Anlässlich Paul Austers Tod wurde heute ja ein Literatur-Thread gewünscht. Deshalb hole ich den mal schnell hoch.
Zur Feier der Wiederaufnahme ein paar Zeilen von Robert Gernhardt, der am 140. Geburtstag von Heinrich Heine geboren wurde und sein erstes Gedicht noch in der Schule über seinen Lateinlehrer schrieb. Leider findet man im Internet nicht sehr viele seiner Gedichte (sind wohl noch nicht alt genug, um einfach so abgedruckt zu werden). Deshalb mal dieses (ganz ohne "l"):
Der Tag, an dem das .. verschwand
Am Tag, an dem das .. verschwand, da war die uft vo Kagen. Den Dichtern, ach, verschug es gatt ihr Singen und ihr Sagen.
Nun gut. Sie haben sich gefasst. Man sieht sie wieder schreiben. Jedoch: Soang das .. nicht wiederkehrt, muß aes Fickwerk beiben.
Ein Ziel, wird immer wieder von mir verlangt, ein Ziel sollte ich haben. Mein Gott, muss ich da fragen, wo soll denn das hinführen? Christof Stählin
"Es ist vielmehr so, dass die Welt für den Menschen nur in der Vorstellung existiert und dass diese Vorstellung gefährlich ist. Was ihm auf dem Weg hilft, das kann ihn genauso gut blenden, sodass er den richtigen Weg verfehlt. Der Schlüssel zum Himmel passt auch zur Pforte der Hölle." (sagte der Blinde zum Sepulturero/Grabräuber)
Es gibt nichts Neues unter der Sonne, selbst wenn man es glaubt. So schlecht ist mein Gedächtnis schon und das des Rubio, der schon damals das Desiderat erkannte. Thomas von Kempen muß ich dann ja nicht mehr zitieren, da ich es schon tat.
Vielleicht also demnächst etwas aus dem Homer.
Aixbock
„Da wir nichts tun können als schreiben, so müssen wir tun, was wir können.“ - Christoph Martin Wieland
"Die Frage ist nicht, was wir dürfen. Die Frage ist, was wir mit uns machen lassen“ - Nena, 25.7.2021
Ich geh jetzt lesen.... was will man sonst machen? Kamin und Korkenzieher sind verläßlicher als der FC, so kommt man auf seine Kosten. Ein Buch... oder zwei.... das muß ich mir noch überlegen....
"Nächstens mehr" (Hölderlin )
Aixbock
„Da wir nichts tun können als schreiben, so müssen wir tun, was wir können.“ - Christoph Martin Wieland
"Die Frage ist nicht, was wir dürfen. Die Frage ist, was wir mit uns machen lassen“ - Nena, 25.7.2021
Als ich heute Morgen las, dass heute der 50. Todestag von Erich Kästner ist, habe ich mal gesucht, ob es von ihm auch etwas über Fußball gibt. Leider auf die Schnelle nichts Passendes gefunden. Dafür aber dieses hier, was man vielleicht auch als eine Auseinandersetzung mit den "Eventottos" seiner Zeit verstehen könnte: "Maskenball im Hochgebirge", aus dem Gedichtband "Ein Mann gibt Auskunft" (1930).
Maskenball im Hochgebirge
Eines schönen Abends wurden alle Gäste des Hotels verrückt, und sie rannten schlagerbrüllend aus der Halle in die Dunkelheit und fuhren Ski.
Und sie sausten über weiße Hänge. Und der Vollmond wurde förmlich fahl. Und er zog sich staunend in die Länge. So etwas sah er zum erstenmal.
Manche Frauen trugen nichts als Flitter. Andre Frauen waren in Trikots. Ein Fabrikdirektor kam als Ritter. Und der Helm war ihm zwei Kopf zu groß.
Sieben Rehe starben auf der Stelle. Diese armen Tiere traf der Schlag. Möglich, daß es an der Jazzkapelle – denn auch die war mitgefahren – lag.
Die Umgebung glich gefrornen Betten. Auf die Abendkleider fiel der Reif. Zähne klapperten wie Kastagnetten. Frau von Cottas Brüste wurden steif.
Das Gebirge machte böse Miene. Das Gebirge wollte seine Ruh. Und mit einer mittleren Lawine deckte es die blöde Bande zu.
Dieser Vorgang ist ganz leicht erklärlich. Der Natur riß einfach die Geduld. Andre Gründe hierfür gibt es schwerlich. Den Verkehrsverein trifft keine Schuld.
Man begrub die kalten Herrn und Damen. Und auch etwas Gutes war dabei: für die Gäste, die am Mittwoch kamen, wurden endlich ein paar Zimmer frei.
Ein Ziel, wird immer wieder von mir verlangt, ein Ziel sollte ich haben. Mein Gott, muss ich da fragen, wo soll denn das hinführen? Christof Stählin
Puh, ja man kommt gar nicht mehr nach mit all den Jubiläen in diesem jahr: Kant, Kafka, Klopstock und jetzt Kästner; offenbar wird dabei das K im Anlaut favorissiert. Selbst die Ausrede, daß am Sonntag Ernst Cassirer 150 geworden wäre, zählt da nur halb; denn natürlich lautet das C am Anfang auch wir K.
Wir lesen also noch einmal neu: 1. die Kritik der reinen Vernunft, 2. den Prozeß, 3. den Messias, 4. Drei Männer im Schnee und schließlich 5. die Philosophie der symbolischen Formen.
Da haben wir zu tun und wenig Zeit für weitere Jubiläen, wer immer auch noch einen Namen mit K trug.
Ein Hoch auf die klugen Leute.
Aixbock
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"Die Frage ist nicht, was wir dürfen. Die Frage ist, was wir mit uns machen lassen“ - Nena, 25.7.2021
Erich Kästner hat (zumindest wenn man in 25er-Einheiten denkt) in diesem Jahr sogar doppeltes Jubiläum (50. Todestag und 125. Geburtstag). Ich packe dann noch den Fabian auf die Liste.
Wenn die Zeit für das viele Lesen zu knapp wird: Von Kästners Werken gibt es auch unzählige (mitunter sehr gute) Verfilmungen: allein von Emil und den Detektiven gibt es acht (älteste: 1931 mit einem Drehbuch von Billy Wilder!, jüngste: 2001), von den drei Männern im Schnee sechs Verfilmungen aus sechs Ländern, von der Konferenz der Tiere mehrere Animationsfilme, sogar der Fabian ist zweimal verfilmt worden, zuletzt 2021. Zuletzt wurde 2023 das fliegende Klassenzimmer neu verfilmt.
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Fabian hieß übrigens in der Urfassung "Der Gang vor die Hunde", wurde dann aber auf Verlegerwunsch gekürzt und unter anderem Titel veröffentlicht. 2013 erschien erst die ursprüngliche Fassung.
Klar kann man auch Filme gucken, allerding ist mir noch keine Verfilmung der Kritik der reinen Vernunft bekannt geworden.
Aixbock
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Lustige Idee: Ich versuche mir gerade vorzustellen, wie wohl eine Verfilmung der Kritik der reinen Vernunft aussähe. Es will mir aber beim besten Willen nicht gelingen...
😉
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Zitat von Aixbock im Beitrag #84Fabian hieß übrigens in der Urfassung "Der Gang vor die Hunde", wurde dann aber auf Verlegerwunsch gekürzt und unter anderem Titel veröffentlicht. 2013 erschien erst die ursprüngliche Fassung. ...
Vielen Dank für die Info. Deshalb heißt wahrscheinlich auch die erste Verfilmung (1980, Regie Wolf Gremm) schlicht "Fabian", während die neuere (2021, Regie Dominik Graf) unter dem Titel "Fabian oder Der Gang vor die Hunde" läuft.
Ein Ziel, wird immer wieder von mir verlangt, ein Ziel sollte ich haben. Mein Gott, muss ich da fragen, wo soll denn das hinführen? Christof Stählin
Wir konnten ja in diesem Jahr schon einige bedeutende Literaten feiern, so wie Klopstock, Kafka, Kästner. Bis vor ein paar Tagen war mir aber gar nicht bewusst, dass dieses Jahr auch ein Thomas-Mann-Jahr ist. Denn vor einhundert Jahren und ein paar Tagen, im November 1924, ist sein Roman "Der Zauberberg" erschienen, der Roman einer untergehenden Welt, der im 1. Weltkrieg endet. Die Schwedische Akademie mοchte das Werk anscheinend nicht so sehr und verlieh Mann den Literatur-Nobelpreis im Jahre 1929 ausdrücklich nur für die Buddenbrooks, seinen Erstlings-Roman. Heute sieht man das zum Glück weitgehend anders.
Das nächste Jahr wird dann ein richtiges Thomas-Mann-Jahr werden, denn sein Geburtstag jährt sich 2025 zum 150. Male. Für uns wahrscheinlich verbunden mit vielen interessanten neuen Möglichkeiten (Ausstellungen, Biographien, Fernsehprogramme etc), ihn wieder oder auch ganz neu zu entdecken, und uns auch hier darüber auszutauschen.
Ein Ziel, wird immer wieder von mir verlangt, ein Ziel sollte ich haben. Mein Gott, muss ich da fragen, wo soll denn das hinführen? Christof Stählin
Zitat von Hermes im Beitrag #87Wir konnten ja in diesem Jahr schon einige bedeutende Literaten feiern, so wie Klopstock, Kafka, Kästner. Bis vor ein paar Tagen war mir aber gar nicht bewusst, dass dieses Jahr auch ein Thomas-Mann-Jahr ist. Denn vor einhundert Jahren und ein paar Tagen, im November 1924, ist sein Roman "Der Zauberberg" erschienen, der Roman einer untergehenden Welt, der im 1. Weltkrieg endet. Die Schwedische Akademie mοchte das Werk anscheinend nicht so sehr und verlieh Mann den Literatur-Nobelpreis im Jahre 1929 ausdrücklich nur für die Buddenbrooks, seinen Erstlings-Roman. Heute sieht man das zum Glück weitgehend anders.
Das nächste Jahr wird dann ein richtiges Thomas-Mann-Jahr werden, denn sein Geburtstag jährt sich 2025 zum 150. Male. Für uns wahrscheinlich verbunden mit vielen interessanten neuen Möglichkeiten (Ausstellungen, Biographien, Fernsehprogramme etc), ihn wieder oder auch ganz neu zu entdecken, und uns auch hier darüber auszutauschen.
Zu Klopstock, Kafka und Kästner wäre unbedingt noch Kant hinzuzufügen, der, wäre er nicht gestorben und lebte er noch heute, in diesem Jahr 300 geworden wäre. Nun gut, er hat weder Romane (Kafka), noch Gedichte (Kästner) oder große Epen (Klopstock) geschrieben, aber einige nette kritische Büchlein über Vernunft und Urteilskraft, die zum Besten gehören, was dazu überhaupt geschrieben wurde.
2024 war demnach ein Jahr der Ks, nun müßte eigentlich eines der Ls kommen, das aber offenbar übersprungen wird: M wie Mann also. Thomas Mann darf sogar doppelt genannt werden, denn nicht nur das 150. Jahr seiner Geburt kann gefeiert werden, sondern auch das 70. seines Todes 1955. In demselben Jahr erschien er noch einmal zu einer Lesung in Düsseldorf. Dort hat ihn ein mir bekannter Buchhändler als junger Azubi noch erlebt, der alles daransetzte, in Düsseldorf dabei zu sein. Damals war er wohl der jüngste Teilnehmer, wie er sich neulich noch erinnerte, und müßte daher jetzt einer der letzten noch lebenden Zeugen sein, die Mann noch persönlich erlebt haben. Ja, "tief ist der Brunnen der Vergangenheit".
Feiern wir also den Zauberberg, die Buddenbrooks oder, meine Favoriten: 1. den "Dr. Faustus" mit dem schönen Kapitel über eine Aufführung von Beethovens 32. Klaviersonate, bei dem ihm Adorno geholfen haben soll, und: "Lotte in Weimar" mit dem wunderbaren "Das siebente Kapitel".
Ich höre auf, sonst komme ich nicht mehr ins Bett............
Aixbock
„Da wir nichts tun können als schreiben, so müssen wir tun, was wir können.“ - Christoph Martin Wieland
"Die Frage ist nicht, was wir dürfen. Die Frage ist, was wir mit uns machen lassen“ - Nena, 25.7.2021
Gut Keller, aber der müßte noch auf die Jubilarliste der Ks. Da muß man aber konstruieren, da Geburts- und Sterbedatum nichts hergeben. Ein verhinderter Maler, der zum Dichter umschulte. Das hat er romanhaft verarbeitet in "Der grüne Heinrich", ein dickes Buch, das ursprünglich in mehreren Teilen erschien, und der erste - jetzt sind wir am Ziel - erschien 1854, also vor 170 Jahren. Ist das ein Grund zu feiern? Vielleicht. Natürlich neben dem schönen Dativ-e in "Romeo und Julia auf dem Dorfe", aber hier hätten wir kein rundes Jubiläum mehr......
Aixbock
„Da wir nichts tun können als schreiben, so müssen wir tun, was wir können.“ - Christoph Martin Wieland
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Wenn wir uns ein wenig beeilen, könnten wir noch die 150 Jahre von Kellers "Kleider machen Leute" feiern - die Novelle ist 1874 herausgekommen. Und Kellers Kleider passen sogar doppelt in die Reihe der Ks. 📚
Ein Ziel, wird immer wieder von mir verlangt, ein Ziel sollte ich haben. Mein Gott, muss ich da fragen, wo soll denn das hinführen? Christof Stählin
Vielen Dank für den Hinweis, lieber Nobby. Hab mal ein bisschen danach gesucht: Es handelt sich anscheinend um ernüchternde Ergebnisse aus der PISA-Studie von 2018. Für alle, die mehr über die traurigen Resultate wissen wollen, hier ein Link:
Jeder fünfte 15-Jährige liest auf Grundschulniveau
Karl Kraus, wieder einer mit K und 1874 geboren, wie ich gerade gesehen habe. Das nötigt uns, ihn unter die Ks in unserer Jubiläumsmannschaft aufzunehmen; denn er wäre in diesem Jahr 150 geworden. Auch Kraus hat eine untergehende Welt beschworen (wie außer Mann auch z.B. Joseph Roth im Radetzkymarsch oder Robert Musil im Mann ohne Eigenschaften), aber nicht in Form eines Romans, sondern in der eines Riesendramas: "Die letzten Tage der Menschheit" - wieder also eine Lektüreempfehlung für die fußballfreie Zeit um Weihnachten. "Am Ende war das Wort", heißt es dort S. 676 schließlich resignativ. Wir hingegen resignieren hier natürlich nicht, sondern suchen immer weiter nach Jubilaren mit K oder schon für 2025 mit M.
Aixbock
„Da wir nichts tun können als schreiben, so müssen wir tun, was wir können.“ - Christoph Martin Wieland
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Dann hätte ich tatsächlich jemanden für die Jubiläumsmannschaft des nächsten Jahres vorzuschlagen, und tatsächlich auch mit dem Buchstaben M, fast sogar schon FC M. Wir bleiben bei den Zeitgenossen Kellers, und wir bleiben auch in der Schweiz: Conrad Ferdinand Meyer wurde 1825 in Zürich geboren und hätte daher im nächsten Jahr einen sehr runden Geburtstag zu feiern. Begraben ist er in Kilchberg, nicht weit entfernt übrigens vom Familiengrab von Thomas Mann, seiner Frau Katja und allen Kindern (außer Klaus und Golo).
Ein Ziel, wird immer wieder von mir verlangt, ein Ziel sollte ich haben. Mein Gott, muss ich da fragen, wo soll denn das hinführen? Christof Stählin
Zitat von Hermes im Beitrag #98Dann hätte ich tatsächlich jemanden für die Jubiläumsmannschaft des nächsten Jahres vorzuschlagen, und tatsächlich auch mit dem Buchstaben M, fast sogar schon FC M. Wir bleiben bei den Zeitgenossen Kellers, und wir bleiben auch in der Schweiz: Conrad Ferdinand Meyer wurde 1825 in Zürich geboren und hätte daher im nächsten Jahr einen sehr runden Geburtstag zu feiern. Begraben ist er in Kilchberg, nicht weit entfernt übrigens vom Familiengrab von Thomas Mann, seiner Frau Katja und allen Kindern (außer Klaus und Golo).
Yep, um mich mit dem treffenden Wort eines Foristen auszudrücken. Meyer zitiere ich hier immer gern im Weihnachtsthread ("Friede auf Erden"), aber er soll natürlich auch hier sein Andenken haben. Was fällt mir noch ein? "Gustav Adolfs Page" natürlich und - ein Muß für Asterix-Fans! - "Das Geisterroß" des großen Galliers:
[...] Hinter des Triumphes Wagen
Duldend oder grollend gehn
Überwundne. Ketten tragen
Cäsars lebende Trophän.
"Dieser!" höhnt es im Gedränge,
"Dieser Trotzge!" zischt die Menge.
Unberührt vom Hohn der Stunde
Starren, traumgefüllten Blicks
Geht, ein Singen auf dem Munde
Ruhig Vercingetorix -
Fremde Weise, fremde Worte
Mit dem Geist an fremdem Orte:
"Cäsar, blendend weisse Rosse
Hat Hispanien dir gebracht!
Ellid, edler Ahnen Sprosse
Dunkel ist er wie die Nacht -
Deine Schimmel, deine viere
Tauscht ich nicht mit meinem Tiere [...]
Aixbock
„Da wir nichts tun können als schreiben, so müssen wir tun, was wir können.“ - Christoph Martin Wieland
"Die Frage ist nicht, was wir dürfen. Die Frage ist, was wir mit uns machen lassen“ - Nena, 25.7.2021
Es gilt das Zitat nachzuliefern, das nach dem guten Wieland heute sprichwörtlich ist. Hier steht es im zweiten Buch der epischen Dichtung "Musarion oder die Philosophie der Grazien" von 1768. Dort heißt es:
"Indessen wird, so sichtbar als es war, Den beiden Weisen doch davon nichts offenbar, Ob sie die Schöne gleich mit großen Augen messen. Die Herren dieser Art blendt oft zu vieles Licht; Sie sehn den Wald vor lauter Bäumen nicht."
Wieland hat diese Wendung wohl des öfteren in seinen Werken genutzt, aber er greift keine bestehende Redewendung auf, sondern er prägt sie, wie es sich für einen großen Klassiker gehört.
Aixbock
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"Die Frage ist nicht, was wir dürfen. Die Frage ist, was wir mit uns machen lassen“ - Nena, 25.7.2021