Zitat von Ron DorferIch bin auf einem christlichen Internat 9 1/2 Jahre sozialisiert worden. Zur Belegschaft gehörten von Anfang an auch Jugendliche mit Migrationshintergrund. Die kamen aus allen Ländern dieser Erde, nicht alle gleichzeitig aber jeder Kontinent war mindestens einmal vertreten. Ich habe nie erlebt, dass die Mädels und Jungs nicht stolz auf ihre Herkunft waren. Vielleicht lag es am christlichen Wertefundament, mir kam öfter der Gedanke, ich würde umgekehrten Rassismus erleben. Offensichtlicher Migrationshintergrund verbesserte die Bewertung der Leistungen, wurde nur von Schwangerschaft bei der Benotung getoppt. Oberster Joker, die Eltern waren Nachbarn des Lehrers.
Das Perser nicht für Araber gehalten werden wollen, habe ich von Persern gelernt. Im Streit hat man Perser dann gerne als Araber betitelt, weil man wusste, dass trifft. Der Angegriffenen hat sich verbal genauso munitioniert. Zwei Perser untereinander beschimpften sich gegenseitig als Araber, lustigerweise auf deutsch. Ging es gegen Deutsche kam fast immer die Nazikeule. Mit Rassist hat sich keiner aufgehalten, denn es bestand die Gefahr, selber als solcher enttarnt zu werden.
Nur weil jemand selber zu einer Minderheit in einer Gesellschaft gehört, bedeutet das nicht automatisch kein Rassist zu sein. Manche junge türkische Männer, die nur eine türkische Jungfrau als eigenes Eheweib akzeptieren, leben öffentlich ihren Sexismus rassistisch aus. Deutsche Mädchen gelten weniger und werden häufig als Sexualobjekt benutzt. Es gibt Viertel, da ist oberstes Gebot, leg dich nicht mit den Türken an. Deutsche halten sich in der Regel an die Regel, andere Migranten nicht zwingend. Kroaten, Russen, Araber, Kurden und einige andere Ethnien lassen sich von, ich hol meine Brüder, nicht schrecken. Ist das rassistisch oder Beschreibung der Realität?
Das Fatima mit Jürgen bei Ihren Eltern vorstellig werden kann, ist in Deutschland 2018 nicht die Regel. Bis in die 80er wäre es wohl auch umgekehrt sehr schwierig geworden. Die deutsche Gesellschaft ist seither deutlich liberaler geworden. Nicht alle Eltern eines Jürgen nehmen Fatima mit offenen Armen auf, bei denen hätte es aber auch eine Lisa schwer.
Yussuf Poulsen hatte sich letzte Woche dahingehend geäußert, dass es wichtig ist, die Unterscheidung zu treffen, ob es sich um Rassismus oder „nur“ um Schimpfwörter handelt. Ich finde dies einen bemerkenswerten Gedanken.
Bei jeder meiner Reisen wurde ich gefragt, woher ich komme. Die Frage nach der Herkunft zeugt für mich auch zuerst von einem Interesse an der Person. Ich frage auch Menschen ohne erkennbaren Migrationshintergrund woher sie stammen. Manche verraten sich über ihre Sprache, manche über ihren Namen. Sächsisch kennt jeder, trotzdem wird gefragt woher die Person kommt. Aus Sachsen! Ja, das hört man, aber von wo dort genau? Wo ist das rassistisch?
Nehmen wir an, ich nähere mich einer attraktiven Frau, von der ich vermute, dass sie aus einem anderen ethnischen Kulturkreis stammt. Ich frage sie die schlimme Frage: Wo kommst Du her? Sie antwortet: Uuus Nippes. Das ist ein Wink mit dem Lattenzaun, den ich verstehen würde. Sollte es sich ergeben, dass es zwischen uns matched, würde die Frage nach ihrem Ursprung später ganz sicher auf natürliche Art beantwortet werden. Nationalität bedeutet eben auch kulturelle Zugehörigkeit und machte eine erste Einschätzung seines Gegenübers leichter. Es ist eine Frage der Umstände und der Dauer der Beziehung, ob ich den persönlichen Kern eines Menschen erkennen kann. Manchmal fehlt auch einfach die Zeit oder die Lust, sich mit dem anderen intensiv auseinanderzusetzen. Wenn ich weiß, dass ein Moslem auf meinem Fest auftaucht, kredenze ich nicht nur Schweinefleisch. Sollte er es trotzdem essen, habe ich damit auch kein Problem.
Die vielbeschriebenen Polizeikontrollen gegen Migranten, nerven sicherlich jeden unbescholtenen Bürger mit Migrationshintergrund. Das ist für mich nachvollziehbar. Der Vergleich mit Polizeigewalt gegen Farbige in den USA hinkt jedoch gewaltig. Wer weiß wie Schnee mit Rastalocken, in einem alten Fahrzeug über die holländische Grenze fährt, wird kontrolliert. In jedem Fall häufiger, als Oma Lisbeth. Weil der Zöllner eben schon mehrfach Erfolg bei der Kontrolle von Rastafari hatte und weniger häufig bei Oma.
Dass die Bundespolizei am Kölner HBF Sylvester 2017 Erfahrungen aus 2016 umgesetzt hat, wurde auch als rassistisch gegeißelt. Ich würde zu gerne wissen, ob diejenigen diese These auch den betroffenen Frauen persönlich überbringen würden. Die empfohlene Armlänge Abstand war die Kölner Kapitulation.
In der marokkanischen Gemeinde in Düsseldorf waren es die seit Jahren in der Stadt verwurzelten Migranten, die sich über ihre, unter dem Deckmantel des Asylantrages in Düsseldorf aufhaltenden, Landsleute beschwerten. Die sicherten sich ihren Lebensunterhalt auf kriminelle Weise, und schadeten dem Ansehen der marokkanischen Gemeinde. Ist das rassistisch, wenn Marokkaner kriminelle Marokkaner abschieben wollen?
Wer auf der Schinkenstrasse illegale Drogen erwerben will, sucht sich keinen Spanier. Am Ebertplatz hält man mit diesem Ansinnen auch nicht nach dem typischen Robert Ausschau. Ist das rassistisch?
Jedes Vorurteil mit Rassismus gleichzusetzen macht uns alle zu Rassisten. Für mich gehört zu einem Rassisten zwingend die „böse“ Ansicht, andere abzuwerten und sich selbst zu erhöhen. Dass ist bei dem von Smokie eingestellten Artikel zum Thema „Alltags-Rassismus“, in vielen Beispielen nicht der Fall. Das Ranking der Nationalitäten erweckt den Eindruck, es gäbe eine organisierte Abstufung von Rassismus, gegenüber den verschiedenen Ethnien. Länder haben ein eignes Image, manche klingen wie das Paradies, manche wie das Gegenteil. Mit der Realität hat das Image nur am Rande etwas gemein.
Das sich die deutsche Öffentlichkeit mit dem Thema Rassismus prominent auseinandersetzt, ist doch ein Beleg für das Gegenteil. Gibt es eine ähnlich differenzierte Diskussion im Land des Größten aller Demokraten?
Das Özil gerade dieses Schlagwort benutzt hat, war ein gelungener Schachzug. Kritik an seinem Wahlkampfauftritt mit Erdogan wird mit Rassismus assoziiert und lenkt so die Aufmerksamkeit auf die Verfehlungen der deutschen Mehrheitsgesellschaft. Selbst intelligente Menschen sind dieser Argumentationstaktik auf den Leim gegangen.
Das Treiben Erdogans hat die Freundschaft der Deutschen mit den türkischstämmigen Mitbürgern massiv beschädigt. Das war so von Erdogan gewollt, weil es seiner Ideologie entspricht und es ihm auch praktisch nützt. Özil war sein willfähriger Handlanger.
Dieser Riss wird nicht in Tagen zugeschüttet, es wird Jahre kosten. Solange Erdogan die Türkei sultaniert, wird es keine Besserung geben. Das Erdogan vor der Ablösung steht sehe ich kurz- und mittelfristig nicht.
Die interessantere Frage lautet: Was können/sollten wir machen, um die Spaltung zu verkleinern?
Nach DFB- und Löw-Kritik: ARD kickt Philipp Lahm als TV-Experte raus
Die ARD plant keine weiteren Einsätze von Ex-Fußballprofi Philipp Lahm als TV-Experte. Reagiert damit der Sender auf die öffentliche Kritik an Bundestrainer Löw nach dem miserablen Abschneiden der DFB-Auswahl bei der Weltmeisterschaft in Russland? Der Vertrag mit dem ehemaligen Nationalmannschafts-Kapitän ist ausgelaufen und soll nach Informationen der DPA nicht erneuert werden. Hingegen soll Thomas Hitzelsperger auch zukünftig für die ARD arbeiten. Der als ARD-Experte eingesetzte Ex-Profi hatte seine deutliche Kritik am DFB und auch an Löw im sozialen Netzwerk LinkedIn und nicht bei einer Sendung im Ersten geäußert.
Ich auch nicht. Aber wenn DAS der Kündigungsgrund war, hat es schon was lächerliches. Schmeißt das ZDF dann jetzt auch den Olli raus? DEN würd ich nämlich schon etwas vermissen
Aber im Ernst, das ist ein extrem guter Beitrag, Ron, wieder einmal! Auch von mir herzlichen Dank für diese Anregungen. Ich habe auch schon oft gedacht, daß es neben dem zersetzenden, offensiv herabsetzenden diesen eher unaufgeregten, bisweilen fast schon spielerischen Umgang mit ethnischer oder nationaler Herkunft gibt. Neulich habe ich ein Buch über die Verknappung der Jugendsprache gelesen, die Autorin nennt es "Kurzdeutsch", wenn Präpositionen und Artikel weggelassen werden, wie zum Beispiel in "Ich fahr´ Schweiz" oder "Fragst du Lehrer". In diesem Buch gab es seitenweise Beispiele von Alltags-Dialogen in Kurzdeutsch, in denen deutsche und türkischstämmige Jugendliche sich gegenseitig und auch untereinander (!), also auch türkischstämmige untereinander, gefoppt bis beleidgt haben.
Ritualisierte Beleidigungen gehören, so die Linguistin, zum ganz normalen Repertoire der Jugendsprache, und zwar nicht erst seit Neuestem. In jüngster Zeit fliessen nur viel mehr ethnische oder nationale Komponenten in die oft beinahe wertschätzend gemeinten Beleidigungsorgien unter Freunden ein. "Kartoffelfresse" oder "Weißbrot" offenbar zum Beispiel.
Auch wurde mir durch dieses Büchlein klar, daß es zumindest auf Schulen in Vierteln mit hoher Migrantendichte ganz normal ist, daß die deutschen Jugendlichen sehr viel Türkisch verstehen. Nicht unbedingt auch selbst sprechen, aber mühelos verstehen können. Weiter führt die Autorin aus, daß die Verknappung der Jugendsprache um Artikel und Präpositionen ein Phänomen darstellt, welches sich einerseits aus dem sog. "Stadtdeutsch" herleitet, andererseits aber glasklar auch mit der türkischen Sprache zu tun hat, die die Genusmarkierung (also den Hinweis auf das grammtische Geschlecht) bspw. offensichtlich ins Substantiv integriert und keine vorgestellten Artikel kennt.
Das Türkische ist also enorm wirkungsmächtig innerhalb der gegenwärtigen Jugendsprache, und zwar so sehr, daß offenbar auch recht viele deutsche Erwachsene diese kurzdeutschen Varianten übernhemen. Manchmal denke ich, man sollte die Rassismusdebatte mal unter Jugendlichen einer Gesamtschule diskutieren lassen und nicht unter akademischen Weißbroten um die 35, 40, 50. Die Debatte würde vermutl. recht knapp ausfallen und darauf hinauslaufen, daß kaum jemand sieht, wo das Problem ist.
Ich kann mich im eigenen Bekanntenkreis an Fälle erinnern, bei denen türkischstämmige Jugendliche von deutschen in die Mangel genommen wurden, und als man (ihre Eltern) sie hinterher fragten, ob das nicht rassistisch war, meinten die Jungs mit dem blauen Auge nur: "Hä, wieso rassistisch, da war ja auch der Malik dabei, das sind einfach Spastis..."
Es geht mir sicher nicht darum, echten Rassismus zu verharmlosen, ich glaube, die meisten hier erinnern sich noch an Flüchtlings-Debatten, die wir vor ca. zwei Jahren hatten und welche Position ich da regelmäßig bezog. Da bin ich auch jetzt noch, und ich glaube, das kann man auch von Bürgi, Sanne und Ron und etlichen anderen hier sagen.
Der Punkt, dessentwegen ich mich heute anders einzubringen versuche, hängt mit einer extrem gefährlichen Tendenz zusammen, die ich zu erkennen glaube. Der Tendenz nämlich, sich in vielen möglichen Lebenslagen als Opfer zu positionieren. Und zwar, um sich dadurch bestimmte Vorteile zu verschaffen. In den USA vermeiden viele Männer es seit mehr als einem Jahrzehnt, mit einer Frau allein in einen Fahrstuhl zu steigen. Die "MeToo-Debatte", die wichtig ist und unerläßlich, ist an ihren Rändern dabei, in ein reines Machtausübungsinstrument verwandelt zu werden. Es ist so einfach, eine Beschuldigung abzusetzen, und so schwer, sie loszuwerden.
Der Sänger der Band Tool wurde vor Kurzem anonym im Netz der Vergewaltigung beschuldigt. So weit ich weiß, gab es bis heute keine konkrete, personalisierte Anzeige. Ich weiß aus meiner Arbeit und von meiner besten Freundin, die Ärztin ist, daß es bestimmte psychische Störungsbilder gibt, bei ndenen der Mißbrauchsvorwurf geradezu zum erwartbaren Repertoire der offensiven und defensiven Verteidigungsstrategien dazugehört. Durch starke mediale Präsenz in Filmen*, Serien, Talk-Shows, Blogs werden solche Vorwurfsstrategien zum Paradigma, an dem sich auch nicht klinisch gestörte Personen bedienen können. (*Es gibt allerdings auch einen Film, ich glaube mit Michael Madsen, der die Schrecken des zu Unrecht Angeklagten krass vor Augen führt)
Welch´ ein Hohn, wenn man das mit der Situation in den 50er Jahren vergleicht, in der ein Kind oder eine Jugendliche , die tatsächlich schwersten Mißbrauch erfahren haben, aber denen niemand zugehört hat, weil es "das" nicht geben durfte und es totgeschwiegen wurde, als man noch von Mami geschlagen wurde, wenn man gesagt hat: Papa hat mich angefasst. Das gibt es leider auch noch heute, sogar sehr oft, daß gerade Mütter sich zu Komplizinnenn des Mißbrauchs machen. Dennoch ist vieles anders. Heute darf es "sowas" geben, mehr noch, bestimmte Feind- und Rollenbilder werden dadurch sehr bequem bedient. Wenn ich z.B. eine Alice Schwarzer öffentlich und lautstark in Angelegenheiten herumhüpfen sehe, die sie überhaupt nicht abschließend beurteilen kann, weil sie nicht dabeigewesen ist, als das fragliche Delikt geschah, wird mir schlecht. Und zwar nicht deshalb, weil ich weiß, daß Herr Kachelmann unschuldig ist, sondern weil Frau Schwarzer nicht wissen kann, daß er schuldig ist: Weil es ihr nur zu gut in den Kram passen würde, wenn so einer, ein kleiner Macho mit anzüglichem Unterton, schuldig wäre. Weil sie sich das gut vorstellen kann. Wo kommen wir hin, wenn alles möglich und schließlich real wird, nur weil jemand sich das vorstellen kann?
Und - deshalb erwähne ich das alles - ähnlich scheint es mir auch bei der ggw. Özil-Debatte zu sein. Sie passt in die "Man hat mir Unrecht getan"-Kultur, die wir seit geraumer Zeit sehr pflegen. Auf sehr vielen Ebenen. Und wer nun sagt: "Ich glaube schon, daß es in Deutschland viele Rassismus gibt, deswegen ist es wichtig, daß das jetzt von Özil angesprochen wurde", der begibt sich schon ein wenig auf die Ebene von Alice Schwarzer. Frau Schwarzer hat recht, wenn sie Frauen, die mißhandelt wurden, schützen möchte. Sie hat unrecht, wenn sie glaubt, daß das so leicht zu entscheiden ist, welche Frau mißhandelt wurde. Diejenigen, die auf Rassismus in Deutschland hinweisen, haben recht, daß sie das tun. Es ist jedoch fatal, das anläßlich einer solch´ durchsichtige "MeToo"-Gegenangriffsstrategie wie der von Özil und seinen Beratern zu tun.
Damit verändert man die Gesellschaft und ihre Diskurse ein Stück weit - und zwar in Richtung Diffusion und Angreifbarkeit durch Opferrollenstrategen. Letztlich wird das bis in die medizinische Begutachtung und Rechtssprechung reichen, die sich seit längerer Zeit eines neurowissenschaftlich grundierten Abgesangs des freien Willens befleissigt und alles und jeden in irgendeiner Form zu entschuldigen versucht: "Er/sie konnte ja nicht anders."
Das ist bereits so sehr in das kollektive Unterbewußtsein (falls es so etwas geben sollte) gedrungen, daß viele automatisch sagen: "Ja, der Özil, wenn der in Deutschland so rassistisch angegangen wird, ist das ja kein Wunder, daß der sich an Erdogan hängt. Das muß man verstehen". Muß man das?
Ich glaube, die Hemmschwelle wird immer, immer niedriger, andere zu eigenen Zwecken zu diskreditieren, zu denunzieren und insgesamt: andere für die eigene Situation verantwortlich zu machen. Es sind immer die anderen. Das ist der bequemste Weg, wenn, ja wenn man kein allzu gut ausgebildetes Gewissen hat und nicht daran glaubt, daß man auch anders hätte handeln können, als man gehandelt hat, handelt und handeln wird. Wenn man - mit einem Wort - sich vom Menschenbild des für sich selbst und alle seine Lebensäußerungen selbst verantwortlichen Menschen verabschiedet hat. Und das haben heute, wie ich glaube, ziemlich, ziemlich viele Menschen.
Der Philosoph Marcus Gabriel schreibt in seinem Buch "Ich ist nicht Gehirn":
ZitatDie Frage, wer oder was das ominöse Ich eigentlich ist, zeigt sich also nicht nur als fachphilosophisch, sondern letztlich auch als politisch bedeutsam, und sie betrifft jeden von uns auf einer ganz alltäglichen Ebene. Etwa, wenn es heißt, daß Liebe eigentlich identisch mit einem bestimmten "Neurococktail" ist oder daß unser Bindungsverhalten auf graue prähistorische Zeiten zurückzuführen ist, in denen unsere evolutionären Vorfahren die uns heute noch bestimmenden Verhaltensmuster einübten.
Dahinter verbergen sich meines Erachtens Entlastungsphantasien. Es ist eben auch ganz schön lästig, frei zu sein und damit zu rechnen, daß die anderen auch frei sind. Man hätte gerne, dass einem Entscheidungen abgenommen werden... [...]
Und der Psychiater und Biologe Joachim Bauer schreibt in seinem Buch "Selbststeuerung":
ZitatIronischerweise hat eine Einflussnahme auf die Überzeugungen, die Menschen zur Frage des freien Willens haben, reale Auswirkungen auf das Verhalten der Betroffenen. [...] Personen, denen man erfolgreich suggeriert, dass es so etwas wie einen freien Willen tatsächlich gar nicht gebe, lassen nachfolgend eine deutlich reduzierte Selbstkontrolle erkennen und verhalten sich, falls sie die Möglichkeit dazu haben, deutlich unmoralischer. [...]
Nicht an die Existenz eines freien Willens zu glauben, macht offenbar locker, kann für das menschliche Zusammenleben aber unangenehme oder gar gefährliche Folgen haben. [...] In einem [...] amüsanten Experiment mixten Probanden einen Cocktail für Gäste, über die mitgeteilt wurde, dass sie keine scharfen Drinks mögen. Die Probanden konnten bei der Zubereitung [...] auch eine scharfe Salsa-Sauce verwenden. Verglichen mit der Kontrollgruppe derer, die an einen freinen Willen glaubten, mischten die von seiner Nichtexistenz überzeugten Testpersonen ihren Gästen die doppelte Menge Salsa-Sauce in die Drinks. [...]
Welchen von zwei Narkoseärzten würden Sie in Kenntnis der Konsequenzen, die sich aus der Einstellung zum freien Willen ergeben könnten, wählen: den, der von der Existenz des freien Willens überzeugt ist, oder den, der das nicht ist?
Zitat von Ron DorferIch bin auf einem christlichen Internat [...] sozialisiert worden.
Ist das nicht irgendwo ein Widerspruch?
ZitatOffensichtlicher Migrationshintergrund verbesserte die Bewertung der Leistungen, wurde nur von Schwangerschaft bei der Benotung getoppt.
Na, das waren ja schöne Zustände in Eurem christl. Internat.
ZitatDas Fatima mit Jürgen bei Ihren Eltern vorstellig werden kann, ist in Deutschland 2018 nicht die Regel.
Schon deshalb nicht, weil 2018 der Jürgen wahlweise Lukas, Leon, Finn oder - bei besseren Verhältnissen - auch schonmal Frédéric heißt.
Nur zur besseren Klarstellung: War eine evangelische Einrichtung und über griffiges Verhalten des Personals gab es nicht. Ein Widerspruch habe ich noch nicht erkennen können. Die Schwangerschaft die mir vor dem geistigen Auge schwebte, stammte nicht aus dem Internat, sie war von einem der umliegenden Dörfer. Trotzdem waren die Zustände schön. Ob Fatima (ihren) Horst, Karl- Gustav oder Lukas vorstellt ist weniger des Pudels Kern.
@Sanne Naja, sonein bisschen habe ich mich schon geärgert, weil ich dich ja eben doch an vielen Punkten missverstanden habe, was heute morgen anders ausgesehen hätte. Ich finde aber gerade nicht die Zeit für eine überlegte Antwort zu diesem komplexen Thema, das kommt im Laufe der Woche
@Ron Klasse Beitrag Werde ich die Tage ebenfalls noch aufgreifen
@Graf Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass du Michael Madsen meinst. Ehrlich gesagt musste ich sogar ziemlich lachen Ich kann mich irren, aber ich GLAUBE du meintest „Die Jagd“ mit Mats Mikkelsen?! Ein erschreckender Film ums Thema angebliche/mögliche Kindesmisshandlung und die hässlichen Begleiterscheinungen für alle Protagonisten beider Seiten.
Zitat von Graf Wetter vom Strahl ... Es geht mir sicher nicht darum, echten Rassismus zu verharmlosen, ich glaube, die meisten hier erinnern sich noch an Flüchtlings-Debatten, die wir vor ca. zwei Jahren hatten und welche Position ich da regelmäßig bezog. Da bin ich auch jetzt noch, und ich glaube, das kann man auch von Bürgi, Sanne und Ron und etlichen anderen hier sagen. ...
Ich hatte damals ganz sicher ne andere Meinung als Du und ein paar Andere, ich war aber auch der Rassist oder viel öfter noch der Nazi. Dabei gibt es doch einen gewissen Unterschied, ob ich Menschen an der Grenze kontrolliere oder auch abweise, oder ob ich sie zum Vergasen unter die Dusche schicke.
Was ich meine ist, man muss nicht gleich mit dem Vorschlaghammer argumentieren, was aber aber in Zeiten des Internet ganz groß in Mode gekommen ist. Wenn es mal wieder den/die Falschen getroffen hat, schreibt man halt nix mehr. Frag bei Frau Schwarzer nach, oder einfach bei der ARD. Von mir aus auch bei Mesut Özil, dem armen Opfer. Am Ende schaden sie mehr als sie nützen, diese elenden Selbstdarsteller. Gilt für mich auch bezüglich me-too. Könnte ja den Richtigen treffen und wenn nicht, auch egal. Am Ende sind die wirklich Betroffenen die, denen man nicht glaubt.
Keine Ahnung, wie ich jetzt die Kurve zum Rassismus kriegen soll. Ich kenne keine türkische Frau, die einen Deutschen geheiratet hat. Wahrscheinlich gibt es welche, so Quotenfrauen fürs gute Gewissen. Jedenfalls kenne ich keine, was haben die nur gegen die deutschen Männer, ist das auch schon ein Zeichen von Rassismus oder nicht? Oder wie der Adolf-Verschnitt die Kurden behandelt und dafür hier von zwei Dritteln der Wahlberechtigten gewählt wird. Darf ich da den armen von Rassisten untergebutterten Türken überhaupt einen Vorwurf machen? Ich weiß es nicht.
Es ist alles das Internet schuld. Hier dürfen sogar die Dummen lesen und schreiben (Für mich ein Segen!). Und die Wissenden können sich öffentlich ihren Anti-Rassismus gegenseitig bescheinigen. Ist wie Fernsehen, nur mehr Programme und man darf selber mitspielen. Großartig.
@papa FALLS du immer noch mich meinst wegen „die Dummen“ (das war unter anderem von mir): Ich meinte damit die von dir angesprochene Vorschlaghammer-Fraktion. Die sehe ich hier überhaupt nicht
Zitat von smokie@papa FALLS du immer noch mich meinst wegen „die Dummen“ (das war unter anderem von mir): Ich meinte damit die von dir angesprochene Vorschlaghammer-Fraktion. Die sehe ich hier überhaupt nicht
Ja, das mit den Dummen ist mir übel aufgestoßen, das stimmt. Ein bißchen mehr SPIEGEL oder ZEIT war dein Vorschlag in einem späteren Beitrag. Das habe ich auch nicht verstanden. Du liest ja auch das, was du gerne lesen möchtest. Und der SPIEGEL schreibt für SEIN Publikum, genau wie der EXPRESS oder die BILD. Die Einen schreiben manchmal nur die Halbe Wahrheit und die Anderen lassen gerne mal ein paar Sachen einfach weg, weil sie dem geneigten Publikum nicht gefallen könnten. Keine Ahnung, was nu besser oder schlechter ist. Dem Dummen aber zu unterstellen, er würde seine frei erhältlichen Infos zum Schaden der Gesellschaft mißbrauchen, das fand ich nicht so dolle. Du hast ja schon erklärt, dass Du das so nicht gemeint hast. Wahrscheinlich habe ich es mal wieder falsch verstanden. Wie damals im Latein Unterricht, 9. Klasse.
@Paps Mit „Missbrauch“ (obwohl ich mir nicht vorstellen kann, DIESES Wort benutzt zu haben, kann mich aber auch irren) meinte ich den „Gebrauch“ von vermeintlichen Inhalten (das sind die, die Kommentare aufgrund einer Headline abgeben, ohne einen Artikel zu lesen) oder, fast noch schlimmer, von Kommentaren von Dritten zu vermeintlichen Inhalten.
Die von mir benannten Medien stehen auch nicht zwingend für die Blätter selbst, sondern sind eher beispielhaft gemeint. „Bild“ und „Express“ eher Richtung Hetz-Medien. „Zeit“ und „Spiegel“ eher Richtung Sachtext mit Hintergrundinformation.
Die von mir gemachte Kategorisierung der „Dummen“ ist kritisch zu hinterfragen, sicherlich. Und das ist auch gar kein Problem für mich, obwohl ich gar nicht erst verärgern wollte.
Mag sein, dass ich das falsch sehe oder zu pauschal bewerte. Wobei ich hinzufügen möchte: Das basiert alles auf meinen Facebook-Erfahrungen und das war das Thema zwischen mir und dem Grafen. Ich habe hier „Social Media“ mit „Facebook“ gleichgesetzt, weil ich mich mit anderen Plattformen eher wenig bis gar nicht befasse.
Wichtig ist: Dieses Forum hier hat damit 0,0% zu tun. Der Austausch hier ist für meine Begriffe zu 99% vorbildlich, trotz oder auch wegen mancher Kabbelei. Wie auch immer sich etwas entwickelt, am Ende ist es immer ein „gesundes Maß“. Eben VORBILDLICH.
Zitat von BürgersteigIch wurde mit einem Neger und Jim Knopf groß, es gab Negerküsse und Zigeunerschnitzel, und es gab für mich in meiner Jugend nicht einen Augenblick, wo ich auch nur einen Moment darüber nachgedacht hätte, dass damit Menschen gemeint wären, oder diese dadurch beleidigt sein könnten. Ich kann dies selbst heute schwer nachvollziehen, weil Worte wie Neger oder Zigeuner nur im Ohr des Rassisten ein Schimpfwort sein können.
Jeder soll sprechen (und denken) können was und wie er möchte, und sei es in den Ohren anderer noch so ungeheuerlich. Das muss in einer freien Gesellschaft möglich sein. Was ich lediglich einwerfen möchte - Menschen, Zeiten, Sichtweisen und Sprache sind nicht unveränderlich. Es spricht nichts dagegen Worte, die früher "normal" waren, und vielleicht ohne negativen Hintergedanken genutzt wurden, heutzutage zu meiden. Bricht sich doch keine einen Zacken aus der Krone, auch mal ein paar Worte aus seinem Sprachschatz zu verbannen. Wenn viele "Zigeuner" ein Problem damit haben "Zigeuner" genannt zu werden, dann benutze ich das Wort halt nicht. Mir bricht dadurch kein Zacken aus der Krone.
Davon mal ganz abgesehen:
Umschreibungen und somit Worte wie z.B. "Neger" sind doch total irrelevant um einen Menschen zu umschreiben. OK, wenn man bei der Polizei eine Personenbeschreibung abgeben muss, sind solche Äußerlichkeiten vielleicht wichtig (Täterbeschreibung: Nordischer Typ, Blond, 1,70, riesige Hupen, Knackarsch Birnenform), aber warum trägt man in seinem Sammelbeutel voller Alltagswörter sowas überhaupt herum?
2018: "Dort drüben ist mein Kollege Peter." "Wer von denen ist es?" "Der Dritte von links".
1970:
"Dort drüben ist mein Kollege Peter." "Wer von denen ist es?" "Der Neger."
Das ist doch mal ein schöner Beitrag. Ich stimme dir voll und ganz zu.
Zitat von Graf Wetter vom Strahl ... Es geht mir sicher nicht darum, echten Rassismus zu verharmlosen, ich glaube, die meisten hier erinnern sich noch an Flüchtlings-Debatten, die wir vor ca. zwei Jahren hatten und welche Position ich da regelmäßig bezog. Da bin ich auch jetzt noch, und ich glaube, das kann man auch von Bürgi, Sanne und Ron und etlichen anderen hier sagen. ...
Ich hatte damals ganz sicher ne andere Meinung als Du und ein paar Andere, ich war aber auch der Rassist oder viel öfter noch der Nazi. Dabei gibt es doch einen gewissen Unterschied, ob ich Menschen an der Grenze kontrolliere oder auch abweise, oder ob ich sie zum Vergasen unter die Dusche schicke.
Was ich meine ist, man muss nicht gleich mit dem Vorschlaghammer argumentieren, was aber aber in Zeiten des Internet ganz groß in Mode gekommen ist. Wenn es mal wieder den/die Falschen getroffen hat, schreibt man halt nix mehr. Frag bei Frau Schwarzer nach, oder einfach bei der ARD. Von mir aus auch bei Mesut Özil, dem armen Opfer. Am Ende schaden sie mehr als sie nützen, diese elenden Selbstdarsteller. Gilt für mich auch bezüglich me-too. Könnte ja den Richtigen treffen und wenn nicht, auch egal. Am Ende sind die wirklich Betroffenen die, denen man nicht glaubt.
Keine Ahnung, wie ich jetzt die Kurve zum Rassismus kriegen soll. Ich kenne keine türkische Frau, die einen Deutschen geheiratet hat. Wahrscheinlich gibt es welche, so Quotenfrauen fürs gute Gewissen. Jedenfalls kenne ich keine, was haben die nur gegen die deutschen Männer, ist das auch schon ein Zeichen von Rassismus oder nicht? Oder wie der Adolf-Verschnitt die Kurden behandelt und dafür hier von zwei Dritteln der Wahlberechtigten gewählt wird. Darf ich da den armen von Rassisten untergebutterten Türken überhaupt einen Vorwurf machen? Ich weiß es nicht.
Es ist alles das Internet schuld. Hier dürfen sogar die Dummen lesen und schreiben (Für mich ein Segen!). Und die Wissenden können sich öffentlich ihren Anti-Rassismus gegenseitig bescheinigen. Ist wie Fernsehen, nur mehr Programme und man darf selber mitspielen. Großartig.
Die Kombination urdeutscher Mann und türkische Frau gibt es öfter als man denkt. Das prominensteste Beispiel ist sicher Hugo Egon Balder, der jahrelang mit einer Türkin verheiratet war. Ich habe ja Arabisch und Türkisch studiert und in der Branche gibt es das sogar ziemlich oft.
Wenn die Familie der Braut unreligiös ist, gibt es überhaupt keine Probleme. Wenn sie eher fundamentalistisch eingestellt ist, muss der Ehemann konvertieren. Die meisten, die ich kenne haben damit wegen der Liebe kein Problem.
Dass die türksichen oder auch arabischen Frauen etwas gegen deutsche Männer hätten, kann ich nicht bestätigen. Das Gegenteil ist eher der Fall. Das Hinderniss ist eben der islamische Grundsatz, dass die Kinder die Religion des Vaters übernehmen und die muss eben immer der Islam sein. Konvertiert der Bräutigam ist alles paletti.
Ich habe heute bei SPON einen Kommentar von Margarete Stokowski. Die Unterstreichungen sind Links auf andere Artikel. Ich bin zu faul die rauszunehmen.
Umgang mit Rassismus
Wisch und weg?!?
Niedermachen statt prüfen: Es scheint für manche naheliegender, dass sich Menschen Rassismus einbilden, als dass sie ihn selbst nicht mitbekommen. Dieses Beiseitewischen ist Teil des Problems.
Als Tausende Menschen anfingen, unter #MeTwo von dem Rassismus zu erzählen, der ihnen im Alltag begegnet, gab es bald auch einige, die sagten, der Begriff "Alltagsrassismus" sei unangemessen,aus verschiedenen Gründen. Als ob es einen lässigen Rassismus für den Normalgebrauch gäbe und einen besonderen für Feiertage. Oder als ob täglich stattfindender Rassismus weniger schlimm sei als besonders skandalöse Fälle. Ob nicht gerade die vielen kleinen Botschaften sich besonders einbrennen würden.
Es wird wieder mehr über Rassismus diskutiert, dabei hatten so viele Menschen versucht, das Thema beiseitezuwischen, nach all der Özil-Aufregung. Die ehemalige Familienministerin Kristina Schröder erklärte,es sei für sie kein Alarmzeichen, dass Mesut Özil sich Rassismus ausgesetzt sieht, sondern "eher ein Alarmzeichen, wenn die Politik auf den billigen und beliebten Versuch reinfällt, mit dem Rassismusvorwurf das eigene Verhalten gegen jede Kritik zu immunisieren".
Apropos billig. Obwohl es bei Mesut Özils Rücktrittserklärungen und den Erfahrungen unter #MeTwo um verschiedene Dinge geht, sind viele der Reaktionen sehr ähnlich: Sobald Menschen erklären, wie häufig sie schlecht behandelt werden, weil ihr Name oder ihr Aussehen oder ihr Geburtsort für andere Menschen wie etwas wirken, das man unbedingt kommentieren oder herabsetzen müsste, taucht irgendwer auf, der ihnen klarmachen will, dass es kein Problem mit Rassismus gibt, sondern dass sie wahlweise dumm oder verrückt sind. Wisch und weg. Oder es heißt: Rassismus, das kann schon sein, aber das ist doch hier nicht die Frage. Die Frage ist dann immer nur, wie sich Rassismusvorwürfe möglichst spurlos beseitigen lassen.
Ist der Papst katholisch?
Bei Mesut Özils Rückzug gab es Leute, die meinten, es könne gar nicht sein, dass ein Millionär wie Özil diskriminiert werde. Ein häufiges Missverständnis, das dadurch entsteht, dass "Diskriminierung" ein eindeutiges Von-oben-nach-unten-Phänomen zu sein scheint, aber niemand nur zu einer einzigen gesellschaftlichen Gruppe gehört. Man kann auch sexistisch gegenüber der Queen sein, man kann klassistische Witze über Melania Trump reißen, sich schwulenfeindlich über hohe Politiker äußern, oder antisemitische Sprüche über preisgekrönte Künstlerinnen machen. Es ist egal, wie reich und angesehen eine Person ist, sie muss noch nicht mal getroffen oder verletzt sein oder überhaupt etwas davon bemerken, und trotzdem kann man von Rassismus, Sexismus, Klassismus, Homofeindlichkeit oder Antisemitismus sprechen.
Je simpler das Verständnis von Diskriminierung - im Zweifel einfach als "die Leute sind fies zu mir" -, desto leichter fällt es, Betroffenen vorzuwerfen, sie würden nur rumheulen. Dabei ist der Vorwurf, nörgelig zu sein, nicht so schwerwiegend gegenüber dem Vorwurf, wahnsinnig oder sehr dumm zu sein (oder als Feministin: hysterisch).
Die aktuelle Diskussion über Özil und #MeTwo lässt sich auf die doch etwas jämmerliche Frage reduzieren: Gibt es in Deutschland mehr Rassismus als Deutsche wahrnehmen, die von Rassismus nicht betroffen sind? Das ist für diejenigen, die Rassismus erfahren, eine Frage der Sorte "Ist der Papst katholisch?" und für andere ein richtig schönes Debattenthema. Es scheint für einige Leute naheliegender, dass sehr viele Menschen, die ein Ü, Y oder Z im Namen tragen, paranoid sind und sich Diskriminierung einbilden, als dass sie selbst etwas nicht mitgekriegt haben.
Ohne Grund mit deutsch-deutschem Gütesiegel
Aktuell sind wieder allenthalben Hobbypsychologen unterwegs, die "Verfolgungswahn" ("FAZ") diagnostizieren oder Rassismusvorwürfe als "wirr" und "absurd" abtun, in der grotesken Anmaßung, sie könnten anderen nicht nur ihre Urteilskraft über gesellschaftliche Zustände absprechen, sondern auch ihre Erfahrungen selbst.
In der "Welt" trug Jan Küveler einen Fragenkatalog über Mesut Özil zusammen, in dem es hieß: "Ist jemand, der, wie man liest, in seiner Freizeit nichts weiter tut, als sich selbst auf der Playstation zu spielen, überhaupt in der Lage zu beurteilen, ob und wann es sich um Rassismus handelt? Und wann bloß um die eigene Blödheit?"
"Nein, wir Deutschen sind nicht rassistisch. Und ja: Wir können Integration", twitterte "BamS"-Vizechef Christian Lindner, wobei die Formulierung "wir Deutschen" durchscheinen lässt, dass er zwei zentrale Punkte an der Debatte nicht verstanden hat. Es ging zum einen nie darum, dass "die Deutschen" allesamt rassistisch sind, und zum anderen: Diejenigen, die Rassismus beklagen, sind selbst Deutsche. Wer ein Verständnis von "wir Deutsche" hat, in dem diejenigen nicht vorkommen, die über Rassismus klagen, der ist ein Teil des Problems.
Den Vorwurf: "Niedermachen statt prüfen" darf man durchaus beiden Seiten zu Teil werden lassen. Dieses Beiseitewischen ist Teil des Problems, diesen Schuh dürfen sich auch beide anziehen. In diesem Forum haben die sogenannten "Relativierer" immer eingestanden, dass es Rassismus in Deutschland gibt und dieser auch täglich vorkommt. Alle haben sich dahingehend geäußert, dass der Rassismus ein Problem fürs Zusammenleben darstellt, niemand hat ihn verteidigt. Die Argumentation in diesem Forum haben mit Beiseitwischen nichts gemein. Von denjenigen, die diesen Rassismus als Erklärung für Özils Entscheidungen anführen, habe ich noch kein Zugeständnis gelesen. Etwa zuzugestehen, dass es den billigen Versuch gibt, mit einem Rassismusvorwurf das eigene Verhalten gegen jede Kritik zu immunisieren. In Ihrer Kolumne interpretiert Margarete Stokowski die Aussage Christian Linders: "Nein, wir Deutschen sind nicht rassistisch. Und ja: Wir können Integration", als ein Ausschließen derjenigen Deutschen mit Migrationshintergrund. Kann man so machen, wenn man Kolumnistin beim Spiegel ist. Da sie Herrn Linder mangelndes Verständnis vorwirft, erlaube ich mir die Anmerkung, dass hier eine Überinterpretation stattfindet. Wieso sollte Lindner nicht alle Deutschen gemeint haben?
@Ron ICH werfe bei Özil nicht alles durcheinander. Dass er rassistisch arg angegangen wurde, für meine Begriffe stärker als jemals vorher, sehe ich als gesichert an. Die Vielzahl ganz offen rassistischer Kommentare in sozialen Netzwerken und der verbale Angriff des Fans bei der WM waren Dinge, die ich so noch nicht auf dem Radar hatte. Wie sehr ihn das letztlich persönlich getroffen hat und Einfluss auf seine Entscheidung hatte, können wir alle munter vermuten und Ratespielchen betreiben, es wird nur zu keinem „definitiv wahren“ Ergebnis führen, weil wir es nunmal nicht wissen können.
Dass Özil sich durch seinen Vorwurf gegen jegliche Kritik immunisiert...ja was soll ich dazu sagen? Wegen MIR kann man Özil den ganzen Tag kritisieren, ich hab da gar kein Problem mit. Auch bei Özil sehe ich diese Immunisierung nicht, zumindest nicht irgendwie belegt. Und wird er nicht wegen des Erdogan-Fotos auch nach wie vor kritisiert? Vielleicht hab ich dich da aber auch falsch verstanden?!
Mir geht die Diskussion entschieden auf den Sack ! Der sieht seinen Fehler mit dem Foto nicht mal ein und sucht jetzt andere alsSündenböcke ! Und ehrlich , spielerisch war er die letzten Monate auch nicht das gelbe vom Ei ! Soll er bleiben wo der Pfeffer wächst !
Ich bin Dick , Du bist Doof ! Ich kann abnehmen und Du ?
Jau Abu, alles klar! Habe ich mich in eine arabische Braut verliebt, reicht zur Heirat einfach mal zum Islam zu wechseln! Vielleicht noch die Vorhaut wegschnibbeln zu lassen, bedarf es noch mehr? Ach ja, mit dem Glaubenswechsel muss ich ja auch noch auf Schweinefleisch verzichten. Zudem Ramadan einhalten und im Koran lesen, hoffe es gibt eine deutsche Uebersetzung.
Das waere mir keine Frau der Welt Wert!
Brauche jetzt erst einmal ein Schweine Nackensteak vom Grill, dazu Blutwurst und ein Bier.
Bei einigen Beiträgen hier, würde selbst Aspirin Kopfschmerzen bekommen! Schließe meine dabei nicht aus!
Denke eines langsamen, schlechten und bis zum Hals vollen Denkers!
Zitat von Für immer FC !Mir geht die Diskussion entschieden auf den Sack ! Der sieht seinen Fehler mit dem Foto nicht mal ein und sucht jetzt andere alsSündenböcke ! Und ehrlich , spielerisch war er die letzten Monate auch nicht das gelbe vom Ei ! Soll er bleiben wo der Pfeffer wächst !
Mir auch. Was mir dazu noch einfällt is das Hornberger Schießen
Es ist schon erstaunlich, daß sich niemand hier für die WM interessiert, obwohl der Titel dies eigentlich suggerieren müsste. Falsche Entscheidungen des Trainerteams, Leistungsverweigerung einiger Spieler, es interessiert keinen.
Stattdessen wird hier einem der Hauptschuldigen am kollektiven Versagen der "Mannschaft" noch der Bauch gepinselt, weil er sich trotz aller Privilegien noch immer nicht entsprechend verwöhnt fühlt.
Ich hatte am Wochenende Besuch eines alten Freundes, Engländer mit Wohnsitz in Amsterdam, aber auch fast 30 Jahre in Deutschland. Da er sich zwischenzeitlich mal 30 Minuten alleine beschäftigen musste und auf dem Bildschirm das Forum geöffnet war, hat er div. Beiträge gelesen und war ziemlich erstaunt über die Sichtweise einiger User. Seiner Meinung nach ist Özil lediglich ein Nestbeschmutzer, dem die britischen Zeitungen ganz anders entgegen getreten wären. Natürlich hat er nur Grindel als Rassisten genannt, wenn ihm auf FB oder Instagram was nicht passte, er hätte es einfach abmelden sollen oder sich mit der Politik Erdogans befassen sollen. Zum Schluss meinte er noch, die schlimmsten Rassisten sind die, die sich aus Prinzip gegen die eigenen Leute stellen, immer das schlechteste annehmen und gegen jedes Argument allergisch reagieren. Wie gesagt, die Meinung eines Engländers, der froh ist, auf seine Herkunft angesprochen zu werden.
Ich selber bin dann mal wieder weg, da sich die Diskussion ja nur auf ganz wenige "Erleuchtete" konzentrieren darf und der Grossteil der Forumsnutzer als unerwünscht angesehen wird.
"Toleranz ist der Verdacht, dass der Andere Recht hat." Kurt Tucholsky
Ich mag Menschen, die mir reinen Wein einschenken. Oder Bier. Bier geht auch.
Die Saison lief nach Plan. Nur der Plan war Scheisse.
Vom Erhabenen zum Lächerlichen ist es nur ein Schritt. (Napoleon Bonaparte)
Zitat von Für immer FC !Mir geht die Diskussion entschieden auf den Sack ! Der sieht seinen Fehler mit dem Foto nicht mal ein und sucht jetzt andere alsSündenböcke ! Und ehrlich , spielerisch war er die letzten Monate auch nicht das gelbe vom Ei ! Soll er bleiben wo der Pfeffer wächst !
Mir auch. Was mir dazu noch einfällt is das Hornberger Schießen
Für s Schießen muss der Jörgie her !
Ich bin Dick , Du bist Doof ! Ich kann abnehmen und Du ?
Ich selber bin dann mal wieder weg, da sich die Diskussion ja nur auf ganz wenige "Erleuchtete" konzentrieren darf und der Grossteil der Forumsnutzer als unerwünscht angesehen wird.
Dein Statement fand ich gut, den Schluss finde ich nur semitreffend. Der Graf hat, mit Unterstützung vieler anderer, alle User aufgerufen sich zu beteiligen und die enge Auswahl an aktiven Foristen beklagt. Es gibt in diesem Forum keine Konzentration auf Erleuchtete, die den Großteil der Forumsnutzer als unerwünscht betrachten. Du bist persönlich eingeladen, dich weiter einzubringen.