ich bin natürlich nicht sicher, ob Du wegen meines zeitweiligen Zep-Avatars nun unbedingt mich meinst, aber ich freue mich auf jeden Fall, daß Du ausgerechnet diesen Song verlinkt hast. Das war bekanntlich der erste Song, den die vier Zeppeline bei ihrem allerersten Zusammentreffen im Keller eines Londoner Plattenladens gejammt haben. Dem Standardwerk von David Lewis über die Led-Zep-Aufnahmen zufolge haben sie damals länger überlegen müssen, bis sie einen Song gefunden hatten, den sie alle schonmal gespielt oder gesungen haben.
Jimmy Page und John Paul Jones waren ja erprobte und britannienweit bekannte Session-Musiker, aber Robert Plant und in seinem Fahrwasser dann auch John Bonham haben sie regelrecht aus der Provinz geholt, die beiden waren in einer seltsamen Band zugange, die außerhalb der engeren Region kein Mensch kannte.
Terry Reid war eigentlich der Sänger, den Page für die "New Yardbirds" (wie Led Zeppelin anfangs noch hießen) haben wollte. Der lehnte ab und empfahl Robert Plant, den Jimmy Page sich gemeinsam mit Chris Dreja, dem früheren Rhythmusgitarristen und späteren Basssisten der Yardbirds, anhören und -sehen ging. Die beiden waren hin und weg.
Nun war Robert Plant gegenüber Keith Relf, dem etatmäßigen Sänger der Yardbirds, sicher eine Verbesserung. Es gibt aber gar nicht so wenige, die meinen, daß Terry Reid der geeignetere Sänger für Led Zeppelin gewesen wäre. Oder jedenfalls doch der mit der geeigneteren Stimme. Denn daß Plant ein unfaßbar guter Benutzer seiner Stimme war (ist), dagegen wird wohl niemand etwas einzuwenden haben, der ein bißchen etwas von Musik versteht. Plant benutzte seine Stimme mal wie eine Mundharmonika, mal wie eine Lead-Gitarre, dann wieder wie ein Holzblasinsturment oder sogar ein Bestandteil der Percussion-Sektion, wenn er eine Art textloses Klopf- oder Shake-Motiv in die Melodiebögen der Gitarre oder des Keyboards hineinsummte, -brummte, -paukte, -ploppte, -würgte oder -schrie.
Ich selbst würde sagen, daß Robert Plant eine neue Form des Stimmgebrauchs innerhalb der Rockmusik innoviert hat. Seine Fills waren nicht einfach bloß die althergebrachten bluesbasierten Ornamente, er hat seine Stimme in einem Maße wie ein nichtvokales Instrument eingesetzt, wie sie vorher nicht üblich war.
Aber verfügte Plant über eine "schöne" Stimme? War sein "Material" ebenso gut wie sein Umgang damit? Ich finde, nein. Plant hatte keine ebenso natürlich-einnehmende Stimme wie Paul Rodgers, Steve Mariott oder eben Terry Reid. Plant hatte keine so "männlich" wirkende Singstimme wie diese drei und etliche andere zu der Zeit noch.
Stört das heute noch jemanden, der Led Zeppelin hört? Ja, das tut es offenbar, wie ich schon häufiger gehört habe. Es gibt Leute, die sich daran hochziehen, daß Reid Led Zep nicht zu einer solchen schwanzgesteuerten, kreischigen Zirkusnummer gemacht hätte wie Plant. Sondern daß sie mit Reid geschmackvoller geklungen hätten. Wir werden nie erfahren, wie sich Led Zeppelin mit Reid angehört und entwickelt hätten, deswegen ist solch ein Räsonnieren ziemlich witzlos.
Sinnvoll ist es aber immer, Terry Reid zu hören. Deshalb hier ein link von ihm:
Zitat von smokieNach durchzechtem Nachmittag und Abend mit akuter Melancholica ins Bett gefallen...
Und, wie ist sie so im Bett, das alte Luder?
Ich bin heute auch früher heim und die ganze Woche allein. Aber vor der, mit der Du in die Kiste springst, hat mnich schon mein alter Spezi Gisbert von und zu Knyphausen gewarnt. Im Ernst, Smokie, der Text ist gut: