Simon Terodde steht beim 1. FC Köln auf dem Abstellgleis. Der Weg führt wohl zurück in Liga zwei. Um den Transfer zu beschleunigen, ist man in Köln nun bereit, unter gewissen Umständen auf eine Ablöse zu verzichten.
Beim 1. FC Köln arbeitet Sportdirektor Horst Heldt unter Hochdruck an einer Verkleinerung des Kaders. Die finanziell schwer angeschlagenen Geißböcke gehen Stand jetzt mit 33 Spielern in die neue Saison. Bevor also Neuzugänge verpflichtet werden können, müsste man zunächst einige Spieler von der Gehaltsliste streichen.
Zu den Streichkandidaten gehört unter anderem Simon Terodde. Der Torjäger steht schon länger bei einigen Zweitligisten auf dem Zettel – unter anderem zeigen der Hamburger SV und der 1. FC Nürnberg Interesse an einer Verpflichtung des 32-Jährigen. Der Angreifer steht nur noch bis 2021 unter Vertrag, dürfte jedoch aufgrund seines hohen Gehaltes (kolportierte 2,5 Millionen Euro) schwierig zu bezahlen sein für die Vereine aus dem Unterhaus.
Beim FC sucht man daher nach kreativen Lösungen, um potenziellen Interessenten bei der Personalie entgegenzukommen. Laut der ‚Sport Bild‘ könnte Terodde den Verein zunächst ablösefrei verlassen und in die zweite Liga wechseln. Die Kölner planen dem Bericht zufolge jedoch, eine nachträgliche Ablösesumme für den Fall festzuschreiben, dass der aufnehmende Klub in die Bundesliga aufsteigt.
Ruthenbeck legt los „Wird noch schwerer ganz oben dabei zu sein“
Die U19 des 1. FC Köln hat am Mittwoch mit der Vorbereitung auf die Saison 2020/21 begonnen. Die A-Junioren von Trainer Stefan Ruthenbeck gehen mit einem hochtalentierten, aber jungen Team in die neue Spielzeit. Die Geißböcke werden womöglich länger brauchen, um sich in ihrer Liga zurecht zu finden. Doch die Hoffnungen sind groß. Die erste Herausforderung steht zudem bereits an, ehe es so richtig los geht.
Stefan Ruthenbeck weiß, welchen Stellenwert seine Mannschaft beim 1. FC Köln inzwischen einnimmt. Längst überspringen die besten Talente des Klubs die U21 und drängen direkt aus der U19 zu den Profis. Noah Katterbach und Jan Thielmann, Robert Voloder und Tim Lemperle sind die jüngsten Beispiele. Can Bozdogan müsste ebenso dazu zählen, wenn er den Sprung nicht beim FC Schalke 04 geschafft hätte.
Der ehemalige Cheftrainer der Geißböcke greift in der kommenden Saison auf zwei der möglicherweise talentiertesten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts bei den Kölnern zurück. Der 2001er-Jahrgang (Katterbach, etc.) galt schon als stark, doch nun bilden die 2002er- und 2003er-Jahrgänge die U19. Bei vielen Klubs gelten die 2002er deutschlandweit als überaus gut ausgebildet, auch beim FC mit den deutschen U17-Meistern Daniel Adamczyk, Marvin Obuz, Meiko Sponsel, Thielmann oder Lemperle. Doch so mancher Experte war in der vergangenen Saison überzeugt, dass der FC deutschlandweit sogar den besten 2003er-Jahrgang aufbieten konnte. Von den beiden Torhütern Jonas Urbig und Max Hagemoser über Verteidiger Carlo Kettig, vom Sechser Jens Castrop bis zu den Offensivleuten Vladimir Fratea und Philipp Wydra hatte die Kölner U17 die wohl stärkste Mannschaft Deutschlands in den B-Junioren auf dem Platz. All diese Talente rücken nun zu Ruthenbeck in die U19 auf.
Bester FC-Jahrgang seit vielen Jahren?
Entsprechend jung wird die Mannschaft jedoch sein. „Der Großteil unserer Mannschaft gehört dem jüngeren Jahrgang an“, sagte Ruthenbeck zum Trainingsauftakt am Mittwoch dem GEISSBLOG.KOELN. „Deswegen wird es in der ersten Zeit noch einmal schwerer sein, uns ganz oben festzusetzen.“ In der vergangenen Saison sicherte sich der FC zum Zeitpunkt des Liga-Abbruchs durch die Corona-Krise die Staffel-Meisterschaft im Westen. Gleiches galt für die U17. Die besten B-Junioren steigen nun auf und hoffen, entsprechend schnell die Hürde zum älteren Jahrgang zu nehmen. „Wir müssen immer vorsichtig sein mit der Erwartungshaltung“, sagte Ruthenbeck. „Bei allem Streben nach sportlichem Erfolg liegt unsere Priorität darauf, die Spieler zu Profis auszubilden.“ Daher werde man im Zweifel auch mit Platz drei oder vier am Ende der Saison zufrieden sein, wenn dafür erneut Spieler bei den Profis eine Chance bekommen.
„Wir haben aus den beiden diesjährigen U19-Jahrgängen drei Unterschiedsspieler verloren. Das darf man nicht vergessen“, sagte Ruthenbeck und meinte damit Florian Wirtz, Jan Thielmann und Tim Lemperle. Ersterer spielt bekanntlich inzwischen für Bayer Leverkusen, Letztere gelten für die kommende Saison als fester Bestandteil der FC-Profis. Alle drei wären noch für die U19 spielberechtigt. Mit ihnen wäre der FC wohl erster Aspiranten auf den Meistertitel, muss aber ohne sie auskommen. Dafür sollen ab September andere Spieler in den Fokus rücken und müssen sich schnell anpassen, soll dem FC der größte Erfolg in der jüngeren U19-Geschichte gelingen: der Sprung in die Youth League. Gegen Werder Bremens U19 soll es um den europäischen Wettbewerb gehen. Darauf wird ab sofort hingearbeitet. Im Juni hatte sich die Mannschaft unter Corona-Bedingungen bereits in drei lockeren Trainingswochen kennen gelernt. Nun geht es mit der richtigen Vorbereitung los.
Nach neuen Aussagen des FC-Stürmers Wie lange kann Köln auf Cordoba warten?
Diese Urlaubs-Botschaft klingt nicht gut...
„Ich fühle mich sehr wohl in Deutschland. Aber man wird sehen, was in der Zukunft passiert“, plauderte Kölns Top-Stürmer Jhon Cordoba (27/Vertrag bis 2021) in einem Radio-Interview mit einem spanischen Sender aus. Heißt im Klartext: Cordoba, dem vom FC ein Angebot zur Vertragsverlängerung vorliegt, lässt den Klub weiter zappeln!
Wie lange kann Köln auf Cordoba warten?
Sport-Boss Horst Heldt sagt zu BILD: „Es gibt aktuell keinen Zeitdruck. Jhon ist bis zum 30. Juni 2021 bei uns unter Vertrag, und wir entscheiden in Ruhe, wie es weitergeht. Derzeit gibt es überhaupt keinen Grund, Druck aufzubauen. Davon hätten beide Seiten nichts.“
► Die Hinhalte-Taktik von Cordoba und seinem Management kann Köln allerdings nicht ewig mitgehen. Irgendwann muss der FC eine Entscheidung treffen. Einen Abschied kurz vor Transfer-Ende (5. Oktober) würden die Bosse nicht mitmachen. Denn auch mit 15 bis 20 Mio Euro (die soll ein Verkauf mindestens bringen) müsste man erst mal auf die Schnelle gleichwertigen Ersatz finden.
Trainer Markus Gisdol würde zudem der wichtigste Stürmer wegbrechen. Köln war vergangene Saison von Cordobas Toren abhängig. Seine 13 Treffer sorgten maßgeblich für die Rettung. Klartext Heldt: „Natürlich gibt es einen Zeitpunkt, ab dem kein Wechsel mehr möglich ist.“
Auch Cordobas Berater Christian Wein spricht immer wieder von mehreren Interessenten für seinen Klienten. England, Spanien, die Bundesliga – überall fällt immer wieder der Name Cordoba. BILD weiß aber: Beim FC liegt derzeit KEIN Angebot für den Kolumbianer auf dem Tisch.
Wie geht es weiter?
► „Wir wollen nach wie vor unbedingt mit Jhon verlängern und sind in einem guten Austausch mit seiner Agentur“, sagt Heldt.
► „Der Markt wird lange offen sein“, sagt Cordoba, der mit seiner Familie in Barcelona urlaubt.
Der Transfersommer wird also nicht leichter für Heldt...
FC-Gipfel am Geißbockheim Transfers & Finanzen: Heldt und Wehrle präsentieren Pläne
Noch sind es gut zwei Wochen bis zum Trainingsstart der FC-Profis. Doch die Geschäftsführer Alexander Wehrle (45) und Horst Heldt (50) haben ihre Arbeit am Geißbockheim längst wieder aufgenommen. Wie ihre Pläne in den nächsten Wochen aussehen, mussten sie am Mittwochnachmittag erklären. Denn da tagte der „Gemeinsame Ausschuss“, das wichtigste Gremium des 1. FC Köln.
Für beide Geschäftsführer ist es ein schwieriger Sommer. Finanzchef Wehrle muss es schaffen, das Corona-Minus in einem erträglichen Rahmen zu halten. Das Theater um die Dauerkarten wirkt nach. Zudem ist ungewiss, wie sich die Krise auf das Kaufverhalten beim Merchandising auswirkt. Dank der Fernsehgelder ist die Liquidität allerdings fürs Erste gesichert.
FC-Vorstand vertraut auf Horst Heldt
Dringlicher ist der Arbeitsbereich von Sportchef Heldt. „Er hat im Winter mit bescheidenen Mitteln gute Entscheidungen getroffen. Wir sind zuversichtlich, dass er das wieder schafft“, sagt Vize-Präsident Carsten Wettich (40) über das Wirken des Managers.
Vor dem Gemeinsamen Ausschusses legten Wehrle und Heldt ihre Pläne dar. Das Gremium besteht aus dem Vorstand mit Präsident Werner Wolf (63) und seinen Stellvertretern Eckhard Sauren und eben Wettich. Dazukommt Aufsichtsratsboss Jörn Stobbe und Beiratschef Lionel Souque. Als Vertreter des Mitgliederrats sitzen Stefan Müller-Römer und Ho-Yeon im Ausschuss.
Drei zentrale Aufgaben hat Heldt in diesem Sommer: Er muss den Spagat schaffen, erstens den Kader zu verkleinern und zweitens dabei die Qualität zu steigern. Als dritte wichtige Aufgabe wird es vor allem an ihm liegen, die Spieler von einem neuerlichen Gehaltsverzicht zu überzeugen – solange die Einnahme-Situation derart überschaubar ist. Gut möglich, dass die Gespräche dieses Mal deutlich schwerer werden als in der Hochphase der Corona-Beschränkungen im April.
1. FC Köln will Kader verkleinern
Doch diese Gespräche werden wohl bis zum Trainingslager warten müssen, jetzt steht erst einmal die Reduzierung des Kaders an. 26 Spieler sollte die Trainingsgruppe zum Start am 5. August höchstens haben.
Dabei will man unterschiedlich vorgehen: Bei Profis, denen keinerlei Einsatzchancen eingeräumt werden, ist der Klub durchaus bereit, bei einem Wechsel auch finanziell nachzuhelfen. Bei Spielern, die auch als Back-up weiterhelfen könnten (wie Jannes Horn), will der FC dagegen nur gegen entsprechende Einnahmen und bei kompletter Gehaltsübernahme des aufnehmenden Klubs Gesprächsbereitschaft zeigen.
Bis der Markt in Gang kommt, dürfte es aber noch dauern. Viele Klubs scheuen sich, schon jetzt aktiv zu werden, da sie sich die Juli-Gehälter noch sparen wollen. Bis auf ein paar Groß-Transfers halten sich alle Vereine mit Verpflichtungen noch auffällig zurück.
1. FC Köln sucht Lösungen in Sturm- und Torwartfrage
Erst wenn die Kader-Reduzierung geschafft ist, dürfte Heldt ernsthaft über Neuverpflichtungen nachdenken. Die zentrale Frage stellt sich in der Offensive: Jhon Cordoba (27) soll verlängern oder muss verkauft werden, eine Verpflichtung von Mark Uth bleibt unwahrscheinlich, also muss man nach Alternativen Ausschau halten.
Eine Lösung muss auch in der Torwartfrage her. Der FC sucht einen ambitionierten Vertreter von Timo Horn (27).
Die Bosse werden die Pläne der Geschäftsführer mit Interesse gehört haben. Ergebnisse der Arbeit sind aber erst in den nächsten Wochen zu erwarten.
Rezension zur Dieter-Müller-Autobiografie Die Tragik eines Torjägers
Auf und neben dem Platz: Dieter Müller kann auf ein bewegtes Leben mit reichlich Tragik zurückblicken. Das tut der einstige Torjäger des 1. FC Köln in einer kurzweiligen Autobiografie, die – wie er selbst – nicht ohne Schwächen ist. Unsere Rezension zu „Meine zwei Leben“.
Mit Biografien ehemaliger oder gar noch aktiver Fußballer ist es immer so eine Sache. Zumeist sind die Ballkünstler, die auf dem Platz für ordentlich Furore gesorgt haben, neben dem grünen Rasen so gar nicht interessant. Wer gut kickt, muss beileibe noch keine spannende Person sein. Oder sie sind intellektuell aus derart schlichtem Holz gezimmert, dass sich eine Lektüre quasi mangels Inhalt dem normalen Fan schon verbietet. Auch glattgebügelte Imagetextchen aus der PR-Hölle wurden genauso gesichtet wie vermeintlich brisante Abrechnungen, um die Geschichte zu den eigenen Gunsten drehen zu können. Es gibt sie aber auch, die kleinen, feinen Ausnahmen – von Persönlichkeiten, die nicht nur mit dem Ball umzugehen wussten, sondern auch etwas von Wert zu erzählen haben.
Dazu zählt definitiv Dieter Müller, der legendäre Torjäger des 1. FC Köln. 1978 holte der treffsichere Mittelstürmer (159 Tore in 248 Bundesliga-Spielen für die „Geißböcke“) mit dem FC das Double, ein Jahr zuvor bereits das erste Mal in seiner Karriere den DFB-Pokal. In beiden Saisons war Müller in der Bundesliga Torschützenkönig (1977 mit 34 Treffern, 1978 mit 24), 1976 war der Kölner bei der Europameisterschaftsendrunde mit vier Toren der erfolgreichste Stürmer der DFB-Auswahl, die erst im Elfmeterschießen des Endspiels den Titeltraum begraben musste. Nach seinem Abschied aus Köln 1981 war der Erfolgshunger des gebürtigen Hessen aber noch längst nicht gestillt: Bei Girondins Bordeaux wurde Müller 1984 und 1985 französischer Meister, gilt noch heute als einer der besten Stürmer in der Geschichte des traditionsreichen Vereins.
„Das Schicksal kann ein mieser Verräter sein“
Eine Bilderbuchkarriere, die allerdings von einiger Tragik begleitet wurde: Müller wird 1954 wenige Monate vor dem „Wunder von Bern“ als Dieter Kaster geboren. Sein leiblicher Vater ist der Fußballspieler Heinz Kaster (unter anderem Eintracht Frankfurt), der sich allerdings nach der Geburt seines Sohnes schnell aus dem Staub macht. Erst im hohen Erwachsenenalter lernt Müller ihn überhaupt kennen. Der spätere Weltklassestürmer wächst in bescheidenen Verhältnissen bei seinen Großeltern auf, bis seine Mutter den Offenbacher Baulöwen Alfred Müller kennenlernt. Der vermögende Unternehmer wird Dieters großer Förderer – und verstirbt, bevor der Angreifer seinen Durchbruch feiert. Damit nicht genug der Dramen: Nach der erfolgreichen Fußballkarriere muss Müller den Tod seines Sohnes verkraften, der mit 16 Jahren einem Gehirntumor erliegt. Die einstige FC-Legende springt derweil 2012 dem Tod von der Schippe: 31 Minuten steht sein Herz still, doch vor allem dank seiner damaligen Lebensgefährtin und heutigen Frau Johanna überlebt Müller ohne bleibende Schäden.
Über diese dramatischen Schicksalsschläge im Privatleben erzählt der heute 66-Jährige in seiner 240 Seiten starken Autobiografie „Meine zwei Leben“ (erschienen als Hardcover bei Edel Books), die er in Zusammenarbeit mit dem „kicker“-Journalisten Mounir Zitouni verfasst hat, genauso wie über die wohl glanzvollste Zeit des 1. FC Köln mit Trainern wie Hennes Weisweiler, Rinus Michels oder Tschik Cajkovski. Es ist die Geschichte eines Fußballheldens, der auf dem Platz große Erfolge feiern durfte, dafür aber außerhalb des grellen Scheinwerferlichts Tiefschläge überwinden musste. „Was mir das Schicksal genommen und der Fußball gegeben hat“ lautet die sinnige Unterzeile seiner Autobiografie, die auch die Tiefpunkte im Leben des Dieter Müller nicht ausspart. Krisen sportlicher Natur, Krisen zwischenmenschlicher Art, Krisen gesundheitlichem Kalibers. Der einstige Top-Torjäger lässt im Rückspiegel wenig aus.
Ein unterhaltsamer Gesprächspartner mit „großem Herzen“
Und doch bleibt Müller, wenn er in seiner Autobiografie auf sein abwechslungsreiches Leben voller Aufs und Abs blickt, seltsam reserviert, bis auf das von ihm komplett selbst verfasste und sehr berührende Kapitel zu seinem Sohn Alexander geradezu emotional distanziert. Man ist geneigt zu sagen, auch hier spiegelt sich im Erzählen auf den 240 Seiten, die nicht immer gänzlich chronologisch geordnet sind und dem Leser mitunter so manchen Zeitsprung zumuten, der Torjäger Dieter Müller wider. Ohne großen Schnörkel, ohne langes Vorspiel werden die Themen angesprochen und abgehandelt. Es wird nicht lange verbal herumgedribbelt, vielleicht ästhetisch wertvoll um den Strafraum kombiniert, es geht zur Sache, es wird auf das eigentliche Ziel hingearbeitet. Nicht ungehobelt, sondern klar, reflektiert und besonnen.
„Dieter war ein Fußball-Ästhet, der aufgrund seiner sympathischen Art überall, wo er spielte, Freunde hinterließ. Er ist ein sensibler Junge mit großem Herzen, was in diesem Fußballgeschäft etwas Außergewöhnliches war und ist“, schwärmt beispielsweise Gernot Rohr, sein ehemaliger Mitspieler aus Zeiten bei Girondins Bordeaux. Das zeichnet auch Müllers Autobiografie aus: Müller scheint niemandem (außer seinem ersten Profitrainer Gyula Lorant), den er in seinem Leben begegnet ist, wirklich böse zu sein. Welch unterhaltsamer Gesprächspartner der einstige Weltklassestürmer sein kann, beweisen nicht nur die zahlreichen Interviews, die er rund um das Erscheinen von „Meine zwei Leben“ gegeben hat, sondern auch unzählige Anekdoten aus den „guten, alten Zeiten“ des Fußballs, die die FC-Legende im Buch zum Besten gibt.
Das bestätigt auch sein guter Freund Helmut Schulte, der ihn Anfang der neunziger Jahre bei Dynamo Dresden, als Müller Manager und Schulte Trainer des sächsischen Traditionsvereins waren, kennen und schätzen lernte. „Gefühl, Lebensklugheit und Humor sind Ingredienzien eines sehr wertvollen Menschen“, erklärt der einstige Fußballprofi in seinem Vorwort der Autobiografie.
Eine Autobiografie wie der Mensch: Nicht ganz perfekt, aber sehr sympathisch
Gerade diese Komponenten allerdings hätten im Buch gern größeren Platz finden können: Müller blickt zwar nicht nur auf die schönen Seiten seines Lebens, sondern erzählt auch von den Fehl- und Schicksalsschlägen. Da gehen die Schilderung jedoch oft nicht in die Tiefe – es ist vielmehr ein Abhandeln, was passiert ist, statt zu ergründen, wie er diese Probleme bewältigt hat. Die philosophische Seite des großen Torjägers, sie bleibt so unter der Oberfläche. Die ist aber, auch wenn es mitunter etwas sehr in die „Früher war alles besser“-Richtung geht, interessant genug für ein kurzweiliges Lesevergnügen, das nicht nur für Fans des 1. FC Köln eine Bereicherung darstellt. Es ermöglicht einen Blick auf den Menschen hinter dem erfolgreichen Angreifer, der trotz aller Tore für das Fußballgeschäft vielleicht etwas zu sensibel war. Man könnte sagen, Dieter Müllers Autobiografie ist wie er selbst: Nicht ganz perfekt, aber emotional, unterhaltsam und sehr sympathisch. Das ist deutlich mehr Wert, als die meisten Fußballer von sich und von ihren Biografien behaupten dürfen.
Zeitpunkt offen, aber: Heldt will mit Gisdol verlängern
Sport-Geschäftsführer Horst Heldt vom Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln hat für den teils kritisch betrachteten Markus Gisdol geworben und die bevorstehende Vertragsverlängerung mit dem Trainer vehement verteidigt.
"Wir sind absolut überzeugt von dieser Entscheidung. Und wir nehmen uns das Recht heraus, dies am besten bewerten zu können, weil wir die Arbeit von Markus täglich erleben", sagte der 50-Jährige dem Kölner Stadt-Anzeiger.
Gisdol, dessen aktueller Vertrag bis 2021 läuft, wird bis 2023 verlängern - obwohl die Mannschaft nach der Coronapause kein einziges Spiel gewonnen und in dieser Zeit meist schwache Leistungen abgeliefert hat. Nur der Zeitpunkt der Verkündung ist noch offen. Man wolle "Kontinuität im Verein", sagte Heldt: "Man muss sich fragen, warum der FC in den vergangenen 20, 25 Jahren sechsmal abgestiegen ist und was andere vielleicht besser gemacht haben: Kontinuität auf den Schlüsselpositionen ist eine gute Basis, um zu wachsen. Sie ist ein Baustein für den Erfolg."
Der 50-jährige Gisdol war im November als Nachfolger des glücklosen Achim Beierlorzer verpflichtet worden. Mit dem neuen Coach an der Seitenlinie gelang der Klassenerhalt, aufgrund der schlechten Phase zum Saisonende wurde Gisdols Arbeit jedoch teils skeptisch gesehen.
Die Geschäftsführung habe allerdings "registriert, dass Markus sehr viel von dem liefert, was uns für die kommenden Jahre wichtig ist", betonte Heldt: "Er hat nicht nur bewiesen, dass er eine Mannschaft aus dem Schlamassel befreien kann, sondern auch seine Führungsstärke hat uns beeindruckt."
Kölns Nachwuchs im Fokus Die Millennial-Elf des Effzeh
Der 1. FC Köln muss und will in Zukunft vermehrt auf die Talente aus dem eigenen Stall setzen. Die Geißböcke verfügen deutschlandweit über zwei der stärksten Jahrgänge im Nachwuchs (2002 und 2003). Davon wollen die Kölner in Zukunft profitieren. Wie aber könnte eine Millennial-Elf des Effzeh aussehen?
Das Geißbockheim soll und muss ausgebaut werden. Ansonsten sieht es für die FC-Zukunft düster aus. Dessen sind sich in der Führungsetage alle einig. Man will nicht nur jetzt Top-Talente fördern, sondern sie auch beim FC halten und zu Profis formen. Sportlich sind die Voraussetzungen im Nachwuchs dafür bereits bestens, schließlich wurden die U17 und die U19 Staffel-Meister und die U21 in der Regionalliga Fünfter – mit einer Vielzahl an hochtalentierten Millennials, von denen einige schon im Profi-Kader stehen oder sich auf dem Sprung befinden. So könnte die FC-Elf der Zukunft aussehen:
Tor
Daniel Adamczyk (Jahrgang 2002) wurde mit der U17 Deutscher Meister, reifte in der U19 weiter und wurde nun nach nur einem Jahr in die U21 befördert. Der U18-Nationaltorhüter des DFB hat seinen Vertrag bei den Geißböcken vorzeitig bis 2023 verlängert. Ein klares Zeichen, dass die Verantwortlichen in ihm das aktuell größte Torwarttalent beim FC sehen. Zwar hat sich hinter ihm bereits Jonas Urbig (Jahrgang 2003) in Position gebracht, doch Adamczyk hat in den letzten Monaten vor allem körperlich einen großen Schritt gemacht und will nun in Richtung Profi-Kader angreifen.
Abwehr
Rechtsverteidiger Meiko Sponsel (Jahrgang 2002) hat ein schweres Jahr hinter sich. Der U17-Meister und Siegtorschütze im Finale verletzte sich vor einem Jahr schwer an der Schulter und fiel lange aus. Doch der hoch gewachsene Rechtsfuß soll in seinem zweiten U19-Jahr wieder der Leistungsträger werden, der er in der U17 war.
Sava Cestic (Jahrgang 2001) ist einer der Kandidaten, die bereits Profi-Luft geschnuppert haben. Der Rechtsfuß überzeugte im Winter-Trainingslager in Benidorm fußballerisch, aber auch als Kommandogeber in der Defensive. Der wuchtige Innenverteidiger hofft darauf, dass der Profi-Kader auf seiner Position deutlich verschlankt wird. Über die U21 will er sich in der kommenden Saison für höhere Aufgaben empfehlen.
Robert Voloder (Jahrgang 2001) ist da schon einen Schritt weiter. Der gebürtige Frankfurter profitierte von Rafael Czichos‘ schwerer Verletzung und rückte als Linksfuß positionsgetreu bis zum Saisonende in die Mannschaft von Markus Gisdol auf. Der deutsche U19-Nationalspieler überzeugte dabei im Training und wurde mit einem Profi-Vertrag bis 2023 ausgestattet. Er soll hinter Czichos, Bornauw und Co. zum Bundesliga-Spieler reifen.
In der Hinterhand haben die Geißböcke aber noch weitere hochtalentierte Innenverteidiger: Yann-Aurel-Bisseck wurde 2017 zum jüngsten FC-Profi aller Zeiten, ehe er mit seinen Ausleihen nach Kiel und Kerkrade wenig Glück hatte. Beim FC besitzt er noch einen Vertrag bis 2022, muss aber ans Spielen kommen. Der 19-jährige (Jahrgang 2000) gehört zum erweiterten Kader der deutschen U20 und muss in diesem Sommer die richtige Entscheidung treffen, um seiner Entwicklung einen Schub zu geben. Dann könnte er
Seinen Platz bei den FC-Profis gefunden hat bekanntlich bereits Noah Katterbach (Jahrgang 2001). Der Linksverteidiger gilt nicht mehr nur als ein Mann der Zukunft, sondern soll dem FC schon in der Gegenwart in der Bundesliga helfen. Dahinter hat sich Erkan Akalp (Jahrgang 2001) in den Blickpunkt gespielt. Der U19-Nationalspieler ist auch dem DFB längst aufgefallen. Seinen Vertrag beim FC verlängert er jüngst bis 2022 und soll sich über die U21 anbieten.
Defensives Mittelfeld
Im defensiven Mittelfeld hat sich Georg Strauch (Jahrgang 2001) derart gut entwickelt, dass er im vergangenen September erstmals Profiluft schnuppern durfte. Im Testspiel der FC-Profis bei PSV Eindhoven wurde er eingewechselt. Der Sechser, der auch als Rechtsverteidiger zum Einsatz kommen kann, kickt seit 2014 beim FC und hat wie Akalp und Adamczyk im Frühjahr seinen Vertrag beim FC (bis 2022) verlängert.
Eines der größten Talente aus der Meister-Mannschaft der U17 rückt nun in die U19 auf. Um Jens Castrop (Jahrgang 2003) will der FC mit allen Mitteln kämpfen, damit der Junioren-Nationalspieler über 2021 am Geißbockheim bleibt. Ihm trauen die Verantwortlichen schon bald den Sprung zu den Profis zu. In der vergangenen Saison entwickelte sich der Mittelfeldspieler zum dominantesten Sechser der B-Junioren-Bundesliga, wurde FC-Kapitän und soll sich unter Stefan Ruthenbeck in den kommenden Monaten weiterentwickeln. Doch Sportchef Horst Heldt hat den Youngster bereits im Blick.
Offensives Mittelfeld
Auf den drei offensiven Positionen hinter der Spitze tummeln sich zahlreiche FC-Talente, die um einen Platz im Profi-Kader buhlen. Geschafft hat es bereits Jan Thielmann (Jahrgang 2002). Der U17-Meister avancierte in der vergangenen Saison zu einer der Überraschungen unter Markus Gisdol und will in den kommenden Monaten zeigen, dass er das Zeug zum Bundesliga-Profi hat. Er kann über die Außen kommen, aber auch hinter der Spitze agieren. Seine Torgefahr aus der zweiten Reihe will er künftig noch stärker unter Beweis stellen.
Über die Flügel kommt Tim Lemperle (Jahrgang 2002). Stefan Ruthenbeck lobt ihn für sein Eins gegen Eins in Kombination mit seiner Schnelligkeit. Unter Gisdol debütierte er am letzten Spieltag in Bremen und verpasste sein Debüt-Tor nur um Zentimeter. In der U19 kam der Junioren-Nationalspieler meist über rechts, doch am liebsten spielt der Rechtsfuß auf links. Dort ist auch Marvin Obuz (Jahrgang 2002) zuhause, der als weiterer U17-Meister hofft, im Windschatten von Thielmann und Lemperle sich an die Profis heransaugen zu können.
Allerdings hat Philipp Wydra aktuell die Nase vorn vor Obuz. Der Österreicher (Jahrgang 2003) brillierte in der abgelaufenen U17-Saison und sicherte sich mit 17 Toren die Torjägerkrone der Staffel West – und das in nur 16 Spielen, da Wydra erst nach dem vierten Spieltag zum FC stieß. Der feine Techniker durfte sich bereits bei den Profis zeigen und gilt als ähnlich talentiert wie Florian Wirtz. Auf Wydra, dessen Vertrag noch bis 2022 läuft, ruhen große Hoffnungen am Geißbockheim.
Angriff
Im Angriff ist eigentlich Maximilian Schmid (Jahrgang 2003) am Weitesten in seiner Entwicklung. In der vergangenen Saison rückte der U17-Stürmer nach sieben Toren in elf Spielen noch während der Saison zur U19 auf und traf dort zweimal in vier Partien. Der Mittelstürmer hat im Kampf um die Millennial-Elf allerdings große und noch jüngere Konkurrenz. Denn Justin Diehl gilt in seinem Jahrgang 2004 als eines der fünf größten Talente landesweit. Ende Oktober stieß er aus der U16 zur U17 und schoss in zehn Spielen neun Tore. Beide müssen zwar körperlich noch reifen. Doch das Sturmduo soll in der kommenden Saison beim FC im Nachwuchs nicht nur für die Tore sorgen. Insgeheim hoffen die Geißböcke, sie schon bald an die Profis heranführen zu können.
So könnte die Millennial-Elf des Effzeh aussehen: Adamczyk (Urbig) – Sponsel, Cestic (Bisseck), Voloder, Katterbach (Akalp) – Castrop, Strauch – Wydra, Thielmann, Lemperle (Obuz) – Diehl (Schmid)
Vertrag läuft 2021 aus Cordoba lässt seine Zukunft beim 1. FC Köln offen
Sie ist eine der wichtigsten, zugleich aber auch eine der kniffligsten Personalien in dieser so komplizierten Transferperiode des 1. FC Köln. Der Poker um die Zukunft von Torjäger Jhon Cordoba läuft auf Hochtouren, droht sich aber vor allem zu einem Geduldsspiel für den Fußball-Bundesligisten zu entwickeln. Die entscheidende Frage dabei lautet: Bleibt der Mittelstürmer, dessen Vertrag nach der Saison 2020/21 ausläuft, dem FC erhalten oder verlässt er den Verein noch in diesem Sommer?
FC würde gerne verlängern
Natürlich würden die Kölner den Kontrakt mit Jhon Cordoba liebend gerne verlängern. Ein entsprechendes Angebot hat Sport-Geschäftsführer Horst Heldt dem Kolumbianer bereits unterbreitet. Die Offerte dürfte die Schmerzgrenze des FC berühren. Denn die Leistungsdaten Cordobas sprechen eine deutliche Sprache.
Mit 13 Treffern und zwei Torvorlagen in 29 Spielen bildete der Angreifer im gewonnenen Kampf gegen den direkten Wiederabstieg einen unverzichtbaren Eckpfeiler im FC-Team. Diesen Part könnte Cordoba für die Kölner auch in Zukunft übernehmen und den entscheidenden Unterschied im Bundesliga-Überlebenskampf ausmachen. Um nichts anderes als den Klassenerhalt geht es aus FC-Sicht schließlich auch in der kommenden Spielzeit.
Der FC in der Zwickmühle
Allerdings stecken die finanziell klammen Kölner in einer Zwickmühle. Gelingt es ihnen nicht, Jhon Cordoba zu einer Verlängerung seines Arbeitspapieres zu bewegen, besitzen sie nur noch in diesem Sommer die Möglichkeit, eine Ablösesumme für ihren erfolgreichsten Angreifer zu erzielen. Diese liegt aus FC-Sicht bei mindestens 15 Millionen Euro. Für zwei Millionen Euro mehr war Cordoba vor drei Jahren aus Mainz zu den Geißböcken gewechselt. Einen „Corona-Bonus“ hat Heldt bei einem möglichen Verkauf des Stürmers bereits ausgeschlossen.
Zwar betonte Cordobas Berater Christian Wein, der 1. FC Köln sei „erster Ansprechpartner“ in den Vertragsgesprächen. Cordoba selbst, der derzeit seinen Urlaub in Barcelona verbringt, vermeidet jedoch ein klares Bekenntnis zu seinem aktuellen Verein: „Ich fühle mich sehr wohl in Deutschland, es war eine gute Saison für mich. Aber man wird sehen, was in der Zukunft passiert“, sagte der Angreifer in einem Interview mit dem kolumbianischen Radiosender Caracol.
Cordoba in Doppelrolle
Über die emotionale Achterbahnfahrt der ersten Spielzeit nach der Rückkehr in die Bundesliga sagte Cordoba: „Das Ziel war der Klassenerhalt. Wir hatten eine sehr gute Phase. Danach konnten wir aber kein Spiel mehr für uns entscheiden. Die Saison war sehr ungewöhnlich und lang und wir waren im Endeffekt nur froh, dass wir unser Ziel erreicht haben. Wir hoffen, dass es nächste Saison anders laufen wird.“
Ob Cordoba dann aber wirklich noch das FC-Trikot tragen wird, ließ er offen – auch mit Verweis auf die coronabedingt bis zum 5. Oktober verlängerte Transferperiode: „Wir wissen ja, dass der Transfermarkt lange offen sein wird. Ich habe einen Vertrag in Köln, aber man weiß im Fußball nie, was passiert. Ich bleibe ruhig.“
Die Gelassenheit Cordobas dürfte auf dem Wissen beruhen, alle Trümpfe in der eigenen Hand zu halten. Denn für einen Stürmer seiner Klasse gibt es sicherlich auch in Zeiten der Corona-Krise einen Markt mit Vereinen, die ihm eine noch größere sportliche und finanzielle Perspektive bieten könnten als der 1. FC Köln. Clubs, bei denen sich der bullige Angreifer auch international beweisen könnte. Der Champions-League-Teilnehmer FC Brügge hatte unlängst angeklopft, machte aber einen Rückzieher. Auch von einem Interesse des VfL Wolfsburg war schon zu hören. Dessen Sportchef Jörg Schmadtke hatte Cordoba einst nach Köln geholt.
Weitere Interessenten werden sehr wahrscheinlich folgen, denn bislang ist der Transfermarkt ja noch gar nicht richtig ins Rollen gekommen. Jhon Cordoba wird vermutlich also noch für eine ganze Weile eine Doppelrolle ausüben: die des Kölner Hoffnungsträgers und Spekulationsobjektes in Personalunion.
Fans vor Rückkehr ins Stadion Die Frage nach dem Wie und Wann – auch beim Effzeh
Die Rückkehr der Fans ins Stadion rückt immer näher – doch das Wie und Wann ist noch nicht geklärt. Beim 1. FC Köln gibt es weiterhin Kritik an der gefundenen Lösung bei den Dauerkarteninhaber*innen – nicht nur von den eigenen Fans und Gremien.
Seit Mitte März darben die Fußballfans in ganz Deutschland, seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie dürfen die Anhänger nicht mehr zur Unterstützung ihrer Teams ins Stadion. Doch die leeren Ränge, vor denen die Bundesliga ihre Spielzeit zu Ende gespielt hatte, könnten bald ein Ende haben. Auch wenn die Entscheidung über Zuschauer in den Stadien auf lokaler Ebene gefällt wird, kommen aus dem Kanzleramt positive Signale für einen Saisonauftakt mit zumindest teilweise gefüllten Tribünen. „Wenn ein gutes Hygienekonzept vorliegt und Abstand gewährleistet ist, können Veranstaltungen stattfinden – auch mit einer größeren Zahl an Zuschauern“, sagte Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) der „Bild am Sonntag“, fügte allerdings hinzu: „Zu großes Gedränge muss noch vermieden werden. Die Stadien werden also nicht ausverkauft sein können und das muss gut organisiert und kontrolliert werden.“
Bereits in der Vorwoche hatte die DFL ihren Verein einen Leitfaden an die Hand gegeben, um „sie mit Blick auf den Wunsch nach Wiederzulassung von Besuchern in den Stadien bei der Erarbeitung standort-individueller Konzepte zu unterstützen“, wie es in der Pressemitteilung von Donnerstag heißt. Der Leitfaden diene als Orientierung für die Grundstruktur der zu erstellenden Konzepte und beinhalte zahlreiche zu berücksichtigende Aspekte. Unter anderem weist die DFL in ihrem Papier die Vereine daraufhin, mögliche Lösungen für eine Rückkehr von Zuschauern bei den Bundesliga-Spielen im Dialog mit den eigenen Fans zu entwickeln. Im Sinne klarer und transparenter Kommunikation werde den Clubs empfohlen, Interessensvertreter der jeweiligen Fanszenen frühzeitig in die Konzepterstellung einzubeziehen. Es sei nämlich anzunehmen, dass einzelne Maßnahmen der örtlich zu erstellenden Konzepte die gewachsene Fan- und Unterstützungskultur vor Herausforderungen stellen.
FC begrüßt Leitfaden der DFL
„Das Verständnis über die Notwendigkeit dieser Maßnahmen, kann zu einer notwendigen Selbstregulation führen, die zum Erfolg des Gesamtkonzeptes und damit der Wiederzulassung von Stadionbesuchern beiträgt. Es liegt in der Verantwortung der Clubs nach Wegen zu suchen, wie Fans und Zuschauer Teil der Lösung werden können und mit ihrer Kreativität dazu beitragen, die organisatorischen Probleme vor Ort lösen zu helfen und sie (kommunikativ) mitzutragen“, heißt es in dem Leitfaden, an dem sich die Bundesliga-Vereine orientieren sollen.
„Es ist für uns alle ein sehnlicher Wunsch, wieder vor möglichst vielen Fans Fußball spielen zu können.“
Eine „gute Grundlage“ sei das DFL-Papier, sagte FC-Finanzgeschäftsführer und DFL-Präsidiumsmitglied Alexander Wehrle der „Kölnischen Rundschau“. „Mit dem nun vorliegenden Leitfaden der DFL werden wir uns intensiv auseinandersetzen. Schließlich ist es für uns alle ein sehnlicher Wunsch, wieder vor möglichst vielen Fans Fußball spielen zu können. Allerdings hat die Beachtung und genaue Einhaltung aller Corona-bedingter Vorsichtsmaßnahmen stets allerhöchste Priorität. Gemeinsam mit den zuständigen Behörden und dem Gesundheitsamt werden wir die Empfehlungen der DFL aus dem Leitfaden Punkt für Punkt auf unsere Rahmenbedingungen runterbrechen.“
Die ersten Plänen des 1. FC Köln, die im Bezug auf eine Fanrückkehr ins Müngersdorfer Stadion öffentlich wurden, hatten allerdings für ordentlich Wirbel gesorgt. Der Verein hatte in einem Infoschreiben an die Dauerkarteninhaber*innen die Möglichkeiten für den sehr wahrscheinlichen Fall, dass auch in der kommenden Saison Einschränkungen des Stadionbesuches existieren, vorgestellt. Verschiedene Kompensationsmöglichkeiten bietet der FC seinen Fans an: Neben einer anteiligen Erstattung für die Partien, die wegen der Auflagen aufgrund der Coronavirus-Pandemie nicht im Stadion gesehen werden dürfen, können Dauerkarteninhaber*innen auch ihr Saisonticket pausieren lassen. Für einen kompletten Verzicht auf die berechtigten Ansprüche gab es derweil einen besonderen Bonus, der viele Fans verärgerte: Es werden „alle Dauerkarteninhaber, die auf eine Erstattung verzichten, zuerst berücksichtigt“, falls das Müngersdorfer Stadion wenigstens zu gewissen Teilen wieder bei Heimspielen des 1. FC Köln gefüllt werden darf. (effzeh.com kommentierte)
Fans und Gremien fühlen sich nicht ausreichend eingebunden
Der Verein nutze die tiefe emotionale Verbindung seiner Fans zu ihm aus, sogar von Erpressung war die Rede. Die Enttäuschung über die Verknüpfung eines Verzichts auf eine Rückerstattung mit einem künftigen Stadionbesuch war bei vielen groß. „Wir haben diese Ansätze mit allen Gremien – auch dem Mitgliederrat – abgestimmt. Wir sind der Überzeugung, dass wir für alle eine faire Lösung gefunden haben. Es war uns wichtig, dass jeder eine Wahl hat. Wir haben drei Möglichkeiten vorgegeben. Jeder kann für sich persönlich entscheiden, welche Variante für ihn am besten ist“, erklärte Wehrle dem „Express“.
„Wir hätten es auch wie andere Bundesliga-Vereine machen können, die gar keine Dauerkarten verkaufen, sondern nur Tageskarten zum Vollpreis. Finanziell wäre das lukrativer gewesen, aber ich halte es nicht für die fairere Lösung“, rechtfertigte sich der FC-Finanzboss – wohl wissend, dass diese Variante nicht die offensichtlich im Sommer dringend benötige Liquidität in die klammen Kassen spülen würde. Auch FC-Präsident Werner Wolf widersprach der Kritik an der angedachten Abwicklung: „Aus unserer Sicht haben wir ganz vernünftige und ausgewogene Ideen präsentiert, und wir haben uns das auch nicht alleine ausgedacht. Wir haben mit Fans zusammengesessen und mit dem Mitgliederrat diskutiert und einen großen Personenkreis einbezogen. Am Ende des Tages war es für alle eine passable und gute Lösung“, sagte der einstige Bitburger-Manager im „Express“-Interview.
Doch gerade die vom Verein in den Vordergrund geschobene Einbindung der eigenen Fans und Gremien ist ein Knackpunkt, an dem sich intern erneut Ärger entzündet. Nach effzeh.com-Information wurde beispielsweise der AG Fankultur, die auch angeblich vom Verein in die Entscheidungsfindung eingebunden worden sei, das letztlich gewählte Ergebnis lediglich in einer Telefonkonferenz vorgestellt – heftiger Widerspruch der teilnehmenden Fanvertreter inklusive. Von einer „Friss oder stirb“-Mentalität ist im Umgang die Rede, insbesondere die öffentliche Unterstellung, die AG Fankultur hätte der Regelung zugestimmt, stieß intern sauer auf.
Dass sich die Mitglieder dieses Dialogforums „immer dann opportunistisch aus der Verantwortung ziehen wollen, wenn ihnen ein eisiger Fan-Wind entgegen zu schlagen droht“, wie es in einem Meinungsstück auf „geissblog.koeln“ heißt, kann mangels Mitwirkung und Zustimmung der AG Fankultur getrost ins Reich der Fabeln verwiesen werden. Eine Entschuldigung für die öffentliche Erwähnung soll intern seitens des Vereins bereits erfolgt sein.
Die Südkurve äußert klare Erwartungen an den Verein
Dass die FC-Regelung bei den Fans nicht kritiklos geblieben ist, zeigt schon die knappe Stellungnahme des „Südkurve 1. FC Köln“ e. V., der von Beginn an Teil der AG Fankultur ist, kurz nach Veröffentlichung der aktuellen Lösung: „Wir wissen um die finanziell angespannte Situation des Vereins und glauben, dass es generell viele FC-Fans gibt, die grundsätzlich bereit sind ihrem Verein zu helfen. Eine Benachteiligung von Dauerkarteninhabern, die seit Jahren in Vorleistung gehen, kann in diesem Zusammenhang aber nicht die Lösung von Problemen sein und wird in einigen Fällen sogar das Gegenteil auslösen. Unabhängig der von uns kritisch betrachteten Unterteilung der Dauerkarteninhaber je nach Spendenbereitschaft, empfinden wir die Art und Weise der Kommunikation zu diesem Thema äußerst fragwürdig“, heißt es dort.
„Wir fordern die Verantwortlichen des 1. FC Köln daher dazu auf, eine bessere und eindeutig kommunizierte Lösung für alle Dauerkarteninhaber zu finden.“
„Wir fordern die Verantwortlichen des 1. FC Köln daher dazu auf, eine bessere und eindeutig kommunizierte Lösung für alle Dauerkarteninhaber zu finden. Außerdem erwarten wir, dass alle Dauerkartenbesitzer, die in diesem Jahr ihre Karte vorerst nicht nutzen möchten, ohne weiteres zum Dauerkartenpreis auf ihre Karte zugreifen können, sofern es in der laufenden Saison wieder zu einer Vollauslastung ohne Einschränkungen kommen sollte. Gegenüber denjenigen, die dem 1. FC Köln seit vielen Jahren in guten wie in schlechten Zeiten die Treue gehalten und in der letzten Saison sogar Geisterspiele ertragen haben, sind diese Forderungen unserer Meinung nach nicht zu viel verlangt.“
Auch der Mitgliederrat, der vom Verein ebenso für seine Lösung vereinnahmt wurde, hat sich inzwischen dazu geäußert. In einer Antwortmail, die auch effzeh.com vorliegt, heißt es zur derzeitige Lösung: „Der Mitgliederrat hat beratend seine Meinung eingebracht und konkrete Vorschläge unterbreitet, u.a. die Möglichkeit, die Dauerkarte für ein Jahr aussetzen zu können. Auch haben wir darauf hingewiesen, dass es wichtig ist, den gesamten geplanten Prozess transparent und verständlich zu kommunizieren“, so die Stellungnahme gegenüber den Mitgliedern, die sich an das Gremium gewendet hatten. Das sei leider nicht optimal gelaufen. Werder Bremen findet eine faire Lösung
Dennoch stehe der Mitgliederrat, der zu Fragen des Tickets keine formelle Zustimmung gegeben hatte, da dies nicht vorgesehen sei, hinter dem gefundenen Prozedere: „Einige finden die Lösung nicht gut, dass Dauerkarteninhaber bevorzugt werden und bei einem Teil-Zugang diejenigen Dauerkarteninhaber bevorzugt werden, die ihren Dauerkartenbetrag nicht zurückgefordert haben. Hier sind wir aber der Meinung, dass dieses Konzept zumindest vertretbar ist, weil Dauerkarteninhaber im Normalfall ja auch Vorrang vor Tageskartenkäufern haben, eben weil sie mit der Dauerkarte zu jedem Spiel kommen können. Hinzu kommt, dass sie dem Verein den Geldbetrag für die Dauerkarte vorab für die ganze Saison zur Verfügung stellen.“
Plakataktion "Nicht mein FC"
Dass es auch andere Wege gibt, das Dilemma zwischen Dauerkarteninhaber*innen und eingeschränktem Zuschaueraufkommen in den Stadien aufzulösen, zeigt beispielsweise Werder Bremen. Die Ligakonkurrenz aus dem hohen Norden gibt nicht nur die Mehrwertsteuersenkung für das erste Halbjahr der Saison an die Fans weiter, sondern hat auch darüber hinaus ein faires Verfahren gewählt: „Es ist nach wie vor davon auszugehen, dass in dieser Saison auch Spiele stattfinden werden, in denen das (…) WESERSTADION nicht voll ausgelastet werden darf. In diesem Fall wird der SV Werder die Anzahl der Besucher*innen eines Heimspiels durch eine Verlosung unter allen Dauerkarten-Inhaber*innen ermitteln. Es wird versucht, den ausgelosten Dauerkarten-Inhaber*innen ein Ticket in der gleichen Preisklasse anzubieten“, heißt es auf der Werder-Homepage: „Um möglichst vielen Dauerkarten-Inhaber*innen die Chance auf den Besuch eines Heimspiels zu ermöglichen, werden Dauerkarten-Inhaber*innen, denen im vorangegangenen Heimspiel keine Plätze zugelost werden konnten, für das darauffolgende Heimspiel bevorzugt.“
Dass auch nicht zwingend das letzte Wort gesprochen sein muss, wenn eine Lösung öffentlich in die Kritik gerät, zeigt derweil Darmstadt 98: Die „Lilien“ hatten zunächst ein ähnliches Prozedere gewählt wie der 1. FC Köln, ruderten dann allerdings nach Gegenwind aus der eigenen Fanszene wieder zurück. „Zu wenig beachtet wurde bei dieser Entscheidung der Aspekt, dass dies als Aufforderung verstanden werden kann, vorab zahlen zu müssen, um überhaupt eine kleine Chance auf einen von wenigen Plätzen zu haben. Dieser Eindruck soll seitens des SVD nicht erweckt werden“, erklärte der Verein nach der Kritik aus den eigenen Reihen und passte das Verfahren spürbar an.
Darmstadt 98 rudert nach Kritik zurück
Alle Dauerkarteninhaber*innen werden, gleich welche Option sie für ihre Dauerkarte wählen, im gleichen Lostopf landen, falls das Stadion am Böllenfalltor nur teilweise gefüllt werden darf. „Darmstadt 98 ist überaus dankbar für die ihm entgegengebrachte Solidarität, die seine Fans in der abgelaufenen Saison gezeigt haben. Fußball ist ein Volkssport, zu dem alle Fans – unabhängig von ihrem sozialem Hintergrund – Zugang erlangen sollten. Uns alle eint die Hoffnung, die aktuelle Krisensituation weiter gemeinsam so gut wie möglich zu meistern und hoffentlich – ganz ohne Lostopf und irgendwelche Restriktionen – bald wieder gemeinsam im Stadion unsere Lilien lautstark und emotional anfeuern zu können.“
Eine ehrbare Entscheidung, die auch dem 1. FC Köln nicht schlecht zu Gesicht gestanden hätte. Stattdessen steht nun ein Verfahren im Raum, das nicht nur bei den eigenen Fans für Kopfschütteln gesorgt hat. Selbst die Verbraucherzentrale NRW kritisiert die gewählte Vorgehensweise: „Diese Regelung so zu machen, ist in jedem Fall verbraucherunfreundlich“, erklärte Rechtsanwalt Thomas Bradler gegenüber dem „Express“ und benannte bei der Kölner Variante als Problem: „Derjenige, der weniger Geld hat, wird dazu weniger bereit sein und derjenige, der mehr Geld hat, dem ist das vielleicht egal und der darf hinterher ins Stadion“, so der Verbraucherrechtsexperte.
„Diese Regelung so zu machen, ist in jedem Fall verbraucherunfreundlich.“
Noch ist allerdings unklar, wann wieder Zuschauer zugelassen werden – und wie viele. Unterschiedliche Modelle kursieren für Steh- und Sitzplatztribünen. Laut „kicker“ könnten gemäß DFL-Plan zwischen fast 15.000 und nahezu 22.000 Fans Einlass ins Müngersdorfer Stadion finden. Bis dahin bedarf es allerdings noch eine Menge Abstimmung: Mit den lokalen Behörden, zwischen den Bundesliga-Clubs und besonders mit den eigenen Fans.
Mit Ex-NBA-Spieler und Haien FC-Profis schwitzen schon vor Gisdol-Auftakt
Die Vorbereitung auf die Vorbereitung...
FC-Coach Markus Gisdol bittet am 5. August zum Trainingsauftakt ans Geißbockheim – viele seiner Profis sind schon jetzt fleißig! Simon Terodde trainiert mit Ex-NBA-Spieler
So schwitzen Simon Terodde (32) und Ismail Jakobs (20) beim Fitnesscoach der Kölner Haie, Arne Greskowiak (35) – gemeinsam mit Eishockey-Stars und Basketball-Nationalspieler Tibor Pleiß (30, aktuell Anadolu Efes Istanbul, früher Utah Jazz).
Fitness-Guru Greskowiak zum EXPRESS: „Nach der Corona-Pause bietet der lange wettkampffreie Sommer für viele Sportler Möglichkeiten, an ihren individuellen Defiziten zu arbeiten. Gerade in den Teamsportarten wird die Saison terminlich sehr eng, es geht Schlag auf Schlag – da wird es sehr schwer, Rückstände noch einmal aufzuholen.“
Gisdol: „Fünf bis sechs Wochen Vorbereitung reichen locker“
Leih-Rückkehrer Yann-Aurel Bisseck (19) nimmt derzeit an einem Trainingscamp seiner Berateragentur teil. In den vergangenen Wochen zeigten ohnehin nahezu alle FC-Profis über ihre sozialen Kanäle, dass sie auch im Urlaub fleißig sind.
Gisdol wird es freuen. Kölns Chefcoach sagt: „Eine Vorbereitung von fünf bis sechs Wochen reicht locker. Die Spieler machen ja nicht gar nichts in dieser Zeit. Sie sollen nur keinen Fußball spielen. Damit sie alle wiederkommen und heiß und scharf drauf sind, wieder zu kicken und sich zu treffen. Die Liebe zum Spiel geht nicht verloren. Die hast du und die sollst du auch leben. Das ist nicht die Frage. Wir müssen in der Pause aber die Gier und die Vorfreude erzeugen, wieder an den Ball zu dürfen. Dann regenerieren der Kopf und der Körper.“
Markus Gisdol: „Ohne Erholung keine Leistung“
Der FC steigt als drittletzter Bundesligist in die Vorbereitung ein. Gisdol hat bewusst einen eher späten Zeitpunkt gewählt: „Ganz klar: Ohne Erholung keine Leistung. Wir müssen richtig mutig sein mit der Art der Pause, die wir wählen und vielleicht eine Woche länger Pause machen als andere Mannschaften.“
Denn: „Ich weiß schon, was es mit einer Mannschaft macht, wenn du zum einen Trainerwechsel hast und zum anderen in einer aussichtslosen Situation bist, eine Kraftanstrengung hast, unglaublich viel Kritik einstecken musst und dann eine Phase hast, in der auf einmal alles läuft. Ich glaube, dass viele Spieler deutlich erschöpfter sind, als sie es nach einer normalen Saison wären.“
Fitness, Hierarchie, Defensive Gisdols große Baustellen
Die Entscheidung ist längst gefallen, die Kommunikation soll aber noch bis in die nächste Woche warten: Markus Gisdol wird seinen Vertrag beim 1. FC Köln verlängern. Doch davon unabhängig muss sich der Cheftrainer der Geißböcke mit großen Aufgaben befassen, die auf ihn warten. Denn seine Mannschaft braucht ein neues Gesicht, nicht nur personell. Besonders in fünf Bereichen dürfte Gisdol ansetzen.
Wenn Markus Gisdol in der nächsten Woche ans Geißbockheim zurückkehrt und die Vorbereitung plant, wird der 50-jährige noch vollständig mit dem alten Kader agieren müssen. Bis auf einige Abgänge wird der FC-Coach die alten Gesichter begrüßen können. Frisches Blut wird erst in den folgenden Wochen hinzustoßen. Das heißt: Der bestehende Kader wird gefordert sein zu beweisen, dass die Negativserie des letzten Saisondrittels nicht dem wahren Leistungsniveau der Mannschaft entspricht. Dafür wird Gisdol vor allem an fünf Punkten ansetzen müssen.
1. Fitness aufbauen
Die Zeit der Ausreden ist vorbei. In den vergangenen Monaten versuchten die Verantwortlichen immer wieder die geringe Laufleistung der FC-Profis mit Ballbesitz und situativem Verhalten zu erklären. Doch Fakt ist: Keine Mannschaft war in der letzten Saison lauffauler. Ein Armutszeugnis für einen Aufsteiger, der vor allem eines liefern sollte in der Bundesliga: Einsatz. Diesen Einsatz muss Gisdol künftig nicht nur einfordern, sondern ab Tag eins der Vorbereitung durch harte Trainingseinheiten erarbeiten lassen. Verantwortlich ist dafür Athletik-Coach Max Weuthen, der in seiner dritten Saison bei den Profis zeigen muss, dass er eine Mannschaft körperlich ans Limit führen kann. Vor allem in einer Spielzeit, die deutlich mehr Englische Wochen und keine Winterpause vorsieht und in die der FC als einer der letzten Klubs mit der Vorbereitung beginnt. Die Herausforderung ist groß, der Rückstand auf die Konkurrenz ebenfalls. Spieler und Trainer müssen in dieser schwierigen Situation den Anspruch haben, dass der FC zu den fittesten Mannschaften der Liga gehört.
2. Hierarchie aufbrechen
Wird sich Gisdol an die bestehenden Hierarchien in der Mannschaft herantrauen? Die „Durch et Füer“-Generation ist umstritten, der Mannschaftsrat (bisher: Hector, Höger, Horn, Kessler, Modeste) benötigt dringend frische Gesichter, um den Umbruch zu signalisieren und alte Machtstrukturen in der Kabine aufzubrechen. Dass letztes Jahr mit Rafael Czichos der einzige Profi der jüngeren Ära aus dem Rat gewählt wurde, sprach Bände. Nun haben sich Spieler wie Czichos oder Sebastiaan Bornauw durch ihre Entwicklungen verantwortungsvolle Rollen verdient. Ebenso brauchen die jungen Spieler eine Stimme, nachdem zuletzt davon zu hören war, dass mancher älterer Profi den aufsteigenden Youngster ihren noch jungen Ruhm neidete. Gisdol ist also intern gefordert die Strukturen zu verändern, Heldt soll dem Vernehmen nach bei den Neuzugängen auch Wert auf Führungsqualitäten legen, um neue Energie von außen dazu zu bringen.
3. Stabilität wiederfinden
Neben der körperlichen Fitness muss die Gisdol-Elf auf dem Rasen wieder zu ihrer defensiven Stabilität zurückfinden. Diese war nach der Corona-Unterbrechung gänzlich abhanden gekommen. 24 Gegentore in neun Spielen im Mai und Juni waren das Zeugnis eines Absteigers, während man in den elf Spielen zuvor nur 15 Gegentreffer kassiert hatte. Die Gründe dafür waren vielfältig: geringere Laufleistung, größere Abstände zwischen den Ketten, individuelle Fehler, aber auch taktische Undiszipliniertheiten, die zu teils hanebüchenen Gegentoren führten. Timo Horn muss sich ebenso wieder stabilisieren wie die Formation vor ihm. Mit 69 Gegentoren stellte der FC die zweitschlechteste Abwehr der Liga und stieg nur aufgrund der zwischenzeitlich so starken Offensive nicht sofort wieder in die Zweite Liga ab. Eine deutlich bessere Defensivleistung wird in der kommenden Saison vonnöten sein, um die Klasse zu halten.
4. Taktische Flexibilität steigern
In der erfolgreichen Phase unter Gisdol gelang es den Geißböcken in einem stabilen 4-2-3-1 mit einfachen fußballerischen Mitteln defensiv stabil zu agieren und überfallartig zu kontern. Kaum eine Mannschaft konnte den FC über 90 Minuten verteidigen, selbst die Bayern bekamen gegen den FC defensiv große Probleme. Doch dann fanden die Gegner den Schlüssel und knackten das Kölner Spiel. Es folgte die Sieglos-Serie, in der die Geißböcke taktisch mitunter hilflos wirkten, weil ihnen ein Plan B zu fehlen schien. Erst als Gisdol am Saisonende mit einer Dreierkette experimentiere, zeigte sich, dass der FC durchaus zu mehr im Stande sein könnte. Diese taktischen Alternativen brauchen aber Training und Vorbereitung. Die Zeit bekommt das Team ab August. Sie muss sie nutzen, um auch während eines Spiels auf gegnerische Veränderungen reagieren zu können. Etwas, das dem FC in der abgelaufenen Saison kaum einmal ohne eine Besprechung in der Halbzeitpause gelang.
5. Standard-Stärke erhalten
Sie waren die große Waffe des 1. FC Köln in der abgelaufenen Saison: ruhende Bälle. Freistöße und Ecken, ob von rechts oder links – dank Sebastiaan Bornauw, Mark Uth und Co. zählten die Geißböcke zu den besten Teams bei Standards. Eine Stärke, die trainierbar ist, auf die der FC aber auch in Zukunft konsequent setzen muss. Dafür wird es nicht nur regelmäßiges Training bedürfen, Gisdol wird zudem neben Florian Kainz einen neuen Schützen finden müssen, da Uths Rückkehr zum FC als unwahrscheinlich gilt und Louis Schaub aussortiert wurde. Viele Linksschützen hat Köln nicht im Kader. Dass Jonas Hector, obwohl kein Spezialist für ruhende Bälle, in der Vergangenheit diese Rolle übernahm, zeigt, wie wichtig es sein wird einen solchen Spieler zu finden. Der FC wird in der kommenden Saison erneut einfache Tore durch Standards brauchen, will die Mannschaft die Klasse halten. Auf Markus Gisdol und sein Team kommt also viel Arbeit zu.
Kölns Millionen-Poker um Cordoba Diese 4 Optionen hat Heldt!
„Es gibt einen Zeitpunkt, ab dem kein Wechsel mehr möglich ist.“ Sportboss Horst Heldt gegenüber BILD zum Poker um die geplante Verlängerung mit Top-Stürmer Jhon Cordoba (27/Vertrag bis 2021). Eine Last-Minute-Entscheidung im Oktober soll es demnach nicht geben. Köln hofft vielmehr auf eine Lösung im August. Aber wie kann die aussehen?
BILD nennt die 4 möglichen Cordoba-Optionen für Heldt! WERBUNG
► Szenario 1: Sofort verkaufen!
Vorteil: Köln kriegt Kohle – mindestens 15 Mio Euro. Die täten dem Klub nicht nur aufgrund der Corona-Verluste gut. Heldt hätte frisches Geld, um auf dem Transfermarkt aktiv zu werden.
Nachteil: Der FC verliert seinen besten Torjäger und braucht einen Ersatz, der mindestens 10 Saisontore garantiert. Das ging 2017 schon mal schief, als Köln mit Modeste den besten Knipser zu Geld machte.
► Szenario 2: Verlängern – Cordoba bleibt!
Die beste Situation für den Klub. Trainer Markus Gisdol (50) hätte die wichtigste Personalie frühzeitig geklärt und behält seinen Tor-Garant. Dazu kann Köln in den kommenden Jahren auf mehr Ablöse für Cordoba hoffen, als zu Corona-Zeiten.
Einziger Nachteil: Der FC muss tiefer in die Tasche greifen, Cordoba deutlich mehr zahlen als bisher und versuchen, den Etat an einer anderen Stelle zu entlasten.
► Szenario 3: Vertrag auslaufen lassen!
Die Sicherheits-Variante. Sie hilft dem FC sportlich, trifft ihn finanziell aber enorm, weil der Stürmer dann 2021 ablösefrei geht. Bilanziell allerdings macht der Klub dabei keinen Verlust, weil die 16 Mio Euro Ablöse, die der FC 2017 zahlte, bis dahin abgeschrieben sind.
Sportlich könnte Köln sich ein Jahr darauf einstellen, dass Cordoba 2021 ersetzt werden muss, und in der kommenden Saison außerdem schauen, wie gut Modeste noch ist.
► Szenario 4: Verlängern und verkaufen!
Eine Chance für beide Seiten. In dem Fall würden wahrscheinlich Ausstiegsklauseln vereinbart. Cordoba könnte den FC schon im Winter zu einer festgeschriebenen Ablöse verlassen. Köln hätte aber zumindest bis dahin Planungssicherheit und die Gewissheit, eine fixe Summe zu kriegen, wenn der Kolumbianer sich nach einem halben Jahr oder einer Saison gegen den FC entscheidet.
Cordoba wiederum kann sich in Ruhe anschauen, wo die Reise mit dem FC hingeht und ob es vielleicht doch noch mal die Möglichkeit gibt, mit Köln weiter oben anzugreifen.
„Für ihn ist die Luft beim FC raus“ Klub-Legende Müller checkt Kölns Sturm-Trio
Als Köln vor einem Jahr auf die Bundesliga-Bühne zurückkehrte, galt das Sturm-Trio Anthony Modeste (32), Simon Terodde (32) und Jhon Cordoba (27) als DAS Prunkstück des Kaders. Am Ende schoss der Kolumbianer den FC nahezu im Alleingang zum Klassenerhalt.
Vor der neuen Saison mehren sich im Kölner Angriff die Fragezeichen und Wechselspekulationen. Klub-Legende Dieter Müller macht im EXPRESS den Baller-Check! Wenn einer weiß, wie man für den FC in der Bundesliga trifft, dann er: Müller (1973 bis 1981 in Köln) erzielte 159 Erstliga-Tore mit dem Geißbock auf der Brust, war 1977 und im Double-Jahr 1978 Torschützenkönig und wurde nicht umsonst zum „FC-Stürmer des Jahrhunderts“ gewählt.
So sieht seine Analyse des FC-Angriffs aus:
Dieter Müller schwärmt von Jhon Cordoba
Mit 13 Treffern war er Kölns Lebensversicherung der vergangenen Saison. Dem Top-Torjäger liegt ein Angebot zur vorzeitigen Vertragsverlängerung vor – doch eine Entscheidung ist weiterhin nicht in Sicht.
Für Müller hat ein Cordoba-Verbleib oberste Priorität! „Ich würde ihn unbedingt behalten. Er macht seine Tore und hat seine Klasse bewiesen, ist robust und im besten Alter. Es ist klar, dass es für ihn nach so einer Saison Anfragen gibt. Aber man sollte sich sehr gut überlegen, da schwach zu werden. Cordoba wäre bei mir weiter gesetzt.“
Hertha-Manager Michael Preetz hat dem Kolumbianer, dessen aktueller Kontrakt 2021 ausläuft, „ein interessantes Profil“ bescheinigt – konkrete Anfragen sind bei FC-Sportchef Horst Heldt bislang aber weder aus der Bundesliga noch aus dem Ausland eingegangen. Kölns Schmerzgrenze liegt bei circa 15 Millionen Euro.
Dieter Müller zweifelt an Anthony Modeste
Nach zwei schwachen Saison-Dritteln mit nur einem Tor blühte der Franzose erst nach der Corona-Pause auf und steuerte drei Joker-Treffer bei. Wird Modeste, Held von 2017, noch mal der Alte?
Müller ist skeptisch: „Seit er aus China wiederkam, ist ihm der Durchbruch nicht mehr gelungen. Ich habe schon damals nicht verstanden, warum einer nur für Geld in so eine Liga geht. England okay – aber China?“ Modeste ist derzeit der einzige Angreifer, dessen Verbleib in Köln als sicher gilt. Sein bestens dotierter Vertrag läuft bis 2023.
Dieter Müller empfiehlt Simon Terodde Wechsel
Nach seiner Gala-Saison auf dem Weg zum Aufstieg (29 Tore) war Terodde 2019/20 lediglich Mitte der Hinrunde gesetzt. Seine 64 Rückrunden-Minuten sprechen für sich – der 32-Jährige ist nur noch Stürmer Nummer drei und denkt vor seinem letzten Vertragsjahr an einen Wechsel.
Müller meint: „Es ist besser, wenn er geht. Für ihn ist die Luft beim FC raus. Klar ist das brutal, aber es war schon zu meiner Zeit so: Wenn ich keine Tore gemacht habe, wurde ich kritisiert. Es scheint ihm in der Bundesliga schwerer zu fallen, die 1. Liga ist wohl eine Nummer zu groß, er konnte sich hier nicht beweisen.“
Aus der 2. Liga, wo Terodde noch den Tore-Rekord von Sven Demandt knacken will, zeigen der Hamburger SV und Nürnberg Interesse, beißen sich jedoch am Gehalt jenseits der zwei Millionen Euro die Zähne aus. Müller: „Wenn möglich, würde ich ihm raten, nach Hamburg zu wechseln. Der HSV ist noch immer eine Top-Adresse, eher als Nürnberg.“
Lob für Markus Gisdol
Für einen FC-Verantwortlichen ist der frühere Weltklasse-Stürmer übrigens voll des Lobes: Coach Markus Gisdol (50), der unmittelbar vor einer Vertragsverlängerung bis 2023 steht. „Mit ihm zu verlängern, ist eine gute Entscheidung. Gisdol ist ein Fachmann, menschlich integer und passt zum FC“, sagt Müller.
FC-Legende Dieter Müller im Interview: „Der Abschied vom 1. FC Köln war vielleicht ein Fehler“ Beim 1. FC Köln ist er eine Legende, nun hat der einstige Torjäger Dieter Müller eine Biografie über sein bewegtes Leben geschrieben. Im Interview spricht er mit uns über seine Zeit bei den „Geißböcken“ und welchen FC-Größen er viel zu verdanken hat.
159 Tore in 248 Bundesliga-Spielen für den 1. FC Köln, Deutscher Meister 1978, DFB-Pokalsieger 1977 und 1978, in denselben Jahren auch Torschützenkönig in Deutschland: Dieter Müller kann allein bei den „Geißböcken“ auf eine herausragende sportliche Bilanz blicken. Darüber hinaus war der einstige Torjäger noch Vizeeuropameister 1976 und wurde mit Girondins Bordeaux gleich zwei Mal französischer Meister (1984, 1985). Dazu prangt der Name des gebürtigen Hessens an einem ganz besonderen Rekord: Gegen Werder Bremen erzielte Müller im August 1977 gleich sechs Treffer in einer Partie – mehr als jeder andere in der Bundesliga-Historie.
Doch Müllers Leben außerhalb des Platzes war ein bewegtes: Seinen leiblichen Vater, einen ehemaligen Fußballspieler, lernt er erst im höheren Erwachsenalter kennen, wächst zunächst in bescheidenen Verhältnissen bei seinen Großeltern auf. Sein Adoptivvater Alfred Müller, ein betuchter Baulöwe und Förderer des talentierten Torjägers, stirbt früh und erlebt die große Karriere des Angreifers nicht mehr. Auch nach seiner Karriere spielt dem hochdekorierten Angreifer das Schicksal übel mit: Sein Sohn Alexander verstirbt mit nur 16 Jahren an Krebs, seine Schwester 2016 nach Alkoholproblemen. Wenige Jahre zuvor war Müller dem Tode selbst nur knapp von der Schippe gesprungen: Sein Herz steht 31 Minuten lang still, der einstige Nationalspieler überlebt nach einiger Zeit im Koma ohne größere Nachwirkungen.
Ein bewegtes Leben – über das die FC-Legende nun in Zusammenarbeit mit „kicker“-Journalist Mounir Zitouni eine Autobiographie verfasst hat. In „Meine zwei Leben“ erzählt Dieter Müller von den Rückschlägen und Nackenschlägen, aber auch von den Höhenflügen und Spielräuschen auf dem Platz, aus denen er positive Energie gewann. Spannende Einblicke in die glanzvollste Ära des 1. FC Köln mit Trainern wie Hennes Weisweiler, Rinus Michels oder Tschik Cajkovski inklusive. Über seine Zeit bei den „Geißböcken“, seine privaten und sportlichen Erlebnissen und noch viel mehr spricht Müller im großen effzeh.com-Interview.
Herr Müller, was hat Sie bewogen, das Buch nun auf den Markt zu bringen? In den Gesprächen mit vielen Menschen wurde immer wieder gesagt „Mensch, du hast ja so viel erlebt mit vielen Tiefen und Höhen, da bietet es sich doch an, wenn du mal ein Buch schreibst“. Darüber habe ich mir Gedanken gemacht. Zufälle im Leben gibt es ja nicht, denn in eben dieser Zeit habe ich dem „kicker“-Journalisten Mounir Zitouni, der in meiner Zeit als Präsident von Kickers Offenbach mein Spieler war, ein Interview gegeben, das eine sehr positive Resonanz erfuhr. Er sprach mich anschließend an und schlug vor, einen Verlag zu finden, der eine solche Biographie umsetzen kann. Zitouni hörte sich um und stieß unter anderem auf das Interesse des Edel-Verlags, der große Erfahrung hat. Ich habe einiges zu sagen, weil mein Leben mich vor große Herausforderungen gestellt hat. Dazu gehört unter anderem natürlich der Verlust meines Sohnes, so etwas nimmt man mit ins Grab. Ich habe ihn gepflegt, ein dreiviertel Jahr lang, da schaut man in die Abgründe der menschlichen Seele.
Wie fallen die erste Reaktionen aus? Es sind schon unheimlich viele Resonanzen auf das Geschriebene bereits da und erfreulicherweise heißt es „Tolles Buch“. Zum Glück hat noch keiner gesagt: „Das ist nix.“ Hervorgehoben wird auch, dass es auch interessant und lustig ist. Es sind ja auch viele Anekdoten drin, zum Beispiel mit Tschik (Trainer Zlatko Čajkovski, Anm. d. Red.) oder mit Wolfgang Overath. Ich denke, es ist ein ganz gutes Buch geworden.
Das bekommt man hier in Köln bereits mit, es kommt nicht nur bei den Fans des 1. FC Köln gut an. Dann schauen wir doch mal auf Ihre FC-Karriere: Wer hat Sie eigentlich seinerzeit in Offenbach entdeckt und war verantwortlich, dass Sie 1973 von Offenbach nach Köln kamen. War es Karl-Heinz Thielen? In Offenbach war Gyula Lorant mein Trainer und mit dem kam ich nicht zurecht. Der war furchtbar, das war menschenverachtend, was er gemacht hat. Mein väterlicher Freund damals war Herbert Widmayer, den ich von der Jugendnationalmannschaft kannte. Er hat Karl-Heinz Thielen den Tipp gegeben. Der FC hat zu der Zeit nach einem guten Mittelstürmer gelechzt. Sie hatten gerade 1973 das Pokalfinale gegen Netzers Gladbacher verloren, wo ihnen ein solcher Spielertyp fehlte. Und Thielen hat immer ein „Näschen“ gehabt, nicht umsonst war er als Manager ja sehr erfolgreich. Er hat mich geholt und war letztlich für den Wechsel verantwortlich.
Auf was für eine Mannschaft sind sie dann im Sommer 1973 beim 1. FC Köln gestoßen? Es waren großartige Spieler! Wolfgang Overath hat mich nach einigen Trainingseinheiten rund um die Japanreise im Sommer direkt zur Seite genommen und gesagt: „Dieter, du bist eigentlich genau das, was wir brauchen.“ Eine sehr, sehr enge Bindung hatte ich zu Heinz Flohe. Ihm habe ich wirklich viel zu verdanken. Wolfgang aber auch, der sicher ein anderer Typ war. Während er der Weltklassespieler war, der aber trotzdem menschliche Qualitäten hat, war „Flocke“eher der Kumpeltyp. Beide haben mir auf jeden Fall viel geholfen.
Wie sind Sie mit dem Trainer „Tschik“ Čajkovski klar gekommen, der auch ein Typ für sich? Tschik war ein toller Trainer, der aber eigentlich keinen richtigen Trainingsplan hatte. Overath hat mal zu ihm gesagt: „Hey Tschik, was machst du da für ne Scheiße?“ Unvorstellbar! Wir haben mal bei den Queens Park Rangers gespielt und Tschik hatte sich mal wieder nicht vorbereitet. Wir sind dann nur ein bisschen durch den Park gelaufen – Wolfgang hat ihn dann erinnert, dass er sich doch noch was anderes einfallen lassen sollte. „Hey Tschik, du hast nicht alle Tassen im Schrank, nun lass dir mal was einfallen.“ So war das damals. (lacht) Man muss aber sagen: Der Tschik hatte ein gutes Herz und sehr viel Ahnung von Fußball gehabt, aber was das Training anging: Nun ja! Das kann man sich heute nicht mehr vorstellen, heute gibt es zehn Trainer im Stab, die da was machen. Aber ich habe Tschik wirklich einiges zu verdanken, er war auch sehr gut zu mir. Mit Rudi Schlott habe ich auch noch gearbeitet, das war okay, aber er war eher der Lehrertyp. Dann kam der große Hennes Weisweiler, der seiner Zeit damals um zwanzig Jahre voraus war.
Bleiben wir noch einen Moment in der „Tschik-Ära“, da gab es ja diese unvergessenen Flutlichtspiele, zum Beispiel gegen Marseille und Nizza… Ohhh ja!
Ihr habt euch damals unheimlich oft in einen Rausch gespielt, passierte das aufgrund der Radrennbahn, dieser tollen Mannschaft oder die Kombination aus beidem? Es war sicher auch die Radrennbahn. Das war großartig, dieses enge Stadion und dazu natürlich die Spielertypen. Eine Geschichte zu Heinz Simmet passt dazu: Er hat sich immer ein wenig mit Bernd Nickel von Eintracht Frankfurt beharkt. In einem Spiel im Winter war es dann mal wieder soweit, Nickel wollte dem Simmet nach einem heftigen Zweikampf an den Kragen. Aber Heinz Simmet sagte dann nur: „Nickel, bald ist wieder Weihnachten, dann kannst du wieder Nüsse knacken“. Man muss wissen, der Bernd Nickel hatte eine Art Nussknackerkinn. Ich hätte mir fast in die Hose gepinkelt. (lacht) Simmet und auch einige andere, das waren eben „Typen“, die sind heute unvorstellbar. Als wir in Essen gespielt hatten, hat sich Willi „Ente“ Lippens mal mitten im Spiel auf den Ball gesetzt. So war das wirklich, die Ente wollte halt die Zuschauer grüßen. Wie gesagt: Typen! Simmet war so einer, dazu ein knallharter Gegenspieler. Auf dem Gang in der Radrennbahn, hat der Heinz die Gegenspieler … naja …
… mit psychologischer Kriegsführung bekämpft … Ja ja, genau (lacht).
So toll ihr phasenweise gespielt habt: Meister geworden ist der FC damals noch nicht. Ihr konntet das Niveau nicht konstant halten. Woran lag es? Wir waren zwar immer im Europapokal, aber den ganz großen Coup haben wir da noch nicht geschafft. Erst, als Weisweiler kam, änderte sich das. Wolfgang Overath war sicher einer der größten Fußballer, mit denen ich gespielt habe. Aber er war natürlich als Mensch nicht ganz unproblematisch, weil er schon ein Egoist war. „Flocke“ war mehr der Teamspieler, der von allen geliebt wird. Aber so, wie der Hennes das dann mit Overath gemacht hat im Pokalendspiel 1977, als ich in den beiden Finals beide Tore gemacht habe, das war trotzdem nicht in Ordnung. Er hat den Wolfgang dermaßen abserviert, das geht nicht. Das hatte Overath nicht verdient, das hätte man anders lösen können.
Aber Weisweiler hat dann Flohe zum Kapitän gemacht und hat ihm noch mehr Verantwortung gegeben. „Flocke“ stand immer ein bisschen im Schatten von Wolfgang Overath. Dieser stand ja zweimal im WM-Endspiel: Einmal gewonnen, einmal verloren. Dazu das Halbfinale 70 gegen Italien, das war ja ein ganz großer Spieler in der Nationalmannschaft. Aber im Verein: Das war schon gewöhnungsbedürftig. Wolfgang kam immer zwei Minuten vor Trainingsbeginn mit seinem Mercedes ans Geißbockheim. Die Spieler hatten teilweise auch Angst vor ihm. Und auch der Trainer. Was Wolfgang zum Tschik gesagt hat, danach hatten wir nicht mehr so einen Respekt vor dem Trainer gehabt. Der Hennes war der erste, der dann gesagt hat: „So, du musst eine halbe Stunde vorher (Trainingsbeginn, die Red.) da sein und musst das und das machen.“ Wenn sich jemand gegen ihn gestellt hat, dann gab es mit Wolfgang schon Probleme.
Wie war denn Ihr Verhältnis zu Weisweiler? Der Hennes war „ene Buur“, das war ein ganz bauernschlauer, großartiger Trainer. Er hat Disziplin reingebracht und ein tolles Training gemacht. Er war ein Vordenker, der auch Einzeltraining gemacht und diverse Spielformen im Training umgesetzt hat. Das hatte Tschik alles gar nicht, der kam auf den Platz, hat ein Spielchen machen lassen und Standards, das war´s. Hennes war ein außergewöhnlicher Trainer, aber er war auch nicht ganz einfach. Ich kam ganz gut mit ihm zurecht, hatte aber auch meine Momente, wo ich ihn gehasst habe.
Eine Geschichte dazu: Meine Mutter wollte, dass ich den Jagdschein mache. Sie hatte ein Jagdgebiet, konnte aber selbst nicht schießen, also wollte ich es für sie machen. Das war eine schwierige Prüfung, die man machen musste, für die habe ich ein dreiviertel Jahr gelernt und gelernt. Einmal im Jahr gibt es dann die Möglichkeit zur Prüfung und die war an einem bestimmten Tag von 15 bis 18 Uhr im Kreishaus der Stadt. Da war natürlich normalerweise Training. Also ging ich zu Hennes: „Trainer, ich habe mich lange vorbereitet auf den Jagdschein, für meine Mutter. Können Sie mir trainingsfrei geben, damit ich die Prüfung machen kann?“ Er hat dann gesagt: „Jung, wat is dat? Ne Jachdschein? Wat määs do? Häste nit alle Tassen im Schrank?“ Da konnte ich also nicht hin. Ein Jahr später habe ich ihn dann aber gemacht und habe Hennes dann gar nicht mehr gefragt. Die haben dann im Kreishaus akzeptiert, dass meine Prüfung ein wenig später begann. Aber das war typisch Hennes Weisweiler. Er war hart, konsequent und bei aller Großartigkeit auch ein „Sauhund“. Ein kölscher Buur. Er hat auch viel Kölsch getrunken, stand aber am nächsten Morgen wie eine Eins auf dem Platz, das war ein Phänomen.
Jagdschein passt ja eigentlich perfekt zu einem „Torjäger“. Die sechs Tore gegen Bremen, ein Rekord für die Ewigkeit? Es kann passieren, dass er gebrochen wird, aber im Leben ist alles Bestimmung und wenn es sein soll, dann ist das so. Klar, ich freue mich, das der Rekord schon so viele Jahre (43 Jahre im August, Anm. d. Red.) besteht. Mir war nicht bewusst, dass der so lange hält, einige Spieler haben ja mal dran gekratzt. Aber es macht mich schon stolz, gerade als Spieler des 1. FC Köln, dass es so ist!
Der Sechs-Tore-Abend selbst: Ist da noch was in Erinnerung, es gibt ja bis heute keine TV-Bilder? Ja, leider gibt es nur Fotos. Aber es ist schon noch präsent, aber das war ja unter der Woche, ich glaube, es war ein Nachholspiel und es hatte geregnet. Sechs Tore, das war schon unvorstellbar, aber es gab nur wenige Kölsch und ich bin früh ins Bett, weil das nächste Spiel bei den Bayern bevorstand.
Welches 3:0 gewonnen wurde, aber es war ja auch die Double-Saison. Wie war das, kurz vor Saisonende, man konnte ja nicht nur zwei Titel gewinnen, sondern auch zwei verlieren. Wie seid ihr mit dem Druck umgegangen? Wir konnten schon ganz gut mit Druck umgehen, waren erfahren. Ich alleine stand ja dreimal im Pokalfinale, zweimal gewonnen, einmal verloren. Wir hatten gute Typen in der Mannschaft, zum Beispiel einen Gerd Strack. Der war bescheiden, aber der Respekt vor ihm war da. Wir hatten eine gute Kameradschaft untereinander, wir haben uns gegenseitig respektiert, miteinander geredet. Ohne das kannst du keinen Erfolg haben. Heinz Flohe hat das aber auch alles vorgelebt, mit seiner Art als Mensch.
Am 29. April 1978 wurde dann auch der Meisterdeckel draufgemacht. Sie haben am letzten Spieltag nicht getroffen, aber das fünfte Tor mit vorbereitet. Vorbereiter Müller? Dazu muss ich sagen: Ich war in den Wochen zuvor ein wenig angeschlagen und hatte daher nicht das hundertprozentige Niveau, was ich sonst um diese Zeit hatte. Wegen einer Verletzung am Knie bin ich am letzten Spieltag auch gespritzt worden. Da gibt es auch eine Szene, wo ich auf der Torlinie ein bisschen zu spät komme. Wenn ich zu 100 Prozent fit gewesen wäre, dann wäre mir das nicht passiert, dann hätte ich das Ding reingemacht. Mit dem Gedanken „Ich mache das für die Mannschaft“ bin ich ins Spiel gegangen, aber die letzten vier, fünf Spiele war ich nicht mehr so überragend wie sonst.
Was aber reichte, um Torschützenkönig zu werden … Genau, damals mit Gerd Müller zusammen. Allerdings habe ich auch viele wichtige Tore gemacht, zum Beispiel in Kaiserslautern oder in München. Es waren spielentscheidende und sehr wichtige Treffer dabei. Aber in St. Pauli war ich halt angeschlagen.
Es sollte kein Vorwurf sein, ich wollte ihre Torvorbereitung von Okuderas unvergessenen Kopfballtorpedo hervorheben … Ja, stimmt. Das war ein schöner Angriff. Aber Hauptsache, wir sind Deutscher Meister geworden! Was danach kam, das war grandios. So viele Menschen habe ich noch nie gesehen. Da war Köln zu klein …
Es sollte kein Vorwurf sein, ich wollte ihre Torvorbereitung von Okuderas unvergessenen Kopfballtorpedo hervorheben … Ja, stimmt. Das war ein schöner Angriff. Aber Hauptsache, wir sind Deutscher Meister geworden! Was danach kam, das war grandios. So viele Menschen habe ich noch nie gesehen. Da war Köln zu klein …
In Köln kann man ja allgemein gut leben. Wie haben Sie sich als Hesse in Köln gefühlt? Ganz toll, vor allem weil mir Hannes Löhr sehr geholfen hat. Also ich habe diese Stadt geliebt und liebe Köln heute noch. Die Menschen sind speziell, aber ehrlich. Es war mit die schönste Zeit in meinem Leben.
Der Wechsel nach Stuttgart folgte 1981, wie kam es dazu? Man hat Sie – heute kaum zu glauben – trotz ihrer vielen Tore auch ab und kritisiert? Ich habe wirklich viele Tore gemacht, das stimmt. Aber dann hat man auch mal eine Saison, wo man ein bisschen schwächer ist. Dann bin ich auch mal zum damaligen Trainer Rinus Michels gegangen, mit dem ich ein gutes Verhältnis hatte, und habe ihm gesagt, dass ich jede Saison so meine 20 Tore mache und trotzdem eine kleine Unzufriedenheit zu spüren ist. Darauf meinte er, dass man nicht immer überragend sein könne und vielleicht sollte man über einen anderen Verein nachdenken. Parallel kam das Angebot von Stuttgart, damals ja auch ein Spitzenverein, und dann habe ich das wahrgenommen. Ich habe ja jahrelang meine Tore für den FC gemacht, aber irgendwie hatte sich was verändert. Vielleicht war es im Nachhinein ein Fehler, aber ich wollte etwas anderes machen und wollte mal weg vom FC. Nach der kurzen Zeit in Stuttgart zog es Sie zu Girondins Bordeaux nach Frankreich und es kam wieder großer Erfolg. Wie werten Sie diese Zeit? Nach der Enttäuschung in Stuttgart war es in Frankreich dann natürlich großartig. Dort habe ich mit hervorragenden Fußballspielern zusammengespielt wie Giresse und Tigana. Dazu Marius Tresor hinten drin, ein Bernard Lacombe vorne, das war ja die Creme de la Creme. Das alles hat mich weitergebracht, als Fußballer mit 46 Toren, die ich da in drei Jahren gemacht habe. Aber auch als Mensch, denn man konnte gemütlich ein Glas Wein trinken und hatte auch den Respekt der Menschen dort gewonnen.
Sie haben in der Tat überall ihre Tore gemacht und die Zahlen sind überragend. Nach Frankreich klang die Karriere aber langsam aus … Von etwa 1973 bis etwa 1985/86 habe ich mein ganz großes Niveau spielen können. Da gab es aber auch mal zwischendurch Probleme, in Köln hatte ich zwischendurch beispielsweise mal die Tuberkulose gehabt. Aber sonst konnte ich ein hohes Niveau in diesem Zeitraum spielen.
Es stellt sich nur die Frage, warum Bundestrainer Helmut Schön das nicht verstanden hat? Ja, es gab einen großen Konkurrenzkampf, weil nicht nur einer oder maximal zwei Spieler – so wie heute – die Position des Mittelstürmers spielen konnten. Damals gab es Hrubesch, Klaus Fischer, Rummenigge und viele andere. Es war auch ein bisschen Pech dabei. Bei der Europameisterschaft 1976 schießt Hoeness den Elfmeter drüber, wirst du da stattdessen aber Europameister, hast du gleich ein anderes Standing. Dann habe ich 1978 eine irgendwie komische WM gehabt. Ich bin aber dennoch dankbar und ob ich jetzt dreißig oder vierzig Länderspiele oder zwölf Länderspiele habe, das ist doch im Leben gar nicht so wichtig.
Privat haben Sie ja auch vieles erleben müssen, den Tod Ihres Sohnes haben Sie eben angesprochen. Warum haben Sie es von sich aus im Buch thematisiert? Es gibt viele Menschen, die so etwas erlebt haben, die verbittert sind. Nun habe ich mich ja mit Glaubensfragen beschäftigt, mit Religionen. Ich hatte fünfzehn tolle Jahre mit meinem Sohn, auch wenn wir teilweise getrennt lebten. Wir hatten aber ein ganz, ganz enges Verhältnis. Nach seinem Tod, da war es dann zwei Jahre lang brutal schwierig, da habe ich auch zu viel getrunken. Es gab viele melancholische Momente, aus denen ich mich natürlich versucht habe herauszuholen. Im Buch habe ich ja geschrieben: Das Schicksal kann ein mieser Verräter sein. Aber ich bin ja nicht alleine auf der Welt, es gibt viele Schicksale. Ich habe halt versucht, diese Extreme darzustellen.
2012 hatten Sie dann den Herzinfarkt und gelten ja fast schon als medizinisches Wunder, weil ihr Herz 31 Minuten stillstand … Ja, das stimmt. Goethe hat mal gesagt: „Nach dem Gesetz, wonach du angetreten. So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen“. Da ist viel drin, es sollte halt nicht sein. Das war Glück, dass meine Frau nach Hause kam, mich fand und nach dem sofortigen Notruf einen kompetenten Mann am Hörer hatte, der sie beruhigt hat und von den Maßnahmen her alles richtig gemacht wurde. Das ist dann auch viel Schicksal und auch Glück, dass minimale Entscheidungen in dem durchgreifenden Augenblick die richtigen waren.
Herr Müller, auch wenn ich jetzt noch drei Stunden mit Ihnen reden möchte … aber die Leute sollen ja ihr Buch lesen. Also danke ich Ihnen vielmals und wünsche Ihnen alles Gute und vor allem Gesundheit. Vielen Dank und alles Gute.
Nachwuchs-Bundesligen spielen nächste Saison nur die Hinrunde Der Deutsche Fußball-Bund hat am Freitag den Saisonstart sowie den veränderten Modus für die kommende Saison in der A- und B-Junioren-Bundesliga bekannt gegeben. Demnach absolvieren die auf 18 Vereine aufgestockten Staffeln lediglich die Hinserie und erspielen in den 17 Partien die Teilnehmer für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft.
Die A- und B-Junioren Bundesligen werden in der kommenden Saison in einem modifizierten Wettbewerb ausgetragen. Beide Nachwuchsligen spielen 2020/21 nur eine „einfache“ Runde, das heißt mit 17 regulären Spieltagen ohne Rückspiel. Das bestätigte der DFB am Freitag nach der Sitzung des Präsidiums. Nach der Hinrunde findet demnach bereits die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft mit Halbfinale und Finale statt.
Saisonstart Mitte September Sofern die behördlichen Freigaben angesichts der Coronavirus-Pandemie in allen Bundesländern vorliegen, sollen die insgesamt sechs Staffeln der Bundesligen ihren Spielbetrieb am Wochenende vom 19./29. September aufnehmen. Aufgrund des frühzeitigen Saisonabbruchs gab es in der abgelaufenen Spielzeit keine Absteiger, weshalb die Ligen in der kommenden Saison auf 18 Mannschaften aufgestockt wurden. Bis zur Saison 2022/2023 sollen die Junioren-Bundesligen allerdings wieder auf ihre ursprüngliche Größe von jeweils 14 Teams verkleinert werden. In der Staffel West, in der die U17 und U19 des 1. FC Köln antreten, werden daher in der Saison 2020/21 ein zusätzlicher Verein und in der Saison 2021/22 zwei zusätzliche Vereine absteigen. Darüber will man sich beim FC allerdings keine Gedanken machen. Vielmehr will man Geißbockheim erneut um die Teilnahme an der Endrunde mitspielen.
Zuschauerausschluss in der Coronakrise Wie die Bundesliga um ihre Eintrittsgelder kämpft
Bayern München, Borussia Dortmund und der klamme FC Schalke erbitten in der Coronakrise die Solidarität ihrer Fans. Treue Anhänger haben bereits geholfen, Millionen zu sparen. Können sie bald zurück ins Stadion?
Als die Bundesliga entschied, dass für den Rest der Saison keine Zuschauer mehr die Stadien betreten dürften, bekamen die Verantwortlichen für den Ticketverkauf erst richtig Stress. "Die Rückerstattung war eines der ersten Themen: Wie können wir Tickets zurückerstatten? Müssen wir Tickets jetzt sofort zurückerstatten?", sagt Alexander Titze dem SPIEGEL. Denn: Kein Spiel, kein Geld. Fällt eine Partie aus, sind die Klubs verpflichtet, das Geld für Eintrittskarten zurückzuzahlen.
Titze ist Sprecher des Arbeitskreis Ticketing der Erst- und Zweitligaklubs, er selbst ist für den Ticketverkauf beim FC Augsburg verantwortlich. Eigentlich kommt der AK Ticketing etwa alle drei Monate zusammen, doch in der Coronakrise gibt es mehr zu bereden, fast täglich wurde und wird derzeit beraten. Dann beratschlagen sich die Ticketingchefs der Klubs, wie Tages- und Dauerkarten erstattet und wie der Kartenverkauf zur neuen Saison geregelt werden kann.
Das klingt erstmal dröge, doch für die Bundesligaklubs geht es um Millionen. Zwar sind die Medienerlöse und Werbeeinnahmen wichtiger, doch der Ticketverkauf macht einen beträchtlichen Teil der Spieltagseinnahmen von zuletzt über 500 Millionen Euro aus. In der Saison 2018/2019 verkauften die Bundesligisten etwa 450.000 Dauerkarten und verdienten allein damit circa 200 Millionen Euro.
Pro Spiel gehen Millionen verloren
Mancher Bundesligaklub hat öffentlich erklärt, wie viel Geld ihm pro Heim-Geisterspiel an Einnahmen fehlen. Bei einem Verein mit einem eher kleinen Stadion wie dem FC Augsburg ist es eine hohe sechsstellige Summe. Borussia Dortmund hat das größte Stadion der Liga, dort fehlten "zwischen 2,5 und 3,0 Millionen Euro" pro betroffenem Spieltag, wie es in einer Mitteilung hieß.
Das erklärt, warum die Klubs zunächst Tagestickets erstatteten und sich nach der Saison in Ruhe um die treuen Dauerkartenbesitzer kümmern wollten. Die wurden nämlich gefragt, ob sie aus Solidarität mit ihrem Herzensklub nicht auf die Erstattung der Dauerkarte für die betroffenen vier bis fünf Spiele verzichten würden.
Eine offizielle Zahl, wie viele Dauerkartenbesitzer bis heute ligaweit auf eine Rückerstattung verzichtet haben, gibt es nicht. Arbeitskreissprecher Titze erklärt aber, man habe eine hohe Solidarität der Fans gesehen, "die sich durch alle Vereine zieht".
Dauerkartenbesitzer sparen Gladbach 400.000 Euro
Einen Hinweis, wie hoch die Zahlen tatsächlich sind, gab zuletzt Borussia Mönchengladbach. Dort besitzen etwa 30.000 Menschen eine Dauerkarte und hätten das Recht auf eine Rückerstattung gehabt. "5.800 Personen haben darauf verzichtet", sagte Finanzchef Stephan Schippers Anfang Juli, also etwa 20 Prozent. Der Verzicht habe Gladbach gut 400.000 Euro gespart. Bei anderen Klubs werden die Quoten wahrscheinlich noch höher gewesen sein. Die Ersparnis würde damit ligaweit in die Millionen gehen.
Ein Grund dürfte auch sein, dass viele Vereine positive Anreize für den Verzicht der Dauerkartenbesitzer gesetzt haben.
- bei manchen Vereinen war ein Teilverzicht möglich
- einige Klubs vom FC Augsburg bis zum FC Bayern versprachen, einen Teil des Ersparten in soziale Projekte zu investieren oder zu spenden
- und es gab teilweise handfeste Anreize: Borussia Dortmund und der 1. FC Köln zum Beispiel schenken Dauerkartenbesitzern, die auf eine Erstattung verzichten, ein Trikot.
Der FC Schalke 04 machte dagegen eine schlechte Figur, als er Karteninhabern einen kalt formulierten Härtefallantrag zuschickte. Die Fans sollten die Hosen runterlassen. Nach dem Motto: Bist du arm genug, dass du wirklich auf das Geld angewiesen bist? Sportvorstand Jochen Schneider entschuldigte sich später für das Schreiben, es sei ein "unglaublicher Fehler" gewesen.
Ein Fehler, der verdeutlichte, wie sehr klamme Vereine neben den wichtigen Fernsehgeldern auch auf Ticketeinnahmen angewiesen sind. Immerhin hat Schalke laut Jahresabschluss 2019 etwa 200 Millionen Euro Schulden - und eigentlich mit einer vollen Arena geplant.
Nun ist auch der 1. FC Köln in die Kritik geraten. Wenn teilweise wieder Zuschauer zugelassen werden, will der Klub Dauerkartenbesitzer bevorteilen, die auf eine Rückerstattung verzichtet haben. Die Ultragruppe Wilde Horde schrieb dazu, sie betrachte die "Unterteilung der Dauerkarteninhaber je nach Spendenbereitschaft" kritisch. Eine Benachteiligung von Dauerkarteninhabern könne keine Lösung des Problems sein. Vom FC hieß es, die ausgearbeitete Lösung sei fair.
So könnte eine Teilzulassung von Zuschauern aussehen
Überhaupt steht erstmal infrage ob, wann, wo und wie viele Zuschauer trotz Coronakrise zur neuen Saison im September wieder in die Stadien zurückkehren könnten. Die Deutsche Fußball-Liga hat den Vereinen gerade erst einen Leitfaden an die Hand gegeben, mit dem Konzepte erarbeitet werden sollen. Dort werden Stadionauslastungen zwischen 33 bis 50 Prozent vorgeschlagen, in den Stehplatzbereichen dürfte demnach aber nur jeder achte Platz besetzt sein.
Das würde für Vereine mit kleineren Stadien wie bei Union Berlin oder dem SC Freiburg bedeuten, dass nur wenige Tausend Fans in die Arenen dürften. Beim FC Bayern München mit einem großen Stadion wären es dagegen laut der Quoten 20.000 bis 30.000 Zuschauer, die auf die Tribünen strömen könnten. Der BVB plant laut "Bild" derweil mit maximal 15.000 Zuschauern.
Die Hygienekonzepte, die es zu erarbeiten gilt und den lokalen Gesundheitsbehörden vorgelegt werden müssen, würden einen enormen Aufwand erfordern:
- Bei der Anreise, dem Einlass und der Sitzverteilung muss auf Abstandsregeln geachtet werden
- Fans müssten sich am Stadion wohl ausweisen, damit mögliche Infektionsketten nachvollziehbar wären
- vor den Stadiontoren könnte es sein, dass bei Fans die Körpertemperatur gemessen werden muss
- und DFB-Präsident Fritz Keller schlug zuletzt sogar vor, Fans sollten bis 48 Stunden vor dem Stadionbesuch auf das Coronavirus getestet werden
Und da sind mögliche Gästefans noch gar nicht inbegriffen. Ob Gästefans zugelassen werden, will die DFL erst noch entscheiden.
Die Frage ist auch, ob sich der Aufwand für eine Teilzulassung von Fans überhaupt lohnt. AK-Sprecher Titze denkt: Ja. "Denn wir wissen nicht, wie es weitergeht. Ich sehe das pragmatisch. Wie ist die Alternative? Wir resignieren und warten jetzt, bis es einen Impfstoff gibt, von dem keiner weiß, wann es ihn gibt?", so Titze.
Der DFL-Leitfaden findet in der organisierten Fanszene derweil keine Gegenliebe. "Wir sehen das sehr, sehr skeptisch und können den Plänen nicht viel abgewinnen", sagte Sig Zelt vom Bündnis ProFans: "Viele von uns sagen: Wenn nicht alle reinkommen, dann geht gar keiner rein." Insbesondere die Kontaktverfolgung sehen demnach viele kritisch.
Dauerkarten sind bei vielen Klubs nun erstmal eingefroren, Fans müssen nicht dafür zahlen. Die Besitzer werden aber wohl ein Vorkaufsrecht für Tageskarten bekommen. So würden die kleineren Stadionkapazitäten wahrscheinlich auch ausgenutzt, glaubt Titze - vorausgesetzt die Fans vertrauen den Hygienekonzepten. Dann erst könnten die Klubs wieder mit den ersten Ticketeinnahmen rechnen.
Während der FC warten muss Konkurrenz hat sich bereits verstärkt
Horst Heldt kann beim 1. FC Köln gerade nur abwarten. Der Geschäftsführer muss darauf hoffen, dass der Transfermarkt bald Fahrt aufnimmt und der FC durch Verkäufe oder Leihgeschäfte Spieler von der Gehaltsliste bekommt. Eher werden die Geißböcke selbst keine Verpflichtungen vollziehen können. Dabei zeigt ein Blick auf die Konkurrenz, dass die Kadergröße beim FC noch zum Nachteil werden könnte.
Der 1. FC Köln wird seine Ladenhüter nicht los. Dass die Geißböcke ihren aktuell 31 Mann starken Kader noch erheblich verkleinern wollen, ist kein Geheimnis. Um sich überhaupt für die kommende Saison verstärken zu können, müssen die Kölner einige Spieler erst einmal von der Gehaltsliste bekommen. Zwar erklärte Geschäftsführer Horst Heldt jüngst dem GEISSBLOG.KOELN, dass der Transfermarkt allgemein noch kaum Bewegung aufgenommen hat und die meisten Vereine „noch sehr zurückhaltend“ sind. Doch die Angebote für jene Spieler, die am Geißbockheim keine Zukunft mehr haben, dürften sich unabhängig davon auf Heldts Schreibtisch nicht gerade stapeln.
Selbst ablösefreie Spieler nicht noch tabu
So ist der große Kader für den FC in diesem Transfersommer ein echtes Problem. Während andere Vereine bereits teilweise vertragslose Spieler verpflichten konnten oder sich zumindest in fortgeschrittenen Gesprächen mit potentiellen Neuzugängen befinden, kann der FC seine Gespräche bislang nicht über erste Interessensbekundungen hinaus führen. Zwar ist das Transferfenster bis zum 5. Oktober geöffnet, doch zumindest bei vertragslosen Spielern dürfte jeder verstrichene Tag zum Nachteil werden. Auch Profis, die eine Veränderung anstreben, würden diese lieber heute als morgen vollziehen. Bestes Beispiel dafür ist Toni Leistner, der bereits verkündet hat, die Queens Park Rangers endgültig in Richtung Bundesliga verlassen zu wollen. Dabei drängt der Innenverteidiger aufgrund seiner hochschwangeren Frau auf eine Entscheidung. Für die Geißböcke sind schnelle Entscheidungen dagegen – egal auf welcher Position – unmöglich. Selbst die neue Nummer zwei fällt in diese Kategorie, schließlich weiß Heldt noch nicht, wie viel Geld er letztlich für die verschiedenen Positionen zur Verfügung hat, auf denen er nachbessern will.
Konkurrenz hat sich bereits verstärkt
Andere Bundesliga-Konkurrenten leiden nicht wie der FC an dem noch ruhigen Transfermarkt. Immerhin haben die Vereine in der Bundesliga insgesamt schon jetzt rund 140 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben. Wenngleich die Transfers von Leroy Sané zu den Bayern (45 Millionen Euro) sowie Jude Bellingham (23 Millionen Euro) und Emre Can (25 Millionen Euro) zum BVB einen Großteil dieser Summe einnehmen, haben vermeintliche direkte Konkurrenten des FC schon auf dem Transfermarkt zugeschlagen. So überwies beispielsweise der FC Augsburg, der in der vergangenen Saison einen Platz hinter dem FC landete, sieben Millionen Euro für Felix Uduokhai an den VfL Wolfsburg. Darüber hinaus sicherten sich die Augsburger die Dienste von Daniel Caligiuri (Schalke 04), Tobias Strobl (Gladbach) und Rafael Gikiewicz (Union Berlin) allesamt ablösefrei. Mit dem Trio gewinnen die Augsburger an Erfahrung dazu, die in Teilen auch dem FC durchaus gut zu Gesicht gestanden hätte.
Neben dem FCA wurde auch Union Berlin schon auf dem Transfermarkt tätig: Neben der festen Verpflichtung von Marius Bülter für rund 1,5 Millionen Euro vom 1. FC Magdeburg wechselten Linksverteidiger Niko Gießelmann von Fortuna Düsseldorf und Sebastian Griesbeck vom 1. FC Heidenheim an die Alte Försterei. Darüber hinaus buhlen die Köpenicker angeblich um die Dienste der beiden derzeit vertragslosen Spieler Robin Knoche und Max Kruse. Für ihr zweites Bundesliga-Jahr scheinen die Unioner nichts dem Zufall überlassen zu wollen und planen daher mit durchaus prominenten Namen. Werder Bremen musste derweil bereits knapp über zehn Millionen Euro für die festgeschriebenen Kaufpflichten von Leonardo Bittencourt und Ömer Toprak ausgeben. Doch auch die Aufsteiger VfB Stuttgart (drei Millionen für zwei Neuzugänge und einen Leihspieler) und Arminia Bielefeld (vier Spieler ablösefrei) haben sich bereits verstärkt.
Dass zum Trainingsauftakt des 1. FC Köln am 5. August bereits Neuzugänge auf dem Platz stehen werden, gilt als unwahrscheinlich. Horst Heldt würde es bereits helfen, bis zum Vorbereitungsstart noch weitere Spieler ohne Zukunft abzugeben. Das zumindest scheint nicht allzu weiter Ferne: Nach GBK-Informationen könnte es bereits in der nächsten Woche zu zwei Abgängen kommen.
Die wertvollsten deutschen U20-Spieler Zwei FC-Profis und zwei Ex-Kölner in Top 20
Die Weltmeister von 2014 sind längst nicht mehr alle aktiv. Jüngst verkündete André Schürrle (29) sein frühes Karriereende. Die nachfolgende Generation hat in der Nationalmannschaft längst das Zepter übernommen. Leon Goretzka (25), Joshua Kimmich (25), Serge Gnabry (25) und Co. sollen unsere nächsten Titelhelden werden.
Und dahinter scharren die Youngster schon mit den Hufen. Die meisten von ihnen könnten noch A-Jugend spielen, mischen aber schon die Bundesliga und die 2. Liga auf.
Wer sind die wertvollsten deutschen Spieler unter 20 Jahren, laut „transfermarkt.de“?
20. Paul Glatzel (19): Marktwert: 350.000 Euro, Verein: FC Liverpool
19. Marton Dardai (18): 450.000 Euro, Hertha BSC
18. Malik Tillmann (18): 500.000 Euro, FC Bayern München
16. Levent Mercan (19): 900.000 Euro, FC Schalke 04
Can Bozdogan (19) wechselte im Sommer 2019 von der U19 des 1. FC Köln zum FC Schalke. Bei den Königsblauen lief der Mittelfeldspieler in der Rückrunde dann auch das erste Mal in der Bundesliga auf.
14. Nick Woltemade (18): 1 Million Euro, SV Werder Bremen
13. Jamie Leweling (19): 1,2 Millionen Euro, SpVgg Greuther Fürth
12. Angelo Stiller (19): 1,3 Millionen Euro, FC Bayern München
8. Oliver Batista Meier (19): 1,5 Millionen Euro, FC Bayern München
8. Kevin Ehlers (19): 1,5 Millionen Euro, Dynamo Dresden
8. Lazar Samarzic (18): 1,5 Millionen Euro, Hertha BSC
8. Maximilian Beier (17): 1,5 Millionen Euro, TSG Hoffenheim
5. Armel Bella-Kotchap (18): 2,3 Millionen Euro, VfL Bochum
5. Leon Dajaku (19): 2,3 Millionen Euro, FC Bayern München
5. Jan Thielmann (18): 2,3 Millionen Euro, 1. FC Köln
Thielmann hatte wohl eines der überraschendsten Profi-Debüts der vergangenen Saison. Der Außenbahnspieler stand im Dezember im Derby gegen Bayer Leverkusen für den FC (2:0) auf dem Platz. Als es für den Klub um einiges ging. Der 18-Jährige absolvierte noch weitere elf Bundesliga-Spiele (eine Vorlage).
4. Josha Vagnoman (19): 2,7 Millionen Euro, Hamburger SV
3. Noah Katterbach (19): 6,3 Millionen Euro, 1. FC Köln
Katterbach ist beim FC in der vergangenen Saison zum Stammspieler geworden. Wahrscheinlich hätte der Linksverteidiger schon zu Beginn der Saison auf dem Platz gestanden, doch wie im Frühjahr dieses Jahres warf ihn eine Verletzung zurück. Trotzdem kommt er auf 19 Profi-Einsätze.
2. Karim Adeyemi (18): 6,7 Millionen Euro, Red Bull Salzburg
Karim Adeyemi steht bei Red Bull Salzburg unter Vertrag.
Adeyemi ist neben Glatzel der zweite Spieler aus den Top 20, der nicht in Deutschland spielt. Der 18-Jährige stammt aus der Bayern-Jugend und wechselte 2018 von der U19 aus Unterhaching zu Red Bull Salzburg. Für den Brauseklub kam der Mittelstürmer in dieser Saison auf zehn Spiele (ein Tor, drei Vorlagen) in der österreichischen Bundesliga.
1. Florian Wirtz (17): 10 Millionen Euro, Bayer Leverkusen
Wirtz ist der wohl talentierteste Spieler aus den Top 20 und klar auf Platz eins. Der Offensivspieler wechselte im Winter aus der Jugend des 1. FC Köln zu Bayer Leverkusen, was einen kleinen Zoff auslöste. Für die Werkself lief er dann erstmals in der Bundesliga auf und schoss im Spiel gegen den FC Bayern nach der Corona-Pause sein erstes Tor in Deutschlands höchster Spielklasse. Dadurch wurde er zum jüngsten Torschützen der Bundesliga-Geschichte.
1. FC Köln: Eine Einordnung der aktuellen Transfergerüchte
Der 1. FC Köln möchte im Sommer seinen Kader verkleinern, trotzdem könnten sich dem Klub einige Neuzugänge anschließen. Wir schauen uns die derzeit gehandelten Namen an und versuchen die Gerüchte einzuordnen. Beim FC beschäftigt man sich derzeit vor allem mit Torhütern, da der Verein eine neue Nummer zwei sucht.
1. Frederik Rönnow, Philipp Kühn - Namedropping
Rönnow und Kühn wurden in den letzten Tagen als Transfer-Ideen von verschiedenen Medien mit Köln in Verbindung gebracht, weshalb man die beiden Namen nicht als konkrete Transferkandidaten ansehen sollte. Rönnow wäre als Horn-Herausforderer zumindest eine tolle Alternative...
2. Kevin Broll - Verbleib in Dresden
Der Sächsischen Zeitung zufolge hat Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden vom FC eine Anfrage für Kevin Broll erhalten. Die Sachsen planen jedoch mit dem 24-jährigen Keeper für die kommende Saison fest, wie Kaderplaner Ralf Becker vor zwei Wochen auf einer Pressekonferenz verdeutlichte. Brolls Vertrag bis 2022 ist auch für die dritte Liga gültig.
3. Benjamin Uphoff - Wechsel nach Freiburg
Der kicker brachte zuletzt den 26-jährigen Uphoff konkret mit Köln in Verbindung, der Bild zufolge hat er sich aber für einen Wechsel zum SC Freiburg entschieden. Die Breisgauer benötigen auf der Position dringend einen neuen Mann, da Alexander Schwolow wohl zum FC Schalke wechseln wird.
4. Michael Esser - Vergebliche Bemühungen
Michael Esser war wohl der konkreteste Torwartkandidat in den letzten Wochen, da er laut dem kicker sogar ein Vertragsangebot erhalten hat. Da der 33-Jährige aber bei einem anderen Klub mit einem Stammplatz rechnen kann, wird er dem Fachmagazin zufolge dem FC wohl eine Absage erteilen.
5. Mark Uth und Toni Leistner - Zu teuer
Uth und Leistner haben als Leihspieler in der vergangenen Saison gute Arbeit geleistet, beide sind aber derzeit nicht finanzierbar. Schalke plant ohnehin mit Uth für die kommende Saison, bei Leistner besteht zudem auf der Innenverteidiger-Position kein großer Bedarf.
6. Florent Mollet - Vages Gerücht
Vor einem Monat brachte die französische Le 10 Sport Florent Mollet mit dem 1. FC Köln und anderen Bundesligisten in Verbindung. Auf der Spielmacher-Position besteht beim FC durchaus Bedarf, allerdings verfügt Mollet beim HSC Montpellier noch über einen Vertrag bis 2022. Da sich in dieser Thematik lange nichts mehr getan hat, kann man den Namen wohl von der Liste potenzieller Neuzugänge wieder streichen. Ein Spieler dieser Sorte wäre ohnehin nur bei einem Cordoba-Verkauf finanzierbar.
FC-Leihgabe kurz vor Meisterschaft Wechselt Sörensen jetzt endgültig nach Bern?
Der Jubel bei den Gästen war groß. Mit dem 1:0 bei Xamax Neuchatel haben die Young Boys Bern einen Riesenschritt in Richtung dritter Meistertitel in Serie gemacht. Damit winken die Champions-League-Teilnahme und ein Geldregen – der einen Verbleib von FC-Leihgabe Frederik Sörensen (28 ) viel wahrscheinlicher macht!
Sörensen feste Größe bei Young Boys Bern
Der Däne muss zwar seit sechs Spielen verletzungsbedingt zuschauen, wird der ersten Meisterschaft seiner Karriere aber dennoch entgegenfiebern. FC-Sportchef Horst Heldt (50) ist genau über Sörensens Situation informiert und berichtet gegenüber EXPRESS: „Er kann derzeit nicht eingesetzt werden, hat aber keine langwierigere Verletzung.“
Bis zu einer Knie-OP im Winter spielte der Innenverteidiger eine tragende Rolle beim schweizerischen Spitzenklub, kommt auf 15 Einsätze in der Super League und sechs Partien in der Europa League. Keine schlechte Alternative zum Abstiegskampf in Köln, wo Sörensen zuvor nur auf der Bank oder der Tribüne gesessen hatte.
Young Boys Bern kurz vor Meisterschaft
In der Liga haben die Young Boys inzwischen fünf Punkte Vorsprung auf Verfolger St. Gallen und sind in den letzten drei Partien kaum noch einzuholen. Schon im Heimspiel gegen Lurern am Sonntag (16 Uhr) können die Berner die Meisterschaft klarmachen. Dann hätten sie auch mehr Planungssicherheit für die Zukunft. Denn: Nur der Schweizer Meister darf an der Qualifikation für die Champions League teilnehmen und ist sicher für die Europa League qualifiziert.
„Das ist ein großer Unterschied und gibt einem mehr Spielraum“, weiß Heldt. „Welche Auswirkungen das letztlich auf die Gespräche mit Freddy hat, kann ich aber nicht sagen.“ Fest steht: Die Champions League macht Bern für Sörensen deutlich attraktiver. Und für den Klub wird der Spieler durch die Königsklasse bezahlbarer.
Horst Heldt wollte Sörensen zu Hannover 96 holen
Heldt wollte Sörensen einst schon nach Hannover holen, könnte sich nun auch eine Köln-Rückkehr des Dänen vorstellen. Doch auch aufgrund des hohen Gehalts (circa zwei Millionen Euro) ist man beim FC gesprächsbereit, was einen festen Transfer nach Bern angeht – obwohl eine große Ablöse angesichts der Vertragslaufzeit bis 2021 nicht drin ist.
Den Wechsel zu Heldts Ex-Verein Hannover hatte 2018 nicht zuletzt Sörensens Freundin Elisa verhindert, die lieber nach Italien gehen oder in Köln bleiben wollte. Inzwischen steht die Familie für den Verteidiger noch mehr im Vordergrund – schließlich sind der Däne und die Italienerin seit Mai 2019 Eltern von Zwillingen. Mit ihren Kids sollen sich Freddy und Elisa in der Schweiz pudelwohl fühlen.
Horst Heldt: „Kommen erst am Ende ins Spiel“
Kehrt der Däne also nicht zurück? Noch rätselt man in Köln über die konkreten Pläne von Sörensen und Bern. „Erst einmal werden sie den Titel unter Dach und Fach bringen wollen. Dann wird der Klub Gespräche mit dem Spieler führen und ausloten, wie eine gemeinsame Zusammenarbeit aussehen könnte. Und dann erst, am Ende, kommen wir ins Spiel“, glaubt FC-Sportchef Heldt – wohlwissend, dass die Personalie Sörensen einen Domino-Effekt auslösen könnte.
Denn bleibt der Däne in Bern, steigen für Toni Leistner (29) die Chancen, in der neuen Saison erneut für den FC auflaufen zu können. Jannes Horn (23), der neben der Rolle als linker Verteidiger auch Innenverteidiger spielen kann, dürfte sich dann ebenfalls größere Hoffnungen auf eine zweite Chance in Köln machen.
Mit großem Umbruch und strengen Regeln U17 vor Trainingsstart
Mit einem großen personellen Umbruch startet die U17 des 1. FC Köln in der kommenden Woche in ihre Saisonvorbereitung. In Justin Diehl haben die Geißböcke dabei einen Ausnahmespieler in ihren Reihen. Wer darüber hinaus den Unterschied ausmachen kann, wird sich erst zeigen müssen.
Die U17 des 1. FC Köln steht vor einer schwierigen Herausforderung. Nach zwei überragenden Jahren mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2019 und dem Staffelsieg im Westen 2020 muss die Mannschaft zur neuen Saison einen enormen Umbruch verkraften. Beinahe der gesamte letztjährige Kader ist im Sommer in die U19 gewechselt. Somit wird Martin Heck, der nach seiner Ausbildung zum Fußballlehrer wieder als Trainer zur U17 zurückkehrt und das Amt von Markus Daun übernimmt, nun den nächstjüngeren Jahrgang an die Junioren-Bundesliga heranführen müssen.
Keine Corona-Tests, aber „extreme Hygiene-Regeln“
Dafür bleiben Heck und seinem Team knapp acht Wochen Vorbereitung, ehe die B-Junioren-Bundesliga am Wochenende vom 19./20. September ihren Spielbetrieb wieder aufnehmen wird (lest hier mehr zum veränderten Modus). Am Montag treffen sich Spieler und Trainer wieder am Geißbockheim. „Nach so einer langen Pause gilt es jetzt erst einmal, dass alle Spieler verletzungsfrei bleiben und sich wieder an die Belastung der normalen Trainingsabläufe gewöhnen“, erklärte Heck dem GBK mit Blick auf die ersten Trainingswochen. Corona-Tests müssen die Nachwuchsspieler anders als die Profis nicht durchführen lassen. Dass sich jedoch im Laufe der Vorbereitung kein Spieler mit Covid-19 infiziert, ist nicht auszuschließen. Schließlich beginnt mitten in der Saisonvorbereitung wieder der Schulalltag für die Spieler, und auch dort wird nicht auf das Virus getestet. „Wir haben deshalb so extreme Hygiene-Regeln wie möglich aufgestellt und werden mit einer Risiko- und Symptomabfrage arbeiten. Wir werden aber nicht in der Lage sein Fälle auszuschließen“, glaubt Heck.
Wenn Heck seine Mannschaft in der kommenden Woche wieder auf den Trainingsplatz bittet, werden anders als bei der U19 auch schon Neuzugänge dabei sein. Mit Mike Dreier und Ben Dennerlein haben die Geißböcke zwei Torhüter verpflichtet. Mit Romeo Aikbekaen (Mittelfeld) und Maximilian Bluhm (Stürmer) wechseln zudem zwei Talente für die Offensive ans Geißbockheim. Ein weiterer Neuzugang soll zudem noch hinzukommen.
FC will Wirtz-Fehler bei Diehl nicht wiederholen
Mit dem 15-jährigen Justin Diehl haben die Kölner zudem eines der begehrtesten deutschen Sturmtalente in ihren Reihen. In der abgelaufenen Saison traf der Junioren-Nationalspieler in zehn Spielen neun Mal. Bei Diehl will der FC nicht den selben Fehler machen wie in der vergangenen Saison mit dem nach Leverkusen abgewanderten Florian Wirtz. Intern hat man inzwischen erkannt, dass man Wirtz nach der U17-Meisterschaft sofort zur U19 hätte aufsteigen lassen und ihm die Option zu den Profis aufzeigen müssen. Gleiches will man bei Diehl diesmal nicht verschlafen. Daher soll der Stürmer die Saison zunächst in der U17 beginnen, aber die Möglichkeit haben, noch während der Spielzeit in die U19 aufzusteigen.
„Es ist wichtig, dass wir die Spieler nicht nur für den Schritt in die U19 ausbilden. Die letzte Saison hat bei vielen Bundesligisten gezeigt, dass die besten Talente den Sprung zu den Profis immer früher nehmen“, sagte Heck. So spielte zum Beispiel Jan Thielmann nur eine halbe Saison in der U19, ehe er zu den Profis hochgezogen wurde. Auch Noah Katterbach wäre in der abgelaufenen Saison noch für die A-Junioren spielberechtigt gewesen. Lange Zeit verfolgte man beim FC den Plan, die jungen Spieler behutsam aufzubauen. Doch inzwischen hat man am Geißbockheim erkannt, dass viele Talente bereits frühzeitig für den Sprung zu den Profis bereit sein können. Für den FC wird es daher auch zukünftig wichtig, diesen Zeitpunkt bei seinen eigenen Nachwuchsspielern nicht zu verpassen.
Nach aktueller Einschätzung dürfte Diehl bei der U17 aber der absolute Ausnahmespieler werden, der Spiele für seine Mannschaft entscheiden kann. Der Angreifer bewegt sich deutschlandweit in den Top Fünf seines Jahrgangs 2004 und hat bereits national wie international das Interesse mehrerer Klubs auf sich gezogen. Darüber hinaus ist der Kader von Martin Heck jedoch eher in der Breite stark, ohne bereits herausragende Topspieler. Die kommende Saison wird zeigen, ob sich einige Talente auch individuell herauskristallisieren, sodass sie zu Unterschiedsspielern werden können. Das ist bei vielen Spielern keineswegs ausgeschlossen, wenn auch nicht sofort so ersichtlich wie bei Diehl. Eine neuerliche Top-Platzierung wie in den vergangenen beiden Jahren erwartet man am Geißbockheim daher auch zunächst nicht. Das sieht auch Meister-Trainer Heck so: „Es wäre vermessen zu glauben, dass wir nahtlos an die letzten zwei Jahre werden anknüpfen können.“
FC bekäme Millionen-Nachzahlung bei Guirassy-Transfer
Beim 1. FC Köln wurde Serhou Guirassy einst nicht glücklich. Doch der Franzose könnte die Geißböcke in den kommenden Tagen nachträglich noch sehr glücklich machen. Wie der GEISSBLOG.KOELN exklusiv erfuhr, würde der FC an einem Transfer des Stürmers partizipieren und einen Teil der Ablösesumme einstreichen. Und diese könnte bei rund 20 Millionen Euro liegen.
Als der FC im Sommer 2016 den damals 20-jährigen Guirassy für rund 3,8 Millionen Euro aus Lille nach Köln holte, schien der Nachfolger von Anthony Modeste gefunden. Der Junioren-Nationalspieler brachte ähnliche Anlagen wie Stoßstürmer Modeste mit und galt als eines der größten Sturmtalente seines Landes. Doch beim FC sollte sich das Versprechen mit Guirassy bekanntlich nicht erfüllen. Eine schwere Knieverletzung setzte den Stürmer fast ein Jahr lang außer Gefecht. In der Abstiegssaison blitzte dann erstmals seine Qualität auf, doch agierte Guirassy noch zu unkonstant und zu launisch. Nach dem Abstieg wollte Trainer Markus Anfang aus dem bulligen Mittelstürmer dann einen Flügelspieler machen. Das Experiment scheiterte so krachend wie vorhersehbar. Und so verließ Guirassy im Januar 2019 die Kölner wieder in Richtung Heimat.
Zunächst auf Leihbasis sollte der den SC Amiens in der Ligue 1 vor dem Abstieg bewahren. Das gelang auch dank drei Toren und einer Vorlage Guirassys, und so griff im Sommer 2019 eine Kaufpflicht in Höhe von sechs Millionen Euro. Ein aus Kölner Sicht zum damaligen Zeitpunkt lukratives Geschäft für die Geißböcke, die es nicht verstanden hatten, den Stürmer positionsgetreu einzusetzen und weiterzuentwickeln. Dies passierte dafür in Amiens mit erstaunlicher Geschwindigkeit. Innerhalb weniger Monate entwickelte sich Guirassy zum Torjäger in der Ligue 1 und beendete die Corona-bedingt verkürzte Saison nach 23 Einsätzen mit neun Toren. Zwar stieg Amiens ab und kämpft aktuell noch am Grünen Tisch um den nachträglichen Klassenerhalt. Doch Guirassys Aktien stehen derart hoch, dass ein Transfer zu einem anderen Klub nur noch eine Frage der Zeit ist.
Transfer würde dem FC eine Millionen-Nachzahlung bescheren
Das bestätigte jüngst auch SC-Präsident Bernard Joannin gegenüber So Foot. „Im Januar wollte Serhou in Amiens bleiben, um dem Verein im Abstiegskampf zu helfen. Damals versprach ich ihm, seinem Transfer im Juli nicht mehr im Wege zu stehen. Daran werde ich mich halten.“ Es gebe zahlreiche Interessenten aus der französischen Liga ebenso wie aus der Premier League. „Wir befinden uns in der entscheidende Phase.“ Ein Transfer steht also unmittelbar bevor, die kolportierten Interessenten reichen von Rennes und Marseille über West Ham und Brighton bis hin zu Chelsea, Tottenham und Arsenal. Es scheint, als könne sich Guirassy mindestens einen ambitionierten Klub in Frankreich oder England aussuchen – und es scheint, als ob diese Klubs bereit wären viel Geld für den Stürmer zu zahlen.
Amiens fordert laut Sky Sports eine Ablöse von 21,5 Millionen Euro – Corona hin oder her. Stade Rennes ist dem Vernehmen nach bereits mit einem Angebot in Höhe von 15 Millionen Euro abgeblitzt. Die Höhe der tatsächlichen Transfersumme ist nach Informationen des GBK für den 1. FC Köln allerdings von größtem Interesse, denn der FC hat sich im Transfervertrag vom Januar 2019 eine Beteiligung am Weiterverkauf des Stürmers gesichert. Diese liegt marküblicherweise zwischen 10 und 20 Prozent, und so könnte der FC im Falle eines Transfers seines ehemaligen Stürmers eine Millionen-Nachzahlung von mindestens zwei Millionen Euro erhalten. Auf GBK-Nachfrage bestätigte Horst Heldt eine entsprechende Klausel und erklärte, man werde sehr genau beobachten, wie es mit Guirassy weitergehe. Plötzlich Spielraum für eigene Transfers?
Klar ist: Ein solcher Geldsegen in Millionenhöhe wäre aus Kölner Sicht wie ein Sechser im Lotto. Die Geißböcke verfügen in diesem Sommer praktisch über keine finanziellen Mittel für Neuzugänge. Der Guirassy-Transfer wäre damit eine willkommene Einnahmequelle und eine nachträglich beträchtliche Erhöhung der in 2019 erhaltenen Ablösesumme von bis dato sechs Millionen Euro. Sportchef Heldt hätte plötzlich wieder finanziellen Spielraum, mit dem noch vor wenigen Wochen kaum zu rechnen war.
FC-Talente legen los Klub droht riesiges Platzproblem am Geißbockheim
Endlich rollt der Ball am Geißbockheim wieder. Neben der U21 haben in dieser Woche auch viele Nachwuchsteams der Kölner wieder losgelegt – wie Stefan Ruthenbecks U19.
Die U15 absolvierte am Samstagvormittag sogar schon ein Testspiel gegen den Bonner SC (11:0). Mit dabei: Ismail Jakobs’ (20) kleiner Bruder Mamadou, der für den FC debütierte.
Am Geißbockheim wird es immer enger
Profi-Durchstarter „Iso“ hatte sich für Mamadous Wechsel eingesetzt, ihn zum Probetraining begleitet und unterstützt. Von nun an spielen beide Brüder mit dem Geißbock auf der Brust!
Die Trainingsstarts der U17 und der Frauen, die nach dem bitteren Abstieg um den direkten Wiederaufstieg kämpfen, folgen. Und damit bekommt der FC ein gehöriges Platz-Problem – es wird eng am Geißbockheim.
Franz-Kremer-Stadion ist FC-Profis vorbehalten
Aufgrund der Corona-Richtlinien der DFL muss das Franz-Kremer-Stadion bis auf Weiteres den Profis vorbehalten sein. Für die Frauen und den Nachwuchs stehen nur zwei Rasen- und zwei Kunstrasenplätze zur Verfügung. Daher überlegt der FC, den eigentlich den Profi vorbehaltenen Platz eins vor den Bürogebäuden, auf dem wie im Franz-Kremer-Stadion der teure Hybridrasen verlegt wurde, auch den anderen Teams zur Verfügung zu stellen.
Doch selbst dann reicht das Platzangebot kaum aus. Bis zur Erweiterung des Geißbockheim-Geländes drohen vor allem in den Winter-Monaten Szenarien mit drei Mannschaften auf einem Trainingsplatz.
FC-Frauen gelten wieder als Amateursportler
An die Corona-Regeln der DFL müssen sich nur die Profis von Markus Gisdol (50) halten. „Als Zweitligist gelten auch die Frauen wieder als Amateursportler, unterliegen deshalb nicht den strengeren Profi-Richtlinien“, erläutert FC-Sportchef Horst Heldt (50) die unterschiedlichen Vorgaben.
Die Regionalliga-Spieler von Trainer Mark Zimmermann (46) kommen derzeit genau wie die anderen U-Teams bereits umgezogen zum Training und duschen zu Hause.
Wie viele Fans dürfen mit ins Trainingslager der FC-Profis?
Klärungsbedarf gibt es auch für die Vorbereitung der Profis, die am 5. August wieder ins Training einsteigen. Noch ist offen, ob zum Auftakt wieder Fans den Einheiten zuschauen dürfen. Wünschenswert ist es. „Wir wollen und wir brauchen den Kontakt zu unseren Anhängern“, sagt Heldt.
Denn gemeinsam mit den Fans will der Klub eine positive Stimmung für die neue Saison erzeugen – jeder weiß, wie sehr die Mannschaft die vollen Ränge im Rhein-Energie-Stadion nach der Corona-Unterbrechung vermisst hat. Doch auch dafür wird ein Konzept erstellt werden müssen.
Wie auch für das Trainingslager in Donaueschingen (20. bis 29. August): Auf der Anlage des SV Aasen ist nur für 300 Zuschauer Platz. Es werden aber mehr mitreisende Fans erwartet – der FC muss mit den Ausrichtern des Trainingslagers nach einer Lösung suchen.
Der KFC Uerdingen rüstet weiter für die kommende Saison auf. Mit Leon Schneider kommt ein Abwehrspieler von dem Bundesligisten 1. FC Köln. Seine Dienste sind über eine Leihe für eine Saison gesichert.
Drittliga-Erfahrung
Ein unbeschriebenes Blatt ist Leon Schneider in der 3. Liga dabei keineswegs: "Schneider hat bei Energie Cottbus bereits Erfahrung in der Dritten Liga gesammelt und zuletzt für den FC Köln in der Regionalliga gespielt.", beschreibt KFC-Geschäftsführer Niko Weinhart die Vita von Leon Schneider. So bestritt der nun 20-Jährige in der Saison 2018/2019 bereits vierzehn Spiele für Energie Cottbus, seinen Ausbildungsklub, ehe er sich vor der vergangenen Saison dem 1. FC Köln anschloss. "Er ist ein absoluter Tempospieler und kann sowohl im Zentrum, als auch auf der rechten Seite spielen. Wir freuen uns auf ihn!", erläutert Weinhart die Qualitäten des Neuzugangs, der sich nun leihweise für eine Saison dem KFC anschließen wird.
"Viel lernen"
Auch der Youngster selbst freue sich auf die anstehende Zeit und die ihm gegebene Chance. "Ich werde versuchen, meine Stärken ins Team einzubringen und hoffe, dass ich beim KFC viel lernen kann", zeigt sich Schneider überaus ambitioniert. Das große Ziel wird es für ihn wohl sein, sich zukünftig beim Bundesligisten behaupten zu können. Im vergangenen Jahr reichte es zwar lediglich für elf Einsätze in der Regionalliga für die Zweitvertretung der Domstädter, doch in der Winterpause durfte er bereits mit dem Profi-Team ins Trainingslager reisen. Es gilt nun für ihn, sein Talent in der 3. Liga zu beweisen.
Cordoba-Zukunft Spezielle Regel macht's möglich: FC hofft auf England-Jackpot
Die Zukunft von Star-Stürmer Jhon Cordoba (27) ist unbestritten die richtungsweisende Personalie im Transfersommer des 1. FC Köln. Noch hat niemand ein Angebot am Geißbockheim abgegeben, lediglich Michael Preetz (52) von der neureichen Hertha aus Berlin hat ein loses Interesse bekundet.
Doch der FC wird auf den englischen Markt warten wollen. Denn wenn ein Premier-League-Klub den Kolumbianer will, winkt ein Jackpot!
Horst Heldt pokert um Verbleib von Cordoba
Zugegeben: Das Blatt von Sportchef Horst Heldt (50) im Poker um eine Verlängerung mit Cordoba ist angesichts des finanziellen Spielraums der Kölner bescheiden – gut möglich, dass der FC nicht um einen Transfer seines besten Torjägers herumkommt.
In diesem Fall hofft man aber auf einen richtigen Geldregen, von mindestens 15 bis 20 Millionen Euro träumen die Verantwortlichen am Geißbockheim. Klar ist: In der Bundesliga wird das kaum ein Klub zahlen, in Spanien dürften diese Summen ebenfalls nicht zu stemmen sein.
Auch deshalb sagt Sportchef Heldt: „Es gibt aktuell keinen Zeitdruck.“ Die Hoffnung, dass es trotz Corona mit einem großen Transfer klappen könnte, ruht auf der englischen Premier League und ihrer komplizierten Arbeitsrechts-Regelung für Nicht-EU-Ausländer.
Diese bekommen nämlich nur eine Spielerlaubnis, wenn sie Stammspieler in der Nationalmannschaft ihres Heimatlandes sind. Dafür hätten nicht einmal die wegen Corona ausgefallenen Länderspiele im März, für die Cordoba nominiert gewesen wäre, ausgereicht.
Sportchef Horst Heldt pokert um Cordoba
Es bleibt jedoch eine Hintertür – und die könnte sowohl für den FC als auch für Cordoba richtig lukrativ werden: Um trotz der fehlenden Länderspiele eine Arbeitserlaubnis zu erhalten, muss Cordoba in einem speziellen System auf vier Punkte kommen. Einen Punkt gibt es beispielsweise dafür, dass er bislang in der Bundesliga spielt, die international als Top-Liga gilt.
Spannend für den FC: Drei weitere Punkte würde der englische Verband für den Fall verteilen, dass die Ablöse des Spielers mehr als 75 Prozent der durchschnittlichen Transfersummen aller Wechsel in der Premier League beträgt.
Wechsel von Cordoba auch durch hohes Gehalt möglich
Gut für Cordoba: Ebenfalls punkten kann ein Spieler, wenn er mehr als 75 Prozent des Durchschnittsgehalt der Top-30-Spieler der Premier League einstreicht. Doch das dürfte angesichts der Topstars und ihrer Gehälter schwierig werden.
Geht es also über die Ablöse, würden beim FC die Kassen klingeln. Deshalb setzt man Cordoba nicht die Pistole auf die Brust – wohlwissend, dass vor dem Saisonstart idealerweise eine Entscheidung fallen sollte.
Bei Cordoba gibt es eine Deadline, aber...
Heldt hat angekündigt, dass es auch im Fall Cordoba eine Deadline gibt – schließlich braucht der FC einen Stürmer, der ihm eine zweistellige Torquote einigermaßen garantieren kann. Klappt eine Verlängerung vor dem 1. Spieltag nicht, wird die Gefahr eines ablösefreien Wechsels immer größer.
Während man in normalen Spielzeiten während der Hinserie ausreichend Zeit hat, um als erster Ansprechpartner doch noch eine Verlängerung zu erreichen, wird das durch den verspäteten Saisonbeginn in diesem Jahr schwierig.
In der Bundesliga geht es Schlag auf Schlag
Nach dem Start Mitte September geht es Schlag auf Schlag, es folgen Englische Wochen und Länderspielabstellungen. Ab 1. Januar könnten andere Klubs an Cordoba und seine Berater herantreten, ohne den FC informieren zu müssen. Und spätestens dann dürften finanzstarke Interessenten dabei sein.