In Anbetracht der Wahrscheinlichkeit, dass es mit dem sofortigen Wiederaufstieg nichts wird, sollte man ab sofort auf Schwäbe setzen. Wenn beide abhauen, hat der FC die nächste Baustelle.
Ich würde das eher als eine zusätzliche Motivationsquelle sehen: Alles für den Aufstieg, auch damit wir eine Chance haben, Urbig, Lemperle, Downs und eine Reihe weiterer Spieler in Köln zu halten.
Ein Ziel, wird immer wieder von mir verlangt, ein Ziel sollte ich haben. Mein Gott, muss ich da fragen, wo soll denn das hinführen? Christof Stählin
Beim 1. FC Köln steht Marvin Schwäbe, eigentlich zur Nummer zwei degradiert, wieder für den hochtalentierten Jonas Urbig im Tor. Das kann sich auszahlen, muss es aber nicht - für Unruhe ist jedenfalls wieder gesorgt.
Eine Entscheidung, die Fragen aufwirft: War’s das schon für Urbig und den FC?
Es ist wohl schon jetzt die brisanteste und komplizierteste Personal-Entscheidung dieser Saison: Marvin Schwäbe hat Jonas Urbig wieder aus dem Tor des 1. FC Köln verdrängt. Und dies wirft Fragen auf.
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Schwäbe leistete sich bei seinen Comeback-Partien keine groben Schnitzer, bekam allerdings auch nicht wirklich viel zu tun. Dass der FC mit ihm zweimal zu null spielte, dürfte zu einem großen Maße auf das neue 3-4-1-2-System zurückzuführen sein. “Wir fühlen uns damit wohl und sind sehr stabil”, bestätigt Dominique Heintz.
Mit der Dreierkette lassen die Kölner wesentlich weniger Großchancen zu, geben somit auch ihrem Torhüter weniger zu tun. Bitter für Urbig: Da Struber zeitgleich das System und den Keeper wechselte, bekam der 21-Jährige keine Chance, sich mit drei Innenverteidigern in letzter Linie zu präsentieren. Heintz sagt zur Torhüter-Frage im Übrigen: “Mich beeinflusst das in keiner Weise. Ich verstehe mich mit beiden super.”
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Die Aussichten, Jonas Urbig über dessen Vertragsende 2026 hinaus halten zu können, dürften mit der nun vollzogenen Degradierung derweil regelrecht abgestürzt sein. Der U21-Nationaltorhüter ist längst auf dem Radar von Top-Clubs aus dem In- und Ausland, soll darüber hinaus den Plan hegen, kommende Saison in der ersten Liga zu spielen. Die Versetzung auf die Bank wird für das ehrgeizige Eigengewächs dementsprechend ein Schock gewesen sein.
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Was genau passieren könnte, damit Urbig diese Schritte noch beim FC macht? Hier ist viel Fantasie gefragt. Denn Struber wird seine Entscheidung pro Schwäbe wohl kaum zeitnah revidieren. Laut Sky ist ein Abschied Urbigs im kommenden Sommer “wahrscheinlich” – wobei der Marktwert des Top-Talents als Nummer zwei natürlich erheblich sinken würde. Darüber hinaus soll Urbigs Lager sogar einen Abgang im Winter nicht ausschließen, sollte dem 21-Jährigen eine Rückrunde auf der Bank bevorstehen.
Der FC könnte den kurzfristigen Erfolg, der sich womöglich auch mit dem Youngster eingestellt hätte, also teuer bezahlen. Die Geißböcke blicken auf der Torhüter-Position in eine äußerst ungewisse Zukunft. Weder der Verbleib von Urbig noch jener von Schwäbe ist gesichert. Erst recht nicht, falls der aktuelle Tabellenelfte der 2. Liga auch die kommende Saison im Unterhaus verbringt.
Zitat von Heupääd im Beitrag Transferthread Urbig zu Bayern? Köln-Boss Keller lässt aufhorchen
Christian Keller ist auf die Personalie Jonas Urbig (21) zu sprechen gekommen. „Für Jonas Urbig bekommen wir – Stand jetzt – noch überhaupt kein Geld. Er ist heute hier im Kader. Er ist theoretisch und praktisch spielfähig. Ich freue mich, dass er unser Spieler ist“, machte der Geschäftsführer Sport vor der gestrigen Niederlage gegen den Hamburger SV (0:1) gegenüber ‚Sport1‘ deutlich. Zum Hintergrund: Urbig soll sich mit dem FC Bayern bereits auf eine Zusammeanarbeit verständigt haben. Die Übereinkunft mit den Kölnern steht allerdings aus, eine acht Millionen Euro hohe Offerte des deutschen Rekordmeisters reichte noch nicht aus, um Keller & Co. zu überzeugen. Dem Vernehmen nach liegt die Schmerzgrenze bei zehn Millionen für den Keeper.
Kürzlich sagte ein Torwart-Experte, dass Urbig bei einer guten Mannschaft wohl viel besser als in Köln zurecht kommen würde. Er wolle das Spiel immer schnell machen. Mit seinem Tempo habe er seine Mitspieler, denen diese Handlungsschnelligkeit weitgehend fehle, überfordert und letztlich so für mehr Unsicherheit in der Defensive gesorgt. Der Kölner Trainer habe dies erkannt und deshalb den Wechsel zum ruhigen Schwäbe vorgenommen, was für den FC richtig gewesen sei.
Das ist mal eine profunde Aussage von deinem Torwartexperten! Ich glaube, dass da sehr viel Wahres dran ist. Als ich den Urbig vor Jahren in der Jugend gesehen habe, hat er mich sofort an den jungen Neuer erinnert. Sehr modernes, offensiv interpretiertes, Torwartspiel, quasi ein 12. Feldspieler, der gute lange Bälle spielen und das Spiel schnell machen konnte. Dass unsere Spieler mit ihren technischen- und Geschwindigkeitsdefiziten (auch was Gedankenschnelligkeit und Konzentration angeht) mit so einem Torwart eher Probleme haben, leuchtet mir ein. Er ist wohl von seinen Anlagen zu gut für den FC- wie schon so einige vor ihm...
Keller rechtfertigend: "Wir haben in den siebten Abstieg viel Arbeit reingesteckt."
Offiziell: Verstärkung fürs Tor FC Bayern verpflichtet Jonas Urbig
Herzlich willkommen beim FC Bayern, Jonas Urbig! Der 21 Jahre junge Torhüter wechselt ab sofort vom 1. FC Köln zum Rekordmeister (Vertrag bis 2029) und wird in München die Rückennummer 40 tragen. „Der FC Bayern ist einer der größten Vereine der Welt. Ich bin stolz, jetzt hier zu sein und freue mich darauf, meine neue Mannschaft möglichst schnell kennenzulernen“, sagte Jonas Urbig. Und weiter: „Mein Ziel ist es, jeden Tag professionell an mir zu arbeiten und mich mit unserer Torwart-Gruppe um Manuel Neuer beständig weiterzuentwickeln.“ Und Christoph Freund, Sportdirektor des FC Bayern, sagte: „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Jonas Urbig einen weiteren Transfer mit Blick auf die Zukunft umsetzen konnten. Er ist einer der vielversprechendsten jungen Torhüter im deutschen Fußball, sehr ehrgeizig und hat riesiges Potenzial. Jonas ist ein moderner Torwart, der von seiner Art und Weise, wie er das Torwartspiel interpretiert, sehr gut zum Spielstil des FC Bayern passt.“ Im Verein und auch in den deutschen Junioren-Nationalmannschaften (22 Länderspiele) überzeugt Jonas Urbig einerseits mit starken Reflexen, andererseits aber auch als mitspielender Torwart. Im Spielaufbau besticht der Junioren-Nationalspieler mit einer sehr hohen Passquote und konnte insbesondere in der vergangenen Saison, als er an die Spielvereinigung Greuther Fürth verliehen worden war, eine starke Quote an erfolgreichen Abwehraktionen auch außerhalb des Strafraums vorweisen...
Der FC Bayern und der 1. FC Köln haben sich auf einen Transfer von Jonas Urbig geeinigt. Der U21-Nationalkeeper wechselt in der Winterpause zum deutschen Rekordmeister in die Bundesliga. „Jonas ist eines der größten Torwart-Talente Deutschlands. Nunmehr hat sich für ihn die großartige Chance ergeben, zum erfolgreichsten Fußballclub Deutschlands zu wechseln und dort die nächsten Schritte in seiner Karriere zu gehen. Diesen Schritt wollten wir ihm ermöglichen, sind dabei einerseits natürlich traurig, ein Eigengewächs zu verlieren, andererseits aber auch sehr stolz, dass ein echter ‚Kölsche Jung‘ aus unserer FC-Akademie den Sprung zum FC Bayern schafft. Für seine Zukunft wünschen wir Jonas nur das Allerbeste“, sagt FC-Geschäftsführer Christian Keller.
„Der FC ist mein Heimatverein. Ich bin am Geißbockheim groß geworden, deshalb ist das kein einfacher Abschied. Auf der anderen Seite war die Situation für mich zuletzt nicht zufriedenstellend. Dass sich für mich jetzt diese Möglichkeit ergeben hat, ist eine großartige Chance, mich auf höchstem Niveau zu entwickeln. Ich bin dem FC nicht nur für die Zustimmung dankbar, sondern auch für all die Jahre im Club, in denen ich immer die größtmögliche Unterstützung erfahren habe. Mein Wunsch ist, dass der FC und die Jungs am Ende der Saison in die Bundesliga zurückkehren. Dafür drücke ich dem gesamten FC und den Fans die Daumen“, sagt Jonas Urbig. Jonas Urbig kam im Alter von acht Jahren zum FC und durchlief die komplette FC-Akademie.
Elf Pflichtspiele hat Jonas Urbig am Ende für den 1. FC Köln absolviert und damit elf mehr als Florian Wirtz, Kölns letzter Jugendspieler, dem eine internationale Karriere vorausgesagt wurde, als er seinen Heimatklub verließ. Dass Wirtz nie als Profi das FC-Trikot getragen hat, trägt zum Kölner Trauma bei. Hinzu kam damals, dass Wirtz praktisch keine Ablösesumme einbrachte, als er vor exakt fünf Jahren Abschied nahm vom Geißbockheim und nach Leverkusen wechselte, wo er sich nun anschickt, einer der besten Fußballer der Welt zu werden. Auch das ist im Fall des Torhüters Jonas Urbig anders, besser. Knapp zehn Millionen Euro für einen Spieler, für den in Köln in dieser Saison keine Spielzeit mehr reserviert war. Für einen Spieler zumal, dessen Vertrag im Sommer nur noch ein Jahr gültig gewesen wäre. Die Trennung vom „Kronprinzen“, wie der frühere FC-Sportchef Jörg Jakobs Urbig einmal ungewollt plakativ genannt hatte, ist eine, von der die Kölner finanziell profitieren. Dass Jonas Urbig zu gut für den 1. FC Köln der Gegenwart war, um wie vor ihm Toni Schumacher oder Bodo Illgner eine Ära prägen zu können, war ohnehin klar.
Für Urbig selbst bedeutet der Abschied aus der Heimat einen weiteren Aufbruch. Der 21-Jährige hat bei seinen Leihen nach Regensburg und Fürth bewiesen, dass er trotz seiner Jugend in der Lage ist, sich auf fremde Umgebungen einzustellen. In München wird er erneut auf die Probe gestellt. Zwar war er in Köln an Nervosität und öffentliche Aufmerksamkeit gewöhnt. Doch beim FC Bayern wird er eine Kabine voller Superstars vorfinden, in der er zwar als Torwart der deutschen U-21-Nationalelf, aber eben auch als die Nummer 2 eines Zweitligisten begrüßt werden wird. Dennoch wird der Rekordmeister den gebürtigen Euskirchener menschlich wie sportlich weiterbringen, finanziell sowieso. Gleichzeitig hat sich der FC Bayern das spannendste deutsche Torwarttalent gesichert. Urbig könnte für den Rekordmeister der Spieler sein, dem man zumindest zutrauen darf, eines Tages in Manuel Neuers Fußspuren zu gehen. Ob Urbig dann tatsächlich das Potenzial zur absoluten Weltklasse hat, wird sich erweisen müssen.
Marvin Schwäbe wird seinem jungen Kollegen nicht lange nachtrauern. Der 29-Jährige ist im besten Torhüteralter und mag zwar nicht der beste Flankenfänger im deutschen Fußball sein. Doch spielt er eine grundsolide Saison – und noch wichtiger im Torwartkontext: Er hat eine außerordentliche Wirkung auf seine Vorderleute. Bis 2027 steht der Keeper noch in Köln unter Vertrag, lebt mit der Familie im Umland. Ihn zu überzeugen, über 2027 hinaus beim FC zu bleiben und womöglich hier seine Karriere zu beenden, scheint für den FC gut machbar. Christian Keller wird zufrieden auf sein Werk blicken. Der Kölner Sportchef hatte im Sommer davon ausgehen müssen, Schwäbe zu verlieren und daraufhin Leih-Rückkehrer Urbig etwas hastig zur Nummer 1 erklärt. Dass Schwäbe dann blieb und nicht ganz glücklich war, seinen Stammplatz so einfach an den Kollegen verloren zu haben, war nicht allein schlechtes Management, sondern auch eine Verkettung unglücklicher Umstände. Wenngleich ein ideales Management derlei Umstände einkalkuliert. Doch der 1. FC Köln neigt grundsätzlich nicht dazu, Dinge kommen zu sehen. So drohte zeitweise eine ganz andere Konstellation. Nämlich die, im Sommer 2025 Marvin Schwäbe zu verlieren. Und Jonas Urbig noch dazu, dann allerdings mit einem auslaufenden Vertrag für weniger Geld.
So ist der 1. FC Köln in eine großartige Lage geraten, für die niemand etwas konnte. Schwäbe war nicht so überragend im Training, dass er Urbig zwangsläufig beerben musste. Urbig wiederum war in seinen elf Pflichtspielen zuvor nicht schlecht genug, um dringend ausgetauscht werden zu müssen. Andererseits war er auch nicht so gut, um auf dem Radar des FC Bayern aufzutauchen und unbedingt für eine Millionenablöse verpflichtet werden zu müssen. Dennoch hatten die Münchner Bedarf. Manuel Neuer ist mit 38 Jahren auf der Zielgeraden seiner Karriere, früher oder später braucht der Rekordchampion einen angemessenen Ersatz für den Weltmeister. Die Ablöse wird die Bayern nicht weiter schmerzen. Acht Millionen Euro fix sind keine Summe, die Max Eberl am Einschlafen hindert. Mögliche Bonuszahlungen von bis zu fünf Millionen Euro werden sich weniger an künftigen Erfolgen des FC Bayern als an Einsatzzeiten für Urbig orientieren. Für Christian Keller waren es angenehme Verhandlungen. So können alle ihren Frieden schließen mit dem Wechsel des größten deutschen Torwarttalents zum größten deutschen Verein, wo derzeit noch der größte deutsche Torwart aller Zeiten zwischen den Pfosten steht: die FC-Fans, die Münchner, Schwäbe, Keller. Und am Ende vor allem Jonas Urbig selbst, auf den nicht weniger wartet als die Chance seines Lebens.
Bayern-Neuzugang Urbig war acht Wochen ohne Strom und Warmwasser!
Jonas Urbig (21) wechselt für 7 Mio. Euro fixe Ablöse plus 3 Mio. Euro mögliche Bonuszahlungen zum deutschen Rekordmeister – Sportvorstand Max Eberl (51) bekommt seinen Wunschspieler. Am Montag bestand der U21-Nationaltorwart den Medizincheck in München, danach unterschrieb er an der Säbener Straße einen Vertrag bis 2029. Wie tickt der Winter-Neuzugang vom 1. FC Köln? Wer ist der Mann, der als Nachfolger von Manuel Neuer aufgebaut werden soll? Schon bei der Ankunft an der Münchner Klinik Barmherzige Brüder fiel auf: Der Torwart trug keinen Jogginganzug, keine lockeren Bayern-Klamotten, dafür ein sportlich-chices Outfit mit Chino-Hose, weißem Hemd und dunkelblauem Pulli. Urbig ist ein bodenständiger Typ, kein Dampfplauderer, ruhig und gelassen – er versucht, immer Souveränität auszustrahlen.
Zu Kölner Zeiten ging er meist frühmorgens zum Frühstück, blieb dann gerne mal länger alleine am Tisch sitzen, selbst wenn die anderen schon aufgestanden waren. Zeigt auch: Urbig zieht sein Ding durch. Seit seinem 5. Lebensjahr spielt er Klavier, außerdem Golf. Das könnte den Zugang in München zu den Golf-Fans wie Thomas Müller, Harry Kane und Keeper-Kollege Sven Ulreich leicht machen. 2019 wurde er mit dem FC Deutscher U17-Meister (3:2 gegen Dortmund). Ab Januar 2023 folgten zwei Leihen: Vor dem Jahr in Fürth ging es ein halbes Jahr nach Regensburg. Kurz nachdem er sich dort eine schöne Wohnung gesucht hatte, folgte eine Katastrophe. Urbig: „Leider war ich drei Wochen später vom Hochwasser betroffen, sodass mir acht Wochen lang sowohl Strom als auch Warmwasser nicht zur Verfügung standen. Durch die gute Infrastruktur des Vereins konnte ich mich trotz der Umstände voll und ganz auf das Training konzentrieren.“
Besonders: Der Neuzugang kommt aus einer Torwart-Familie! Sein älterer Bruder Luis (22) unterschrieb 2019 bei der U19 von Bayer Leverkusen, ging ein Jahr später zum SV Rhenania Bessenich in die Bezirksliga Mittelrhein. Henri (17) spielt in der Region bei der JSG Erft. Vater Kurt war auch Keeper (u.a. Euskirchener TSC). Urbig wuchs in Kleinbüllesheim (Stadtteil von Euskirchen) rund 40 Kilometer südlich von Köln auf. In der Jugend war er Feldspieler, legte sich erst mit dem Wechsel ins NLZ des FC ab der U10 auf die Position zwischen den Pfosten fest, spielte aber bis zur U14 immer wieder draußen. Er erklärte mal: „Die Torwarttrainer haben immer großen Wert darauf gelegt, uns auch mit dem Fuß zu schulen, uns als zusätzlichen Feldspieler ins Spiel der Mannschaft zu integrieren.“ Darauf legt auch Neuer heute noch großen Wert.
Kurios: Zu seinem ersten Probetraining in Köln erschien Urbig im lilafarbenen Trikot des Ex-Bayern-Keepers Hans Jörg Butt. Warum? Mutter Martina meinte zu ihrem Sohn im Vorfeld, er solle das tragen, worin er sich am wohlsten fühle. Bayern-Spiele schaut Urbig schon immer gerne. Auch seinen ersten Profi-Auftritt hatte der Keeper in München: Kurz nach seinem 18. Geburtstag empfahl ihn sein Förderer Thomas Kessler dem Ex-Coach Steffen Baumgart (jetzt Union Berlin), so dass Urbig am 22. August 2021 erstmals in den Bundesliga-Kader des FC berufen wurde – ausgerechnet gegen Bayern in der Allianz Arena. Dreieinhalb Jahre später könnte der Neuzugang schon am Samstag gegen Kiel (15.30 Uhr/Sky) das erste Mal als Bayern-Spieler in der Arena dabei sein!
Effzeh-Legende Helmes bedauert Urbig-Abgang zum FC Bayern
Der FC Bayern München hat am Montagabend endgültig den Transfer von Torhüter Jonas Urbig unter Dach und Fach gebracht. Das große Talent kam vom 1. FC Köln und beschert dem Klub einen Geldregen, der auf zehn Millionen Euro anwachsen kann. Patrick Helmes zählt zu den Legenden des Effzeh. Der frühere Profi (2005 bis 2008 und 2013 bis 2015 für die Köln auf Torejagd) sagte: „Für den FC Bayern ist es natürlich super, sich so ein großes Talent geschnappt zu haben.“ Helmes betrachtet aber auch die Kehrseite der Medaille und bedauerte den Abgang aus Sicht der Kölner: „Schade. Klar, sie bekommen viel Geld, haben aber auch wieder ein großes Talent verloren, das sie nicht zu Ende gefördert haben.“ Als es sportlich nicht mehr rund lief, tauschte Trainer Gerhard Struber nach zehn Ligapartien den Torhüter und setzte ab sofort auf Marvin Schwäbe.
Die Ergebnisse stimmten zwar seitdem, doch die Förderung von Urbig wurde dadurch abgebrochen. Der 21-Jährige kassierte 20 (!) Gegentreffer und sah nicht immer glücklich aus. Dennoch waren die Vorstellungen andere. Helmes blickt gespannt nach vorne: „Jetzt wird man erst einmal ein halbes Jahr lang sehen, wie er das hinter Manuel Neuer macht. Im Sommer würde ich dazu tendieren, dass es in Richtung einer Leihe geht.“ Möglicherweise tritt Neuer einige Partien an Urbig ab. „Das wäre auch für Urbig eine gute Nummer“, sagte Helmes. Und doch wird sich zeigen müssen, ob er der nächste Neuer werden kann. Oliver Kahn, Ex-Vorstandsboss des FC Bayern, meldete schon seine Zweifel an bei Bild: „Die Fußstapfen sind für jeden Nachfolger gewaltig. Vielleicht holt Bayern noch eine richtige Rakete. Ich sehe jedoch derzeit keine.“
Jonas Urbig verlässt den 1. FC Köln Kritik und Lob der Fans zum Wechsel
FC-Eigengewächs Jonas Urbig wechselt mit sofortiger Wirkung zum FC Bayern München, wie beide Vereine am Montagabend bekanntgaben. Bereits in den vergangenen Wochen wurden Gerüchte um den geplanten Transfer laut. Die endgültige Bestätigung des Wechsels löste bei den Fans in den Sozialen Medien unterschiedliche Reaktionen aus. Einige Anhänger des 1. FC Köln zeigen sich enttäuscht über den Abgang des jungen Torhüters. Ein User schreibt: "Maat et joot, Jonas! Schade, dass du gehst, aber ich kann es verstehen. Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft und komm' irgendwann mal wieder (...)." Ein anderer ergänzt: "Schade, aber immerhin Ablöse. Alles gute Urbig!"
Doch auch negative Stimmen wurden laut: "Das ist etwas, was ich Struber, Keller und Kessler nie verzeihen werde! Nie – und das sage ich nicht nur so dahin. (...) Für mich ist das einer der TOP-5-Fehler in der Geschichte des FC!!. Ein weiter schrieb: "Hätte ihn zwar lieber bei uns als Nr.1 gesehen, wünsche ihm aber alles Gute für seinen weiteren Weg". Der von den Fans sonst eher kritisierte Sportchef Keller erntete für den Urbig-Transfer Lob. "Ausnahmsweise muss man auch mal sagen: geiler Job Dr. Keller!", hob ein User hervor. Ein anderer Kommentar lautet: "Was ist da los…? Keller macht seinen Job. Ich glaub's ja nicht…". Viele Fans forderten den Geschäftsführer auf, von der Ablössumme nun einen neuen Stürmer einzukaufen.
Der 1. FC Köln hat mit Jonas Urbig nicht nur eines der vielversprechendsten Torwarttalente Deutschlands, sondern auch das nächste talentierte Eigengewächs abgegeben. War es clever, die Millionen-Ablöse einzustreichen - oder doch wieder ein falsches Signal? „Masterclass“ oder einer der „Top-5-Fehler“? Der 1. FC Köln wandelt mit dem Verkauf von Jonas Urbig an den FC Bayern mal wieder auf einem schmalen Grat. ,Bis zu zehn Millionen Euro könnte der Deal am Ende einbringen. Urbig, der seit 2012 das Trikot der Rheinländer trug und den gesamten Nachwuchs durchlaufen hat, steigt so zum teuersten Zweitliga-Torhüter aller Zeiten auf und sorgt für eine beachtliche Rekordablöse - obwohl er zuvor lediglich elf Pflichtspiele für die Profimannschaft bestritt.
Der sonst eher kritisierte Geschäftsführer Christian Keller erntete deswegen teils ungewohnt viel Lob. „Masterclass“, schrieb einer der User trocken auf Instagram. Ein anderer Kommentar lautete: „Ausnahmsweise muss man auch mal sagen: geiler Job, Dr. Keller!“ Doch in die Lobhudeleien mischten sich auch negative Stimmen, weil ein hausgemachtes Problem wieder hochkochte. „Für mich ist das einer der Top-5-Fehler in der Geschichte des FC“, formulierte es ein Fan drastisch. Der Hintergrund: In den vergangenen Jahren bildeten die Kölner viele Nachwuchskräfte für die Kader aller möglichen Klubs aus - nur eben selten für den eigenen. Dass die Basis stimmt, der Ertrag aber nicht, zeigte sich immer dann besonders deutlich, wenn abgewanderte Eigengewächse plötzlich anderswo für Furore sorgten. Jungs wie Florian Wirtz (Leverkusen), Yann Aurel Bisseck (Inter Mailand) oder Chris Führich (VfB Stuttgart).
Urbig zu Bayern: „Das Bestmögliche herausgeholt“
Eine Tendenz, die sich nicht von der Hand weisen lässt - und Fragen aufwirft. Ist der Fall Urbig letztlich also doch nur ein neuerlicher Beleg dafür, dass es die Domstädter viel zu oft versäumen, ihren Talenten eine adäquate Perspektive im Profikader zu bieten? Zumindest sieht so ein Teil der Wahrheit aus, sagte Marc L. Merten, der seit 2015 für den Geissblog arbeitet und den Verein aus nächster Nähe begleitet. „Zum heutigen Zeitpunkt hat der ‚Effzeh‘ das Bestmögliche aus der Urbig-Geschichte herausgeholt - ich würde aber vorausschicken, dass zwei entscheidende Fehler begangen wurden, die überhaupt erst zu diesem Wechsel geführt haben“, schilderte er gegenüber
Zur Erinnerung: Marvin Schwäbe, langjähriger Platzhirsch zwischen den Pfosten mit Erstliga-Format, sollte nach dem Abstieg im Sommer eigentlich gewinnbringend verkauft werden. Deshalb legte sich der Klub frühzeitig auf Top-Talent Urbig als neue Nummer eins fest. Der 21-Jährige war in der Vorsaison an Greuther Fürth ausgeliehen und kehrte eigens dafür in die Domstadt zurück - doch der zunächst gut und schlüssig wirkende Plan hatte einen großen Haken. Es wollte sich einfach kein Abnehmer finden, der Schwäbes immerhin 4,5 Millionen Euro teure Ausstiegsklausel zahlte, so musste er als Back-Up hinter Urbig in die Saison starten.
Urbig das Vertrauen zu schenken, sei „konsequent und richtig“ gewesen, erklärte Merten, die Kölner hätten aber „alles daran setzen müssen“, Schwäbe abzugeben. Bekanntlich passierte das nicht. „So saß ihm die alte Nummer eins, die innerhalb des Teams dazu noch sehr beliebt ist, in schwierigen Phasen im Nacken“, fügte der Journalist hinzu. Und schließlich kam es, wie es kommen musste: In der ersten Krise, als es Ende Oktober überhaupt nicht mehr lief und die Domstädter auf Rang zwölf abrutschten, knallte es. Neben einer Umstellung der Formation - in der Abwehr ließ Trainer Gerhard Struber fortan mit Dreier- statt Viererkette agieren - traf es dabei den jungen Torhüter.
Urbig war “Bauernopfer”
Ohne dass sich der gebürtige Euskirchener etwas zu Schulden kommen ließ, musste er seinen Platz wieder räumen. Mit dem Torwartwechsel hatte die anschließende Aufholjagd allerdings wenig zu tun. „Wenn man sich die Zahlen anschaut, hat Schwäbe sehr von der Systemumstellung profitiert“, zeigte Merten auf. Der gegnerische Expected-Goals-Wert habe mit Urbig und der Viererkette im Schnitt bei 1,5, mit Schwäbe und der Dreierkette nur bei 0,77 gelegen. „Wie torgefährlich die gegnerische Mannschaft ist, hat aber nicht mit dem Keeper zu tun, sondern mit der Abwehr. Schwäbe musste in den letzten Wochen viel weniger und viel harmlosere Schüsse halten als Urbig.“
Für Merten steht daher außer Frage: „Der Torhüter, der das Vertrauen bekam, hätte eine Chance erhalten müssen, mit neuer Formation die Wende herbeizuführen - so aber wurde er zum Bauernopfer der zwischenzeitlichen Krise gemacht.“ Mit dem Rücktausch von Urbig zu Schwäbe sei zudem klar gewesen, „dass Urbigs Zeit in Köln abgelaufen war“ - und er sich in eine wenig erfreuliche Reihe einsortieren würde. Nach den bereits erwähnten Wirtz, Bisseck und Führich gingen mit Justin Diehl (VfB Stuttgart) und Tim Lemperle (Wechsel zur TSG Hoffenheim im Sommer) zwei weitere hoffnungsvolle Eigengewächse verloren. Das zu allem Ärger auch noch ablösefrei.
Somit hatte der „Effzeh“ diesmal Glück im Unglück. „Der Urbig-Deal mit dieser hohen Ablösesumme war eine Ausnahme - für diese schlechten Voraussetzungen, in die man sich selbst gebracht hat, sogar der Best-Case“, gab Merten zu verstehen. „Die große Frage für die Zukunft ist: Schafft es der Klub jetzt besser, die eigenen Talente langfristiger zu binden? In der Vergangenheit hat es der Verein versäumt, mit seinen Talenten vorzeitig und langfristig zu verlängern. Dafür muss man ihnen aber mehr zahlen, als sie aufgrund ihrer bisherigen Leistungen verdient hätten. Bei Talenten muss ein Klub in das Potenzial investieren - und da zögert Köln bislang zu lange“.
Für wen entwickelt Köln eigentlich?
Manchmal sogar viel zu lange. Bisseck sagte einmal, er habe sich deswegen „nicht gewollt gefühlt“. Auch Wirtz und Diehl fehlten wie jetzt Urbig die Perspektive. Ähnlich könnte es bald Max Finkgräfe ergehen, der vergangene Saison als Shootingstar der Geißböcke gefeiert und von einigen Experten schon als Nachfolger von Jonas Hector oder dem Nationalteam in Verbindung gebracht wurde. Mit nur zwei Startelf-Einsätzen in der Liga verläuft dieses Jahr für ihn aber alles andere als zufriedenstellend. Meiko Wäschenbach, ein weiteres Talent, wechselte mangels Spielpraxis zum Karlsruher SC.
Dass der Klub in der vergangenen Länderspielpause die meisten U21- und U20-Nationalspieler ganz Deutschlands stellte (Jonas Urbig, Jan Thielmann, Eric Martel, Finkgräfe, Damion Downs und Julian Pauli), ist eine Auszeichnung, die selbstverständlich für eine hervorragende Nachwuchsarbeit spricht. Umso größer aber ist immer wieder die Verwunderung, wenn junge Spieler für wenig Geld verpflichtet oder aus der eigenen Jugend hochgezogen werden, daraus jedoch kein langfristiger sportlicher Nutzen und auch keine hohen Transfererlöse entstehen.
„Bei aller Talentförderung geht es darum, einen guten Mix zu finden - die Talente auf den Platz zu bringen, sie dann allerdings auch mal gewinnbringend zu verkaufen. Wie das geht, sieht man bei vielen anderen Vereinen. Der ‚Effzeh‘ hat im Gegensatz dazu in den letzten Jahren kaum Einnahmen erzielt und steckte auch deshalb lange in einer finanziell schwierigen Situation“, betonte Merten. Immerhin: „Die Transfersperre hat einigen Talenten geholfen, in dieser Saison mehr zum Einsatz zu kommen - zum Beispiel Downs und Pauli.“ Nun gelte es, dauerhaft von diesen Jungs zu profitieren. Dann trifft die Bezeichnung „Masterclass“ auf Kellers Arbeit auch wirklich zu.
Kompany stellt klar: So sieht die Torwart-Reihenfolge beim FC Bayern ohne Neuer aus
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In den Spielen bis zum Neuer-Comeback stellt sich die Frage, wer den Kapitän im Tor vertritt. Am vergangenen Mittwoch durfte Winter-Neuzugang Jonas Urbig sein Bayern-Debüt feiern. Gegen Leverkusen wurde er nach seiner Einwechslung aber kaum geprüft. Für den 21-Jährigen ist es ein rasanter Aufstieg: Von der Bank bei Zweitligist 1. FC Köln ins Tor des Rekordmeisters.
Wenn Du bei Bayern im Tor stehst, bekommst Du i.d.R. nicht allzu viel auf die Kiste. Und musst dann da sein, wenn Du gebraucht wirst. Das ist ganz anders, als bspw. bei uns (wenn wir erste Liga spielen). TW wie Kahn oder Neuer haben das über lange Jahre meistens hingekriegt. Mal sehen, wie sich das bei Urbig entwickelt ...
When a clown enters a palace, he does not become a king, but the palace becomes a circus
Schade, dass ausgerechnet die Bayern-Bosse so viel Fussballverstand haben, dass sie Urbig verpflichtet haben. Wäre nach Schumacher und Ilgner der nächste Kölner Nationalspieler geworden!!
Zitat von whammer im Beitrag #45Schade, dass ausgerechnet die Bayern-Bosse so viel Fussballverstand haben, dass sie Urbig verpflichtet haben. Wäre nach Schumacher und Ilgner der nächste Kölner Nationalspieler geworden!!
Das steht ja wohl noch in den Sternen. Aber auf jeden Fall hat er bei Bayern bessere Chancen dafür ...
Nein, dieses Angebot musste man einfach annehmen!
When a clown enters a palace, he does not become a king, but the palace becomes a circus
Zitat von whammer im Beitrag #45Schade, dass ausgerechnet die Bayern-Bosse so viel Fussballverstand haben, dass sie Urbig verpflichtet haben. Wäre nach Schumacher und Ilgner der nächste Kölner Nationalspieler geworden!!