Kommentar zu Dauerkarten Warum der FC sich über den Shitstorm nicht wundern sollte
Der Club ist gut beraten, die heftigen Reaktionen aufzunehmen und entsprechend in den Ende Juli startenden Dauerkarten-Dialog einzuarbeiten. Der 1. FC Köln hat in seinen fünf Geister-Heimspielen nach der Corona-Zwangspause klar erkennen müssen, was er braucht um erfolgreich Fußball spielen zu können. Ohne seine Fans und die einzigartige, emotionale Atmosphäre, die die treuen Anhänger im Rheinenergiestadion wie auf Bestellung schaffen, ist der Geißbock-Club nicht einmal die Hälfte von dem wert, wofür er sich so rühmt: Spürbar anders zu sein...
Abstiegskampf 2020/21: Es wird eng im Tabellenkeller
Das Ziel des 1. FC Köln in der kommenden Saison ist klar formuliert: Nur der Klassenerhalt zählt. Mit dem FC werden sich mehr als ein halbes Dutzend andere Vereine an der unteren Tabellenregion orientieren müssen. Darunter sind unter anderem die beiden Aufsteiger, zwei Vereine, die sich selbst den Stempel des „ewigen Abstiegskandidaten“ verpasst haben und ein Bundesliga-Schwergewicht, das in Schieflage geraten ist.
„Es geht in der nächsten Saison nur um den Klassenerhalt. Es geht um nichts anderes. Klappt das, wäre es wieder eine gute Leistung“, hat FC-Geschäftsführer Horst Heldt die Marschrichtung vorgegeben. Auch wegen der unerklärbaren Leistungsschwankungen der Geißböcke während der Saison baute Heldt im Hinblick auf die Saison 20/21 schon einmal vor. Schließlich könnte der Abstiegskampf in der kommenden Spielzeit noch umkämpfter werden als dieses Jahr. Dafür sorgt nicht nur die angespannte finanzielle Lage bei vielen Erstligisten – eingeschlossen den Effzeh–, sondern auch zwei gegensätzliche Aufsteiger.
Bielefeld auf den Spuren von Union Berlin?
Zweitliga-Meister Arminia Bielefeld schloss die Saison mit 68 Punkten ab. Zehn Punkte bzw. vierzehn Punkte Vorsprung hatten die Ostwestfalen am Ende auf die Aufstiegsfavoriten aus Stuttgart und Hamburg. Eine beachtliche Leistung des Teams von Uwe Neuhaus, das vor allem von seiner mannschaftlichen Geschlossenheit lebt. Die Arminia kassierte nur 30 Gegentore, vorne knipste Torjäger Fabian Klos sein Team zum Aufstieg. Ein weiterer wichtiger Spieler war der Ex-Kölner Marcel Hartel, der mit 13 Torvorlagen ebenso einen großen Anteil am Aufstieg hatte. Die Bundesliga ist für die meisten Bielefelder Spieler Neuland. Außer Ersatzstürmer Sven Schipplock (149 BL-Spiele) verfügt kein Akteur über nennenswerte Erstliga-Erfahrung. Deswegen wird es für die Arminia in der kommenden Saison äußerst wichtig werden, sich auf die eigene Stärke in der Defensive zu konzentrieren. Bis auf Flügelstürmer Jonathan Clauss gibt es bislang keinen Abgang eines Stammspielers zu beklagen. Auf der Zugangsseite stehen vorerst eher unbekannte Spieler aus dem Ausland: Nathan de Medina (Royal Mouscron), Christian Gebauer (SCR Altach) und Jacob Barrett Laursen (Odense BK) sollen der Mannschaft mehr Tiefe verleihen. Kann das Team von Uwe Neuhaus ihre Defensivstärke über den langen Sommer konservieren und mit erfahrenen Bundesligaspielern verstärkt werden, wird die Arminia eine ähnlich unangenehme Truppe sein wie Union Berlin in der vergangenen Saison.
Weniger souverän wurschtelte sich der VfB Stuttgart zum Aufstieg. Trotz des ligaweit größten Etats (40 Mio) wirkte das Schwergewicht aus Baden-Württemberg sehr wacklig auf den Beinen. Die Unbeständigkeit kostete Tim Walter den Job an der Seitenlinie, für ihn übernahm Pellegrino Matarazzo in der Winterpause. Schlussendlich fing sich das Team gegen Ende der Saison und machte den Aufstieg perfekt, konnte aber kaum einmal seine individuelle Klasse aufs Feld bringen. Genau so wie der FC im letzten Jahr wird der VfB angesichts seines Potenzials nicht als „normaler“ Aufsteiger gesehen werden. Stuttgart verfügt über einen Mix aus Bundesliga-erfahrenen Spielern wie Gonzalo Castro (34), Daniel Didavi (30) oder Marc-Oliver Kempf (25) und jungen Talenten wie Silas Wamangituka (20), Orel Mangala (22) oder dem argentinischen Nationalspieler Nicolas Gonzalez (22).
Dass der 1. FC Union Berlin am Ende der Bundesliga-Saison auf dem 11. Platz stand, hätten wohl wenige vor der Spielzeit angenommen. Doch der Aufsteiger präsentierte sich die gesamte Saison als unangenehmer Gegner, der selbst Mannschaften wie Dortmund (3:1) und Gladbach (2:0) zu Hause an der Alten Försterei bezwingen konnte. Die Ruhe, die durch Trainer Urs Fischer in den Verein gebracht wurde, gilt als Schlüssel zum Erfolg. Wie unaufgeregt Union auch in sein zweites Bundesliga-Jahr gehen wird, hängt davon ab, ob Stammspieler wie Rafal Gikiewicz (32, geht nach Augsburg) Keven Schlotterbeck (23, nach Leihe zurück nach Freiburg) oder der stark umworbene Sebastian Andersson ersetzt werden können. Eine Verstärkung wäre Max Kruse für die Köpenicker. Gerüchteweise arbeitet Union an einer Verpflichtung des ehemaligen Nationalspielers (14 Spiele). Allein der Gedankengang sich mit einem solchen Kaliber zu befassen, zeigt, dass Union Berlin nicht unvorbereitet in das viel zitierte „schwere zweite Jahr“ gehen will.
Augsburg als ewiger Abstiegskandidat
Der FC Augsburg feierte nach der Rettung am vorletzten Spieltag sein persönliches „La Decima“. Angelehnt an den zehnten Champions-League-Triumph von Real Madrid im Jahr 2014 freute man sich über die zehnte Bundesliga-Saison in Folge. Dies ist angesichts der bescheidenen Mittel des Vereins aller Ehren wert, veranschaulicht allerdings auch, wie sich der Verein selbst wahrnimmt: als ewiger Abstiegskandidat. Die Fuggerstädter beendeten die Saison auf dem 15. Rang, punktgleich mit dem Effzeh. Manager Stefan Reuter konstatierte nach dem letzten Spieltag: „Wir hatten Phasen, die uns zu denken geben. Es ist anstrengend, wenn du immer bis Saisonende um den Klassenerhalt spielst.“ Um diesem Szenario vorzubeugen, gab der FCA bereits den Transfer-Dreierpack von Rafal Gikiewicz (32), Daniel Caligiuri (32) und Tobias Strobl (30) bekannt. Die Routiniers sollen dem Team von Heiko Herrlich mehr Stabilität verleihen und Stützen im Kampf gegen den Abstieg sein.
Jetzt muss sich Beierlorzer in Mainz beweisen
Noch ein Jahr länger als Augsburg ist Mainz 05 Bestandteil der Bundesliga. Auch das Team von Ex-FC-Coach Achim Beierlorzer befand sich bis kurz vor Ende in Abstiegsnöten. Mit neun Punkten aus den letzten fünf Partien legten die Mainzer einen starken Endspurt ein und schlossen die Saison auf dem 13. Tabellenplatz ab. Da sich der Verein in den letzten Jahren als „Durchlauferhitzer“ für talentierte Spieler einen Namen gemacht hat, ist auch in dieser Transferperiode damit zu rechnen, dass viel Arbeit auf Geschäftsführer Rouven Schröder zukommt. Leistungsträger wie Robin Quaison (26), Pierre Kunde Malong (22) oder Jeremiah St. Juste (23) stehen bei vielen Vereinen auf dem Zettel. Durch Corona wird Mainz 05 nicht in der Lage sein, Transfererlöse eins zu eins zu reinvestieren, dies bestätigte Schröder bereits. Freilich betrifft dieser Umstand fast alle Vereine der Bundesliga, doch fußt die Mainzer Vereinsphilosophie der letzten Jahre auf dem Prinzip: Spieler günstig einkaufen, weiterentwickeln und teuer weiterverkaufen. Noch ist nicht abzuschätzen, wie schlagkräftig Mainz in der kommenden Spielzeit aufgestellt sein wird.
Tönnies hinterlässt gespaltenes Schalke 04
Wenn es einen Verein gab, der dem 1. FC Köln in Sachen sportlichen Misserfolg nach Corona in nichts nachstand, war das der FC Schalke 04. Doch die Offenbarungseide des Teams von Trainer David Wagner wurden sogar noch durch die nicht enden wollenden vereinsinternen Querelen in den Schatten gestellt. Am Ende der Saison 19/20 stand nicht nur ein gigantischer Schuldenberg von über 190 Millionen Euro, sondern auch das Ende der Ära Clemens Tönnies. Der Wurstfabrikant hatte 19 Jahre lang den Vorsitz im Aufsichtsrat von Schalke 04 inne. Zum Ende seiner Amtszeit hinterlässt er einen gespaltenen Verein. Auf der einen Seite rechnen ihm viele Mitglieder sein finanzielles Investment und Engagement hoch an, auf der anderen Seite stehen ebenso viele Anhänger, die ihm Verrat an den Werten des Malocherklubs vorwerfen. Tönnies hatte sich im vergangenen Sommer rassistisch gegenüber Afrikanern geäußert, der Corona-Skandal in seiner Schlachterei in Gütersloh warf außerdem ein schlechtes Licht auf ihn. Nun haben die neuen Verantwortlichen um Alexander Jobst und Jochen Schneider die Aufgabe, die Scherben zusammenzukehren. Erste Ideen wurden bereits vorgestellt, so soll es ab sofort eine Gehaltsobergrenze (2,5 Mio. pro Jahr) für Neuzugänge geben. Im Hinblick auf die kommende Spielzeit ist zu erwarten, dass sich die Blau-Weißen von Leistungsträgern trennen müssen, um Transferüberschüsse zu generieren. Solange keine Ruhe in den Verein einkehrt, wird Schalke in 20/21 häufiger den Blick in den Rückspiegel werfen müssen.
Eigentlich hat der SC Freiburg nach der vergangenen Saison in dieser Liste nichts zu suchen. Zu souverän, gefestigt und erfolgreich agierten die Breisgauer während der gesamten Spielzeit. Da aber Trainer Christian Streich nie müde wird, sein Credo des Underdogs aus der Schwarzwaldregion gebetsmühlenartig runterzubeten, wird wohl auch in der kommenden Saison das Saisonziel Klassenerhalt ausgerufen. Sicher ist, dass die Freiburger ab Herbst in einer neuen Arena spielen werden. Unsicher bleibt, inwieweit die Atmosphäre aus dem kompakten Schwarzwaldstadion in das größere SC-Stadion übertragen werden kann. Ob Leistungsträger wie Alexander Schwolow (28), Nationalspieler Robin Koch (23) oder Luca Waldschmidt (24) bei der Stadioneinweihung noch dabei sein werden, ist offen. Der Torhüter steht vor einem Wechsel nach Schalke. Trotz der erwartbaren Verkäufe sollte die Mannschaft breit genug aufgestellt sein, um die Klasse zu halten.
Bremen muss Bundesliga-Tauglichkeit beweisen
Normalerweise hätte der SV Werder Bremen nach der vergangenen Saison kein Erstligist mehr sein dürfen. Zu viele Faktoren deuteten auf einen Abstieg hin. Vor der Saison konnte Topspieler Max Kruse nicht ersetzt werden. Große Verletzungssorgen kamen im Saisonverlauf hinzu, die Mannschaft wirkte nach mehreren Sieglos-Serien desillusioniert, potenzielle Leistungsträger kamen kaum einmal an ihr eigentliches Niveau heran. Letztendlich rettete sich die Mannschaft von Florian Kohfeldt – dank großer Mithilfe des 1. FC Köln – glücklich über die Relegation. Nun stellt sich die Frage an der Weser, ob dieses Jahr nur ein Ausrutscher war oder das Team wirklich nicht so stark ist. Dass Werder über reichlich Qualität im Kader verfügen sollte, ist angesichts von Spielern wie Milot Rashica (24), Davy Klassen (27) oder Maximilian Eggestein (23) unbestritten. Den Kader für die nächste Saison zu verstärken, könnte sich allerdings als schwierig erweisen. So griffen bereits die vereinbarten Kaufpflichten bei den beiden Leihspielern Leonardo Bittencourt (7 Mio) und Ömer Toprak (5 Mio). Dem gegenüber steht seit längere Zeit ein Verkauf von Flügelstürmer Rashica (kolportierte Ablöse bei 15-25 Mio) im Raum. Eines ist klar: Werder muss in der neuen Saison zeigen, dass sie zurecht in der Bundesliga spielen.
Bis zum Saisonauftakt wird noch einige Zeit vergehen. Das Transferfenster bleibt in diesem Jahr bis Anfang Oktober geöffnet. Eins ist sicher: Es wird spannend im Tabellenkeller. Wie schon die vergangenen Spielzeiten gezeigt haben, ist der Großteil der unteren Tabellenhälfte direkt oder indirekt in den Abstiegskampf involviert.
„Brauchen neue Reize“ Heldts Einkaufsliste: Wo und warum der FC nachbessern will
Seit Mittwoch, 15. Juli, ist das Transferfenster wieder offen. Bis zum 5. Oktober haben die Bundesliga-Manager Zeit, ihre Deals einzutüten – so lange wie noch nie zuvor. FC-Sportchef Horst Heldt (50) richtet seinen Fokus zunächst auf die Verkleinerung des Kaders. Doch auch Neuzugänge sollen her. Wo und warum will Köln nachbessern? EXPRESS erklärt Heldts Einkaufszettel.
1. FC Köln sieht Handlungsbedarf auf fünf Positionen
Die FC-Marschrichtung für diese Transferphase lautet: Erst Quantität abbauen, dann Qualität dazugewinnen. „Wir sind in Gesprächen mit potenziellen Neuzugängen, aber wir müssen zunächst Klarheit in unserem Kader schaffen“, sagt Finanzboss Alexander Wehrle (45) gegenüber EXPRESS.
Sportchef Heldt weiß, dass er sich an „gewisse Rahmenbedingungen“ halten muss, kündigt aber auch an: „Wir haben eine Mannschaft, die punktuell neue Reize braucht und sich ein Stück weit verändern muss.“
Mit wie vielen Neuen plant er? „Es geht nicht um meine Wünsche. Es geht um Machbarkeit. Es macht keinen Sinn, zum jetzigen Zeitpunkt eine Anzahl von Neuzugängen zu nennen“, will sich Heldt nicht in die Karten blicken lassen. EXPRESS weiß aber: Handlungsbedarf sieht man intern auf bis zu fünf Positionen.
Nummer zwei: Neuer Herausforder für Timo Horn
Dass nach dem Karriereende von Thomas Kessler (34) eine neue Nummer zwei kommen soll, ist kein Geheimnis. Als Herausforderer für Timo Horn (27) waren bislang Dynamo Dresdens Kevin Broll (24) und Michael Esser (32, zuletzt TSG Hoffenheim und Hannover 96) eine Überlegung. Letzterer soll abgesagt haben.
Heldt stärkte dem in der Kritik stehenden Horn zwar den Rücken, machte aber auch deutlich: „Wir brauchen auf jeder Position Konkurrenz. Wir suchen eine Nummer zwei, die den Antrieb hat zu spielen.“
Innenverteidiger: Alter Bekannter als Neuzugang?
Auf dieser Position gilt wie auf keiner anderen: Zunächst müssen Abgänge her, bevor Neuzugänge unterschreiben dürfen. Hinter den gesetzten Sebastiaan Bornauw (21) und Rafael Czichos (30), Youngster Robert Voloder (19) sowie Sorgenkind Jorge Meré (23) stapeln sich die Innenverteidiger mit den Leih-Rückkehrern Lasse Sobiech (29), Joao Queiros (22) und Yann Aurel Bisseck (19).
Daher wurde die Kaufoption bei Toni Leistner (29) – in der Rückrunde vom englischen Zweitligisten Queens Park Rangers ausgeliehen – nicht gezogen. Doch der Sachse will unbedingt in Deutschland bleiben. Auch der FC kann sich ein festes Engagement durchaus vorstellen, man ist sich weitestgehend einig – doch in der FC-Abwehr herrscht nun mal Transfer-Stau.
Leistner muss sich deswegen auch nach Alternativen umschauen. Wehrle zeigte sich zuletzt optimistisch, dass man eine gemeinsame Lösung finde. Leistners Zukunft hängt eng mit jener von Meré und Frederik Sörensen (28 ) zusammen. Der Däne kämpft aktuell mit YB Bern um die Meisterschaft. Ob er in der Schweiz bleiben will, ist unklar. Der FC würde ihm keine Steine in den Weg legen – hätte aber auch nichts dagegen, wenn der wiedererstarkte Blondschopf nach Köln zurückkehrt. Ob Leistner, Sörensen oder sogar beide – die Chance ist hoch, dass der Neue in der Innenverteidigung ein alter Bekannter wird.
Rechtsverteidiger: Alternative für Kingsley Ehizibue
Seit Jahren eine Problemstelle im Kölner Kader. Vor einem Jahr glaubte man, die Rechtsverteidiger-Position mit Kingsley Ehizibue (25) endlich langfristig besetzt zu haben. Doch nach dem Fehlstart wuchsen die Zweifel, der Niederländer zeigte extreme Schwankungen. Unter Markus Gisdol (50) wurde Easy stabiler. Setzt er diesen Trend fort, ist er die erste Wahl für rechts hinten – doch der FC braucht Alternativen.
Benno Schmitz (25) zeigte mehr Schatten als Licht, wurde zudem auf die linke Seite versetzt. Konstant gut spielte er auf keiner Position. Möglich: Köln setzt auf einen Neuzugang, der sowohl Rechts- als auch Innenverteidiger spielen kann.
Spielmacher: Mark Uth oder ein Typ wie er
Die Winter-Leihe von Mark Uth (28 ) hat verdeutlicht, wie sehr dem FC in der Vergangenheit ein kreativer Spielmacher und Ballverteiler gefehlt hatte. Deswegen kämpft Heldt trotz der Schalke-Ankündigung – Uth sei dort fest eingeplant – weiterhin um eine erneute Verpflichtung des gebürtigen Kölners. Uth selbst würde auch lieber am Geißbockheim bleiben.
Klappt das nicht, muss ein anderer Zehner her, diese Position steht weit oben auf der Prioritätenliste der Verantwortlichen. Wichtig: Es muss ein torgefährlicher und laufstarker Spieler sein, der die gegnerische Abwehr beschäftigen kann.
Flügelflitzer: Viele Fragezeichen hinter den Rechtsaußen
Seine beiden offensiven Außenpositionen besetzte Gisdol meist aus dem Quartett Ismail Jakobs (20), Florian Kainz (27), Jan Thielmann (18 ) und Dominick Drexler (30). Es soll zumindest eine weitere Alternative kommen – bestenfalls für die rechte Seite. Denn Kingsley Schindler (27) konnte in seinem ersten FC-Jahr kaum Bundesliga-Qualitäten nachweisen.
Marcel Risse (30) und Christian Clemens (28 ) haben langwierige Verletzungen hinter sich. Der FC sucht auch hier Tempo und Laufstärke. Mit Youngster Tim Lemperle (18 ) lauert zudem ein weiteres Talent auf seine Chance.
Neuzugänge im Angriff sind nur geplant, falls einer aus dem Trio gehen sollte. Da es mit Top-Torjäger Jhon Cordoba (27) und Reservist Simon Terodde (32, Interesse vom HSV und Nürnberg sowie aus England) völlig verschiedene Typen treffen könnte, muss der Klub abwarten.
Zoff um Kölner Rats-Boss Ex-Mitglied greift Müller-Römer an!
Friedhelm Henze (65) ist seit 17 Jahren in verschiedenen FC-Gremien aktiv. Auf der nächsten Mitgliederversammlung will er sich als Kandidat für die Wahlkommission aufstellen lassen. Aber er fühlt sich von Mitgliederrats-Boss Stefan Müller-Römer ausgebremst.
Sein Vorwurf: Die Kandidaten-Auswahl sei nicht fair und vor allem nicht transparent!
Henze sagt zu BILD: „Ich habe das Gefühl, dass er mich bewusst nicht dabei haben will. Müller-Römer schafft sich eine Wohlfühl-Oase, in der alle nach seinem Willen tanzen. Nach dem Motto: Ich mache mir den FC, wie ich will. Man hat mir schon früh mitgeteilt, Vorstand und Mitgliederrat wollen einen abgestimmten Vorschlag der Kandidaten machen. Es gab weder ein Anforderungsprofil, noch Gespräche für die Bewerber.“
Darum geht es: Henze, bis 2018 selbst im Mitgliederrat, hat bereits Anfang Mai schriftlich bei Müller-Römer sein starkes Interesse an einem Posten in der Wahlkommission bekundet. Am 1. Juli hat er sich offiziell beworben. Henze (ehemaliger Verwaltungsfachwirt) fühlt sich bestens für den Job geeignet, sagt: „Ich habe eine Fortbildung als Sport- und Vereinsmanager und war ehrenamtlicher Richter am Verwaltungsgericht.“
Ergebnis: Erst vor wenigen Tagen erfährt Henze von Müller-Römer, dass er nicht als Kandidat vorgesehen ist: „Eine Begründung für die Absage gab es nicht! Müller-Römer hat das bewusst so lange heraus gezögert, damit ich die Unterschriften nicht zusammen bekomme.“
Henze hat jetzt noch bis zum 31. Juli Zeit, um sich über 100 Unterschriften doch noch zur Wahl aufstellen zu lassen. „Das ist in Corona-Zeiten kaum zu schaffen“, sagt er.
Was sagt Müller-Römer zu den Vorwürfen? „Die Auswahl der gemäß Satzung vom Vorstand und Mitgliederrat vorschlagbaren Kandidaten und/oder Kandidatinnen ist noch nicht abgeschlossen, da aufgrund der Pandemie ein persönliches Kennenlernen erst noch erfolgen muss. Das wurde gegenüber einzelnen Bewerbern bereits im Frühjahr kommuniziert, und die Auswahlgespräche werden derzeit terminiert. Darüber hinaus ergeben sich aus der Satzung alle Anforderungen an die Kandidatur. Die Vorwürfe eines intransparenten Verfahrens und einer bewussten Verzögerung entbehren daher jeder Grundlage“, sagte Müller-Römer zu BILD.
Nach BILD-Informationen stehen die drei Kandidaten längst fest.
Köln-Trainer erwägt eine Woche mehr Pause als die Konkurrenz
Trainer Markus Gisdol vom 1. FC Köln will seinem Team nach der anstrengenden Vorsaison möglicherweise mehr Urlaub gönnen als die Konkurrenz in der Fußball-Bundesliga.
"Wir müssen jetzt auch richtig mutig sein mit der Art der Pause, die wir wählen und vielleicht eine Woche länger Pause machen als andere Mannschaften", sagte Gisdol in der vereinseigenen Doku "24/7", die auch bei DAZN zu sehen ist: "Ich glaube, dass viele Spieler deutlich erschöpfter sind, als sie es nach einer normalen Saison wären."
Zu den kraftraubenden Umständen wegen Corona kämen die Umstände der bewegten FC-Saison. "Ich weiß schon, was es mit einer Mannschaft macht, wenn du auf der einen Seite einen Trainerwechsel hast und zum anderen in einer aussichtslosen Situation bist, eine Kraftanstrengung hast, unglaublich viel Kritik einstecken musst und dann eine Phase hast, in der auf einmal alles läuft", sagte der 50-Jährige.
Eine Vorbereitung von fünf bis sechs Wochen "reicht locker", versicherte Gisdol: "Die Spieler machen ja nicht gar nichts in dieser Zeit. Sie sollen nur keinen Fußball spielen. Sie sollen zwei, drei Wochen die Seele baumeln lassen und dann mit leichten Läufen anfangen. Aber am besten sollen sie keinen Fußball spielen, damit sie alle wiederkommen und heiß und scharf drauf sind, wieder zu kicken und sich zu treffen."
Detlev Höhne geht in die Offensive und kritisiert Leipzig, Schalke und Hertha BSC Mainzer Aufsichtsratsboss: "Wer seine Seele verkauft, der kommt in die Hölle!"
Die Diskussion um das Financial Fairplay, die 50+1-Regel, die künftige Verteilung der Fernsehgelder unter den 36 Profiklubs und um die vom FC Schalke 04 und vom VfB Stuttgart in der Corona-Krise beantragten Landesbürgschaften sorgte für scharfe Diskussionen im deutschen Profifußball.
"Die Corona-Krise zeigt deutlich, dass es keine Wettbewerbsgleichheit in der Liga mehr gibt", sagt Aufsichtsratsvorsitzender Detlev Höhne vom FSV Mainz 05 in einem Bild-Interview. Präsident Markus Hankammer vom Zweitliga-Absteiger SV Wehen Wiesbaden klagt im Zusammenhang mit Staatskrediten für Profivereine: "Das ist eine massive Wettbewerbsverzerrung und unfair gegenüber allen anderen."
Höhne nimmt RB Leipzig, Schalke 04 und Hertha BSC ins Visier
Für Höhne existiert "das nationale Financial Fairplay doch schon jetzt nicht mehr." Beim VfL Wolfsburg und Bayer 04 Leverkusen werde "ein Minus am Ende einfach vom Konzern ausgeglichen." Voll ins Visier nimmt der Mainzer die Konkurrenten RB Leipzig, Schalke 04 und Hertha BSC. "Bei RB kann die Führung deutlich entspannter arbeiten, wenn man weiß, dass im Hintergrund einer ist, der einem 100 Millionen Schulden erlässt, man keinem Aufsichtsrat Rechenschaft ablegen und lediglich 19 Mitgliedern Rede und Antwort stehen muss, darunter sich selbst. Grundgedanke der DFB-Statuten ist, dass Verein, Mitglieder, Fans immer die Mehrheit haben sollen. Und Leipzig gründet einen Verein, in dem gar keiner Mitglied werden kann sondern berufen wird? Es darf bei uns nicht wie in England, Italien oder Spanien sein, dass private Millionäre den Klub führen."" Schalke habe "mit den großen Hunden pinkeln" wollen, dafür habe man Schulden gemacht: "Das ist ja nun gründlich schiefgegangen." Und "bei der Hertha kauft ein reicher Immobilienunternehmer 60 Prozent der Profiabteilung. Das will der DFB genehmigen, weil der Investor sagt, dass er dafür nur 49 Prozent der Stimmrechte haben will."
Höhne zieht folgendes Fazit: "Wer seine Seele verkauft, der kommt in die Hölle! Der Fußball gehört den Fans und nicht einer Handvoll Superreichen." Seine Forderung: Eine andere Verteilung der Fernsehgelder unter stärkere Berücksichtigung der kleineren Vereine und international verbindliche neue Muster-Arbeitsverträge, da "die Risikoverteilung zwischen Klubs und Spielern nicht stimmt."
Hankammer: "Situation wird schamlos ausgenutzt"
Beim Thema Wettbewerbsverzerrung spricht der Markus Hankammer im Zusammenhang mit Staatskrediten in der Corona-Krise von einer Situation, "die schamlos ausgenutzt wird." Über "eine nicht nachvollziehbare Aktivität gegenüber dem Steuerzahler." Vereine, die "über viele Jahre Misswirtschaft betrieben haben", hätten nun "eine historische Chance, ihre Probleme sozusagen durch die Hintertür zu lösen. Das ist eine massive Wettbewerbsverzerrung und unfair gegenüber allen anderen. Das hat nichts mehr mit vernünftigem Wirtschaften zu tun." Niemand müsse sich bei dieser Entwicklung wundern, "wenn die Menschen kein Verständnis mehr für den Fußball haben." Dazu trage auch der Erlass von Stadionmieten durch Kommunen oder die "Öffnung der Insolvenzklausel im deutschen Profifußball"bei.
Die größten FC-Talente Auf wen europäische Spitzenklubs scharf sind – was gezahlt wird
Ob die sportliche Achterbahnfahrt auf dem Platz oder der Dauerkarten-Zoff daneben – über zu wenig Baustellen kann sich der 1. FC Köln nicht beschweren. Bei einem Thema geraten rund ums Geißbockheim aber alle ins Schwärmen: die Nachwuchsarbeit.
EXPRESS blickt hinter die Kulissen und erklärt, wie der FC um seine Juwele kämpft.
Verlust von Florian Wirtz herbe Niederlage für den 1. FC Köln
Wo wäre der FC ohne seine Talente? Womöglich in der 2. Liga! Noah Katterbach (19), Ismail Jakobs (20) und Jan Thielmann (18 ) brachten in ihrem ersten Profi-Jahr ordentlich Schwung rein, entwickelten sich schnell zu Leistungsträgern. Neben dem Trio debütierten mit Darko Churlinov (20, jetzt Stuttgart) und Tim Lemperle (18 ) sogar noch weitere Eigengewächse für den FC in der Bundesliga.
Der große Wermutstropfen: Mit Florian Wirtz (17, Leverkusen) und Can Bozdogan (19, Schalke) betraten zwei Kölner bei Konkurrenten die Profi-Bühne. Vor allem der Verlust von Wirtz schmerzte. „Eine der größten Niederlagen der Saison“, gab Vize-Präsident Eckhard Sauren zuletzt zu. Dabei hatte Ex-Scout Nils Schmadtke bereits vor Jahren vor den schweren Folgen eines Wirtz-Wechsels gewarnt …
Inzwischen wird sein Marktwert nach acht Profi-Einsätzen auf zehn Millionen Euro (!) geschätzt. Auch wenn ein Talent wie Wirtz so schnell nicht wiederkommt – ein ähnlicher Fall soll künftig vermieden werden. Der FC kämpft nun noch härter um seine Eigengewächse! Die entscheidenden Eckpfeiler:
Mehr Wertschätzung: Verhandlungen sind jetzt Chefsache
Ob Wirtz in Köln geblieben wäre, wenn sich der FC unter der Regie von Ex-Sportboss Armin Veh (59) früher und intensiver um eine Vertragsverlängerung bemüht hätte, ist spekulativ. Fest steht: Der Klub hat es schlichtweg verpennt, sich ausreichend um ihn zu kümmern.
Leverkusen fuhr dagegen das volle Programm auf, ließ unter anderem Sportchef Rudi Völler (60) und Coach Peter Bosz (56) vorsprechen. In Köln sind die Verhandlungen mit den Ausnahmetalenten künftig auch Chefsache! Die Geschäftsführer Horst Heldt (50) und Alexander Wehrle (45) wollen dem Nachwuchs so mehr Wertschätzung entgegenbringen. „Wir haben Änderungen in der Abstimmung zwischen Lizenzspieler- und Nachwuchsabteilung vorgenommen“, bestätigt Wehrle.
Mehr Kohle für die FC-Bubis
Bereits in den U-Teams ist der Kampf um die besten Spieler eine Frage des Geldes. Sportboss Heldt dürfte sich nach seinem Amtsantritt über die niedrige Gehaltsstruktur im FC-Nachwuchs gewundert haben – schließlich kennt er aus seiner Schalker Zeit ganz andere Zahlen. Das Niveau muss angehoben werden. Wehrle kündigt an: „Die Gehaltsstrukturen im Nachwuchsbereich werden sich verändern, das werden wir mit Augenmaß behandeln.“
Was heißt das konkret? Nach EXPRESS-Informationen kassieren nationale Top-Spieler der U17 eine mittlere vierstellige Summe im Monat, in der U19 wird fünfstellig gezahlt. Daran muss sich der FC orientieren.
Bessere Perspektive: Klarer Weg zu den FC-Profis
Doch es geht nicht nur ums Geld, sondern auch darum, den Talenten einen klaren Weg zu den Profis aufzuzeigen. Kaum zu glauben, aber Wirtz fehlte diese Perspektive beim FC. Inzwischen haben die Bosse durch die Bundesliga-Debüts von Katterbach & Co. bessere Karten.
Die Talente-Flut der vergangenen Saison soll nur der Anfang gewesen sein. Nicht umsonst wurden Tim Lemperle und Robert Voloder (19) schon mit Profi-Verträgen ausgestattet. Welche Juwele hat der FC, dessen U17 und U19 jeweils ihre Bundesliga-Staffel gewannen, noch in seinen Reihen? Der Fokus der Verantwortlichen liegt auf sieben bis acht Top-Spielern, denen man den Weg nach ganz oben ebenfalls zutraut.
Allen voran Ösi Philipp Wydra (17, offensives Mittelfeld), den der Leverkusen-Abgang seines Entdeckers und Ziehvaters Markus Daun (39) schwer getroffen haben dürfte, Torjäger Justin Diehl (15) und Sechser Jens Castrop (16). Hinter Diehl sind nicht nur die deutschen Top-Vereine her, sondern ähnlich wie bei Wirtz auch europäische Spitzenklubs. Sein Vertrag läuft 2021 aus, doch der FC befindet sich in guten Gesprächen mit ihm – genau wie mit Castrop.
Auch Jonas Urbig (16), der als großes Torhüter-Talent und mögliche Nummer eins in der Bundesliga gilt, Stürmer Maximilian Schmid (17), Rechtsverteidiger Meiko Sponsel (18 ) und Rechtsaußen Marvin Obuz (18 ) haben sehr gute Perspektiven.
„Nicht träumen und fantasieren“ Gisdol sieht Konkurrenten als Vorbild für den FC
Es ist Durchatmen angesagt. Nach einer turbulenten Saison hat Markus Gisdol (50) im Urlaub ausreichend Zeit, sein erstes Halbjahr beim 1. FC Köln Revue passieren zu lassen.
Im Staffelfinale von 24/7 blickt der FC-Trainer zurück. „Ich war immer ruhig und zuversichtlich, dass wir in die Bahn kommen. Es ist von Beginn an eine tolle Zusammenarbeit und die Mannschaft ist mir schon nach dieser kurzen Zeit extrem ans Herz gewachsen. Die sieben Monate, die wir jetzt schon hatten, wird niemand mehr vergessen. Das ist sicher.“
Markus Gisdol: Saison hat sehr viel Kraft gekostet
Gleichzeitig gibt Gisdol unumwunden zu, dass vor allem die Zeit nach Corona mächtig Körner gekostet hat – körperlich, aber vor allem mental. „Ich glaube, dass viele Spieler deutlich erschöpfter sind, als sie es nach einer normalen Saison wären“, sagt Gisdol.
Es gilt die drastische Negativserie seit dem Re-Start aus den Köpfen der Spieler zu bekommen und frisch in die Saison zu starten. Dabei fordert er von seinen Spielern mal komplett abzuschalten und auf andere Gedanken zu kommen. „Am besten sollen sie keinen Fußball spielen, damit sie alle wiederkommen und heiß und scharf drauf sind, wieder zu kicken und sich zu treffen. Wir müssen in der Pause aber die Gier und die Vorfreude erzeugen, wieder an den Ball zu dürfen“, verlangt Gisdol.
Markus Gisdol mahnt beim 1. FC Köln zur Bescheidenheit
Denn der FC-Trainer weiß, wie schwer die Aufgabe in der kommenden Saison wird. Das Ziel lautet bereits vor der Saison Klassenerhalt – und selbst das dürfte erneut zu einem enormen Kraftakt werden. Daher mahnt Gisdol zur Bescheidenheit: „Der Weg muss für den 1. FC Köln heißen, ein stabiles Mitglied in der Bundesliga über die nächsten Jahre zu werden – nicht zu träumen und nicht zu fantasieren.“
In diesem Zusammenhang lobt er die Entwicklung beim Bundesliga-Konkurrenten FC Augsburg. Trotz überschaubarer finanzieller Mittel sind die Schwaben nun schon seit zehn Jahren kontinuierlich in der Liga. „Das können durchaus Vorbilder für uns sein. Auch wenn unser Name größer ist.“
Hochtalentierter FC-Nachwuchs Wer schafft es in die Bundesliga?
Das Nachwuchsleistungszentrum des 1.FC Köln gehört deutschlandweit zu den ersten Adressen. Die gewonnene B-Junioren-Meisterschaft in 2019, die beiden Staffelsiege der U19 und U17 dieses Jahr sowie die hohe Anzahl der Talente, die zuletzt den Sprung in die Bundesliga geschafft haben, beweisen: Am Geißbockheim haben Nachwuchskicker wieder beste Perspektiven. Doch wie geht es weiter? Welche Talente haben das Potenzial, den Sprung in den Profifußball zu schaffen?
Die Bilanz kann sich sehen lassen: Tim Lemperle, der erst im Mai seinen ersten Profi-Vertrag unterschrieb, war nach Darko Churlinov (19), Ismail Jakobs (20), Noah Katterbach (19) und Jan Thielmann (18 ) das fünfte FC-Eigengewächs, das in dieser Saison für den FC in der Bundesliga debütierte. Ebenfalls bei den Profis angekommen ist Robert Voloder, der bereits mit einem Profi-Vertrag ausgestattet ist und mehrfach zum Bundesliga-Kader gehörte, aber noch auf sein Debüt wartet. Zudem schafften es mit Florian Wirtz (17) und Can Bozdogan (19) noch zwei weitere Ex-Kölner bei anderen Klubs im Oberhaus durchzustarten.
Cestic und Akalp: Auch international begehrt
Neben den oben genannten Spielern hofft derzeit ein Defensiv-Duo aus der FC-U19 auf die Beförderung zu den Profis: Sava Cestic (19) und Erkan Akalp (18 ) durften zwar bereits mehrfach mit dem Bundesliga-Team trainieren, Cestic gar im Winter mit ins Trainingslager fahren, sind aber zunächst für die U21 eingeplant. Während der Kontrakt des wuchtigen, 1,92 Meter großen Deutsch-Serben Cestic 2021 ausläuft, wurde das Arbeitspapier von Linksverteidiger Erkan Akalp in der Corona-Pause bis 2022 verlängert. Dass Cestic und Akalp das Zeug für den Profi-Fußball mitbringen, ist auch der Konkurrenz nicht entgangen. Beide wecken auch international Begehrlichkeiten. Cestic soll gerüchteweise beim französischen Spitzenklub LOSC Lille auf dem Wunschzettel stehen, Akalp in den Fokus von Trabzonspor in der Türkei gerückt sein.
Adamczyk, Sponsel, Obuz: 2002er-Jahrgang im Fokus
Dahinter ist der erfolgreiche 2002er-Jahrgang, der letztes Jahr die Deutsche Meisterschaft nach Köln holte, in den Mittelpunkt gerückt: Nach Thielmann und Lemperle drängen weitere Talente ins Rampenlicht. Den ersten Schritt hat Daniel Adamczyk schon gemacht. Der gerade 18 Jahre alt gewordene Torwart der U17-Meistermannschaft war auch in der diesjährigen Saison der U19 die Nummer eins zwischen den Pfosten. Die verdiente Belohnung für starke und konstante Leistungen des Junioren-Nationalspielers: die vorzeitige Berufung in die U21 und eine Vertragsverlängerung bis 2023. Zwar wird sich Adamczyk nach einer Verletzung im Frühjahr erst wieder auf sein altes Niveau zurückkämpfen müssen, dennoch soll er sich als Nummer zwei hinter Julian Krahl für höhere Aufgaben empfehlen. Adamczyk besticht durch gute Reflexe, sicheres Stellungsspiel und hohe fußballerische Qualitäten. Den Verantwortlichen gefällt zudem die professionelle Einstellung des frisch gebackenen Einser-Abiturienten.
Ähnliches gilt für Meiko Sponsel (18). Der Siegtorschütze des U17-Finales gegen Borussia Dortmund ist eigentlich auf der rechten Abwehrseite zu Hause, schaltet sich aber immer wieder in die Offensive ein. Eigentlich wenig spektakulär in seiner Spielweise, jedoch zweikampfstark und schnell, wurde seine gute Entwicklung durch eine schwere Schulterverletzung gestoppt. Umso bemerkenswerter, mit welcher Dynamik und Zielstrebigkeit er kurz vor der Corona-Pause sein Comeback feierte. Auch Sponsel wird weiter im Fokus bleiben. Ein ganz anderer Spielertyp ist Marvin Obuz. Der in der Hürther Nachbarschaft aufgewachsene Junioren-Nationalspieler gehört in die Kategorie Techniker. Als Links- oder Rechtsaußen besticht der ebenfalls 18-jährige durch seine enge Ballführung im Tempo-Dribbling und seinen guten Schuss. Sollte es Obuz gelingen, seine letztjährige Trefferquote (sechs Treffer in 18 Spielen) weiter zu verbessern, ist auch er ein Kandidat für höhere Aufgaben.
Urbig, Castrop, Wydra, Diehl: Mit diesen jungen Wilden ist zu rechnen
Noch ein Jahr jünger, aber mindestens ebenso talentiert und ehrgeizig, präsentierten sich die Top-Talente der U17 in der zurückliegenden Saison. Auch wenn die mannschaftliche Geschlossenheit mit Sicherheit der Garant für die starke Saison war, stachen hier einige Ausnahmespieler heraus. In die Reihe der starken FC-Nachwuchskeeper der letzten Jahre hat sich Jonas Urbig eingereiht. Der 16-jährige debütierte bereits im letzten Jahr in der U17-Nationalmannschaft und hielt seinen Kasten in der Bundesliga-Saison 13 Mal in 21 Spielen sauber. Urbig überzeugt mit seinen Reflexen und wird in der kommenden Saison bei der U19 unter Beweis stellen müssen, dass er sein Tor und den Strafraum gegen physisch andere Kaliber zu verteidigen weiß. Ausreichend Erfahrung gegen ältere Gegenspieler bringt dagegen Jens Castrop schon mit. Der ebenfalls 16-jährige gehörte bereits in der Saison 2019/20 zum Kader der U17-Meistermannschaft und entwickelte sich unter U17-Trainer Markus Daun von einem bissigen und zweikampfstarken zentralen Mittelfeldspieler zum dominantesten Sechser der Liga. Kein Wunder, dass Daun den „aggressive leader“ nach dem Abgang von Florian Wirtz in der Winterpause zum Kapitän machte.
Für die spielerischen Highlights sorgte derweil ein junger Österreicher: Philipp Wydra (von Daun persönlich bei Rapid Wien entdeckt und zum FC gelotst) begeisterte durch seine filigrane Technik, seine Spielintelligenz und die herausragende Abschlussstärke. Mit 17 Treffern in 16 Spielen avancierte der österreichische Nationalspieler, der flexibel auf den Außenpositionen oder im offensiven, zentralen Mittelfeld einsetzbar ist, zum besten Torjäger der Liga. Wydra, der auch schon zwei Einsätze bei der U19 hatte und mit den Profis trainieren konnte, wird an seiner Physis arbeiten müssen, gehört aber ohne jeden Zweifel zu den hoffnungsvollsten Talenten im Verein. Dasselbe gilt für Justin Diehl. Der gerade einmal 15 Jahre alte Angreifer gehört schon länger zu den besten Torschützen seiner jeweiligen Liga. Eigentlich bei der U16 in der Mittelrheinliga im Einsatz (elf Treffer in sechs Spielen), beförderte ihn Trainer Daun noch während der laufenden Saison zur U17. Das Resultat: neun Treffer in zehn Spielen! Der 1,70 Meter große Diehl begeistert durch seine Schnelligkeit und seinen Torinstinkt. Sollte Diehl (Vertrag bis Sommer 2021) von Rückschlägen verschont bleiben und weiter gezielt von seinen Trainern aufgebaut werden, wird mit ihm zu rechnen sein. Vorausgesetzt, dem FC gelingt es den Vertrag mit dem umworbenen Talent zu verlängern.
Das Fundament aus hochtalentierten Nachwuchsspielern beim FC ist groß. Neben den genannten Akteuren haben zahlreiche andere Spieler im Verein das Zeug, den Sprung in den Profi-Fußball zu schaffen. Aus sportlicher oder finanzieller Perspektive muss es den Verantwortlichen jedoch gelingen, die besten Talente möglichst lange im Verein zu halten. Nur dann wird sich ihre Entwicklung auch für die Geißböcke auszahlen.
Geister, die wir riefen Die Schattenseite der Popularität des 1. FC Köln
Eine Professionalisierung des Vereins ist bei einer derartigen Mitgliederzahl notwendig. In der jüngeren Vergangenheit und besonders seit Beginn der Pandemie vermittelt der 1. FC Köln den Fans dabei aber ein Gefühl der Austauschbarkeit. Langjährige Loyalität, vor allem in den vielen weniger guten Phasen des Vereins, können durch wirtschaftliche Potenz ausgestochen werden. Im Geschäft mit der Emotion ist kein Platz mehr für die Emotion.
Es ist Halbzeit im Müngersdorfer Stadion. In der Südkurve sitzen die Fans auf den Stufen. Es ist kühl und es regnet. Auf einer kleinen Bühne im Stadion-Innenraum spielen die Bläck Fööss. Sänger Tommy Engel kann sich eine kleine Spitze nicht verkneifen: „Das war ja bis jetzt nicht so toll. Übrigens, Fortuna hat gewonnen.“ Dem Lokalrivalen aus der Südstadt ist wenige Minuten zuvor der erste Auswärtssieg der noch jungen Saison in der 2. Bundesliga gelungen. Beim FC dagegen sind noch keine Tore gefallen und viele Anhänger diskutieren den bisher wenig erbaulichen Spielverlauf. Zwei junge Männer verfolgen ein anderes Thema. Sie ärgert die müde Atmosphäre auf den Rängen...
7 Innenverteidiger! 8 Flügelflitzer! 5 Sechser! Wird Heldt seine FC-Ladenhüter nicht los?
Die Streichliste scheint einfach zu lang. Das Transferfenster ist geöffnet, aber Kölns Kader platzt weiter aus allen Nähten. Wird Sportboss Horst Heldt (50) seine Ladenhüter am Ende etwa nicht los?
► 32 Profis stehen aktuell im Kader. Ein Torwart soll noch dazu kommen, Toni Leistner (29) bleiben – Mark Uth (28 ) im Idealfall auch. So käme Köln schon ohne jeden weiteren Neuzugang auf einen XXL-Kader mit 35 Spielern, von denen zehn auf der Streichliste stehen und den Klub verlassen müssen oder können.
► Damit nicht genug: Ausgewogen ist anders! Da allein acht Leihspieler wieder zurück sind, hat Köln im Moment sieben Innenverteidiger, acht Flügelflitzer und fünf Sechser auf der Gehaltsliste, und es sieht nicht so aus, als würde sich schnell etwas daran ändern.
Wird Heldt Kölns Ladenhüter nicht los? Ihm droht zumindest ein Kaugummi-Transfersommer, in dem die meisten Entscheidungen erst nach dem Saisonstart im September oder Oktober fallen könnten. „Vielleicht wird es später im Herbst auch wieder etwas einfacher“, sagt Heldt selbst. Sein Problem dabei: Heldt kann erst auf Einkaufstour gehen, wenn er die eigenen Spieler los geworden ist, seine Streichliste abgearbeitet hat.
Eine Mammut-Aufgabe! Für Flop-Einkäufe wie Koziello oder Queiros gibt es keinen allzu großen Markt. Dauer-Verletzte wie Clemens oder Risse sind schwer zu vermitteln. Und Profis wie Schaub oder Sobiech sind vielleicht gefragt, müssen woanders aber erst mal so viel verdienen wie in Köln, um von der Gehaltsliste zu verschwinden.
► Fazit: Kölns Streichliste ist definitiv zu lang für einen Sommer – erst recht in Corona-Zeiten. So wird es wohl erneut auf viele Leih-Deals hinauslaufen.
Diese Spieler müssen oder können weg: Vincent Koziello (24), Louis Schaub (25), Joao Queiros (22), Yann Aurel Bisseck (19), Lasse Sobiech (29), Jannes Horn (23), Jorge Meré (23), Kingsley Schindler (27), Marcel Risse (30), Christian Clemens.
In letzter „24/7 FC“-Folge Sieht man hier das neue Auswärtstrikot des FC?
Am Freitag hat der FC seinen Fans das Staffelfinale der Vereinsdoku „24/7 FC“ präsentiert. Eine emotionale 45-Minuten-Reise durch die turbulente Bundesliga-Saison!
Neues Auswärtstrikot in Vereinsdoku zu sehen?
Gegen Ende der Folge dürfte aufmerksamen FC-Fans etwas aufgefallen sein. Der Zuschauer sieht Kingsley Ehizibue (25) bei einem Trikotshooting im Rhein-Energie-Stadion zwei Tage vor dem letzten Saisonspiel. Der FC-Rechsverteidiger trägt dabei offenbar ein brandneues rotes Trikot. Denn das unterscheidet sich vom deutlich vom aktuellen. Der Ärmelbund ist bordeauxrot, genauso wie die Hose. Die Stutzen, die in einer Szene in der Tiefgarage des Stadions zu sehen sind, haben dicke rote und bordeauxrote Querstreifen.
Zeigt der FC hier also schon das neue Auswärtstrikot für die kommende Saison? Es sieht zwar danach aus, FC-Finanzboss Alexander Wehrle (45) sagt aber erstmal: „Nein.“ Komisch, zwar seien an diesem Tag laut Wehrle wirklich die neuen Trikotsätze fotografiert worden, allerdings sollen es nicht jene sein, die in der Doku zu sehen sind. Aber warum wurde Youngster Ismail Jakobs (20) in einer weiteren Szene in dem gleichen Shirt abgelichtet?
Egal ob Panne oder komischer Zufall, die Spekulationen der FC-Fans halten also erstmal bis zum offiziellen Vorstellungstermin an. Bleibt die Frage: Welches Trikot, wenn nicht das neue Auswärtsjersey, tragen Ehizibue und Jakobs stattdessen? Markus Gisdol: „Wir waren ziemlich am Arsch“
Sportlich ist beim FC erstmal Durchatmen angesagt. Nach einer turbulenten Saison hat Markus Gisdol im Urlaub Zeit, sein erstes Halbjahr beim Verein Revue passieren zu lassen. Der Trainer blickt zurück: „Ich war immer ruhig und zuversichtlich, dass wir in die Bahn kommen. Es ist von Beginn an eine tolle Zusammenarbeit, und die Mannschaft ist mir schon extrem ans Herz gewachsen. Die sieben Monate, die wir jetzt schon hatten, wird niemand mehr vergessen. Das ist sicher.“
Nach dem gesicherten Klassenerhalt am vorletzten Spieltag gegen Eintracht Frankfurt sagt er zu seiner Mannschaft: „Als wir im November angefangen haben, waren wir ziemlich am Arsch. Wir haben dann versucht alle möglichen Strippen zu ziehen, viele Gespräche zu führen. Es war alles notwendig. Auf der letzten Rille hat man gespürt, dass irgendwo der Saft auch raus war. Wir sind echt mächtig stolz auf euch. Es ist eine Riesen-Leistung, dass wir die Liga positiv beendet haben. Aus eigener Kraft, einen Spieltag vor Schluss.“
Gisdol weiß, wie schwer die kommende Saison wird
Gleichzeitig blickt Gisdol aber schon voraus. Der Coach weiß, wie schwer die Aufgabe in der kommenden Saison wird. Das Ziel lautet bereits vor der Saison Klassenerhalt – und selbst das wird zum Kraftakt. Dementsprechend mahnt er zu Bescheidenheit. „Der Weg muss für den 1. FC Köln heißen, ein stabiles Mitglied in der Bundesliga über die nächsten Jahre zu werden – nicht zu träumen und nicht zu fantasieren.“
In diesem Zusammenhang lobt er die Entwicklung beim FC Augsburg. Trotz überschaubarer finanzieller Mittel sind die Schwaben nun schon seit zehn Jahren kontinuierlich in der Liga. „Das können durchaus Vorbilder für uns sein. Auch wenn unser Name größer ist.“
TV-Gelder in der Bundesliga: Köln-Geschäftsführer Wehrle fordert Umverteilung
Die Verteilung der TV-Gelder in Bundesliga und 2. Liga bleiben ein Streitpunkt. Geschäftsführer Alexander Wehrle vom 1. FC Köln hat sich nun für ein neues Konzept ausgesprochen, dass vor allem in der Bundesliga für mehr Ausgeglichenheit sorgen soll.
Kölns Geschäftsführer hat eine Umverteilung der Gelder aus der TV-Vermarktung in der Bundesliga gefordert. Es müsse sich "noch einiges verändern", erklärte das DFL-Präsidiumsmitglied und betonte in einem Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger: "Für mich ist das ein wichtiges Thema, dass wir mehr Ausgeglichenheit in die Bundesliga bekommen." Der 45-Jährige ist neben seinen Posten in Köln und beim DFB auch Mitglied des Präsidiums der DFL.
Er könne mit dem aktuellen Verteilungsschlüssel zwar durchaus leben - "in dem Modell sind schon einige Elemente der Solidarität und Umverteilung enthalten", so Wehrle - "aber aus meiner Sicht kann man da noch einiges verändern".
Wehrle hofft auf Einigung wegen TV-Geldern
Das "Team Marktwert", mit dem die Vereine aus Köln, Stuttgart, Bremen, Frankfurt, Hamburg und Berlin eine Umverteilung der TV-Gelder erreichen wollten, gebe es zwar nicht mehr. Dennoch müsse die Diskussion fortgesetzt werden, forderte Wehrle: "Wir haben festgehalten, dass alle Vereine der Bundesliga gemeinsam einen Ansatz finden sollten, der gerecht und im Sinne einer nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit ist. Darüber werden wir weiterhin reden - und sicherlich auch kontrovers."
Allein in der abgelaufenen Saison 2019/20 wurden mehr als eine Milliarde Euro an die 32 Klubs der 1. und 2. Bundesliga ausgeschüttet. Mit knapp 68 Millionen Euro lag Rekordmeister FC Bayern an der Spitze der Verteilung. Auch Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach und die TSG Hoffenheim kassierten über 60 Millionen Euro. Bundesliga-Schlusslicht war Aufsteiger Paderborn, der noch etwa 26 Millionen Euro erhielt.
Künftig weniger Geld aus TV-Rechten
Künftig gibt es allerdings für alle Klubs weniger Geld, nachdem die bisherige Rekordmarke von 4,6 Milliarden Euro bei der Vergabe der TV-Rechte im Juni nicht mehr geknackt werden konnte. Über vier Jahre werden ab der Saison 2021/22 insgesamt noch 4,4 Milliarden Euro ausgeschüttet. Die Verteilung der Gelder bleiben allerdings ein Streitpunkt. Die Top-Klubs FC Bayern und BVB setzen sich für den Erhalt des Status quo ein, die Vereine aus den unteren Tabellenregionen und die Zweitligisten hoffen auf mehr Geld.
„Sehr gute Analyse“ Nächste Entscheidungen am 22. Juli?
Eigentlich hätte es in dieser Woche noch weitere Personalentscheidungen beim 1. FC Köln geben sollen. Geschehen ist nichts. Das dürfte sich jedoch in der nächsten Woche ändern. Dann kommen die FC-Bosse wieder zusammen. Die Aufarbeitung der vergangenen Saison ist abgeschlossen. Nun sollen die Weichen für die kommenden Monate gestellt werden.
In zweieinhalb Wochen nehmen die Profis des 1. FC Köln wieder das Training auf. Dann beginnt die Vorbereitung auf die Saison 2020/21. Den Kader werden die Geißböcke bis dahin noch nicht fertig haben, wohl nicht einmal ansatzweise. Ob außer den Rückkehrern aus Leihgeschäften auch nur ein einziger Neuzugang dabei sein wird, ist nach aktuellem Stand gänzlich offen. Denn noch muss sich Sportchef Horst Heldt erst einmal um die Verkleinerung des Kaders kümmern, ehe neue Spieler hinzustoßen können.
Alexander Wehrle hatte vor einer Woche erklärt, dass weitere Personalentscheidungen bevorstünden. Seitdem ist beim FC aber nichts mehr passiert. Konkrete Gerüchte über Abgänge gibt es kaum. Simon Terodde soll bei praktisch allen ambitionierten Zweitligisten im weiteren Kandidatenkreis sein. Doch außer des Interesses aus Hannover an Jannes Horn gibt es praktisch keine Hinweise darauf, dass sich zeitnah wieder etwas tun könnte. Offen ist auch, ob jene Spieler, die keine Zukunft am Geißbockheim mehr haben, überhaupt am 5. August noch einmal beim FC mittrainieren werden. Schon im Winter hatten Sportchef Heldt und Trainer Gisdol einigen Spielern mitgeteilt, sie sollten lieber ihre Zukunft klären, als beim FC zu trainieren.
Gisdol-Verlängerung vor dem Trainingsauftakt?
Gut möglich, dass sich am kommenden Mittwoch etwas tun wird. Dann kommt nach GBK-Informationen der Gemeinsame Ausschuss wieder zusammen. Das Gremium hat bei finanziell großen Entscheidungen das letzte Wort. Anders ausgedrückt: Es nickt die Entscheidungen der Geschäftsführung ab. Dazu gehört auch die Vertragsverlängerung von Markus Gisdol, die noch vor Vorbereitungsbeginn kommuniziert werden soll. Ob am Mittwoch auch Transferentscheidungen vom Gemeinsamen Ausschuss bestätigt werden sollen, ist nicht bekannt.
Präsident Werner Wolf erklärte auf GBK-Nachfrage in dieser Woche, dass die Arbeiten an Personalentscheidungen liefen, akut aber keine Bestätigungen anstünden. Der Vorstand hatte eine Aufarbeitung des sportlichen Absturzes nach Corona von der sportlichen Führung verlangt und diese auch erhalten. „Uns wurde eine sehr gute Analyse der abgelaufenen Saison vorgetragen“, sagte Wolf dem GBK. „Jetzt werden die Dinge so entwickelt, dass wir unserer Zielsetzung gerecht werden können, die Klasse zu halten.“ Bis zum Trainingsstart am 5. August dürfte aber nur ein kleiner Teil der Transfers getätigt sein, die die Geißböcke in diesem Sommer vor sich haben.
Kaderplanung in Zeiten der Corona-Krise? Was für die internationalen Topklubs eine echte Herausforderung darstellt, ist für die kleineren Vereine noch einen Ticken schwerer. Auch der 1. FC Köln macht sich Gedanken, wie die Mannschaft in der kommenden Spielzeit aussehen soll. Einiges wird sich verändern, denn geplant sind nicht nur etliche Abgänge, sondern auch Neuverpflichtungen.
Es war ein ewiges Auf und Ab, das die Fans des 1. FC Köln in der vergangenen Saison erlebten. Erst stand ihre Mannschaft am Abgrund, dann spielten sie die Liga in Grund und Boden und sicherten frühzeitig den Klassenerhalt. Die Endphase der Saison? Wieder erschreckend schwach. Unvergessen das lustlose 1:6 am letzten Spieltag, das Werder Bremen die Relegation sicherte. Zufrieden konnte mit den Ergebnissen nach der Corona-Pause niemand sein, doch letztendlich wurde das Ziel Klassenerhalt erreicht. Was passiert nun in der Sommerpause mit dem Kölner Personal, wer darf bleiben und wer muss gehen? Die Streichliste, die Sportdirektor Horst Heldt abarbeiten muss, ist lang. Derzeit stehen 32 Lizenzspieler unter Vertrag, die Leihspieler Toni Leistner und Mark Uth sollen bleiben, außerdem ein neuer Keeper verpflichtet werden. Somit würde man mit 35 Spielern in die neue Saison gehen. Eine Anzahl, die natürlich viel zu hoch ist. Somit ist klar: Zehn Profis müssen sich aus der Domstadt verabschieden, aber wer?
Erst verkaufen, dann shoppen
Folgende Spieler sollen beim FC auf der Streichliste stehen: Vincent Koziello (24), Louis Schaub (25), Joao Queiros (22), Yann Aurel Bisseck (19), Lasse Sobiech (29), Jannes Horn (23), Jorge Meré (23), Kingsley Schindler (27), Marcel Risse (30), Christian Clemens (28). Nur: Wie bekommen die Kölner diese Profis transferiert? Clemens und Risse glänzen mehr im Krankenbett als auf dem Platz, welcher Klub beschäftigt sich mit sehr verletzungsanfälligen Spielern? Koziello und Queiros flopten, konnten keine Werbung für sich machen. Die Geißböcke möchten Gehälter sparen, Spieler, die man nicht mehr unbedingt benötigt, müssen daher verkauft werden. Die Situation ist auch problematisch im Hinblick auf potenzielle Neuzugänge. Horst Heldt will einkaufen, doch das geht erst, wenn er weiß, welche Spieler den Klub verlassen und welche Ablösesummen er dafür kassiert. Solange der Kader also nicht kleiner wird, kann die Shoppingtour der Kölner nicht beginnen.
Wehrle hofft auf mehr Geld
„Wir sind in Gesprächen mit potenziellen Neuzugängen, aber wir müssen zunächst Klarheit in unserem Kader schaffen.“, so Finanzchef Alexander Wehrle. Konkreter wird Sportdirektor Horst Heldt. „Wir haben eine Mannschaft, die punktuell neue Reize braucht und sich ein Stück weit verändern muss. Das Wichtigste in diesem Transfersommer ist größtmögliche Flexibilität. Handlungsbedarf herrscht auf bis zu fünf Positionen.“ Wie viel Geld dafür zur Verfügung steht, wissen die Kölner nicht, doch geht es nach Wehrle, kämen die Millionen aus der TV-Vermarktung in Frage, denn er wünscht sich eine Umverteilung. „Für mich ist das ein wichtiges Thema, dass wir mehr Ausgeglichenheit in die Bundesliga bekommen. Wir haben festgehalten, dass alle Vereine der Bundesliga gemeinsam einen Ansatz finden sollten, der gerecht und im Sinne einer nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit ist. Darüber werden wir weiterhin reden – und sicherlich auch kontrovers.“ Ganz uneigennützig ist eine Meinung natürlich nicht, denn in Köln scharrt man mit den Hufen, endlich einkaufen zu dürfen.
Als drittletztes Team So begründet Gisdol den späten Trainingsstart
Erst am 5. August nimmt der 1. FC Köln die Vorbereitung auf die kommende Saison wieder auf. Damit sind die Geißböcke zehn Tage später dran als beispielsweise Konkurrent Hertha BSC. Das mag überraschen, zeugte die vergangene Saison doch von einem dramatischen körperlichen Rückstand gegenüber der Konkurrenz. Für Markus Gisdol jedoch sollen die knapp fünfeinhalb Wochen bis zum ersten Pflichtspiel ausreichen. Der Trainer der Geißböcke verweist auf die kräftezehrende Saison, die hinter dem FC liegt.
Nur der SC Freiburg (10.8.) und Arminia Bielefeld (6.8.) starten von allen Bundesligisten noch später als der 1. FC Köln in die Sommer-Vorbereitung. Die meisten Mannschaften beginnen bereits eine Woche früher, zwischen dem 25. und 31. Juli. So bittet beispielsweise Bruno Labbadia seine Hertha ganze zehn Tage früher wieder auf den Trainingsplatz als Markus Gisdol beim FC.
Das überrascht durchaus. Schließlich muss es der FC-Trainer schaffen, dem laufschwächsten Team der abgelaufenen Saison endlich Beine zu machen. Doch der FC sieht darin die richtige Maßnahme nach einer überlangen und mental wie körperlich kräftezehrenden Saison. In der am Freitag erschienenen letzten Folge der vereinseigenen Dokumentation 24/7 erklärte Gisdol seinen späten Trainingsstart. „Ganz klar: Ohne Erholung keine Leistung. Wir müssen jetzt auch richtig mutig sein mit der Art der Pause, die wir wählen, und vielleicht eine Woche länger Pause machen als andere Mannschaften.“ Der schwache Saisonstart inklusive Trainer- und Sportchefwechsel, der Kraftakt mit acht Siegen über den Winter, die Corona-Pause und schließlich der grotesk schwache Saisonabschluss hätten den Spieler ordentlich zugesetzt. „Ich weiß schon, was es mit einer Mannschaft macht, wenn du zum einen Trainerwechsel hast und zum anderen in einer aussichtslosen Situation bist, eine Kraftanstrengung hast, unglaublich viel Kritik einstecken musst und dann eine Phase hast, in der auf einmal alles läuft. Ich glaube, dass viele Spieler deutlich erschöpfter sind, als sie es nach einer normalen Saison wären“, gab der 50-jährige zu bedenken.
Spieler sollen kein Fußball spielen
Bis zum ersten Pflichtspiel, der ersten DFB-Pokal-Runde ab dem 11. September, bleiben den Geißböcken somit fünfeinhalb Wochen, um sich auf die neue Saison vorzubereiten. Nach dem Trainingsstart am 5. August geht es Ende des Monats in ein neuntägiges Trainingslager nach Donaueschingen. Die Grundlagen-Ausdauer sollte bis dahin allerdings bereits gelegt sein, sodass es im Südwesten Baden-Württembergs an den Feinschliff gehen kann. „Eine Vorbereitung von fünf bis sechs Wochen auf eine neue Saison reicht locker. Die Spieler machen ja nicht gar nichts in dieser Zeit. Sie sollen nur keinen Fußball spielen. Sie sollen zwei, drei Wochen die Seele baumeln lassen und dann mit leichten Läufen anfangen“, erklärt Gisdol die Vorgaben an die Spieler während der freien Tage. Dass sich die Spieler in der neuen Saison nicht den Vorwurf machen lassen wollen, mit dem ein oder anderen Kilo zu viel auf der Waage zurück ans Geißbockheim zu kommen, stellen sie mit zahlreichen Fitness-Videos auf den sozialen Kanälen aktuell unter Beweis. So zeigt sich beispielsweise Jorge Meré in einem spanischen Fitnessstudio, Marco Höger und Jhon Cordoba schwitzen in ihren Urlauben auf den Laufbändern und Noah Katterbach absolviert seine Läufe unter der Sonne von Mykonos.
Spieler und Trainer in der Pflicht – FC macht sich angreifbar
Dass so mancher Profi einen Urlaub dringend nötig hat, zeigten die blutleeren Auftritte nach der Corona-Pause. Dass so mancher Profi aber auch knallharte körperliche Arbeit nötig hat, ebenso. Insbesondere, da die kommende Saison durch eine engere Spieltaktung und vermehrte Englische Wochen sowie ohne Winterpause eine besondere Herausforderung für die Mannschaften darstellen wird. Darauf muss Gisdol seine Spieler vorbereiten, darauf müssen die Spieler hinarbeiten. Gisdol hofft, dass die Spieler am 5. August „heiß und scharf darauf sind, wieder zu kicken. Die Liebe zum Spiel geht nicht verloren. Die hast du und die sollst du auch leben. Wir müssen in der Pause die Gier und die Vorfreude erzeugen, wieder an den Ball zu dürfen. Dann regenerieren der Kopf und der Körper.“ Der FC geht damit aber auch ins Risiko: Es darf nichts schief laufen in der Vorbereitung, die Spieler müssen sich im Urlaub an die Vorgaben halten. Übergewicht oder schlechte Fitnesswerte zum Trainingsauftakt sind ein No Go – kamen in der jüngeren Vergangenheit aber häufiger vor. Der FC schenkt seinen Spielern mit dem späten Trainingsstart zwar einen längeren Urlaub. Das heißt aber auch, dass anschließend besonders hart gearbeitet werden muss. In jedem Fall machen sich die Geißböcke mit der Entscheidung angreifbar. Denn damit ist jetzt schon klar: Ab dem ersten Spieltag wird die Laufleistung der Spieler unter genauer Beobachtung stehen.
Neues Auswärtstrikot bei 24/7? Gisdols Ansage an Thielmann
Der 1. FC Köln hat seine Saison-Dokumentation „24/7 FC“ am Freitagabend mit der zehnten und letzten Folge abgeschlossen. Neben einem Rückblick auf die gesamte Spielzeit und einem längeren Gespräch mit Markus Gisdol ist dort auch Kingsley Ehizibue auf dem Weg zu einem Fotoshooting zu sehen, in dem er wohl das Auswärtstrikot der nächsten Saison trägt.
Der GBK hatte bereits das nächste Ausweichtrikot im Kanarienvogel-Look exklusiv präsentiert. Nun hat der FC offenbar selbst für eine inoffizielle Präsentation gesorgt, auch wenn Alexander Wehrle dies auf GBK-Nachfrage nicht bestätigen wollte. Der Geschäftsführer verwies lediglich darauf, dass der FC die Trikots erst im August vorstellen werde. Doch Kingsley Ehizibue schritt in der letzten Folge, von den Kameras begleitet und nur von der Seite gezeigt, im RheinEnergieStadion an einer Fotoshooting-Wand vorbei in Richtung Spielertunnel. Nur wenige Details waren zu sehen, doch es dürfte zur Marketing-Strategie der Geißböcke gehören, dass die FC-Fans in der letzten 24/7-Folge einen ersten Blick auf das neue Auswärtstrikot erhaschen konnten.
Zu sehen war ein gänzlich rotes Trikot mit dunkelrotem Ärmelband und einer dunkelroten Hose sowie rot-dunkelrot gestreiften Stutzen. Während das Heimtrikot wohl wieder ein mehrheitlich weißes Trikot sein wird, folgen die Kölner also erneut ihrer Prämisse, zuhause in Weiß, auswärts in Rot und im Ausnahmefall in Bunt – als Kanarienvögel – aufzulaufen. Die Trikots sollen rund um den Trainingsauftakt am 5. August präsentiert werden.
Jan, entweder du willst Bundesliga spielen oder nicht
Derweil verriet die letzte 24/7-Folge auch noch eine Ansage des FC-Cheftrainers an einen Youngster und gab einen Einblick in die Ansprachen von Markus Gisdol während der Spiele. In der Halbzeitpause des Derbys der Geißböcke bei Bayer Leverkusen nahm sich Gisdol den jungen Jan Thielmann vor, der vor der Pause eine schwache Leistung gezeigt hatte. „Bleibt doch mal ruhig, macht den Ball fest, dreht auf und geht mit Tempo auf die Kette zu“, forderte Gisdol zunächst noch an alle Offensivkräfte gerichtet. „Geht ins Eins gegen Eins! Was wollen wir denn mehr? Wir müssen uns doch nicht einscheißen!“ Dann jedoch sprach er zum 18-jährigen: „Jan, wenn du aufdrehen kannst – ich kann es dir nicht oft genug sagen. Entweder du willst Bundesliga spielen oder nicht. Dann geh ins Eins gegen Eins und zeig, dass du es kannst. Es ist mir egal, ob du 18 oder 35 bist.“
Die Ansage zeigte damals Wirkung, Thielmann kam in der 54. Minute nach guter Aktion von der linken Seite in die Mitte ziehend zum Schuss und verfehlte das Bayer-Gehäuse nur knapp. Auch im weiteren Verlauf gehörte der Youngster plötzlich zu den auffälligeren Kölnern. Das FC-Talent hatte sich die Worte des Trainers also zu Herzen genommen und dürfte daran wohl auch in der Sommer-Vorbereitung wieder denken. Denn Thielmann hatte zwar gute Ansätze gezeigt, jedoch längst nicht das Selbstvertrauen auf den Platz bringen können, das ihn in der U19 ausgezeichnet und zum FC-Profi gemacht hatte.
Simon Terodde könnte in der kommenden Saison wieder in der zweiten Liga auflaufen. Wie die ‚Hamburger Morgenpost‘ berichtet, hat der Hamburger SV mit dem Stürmer in Diensten des 1. FC Köln „bereits konkrete Gespräche“ geführt. In Sachen Gehalt liegen beide Parteien aber noch weit auseinander.
Demnach soll Terodde in Köln rund 2,5 Millionen Euro pro Jahr einstreichen. An der Elbe müsste sich der dreifache Zweitliga-Torschützenkönig mit einer sechsstelligen Summe zufrieden geben. Da der 32-Jährige zudem noch bis zum kommenden Jahr vertraglich gebunden ist, würde eine Ablöse fällig werden. Als weitere Kandidaten werden Manuel Schäffler vom SV Wehen Wiesbaden sowie Moussa Konaté von Amiens SC gehandelt.
Diese Trainer-Ansage befolgen die FC-Profis gerne. „Die Spieler sollen zwei, drei Wochen die Seele baumeln lassen“, sagt Markus Gisdol (50) in der Klub-Doku „24/7 FC“. Seine Jungs müssen die Akkus wieder aufladen, sind dafür aktuell in ganz Europa verstreut. Die Hotspots: Griechenland, die Balearen und Österreich.
Trainingsauftakt des 1. FC Köln erst am 5. August
Der Trainingsauftakt am Geißbockheim steht erst am 5. August auf dem Programm – Köln steigt als drittletzter Bundesligist in die Vorbereitung auf die neue Saison ein. Und das, obwohl Gisdol der laufschwächsten Mannschaft der abgelaufenen Spielzeit unbedingt Beine machen muss.
Der Coach sagt aber: „Wir müssen richtig mutig sein mit der Art der Pause, die wir wählen und vielleicht eine Woche länger Pause machen als andere Mannschaften.“ Trainerwechsel, Aufholjagd, Corona, Sieglos-Serie – all das soll seine Truppe jetzt aus dem Kopf kriegen. Gisdol ist überzeugt: „Eine Vorbereitung von fünf bis sechs Wochen auf eine neue Saison reicht locker.“ Seine Marschrichtung nach der Achterbahnfahrt zum Klassenerhalt: „Ohne Erholung keine Leistung.“ Also ist erst mal Entspannung angesagt! EXPRESS zeigt das Urlaubsalbum der FC-Profis.
So urlauben die Spieler des 1. FC Köln
Für die FC-Fans war er der Spieler der Saison – und auch im Andalusien-Urlaub mit Freundin Ines und Hündchen James macht Abwehr-Durchstarter Sebastiaan Bornauw (21) eine gute Figur.
Torjäger Jhon Cordoba (27) genießt die Zeit mit Tochter Isabella und Freundin Anabel in deren Heimat Barcelona – und denkt über seine FC-Zukunft nach…
Der erste Urlaub als Papa. Christian Clemens’ (28 ) Freundin Lisa stammt aus Österreich. Und genau dahin ging nun auch die erste Reise von Baby Luca (ein Monat).
Vollgas auf Mykonos! Wie unzählige andere Bundesliga-Spieler auch erholt sich Noah Katterbach (19) derzeit auf der griechischen Insel von seiner ersten Profi-Saison.
Während Katterbach bei seinem Besuch im In-Restaurant „Nusr-Et“ auf Mykonos auf das berüchtigte Goldsteak, das Franck Ribery (37) einst einen Shitstorm einbrachte, verzichtete, ließ sich Leih-Rückkehrer Jannes Horn (23) das Erlebnis nicht nehmen – postete sogar ein Foto mit Star-Koch Nusret Gökçe (36).
Neue Saison, neue Frisur: Bevor sich Youngster Robert Voloder (19) auf den Weg nach Kroatien machte, ließ er sich seine schwarzen Haare noch blond färben.
Erst Rettung, dann Romantik: Dominick Drexler (30) und seine Jule zog es nach dem FC-Klassenerhalt über Südtirol nach Venedig.
Von wegen „Panzer“, Rafael Czichos (30) kann auch ganz zärtlich. Mit Sohn Ben (im Partner-Look) und Freundin Ilona lässt es sich Kölns Abwehrboss auf Mallorca gut gehen.
Neuzugang auf Ismail Jakobs’ (20) Oberkörper: Der Linksaußen ist mit Kumpels auf den Balearen (Mallorca, Ibiza, Formentera) unterwegs und zeigt dort sein neuestes Tattoo. Auf seiner Brust steht nun ein Spruch aus dem Alten Testament: „Sei stark und mutig. Sei nicht ängstlich.“
Ganz ohne Sport geht es auch in der Pause nicht: Rechtsaußen Kingsley Schindler (27) lässt beim Boxtraining die Fäuste fliegen.
Jorge Meré (23) und seine Freundin Marta stiegen nach dem Saisonende schnell in den Flieger Richtung Heimat und entspannen seitdem im Norden Spaniens.
Mit dem HSV hat er den Aufstieg verpasst, seit 1. Juli ist er offiziell wieder Kölner: Ösi Louis Schaub (25) denkt in der Alpenrepublik mit Freundin Verena über seine Zukunft nach.
Auch bei ihm ist unklar, welches Trikot er kommende Saison tragen wird: Mark Uth (28 ) und seine Franziska zog es nach Griechenland – allerdings nicht nach Mykonos. Sie urlauben auf Santorini.
Junger Rechtsverteidiger wechselt auf die Schwäbische Alb Heidenheim verpflichtet Rittmüller vom 1. FC Köln
Beim 1. FC Heidenheim steht nach dem knapp verpassten Aufstieg in die Bundesliga ein personeller Umbruch bevor. Einige prominente Abgänge stehen bereits fest. Mit Marvin Rittmüller wurde jetzt aber auch ein weiterer Neuzugang präsentiert.
Rittmüller war zuletzt beim 1. FC Köln unter Vertrag und spielte dort in der Regionalliga. Der Rechtsverteidiger kostet den FCH keine Ablöse. Ausgestattet wurde der 21-Jährige mit einem Vertrag bis 2023.
"Auf der Position des Rechtsverteidigers hatten wir Handlungsbedarf, nachdem Robert Strauß seine aktive Karriere bei uns beendet hat. Marvin war bei Köln II Stammkraft und Führungsspieler und passt perfekt in unser Anforderungsprofil", wird Vorstandsvorsitzender Holger Sanwald auf der Website des Klubs zitiert. "Wir betonen immer wieder, dass wir auf junge, talentierte und entwicklungsfähige Spieler setzen, die bei uns den nächsten Schritt machen sollen. Marvin ist genau solch ein Spieler, der sich jetzt bei uns auf Zweitliganiveau neu beweisen kann."
"Der 1. FC Heidenheim 1846 hat jungen Spielern in der Vergangenheit immer wieder Chancen gegeben und sich parallel in der 2. Bundesliga kontinuierlich fest etabliert. Zudem haben mich auch die Gespräche mit den Verantwortlichen voll überzeugt, um den Schritt zum FCH zu machen", erklärt der beidfüßige Rittmüller, der auch im Mittelfeld eingesetzt werden kann, seinen Wechsel auf die Schwäbische Alb.
Rittmüller ist nach Andreas Geipl (Jahn Regensburg) der zweite Sommerneuzugang. Demgegenüber stehen mit Timo Beermann (VfL Osnabrück) und Sebastian Griesbeck (Union Berlin) bereits zwei prominente Abgänge. Zudem wird Niklas Dorsch unter anderem vom belgischen Erstligisten KAA Gent umworben.
Köln-Abräumer Marco Höger Boots-Verlobung auf Ibiza
Auf dem Platz rustikal und ohne Kompromisse. Auf dem Boot im Mittelmeer ganz romantisch. Kölns Mittelfeld-Abräumer Marco Höger (30) hat sich verlobt! Auf Ibiza machte er seiner Freundin Jana einen Heirats-Antrag. Der FC-Star und Jana sind seit 14 Jahren ein Paar.
„She said YES“, veröffentlichte Höger auf Instagram und ließ alle an seinem Glück teilhaben.
Das Paar zeigt auf einem Foto zunächst nur den Verlobungsring, im Hintergrund sind Rosenblätter auf dem Boot verteilt, dazu gibt's eine Flasche Champagner. Später gab's dann den kompletten Verlobungs-Schnappschuss für die Fans!
Fast schon kitschig, aber mehr als treffend: Nach der Boot-Tour geht's mit seiner großen Liebe in den Hafen der Ehe...
Die effzeh.com-Rückrundenawards Eisenmänner und Lehrer Welsch beim 1. FC Köln
Eine turbulente Saison endete für den 1. FC Köln mit einem versöhnlichen Klassenerhalt. Wir blicken auf die Rückrunde und vergeben elf unserer legendären effzeh.com-Awards.
Vor etwas weniger als einem Monat machte der 1. FC Köln einen Strich unter die Rechnungen bezüglich eines Bundesliga-Verbleibs, eine Woche später war dann auch eine äußerst turbulente Saison aus Sicht der „Geißböcke“ zu Ende. Es begann mit Achim Beierlorzer und Armin Veh, die alsbald Geschichte waren. Markus Gisdol und Horst Heldt führten den FC in kaum gekannte Höhen, nach der Corona-Pause war dann allerdings auch wieder Schicht im Schacht mit der Glückseligkeit rund ums Geißbockheim.
Viel passiert, allein in der Rückrunde. Siegesserie, Bundesliga-Pause, CoVid19-Fälle, Geisterspiele und und und. Wir rekapitulieren das zurückliegende Halbjahr des 1. FC Köln und vergeben unsere legendären effzeh.com-Awards. Erinnerungen an Matthias Lehmann werden dabei ebenso aufgefrischt wie an ein Traumtor, das eigentlich nur Lukas Podolski schießt. Wir ehren Eisenmänner und Heulsusen, feiern Comebacks und Abschiede. Kurzum: Elf Preise finden auch diesmal ihren Abnehmer.
Jhon Cordoba ist effzeh.com-"Spieler der Saison": Die Lebensversicherung im Sturm des 1. FC Köln
Den Spieler der Saison hatten wir allerdings bereits gekürt: Jhon Cordoba setzte sich bei der Wahl in unserer Redaktion deutlich durch, mit seinen 13 Bundesliga-Toren war der kolumbianische Angreifer der Schlüssel zum Klassenerhalt der „Geißböcke“. Deshalb lag der Sturmtank auch in der Gesamtanzahl unserer Sternebewertung klar vorn. Doch beim FC gab es in der Rückrunde ebenfalls so manch auszeichnungswürdige Leistung, die ohne Unterstützung des kölschen Anhangs auf den Rasen gebracht wurde.
Jhon-Cordoba-Statue als Spieler der Rückrunde: Mark Uth
Ein Rückkehrer entpuppt sich im neuen Jahr als die Lebensversicherung des 1. FC Köln: Im Winter vom FC Schalke 04 ausgeliehen brauchte Mark Uth nur wenig Anlaufzeit in seiner alten Heimat. 22 Minuten dauerte es bei seinem Debüt mit dem Geißbock auf der Brust, bis der Offensivallrounder, der in der FC-Jugend ausgebildet wurde, gegen Wolfsburg seine erste Torbeteiligung feiern durfte. Seine Freistoßflanke zu Jhon Cordobas Führungstreffer war der Start einer starken Serie für den 28-Jährigen: In seinen ersten acht Partien für die „Geißböcke“ war Uth immer an einem Tor beteiligt (fünf Treffer, vier Vorlagen). Bis zum Ende der Saison kam jedoch nur noch ein weiterer Assist hinzu.
Denn so sehr die Bundesliga-Pause durch die Coronavirus-Pandemie dem 1. FC Köln geschadet hat, so sehr hat sie auch der steilen Formkurve der hängenden Spitze der „Geißböcke“ ein Ende gesetzt: Uth verschoss im Derby gegen Düsseldorf ebenso einen selbst herausgeholten Strafstoß wie in Sinsheim einen Handelfmeter, verzettelte sich in Verbalgefechte mit Mitspielern und Schiedsrichtern, traf als Strippenzieher zu oft die falschen Entscheidungen im Angriffsspiel. Kurzum: Was vor der Pause lief, funktionierte nach der Fortsetzung des Spielbetriebs nicht mehr. Uths Leistung im vergangenen Halbjahr: ein Ebenbild der Achterbahnfahrt des Aufsteigers. Auch deshalb ist der ehemalige Nationalspieler unser „Spieler der Rückrunde“. Und wer weiß, ob er sich diese Auszeichnung noch einmal im FC-Trikot verdienen darf.
Rafael-Czichos-Plakette als „Most improved player“ der Rückrunde: Florian Kainz
Ich gebe unumwunden zu: Es gibt beim 1. FC Köln keinen Spieler, über den ich mich derart echauffieren kann wie Florian Kainz. Schießen, wenn ein Pass angebracht wäre. Und umgekehrt. Noch ein Haken, wenn es zielstrebiger zur Sache gehen sollte. Zu lasch im Zweikampf. Und überhaupt: Dieses mangelhafte Defensivverhalten. Machen wir es kurz: Der Österreicher gehört wahrlich nicht zu meinen Lieblingsspielern im FC-Kader. Und doch hat er mich in der zurückliegenden Rückrunde überzeugen können. Allein die nackten Zahlen sprechen ein klare Sprache: Fünf Treffer verbuchte Kainz 2020, bereitete darüber hinaus noch vier Kölner Tore vor. Hinter Jhon Cordoba (9+2) ist der 27-Jährige der Topscorer der „Geißböcke“ in der Rückrunde.
Besonders beim Auswärtserfolg an Karneval bei Hertha BSC überragte Kainz: Der FC-Außenstürmer erzielte einen Doppelpack und bereitete ein weiteres Tor vor. „Es passte einfach alles“, erklärte der Österreicher im Interview auf der Vereinshomepage dieses Spiel zu seinem „persönlichen Moment der Saison“. Doch nicht nur durch seine neu entdeckte Torgefährlichkeit ist Kainz zum nicht zu unterschätzenden Baustein in der Mannschaft von Trainer Markus Gisdol geworden. Insbesondere bei den Standards ist der Rechtsfuß eine wichtige Option im FC-Spiel. Das gilt auch für seine Fähigkeiten im Eins-gegen-Eins, durch seine Dribblings öffnet der Österreicher Räume für die Kölner. Und wenn er diese noch ein bisschen besser nutzen würde, dann wäre der Verfasser dieser Zeilen noch ein wenig besser auf Florian Kainz zu sprechen.
Lukas-Podolski-Daumen in Gold für das schönste Tor mit links: Jonas Hector
Knapp 37 Minuten waren im Paderborner Stadion gespielt, da hatte Jonas Hector einen Geistesblitz: Nachdem sich Mark Uth im Anschluss im Anschluss an einen Einwurf mit dem Ball durch das gegnerische Mittelfeld kombiniert hatte, passte der Spielmacher der „Geißböcke“ kurz vor dem Strafraum von links ins Zentrum. Der mitgelaufene FC-Kapitän fackelte nicht lange und schlenzte die Kugel unhaltbar für SCP-Keeper Zingerle in den rechten Winkel. 2:0 für die Gisdol-Elf im Aufsteigerduell – am Ende war das Traumtor des Nationalspielers beim knappen 2:1-Auswärtserfolg in Ostwestfalen das „Game Winning Goal“ für die Kölner. Was damals keiner ahnte: Es sollte der letzte Sieg in dieser Saison für den FC sein.
Was damals jeder ahnte: Dieser wunderbare Distanzschuss ins Glück ist ganz sicher ein Kandidat für das „Tor des Monats“. Und dafür stand Hectors sehenswerter Schlenzer auch zur Wahl, wenngleich es bei der „Sportschau“ nicht zum Sieg für den Kölner reichte. Der Nationalspieler, der mit seinem sagenhaften Lupfer gegen Wolfsburg bereits im Mai 2018 ein „Tor des Monats“ erzielte hatte, musste sich Dynamo Dresdens Angreifer Patrick Schmidt knapp geschlagen geben. Der letzte Kölner Titelträger bleibt damit Louis Schaub, der im November 2018 den schönsten Treffer erzielt hatte. Ausgerechnet gegen Dynamo Dresden.
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Lehrer-Welsch-Teilnahmeurkunde für umsichtige Notenvergabe: Dr. Werner Wolf
Ein starkes Quartal muss reichen: Was sich anhört wie die Arbeitseinstellung eines Elftklässlers, beschreibt wohl am ehesten die zurückliegende Saison des 1. FC Köln. Mit einem fulminanten Lauf sicherten sich die „Geißböcke“ von Mitte Dezember bis Anfang März den Klassenerhalt, zuvor und auch danach waren die Leistungen eher versetzungsgefährdend. Kein Problem offenbar jedoch für den obersten Geißbock: Bei allem Auf und Ab, verriet FC-Präsident Dr. Werner Wolf im Interview mit Radio Köln, sei er unterm Strich zufrieden mit dem Ergebnis der Saison. In Schulnoten ausgedrückt könne man von einem voll Befriedigend sprechen. Eine 3+ also für die FC-Saison. Mutig, mutig.
Würde man allzu kritisch sein, was der FC-Präsident offensichtlich nicht sein möchte, dann müsste man zwei nicht ausreichende Phase (sprich: 5 oder schlechter) konstatieren. Selbst bei zwei zugedrückten Augen käme so niemand auf ein „Voll befriedigend“ für die komplette Spielzeit. Immerhin: Das Ziel, auch nächste Saison in derselben Klasse zu sein, hat der 1. FC Köln erreicht. Das ist doch, was zählt. Alles andere wissen wir nicht mehr, ganz bestimmt nicht mehr. Und das haben wir auch nicht studiert. Schließlich waren wir beim Lehrer Welsch in der Klasse und da haben wir so etwas nicht gelernt. Bleibt zu hoffen, dass beim FC in der kommenden Saison nicht häufiger gilt: Dreimol null es null bliev null.
Bundesliga-Vereine wollen Fans in die Stadien lassen
Kanzleramtchef Braun hat die Diskussion um die Rückkehr der Fans in Fußballstadien neu entfacht. Der "Bild am Sonntag" sagte er, dass er sich Sportveranstaltungen mit Zuschauern wieder vorstellen könne - wenn Abstands- und Hygieneregeln eingehalten würden. Die Clubs arbeiten schon an Konzepten. Grundlage ist ein Leitfaden der DFL zu Stadienöffnungen. Wie ist der Stand in NRW?
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) ist gegen ausverkaufte Stadien, wie es Union Berlin plant. Er sagte dem Westfälischen Anzeiger am Samstag (18.07.2020): "Solange wir keinen Impfstoff haben, kann ich mir ein Fußballstadion, wie wir es vor Corona hatten, überhaupt nicht vorstellen". So sieht das auch der Essener Virologe Ulf Dittmer. Der Vorstoß von Union Berlin sei unverantwortlich.
Öffnungskonzepte noch in Arbeit
Wann die Vereine ihre Konzepte fertig haben, ist offen. Arminia Bielefeld teilte dem WDR mit: "Ein fertiges Konzept liegt nicht in unserer Schublade, dafür ist dieses Thema zu komplex und bedarf intensiver Prüfung." Man wolle sich mit Sorgfalt und "der nötigen Ruhe" auf verschiedenen Ebenen abstimmen.
Leere Ränge im Westfalenstadion
Ähnlich sieht es bei Schalke und dem BVB aus. Der FC Schalke 04 teilte mit, der Verein sei mit Behörden und zuständigen Ansprechpartnern im Austausch. Borussia Dortmund bindet auch die Fans ein. Die Meinungen zu möglichen Stadionöffnungen sind dort allerdings unterschiedlich.
Organisierte Köln-Fans: nur zusammen ins Stadion
An einem Strang ziehen die Unterstützer des 1. FC Köln. "Wir werden erst dann wieder in der Kurve stehen, wenn alle FC-Fans ohne Einschränkungen ins Stadion dürfen", teilt die Südkurve Köln, ein Zusammenschluss organisierter FC-Fans, auf ihrer Homepage mit - Freude und Torjubel könnten nicht mit einem Mindestabstand ausgelebt werden. Deshalb verzichten die Fans auf einen möglichen Teil-Einlass.
Alemannia Aachen schon mit Testspiel vor Fans
Ein Stück weit voraus ist den Profi-Clubs der ehemalige Bundesligist und jetzige Regionalliga-West-Verein Alemannia Aachen. Nach gut viermonatiger Spielpause gab es auf dem Aachener Tivoli am Samstag ein Testspiel der Alemannia gegen Westfalia Herne vor etwa 250 ausgewählten Fans. Ins Stadion passen unter normalen Umständen knapp 33.000 Besucher.
So ambitioniert plante der FC die Zeit nach dem Aufstieg
Der 1. FC Köln steht wie kaum ein zweiter Bundesligist vor großen Herausforderungen. Den FC-Bossen macht eine Kombination zu schaffen aus den Folgen der Corona-Krise und krassen Fehleinschätzungen der Vergangenheit. Dabei wollte der FC mit ambitionierten Zielen zurück in die Bundesliga, wie Unterlagen aus dem Herbst 2018 zeigen, die dem GEISSBLOG.KOELN vorliegen. Daraus geht hervor, dass die damalige sportliche Leitung überzeugt war, nach dem Aufstieg in nur zwei Jahren wieder auf einen einstelligen Tabellenplatz in der Bundesliga vordringen zu können. Diese Ziele sind nun einem erzwungenen Realismus gewichen.
Es war im Herbst 2018, als der damaligen Sportchef Armin Veh und Finanz-Boss Alexander Wehrle ihre Planungen für die Spielzeiten 2019/20 und 2020/21 für den Fall aufstellten, dass der FC sofort wieder in die Bundesliga zurückkehren würde. Der FC hatte zwar gerade das finanziell erfolgreichste Geschäftsjahr in der Vereinsgeschichte abgeschlossen, war aber trotzdem abgestiegen. Die Saison 2017/18 hatte trotz eines Gewinns von 27,4 Millionen Euro im sportlichen Super-GAU geendet.
Veh und Wehrle sollten den FC daher neu aufbauen. Nur wie? Veh beklagte zwar, dass der Spieleretat in der Bundesliga bei 47 Millionen Euro gelegen habe, die Mannschaft dies aber nicht wert gewesen sei. Dennoch entschied sich der Sportchef gegen einen Umbruch, verlängerte die Verträge mit den Stars und gab zusätzlich als Zweitligist noch 18,3 Millionen Euro für Neuzugänge aus. Diese Neuzugänge, so Veh, sollten den FC nicht nur zum Aufstieg verhelfen, sondern bereits ein Vorgriff auf die kommende Saison sein. „Alle Spieler, die ich jetzt für die Zweite Liga geholt habe, hätte ich auch für die Bundesliga geholt“, sagte der Geschäftsführer Sport im Sommer 2018.
Kölns Saisonziel für 2020/21 sollte Rang 9 sein
Ein inzwischen unter FC-Fans schon legendärer Ausspruch, schließlich besagte dieser einerseits, dass Veh deutlich geringere Investitionen nach dem Bundesliga-Aufstieg für nötig hielt und andererseits davon überzeugt war, mit seinen Sommer-Transfers 2019 (Bader, Czichos, Drexler, Hauptmann, Schaub, Schmitz, Sobiech) die Grundlage für eine erfolgreiche Zeit in der Bundesliga gelegt zu haben. Das zeigte sich auch in den Zielvorgaben, die Veh nach GBK-Informationen für die ersten zwei Jahre nach dem Aufstieg formulierte: Als Aufsteiger wollte der FC nicht etwa nur Platz 15 und damit den alleinigen Klassenerhalt zum Ziel ausrufen, sondern Platz 13. Im zweiten Jahr und damit in der nun folgenden Saison 2020/21 wollte Veh mit dem FC sogar schon zurück in die obere Tabellenhälfte und übernahm Platz 9 in die Zielvorgabe.
Ambitionierte Ziele, die Veh nun in der letzten Folge der FC-Dokumentation 24/7 indirekt bestätigte. „Ich habe die Mannschaft vor der Saison zwischen Platz neun und zwölf eingeschätzt“, sagte Veh und machte damit deutlich, dass er mit dem Aufsteiger nichts mit dem Abstieg hätte zu tun haben wollen. Dafür hatte er entsprechend investiert und nach den 18,3 Mio. Euro im Sommer 2018 noch einmal rund 20 Mio. Euro im Sommer 2019 ausgegeben. Das allerdings bekanntlich auch deswegen, weil er hatte feststellen müssen, dass für die große Mehrheit seiner Zweitliga-Neuzugänge der Sprung in die Bundesliga doch zu groß sein würde.
Wir müssen kritischer sein und reflektieren
Möglich wäre Rang 13 am Ende der abgelaufenen Saison noch gewesen, jedoch verpasste der FC dieses Ziel durch ein schwaches Saisonfinale. Mit Platz 14 schrammte man um einen Platz an der Vorgabe vorbei – deutlicher aber an Vehs Hoffnung zwischen Rang neun und zwölf einlaufen zu können. Auch dies wäre zwischenzeitlich sogar möglich gewesen, doch am Ende ging den Geißböcken die Puste aus. Allerdings dürfte nun aufgrund der Corona-Krise und der großen Herausforderung in der Kadergestaltung das im Herbst 2018 anvisierte Ziel von Rang neun in der Saison 2020/21 als unrealistisch eingestuft werden. Vielmehr werden die Kölner, wie Veh-Nachfolger Horst Heldt betonte, zu einem neuen Realismus gezwungen und einzig den Klassenerhalt mit Rang 15 als Ziel vorgeben. Der FC will nicht noch einmal den Fehler machen, sich von vorne herein in einer Saison zu hohe Ambitionen zu setzen. Das neue Motto soll heißen: Niedrige Ziele kann man einfacher nach oben korrigieren als ambitionierte Ziele nach unten.
Auch Finanz-Boss Wehrle bestätigte, dass man beim FC umdenken und aus der Vergangenheit lernen müsse. „Wir müssen kritischer sein und reflektieren“, gestand der 45-jährige in der letzten Folge der FC-Dokumentation. „Wir haben vor der Saison gesagt, dass wir kein normaler Aufsteiger sind. Das mag von den Rahmendaten zwar richtig gewesen sein, aber wir waren trotzdem als Aufsteiger mit einer Zweitliga-Mannschaft zurück in der Bundesliga.“ Vor diesem Umstand hatte man beim FC im Herbst 2018 noch die Augen verschlossen, für die Zukunft will man es besser machen. Der neue Sportchef Heldt forderte in den vergangenen Wochen bereits mehr Demut am Geißbockheim ein. Kurz vor Ende der Saison sagte der 50-jährige: „Wir sind zwar der 1. FC Köln, aber wir sind verdammt nochmal Aufsteiger. Wenn wir das nicht in den Kopf kriegen, wird es nicht besser. Wir brauchen erst einmal Stabilität und Ruhe.“ Und weiter: „Auch in der nächsten Saison gilt nur der Klassenerhalt und im DFB-Pokal weit kommen. Alles andere darf als Ziel keine Rolle spielen.“ Von Rang 9 als Zielvorgabe haben sich die Geißböcke also auf unbestimmte Zeit verabschiedet.
Beim 1. FC Köln machen sie sich an die letzten Details des neuen Vertrags von Trainer Markus Gisdol (50). „Wir sind in guten Gesprächen“, sagt FC-Sportchef Horst Heldt dem ‚kicker‘, „wir sind mit seinem Management im direktem Austausch und auch mit den Gremien intern.“
Am kommenden Mittwoch müsse noch der Gemeinsame Ausschuss sein Okay geben. Laut Heldt eine reine Formalität: „Es ist nicht so, dass es am Mittwoch einer Sitzung dafür bedarf.“ Gisdol hatte den FC in der Hinrunde in höchst prekärer Lage übernommen und zum Klassenerhalt geführt, auch wenn die Ergebnisse nach der Corona-Pause zu wünschen übrigließen.