Der 1. FC Köln sichert den Klassenerhalt ohne Glanz
Das Wichtigste zuerst
Der 1. FC Köln hat im letzten Heimspiel der Saison zwar wieder keinen Sieg geschafft, jedoch mit dem 1:1 den letzten noch fehlenden Punkt geholt, mit dem der Verbleib in der Ersten Liga nun auch rechnerisch gesichert ist. Gegen Eintracht Frankfurt ging der FC am Samstag durch einen von Florian Kainz verwandelten Strafstoß in der 45. Minute zwar in Führung, musste aber sieben Minuten nach Wiederanpfiff den Ausgleich durch Bas Dost hinnehmen.
Spieler auf beiden Seiten befanden später, ihre Mannschaft sei klar besser gewesen, was darauf hindeutet, dass das Resultat in Ordnung ging. Tatsächlich fand die Partie zwar nicht auf hohem Niveau statt. Doch trafen zwei Teams aufeinander, die den Sieg wollten und sich tief im Juni noch einmal bereit zeigten, alles zu geben.
Die Tore
In der 44. Minute entschied sich Frankfurts Sebastian Rode dazu, mit dem Ball am Fuß im Strafraum auf das eigene Tor zu dribbeln. Mark Uth ging dazwischen, Rode grätschte hinterher und traf den Kölner – Elfmeter. Nach zuletzt zwei Fehlschüssen verzichtete Uth, Florian Kainz trat an und versenkte flach mit Innenpfosten, was einerseits ein wenig glücklich war, andererseits aber auch die Schussgenauigkeit des Österreichers dokumentierte. Kainz selbst sagte hinterher, der Ball sei „mit etwas Glück“ ins Tor gegangen, ließ aber nicht unerwähnt, dass er „keinen erhöhten Puls verspürt habe.“
Sieben Minuten nach Wiederanpfiff düpierten die Frankfurter Sow und da Costa Kölns Ismail Jakobs und Elvis Rexhbecaj auf der linken Seite mit einem Doppelpass. Sow spielte flach vor das Tor, Dost traf zum 1:1. Das war zu einfach für die Gäste.
Moment des Spiels
Die emotionalen Momente spielten sich nach dem Schlusspfiff ab. Die Mannschaft trat vor die Südtribüne, applaudierte den abwesenden Fans und vollführte die Welle. Rund eine halbe Stunde nach Abpfiff kam zudem Ersatzkeeper Thomas Kessler mit einer Flasche Bier in der Hand noch einmal in den Innenraum und nahm allein auf der Ersatzbank Platz – die Partie am Samstag war Kesslers letztes Heimspiel nach 20 Jahren im Verein, es war ein Moment des Abschieds für den 34-Jährigen.
Mann des Spiels
Florian Kainz. Der Österreicher zeigte eine engagierte Leistung in der Offensive und machte sich zudem in der Rückwärtsbewegung verdient. Dann sprach Schiedsrichter Dingert den Kölnern einen Elfmeter zu, und weil Mark Uth zuletzt zweimal vergeben hatte, trat der Österreicher zum ersten Elfmeter seiner Profikarriere an. Und traf mit Innenpfosten zur Führung.
Das war gut
Die Kölner zeigten sich nach den vielen schwachen Auftritten der vergangenen Wochen willens, dem Gegner einen guten Kampf zu liefern. In der Schlussphase gingen ihnen zwar die Kräfte aus, was auch an den Temperaturen auf dem Rasen lag. Doch war der Mannschaft im letzten Heimspiel der Saison wenig vorzuwerfen.
Das war schlecht
Spielerisch lief erneut wenig zusammen bei den Kölnern, was verständlich ist im Fall einer Mannschaft, die seit mehr als drei Monaten kein Spiel mehr gewonnen hat und nach wie vor den Blick in den Abgrund richten muss. Es war einmal mehr keine allzu erbauliche Kölner Darbietung auf dem Müngersdorfer Rasen. Doch immerhin verlor der FC nicht.
Das sagen die Trainer
Markus Gisdol (1. FC Köln): „Die Ziel-Erreichung überlagert heute alles. Der Mannschaft und uns allen ist ein großer Stein vom Herzen gefallen. Die Coronapause hat das Team ein bisschen zerlegt, weil der Teamgedanke verloren geht. Man hat zuletzt gemerkt, dass die Energie nicht mehr bei 100 Prozent ist. Aber ich war immer zuversichtlich, dass wir das gut zu Ende bringen. Die Mannschaft hat sehr viel Energie aufbringen müssen, um sich aus der scheinbar aussichtslosen Situation im Dezember zu befreien. Das hat man zuletzt gemerkt.“
Adi Hütter (Eintracht Frankfurt): „Wir hätten den Sieg verdient gehabt, es war ein glücklicher Punkt für den 1. FC Köln, weil wir über 90 Minuten die bessere Mannschaft waren. Wir haben noch eine Möglichkeit, uns über die Europa League für das internationale Geschäft zu qualifizieren. Die wollen wir nutzen.“
Das sagen wir
Der 1. FC Köln wird auch in der nächsten Saison in der Ersten Liga spielen, im November wäre das noch ein Satz mit Sensationspotenzial gewesen. Nun aber ist es das Ende einer Entwicklung, die der Verein im vergangenen Herbst einleitete, als der Verein Markus Gisdol und Horst Heldt verpflichtete. So gut lief es zeitweise nach den schlimmen Auftritten der ersten Saisonphase, dass es zwischenzeitlich aussah, als sei mehr möglich gewesen als eine Rettung am vorletzten Spieltag mit dem neunten Spiel in Folge ohne Sieg.
„Wenn ich ihn pumpen höre...“ Hinteregger witzelt über FC-Star Cordoba
Der 1. FC Köln hat mit einem 1:1-Unentschieden gegen Eintracht Frankfurt den Klassenerhalt endgültig geschafft. Die Meinungen über das Spiel gingen anschließend weit auseinander...
FC-Torschütze Florian Kainz: „Wir sind froh, dass wir den Punkt geholt haben. Das war eine sehr gute Leistung gegen einen sehr guten Gegner. In der jetzigen Phase, nach so vielen sieglosen Spielen, kann man mit dem Punkt zufrieden sein. Der Klassenerhalt war immer unser Ziel. Wir haben uns mit einer Serie da rausgekämpft. Auch wenn es jetzt in den letzten Spielen nicht so gut war, wussten wir immer, wo wir stehen. Wir werden bestimmt ein bisschen feiern, wenn wir das dürfen.“
Frankfurt-Verteidiger Martin Hinteregger: „Köln war deutlich kaputter als wir. Wenn ich meinen Gegenspieler Cordoba pumpen gehört habe – das hat mir noch mehr Luft gegeben. Wir waren fitter, schade, dass es nur 1:1 ausgegangen ist. Wir waren über 90 Minuten dominant, haben in der ersten Hälfte nichts zugelassen, in der zweiten Hälfte eine Chance. Wir haben fast immer nur auf ein Tor gespielt, im Sechzehner zu oft die falschen Entscheidungen getroffen und trotzdem noch Chancen vorgefunden. Die Chancen auf Europa waren für uns zu gering, insgesamt war das eine gute Saison, vielleicht geht es auf Platz 8 aus, dann wäre das überragend.“
FC-Stürmer Mark Uth: „Ich sehe das anders. Wir waren die bessere Mannschaft, haben wenig zugelassen, das Tor zum 1:0 gemacht. Hinten raus war es eng, ja. Wir haben den Ausgleich bekommen, hätten das zweite bekommen könne, hatten aber auch Jhon alleine auf das Frankfurter Tor zulaufen. Weil wir es am Ende ein bisschen aus der Hand gegeben haben, geht das Remis in Ordnung. Zum Schluss sind wir auf der letzten Rille gelaufen, wenn ich mich selbst angeschaut habe. Wir wollten noch mal alles raushauen, weil es so nicht weiterging. Wir haben uns in der Halle am Geißbockheim getroffen, da ist genug Platz für Abstand. Da haben wir uns nach Union gesagt: Wenn wir so weiterspielen holen wir keinen Punkt mehr. Deswegen haben wir jetzt noch mal alles reingehauen und werden das nächste Woche tun, weil wir uns nicht mit einer Niederlage verabschieden wollen.“
Frankfurt-Stürmer Bas Dost: „Es war sehr schwül heute. Wir haben es gut gemacht, wir bekommen den Elfmeter, aber sonst geben wir kaum Möglichkeiten weg. Wir haben nicht immer glücklich agiert, ich glaube das Remis ist am Ende verdient. Am Ende war noch mehr drin, wir waren in der Endphase da, aber da muss man ein bisschen Glück haben, so hat es sich Köln auch verdient.“
FC-Trainer Markus Gisdol: „Heute überlagert das Erreichen des Ziels alles. Der Mannschaft und uns allen ist ein großer Stein vom Herzen gefallen. Alle mussten eine unheimliche Energie aufwenden. Gerade durch die Corona-Pause, wo einem der Teamgedanke genommen wurde. Wir sind von den Leistungen stabil geblieben, auch wenn wir die Ergebnisse nicht mehr hatten. Die Mannschaft läuft auf der letzten Rille. Trotzdem wollen wir nächste Woche in Bremen noch eine gute Partie abliefern. Das sind wir der Liga und uns selbst schuldig.“
Frankfurt Trainer Adi Hütter: „Schade, dass wir den Rekord von vier Auswärtssiegen in Folge nicht geschafft haben. Insgesamt spreche ich schon von zwei verlorenen Punkten. Ich habe eine Frankfurter Mannschaft gesehen, die über 90 Minuten betrachtet besser war. Den Punkt nehmen wir trotzdem mit.“
Mainz und Köln bleiben erstklassig Beierlorzer bekommt doppelte Nicht-Abstiegsprämie
Trainer Achim Beierlorzer konnte sich am Samstag gleich doppelt freuen. Durch ein 3:1 gegen Werder Bremen führte der Trainer Mainz 05 zum Klassenerhalt. Beim anschließenden Blick auf die Ergebnisse von den anderen Plätze dürfte sich sein Gesicht noch weiter aufgehellt haben: Auch sein Ex-Klub 1. FC Köln sicherte sich durch ein 1:1 gegen Eintracht Frankfurt ein weiteres Jahr in der Bundesliga. Doch nicht nur die emotionale Verbindung zu seinem ehemaligen Verein sorgte bei Beierlorzer für Zufriedenheit. In der privaten Kasse klingelte es offenbar gleich zweimal.
Auf die Frage, ob er nun eine doppelte Nicht-Abstiegsprämie kassiere, antwortete der Coach im "Doppelpass" bei Sport1 zunächst ausweichend und äußerte seine Freude über den Klassenerhalt der Kölner. Nachdem die Expertenrunde weiter bohrte, entgegnete Beierlorzer: "Das ist ein recht private Frage." Als Moderator Thomas Helmer dann um ein "Ja" oder "Nein" bat, zögerte der Trainer und meinte schließlich: "Dann sage ich: Ja."
Zum Hintergrund: Beierlorzer war als Trainer des 1. FC Köln in die aktuelle Saison gegangen. Nach nur zwei Siegen aus den ersten elf Spielen war Anfang November aber Schluss. Markus Gisdol übernahm. Doch auch Beierlorzer kehrte in Blitz-Geschwindigkeit auf eine Bundesliga-Bank zurück. Neun Tage nach dem Aus in Köln übernahm der 52-Jährige den Job bei Mainz 05 und führte die Rheinhessen zum Verleib in der Liga.
Kommentar: Trotz erfüllter FC-Mission Nach der Feier muss die Arbeit beginnen
Timo Horn winkte fröhlich Richtung VIP-Tribüne, die Mannschaft startete eine vorab geplante La Ola vor der leeren Südkurve und Trainer Markus Gisdol landete standesgemäß im Entmüdungsbecken. Rettungsparty in Müngersdorf! Allerdings dürfte allen klar sein: Nach den Feierlichkeiten muss die Arbeit beginnen!
Sportchef Horst Heldt und Coach Markus Gisdol können stolz sein: Sie haben aus einer mausetoten Truppe mit guten Entscheidungen, passenden Zugängen aber auch ein paar glücklichen Fügungen mit einem Zehn-Spiele-Lauf die Wende geschafft. Die Mannschaft dagegen, die kein normaler Aufsteiger war und mit einem 20-Millionen-Euro-Kraftakt dann auch noch namhaft verstärkt wurde, sollte nachdenklicher sein. Sie hat das Ziel, nichts mit dem Abstiegskampf zu tun zu haben, verfehlt, läuft nun auf der letzten Rille ins Saisonfinale.
Auch der Verein hat wenig Anlass zu feiern. Der 1. FC Köln steht durch die Geldverbrennung in der Zeit von Ex-Sportchef Armin Veh (59) und angesichts der Herausforderung der Corona-Zeit vor einer schwierigen Zukunft. Die Kassen sind leer, das mühsam ersparte Eigenkapital in einer Spielzeit zur Hälfte aufgezehrt und die Mannschaft ist nicht nur teuer, sie hat auch ein eklatantes Qualitäts- und Mentalitätsproblem.
Horst Heldt wird sich daran messen lassen müssen, ob er auch mit schmalem Budget eine Idee entwickeln kann, wie er den aufgeblähten Kader auf ein Normalmaß reduziert, den dringend nötigen Umbruch gerade in der Führungsspieler-Riege vorantreibt. Markus Gisdol hingegen stellte nach dem tollen Zwischenhoch gerade seinen Sieglos-Rekord als Bundesliga-Trainer ein. Seine Mannschaft war in den Corona-Spielen den Gegnern oft physisch, taktisch und mental unterlegen. Diesen Dingen muss Gisdol im Sommer auf den Grund gehen. Der Coach muss den Beweis erbringen, mehr als nur ein Feuerwehrmann zu sein und dass er das Team weiterentwickeln kann.
Gemeinsam muss der 1. FC Köln eine Geschichte entwickeln, wohin man mit der Mannschaft und als Klub will. Das darf schon ein bisschen mehr sein, als in einer Liga mit Bielefeld, Union Berlin, Düsseldorf oder womöglich sogar Heidenheim 15. zu werden. Also: Ran an die Arbeit!
Dramatische Derby-Pleite Bitter! FC-Frauen vor nächstem Abstieg
Was für ein heftiger Rückschlag für Köln im Kampf um den Klassenerhalt in der Frauen-Bundesliga! Eigentlich wollten die FC-Mädels am Sonntagnachmittag in Leverkusen einen großen Schritt zur Rettung machen – stattdessen steht das Team von Sascha Glass einen Spieltag vor Saisonende unmittelbar vor dem erneuten Abstieg. Köln unterlag im Derby bei Tabellennachbar Bayer mit 1:3 – verpasste es damit, wieder an Leverkusen vorbeizuziehen.
Und es kam noch viel schlimmer: Weil Duisburg zeitgleich ein überraschendes 0:0 gegen Potsdam ergatterte, rutschte der FC wieder hinter den MSV auf einen Abstiegsplatz! Die Ausgangslage vor dem Saisonfinale am Sonntag (28. Juni, 14 Uhr) ist fast schon aussichtlos: Köln und Duisburg sind zwar punktgleich, der MSV hat aber das deutlich bessere Torverhältnis und den einfacheren Gegner. Der MSV muss zum abgeschlagenen Schlusslicht nach Jena (nur drei Punkte). Der FC empfängt zeitgleich das Ex-Team von Trainer Glass, den SC Sand. Es müsste viel zusammenkommen, damit der Klassenerhalt noch klappt. Auch Leverkusen ist nicht mehr einzuholen.
Bayer war auf dem Gelände des Nachwuchsleistungszentrums Kurtekotten von Beginn an am Drücker. Ivana Rudelic schockte den FC mit einem Doppelschlag (18./21.). Köln fiel keine Antwort ein, stattdessen musste Keeperin Elvira Herzog mit einer Glanzparade den Rudelic-Hattrick (42.) verhindern. Doch wie aus dem Nichts durfte der FC wieder hoffen: Mit der ersten Chance schlenzte Eunice Beckmann den Ball nach einem geblockten Schuss ins Bayer-Tor (45.+1). Auftrieb für die zweite Halbzeit? Fehlanzeige! Leverkusen übernahm direkt wieder das Kommando und kam durch Milena Nikolić’ 3:1 zu einer schnellen Entscheidung (54.).
Und zwar vor den Augen der FC-Geschäftsführer Horst Heldt (50) und Alexander Wehrle (45), die genau wie Vize-Präsident Carsten Wettich (42) und Mitgliederratsboss Stefan Müller-Römer (51) vor Ort die Daumen drückten. Es half nichts. Den FC-Mädels droht der direkt Wiederabstieg – und der würde besonders wehtun. Schließlich hatte der Klub in den vergangenen Monaten eine echte Transfer-Offensive gestartet und mit Lena Lotzen (26), Sharon Beck (25, beide SC Freiburg) und Mandy Islacker (31, FC Bayern) bereits hochkarätige Neuzugänge verpflichtet. Immerhin: Alle haben auch Verträge für die 2. Liga.
Die Skepsis war kaum zu bemessen, als Markus Gisdol Mitte November das schwere Erbe des Pädagogen Achim Beierlorzer antrat. Der Ruf, der dem Schwaben aus seiner Zeit beim HSV vorauseilte, ließ befürchten, dass es um den 1. FC Köln nicht gut bestellt sein kann, wenn er sein Schicksal in die Hände einer dritten Wahl legen muss.
Genau sieben Monate später ist aber wieder einmal bewiesen, dass ein Mensch nicht nach irgendwelchen Aussagen anderer zu beurteilen ist, sondern einzig und allein nach seinen Taten. Und Markus Gisdol hat durch seine Arbeit beim FC eine Leistung hervorgebracht, die angesichts der aussichtslosen Lage kaum vorstellbar war und deshalb auch fast auf einer Stufe mit der vor Peter Stöger steht, als er die Kölner 2017 in die Europa League führte.
Der FC-Vorstand und Sportchef Horst Heldt werden Gisdol in der Form für seine Verdienste auszeichnen, dass sie ihm über die automatische Verlängerung seines Vertrages um ein Jahr hinaus noch vor Beginn der neuen Saison ein längerfristiges Arbeitspapier ausstellen. Ganz sicher der verdiente Lohn und ein Beweis des Vertrauens, das die Verantwortlichen in den 50-Jährigen setzen.
Gisdol wird es zu schätzen wissen und als Auftrag verstehen, den FC in der Bundesliga zu etablieren. Es ist die nächste große Herausforderung für ihn in Köln und vermutlich eine noch größere als dieser schon extrem schwierige Klassenerhalt für den Aufsteiger.
1. FC Köln nach der Rettung Gisdols emotionale Bilanz
Dem Fußball ist das Unmittelbare derzeit ein wenig verloren gegangen. Die Reporter im Stadion etwa können derzeit nach den Spielen nur per Videokonferenz mit den Trainern in Kontakt treten. Wer eine Frage stellen möchte, schreibt das zuvor in das Feld mit den Textkommentaren und wird dann von der Pressesprecherin drangenommen. In diesem Textfeld tauchte am Samstag nach dem Kölner 1:1 gegen Eintracht Frankfurt neben den Nachrichten der Reporter eine Meldung von Hannes Dold auf, dem Chef-Videoanalysten des FC, der bislang bei Pressekonferenzen eher nicht anzutreffen ist. „Frage von Frank Kaspari: Wann ist Abfahrt?“, tauchte dort unter Dolds Namen auf, und dann: „Warum hat der Trainer ein nasses T-Shirt?“
Der Assistent fragt nach
Frank Kaspari ist Markus Gisdols Assistenztrainer, der offenbar wissen wollte, wann wohl der ausgelassenere Teil des Tages losgehen könne. Der Hinweis auf den nassen Trainer war schwieriger zu verstehen. Denn Markus Gisdol trug Schwarz, wirklich nass sah er nicht aus auf dem Videobild. Doch tatsächlich hatte er offenbar gleich nach dem Schlusspfiff ein Bad in der Eistonne genommen und damit ein Versprechen eingelöst, das er für den Fall des Kölner Klassenerhalts gegeben hatte.
Jubel vor leerer Tribüne
Man musste sich also zusammenreimen, wie ausgelassen der Umgang mit dem Erfolg ausfiel. Die Mannschaft hatte sich mit einer Welle vor den leeren Stufen der Südtribüne aus dieser Saison verabschiedet, gezeichnet von der Last der vergangenen Monate.
Sturz ins Bodenlose
Der FC war zunächst ins Bodenlose gestürzt, hatte dann Trainer und Sportchef gewechselt und anschließend die sportliche Wende geschafft, um in die Corona-Pause geschickt zu werden, als die Dinge zu funktionieren begannen. An diese Abfolge erinnerte Markus Gisdol, als er zurückblickte. „Heute überlagert die Zielerreichung alles. Uns und unserer Mannschaft ist ein riesiger Stein vom Herzen gefallen“, sagte er.
Zwar hatte sich der Verein zuletzt an den Gedanken gewöhnen dürfen, den Verbleib in der Liga früher oder später sicher zu erreichen. Doch wies Gisdol auch darauf hin, dass die Stunde null nicht lang her ist. „Vor sechs Monaten war hier eigentlich alles erledigt. Doch dann haben wir uns herausgekämpft. Das hat Energie gekostet, die haben wir dann im Mai und Juni nicht mehr zu 100 Prozent auf den Platz bringen können“, sagte Gisdol.
Der 50-Jährige ist keine allzu öffentliche Person. Er entzieht sich gern, meldet sich außerhalb der Pressekonferenzen kaum zu Wort. Umso bemerkenswerter waren seine Aussagen, als er und die Kölner Mannschaft am Samstag im Ziel waren. Da berichtete Gisdol von „bewegenden Momenten“ im Dezember, als der FC verzweifelt versuchte, den Boden zu finden. „Da waren wir an einem Analysepunkt, an dem du sagst: Okay, jetzt stellen wir alles auf null. Wir machen einen Strich drunter. Wir wussten, wie wir trainieren und welche Art Fußball wir spielen wollten. Und dass wir vor allem einen Teamgeist entwickeln wollen. Wir haben viel investiert, auch die Spieler. Und dann hast du das alles am Laufen und es funktioniert. Und dann kommt so ein Corona. Und nimmt dir den Teamgeist.“
Die Pause habe seine Mannschaft schwer getroffen. Sein Team sei „zerlegt“ worden, beschrieb Gisdol: „Du darfst dir nicht mehr gegenüber sitzen, musst mit einer Maske rumrennen und kannst niemanden mehr anfassen. Ganz, ganz eigenartig, und das hat uns mehr gekostet als jede andere Mannschaft der Liga. Weil wir sehr eng waren und sehr vom Teamgeist gelebt haben.“
Schwäche nach der Pause
Nach der Pause war der FC in eine Abwärtsbewegung geraten, es begann schon im ersten Spiel, als Köln gegen Mainz eine 2:0-Führung aus der Hand gab und noch unentschieden spielte. „Dann kommt ein zum andern, und dann spürst du, was die Corona-Phase mit dir gemacht hat. Wir wussten gar nicht mehr: Dieser unsichtbare Gegner – was macht der mit dir und der Mannschaft?“
Bewegter Trainer
Es habe auch ihn persönlich Substanz gekostet, sagte Gisdol sichtlich bewegt. „Mir war immer klar, was die Mannschaft geleistet hat und was die Jungs investiert haben. Auch wenn die letzten Ergebnisse nicht so ideal waren, war die Mannschaft immer stabil. Jeder hat alles reingeworfen.“ Was Gisdol offenbar meinte: Es war zwar am Ende nicht mehr viel Energie da. Doch die sei stets zu 100 Prozent eingesetzt worden.
Die Rettung habe einen „unglaublich hohen Stellenwert“ in seiner persönlichen Vita. „Ich wurde hier mit etwas Skepsis empfangen, allerdings nie von den handelnden Personen oder der Mannschaft“, sagte er, und dennoch: „Wenn man alles zusammen bewertet, sind wir super-happy, dass wir durchgekommen sind. Wir spielen in der nächsten Saison wieder Erste Bundesliga. Das ist die beste Nachricht für Köln.“
Trotz Horns Abstiegs-Stichelei Köln will Düsseldorf helfen
„Mich würde es freuen, wenn es Düsseldorf wird“, antwortete FC-Torwart Timo Horn im Winter auf die Absteiger-Frage. Fünf Monate später fliegen Horn seine Worte um die Ohren. Denn ausgerechnet Horn und der FC entscheiden den Abstiegskampf am letzten Spieltag mit...
Die Konstellation: Verliert der FC in Bremen und Fortuna bei Union, geht Werder am Ende in die Relegation und Düsseldorf dank Köln in die 2. Liga. Auch ein Fortuna-Remis reicht Düsseldorf nicht, wenn Köln in Bremen mit mindestens vier Toren Unterschied verklatscht.
Offiziell verspricht Köln der Fortuna Schützenhilfe. „Wir wollen uns da nicht mit einer Niederlage verabschieden“, sagt Top-Star Mark Uth. Auch Trainer Markus Gisdol stellt klar: „Wir wollen nächste Woche eine gute Partie abliefern. Das sind wir der Liga schuldig.“ Alibi-Aussagen oder ein ehrliches Hilfs-Angebot an den ärgsten Liga-Rivalen?
Im Grunde egal. Denn: Wie ernst der FC es auch immer meint – die letzten neun Sieglos-Spiele in Folge sprechen dafür, dass Fortuna den Abstiegskampf Samstag in Berlin besser selbst entscheidet, als auf Derby-Hilfe aus Köln zu setzen!
Letztes Heimspiel des 1. FC Köln: 1:1 gegen Frankfurt zementiert die Sieglos-Serie Trotz einer Führung durch Florian Kainz bleibt der 1. FC Köln nach der Corona-Pause weiterhin ohne Sieg. Die Frankfurter können in der zweiten Halbzeit noch ausgleichen.
Der 1. FC Köln kann nicht mehr gewinnen. Ein 1:1-Unentschieden gegen Eintracht Frankfurt war die neunte sieglose Begegnung des FC in Folge. Die Führung von Florian Kainz per Elfmeter (44.) war etwas glücklich, in der Folge war der 1. FC Köln zwar besser im Spiel, konnte aber kein Kapital daraus schlagen.
Durch eine Unachtsamkeit in der Defensive fiel dann in der zweiten Halbzeit doch der Ausgleich (72.) durch Bas Dost. Das gerechte Ende einer an Höhepunkten armen Begegnung zweier Teams im Niemandsland der Tabelle. Für die „Geißböcke“ geht es am letzten Bundesligaspieltag gegen die schwer in Abstiegsnot befindlichen Bremer.
Das Spiel in Kürze Die erste Halbzeit verlief weitgehend ohne besondere Vorkommnisse. Sowohl die ohne den verletzten Kapitän Jonas Hector angetretenen „Geißböcke“ als auch die Frankfurter, die zumindest theoretisch noch auf Rang 7 springen konnten, agierten viel zu langsam und behäbig.
In der Anfangsphase berührten Leistner und Czichos jeweils den Ball im eigenen Strafraum mit dem Arm, beide Situationen endeten glimpflich für den FC, da die Unparteiischen auf nicht strafbares Handspiel entschieden. In der Folge plätscherte das Spiel mit vielen Fehlpässen auf beiden Seiten vor sich hin, Leistner und Czichos, beide Teil der neuen Kölner Dreierkette, köpften immer wieder Frankfurter Flanken aus dem Sechzehner, die leichte Feldvorteile hatten.
In der 40. Minute dann die erste Kölner Torannäherung, nach Flanke von Leistner zeigte Mark Uth mit einem Fallrückzieher, dass er auf dem Feld steht. Rönnow parierte sicher. Als es dann eigentlich schon mit einem 0:0 in die Pause gehen sollte, bekam der effzeh von der Eintracht die Führung geschenkt. In der 44.Minute spielte Kostic am eigenen 16er auf Rode. Der wählte den Weg in Richtung eigenes Tor legte sich den Ball zu weit vor, Uth ging gut drauf und wurde von Rode erwischt, klarer Strafstoß. Florian Kainz trat an und verwandelte über den Innenpfosten.
Nach der Halbzeit zeigten sich die Kölner mit der Führung im Rücken verbessert, kamen rund um die 60. Minute zu zwei Abschlüssen durch Cordoba. Kurz danach gab es dann aber Aufregung im eigenen Gefahrenbereich. Bei einem Frankfurter Eckball irrte Horn durch den Strafraum, den Abpraller verwandelte der torgefährlichste Frankfurter, Verteidiger Hinteregger. Zum Glück des effzeh entschied der Videoschiedsrichter auf Handspiel Ilsanker in der Entstehung, es blieb zunächst bei der Kölner Führung.
Der Ausgleich von Bas Dost fiel dann in der 72. Minute. Die Vorlage kam von Djibril Sow. Köln zeigte sich nach dem Ausgleich etwas von der Rolle, konnte einen weiteren Gegentreffer aber vermeiden.
Moment des Spiels Der Abpfiff. Magerkost auf allen Ebenen von beiden Mannschaften, für die es auch um nichts mehr ging. Die schlechte Nachricht: es ist noch nicht vorbei, der 34.Spieltag kommt noch.
Zahl des Spiels 9. So viele Spiele hat der 1. FC Köln nun in Folge nicht mehr gewonnen. Seit bei Spielen des effzeh keine Zuschauer mehr anwesend sind, kann die Mannschaft offenbar nicht mehr ein Tor mehr schießen als der Gegner.
Zitat des Spiels „Das war viel viel besser, als in den letzten Wochen. Heute können wir zufrieden sein.“ ~ Mark Uth
Drei Stars ⭐⭐⭐ Mark Uth Antreiber in der Offensive, mit vielen Wegen und dem entscheidenden Einsatz vor demElfmeterpfiff.
⭐⭐ Sebastiaan Bornauw Der junge Belgier ist die Hoffnung auf die Zukunft des 1. FC Köln. Stets sicher und souverän.
⭐ Florian Kainz Der Torschütze des 1. FC Köln war engagiert und sicher vom Elfmeterpunkt.
Gisdol erleichtert: „Heute überlagert die Zielerreichung alles“ Der 1. FC Köln hat sich dank eines 1:1 (1:0) gegen Eintracht Frankfurt am 33. Spieltag den Klassenerhalt gesichert. Die Geißböcke zeigten eine deutlich stabilere Leistung als in den Vorwochen. Zwar konnte der FC seine Serie ohne Sieg nicht beenden. Doch Mark Uth erklärte, man werde auch das letzte Spiel in einer Woche in Bremen nicht abschenken. Die Stimmen aus Müngersdorf.
Mark Uth: „Meiner Meinung nach waren wir die bessere Mannschaft, besonders in der ersten Halbzeit. Wir haben wenig zugelassen, das 1:0 gemacht. Natürlich war es hinten raus eng, als wir das Tor bekommen haben. Da hätte auch das zweite noch fallen können, obwohl wir vorher Jhon alleine vor dem Tor hatten. Zum Schluss waren wir auf der letzten Rille. Es war ein sehr intensives Spiel, aber es war sehr viel besser als in den letzten Wochen, wo wir viele schlechte Spiele gemacht haben. Wir hatten intern angesprochen, dass es so nicht weitergehen kann und dass wir keinen Punkt mehr holen, wenn es so weitergeht. Deswegen haben wir heute alles rausgehauen und werden das nächste Woche noch einmal tun. Wir wollen uns nicht mit einer Niederlage in die Pause verabschieden. Das Ziel Klassenerhalt haben wir geschafft, auch wenn wir es viel früher hätten klar machen können.“
Florian Kainz: „Wir sind sehr froh, dass wir den Punkt geholt haben. Es war eine sehr gute Leistung gegen einen unangenehmen Gegner. Nach so vielen sieglosen Spielen kann man mit dem Ergebnis zufrieden sein. Es war immer unser Ziel die Klasse zu halten. Wir waren ganz unten und haben uns durch eine super Serie rausgekämpft. Die letzten Spielen waren dann in Sachen Punkte und Leistung nicht so gut. Wir wussten aber immer, wo wir stehen und sind froh, dass wir unser Ziel erreicht haben. Wir werden schon ein bisschen feiern, ob und wie wir das dürfen, müssen wir noch sehen.“
Markus Gisdol: „Heute überlagert die Zielerreichung alles. Uns ist allen ein großer Stein vom Herzen gefallen. Wenn man überlegt, in welcher Situation wir hier angefangen haben und welche Energie von jedem einzelnen aufgewendet werden musste – mental und auch körperlich. Die Corona-Pause hat das Team ein bisschen zerlegt. Auch wenn wir keine Dreier eingefahren haben, waren die Leistungen stabil. Ich bin beeindruckt, wie sich die Mannschaft immer auf der letzten Rille durchgekämpft hat. Nicht nur körperlich, sondern auch der Kopf musste viel leisten. Ich bin stolz auf die Mannschaft, wie wir das zu Ende gebracht haben. Wir müssen und wollen nächste Woche aber trotzdem noch einmal eine gute Partie abliefern. Das sind wir uns und der Liga schuldig.“
Adi Hütter: „Schade, dass wir den Rekord von vier Auswärtssiegen in Folge nicht ganz geschafft haben. Insgesamt spreche ich schon von zwei verlorenen Punkten. Ich habe eine Frankfurter Mannschaft gesehen, die über 90 Minuten gesehen besser war. Den Punkt nehmen wir trotzdem mit.“
Transfer perfekt! Verstraete wechselt nach Antwerpen Der 1. FC Köln hat noch am Samstagabend den ersten Transfer des Sommers bestätigt. Birger Verstraete verlässt die Geißböcke nach nur einem Jahr wieder und wechselt zurück in seine Heimat. Der Belgier schließt sich Royal Antwerpen zunächst auf Leihbasis an. Der Erstligist sichert sich jedoch eine Kaufoption, die dem Vernehmen nach eine Kaufpflicht sein soll.
Es war das große Missverständnis des letzten Transfersommers: Birger Verstraete ist nicht mehr Spieler des 1. FC Köln. Der 26-jährige war für vier Millionen Euro von KAA Gent zum FC gewechselt, aber nur auf zehn Einsätze gekommen und in den letzten Monaten gar nicht mehr berücksichtigt worden. Aufgefallen war er nur noch durch ein Interview in einem belgischen Medium, in dem er sich über den Wiederbeginn der Bundesliga und mangelnden Respekt gegenüber den Spielern beklagt hatte.
Nun ist das Kapitel FC und Verstraete auch offiziell beendet. Der Belgier weilte schon am Samstag wieder in seiner Heimat und hatte laut Instagram offenbar Besseres zu tun, als das Spiel seiner Noch-Kollegen im Fernsehen zu verfolgen. Der Mittelfeldspieler spielte lieber Bowling mit seiner Familie. Schon nächste Woche wird er ins Training mit seinem neuen Team einsteigen, denn die belgische Liga wird im August wieder ihren Spielbetrieb aufnehmen.
"Leider hat es in dieser Saison nicht so funktioniert, wie alle Seiten sich das vorgestellt hatten" „Birger will und muss spielen, so wie jeder Fußballprofi. Dies konnten wir ihm nicht ermöglichen, und dann ist es besser, ehrlich miteinander zu sein und eine gute Lösung zu finden“, sagte Sportchef Horst Heldt. Verstraete fand diplomatische Worte zum Abschied: „Ich bin dem FC sehr dankbar, dass ich die Chance hatte, die Bundesliga und diesen besonderen Klub mit seinen großartigen Fans kennenzulernen. Leider hat es in dieser Saison nicht so funktioniert, wie alle Seiten sich das vorgestellt hatten. Für mich ist es wichtig wieder regelmäßig zu spielen, und diese Möglichkeit sehe ich in Antwerpen.“
„Leider hat es nicht funktioniert“ - FC bestätigt: Erster Abgang steht fest Das ging schnell!
Während der Halbzeitpause des FC-Heimspiels gegen Eintracht Frankfurt (1:1) hatte Geschäftsführer Alexander Wehrle (45) baldige Transfer-Entscheidungen angekündigt. Am Abend gab der Klub dann den Abgang von Birger Verstraete (26) bekannt! Der Belgier wechselt in seine Heimat, spielt künftig für Royal Antwerpen.
Horst Heldt: „Birger will und muss spielen“ FC-Sportchef Horst Heldt (50) erklärt: „Birger will und muss spielen, so wie jeder Fußballprofi. Dies konnten wir ihm nicht ermöglichen, und dann ist es besser, ehrlich miteinander zu sein und eine gute Lösung zu finden. Wir sind froh, dass das gelungen ist und wünschen Birger privat und sportlich nur das Beste.“ Verstraete wird zunächst für ein Jahr an den belgischen Erstligisten ausgeliehen, dann hat Antwerpen eine Kaufoption. Wobei diese dem Vernehmen nach verpflichtend sein soll.
Birger Verstraete über seinen Abgang Verstraete selbst sagt: „Ich bin dem FC sehr dankbar, dass ich die Chance hatte, die Bundesliga und diesen besonderen Klub mit seinen großartigen Fans kennenzulernen. Leider hat es in dieser Saison nicht so funktioniert, wie alle Seiten sich das vorgestellt hatten. Für mich ist es wichtig, wieder regelmäßig zu spielen und diese Möglichkeit sehe ich in Antwerpen. Dem gesamten 1. FC Köln wünsche ich alles Gute für die Zukunft.“
Verstraete war am Freitag vom FC-Training freigestellt worden, um in seinem Heimatland verhandeln zu können (hier lesen Sie mehr). Bereits kommende Woche soll er in Antwerpen ins Training einsteigen. Der Saisonstart in Belgien ist für August geplant. Coach Ivan Leko (42) freut sich über die prominente Verstärkung: „Er ist Nationalspieler, war Schlüsselspieler in Gent und hat eine gute Mentalität.“
Birger Verstraete mit nur neun Bundesliga-Spielen Erst im vergangenen Sommer war Verstraete für rund vier Millionen Euro von KAA Gent nach Köln gewechselt. Es war das größte Transfer-Missverständnis dieser Saison! Er legte unter Ex-Coach Achim Beierlorzer (52) zwar einen ordentlichen Start hin, wurde dann aber von Verletzungen ausgebremst. Unter Markus Gisdol (50) stand der Mittelfeldmann 2020 kein einziges Mal im Kader. Verstraete verlässt den FC nach nur neun Bundesliga-Spielen, davon sieben von Beginn an.
Auch abseits des Platzes war das Tischtuch zerschnitten. Als der Belgier in der Hinrunde unter einer Augenverletzung gelitten hatte, wollte der FC seinen Spieler schützen, indem man die wahren Gründe für seine Nicht-Berücksichtigung geheim hielt. Doch statt das Spiel mitzuspielen, bestritt Verstraete, verletzt zu sein und verwies darauf, dass Gisdol ihn aus Leistungsgründen nicht nominieren würde.
Birger Verstraete kritisierte Corona-Maßnahmen
Ein erster Riss, der während der Liga-Zwangspause noch tiefer wurde. Dort kritisierte Verstraete in seiner Heimat – am FC vorbei – die Corona-Maßnahmen. Ein Affront gegen die allgemeinen Bemühungen, den Spielbetrieb in der Bundesliga wieder ans Laufen zu bekommen. Spätestens da war klar, dass Verstraetes Zukunft nicht in Köln liegen wird. Und nun ist alles fix!
Während der FC am Samstagnachmittag gegen Frankfurt den Klassenerhalt endgültig klarmachte, ging Verstraete in seiner Heimat Oostende mit Freunden und Familie bowlen.
Später richtete er via Instagram noch Abschiedsworte an die FC-Fans: „Es ist an der Zeit, sich zu verabschieden. Die letzten Monate waren sehr schwierig für mich. Ich verlasse den FC lieber und werde nur die positiven Erinnerungen tragen. Es war mir eine Ehre, im ausverkauften Stadion für diesen schönen Verein spielen zu dürfen. Ich werde nie die Gänsehaut vergessen, die ich beim Betreten des Rasens in meinem ersten Heimspiel gegen den BVB hatte. Bleib wie du bist, du bist unglaublich.“
„In den nächsten Tagen“: Wehrle kündigt Transfer-Entscheidungen an Der 1. FC Köln hat den Klassenerhalt am Samstag auch rechnerisch perfekt gemacht. Der Zeitpunkt war daher gekommen, erste Personalentscheidungen bekannt zu geben. Nachdem Sportchef Horst Heldt dies am Donnerstag bereits angedeutet hatte, bestätigte Geschäftsführer Alexander Wehrle, dass man in den nächsten Tagen „sukzessive“ mit ersten Transfers oder Vertragslösungen an die Öffentlichkeit gehen werde. Der Abschied von Birger Verstraete wird daher wohl nicht die einzige Meldung bleiben.
Als Mark Uth am Samstag nach dem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt einmal mehr auf seine Zukunft angesprochen wurde, blieb der Offensivspieler einmal mehr vage. Ob der 28-jährige schon weiß, wie es mit ihm weitergeht, ist nicht bekannt. Sicher ist nur, dass ein Verbleib des ausgeliehenen Schalkers für die Geißböcke ein finanzieller Kraftakt wäre. Ins Mikro des Senders Sky sagte er daher nur: „Ich weiß es wirklich noch nicht. Ich kann es mir vorstellen (beim FC zu bleiben). Wir werden uns jetzt bald unterhalten.“
In der Halbzeitpause war derjenige, der über Uths Zukunft mit entscheiden wird, bereits am Mikrofon gewesen. Alexander Wehrle weiß um die finanziellen Sorgen seines Klubs und auch über das potentiell kostspielige Unterfangen, das eine Uth-Verpflichtung wäre. Angesprochen auf potentielle Transferaktivitäten in den kommenden Tagen und Wochen, erklärte Wehrle: „Es kommt langsam Bewegung rein, nicht nur zwischen den deutschen Klubs, sondern auch aus England. Für uns ist es wichtig, nicht mit 35 oder 36 Spielern in die Vorbereitung zu starten.“ Ab dem 1. Juli stehen bekanntlich 36 Spieler beim FC unter Vertrag. Wehrle kündigte aber an, dass wohl schon vor dem Stichtag klar sein dürfte, dass einige Spieler den Klub verlassen werden. „Wir werden in den nächsten Tagen sukzessive erste Entscheidungen verkünden“, bestätigte Wehrle.
"Wir müssen die Englischen Wochen in der Kaderstärke berücksichtigen" Die Erste erfolgte bereits am Samstagabend, als der Klub den erwarteten Wechsel Verstraetes nach Antwerpen bestätigte. Aber auch der Kader am Samstag könnte ein Hinweis darauf gewesen sein, wer in Zukunft noch das Vertrauen der FC-Verantwortlichen genießen wird. Nicht im Kader stand neben Verstraete und den Verletzten (Hector, Risse, Terodde) erwartungsgemäß auch Niklas Hauptmann. Zudem verzichtete Markus Gisdol unter anderem auf Kingsley Schindler, für den der FC-Coach Youngster Tim Lemperle nominierte.
Auf welche Größe die Kölner ihren Kader zusammenschrumpfen wollen, ist noch nicht bekannt. Wehrle betonte, dass man den engeren Spielplan mit in die Planung mit einbeziehen müsse. „Wir werden aufgrund des späten Saisonstarts mehr Englische Wochen haben als sonst. Das müssen wir in der Kaderstärke berücksichtigen“, sagte der Finanzboss, der naturgemäß keinen Einblick in die Finanzen gewähren wollte. „Ich werde nie öffentlich sagen, wie viel Geld vorhanden ist, aber wir werden handlungsfähig sein. Als Erstes sprechen wir mit den Leihspielern, aber wir sind auch schon mit anderen Spielern in Gesprächen.“
Auch zu seiner eigenen Person nahm Wehrle Stellung. Nachdem es Gerüchte um ein Interesse des FC Schalke 04 gegeben hatte, machte der Geschäftsführer deutlich: „Ich habe einen Vertrag bis 2023. Wer mich kennt, der weiß, dass ich gerne bereit bin diesen Vertrag zu erfüllen.“
Zwischen Klassenerhalt und Krise: Von Mut, Übermut und Vertrauen Der 1. FC Köln hat es geschafft. Die Geißböcke können sich auf eine weitere Saison in der Bundesliga vorbereiten. Egal, welchen Zeitpunkt in dieser Saison man als Blickwinkel wählt, dieser Ausgang ist für die Kölner ein Erfolg. Natürlich wäre mehr drin gewesen, und dass es nicht so kam, muss eine Lehre sein. Womöglich hat der sportliche Absturz in den letzten Wochen sogar das Potential für eine Warnung, die es für die nächste Saison dringend braucht.
Wer Markus Gisdol nach dem Spiel gegen Frankfurt gehört hat, kann nicht übersehen haben, wie viel dem FC-Trainer der Klassenerhalt bedeutet. Der 50-jährige hatte seine Arbeit in Köln noch nicht aufgenommen, da galt er schon als gescheitert. Doch Gisdol hat es allen Kritikern gezeigt, auch mir, der im Vorfeld seiner Ernennung Zweifel hatte. Dass Gisdol mit dem FC die Kurve bekam, ist eine große Leistung. Sie unterscheidet sich fundamental von jener Art der Selbstaufgabe, die der FC im Winter 2017/18 in Person von Armin Veh über den Klub ausgeschüttet hatte. Gisdol gab nie auf, und nun hat er allen Grund sich freuen zu können. Diesen Klassenerhalt kann sich Gisdol für immer auf die Fahnen schreiben.
Oftmals sind es Kleinigkeiten, die entscheiden. Spricht man vom Abstiegskampf oder vom Kampf um den Klassenerhalt? Will man etwas vermeiden oder etwas erreichen? Im Kleinen wie im Großen: Will man ein Spiel nicht verlieren oder will man um den Sieg mitspielen? Es waren diese Nuancen, die in der Kölner Saison 2019/20 den Unterschied ausmachten. Im Guten wie im Schlechten. Die von Horst Heldt immer wieder angesprochene Psychologie machte für den FC fast alles aus. Als der erste Sieg unter Gisdol gelang, wurde zunächst alles anders. Weil Gisdol die Spieler daran erinnerte, dass der FC jedes Spiel gewinnen könne. Weil die Spieler begannen daran zu glauben. Weil sie sich irgendwann unbesiegbar fühlten. Das alles brach mit Corona zusammen. Doch nicht nur, weil sich die äußeren Gegebenheiten änderten, sondern weil man sich beim FC plötzlich nicht mehr traute, diesen Weg des Siegens weiter auszurufen. Es ging plötzlich nicht mehr ums Gewinnen. Es ging ums Verwalten. Darum, dass die Mannschaften aus dem Keller nicht näher heran kamen.
Horst Heldt erzählte am Donnerstag in einer Medienrunde eine Anekdote aus seiner Zeit auf Schalke. In der Saison 2012/13 hatte Schalke nach 21 Spieltagen auf Rang zehn gelegen, acht Punkte hinter dem ersten Champions-League-Rang. Damals hatte man das große Ziel Königsklasse fast abgehakt. Doch Heldt gab der Mannschaft trotzdem noch vor, Platz vier unter allen Umständen zu erreichen. Mit Erfolg: Acht Siege aus den letzten 13 Spielen spülten die Königsblauen doch noch in die Königsklasse. Beim FC dagegen traute sich die sportliche Leitung nach 25 Spieltagen nicht von Platz sieben zu sprechen, geschweige denn diesen Tabellenplatz als Ziel auszurufen. Es wäre mutig gewesen, vielleicht sogar übermütig. Doch es hätte gezeigt: Der FC will nicht nur verwalten, sondern weiter angreifen und an die eigene Stärke mehr glauben als an die Schwäche der anderen Teams. Natürlich hätte der FC trotzdem am Ende der Saison auf Rang 13, 14 oder 15 landen können. Aber hätte dies zur Stimmung von heute einen Unterschied bedeutet? Neun Spiele ohne Sieg sind schließlich neun Spiele ohne Sieg.
Die FC-Bosse wollen den Klub verändern, stabiler aufstellen, krisenfester machen als in der Vergangenheit. Dafür, dass Ex-Sportchef Armin Veh ihnen einen millionenschweren Scherbenhaufen hinterlassen hat, der dem Klub finanziell wie personell noch lange große Schmerzen bereiten wird, können sie nichts. Dem müssen sie sich nun aber stellen. Denn den Geißböcken steht sportlich und wirtschaftlich eine der schwierigsten Phasen der jüngeren Vereinsgeschichte bevor. Für diese große Aufgabe wünscht man sich beim FC, dass die Fans und Medien den Verantwortlichen mehr vertrauen. Dieser Wunsch beruht allerdings auf Gegenseitigkeit. Fans und Medien würden sich ebenfalls freuen, wenn ihnen mehr zugetraut und in ihren Reaktionen mehr gesehen wird als ein reines Denken in Schwarz und Weiß – selbst in einer Saison, in welcher die sportlichen Ergebnisse fast nur aus Schwarz oder Weiß bestanden. Wenn diese Saison eines gezeigt hat, dann, wie sehr der FC sein Umfeld für die Arbeit auf und neben dem Platz braucht. Das muss eine der Lehren aus dieser Saison sein – neben den notwendigen sportlichen Konsequenzen, die der sportlichen Absturz der letzten Wochen ohnehin schon offengelegt hat.
„Dann zerlegt es einem das Team“: FC-Coach Gisdol zieht emotionales Rettungs-Fazit Sieglos glücklich: Mit dem 1:1 gegen Frankfurt ist Markus Gisdols (50) Mission beim 1. FC Köln erfüllt, die Rettung auch rechnerisch perfekt. Mannschaft und Trainerteam feierten im Stadion im genehmigten Corona-Rahmen, auch die Verantwortlichen ließen die Korken knallen.
Als der Klassenerhalt in trockenen Tüchern war, wurde Kölns Coach erst mal nassgemacht. Gisdol löste sein Retter-Versprechen und stieg in die Eistonne – das hatte er sich schon bei seinem Amtsantritt vorgenommen. Anschließend zog der Schwabe ein bewegendes Fazit, wirkte zwischenzeitlich den Tränen nahe. Gisdol emotional wie nie!
Markus Gisdol ist Stein vom Herzen gefallen Der glückliche FC-Trainer: „Der Mannschaft und uns allen ist ein großer Stein vom Herzen gefallen. Wir sind jetzt einfach super happy, dass wir durchgekommen sind. Wir spielen weiter in der Bundesliga – das ist die beste Nachricht für Köln.“ Eine Nachricht, die bei Gisdols FC-Start im November ganz weit weg schien – und im März, nach acht Siegen aus zehn Spielen, schnell zur Selbstverständlichkeit wurde. Markus Gisdol: „Das war nicht selbstverständlich“ Gisdol blickte zurück auf seine ersten sieben Monate in Köln: „In meiner Karriere hat diese Zeit einen unglaublich hohen Stellenwert. Ich wurde mit Skepsis empfangen – aber nie von den handelnden Personen und der Mannschaft. Alle haben schnell gespürt, wie ehrlich wir unsere Arbeit hier meinen. Das war ein Zusammenspiel von allen Beteiligten, Horst Heldt, Frank Aehlig, Alexander Wehrle – wir haben jeden Tag die Köpfe zusammengesteckt und überlegt, was wir machen können, damit wir diese anfangs scheinbar aussichtslose Situation meistern. Das war nicht selbstverständlich, sich daraus zu befreien. Wir haben es gepackt.“
Und zwar auf der letzten Rille! Während der Corona-Pause war Köln den Europa-League-Rängen deutlich näher als der Abstiegszone – doch wegen einer Neun-Spiele-Sieglos-Serie darf Köln erst jetzt die Rettung feiern. Warum quälte sich der FC nach seinen Erfolgsmonaten am Ende so über die Ziellinie?
Gisdol gab Einblicke: „Wir hatten alles am Laufen – dann kam Corona und zerlegt einem das Team. Man muss mit Maske rumrennen, darf niemanden mehr anfassen. Das hat uns mehr gekostet als jede andere Mannschaft der Liga. Wir waren sehr eng und haben vom Teamgeist gelebt – der wurde uns einfach genommen. Man wusste nicht, was dieser unsichtbare Gegner mit der Mannschaft macht. Die vergangenen Wochen waren sehr bewegend und haben auch mich viel Kraft gekostet.“
Keine Geister-, sondern eine Knuddel-Krise also!
Markus Gisdol muss Achterbahn-Saison aufarbeiten Der FC-Coach weiter: „Und trotzdem hat jeder alles reingeworfen – jeden einzelnen Tag. Deswegen habe ich der Mannschaft gesagt, dass ich mächtig stolz bin, dass wir unser Ziel erreicht haben nach dieser ganz, ganz schwierigen Zeit. Das hat Energie gekostet, und das haben wir gemerkt, die hat uns gefehlt in den letzten Wochen. Wir haben aber immer gespürt: Wir packen das gemeinsam.“
Ehrliche, berührende Worte! Jetzt wartet auf Gisdol und Sportboss Horst Heldt (50) die sachliche Aufarbeitung der Kölner Achterbahn-Saison.
Wegen Uth, Horn & Bläh-Kader: FC-Bosse-Gipfel vor dem Retter-Spiel Das letzte FC-Heimspiel war auch die Gelegenheit für eine Zusammenkunft des Gemeinsamen Ausschusses. Der Vorstand um Präsident Werner Wolf (63), Beiratschef Lionel Souque (48), Aufsichtsratschef Jörn Stobbe (54) sowie die Mitgliederräte Stefan Müller-Römer (51) und Ho-Yeon Kim (3 trafen sich vor der Partie mit den Geschäftsführern Alexander Wehrle (50) und Horst Heldt (50).
Alexander Wehrle kündigt Bewegung im FC-Kader an Wehrle hatte während der Halbzeitpause gegen Eintracht Frankfurt (1:1) Bewegung im Kader angekündigt. „Wir werden in den nächsten Tagen die eine oder andere Geschichte verkünden, was Transfers angeht.“
Nach dem Abgang von Birger Verstraete dürfte wohl Jannes Horn (23) an der Reihe sein, Hannover will den Linksverteidiger gerne behalten, es soll auch weitere Interessenten geben. Aber der FC-Kader muss noch weiter schrumpfen. „Wir brauchen vor allen Dingen einen leistungsfähigen Kader. Wir wissen dabei natürlich auch, dass 35 oder 36 Profis nicht leistungsfördernd sind.“
1. FC Köln plant mit größerem Kader Jedoch plant der 1. FC Köln in der neuen Saison mit einem größeren Kader, um die drohenden Belastungen der neuen Saison aufzufangen. Wehrle: „Es ist schon jetzt klar, dass viele englische Wochen auf uns zukommen. Da kann ein größerer Kader von Vorteil sein. Wie groß, das muss die sportliche Leitung entscheiden.“
Teil des Kaders soll, wenn es nach dem Wunsch von Trainer Markus Gisdol (50) geht, auf jeden Fall die Schalker Leihgabe Mark Uth (2 sein. Gisdol: „Ich spreche wohl im Namen des Vereins, wenn ich sage, dass wir uns wünschen, dass Mark bleibt. Ich weiß auch, dass er das gerne will, das ist keine Frage. Es geht um die Umsetzung, es muss alles zusammenpassen.“
Hindernisse beim Transfer von Mark Uth Allerdings wurde auf der GA-Sitzung deutlich, dass der Transfer noch einige Hindernisse hat: Die Schalker Ablöseforderung, das Gehaltsvolumen des Spielers, der nötige langfristige Vertrag. Vor allen Dingen aber die wirklich begrenzten finanziellen Mittel, die dem FC im Sommer zur Verfügung stehen. Nach dem Minus von rund 20 Millionen Euro in der abgelaufenen Saison dürfte Heldt für Transfers nur das zur Verfügung haben, was durch Verkäufe eingenommen wird.
Bei Uth wird also viel von der Verhandlungsbereitschaft von (Noch-)Arbeitgeber Schalke abhängen. Das Eigengewächs jedenfalls bekräftigte im Stadion noch einmal, dass er seine Zukunft lieber in seiner kölschen Heimat sieht: „Ich kann mir das sehr gut vorstellen.“
Stärke und Schwäche: Vorne und hinten nicht zu Null Für den 1. FC Köln geht es am Samstag beim SV Werder Bremen zwar nicht mehr um den Klassenerhalt. Doch die Geißböcke werden direkten Einfluss auf den Ausgang des Abstiegskampfes haben. Dieser Verantwortung wird der FC auch unter erschwerten Bedingungen gerecht werden müssen. Dafür will das Team von Markus Gisdol eine Serie fortsetzen und zwei Serien beenden wollen.
Jonas Hector wird am Samstag im letzten FC-Spiel der Saison fehlen. Der Kapitän trauert um seinen im Alter von 31 Jahren verstorbenen Bruder Lucas. Am Geißbockheim fuhr man nach der Todesnachricht das Programm für die letzte Pflichtspielwoche deutlich runter. Keine Interviews oder Termine bis auf die Pressekonferenz am Donnerstag, keine Äußerungen zu Hectors Verlust aus Rücksicht auf die Familie des Spielers, nur das Training wird ab Dienstag nach Plan stattfinden. Am Freitag reist die Mannschaft nach Bremen, am Samstag geht es um 15.30 Uhr noch einmal auf den Rasen. Dann ist die Saison vorbei, und nach der traurigen Nachricht aus dem Saarland werden sie beim FC darüber nur noch erleichterter sein.
Doch die Mannschaft von Markus Gisdol will sich noch einmal zusammenreißen. Für Hector, aber auch für sich selbst. Für ein gutes Gefühl für die Sommerpause. Für einen letzten Schuss Selbstvertrauen. Der FC will es unbedingt vermeiden mit einer Serie von zehn sieglosen Spielen ins Sommerloch zu entschwinden. Damit die Sieglos-Serie endet, muss eine andere Serie halten und im Bestfall eine weitere ebenfalls enden. Denn beim FC steht seit Monaten weder vorne noch hinten die Null.
Nur ein FC-Tor weniger als 2016/17 Zunächst das Positive: Seit 19 Spielen hat der 1. FC Köln in jedem Bundesliga-Spiel getroffen. Das 0:2 bei Union Berlin am 14. Spieltag war die letzte Partie ohne eigenen Treffer. Auf der anderen Seite ist der FC jedoch auch seit zehn Spielen nie ohne Gegentor geblieben. Letztmals gegen Schalke 04 Ende Februar gelang ein Sieg mit weißer Weste. Timo Horn musste seitdem stets mindestens einmal hinter sich greifen, wenn seine Mannschaft in der Bundesliga antrat. Seit Corona waren es 18 Gegentore in acht Spielen - zu viele für Horns Ansprüche, zu viele für Gisdols Geschmack, zu viele für den FC, der mit 63 Gegentoren eine der Schießbuden der Liga vorweist. Nur vier Teams kassierten mehr Gegentore.
Am Samstag soll aber nicht nur die Abwehr endlich wieder über 90 Minuten funktionieren. Auch die Offensive soll noch einmal abliefern. Mit 50 Toren hat, abgesehen von den Top 6 der Liga, nur Frankfurt mehr Treffer erzielt als der FC. Zum Vergleich: In der Saison 2016/17 zog der FC mit 51 Toren nach 34 Spielen in die Europa League ein. Die Kopfballstärke, die Standardtore von Sebastiaan Bornauw (zweitbester Torschütze des FC), die Torjäger-Qualitäten von Jhon Cordoba (13 Treffer), die Verpflichtung von Mark Uth (fünf Tore, sechs Vorlagen) und das späte Aufblühen von Anthony Modeste (vier Tore): Dieses Faustpfand hatte Gisdol mit seiner Mannschaft erreicht, indem die Kölner so treffsicher wurden wie kein anderes Team in der unteren Tabellenhälfte.
Bremen mit nur neun Heimtoren in dieser Saison Die offensive Stärke glich jedoch in den letzten Wochen nur noch die defensiven Schwächen aus – wenn überhaupt. Weder hinten noch vorne steht die Null, für die Kölner war diese Prämisse Fluch und Segen zugleich. Ob der FC in Bremen also nicht nur die Sieglos-Serie, sondern auch jene in der Defensive wird beenden können? Gegen keinen anderen Klub sind die Chancen statistisch gesehen so gut wie beim SV Werder. Die Mannschaft von Florian Kohfeldt ist das mit Abstand schlechteste Heimteam der Liga: In 16 Heimspielen holte Werder nur einen Sieg, gerade einmal sechs (!) Punkte und erzielte dabei mickrige neun (!) Heimtore. Dem gegenüber stehen 35 kassierte Treffer. Doch Werder muss am Samstag zwingend gewinnen, um den direkten Abstieg abzuwenden. Der FC muss also mit stürmischen Bremern rechnen.
FC-Podcast über Heldt, Gisdol, Uth: Vorm letzten Akt – so geht es beim FC weiter Die Rettung ist geschafft, ein weiteres Jahr Bundesliga wartet auf den 1. FC Köln - dabei sah es noch im Dezember nicht im Geringsten danach aus. Klar, dass auch die Experten im FC-Podcast insgesamt ein positives Fazit unter die Aufstiegssaison ziehen. Trotzdem versuchen sie auch zu ergründen, warum die Leistungskurve in der Corona-Zeit derart nach unten zeigte.
Es ist eine durchaus widersprüchliche Saison, die da am Samstag endet: Nach 14 Spieltagen, davon auch schon dreien unter Markus Gisdol, stürzt der mit großen Erwartungen in die Saison gestartete FC ans Tabellenende. Platz 18 mit gerade mal 8 Punkten. Vor dem Derby gegen Bayer Leverkusen hätten selbst viele Fans keinen Pfifferling mehr auf ihre Mannschaft gesetzt.
Zwischenspurt sichert den Klassenerhalt Dann der Zwischenspurt. Acht Siege in zehn Spielen, 24 Punkte, nur Bayern und Dortmund waren in dieser Phase stärker. Es folgte die Corona-Pause. Plötzlich war alles weg, die Spannung dahin, kein Sieg mehr seit März. Die FC-Experten Alexander Haubrichs (EXPRESS) und Guido Ostrowski (Radio Köln) versuchen, ein Fazit unter diese turbulente Saison zu ziehen. Mit kritischem Unterton, aber auch nicht ohne den Respekt für das Geleistete von allen Beteiligten.
Doch der Blick geht auch nach vorn: Was können die Fans noch im letzten Spiel gegen Bremen erwarten? Und an welchen Stellschrauben muss Sportchef Horst Heldt (50) im Sommer drehen?
Die zentralen Fragen beim 1. FC Köln Wegweisend werden die zentralen Fragen sein: Wann verlängert Manager Heldt? Was wird aus dem Vertrag von Trainer Markus Gisdol (50), der sich bis 2021 verlängert hat, der aber auf einen noch längeren Kontrakt hofft. Beide machen sich für eine feste Verpflichtung von Mark Uth stark, aber auch hier gibt es Argumente für die eine oder andere Seite, die im Podcast intensiv diskutiert werden.
Wie immer könnt ihr den FC-Podcast überall hören, wo es Podcasts gibt, natürlich kostenlos, also nicht nur bei Spotify, sondern auch bei iTunes oder Soundcloud. Das FC-Podcast-Team bedankt sich jedenfalls bei allen treuen Hörern und freut sich schon auf die neue Spielzeit!
FC-Keeper alleine in der Südkurve - Kesslers einsamer Müngersdorf-Abschied Als der Rest der Mannschaft nach dem 1:1 gegen Frankfurt in der Kabine den Klassenerhalt begoss, nahm sich Thomas Kessler (34) etwas Zeit für sich.
Mit einem Kölsch in der Hand spazierte der Torhüter rund 45 Minuten nach Abpfiff zur Südtribüne und setzte sich alleine in den Unterrang. Er blickte ins leere Rhein-Energie-Stadion, ließ wohl noch mal die vielen Jahre, die er hier erlebt hat, Revue passieren – und sagte so: Tschö, Müngersdorf!
Thomas Kessler: Karriereende nach 20 Jahren beim 1. FC Köln Zumindest als Aktiver: Nach 20 Jahren beim FC ist für Kessler zum Saisonende Schluss als Profi, sein auslaufender Vertrag wird nicht verlängert. Der gebürtige Kölner beendet seine Karriere und startet eine Management-Ausbildung beim FC, soll zudem einen Lehrgang des DFB und der DFL absolvieren.
„Ich hatte sehr gute Gespräche mit Alexander Wehrle und Horst Heldt. Mir wurde eine hervorragende Perspektive aufgezeigt, meine Karriere nach der Karriere hier im Klub zu beginnen“, hatte Kessler zuletzt erklärt. „Der Plan ist, dass ich ein Trainee-Programm durchlaufe, also einige Abteilungen des FC mitsamt den Abläufen und Hintergründen kennenlerne. Darüber hinaus hat mich der 1. FC Köln für ein neues Management-Programm des DFB und der DFL nominiert. Die Bewerbung ist raus und die Nominierung bereits erfolgt. Nun hoffe ich auf ein positives Feedback, um mich über das Trainee-Programm hinaus auch noch optimal weiterzubilden.“
Er freut sich auf seine neue Aufgabe, auf den logischen nächsten Schritt – und dennoch dürften es emotionale Momente für ihn gewesen sein in der Südkurve, nach seiner letzten Heimpartie als FC-Profi. Insgesamt absolvierte Kölns Nummer zwei 32 Pflichtspiele, saß 325-mal auf der Bank.
Kessler: „Trotz weniger Einsatzzeiten gab man mir stets das Gefühl, gebraucht zu werden. Genau das war für mich der ausschlaggebende Punkt. Der FC ist für mich mehr als nur ein Job. Jedes intakte Team braucht Jungs, die auch außerhalb des Platzes alles für den Erfolg geben.“
Bekommt Thomas Kessler sein Abschiedsspiel gegen Bremen? Gegen Frankfurt wirkte es in der zweiten Hälfte, als plane Gisdol ein Abschiedsgeschenk für ihn. Kessler machte sich zwischenzeitlich warm, kam aber nicht ins Spiel. Ändert sich das zum Saisonabschluss in Bremen (Samstag, 15.30 Uhr)? Stand jetzt soll Timo Horn (27) das Tor hüten.
Die FC-Fans sagten Kessler am Sonntag mit einem Banner am Geißbockheim schon mal Danke. „Für 20 Jahre Charakterstärke und Leidenschaft.“
Kaufpflicht bei wenigen Einsätzen – Verstraete hatte das Coronavirus Birger Verstraete ist kein Spieler mehr des 1. FC Köln. Doch der Belgier, obwohl nur in zehn Pflichtspielen in der Hinrunde zum Einsatz gekommen, sorgte in den Wochen vor seinem Abgang noch für viel Aufregung bei den Geißböcken. Nun kam heraus: Der Mittelfeldspieler gehörte zu jenen Profis, bei denen ein Antikörper-Test nachträglich eine Infektion mit dem Coronavirus bestätigt hatte.
Es war Alexander Wehrle gewesen, der im GeißbockEcho zuletzt bestätigt hatte, dass neben Ismail Jakobs und Niklas Hauptmann noch zwei weitere FC-Profis das Coronavirus in sich getragen haben müssen. Antikörper-Tests hatten dies demnach bewiesen. Nun berichtet der kicker, dass ausgerechnet Birger Verstraete einer der beiden Kölner Profis waren, die zwar ohne Symptome, sehr wohl aber mit der Krankheit infiziert worden waren.
Ausgerechnet Verstraete deswegen, weil der 26-jährige während der Vorbereitung auf den Re-Start die Liga und den FC für den Umgang mit dem Coronavirus und den Ängsten der Profis kritisiert hatte. Verstraete hatte auch Angst um seine Partnerin zum Ausdruck gebracht, die aufgrund einer Vorerkrankung zur Risikogruppe gehörte. Eine nicht unbegründete Angst, wie sich nun herausstellte. Damals war Verstraetes Partnerin nach einem Gespräch mit dem FC alleine nach Belgien gereist, um die Zeit bis Saisonende dort zu verbringen. Verstraete selbst folgte ihr nun Ende der vergangenen Woche, um seinen Wechsel zu Royal Antwerpen perfekt zu machen.
Zwei Millionen Euro Ablöse? Inzwischen sickerten auch die Rahmenbedingungen des Deals durch. Demnach einigten sich die Klubs auf eine Ausleihe, die laut kicker bei deutlich unter 20 Einsätzen des Spielers in der kommenden Saison zu einem Kaufgeschäft wird. Also ein durchaus realistisches Szenario, in welchem die Ablöse für den Mittelfeldspieler bei rund zwei Millionen Euro läge. Verstraete war im Sommer 2019 für vier Millionen Euro aus Gent nach Köln gewechselt, ohne sich jedoch durchsetzen zu können.
FC will Zuschauer-App: Mit knapp 15.000 Fans in die neue Saison? Die Bundesliga-Klubs müssen ab der Saison 2021/22 mit weniger Geld planen als bisher. Das hat die Rechtevergabe der Deutschen Fußball Liga ergeben. Derweil planen der Verband und die Klubs die kommende Spielzeit und hoffen auf eine baldige Rückkehr der Zuschauer. Auch der 1. FC Köln, der an einer App interessiert ist, die nun in Dortmund erstmals getestet werden soll.
Die finanzielle Expansion der Bundesliga ist vorübergehend gestoppt. Nachdem die letzte Vergabe der TV-Rechte eine Steigerung von 630 Millionen Euro pro Jahr auf im Schnitt 1,16 Milliarden Euro im Jahr ergeben hatte, müssen die 1. und 2. Bundesliga nun einen Rückgang hinnehmen. Ab 2021/22 bis 2024/25 werden den Ligen pro Jahr im Mittel 60 Millionen Euro weniger aus der nationalen TV-Vermarktung zur Verfügung stehen.
Was dieser Rückgang, verursacht vor allem durch die Coronakrise, für die einzelnen Klubs bedeuten wird, ist noch unklar. Klar ist aber, dass die Vereine aktuell um jeden Euro kämpfen. Daher sucht die Liga bereits nach Möglichkeiten, in der kommenden Spielzeit so früh wie möglich Zuschauer in die Stadien einlassen zu können. Das bestätigte Liga-Boss Christian Seifert am Montag. „Das ist der Wunsch aller Klubs“, sagte Seifert. „Wir sind mitten in der Planung.“ Dies erfordere „die Bereitschaft, Pläne anzupassen und zu ändern.“ Man befinde sich dazu mit den zuständigen Bundesministerien im Austausch.
Stadionauslastung von 25 bis 30 Prozent möglich? Was aber bedeutet dies konkret und wie könnte ein Zuschauer-Konzept unter Einhaltung der Hygiene- und Gesundheitsbedingungen durch Corona aussehen? Nach Informationen des Spiegel prüft die DFL mehrere Apps, deren Tracking-Technologien darauf abzielen, das Zuschauer-Verhalten in einem teilweise besetzten Stadion beobachten und kontrollieren zu können. Bereits am Samstag im Spiel zwischen Borussia Dortmund und 1899 Hoffenheim soll es zu einem ersten Test kommen. Demnach soll die eingesetzte Technologie eine kontaktlose Fiebererkennung an den Eingängen ermöglichen sowie Alarm auslösen, wenn sich Zuschauer im Stadion zu nahe kommen. Auch der 1. FC Köln soll an dieser Technologie bereits Interesse bekundet haben.
Ziel soll es sein, auf diese Weise eine Stadionauslastung von zunächst 25 bis 30 Prozent zu ermöglichen – bei vollständiger Bestuhlung aller Plätze. Im Falle des Müngersdorfer RheinEnergieStadions würde dies bei einer maximalen Sitzplatz-Kapazität von 46.195 Zuschauern bedeuten, dass zwischen 11.500 und 13.800 Zuschauern Einlass gewährt werden dürfte. Nach welchem Verfahren diese Zuschauer im Vorfeld ausgesucht werden könnten, ist bislang nicht bekannt. Der 1. FC Köln vergibt jährlich 25.500 seiner 50.000 Tickets pro Spiel als Dauerkarten.
Irres Gerücht aus Spanien - FC baggert an Schalker Barça-Leihgabe Wildes Gerücht aus Spanien!
Laut der Zeitung „Mundo Deportivo“ hat der 1.FC Köln ein Auge auf Jean-Clar Todibo (20) geworfen. Der Abwehrspieler ist derzeit vom FC Barcelona an Schalke 04 ausgeliehen. Bei den Königsblauen geht es nach nur acht Einsätzen in der Bundesliga voraussichtlich nicht weiter. Der spanische Spitzenklub möchte Todibo im Sommer am liebsten zu Geld machen.
Jean-Clair Todibo weckt europaweit das Interesse Das ruft einige Interessenten auf den Plan. Neben dem FC haben offenbar der SSC Neapel, der FC Watford und der FC Southampton ihre Fühler ausgestreckt. Zuletzt schien zudem der FC Everton nah dran zu sein an einer Verpflichtung.
FC Barcelona mit utopischer Forderung für Jean-Clair Todibo Der große Haken für den FC: Barca verlangt 25 Millionen Euro für das Verteidiger-Juwel, so hoch war jedenfalls die Schalker Kaufoption für den Sommer. Die Knappen werden dieses Paket daher nicht stemmen können – das wird auch für den FC gelten.
Corona drückt zwar etwas die Preise, doch selbst in diesen schwierigen Transfer-Zeiten werden die Katalanen nicht deutlich unter dieser Forderung bleiben. Ein Transfer im zweistelligen Millionenbereich ist völlig utopisch für den klammen FC. Die Kölner Verantwortlichen werden sich in einem anderen Preis-Regal nach einem Ersatz für den abwanderungswilligen Jorge Meré (23) umschauen müssen.
1. FC Köln jagt Hannover Linton Maina Ein Spieler, der schon eher ins Gefüge des FC passt, ist Linton Maina. Horst Heldt (50) würde den Flügelflitzer von Hannover 96 gerne nach Köln holen. Der 20-Jährige wurde einst von Heldt in Hannover mit einem Profivertrag ausgestattet. Das Preisschild liegt laut Klub-Boss Martin Kind zwar (noch) über zehn Millionen Euro. Kind: „Wir wollen ja schließlich aufsteigen, dazu ist er ein wichtiger Spieler.“ Mit Jannes Horn als Dreingabe könnte der FC den Preis bei dem gebürtigen Berliner, der in Hannover noch einen Vertrag bis 2022 hat, drücken.
Borussia Mönchengladbach mischt bei LInton Maina mit Doch auch beim Offensivspieler ist der FC nicht alleiniger Interessent. Ausgerechnet Erz-Rivale Borussia Mönchengladbach hat Maina auch auf dem Zettel. Sollte Gladbach in dieser Personalie ernst machen, würde der FC wohl wegen der schlechteren (Finanz-)Karten den Kürzeren ziehen.
Horst Heldt fordert Geduld und Demut bei Transfers Wie bei allen anderen Geschäften auch, wird laut Heldt „viel Geduld und Demut“ gefragt sein in diesem besonderen Transferfenster: „Wir werden versuchen, unter unseren Rahmenbedingungen, die nicht einfach sind, das Bestmögliche zu machen. Damit wir eine konkurrenzfähige Mannschaft auf die Beine stellen – das ist das Ziel. Dafür müssen wir hier ein paar Entscheidungen treffen und das Sportliche in Einklang mit unserer wirtschaftlichen Situation bringen.“
Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt: Mit Müh und Not zum entscheidenden Punkt Der 1. FC Köln sichert sich den Klassenerhalt, bleibt aber auch im neunten Spiel in Folge ohne Sieg. Der jüngste Formabfall der Mannschaft ist eine Baustelle für die kommende Saison.
Im letzten Heimspiel der Saison erreicht der 1. FC Köln ein Unentschieden gegen Eintracht Frankfurt. Die Führung nach einem Strafstoß-Tor durch Florian Kainz egalisierten die Hessen in der zweiten Halbzeit durch Dost. Durch den Punktgewinn kann der FC in dieser Saison nicht mehr absteigen, der Klassenverbleib ist damit gesichert. Einen Spieltag vor Saisonende besteht daher Planungssicherheit – nach einer Spielzeit mit vielen Aufs und Abs und der Tatsache, dass der Aufsteiger im Dezember kurz auf Rang 18 der Tabelle lag, kann dies durchaus als Erfolg gewertet werden.
Im Duell mit der Eintracht, die vor dem Spiel noch die theoretische Chance hatte, in die Europa League zu kommen, scheiterte das Team von Markus Gisdol aber erneut daran, einen dreifachen Punktgewinn zu verbuchen. Dass der 1. FC Köln mit dem nunmehr achten Spiel ohne Sieg nach dem Re-Start das Saisonziel erreicht, löste allerdings insgesamt eher wenig Begeisterung aus. Zuvor waren die „Geißböcke“ in den 90 Minuten gegen das Team von Adi Hütter erneut vieles schuldig geblieben.
Dreierkette gegen Frankfurts Doppelspitze Im Vergleich zur Niederlage gegen Bayer Leverkusen unter der Woche nahm Markus Gisdol vier Veränderungen vor. Jan Thielmann, Dominick Drexler, Noah Katterbach und Anthony Modeste saßen auf der Bank, für sie spielten Toni Leistner, Ismail Jakobs, Florian Kainz und Mark Uth. Kapitän Jonas Hector fehlte wegen einer Verletzung. Damit ging auch einer Veränderung in der Herangehensweise: Sebastiaan Bornauw bildete den zentralen Part in einer Dreierkette, auf der halblinken Seite spielte Rafael Czichos, halbrechts Leistner. Die Wingbacks Kingsley Ehizibue und Jakobs (links) sollten Tempo, Tiefe und Flanken bringen. Ellyes Skhiri und Elvis Rexhbecaj bildeten das defensive Mittelfeldzentrum. Sturmspitze Jhon Cordoba wurde von Kainz (links) und Uth (rechts) in den Halbräumen flankiert.
Da die SGE mit einer ähnlichen Struktur und Spielidee in die Partie ging, neutralisierten sich die beiden Mannschaften zu Beginn der Partie. Bei der Eintracht lief vorne das Duo Silva und Dost an, dahinter formierten sich Torro als tiefer Sechser sowie Sow und Rode auf den Halbpositionen. Dem FC gelang es im eigenen Spielaufbau ein wenig häufiger als zuletzt, den freien Mann im Zentrum zu finden, meistens empfing Skhiri dort die Bälle. Die wesentliche Arbeit übernahmen allerdings Leistner und Czichos mit Vorstößen und langen Longline-Bällen.
Pausenführung durch Rodes Aussetzer Da Cordoba gegen die Frankfurter Innenverteidiger nur wenige Bälle festmachen konnte, tat sich wenig in der Kölner Offensive. Der Plan war wie in den letzten Spielen auch, mit einer Verlagerung auf die andere Seite Platz zu schaffen für eine Hereingabe. Kainz versuchte immer wieder mit Läufen hinter die Kette, lange Pässe zu erzwingen, während Uth sich eher zwischen den Ketten positionierte und da etwas mehr am Spiel teilnahm als noch zuletzt.
Einige Konzentrationsschwächen und der leicht ausrechenbare Ballvortrag machten den Frankfurtern das Leben jetzt nicht allzu schwer. Auch die Gäste hatten trotz einiger aussichtsreicher Situationen Probleme, Torgefahr zu schaffen. Erst nach mehr als einer halben Stunde gab es den ersten Torschuss der Gäste durch Silva. Einem individuellen Fehler von Rode verdankte der FC dann die Führung: Der defensive Mittelfeldspieler der Frankfurter wurde im Gegenpressing unter Druck gesetzt, entschied sich zum Dribbling im eigenen Strafraum, wo er Uth foulte – nach zwei verschossenen Strafstößen zuletzt traf Kainz mit seinem fünften Saisontor zur Kölner Führung.
Das Unentschieden sichert den Klassenverbleib Ähnlich wie beim Spiel in Leverkusen hatte der FC nach der Pause seine beste Phase, nach 54 Minuten gab es bis dato den besten Angriff zu bestaunen, der nach einer flüssigen Kombination zu einem geblockten Abschluss von Ehizibue führte. Wenig später fanden sich mit Uth und Cordoba zwei Garanten der zwischenzeitlichen Siegesserie, der Steckpass der Schalker Leihgabe fand den Kolumbianer, dessen Schuss aber auch geblockt wurde.
Mit zunehmender Spielzeit aber übernahm die Eintracht das Kommando gegen sichtbar erschöpfte Kölner. Nach 72 Minuten führte eine lange Ballbesitz-Passage der Adlerträger, bei dem der FC nicht richtig Druck ausüben konnte, zum Ausgleich. Djibril Sow hatte im Rücken von Rexhbecaj Raum vorgefunden, war auf die Grundlinie vorgestoßen und hatte dann Dost gefunden – 1:1. Später sah es eher danach aus, als würde die Eintracht noch den Siegtreffer landen, der 1. FC Köln hielt jedoch das Unentschieden und damit blieb ein entscheidender Punkt in der Domstadt. Der FC darf deswegen auch nach dem Sommer weiterhin in der ersten Liga spielen.
Markus Anfang, Achim Beierlorzer, zuletzt Markus Gisdol – nach dem sang- und klanglosen Abstieg vor zwei Jahren durften sich bereits drei Trainer daran versuchen, eine nachhaltige und erfolgreiche Spielidee beim FC zu implementieren. Seither gab es auch viel Bewegung im Kader, einige neue Leistungsträger kamen hinzu, andere Spieler stellten sich langfristig nicht als Hilfe heraus. Dennoch ist es gut, dass der FC auch in der kommenden Saison erstklassig ist – in der Vorbereitung auf das Spieljahr 2020/2021, das womöglich im September beginnen wird, muss am Geißbockheim nun (erneut) eine Grundlage gelegt werden, um einigermaßen unbeschadet durch die nächsten Monate zu kommen.
Es kann nicht das Ziel sein, innerhalb weniger Monate erneut den Trainer zu wechseln, erneut viel Fluktuation im Kader zu haben, erneut unkonstant zu agieren. Schlechte Spiele gehören auch dazu und sind normal, eine langfristige und positive Entwicklung kann sich aber nur dann einstellen, wenn Geschäftsführung, Trainerteam und Mannschaft eine gemeinsame Idee verfolgen und davon überzeugt sind. Ständig Feuer löschen zu müssen und kurzfristige Ziele zu erreichen werden es auch in den kommenden Jahren verhindern, dass der 1. FC Köln zu einem Ausbildungsverein wird, der gleichzeitig problemlos die Klasse hält. Und das sollte nach wie vor ein erstrebenswertes Ziel sein, das es zu verfolgen gilt.
Kaderplanung beim FC: Gerüchte aus Spanien und Frankreich Horst Heldt steht in diesem Sommer vor einer schwierigen Aufgabe beim 1. FC Köln. Nicht nur, dass der Geschäftsführer seinen ab dem 1. Juli 36-Mann starken Kader ausdünnen muss. Gleichzeitig steht der 50-jährige vor der Herausforderung, die Geißböcke mit gezielten Verstärkungen in der Bundesliga konkurrenzfähig aufzustellen. Gerüchte über potentielle Neuzugänge gibt es aus Frankreich und Spanien. Doch ihr Wahrheitsgehalt ist fragwürdig.
Wie sieht das Gesicht des 1. FC Köln in der Saison 2020/21 aus? Diese Frage wird Horst Heldt in den kommenden Wochen beantworten müssen. Klar scheint, dass nicht viele neue Gesichter in der kommenden Spielzeit am Geißbockheim aufschlagen werden. Zwar kehren Stand jetzt zahlreiche Leihspieler zurück, doch längst nicht mit allen plant der FC für die kommende Saison.
Selbst, wenn die Coronakrise die Marktwerte deutlich nach unten gedrückt haben dürfte, wird der FC erst Spieler verkaufen müssen, um selbst in Sachen Neuverpflichtungen aktiv werden zu können, von Ablösesummen ganz zu schweigen. Ein solcher Spieler soll Florent Mollet vom HSC Montpellier sein. Wie die Zeitung Le Républicain Lorrain berichtet, soll der FC neben Schalke 04, Borussia Mönchengladbach und Mainz 05 an dem offensiven Mittelfeldspieler interessiert sein. Mollet gilt als technisch starker Zehner und kam in der abgebrochenen Saison in der Ligue 1 auf sechs Treffer und drei Vorlagen. Schon im vergangenen Sommer wurden die Kölner mit Ellyes Skhiri bei Montpellier fündig. Eine Verpflichtung des 28-jährigen würde von Seiten des FC zwar für den Fall Sinn machen, sollten sich die Geißböcke über einen Verbleib von Mark Uth nicht mit Schalke 04 einig werden. Doch Mollet besitzt bei Montpellier noch einen Vertrag bis 2022 und dürfte von den Franzosen ebenfalls nicht für kleines Geld abgegeben werden – insofern scheint es unwahrscheinlich, dass Uth zu teuer sein könnte, Mollet aber erschwinglich.
FC mit Interesse an Schalker Leihspieler? Neben Mollet tauchte in dieser Woche noch ein anderer Name rund um das Geißbockheim auf. Wie die Zeitung Mundo Deportivo berichtet, soll sich der 1. FC Köln für Jean-Clair Todibo interessieren. Seit Januar spielt der Innenverteidiger auf Leihbasis beim FC Schalke 04 und kommt dort in der laufenden Rückrunde auf acht Einsätze. Die Königsblauen haben den 20-jährigen aktuell vom FC Barcelona ausgeliehen, werden sich die geforderten 25 Millionen Euro Ablösesumme aber nicht leisten können. Gleiches gilt freilich auch für den FC, weshalb einzig eine Leihe des jungen Franzosen in Betracht käme. Sollte Barcelona zu einem weiteren Leihgeschäft bereit sein, käme eine Verpflichtung Todibos aber wohl einzig dann in Frage, wenn Jorge Meré den FC im Sommer tatsächlich verlassen sollte. Neben den Kölnern sollen aber auch der SSC Neapel, der FC Watford sowie der FC Southampton Interesse an dem französischen Junioren-Nationalspieler haben.