Zitat von Bürgersteig@ Smokie Wenn also Gündogan so aus der Nummer raus kommt und Özil nicht, dann haben wir jetzt auch noch gute und schlechte Türken ? Alle auf einem Foto...
Was soll das denn für ein Rassismus sein ?
Du vermischt viel zuviel. Es ist mitnichten alles Rassismus an der Sache. Das ist Blödsinn! Er spielt lediglich AUCH eine Rolle. Meinetwegen können WIR uns aber auch auf „Ungleichbehandlung“ einigen....
Edit: Das ist übrigens eine interessante Frage: Wie soll jemand, der sowieso von vielen nicht als „der Hellste“ gesehen wird, eigentlich wissen, dass ein Treffen in 2018 schlimmer ist als 2017?
Zitat von smokieAber NATÜRLICH hat diese Sache zu rassistischen Anfeindungen geführt, das ist Fakt.
Und ganz genau da liegt der Knackpunkt. Hier hört der Gedankengang dann meistens einfach auf. Nicht Deiner, lieber Smokie, ich rede hier nicht über Dich. Ich rede über die heisere Stimme derjenigen, die nicht - auch nicht latent - rassistisch argumentieren, aber noch über keine Sprachregelung verfügen, sich unrassistich kritisch nachdrücklich artikulieren zu können. Dazu gehöre auch ich im Grunde. Wir haben es versäumt, rechtzeitig einen Diskurs auszubilden, der es schafft, unsere Probleme mit Erdogan und auch mit aggressiven "Flüchtlingen" überhaupt erst einmal sprachlich auf eine Weise in den Griff zu bekommen, die weder den rassistischen Zujublern, noch den ewigen 80er-Jahre-Multi-Kulti-Stagnierern eine allzu leichte Angriffsfläche bietet.
Ich halte dieses Fehlen einer wertneutralen, kritischen Sprache (oder sogar wertneutraler, kritischer Diskurse) für sehr gefährlich. Und für ebenso gefährlich halte ich es, den Gedankengang an der Stelle abzubrechen, wo es heißt: "Upps, da sind rassistische Anfeidnungen darunter, dann halten wir jetzt alle mal gepflegt das Maul!". Warum eigentlich? Wird die eigene Kritik (in diesem Fall in Bezug auf die Erdogananbiederung) durch rassistische Trittbrettfahrer ("Özil ist eh Türke, weg mit ihm!") irgendwie... falscher?
Gefährlich finde ich das alles, weil es bestimmten Verhaltensweisen eine kleine Wild Card ausstellt, die wir alle in unserer Gesellschaft eigentlich nicht tolerieren wollen. Eigentlich. Aber das sind ja Menschen mit Migrationshintergrund. Die dürfen wir ja jetzt nicht anklagen.
Warum? Weil dann die Rassisten ins selbe Horn tuten werden. Weil sie behaupten werden: "Seht, diese Schläger waren Nordafrikaner, das ist der Beweis, alle Nordafrikaner sind Verbrecher..."
Ja, stimmt. Es gibt genügend Idioten, die so denken und so reden. Nur: Warum ducken wir vor ihnen? Geben wir, die mündige, kritische, wertneutrale Mitte der Gesellschaft, nicht damit beiden Extremen viel zu viel Macht in die Hand? Für beide Gruppierungen ist diese unsere Sprachlosigkeit eine Einladung weiterzumachen: Für die (eher wenigen, aber existierenden und sich immer offensiver gerierenden) übergriffigen Menschen mit Migrationshintergrund und für die latenten oder offenen Rassisten.
Du sprichst mir aus dem Herzen. Vielen Dank!
Ein Ziel, wird immer wieder von mir verlangt, ein Ziel sollte ich haben. Mein Gott, muss ich da fragen, wo soll denn das hinführen? Christof Stählin
Es gehört zu Mesut Özils persönlicher Tragik, dass ausgerechnet er zum Bolzball seiner türkischen Berater, der Wahlkampagne des Präsidenten Erdogan, des DFB und von Rassismus geworden ist. Ein Kommentar. ...
Edit: Das ist übrigens eine interessante Frage: Wie soll jemand, der sowieso von vielen nicht als „der Hellste“ gesehen wird, eigentlich wissen, dass ein Treffen in 2018 schlimmer ist als 2017?
Na ja, lieber Smokie, vielleicht hängt es ja auch damit zusammen, dass 2018 der Herr Özil als "deutscher, jetzt auch mit türkischen Wurzeln" Nationalspieler für die deutsche Nationalmannschaft bei einer WM teilnehmen sollte? Zudem ist dieses Bild zu einer Zeit entstanden, als der viel geschätzte Präsident seines "Wurzellandes" eine vorzeitige Wahl durchgeboxt hat, weil er genau wusste, dass ihm aufgrund der finanziellen Situation seines Landes, eine spätere Wahl zum Nachteil gereichen würde? Wahlkampfhilfe?
Und, mir steigt gerade der Blutdruck. Ich schließe mich da voll inhaltlich den Posts von Bürgersteig an. Habe alle 3 Statements gelesen und bin fassungslos. Es kann nicht angehen, dass wir, wenn wir das Maul aufmachen und ich rede hier über die weit aus mehrheitlichen Berichte, die jedenfalls nicht so dargestellt wurden, wie es der gute Herr Özil jetzt darstellt, mit Rassismusvorwürfen mundtot gemacht werden.
Und, hatte eben noch Besuch meiner Freundin, die auch tiefe türkische Wurzeln nachzuweisen hat, sie und ihr Umfeld sind genau so fassungslos. Ihrer Meinung nach spricht aus diesen ganzen Statements einzig und allein, wie sie es nennt "Erdogangedankengut".
Und noch was, Poldi wurde ebenfalls für seine misslungenen Twitterposts oder Äußerungen angegangen. Mehrfach. Stimmt also nicht, was du sagst.
Zitat von HermesKommentar zu Özil in der Frankfurter Rundschau:
Der Irrsinn mit Mesut Özil
Es gehört zu Mesut Özils persönlicher Tragik, dass ausgerechnet er zum Bolzball seiner türkischen Berater, der Wahlkampagne des Präsidenten Erdogan, des DFB und von Rassismus geworden ist. Ein Kommentar. ...
Gerne auch hier nochmal die Frage: Wie hätte jemand erkennen sollen, dass etwas, was 2016 und 2017 noch ok war, im Jahr 2018 zu einem Skandal epischen Ausmaßes wird? Mittlerweile hätte ich dazu wirklich eine ganz sachliche Erklärung, da ich nun so langsam sogar an einen Punkt komme, wo ich dieses nicht erkennen selbst Özils Beratern kaum noch vorwerfen kann. Schließlich war spätestens 2017 die Lage in der Türkei schon genau dieselbe wie vor der WM 2018. Und jetzt kommt mir bitte keiner mit Wahlkampf, den hat sicher nicht das Foto entschieden!
Edit: Das ist übrigens eine interessante Frage: Wie soll jemand, der sowieso von vielen nicht als „der Hellste“ gesehen wird, eigentlich wissen, dass ein Treffen in 2018 schlimmer ist als 2017?
Okay, Du hast gewonnen. Du hast sehr gut argumentiert und ich bin immer mehr geneigt, Dir und auch Joga, der Wichtiges zu bedenken gab, dahin zu folgen, daß die Rassismus-Auswüchse nicht glattgebügel werden sollten. Ja, das ist ein Punkt, auf den wir ein Auge haben sollten. Und der sollte auch für sich stehen.
Was ich aber immer noch vermisse in der schönen Fortsetzungsgeschichte von Özils Ghostwritern (auch ich traue Özil kaum zu, auch nur den Umriß des Gesagten in einfacher Sprache zur Welt gebracht zu haben, Joga ), ist eine Auseinandersetzung mit dem eigentlichen Vorwurf an ihn. Aber gut, wenn er meint, er könne sich mit Erdogan ablichten lassen und er sehe darin kein Vergehen, wird man ihm, wie Du schon sagtest, Smokie, diese Meinung lassen müssen. Selbst wenn er 160 Länderspiele für deutschland gemacht hätte. Man kann ja auch im normalen Leben von seiner Langzeitbeziehung nicht einfordern, daß es niemals einen andern geben dürfe...
Freilich, sein (Özils) Schade war es nicht, daß er sich sein ganzes Leben lang in der "Vorzeigedemokratie Deutschland" entwickeln durfte. Vielleicht ist es auch eher das, was viele ihm nun vorhalten: Du hast hier den Rahm abgeschöpft, nun kannst du natürlich fein flanieren gehen, wo immer es dir gerade passt...
Aber das ist vielleicht einfach seine Sache, egal, welche Geschichte in der Nationalmannschaft dahinter steht. Danke für Eure Beiträge, Smokie und Joga! War, wie stets, ein Vergnügen.
Ach, eins noch: Ich habe mir bei der Lektüre des dreibändigen Romans vom "Özil Autoren Kollektiv" so häufig die Augen wischen müssen, wie seit der Stelle nicht, als Alec Guinness mit dem kleinen Lord durch Earl´s Lane ritt. Wenn auch noch ein dreibeiniger, verwahrloster türkischer Hund drin vorgekommen wäre, der von deutschen Schäferhunden vom Freßnapf weggebissen wurde, ich hätte mich gefragt, ob der Tod von Charles Dickens damals vielleicht doch gefakt war. Ich glaube, darin werden wir uns alle einig sein, das ist schon eine ziemliche Luxus-Diskriminierung, die der arme Özil da erfahren hat...
Und, hatte eben noch Besuch meiner Freundin, die auch tiefe türkische Wurzeln nachzuweisen hat, sie und ihr Umfeld sind genau so fassungslos. Ihrer Meinung nach spricht aus diesen ganzen Statements einzig und allein, wie sie es nennt "Erdogangedankengut".
@Sanne Als hätte ich den „Wahlkampf-Absatz“ für dich geschrieben Sorry, aber verlogen bleibt verlogen. Bei den Treffen 2016 und 2017 gab es schon den Putsch, Yüczel und Co. saßen schon im Knast und die Autokraten-Pläne und deren Umsätzung waren jedem halbwegs politisch interessierten Menschen nicht nur klar, sie wurden mindestens 2017 auch schon kommuniziert! Und wenn das jetzt mit der WM zusammenhängt, macht es das alles nur noch verlogener! Oder ist Quali (die er gespielt hat) einfach nicht das gleiche wie eine WM? Wirklich, das ist lächerlich!
Das Echo auf Poldi mit dem auf Özil zu vergleichen, ist für MICH eine Lachnummer.
Und ich sage es gerne nochmal: Özil hat heute aus seiner Sicht Stellung bezogen (oder ziehen lassen, wie es 99% ALLER Profis getan hätten). Muss uns nicht gefallen, aber nachvollziehbar sind seine Worte inhaltlich trotzdem. Wenn nicht für dich, dann halt nicht.
Und, hatte eben noch Besuch meiner Freundin, die auch tiefe türkische Wurzeln nachzuweisen hat, sie und ihr Umfeld sind genau so fassungslos. Ihrer Meinung nach spricht aus diesen ganzen Statements einzig und allein, wie sie es nennt "Erdogangedankengut".
Das ist ein ganz wichtiger Punkt, liebe Sanne!
Natürlich spricht daraus sehr wahrscheinlich „Erdogangedankengut“. Das hat aber nicht in Gänze etwas mit einer sachlichen Herangehensweise an die inhaltlichen Aussagen zu tun
Zitat von smokie@Sanne Als hätte ich den „Wahlkampf-Absatz“ für dich geschrieben Sorry, aber verlogen bleibt verlogen. Bei den Treffen 2016 und 2017 gab es schon den Putsch, Yüczel und Co. saßen schon im Knast und die Autokraten-Pläne und deren Umsätzung waren jedem halbwegs politisch interessierten Menschen nicht nur klar, sie wurden mindestens 2017 auch schon kommuniziert! Und wenn das jetzt mit der WM zusammenhängt, macht es das alles nur noch verlogener! Oder ist Quali (die er gespielt hat) einfach nicht das gleiche wie eine WM? Wirklich, das ist lächerlich!
Das Echo auf Poldi mit dem auf Özil zu vergleichen, ist für MICH eine Lachnummer.
Und ich sage es gerne nochmal: Özil hat heute aus seiner Sicht Stellung bezogen (oder ziehen lassen, wie es 99% ALLER Profis getan hätten). Muss uns nicht gefallen, aber nachvollziehbar sind seine Worte inhaltlich trotzdem. Wenn nicht für dich, dann halt nicht.
Ja, verlogen bleibt verlogen und das bezieht sich für mich auf die "Statements". Und ja, der Beginn einer WM ist schon was anderes als eine Quali und das dann solche Bilder eher durch die Presse gehen, ist wohl auch klar. Oder wie viele haben denn von den Treffen vorher etwas berichtet oder der geneigte Fußballfan hiervon gewusst. Da brauche ich auch deinen "Wahlkampfabsatz" nicht. Ja, Putsch usw. gab es schon, aber seine Absicht der vorgezogenen Wahl spricht für sich. Drauf reingefallen sind ja leider noch zu viele.
Und doch, es gab eine Menge Presse und Aufregung über Poldis "salutieren vor der türkischen Fahne", nur hat er umgehend reagiert, aufgeklärt und den Tweet auch gelöscht. Ich kann mich noch wage daran erinnern, dass er sogar geschrieben hat, dass der erste Text vom Verein vorgegeben war. Also, lächerlich ist hier eigentlich nur Özils "überhaupt nicht reagieren" und jetzt "so zu reagieren". Und wenn für dich, die für ihn geschriebenen Worte nachvollziehbar sind, dann ist das halt so und wie du schon treffend bemerkt hast: für mich dann halt nicht".
Und, hatte eben noch Besuch meiner Freundin, die auch tiefe türkische Wurzeln nachzuweisen hat, sie und ihr Umfeld sind genau so fassungslos. Ihrer Meinung nach spricht aus diesen ganzen Statements einzig und allein, wie sie es nennt "Erdogangedankengut".
Das ist ein ganz wichtiger Punkt, liebe Sanne!
Natürlich spricht daraus sehr wahrscheinlich „Erdogangedankengut“. Das hat aber nicht in Gänze etwas mit einer sachlichen Herangehensweise an die inhaltlichen Aussagen zu tun
Ach nö, lieber Smokie, eine sachliche Herangehensweise hätte ich im Vorfeld eigentlich von den Beratern Özils erwartet, kam aber nix, dafür jetzt um so sachlicher? Sorry, jetzt muss ich herzlich lachen.
@Sanne Genau DAS ist ja das, was mich an der „Affäre“ stört. Wegen einer WM kochen auf einmal die MEDIEN das Thema hoch. Und DIE wussten ALLE von den vorherigen Treffen. Und mir geht es auch nur um die sachliche Betrachtung dessen, was er heute kommuniziert hat. Er sieht nicht die Person Erdogan, sondern einfach die „Position des Präsidenten“ und mit diesem würde er sich immer wieder ablichten lassen. Das ist doch als Aussage inhaltlich nachvollziehbar, oder? Ob das jetzt die Wahrheit ist oder ob sie uns gefällt, spielt dabei überhaupt keine Rolle. Mir zum Beispiel gefällt diese Sichtweise überhaupt kein bisschen. ABER es ist eine Sichtweise, ob wir das nun wollen oder nicht. Sie ist eben nur nicht die, die wir gerne gehört hätten.
@Smokie: Ich verstehe jetzt auch nicht so ganz genau, aus welchem Grund Du Dich so verbeißt in Deine Position. Ich habe Dir darin recht gegeben, daß der Rassismus ein Bestandteil der Debatte war und ist, der nicht untergehen darf im Gefecht der Debatten. Aber wieso hälst Du so stur daran fest, an Özils Verhalten und dem seiner engeren Vertrauten sei kaum etwas Kritikwürdiges mehr? Siehst Du denn nicht, daß die Özil-Trilogie komplett den gesamten Erdogankrempel (und seine Auswirkungen auf Bewohner der Türkei) verharmlost, ausblendet und zur Gänze auf gegenvorwürfe abstellt? Findest Du das nicht auch ein a) kindisches und b) provokatives Gebaren?
Ich bin froh das ich dies "Mädchen" endlich nicht mehr in der Nationalelf sehen muss, mit solchen lauffaulen und zweikampfschwachen Madonnen ziehst Du heute keinen Fisch mehr vom Teller. Hacke Spitze 123 ist mittlerweile Geschichte.
Wann hat der Typ eigentlich sein letztes gutes Länderspiel gemacht, ich meine das ist verdammt lang her.
Der Özil hätte aufgrund seiner voran gegangenen Leistungen gar nicht nominiert werden dürfen (gilt übrigens auch für einige andere Leistungsverweigerer).
@Sanne Ja aber ICH richte mich doch nicht nach Özils bekloppten Beratern. ICH versuche, da sachlich heranzugehen. Das macht daraus ja keine Pflicht für andere.
Es gibt auch weltweit Historiker, die ganz sachlich die Fehler der deutschen Kriegsstrategien im zweiten Weltkrieg analysieren. Da hätte ich mir auch gewünscht, das wäre vorher gemacht worden und es wäre daraufhin gar nicht erst dazu gekommen. War aber nicht so. Und trotzdem wird da sachlich analysiert. Und genauso darf man auch sagen, dass es alles schiefgegangen ist, weil Adolf n rassistisches Arschloch war!
Grundsätzlich ist doch immer beides erlaubt, aber sachlich finde ich immer etwas spannender. Ich hoffe ja auch, dass jetzt mal Reaktionen von Grindel & Co. zu den konkreten Vorwürfen kommen und nicht einfach „das sagt der nur, weil er beleidigt ist“...
Übrigens, bevor ich das hier ganz vergesse: Ich bin auch froh, dass ich ihn nicht mehr in der Nationalelf sehen muss. Den Spieler Özil hab ich noch nie gern gesehen. Jetzt hat der Jogi keine Möglichkeit mehr, ihn einzusetzen
@smokie. Damit unterstellst du mir, dass ich mit meiner Auslegung nicht sachlich argumentiere? Rein sachlich, wer den Text nun geschrieben hat, scheißegal, er wird als Statment Özils wiedergegeben. Rein sachlich, hätte er sein "Statement" direkt danach abgegeben, hätte man sich rein sachlich die ganze Aufregung und die Diskussionen um sein Verhalten sparen können. Konnte er aber nicht, er/sie musste/n sehr wahrscheinlich erst mal "sammeln" um, ausschließlich bezogen auf die unsachlichen Reaktionen auf sein Verhalten, einzugehen. Das sich ein Großteil der Öffentlichkeit sehr wohl "sachlich" mit dem Thema auseinandergesetzt hat, hierzu kein Wort.
Also, alles ganz sachlich gesehen, beschissen gelaufen, für wen, wird sich noch rausstellen.
Das bisschen Emotionalität möchte ich mir jedoch in meinen Beiträgen bewahren, bin ja Mensch.
@Sanne Quatsch, ich unterstell dir gar nix. Ich habe das mit „sachlich“ nur nochmal extra erwähnt als Reaktion auf deine „Och Nö, Smokie“-Antwort. Damit da eben KEINE Missverständlich entstehen
Wir sind bei deinem Hauptpunkt einfach unterschiedlicher Meinung. Ich finde schon, dass er auf die „Normalos“ eingeht, aber halt nur sehr sehr kurz, weil er es eben auch gänzlich anders sieht als „wir Normalos“.
@Graf Die Situation jetzt gerade ist komisch. Ganz kurz nach dem WM-Aus schrieb ich, dass es für Özil sowieso schwierig wird, denn „Egal, wann er jetzt was zu dem Thema sagt, man wird ihm die Opferrolle ankreiden. Jegliches Statement von ihm wird als Ausrede, Ablenkung von eigenen Fehlern oder Gejammer empfunden werden, ganz egal ob er wirklich in irgendeine Richtung etwas fühlt oder nicht. Es gibt nur EINE mögliche Ausnahme: Er bezieht sich klar und wörtlich auf die Machenschaften des Diktators Erdogan, geißelt diese und distanziert sich davon. Nur wird er dies nicht tun bzw. er kann es auch gar nicht tun, selbst wenn er es so sieht. Eine halbseidene Entschuldigung like Gündo wird nicht ausreichend sein (wäre es bei ihm wahrscheinlich auch so nicht).“
Ich schrieb sowas auch hier im Forum, nur etwas sehr verkürzt, aber auch auf das Problem bezogen, dass „jetzt“ eh schon alles zu spät ist. Und nun stehen wir an dem Punkt: Jammert er nur, oder wollen wir es alle nur so sehen, dass er eben nur jammert? Sollte dies jemand beantworten wollen, kann er sich Spott in meine Richtung sparen. Es ist ganz wertfrei gefragt
Es ehrt Smokie und Joga, dass sie Rassismus bekämpfen, wo er ihnen begegnet. Rassismus ist einer der Gründe, weshalb die Welt kein friedlicher Ort ist. Offener Rassismus ist in Deutschland noch nicht salonfähig, er wird subtiler geteilt. Meiner Meinung nach, existiert Rassismus auf der gesamten Welt und in nahezu allen Völkern, unabhängig von Rasse und Religion. Gegen Rassismus hilft nur Aufklärung und Bildung, wenn auch nicht immer vollumfänglich. Rassismus wird aber auch gern als Totschlagargument verwendet und die Einlassungen des Herrn Ö. sind ein weiteres Beispiel hierfür.
Özil und Erdogan sind zwei Persönlichkeiten, die in der deutschen Öffentlichkeit als sehr speziell wahrgenommen werden. Erdogan, der die Türkei in ein Sultanat verwandelt, auch um sich und seinen Anhang vor Strafverfolgung zu schützen und alle sogenannten westlichen Werte torpediert, ist eben nicht nur ein türkisches Problem, sondern auch ein deutsches. Die innertürkischen Konflikte sind längst auch auf deutschen Straßen zu Hause.
Die Polen haben eine Regierung gewählt, die berechtigterweise für ihre antieuropäische und teilweise rechtswidrige Politik kritisiert wird. Die Opposition in Polen bekommt eine Stimme in den deutschen Medien. Es gibt eine Menge polnisch stämmige Deutsche und in Deutschland lebende Polen. Es gab aber nie einen Wahlkampfauftritt von polnischen Regierungsangehörigen auf deutschem Boden. Das in Köln mehrere tausend Menschen, auch aus dem nahen europäischen Ausland, türkische Fahnen schwenkend, die geplante Einführung der Todesstrafe bejubeln, hat die türkische Community exklusiv. Es gab nie die Aufforderung seitens der polnischen Regierung, dass polnische Staatsbürger, die polnischen Interessen im Ausland zu verfolgen hätten. Mir ist auch kein Foto von Poldi oder Miro mit den aktuellen polnischen Regierungsvertretern bekannt. Es gibt auch keine polnische Schlägertruppe als verlängerten Arm der Regierung, die sich als Mofaclub tarnt und auf Antrag des Innenministeriums verboten wurde. Es gab auch keine rhetorischen Angriffe des Staatsoberhauptes mit unsäglichen Nazivergleichen aus Polen. Das politische Gebaren des Herrn E. erinnert viele, auch mich, an das Handeln der Nazis vor 39.
Özil war tatsächlich nie der Held der Massen, trotz seiner beachtlichen Anzahl an Followern. Das liegt wohl an seinem Aussehen und seinem Habitus. Wer was macht ist entscheidend. Die Welt ist nicht fair, nirgendwo. Trotz dieses Malus, lebt Özil ein wirtschaftlich sorgenfreies Leben und profitierte von den Strukturen des Landes, dessen Nationaltrikot er trug. Er wurde eben nicht wegen seiner türkischen Wurzeln aus den Vereinen oder dem DFB ausgeschlossen. Auf Grund seines sportlichen Talents erfuhr er die volle Förderung, selbstverständlich im beidseitigen Interesse. Das Spielen der Rassismus-Karte greift nachweislich viel zu kurz.
Özil macht gerne auf Pipi Langstrumpf. Er stellt sich so naiv, dass eigentlich jeder dran fühlen kann. Er redet mit „seinem“ Präsidenten also nur über Fußball. War also eher ein privates Treffen, wo sich zwei Spieler unverfänglich über ihr liebstes Hobby austauschen. Die Fotografen waren rein zufällig vor Ort und auf keinen Fall, sollte das gemeinsame Foto ein politisches Statement ausdrücken. Dieser Sichtweise ist die deutsche Öffentlichkeit nicht gefolgt, zu Recht. Die Rolle des Opfers wird mit einer Vehemenz eingefordert, die ich mir nur mit Wahrnehmungsstörrungen erklären kann. Aktion und Reaktion werden auf den Kopf gestellt. Der Sponsor Mercedes bat Özil also zu Werbezwecken aufs Foto und entlohnte Özil dafür fürstlich. Dieser Teil der Abmachung ist Mesut wohl entgangen. Vielleicht hat er aber gemerkt, das Eingänge auf seinem Konto ausgeblieben sind und sich geärgert.
Özil hat mit seinem unpolitischen Foto, den Interessen von Mercedes geschadet und er greift diesen Sponsor an, getreu dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung. Mit der gleichen Chuzpe erklärt er seine Bereitschaft, die Aufnahmen mit Erdogan jederzeit zu wiederholen. Özil kann an seinem Verhalten keinen Fehler entdecken und die Empörung sei eine rein rassistische, illigitime, die ihre Wurzeln in seiner türkischen Herkunft habe.
Smokie wird nie müde, auf die mangelnde Logik bei der Bewertung der Aktionen durch die Öffentlichkeit hinzuweisen. Er bezeichnet diesen Umstand als verlogen. Damit hat er in gewisser Weise sogar einen berechtigten Punkt. Es ist aber auch so, dass Özil mindestens genauso verlogen seine Sicht der Dinge darstellt. Özils Wahrnehmung ist sogar deutlich undifferenzierter als die Kritik an seinem Handeln.
Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Kritik an seiner Aktion erfolgt trotz der ellenlangen Ausführungen nicht. Özil sieht sich als ein von der rassistischen Öffentlichkeit bewusst missverstandenes Opfer, der nur auf Grund der Erziehung seiner Mutter und seinem Respekt für das Präsidentenamt zu Unrecht an den Pranger gestellt wird. Özil lässt mit seinen wohlüberlegten Worten alle im Regen stehen, die ihm in der verbalen Schlacht die Stange hielten. Ein Marcel Reif, ebenfalls Angehöriger einer Minderheit, forderte genauso eine Geste der Entschuldigung von Özil, wie auch Cem Özdemir. Diese Breite der Enttäuschung in der Öffentlichkeit zu ignorieren und sich nur auf die rassistisch motivierten Anwürfe zu fokussieren passt in die aktuelle politische Lage. Durch permanente Wiederholung werden gefühlte Wahrheiten zu Fakten. Dass die Kritik auch teilweise rassistisch motiviert war/ist bestreitet niemand, eine solche Vorlage kann sich kein Rassist entgehen lassen. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, das Rassisten einen Unterstützer eines Rassisten kritisieren.
Eine Sache ging mir heute morgen allerdings noch durch den Kopf. Was wenn Özil gar nicht so unpolitisch ist, wie er sich selbst und der Großteil hier ihm zugestehen? Ich halte ihn ihm Übrigen nämlich auch nicht für 'dumm'. Sein Buch, samt Kritiken, sein Statement, inhaltlich wie auch in der Art und Weise seiner Veröffentlichung, sprechen da nämlich eine ganz andere Sprache. Berater / Ghostwriter hin oder her.
Was mich wirklich traurig macht ist, dass ich mich tatsächlich genötigt sehe mich bei diesem Thema noch gegen Rassismus positionieren zu müssen. Für mich eine Selbstverständlichkeit, aber als Özil - Erdogankritiker ja seit gestern wohl ein Muss. Und NEIN. Ich akzeptiere die Aussage das Foto wäre unpolitisch und aus Respekt vor dem Amt entstanden auch weiterhin nicht. Im Gegenteil ist eine solche Aussage eigentlich ziemlich nationalistisch, ganz im Sinne Erdogans. Der türkische Präsident hat Respekt verdient, ganz egal was auch immer er treibt. Wieviel Menschen er auch immer in den Knast wirft, diese Naivität nehme ich Özil nicht ab. Beim Gedanken an Wörter wie "Vaterland", "Wurzeln" oder "Meine Kanzlerin" kommt mir als halbwegs politischem Menschen das Frühstück hoch - für "Meinen Präsidenten" brauch es m.E. mehr als politisches Desinteresse, dafür brauch es Überzeugung.
Wenn der Mut dich verlässt, gehst du halt alleine weiter __________________________________________________________________
Kapitel 1
Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Spaziergänger sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die völlig falsche Richtung angesehen...