Der 1. FC Köln wird mit Gerhard Struber als Cheftrainer in die Saison 2024/25 starten. Der 47 Jahre alte Österreicher mit der UEFA-Pro-Lizenz trainierte zuletzt den Erstligisten RB Salzburg und stand mit dem Club in der UEFA Champions League-Gruppenphase. Zuvor wirkte er bei RB New York in der amerikanischen Profiliga MLS an der Seitenlinie und sammelte Profi-Erfahrungen mit dem FC Barnsley (England) und dem Wolfsberger AC (Österreich). Seine Trainerkarriere begann der Coach bereits 2007 bei Nachwuchsteams in der RB-Jugendakademie. 2016 wurde ihm der Trainerposten beim Farmteam FC Liefering übertragen.
Struber unterschrieb am Dienstagnachmittag seinen Vertrag beim FC und wird bereits am 21. Juni 2024 das Profiteam des FC zur Leistungsdiagnostik am Geißbockheim begrüßen und drei Tage später das erste Mannschaftstraining leiten. An diesem Tag wird er auch offiziell in Köln vorgestellt. Bis zum ersten Training der FC-Profis werden die noch vakanten Positionen im Trainerteam besetzt. Die Gespräche dazu laufen.
FC-Geschäftsführer Christian Keller sagt: „Wir sind sehr froh, dass wir Gerhard Struber als neuen Cheftrainer für den 1. FC Köln gewinnen konnten. Gerhard passt super in unser Anforderungsprofil. Exemplarisch seien seine Passfähigkeit zur FC-Spielidee sowie seine Kompetenz und Erfahrung in der Entwicklung junger Spieler genannt. Darüber hinaus bringt Gerhard eine große Überzeugung und den absoluten Willen mit, unsere sportlichen Herausforderungen mit ganz viel Positivität, Energie und harter Arbeit gemeinsam zu meistern.“
FC-Cheftrainer Gerhard Struber freut sich über das Vertrauen. „Ich gehe die Aufgabe mit sehr viel Vorfreude und sehr vielen positiven Gedanken an. Ich freue mich richtig darauf, die Mannschaft kennenzulernen, das Trainerteam kennenzulernen, die Fans kennenzulernen. Ich möchte sehr schnell und richtig tief in die FC-Welt eintauchen, um unseren Zielen nachzujagen und sie auch zu erreichen“, so der Österreicher nach der Unterschrift.
Vertrag bis 2026 Österreicher Struber wird neuer FC-Trainer
Der Absteiger 1. FC Köln hat einen neuen Trainer gefunden. Er heißt Gerhard Struber und kommt aus Österreich. Der 1. FC Köln will am 21. Juni mit der Vorbereitung auf die neue Zweitliga-Saison beginnen - und wird dies unter der Leitung von Trainer Gerhard Struber tun. Der 47-Jährige ist nach Ernst Ocwirk (1970-1971) und Peter Stöger (2013-2017) der dritte Österreicher beim FC, bei dem er auf Timo Schultz folgt, dessen auslaufender Vertrag nicht verlängert wurde. Struber kommt wohl ablösefrei ans Geißbockheim, nachdem er im April 2024 bei RB Salzburg entlassen wurde. Österreichs Serienmeister hatte zuvor einen Fünf-Punkte-Vorsprung auf den späteren Meister Sturm Graz verspielt und war im Halbfinale des österreichischen Pokals gescheitert.
Vor seinem Engagement in der Mozartstadt arbeitete Struber bei MLS-Klub New York Red Bulls, dem englischen Zweitligisten FC Barnsley, dem österreichischen Bundesligisten Wolfsberger AC und beim RB-Kooperationsverein FC Liefering. In Köln tritt er eine schwierige Mission an - Stichwort Abstieg und Transfersperre -, ist jedoch optimistisch und erhält einen Vertrag bis 2026. Bewegung könnte nun auch in die Personalie Florian Kainz kommen. Strubers Landsmann und FC-Kapitän, der für Österreichs EM-Kader nominiert wurde, hat sich bis jetzt noch nicht zu einer Zukunft in Köln bekannt. Dagegen gaben Uth, Thielmann, Martel und Hübers ihre Zusage, trotz des Abstiegs in der Domstadt zu bleiben.
Wenn man bei den Kommentaren über Struber die Ausreisser nach unten und oben wegläßt, bleibt wahrscheinlich ein brauchbarer Trainer übrig, der dem FC weiterhelfen kann.
Er war in Barnsley erfolgreich und hat eigentlich immer sehr junge Mannschaften trainiert, was uns ja entgegenkommt. Zudem vertritt er die Spielphilosophie von Red Bull, also eine offensive Ausrichtung.
Struber hat mit Wolfsberg 4:0 in Gladbach gewonnen!
Gerhard Struber soll die Kölner zurück in die Bundesliga führen
Der 1. FC Köln hat einen neuen Trainer gefunden. Gerhard Struber soll den Absteiger übernehmen und so bald wie möglich zurück in die Erste Liga führen. Der 47-jährige Österreicher trainierte zuletzt Red Bull Salzburg, war dort jedoch im April als Tabellenführer freigestellt worden. Am kommenden Freitag werden die FC-Profis aus dem Urlaub zurückerwartet. Struber gilt als Trainer mit offensivem Ansatz, der in der Regel mit zwei Spitzen spielt und viel Wert auf hohes Pressing legt. Damit setzt der Österreicher fort, was unter Trainer Steffen Baumgart in Köln zwei Jahre lang funktionierte. Nachfolger Timo Schultz versuchte es in der vergangenen Rückrunde mit einem ruhigeren Stil, verhalf der Kölner Mannschaft auch zeitweise zu einem Eindruck von Stabilität. Doch gelang es ihm nicht, gleichzeitig ein funktionierendes Offensivkonzept zu entwickeln.
1. FC Köln will Kurs bei Transfers ändern
Strubers internationale Erfahrung von seinen Stationen in New York und England dürfte ebenfalls ein Faktor gewesen sein. Außerdem spielte er mit Salzburg in der Champions League. Der 1. FC Köln will künftig seine Mannschaft internationaler aufstellen. Die Beschränkung auf deutschsprachige Spieler in den vergangenen Jahren erwies sich als problematisch – deutschsprachige Profis, die in der Bundesliga auf Anhieb Leistungsträger und Führungsspieler sein sollen, sind für den 1. FC Köln in diesen Zeiten finanziell wir sportlich außer Reichweite. Strubers Kader in Salzburg war der Konkurrenz turmhoch überlegen. Dass Sturm Graz die von Red Bull hochgerüsteten Salzburger im Saison-Endspurt noch abfing, war eine Sensation. Derart überlegen wird Strubers Kölner Kader nicht sein, wenngleich die Kölner nach dem Abstieg nicht ohne Stolz darauf hinweisen, dass sie mit dem Personalaufwand nun im oberen Drittel des Unterhauses liegen werden.
Viele Probleme in Salzburg Der neue Köln-Trainer Struber in der Analyse
Gerhard Struber soll den 1. FC Köln in die Erfolgsspur zurückführen. Bei seiner bislang letzten Station in Salzburg hatte der Österreicher mit vielen Problemen zu kämpfen. Eine Analyse. Der 1. FC Köln wird also mit Gerhard Struber in die bevorstehende Zweitliga-Saison gehen. Der Österreicher wurde am Mittwoch als neuer Cheftrainer des Bundesliga-Absteigers präsentiert und erhielt einen Vertrag bis 2026. "Gerhard passt super in unser Anforderungsprofil. Exemplarisch seien seine Passfähigkeit zur FC-Spielidee sowie seine Kompetenz und Erfahrung in der Entwicklung junger Spieler genannt", wurde Köln-Geschäftsführer Christian Keller zitiert. Doch wie erfolgsversprechend ist Strubers Verpflichtung für die Domstädter wirklich?
Bei seiner bislang letzten Station in Salzburg verpasste Struber sämtliche Saisonziele. Der österreichische Ligakrösus überwinterte erstmals seit der Spielzeit 2016/17 nicht europäisch und scheiterte im heimischen Pokal-Halbfinale an Sturm Graz, das im Mai auch in der Liga die zehnjährige Regentschaft der Salzburger beendete. Daran hatte Struber keinen unwesentlichen Anteil, schaffte er es bis zu seiner Entlassung im April doch nie, der qualitativ mit Abstand besten Mannschaft des Landes dauerhaft Stabilität zu verleihen.
Salzburg lässt Dominanz vermissen
Die Gründe dafür sind mannigfaltig: Ähnlich wie der FC Bayern München in Deutschland ließ auch Salzburg nach Jahren der nationalen Vorherrschaft den unbedingten Siegeswillen vermissen. Spiele wurden nicht selten nur aufgrund individueller Geniestreiche gewonnen, die gewohnte Dominanz brachte Salzburg fast nie auf den Rasen. Zudem mutierten die für den RB-Kosmos urtypischen Begriffe wie Offensivspektakel und Power-Fußball nach einem durchaus vielsprechenden Saisonstart allmählich zu Fremdwörtern. So luxuriös residiert Österreichs Nationalteam bei der EM in Berlin
Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass Struber im Vergleich zu seinen Vorgängern einen schwächeren Kader zur Verfügung hatte. Schlüsselspieler wie Benjamin Sesko, Nicolas Seiwald, Noah Okafor und Junior Adamu konnten nicht ansatzweise adäquat ersetzt werden, großes Verletzungspech tat Übriges. Dass Struber nicht alleine die Schuld an Salzburgs titelloser Saison trug, zeigte sich nach seiner Entlassung. Unter dem Ex-Schalker Onur Cinel, der mit der Mannschaft in der Liga letztlich zwei Punkte hinter Sturm landete, waren die Leistungen ähnlich schwankend wie zuvor.
Probleme gegen tiefstehende Gegner
Strubers bevorzugte Formation in Salzburg war das 4-3-1-2, zuvor ließ er bei den New York Red Bulls oft im 4-2-2-2 sowie im 4-2-3-1 spielen. Beim englischen Zweitligisten FC Barnsley, wo er von November 2019 bis Oktober 2020 tätig war, setzte der 47-Jährige zumeist auf eine Dreierkette. Während die Grundformation bei Strubers jüngsten drei Stationen also durchaus abwich, blieben die Prinzipien stets gleich: Struber setzt als gelernter RB-Trainer bei gegnerischem Ballbesitz auf hohe Intensität im Anlaufverhalten, das eigene Offensivspiel soll möglichst geradlinig und mit schnellen Pässen in den Rücken der Abwehr ablaufen. Was in Österreich bei großteils tiefstehenden Gegnern zu selten gelang.
In der Defensive hingegen lief es trotz der nicht vorhandenen Eingewöhnungszeit - Matthias Jaissle verabschiedete sich wenige Tage nach Saisonbeginn überraschend nach Saudi-Arabien - sofort nach Plan. Mit nur zwölf Gegentoren nach 22 Runden formte Struber die beste Abwehr seit dem Einstieg von Red Bull im Jahr 2005. Für die hohen Ansprüche der Mozartstädter war dies angesichts der Probleme im Offensivspiel dennoch zu wenig. So wurde Struber zum erst dritten Salzburg-Trainer in der RB-Ära, der während der Saison seinen Hut nehmen musste.
Auch in Köln wird Struber von Anfang an unter Druck stehen. Der Absteiger wird - trotz seiner Transfersperre - mit einem der stärksten Kader der Liga in die neue Saison gehen und daher meist selbst das Spiel machen müssen. Gerade in dieser Hinsicht mangelte es Salzburg in der abgelaufenen Saison an zündenden Ideen. Der Unterschied: In Köln hat Struber eine ganze Sommer-Vorbereitung Zeit, der Mannschaft seinen Spielstil zu vermitteln.
Struber: Ablösefrei dank Ljubicic-Trauma Ein FC-Satz macht skeptisch
Jetzt hat der Neuanfang beim 1. FC Köln auch an der Seitenlinie ein Gesicht! Gerhard Struber übernimmt ab sofort das Kommando am Geißbockheim, der Österreicher unterzeichnete am Mittwoch einen Vertrag über zwei Jahre. Struber kommt ablösefrei aus der Heimat nach Köln, weil sein Job bei Red Bull Salzburg im April mit der Entlassung geendet hatte. Aus dem Amt schoss ihn schließlich ein gewisser Ljubicic – nicht verwandt oder verschwägert mit Strubers neuem FC-Schützling Dejan. Nach einem Dreierpack des Kroaten Marin Ljubicic und der 1:3 Niederlage beim Linzer ASK zogen die Salzburger Verantwortlichen nach dem 26. Spieltag die Reißleine. Dass die Verbindung der Namen Struber und Ljubicic aus FC-Sicht positiver verläuft, hofft jetzt die gesamte Kölner Anhängerschaft. Ein Fan schrieb bei Facebook: „Wir setzen unsere ganze Hoffnung in ,unseren‘ neuen Coach, denn wir brauchen ALLE miteinander eine greifbare Vision, so wie bisher darf es nicht weitergehen bei unserem FC!“
In einer schnellen ersten Umfrage des Express ergab sich unter etwa 4500 Fans bis 16 Uhr ein durchaus positives Bild. 35 Prozent voteten optimistisch für „mit ihm hat der FC den richtigen Mann für die schwierige Saison“. Weitere 53 Prozent wollen sich mit deutlicher Kritik zunächst ebenfalls noch zurückhalten, entschieden sich für: „Mal schauen. Auf den ersten Blick bin ich noch skeptisch.“ Gerade mal zwölf Prozent kritisierten offen und ehrlich: „Ich hätte mir eine andere Lösung gewünscht.“ Skeptisch machte einige Fans allerdings die Ankündigung des Klubs, der in seiner Mitteilung formulierte: „Der #effzeh wird mit Gerhard Struber als Cheftrainer in die Saison 2024/25 starten“. Schließlich legte die Formulierung unbewusst schon einmal das Szenario nahe, die Spielzeit in anderer Besetzung zu Ende zu führen. Mit einem Augenzwinkern lautete einer der Fan-Kommentare daher auch: „Bin gespannt, ob man ihm beim FC noch frohe Weihnachten wünscht …“
Wenn Christian Keller gedanklich in die Welt des Fußballs eintaucht, schweifen seine Ausführungen gerne nach Salzburg. Dorthin, wo das Red Bull-Imperium in Sachen Nachwuchsarbeit längst zu den ganz Großen der Branche gehört. Aus Kellers Worten ist dann Bewunderung herauszuhören, und so überrascht es nur auf den ersten Blick, dass der Sportchef des 1. FC Köln mit Gerhard Struber einem hierzulande noch weitgehend unbekannten Trainer die Mission Wiederaufstieg anvertraut.
Bei genauerem Hinsehen zeigt sich: Die Entscheidung macht absolut Sinn, weil Gerhard Struber alle wesentlichen Kriterien des Kölner Anforderungsprofils erfüllt. Mit seinen 47 Jahren stellt der Österreicher kein Trainer-Experiment dar, das der FC sich in seiner komplizierten Gemengelage aus Abstieg und Transfersperre auch nicht hätte erlauben können. Hinzu kommt jahrelange Erfahrung in der Nachwuchsakademie von RB Salzburg, durch die Struber sich einen Namen als Talent-Förderer gemacht hat.
Sportchef Keller verschafft sich etwas Luft
Aus dem Red Bull-Kosmos ist er zudem mit jenem Pressingfußball vertraut, zu dem die Geißböcke nach ihrem jüngsten Zickzack-Kurs und mit einer stark verjüngten Mannschaft zurückkehren wollen. Und zu guter Letzt: Dank seiner Stationen in den USA sowie in England ist Gerhard Struber international aufgestellt – auch das passt zu einem modernen 1. FC Köln, wie Christian Keller sich ihn vorstellt. Für ein wenig Skepsis sorgt allerdings die Tatsache, dass Struber im Herrenbereich nirgendwo allzu lange Halt gemacht hat.
Mit der inhaltlich nachvollziehbaren Trainerwahl sowie dem Verbleib von Timo Hübers, Eric Martel und Jan Thielmann kann Christian Keller innerhalb einer Woche gleich hinter mehrere wichtige Personalien einen Haken setzen. Sie nehmen vorerst ein wenig Last von den Schultern des massiv unter Druck geratenen Kölner Sportchefs. Nichtsdestotrotz steht außer Frage, dass nach einer verfehlten Einkaufspolitik und dem Irrtum, im Abstiegskampf auf den ruhigen Timo Schultz zu setzen, Kellers zweite Trainer-Entscheidung als FC-Verantwortlicher von Erfolg gekrönt sein muss, damit er eine Zukunft am Geißbockheim hat.
Taktik, Spielidee, Talente So tickt Gerhard Struber
Mit Gerhard Struber hat der 1. FC Köln seinen neuen Trainer gefunden. Auf den ersten Blick passt die Personalie. Restlos überzeugen konnte der 47-Jährige in der jüngeren Vergangenheit aber auch nicht. Ohne Ralf Rangnick wäre die Suche nach einem neuen Trainer für den 1. FC Köln wohl eine andere geworden – zumindest ganz anders verlaufen. Denn der Cheftrainer der Nationalmannschaft Österreichs hatte maßgeblichen Anteil an der Berufswahl von Gerhard Struber. Dieser hatte dem Fußball eigentlich schon abgeschworen. Dem Sport, dem der heute 47-Jährige schon früh verfallen war. Denn schon als Kind kickte der Österreicher auf den Wiesen des landwirtschaftlichen Hofs seines Vaters in Kuchl. Dort, beim SV, begann auch die fußballerischer Karriere und später die des Trainers.
Testspiel gegen Salzburg als Wende
Als 14-Jähriger wechselte Struber zum SV Austria Salzburg, spielte dort auch für die Senioren und tingelte durch einige Clubs des Landes. Insgesamt kam Struber auf 140 Erst- und Zweitliga-Einsätze. „Damals war ja noch alles ein Stück weit passiver, die heutige aktivere Spielweise hätte ganz gut zu mir gepasst, weil ich eher dynamisch und antizipierend gespielt habe. Nur technisch war ich zugegeben maximal ein durchschnittlicher Kicker“, sagte Struber in einem Interview von RB Salzburg. Den ganz großen Durchbruch verhinderten möglicherweise aber auch Verletzungen. Struber riss sich unter anderem gleich zwei Mal das Kreuzband. Der Fußballer ging in die Berufswelt, machte verschiedene Ausbildungen, ging in die Versicherungsbranche. „Zu diesem Zeitpunkt war ich schon in einer Verabschiedungsphase vom Fußball, weil ich den Weg in einem ganz anderen Bereich beschritten hatte“, so Struber.
Nebenbei übernahm der Österreicher seinen Heimatverein, bewahrte den SV Kuchl vor dem Abstieg und trat zu einem Freundschaftsspiel gegen RB Salzburg an. Anschließend habe es ein folgenschweres Gespräch gegeben. „Ralf Rangnick hat mich danach zum Gespräch eingeladen. Mit all seiner Begeisterungsfähigkeit hat er mich überzeugt, den Weg als Fußballtrainer hauptberuflich einzuschlagen. Es war zu diesem Zeitpunkt eine sehr mutige Entscheidung, weil ich einen wirklich guten Job mit tollen Perspektiven hatte“, sagte Struber. Offenbar aber die richtige Entscheidung. Der 47-Jährige trainierte Teams in der Salzburger Nachwuchsakademie, in Österreich, in England, in den USA. Im Sommer 2023 folgte die Rückkehr nach Salzburg, als Cheftrainer. Und obwohl er mit RB die Tabelle anführte, wurde er entlassen.
Warum Gerhard Struber zum FC passt
Dabei scheint der Coach auf den ersten Blick zum Anforderungsprofil der Kölner zu passen. Beim FC Barnsley arbeitete der Trainer nach eigener Auskunft unter ständigem Druck. Struber gilt zudem als Coach, der junge Spieler entwickeln kann und entwickeln will. „Wenn man so viele Jahre als Nachwuchstrainer alle Stufen durchlaufen hat und dann letztlich den Sprung ganz nach oben schafft, dann ist die Identifikation mit der gesamten Entwicklungsphilosophie ganz eine andere“, sagte der Trainer. „Mir liegt die Entwicklung der Burschen in der Akademie am Herzen, weil ich das alles selbst erlebt habe und weiß, wie wichtig das für die Spieler ist.“ Die Entwicklung gelang dem Coach in England. Struber rettete Barnsley vor dem Abstieg – mit einer erstaunlich jungen Mannschaft. Auch sein Team in Salzburg war mit Abstand das jüngste der Liga (21,7).
Zudem dürfte Struber zu der Spielidee von Steffen Baumgart passen. Jene Spielidee, die die Kölner Verantwortlichen auch in Zukunft gerne sehen würden, die über sämtliche Mannschaften implementiert werden soll. „Ich bin Überzeugungstäter, Fans wollen den Fußball erleben, für den wir stehen. Attraktiven, proaktiven Fußball, der die Fans mitreißt. Dazu braucht es eine klare Anleitung und einen Matchplan, der den Jungs hilft, ihnen aber auch Freiheiten lässt“, erklärte Struber bei seinem Amtsantritt 2023 in Salzburg. „Wir müssen richtig ‚on fire‘ sein. Ich will, dass die Burschen von der ersten Minute an mit viel Engagement zur Sache gehen und mit richtig viel Lust, unseren Fußball auf den Platz zu bringen.“ Struber arbeitete in Salzburg vornehmlich mit einer 4-3-1-2-Taktik, ließ den Red-Bull-Fußball spielen.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Coach in Salzburg lange kritisiert wurde, weil von seinem angekündigten Offensivspiel, von einem Spektakel nicht immer viel zu sehen war und auch der Sturm nicht so funktionierte, wie es Vereinsvertreter und Fans gerne gehabt hätten. Probleme, die man in Köln nur zu gut kennt. Allerdings kam RB am Ende der Saison auf 74 Tore. Probleme, die man in Köln wohl gerne hätte.
Strubers Laufbahn RB-Kosmos und Abstecher nach England
Gerhard Struber ist neuer Trainer des 1. FC Köln. Sportchef Christian Keller sieht in dem Österreicher den idealen Umsetzer für die Kölner Spielidee. So lief die bisherige Trainer-Laufbahn des 47-Jährigen. Zum zweiten Mal in seiner Amtszeit hat Christian Keller einen Trainer für den 1. FC Köln ausgesucht. Nach dem missglückten Engagement von Timo Schultz setzt der Sport-Geschäftsführer nun auf Gerhard Struber. Der Österreicher ist in Deutschland noch ein weitestgehend unbeschriebenes Blatt. Der GEISSBLOG wirft einen Blick auf die bisherige Laufbahn des neuen FC-Trainers.
Beginn in der RB-Nachwuchsakademie
Strubers Trainerlaufbahn begann in der Nachwuchsakadamie von RB Salzburg. Dort übernahm der ehemalige Mittelfeldspieler (50 Bundesliga- und 90 Zweitliga-Spiele in Österreich für verschiedene Vereine) die Verantwortung für zahlreiche Jugend-Mannschaften sowie zwischenzeitlich das Red-Bull-Farmteam FC Liefering. 2019 wurde Struber schließlich Cheftrainer beim Wolfsberger AC. In 21 Spielen holte der Trainer elf Siege (darunter ein 4:0 in der Europa League in Mönchengladbach), vier Unentschieden und sechs Niederlagen. Auf Platz zwei liegend verließ Struber die Österreicher dann überraschend und wechselte in die englische Championship zum FC Barnsley.
Wunschkandidat in Barnsley
Den Club aus der 90.000-Einwohner-Stadt Barnsley übernahm Struber auf dem letzten Tabellenplatz und schaffte mit 41 Punkten aus 34 Spielen und dem jüngsten Team der Liga (im Schnitt 22,6 Jahre) noch den Klassenerhalt. Dem Vernehmen nach zahlte Barnsley knapp eine Million Euro, um Struber aus seinem laufenden Vertrag beim Wolfsberger AC rauszukaufen.
Der Verein, der inzwischen nur noch in Englands 3. Liga spielt, scoutet seine Trainer dabei intensiv auf Daten-Basis. Struber war dabei bereits zu Liefering-Zeiten in das Blickfeld geraten. “Barnsley arbeitet im Hintergrund unglaublich viel mit Daten”, hatte Struber nach seinem Amtsantritt gegenüber Sky Austria berichtet. “Sie leben den Style, hoch zu pressen, viele Ballgewinne in der gegnerischen Hälfte zu machen und dann schneller im Umschalten zu sein. Da gibt es internationale Auswertungen, wo ich sehr weit vorne aufscheine.”
Umzug nach New Jersey
Nach der geglückten Mission Klassenerhalt und vier Spieltagen in der neuen Saison ging es für Struber allerdings schon wieder weiter. Für zwei Millionen Euro wechselte der Trainer zurück in den RB-Kosmos und übernahm Red Bull New York. In der US-Metropole stand Struber 87-mal an der Seitenlinie, holte dabei einen Punkteschnitt von 1,4. In seinen ersten beiden Spielzeiten schied Struber mit New York jeweils in der ersten Playoff-Runde der MLS aus. In seinem dritten Jahr folgte nach nur einem Sieg aus elf Spielen die einvernehmliche Trennung.
Ohnehin hatte das dritte Jahr in den USA sein letztes werden sollen, Struber kündigte frühzeitig an, nach Europa zurückkehren zu wollen. Am 31. Juli 2023 übernahm der 47-Jährige schließlich in Salzburg, wo er Nachfolger des kurzfristig nach Saudi-Arabien gewechselten Matthias Jaissle wurde.
Salzburg-Abschied auf Platz eins
In der Champions League schied Struber mit RB als Tabellenletzter (vier Punkte) in einer Gruppe mit San Sebastian, Inter Mailand und Benfica Lissabon aus, verpasste gegenüber den punktgleichen Portugiesen aber nur knapp die Europa League. Die Reise im ÖFB-Cup endete im Halbfinale gegen den späteren Meister und Pokalsieger Sturm Graz.
In Salzburg wurde Struber nach 26 Spieltagen auf Platz eins liegend entlassen. Hatte RB zwei Spieltage zuvor noch fünf Zähler Vorsprung auf den Tabellenzweiten aus Graz, war das Team nach nur einem Punkt aus zwei Spielen plötzlich nur noch punktgleich und der Meistertitel akut gefährdet. Allerdings konnte Strubers Nachfolger Onur Cinel das Ruder auch nicht mehr rumreißen und Salzburg verpasste zum ersten Mal nach zehn Jahren den Titel.
Im Schnitt war Struber 1,08 Jahre bei seinen Vereinen als Trainer tätig. Zwei Monate nach seinem Ausscheiden in Salzburg hat Struber mit dem 1. FC Köln nun einen neuen Job gefunden. Am 21. Juni trifft der Fußballlehrer erstmals auf seine neue Mannschaft, drei Tage später geht es mit dem ersten Mannschaftstraining los. “Ich möchte sehr schnell und richtig tief in die FC-Welt eintauchen, um unseren Zielen nachzujagen und sie auch zu erreichen”, sagte Struber bei seiner Vorstellung. Beim FC wird man hoffen, dass die Zusammenarbeit länger als ein Jahr von Erfolg gekrönt sein wird.
Ich denke, wir hätten so oder so eine Wundertüte bekommen. Warum? Der FC-Kader ist einer der 5, 6 besten in Liga 2. Die Problematik aber wird sein: Nach so einem Seuchenjahr hätten wir ´frisches Blut` und Impulse benötigt. Die kommen in Form der Leih-Rückkehrer - aber ob das genügt, ist unklar. Der neue Trainer muss die letzte Saison und den damit verbundenen Ballast raus bekommen aus den Spielerköpfen - und ob ihm das gelingt, weiß man nie vorher. Dazu gehört einfach auch etwas, das wir letzte Saison nicht hatten: Spielglück. Im Grunde war letzte Saison das erste Spiel in Dortmund schon ein verheerend richtungsweisendes. Wir werden ganz sicher in den ersten Spielen das ein oder andere Mal Glück brauchen - und wenn es dann erst einmal läuft, ist vieles einfacher. Wenn es so nicht kommt - fangen die Zweifel an und es beginnt der neue Teufelskreis an Selbstzweifel und daraus resultierenden schlechten Leistungen, die die Selbstzweifel vergrößern. Kein Trainer kann ohne dieses Spielglück erfolgreich arbeiten. Ich erinnere mich genau, dass Baumgart das zu Beginn seines Engeagements bei uns mehrfach hatte (und brauchte nach der Relegation zuvor).
Wir gehen ohne große Änderungen fast mit dem gleichen Personal (nur wenige Abgänge, einige Leihspieler stoßen dazu) in die Saison. Der Kader war in der vergangenen Saison nicht erstligareif. Deshalb wird auch der neue Kader noch nicht aufstiegsreif sein. Man kann nur versuchen, die größten Kaderlücken im Winter durch gute Transfers zu stopfen. Unter berücksichtigung der Erfahrungen einiger anderer Absteiger in den letzten Jahren rechne ich mit Platz 6 bis 10 am Ende der kommenden Saison.
Keller rechtfertigend: "Wir haben in den siebten Abstieg viel Arbeit reingesteckt."