FC-Umfrage. Diese Note gibt's für den Klub Spieler und Flop der Saison
Nach dieser Achterbahn-Saison hatten die FC-Fans offenbar Mitteilungsbedarf: Mehr als 10.000 Anhänger nahmen an unserer großen Umfrage zum 1. FC Köln teil und äußerten ihre Meinung zu den wichtigsten Themen rund ums Geißbockheim.
Sind Sie zufrieden mit der Saison des 1. FC Köln?
Na klar! Das Ziel wurde erreicht, das ist die Hauptsache. 9%
Geht so. Der Klassenerhalt ist zwar gelungen, aber es bleiben Zweifel an der Mannschaft. 57%
Überhaupt nicht! Zwei Drittel der Saison hat der FC wie ein Absteiger gespielt. 34%
Heißt: Gerettet – mehr nicht! Zufriedenheit sieht anders aus.
Welche Noten geben Sie dem FC für diese Saison?
1 = 1%
2 = 2%
3 = 15%
4 = 64%
5 = 16%
6 = 2%
Heißt: Unterm Strich kriegt der FC von seinen Fans nur eine 3,98. Ausreichend also – aber mit Mängeln.
Wer war für Sie der FC-Spieler der Saison?
Sebastiaan Bornauw 53%
Jhon Cordoba 30%
Mark Uth 5%
Timo Horn 2%
Jonas Hector 2%
Noah Katterbach 2%
Ismail Jakobs 2%
Ellyes Skhiri 2%
Andere 2%
Heißt: FC-Debütant Bornauw hat die Fans mit seiner Abwehrarbeit und sechs Treffern noch mehr beeindruckt als Torjäger Cordoba. Das muss man erst mal schaffen!
Was war für Sie der Flop der Saison?
Der Start unter Achim Beierlorzer 21%
Der plötzliche Abgang von Sportchef Armin Veh 7%
Der Verlust von Top-Talent Florian Wirtz 14%
Die Derbys 2%
Die Sieglos-Serie nach der Corona-Pause 56%
Heißt: Nichts hat die Fans mehr enttäuscht als der Liga-Endspurt. Die Erfolgsserie vor der Pause hatte die Erwartungen offenbar gesteigert.
Der Vertrag von Sportchef Horst Heldt wurde bis 2023 verlängert. Richtig so?
Ja, er hat den FC in einer schwierigen Situation übernommen, im Winter verstärkt und zum Klassenerhalt geführt. 62%
Abwarten, wie er und sein Team sich in der schwierigen Sommerpause schlagen. 34%
Nein, er ist der Falsche für langfristigen Erfolg. 4%
Heißt: Heldt hat sich in seinem ersten halben Jahr als FC-Sportchef den Respekt der Fans erarbeitet.
Auch Markus Gisdol soll dem FC langfristig erhalten bleiben. Hat er sich die Vertragsverlängerung verdient?
Absolut! Ohne ihn wäre der FC abgestiegen. 23%
Die automatische Vertragsverlängerung bis 2021 hätte erst mal gereicht. 64%
Das Saisonende hat gezeigt, dass er doch nicht der Richtige für Köln ist. 13%
Heißt: Bei Gisdol sind die Fans weitaus skeptischer als bei Heldt. Die automatische Verlängerung hätte fast zwei Dritteln gereicht. Für Heldt ist das allerdings keine Option, er will seinen Coach vor der schweren nächsten Saison stärken. Nur ein Jahr Vertragslaufzeit wäre aus seiner Sicht kein Zeichen von Vertrauen.
Jhon Cordobas Vertrag läuft in einem Jahr aus und soll vorzeitig verlängert werden. Wie soll es mit ihm weitergehen?
Eine Vertragsverlängerung hat absolute Priorität – koste es, was es wolle. 31%
Cordoba ist zwar der Top-Torjäger, aber der FC muss auf seine Finanzen achten und darf sich nicht überheben. 46%
Der FC sollte Cordoba bei einem passenden Angebot auf jeden Fall ziehen lassen. 23%
Heißt: Verlängern ja – aber nicht um jeden Preis. Bei allem Werben um Cordoba soll der FC Vernunft walten lassen.
Was, wenn weder die Vertragsverlängerung klappt noch ein gutes Angebot für Cordoba eingeht?
Cordoba muss wechseln, damit der FC im kommenden Jahr nicht völlig leer ausgeht. 52%
Der FC sollte auf die Ablöse verzichten und ihn behalten. Ein Abstieg wäre schmerzhafter als ein ablösefreier Abschied. 48%
Heißt: Ein schwieriges Abwägen für die Klub-Bosse. Das wissen auch die Anhänger – die 2017/18 erlebt haben, wie es nach Modestes China-Abschied lief...
Der FC kämpft auch um eine Weiterverpflichtung von Mark Uth. Was meinen Sie?
Uth ist für das FC-Spiel noch wichtiger als Cordoba und sollte unbedingt bleiben. 19%
Finanziell wird das schwierig. Der FC sollte sich lieber auf die Vertragsverlängerung von Cordoba konzentrieren. Erst dann kommt Uth. 47%
Uth hat am Ende deutlich abgebaut. Der FC sollte sich anderweitig umschauen. 34%
Heißt: Cordoba hat für die Fans Vorrang. Auch, weil Uth am Ende nachgelassen hat.
Soll Timo Horn die Nummer eins des FC bleiben?
Ja, Horn hat viel für den FC geleistet und auch in den vergangenen Monaten gezeigt, dass er das nötige Niveau hat. 31%
Ich bin skeptisch. Hoffentlich beflügelt ihn der Konkurrenzkampf mit der neuen Nummer 2. 44%
Nein, der FC braucht definitiv eine neue Nummer eins. 25%
Heißt: Horn hat durchaus den Rückhalt der Fans – nur jeder Vierte will eine neue Nummer eins. Der Keeper steht allerdings unter strenger Beobachtung.
Horst Heldt sagt, die Mannschaft brauche neue Reize. Auf welcher Position sind Verstärkungen nötig?
Innenverteidigung 21%
Defensive Außenbahnen 18%
Mittelfeldzentrum 36%
Offensive Außenbahnen 20%
Angriff 5%
Heißt: Im Mittelfeldzentrum soll Verstärkung her. Heldt sieht dort vor allem für den offensiven Part Handlungsbedarf und kämpft bekanntlich um Uth.
Viele Leihspieler kehren zunächst zurück, fest eingeplant ist bislang aber nur Salih Özcan. Wen würden Sie gerne wieder im FC-Trikot sehen?
Frederik Sörensen 41%
Louis Schaub 31%
Yann Aurel Bisseck 13%
Vincent Koziello 7%
Jannes Horn 3%
Andere 5%
Heißt: Die FC-Fans wollen Ex-Euro-Held Sörensen zurück. Auch das Schaub-Kapitel ist für viele noch nicht geschlossen. Die Verantwortlichen sehen es etwas anders...
Abgesehen von den absoluten Leistungsträgern: Wem trauen Sie in der neuen Saison eine tragende Rolle zu?
Elvis Rexhbecaj 29%
Anthony Modeste 17%
Dominick Drexler 14%
Salih Özcan 13%
Christian Clemens 6%
Jorge Meré 6%
Andere 15%
Heißt: Rexhbecaj ist einer der Hoffnungsträger für die neue Saison. Und auch Modeste haben die Fans nach seiner Leistungssteigerung im Schlussspurt noch nicht abgeschrieben.
Der FC geht mit vielen Talenten in die neue Saison. Wer schafft dauerhaft den Durchbruch zum Bundesliga-Star?
Noah Katterbach 45%
Ismail Jakobs 44%
Tim Lemperle 5%
Jan Thielmann 3%
Robert Voloder 2%
Julian Krahl 1%
Heißt: Katterbach und Jakobs haben in ihrer Debüt-Saison mächtig Eindruck hinterlassen. Die FC-Fans trauen den Top-Talenten eine große Zukunft zu.
Heldt hat als Ziel für die nächste Saison erneut den Klassenerhalt ausgerufen. Hat er recht?
Ja, das wird eine noch schwerere Saison als die vergangene. 88%
Ich hätte mir etwas mehr Mut gewünscht. 10%
Nein, dieses Team braucht definitiv ein höheres Ziel und sollte nicht nach unten schauen. 2%
Heißt: Klub-Spitze und Anhang ziehen an einem Strang: Es geht einzig und allein um den Klassenerhalt!
Durch Corona wird das Ticketangebot zunächst stark reduziert. Wie sollte der FC vorgehen?
Die treuen Dauerkarten-Inhaber sollten Vorrang haben. 51%
Es sollte ein Lossystem unter den Mitgliedern geben. 21%
Alle sollten die gleichen Chancen auf ein Ticket haben. 28%
Heißt: Erst die Dauerkarten-Inhaber, dann der Rest! Der Verein arbeitet an einer Lösung.
Der FC geht mit einem dicken Minus aus der Saison. Die Einnahmen werden durch Corona nicht steigen. Welchen Kurs soll der Klub fahren?
Der FC muss sparsamer wirtschaften und die Ansprüche zurückdrehen. 69%
Nur sportlicher Erfolg garantiert auch mehr Einnahmen. Der FC muss weiter ins Risiko gehen – notfalls auf Pump. 31%
Heißt: Der FC kann kommende Saison kein Risiko eingehen, das machte Finanzboss Wehrle im EXPRESS-Interview deutlich – die Fans stimmen ihm zu.
Ein neuer Gehaltsverzicht der Profis steht zur Diskussion. Halten Sie das für richtig?
Ja, der Klub kann nur ausgeben, was er einnimmt. Das müssen die Spieler verstehen. 74%
Das wird neue Verstärkungen abschrecken. Der FC sollte lieber Fans und Sponsoren um finanzielle Hilfe bitten. 8%
Teure Stars abgeben, auf vergleichsweise günstige Jugendspieler setzen – das muss der Weg sein. 18%
Ex-Unioner im Interview Leistner verteidigt besser als Hummels
Wer sind die Top-Zweikämpfer in der Bundesliga? Überraschender Dritter mit minimalem Rückstand – Ex-Unioner Toni Leistner (29). Er bestritt 205 Zweikämpfe für Köln, gewann 67,8 Prozent seiner Duelle. BILD sprach mit dem Verteidiger über seine Top-Platzierung.
BILD: Herr Leistner, die offizielle Bundesliga-Statistik besagt, Sie sind mit knapp 70 Prozent gewonnener Duelle der drittbeste Zweikämpfer der Bundesliga. Es gibt auch Statistiken, die führen Sie auf Platz 1. Wie kriegen Sie das hin?
Leistner: „Indem ich versuche, jedes einzelne Zweikampf-Duell für mich zu entscheiden. Mit Hilfe des Kölner Videoanalysten Hannes Dold habe ich mich auch gut auf die Stürmer vorbereitet. Er sucht gutes Videomaterial heraus.“
BILD: Warum besitzen Sie bessere Werte als etwa Weltmeister Mats Hummels auf Rang 9?
Leistner: „Der BVB hat sicher einen anderen Spielstil. Dadurch, dass Dortmund hoch steht, muss er ganz anders verteidigen als ich.“
BILD: Können Sie schon sagen, wo Sie in der kommenden Saison spielen?
Leistner: „Seit dem 1. Juli bin ich wieder bei den Queens Park Rangers und bekomme in London mein Geld. Ich weiß derzeit aber noch nicht, wo ich in der nächsten Saison auflaufe. Ich bin mir mit Köln grundsätzlich einig. Beide Seiten wollen weiter zusammenarbeiten. Aber bisher wurde final noch nichts umgesetzt. Ich will das in den nächsten zwei, drei Wochen geklärt haben. Ich werde mir wahrscheinlich noch ein paar andere Dinge anhören.“
BILD: Sie werden in Kürze zum zweiten Mal Vater. Spielt das eine Rolle bei der Vereinssuche?
Leistner: „Meine Frau Josefin ist im achten Monat. Die Kugel ist schon recht groß. Mitte September ist es so weit. Deshalb will ich meine Zukunft zeitnah geklärt sehen. Damit wir auch planen können, in welchem Krankenhaus die Entbindung stattfindet.“
BILD: Würden Sie jetzt Deutschland der zweiten englischen Liga vorziehen?
Leistner: „Eigentlich schon. Ich habe gezeigt, dass ich in der 1. Bundesliga spielen kann. Ich denke, dass es für mich Verwendung gibt. Es geht für mich darum, weiter Erstligafußball zu spielen.“
BILD: Sie haben 13 Spiele absolviert…
Leistner: „Vor dem Corona-Break war es für mich mit vier Siegen in fünf Spielen optimal. Danach mussten wir als Team generell ein bisschen kämpfen. Ohne Corona hätten wir sicher besser abgeschnitten. Aber ich denke, dass Köln mit dem Klassenerhalt absolut zufrieden ist. Ich habe aber auch Nachholbedarf, weil nur drei dieser Spiele mit Fans stattfinden konnten. Ich will die Bundesliga noch mal in vollen Zügen genießen.“
Die Saison des 1. FC Köln (3) Happy End mit vielen Schönheitsfehlern
Saisonrückblick, Teil 3: Die Bundesliga muss erst wegen der Coronavirus-Pandemie pausieren, danach stolpert der 1. FC Köln mehr schlecht als recht zum Klassenerhalt.
Am Ende waren dann auch die Letzten froh, dass es vorbei war. Vorbei mit einer emotionalen Achterbahn, die sich als Bundesliga-Saison ausgab. Vorbei mit dieser vermaledeiten Saison, die den 1. FC Köln erst tief fallen ließ, um ihn dann Phönix gleich aus der Asche zu erheben, damit der Absturz danach noch einmal präsenter erschien. Nach dem 1:6-Debakel in Bremen war es aus Kölner Sicht endgültig vorbei mit dem Spieljahr 2019/20. Und das Versöhnlichste vorneweg: Den vor der Saison als Ziel ausgegebenen Klassenerhalt konnten die „Geißböcke“ trotz schwachen Auftritten im Endspurt einfahren – eine Leistung, die dem Team Anfang Dezember nicht mehr viele zutrauten.
Doch bevor die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol den Ligaverbleib auch rechnerisch sichern konnten, musste erst einmal die Existenz des Fußballbusiness gerettet werden. Die Coronavirus-Pandemie hatten den Sport mit voller Wucht erwischt, an ein „Weiter so“ war spätestens Mitte März nicht mehr zu denken. Die Bundesliga-Verantwortlichen versuchten zwar noch einmal alles, um den Spielbetrieb am Laufen zu halten, doch wenige Stunden vor Beginn des 26. Spieltags war dann selbst den weltfremdesten unter den Funktionären klar: Jetzt ist nicht mehr die Zeit für Fußball, jetzt gilt es, die eigenen Bedürfnisse hintanzustellen. Das klappte nach einigen Anlaufschwierigkeiten weiter schlecht als recht. König Fußball konnte sich offenbar nicht damit abfinden, dass sich erst einmal die Welt nicht mehr um das runde Leder dreht.
Drei positive Covid-19-Tests, Wirbel um Verstraete
Mittendrin in der heiklen Mission, der Unterhaltungsbranche namens Fußball wieder eine Bühne zu geben und damit das wirtschaftliche Überleben zu retten: FC-Finanzgeschäftsführer Alexander Wehrle, der in seiner Rolle als Mitglied des DFL-Präsidiums zu einem der Gesichter der Bemühungen der Bundesliga wurde. Ob in Nachrichtensendungen oder in Printmedien: Wehrle trommelte energisch für eine baldige Wiederaufnahme des Spielbetriebs – natürlich unter den Maßgaben der Behörden. Die Bundesliga ließ ihre Muskeln spielen, in aller Öffentlichkeit und in den Hinterzimmern. Ein umfassendes Konzept mit vielen sinnvollen und einigen eher weniger sinnvollen Regelungen fand schließlich die Zustimmung der Politik. Mitte Mai sollte es weitergehen – doch zuvor stand die Rückkehr in den Trainingsbetrieb an.
Die lief gerade für den 1. FC Köln nicht gerade glatt ab: Bei den ersten Testreihen, die die Gesundheit der trainierenden Spieler garantieren sollte, wurden gleich drei positive Covid-19-Fälle aus dem Geißbockheim vermeldet. Neben einem Physiotherapeuten waren auch Ismail Jakobs und Niklas Hauptmann asymptomatisch erkrankt. Doch damit nicht genug Wirbel rund um die „Geißböcke“ und das vielerorts angepriesene DFL-Konzept: Birger Verstraete meldete sich angesichts der Situation mit seinen Sorgen und Nöten in belgischen Medien zu Wort, vor allem ob seiner herzkranken Freundin, die in Sachen Coronavirus als Risikopatientin gilt. Nur wenige Tage später folgte nach einem eindringlichen Gespräch mit Verstraete die Rolle rückwärts: Der Spieler bat öffentlich in einer Vereinsmitteilung um Entschuldigung für die „Missverständnisse“. Maulkorb statt Mundschutz – sonderlich glaubwürdig wirkte das leider nicht.
Nach der Corona-Pause: Traum von Europa jäh geplatzt
Zuvor hatte der 1. FC Köln bereits die Weichen für die Zukunft gestellt: Top-Talent Noah Katterbach, nach seinem Durchbruch in der Bundesliga durchaus von der Konkurrenz umworben, verlängerte seinen Vertrag bei den „Geißböcken“ bis ins Jahr 2024. „Es ist ein wahnsinnig starkes Signal, dass er unbedingt hier bleiben wollte“, betonte FC-Sportgeschäftsführer Horst Heldt angesichts der für den FC erfreulichen Nachricht. „Seit ich sieben Jahre alt bin, spiele ich für den FC. Und schon bevor ich hierhin gekommen bin, war ich Fan. Deshalb habe ich eine sehr große Verbindung zum Verein und zur Stadt. Der FC ist mein Herzensverein, deshalb ist mir die Entscheidung leicht gefallen“, erklärte Katterbach, der sich nicht als einziger Nachwuchsspieler langfristig an den Club band. Auch Robert Voloder, Tim Lemperle und Daniel Adamczyk unterschrieben Profiverträge beim FC.
Sportlich ging es für die Kölner derweil erst Mitte Mai weiter: Mit den Heimspielen gegen Mainz und Düsseldorf starteten die „Geißböcke“ in den restlichen Abschnitt der Bundesliga-Saison. Hatten einige ob des starken Laufs vor der Corona-Pause noch Richtung Europapokal geschielt, mussten diese Träume nach den beiden Partien eher ad acta gelegt werden. Gegen die Mainzer verspielte der FC eine 2:0-Führung, im Derby gegen Düsseldorf reichten fünf gute Minuten, um in der Nachspielzeit aus einem 0:2 ein 2:2 zu machen. Zwei Remis, zwei mehr oder weniger schwache Auftritte. Getreu dem Motto „Geisterspiel ist einfach scheiße“ (FC-Kapitän Jonas Hector) kam die Gisdol-Elf ohne Unterstützung der eigenen Fans offensichtlich nicht ins Laufen. „Es ist menschlich, mit dieser Situation Probleme zu haben. Es sind keine Roboter, die da auf dem Platz stehen“, analysierte Horst Heldt: „Was wir vor Corona abgeliefert haben, war kein Zufall. Wir wurden von den Fans getragen.“
Zehn Spiele ohne Sieg reichen dennoch zum Klassenerhalt
Doch offensichtlich konnte sich das FC-Team an die Umstände nicht wirklich gewöhnen: Ein schmeichelhafter Punktgewinn in Augsburg folgte auf Niederlagen bei der TSG Hoffenheim und zuhause gegen Leipzig. Danach lieferten die „Geißböcke“ zuhause gegen Mitaufsteiger Union Berlin einen spielerischen Offenbarungseid ab, das 1:2 ließ die Kölner noch einmal um den Klassenerhalt zittern. Erst als am Ende einer Englischen Woche nach einer weiteren Pleite in Leverkusen gegen Eintracht Frankfurt ein Zähler eingefahren werden konnte, waren am 33. Spieltag die letzten Zweifel beseitigt. Der 1. FC Köln spielt auch in der kommenden Saison in der Bundesliga. Rein rechnerisch, so wurde jedem nach dem abschließenden Spieltag bewusst, war der Klassenerhalt sogar schon vor der Corona-Pause eingefahren worden – nach dem 2:1-Sieg in Paderborn hatte die Gisdol-Elf 32 Punkte auf dem Konto. Eine Bilanz, die gereicht hätte für den Ligaverbleib.
Neben dem Platz konnte der 1. FC Köln zeigen, dass er doch noch gewinnen kann. Der Rat der Stadt Köln stimmte mit deutlicher Mehrheit für die umstrittenen Ausbaupläne des Vereins am Geißbockheim. Drei Kunstrasenplätze und ein Nachwuchsleistungszentrum wollen die „Geißböcke“ im als Landschutzgebiet ausgezeichnetem Grüngürtel errichten. „Für unseren Club ist diese Entscheidung ein Zeichen des Aufbruchs. Wir haben eine Perspektive an diesem einzigartigen Standort und wir haben dafür die Rückendeckung unserer Stadt“, freut sich Horst Heldt über die Zustimmung des Stadtrats, die sich vor allem auf die Fraktionen von CDU, SPD und FDP stützte. Doch die Bagger werden wohl so schnell nicht rollen an der FC-Heimat: Umweltschutzverbände und Anwohnerinitiativen haben bereits Klagen gegen die Pläne angekündigt.
„Nur ein gutes Drittel wird nächstes Jahr nicht reichen“
Den Schlusspunkt auf diese Achterbahnsaison setzten die Kölner dann mit einem denkwürdigen schlechten Auftritt am abschließenden Spieltag: Bei Werder Bremen ging der FC mit 1:6 baden, die Grün-Weißen schossen sich durch diesen Kantersieg in die (letztlich erfolgreich bestrittene) Relegation. Hohn, Spott und bittere Vorwürfe waren die Folge für die „Geißböcke“, die sich an der Weser wahrlich nicht sonderlich sportlich präsentierten hatten.„Es war scheiße, was wir hier abgerufen haben. Das tut mir leid, auch für die Fans“, sprach Marco Höger danach aus, was alle dachten, und schob seine Analyse eines schwierigen Jahres direkt hinterher: „Wir wissen, dass wir nur eine gute Phase in der Saison hatten. Zu Beginn und am Ende der Saison war das zu wenig. Nur ein gutes Drittel einer Saison wird nächstes Jahr nicht reichen, um in der Bundesliga zu bleiben. Jetzt geht trotz Klassenerhalts keiner mit einem guten Gefühl in die Sommerpause.“
Dass vor dem 1. FC Köln viel Arbeit in diesem Sommer liegen dürfte, hat allerdings nicht nur Marco Höger erkannt. Zehn Spiele ohne Sieg stehen am Ende zu Buche für den Aufsteiger, der mit dem schwachen Endspurt viel TV-Geld durch den Kamin jagte. Bei einer wichtigen Personalie machten die „Geißböcke“ noch vor dem Urlaub Nägel mit Köpfen: Horst Heldt band sich bis Sommer 2023 an den Verein. „Wir möchten auf der Position des Geschäftsführers Sport Kontinuität erreichen und sind überzeugt, dass dies mit Horst Heldt gelingen wird. Er hat seit seinem Antritt im November unter schwierigen Bedingungen einen wichtigen Umschwung beim FC erreicht“, erklärte FC-Präsident Werner Wolf. Auch Trainer Markus Gisdol steht – trotz zehn Spielen ohne Sieg zum Saisonende – vor der Verlängerung seines Vertrags am Geißbockheim. Auf ins nächste Abenteuer!
Der FC Brügge scheitert in seinem Werben um Kölns besten Angreifer. Der FC will Jhon Córdoba halten - doch ein Verbleib ist nicht sicher. Er ist Kölns Bester. In der abgelaufenen Saison schoss Jhon Córdoba in 29 Bundesliga-Spielen 13 Tore (zwei Vorlagen) für den 1. FC Köln und ballerte sich damit längst auf die Liste zahlreicher Klubs.
Im Sommer 2021 läuft der Vertrag des 27 Jahre alten Angreifers aus. Fraglich, ob der Kolumbianer auch in der neuen Saison noch für die Geißböcke kicken wird. Nach SPORT1-Informationen hatte der FC Brügge großes Interesse an einer Verpflichtung des Kolumbianers. Der belgische Meister lockte Córdoba vor allem mit der Aussicht, in der kommenden Saison in der Champions League zu spielen, blitzte aber ab.
Brügge-Boss Vincent Mannaert zu SPORT1: "Córdoba ist ein sehr guter Spieler, der sich in der Bundesliga etabliert hat. Es ist richtig, dass wir uns mit ihm beschäftigt haben. Die finanzielle Kluft ist für uns aber leider zu groß."
Der FC um Sportchef Horst Heldt will seinen Top-Stürmer eigentlich halten und hat ihm bereits ein Angebot mit verbesserten Bezügen zur vorzeitigen Vertragsverlängerung unterbreitet. Der kolumbianische Nationalspieler, der sich aktuell in Barcelona fit hält, wartet aber noch. Heldt zu SPORT1: "Wir sind an einer Verlängerung interessiert und haben ein Angebot gemacht. Er wird sich darüber seine Gedanken machen und dann auf uns zukommen."
Heldt stellt klar: "Gibt kein Corona-Bonus"
Eine Ausstiegsklausel hat Córdoba zwar nicht, dennoch wollen die Kölner, die vor drei Jahren 17 Mio. Euro an Mainz gezahlt haben, bei einem möglichen Verkauf ordentlich Kohle sehen. "Einen Corona-Bonus wird es für ihn nicht geben", stellt Heldt klar. "Jhon hat 13 Tore in der Bundesliga geschossen. Wenn wir im Sommer einen Spieler seines Formats holen wollen, dann können wir den sicher nicht bezahlen. Er hat seine Qualität und die kostet. Wir wissen, was wir an ihm haben."
Córdoba-Berater Christian Wein sagt im Gespräch mit SPORT1: "Der FC ist unser erster Ansprechpartner. Wenn Köln verlängern will, hören wir uns alles an. Wir haben überhaupt keine Eile und machen weder uns noch dem FC Druck." Der Agent betonte aber auch, dass man einen Wechsel nicht ausschließen könne. "Jhon fühlt sich in Köln grundsätzlich sehr wohl. Es ist aber alles offen."
Dauerkarten-Plan: Wer darf bei Teil-Öffnung ins Stadion? FC kündigt Sondertrikot an
Im Saison-Endspurt 2019/20 blieb das Rhein-Energie-Stadion leer. Dauerkartenbesitzer konnten dem Klub Trikots, Schals und andere Utensilien leihen, die als Geister-Choreo auf der Osttribüne angeordnet wurden.
Am 18. September startet die neue Bundesliga-Saison. Aktuell wird intensiv diskutiert, ob und wie viele Zuschauer dann in die Stadien strömen dürfen. FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle erklärte im Interview vergangene Woche: „Ich wünsche mir eine bundesweit einheitliche Lösung, es kann aber auch sein, dass es Ländersache wird. Die Konzepte sind in der Abstimmung.“
So geht es für die Dauerkarteninhaber des 1. FC Köln weiter
Vor allem Kölns 25.000 Dauerkartenbesitzer dürften mit den Hufen scharren – trotz der Corona-Krise hat kaum jemand sein Ticket gekündigt. Da abzusehen ist, dass zunächst – wenn überhaupt – nur ein Teil der Dauerkarteninhaber wieder ins Rhein-Energie-Stadion darf, bietet der FC nun erneut verschiedene Kompensationsmöglichkeiten:
Nummer eins: Eine anteilige Erstattung des Dauerkartenpreises. Die Fans bekommen das Geld also für jene Spiele zurück, die sie Corona-bedingt nicht besuchen können.
Nummer zwei: Dauerkarteninhaber können in der Saison 2020/21 ausnahmsweise pausieren.
Nummer drei: Ein exklusives Sondertrikot. Dauerkartenbesitzer, die auf eine Erstattung ihrer Ticket-Zahlung verzichten, werden für ihre „besondere Treue“, wie es auf der Klub-Homepage heißt, auf einem speziellen Shirt verewigt. Dieses wird der FC in einem Heimspiel tragen. Das Trikot wird nicht zu kaufen sein – es ist nur für die Unterstützer erhältlich.
Bessere Chancen auf Stadion-Rückkehr
Zudem erklärt der FC: „Falls die Behörden eine Teil-Befüllung des Rhein-Energie-Stadions erlauben, werden alle Dauerkarteninhaber, die auf eine Erstattung verzichten, zuerst berücksichtigt. Sollten weniger Plätze zur Verfügung stehen als nötig, wird der Zugang zu den Spielen unter diesen Dauerkarteninhabern per Losverfahren aufgeteilt, sodass möglichst viele von ihnen möglichst viele Spiele sehen können.“
Heißt: Wer für seine Dauerkarte zahlt, ohne zu wissen, wie viele Spiele er kommende Saison besuchen kann, hat die besten Chancen auf eine schnelle Stadion-Rückkehr. Auf die Abbuchungen der Dauerkarten-Zahlungen für 2020/21 hatte der FC im Juni zunächst verzichtet. Diese sollen nun Ende August erfolgen. Ende Juli sollen alle Dauerkarteninhaber online nach ihrer bevorzugten Kompensations- oder Erstattungsoption befragt werden.
Keine Zukunft unter Gisdol Flucht zum HSV? Terodde vor Wechsel
In der Rückrunde spielte Simon Terodde (32) beim 1. FC Köln nur 64 Minuten. Die Chance, dass Trainer Markus Gisdol (50) in Zukunft stärker auf den Stürmer setzt, erscheint gering. Deshalb ist der Stürmer wieder auf der Flucht! Er will definitiv weg. Wahrscheinlich geht es wieder eine Liga nach unten.
Fraglich nur, in welchem Land. Der HSV hat wie schon im Winter Interesse bekundet. Allerdings können ihn die Hamburger wahrscheinlich nicht bezahlen. Terodde kassiert in Köln, wo er bis 2021 unter Vertrag steht, rund 2,5 Mio. Euro pro Saison. Bei den Hanseaten wäre inklusive Prämien maximal ein Drittel davon drin.
Aus Nürnberg gibt es ebenfalls Interesse. Aus England liegen Anfragen von zahlungskräftigen Klubs vor, die den Aufstieg wohl verpassen und den nächsten Anlauf planen. Dazu zählen Fulham, Nottingham und Blackburn.
Köln hatte Terodde 2018 aus Stuttgart geholt, um den Wiederaufstieg zu sichern. Klappte: Terodde schoss den FC mit 29 Treffern in die Bundesliga und wurde Zweitliga-Torschützenkönig wie 2016 (für Bochum) und 2017 (Stuttgart).
Starkes Zeichen nach Abstieg FC-Frauen verlängern mit Top-Torjägerin
Gute Nachrichten für die FC-Frauen: Stammspielerin Eunice Beckmann (28 ) hat ihren Vertrag um zwei Jahre verlängert und bleibt Köln auch in der 2. Liga erhalten.
Die Stürmerin sagt: „Ich fühle mich beim FC sehr wohl, deswegen war es für mich keine Frage, dass ich dem Klub treu bleibe. Wir sind in der vergangenen Saison leider unglücklich abgestiegen, jetzt möchte ich meinen Teil dazu beitragen, damit es direkt wieder nach oben geht. Der Frauenfußball hat hier eine große Zukunft, deswegen schaue ich optimistisch nach vorne.“
Sascha Glass ist glücklich über Verbleib von Beckmann
Trainer Sascha Glass (47) freut sich, dass er weiter auf Beckmann setzen kann: „Ihre Tempodribblings und ihre Eins-gegen-Eins-Fähigkeiten werden ein wichtiger Faktor in der 2. Liga sein, in der wir aktiven und offensiven Fußball spielen möchten. Sie ist ein belebendes Element in unserem Spiel und wird uns helfen, unsere Ziele zu erreichen.“
Kader des 1. FC Köln nimmt Formen an
Beckmann, gebürtige Wuppertalerin, wurde in ihrer Karriere zweimal Deutsche Meisterin mit dem FC Bayern München und gewann mit Duisburg den DFB-Pokal. Sie spielte außerdem in den USA für die Boston Breakers und wurde in der Schweizer Liga beim FC Basel mit 25 Treffern Torschützenkönigin. Vor ihrem Wechsel nach Köln 2019 lief sie für Madrid CFF auf.
Beckmanns Vertragsverlängerung ist das nächste Puzzlestück für den fest eingeplanten direkten Wiederaufstieg. Zuvor wurden bereits die Verträge von Kristina Hild (24), Karoline Kohr (24), Carolin Schraa (28), Theresa Gosch (25), Yuka Hirano (23) und Pauline Nelles (18 ) verlängert.
Dazu wurden mit Mandy Islacker (31, Bayern München), Anja Pfluger (26, Bayern 2. Mannschaft), Lena Lotzen (26, fällt mit einem Kreuzbandriss bis zum Winter aus) und Sharon Beck (25, beide SC Freiburg) bereits hochkarätige Neuzugänge verpflichtet.
1. FC Köln plant direkten Wiederaufstieg
Der Aufstieg ist aber nur das kurzfristige Ziel. Wenn das geschafft ist, will sich der Klub endlich langfristig in der Bundesliga etablieren. „Unser Zukunftsplan ist langfristig angelegt. Wir nehmen jetzt den Umweg über die 2. Bundesliga und wollen ganz schnell wieder nach oben“, sagt Nicole Bender, Sportliche Leiterin der FC-Frauen.
Konsolidierung in zwei Schritten Wie der FC 2021 durchatmen will
Während die Verantwortlichen des 1. FC Köln momentan an der Reduktion des aufgeblähten Kaders arbeiten, wirft der Transfersommer 2021 bereits seine Schatten voraus. Denn die Geißböcke müssen nicht nur kurz-, sondern auch mittelfristig ihre für eine Mannschaft aus dem unteren Tabellendrittel horrend hohen Gehaltsstrukturen korrigieren. Die Hoffnungen der Kölner liegen daher auf dem Sommer 2021, wenn die Verträge von sieben teils hoch bezahlten Profis auslaufen, die keine Rolle in den Zukunftsplanungen spielen.
Sie heißen Christian Clemens, Jhon Cordoba, Marco Höger, Salih Özcan, Elvis Rexhbecaj, Frederik Sörensen und Simon Terodde. Sie verdienen allesamt siebenstellige Grundgehälter beim FC. Doch nicht alle verdienen sich dieses Geld auch durch ihren sportlichen Wert. Als krisengeschüttelter Klub bekommen die Geißböcke daher im nächsten Sommer die Chance zu einem natürlichen Umbruch, wenngleich sie nicht alle Spieler gehen lassen wollen – jedoch sehr wohl die Mehrheit.
Ein Überblick
Schon in den letzten Monaten kaum eine Rollen spielten Clemens (28), Höger (30) und Terodde (32). Die drei Akteure binden zusammengerechnet rund sechs Millionen Euro Jahresgehalt. Einen sportlichen Gegenwert lieferte das Trio in der abgelaufenen Saison nicht. Clemens konnte freilich nichts dafür, fiel er doch 14 Monate aus und feierte erst am letzten Spieltag sein Comeback. Doch seine lange Verletzungshistorie wirft große Fragen auf, ob er jemals an sein altes Leistungsniveau herankommen kann. Das wird sich in der Vorbereitung zur neuen Saison zeigen müssen. Höger geht derweil in die letzte Saison seines Fünf-Jahres-Vertrags, den er 2016 als zentraler Neuzugang erhalten hatte. Zwar erwies sich Höger nach der Corona-Unterbrechung als solide Einwechsel-Option. Doch seine Ansprüche und seine Chancen auf Spielzeit werden in der kommenden Saison wohl noch weiter auseinander gehen. Terodde dürfte derweil wissen, dass er hinter Jhon Cordoba und Anthony Modeste kaum mehr zu Spielzeit kommen wird. Ein Wechsel würde den FC erleichtern. Das Problem: Kein Zweitligist, der an Terodde interessiert ist, wird ihm auch nur annähernd ein Gehalt von über zwei Millionen Euro zahlen, wie er es in Köln verdient. Der FC wird eine gehörige Mitgift leisten müssen, um den Aufstiegsgaranten aus der Saison 2018/19 schon in diesem Sommer von der Gehaltsliste streichen zu können.
Özcan und Sörensen als Wackelkandidaten
Während die genannten Spieler den FC spätestens im Sommer 2021 verlassen werden, ist bei drei anderen Spielern noch nicht schlussendlich geklärt, wie es überhaupt weitergehen wird. Eigengewächs Salih Özcan kommt nach persönlich erfolgreicher Leihsaison aus Kiel (5 Tore, 7 Vorlagen) mit Selbstvertrauen zurück ans Geißbockheim. Dass die FC-Verantwortlichen mit dem Jungen aus Ehrenfeld eigentlich planen wollen, ist verbrieft. In Kiel gefiel sich Özcan als Schnittstelle zwischen Defensive und Offensive sowie als Vorlagengeber. Findet der 22-jährige seinen Platz im Kölner Team und kann an seine Form aus Kiel anknüpfen, könnte er sich mit Verspätung beim FC durchsetzen. Doch will er das auch wirklich? Nicht umsonst hat er sich eine Ausstiegsklausel in seinen Kontrakt schreiben lassen. Ob diese tatsächlich bereits abgelaufen ist, ist nicht bestätigt. Bestätigt ist, dass Özcan auch andere Optionen hat, und zwar schon in diesem Sommer.
Gleiches gilt für Verteidiger Frederik Sörensen in der Schweiz. Bei den Young Boys Bern ist der Däne gesetzt und hat ligaweit die beste Zweikampfquote. Horst Heldt gilt als großer Fürsprecher, der die Qualitäten Sörensens schätzt. Aufgrund des bestehenden Vertrages muss der 1,94 Meter-Mann eigentlich im August zum FC zurückkehren und könnte sich dann mit Bornauw und Czichos um einen Stammplatz duellieren. Doch will Sörensen überhaupt zurück? Seine Frau träumt schon länger von einer Rückkehr nach Italien, auch in Bern gefiel es der Familie gut. Mit Köln hatten sie eigentlich abgeschlossen. Aktuell scheint eine Zukunft des Dänen in Köln höchst ungewiss, möglicherweise wird der FC versuchen den zuletzt formstarken Spieler auf dem Transfermarkt zu nutzen, um Einnahmen zu generieren, auch wenn man ihn eigentlich am liebsten wiederhaben würde. Klar ist: Sollte Sörensen zurückkehren, würde er seinen im Januar 2017 verlängerten Vertrag wieder aufnehmen. Damals war de FC auf dem Weg nach Europa, Sörensen so gut wie nie und der Kontrakt entsprechend hoch – dem Vernehmen nach bei rund 2,5 Millionen Euro pro Jahr – dotiert worden.
Bei Rexhbecaj läuft es auf einen Abschied hinaus
So viel verdient Elvis Rexhbecaj beim FC nicht. Der Youngster ist noch bis 2021 vom VfL Wolfsburg ausgeliehen. Der laufstarke Mittelfeldmann wusste in vielen Spielen der Rückrunde zu überzeugen, egal ob auf der Acht oder der Zehn. Zur neuen Saison könnte er mit Özcan Konkurrenz um diesen Positionen bekommen. Doch selbst wenn er weiterhin starke Leistungen abliefern sollte, gilt es eher als unwahrscheinlich, dass Rexhbecaj über den nächsten Sommer hinaus beim FC bleibt. Zwar besitzt der FC eine Kaufoption über sieben Millionen Euro, die vor der Aktivierung allerdings noch von Wolfsburg genehmigt werden muss. Zudem scheint es aus der heutigen Sicht kaum vorstellbar, dass der FC in einem Jahr in der Lage sein wird eine solche Summe zu stemmen.
Derweil wird sich die Zukunft von Jhon Cordoba schon in diesem Sommer entscheiden und nicht erst 2021, wenn sein Vertrag ausläuft. Die Optionen wurden schon erschöpfend diskutiert: verlängern oder verkaufen – nur im Ausnahmefall in einem Jahr auslaufen lassen.
Konsolidierung in zwei Schritten
So sieht es danach aus, als ob kaum einer der sieben Spieler mit nur noch einem Vertragsjahr beim FC über den Sommer 2021 hinaus in Köln bleiben wird. Bei einem gemeinsamen Gehaltsvolumen von über zwölf Millionen Euro könnte also aus Sicht der Geißböcke ein gehöriger Schnitt gemacht werden, um die aus den Fugen gelaufenen Kaderkosten wieder zu reduzieren. Ob ein Teil der Einsparungen schon in diesem Sommer gelingen wird, ist offen und womöglich gleichzeitig mit Ausgaben in Form von Abfindungen verbunden. So setzt Manager Horst Heldt darauf, in diesem Sommer den ersten Schritt zur Konsolidierung zu gehen, um dann im Sommer 2021 einen großen Satz machen zu können. Dafür wird der Klassenerhalt vonnöten sein, um nicht wieder in eine Abwärtsspirale zu geraten. Sollte der Klassenerhalt gelingen, könnte der FC auch wieder auf dem Weg zu einer Kostenstruktur im Kader sein, der seinem Tabellenplatz entspricht.
Terodde mit Gehaltsverzicht für den HSV oder nach England?
Der Weg vom Heilsbringer zum Bankdrücker kann sehr kurz sein. Das gilt wahrscheinlich an wenigen Bundesliga-Standorten so sehr wie beim 1.FC Köln. Dort sorgte Simon Terodde als Torjäger vom Dienst für den Aufstieg, um dann in der abgelaufenen Saison weniger und weniger zu spielen. Ein Verbleib unter Markus Gisdol gilt nicht als zielführend.
Der 32-Jährige hat sicher genügend Angebote, um in der kommenden Saison bei einem ambitionierten Klub zu spielen. Vor allem sind es Zweitligisten, die sich um den Stürmer bemühen. Neben dem Hamburger SV gehört dazu laut Sport Bild auch der 1.FC Nürnberg. Die Hanseaten wollten den gebürtigen Bocholter bekanntlich bereits im Winter holen, Notlösung Joel Pohjanpalo hielt dann die Hoffnung auf den Aufstieg so lange er konnte am Leben. Das Problem damals wie heute soll das Salär von Terodde sein. In Köln verdient er dem Magazin zufolge zweieinhalb Millionen Euro pro Jahr.
HSV kann nur einen Bruchteil bieten
Inklusiver Prämien sei beim HSV maximal ein Drittel davon möglich. Terodde läge also bei einem Gehalt von unter einer Million Euro. Ob er sich damit zufrieden gibt, nur um mal wieder in der 2. Bundesliga zu spielen, muss als fraglich gelten. Für den HSV (oder den FCN, was aber wenig realistisch scheint) wäre es ein Coup: Der Stürmer ist Aufstiegsspezialist und mit 118 Toren im Unterhaus einer der besten Torjäger überhaupt. Jedoch bieten sich wohl finanziell lukrativere Optionen, die Terodde zudem eine späte Möglichkeit auf ein Auslandsabenteuer lieferten. In der englischen Championship wäre er zwar auch nur zweitklassig unterwegs, würde aber bei ambitionierten Klubs mehr verdienen und den intensiven Fußball auf der Insel kennenlernen. Interesse soll es dem Bericht zufolge unter anderem vom FC Fulham, Nottingham Forest und den Blackburn Rovers geben.
Wer auf Geld verzichtet, soll eher ins Stadion FC-Fans empört über neues Dauerkarten-Modell
Beim Dauerkarten-Verkauf für die kommende Saison bietet der 1. FC Köln seinen Fans verschiedene Kompensationsmodelle bei Geisterspielen oder Partien mit geringer Zuschauerzahl an. Auf eine Klausel reagieren viele Anhänger mit scharfer Kritik.
Zu den angebotenen Optionen gehört neben einer vollen Erstattung für alle Partien, bei denen das Ticket nicht genutzt werden konnte, und einem exklusiven Sondertrikot für den Fall des Erstattungsverzichts auch eine Aussetzung der Dauerkarte ohne Verlust des Anspruches.
Allerdings teilte der Verein auch mit: Falls nur eine bestimmte Anzahl an Besuchern zugelassen werden, würden „alle Dauerkarteninhaber, die auf eine Erstattung verzichten, zuerst berücksichtigt“. Sollten weniger Plätze zur Verfügung stehen als dadurch nötig wären, wird der Zugang unter all jenen Fans per Los ermittelt.
In den sozialen Netzwerken reagieren viele Fans empört über diese Klausel, einige sprechen sogar von „Erpressung“. Alle Dauerkarteninhaber sollen noch im Juli per Online-Fragebogen nach ihrer bevorzugten Kompensations- oder Erstattungsoption befragt werden.
Wer auf Erstattung verzichtet, wird bevorzugt Fans verärgert
Der 1. FC Köln hat das Reglement für die Dauerkarten in der nächsten Saison veröffentlicht. Sollte es erneut zu Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie kommen, bieten die Kölner ihren Kunden erneut Kompensationsmöglichkeiten. Zunächst können sich die Abonnenten anteilig das Geld für die Spiele erstatten lassen, die sie wegen der Beschränkungen nicht im Stadion sehen können. Dieses Angebot hatte der Verein seinen Fans bereits in der abgelaufenen Rückrunde unterbreitet, als nach der Corona-Pause fünf Heimspiele vor leeren Tribünen stattfinden mussten.
Außerdem gibt der Verein seinen Fans die Möglichkeit, die Dauerkarte für eine Saison zu pausieren, ohne den Platz dauerhaft zu verlieren. Angesichts Tausender Bewerber auf der Warteliste war das eine Variante, die für die meisten Dauerkarten-Inhaber bislang ausgeschlossen war, mussten sie doch befürchten, ihr Ticket dauerhaft zu verlieren. Nun haben sie die Möglichkeit, für eine Saison auszusetzen, sollten sie wegen der Folgen der Corona-Krise finanziell nicht in der Lage sein, sich das Jahresticket zu erlauben. Oder weil ihnen in diesen Tagen nicht der Sinn nach Profifußball im Stadion steht.
Wer darauf verzichtet, sich das Geld für die bezahlte, aber nicht erbrachte Leistung auszahlen zu lassen, erhält auf Wunsch ein Sondertrikot des Vereins mit den Namen aller Unterstützer darauf. Die Mannschaft wird in einem ihrer Heimspiele in diesem Trikot auflaufen, das nicht im Geschäft zu kaufen sein wird.
Verlosung möglich
Allerdings ist das Trikot nicht der einzige Bonus: Für den Fall, dass die Behörden gestatten, das Rhein-Energie-Stadion wieder in Teilen zu befüllen, werden die Dauerkarteninhaber, die sich den Verzicht erlauben wollen oder können, bei der Vergabe der Plätze bevorzugt. Sollten weniger Plätze zur Verfügung stehen als nötig, teilt der Verein mit, entscheidet das Los.
Zahlreiche Nutzer in den Sozialen Netzwerken kritisierten dieses Vorgehen. Binnen weniger Minuten türmten sich auf den sozialen Kanälen des FC negative Kommentare. Ein Vorwurf, der immer wieder auftaucht: Erpressung.
Nach Kritik 1. FC Köln verteidigt Dauerkarten-Regelung
Der Bundesligist 1. FC Köln hat die teilweise scharfe Kritik an der Dauerkartenregelung für die kommende Saison verteidigt.
"Wir wollen jetzt keine öffentliche Diskussion anstoßen. Möglicherweise haben es auch einige Leute missverstanden", sagte FC-Medienchef Tobias Kaufmann auf dpa-Anfrage. Kritik gibt es am Plan, Dauerkarteninhaber, die auf eine Erstattung verzichtet haben, im Falle einer beschränkten Besucherzulassung bei der Vergabe der Plätze zu bevorzugen.
Wenn also weniger Zuschauer zugelassen sind, als es Dauerkarteninhaber gibt, werden diese Fans zuerst berücksichtigt, unter den anderen wird gelost. "Aus dieser Sicht haben wir die Regelung getroffen, es wäre sonst unfair", erklärte Kaufmann.
Einige FC-Anhänger hatten in den sozialen Netzwerken von Erpressung, Frechheit, fragwürdiger Lösung oder dem größten Witz aller Zeiten gesprochen. Der Club betonte, dass insgesamt noch vier Wochen Zeit seien, bis sich die Dauerkarteninhaber entscheiden und ihre Fragen stellen können. Zudem sei diese Regelung nur ein Teilaspekt. Man könne seine Dauerkarten zum Beispiel auch für eine Saison ruhen lassen, ohne seinen Platz zu verlieren. Das war bislang nicht möglich.
Interesse aus der 2. Liga Terodde steht bei zwei Klubs auf dem Zettel
Was wird aus Simon Terodde (32)? Der FC-Stürmer kam in der Rückrunde nur mickrige 64 Minuten zum Einsatz und rutschte in der Stürmer-Hierarchie auf Platz drei hinter Jhon Cordoba und Anthony Modeste. Deutlich zu wenig für die Ansprüche des ehemaligen Zweitliga-Torschützenkönigs.
HSV und Nürnberg mit Interesse an Terodde
„T-Rod“ könnte deshalb nach einer neuen Herausforderung suchen. An Interessenten für den Knipser mangelt es dabei nicht. Neben englischen Zweitligisten haben auch der Hamburger SV und der 1. FC Nürnberg ihre Fühler nach Terodde ausgestreckt. Vor allem der „Club“ hat akuten Handlungsbedarf im Sturmzentrum. Nach den Abgängen von Mikael Ishak (Lech Posen) und Michael Frey (nach Leihe zurück zu Fenerbahce) fehlt ein echter Neuner im Kader.
Für Terodde könnten diese Optionen aus einem ganz besonderen Grund lukrativ sein. Der Stürmer will sich den ewigen Zweitliga-Torrekord von Sven Demandt (54) krallen. Dafür fehlen Terodde (118 Treffer) noch vier Tore, um alleiniger Rekordhalter zu sein.
Um sich diesen letzten großen Karriere-Traum zu erfüllen, müsste Terodde allerdings auf eine Menge Kohle verzichten. Denn weder der finanziell arg gebeutelte HSV noch der 1. FC Nürnberg können sich in Corona-Zeiten Teroddes Gehalt von rund zwei Millionen Euro leisten. Terodde müsste deutliche Abstriche für den Neuanfang in der 2. Liga machen.
1. FC Köln hat noch keine Anfrage für Terodde
Beim FC ist man entspannt. Das Transferfenster ist erst seit Mittwoch wieder geöffnet. Bis zum 5. Oktober bleibt den Verantwortlichen Zeit, ihre Deals einzutüten – so lange wie noch nie zuvor. Noch liegt laut EXPRESS-Informationen keine offizielle Anfrage für den Stürmer vor.
Sollte in nächster ein Angebot reinflattern, werden die Verantwortlichen sicher gesprächsbereit sein. Man würde Terodde wohl keine Steine in den Weg legen, sollte er den Wunsch hegen sich zu verändern.
FC-Angebot für Teilöffnung Ein unlösbares Dauerkarten-Problem?
Zwischen PR-Desaster und Verständnis für eine nicht lösbare Aufgabe: Der 1. FC Köln hat mit einer neuen Regelung für Dauerkarten-Inhaber für Aufsehen gesorgt. Die Geißböcke sehen sich einmal mehr einem Shitstorm in den sozialen Netzwerken ausgesetzt. Der FC hofft, dass sich die Kritik mit der Zeit legen und Verständnis weichen wird. Doch das Problem wird bestehen bleiben, denn es geht um die Frage, wer im Falle eine Teil-Öffnung des Stadions bevorzugt wird – und wer benachteiligt.
Am Dienstag hat der 1. FC Köln seine Dauerkarten-Inhaber über die Regelungen zur neuen Saison informiert. Dies war nötig geworden, da klar ist, dass zu Beginn der Saison 2020/21 weiterhin Zuschauer-Beschränkungen für die Bundesliga-Spiele gelten werden. In welchem Umfang, ist zwar noch nicht bekannt, allerdings muss sich der FC absichern, da der Klub die Dauerkarten für die kommende Spielzeit normal vergeben will, jedoch unter neu geschaffenen Bedingungen für den Fall von weiteren Geisterspielen oder Spielen mit Teil-Öffnung. Die Deutsche Fußball-Liga hat am Mittwoch einen Leitfaden herausgegeben, anhand dessen jeder Klub nun ein individuelles Konzept zu einer solchen Teil-Öffnung entwickeln soll. Zu berücksichtigen sind dabei insbesondere die lokale Pandemielage, verschiedene Kapazitäts-Optionen sowie Konzepte zur Umsetzung des Ticketings, der Mobilität, der Anreise und der Hygiene vor Ort.
Unabhängig davon gab der FC seinen Dauerkarten-Inhabern nun mehrere Optionen: Fans können sich die Preise der Dauerkarten anteilig erstatten lassen je nach Anzahl Spiele, bei denen sie ihre Dauerkarten nicht nutzen können. Weiterhin können Fans ihre Dauerkarte für die Saison 2020/21 aussetzen und ab der Spielzeit 2021/22 wieder einsteigen. Darüber hinaus können Dauerkarten-Inhaber auf eine Erstattung verzichten. So weit, so gut. Was den Zorn vieler Anhänger entfachte, war der Hinweis des Klubs, dass jene, die auf eine Erstattung verzichten, im Falle einer Teil-Öffnung des Stadions im Laufe der kommenden Saison bei der Ticketvergabe bevorzugt werden sollen. Neben einem Sondertrikot, in dem die FC-Profis ein Pflichtspiel der nächsten Spielzeit bestreiten werden und das es nicht zu kaufen geben wird, werden „alle Dauerkarteninhaber, die auf eine Erstattung verzichten, zuerst berücksichtigt, falls die Behörden eine Teil-Befüllung des RheinEnergieStadions erlauben“, hieß es in dem Schreiben. „Sollten weniger Plätze zur Verfügung stehen, wird der Zugang zu den Spielen per Losverfahren unter diesen Dauerkarteninhabern aufgeteilt.“
Zwischen „Erpressung“ und „selbsterfüllender Prophezeiung“
Schnell war in den sozialen Netzwerken von „Sozialdarwinismus“ und „Erpressung“ die Rede. Nur diejenigen, die es sich in der finanziell für viele Menschen schwierigen Lage der Corona-Krise erlauben könnten, würden auf eine Erstattung verzichten und im Anschluss vom FC belohnt werden. Der Klub wies die Kritik zurück, wollte jedoch zunächst auf eine Replik verzichten. „Wir wollen jetzt keine öffentliche Diskussion anstoßen. Möglicherweise haben es auch einige Leute missverstanden“, sagte FC-Medienchef Tobias Kaufmann der Nachrichtenagentur dpa.
Nur wenige Anhänger sprangen dem Klub in dieser Frage zur Seite. Diese Fans betonten jedoch, dass der FC letztlich jene Zuschauer ins Stadion lassen würden, die auch für ihre Tickets bezahlt hätten – und nicht jene, die sich das Geld hätten zurückerstatten lassen, jedoch trotzdem ins Stadion gehen wollten. Wiederum andere verwiesen auf eine „selbsterfüllende Prophezeiung“, dass der FC in jedem Fall in die Kritik geraten wäre, da jede Regelung bei einer Teil-Öffnung der Stadion dazu führen wird, dass sich manche Fans benachteiligt fühlen werden. Insbesondere dann, wenn die Zahl der zugelassenen Zuschauer unterhalb der Dauerkarten-Verkaufsgrenze liegen sollte. Nahezu alle waren sich dagegen einig, dass der FC sein Vorgehen nicht ausreichend erklärt hatte, obwohl er mit dem Mitgliederrat und der AG Fankultur abgestimmt war und daher eigentlich dem Großteil der Fans hätte als nachvollziehbar hätte erscheinen müssen. Somit kommt der Klub auch in der Sommerpause nicht zur Ruhe und wird wohl noch länger mit dem Unmut der Fans zu kämpfen haben.
Ärger um Dauerkarten-Regelung des 1. FC Köln Nicht nur sportlich auf Augenhöhe mit dem FC Schalke 04
Trotz Sommerpause schafft es der 1. FC Köln, ein Eigentor zu schießen. Mit der Regelung zur Erstattung für Dauerkarteninhaber*innen sorgen die „Geißböcke“ für einen berechtigten Shitstorm – und zeigen, dass sie nicht nur sportlich auf Augenhöhe mit dem FC Schalke 04 sind.
Der Ärger rund um den 1. FC Köln war eigentlich gerade verraucht. Der Ärger um einen verpatzten Saisonendspurt, der die „Geißböcke“ mit zehn sieglosen Partien in Serie in die Sommerpause stolpern sah. Der Ärger um schwache Leistungen seit der Fortsetzung der Bundesliga-Spielzeit nach der Corona-Pause, die allen Beteiligten Sorgen machen sollten. Der Ärger vor allem um eine unwürdige Vorstellung beim 1:6 in Bremen, als der FC allen sportlichen Ehrgeiz vermissen ließ und darüber hinaus ziemlich viel TV-Geld wehrlos abschenkte. Doch wer dachte, der 1. FC Köln würde nun dem geplagten Anhang wenigstens einen Monat Zeit zur nervlichen Erholung geben, der kennt diesen 1. FC Köln eben ziemlich schlecht. Wer lässt sich denn bitte eine Einladung zum Eigentor entgehen?
In seinem Infoschreiben an die Dauerkarteninhaber*innen stellte der Verein die Möglichkeiten für den sehr wahrscheinlichen Fall, dass auch in der kommenden Saison Einschränkungen des Stadionbesuches existieren, vor. Verschiedene Kompensationsmöglichkeiten bietet der FC seinen Fans an: Neben einer anteiligen Erstattung für die Partien, die wegen der Auflagen aufgrund der Coronavirus-Pandemie nicht im Stadion gesehen werden dürfen, können Dauerkarteninhaber*innen auch ihr Saisonticket pausieren lassen. Für einen Verzicht auf die berechtigten Ansprüche gibt es derweil gleich zwei Leckerli: Einerseits erhalten Dauerkarteninhaber*innen auf Wunsch ein (nicht im Verkauf erhältliches) Sondertrikot mit all den Namen der Unterstützer*innen, zum anderen werden alle „alle Dauerkarteninhaber, die auf eine Erstattung verzichten, zuerst berücksichtigt“, falls das Müngersdorfer Stadion wenigstens zu gewissen Teilen wieder bei Heimspielen des 1. FC Köln gefüllt werden darf.
„Erpressung“ durch den FC: Härtefallantrag auf kölsche Art
Ja, ihr lest das richtig: Wer es sich erlauben kann, auf seine berechtigten Ansprüche zu pfeifen, der kommt womöglich früher wieder ins Stadion. Wer das aus welchen Gründen auch immer nicht kann oder nicht will, der hat eben im Wortsinne schlechte Karten. Wenig überraschend kam diese „innovative Lösung“ bei den FC-Fans nicht sonderlich gut an: Die Anhänger*innen zeigen sich tief enttäuscht vom Verhalten des Vereins, kritisieren unter den FC-Postings das Angedachte aufs Schärfste, von „Erpressung“ ist in den sozialen Netzwerken vielfach die Rede. Noch schlimmer: Die Pläne des Clubs werden sogar auf einer Ebene mit dem FC Schalke 04 gesehen. Die „Knappen“ hatten bei der Erstattung für Tickets in der Coronakrise auf eine gesetzliche neugeregelte „Gutscheinlösung“ zurückgegriffen und dabei auch Informationen (einen sogenannten Härtefallantrag) von den Fans verlangt. Nach einem veritablen Shitstorm ruderten die Verantwortlichen auf Schalke zurück.
Ähnlich stoßen nun die „Geißböcke“ ihren eigenen Anhänger*innen, den „Treuesten der Treuen“, vor den Kopf. Schon bei den Erstattungen für die gerade abgelaufene Saison, die im Übrigen alles andere als reibungslos verliefen, hatte es der Verein neben emotionaler Erpressung auch mit einem mehr oder weniger attraktiven Paket versucht, den Fans ihre berechtigten Ansprüche auszureden. Nun geht der Club allerdings noch einen Schritt weiter als im Frühjahr – und verknüpft die Hoffnungen auf eine Rückkehr ins Müngersdorfer Stadion mit der finanziellen Frage der Ticketerstattung. Das kann clever genannt werden, schließlich macht einem der FC den Verzicht einfach nur durch andere Angebote schmackhaft. Man kann es auch für berechtigt halten, dass Fans, die dem Verein noch mehr Unterstützung geben, im Gegenzug Vorrechte erhalten. Dass diese beileibe nicht alternativlose Regelung jedoch für Wut sorgen wird, sollte am Geißbockheim jedem klar gewesen sein. Spöttisch gefragt: Wenn diese Daumenschrauben nicht ausreichen, kommen dann dubiose Gestalten an der Haustür klopfen und machen unwilligen Dauerkarteninhaber*innen ein Angebot, das sie nicht ablehnen können?
Wie tief willst du noch sinken, 1. FC Köln?
Dieser „noch tiefere Tiefpunkt“ (um neben Schalke 04 direkt mit Rudi Völler den nächsten Sympathieträger par excellence erwähnen zu können), diese Erpressung seitens des 1. FC Köln, der sich sonst immer mit seinem eingekauften Marketingclaim „spürbar anders“ wähnt, der sich bei jeder Gelegenheit mit der schier unverbrüchlichen Treue seiner Fans schmückt, der 2012 in schwerster wirtschaftlicher Not unter anderem von diesen gerettet wurde, diese offensichtliche Ausbeutung der tiefen emotionalen Verbundenheit zwischen Verein und Anhang macht wütend. Lieschen Meier und Jupp Schmitz werden schon dafür Verständnis haben, dem FC geht es gerade wirklich nicht gut. Er konnte zwar vor kurzem langfristig den üppig dotierten Vertrag des Sportchefs verlängern, aber eure paar Penunsen sind wirklich extrem wichtig, um die „Corona-Pandemie und ihre massiven finanziellen Auswirkungen“ zu bewältigen. „Enorme Herausforderungen“ warten schließlich in der kommenden Saison. Wie tief willst du noch sinken, 1. FC Köln?
Deutlich geworden ist damit einmal mehr jedoch nur eins: Die viel beschworene Treue, sie ist nur eine Einbahnstraße. Der normale Fan, er möge bitte viel Leidenschaft, noch mehr Verständnis und am besten ein entsprechend gut gepolstertes Bankkonto mitbringen. Der Verein dagegen: Er nimmt, wenn es hart auf hart kommt, nur, ohne zu geben. „Durch et Füer“ sollt nur ihr gehen, wir sitzen gerade gemütlich am Pool in unseren hart verdienten Luxusurlauben in Dubai, auf Mykonos oder wo der Geier es die Fußballbranche derzeit besonders gern hinzieht. Deutlich geworden ist in letzter Zeit auch: Die so genannte „FC-Familie“, sie ist lediglich schlecht gemalte Fassade für all dieses Schauspiel. Ich würde mich jedenfalls in Grund und Boden schämen, würde ich meine Familienmitglieder derart behandeln. Ach Tantchen, du kannst es dir gerade nicht leisten, mir Geld zu geben, das ich dringend brauche, um es direkt wieder sinnlos zu verprassen? Dann ist deine Einladung zu Kaffee und Kuchen leider hinfällig. Tut mir leid, es warten „enorme Herausforderungen“ auf mich.
Finanziell brennt der Baum am Geißbockheim
Es muss finanziell am Geißbockheim gewaltig der Baum brennen, wenn der Club schon zu solch zwielichtigen Methoden greift. Von der Einsicht aus den Geisterspielen, welch wichtiges Faustpfand die eigenen Fans und deren Unterstützung doch sind, bezahlen sich offenbar die überdimensionierten Gehälter der Halbgötter in rot-weiß nicht. Die bittere Konsequenz: Nicht nur sportlich hat der 1. FC Köln derzeit Augenhöhe mit Schalke 04 erreicht, auch finanziell und moralisch ist der Club auf dem besten Wege, dem ungeliebten Rivalen aus dem Ruhrpott Konkurrenz zu machen. Das einzugestehen macht traurig und wütend zugleich. Zu sehen, wie der Verein mit seinem größten Kapital, nämlich den treuen Fans, komplett instinktlos umzugehen versteht, macht traurig und wütend zugleich. Vielleicht sollte man das Geld für Dauerkarte und Mitgliedschaft erst einmal zurückbuchen und bis auf Weiteres einbehalten. Du weißt schon, lieber 1. FC Köln: Es warten „enorme Herausforderungen“ auf uns, die paar Penunsen sind wirklich extrem wichtig, um die „Corona-Pandemie und ihre massiven finanziellen Auswirkungen“ zu bewältigen.
Nach Kritik am Dauerkarten-Plan Erpressung? FC-Boss Wehrle kontert Fan-Vorwürfe
Der Dauerkarten-Plan des 1. FC Köln schlägt auch am Tag nach seiner Veröffentlichung hohe Wellen. Die Kompensationsmöglichkeiten, die der Klub seinen 25.000 Dauerkartenbesitzern präsentiert hat, sorgen für mächtig Fan-Ärger in den Sozialen Netzwerken und den FC-Foren. Geschäftsführer Alexander Wehrle bezieht Stellung.
Mit diesem Gegenwind haben die FC-Verantwortlichen wohl nicht gerechnet. Vor allem der Plan, Dauerkarteninhaber, die auf eine vollständige Erstattung verzichten, im Falle einer Teilöffnung der Stadien bei der Vergabe der Plätze zu bevorzugen, stößt vielen Anhängern sauer auf. Ein Vorwurf, der in diesem Zusammenhang immer wieder auftaucht: Erpressung.
Wehrle verteidigt Dauerkarten-Plan des 1. FC Köln
Wehrle weist solche Kritik von sich, sagt gegenüber EXPRESS zu den Fan-Vorwürfen: „Wir haben diese Ansätze mit allen Gremien – auch dem Mitgliederrat – abgestimmt. Wir sind der Überzeugung, dass wir für alle eine faire Lösung gefunden haben. Es war uns wichtig, dass jeder eine Wahl hat. Wir haben drei Möglichkeiten vorgegeben. Jeder kann für sich persönlich entscheiden, welche Variante für ihn am besten ist.“
Mediendirektor Tobias Kaufmann ergänzt zur Bevorzugung der verzichtenden Fans: „Falls zu wenige Plätze zur Verfügung stehen und gelost werden muss, wäre es unfair, wenn ein Fan, der seinen Verzicht auf eine Erstattung erklärt und damit ein finanzielles Risiko in Kauf genommen hat, nicht ins Stadion kann, während ein anderer Glück hatte.“
Dauerkartenbesitzer, die auf eine Erstattung ihrer Ticket-Zahlung verzichten, werden darüber hinaus auf einem speziellen Trikot verewigt. Dieses wird der FC in einem Heimspiel tragen. Das Trikot wird nicht zu kaufen sein – es ist nur für die Unterstützer auf Wunsch erhältlich.
Neben dem kompletten Verzicht bietet der Klub noch die Möglichkeit einer anteiligen Erstattung des Dauerkartenpreises. Fans bekommen das Geld also für jene Spiele zurück, die sie Corona-bedingt nicht besuchen können.
Die dritte Variante sieht vor, dass Dauerkarteninhaber in der Saison 2020/21 ausnahmsweise pausieren können.
Wehrle: „Hätten auch gar keine Dauerkarten verkaufen können“
„Wir hätten es auch wie andere Bundesliga-Vereine machen können, die gar keine Dauerkarten verkaufen, sondern nur Tageskarten zum Vollpreis. Finanziell wäre das lukrativer gewesen, aber ich halte es nicht für die fairere Lösung“, sagt Alexander Wehrle.
Nach EXPRESS-Informationen wurde auch das Modell von Borussia Mönchengladbach diskutiert. Beim Rhein-Rivalen sind die Dauerkarten erst zur Rückrunde gültig und werden daher auch nur mit 50 Prozent des eigentlichen Preises berechnet. Freigeschaltet werden die Dauerkarten nur, sobald wieder alle Inhaber ins Stadion dürften, in Gladbach also 30.000. Bei Teilbefüllung des Stadions gilt das Vorverkaufsrecht.
DFL-Leitfaden lässt Bundesliga-Klubs Entscheidungsfreiheit
Am Ende entschied man sich jedoch beim FC geschlossen für eigene Kompensationsmöglichkeiten. Das ist laut dem DFL-Leitfaden für die Konzepterstellung zwecks Wiederzulassung von Stadionbesuchern auch rechtens. Darin heißt es: „Jeder Klub bleibt dabei berechtigt, die Kriterien für die Zuteilung der Tickets selbstständig zu bestimmen. Dabei sollten jedoch diskriminierungsfreie, sachliche und objektiv nachvollziehbare Standards gelten.“
Ab dem 31. Juli bis zum 11. August können sich Kölns Dauerkarteninhaber per Online-Fragebogen für eine Variante entscheiden. Nach Auswertung der Antworten startet am 19. August die Vergabe der Plätze für all jene Spiele, bei denen die Behörden eine Teilbefüllung des Rhein-Energie-Stadions ermöglichen. Die Abbuchung des Dauerkartenbetrags nimmt der FC ab dem 31. August vor.
Trainer Markus Gisdol vom Bundesligisten 1. FC Köln hat einen Ausblick auf die Vorbereitung für die Saison 2020/21 gegeben und verraten, warum er seiner Mannschaft in der Sommerpause womöglich eine längere Regenerationszeit gönnt, als es bei anderen Vereinen üblich ist. "Ohne Erholung keine Leistung", sagt der 50-Jährige im Staffelfinale der Dokumentation "24/7 FC", die es ab Donnerstag kostenlos und einen Tag darauf bei zu sehen gibt.
"Wir müssen jetzt richtig mutig sein mit der Art der Pause, die wir wählen und vielleicht eine Woche länger Pause machen als andere Mannschaften. Ich weiß schon, was es mit einer Mannschaft macht, wenn du auf der einen Seite einen Trainerwechsel hast und zum anderen in einer aussichtslosen Situation bist, eine Kraftanstrengung hast, unglaublich viel Kritik einstecken musst und dann eine Phase hast, in der auf einmal alles läuft. Ich glaube, dass viele Spieler deutlich erschöpfter sind, als sie es nach einer normalen Saison wären", so der Köln-Coach. Gisdol: "Köln muss ein stabiles Mitglied der Bundesliga werden"
Folglich sei es laut Gisdol enorm wichtig, dass die Spieler zunächst "zwei, drei Wochen die Seele baumeln lassen" und komplett auf Fußball verzichten. Nur so könne man "die Gier und die Vorfreude erzeugen, wieder an den Ball zu dürfen. Dann regenerieren der Kopf und der Körper."
Im Hinblick auf den weiteren Weg des Vereins plädierte Gisdol indes für eine kontinuierliche Entwicklung. "Der Weg muss für den 1. FC Köln heißen, ein stabiles Mitglied in der Bundesliga über die nächsten Jahre zu werden - nicht zu träumen und nicht zu fantasieren", so der Beierlorzer-Nachfolger.
Wolf erklärt: „Niemand soll seine Dauerkarte kündigen müssen“
Der 1. FC Köln sieht sich starker Kritik an seiner Dauerkarten-Regelung für die kommende Saison ausgesetzt. Weder die Lösungen noch die Art der Kommunikation waren aus Fan-Sicht passend. Zwar entschied sich der FC gegen die Variante, die dem Klub bei Teil-Öffnungen am meisten Geld beschert hätten – der Verkauf von Tagestickets. Doch der Vorwurf der Bevorteilung finanziell besser gestellter Dauerkarten-Inhaber bleibt bestehen. Am Mittwoch äußerte sich Präsident Werner Wolf.
Am Mittwoch war Werner Wolf auf einem der schönen Termine für FC-Repräsentanten. Der Präsident kam zum Familienzentrum Bickendorf und überreichte Kindern finanziell benachteiligten Familien die von der FC-Stiftung und vom Fanprojekt bereitgestellten Schulranzen für das nächste Schuljahr. Insgesamt 100 Ergobag-Schultaschen stellt der FC den Kindern an neun Standorten in Köln zur Verfügung. Wolf sprach mit den Beteiligten vor Ort, ist er in ähnlicher Funktion doch auch in Aachen tätig. Nach der Veranstaltung sprach er mit dem GEISSBLOG.KOELN über die Ticket-Problematik.
GBK: Herr Wolf, der 1. FC Köln hat wegen der neuen Dauerkarten-Regelung viel Kritik einstecken müssen. Fühlt sich der Klub missverstanden?
WERNER WOLF: „Wir müssen den Anspruch haben, unsere Ideen bestmöglich zu erklären. Offensichtlich sind die Lösungen nicht bei allen so angekommen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Das tut mir persönlich leid, weil wir sehr viel Energie in diese komplexe Problematik gesteckt haben, um so vielen Menschen wie möglich gerecht zu werden.“
Hat Sie die Kritik überrascht?
„Überrascht hat mich die Absolutheit, in der die Kritik vorgetragen wurde. Es heißt jetzt, wir bevorteilen diejenigen, die es sich leisten können. Das ist nicht unsere Intention. Am Wichtigsten war uns, die Dauerkarten zu schützen. Es gibt momentan viele Menschen, die aufgrund von Corona arbeitslos geworden sind oder durch Kurzarbeit weniger verdienen als vorher. Deswegen hat jeder die Chance, ein Jahr seine Dauerkarte auszusetzen. Niemand soll seine Dauerkarte kündigen müssen. Niemand muss seine Dauerkarte aufgeben, wenn er sie sich in der jetzigen Situation nicht leisten kann. Das war uns enorm wichtig. Die Dauerkarte ist ein enorm hohes Gut, das wir unter gar keinen Umständen gefährden wollten.“
Dennoch erhalten jene, die auf eine Rückerstattung verzichten, den Vorteil, dass sie sicher bei der Verlosung für eine Teil-Öffnung dabei sind.
„Wir wollten die Option anbieten, dass Dauerkarten-Inhaber auf eine Rückerstattung verzichten können, weil viele diesen Weg in der Rückrunde schon wahrgenommen haben. Wir mussten uns dann aber auch die Frage stellen, wie wir diejenigen belohnen können. So kam die Idee auf, dass wir sie bei einer Teil-Öffnung auf jeden Fall in die Verlosung nehmen. Das haben wir uns aber nicht alleine ausgedacht. Wir haben mit Fans zusammengesessen, den Mitgliederrat und die AG Fankultur einbezogen. Wir hatten alle Ideen auf dem Tisch, am Ende fanden alle unsere jetzigen Optionen eine gute Lösung.“
Der 1. FC Köln will Fans bei einer möglichen Wiederöffnung des Stadions bevorzugen, die auf eine Rückerstattung ihrer Dauerkarte verzichten. Eine zweifelhafte Idee. Doch das Problem wird bald größer.
Auf einfache Fragen folgen bestenfalls einfache Antworten. Horst Heldt, Geschäftsführer beim 1.FC Köln, hatte so gesehen eine entspanntem Aufgabe: Er sollte Fragen von Kindern und Jugendlichen, die per Mail kamen, schriftlich beantworten. Wird Mark Uth verpflichtet? Einfach wird es nicht. Will der FC mit Jhon Cordoba verlängern? Das würde er gerne machen. Wann wird der 1.FC Köln mal wieder deutscher Meister? Hoffentlich schon in der nächsten Saison. Träumen dürfe man ja.
Und auch Folgendes dürfte in den vergangenen Tagen über den Schreibtisch von Horst Heldt gegangen sein: „Falls die Behörden eine Teil-Befüllung des RheinEnergieSTADIONs erlauben, werden alle Dauerkarteninhaber, die auf eine Erstattung verzichten, zuerst berücksichtigt. Sollten weniger Plätze zur Verfügung stehen als nötig, wird der Zugang zu den Spielen unter diesen Dauerkarteninhabern per Losverfahren aufgeteilt, so dass möglichst viele von ihnen möglichst viele Spiele sehen können.“
Geld zurück – oder lieber ins Stadion?
Das ist der Inhalt eines Infoschreibens, das der Verein in dieser Woche an die Dauerkarteninhaber verschickte. Konkret bedeutet das: Fans, die dem Verein Geld schenken, weil sie direkt den kompletten Dauerkartenpreis bezahlen und auf eine mögliche Rückerstattung verzichten, haben wesentlich bessere Chancen, in der kommenden Saison Spiele des 1. FC Köln zu sehen.
Der Zorn der Fans, die sich erpresst fühlen, ließ nicht lange auf sich warten. Langjährige Dauerkarteninhaber, die einen berechtigten Anspruch auf das Geld und in den Vorjahren viel Freizeit und Erspartes investiert hätten, sehen sich mit der Frage konfrontiert: Geld zurück oder die Chance wahren, in der kommenden Saison dabei zu sein, wenn die Stadiontore ein Stück weit öffnen könnten? Auch andere Bundesligisten hatten ihre Anhänger schon gebeten, auf Ansprüche zugunsten des Vereins zu verzichten. Mit einer möglichen Bevorzugung in der kommenden Saison hatte das aber noch niemand verbunden.
Tief gesunken
„Wie tief willst du noch sinken?“, fragte das Fanzine „effzeh.com“ seinen Verein. Das Konzept würde an den Schalker Härtefallantrag erinnern. Dort sollten Fans Angaben zu ihrer finanziellen Situation machen, um ihre Rückerstattung zu erhalten. Die Idee wurde von den Königsblauen nach kurzer Zeit verworfen.
Beim 1. FC Köln ist man so einsichtig noch nicht. Klar ist, dass der Verein vom Spekulieren der Fans auf Eintritt nach der Sommerpause finanziell profitieren würde. Medienchef Tobias Kaufmann erklärte heute gegenüber der dpa: „Unter Abwägung zahlreicher Varianten haben sich alle beteiligten Vereinsgremien für diese Lösung entschieden. Falls zu wenige Plätze zur Verfügung stehen und gelost werden muss, wäre es unfair, wenn ein Fan, der seinen Verzicht auf eine Erstattung erklärt und damit ein finanzielles Risiko in Kauf genommen hat, nicht ins Stadion kann, während ein anderer Glück hatte.” Es bleibt also dabei: Bei weniger Plätzen als Dauerkarteninhabern, will der Verein jene Fans zuerst berücksichtigen, die zuvor auf eine Erstattung verzichtet haben.
Was ist die Alternative?
„Aus dieser Sicht haben wir die Regelung getroffen, es wäre sonst unfair“, meinte der Medienchef. Unfair – ein Stichwort, das viele Bundesligisten in den nächsten Wochen beschäftigen dürfte. Denn es gibt Signale aus der DFL, die zurzeit Sitzpläne testet, nach denen teilweise mit Zuschauern gespielt werde könnte. In der vergangenen Saison besaßen etwas mehr als die Hälfte aller Zuschauer eine Dauerkarte. Das ist mehr, als die DFL aktuell überhaupt ins Stadion lassen kann und will. Und somit sind Kämpfe um das knappe Gut Tickets vorprogrammiert.
Einmal abgesehen davon, dass auch Menschen ohne Dauerkarte ein Anrecht besitzen, vor Ort Fußball zu sehen, werden Vereine und Liga einen Weg finden müssen, um eine gerechte Verteilung der Karten zu gewährleisten. Losverfahren? Zugang je nach Anzahl zuvor besuchter Spiele? Behördliche Verteilung von Tickets in Form von Lebensmittelkarten wie in der Nachkriegszeit: 1 x Bundesliga, 3 x 3. Liga, 7 x Kreisklasse und ein Auswärtsspiel?
Oder aber man entscheidet ganz nach Verzichtsbereitschaft der Fans. Der 1. FC Köln hat das ausprobiert. Um im Sinne der Kinder zu fragen: War das eine gute Idee? Ganz sicher nicht.
VfL Osnabrück: Torwart Kühn beim 1. FC Köln im Fokus?
Hinter Timo Horn fehlt dem 1. FC Köln derzeit ein erfahrener Ersatzmann, deswegen brachte das Kölner Portal "Effzeh" zuletzt VfL-Keeper Philipp Kühn bei den Domstädtern ins Gespräch. Die Umgebung wäre dem Osnabrücker dabei nicht unbekannt, stand er doch schon einmal beim FC Viktoria unter Vertrag.
Kühn hinter Horn?
Jahrelang war Thomas Kessler beim 1. FC Köln eine zuverlässige Kraft hinter den jeweiligen Stammtorhütern, bis zuletzt hinter FC-Eigengewächs Timo Horn. Doch der 34-Jährige setzt sich nun zur Ruhe, hinter Horn steht somit nur Julian Krahl unter Vertrag. Laut dem Kölner Portal "Effzeh" ist das 19-jährige Talent der Domstädter noch nicht soweit, um den Rückhalt für Horn zu bilden – deswegen soll VfL-Keeper Philipp Kühn in den Fokus rücken.
Kühn begann in Osnabrück vor zwei Jahren als Reservekeeper hinter Nils Körber, nach einer Verletzung des Stammtorhüters rückte der 27-Jährige aber ins erste Glied und erkämpfte sich die Rolle als Nummer eins mit starken Leistungen. Ein Wechsel in die Bundesliga wäre noch einmal ein weiterer Karrieresprung – und nach Informationen von liga2-online.de sind die Gerüchte um Kühn grundsätzlich nicht völlig an den Haaren herbeigezogen sein.
Vertrag bis 2021
Kühns Leistungen im vergangenen Jahr sind im Allgemein sicher nicht unbemerkt geblieben sein. In Osnabrück steht der 27-Jährige noch bis 2021 unter Vertrag, erst zu Wochenbeginn verlängerten die Lila-Weißen mit David Buchholz und Laurens Beckemeyer als Kühns Hintermänner. Nils Körber, der zu Saisonbeginn noch gesetzt war, verabschiedete sich nach seinem Leih-Ende zurück zu Hertha BSC. Sollten die Gerüchte um Kühn konkreter werden, könnte es in Osnabrück zur Tortwart-Rochade kommen.
Der 1. FC Köln befindet sich auf der Suche nach einer Nummer 2 hinter Timo Horn. Mit Michael Esser hatten die Rheinländer einen erfahrenen Mann auf dem Zettel. Doch dieser Idee muss wohl begraben werden.
Der 1. FC Köln will mit Timo Horn als unumstrittener Nummer 1, dem als dritten Torhüter eingeplanten Jens Krahl und einem erfahrenen Ersatz-Schlussmann in die neue Saison gehen. Vieles lief auf Michael Esser hinaus, dessen Vertrag am 30. Juni bei der TSG Hoffenheim auslief. Sport-Geschäftsführer Horst Heldt kennt den 32-Jährigen, den er 2017 für 2,6 Millionen Euro von Darmstadt 98 zu Hannover 96 holte.
Esser-Transfer nicht realisierbar
Doch dieser Transfer ist nach kicker-Informationen nicht zu realisieren. Obwohl Esser ein konkretes Angebot vorgelegt bekam, lehnt er diesen Schritt nach Köln als „1b“ wohl ab. Ein anderer – nicht namentlich genannter – Klub soll ihm aufgezeigt haben, dass man mit ihm als Stammtorhüter plant. Esser strebt nach Spielpraxis und will nicht nur auf der Bank Platz nehmen. Der Effzeh muss also weiter Ausschau halten.
„Eine Nummer zu groß“ Erster Klub macht Rückzieher bei Stürmer Cordoba
Er ist die heißeste FC-Aktie auf dem Transfermarkt: Jhon Cordoba (27) weckt nach seiner starken Saison mit 13 Treffern allerorts Begehrlichkeiten.
Der FC würde den Kolumbianer, der noch einen Vertrag bis 2021 am Geißbockheim hat, gerne behalten. „Wir sind im Austausch und wir haben ihm ein Angebot zur vorzeitigen Vertragsverlängerung unterbreitet. Es gibt aber keinen Zeitdruck, wir sind in guten Gesprächen mit seinem Berater“, sagt Sportboss Horst Heldt.
1. FC Köln verpasst Jhon Cordoba ein Preisschild
Es gibt drei Möglichkeiten: Vertragsverlängerung, ihn behalten mit einer Restlaufzeit von einem Jahr oder aber einen Verkauf. „Aktuell fokussieren wir uns auf das erste Szenario“, ergänzt Heldt.
Sollte das allerdings nicht klappen, dürfte der FC sein Tafelsilber veräußern. Heldt hat Cordoba dafür bereits ein Preisschild verpasst. „Bei jedem Spieler gibt es eine Schmerzgrenze.“ Nach EXPRESS-Informationen würde der FC erst ab 15 Millionen Euro ins Grübeln kommen. Oberhalb der 20 Millionen wäre die Sache wohl klar.
FC Brügge kann sich Jhon Cordoba nicht leisten
Zahlen, die in Zeiten von Corona viele Klubs abschrecken dürften. Mit dem FC Brügge hat jetzt der erste Verein öffentlich kapituliert. „Cordoba ist ein sehr guter Spieler, der sich in der Bundesliga etabliert hat. Es ist richtig, dass wir uns mit ihm beschäftigt haben. Die finanzielle Kluft ist für uns aber leider zu groß“, bestätigte Geschäftsführer Vincent Mannaert (45) gegenüber „Sport1“ das Interesse am FC-Stürmer. VfL Wolfsburg und Hertha BSC bekunden Interesse
Selbst für finanzstarke Klubs wie Hertha BSC und den VfL Wolfsburg, die ebenfalls Interesse an Cordoba haben sollen, sind 15 Millionen Euro eine Stange Geld. Noch ist wenig Bewegung im Transfer-Karussell, die meisten Manager wollen zunächst abwarten, wie sich der Markt in diesem speziellen Sommer entwickelt. Hertha will sich dem Vernehmen nach für diese Summe zunächst mal in anderen europäischen Top-Ligen umsehen.
Es ist Geduld gefragt, das weiß auch FC-Macher Heldt, der seinem Schützling daher nicht die Pistole auf die Brust setzt. „Jhon wird sich seine Gedanken machen, das mit seinem Berater besprechen und uns zu gegebener Zeit Feedback geben.“ Cordoba urlaubt aktuell in Barcelona. Dort lebt auch sein Berater Christian Wein.
Fünf Thesen: So wird Corona den 1. FC Köln verändern
Wohin führt der Weg des 1. FC Köln in der kommenden Saison? Aufgrund der großen personellen Probleme werden die Geißböcke wohl von Glück sagen können, wenn sie sich halbwegs stabil durch die Spielzeit manövrieren und nach 34 Spieltagen über dem Strich stehen werden. Doch wie will der FC die Corona-Krise überwinden und womöglich gar gestärkt daraus hervorgehen? Fünf Thesen, wie die Pandemie den Klub verändern wird.
1. Der FC wird die Vertragsstruktur der Spieler verändern.
Armin Veh beschwerte sich, der Kader der Geißböcke sei zu teuer und habe zu lange Vertragslaufzeiten. Statt etwas zu ändern, setzte er als Sportchef der Entwicklung der vorangegangenen Jahre mit zahlreichen Transfer-Flops aus dem Zweitliga-Jahr die Krone auf. Horst Heldt und vor allem Alexander Wehrle müssen nun beweisen, dass sie aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Der FC kann die Krise nutzen, wenn er seine Vertragsstrukturen den neuen Bedingungen anpasst. Neben einer Pandemie-Klausel für Geisterspiele braucht es eine stärkere Kontrolle der Vertragslängen und der Gehaltsstruktur. Darüber hinaus darf der FC nicht mehr abhängig werden von Spielerberatern wie unter Sportstotal. Damals wurden Transfers oder Vertragsverlängerungen mit dem einen Spieler an Gehaltserhöhungen und Vertragsverlängerungen mit anderen Spielern gekoppelt. Wenn die Corona-Krise zu einem Umdenken bei den Verantwortlichen geführt hat, dann liegt darin eine Chance für den FC.
2. Leihgeschäfte werden zu einem strategischen Instrument.
Noch immer ist kaum zu verstehen, warum Armin Veh im Januar 2018 die Verpflichtung von Spielern auf Leihbasis ausschloss. Diese Entscheidung war der letzte Sargnagel, der zum Abstieg führte. Horst Heldt hat diese fragwürdige Strategie bereits im vergangenen Winter erfolgreich über den Haufen geworfen. Der FC muss und wird wohl zwangsläufig mindestens in diesem Sommer, aber auch in näherer Zukunft auf Leihgeschäfte angewiesen sein – nicht nur auf Seiten der Abgänge, sondern auch der Zugänge. Leihgeschäfte machen den FC finanziell flexibler, nicht mehr abhängig von langen Verträgen und bergen das Potential im Falle von zugesicherten Kaufoptionen, überraschende Entdeckungen von Leistungsträgern zu veredeln – so wie Eintracht Frankfurt dies mehrere Jahre erfolgreich schaffte. Übrigens auch aus der Not finanzieller Knappheit heraus geboren.
3. Die Talente brauchen ältere Spieler, die ihnen den Erfolg nicht neiden.
Das klare Bekenntnis zum Nachwuchs gibt es bereits. Nun muss es vollzogen und finanziell gestützt werden (Lest hierzu den GBK-Kommentar!). Dabei gilt es, den Spielern einerseits die Chance zu Spielpraxis und damit das Vertrauen zu geben, andererseits erfahrene Spieler an die Seite zu stellen, die diese Talente führen. Wie wichtig das sein wird, zeigte die Rückrunde. In der erfolgreichen Phasen blühten Katterbach und Co. auf, weil Hector und Co. voran gingen. Als letztere jedoch in Formtiefs versanken, gingen auch die Talente unter. Niemand kann und darf von den Youngster erwarten, dass sie den FC bereits in der nächsten Saison zum Erfolg tragen. Diese Last müssen andere Spieler schultern. Die Aufgabe von Horst Heldt wird sein, den Talenten verlässliche Kräfte an die Seite zu stellen und keine älteren Spieler, die den jungen Spielern ihre Spielzeit neiden. Denn solche gibt es im heutigen FC-Kader auch – und können zum Problem werden.
4. Die FC-Mitglieder und -Fans werden wieder wichtiger.
Wer seine Dauerkarten-Inhaber um Geld anpumpt, zeigt damit die Abhängigkeit von der Anhängerschaft und muss etwas zurückgeben. Das ist die Meinung vieler Fans und Mitglieder der Geißböcke. Sie erwarten für die Zukunft, von ihrem Verein wieder mehr mitgenommen zu werden als in den letzten Jahren. Die Fan-Nähe existierte schon länger nur noch vordergründig. Die einigende Kraft, die das im vergangenen Jahr gewählte neue Präsidium mit dem Slogan „Gemeinsam gewinnen alle“ entfesseln wollte, wirkt noch nicht. Auch, weil sich Mitglieder einzelner Gremien und Arbeitsgruppen immer dann opportunistisch aus der Verantwortung ziehen wollen, wenn ihnen ein eisiger Fan-Wind entgegen zu schlagen droht – wie nach GBK-Informationen jüngst in der Dauerkarten-Frage passiert, als plötzlich die AG Fankultur nichts mehr von ihrer Beteiligung an der Lösung wissen wollte. Corona könnte helfen, den Klub zu einer neuen Einigkeit zu zwingen, auch in Form einer stärken Digitalisierung der Vereinsangebote, insbesondere der Mitgliederversammlung. Denn wenn es der Klub ernst nehmen will mit seiner Demokratie, dann muss diese Demokratie für alle 111.000 Mitglieder gelten und nicht nur für jene, die die örtlichen, zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten haben zu einer Präsenz-Mitgliederversammlung in die KölnArena zu kommen. Vor-Ort-Debatten als einzig wahre Vereinsdemokratie zu deklarieren und alle, die nicht kommen können, als zweitklassige Mitglieder abzustempeln, ist scheinheilig und dient nur der Machtzementierung jener, die glauben, sich nur die Stimmen der FC-Mitglieder vor Ort sichern zu müssen. Corona hat dazu geführt, dass der FC sich mit den virtuellen Optionen auseinander setzen muss. Der Klub muss nun beweisen, dass es ihm mit der Einheit ernst ist.
5. Die Stadt und der FC stehen vor einer Zerreißprobe.
Schon länger ist Köln keine Sportstadt mehr. Diese Lüge hat die Politik selbst entlarvt. Doch jetzt wird es wirklich ernst: An der Trainingsgelände- und der Stadion-Frage wird sich entscheiden, ob Politik und FC auf absehbare Zeit noch einmal zusammenfinden werden. Die Geißböcke machten deutlich, indem sie alle Politiker aus dem Beirat rausschmissen, wie kühl das Verhältnis geworden ist. Im September wird die Kommunalwahl entscheiden, wie der Ton ab September gegenüber den Geißböcken sein wird. Klar ist: Die Corona-Krise hat die Situation des FC verschärft, sodass der Klub die Hilfe der Politik in einigen zentralen Bereichen gut gebrauchen könnte. Will die Stadt einen starken FC, will der FC sich selbst aus der Krise befreien, wird es zweierlei brauchen: Erstens ein neues Trainingsgelände – entweder in Form eines Ausbaus am Geißbockheim oder in Form eines (politisch unkomplizierten und nicht jahrelang blockierten) Umzugs an einen anderen Standort. Zweitens eine perspektivische Lösung, dass das Stadion in den Besitz des FC übergeht – so wie vor 20 Jahren zwischen der Politik und dem Klub vereinbart. Wenn sich beide Seiten an ihr Wort halten, können Stadt und Klub viel erreichen. Wenn nicht, wird es zu Grabenkämpfen kommen, die beiden Seiten auf lange Sicht schaden werden. Die Stadt Köln wird sportlich in der Bedeutungslosigkeit versinken – mit allen wirtschaftlichen Konsequenzen -, und mit ihr der FC.
1. FC Köln: Ultra-Gruppen äußern sich zu Dauerkarten-Regelung
Die „Südkurve 1. FC Köln e.V.“ zusammengeschlossenen Fans haben sich zur Dauerkartenregelung geäußert, die der FC am Dienstag veröffentlicht hat. Die Kölner hatten ihre Dauerkartenkunden dazu ermuntert, auf eine Erstattung ihrer Ticketpreise zu verzichten, sollten sie wegen anhaltender Einschränkungen durch die Corona-Pandemie am Stadionbesuch gehindert sein.
Als Gegenleistung hatte der Verein ein limitiertes Trikot angeboten. Außerdem würden die Dauerkarten-Inhaber für den Fall, dass Teil-Befüllungen der Stadien möglich werden, bei der Verlosung der Plätze bevorzugt. Dieser Teil des Reglements hatte zu Verstimmung auch innerhalb des Vereins geführt.
Die als Südkurve Köln zusammengefassten Fans, die zum großen Teil die Ultra-Gruppen vertreten, gaben sich verstimmt. „Unabhängig der von uns kritisch betrachteten Unterteilung der Dauerkarteninhaber je nach Spendenbereitschaft empfinden wir die Art und Weise der Kommunikation äußerst fragwürdig“, hieß es. Zudem schlugen sie vor, Dauerkartenkunden, die ihr Abonnement zunächst pausieren lassen möchten, bei Vollauslastung des Stadions zum Dauerkartenpreis auf Karten zugreifen zu können.
„Alle oder keiner“
Für einen Teilzugang stünden die Fans nicht zur Verfügung. „Wir werden erst dann wieder in der Kurve stehen, wenn alle FC-Fans ohne Einschränkungen ins Stadion dürfen. Für uns steht fest, dass sich ein Stadionerlebnis nicht nur durch das Fußballspiel, sondern auch durch die Gemeinschaft definiert. Dementsprechend werden wir keine Karten beanspruchen, die bei einem etwaigen Teileinlass verlost werden.“
Fan-Rückkehr ins Stadion Wehrle sieht DFL-Leitfaden als „gute Grundlage“
Alexander Wehrle ist optimistisch. Der Geschäftsführer des 1. FC Köln sieht den DFL-Leitfaden zur möglichen Fan-Rückkehr in das Rheinenergiestadion als gute Grundlage vor Ort ein passendes Konzept zu erarbeiten: „Mit dem nun vorliegenden Leitfaden der DFL werden wir uns intensiv auseinandersetzen.
Schließlich ist es für uns alle ein sehnlicher Wunsch, wieder vor möglichst vielen Fans Fußball spielen zu können. Allerdings hat die Beachtung und genaue Einhaltung aller Corona-bedingter Vorsichtsmaßnahmen stets allerhöchste Priorität. Gemeinsam mit den zuständigen Behörden und dem Gesundheitsamt werden wir die Empfehlungen der DFL aus dem Leitfaden Punkt für Punkt auf unsere Rahmenbedingungen runterbrechen.
Danach können wir sehen, welche Zuschauerzahl unter welchen Bedingungen realistisch ist – für eine Benennung einer genauen Zahl ist es aber aktuell noch zu früh. In vielen Bereichen sehe ich uns schon aus der Zeit vor Corona sehr gut aufgestellt, beispielsweise, dass wir bereits seit langem digitales Ticketing anbieten. Zudem sind auch schon in der Vergangenheit viele Fans mit dem Fahrrad nach Müngersdorf gefahren.“
Was der Liga-Leitfaden zur Fan-Rückkehr beinhaltet
Die Deutsche Fußball Liga hat an die Vereine der Bundesliga und 2. Bundesliga einen Leitfaden zur Wiederzulassung von Zuschauern in die Stadien verschickt. Wie die DFL am Mittwoch mitteilte, wolle man damit die Clubs bei der Erarbeitung standort-individueller Konzepte unterstützen. „Der Leitfaden dient als Orientierung für die Grundstruktur der zu erstellenden Konzepte und beinhaltet zahlreiche zu berücksichtigende Aspekte“, hieß es in der Mitteilung. Er sei dem Bundesgesundheitsministerium vorab zur Bewertung vorgelegt worden. Ein Ministeriumssprecher sagte in Berlin, das DFL-Konzept berücksichtige „wesentliche Aspekte des Infektionsschutzes“.
Die DFL verwies auf die Vorgaben des Ministeriums, nach denen die konsequente Einhaltung höchster Infektionsschutzstandards Grundvoraussetzung sei, um Fußballspiele mit Publikum wieder möglich zu machen. Eine auch nur teilweise Zulassung von Zuschauern soll laut DFL immer abhängig vom regionalen Infektionsgeschehen sein. Außerdem seien die lokalen Konzepte der Clubs entscheidend, welche von den zuständigen Gesundheitsbehörden vor Ort freigegeben werden müssten.
Das Ministerium von Ressortchef Jens Spahn (CDU) betonte: „Wichtig ist unter anderem die Reduktion der Zuschauerzahl, um den Mindestabstand von 1,50 Meter sicher einzuhalten, der Verzicht auf Stehplätze, Konzepte zur sicheren An- und Abreise sowie das Verbot von Alkohol im Stadion.“ Papier sei allerdings geduldig, sagte der Sprecher. „Nun kommt es entscheidend darauf an, dass alle Vereine der Bundesliga dieses Konzept auch tatsächlich leben und mit den zuständigen Behörden vor Ort auf das jeweilige Stadion zuschneiden.“
Der Bundesligist 1. FC Union Berlin hatte bereits angekündigt, beim Start der neuen Saison im September in einem voll besetzten Stadion spielen zu wollen. Alle Stadionbesucher sollen zuvor auf das Coronavirus getestet werden. Auch der Deutsche Fußball-Bund hofft, durch flächendeckende Coronatests die Arenen wieder füllen zu können.
„Ob es zu bestimmten Punkten, beispielsweise zu Ticket-Kontingenten für Gastvereine, ein einheitliches Vorgehen aller Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga geben wird, soll frühzeitig vor Saisonstart im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung der DFL besprochen werden“, teilte die DFL weiter mit.