somit der Klassenerhalt in der Englischen Woche auch rein rechnerisch perfekt gemacht werden. Die Szenarien im Überblick
Szenario 1: Der FC sichert sich den Klassenerhalt mit einem Sieg über Bayer 04 Leverkusen selbst. Das wäre die einfachste und in Köln wohl die beliebteste Variante, um den Ligaverbleib unter Dach und Fach zu bringen. Ausgerechnet Leverkusen könnte dabei ein gutes Pflaster für Markus Gisdol und seine Spieler werden: Schon im Hinspiel gelang mit dem 2:0-Derbysieg der Wendepunkt einer schwachen ersten Saisonhälfte. Mit einem Sieg auch im Rückspiel könnten nun alle Zweifel endgültig beseitigt werden. Da der Pokalfinalist aber durchaus erfolgreich aus der Corona-Pause gekommen ist, dürfte ein Sieg am Mittwochabend in der BayArena bei weitem kein Selbstläufer werden. Favorit ist in jedem Fall die Mannschaft von Trainer Peter Bosz. Ob dem FC diese Rollenverteilung möglicherweise zu Gute kommt, bleibt zunächst abzuwarten. Daher lohnt sich auch ein Blick auf die Spiele der direkten Konkurrenz.
Szenario 2: Bei einer eigenen Niederlage oder einem Unentschieden hält der FC ebenfalls die Klasse, sollte Werder Bremen gegen Bayern München und Fortuna Düsseldorf gegen RB Leipzig verlieren. Beiden Abstiegskandidaten stehen damit am 32. Spieltag schwere Brocken bevor. Während die Münchener in Bremen ihre 30. Deutsche Meisterschaft perfekt machen können, wollen die Leipziger ihren Champions League-Platz sichern. Für die Bremer und die Düsseldorfer könnte es im Saisonendspurt also deutlich leichtere Aufgaben geben, was am Ende dem FC in die Karten spielen dürfte. Sollten die beiden Teams zumindest ein Unentschieden erreichen, während die Kölner verlieren, wäre der Klassenerhalt bei sechs Punkten Vorsprung und dem wesentlich besseren Torverhältnis wohl ebenfalls in trockenen Tüchern.
Szenario 3: Sollte Werder Bremen gegen die Bayern einen Überraschungs-Sieg einfahren, Mainz 05 aber in Dortmund verlieren, würden sich die beiden Mannschaften am darauffolgenden Spieltag im direkten Duell gegenseitig die Punkte wegnehmen. Dann wären die Geißböcke selbst bei einer weiteren Pleite im letzten Heimspiel gegen Frankfurt gerettet. Einzig bei einer Punkteteilung von Bremen und Mainz müsste nochmal ein Blick auf das Torverhältnis geworfen werden, doch auch gegenüber den Mainzern liegt der FC in dieser Hinsicht deutlich im Vorteil.
Szenario 4: Sollte der FC gegen Leverkusen verlieren und gleichzeitig Bremen, Düsseldorf und Mainz ihre Spiele gewinnen, wäre der Klassenerhalt mindestens um einen weiteren Spieltag aufgeschoben.
1. FC Köln vor dem Derby: Deutliche Botschaft der Bosse Als der 1. FC Köln im vergangenen Dezember nach sieben Pflichtspielen ohne Sieg Bayer 04 Leverkusen 2:0 schlug, standen drei Spieler aus dem eigenen Nachwuchs auf dem Platz, die in den folgenden Wochen maßgeblichen Anteil daran hatten, dass die Mannschaft die Wende schaffte. Jan Thielmann, Noah Katterbach und Ismail Jakobs, damals 17, 18 und 20 Jahre alt. Sie verwandelten die träge Kölner Elf in ein Ensemble, das plötzlich nicht nur aktiv wirkte, sondern auch beim Blick auf die Daten erkennen ließ, dass da nun Fußball als laufintensiver Sport verstanden wurde.
Jugend fehlt Zuletzt jedoch war der Jugendfaktor aus dem Kölner Spiel verschwunden; die drei Nachwuchsmänner plagten sich mit Verletzungen oder zeigten nach der Corona-Pause, dass ein Spieler in seinem ersten Profijahr weniger leicht seinen Rhythmus wiederfindet als ein erfahrener Kollege. Auch am Mittwoch bei Bayer 04 (20.45 Uhr) wird zumindest Jakobs ausfallen, Katterbach und Thielmann trainierten auch am Montag reduziert.
Von Rhythmus war zuletzt jedoch ohnehin wenig zu sehen beim 1. FC Köln, und nach der schwachen Leistung gegen Union Berlin war Trainer Markus Gisdol nicht mehr bereit, das Auftreten seiner Leute zu schönen. „Das war für unsere Ansprüche zu wenig“, stellte der Kölner Trainer am Montag erneut fest und schob hinterher: „Ich bin nicht im Ansatz bereit, die Saison austrudeln zu lassen. Die Leistung muss ein Ausrutscher gewesen sein.“
Dass der Nachwuchs zuletzt fehlte und seiner Mannschaft damit der Geist abhandengekommen sei, wollte Gisdol nicht als Erklärung gelten lassen „Es geht mir um viel mehr“, hob der 50-Jährige an. „Wir dürfen ihnen nicht zu viel auf die Schultern legen. Dass sie performen, ist Beiwerk für uns, und sie würden uns zurzeit bestimmt guttun“, befand Gisdol. Doch so einfach will er seine gestandenen Spieler nicht davonkommen lassen. Erneut appellierte er an die Mannschaft. „Wir haben eine Grundverantwortung. Man darf nicht nur liefern, wenn man im Flow ist oder wenn einem das Wasser bis zum Hals steht“, sagte Gisdol. Er will sehen, dass die Mannschaft aus sich heraus leistet. Aufgegeben hat der Trainer seine Spieler dabei längst nicht, ihm bleibt auch nichts anderes übrig, denn eine andere hat er schließlich nicht.
Gisdol sieht „gute Jungs“ Gisdol sei nicht bereit, die Vorgänge aus den Monaten vor seiner Ankunft beim FC zu überprüfen, um Muster zu finden und Verweigerer auszumachen. „Die Mannschaft ist in Ordnung, das sind gute Jungs“, urteilte Gisdol, der noch anmerkte, mit den Leistungen seit der Corona-Pause gar nicht grundsätzlich unzufrieden zu sein. Nur gegen Union Berlin (1:2) am Samstag habe ihm „die Performance gefehlt. Das akzeptiere ich nicht.“
Heldt schaut genau hin Horst Heldt zeigte sich weniger nachsichtig. Er sei „mit den letzten drei Partien nicht ansatzweise zufrieden“, ließ der Sportchef wissen. Heldt ist wegen der zahlreichen Unsicherheiten der Corona-Phase in seiner Kaderplanung eingeschränkt. Noch ist offen, wann die neue Saison beginnt und welche Budgets zur Verfügung stehen, denn bislang gibt es noch keine Entscheidung darüber, ob etwa Zuschauer zugelassen sein werden. Beim 1. FC Köln gilt zudem die Besonderheit, dass noch nicht klar ist, in welcher Liga man in der kommenden Saison spielen wird. Es ist also die Phase des Planens, nicht der Entscheidungen. Und da nimmt Heldt gern jeden Hinweis auf, welcher Spieler in Köln eine Zukunft haben sollte – und welcher nicht. Diese Wochen lieferten ihm „viele Erkenntnisse“, sagte er kühl, um betont sachlich zu präzisieren: „Wir haben hier einen Vertragsbestand. Aber wir werden Entscheidungen treffen, konsequent.“ Heldt ist ein hartleibiger Verhandlungspartner, der selbst in scheinbar starren Kadern enorme Veränderungen herbeiführen kann. Die Botschaft ist eindeutig: Derzeit findet auch ein Vorspielen statt, und wenn die Kölner Vereinsführung zu der Erkenntnis gelangt, dass man einen Spieler nicht mehr haben möchte, wird man das klar kommunizieren, um eine funktionierende Gruppe für die neue Saison zusammenzustellen.
„Egal, ob wir durch sind“ Markus Gisdol räumte am Montag zwar ein, dass die Reaktionen auf das Spiel gegen Union Berlin wohl insgesamt moderater ausgefallen wären, hätte der Schiedsrichter Mark Uth in der Nachspielzeit einen Elfmeter zugesprochen und Köln noch den Ausgleich erzielt. Doch stellte er fest, dass die Bewertung „bei mir nicht gemäßigter ausgefallen wäre“. Er will gegen Leverkusen die Leistungswende sehen, auch ohne die Nachwuchsspieler, ohne Flow und auch ohne mit dem Rücken zur Wand zu stehen: „Es ist mir egal, ob wir durch sind. Ich will Leistung sehen, das ist mein Verständnis von Fußball.“
FC-Profis spielen jetzt um ihre Zukunft - Heldt: „Wer möchte diesen Weg mitgehen?“ Der Klassenerhalt ist noch immer nicht in trockenen Tüchern, für die Kölner Profis geht es in den verbleibenden drei Liga-Partien aber noch um etwas ganz anderes: Sie spielen auch um ihre persönliche Zukunft beim FC! Trainer Markus Gisdol (50) und Sportchef Horst Heldt (50) machten vor dem Derby bei Bayer Leverkusen (Mittwoch, 20.30 Uhr) unmissverständlich klar, dass sie in den kommenden Wochen genau hinschauen werden, auf wen Verlass ist.
Markus Gisdol: „Das war für unsere Ansprüche zu wenig“ Die Nicht-Leistung gegen Union Berlin (1:2) mit schlimmen Laufwerten war der vorläufige Tiefpunkt in Kölns Geister-Krise mit mittlerweile sieben sieglosen Spielen in Serie – und hat auch die Bosse alarmiert. „Ich habe die Dinge deutlich angesprochen, weil wir alle nicht zufrieden sind mit der Performance, die wir abgeliefert haben. Die Mannschaft war sehr selbstkritisch. Das war für unsere Ansprüche zu wenig“, sagt Chefcoach Gisdol.
Sportboss Heldt fordert ebenfalls eine Reaktion – auch mit Blick auf die kommende Spielzeit: „Natürlich sind das jetzt wichtige Erkenntnisse, die wir gewinnen. Da geht es um das Thema neue Saison: Wer ist bereit, ständig zu liefern? Wer möchte diesen Weg mitgehen? Das werden wir einfließen lassen bis zum letzten Spiel in Bremen, um dann unsere Maßnahmen zu ergreifen.“ Seine Ansage an die Profis ist klar: Wer auch in Zukunft eine Rolle beim FC spielen will, muss sich trotz des so gut wie feststehenden Klassenerhalts am Riemen reißen! Profis des 1. FC Köln spielen um ihre Zukunft Gisdol: „In den nächsten drei Spielen sehen wir, wer performt, wer liefert, wer das unbedingt möchte. Genau diese Dinge sind wichtig für unsere Zukunftsplanung.“ Er fordert wieder die Gier, Bereitschaft und Mentalität! „Die ganzen Eigenschaften, die wir gebraucht haben, um unseren Weg einzuschlagen, darf man nicht nur liefern, wenn einem das Wasser bis an den Hals steht. Oder wenn man in einem Flow ist. Das möchte ich entwickeln: Wir brauchen ein gewisses Grundniveau, das wir immer haben.“
Das Problem: Beide dürften auch wissen, dass die Drohung mit der neuen Saison ein eher stumpfes Schwert ist, mit dem sie schlagen. Die Verträge vieler Spieler laufen langfristig und sind gut dotiert. Und Gisdol wäre nicht der erste Trainer, den diese Truppe auflaufen lässt...
Markus Gisdol sieht beim 1. FC Köln kein Charakter-Problem Der Coach sieht aber kein Charakter-Problem, verteidigt sein Team trotz anhaltender Krise und deutlicher Ansagen: „Die Mannschaft ist in Ordnung. Wir haben gute Jungs, ich mag sie, das ist ein Top-Team. Sie ärgern sich alle selbst, wenn sie nicht gewinnen. Die Mannschaft braucht Hilfe, und die wollen wir ihr geben. Wir sind nun mal Köln und nicht Bayern München, die jeden Gegner an die Wand spielen.“
Das dürfte gegen Champions-League-Aspirant Leverkusen besonders schwer werden. Wichtig ist Gisdol aber vor allem eine Reaktion auf das Union-Spiel. „Das Ergebnis ist da gar nicht so entscheidend.“ Die Art und Weise allerdings schon – und diese wird den FC-Bossen Aufschluss geben, auf wen sie in Zukunft bauen können.
Jakobs fehlt auch im Derby – Neue Sorgen um Uth Der 1. FC Köln hat gegen Union Berlin seine drei Nachwuchskräfte schmerzlich vermisst. Während zumindest Noah Katterbach und Jan Thielmann gegen Bayer Leverkusen wieder zur Verfügung stehen könnten, muss Markus Gisdol wohl noch ein weiteres Spiel auf Ismail Jakobs verzichten. Derweil gibt es auch neue Sorgen um Mark Uth.
Ismail Jakobs, Noah Katterbach und Jan Thielmann hätten gegen Union Berlin vermutlich allesamt in der Startformation gestanden. Doch das Trio musste verletzungsbedingt gegen den Hauptstadtclub passen. Während Katterbach nach seinem Schlag auf den Knöchel beim Abschlusstraining am Morgen des Spiels absagen musste, stand der Ausfall von Jan Thielmann aufgrund von Beschwerden im Adduktorenbereich sogar erst 15 Minuten vor Spielbeginn fest. Zumindest bei ihm und Noah Katterbach ist Markus Gisdol aber hoffnungsvoll für einen Einsatz am Mittwoch im Derby gegen Leverkusen. „Ich hoffe, dass wir ein paar positive Meldungen hinbekommen“, sagte der Trainer hinsichtlich der Personalsituation.
Jakobs noch keine Option – Bangen um Uth Katterbach allerdings fehlte am Montag noch im Mannschaftstraining. Der Linksverteidiger verließ vor dem Start der Einheit das Geißbockheim. Sein Einsatz am Mittwoch dürfte damit nach wie vor fraglich sein. Keine Fragezeichen gibt es derweil bei Ismail Jakobs. Für das rheinische Nachbarschaftsduell ist der 20-jährige noch keine Option. „Bei Iso ist es sinnvoll, dass wir das nächste Spiel noch nicht mit ihm planen.“ Nach seinen muskulären Beschwerden käme ein Einsatz am Mittwoch noch früh, das Risiko einer schwerwiegenden Verletzung wäre zudem zu groß. „Wenn die beiden jungen zurückkehren, würde uns das aber schon mehr Möglichkeiten geben“, hofft Gisdol daher zumindest auf die Rückkehr von Katterbach und Jakobs. Neue Sorgen gab es derweil bei Mark Uth: Der Angreifer musste die Trainingseinheit am Montag abbrechen und ging mit Athletiktrainer Max Weuthen vorzeitig in die Kabine. Uth hatte bereits die Partie gegen Leipzig angeschlagen verpasst, war in den letzten beiden Spielen jedoch wieder einsatzbereit. Nun könnte sein Einsatz gegen Leverkusen erneut auf der Kippe stehen.
FC-Personal fürs Derby: Köln bangt weiter um Youngster – wieder Sorgen um Uth? Muss der FC auch im Derby bei Bayer Leverkusen (Mittwoch, 20.30 Uhr) auf seine drei Youngster verzichten?
Während der Ausfall von Linksaußen Ismail Jakobs (20, muskuläre Probleme) bereits klar ist, hatte Trainer Markus Gisdol (50) gehofft, zumindest Noah Katterbach (19, Schlag auf den Knöchel) und Jan Thielmann (18, Adduktorenschmerzen) am Montagnachmittag wieder auf dem Trainingsplatz begrüßen zu können – doch daraus wurde nichts!
Noah Katterbach und Jan Thielmann fehlen weiterhin Katterbach machte sich kurz vor dem Start der Einheit auf den Weg zum Parkplatz, fuhr davon. Und auch Thielmann fehlte, als Gisdol seine Mannschaft im Franz-Kremer-Stadion auf Top-Team Leverkusen vorbereitete.
Dabei hatte Kölns Chefcoach kurz zuvor auf der Pressekonferenz noch erklärt: „Ich hoffe, dass wir positive Meldungen hinbekommen für Mittwoch. Jan und Noah, die gegen Union Berlin kurzfristig ausgefallen waren, möchte ich heute zurück auf dem Trainingsplatz sehen. Ich bin gespannt, wie sie die Belastung wegstecken. Mit den beiden hätten wir schon wieder mehr Möglichkeiten.“ Dem Youngster-Duo bleibt nun noch das Abschlusstraining am Dienstag!
Ismail Jakobs gegen Bayer Leverkusen nicht dabei Jakobs soll frühestens beim Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr) wieder eine Option sein. Gisdol: „Bis Mittwoch ist die Zeit zu kurz, wir planen noch nicht mit Iso.“ Der straffe Liga-Zeitplan nach der Corona-Pause zehrt immer mehr an den Kräften – mit der jetzt anstehenden zweiten Englischen Woche als Belastungs-Höhepunkt. Auch in Sachen Fitness muss Gisdol genau hinschauen, wer bereit für das Derby ist.
Frühes Trainingsende für Mark Uth Für Mark Uth (2 war das Training am Montag bereits nach rund 20 Minuten beendet, er ging mit Athletik-Coach Max Weuthen (31) früh zurück in die Kabine. Vor seinen beiden Startelf-Einsätzen in Augsburg und gegen Union hatte er das Heimspiel gegen Leipzig wegen muskulärer Probleme verpasst und wirkte zuletzt, als wäre er nicht bei 100 Prozent. Kurz nach Uth folgten Abwehrboss Rafael Czichos (30), Torhüter Timo Horn (27) und noch weitere Stammkräfte. Der FC verwies lediglich darauf, dass einige Spieler in der Englischen Woche mit einem individuellen Programm unterwegs seien. Gegner Leverkusen bleibt aufgrund des Sonntagspiels auf Schalke (1:1) sogar noch ein Tag weniger für die Vorbereitung auf das rheinische Duell.
1. FC Köln: Dauerkartenkunden müssen erst im August zahlen Der 1. FC Köln verschiebt in diesem Sommer die Abbuchungen für die Dauerkarten. Wegen der ungeklärten Fragen zum Heimspielbetrieb in der neuen Saison werden die Kölner erst im August das Geld ihrer 25.000 Dauerkartenkunden einziehen. Denn noch ist nicht geklärt, ob die neue Saison, die voraussichtlich am 11. September beginnt, vor Publikum beginnen kann – und falls ja, wie hoch die Stadien ausgelastet werden dürfen.
Für den Fall, dass die Fans ihre Karten erneut zeitweise nicht nutzen können, plant der 1. FC Köln wie bereits in dieser Saison unterschiedliche Modelle, um die Kunden zu entschädigen – entweder durch Erstattungen oder Prämien, die man aber „mit Sorgfalt vorbereiten“ wolle, wie es in einer Mitteilung des Vereins am Dienstag hieß.
Erstattungen in „bis zu 14 Tagen“ Die Erstattungen und Kompensationen der laufenden Saison werden derzeit noch abgewickelt. Viele Fans warten noch, allerdings stellte der Verein in Aussicht, dass es nicht mehr allzu lang dauern kann: „Wir bitten um Verständnis, dass es wegen der Vielzahl sehr individueller Fälle bis zu 14 Tage dauern kann, bis alles abgeschlossen ist“, hieß es in der Mitteilung
FC vor Wiedersehen mit Ex-Juwel Wirtz - „...dann kriegt er einen Tritt in den Hintern“ Vor genau einem Jahr feierte er noch mit der U17 des FC die Deutsche Meisterschaft – jetzt will er die Kölner Profis in der Bundesliga ärgern! Leverkusens Top-Talent Florian Wirtz (17), dessen Winter-Wechsel auf die andere Rheinseite für mächtig Wirbel sorgte, winkt im Derby gegen seinen Ausbildungsverein ein Startelfplatz. Beim 1:1 auf Schalke saß der offensive Mittelfeldspieler 90 Minuten draußen – gut möglich, dass Trainer Peter Bosz (56) ihn angesichts der hohen Belastung in der Englischen Woche am Mittwoch (20.30 Uhr) wieder ins Team rotiert.
Horst Heldt: Entscheidung muss man akzeptieren FC-Sportchef Horst Heldt (50) sagt: „Ich gehe davon aus, dass er spielen wird. Und er wird sich sicherlich viel vornehmen.“ Wirtz kickte von 2010 bis zum Januar am Geißbockheim. Dann platzte die Bombe: Bayer schnappte sich das europaweit begehrte Juwel, dem FC blieben lediglich ein paar Hunderttausend Euro Ablöse. „Wir hätten ihn gerne weiter hier bei uns gesehen, er hat sich aber anders entschieden und das muss man respektieren. Florian wird seinen Weg gehen, davon bin ich überzeugt“, macht Heldt vor dem Wiedersehen mit Wirtz keinen Hehl daraus, welch ein Extraklasse-Fußballer dem FC da durch die Lappen gegangen ist.
Horst Heldt kam für Überzeugungsarbeit zu spät Kölns Sportchef selbst kam zu spät, um Wirtz von einem Profi-Vertrag zu überzeugen – bereits unter der Leitung seines Vorgängers Armin Veh (59) hatte es der Klub verschlafen, sich ausreichend um das größte Talent im Verein zu bemühen. Falls die Kölner gegen Bayers Champions-League-Power überhaupt eine Chance hatten.
Und so dürfte Wirtz sein fünftes Bundesliga-Spiel am Mittwoch nicht für den FC bestreiten – sondern gegen ihn. Heldt mit einem Augenzwinkern: „Wenn er meint, er müsse gegen uns gut performen, kriegt er aber einen Tritt in den Hintern.“
Fünf Kölner Talente debütierten in der Bundesliga Eine Auszeichnung für Kölns Nachwuchsabteilung ist Wirtz’ Entwicklung – er löste Nuri Sahin als jüngsten Torschützen der Bundesliga-Geschichte ab – allemal. Gleich fünf Kölner Talente debütierten in dieser Saison in der Bundesliga – zwei davon allerdings nicht für den FC. Nach Wirtz betrat auch Can Bozdogan (19), von 2008 bis 2019 am Geißbockheim ausgebildet, bei einem Konkurrenten die Bundesliga-Bühne – am Sonntag mit Schalke gegen Wirtz’ Leverkusener.
Heldt: „Man ist natürlich ein bisschen betrübt, wenn Spieler ihre Debüts woanders feiern. Wichtig ist aber, dass wir weiter so intensiv ausbilden. Wir brauchen eine hohe Durchlässigkeit zu den Profis. Wir haben die entsprechenden Talente, und auf die fokussieren wir uns. Die heißen nicht Florian Wirtz, aber sie sind unsere Zukunft.“
Heldt startet das Aufräumen: Kölns erster Leih-Profi weg – aber FC bekommt kein Geld Es ist die Mammut-Aufgabe in diesem Sommer: 37 Spieler hat der FC Stand jetzt für die neue Saison unter Vertrag, dazu will Köln-Manager Horst Heldt (50) nach Möglichkeit Sturm-Star Mark Uth (2 halten, auch mit Verteidiger Toni Leistner (29) gibt es Gespräche über eine gemeinsame Zukunft.
Heißt für Heldt: Es ist kräftig Ausmisten angesagt, gerade unter den zehn Leihspielern, die ab Sommer wieder unter Vertrag stehen. Und das erste Erfolgserlebnis steht unmittelbar bevor: Jannes Horn (23) bleibt bei Hannover 96!
Hannover 96 ließ Kauffrist verstreichen Zuletzt hatten die Roten die Kauffrist für den schnellen Linksverteidiger (20 Einsätze, kein Tor) verstreichen lassen. Millionen-Transfers sind für den zu spät ins Rollen gekommenen Zweitligisten auch aufgrund der Corona-Krise in diesem Sommer nicht drin. Beim FC hatte man aber keine Verwendung mehr für Horn, also kam Heldt seinem früheren Assistenten Gerhard Zuber (44), nun Sportchef bei 96, entgegen.
1. FC Köln verzichtet auf Leihgebühr Horn, flexibel auch als Innenverteidiger und im Mittelfeld einsetzbar, darf bleiben – offenbar für lau! Der Deal: Hannover übernimmt zumindest das Gros der Gehaltskosten, leiht Horn für eine weitere Saison aus und der FC verzichtet dafür auf eine Leihgebühr. Zuerst berichtete die Bild-Zeitung. Im nächsten Sommer, wenn sich die Auswirkungen der Krise dann gelegt haben und klar ist, ob Hannover den Wiederaufstieg gepackt hat, kann 96 die Kaufoption dann immer noch ziehen.
Jannes Horn: Entscheidung in den nächsten Tagen Die Horn-Personalie dürfte schon in den nächsten Tagen offiziell werden. Bei anderen Spielern dürften Lösungen deutlich schwieriger werden. Lasse Sobiech (29) trainiert bereits wieder bei den Amateuren mit, Vincent Koziello (24) muss sich nach dem Saisonabbruch von Frankreichs Ligue 2 bald auch wieder irgendwo fit halten.
1. FC Köln: Rückkehr der Leihspieler Eine Rolle in den Planungen beim FC spielen sie genausowenig wie der Österreicher Louis Schaub (25), der beim Hamburger SV zuletzt über die Rolle eines Ergänzungsspielers nicht hinauskommt. Frederik Sörensen (2 und Salih Özcan (22) dürften gefragt sein, spielen in den FC-Überlegungen aber auch eine Rolle.
Schwieriger wird es bei Jan-Christoph Bartels (Tor, 22, zuletzt Wehen-Wiesbaden), Verteidiger Yann-Aurel Bisseck (19, zurück von Roda Kerkrade), Joao Queiros (22, Wilhelm II Tilburg) und Tomas Ostrak (20, zurück vom TSV Hartberg).
Derby-Kader mit Katterbach, Thielmann und Lemperle Markus Gisdol hat auf einschneidende personelle Konsequenzen im Kader des 1. FC Köln verzichtet. Die Geißböcke machten sich am Dienstagabend per Mannschaftsbus auf den Weg nach Leverkusen, wo der FC am Mittwochabend auf Bayer 04 trifft. Im Kader gab es nur eine personelle Veränderung.
Die gute Nachricht beim 1. FC Köln heißt: Noah Katterbach und Jan Thielmann sind wieder fit. Die beiden Nachwuchsspieler, die im Hinspiel gegen Bayer zur Startelf gehört und für den 2:0-Sieg gesorgt hatten, haben ihre Blessuren rechtzeitig überwunden und stiegen am Dienstag um kurz nach 19 Uhr in die beiden Mannschaftsbusse. Katterbach rückt für Christian Clemens ins Aufgebot. Thielmann hatte sich beim Aufwärmen gegen Union Berlin verletzt und dem letzten Kader bereits angehört.
Damit verzichtete Trainer Markus Gisdol auf größere personelle Veränderungen. Am Montag hatte der FC-Coach bereits angedeutet, dass er zwar deutliche Worte gegenüber seiner Mannschaft gewählt hätte, aber an seinen Spielern festhalte. Nach dem enttäuschenden 1:2 gegen den FC Union bekommen die FC-Profis im Derby die Chance auf Wiedergutmachung. Passen muss allerdings weiterhin Ismail Jakobs mit Problemen am Sprunggelenk. Der 20-jährige bestätigte dem GEISSBLOG.KOELN, dass er im Spiel am Samstag gegen Eintracht Frankfurt wieder mitwirken will.
Der FC-Kader gegen Leverkusen:
Tor: Timo Horn, Thomas Kessler
Abwehr: Sebastiaan Bornauw, Rafael Czichos, Kingsley Ehizibue, Noah Katterbach, Toni Leistner, Benno Schmitz
Mittelfeld: Dominick Drexler, Jonas Hector, Marco Höger, Florian Kainz, Elvis Rexhbecaj, Kingsley Schindler, Ellyes Skhiri, Jan Thielmann
Angriff: Jhon Cordoba, Tim Lemperle, Anthony Modeste, Mark Uth
Nicht berücksichtigt: Julian Krahl, Brady Scott – Christian Clemens, Niklas Hauptmann, Jorge Meré, Birger Verstraete, Robert Voloder
Angeschlagen/Verletzt: Ismail Jakobs, Marcel Risse, Simon Terodde
Derby als Charaktertest: Auch ohne Fans an die Grenzen gehen Wenn der 1. FC Köln am Mittwochabend bei Bayer Leverkusen zum Derby antritt, stehen die Geißböcke unter besonderer Beobachtung. Das Duell gegen den rheinischen Rivalen wird zum Charaktertest für die Kölner – wie schon das Hinspiel. Die FC-Profis müssen beweisen, dass sie sich auch ohne Unterstützung ihrer Fans aus der Krise befreien können. Dabei können sie gleich noch ihre schlechte Derby-Bilanz der Saison aufbessern.
Nach dem 2:0-Derbysieg im Hinspiel gegen Bayer Leverkusen trat Wilde-Horde-Capo Stephan Schell vor die Mannschaft. In emotionalen Worten machte das Gesicht der Kölner Ultras den Spielern klar: Die Fans verzeihen den Geißböcken eine ganze Menge, solange sie sich in den Derbys zerreißen und eine solche Einstellung schließlich auch in die anderen Spiele übernehmen.
Im Winter gelang dies. Erst Leverkusen, dann Frankfurt, dann Bremen und anschließend der sensationelle erste Teil der Rückrunde: Der Derby-Sieg über Bayer 04 hatte dem Effzeh ungeahnte Kräfte verliehen. Aus dem Nichts hatten sich die Spieler aufgerappelt, körperlich alles aus sich herausgeholt und ein Spiel gewonnen, über das im Vorfeld nur hinsichtlich der Höhe des Leverkusener Sieges diskutiert worden war. Ähnlich ist die Situation nun eine Halbserie später. Das Problem: Die Kölner können sich dieses Mal nicht darauf verlassen, von ihren Fans zum Sieg gepeitscht zu werden.
Die Bedingungen sind für alle gleich Das müssen die Spieler selbst machen. Und genau daran scheiterte es zuletzt immer wieder. Beschwerden, dass die Fans fehlen würden, gelten nicht. Die Bedingungen sind für alle Mannschaften gleich. Alleine die sportlichen und mentalen Fähigkeiten zählen. Und so wird das Derby am Mittwochabend auch zum Charaktertest, ob die Spieler bereit sind an ihre Grenzen zu gehen. Dann könnten die Geißböcke ihre miserable Derby-Bilanz (1 Sieg, 1 Unentschieden, 3 Niederlagen) in dieser Saison noch einmal aufbessern und daraus Kraft ziehen für die letzten beiden Spiele vor der Sommerpause. Das Derby erhält somit Symbolcharakter und sollte von den FC-Profis auch so angenommen werden. Markus Gisdol und Horst Heldt haben im Vorfeld klare Worte gefunden. Die Spieler müssen diesen nun Taten folgen lassen.
Dank Meister Bayern - 1. FC Köln kann nicht mehr direkt absteigen Endlich mal wieder ein Erfolgserlebnis für den 1. FC Köln – allerdings nur auf der Couch...
Durch den 1:0-Sieg des FC Bayern München beim SV Werder Bremen, mit dem sich der Rekordmeister erneut den Titel sicherte, kann die Mannschaft von Markus Gisdol (50) nicht mehr direkt absteigen.
1. FC Köln hat sieben Zähler Vorsprung auf Werder Bremen Der Vorletzte Bremen hat weiterhin sieben Zähler Rückstand auf den FC – allerdings nur noch zwei Spiele vor sich, um zu punkten. Mittwochabend, nach dem Derby bei Bayer Leverkusen (20.30 Uhr), soll Kölns Klassenerhalt dann endlich komplett in trockenen Tüchern sein. Bei einem überraschenden Auswärtssieg der Gisdol-Elf wären die letzten kleinen Zweifel ohne Wenn und Aber beseitigt – der Liga-Verbleib könnte aber auch im Falle des achten sieglosen Spiels in Serie feststehen.
Fortuna Düsseldorf muss nach Leipzig Dazu müsste Fortuna Düsseldorf (aktuell auf dem Relegationsrang) verlieren. Und Kölns rheinischer Nachbar hat mit dem Auswärtsspiel beim Tabellendritten RB Leipzig einen schweren Brocken vor sich. Holen Fortuna und der FC jeweils einen Zähler, muss Köln ebenfalls nicht mehr zittern. Am liebsten würde Coach Gisdol das große Ziel, den Klassenerhalt, natürlich mit dem ersten Sieg seit Anfang März (2:1 in Paderborn) feiern.
Markus Gisdol will Gier sehen Kölns Trainer vor dem Derby auf der anderen Rheinseite: „Leverkusen hat eine sehr gute Mannschaft, die in Richtung Champions League schielt. Für mich ist aber viel wichtiger, dass meine Mannschaft am Mittwoch die Bereitschaft und die Gier zeigt, die wir für unser Spiel brauchen und die wir auch über viele Teile der Saison von den Jungs gesehen haben.“ Anders als zuletzt bei der enttäuschenden Leistung gegen Union Berlin (1:2).
Gisdol weiter: „Ich vertraue meiner Truppe, dass sie in den nächsten Spielen alle Tugenden liefert, die wir benötigen, um in der Bundesliga zu bestehen und eine Chance auf Punkte zu haben. Das entspricht meinem Verständnis von Fußball und der Art, wie wir Fußball spielen wollen.“
Horst Heldt: „Das Maximum rausholen“ Auch wenn der Klassenerhalt am Mittwochabend feststehen sollte, will Gisdol in den beiden abschließenden Liga-Partien gegen Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr) und eine Woche später bei Werder Bremen vollen Einsatz sehen. Sportchef Horst Heldt (50) sagt: „Wir wollen in den letzten drei Saisonspielen das Maximum rausholen. Wir haben eine ehrgeizige Mannschaft.“
Auswärts in Leverkusen: Der 1. FC Köln muss wieder konkurrenzfähig sein Vorletztes Auswärtsspiel für den 1. FC Köln in dieser Saison: Gegen Bayer 04 Leverkusen geht es darum, die Ansprüche an die eigene Leistungsfähigkeit wieder zu erfüllen.
Der letzte Sieg des 1. FC Köln in der Bundesliga, die Älteren werden sich erinnern, war Anfang März ein 2:1-Auswärtserfolg beim SC Paderborn. Zuvor hatte die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol Ende Februar sowohl gegen Schalke 04 als auch bei Hertha BSC deutlich gewonnen. Doch von dieser Euphorie ist nicht viel übrig geblieben. Drei Unentschieden und vier Niederlagen später dümpelt der FC nunmehr dem Saisonende entgegen, der Klassenerhalt dürfte schon vor Anpfiff des 32. Spieltags einigermaßen sicher sein. Die vergangenen Wochen haben jedoch Zweifel gesät an der Ausrichtung des Teams in der jetzigen Konstellation.
Vorangestellt sei an dieser Stelle wie immer: Die Corona-Pause war für alle Leistungssportler ein bisher nicht bekannter Einschnitt in normale Prozesse und Abläufe. Die zwei Monate, die die Spieler mit Training im Home Office verbrachten, um ihr körperliches Level zu halten, dienten zwar zur körperlichen Erholung – dienlich für die technisch-taktische Weiterentwicklung der Mannschaft des 1. FC Köln waren sie allerdings nicht. Nach dem Re-Start sind mittlerweile sechs Spiele absolviert, dieser Tage findet die zweite Englische Woche in diesem Rahmen statt – die Spieler dürften also mittlerweile wieder vermehrt in einen Erschöpfungszustand geraten sein, der der fußballerischen Leistung jetzt auch nicht wirklich zuträglich ist.
Vorrangiges Ziel: Den Wettbewerb nicht verzerren Dennoch ist es möglich, von einer Mannschaft zu verlangen, dass sie genau diejenigen Attribute abruft, die es langfristig für den Verbleib in der Bundesliga braucht. Zur Erinnerung: Nach dem Spiel gegen Union in der Hinrunde lag der FC auf Rang 18 der Tabelle. Danach ging es bis zur Corona-Pause steil bergauf, das Team von Markus Gisdol gehörte zu den formstärksten Mannschaften der Liga. Doch seitdem ist, wie bereits erwähnt, die Luft raus. Vielleicht ist es auch angemessen, die Frage zu diskutieren, ob der 1. FC Köln in der Phase zwischen Dezember und März nicht sogar etwas überperformte und die Ergebnisse dem Leistungsvermögen nicht wirklich entsprachen. Das würde bedeuten, dass die derzeitige Phase eher wenig überraschend käme.
In der Zukunft wird man auch berechtigterweise darüber sprechen dürfen, welche Rolle die Emotionalisierung der Spieler durch die Fans im Stadion spielt – denn es scheint nur schwer vorstellbar, dass es der Mannschaft aktuell Spaß macht, nachdem sie in den Wochen vor der Corona-Pause enorm von der eigenen Anhängerschaft unterstützt wurde. Doch wie dem auch sei: Mit den nun letzten drei ausstehenden Partien gegen Leverkusen, Frankfurt und Bremen kann der 1. FC Köln noch entscheidend ins Rennen um die direkte Champions-League-Qualifikation und den Klassenerhalt eingreifen. Von daher sollte die erste Motivation darin liegen, keine Wettbewerbsverzerrung zu betreiben und die Spiele einfach widerstandslos herzuschenken.
Der 1. FC Köln muss wieder sein altes Leistungsniveau erreichen Die zweite Motivation für einige Spieler könnte die Tatsache sein, dass sie auf Bewährung spielen – denn zwangsläufig wird der Kader für die kommende Saison etwas ausgedünnt werden müssen. Es ist nicht zu erwarten, dass es durch die Leistungen in den letzten drei Spielen noch zu gravierenden Veränderungen in der Kaderplanung speziell auf Seite der Abgänge kommt. Doch einige der Akteure werden die Gelegenheit nutzen müssen, in den kommenden Wochen bis Saisonende auf sich aufmerksam zu machen, weil eine Weiterbeschäftigung bei ihnen vielleicht auf der Kippe steht. Als dritte Motivation könnte, sofern der Wille in der Mannschaft aktuell noch ausgeprägt genug ist, die Erreichung eines einstelligen Tabellenplatzes dienen. Eine solche Leistung gab es in der jüngeren Vergangenheit des FC selten und es wäre ein befriedigendes Ende für eine in allen Belangen turbulente Saison.
Es wird also deutlich, dass es den FC-Profis vielleicht doch nicht an Anreizen mangeln sollte. Doch wie wir wissen, regelt die Motivation alleine nicht alles im Fußball. Gerade bei den Elementen, die wirklich zählen (Passsqualität, Laufintensität, Entscheidungsfindung), war bei Jonas Hector und Co. in den vergangenen Wochen erheblicher Nachholbedarf sichtbar. Über die Gründe lässt sich, wie oben bereits geschildert, nur spekulieren: Fest steht aber, dass die Mannschaft des 1. FC Köln es besser kann, es besser machen muss. Zwischen den Spielen gegen Union und Leverkusen blieb zwar nur wenig Zeit, um im Training nachhaltig an diesen Themen zu arbeiten, vielleicht hilft aber das Gespräch, das Trainerteam und Mannschaft zu Beginn der Woche führten.
„Das war für unsere Ansprüche zu wenig“ „Die Mannschaft war sehr selbstkritisch. Das war für unsere Ansprüche zu wenig“, gestand Markus Gisdol im Rahmen der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen die Werkself. Der Trainer hoffte darauf, dass die Leistung beim Spiel gegen die „Eisernen“ ein „Ausrutscher“ bleiben würde. Der frühere Hoffenheimer Coach erklärte aber auch, dass die aktuelle Situation wegen der Corona-Pandemie „nicht mit irgendeiner anderen Phase aus der Vergangenheit“ zu vergleichen sei. Er gab daher auch gleich das Motto für die anstehenden Wochen vor: „Wir müssen daran arbeiten, dass wir immer ein gewisses Grundniveau abrufen.“
Gegen die Mannschaft von Peter Bosz besteht die erste Gelegenheit dazu. Die talentierte Werkself ist leistungsmäßig etwas unkonstant aus der Corona-Pause gekommen. Starke Leistungen wie gegen Bremen und Gladbach schlossen sich hohe Heimniederlagen gegen Wolfsburg und Bayern München an. Dennoch kann Leverkusen an einem guten Tag jeder Mannschaft in der Liga das Leben schwer machen, gerade weil sie fußballerisch überdurchschnittlich gut und mit Spielern wie Kai Havertz, Kerem Demirbay oder Moussa Diaby außergewöhnlich besetzt ist. Eine Rolle im Nachbarschaftsduell könnte auch Florian Wirtz spielen, der erst im Winter aus Köln unters Bayer-Kreuz wechselte und in seinen ersten Spielen sein Leistungsvermögen schon andeutete.
Eine Niederlage in Leverkusen wäre keine Schande, doch die Zweifel werden umso lauter, wenn es die Mannschaft des 1. FC Köln nicht schafft, sich auf dem Feld konkurrenzfähig zu präsentieren. Im Hinspiel präsentierten sich die „Geißböcke“ im Vergleich zum vorher ausgetragenen Spiel gegen Union Berlin deutlich formverbessert und konnte einen 2:0-Erfolg einfahren. Eine derartige Leistungssteigerung am Mittwochabend würde auch gewisse Zweifel zerstreuen, die zuletzt aufgekommen waren.
Expertencheck - Patrick Helmes über Pfiffe, Wirtz und die 10: Meine Derby-Wahrheit! Er kennt das Gefühl: Bayer gegen den FC – und alle gucken auf dich! Patrick Helmes (36) ist einer der wenigen Grenzgänger, die für beide Derby-Rivalen spielten, die sich heute Abend (20.30 Uhr) gegenüberstehen. Er traf 47-mal für Köln, 38-mal für Bayer.
Im EXPRESS-Interview zieht der frühere Aufstiegsheld und Nationalspieler, der seine Karriere 2015 verletzungsbedingt beenden musste und aktuell in der Leverkusener Jugend als Trainer aktiv ist, seine persönliche Derby-Bilanz:
Herr Helmes, es heißt oft: Die echten Derbys sind Geschichte. Wie stehen Sie dazu? Helmes: „Geschichte ist nur immer das letzte Derby! Das Derby lebt vom ganzen Drumherum. Im Laufe der Trainingswoche werden diese Spiele durch die mediale Berichterstattung sehr speziell thematisiert, und als Spieler wirst du von den Fans natürlich drauf angesprochen. Beide Fanlager wollen für dieses Spiel die Nummer eins am Rhein sein. Da machst du vielleicht als Spieler einen Meter mehr, oder bist eventuell etwas übermotiviert, wenn die Fans dich so pushen. Im Derby, in diesem einen Spiel, kann man einen besonderen Status erlangen im jeweiligen Fanlager, für alle Seiten ist das nach wie vor ein großes Spiel, nicht irgendein Spiel.“
Und in der Zeit der Geisterspiele, ohne Zuschauer? „Ich habe das Spiel Gladbach gegen FC gesehen, als Ex-Fußballer kamen selbst bei mir die Emotionen nicht hoch. Das ist jetzt eben als Zuschauer so, und in der aktuellen Gesamtsituation mit Corona sind wir alle froh, dass überhaupt Fußball gespielt wird. Früher musstest du als Trainer vor so einem Spiel kein Wort sagen, das fehlt jetzt ein Stück. Als du eingelaufen bist zum Aufwärmen, war die Spannung direkt da, und du hast eine riesige Vorfreude verspürt.“
Sie sind vom FC zu Bayer gewechselt. Wie Florian Wirtz. Was raten Sie dem Jungen? Sie selbst wurden schließlich einst angefeindet. „Das sind Geschichten, die vor allem für die Fanlager interessant sind. Aber hinter all dem Fußball-Wahnsinn stecken auch Menschen. Man vergisst die Sicht aus allen Perspektiven, das ist ein Stück weit abhanden gekommen. Viele vergessen den Grund und die Frage: Warum konnte der Verein den Spieler nicht halten?“
Viele der Fans denken: Nur wegen des Geldes. „Es ist wie bei mir, auch dort kam die Wahrheit nie wirklich ans Licht. Es wurde sich sehr einfach gemacht und ich wurde als Schuldiger auserkoren! Florian zählt in seinem Jahrgang zu den Top drei in Deutschland, wenn nicht sogar in Europa. Bayer hat ihm mit Sicherheit eine tolle Perspektive aufgezeigt, und er konnte in den vergangenen Wochen schon die ersten Schritte machen auf der großen Bühne. Er ist gesegnet mit einem unglaublichen Talent und spielt jetzt in einer Mannschaft, die in den vergangenen 20 Jahren konstant in der Bundesliga zu den ersten Fünf gehörte.“
Kann man beide Fälle vergleichen? „Nein! Dafür benötigt man alle Hintergründe der Gespräche und die genauen Vertragsdetails. Er ist ja noch ein sehr junger Erwachsener! Man sieht, wie gut er ist, er hatte viele tolle Ansätze in den ersten Einsätzen. Aber auch er bemerkt, dass er noch vieles verbessern muss. Er hat den Vorteil, dass er Jugendspieler war und nicht im Profibereich gewechselt ist. Das war bei mir anders, und die Reaktion damals habe ich ja hautnah miterlebt. Und auch heute gibt es noch Fans, die den Wechsel nicht nachvollziehen können, weil sie eben nicht die wahren Gründe wissen!“
Was ist Ihre Botschaft? „Mein damaliger Traum war es, beim 1. FC Köln zu bleiben und eine ganze Karriere für diesen Klub zu spielen.“
Ihre Derby-Highlights? „Mein erstes Bundesliga-Tor, und das vergisst man nie, schoss ich in einem Derby in Leverkusen, zum 1:2. Ich habe auch in Derbys gegen Gladbach oder Düsseldorf wichtige Tore erzielt. Mein erstes Heimspiel für Bayer gegen den FC war mein schwierigstes. Da habe ich auf dem Platz lange gebraucht, um mich zu sortieren. Dann kam im Rückspiel der Elfer und ich war in meinen Mannschaften immer der Schütze. Es dauerte fast sechs Minuten, bis ich schießen konnte. Lange Zeit, um nachzudenken mit Blick in die Südkurve. Die Leute pfiffen so unfassbar laut, das habe ich nie wieder so erlebt.“
Wie geht man als FC-Spieler und wie als Bayer-Profi ins Derby? „Der Kölsche lebt von den Emotionen und von den Erfolgen, die Jahrzehnte zurückliegen. Motto: Denen wollen wir mal zeigen, dass wir heute genauso gut sind. Leverkusen gehört seit zwei Jahrzehnten zu den Top fünf. Motto: Das Spiel müssen wir gewinnen. Die Kölner wissen, dass sie ans Limit gehen müssen, wie in der Hinrunde, um punkten zu können! Wenn du die Mannschaften gegenüberstellst, hat Bayer den besseren Kader – aber das Hinspiel hat gezeigt, wie man einer besseren Mannschaft das Leben schwer machen kann. Klar ist: Bayer spielt mit Gladbach um den Champions-League-Platz und braucht jeden Punkt.“
Und was ist mit dem 1. FC Köln? „Der FC muss jetzt den Deckel draufmachen, und was gibt es für Köln Besseres, als in Leverkusen den Sack zuzumachen? Das könnte ein Ansatz der Ansprache von Markus Gisdol sein. Bosz weiß auch: Wir haben mehr Qualität, aber im Hinspiel haben wir es nicht gezeigt, und dann kann der FC uns ein Bein stellen. Leverkusen wird diesmal mehr auf der Hut sein, denke ich.“
Wie schauen Sie rückblickend auf Ihre Karriere? Wäre ohne Verletzungen nicht viel mehr drin gewesen? „Man muss irgendwann lernen, mit gewissen Dingen zufrieden zu sein. Ich weiß, was ich konnte, hatte eine tolle Karriere mit vielen wunderbaren Momenten in tollen Vereinen, war deutscher Nationalspieler. Aber klar: Ich hätte den Punkt meines Karriereendes gerne selbst bestimmt.“
Stimmt es, dass sogar der große FC Barcelona und andere europäische Top-Klubs Sie mal wollten? „Es gab immer wieder Anfragen großer Klubs. Aber eine Weltkarriere hängt auch von deinem Körper ab. Wenn ich es geschafft hätte, zehn Jahre ohne große Verletzung zu sein, wer weiß. Aber mein Körper wollte nicht so, wie ich mir das gewünscht habe. Ich hatte immer zwei super Jahre, und das dritte war dann der Horror. Verletzung 2006, 2009, 2012 und 2015. Natürlich ist es eine Ehre, wenn große Vereine anrufen, doch für mich war Deutschland die Nummer eins. Hier leben meine Familie, all meine Freunde, die Stadien sind das Beste, was es weltweit gibt, du spielst immer vor vollen Rängen. Das Kölner, Schalker oder Dortmunder Stadion – jeder Profi will da spielen. Immer laut, immer voll. Mehr geht nicht.“
Ärgert es Sie, dass Sie nie mit der berühmten Nummer zehn für den FC in einem Pflichtspiel auflaufen konnten? „Wir wussten, welcher Wirbel da eventuell entstehen könnte, als der Klub mir die Zehn gab, aber ich konnte damit gut umgehen. Erfolg wird im Fußball von ganzen Mannschaften getragen. Natürlich sticht immer ein Einzelner heraus. Wie Wolfgang Overath oder Lukas Podolski, mit dem habe ich selbst zusammengespielt. Beide hatten die Zehn. Aber ich finde, es ist nicht die Nummer eines Einzelnen, es ist die Nummer des 1. FC Köln. Als Modeste seine 25-Tore-Saison spielte und wegging, hieß es auch nicht, die Nummer wird nicht mehr vergeben. Oder Toni Polster, ich habe ihn auch geliebt, dessen Nummer neun sollte nie ein anderer mehr tragen? Oder Bruno Labbadias Elf? In ein paar Jahren fangen dann die Trikotnummern bei 100 an! Die Nummer ist nicht das, was die große Bedeutung hat, sondern das, was unterm Shirt steckt, und wer bereit ist, alles für seinen Klub zu geben. Und das war ich immer! Es ist halt so gekommen, dass ich mein Karriereende nicht selbst bestimmen konnte. Aber es gibt ganz andere Dinge im Leben, die größere Bedeutung haben, deshalb ist das für mich okay.“
GBH-Ausbau: Grüne wollen morgige Abstimmung verhindern Eigentlich soll der Kölner Stadtrat am Donnerstag in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause und damit auch der letzten inhaltlichen Sitzung vor den Kommunalwahlen im September entscheiden: Darf der 1. FC Köln den Ausbau am Geißbockheim vorantreiben? Die Grünen wollen diese Abstimmung nun in letzter Sekunde verhindern – wegen eines vermeintlichen Formfehlers.
Es geht um das größte Zukunftsprojekt des 1. FC Köln seit dem letzten Ausbau am Geißbockheim vor zwölf Jahren: Der FC will drei neue Kunstrasenplätze, vier Kleinspielfelder, ein Leistungszentrum und ein kleineres Gebäude auf dem Nachwuchsgelände bauen, um seine veralteten Strukturen den modernen Anforderungen des Profifußballs anzupassen. Doch seit Jahren gibt es Gegenwind von Umwelt-, Natur- und Klimaschützern. Allen voran die Grünen wollen dieses Projekt unbedingt verhindern.
Am morgigen Donnerstag (18. Juni 2020) soll eigentlich die politische Entscheidung fallen und der 1. FC Köln hofft auf eine Mehrheit. SPD, CDU und FDP unterstützen die Pläne des FC und könnten im Stadtrat für klare Verhältnisse sorgen. Doch jetzt ziehen die Grünen ihr letztes Ass aus dem Ärmel. Wie die Fraktion auf GBK-Nachfrage bestätigte, haben die Grünen am Montag Einspruch gegen die Entscheidung der Bezirksvertretung Lindenthal vom 8. Juni erhoben. Dort hatte es eine geheime Abstimmung zu den Ausbauplänen gegeben, die mit 10 Ja- und 7 Nein-Stimmen sowie 2 Enthaltungen für das Projekt ausgefallen war und somit an den Stadtrat übermittelt wurde.
Doch jetzt glauben die Grünen einen Formfehler in dieser Abstimmung gefunden zu haben. Das teilten die Grünen in einem Schreiben der Lindenthaler Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker, Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker sowie der Kommunalaufsicht der Bezirksregierung Köln mit. In dem Brief, der dem GEISSBLOG.KOELN vorliegt, heißt es: „Die Sitzung wurde wegen des großen Interesses und der Corona-Rahmenbedingung über einen Stream verbreitet. Gut 430 Menschen haben diesen Stream gesehen. Während der geheimen Abstimmung ist die Kamera in den Saal gerichtet. Am linken Bildrand ist bei beiden Abstimmungen die Hand der Bezirksbürgermeisterin zu erkennen und wie sie mit ihrem Stift auf dem Zettel abstimmt. Damit ist dies keine geheime Wahl mehr – ein Formfehler. Die gesamte Abstimmung ist nicht geheim und somit nicht ordentlich durchgeführt.“ Und weiter: „Es ist eine Stimme öffentlich, aber damit ist nicht nur diese Stimme fehlerhaft abgegeben, sondern die ganze Abstimmung wird fehlerhaft. Wir bitten um Feststellung, ob beide Beschlüsse der Bezirksvertretung Lindenthal ungültig zustande gekommen sind.“
Die Grünen wollen damit verhindern, dass es am Donnerstag zu einem Ratsbeschluss kommt. Die Verwaltung der Stadt Köln solle, so heißt es, „auf eine Beschlussfassung des Rates verzichten und die korrekte Mitwirkung mit einem erneuten Beschluss der BV Lindenthal und dann erst den Ratsbeschluss einhalten“. Freilich wissen die Grünen, dass dies erst nach der Kommunalwahl im September erfolgen würde. Es würde das FC-Projekt erneut um mindestens ein halbes Jahr verzögern, in der Hoffnung der Grünen die Mehrheitsverhältnisse im Rat verändern und so die Ausbaupläne kippen.
Geißbockheim - Muss die Ratsentscheidung über die FC-Erweiterung verschoben werden? Die Stadtverwaltung prüft zurzeit, ob die Politiker im Stadtrat morgen wie geplant über die Erweiterung des FC-Trainingsgeländes im Äußeren Grüngürtel entscheiden können. Auslöser ist eine Beanstandung der Grünen-Fraktion in der Bezirksvertretung (BV) Lindenthal, wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr. Die Fraktionschefin Claudia Pinl und der stellvertretende Bezirksbürgermeister Roland Schüler bezweifeln den korrekten Ablauf der BV-Sitzung am 8. Juni. Das Gremium hatte sich in einer geheimen Abstimmung mehrheitlich für die FC-Erweiterung ausgesprochen. Die Wahl sei jedoch nicht geheim gewesen, behaupten die Grünen, die sich deutlich gegen den Ausbau auf der Gleueler Wiese im Äußeren Grüngürtel positioniert haben.
Wahl in Köln wurde übertragen und war nicht geheim Die Sitzung wurde aufgrund des hohen Zuschauerinteresses und eines Platzmangels wegen der coronabedingten Abstandsregeln über einen Videostream ins Internet übertragen. Die Kamera war auch während der geheimen Abstimmung in den Saal gerichtet. Dabei konnten die Zuschauer sehen, an welcher Stelle Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker ihr Kreuz auf dem Abstimmungszettel machte. Somit handele es sich nicht um eine geheime Wahl, was einen Formfehler bedeute, argumentieren die Grünen.
Die Grünen gehen daher davon aus, dass die BV keinen gültigen Beschluss gefasst hat, so dass aus ihrer Sicht auch der Stadtrat morgen keinen Beschluss fassen kann.
Die Grünen haben die Beanstandung am Dienstag schriftlich sowohl bei Oberbürgermeisterin Henriette Reker als auch bei der Bezirksregierung als Kommunalaufsicht eingereicht. „Die Prüfung läuft zurzeit. Es handelt sich um einen hinreichenden Hinweis auf einen möglichen Verstoß“, sagte eine Stadtsprecherin auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Eine Entscheidung werde im Verlauf des heutigen Tages getroffen.
Doch Poker um Horn - 96 bekommt Konkurrenz beim Kampf um FC-Profi Das große Aufräumen: Es ist die große Aufgabe der Kölner Geschäftsführer in diesem Sommer, allen voran natürlich von Sportchef Horst Heldt (50), den Kader in diesem Sommer auf eine erträgliche Größe zu reduzieren, ohne gleichzeitig an sportlicher Schlagkraft zu verlieren.
Horst Heldt: „Gibt auch andere Klubs mit Interesse an unserem Spieler“ Der erste, bei dem nun ein Abgang feststehen könnte, ist Jannes Horn (23). Der vielseitig einsetzbare Linksverteidiger hat sich bei Hannover 96 positiv entwickelt. Die Niedersachsen wollen den Profi gerne behalten, obwohl sie die Kaufoption am 30. Mai haben verstreichen lassen. Die in den letzten Tagen aufkommende Hoffnung, dass Köln den Spieler ablösefrei für eine weitere Saison ausleiht, wird nun aber vom FC gebremst.
„Leihgeschäfte sind dazu da, dass sich Spieler positiv entwickeln“, sagt Finanzchef Alexander Wehrle (45). „Wie es weitergeht, steht noch nicht fest. Hannover ist ja nicht allein, es gibt auch andere Klubs mit Interesse an unserem Spieler.“ Die 96er haben offenbar Konkurrenz bekommen und werden sich wirtschaftlich wohl strecken müssen, um Horn für den angepeilten Aufstieg im nächsten Jahr zur Verfügung zu haben.
Lasse Sobiech und Vincent Koziello schon zurück am Geißbockheim Derweil sind zwei Leihprofis sind schon wieder zurück am Geißbockheim, nach Lasse Sobiech (29) ist nun auch Vincent Koziello (24) zurück in Köln und hält sich bei der Regionalliga-Reserve fit. In den nächsten Tagen wird der Berater des kleinen Franzosen in Köln erwartet, dann will man über Möglichkeiten für die Zukunft sprechen.
Klar ist: In Köln plant man ohne den Techniker, der für die Rückrunde an den Paris FC ausgeliehen war, die Saison in der Ligue 2 wurde aber abgebrochen, so dass der Spieler nur sechs Spieltage auf dem Feld stand. Zu wenig, um in der Heimat nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen.
Insgesamt hat der FC Stand jetzt 37 Profis unter Vertrag, darunter auch viele hoffnungsvolle Talente. Von den potienziellen Rückkehrern haben derzeit nur Salih Özcan (22) und mit Abstrichen Frederik Sörensen (2 eine Aussicht auf eine sportliche Perspektive.
Kein neues System: Mit Youngster-Power gegen Bayer? Die Worte von Markus Gisdol nach dem peinlichen Auftritt gegen Union Berlin (1:2) waren deutlich. Am Dienstagabend verzichtete er mit dem Kader für das Derby gegen Bayer Leverkusen aber auf personelle Konsequenzen. Dennoch könnte die schwache Vorstellung seiner Mannschaft gegen die Eisernen zu einer veränderten Derby-Startelf führen – nicht jedoch zu einem anderem System.
Als Markus Gisdol im Dezember 2019 den FC aus der Krise führte, gelang ihm dies mit einer klaren Ansage: „Keine Kompromisse“ sollte es geben, der Trainer der Geißböcke erwartete vor allem Laufstärke, Aggressivität und taktische Disziplin. All dies bekam er zuletzt von seinen Spielern nicht mehr. Hatte Gisdol seine Mannschaft vor einem halben Jahr im Derby gegen Leverkusen mit personellen Veränderungen aufgerüttelt, könnte dies im Rückspiel nun wieder der Fall sein. Doch die Optionen sind rar.
Als die Spieler, die zum Kader für die Partie am Mittwoch gehören, am Dienstagabend in den Mannschaftsbus stiegen, war klar: Gisdol wird wohl keine größere Systemumstellung vornehmen und an der Viererkette in der Defensive festhalten. Das Fehlen von Jorge Meré im Kader war ein klarer Hinweis darauf, dass eine Dreierkette, womöglich mit zwei Stürmern in einem 3-5-2, von Beginn an keine Option ist. Denn Gisdol verzichtete auf den vierten Innenverteidiger im Aufgebot. Wohl auch deswegen, weil sich mit Noah Katterbach und Jan Thielmann zwei wichtige Spieler zurückmeldeten, denen ein Ausfall gedroht hatte.
Flügelzange Thielmann/Lemperle? So kann Gisdol bis auf Ismail Jakobs auf alle Spieler zurückgreifen, die im Hinspiel den 2:0-Sieg eingefahren hatten. Im Vergleich zur Partie am 14. Dezember 2019 dürfte jedoch Jhon Cordoba für Anthony Modeste beginnen sowie Mark Uth für Dominick Drexler auf der Zehn. Offen ist, ob Gisdol auf links erneut Florian Kainz bringt oder mit Tim Lemperle einem weiteren Youngster eine Chance einräumt. Lemperle gilt als schneller, dribbelstarker Außenspieler, der mit seinem stärkeren rechten Fuß lieber über links kommt, um auch den Abschluss aus der Mitte suchen zu können. Rechts dürfte derweil Thielmann jene Chance bekommen, die ihm seine Adduktorenprobleme vor vier Tagen gegen Union genommen hatten.
So könnte der FC spielen: Horn – Ehizibue, Bornauw, Czichos, Katterbach – Skhiri, Hector – Thielmann, Uth, Lemperle – Cordoba
1:3 in Leverkusen: 1. FC Köln verliert erneut und muss den Klassenerhalt vertagen Der 1. FC Köln verliert auch in Leverkusen und muss aufgrund der Ergebnisse der Konkurrenz den endgültigen Klassenerhalt um eine Woche vertagen.
Der 1. FC Köln hat erneut verloren: In Leverkusen verloren die „Geißböcke“ mit 1:2 (0:2) und müssen dank des Unentschiedens von Fortuna Düsseldorf den endgültigen Klassenerhalt in der Bundesliga um eine Woche vertagen. Sven Bender (7.), Kai Havertz (40.) und Moussa Diaby (83.) erzielten die Treffer für die Gastgeber, mehr als Ergebniskosmetik war das Tor von Sebastiaan Bornauw (57.) nicht für die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol.
Das Spiel in Kürze Der 1. FC Köln, der ohne Kapitän Jonas Hector, dafür aber mit der Doppelspitze Anthony Modeste und Jhon Cordoba auflief, war noch gar nicht auf dem Platz angekommen, da legten die Gastgeber schon los wie die Feuerwehr. Die Konsequenz: 5:0 Ecken nach sechs Minuten. Und die fünfte führte dann auch zum Tor: Sven Bender verlängerte mit dem Fuß am ersten Pfosten ins lange Eck (7.). Auch danach gelang den „Geißböcken“ gar nichts, auch Gegenwehr war nur spärlich vorhanden. Rafael Czichos hatte Glück, nach einem üblen Tritt gegen Volland nicht die Rote Karte zu sehen. Kurz vor der Halbzeit erhöhte Havertz nach einer schönen Kombination der Leverkusener völlig freistehend auf 2:0 (40.)
Nach der Halbzeit kam der FC besser in die Partie, was allerdings auch daran lag, dass die Gastgeber mehrere Gänge herunterschalteten. Thielmann verzog knapp aus der Distanz, Cordoba vergab per Kopf das 1:2. Kurz darauf köpfte Bornauw zum Anschlusstreffer ein (59.). Danach ging allerdings offensiv nicht mehr viel bei den „Geißböcken“, Leverkusen fand zunehmend zu seinem Spiel zurück. Havertz vergab gleich doppelt die Chance zur endgültigen Entscheidung, die dann in der 83. Minute Diaby besorgte. Das besiegelte die erneute Niederlage der Kölner, die somit das achte Spiel in Serie ohne Sieg blieben. Doch dank der Ergebnisse der Konkurrenz kann die Geißbock-Elf für ein weiteres Jahr in der Bundesliga planen, auch wenn er rechnerisch noch nicht perfekt ist.
Moment des Spiels Nicht „drei Ecken, ein Elfmeter“, sondern „fünf Ecken, ein Gegentor“ hieß es für den 1. FC Köln zu Beginn der Partie, als die „Geißböcke“ geradezu um den Rückstand bettelten. Es war der Auftakt in eine gruselige erste Hälfte.
Zahl des Spiels 18. So viele Spiele hat der 1. FC Köln nun in Folge getroffen. Zuletzt waren die „Geißböcke“ bei der 0:2-Niederlage gegen Union Berlin in der Hinrunde ohne Torerfolg geblieben.
Zitat des Spiels „Wir stecken in einer Phase, wo nicht alles leicht von der Hand geht.“ ~ Timo Horn
Derby-Pleite! Schwacher FC, aber Klassenerhalt fast perfekt Der 1. FC Köln kann vor leeren Zuschauer-Rängen nicht gewinnen. Im Derby gegen Bayer Leverkusen unterlagen die Geißböcke verdient mit 1:3 (0:2). In einer schwachen ersten Halbzeit war der FC praktisch chancenlos und kam nur durch gute 20 Minuten nach der Pause noch einmal ins Spiel zurück. Am Ende aber war die Werkself das klar überlegene Team. Derweil sicherte sich Fortuna Düsseldorf bei RB Leipzig einen Last-Minute-Punkt (2:2), weshalb der FC rechnerisch noch nicht den Klassenerhalt geschafft hat. Doch eigentlich können sich die Kölner trotz der Krise schon gerettet fühlen.
Nach dem Sieg des FC Bayern bei Werder Bremen am Dienstagabend stand bereits vor den Spielen am Mittwochabend fest: Der 1. FC Köln kann nicht mehr direkt absteigen. Trotzdem bestand vor der Partie bei Bayer Leverkusen die minimale Chance, dass der FC am Ende der Saison noch auf den Relegationsrang 16 abrutschen könnte. Dafür benötigte Rivale Fortuna Düsseldorf im Parallelspiel bei RB Leipzig einen Sieg bei einer gleichzeitigen FC-Niederlage oder Punkteteilung. Die Geißböcke wollten ihrerseits gegen die Werkself aber punkten, um die Negativerlebnisse der letzten Wochen beiseite räumen zu können. FC-Trainer Markus Gisdol hatte nach der ernüchternden Pleite gegen Union Berlin erklärt: „Das, was wir dort gezeigt haben, muss ein Ausrutscher gewesen sein.“
Ausgangslage So veränderte Gisdol im Vergleich zu Samstag auf gleich vier Positionen: Für den schwachen Benno Schmitz rückte nach überstandener Verletzung Noah Katerbach wieder in die Startelf. Im Zentrum bekam Kapitän Jonas Hector eine Pause, für ihn startete Elvis Rexhbecaj. Auf dem linken Flügel musste Florian Kainz für Jan Thielmann weichen. Im Angriff setzte Gisdol zunächst auf die Doppelspitze Jhon Cordoba und Anthony Modeste – das erste Mal unter dem Coach, dass die beiden Mittelstürmer zusammen starteten. Dies hatte zur Folge, dass der FC-Trainer auf sein favorisiertes 4-2-3-1-System verzichtete. Zuletzt agierte der 1. FC Köln beim Hinrunden-Spiel gegen den FC Augsburg im klassischen 4-4-2.
Moment des Spiels Der FC fand am Mittwochabend in Hälfte eins zu keiner Zeit Zugriff auf das Spiel von Bayer Leverkusen. Dies zeigte das 0:2 der Gastgeber. Nach einem Ballverlust im Kölner Angriffsspiel leitete Kai Havertz in der eigenen Hälfte mit einem Seitenwechsel auf Linksverteidiger Wendell den Gegenangriff ein. Der Brasilianer nahm Tempo auf und bediente 25 Meter vor dem Kölner Tor Leon Bailey, der im Rücken der FC-Abwehr in die Gasse gestartet war. Ehe Sebastiaan Bornauw und Kingsley Ehizibue aufschließen konnte, spielte der Jamaikaner den Ball von der Toraus-Linie in die Mitte des Strafraums, wo Havertz ungestört aus zehn Metern vollenden konnte. Eben dieser Havertz hatte Sekunden vorher den Angriff noch vor der Mittellinie eingeleitet. Seine vermeintlichen Bewachern Rexhbecaj und Skhiri kamen erst mit großen Sicherheitsabstand im Strafraum an, als der Ball schon im Netz zappelte.
Die wichtigsten Szenen Leverkusen startete schwungvoll in die Partie. Bereits nach drei Minuten lief Moussa Diaby allein auf Timo Horn zu, doch der Franzose zögerte zu lange, sodass Katterbach noch dazwischen gehen konnte. Nach nur fünf Minuten lautete die Eckenbilanz 4:0 für die Werkself. Die fünfte Ecke brachte dann die Führung für Leverkusen. Bailey schlug den Ball scharf auf den ersten Pfosten, Sven Bender setzte sich gegen Katterbach durch und beförderte den Ball am verdutzten Horn ins Tor (7.). Mal wieder verschlief der FC die Anfangsphase völlig. Die Geißböcke konnten sich in der ersten Viertelstunde kaum einmal in die Nähe des Sechzehners von Leverkusen spielen. Auf der anderen Seite scheiterte Diaby nach schönem Solo an Horn (13.). Danach beruhigte sich das Spiel zunächst, Bayer blieb aber gefährlicher. Wieder war es der auffällige Diaby, der in der Strafraummitte den freien Volland fand, doch Drexler ging im entscheidenden Moment dazwischen und verhinderte die Großchance (32.). Wenn Leverkusen mal aufs Tempo drückte, wirkte der FC nicht in der Lage, etwas gegen den Spielwitz der Werkself entgegenzusetzen: Diaby und Havertz spielten mit einem doppelten Doppelpass die linke FC-Abwehrseite schwindlig. Letztlich scheiterte der deutsche Nationalspieler im Abschluss (38.). Eine Minute später machte es der Nationalspieler dann besser: Nach einer feinen Kombination über Wendell auf Bailey fand sich Havertz alleine im Kölner Strafraum wieder und hatte keine Mühe, aus zehn Metern zum 0:2 einzuschieben. So ging es auch in die Halbzeit.
Würde sich der FC noch einmal zurückmelden? Tatsächlich startete die Gisdol-Elf mutiger in die zweite Hälfte. Zunächst näherten sich Thielmann und Rexhbecaj mit Weitschüssen dem Tor von Lukas Hradecky an, ehe Cordoba nach Flanke von Bornauw die große Möglichkeit hatte, auf 1:2 zu verkürzen. Sein Flugkopfball ging allerdings am Tor vorbei (56.). Die Geißböcke blieben am Drücker und wurden belohnt: Nach einem Eckball von Rexhbecaj setzte sich Bornauw im Luftduell gegen zwei Leverkusener durch und setzte den Ball per Kopf ins lange Ecke – das 1:2 (59.). Doch statt nachzulegen, verflachte die Partie wieder. Gefährlich blieb Leverkusen in Person von Kai Havertz. Der Nationalspieler konnte aus seinen Chancen allerdings kein Kapital schlagen (76./77.). Besser macht es Diaby dann acht Minuten vor dem Ende: Nach einem Doppelpass mit Havertz umkurvte der schnelle Franzose Toni Leistner und schloss aus spitzem Winkel trocken zum 1:3 ab. Leverkusen hatte in der Schlussphase noch die Chance zu erhöhen, doch sowohl Amiri, Paulinho und Wirtz vergaben. Der FC zeigte dagegen dieser Tage einmal mehr zu wenig und verlor am Ende verdient. Mit 35 Punkten können die Kölner allerdings nur noch theoretisch absteigen. Fortuna Düsseldorf auf Rang 16 liegt zwei Spieltage vor Schluss sechs Punkte und 15 Tore hinter dem FC.
Fazit
Zum Freuen: Der Klassenerhalt ist so gut wie perfekt.
Zum Ärgern: Auf die Worte folgten keine Taten.
Stimmung: Offiziell feiern kann man den Klassenerhalt noch immer nicht.
Rhein-Derby: Bayer 04 zu stark für den 1. FC Köln Auch wenn die Talfahrt des 1. FC Köln nach der Corona-Pause weitergeht, umfassende Unzufriedenheit herrschte nicht nach dem 1:3 (0:2) im Derby bei Bayer 04 Leverkusen. Denn dank des 2:2 von RB Leipzig im Parallelspiel gegen Fortuna Düsseldorf wurden dem FC die Sorgen um den Klassenerhalt, ein treuer Begleiter gerade in der Hinrunde, am Mittwochabend noch ein gewaltiges Stück kleiner.
Ein Abstieg der Kölner ist nur noch rechnerisch möglich – sechs Punkte und 15 Tore müsste die Fortuna an den verbleibenden beiden Spieltagen aufholen. Viel selbst dazu beigetragen hat der FC aber nicht. Deutlich mehr zufriedene Gesichter gab es auf Leverkusener Seite. Nicht nur konnte ein Teil der Schmach aus dem Hinspiel vergessen gemacht werden. Bayer 04 blieb dank des Sieges mit einem Punkt Vorsprung auf Gladbach auf Champions-League-Platz vier. Leipzig auf Rang drei ist nur noch drei Punkte entfernt.
Mehrere Wechsel in beiden Teams Sowohl Peter Bosz als auch Markus Gisdol hatten im Vergleich zu den jeweils enttäuschenden Auftritten am Wochenende – Bayer 04 kam gegen Schalke nur zu einem 1:1, der FC unterlag Union Berlin 1:2 – mehrere Wechsel vorgenommen. Bei Leverkusen gab unter anderem Kevin Volland sein Startelf-Debüt nach auskurierter Syndesmose-Verletzung. Florian Wirtz, jüngster Torschütze der Bundesliga-Historie, saß gegen seinen Ausbildungsverein zunächst auf der Bank. FC-Trainer Gisdol reagierte noch deutlicher und nahm Kapitän Jonas Hector, Mark Uth sowie Florian Kainz aus Leistungsgründen aus der Mannschaft – dafür begann Köln erstmals seit November 2019 mit einer Doppelspitze: Neben Jhon Córdoba durfte Anthony Modeste stürmen. Flankiert wurden sie von Dominick Drexler und dem 18 Jahre alten Jan Thielmann. Beim überraschenden 2:0-Hinspielsieg hatte Thielmann debütiert und seinen Anteil am Erfolg geleistet.
Doch von dem Mitte Dezember gezeigten Elan ist beim FC schon lange nicht mehr viel zu sehen. Und der Post-Corona-Absturz setzte sich im Dauerregen in der Bay-Arena zunächst ungebremst fort. Fünf Eckbälle standen für drückend überlegene Leverkusener nach sieben Minuten in der Statistik – den fünften drückte Sven Bender mit der Fußspitze ins lange Eck.
Czichos mit einem brutalen Foul an Volland Der FC verweigerte weitgehend den Ballbesitz und ließ die Werkself ungestört kombinieren. Einzig ein brutales Foul von Rafael Czichos an Rückkehrer Volland in der 21. Minute blieb in Erinnerung, was der Ex-Nationalspieler auf wundersame Weise unbeschadet überstand. Ähnlich überraschend durfte der FC-Verteidiger auf dem Rasen verweilen, Schiedsrichter Sven Jablonski beließ es bei Gelb. Als Wachrüttler für den FC diente der Tritt von Czichos nicht – Köln stand weiter tief und stolperte von einer Verlegenheit in die nächste. Kurz vor der Pause spiegelte dann auch das Ergebnis die Kraftverhältnisse etwas besser wieder: Leon Bailey war bis zur Grundlinie durchgekommen, seine abgefälschte Hereingabe verwandelte Kai Havertz ohne große Probleme zum 2:0 (40.).
Trotz des abermals ernüchternden Auftritts schien FC-Trainer Gisdol in der Halbzeit keine Notwendigkeit zu sehen, personelle Akzente zu setzen. Es änderte sich zunächst nichts am Spielgeschehen. Erst ein Distanzschuss von Thielmann (53.) brachte Leben in den Kölner Auftritt. Bayer 04 machte plötzlich in vielen Szenen einen Meter weniger oder traf die falsche Entscheidung. Nachdem Volland einen Konter leichtfertig verspielt hatte, traf FC-Innenverteidiger Sebastiaan Bornauw nach einer Ecke von Rexhbecaj per Kopf zum 1:2 (59.).
Wenig später wurden aus Leipzig zwei Tore für RB gegen Fortuna Düsseldorf gemeldet, die den FC-Klassenerhalt unabhängig vom Ergebnis in Leverkusen perfekt erscheinen ließen – allerdings nur für kurze Zeit. Denn es folgten schlechte Minuten für die Kölner: Das 3:1 des überragenden Moussa Diaby (83.) und die beiden späten Düsseldorfer Tore in Leipzig. Trotz des Derbysiegs wird Bayer 04 an den letzten beiden Spieltagen mehr um sein Saisonziel, die Champions League, zittern, als der FC um seines, den Klassenerhalt.
Derby-Pleite: Kölner Rettung vertagt – Bayer auf Champions-League-Kurs Lange sah es nach einer Machtdemonstration aus, am Ende war es „nur“ ein verdienter Sieg: Bayer Leverkusen springt nach dem 3:1 (2:0) im rheinischen Duell gegen den 1. FC Köln auf Platz vier und mit großen Schritten der Champions League entgegen. Der FC muss dagegen weiter auf die endgültige Rettung warten – kann aber nur noch theoretisch absteigen.
Bayer Leverkusen – 1. FC Köln: Sven Bender trifft zum 1:0 Während Bayer vom Start weg versuchte, den FC zu überrennen, brauchten die Kölner eine Halbzeit lang, um im Derby anzukommen. Gleich zum Start segelte Eckball um Eckball in den Strafraum der Kölner, beim fünften nach nur sieben Minuten war es soweit: Sven Bender narrte Noah Katterbach und spitzelte den Ball am verdutzten Keeper Timo Horn vorbei aus spitzem Winkel ins Eck.
„Da zahlen wir Lehrgeld, wie Noah Katterbach sich da wegdrücken lässt. Aber wir wollen den Weg mit jungen Spielern gehen, da gehört sowas dazu, da lernt man draus", ging Coach Markus Gisdol mit seinem Youngster nicht zu hart ins Gericht.
Doch danach begannen sich die Kölner zu wehren, und die Bayer-Chancen wurden seltener, wenn auch stets ein Hochkaräter dabei war. Etwa für den schnellen Diaby, der Katterbach und Czichos wie Anfänger aussehen ließ, ehe er an Horn scheiterte. Oder Kai Havertz nach einem von ihm selbst meisterhaft eingeleiteten Angriff, als er auf dem klitschnassen Untergrund ausrutschte.
1. FC Köln wehrt sich Der FC wehrte sich, manchmal auch mit rüden Mittel: Rafael Czichos fällte Kevin Volland, hätte Rot sehen können. Kurze Zeit später trat Jhon Cordoba Bayer-Kapitän Sven Bender mit einem Tritt aus dem Spiel. Doch auch das nützte nichts. Plötzlich ging es mal über Kölns rechte Abwehrseite, wo Kingsley Ehizibue gegen Leon Bailey ebenfalls überfordert war. Sebastiaan Bornauw musste rausrücken, konnte den Bayer-Angreifer aber auch nicht stoppen und diesmal nutzte Havertz die Hereingabe zum 2:0 (40.). Um ein Haar hätte Volland vor dem Wechsel sogar noch erhöht, doch sein Schuss aus 20 Metern streichelte nur den Außenpfosten.
Moussa Diaby beendet Kölner Hoch Nach der Pause ließ der Regen nach, dafür legte der FC einen Zahn zu. Jan Thielmann feuerte den ersten gefährlichen Schuss nach 56 Minuten aufs Bayer-Tor, Jhon Cordoba konnte eine Bornauw-Flanke nicht verwandeln – also besorgte es der Belgier selbst und verkürzte zum 1:2. Bayers Spielfreude wie weggeblasen, der FC schnupperte plötzlich wieder an der nächsten Derby-Sensation. „Bayer war ein bisschen platt und wir sind zurückgekommen, haben ein gutes Spiel gemacht“, stimmte der Kampf Keeper Timo Horn versöhnlich.
Am Ende machte Diaby den Kölner Punkte-Träumen mit seinem 3:1 ein Ende. „Er war heute überragend", lobte Bayer-Coach Peter Bosz.
Markus Gisdol: „Aus eigener Kraft alles klarmachen“ Für den FC setzte es die fünfte Pleite im achten Geisterspiel – und weil Düsseldorf in Leipzig punktete (2:2), wurde die rechnerisch perfekte Rettung erneut vertagt. Wobei angesichts von sechs Punkten und 15 Toren Vorsprung auf die Fortuna zwei Spieltage vor Schluss schon mehr als ein Fußball-Wunder passieren müsste, damit Köln noch auf den Relegationsrang rutscht.
Trainer Markus Gisdol sagte: „Wir haben gegen einen Champions-League-Klub alles gegeben, am Ende müssen wir mit dem Ergebnis leben. Aber mit der Leistung bin ich zufrieden. Jetzt wollen wir am Samstag aus eigener Kraft rechnerisch alles klarmachen."
Bayer hat dagegen die Champions League-Plätze fest im Visier. Coach Bosz erklärte: „Wir müssen noch zwei Spiele gewinnen und das werden wir versuchen zu tun.“
„Natürlich sitzt man irgendwann auf der Couch und rechnet nach“ Der 1. FC Köln hat das Derby bei Bayer Leverkusen mit 1:3 (0:2) verloren. In Hälfte eins wurde den überforderten Geißböcken die Grenzen aufgezeigt, danach zeigte der FC ein deutlich besseres Gesicht. Durch das Unentschieden von Fortuna Düsseldorf bei RB Leipzig ist der Klassenerhalt zum Greifen nah, aber noch immer nicht perfekt. Dementsprechend gemischt fielen die Kölner Reaktionen in Leverkusen aus.
Timo Horn: „Wir sind momentan in einer Phase, in der nicht alles so leicht von der Hand geht. Dafür haben wir in der zweiten Halbzeit ein sehr gutes Spiel gemacht. Wir hatten noch die ein oder andere Gelegenheit und haben wir das Spiel sehr lange offen gehalten, mit dem 1:3 war es dann aber entschieden. Vor der Corona-Pause hatten wir uns aus einer sehr bedrohlichen Lage rausgekämpft. Jetzt ist es wieder eine Phase, in der es deutlich schwieriger ist. Natürlich fehlen uns in den Heimspielen die Fans, die haben uns in der guten Phase beflügelt. Wir freuen uns riesig, wenn wir bald wieder vor Zuschauern spielen können. Unsere momentane Serie alleine darauf zurückzuführen, wäre aber zu einfach. Wir müssen uns da wieder rauskämpfen und wollen möglichst noch ein Erfolgserlebnis mit in die Pause nehmen. Wir haben noch zwei Spiele, in denen wir auch rechnerisch alles klar machen wollen. Wenn wir den Klassenerhalt nach diesem Saisonstart sichern, dann ist das zufriedenstellend.“
Dominick Drexler: „Gegen spielstarke Mannschaften wie Bayer Leverkusen ist es immer schwierig, wenn man sich nach sieben Minuten ein Standardtor fängt. Das ist Gift für das, was man sich vorgenommen hat. Wir kommen nach der Pause per Standard noch mal ran, machen dann auf, sodass die schnellen Außen von Leverkusen mehr Platz haben. Ich will jedes Spiel gewinnen, das hört sich nach einem 1:3 immer blöd an, aber ich bin mit meinen Gedanken nur bei diesem Spiel und ärgere mich, dass wir verloren haben. Nach so einer Niederlage ist es immer schwer, solche Rechenbeispiele um den Klassenerhalt anzunehmen. Aber natürlich sitzt man heute Abend irgendwann auf der Couch und rechnet nach. Wir wollen die Saison mit einem Heimsieg abschließen. Es ist nicht so einfach für uns alle, wenn die Fans fehlen. In der aktuellen Situation sind es genau die Fans, die die letzten Körner rauskitzeln. Wir sind es den Fans schuldig, dass wir das letzte Heimspiel der Saison gut gestalten und auch hoffentlich gewinnen.“
Markus Gisdol: „Wir hatten uns viel vorgenommen. Wir wollten an unsere Grenzen gehen, in allen Bereichen. Wir haben einen sehr guten Gegner vorgefunden und zu lange gebraucht, um ins Spiel zu finden. Beim Gegentor haben wir Lehrgeld bezahlt. Daraus muss Noah lernen, wie er sich da hat wegdrücken lassen. Aber wir wollen den Weg mit unseren jungen Spielern gehen und vertrauen ihnen. In der zweiten Halbzeit haben wir dann auch die richtige Reaktion gezeigt. Nach dem Anschlusstreffer waren wir drauf und dran den Ausgleich zu machen, aber dann öffnest du und gibst Leverkusen Räume. Diaby hat uns große Probleme bereitet. Es fällt uns schwer so einen Spieler zu verteidigen. Wir haben aber alles geliefert, was wir aktuell liefern können. Deswegen können wir sagen: leider nichts Zählbares, aber auf die Leistung können wir aufbauen. Erst einmal sind wir froh, dass wir sechs Punkte Vorsprung haben und dass die Situation ist, wie sie ist. Wir wollen aber unsere eigene Leistung bringen. Es ist mir deshalb wichtig, gegen Frankfurt die Leistung bringen, die wir über weite Strecken der Saison gezeigt haben. Aber die Saison hat Kraft gekostet. Wir müssen noch mal alle Energie bündeln, um den Klassenerhalt am Samstag zu schaffen, ohne weiter rechnen zu müssen.“
Peter Bosz: „Wir sind zufrieden. Die einzige Kritik ist, dass wir in Hälfte zwei nicht früher das dritte Tor machen. Es hätte noch gefährlich werden können. Das ist schade, wenn man so dominant spielt und die Kontrolle hat. Moussa Diaby war überragend. Er war immer gefährlich, im Eins gegen Eins hat er gebracht, was wir erwartet hatten, vielleicht noch mehr.“
Bayer-Ärger über Czichos-Gelb: „Was soll die Steigerung von diesem Foul sein?“ Kölns Geister-Krise hält an, auch in der BayArena gab es für den FC nichts zu holen. Leverkusen dagegen ist nach dem 3:1-Derby-Sieg weiterhin auf Champions-League-Kurs.
Eine Szene stieß Kevin Volland (27), der erstmals nach langer Verletzungspause wieder in der Bayer-Startelf stand, trotzdem übel auf. In der 21. Minute wurde der Angreifer hart von Rafael Czichos (30) abgeräumt, musste anschließend auf dem Platz behandelt werden. Der FC-Verteidiger sah lediglich die Gelbe Karte – für Volland nicht nachzuvollziehen.
Bayer Leverkusen – 1. FC Köln: Die Stimmen zum Derby
FC-Keeper Timo Horn: „In der zweiten Halbzeit sind wir zurückgekommen und haben alles versucht. Da haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht. Mit dem 1:3 war es entschieden, aber wir haben das Spiel lange offen gehalten. Wir haben uns vor der Corona-Pause aus einer sehr bedrohlichen Lage gekämpft. Jetzt haben wir noch zwei Spiele, in denen wir rechnerisch alles klarmachen wollen. Nach unserem Saisonstart ist der Klassenerhalt natürlich zufriedenstellend.“
FC-Offensivspieler Dominick Drexler: „Gegen so einen spielstarken Gegner ist es natürlich Gift, ein frühes Standardtor zu kassieren. Wir haben uns dann reingearbeitet. Das 1:3 war natürlich der Genickschuss. Klar sitzt man heute Abend auf der Couch und rechnet. Aber ich bin ehrlich: Ich will jedes Spiel gewinnen, deswegen ärgere ich mich gerade einfach. Wir wollen noch die nötigen Punkte holen, um nicht mehr rechnen zu müssen.“
FC-Trainer Markus Gisdol: „Wir haben uns viel vorgenommen. Wir haben uns vor allem vorgenommen, an unsere Grenzen zu gehen in allen Bereichen. Wir haben dann einen sehr guten Gegner vorgefunden und ein bisschen zu lange gebraucht, um ins Spiel zu finden. Beim Tor nach dem Eckball haben wir ein bisschen Lehrgeld gezahlt, dass man sich so nicht wegdrücken lassen darf. Daraus wird Noah lernen. Aber wir wollen den Weg gehen mit den jungen Burschen. In der zweiten Halbzeit haben wir die richtige Reaktion gezeigt, wir waren sogar drauf und dran, noch einen Punkt zu holen. Dann schließt Leverkusen gnadenlos ab. Diaby hat uns sowieso viele Probleme bereitet. Wir haben alles reingehauen, alles geliefert, was wir liefern können. Alles in allem war das eine ansprechende Leistung, auf die man aufbauen kann.“
FC-Sechser Marco Höger: „Wir müssen in allen Belangen eine Schippe drauflegen, das ist uns klar. Wir wollen für uns noch mal einen guten Schlusspunkt setzen. Nach dem Anschlusstreffer hatten wir ein gutes Gefühl auf dem Platz. Wir haben gemerkt, dass noch mal ein Ruck durch die Mannschaft geht. Aber Leverkusen hat so hohe individuelle Qualität, das hat man auch beim 3:1 gesehen.“
FC-Torschütze Sebastiaan Bornauw: „Ich wusste, dass sie Mann gegen Mann verteidigen. Es gab viel Platz – und ich bin eingelaufen. Das ist meine Stärke. Aber ich hätte noch ein zweites machen müssen. Wir haben noch einmal alles versucht. Wir stecken natürlich jetzt auch in einer Phase, wo nicht alles so leicht geht. Dafür haben wir in der zweiten Halbzeit ein sehr gutes Spiel gemacht – haben dran geschnuppert, hatten noch die eine oder andere Gelegenheit. Wir haben jetzt noch zwei Spiele, wo wir dann auch rechnerisch endgültig alles klarmachen wollen.“
Bayer-Stürmer Kevin Volland... ...über das harte Foul von Rafael Czichos: „Das wird heute Nacht schmerzen. Ich weiß nicht, was die Steigerung von seinem Foul sein soll. Dass man mir das Schienbein durchtritt, ich wieder ins Krankenhaus und operiert werden muss? Ich mag den Schiedsrichter, aber das war schon wirklich sehr an der Grenze. (...) Das ist Dunkelrot, darüber muss man nicht diskutieren. Die nächste Stufe wäre der Schienbeinbruch gewesen. Der Schiedsrichter argumentiert, mein Bein stand nicht im Gras. Aber was kommt, wenn es da steht? Vielleicht das Karriere-Aus. Deshalb hätte da in meinen Augen vielleicht der Video-Assistent eingreifen sollen. Es wird eine starke Prellung sein.“
...über das Spiel: „Wir sind nach dem Anschlusstreffer weiter mutig auf das 3:1 gegangen. Jetzt sind wir auf einem super Weg, sind Vierter und haben das Derby gewonnen.“
Bayer-Mittelfeldspieler Julian Baumgartlinger: „Wir sind sehr zufrieden heute. Gerade in der Phase, in der es schwieriger wurde, haben wir uns zurückgekämpft und auch wieder spielerische Akzente gefunden. Wir wussten nach Gladbachs Sieg, dass wir nachlegen müssen. Wir können uns nicht auf einen Patzer verlassen, sondern müssen unsere Leistungen bringen.“
Bayer-Trainer Peter Bosz: „Ich bin zufrieden heute. Weil wir gut angefangen haben, zwei gute Tore gemacht haben. Die einzige Kritik ist, dass wir in der zweiten Halbzeit nicht das dritte Tor machen. Dann kommt eine Ecke, und es steht 2:1. Dann kann es noch gefährlich werden. Das ist unnötig, wenn man das Spiel so unter Kontrolle hat.“
1:3-Niederlage in Leverkusen: Völlig chancenlos gegen Havertz und Co. Der 1. FC Köln taumelt dem Saisonende entgegen. Auch in Leverkusen unterliegt die Gisdol-Elf verdient. Warum? Das erklärt unsere Analyse.
Auch im siebten Spiel nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Bundesliga gibt es für den 1. FC Köln nichts zu holen: Gegen Champions-League-Aspirant Bayer Leverkusen unterliegt das Team von Markus Gisdol verdient mit 1:3. Einer schwachen ersten Halbzeit folgte eine ordentliche Phase von etwa 20 Minuten, in der die „Geißböcke“ verkürzen konnten – danach übernahmen aber wieder die Gastgeber die Kontrolle, erhöhten auf 3:1 und sicherten sich damit den Sieg im Nachbarschaftsduell.
Vor Beginn der Partie hatte die Aufstellung des 1. FC Köln bei einigen Beobachtenden für Überraschung, bei anderen für Kopfschütteln gesorgt. Gisdol schickte mit Jhon Cordoba und Anthony Modeste zwei Stürmer ins Rennen, dafür nahmen unter anderem Mark Uth und Kapitän Jonas Hector auf der Bank Platz. Defensiv gestaltete sich die Herangehensweise des FC so, dass in einem 4-4-2 verteidigt wurde, die beiden Sechser Rexhbecaj und Skhiri traten zum Pressing immer wieder aus der zweiten Linie heraus. Auch an der grundsätzlichen Spielidee änderte sich wenig: Nach Ballgewinn möglichst schnell nach vorne in die Spitze spielen und, nun ja, viel Hoffnung mitschicken. Eine kleine Veränderung gab es noch: Anstelle des Tunesiers besetzte die Leihgabe des VfL Wolfsburg die tiefe Position im Kölner Spielaufbau.
Leverkusen setzt gleich am Anfang die Zeichen Gegen die überaus talentierte und offensivstarke Leverkusener Mannschaft sollte es an diesem Tag nicht reichen. Bei den Gastgebern spielen mit Kai Havertz, Moussa Diaby und Charles Aranguiz drei auf ihrer Position jeweils überdurchschnittlich gute Fußballer in der Bundesliga. Während die Spielintelligenz und Torgefahr von Havertz bereits hinlänglich bekannt sind, waren es im Spiel gegen die Kölner auch die Dribbelstärke von Diaby und die Pressingresistenz von Aranguiz, die bereits in kleinen Szenen den Unterschied ausmachten. Bereits nach drei Minuten setzte Havertz den Rechtsaußen Diaby in Szene, doch Katterbach konnte gerade noch retten. Bereits früh zeichnete sich ab, dass die Leverkusener Außenspieler im direkten Duell mit den Kölner Verteidigern überlegen waren.
Bailey auf links und Diaby auf rechts zwangen Ehizibue (und Drexler) bzw. Katterbach (und Thielmann) immer wieder in Laufduelle, die meistens die Leverkusener für sich entscheiden konnten. Daher rührten dann auch einige Eckbälle zu Beginn der Partie, von der die fünfte die Leverkusener Führung nach gerade einmal sieben Minuten brachte. Auch in den Minuten danach sorgte Diaby durch Dribblings und Hereingaben immer wieder für Gefahr. Am Ende der Partie standen sechs erfolgreiche Dribblings für den bei PSG ausgebildeten Linksfuß zu Buche. Insgesamt ging die Anfangsviertelstunde deutlich an die Werkself, die zwei Drittel des Ballbesitz für sich verbuchen konnte.
Der 1. FC Köln wird erst nach der Pause besser Beim FC gab es durchaus Gelegenheiten, aus eigenem Ballbesitz schnell nach vorne zu spielen, das Problem war allerdings wie so oft in den letzten Wochen die Qualität der Pässe. Zu häufig misslangen den Akteuren aus der Domstadt der letzte Steilpass oder die Hereingabe von der Grundlinie, sodass im ersten Durchgang nur ein hoffnungslos schlecht getretener Freistoß von Rexhbecaj der einzige Torschussversuch blieb. Die Leverkusener ihrerseits zogen gegen Ende der ersten Halbzeit Tempo und Zielstrebigkeit wieder ein wenig an, erst scheiterte Havertz mit einem Abschluss, danach fiel aber doch das 2:0: Aranguiz hatte clever mit einer Hackenablage das große Talent des deutschen Fußballs freigespielt, das dann auf Wendell die Seite wechselte. Den Steilpass des Brasilianers verarbeitete Bailey mit einem Pass von der Grundlinie in den Rücken der Abwehr, wo Havertz mittlerweile durchgelaufen und völlig unbedrängt (seinen Laufweg hatte gar kein Kölner Verteidiger auf dem Schirm) einschießen konnte.
Nach der Pause agierte der FC etwas mutiger, zeigte sich präsenter im Gegenpressing und gewann daher früher die Bälle zurück. Daraus resultierten erste Torannäherungen von Thielmann und Rexhbecaj, die größte Chance vergab aber Cordoba, der per Flugkopfball und nach Flanke von Bornauw das Ziel verfehlte. Zuvor hatte der Belgier als Innenverteidiger hoch im Feld das Spielgerät gewonnen – eine Szene, die sinnbildlich für die kurzfristige Steigerung der Kölner stand. Kurz darauf traf der Blondschopf zum 1:2, vorausgegangen war ein Eckball von Rexhbecaj. Die Kölner waren also plötzlich wieder einigermaßen im Spiel, mit Leistner und Höger waren zudem zwei neue Spieler gekommen. In der Folge verpuffte die Kölner Leistungssteigerung aber wieder, weil Leverkusen seinen Elan verstärkte und Ball und Gegner wieder mehr kontrollierte. Der FC blieb ohne Abschluss, sodass Diaby nach 83 Minuten das Spiel entschied.
Nur noch zwei Spiele, dann ist es vorbei Der Franzose bekam im Mittelfeld den Ball von Havertz, zog das Tempo an und an Leistner vorbei, bevor er aus spitzem Winkel Horn überwand. Mit dem 3:1 war das Spiel gegessen, den Kölnern fehlte nach den ordentlichen Minuten nach der Pause der Hebel, um das Spiel gänzlich zum Kippen zu bringen. Verdient wäre es sowieso nicht gewesen, weil Bayer in allen individuellen und mannschaftlichen Aspekten an diesem Tag deutlich überlegen war. Der 1. FC Köln spielte in 90 Minuten gerade mal etwas mehr als 200 erfolgreiche Pässe, was nicht wirklich für attraktiven Fußball steht. Die Laufleistung, die komischerweise manchmal als einziges relevantes Leistungskriterium herangezogen wird, steigerte sich beim FC, doch was nützt das, wenn man nur hinterherläuft?
Mit dem Heimspiel gegen Frankfurt besteht am Samstag die nächste Möglichkeit für das Team von Markus Gisdol, die negativen Eindrücke aus den letzten Wochen verschwinden zu lassen. Die Hoffnung auf Besserung, gerade wegen der kurzen Regenerationszeit, ist allerdings klein.