Der 1. FC Köln leckt nach dem 1:5 beim SV Darmstadt 98 seine Wunden. Nur ein Spiel hat ausgereicht, um den Druck auf Gerhard Struber und Christian Keller zu erhöhen. Auch, weil ein Spieler des Gegners insbesondere die Fehler des Kölner Sportchefs schonungslos aufdeckte.
Es begann schon früh im Spiel am Freitagabend am Böllenfalltor. Der SV Darmstadt 98 spielte immer wieder schnell tief auf Isac Lidberg, und dieser bereitete der Abwehr des 1. FC Köln große Probleme. Die erste Großchance vergab er, nachdem er Timo Hübers im Strafraum mit einer starken Ballan- und mitnahme getunnelt hatte. Dann leitete er an der Mittellinie das 0:1 gekonnt ein, als er sich gegen Julian Pauli durchsetzte.
Doch das war nur der Anfang. Das 1:2 bereitete er mit einer starken Einzelleistung über den halben Platz gegen Pauli und Hübers sehenswert vor. Das 1:3 erzielte er selbst, als er einen Konter eiskalt abschloss. Beim 1:4 zog er die Kölner Innenverteidiger durch seinen Laufweg auseinander und machte so Platz für den Torschützen Förster. Und so war er letztlich neben Fraser Hornby der entscheidende Spieler auf dem Platz. Ein Typ Lidberg fehlt im FC-Kader
“Er ist das Paradebeispiel eines Stürmers, der sich Tore erarbeitet”, sagte SVD-Torhüter Marcel Schuhen hinterher bei Sky. “Der Junge arbeitet ohne Ende, dem fällt nichts vor die Füße. Er hat sich in jede Aktion mit Pauli reingedreht. Der tut alles für die Mannschaft.” Großes Lob für den Mittelstürmer – und beim FC fragte sich so mancher wohl, warum der 26-Jährige in Darmstadt spielt und nicht in Köln........
Schluss mit Kölner Harakiri? Struber schließt Struber den FC weg
„Rote Karte für dieses Kölner System“, hatte BILD nach dem 1:5-Debakel in Darmstadt berichtet. Macht Köln-Trainer Gerhard Struber jetzt Schluss mit Harakiri? Die für Dienstag ursprünglich öffentlich angesetzte Einheit strich der Österreicher aus Angst vor Spionen und verzog sich mit seiner Mannschaft ins Franz-Kremer-Stadion. Bis zum Spiel wird es kein öffentliches Training mehr geben. Struber weiß: Freitag muss gegen Paderborn Wiedergutmachung her, sonst schlittert der FC (aktuell Platz 10, 7 Punkte Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz) immer tiefer in die Krise.Das hohe Pressing funktionierte zuletzt nicht mehr. Zu oft bot der FC seinen Gegnern große Räume. Die Rückwärtsbewegung war schlecht. Das sorgte für massive Abwehr-Probleme und endete in wilden Harakiri-Spielen – wie beim 4:4 gegen Karlsruhe und zuletzt beim Darmstadt-Fiasko. Gut möglich, dass Struber gegen Paderborn von Beginn an auf eine Doppel-Sechs setzt und sein Team generell tiefer stehen lässt. Struber könnte zudem nur mit einer zentralen Spitze agieren, um das Mittelfeld zu stärken. Aber auch eine Umstellung auf Dreier-Kette ist denkbar. Hauptsache, kein Harakiri mehr!
Pulverfass FC: Gerüchte um Nachfolger für Keller – Präsident Wolf: „Erwarte eine Reaktion“
Wie geht es weiter beim 1. FC Köln nach dem blamablen 1:5 bei Darmstadt 98? In den kommenden Wochen könnte es auch für Geschäftsführer Christian Keller (45) eng werden. 22.10.2024, 17:02
von Uwe Bödeker (ubo)Jürgen Kemper (kem)
Stürmischer Herbst für den 1. FC Köln! Nach dem 1:5 in Darmstadt herrscht rund um das Geißbockheim das heftigste Stimmungstief seit dem Amtsantritt des neuen Trainers Gerhard Struber (45).
Die Lage ist mehr als angespannt, am Montag (21. Oktober 2024) schaute FC-Präsident Werner Wolf höchstpersönlich beim Training vorbei. Er verabschiedete sich von Sport-Geschäftsführer Christian Keller (45) mit einem Klaps auf die Schulter. Noch gibt die Vereinsführung ein geschlossenes Bild ab, doch das könnte sich schnell ändern, wenn die sportlichen Ergebnisse weiter ausbleiben. Gerüchteküche brodelt beim 1. FC Köln: Jonas Boldt ein Kandidat?
Pulverfass FC! Köln hat in den ersten neun Zweitligaspielen satte 18 Gegentreffer schlucken müssen und dümpelt in der Tabelle mit zwölf Punkten auf Rang zehn herum. Keller weiß, dass es noch stürmischer werden kann: „Im Leben ist es ganz einfach: Wenn du lieferst, geht es dir besser. Wenn du nicht lieferst, geht es dir schlechter“, sagte der Boss nach der Klatsche in Darmstadt. Den Satz kann er auch auf sich beziehen – seit gut einem Jahr geht es unter seiner Führung sportlich nur bergab.
In den verschiedensten Gremien des Vereins ist Keller schon lange nicht mehr unumstritten. Nach der Entlassung von Steffen Baumgart (52) holte Keller Trainer Timo Schultz (47). Der Klassenerhalt wurde verpasst, Keller durfte trotzdem bleiben und den nächsten Trainer verpflichten. Mit Gerhard Struber (47) soll nun der „schnellstmögliche Wiederaufstieg“ geschafft werden. In der aktuellen Verfassung hat der FC allerdings rein gar nichts mit dem Aufstieg zu tun.
Die Frage ist: Wie lange schaut der Vorstand um Präsident Werner Wolf weiter nur zu? Keller und Struber wirken jedenfalls nervös, denn ihr Aufstiegsplan geht bislang nicht auf. Vor dem Heimspiel gegen Paderborn am Freitag (25. Oktober, 18.30 Uhr/Sky und Liveticker auf EXPRESS.de) hat Struber die öffentliche Einheit am Dienstag gestrichen, stattdessen gab es eine geheime Taktik-Einheit.
Bei weiteren Pleiten wird die Luft für die sportliche Leitung immer dünner. Rund ums Geißbockheim kursieren schon einige Namen, die als Sportchef auf Keller folgen könnten: Jonas Boldt etwa, der aktuell verfügbar wäre. Der 42-Jährige arbeitete zunächst bei Bayer Leverkusen, von 2019 bis 2024 war er dann Sport-Vorstand beim Hamburger SV. Oder Fredi Bobic (52, zuletzt Geschäftsführer bei Hertha BSC). Bobic soll aber laut Informationen von EXPRESS.de beim FC-Vorstand nicht auf der Liste stehen......
Im Verein gibt es als Plan B nach einem möglichen Keller-Aus auch eine interne Lösung, die angedacht wird: Ex-Torwart Thomas Kessler (38), der aktuell als Leiter des Lizenzbereichs arbeitet, könnte aufrücken..........
Auch für Keller geht’s um ALLES! Nur Erfolg kann Sport-Boss noch retten
Die Alarmglocken am Geißbockheim müssen bis zum Dom schrillen! Platz 10, schon 7 Punkte Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz. Dafür nur 6 Punkte vor Platz 17. Die Situation beim 1. FC Köln nach der 1:5-Klatsche in Darmstadt ist katastrophal. Mal wieder. Hauptverantwortlich: Christian Keller. Der Sport-Boss nagelte nach der Nicht-Leistung in Darmstadt seinen Edel-Kader (63 Mio. Marktwert) verständlicherweise zusammen, sprach von „Schülermannschaft“, „desolat“ und „fürchterlich.“ Trainer Struber und seine Harakiri-Taktik verschonte er aber. Keller weiß, dass sein Schicksal an Strubers Erfolg hängt... Auch für Keller geht’s um ALLES! Denn Kölns Sportchef hat den Österreicher im Sommer geholt, nachdem er zuvor bei Timo Schultz daneben gegriffen hatte. Dazu ist es Keller, der den Kader zum Großteil so zusammengestellt hat und auch in Liga 2 jetzt erkennen muss, dass es einfach nicht reicht.
Es fehlt an Qualität, Erfahrung und Führung – Transfersperre hin oder her. Im Sommer hatte Keller es verpasst, sich mit Stürmer-Star Davie Selke auf eine Vertragsverlängerung zu einigen. Dabei wäre Selke so wichtig gewesen. Als Knipser, Lautsprecher und Leader – auf und neben dem Platz. Selke schießt jetzt den HSV nach oben. Wie hilflos Köln ist, zeigt, dass Struber in Darmstadt am Ende versuchte, mit Sturm-Flop Adamyan die Pleite noch erträglich zu gestalten. Auch Kellers Entscheidung, Benno Schmitz (jetzt Grasshopper Zürich) im Sommer auf der Rechtsverteidiger-Position einzusparen, entpuppte sich als Fehler. Keller stellte sich nach der Darmstadt-Pleite offen hin und sagte im Schweinchen-Schlau-Prinzip: „Ich finde schon, dass sich diese Leistung angekündigt hat.“ Umso verwunderlicher, dass sein Trainer dann das Spielsystem nicht hinterfragt und anpasst. Die Balance zwischen Offensive und Defensive stimmt beim FC seit Wochen überhaupt nicht. „Wenn man von 27 möglichen Punkten 12 hat, dann muss man nicht über Ziele sprechen“, sagt Keller. Worüber soll man sonst reden, als über das große Ziel – Keller wird am Aufstieg gemessen!
Köln-Juwel bei Nicht-Aufstieg weg Seit dem Abstieg in die 2. Liga wird die Startelf des 1. FC Köln von jungen Talenten dominiert. Das größte Juwel scheint sich im Sommer zu verabschieden - sollte es mit der sofortigen Rückkehr in die Bundesliga nicht klappen.
Vertrag läuft 2026 aus: Auch Lokal-Rivale Bayer beschäftigt sich mit Urbig
„Dann werden die acht Spiele ekelhaft“: Keller gibt Versprechen ab
Christian Keller fordert die Profis des 1. FC Köln zu einer Rückkehr der Basics auf. Ansonsten könnte es bis zur Winterpause noch deutlich unangenehmer werden.
Die 1:5-Klatsche beim SV Darmstadt 98 ist für den 1. FC Köln abgehakt. Zwar dürfte die dritthöchste Niederlage der Zweitliga-Geschichte längst noch nicht bei allen Spielern raus aus den Köpfen sein. Doch der Blick muss zwei Tage vor dem nächsten Heimspiel gegen den SC Paderborn nun wieder nach vorne gerichtet werden.
Schließlich ist man sich auch am Geißbockheim bewusst, dass das derzeitige Stimmungstief nur durch Siege wieder behoben werden kann. Mit drei Punkten gegen den Konkurrenten aus Ostwestfalen sähe die FC-Welt am Freitagabend wohl schon wieder deutlich freundlicher aus.
Nächstes Gerücht im Transfer-Wahnsinn um Jonas Urbig
Jonas Urbig ist fraglos eines der heißesten Eisen im aktuellen Kader des 1. FC Köln. Dem Torhüter wird eine große Karriere vorausgesagt. Dennoch kommen einige Transfer-Gerüchte um den 21-Jährigen durchaus überraschend. In den letzten zwei Wochen überschlugen sich die Transfer-Experten mit Meldungen zu Jonas Urbig. Der Torhüter des 1. FC Köln stünde beim FC Bayern München weit oben auf der Liste möglicher Kandidaten, um Manuel Neuer zu beerben. Und vor allem: Der 21-Jährige wolle unter allen Umständen am Ende der Saison die 2. Liga verlassen – entweder mit dem FC oder mit einem Transfer. Die Bayern wollen mit Manuel Neuer verlängern, laut SportBild sollen die Gespräche schon laufen und ein neuer Vertrag nur noch “Formsache” sein. Nübel soll dann im Jahr 2026 Neuer beerben, sobald dieser die Handschuhe an den Nagel hängt. Warum also sollte Urbig bei dieser Perspektive beim FC Bayern unterschreiben?
Viel mehr Sinn, wenn auch viel mehr Ärger in den Augen vieler FC-Fans, macht da schon das Gerücht aus der SportBild, wonach auch Bayer Leverkusen die Fühler nach Urbig ausstreckt. Der amtierende Meister setzt im Tor aktuell noch auf Kapitän Hradecky. Doch der Finne ist bereits 34 Jahre alt, war nicht immer unumstritten, häufiger verletzt und wurde in der vergangenen Saison auf europäischer Bühne vom zehn Jahre jüngeren Matej Kovar vertreten. Offen ist zwar, ob Urbig überhaupt einen Wechsel nach Leverkusen in Betracht ziehen würde. Doch schon Wirtz hat gezeigt, dass eine FC-Verbundenheit kein Hinderungsgrund ist, wenn man einen ehrgeizigen Karriereplan verfolgt. Fakt ist: Urbigs Vertrag beim 1. FC Köln gilt noch bis 2026 – ohne Ausstiegsklausel. Zwar könnten die Geißböcke es kaum riskieren, den Youngster nach Ablauf des Vertrags ablösefrei zu verlieren. Der FC wäre wohl gezwungen, im Fall des Nicht-Aufstiegs ein millionenschweres Angebot anzunehmen. Der Bestfall aus Kölner Sicht wäre daher der sofortige Wiederaufstieg in die Bundesliga. Denn dann würde sich die Frage erst einmal nicht mehr stellen.
Nach Sturz auf Platz zehn Vorstand spricht Keller und Struber das Vertrauen aus
Gerhard Struber ist erst seit knapp vier Monaten beim 1. FC Köln im Amt. Und schon alleine deshalb fallen sämtliche sportlichen Fehlentwicklungen beim Traditionsklub der jüngeren Zeit wohl schwerlich in seinen Verantwortungsbereich. Denn die begannen spätestens vor knapp anderthalb Jahren im Sommer 2023. Doch irgendwann ist auch einmal die Geduld des treuesten, leidensfähigsten Fan aufgebraucht. Die Stimmung nach dem desaströsen Auftritt am Böllenfalltor kippte zum ersten Mal in der Saison. Und zwar mit einer Wucht und Dynamik, die Struber aus seinem Wirken im Red-Bull-Kosmos wohl kaum gekannt haben dürfte. Doch damit die Situation um Struber und den umstrittenen Keller nicht noch brenzliger und die Stimmung nicht noch explosiver wird, muss im Heimspiel am Freitag gegen den unberechenbaren SC Paderborn dringend ein Sieg her.
Doch was passiert, sollte es auch gegen Paderborn schiefgehen? Die Antwort liefert Werner Wolf selbst. Der FC-Präsident erwartet am Freitag zwar eine „Reaktion“, teilte aber mit, dass die Verantwortlichen auch nach dem Darmstadt-Debakel weiterhin Vertrauen in Keller und Struber haben: „Ein zugegebenermaßen schwaches Spiel wird uns dennoch nicht dazu bewegen, das große Ganze infrage zu stellen oder an unserem eingeschlagenen Weg zu zweifeln.“ Man fragt sich nur, wohin der Weg führt... Das Schöne am Fußball ist: Er ist sagenhaft schnelllebig. Denn gegen Paderborn und in der zweiten DFB-Pokalrunde bereits am Dienstag (20.45 Uhr) gegen Erstliga-Aufsteiger Kiel bietet sich dem FC die Chance zum Stimmungsumschwung. Aber selbst wenn dieser gelingen sollte, bleibt die Frage, ob sich danach auch grundsätzlich etwas zum Positiven verändert. Und deren Beantwortung ist mit Zweifeln verbunden. Denn die Halbwertzeit von Eintagsfliegen ist bekanntlich überschaubar. Auch in Köln.
Wie hat Köln das 1:5-Debakel in Darmstadt verkraftet?
Freitag (18.30 Uhr, Sky) wird sich zeigen, ob die Frust-Kritik („Schülermannschaft“, „fürchterlich“, „bodenlos“) von Sport-Boss Christian Keller (45) und das Dauer-Geheimtraining samt Krisensitzung von Trainer Gerhard Struber (45) gefruchtet haben. Gegen Paderborn muss ein Sieg her, sonst droht der Abstand zu einem direkten Aufstiegsplatz (jetzt schon 7 Punkte) immer größer zu werden – und die Stimmung endgültig zu kippen.
Struber & Keller: Entscheiden 4 Spiele über ihre Köln-Zukunft?
Kommentar zum FC: Strubers Aussagen sind eine Ohrfeige für die starken FC-Talente
Der 1. FC Köln sucht nach harter Landung in der 2. Liga seine Stabilität. Trainer Struber verweist gerne darauf, dass sein Team noch unerfahren ist. Eine Ohrfeige für jedes FC-Talent, findet unser Autor. Ein Kommentar.
Köln kassiert die nächste verdiente Pleite Doppelpacker Michel schockt schwachen FC
Der 1. FC Köln kassiert gegen den SC Paderborn die nächste Pleite. 1:2 unterliegt die Mannschaft von Gerhard Struber den Ostwestfalen. Die Führung von Jan Thielmann dreht Sven Michel mit einem Doppelpack. Die erhoffte Reaktion auf das 1:5-Debakel von Darmstadt ist damit ausgeblieben. Der 1. FC Köln kassiert gegen den SC Paderborn nach einem seltsamen Auftritt stattdessen die nächste Pleite. Zwar gingen die Geißböcke nach einem wunderschönen Treffer von Jan Thielmann in Führung (66.), doch der eingewechselte Sven Michel drehte mit einem Doppelpack die Begegnung (77., 81.). Die kommenden Tage dürften für den FC und Trainer Gerhard Struber unangenehm werden. Schon am Dienstag steht für die Kölner das nächste Heimspiel an. Der FC empfängt in der 2. Runde des DFB-Pokals Holstein Kiel.
Köln in der Krise Laute „Keller raus“-Rufe im Stadion
Wie lange darf Struber noch verlieren? Nach dem Kölner 1:5 in Darmstadt gibt es gegen den Aufstiegskonkurrenten Paderborn mit 1:2 die nächste Pleite. Aus den letzten sechs Spielen holt die „Geißbock-Elf“ nur einen Sieg. Eine 1. Halbzeit zum Abgewöhnen! Ein Schuss aufs Tor – das war‘s! Null Tore, null Esprit, dafür viele Pfiffe zur Pause. Dann fällt das Thielmann-Traumtor! 61. Minute: Die Köln-Erlösung! Ecke Köln, Paderborn klärt, doch direkt auf den rechten Fuß von Thielmann, der den Ball volley in die Maschen knallt. Thielmann erlöst damit Krisen-Struber? Nein! Paderborn kommt zurück und dreht durch einen Michel-Doppelpack (76./80.) das Spiel und verschärft die Kölner Krise weiter. Die Kölner-Fans reagieren mit lauten „Keller raus“-Rufen. Bei Paderborn feiert Luis Engelns (17) sein Startelf-Debüt. Der Mittelfeldspieler ist der Sohn des ehemaligen Gladbach-Trainers Daniel Farke (Leeds United).
Einzelkritik: Schwache Noten für Chaos-Abwehr und harmlose Offensive
Jonas Urbig: Note 3 Verhinderte gegen Bilbija aus kürzester Distanz den Rückstand vor der Pause. Musste dann erneut zweimal schuldlos hinter sich greifen. Zieht sich durch die
Jan Thielmann: Note 4 Ihm steckte die Verunsicherung der vergangenen Wochen noch in den Knochen. Traute sich offensiv wenig, bis er aus dem Nichts per herrlichem Aufsetzer traf. Kam dann aber zweimal zu spät gegen seinen Gegenspieler
Timo Hübers: Note 5,5 Schien sich von seinem Total-Blackout gegen Darmstadt erholt zu haben, bis er vor dem 1:1 unkontrolliert am Ball vorbei flog. Da stimmte das Timing nicht. Auch beim 1:2 auf der verzweifelten Suche nach Orientierung. Völlig außer Form.
Julian Pauli (bi 85.): Note 5 War bei Engelns’ Großchance zu Beginn noch im Tiefschlaf, das hätte böse ins Auge gehen können. Spielte später den grausamen Fehlpass vor dem 1:2.
Leart Pacarada: Note 4 Wagte deutlich mehr Vorstöße als sein Pendant auf rechts, doch zwingend war das nicht. Bei seinen Standards wechselten sich Licht und Schatten ab.
Eric Martel: Note 4 Defensiv mit einem Partner an seiner Seite deutlich stabiler als vergangene Woche. Verschleppte aber auf dem Weg nach vorne zu häufig das Tempo.
Denis Huseinbasic (bis 85.): Note 4 Startete mit Dampf und einigen Ballgewinnen. Passte sich dann aber mit der Zeit dem behäbigen Spiel an. Immerhin verwirrte er Keeper Schubert vor dem 1:0 entscheidend.
Dejan Ljubicic (ab 64.): Note 3,5 Feierte sein Comeback nach Mandel-OP. Gehörte noch zu den Aktivposten einer ansonsten müden Offensive. Wichtig, dass er zurück ist.
Linton Maina: Note 4,5 In der ersten Halbzeit auf verlorenem Posten, das Spiel ging komplett an ihm vorbei. Nach der Pause etwas aktiver, aber die zündende Idee war nicht dabei.
Luca Waldschmidt (bis 45.): Note 5 Hing wie seine anderen Offensiv-Kollegen im luftleeren Raum. Musste schon zur Pause runter.
Tim Lemperle (bis 76.): Note 5 War in Hälfte eins abgeschnitten vom Rest. Wurde nach der Pause auch nicht besser. Ein gebrauchter Abend.
ab 46. Sargis Adamyan: Note 4,5 Einsatz und Willen konnte man ihm nicht absprechen, Torgefahr versprüht er aber weiter nicht.
ab 64. Mathias Olesen: Note 4 Sammelte einige Fleißpunkte, ohne aber wirklich auf das Spiel einzuwirken.
Trotz Führung düpiert Schwacher FC und Struber am Boden!
Ein erneut auf ganzer Linie enttäuschender 1. FC Köln hat gegen den SC Paderborn eine 1:0-Führung verspielt und mit 1:2 (0:0) verloren. Jan Thielmanns Glücksschuss reichte nicht zum Sieg. Stattdessen patzte sich die FC-Abwehr zur Niederlage. Es sollte die Wiedergutmachung für eine peinliche Vorstellung in Darmstadt werden. Doch der 1. FC Köln sorgte in Müngersdorf für betretenes Schweigen auf den Rängen bis hin zu “Wir wollen euch kämpfen sehen”-Rufen. Zwar konnte ein Glücksschuss von Jan Thielmann Müngersdorf für kurze Zeit aufwecken. Doch dann patzten Timo Hübers und Julian Pauli und Sven Michel schoss den FC per Doppelpack in die Krise. Fazit: Der 1. FC Köln steckt tief in der Krise. Die Taktik von Gerhard Struber ging vorne und hinten nicht auf. Die Mannschaft war verunsichert. Und wieder einmal war es mit Hübers einer der erfahrenen Spieler, der den FC in die Abwärtsspirale schickte. Die Pfiffe der Fans nach der Partie waren berechtigt. Die Leistung konnte erneut keinen Ansprüchen genügen. Und so müssen sich Struber und Sportchef Christian Keller nun unangenehme Fragen gefallen lassen. Denn so kann es nicht weitergehen.
Fan-Wut auf FC-Sportchef! Aber Keller schützt Trainer Struber
Wird es jetzt eng für Christian Keller und Gerhard Struber beim 1. FC Köln? Die Fans der Geißböcke haben sich am Freitagabend gegen den Sportchef gewandt. Nach dem 1:2 gegen den SC Paderborn forderten die Anhänger das Aus für den Sport-Geschäftsführer. Es war ein Spießrutenlauf für Christian Keller, als der Sportchef des 1. FC Köln nach der Partie zum Interview am Spielfeldrand musste. Auf dem Weg zum Sky-Platz wurde Keller von den Fans auf der Weststribüne, aber auch im Süden konsequent ausgepfiffen. Auch auf dem Rückweg bekam Keller die Wut der Anhänger zu spüren. Seine Mannschaft hatte zuvor eine erneut enttäuschende Leistung abgeliefert und trotz Führung gegen den SC Paderborn noch mit 1:2 verloren. Die Geißböcke hatten dabei völlig verunsichert gewirkt und das Spiel letztlich durch individuelle Fehler hergeschenkt. Auch die veränderte Taktik von Trainer Gerhard Struber war nicht aufgegangen. Der Österreicher hatte seine Mannschaft deutlich defensiver agieren lassen. Dadurch war sein Team aber in eine Passivität verfallen.
Für Keller und Struber wird es nun eng. Der Sportchef steht schon lange wegen seiner verfehlten Transferpolitik in der Kritik, die die Geißböcke auch in dieser Saison wieder einholt. Doch auch Struber wird sich nach dem 1:5 in Darmstadt und dem 1:2 gegen Paderborn unangenehme Fragen gefallen lassen müssen, denn am Freitagabend hatte er sich von seiner offensiven Ausrichtung verabschiedet. Herausgekommen war eine ungenügende Leistung, die selbst nach dem Führungstor nicht besser wurde. Keller allerdings sah sogar Gutes in der Leistung der Mannschaft. “Wir wollten sehr viel Wert auf defensive Stabilität legen. Das hat in Teilen gut geklappt. Dann haben zwei Unachtsamkeiten zu zwei Gegentoren geführt. Danach hat man gesehen, dass die Mannschaft verunsichert ist”, sagte Keller bei Sky. “Es war kein schönes Zweiliga-Spiel, aber ich glaube schon, dass wir eine bessere Balance hatten, auch wenn es nicht so spektakulär war wie zu Saisonbeginn. Aber klar muss man sagen, dass es am Ende nicht ausreichend war.”
Dass Keller schließlich die Wut der Fans zu spüren bekam, nahm er dagegen hin. “Letzten Endes haben wir wieder keine drei Punkte geholt. Die Menschen haben die Erwartung, dass wir besser abschneiden. Klar, dass sich da Wut und Verärgerung entladen müssen. Mir ist es aber lieber, dass es sich auf mich projiziert und nicht auf die Spieler, denn die müssen am Dienstag wieder ran.” Der FC muss tatsächlich bereits am Dienstag im DFB-Pokal gegen Kiel antreten. Sollten die Geißböcke ähnliche Leistungen wie zuletzt auf den Rasen bringen, dürfte am Ende das Aus in der zweiten Runde stehen. Dennoch machte Keller direkt klar, dass Trainer Struber nicht zur Diskussion stünde. “Der Trainer ist gesetzt. Gerhard macht einen guten Job. Klar gibt es den Reflex danach zu fragen, aber daran liegt es nicht.” Klar ist aber auch: Keller und Struber sind eng miteinander verbunden. Sollte nun auch die Personalie Struber nicht zum Erfolg führen, hätte Keller nach vielen Transfer-Fehlern wohl keine Argumente mehr, weiter im Amt zu bleiben. Daher überraschte die Rückendeckung für Struber nicht. Die Fans dagegen hatten deutlich gemacht, was sie von der aktuellen Situation des 1. FC Köln halten.
Mit Potocnik in der Startelf FC-U21 holt Punkt gegen Spitzenteam MSV
Das war besser als die Profis! Während der 1. FC Köln in der 2. Liga erneut eine Pleite hinnehmen musste (1:2 gegen Paderborn), holte die U21 immerhin einen Zähler (1:1) gegen Spitzenteam MSV Duisburg. In der Startelf stand Jaka Potocnik, der auch schon in der Vorwoche beim 2:1 in Wuppertal begann. Mark Uth hingegen, der beim WSV-Spiel noch beide Tore einleitete, suchte man vergebens. Eigentlich sollte der Rekonvaleszente wieder bei der U21 dabei sein. Gerhard Struber sagte nach der Paderborn-Pleite zu Uth: „Wir kennen seine instabile Situation und er hat uns gestern mitgeteilt, dass er sich nicht so sicher fühlt. Deswegen haben wir ihn nicht ins Match geschickt. Wir wollen, dass er den Weg zurückfindet, deswegen geben wir ihm die nötige Zeit.“ Uth schaute sich stattdessen das Spiel gegen Paderborn an.
Der Traditionsklub aus dem Pott füllte den Gästebereich komplett, war damit Fan-technisch stark in der Überzahl. Das war auch deutlich zu hören. Doch die junge FC-Truppe von Trainer Sbonias beeindruckte das nicht, sie spielte vielmehr munter mit. Von den Zebras war in der Anfangsphase herzlich wenig zu sehen, einzig und alleine Elias Bakatukanda war auf Kölner Seite ein kleiner Unsicherheitsfaktor. Und so kam es dann, wie es kommen musste: Teoman Akmestanli brachte Jan-Simon Symalla im Strafraum zu Fall, Schri Bergkamp zeigte folgerichtig auf den Punkt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Fakhro souverän zum 1:0 für Duisburg. Im zweiten Durchgang war das Spiel dann offener, der MSV spielte mit der Führung im Rücken viel besser mit. Aber die FC-U21 steckte nicht auf – und kam zum Ausgleich! Maximilian Schmid fasste sich aus der Distanz einfach mal ein Herz, MSV-Keeper Braune konnte den Ball aber nur in die Mitte abwehren. Dort stand Strauch goldrichtig und staubte zum 1:1 ab (61.).
“Jetzt haben wir schlechte Leistungen und schlechte Ergebnisse”
Die enttäuschten Stimmen zur 1:2 (0:0)-Niederlage gegen Paderborn: Kapitän Timo Hübers sagte: “Wir verteidigen es zweimal schlecht aus einer defensiven Grundhaltung. Da haben wir uns zu tief hinten rein drängen lassen und sind in Passivität verfallen. Das ist nicht das, was uns auszeichnet. Trotzdem kann man so ein Spiel auch mal über die Zeit retten. Ein gebrauchter und super enttäuschender Abend. Wir wollten aus einer kompakteren Startpositionen starten, haben es aber verpasst, die richtigen Auslöser zu finden, um ins Pressing zu kommen. Wir haben auch mit Ball nicht unsere Stärken auf den Platz gebracht. Ich kann die Pfiffe deswegen auch verstehen. Am Anfang der Saison haben wir darüber gesprochen, dass die Leistungen gut sind aber die Ergebnisse nicht. Jetzt haben wir schlechte Leistungen und schlechte Ergebnisse. Diesen Trend gilt es schnellstmöglich zu stoppen.” Und Jan Thielmann: “Nach dem Abstieg und verlorenen Spielen ist es eine natürliche Reaktion von den Fans zu pfeifen. Wenn ich auf den Rängen sitzen würde, würde es bei mir wahrscheinlich ähnlich ausfallen. Dass Paderborn eine abgewichste Zweitliga-Truppe ist, wussten wir aber.”
Und Gerhard Struber: “Wir wollten heute kompakter auftreten und aus einem tieferen Block ins Verteidigen kommen. In der Balleroberung waren wir aber nicht so sauber und haben zu schnell zu viel gewollt. Das 0:0 zur Pause hat für beide gepasst, es wurde nicht viel zugelassen. Wir sind immer wieder in Momente gekommen, wo wir mit viel Arbeit die Standardsituationen herausgeholt haben. Über so einen Weg kannst du auch mal ein Spiel gewinnen. Nach dem 1:0 haben wir aber mehrere individuelle Schnitzer gehabt und den Gegner somit eingeladen, wieder zurückzukommen. Das ist der Grund, warum wir es mit dieser kompakten, tieferen Veranstaltung nicht hinbekommen haben.” Und Paderborns Coach Lukas Kwasniok erklärte: “Wir sind äußerst happy über diesen aus meiner Sicht verdienten Sieg. Wir haben Spielkontrolle gehabt und waren überrascht, dass der FC passiver und kompakter agiert hat. Wir haben es aber zunächst zu selten geschafft, in die Verlagerung zu kommen. Es lag schon in der Halbzeit mehr für uns rum. Unser Anspruch war es, das Spiel zu gewinnen. Wir wollen uns nicht größer machen als wir sind. Aber wenn ein Spiel so da liegt, müssen wir es mitnehmen.”
Plattitüden der letzten Patrone Köln rutscht tiefer in die Krise
Der 1. FC Köln im Herbst 2024, der Gegner heißt Paderborn: Aus verordneter Stabilität wurde Passivität, diese wiederum mutierte zur Lethargie - und am Ende siegten die anderen. Gerhard Struber und sein Team hatten eine Menge falsch gemacht an diesem Freitagabend, aus dem Aufstiegsfavoriten von gestern ist nach dem 1:2 ein Team geworden, um das den Fans angst und bange wird. "Es ist extrem bitter", sagte TorschüDer Österreicher versuchte sich an einer Erklärung: "Wir haben einen Preis gezahlt für die defensivere Ausrichtung." Nämlich den, dass man nach vorne harmlos blieb. Strtze Jan Thielmann. Die Pfiffe, so das Eigengewächs, seien die logische Folge des Abstiegs, gefolgt von der aktuellen Entwicklung. Vier Spiele von zehn hat der 1. FC Köln nun verloren, der Abstand nach unten ist deutlich kleiner als der nach oben. Drei "geheime" Trainingseinheiten hatte Gerhard Struber unter der Woche angesetzt. Wohl um den defensiveren Ansatz einzuüben, der dem Team letztlich zum Verhängnis wurde. Ein Muster ohne Wert, wie so vieles in Köln in den vergangenen Wochen. Dennoch gilt, was Sportchef Keller sagt: "Der Trainer ist gesetzt. Gerhard macht einen guten Job."
Mit Verlaub - den macht er nicht. Er stellt zweifelhaft auf (Rechtsverteidiger), wechselt zweifelhaft ein (Adamyan), sendet die falschen Signale, indem er alles und jeden in Schutz nimmt. Struber ist - Stand heute - eine Fehlbesetzung, die Unterstützung benötigt, ein Korrektiv, das ihm den Weg in den deutschen Profifußball weist. "Kaum Ballgewinne, wir spielen zu schnell nach vorne, haben keine Umschaltaktionen. So wird es schwierig, dann kommt Verunsicherung dazu und so wird es nicht besser", analysierte ein völlig konsternierter Kapitän Timo Hübers, der schloss: "Ich bin für den Moment ratlos." Dies eint ihn mit seinem Chef, der kein Rezept findet, der Negativ-Entwicklung entgegenzuarbeiten. Struber erging sich auch nach dieser Pleite in Plattitüden, sprach vom "Entwicklungsprozess, in dem wir stecken". Keller steht noch uneingeschränkt zu Struber. Er ist nach Abstiegstrainer Timo Schultz die letzte Patrone des Geschäftsführers. Doch er läuft Gefahr, mit dem Österreicher in einen Strudel zu geraten, aus dem nur Siege herausführen.
Struber ist kein Menschenfänger Darf Keller noch Teil der Lösung sein?
Als Gerhard Struber im Sommer von Christian Keller ausgesucht wurde, den 1. FC Köln als Cheftrainer zu betreuen, war klar: Keller ging ins Risiko. Der Österreicher hatte keine Erfahrung in Deutschland oder im Bundesliga-Unterhaus. Er bekam ein ebenso unerfahrenes Trainerteam an die Seite. Und man merkte schnell, was Strubers Stärken waren – und was nicht. Der 47-Jährige präsentierte sich als akribischer Arbeiter, als Taktiker, als Analytiker, als einer, der daran glaubt, dass eine Mannschaft vor allem dann erfolgreich sein kann, wenn sie topfit ist und inhaltlich bestmöglich vorbereitet. Insofern passte Struber zu dem ebenfalls analytischen Keller. Was aber zum Problem werden konnte, wurde ebenfalls schnell offensichtlich. Struber fremdelte mit der großen Öffentlichkeit, die in Köln herrscht. Der Trainer musste konstatieren: Köln ist nicht Salzburg, der FC ist nicht RB.
In Köln herrschen Emotion, Tradition. Anspruch wird hier anders definiert. Im Guten wie im mancherlei Hinderlichen. Zudem musste Struber sich einer besonderen Herausforderung stellen: Er übernahm eine komplett verunsicherte Mannschaft, die nicht nur eine neue taktische Ausrichtung brauchte, sondern allen voran seelische Streicheleinheiten. Doch genau damit tut sich der Österreicher schwer. Zu Saisonbeginn reichte die akribische Neugestaltung des Spielstils aus, um die Spieler dafür zu interessieren und ihnen mit neuen Ideen auch neuen Mut zu geben. Doch je mehr Rückschläge kamen, desto mehr kamen Kellers Versäumnisse der Vorjahre in der Kaderplanung wieder zum Vorschein. Nicht nur, dass viele von Keller für die Bundesliga verpflichtete Spieler selbst in der 2. Liga nicht weiterhelfen. Es wurde wieder klar, dass Keller mehrheitlich solide Teamspieler, manchmal aber auch Mitläufer und vor allem keine Führungsspieler verpflichtet hatte. Streitbare Charaktere waren abgegeben worden.
Verpflichtet worden waren eher Spieler der Marke Schwiegersohn, aber keine Leader, keine Profis, die auch mal unangenehme Wahrheiten aussprechen. So herrscht bis heute ein Führungsproblem, welches erst zum Abstieg und nun in die Niederrungen der 2. Liga führte. Struber konnte dieses Problem bislang nicht beheben. Auch, weil er zu so manchem Spieler noch keinen Zugang gefunden hat. Er konnte noch nicht nachweisen, dass er ein Menschenfänger ist. Peter Stöger oder Steffen Baumgart konnten zeitweise fast alle Spieler hinter sich vereinen. Als sie gingen, flossen Tränen. Nicht von ungefähr waren ihre Amtszeiten die erfolgreichsten der letzten 35 Jahre in Köln. Will Struber noch die Kurve kriegen, muss er in kürzester Zeit zeigen, dass er mehr kann als Taktik und Analyse.
Längst ist klar: An Strubers Zukunft hängt auch die Zukunft von Christian Keller. Sollte Struber scheitern, ist auch Keller gescheitert. Sollte Keller nach Timo Schultz auch mit Struber daneben gelegen haben, hat der Sportchef keine Argumente mehr. Dann gäbe es keinen Grund mehr zu glauben, er könne doch noch den richtigen Trainer, geschweige denn im Winter die richtigen Spieler auswählen, um die vielen Probleme zu beheben. Und so wird Struber mit seinem Erfolg oder Misserfolg in den nächsten Tagen die Frage beantworten: Darf Keller überhaupt noch Teil der Lösung der vielen Probleme sein? Dass sich Präsident Werner Wolf am Samstag nicht hinter den Sportchef stellte, ist ein Zeichen, dass der Vorstand inzwischen auch zu dieser Einsicht gekommen ist. Offenbar hat auch Wolf nun erkannt: Für die vielen vielversprechenden Talente im Kader kann Keller nichts, für die vielen verfehlten Transfers hingegen schon. Und sollte nun auch sein zweiter Trainer scheitern, wäre Keller nicht mehr zu halten.
Eigentlich wäre jetzt die Zeit für Grundsatzentscheidungen. Stattdessen herrscht beim 1. FC Köln nur noch eine Kultur der sportlichen Ambitionslosigkeit. Seit nunmehr anderthalb Jahren befindet sich der 1. FC Köln, der zwischenzeitlich noch ein Hoch und sich im Sommer 2022 für das internationale Geschäft qualifiziert hatte, auf sportlicher Tal- und Irrfahrt. Ungebremst, so wie es ausschaut. Die leidgeprüften Fans, die früher am Marathontor in ganz anderen Situationen ihrem Unmut Luft gemacht hatten, haben vieles geduldig ertragen: den sportlichen Absturz, der im siebten Abstieg der Vereinsgeschichte mündete. Die selbst verschuldete Transfersperre, die im deutschen Profifußball ihresgleichen sucht. Unverständliche Personal- und Trainerentscheidungen. Eine oft unwürdige Außendarstellung eines 140.000 Mitglieder großen, wuchtigen Traditionsklubs. Konsequenzen auf Führungsebene hatte all das keine.
Doch irgendwann ist bei allem berechtigten Wunsch nach Kontinuität die Geduld der Fans, die das höchste Gut des Vereins ist, aufgebraucht. Der Frust entlud sich nach dem 1:2 gegen Paderborn und dem Absturz auf mittlerweile Platz zwölf der 2. Liga. Er richtete sich insbesondere gegen Sportchef Christian Keller, seit nunmehr über zweieinhalb Jahren im Amt, dessen Entlassung die Fans forderten. Keller hatte nach dem 1:5 in Darmstadt die Mannschaft zerlegt („desolat, bodenlos, fürchterlich“), Trainer Gerhard Struber das Team in den letzten Tagen mit Geheimtraining abgeschottet. Maßnahmen, die wieder einmal verpufften. Doch es ist nicht verwunderlich, dass es auch am Samstag keinerlei Konsequenzen gab. Präsident Wolf gab dafür eine weitere Durchhalteparole ab, vermied allerdings auch ein längerfristiges Bekenntnis zu Keller und Struber. Man müsse sich „schon mal schütteln“, habe aber weiter das „große Ganze“ im Blick. Was immer das „große Ganze“ auch sein mag...
Der Verein, er wirkt wie gelähmt. Da ist zum einen der befürchtete Dominoeffekt. Denn fällt der offenbar überforderte Struber, dann fällt auch Keller, der erneut bei der Trainerwahl danebengelegen hätte. Und schnell geriete auch der angezählte, höchstumstrittene Vorstand wieder unter massivem Druck. Zum anderen gibt es keinen Druck aus dem Verein. Wer soll diesen derzeit auch ausüben? So sind nun einmal die Strukturen des Klubs, die er sich selbst gegeben hat. Dazu kommt, dass eine seriöse, ernstzunehmende Opposition im Umfeld des Klubs nicht auszumachen ist. Zumindest aktuell noch nicht. Das alles entbehrt nicht einer gewissen Tragik. Dabei ist spätestens jetzt die Zeit für Grundsatzentscheidungen gekommen. Denn auf den 1. FC Köln warten so viele Aufgaben. Traut die Vereinsführung Trainer Struber wirklich den Turnaround zu, der, so war zu hören, bei der Mannschaft bisher nicht wirklich angekommen ist? Vertraut der Vorstand Keller, der sich auch auf der Geschäftsstelle nicht nur Freunde gemacht hat, ernsthaft die nächste Transferperiode an?
Die überwiegende Anzahl der Spielerverträge laufen 2025 und 2026 aus. Dümpelt der FC weiterhin in der 2. Bundesliga herum, hat der Klub wenige bis keine sportlichen Argumente, um vor allem die talentierten Spieler zu halten. Es sind Fragen, die beantwortet werden müssen. Man kann sie nicht erneut aussitzen. Doch wer würde im Fall einer Demission überhaupt auf Keller und Struber folgen? Und da gibt es insbesondere in der Personalie des Sportchefs bereits das nächste Dilemma: Zwar werden schon einige Manager- und Trainer-Namen, viele davon die „üblichen Verdächtigen“, am Geißbockheim gehandelt. Die Vereinsführung hat nun schon seit geraumer Zeit die falschen Prioritäten gesetzt. Natürlich, sie hat den Klub konsolidiert, was auch notwendig war. Das ging aber dramatisch auf Kosten der Wettbewerbsfähigkeit. Manifestiert wurde stattdessen eine Kultur der sportlichen Ambitionslosigkeit. Die FC-Bosse, so wirkt es, setzen weiter nur auf ein Prinzip: und zwar das der Hoffnung. Das kann mit ganz viel Glück aufgehen, aber derzeit spricht wenig bis nichts dafür.
Jetzt könnte alles ganz schnell gehen Krisen-Gespräche beim FC – Keller mit Rücktritts-Angebot?
Am Samstagabend rutschte der 1. FC Köln in der Zweitligatabelle nach dem 4:3-Sieg von Kaiserslautern in Düsseldorf auf Rang zwölf ab. Hinter den Kulissen wird heftig diskutiert, die verschiedenen Gremien tagen, Gespräche werden geführt, Entscheidungen abgewägt, Optionen geprüft. Nach der schwachen Vorstellung des 1. FC Köln beim 1:2 gegen Paderborn könnte es nun ganz schnell gehen. Noch vor dem DFB-Pokalspiel gegen Holstein Kiel könnte das Kapitel Gerhard Struber beim FC schon wieder vorbei sein. Mit ihm würde dann auch Sportchef Christian Keller seinen Posten räumen müssen. Nach Informationen des Express soll Keller seinen Rücktritt angeboten haben. Eine Entscheidung dazu sei allerdings noch nicht abschließend gefallen.
Der interne Druck auf Keller ist jedenfalls enorm – noch hat er wohl die Chance, vor den Gremien seinen Plan für einen Weg aus der sportlichen Krise zu präsentieren. Die Frage ist, ob er dabei auch überzeugen kann. In den vergangenen Wochen hat Trainer Struber (Vertrag bis 2026) die Mannschaft regelrecht verloren. Nach eigentlich verheißungsvollem Saisonstart mit teils atemberaubenden Offensiv-Fußball wirkten die Spieler zunehmend verunsichert. Auch Keller dürfte es schwerfallen, an die Truppe zu glauben, er selber hatte sie schon als Schülermannschaft abgestempelt und öffentlich an die Wand genagelt. Es war seine letzte Patrone – gewirkt hat sie nicht, der Auftritt gegen Paderborn war mutlos und schwach.
Beim FC soll es nun einen Notfall-Plan geben: Trainer-Urgestein Friedhelm Funkel soll den FC kurzfristig übernehmen. Der Auftrag an den erfahrenen Trainer: Die Leistungen bis zur Winterpause stabilisieren, den Abstand auf die Aufstiegsränge so gering wie möglich halten. Zeitgleich sollen dann im Hintergrund ein neuer Sportchef und ein neuer Trainer gesucht werden, die ab der Winterpause übernehmen. Einige Transfers sind schon vorbereitet, um den Kader zu verstärken. Für den Posten des Sportdirektors kursieren schon einige Namen rund ums Geißbockheim: Jonas Boldt (früher Leverkusen und HSV) oder der in Fürth entlassene Rachid Azzouzi und Ex-Hoffenheims Alexander Rosen. Auch der Name Fredi Bobic fiel. Als Trainer könnte Urs Fischer ein interessanter Mann sein.
Wenn Köln eins kann, dann Krise! Und wenn Köln eins nicht kann, dann Entscheidungen treffen. Im Sommer hatte Sportchef Christian Keller nach dem Abstieg seinen Rücktritt angeboten – nur konsequent. Die Bosse aber lehnten ab, hofften auf Konstanz. Klappt: Auch in Liga 2 geht’s für Köln konstant bergab. Der FC sollte sich ein Beispiel an Fürth nehmen: Der Liga-Rivale trennte sich nach der 0:4-Pleite gegen Nürnberg von Trainer Alexander Zorniger und Manager Rachid Azzouzi. Auch beim FC muss ein Neustart her. Am besten auch auf beiden Positionen! Denn Keller hat zu viele Fehler gemacht. Für den Abstieg ist er hauptverantwortlich. Die Kaderzusammenstellung war sein Werk, der Fehlgriff mit Ex-Trainer Timo Schultz auch. Die Transfersperre konnte er nicht verhindern.
Mit Gerhard Struber hat Köln nun einen Trainer, der den teuersten Kader der Liga (rd. 63 Mio. Euro) nicht annähernd auf Aufstiegskurs bringt und zu viele Fehler (u. a. Taktik, Aufstellungen, Spielerwechsel) macht. Stattdessen: Durchhalteparolen („Wir müssen die Ärmel hochkrempeln“). Reagiert der Köln-Vorstand um Präsident Werner Wolf jetzt endlich? Bei den Pattex-Bossen, die seit Monaten an ihren Stühlen kleben, werden die Köpfe glühen. Greifen sie durch, wären auch sie gescheitert, denn Keller haben sie trotz des Abstiegs gestützt. Andererseits könnte der Vorstand, dem die Mitglieder auf der letzten Versammlung die Entlastung verweigert haben, mit Entlassungen bei den Fans punkten. Vielleicht rufen die Bosse ja auch beim Ex-Fürther Azzouzi an. Der war 2012 und 2019 schon mal Kandidat in Köln ...