Zitat von QuogeorgeBevor er das Foto mit diesem Verbrecher gemacht hat , ist er denn da auch schon rassistisch beleidigt worden ? Ich weiß es wirklich nicht , glaube aber nicht . Das ganze Theater jetzt hätte Sissi uns ersparen können .
Ich denke, nicht über den normalen „Alltags-Rassismus“ hinaus, den Personen des öffentlichen Lebens aber (glaube ich) versuchen, zu ignorieren.
Ich sehe noch ein Problem, das vielleicht etwas sehr abstrakt anmuten mag, wenn ich es gleich kurz und völlig unzureichend umreisse, das aber viell. doch mehr in die Debatte reinspielt, als wir es uns manchmal eingestehen wollen.
Europa und seine (von Karl Popper so genannte) "offene Gesellschaft" scheinen mir nicht (mehr) die Blaupause zu sein, die außereuropäische Staaten sich im Regierungsgebäude ausrollen und nach der sie sich in ihrem Land gern richten würden. Dasselbe gilt für die europäisch verwurzelten USA, die sich sogar sozusagen selber ausgehebelt haben, zumindest für vier Jahre.
Viele Menschen auf der ganzen Welt möchten heute gerne in ihrer Selbstwahrnehmung ein recht hohes Standing geniessen. Das sehen sie in einer offenen Gesellschaft nach europäischem Vorbild vielfach nicht mehr gegeben. Ein wichtiges Werkzeug zur Einflußnahme und Machtausübung sind die demokratisierten Technologien geworden. Mit Technik im Wert von nur ein paar hundert Euro kann man heute irgendwo in der Wüste hocken und zum Influencer werden. Diese Macht streben, glaube ich, nicht wenige Menschen an.
Um Macht und Einfluß zu gewinnen, benötigt man zunächst einmal Aufmerksamkeit. Wodurch gewinnt man heute Aufmerksamkeit? Dadurch, daß man das erzählt, was alle denken und erzählen, was die opinio communis ist? Kaum. Eher durch Abweichung vom Mainstream. Was Mainstream ist, wurde jahrzehntelang durch amerikanische und (in bescheidenerer Reichweite) europäische Medien in die Welt gepustet. Nun sitzt die übrige Welt aber nicht mehr nur passiv vor den Empfangsgeräten, die Welt reagiert, sie sendet Signale zurück.
In Indien existiert eine riesengroße Filmindustrie, die ein etwas anderes Frauenbild dokumentiert, als es in den Hollywood-Filmchen zu finden ist (obgleich man auch das bereits ziemlich reaktionär nennen könnte). Frauen tauchen in sog. Bollywood-Produktionen aus unserer europäischen Sicht eher als Luxusgegenstände auf. Wir finden das kritikwürdig. Doch kratzt das keinen Inder mehr. Genausowenig kratzt es die Chinesen, wenn wir ihnen Menschenrechte beibiegen wollen. Sie sind auf dem Weg, durch ihre beispiellose Wirtschaftskraft und durch die Übernahme der maßgeblichen gegenwärtigen Technologien ihre Rolle selbst zu definieren, die sie im Weltgefüge spielen wollen.
Und wenn das mit durchausigen Abweichungen vom euro-amerikanischen Frauenbild, Menschenbild, Umgang mit Tieren, Umgang mit der Umwelt abweicht, ist das eben so. Die großen, alten Nationen des 20. Jhdts. hocken sich noch immer zu den G8-Gipfeln zusammen und wähnen sich an den Entscheidungshebeln. Doch sind sie das nicht mehr. Sie sehen sich längst gezwungen, verzweifelt den sich rasend rasch verändernden Produktionsbedingungen hinterherzulaufen, die ihnen ihre früheren Zuträger-Staaten, welche heute ihre wirtschaftliche Bedeutsamkeit erkennen gelernt haben, immer neu diktieren.
Zurück zur europäischen Gesellschaftsform. Wir gehen immer viel zu sehr von linearen Modellen aus, die wir uns selber gern vor Augen stellen, um uns eine möglichst rosige Zukunft auszumalen. Fast nichts im Weltgeschehen verläuft linear. Sondern in Schüben oder Zirkeln.
Es ist nicht so, daß bspw. Homosexualität immer mehr akzeptiert wird, wie es uns das in den 90ern noch schien. Längst sehen wir eine Gegenwelle, weltweit und auch in Deutschland. Auf dt. Schulhöfen ist "Schwuchtel" wieder eines der beliebtesten Schimpfwörter geworden. Und das gedankliche Konzept, das hinter diesem Schimpfwort steht, die von anderen unreflektiert übernommene Abwertung von Homosexuellen, macht mehr Schule als jeder Unterricht es könnte.
Es ist nicht so, daß wir immer gesünder werden, wie wir uns das mal erträumten vor wenigen Jahrzehnten. Bestimmte Faktoren halten stark dagegen: Eine ungesunde Lebensweise, ungesunde Ernährung, aber auch die Entstehung der sog. Zweiklassen-Medizin, eine extrem stark wirtschaftlich ausgerichtete Pharma-Industrie, die nur da forscht, wo es Geld zu verdienen gibt, und ein großflächiger Ärztemangel bzw. ein Ausbildungsdefizit bei behandelnden Ärzten.
Es ist nicht so, daß wir immer wohlhabender werden. Nicht im Gesamtvolumen (wie sollte das auch gehen?) und erst recht nicht im Durchschnitt. Die Generation, die jetzt im Rentenalter ist, wird auf viele Jahrzehnte die letzte sein, die richtig Geld zu Verfügung gehabt haben wird. Schon meine wird da andere Gegenbenheiten vorfinden, wenn es soweit sein wird. Und in ein paar Jahrzehnten wird nicht mehr die Frage sein, wie das Geld bis zum eigenen Tod noch sinnvoll verteilt werden kann (auf Kinder, Enkel, Reisen, Essengehen), sondern, wie der eigene Tod getimt werden kann, damit das Geld noch einigermaßen bis dahin ausgereicht hat.
Es ist nicht so, daß wir immer informierter oder gebildeter werden würden. Das Gegenteil ist der Fall. Zwar sind Informationen nun für jeden leicht verfügbar, doch kaum jemand weiß die für ihn wirklich relevanten Informationen und Daten noch von den irrelevanten, aber bunteren, lauteren und bequemer zu erreichenden zu scheiden. Und was noch schlimmer ist: Einzelne Daten werden nicht mehr so häufig von den Individuen zu einem größeren Gesamtbild in ihrem Kopf verknüpft, sondern in einem unübersehbaren Wust von Datenmasse belassen. Sie werden hervorgezogen und sogleich wieder weggelegt. Das hat Auswirkungen auf die Art, wie die Welt im Kopf des einzelnen repräsentiert ist. Es ist vielfach eine unverstandene, weil unverstehbar erscheinende Welt. Der Rückzug auf kleinere, überschaubarere Bereiche liegt da nahe. Die eigene Peer-Group, Leute, die genauso alt sind wie ich, von der gleichen Ethnie und denselben Interessensgebieten. Die Welt wird kleiner statt größer, die großen DInge werden simplifiziert, bis sie kaum wiederzuerkennen sind.
Jeder kann über alles reden, ohne wirklich Ahnung davon haben zu müssen. Die bisherigen Kommunikationsregeln, nach denen zunächst einige Instanzen wie Schule, Ausbildung und Berufserfahrung durchlaufen werden mußten, bis man seinen Output sammeln konnte und bei einer breiteren Masse Gehör fand, sie sind suspendiert. Ein arbeitsloser Elektrotechniker kann den ganzen lieben langen Tag im Netz über Politik philosophieren, wenn er es schafft, sie mundgerecht genug zu verpacken und ein wenig Glück hat, daß Online-Kanäle für möglichst viele Klicks auf ihre Seiten seine abgedrehten "Botschaften" vervielfältigen, findet er eine weitaus größere Reichweite als der Politikwissenschaftler, der 25 Jahre lang jeden Tag hart über seine Materie gerabeitet hat und statt bloßer Klischeereiterei und Meinungsmache unzählige wertvolle Fakten und Daten in seine Publikationen einfliessen läßt, die die Gesellschaft wirklich weiterbrächten.
Und es ist eben auch nicht so, daß die Welt immer demokratischer wird, bloß weil wir der Welt das hier vorturnen wollen. Darauf wollte ich hinaus.
Um endlich auf den ollen Özil zu kommen: Den muß es überhaupt nicht jucken, was in der Präsenzdemokratie Deutschland alles so gefabelt wird. Er ist nicht an Deutschland gebunden. Die Demokratie, in der man ständig anwesend sein muß, um in ihr eine Rolle spielen zu können, wird immer mehr zum überholten Modell. Wenn ihm die Türkei als attraktives Konzept erscheint, um sich in Deutschland oder England abheben zu können, wird er dieses Konzept aufrufen und benutzen, um sich abzuheben.
Warum sollte er sich aber überhaupt in irgendeiner Weise abheben wollen? Weil - und damit komme ich zum Anfang des Geschreibsels zurück - es wichtig ist, wahrgenommen zu werden. Weil die Außenwahrnehmung heute mit dem Selbstbild fast komplett identisch ist. Özils Eltern und evtl. Großeltern waren viell. froh, als sie in Gelsenkirchen oder sonstwo angekommen waren, ein Dach über dem Kopf hatten, Arbeit und einige Kontakte zu deutschen Mitbürgern. Vielleicht reicht das aber auch vielen nicht mehr, vielleicht ist es besser, sich stolz an seine Wurzeln zu erinnern als klein und gebückt durch die Gegenwart zu krauchen. Vielleicht entstand mit der neuen Reichweite durch erreichbare Technologien bei den sog. Millenials auch das Bedürfnis, sich selbst zu expandieren, wenn ich das mal so sagen darf. Vielleicht ist es spannender, mit Erdogan assoziiert zu werden, als eine Vorzeigeintegrationsfigur zu sein.
Vielleicht geht es überhaupt nicht mehr darum, daß die Gesellschaft als Ganze vorankommt, sondern darum, daß man selbst und seine Gruppe in der Gesellschaft, egal wie sie gerade strukturiert ist, eine möglichst tolle Rolle einnimmt. Vielleicht ist Multi-Kulti etwas, das nur reziprok funktionieren kann, d.h. nur dann, wenn auch die "Partner-Staaten" mitziehen. Wenn Deutschland voll auf Multi-Kulti macht, die Türkei aber (gerade) nicht, dann existiert zwischen diesen beiden ein Ungleichgewicht, das sich natürlich irgendwo auch niederschlagen wird. Nämlich u.a. bei den türkischen Anwälten, Ärzten oder Fußballspielern, die den Spagat zwischen der Migranten aufnehmenden und der Migranten abgebenden Kultur wunderbar bewerkstelligen, indem sie so leben, aber so denken, auch zwar ohne unser placet und ohne unseren Beifall.
Nochmal, ich glaube nicht, daß die offene europäische Gesellschaft noch das attraktivste Modell ist auf dem Markt der Weltbilder und Leitideen. Es ist im Gegenteil eines, das sehr viel Arbeit macht. Und wenig Reichweite und Möglichkeit zur Selbstdarstellung und Selbstaufwertung verspricht. Diese ganze Gleichmacherei, die wir betreiben, ist eben nunmal nichts für Narzissten und Machtmenschen. Wenn Selbstdarstellung aber eine Währung ist, die alles andere auszustechen beginnt, wenn die offene Gesellschaft ihrerseits die Selbstdarsteller und Machtmenschen mit Aufmerksamkeit belohnt, anstatt sie durch Mißachtung zu bestrafen, dann sind Feudalfürsten wie Trump, Putin und Erdogan doch wieder sexy. Dann macht es plötzlich Sinn, sich mit ihnen zu präsentieren, weil ein kleines Stück dieses verruchten, verbotenen Glanzes auch auf einen selbst abstrahlt.
Zitat "Nur eine billige Ausrede": Profiboxer Ünsal Arik rechnet mit Özil ab
Der deutsch-türkische Profiboxer und Erdogan-Gegner Ünsal Arik greift Ex-Nationalspieler Mesut Özil scharf an. Er wirft dem Fußballer "billige" Ausreden und "dumme" Aussagen vor: "Alles, was Özil gerade macht, ist politisch."
"Er hat sich politisch auf die Seite eines Diktators gestellt und ihn im Wahlkampf unterstützt", moniert Ünsal im "FAZ"-Interview." ... "Ich verstehe, dass es vielleicht schwer nachzuvollziehen ist, da in einigen Kulturen ein politischer Führer nicht getrennt von der Person betrachtet werden kann. Aber in diesem Fall ist es anders", heißt es in dem dreiteiligen Rundumschlag. "Eine dümmere Aussage habe ich noch nicht gehört", sagt der Profiboxer dazu. Man könne sich als Türke "selbstverständlich" weigern, einen "so bösen Menschen" zu treffen. Das Bild sei eine geplante Wahlkampfaktion gewesen. "Jeder, der ihn unterstützt, ist ein Mittäter", meint der Boxer. Und: "Alles, was Özil gerade macht, ist politisch".....
...Özil kapiert immer noch nicht, was er getan hat." Er sei ein "Riesenvorbild" für viele Kinder und führe sie "auf den falschen Weg". "Außerdem wird er viele Erdogan-Anhänger in dem bestärken, was sie denken. Die deutsch-türkische Freundschaft wird noch mehr zerbröckeln." Für Arik ist klar: "Der DFB hat den richtigen Zeitpunkt verpasst, Özil für sein Verhalten zu sanktionieren"....
Wenn der Mut dich verlässt, gehst du halt alleine weiter __________________________________________________________________
Kapitel 1
Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Spaziergänger sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die völlig falsche Richtung angesehen...
@Graf Mal etwas, was in erster Linie nichts mit Özil zu tun hat (aus Zeitgründen fasse ich mich kurz):
Du hast in sehr vielen Dingen MEINER Meinung nach absolut Recht. Es beginnt bei der (falschen) Bewertung von frei zugänglicher Information und endet in einer Idee von einem viel zu großen Europa (nicht flächenmäßig, sondern die „Gemeinschaft“ betreffend), was schon rein kulturell niemals so zusammenwachsen kann, wie sich führende Köpfe aus Ländern wie Deutschland, Frankreich u.a. das mal gedacht haben. Die Gründe dafür UND die Folgen daraus sind mannigfaltig: Verrohung, Verdummung, Egoismus, Rechtsruck, Angst, Demografie, Geschichte, Vorurteile usw.....es ist im Grunde so erschreckend, dass man kaum begreifen kann, an welchem Punkt man anfangen soll....
PS: Keine Angst, trotz dieses Szenarios lasse ich den Strick da, wo er ist
@ Smokie: Danke für Deine Rückmeldung, Du hast es ja tatsächlich gelesen! Eine Frage: Meintest Du mit "Es beginnt..." die Stelle, wo ich daneben liege, oder hast Du´s nur nochmal zusammengefasst?
Apropos, ich fasse auch zusammen, den ganzen Ramsch von vorhin:
Ich glaube, daß es heute vielfach vorwiegend um Selbstpositionierung tlw. auch auf Kosten der Gemeinschaft geht. Özil gibt gern den Bad Guy, weil er dadurch Beifall von seiner Gruppe kriegt, den Jungs, die ihm wirklich wichtig sind. Er heischt nach Aufmerksamkeit, indem er sich an Erdogan ranhängt. Der liegt nahe, weil er den versprengten und tlw. wenig beachteten Deutschtürken ohnehin neue Bedeutsamkeit verspricht. Von diesem Treffen und seiner medialen Inszenierung hatten beide was, nicht nur Erdogan.
Dieses "Meine Wurzeln sind mir so wichtig" verdankt sich einem gewissen Verlorenheitsgefühl, das viele Türken trotz beruflichen Aufstiegs und einigermaßen gelungener Integration in Deutschland viell. immer noch haben. Nur integriert zu sein, reicht nicht mehr bei den Ansprüchen, die die heutige vernetzte Welt an die eigene Bedeutsamkeit stellt.
Jeder muß ein Babo sein, ein Boss, und sich so benehmen. Oder sich wenigstens so inszenieren. Die Vermutung ist viell. gar nicht so abwegig, daß durch Playstation, Facebook und Twitter die virtuelle Welt mindestens eine ebenso große Rolle spielt wie die reale, die man eh nicht überblickt. Und die einem auch am Arsch vorbeigeht, auch das ist eine Grundhaltung vieler Digital Natives.
Ich glaube, lieber Smokie, um Deine Liste des Grauens nochmal aufzunehmen, wir machen uns gar keine rechte Vorstellung, wie es in den Köpfen der Ego-Shooter heute wirklich zugeht. Jedenfalls nehmen die Zick-Zack-Bewegungen der gesellschaftlichen Tendenzen zu, von einer gleichmäßigen Entwicklung zum Wohle des Fortschritts in immer dieselbe Richtung kann in fast keinem Bereich die Rede sein.
Außer bei der Entropie, aber das ist ein anderes Thema.
Zitat "Nur eine billige Ausrede": Profiboxer Ünsal Arik rechnet mit Özil ab
Der deutsch-türkische Profiboxer und Erdogan-Gegner Ünsal Arik greift Ex-Nationalspieler Mesut Özil scharf an. Er wirft dem Fußballer "billige" Ausreden und "dumme" Aussagen vor: "Alles, was Özil gerade macht, ist politisch."
"Er hat sich politisch auf die Seite eines Diktators gestellt und ihn im Wahlkampf unterstützt", moniert Ünsal im "FAZ"-Interview." ... "Ich verstehe, dass es vielleicht schwer nachzuvollziehen ist, da in einigen Kulturen ein politischer Führer nicht getrennt von der Person betrachtet werden kann. Aber in diesem Fall ist es anders", heißt es in dem dreiteiligen Rundumschlag. "Eine dümmere Aussage habe ich noch nicht gehört", sagt der Profiboxer dazu. Man könne sich als Türke "selbstverständlich" weigern, einen "so bösen Menschen" zu treffen. Das Bild sei eine geplante Wahlkampfaktion gewesen. "Jeder, der ihn unterstützt, ist ein Mittäter", meint der Boxer. Und: "Alles, was Özil gerade macht, ist politisch".....
...Özil kapiert immer noch nicht, was er getan hat." Er sei ein "Riesenvorbild" für viele Kinder und führe sie "auf den falschen Weg". "Außerdem wird er viele Erdogan-Anhänger in dem bestärken, was sie denken. Die deutsch-türkische Freundschaft wird noch mehr zerbröckeln." Für Arik ist klar: "Der DFB hat den richtigen Zeitpunkt verpasst, Özil für sein Verhalten zu sanktionieren"....
Ich stelle dem mal einen Auszug aus dem Kommentar entgegen - der eben auch (so wie das von dir Zitierte) stimmt:
"Gerade jetzt muss man vielleicht noch mal daran erinnern, was für eine Welt das ist, deren moralische Maßstäbe der Fußballer Mesut Özil nun angeblich unterlaufen haben soll: Die Fifa ist ein krimineller Sumpf. Ihre Funktionäre schummeln, tricksen, schmieren. Dass Weltmeisterschaften in komplett undemokratischen Ländern wie Russland und bald Katar stattfinden, ist längst akzeptiert. Ein lachender Putin steht neben dem deutschen Ehrenspielführer Lothar Matthäus, das stört aber keinen. In Bayern regiert ein verurteilter Steuerhinterzieher den wichtigsten Fußballverein des Landes. Aber das ist nun natürlich alles egal. Weil der Haustürke vermeintlich einen Fehler gemacht hat. Und weil er sich nun auch noch erdreistet, sich von seinem Land, von Deutschland, nicht alles gefallen zu lassen. Özil sollte in einer verkommenen Fußballwelt eine moralische Reinheit beweisen, die von seinen biodeutschen Mitspielern niemand verlangt. Diese Doppelstandards sind es, die viele Deutschtürken nur allzu gut kennen. Und die diesen Rücktritt zu einem Armutszeugnis für dieses Land macht, das sich als weltoffen verkauft." [color=#000000]https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-07/mesut-oezil-deutschtuerke-ruecktritt-dfb-rassismus [/color]
@Graf Mit „es beginnt“ meinte ich lediglich die banale Tatsache, dass die Digitalisierung dazu geführt hat, dass jedem Menschen quasi unbegrenzt Wissen und Information offen stehen, speziell die „Dummen“ sich jedoch zum Nachteil einer Gesellschaft daran bedienen. Vereinfacht kann man vielleicht sagen „Facebook-Post“ vor Fachlektüre, nur dass dieses Posts leider oftmals so aufgenommen werden, als wären sie ebenfalls Fachlektüre. Eine grausame Vorstellung, die jedoch für meine Begriffe viel zu oft die Realität widerspiegelt. Weiterhin sehe ich die größte Gefahr leider nicht bei den Ego-Shootern, sondern ganz im Gegenteil AUCH in der breiten Masse und dazu noch in ihrer in der digitalen Welt möglichen Anonymität. Die von mir aufgeführten Begriffe bedienen ja leider eben nicht nur die Ego-Shooter, sondern eben alle
Zitat von smokieVereinfacht kann man vielleicht sagen „Facebook-Post“ vor Fachlektüre, nur dass dieses Posts leider oftmals so aufgenommen werden, als wären sie ebenfalls Fachlektüre. Eine grausame Vorstellung, die jedoch für meine Begriffe viel zu oft die Realität widerspiegelt.
Kann man wohl sagen.
ZitatWeiterhin sehe ich die größte Gefahr leider nicht bei den Ego-Shootern, sondern ganz im Gegenteil AUCH in der breiten Masse und dazu noch in ihrer in der digitalen Welt möglichen Anonymität. Die von mir aufgeführten Begriffe bedienen ja leider eben nicht nur die Ego-Shooter, sondern eben alle
Aber Smokie, die "breite Masse", das sind mittlerweile die Ego-Shooter... davon rede ich die ganze Zeit. Dieser Druck, sich selbst andauernd präsentieren, platzieren, inszenieren zu müssen. Dieses Aufgehen im Gebrabbel, ohne Verkabelung mit irgendwas Realem...
Zitat von smokie@Priesi Ich kann gut verstehen, dass dich beschriebene Vorgänge ankotzen. Jedoch muss man in beide Richtungen eben vorsichtig sein. Wann ist es Nazi-Karte, wann nicht? Alles nicht so einfach.... Man darf AUCH nicht vergessen: Sehr viele Profi-Sportler sehen sich fast tagtäglich mit Rassismus konfrontiert. Zuletzt berichtete Kevin Prince Boateng davon. Dies können alles Dinge sein, die man einfach zur Seite schiebt und wegsteckt. Nur VIELLEICHT war es in diesem letzten, krassen Empörungs-Zeitraum einfach ne Spur zuviel für Özil?! Ich weiß es nicht, aber andere wissen es eben auch nicht. MIR ist es zu einfach, das Thema „Rassismus“ einfach wegzuschieben, nur weil ich nicht dran glauben mag.
Boah, mir Platzt hier gerade die Hutschnur wenn ich nur wieder das Wort Nazi lese
In Deutschland gibt es nicht mehr oder weniger Rassisten wie überall auf der Welt !
Ich bin zufälligerweise gerade in der Türkei, bei den Türken ist der Özil noch ne größere Lachnummer als in Deutschland !
Wisst ihr überhaupt wie beliebt die deutschen z.B. bei den Türken sind ? Hört mal mit dem Nazi Gedöns auf !!!
Ich habe um 16 Uhr die Nachrichten im ZDF gesehen. Da waren massive Rassismus-Vorwürfe von türkischen Politikern, Medien und Bürgern zu hören. Es wurden auch türkische Fußball-Fans gezeigt, die hoffen, daß Özil künftig für die Türkei spielt.
Hier ein paar Beispiele zu türkischen Medien und Politikern: :
- Die Zeitung „Star" titelt in ihrer Montagsausgabe: „Mesuts Verhalten ist eine nationale Haltung gegen Nazis“.
- „Sabah“ titelte: „Scharfe Reaktion gegen Rassismus von Özil: Ich ziehe das deutsche Trikot nicht mehr an.“
- „Takvim“ schreibt zum Foto mit Erdogan: „Ich würde es noch einmal tun.“
- Die Zeitung „Türkiye“ titelte sogar auf Deutsch: „Mesut, wir sind stolz auf dich!“
- Der neu ernannte Justizminister Abdulhamit Gül schrieb auf Twitter: „Ich gratuliere Mesut Özil für das schönste Tor, das er mit dem Verlassen des deutschen Nationalteams gegen das Virus des Faschismus erzielt hat.“
Ich sach doch, Türken wollen nicht kritisiert werden. Aber wahrscheinlich ist das auch rassistisch. WIR sind nunmal Nazis
Zitat von smokieVereinfacht kann man vielleicht sagen „Facebook-Post“ vor Fachlektüre, nur dass dieses Posts leider oftmals so aufgenommen werden, als wären sie ebenfalls Fachlektüre. Eine grausame Vorstellung, die jedoch für meine Begriffe viel zu oft die Realität widerspiegelt.
Kann man wohl sagen.
ZitatWeiterhin sehe ich die größte Gefahr leider nicht bei den Ego-Shootern, sondern ganz im Gegenteil AUCH in der breiten Masse und dazu noch in ihrer in der digitalen Welt möglichen Anonymität. Die von mir aufgeführten Begriffe bedienen ja leider eben nicht nur die Ego-Shooter, sondern eben alle
Aber Smokie, die "breite Masse", das sind mittlerweile die Ego-Shooter... davon rede ich die ganze Zeit. Dieser Druck, sich selbst andauernd präsentieren, platzieren, inszenieren zu müssen. Dieses Aufgehen im Gebrabbel, ohne Verkabelung mit irgendwas Realem...
Hab ich schon so verstanden, nur glaube ich, dass die Masse hinter den Ego-Shootern NOCH GRÖSSER ist. Ich nehme jetzt mal Özil als Beispiel, ohne ihn als Einzelperson für „gefährlich“ zu halten: Er ist der Boss in seinem Universum mit über 30 Millionen Followern. Unter diesen befinden sich die „Ego-Shooter“. Nur wie viele sind das? Ich glaube, nicht die Mehrheit. Die Mehrheit sind die, die zwar von Aufmerksamkeit träumen, die aber schon aus dem Grunde nicht erfahren werden, weil sie gar nicht die Zeit, Lust und Möglichkeit haben, sich unter den Ego-Shootern zu positionieren. Sie verbleiben eher in der Anonymität und folgen maximal den „besten“ der Ego-Shooter
Langsam bekomme ich Kopfschmerzen hier die ganzen Antworten zu lesen. Oezil, der Idiot, hat einfach neben dem Platz geile Steilvorlagen geliefert, fuer Presse und jetzt fuer die tuerkische Regierung. Habe den mal im Werder Saal in der Ostkurve erlebt, netter Kerl, jedoch sehr unbeholfen. Der wird die Erklaerung nie selber geschrieben haben, vielleicht ja doch, hat einige Zeit gedauert.
Bei einigen Beiträgen hier, würde selbst Aspirin Kopfschmerzen bekommen! Schließe meine dabei nicht aus!
Denke eines langsamen, schlechten und bis zum Hals vollen Denkers!
Zitat von smokie Hab ich schon so verstanden, nur glaube ich, dass die Masse hinter den Ego-Shootern NOCH GRÖSSER ist. Ich nehme jetzt mal Özil als Beispiel, ohne ihn als Einzelperson für „gefährlich“ zu halten: Er ist der Boss in seinem Universum mit über 30 Millionen Followern. Unter diesen befinden sich die „Ego-Shooter“. Nur wie viele sind das? Ich glaube, nicht die Mehrheit. Die Mehrheit sind die, die zwar von Aufmerksamkeit träumen, die aber schon aus dem Grunde nicht erfahren werden, weil sie gar nicht die Zeit, Lust und Möglichkeit haben, sich unter den Ego-Shootern zu positionieren. Sie verbleiben eher in der Anonymität und folgen maximal den „besten“ der Ego-Shooter
Ja, sehr gut gesagt. Du beschreibst die sichtbare E.S.-Verteilung. Ich wollte allerdings auch darauf hinaus, daß es einen Druck gibt auf jedes einzelne Individuum in der Wirklichkeit der sozialen Netzwerke, sich egozushooten. Und sei der Rahmen noch so klein gesteckt. Ich meine, warum fotografiert man sein Mittagessen oder seine Füße am Strand und stellt diese Bilder dann ins Netz? Warum machen Teenager ihre duck faces, jeden gottverdammten Tag? Warum fertigen Teenager Videos von ihren Drogerie-Einkäufen an und quasseln fünf Minuten irgendeinen Scheiß über eine Tube Zahnpasta daher?
Weil sie einen Existenzbeweis benötigen, nämlich daß jemand im Netz auf sie reagiert. Weil sie eine Plattform brauchen "aufzutreten". Und sei der Rahmen noch so bescheiden.
Jetzt zurück zu Özil, stelle ihn Dir genau vor, er hat viel erreicht, sehr viel, aber er sieht nunmal nicht aus wie Johnny Weissmüller, sondern eher wie Peter Lorre nach dem Abschminken. Bei Real wurde Özil zum häßlichsten Spieler der Primera Division gewählt (das ist kein Witz von mir). Und dieser Özil, der kleine Strassenfußballtürkenjunge aus Gelsenkirchen, muß nun dem Beau Ronaldo die Bälle servieren, damit der sich feiern lassen kann. Dann geht er zu Arsenal und erntet auch dort viel Kritik. Er wird in der Natiuonalmannschaft von vielen "Experten" kritisert.
Wo holt sich so einer, der zwar schon wer geworden ist, dem aber alles nicht game- und movieartig genug läuft, seine fehlenden Ego-Bauklötzchen zum Zusammenbasteln her? Er mimt den Bay Guy und spielt das Spiel auf seine Weise weiter. Er weiß mittlerweile, er wird nie ein CR7, der es leicht hat, mit allem total einvertanden zu sein, was in der offenen Gesellschaft vorgeht, weil ihm die Sonne aus dem *** scheint. Özil spielt im Schatten, sogar auf dem Niveau, auf das er es geschafft hat.
Also umgibt er sich gern mit einer Aura, die ihm Wert verleiht. Wert einmal als Deutscher türkischer Abstammung ("meine Wurzeln, meine wunderbaren Wurzeln!" ) und dann als Person des öffentlichen Lebens, die ein Kontingent an Selbstdarstellung zu erfüllen hat. Mit Erdogan fühlt er sich mächtiger als mit Merkel, weil er auf diese Weise klarer einer Gruppe zugehört und weil er einen Touch von Abenteurertum bekommt. Hui, der Mesut, der hält es mit den harten Kerlen.
Ob Erdogan Menschen einbuchten läßt und eine ganze Staatsstruktur gegen die Wand fährt, ist einem Özil dabei völlig schnuppe. Das meinte ich mit "Ego-Shooter". Es sind Menschen, die sich fast ausschließlich mit sich selbst beschäftigen und die die anderen, Partner, Freunde und "Follower", nur dafür benutzen, sich zu spiegeln. Durch likes, manchmal sogar durch dislikes. Hauptsache, man wird wahrgenommen. Die Millenials oder Mitglieder der Generation Y, wie sie blöderweise auch genannt wird, benutzen sich mehrheitlich gegenseitig, um sich nicht allein zu fühlen und um sich selbst noch irgendwie zu spüren.
Özil ist im Prinzip in genau die Falle getappt, in die so viele türkischstämmige Deutsche getappt sind. Sie haben ein Angebot angenommen, das sie - anders als die Klienten des echten Paten - auch hätten ablehnen können.
Özil mag schüchtern sein, wie gerade gern und oft geschrieben wird. Aber er scheint jemand zu sein, dem sein Standing nach außen extrem wichtig ist. Übrigens trifft dasselbe mit anderen Vorzeichen auch auf solche auf den ersten Blick unverdächtige Gesellen wie Mats Hummels oder Toni Kroos zu. Hummels labert pausenlos in den Medien, Kroos hat sich grüngeärgert über die Kritik an ihm. Es gibt noch einige mehr in der dt. Nationalmannschaft. Letztendlich sind Menschen wie Manuel Neuer oder besonders Jonas Hector, die vollkommen ruhig und selbstsicher agieren, eine rühmliche Ausnahme in ihrer Generation.
Denn selbstverständlich sind nicht alle Ego-Shooter. Aber die Tendenz ist so stark und das E.S.-Angebot so breit gefächert, daß man schon aktiv dagegenhalten muß, um nicht in die Falle zu tappen.
Aber immer nur "Özil", Özil", Özil"! Was ist jetzt eigentlich mit Gündogan? Ich meine, wenn man es so sehen möchte, ist er ja eigentlich ein noch schlimmerer Finger als Özil, oder? Der läßt einen Termin beim Bundespräsidenten machen, nur um sich dann nicht bei ihm zu entschuldigen oder irgendetwas an Klartext zu liefern.
Der hat die Bundesrepublik im Grunde fast noch mehr gefickt als Özil. Der hat Steinmeier zum Deppen gemacht, unseren Präsidenten, also auch Deinen, Smokie, Deinen, Joga, oder Deinen, Aixbo... ach nee, seinen ja nicht.
Der Gündogan, das ist die mediale Zielperson der Zukunft. Es sei denn, Philip Lahm wird doch noch Bundestrainer. Unfaßbar, welche Schachpartien da im Hintergrund angeblich stattfinden sollen....
... Cem Özdemir: Für mich war das Foto falsch und es ist nach wie vor falsch, und die Erklärung überzeugt mich nicht. Er spricht von Respekt. Aber was ist mit dem Respekt vor denen, die Opfer von Erdogans Unterdrückungspolitik sind? Was ist mit Ihren Berufskollegen, den Journalisten, die einfach nur ihren Job gemacht haben? Was ist mit Oppositionellen? Respekt ist ein großes Wort, aber das zeigt man normalerweise Leuten, die Respekt verdienen, und das sind keine autoritären Herrscher.
...
Ein Ziel, wird immer wieder von mir verlangt, ein Ziel sollte ich haben. Mein Gott, muss ich da fragen, wo soll denn das hinführen? Christof Stählin
@Graf Es gibt da allerdings eine Sache, die mir nicht ganz einleuchten will: Warum schmückt sich Özil mit jemandem, der ihn am Ende ganz zwangsläufig auf der Verlierer-Seite stehen lassen wird? Dass Erdogan nicht als autokratischer Führer der Türkei ableben wird, zumindest nicht eines natürlichen Todes, muss doch wenn schon nicht Özil selbst, doch zumindest irgendwem von seinen Beratern klar sein?! Und eine gewisse Berechnung, Schläue, Ahnung, Cleverness unterstellst du Özil doch auch?
Sobald der wirtschaftliche Niedergang der Türkei auch dem letzten Dummkopf bewusst wird, endet das Kapitel Erdogan und die Türkei wird sich wieder demokratischen Strukturen zuwenden. Das ist, zumindest für MICH, so sicher wie das Amen in der Kirche.
Und dann wird man auch dort Özil die Nähe zu Erdogan ankreiden, ähnlich wie nun bei uns. Oder glaubst du, er hat deswegen die Aussagen so getätigt, dass es für ihn eben nicht um die „Person“ geht, sondern um das Präsidenten-Amt an sich? Falls ja: Das wird ihm nichts nützen, dafür kennt er die Impulsivität seiner Landsleute dann doch zu wenig.
Ich finde, das ist ne beschissene, gefährliche Debatte, die unsere Gesellschaft noch weiter verkeilt. Dass jetzt ÖzilBerater um die Ecke kommen und ihren Schützling als tapferen Rächer von angeblich gesellschaftlich Getretenen hochstilisieren, dass jetzt gleichgeschaltete türkische Gazetten von nem Tor gegen den Faschismus schreiben.... das kotzt mich jetzt aber so richtig an. Dieser Özil bemäntelt seine Naivität und Dummheit jetzt mit einem vorgeschobenem Engagement für in seinen Augen Höheres... das kotzt mich verdammt nochmal an. Hofiert nem Autokraten, der tausende von türkischen Existenzen und deren Familien zerstört hat und beginnt dann so nebenbei ne RassismusDebatte???? und alles steigt drauf ein, diese strunzdoofe deutsche Medienlandschaft nebst Freund Uli, und ach ja, Angie nicht zu vergessen. Dabei war der mal echt einer meiner Lieblingsspieler - Ehrlich, Schnauze voll von dem ganzen Fußballgedrisse, seinen Milliarden, seinen Verstrickungen und seiner kriminellen Energie, seinem gesellschaftlichem Einfluss und seinen Massenhysterien.
wir beide vermehren gerade vermutl. die Kopfschmerzen einiger anderer User, aber egal. Nein, ich gaube tatsächlich nicht, daß Schläue und Berechnung bis ins übernächste Glied der Ereigniskette Kennzeichen von Özils Handeln sind, sondern eher Impulsivität und ein Verhaftetsein ganz in der Gegenwart. Das sind die Kennzeichen der Playstation-Daddler und Ganztags-Social-Network-User. Ihre ganze Persönlichkeit ist auf schnelle Reize ausgerichtet, schnelle Reize jetzt gleich, und nicht morgen oder so. Man nennt das in der Psychologie die Fähigkeit zum Belohnungsaufschub, wenn höherstufige Ziele langfristig verfolgt werden können. Die Tendenz geht in genau die andere Richtung, keiner kann und will mehr warten. Lieber fünf Euro sofort als zehn Euro in einem Monat.
Es tut mir leid, wenn ich andauernd mit diesen psychologisch grundierten Erklärungsversuchen ankomme, aber ich bin wirklich der Ansicht, daß sie eine große Rolle spielen innerhalb des Geschehens, das uns aus den Medien entgegenspringt.
Dein Szenario im letzten Post klingt sehr nach Überlegungen im Zweiten Weltkrieg. Ich glaube nicht, daß Erdogans "Badness" so deutlich ist für viele Beobachter. Die Feudalfürsten schaffen es viel besser, sich ambivalent zu geben. Nicht jeden juckt es, wenn da Lehrer, Anwälte und Richter inhaftiert werden. Erinnere Dich an die Jubelrufe, als die "Intellektuellen" im WWII verfolgt und aus ihren Ämter vertrieben wurden. Der Bauer braucht den Regen, aber Bücher oder Forschung braucht er nicht.
Danke, Hermes, für Deinen link. Bürgi hat ja auch einen eingestellt, und es wichtig zu sehen, daß da nicht eine geschlossene deutschtürkische Gemeinde argumentiert, sondern daß es sehr wohl erhebliche Differenzen in der Bewertung dieser ganzen Sachverhalte gibt.
Smokie, es war wichtig, daß Du auf Loslösung des Rassimusproblems aus der verfilzten Debatte gepocht hast! Doch es auch wichtig darauf zu insistieren, daß das Schlagwort "Rassismus" verwendet werden kann, um sich gegen jegliche Kritik, auch sehr berechtigte, zu immunisieren. Nach wie vor sehe ich eine große Unfähigkeit bei uns allen, unseren Gedanken in dieser Sache wirklich mustergültig Ausdruck zu verleihen.
Das einzige Heilmittel, das mir momentan einfällt, ist das der Entsymbolisierung. Özil weder als gefallene Galionsfigur gelungener Integration zu sehen noch als Märtyrer eines wiedererstarkten Rassismusses in Deutschland, sondern einfach als einen Einzelkämpfer, der uns zwar beschäftigt hat, der letztlich aber keine Verfügungsgewalt über weitere gesellschaftl. Entwicklungen haben wird.
Denn Özil steht, wie wir gesehen haben, weder für "die Türken in Deutschland", noch für "die Fußballspieler", noch für seine ganze Generation, deren Narben er zwar trägt, die aber auch ganz anderes als ihn zu bieten hat. Obwohl wir im Zeitalter der wohlfeilen Identifikationsangebote leben: Werde ein Teil von Facebook!, Sei dein Lieblings-Comic-Held!, Ich bin Erzgebirge!, kann man doch eines sagen:
Mesut Özil steht allein für eines: Für Mesut Özil. Schon Emre Can ist nicht mehr Mesut Özil. Das ist doch ganz beruhigend, finde ich.
... und es gibt keine Gewinner. Die Selbstreflektion von Özil hat den Status eines Fötus. Er ist nun raus und das ist gut so, sowohl gesellschaftlich als auch sportlich. Das die Osrambirne eine ewige Dummbratze bleibt war ja auch klar. Es wird Zeit für die Aufarbeitung der Arbeitsverweigerung bei der WM, wenn es mir nach geht, könnten rein sportlich noch einige abdanken. Löw hat stehts den Leistungsgedanken gepredigt, da waren Spieler die sich fragten wieso spielt Neuer (der es allerdings gut machte) wieso sind die gleichen Loser vom Mexiko Spiel wieder drin nach dem Sieg gegen Schweden etc, usw und usf! Meiner subjektiver Meinung nach tat man sich keinen Gefallen an Löw festzuhalten, aber mein Gott, der DFB zahlt nun mal gut, nicht wahr Herr Grindel? Ich hätte nie Gedacht, dass ich einen Hobbit wie Lahm in Funktion bei diesem Rattenverein DFB herbei sehne.
wir beide vermehren gerade vermutl. die Kopfschmerzen einiger anderer User, aber egal. Nein, ich gaube tatsächlich nicht, daß Schläue und Berechnung bis ins übernächste Glied der Ereigniskette Kennzeichen von Özils Handeln sind, sondern eher Impulsivität und ein Verhaftetsein ganz in der Gegenwart. Das sind die Kennzeichen der Playstation-Daddler und Ganztags-Social-Network-User. Ihre ganze Persönlichkeit ist auf schnelle Reize ausgerichtet, schnelle Reize jetzt gleich, und nicht morgen oder so. Man nennt das in der Psychologie die Fähigkeit zum Belohnungsaufschub, wenn höherstufige Ziele langfristig verfolgt werden können. Die Tendenz geht in genau die andere Richtung, keiner kann und will mehr warten. Lieber fünf Euro sofort als zehn Euro in einem Monat.
Es tut mir leid, wenn ich andauernd mit diesen psychologisch grundierten Erklärungsversuchen ankomme, aber ich bin wirklich der Ansicht, daß sie eine große Rolle spielen innerhalb des Geschehens, das uns aus den Medien entgegenspringt.
Dein Szenario im letzten Post klingt sehr nach Überlegungen im Zweiten Weltkrieg. Ich glaube nicht, daß Erdogans "Badness" so deutlich ist für viele Beobachter. Die Feudalfürsten schaffen es viel besser, sich ambivalent zu geben. Nicht jeden juckt es, wenn da Lehrer, Anwälte und Richter inhaftiert werden. Erinnere Dich an die Jubelrufe, als die "Intellektuellen" im WWII verfolgt und aus ihren Ämter vertrieben wurden. Der Bauer braucht den Regen, aber Bücher oder Forschung braucht er nicht.
Danke, Hermes, für Deinen link. Bürgi hat ja auch einen eingestellt, und es wichtig zu sehen, daß da nicht eine geschlossene deutschtürkische Gemeinde argumentiert, sondern daß es sehr wohl erhebliche Differenzen in der Bewertung dieser ganzen Sachverhalte gibt.
Smokie, es war wichtig, daß Du auf Loslösung des Rassimusproblems aus der verfilzten Debatte gepocht hast! Doch es auch wichtig darauf zu insistieren, daß das Schlagwort "Rassismus" verwendet werden kann, um sich gegen jegliche Kritik, auch sehr berechtigte, zu immunisieren. Nach wie vor sehe ich eine große Unfähigkeit bei uns allen, unseren Gedanken in dieser Sache wirklich mustergültig Ausdruck zu verleihen.
Das einzige Heilmittel, das mir momentan einfällt, ist das der Entsymbolisierung. Özil weder als gefallene Galionsfigur gelungener Integration zu sehen noch als Märtyrer eines wiedererstarkten Rassismusses in Deutschland, sondern einfach als einen Einzelkämpfer, der uns zwar beschäftigt hat, der letztlich aber keine Verfügungsgewalt über weitere gesellschaftl. Entwicklungen haben wird.
Denn Özil steht, wie wir gesehen haben, weder für "die Türken in Deutschland", noch für "die Fußballspieler", noch für seine ganze Generation, deren Narben er zwar trägt, die aber auch ganz anderes als ihn zu bieten hat. Obwohl wir im Zeitalter der wohlfeilen Identifikationsangebote leben: Werde ein Teil von Facebook!, Sei dein Lieblings-Comic-Held!, Ich bin Erzgebirge!, kann man doch eines sagen:
Mesut Özil steht allein für eines: Für Mesut Özil. Schon Emre Can ist nicht mehr Mesut Özil. Das ist doch ganz beruhigend, finde ich.
Im Grunde ganz einfach. Gewaltenteilung, Ethik, Moral und Menschlichkeit. Einer unserer Minister meinte, er glaube nicht, dass ein in England lebender Millionär für die Integrationsfähigkeit der Deutschen stehe. Wenn man mal nach Bayern schaut und auf die AFD, so denke ich hat unsere Politiklandschaft etwas mit Özil gemeinsam. Schwarz und Weiss... Wasser auf den Mühlen die sich drehen, ich will auch keine Gefährder hier frei agieren sehen. Dummerweise besetzen solche Themen Halbhirne die irgendwo kleben geblieben sind. Es wird Zeit für Sachlichlichkeit, auch in der Causa Özil.
Etikettenschwindel ist ja nun kein neues Phänomen in der Menschheitsgeschichte. Da wird ein chemisches Gemisch als Veggiewurst beworben, ein deutscher Totalitärstaat nannte sich sogar demokratische Republik. Viele Faschisten nennen sich Freiheitskämpfer und die Unterdrücker dieser Erde sehen sich gern als Hüter des Volkes. Die ganze Causa begann mit dem Foto, bei dem sich Özil, wie auch Gündogan, freiwillig und wohl auch aus Überzeugung, etwas Richtiges zu machen, mit Erdogan ablichten ließen. Dies war ein Affront gegen die Werte der deutschen N11 und hätte mit einer ehrlichen Reue oder einer Suspendierung beendet werden können. Zusätzlich zu dieser Aktion kommt der desaströse Umgang der DFB Verantwortlichen. Das ist aber eine eigene Geschichte, nicht losgelöst aber doch eigenständig. Özil ist nicht der Freiheitskämpfer, der dem Größten Demokraten aller Zeiten zur Seite springen musste, um dem deutschen Faschismus so richtig ins Knie zu ficken. Özil würde sich jederzeit wieder mit Erdogan ablichten lassen, weil er darin kein Vergehen sieht. Das ist der Skandal und diese Einstellung ist nicht nur kritikwürdig, sie muss kritisiert werden. Das hat auch nichts mit Vaterlandsliebe oder Ehrung der Vorfahren zu schaffen, es nichts ehrenwertes an seinem Handeln. Gündogan hat sich bewegt, nicht genug und nicht klar genug, aber er ließ den Willen zur Deeskalation erkennen. Özil nicht. Er ist selbstverständlich nicht der Alleinschuldige am Vorrundenaus, die Affäre aber hat die N11 jedenfalls nicht positiv bewegt. Ich habe diese aktuell häufig benutzte These der alleinigen Schuldzuweisung nirgendwo wahrgenommen. Was Özil in seiner Rechtfertigungs- und Anklageschrift verlauten lässt ist in vielerlei Weise unanständig. Özil zeichnet ein Deutschlandbild, als hätte ihm Erdogan den Pinsel gehalten. Sein Rücktritt ist faktisch die beste Lösung, das Wie wird die Republik noch länger beschäftigen.
@Graf Verstehe. Da, du hast Recht mit deinen Beispielen zur heutigen Generation. Schnelle Belohnung, die sofortige Befriedigung bestimmter Reize...passt schon alles. Was das Thema Rassismus betrifft bin ich ja nicht nur für eine Loslösung von diesem Thema, sondern NATÜRLICH auch von der Person Mesut Özil. Dass wir jetzt eine Rassismus-Debatte haben, ist gut! Dass wir sie wegen Mesut Özil haben, ist ein schlechter Witz! In meinen Augen ist es zwar sehr gut möglich, dass er sich seit dem Foto krassen, rassistischen Anfeindungen ausgesetzt fühlte, aber selbst WENN er in der Hauptsache deswegen zurückgetreten WÄRE, bliebe er genau der, der du sagst: Eben „nur“ Mesut Özil. Da bin ich ganz bei unserem Justiz—Minister und seinem Spruch bzgl. des englischen Millionärs. Die Rassismus-Debatte hingegen halte ich für längst überfällig, allerdings doch wegen des kleinen Mannes im sozialen Brennpunkt und NICHT wegen eines zurückgetretenen Nationalspielers.
Zitat von MelissengeistHerzlichen Glückwunsch Herr Erdogan!
Sie sind wahrscheinlich der Einzige auf den Bildern, dem von vorneherein bewusst war, welches Ausmaß das alles haben könnte.
Ich denke nicht, dass er DIESES Ausmaß abschätzen konnte, dafür war es nach den letzten Treffen zu still. Aber du kannst mal beim Springer-Verlag nachfragen, DIE wussten, was man aus sowas machen kann...oder eben, wie in der Vergangenheit, auch nicht