Kommentar zum neuen Mitgliederrat Die Südkurve liefert einen Beweis ihrer Macht
Der Vorstand hat seine Basis verloren, die ihn einst ins Amt brachte. Für Werner Wolf und seine Kollegen ist das der Anfang vom Ende ihrer Präsidentschaft. Für den Vorstand war die Mitgliederversammlung ein doppelter Nackenschlag. Zunächst stellte der Mitgliederrat die Vertrauensfrage, indem er empfahl, Werner Wolf und seine Stellvertreter nicht zu entlasten. Dann scheiterte der Kandidat des Vorstands grandios. Zumindest letzteres wäre zu vermeiden gewesen und zeugt einmal mehr von einem strategischen Unvermögen in der Kölner Klubspitze. Wieder einmal hat man etwas nicht kommen sehen. Wie schon bei der Transfersperre glaubte das FC-Präsidium, es besser zu wissen. Die Ablehnungsquote von 70 Prozent bewies dann, wie weit der Vorstand davon entfernt war, mit seinem Kandidaten durchzudringen.
Die Nicht-Entlastung war vor allem ein Misstrauensvotum. Der 1. FC Köln hat auch nach der Mitgliederversammlung keine Aussichten, für die Transfersperre und deren Folgen in irgendeiner Form entschädigt zu werden. Juristisch wird die Aktion keine Folgen haben. Doch die Signalwirkung ist enorm. Werner Wolf und seine Mitstreiter wissen nun, dass die Gremienvertreter, die sie einst vorgeschlagen haben, nicht mehr mehrheitlich hinter ihnen stehen. Und dass die Mitglieder, die sie ins Amt wählten und später bestätigten, sie eigentlich nicht mehr haben wollen. Dass Wolf auf einen Rücktritt verzichtete, ist mangels Alternativen vernünftig. Doch war diese Versammlung der Anfang vom Ende seines Präsidiums.
Der Mitgliederrat ist nicht voll besetzt. Das ist nicht weiter schlimm, zwölf Mitglieder werden ihre Aufgabe womöglich besser erfüllen können als 15. Doch zeigte sich wieder einmal: Nicht die 140.000 Mitglieder des 1. FC Köln wählen das Aufsichtsorgan des Vorstands. Es ist die Südkurve, die über die Besetzung entscheidet. Der Zusammenschluss der aktiven Fangruppen hatte exakt jene zwölf Kandidaten zur Wahl empfohlen, die nun im Gremium sitzen. Besonders deutlich wird der Einfluss der Szene beim Blick auf die Zahlen jenseits von Platz zwölf: Zwischen den Rängen fünf und neun lagen nur drei Prozent. Zwischen zwölf und 13 waren es 30. Die Wahlergebnisse waren in beide Richtungen verfälscht. Durch den Einfluss der Südkurve erhielten die einen Kandidaten drastisch zu gute, die anderen unerklärlich schlechte Ergebnisse. Der Wahlvorschlag zeigt einmal mehr, dass Teile der Szene besser organisiert und informiert sind, als das Klischee des gewaltbereiten Pyromanen vermuten ließe.
Nach Zerwürfnis mit FC-Mitgliederrat Präsident Wolf fällt Entscheidung – Vorstands-Mitglied denkt an Rücktritt
Das war eine schallende Ohrfeige für den Vorstand des 1. FC Köln. 51,54 Prozent der zu diesem Zeitpunkt anwesenden 1335 Mitglieder stimmten bei der Mitgliederversammlung (24. September 2024) gegen eine Entlastung des FC-Vorstands.
Erst unglückliche Formulierung, dann „lautester Applaus“ für Potocnik
Bei der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln ist am Dienstagabend erneut auch über die Folgen der Verpflichtung von Jaka Cuber Potocnik gesprochen worden. Nach einer unglücklichen Formulierung von Vize-Präsident Carsten Wettich gab es für den anwesenden Youngster einen besonders lauten Applaus.
Mitgliederversammlung des 1. FC Köln Kellers "sechs Top-Themen" für die große Aufholjagd
Trotz des siebten Abstiegs will der 1. FC Köln langfristig gesehen wieder zu den Schwergewichten der Branche aufschließen. Das ist die Strategie.
Der Fußball stand auf der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln weniger im Mittelpunkt, als man es nach einem Abstieg aus der Bundesliga hätte vermuten können. Während der Aussprache mit den knapp 1.500 anwesenden Fans musste Sport-Geschäftsführer Christian Keller am Dienstagabend kein einziges Mal Stellung beziehen; es waren vereinspolitische Themen, die das Geschehen in der Lanxess Arena dominierten.
Allerdings nutzte Keller seinen Jahresbericht, um große Ziele zu formulieren. "Der FC war bis Ende der Achtzigerjahre einer der bedeutendsten Fußballklubs in Deutschland", brachte der 45-Jährige in Erinnerung und ergänzte trotz des Absturzes in die Zweitklassigkeit: "Da kann und soll es perspektivisch wieder hingehen. Das ist möglich......"
Geißbockheim: Änderungsantrag! Reker und CDU fallen dem FC wieder in den Rücken
Der 1. FC Köln tut alles, um das Leistungszentrum am Geißbockheim bauen zu können. Kommt nun aber ein fauler Kompromiss dabei heraus, weil die regierenden Parteien dem FC erneut in den Rücken fallen? Auf der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln hatten die FC-Bosse noch verkünden können: Es gibt eine Einigung mit der Stadt Köln. Das Leistungszentrum soll gebaut werden. Am 1. Oktober soll der Rat beschließen, dass dem FC keine Steine mehr für das Gebäude am Geißbockheim werden . “Dieses Mal sieht es wirklich so aus, als könnten wir optimistisch sein”, so die Worte von Vize-Präsident Eckhard Sauren. Der Kompromiss war möglich geworden, weil die Geißböcke im Gegenzug auf ihr Streben verzichten, die Gleueler Wiesen zu bebauen. Stattdessen hatte sich der FC drei Fußballplätze im Umland gesichert, um dort künftig einige seiner Nachwuchsmannschaften trainieren zu lassen.
Nun aber will das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt einen dieser drei Plätze verhindern. Dem Geissblog liegt ein Änderungsantrag vor, den die drei Regierungsfraktionen auf die Tagesordnung der nächsten Ratssitzung haben setzen lassen. Sollte dieser Antrag angenommen werden, würde er verhindern, dass der FC – und darüber hinaus jeder andere Fußballclub in Köln – auf einem der drei Plätze auf absehbare Zeit Fußballtraining oder -spiele austragen könnte. Dieser Änderungsantrag sieht nicht nur vor, die Gleueler Wiesen nachhaltig zu schützen und dafür zu sorgen, dass sie dauerhaft unangetastet bleibt. Der Antrag sieht zudem vor, dass auf dem Sportplatz “Kampfbahn” am Haus am See künftig keinerlei bauliche Veränderungen vorgenommen werden dürfen. Sollte dieser Antrag durchgehen, wäre der Sportplatz “Kampfbahn” für den FC unbrauchbar.
Trotz klarer Trainer-Worte wieder auf der Bank: Rätsel um zwei FC-Youngsters
Marvin Obuz und Jaka Cuber Potocnik haben beim 2:2 des 1. FC Köln in Düsseldorf über die volle Distanz auf der Bank gesessen. Obwohl Gerhard Strubers vorherige Aussagen anderes hatten vermuten lassen.
Am 7. Spieltag der 2. Bundesliga trifft der FC im eigenen Stadion auf den Karlsruher SC und damit zum dritten Mal in Serie auf ein Top-Team der Liga. Der KSC ist in dieser Saison nicht nur überraschend spielstark, das Team von Christian Eichner zeichnet sich durch eine beachtliche Kaltschnäuzigkeit aus – im Gegensatz zum 1. FC Köln: Brutale Effizienz trifft auf Chancenwucher. Am siebten Spieltag geht es für den FC gegen den Karlsruher SC. Eine schwere Aufgabe. Und das nicht nur, weil der KSC ungeschlagen auf Rang zwei liegt. Auch, weil Karlsruher in einer Statistik dann doch deutlich besser ist als der 1. FC Köln: Brutale Effizienz trifft auf Chancenwucher.
Gerhard Struber: „Man kann es sich nicht leisten, in den Relax-Modus zu kommen“
Am Sonntag empfängt der 1. FC Köln im Kölner Stadion den Karlsruher SC. Zuvor äußerte sich der Trainer am Freitag: Das sagt Gerhard Struber auf der PK vor dem Spiel gegen Karlsruhe zum Personal und dem kommenden Gegner. „Es ist eine Mannschaft, die aus wenig viel macht. Sie haben individuelle Qualität, um Spiele effizient zu gewinnen.“ Ein Garant für die vielen Tore ist beim KSC Budu Zivzivadze. Der Georgier ließ sein Können bereits in der Conference League gegen den FC aufblitzen. Im Hinspiel der Playoffs traf der Stürmer für Fehérvár und legte einen weiteren Treffer beim 2:1 auf. „Er ist ein Spieler, der viel Abschlussqualität mitbringt, der viele Lösungen auf engem Raum hat. Er hat eine gewisse Effizienz“, sagte der Kölner Coach. „Wir müssen schon sehr eng dran sein. Er ist ein Vollstrecker. Er hat die Qualität, seine Kollegen gut in Szene zu setzen. Ein absoluter Unterschiedsspieler.“
Struber: „Wir wollen am Wochenende sehr entschlossen sein.“ Dann kann der FC-Trainer auch wieder auf Dejan Ljubicic zurückgreifen, der in der vergangenen Woche noch gefehlt hatte. Ob Ljubicic für Luca Waldschmidt zurück in die Mannschaft rotiert, ließ Struber aber offen. Er sei aber happy über die Rückkehr des Mittelfeldspielers und zuversichtlich, „dass Dejo am Wochenende ein wichtiger Bestandteil sein kann.“ Aber auch Waldschmidt sei für die Mannschaft ein sehr wichtiger Spieler. Auch Max Finkgräfe hat wieder voll mittrainiert und könne zur Option werden. Florian Kainz mache schnelle Schritte, sei aber wohl erst nächste Woche wieder eine Alternative. Struber: „Es ist wichtig, dass alle auf Spannung sind.“ Generell scheinen die Plätze in der Startelf mittlerweile deutlich umkämpfter. „Wir schauen auf die Spiele und die Trainings, wie sich die Spieler zeigen. Es ist ein hoher Wettbewerb drin und es gibt viel Competition, in dem man sich nicht leisten kann, in den Relaxing-Modus zu kommen“, so der Coach.
Bosse-Beben & Liga-Fehlstart Wie Trainer Struber die FC-Krise verhindern will
Beim FC läuft es auf und neben dem Platz nicht rund – schon wieder. Das Bosse-Beben bei der Mitgliederversammlung, nur enttäuschende zwei Siege in der Liga. Jetzt muss der FC liefern, sonst ist das Chaos und der Fehlstart endgültig perfekt. Holt der FC gegen Karlsruhe nicht den dritten Dreier der Saison, reist der Kontakt zur Spitzengruppe schon früh ab. Nun liegt es an Trainer Struber und seiner Mannschaft, die Stimmung beim FC nicht kippen zu lassen. Leicht wird das nicht. Am Sonntag (13.30 Uhr) gastiert der ungeschlagene KSC (Platz zwei) in Köln. Struber lobt Karlsruhe: „Der KSC wirkt in seinen Abläufen sehr reif. Sie verteidigen stabil, sind effizient vor dem Tor, machen aus wenig viel.“ Reifes Spiel, wenige Chancen reichen für den Sieg: Der KSC macht das, was in Köln diese Saison noch gar nicht gelingen mag. Und zeigt, warum man sechs Punkte Vorsprung auf den FC hat.
Struber verrät, wie es am Sonntag trotzdem klappen und die FC-Krise verhindert werden soll. Der Österreicher redet trotz vieler vergebener Chancen seine Stürmer stark und nimmt die Abwehr in die Pflicht: „Natürlich ist es Thema, dass wir zu wenig in der Hand haben. Aber gar nicht so sehr in Richtung Tore schießen. Weil Tore schießen wir, wir sind ja die Nummer eins im Tore schießen (14 Liga-Tore). Aber gleichzeitig – im Verhältnis zu den Chancen – sollte schon ein stückweit mehr herausspringen. An der Konsequenz müssen wir weiter arbeiten. Es ist aber auch wichtig, dass wir defensiv weniger zulassen und den Gegner vom Tor fernhalten.“ Das Vorstands-Chaos hilft dabei nicht. Trainer Struber beschwichtigt: „Das hat keinen Einfluss." Am Sonntag nur eine Lösung für den FC: punkten!
Neuer Fall Diehl? FC widerspricht bei Wäschenbach vehement
Wirbel um Meiko Wäschenbach: Schränkt der 1. FC Köln die Förderung des Mittelfeldspielers ein, weil dieser seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern will? Thomas Kessler widerspricht derartigen Spekulationen mit Vehemenz. Ein Bericht der Sport Bild sorgte in dieser Woche für ein gewisses Maß an Aufregung unter den Fans des 1. FC Köln. Ein “zweiter Fall Justin Diehl” deute sich an, hieß es. Mit Meiko Wäschenbach blockiere der FC ein weiteres Talent, das seinen auslaufenden Vertrag aktuell nicht verlängern möchte. Dem vorausgegangen war ein für Wäschenbach ernüchterndes Wochenende. Weder hatte er beim Derby in Düsseldorf zum Profi-Kader gehört, noch hatte er in der U21 gegen Bocholt Spielpraxis gesammelt. Ein Schicksal, das dem 20-Jährigen schon zum zweiten Mal in dieser Saison widerfahren ist – und im erwähnten Bericht als Hinweis auf das Ende von Wäschenbachs Förderung gewertet wird.
Am Geißbockheim widerspricht man derartigen Gerüchten mit aller Vehemenz. “Meiko wird bei uns natürlich gefördert, er ist jeden Tag ganz normal im Trainingsbetrieb unserer Lizenzmannschaft dabei”, reagiert Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler irritiert. Der Vergleich mit Diehl, der vor einem Jahr – nachdem er angekündigt hatte, seinen Vertrag nicht verlängern zu wollen – zwischenzeitlich aus dem Profi-Kader zurück in die U21 versetzt worden war, hinke daher. Es ist keine Böswilligkeit der Verantwortlichen, sondern schlicht und ergreifend Wäschenbachs aktuelles Leistungsvermögen, das einem Profi-Debüt im Weg steht. Im Trainingsalltag habe der Mittelfeld-Allrounder “die Möglichkeit, sich anzubieten, damit der Trainer ihn mit in den Kader nimmt”, versichert Kessler und schickt eine deutliche Ansage hinterher: “Wir machen hier keinen Breitensport, sondern Leistungssport. Am Ende geht es darum, dass sich die Jungs entwickeln und durchsetzen. Wir haben in der U21 den einen oder anderen jungen Spieler, der die Spielzeit auch benötigt. Daher ist Meiko nicht jede Woche in der U21 dabei”, räumt Kessler ihm keine Sonderrolle ein.
Der 1. FC Köln muss am Sonntag gegen den Karlsruher SC auf Dejan Ljubicic verzichten. Der Österreicher unterzieht sich kurzfristig einer Mandel-OP. Warum erst jetzt und was bei dem Eingriff im Frühjahr gemacht wurde, blieb zunächst offen. Am Freitag hatte Gerhard Struber noch erklärt, Dejan Ljubicic sei “zu 100 Prozent einsatzbereit”. Einen Tag später war beim 1. FC Köln von dieser Aussage nichts mehr übrig. Ljubicic wird dem FC zunächst fehlen, da er sich kurzfristig zu einer Mandel-OP entschlossen hat. Ljubicic war in den vergangenen Monaten auffällig häufig krank ausgefallen, so auch vor dem Spiel gegen Fortuna Düsseldorf. Die Krankheits-Problematik ist seit Monaten bekannt. Bereits in der Rückrunde 2023/24 hatte Ljubicic im Januar, März und April dreimal wegen Krankheiten gefehlt. Im April war die Krankheit so gravierend gewesen, dass er vier Spiele verpasst hatte. Und auch damals wurde Ljubicic bereits an den Mandeln operiert. Warum dies nun wieder nötig ist, wurde zunächst nicht bekannt. Der Österreicher wird wohl in der Länderspielpause beim FC zurückkehren und anschließend wieder einsatzbereit sein.
Ljubicic-Ausfall klärt Sturm-Frage Wer schießt gegen den KSC die Tore?
Welche Startelf schickt Gerhard Struber am Sonntag gegen den Karlsruher SC ins Rennen? Der Trainer des 1. FC Köln griff für seine Anfangsformation bislang lediglich auf eine Auswahl aus 14 Spielern zurück. Nun fällt mit Dejan Ljubicic wieder ein Stammspieler aus. Gerhard Struber hat in den ersten sieben Pflichtspielen der Saison nahezu konstant an seiner Startelf festgehalten. Der Trainer des 1. FC Köln wechselte lediglich in einem einzigen Spiel aus taktischen Gründen. Die weiteren Änderungen waren die Folgen von Sperren oder Verletzungen. “Ich bin mit den Jungs, die in den letzten Wochen Leistung gezeigt haben, sehr zufrieden”, sagte Struber daher auch vor dem anstehenden Heimspiel gegen den Karlsruher SC. Es gebe “nicht viele Gründe, viel umzubauen”. Natürlich halte sich ein Cheftrainer immer “die Tür offen”, um “immer wieder ein bisschen frischen Wind reinzubringen”. Doch der 47-Jährige machte am Freitag auf der Pressekonferenz nicht den Eindruck, als würde er nun gleich auf mehreren Positionen die Startelf umwerfen. Wäre Ljubicic zurückgekehrt, hätten entweder Downs oder Waldschmidt gewackelt. Nun aber dürfte Struber keinen Grund sehen, an der gegen die Fortuna starken Startelf etwas zu verändern.
So könnte der FC spielen: Urbig – Thielmann, Hübers, Pauli, Pacarada – Martel, Huseinbasic – Lemperle, Maina – Downs, Waldschmidt
Gegentore “vorprogrammiert” Die Krux mit den “leichten Fokus-Fehlern”
Der 1. FC Köln spielt attraktiven Offensiv-Fußball, belohnt sich aber zu selten. Auch, weil im Zweifel hinten ein Gegentor fällt, das die Geißböcke besser hätten verteidigen müssen. Man muss kein Prophet sein: Sollte der 1. FC Köln am Sonntag gegen den Karlsruher SC verlieren, wären die ersten beiden Aufstiegsplätze in der 2. Liga mit neun Zählern Rückstand weit weg. Der FC unter Gerhard Struber sieht seine Chance vor allem in der Offensive. Da trifft es sich zumindest gut, dass der KSC in drei von sechs Spielen immerhin jeweils zwei Gegentore kassiert hat und nur einen seiner vier Siege mit zwei Toren Vorsprung eingefahren hat. Allerdings haben die Badener auch im Schnitt zwei Tore pro Spiel erzielt. Der FC muss also auch defensiv gewappnet sein. Und genau das ist bislang das Problem der Geißböcke. “Wir kriegen de Facto zu viele Gegentore”, sagte Sportchef Christian Keller nach der Partie in Düsseldorf. Kapitän Hübers verwies nach dem Spiel aber darauf hin , dass beim FC “vorprogrammiert ist, dass die Spiele eher ein 4:3 als ein 1:0 werden”. Er forderte, dass sich die Mannschaft nun gegen den KSC wieder belohnen müsse. Es sei an der Zeit, dass der FC nun wieder als Sieger vom Platz gehe. Auch, um in der Tabelle dran zu bleiben.
Unfassbares 4:4-Torspektakel Der FC verspielt eine 3:0 Führung
Der FC verpasst am 7. Spieltag der 2. Bundesliga den nächsten möglichen Sieg, allerdings nicht aufgrund eines Chancenwuchers. Der 1. FC Köln vergibt eine 3:0-Führung gegen den KSC und spielt 4:4. Acht Tore, ein Fußball-Spektakel und doch enttäuschte FC-Fans mit vereinzelten Pfiffen nach dem Spielende. Die Führung durch Luca Waldschmidt, Damion Downs und Tim Lemperle glichen Marvin Wanitzek und Leon Jensen aus. Immerhin gab Jaka Potocnik sein Debüt. Es waren noch keine drei Minuten gespielt, da hatte Leart Pacarada seine erste von vielen sehr guten Ideen. Mit einem Pass in die Tiefe spielte der Linksverteidiger Luca Waldschmidt an, der Stürmer drang direkt in die Box ein und hämmerte die Kugel aus spitzem Winkel unter die Latte (3.). Und die nächste Aktion von Pacarada war noch stärker. Der Schienenspieler schickte Damion Downs mit einem langen Ball aus der eigenen Hälfte auf die Reise. Der Angreifer ging mit Tempo auf das gegnerische Tor zu und tunnelte Max Weiß (7.). Zwei Schüsse, zwei Tore – von fehlender Effizienz konnte keine Rede sein... Dem FC fiel in der Schlussphase nicht mehr viel ein, der KSC konterte nur noch. Wirklich zwingend wurden die Geißböcke aber nicht mehr. Auch Karlsruhe verpasste den Lucky Punch. Der FC spielt am kommenden Wochenende zu Hause gegen den SSV Ulm.
Jonas Urbig: Note 3,5 Musste vier Gegentore schlucken, konnte aber wohl am wenigsten dafür. Sah höchstens beim 4:4 unglücklich aus, war aber auch viel Verkehr vor ihm.
Jan Thielmann (bis 56.): Note 5 War bei Karlsruhes dicker Chance auf das 1:2 noch im Tiefschlaf. Wurde danach auch nicht besser, kam auch beim 2:3 zu spät gegen Karlsruhes Besten Wanitzek. Dazu mit unerklärlichen Fehlpässen. Insgesamt völlig überfordert.
Timo Hübers: Note 4 Ganz wichtiger Block zu Beginn, da verhinderte er Schlimmeres. Danach aber auch mit Wacklern: Klärte vor dem 1:3 per Kopf genau vor die Füße von Wanitzek. Beim verlorenen Duell mit Schleusener half ihm zum Glück die Latte. Beim 4:4 irritierte er Keeper Urbig entscheidend.
Julian Pauli: Note 2,5 Stark, wie er im Eins-gegen-eins mit Schleusener als letzter Mann klärte. In den direkten Duellen kaum zu bezwingen. An ihm lag die Gegentor-Flut an diesem Nachmittag gewiss nicht.
Leart Pacarada: Note 2 Bereite alle vier Treffer vor, besonders sein 50-Meter-Pass auf Downs war zum Zunge schnalzen. Offensiv war das eine glatte Eins. Ein Minuspunkt: Zwei Gegentore fielen über seine Seite.
Eric Martel: Note 4 Ließ den 1,75-Meter großen Jensen in aller Ruhe zum 3:4-Anschluss einköpfen. Das darf ihm (1,88 Meter) nicht passieren. Bekam in dem wilden Spiel keine Ruhe rein.
Denis Huseinbasic: Note 4 In den letzten Wochen noch Dreh- und Angelpunkt, bekam er dieses mal nicht so Zugriff auf das Kölner Spiel. Es fehlte in der Hektik eine ordnende Hand.
Tim Lemperle (bis 75.): Note 3 War zu Beginn nur Statist in der Kölner Offensiv-Show, bis er kurz vor der Pause in bester Torjäger-Manier zuschlug. Im zweiten Durchgang dann nicht mehr präsent.
Linton Maina: Note 3,5 War erneut ständiger Unruheherd, war sogar in beiden Strafräumen zu finden. Ausnahmsweise aber nicht so effektiv wie in den vergangenen Wochen, das übernahmen dieses Mal andere.
Damion Downs (bis 63.): Note 1 Überragende Ballannahme, eiskalter Abschluss - das 2:0 war ein Tor aus dem Bilderbuch. Sein Schlenzer zum 3:0 war danach nicht weniger schön. Erwischte einen absoluten Sahnetag.
Luca Waldschmidt (bis 75.): Note 3 Sein persönlicher Knoten ist endlich geplatzt, hämmerte sich mit seinem Knaller zum 1:0 den Frust von der Seele. Konnte den Schwung aber nicht nutzen, denn in der Folge tauchte er mehr und mehr unter.
ab 56. Rasmus Carstensen: Note 3 Hatte einen einzigen Auftrag: die rechte Seite dichtmachen. Das erledigte er ordentlich.
ab 63. Marvin Obuz: Note 4 Durfte endlich noch mal rein, sein mit Abstand längster Einsatz in dieser Saison. Sprühte nach Wochen auf der Bank verständlicherweise nicht vor Selbstvertrauen.
Nach 3:0-Führung FC leistet sich einen Acht-Tore-Wahnsinn
Der 1. FC Köln hat trotz einer frühen 3:0-Führung gegen den Karlsruher SC nicht gewonnen. Die Geißböcke verspielten auch ein 4:2 zur Pause und mussten am Ende mit einem 4:4 (4:2) unzufrieden sein. Am Ende gab es sogar Pfiffe der Fans. Die Partie begann mit zehn Minuten Verzögerung, da die Spieler des KSC auf dem Weg ins RheinEnergieStadion im Stau festgehangen hatten. Doch was dann geschah, ließ alle Zuschauer das Warten vergessen. Die Partie wurde zu einem Schlagabtausch mit offenem Visier und tollen Toren. Das Problem: Am Ende stand einmal mehr kein Sieg für die Geißböcke. Fazit: Dieses Spiel hätte der 1. FC Köln niemals nicht gewinnen dürfen. Wer zuhause 3:0 führt, muss als Sieger vom Feld gehen. Gerhard Struber wird nun Fragen zu seiner Defensive beantworten müssen. Denn phasenweise hatte die Abwehrleistung nichts mit Profifußball zu tun. Offensiv platzte zwar der Knoten, doch dass der FC dieses Spiel nicht gewann, könnte noch teuer werden. Mit dem Schlusspfiff machten zahlreiche Fans mit Pfiffen deutlich, was sie vom Ergebnis hielten. Wie schon gegen Düsseldorf fühlte sich das Unentschieden wie eine Niederlage an.
So spielte der FC: Urbig – Thielmann (56. Carstensen), Hübers, Pauli, Pacarada – Martel, Huseinbasic – Lemperle (75. Potocnik), Maina – Waldschmidt (75. Tigges), Downs (63. Obuz)
Analyse: „Geben es aus der Hand“ 1. FC Köln zeigt keinen Lerneffekt
Ein Beweis war am Sonntagnachmittag mit dem Schlusspfiff erbracht: Die Kölner pilgern nicht allein deshalb nach Müngersdorf, um ein Spektakel zu erleben und zur Kölner Torhymne zu schunkeln. Sie wollen Siege, und solche bleibt ihnen der 1. FC Köln derzeit schuldig. Entsprechend drastisch fiel das Pfeifkonzert am Ende eines bemerkenswerten Spiels aus. Das 4:4 (4:2) gegen den KSC war der dritte sieglose Zweitliga-Auftritt in Folge. „Für den neutralen Zuschauer war es ein atemberaubendes Spiel. Für uns aber verlorene Punkte, da gibt es ein bisschen was aufzuarbeiten“, kommentierte Leart Pacarada. Dem Kölner Linksverteidiger war die historische Leistung geglückt, vier Tore in einer Halbzeit vorbereitet und doch nicht gewonnen zu haben. „Ich hätte eigentlich gedacht, dass sich vier Assists besser anfühlen“, sagte er.
Nach einer Viertelstunde führte Köln bereits mit 3:0 geführt. Waldschmidt und zweimal Damion Downs hatten die Debatte um mangelnde Kölner Effizienz im Angriffsspiel zu einem vorläufigen Ende gebracht. Doch als das eine Problem gelöst schien, war es durch ein anderes ersetzt worden – und zwar durch eines, das ebenfalls nicht ganz neu ist: Die Unfähigkeit, sich zu verteidigen. Nach dem Ausgleich zum 4:4 brach das Kölner Angriffsspiel endgültig zusammen. Bis zur 75. Minute hatte Trainer Struber zudem alle seine Torschützen ausgewechselt und durch Tigges sowie die Nachwuchsleute Potocnik und Obuz gebracht. Doch echte Chancen hatte Köln nicht mehr. Timo Hübers musste anschließend erneut beschreiben, was nicht funktioniert hatte. „Es ist echt der Wurm drin. Wir haben alles im Griff, sind die bessere Mannschaft. Und geben es aus der Hand.“
Kölns Kapitän lag allerdings nicht ganz richtig. Trotz des Zwischenstandes von 3:0 war der FC auch in der Startphase nur bedingt die bessere Mannschaft gewesen: Mehr als 60 Prozent Ballbesitz verzeichneten die Karlsruher bis dahin bei 6:5-Torschüssen, 2:0-Eckbällen und einer deutlich besseren Passquote. Jede Gelegenheit des Gegners wurde zur Großchance. „Es bleibt wenig Positives. Wir schließen nicht, nehmen die Zweikämpfe nicht an. Ich bin absolut nicht zufrieden“, sagte Struber. Der Trainer musste den desolaten Thielmann durch Carstensen ersetzen, der ebenfalls enttäuschte. „Wir haben es trotz des 3:0 und des 4:2 nie geschafft, Kontrolle und Dominanz zu entwickeln“, sagte Struber: „Wir waren diesmal effizient im Toreschießen. Aber wir waren nicht gut abgestimmt, viel zu passiv. Wenn man vier Tore kriegt, kann man in keinster Weise happy sein.“ Dabei hatte der FC seine Fans zuvor mit großartigen Toren verzückt.
Überragend in der Offensive und schwach in der Defensive
Vier Assists in 45 Minuten hat es in der 2. Liga noch nicht gegeben. Die Gesamtleistung des Linksverteidigers stand symptomatisch für das Auftreten des 1. FC Köln: stark in der Offensive, schwach in der Defensive. Beim 4:4 gegen den Karlsruher SC war das Thema Effizienz beim FC keins mehr. Kaltschnäuzig zeigte sich der Kölner Angriff, löchrig dagegen die Abwehr. Möglicherweise wird Steffen Baumgart am Sonntagnachmittag so ein kleines Lächeln der Marke „Hab ich doch gesagt“ über die sonst schon mal grimmig wirkenden Lippen gehuscht sein. Sollte sich der Kölner Ex-Trainer tatsächlich die reine Statistik der Begegnung des 1. FC Köln gegen den KSC angeschaut haben, dann wird er sich vermutlich mit einem Stirnrunzeln über die vier Assists des von ihm geadelten „besten Linksverteidigers der 2. Bundesliga“ bestätigt gefühlt haben. Vier Assists in einem Spiel, sogar in einer Hälfte? Das ist auf jeden Fall historisch und hat es so in Liga zwei noch nicht gegeben.
Pacarada war in der Offensive überragend, in der Defensive aber einer von vielen Unsicherheitsfaktoren. Denn gerade über die Positionen der Außenverteidiger hatte Karlsruhe ein erstaunlich leichtes Spiel. Sebastian Jung und Dzenis Burnic bereiteten über Pacaradas rechte Seite die Treffer eins und zwei für den KSC vor. Auf der linken Seite sorgten der überragende Marvin Wanitzek, der drei Tore erzielte, und Leon Jensen, der den 4:4-Ausgleich besiegelte, für mächtig Wirbel. Weder Pacarada noch Jan Thielmann bekamen in der Defensive ihre Spieler in den Griff. Da aber auch Timo Hübers eher einen gebrauchten Tag erwischte, verpuffte das Offensiv-Feuerwerk der Kölner. Nach dem schnellen Ausgleich des KSC in der zweiten Hälfte fiel dem FC so gut wie nichts mehr ein. Ganze drei Abschlüsse waren für Köln in Durchgang zwei nur noch drin. Daran änderten auch die Wechsel nichts. Einen großen Effekt hatten die Einwechslungen erneut nicht. Das Ergebnis wird Baumgart zur Kenntnis genommen haben. Und da sich die potenzielle Konkurrenz die Punkte gegenseitig weggenommen hat, vielleicht sogar mit einem kleinen Lächeln.
Nun auch Struber-Kritik – Jan Thielmann und die Rolle des Rechtsverteidigers finden nicht zusammen
Seit genau einem halben Jahr ist Jan Thielmann Stammspieler auf der Position des Rechtsverteidigers. Anfreunden kann sich das Eigengewächs mit der Rolle nicht. Doch es fehlen die Alternativen beim 1. FC Köln: Jan Thielmann als Rechtsverteidiger funktioniert bislang noch nicht. Es galt eigentlich als eine gute Idee von Timo Schultz. Auch Steffen Baumgart hatte ihn schon auf die Verteidigerposition beordert. Doch aktuell ist es eine Schwachstelle beim 1. FC Köln: Jan Thielmann als Rechtsverteidiger funktioniert bislang einfach noch nicht. Doch den Kölnern fehlen auch die Alternativen.
Viel Unruhe beim Domklub Personal-Beben? Entscheidung beim 1. FC Köln gefallen
Sportlich läuft es in der 2. Bundesliga bislang eher durchwachsen für den 1. FC Köln. Auch hinter den Kulissen gärt es schon länger beim Bundesliga-Absteiger. Ein Personal-Wechsel an der Spitze ist aber (vorerst) vom Tisch.
Denn: Vize-Präsident Carsten Wettich bleibt trotz Gerüchten um einen möglichen Rücktritt im Amt. Das erklärte er in einem schriftlichen Statement, das der Verein am Wochenende verbreitete. Er habe "den Wunsch nach Kontinuität" verspürt und sich deshalb "dazu entschieden weiterzumachen", so der 45-Jährige.
Wettich weiter: "Mein Rücktritt würde dem Verein in der aktuellen Situation nicht weiterhelfen. Gemeinsam mit meinen beiden Kollegen im Vorstand werde ich in herausfordernden Zeiten meinen Beitrag zu Stabilität und strategischem Fortschritt des Klubs leisten."
Was war passiert? Der umstrittene Präsident Werner Wolf sowie seine beiden Stellvertreter Eckhard Sauren und Wettich waren in der vergangenen Woche auf der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln für das vergangene Geschäftsjahr nicht entlastet worden - ein Vorgang, den es zuvor dem vereinsnahen "Geissblog" zufolge erst einmal in der Vereinsgeschichte gegeben hatte, nämlich 2010, als Klub-Ikone Wolfgang Overath mit seiner Mannschaft am Ruder war.
Wie 60-Mio.-Mann: Pacarada schreibt Geschichte und offenbart ungutes Gefühl
Leart Pacarada hat Geschichte geschrieben. Beim 4:4 gegen den Karlsruher SC bereitete der Linksverteidiger alle vier Tore des 1. FC Köln vor – in einer Halbzeit. Dieses Kunststück war seit Erfassung der Daten noch keinem Zweitliga-Profi gelungen.
Abschied im Winter? Adamyan nur noch auf der Tribüne
Geht die Zeit von Sargis Adamyan beim 1. FC Köln zu Ende? Am Sonntag gegen den Karlsruher SC (4:4) saß der Armenier nur noch auf der Tribüne. Der Stürmer spielt offenbar keine Rolle mehr. Ein Abschied im Winter wird immer wahrscheinlicher.
„Nie wieder Rechtsverteidiger“ FC-Fans diskutieren Strubers Aufstellung
Erst schießt der FC tolle Tore gegen den KSC, dann herrscht Chaos in der Defensive. Im Netz regen sich Kritik und Zweifel am Kölner Team. Die Pfiffe nach dem 4:4 gegen den KSC waren im Müngersdorfer Stadion überdeutlich – ein 0:3 verspielt, und sogar noch ein vierter Treffer reichte für den 1. FC Köln nicht, um drei Punkte gegen einen direkten Konkurrenten im Rennen um die vorderen Tabellenplätze der 2. Liga einzufahren. Am Toreschießen lag es diesmal nicht, vielmehr am Verhindern von Gegentoren, was sich zahlreiche FC-Fans in diversen Kommentaren in den sozialen Medien nur schwer erklären können. „Unfassbar. Da reicht nicht einmal eine 3:0-Führung zum Sieg. Und sowas lässt sich dann auch nicht mit Jugend oder Unerfahrenheit erklären. Puhh, echt schwer zu akzeptieren …“, heißt es etwa unter dem Ergebnis-Post des FC auf Instagram. Der Beitrag wird mit den meisten Likes bedacht.
„Das darf man sich nie und nimmer nehmen lassen. Vogelwild verteidigt, immer zu spät und schlechtes Positionsspiel“, ist ein weiterer beliebter Frust-Kommentar nach dem Kölner Auftritt. Ein anderer wirft humorvoll ein: „Ich dachte, sowas kann nur Schalke ...“ Dabei gehen einige Fans auch ins Detail und diskutieren die Kölner Aufstellung. Die Hereinnahme von Steffen Tigges ins Kölner Spiel (ab der 75. Minute) monieren zahlreiche Anhängerinnen und Anhänger des 1. FC Köln ebenso wie das Festhalten an Jan Thielmann auf der Position des Rechtsverteidigers. „Ich will nie wieder Thielmann als RV sehen“, wünscht sich ein Fan und bekommt dafür eine Menge Zuspruch. In der Tat hatte Thielmann gegen den KSC mit Stellungsfehlern und schwacher Zweikampfführung einen schlechten Tag erwischt, stach in einer zum Teil chaotischen Kölner Defensive als Unsicherheitsfaktor in der Rückwärtsbewegung klar negativ hervor.
Unterdessen bekommt auch FC-Torhüter Jonas Urbig einiges an Gegenwind zu spüren. „Urbig ist mit 13 Gegentoren in 7 Spielen eine echt starke Nummer 1“, hebt ein User die magere Bilanz des 21-Jährigen ironisch hervor. Doch hier bekommt der junge FC-Keeper schnell Rückendeckung, viele sehen das anders: „Das liegt an unserer Verteidigung insgesamt und nicht nur ab Urbig“, heißt es beispielsweise. Beifall gab es im Netz aber auch nach diesem wilden Spiel in Müngersdorf: Jaka Cuber Potocnik feierte am Sonntag sein Profi-Debüt vor heimischem Publikum und gefiel zumeist mit Einsatzwillen: „Sehr starkes Anlaufen, gerne mehr davon“, lobt ein User unter einem weiteren FC-Post, in dem der Verein seinen Youngster zu dessen Heim-Premiere beglückwünscht. Doch auch hier setzt es bei aller Wertschätzung der Kölner Fans einen Seitenhieb in Richtung FC-Coach: „Struber spürte auch den medialen Druck. Deswegen durften heute auch Obuz und Potocnik ran!“
Kommentar: Dem 1. FC Köln fehlen bisher Seriosität und ein Plan B
Spektakel und gute Ansätze reichen bisher nicht. Der 1. FC Köln und sein Trainer sollten etwas ändern, um erfolgreicher zu sein. Ja, es gibt gute Ansätze beim 1. FC Köln. Einen überwiegend ansehnlichen Spielstil. Junge, talentierte Spieler, denen, was stets gefordert wurde, das Vertrauen geschenkt wird. Und die dieses zurückzahlen und zu Hoffnungsträgern gereift sind. Doch unter dem Strich ist die Ausbeute der Mannschaft des neuen Cheftrainers Struber bisher nicht zufriedenstellend. Es gibt erste Alarmsignale. Die ersten sieben Spieltage müssen eingehend aufgearbeitet werden. Und eine erste Erkenntnis sollte sein: Es muss sich etwas ändern. Damit das Ziel, und das muss für den Absteiger der Aufstieg sein, nicht außer Reichweite gerät. Neun von 21 möglichen Punkten haben die Kölner bisher geholt. Das reicht nur zu einem Platz im Mittelfeld. Der Rückstand auf die Spitze ist gewachsen.
Das ist noch kein Grund zu größerer Besorgnis. Unruhe käme aber auf, sollte dem FC auch am kommenden Samstag gegen Ulm kein Heimsieg gelingen. Sollte der Aufsteiger sogar in Müngersdorf gewinnen, dann hätte der krasse Außenseiter den FC in der Tabelle überholt. Dem 1. FC Köln fehlt bisher die Seriosität im Spiel. Beim spektakulären 4:4 gegen Karlsruhe zeigte sich die Mannschaft zwar in puncto Effizienz deutlich verbessert. Dafür aber präsentierte sie sich in der Defensive besorgniserregend anfällig. Am Ende reichten dem FC nicht mal vier Tore und zwischenzeitliche 3:0- und 4:2-Führungen zum Heimsieg. Die Kölner haben bereits 13 Gegentore kassiert.Um wieder mehr Kompaktheit ins Spiel zu bekommen, wird sich auch Trainer Gerhard Struber hinterfragen müssen. Seine Mannschaft zeigt sich in der 4:2:2:2-Grundordnung, die manchmal wie ein 2:6:2 wirkt, zwar wuchtig nach vorn. Aber defensiv vor allem auf den Flügeln extrem labil. Wenn Plan A nicht klappt, wäre ein Plan B nicht verkehrt.
Ohnehin wäre manchmal ein Tritt auf die Bremse mehr gefragt als auf das Gaspedal. Man sollte sich zudem eingestehen, dass das bereits in der vergangenen Saison angeschobene Experiment mit Thielmann als Außenverteidiger nicht aufgeht. Und wie ein roter Faden zieht sich bisher durch die Saison, dass dem Team in der zweiten Halbzeit zu oft die Luft ausgeht. Gegner, die man bis dato im Griff gehabt hatte, bauen die Kölner so regelmäßig selbst wieder auf. Ein Problem ist dabei, dass von der Bank keinerlei Impulse kommen und Strubers Wechsel bisher verpufften. Dafür kann der Coach nur bedingt etwas. Als für den 1. FC Köln noch Transfers erlaubt waren, verpflichtete Sportchef Keller zwar auch Martel oder Schnäppchen Huseinbasic, die einschlugen. Aber für teilweise deutlich mehr Geld auch Spieler wie Adamyan, Tigges, Carstensen, Alidou (schon wieder weg) oder den derzeit verletzten Christensen, die den FC bisher kein Stück weiterbrachten. Stürmer Adamyan, den Keller im Sommer 2022 mit einem Vierjahresvertrag beglückte, hat in 27 Monaten in Köln zwei Liga-Treffer erzielt. Jetzt ist Adamyan offenbar nicht mal nicht mehr gut genug für die Bank in der 2. Liga. Im Januar müssen sie auf den neuralgischen Positionen nachlegen. Verbunden ist das mit der Hoffnung, dass der FC dann zumindest noch in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen ist. Aber dafür muss sich eben etwas ändern.
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