Präsident Podolski? “Zeigt mir, dass in dem System was nicht stimmt”
Lukas Podolski gilt schon länger für einige Fans des 1. FC Köln als Kandidat für einen Vorstandsposten. Am Montagabend wischte der 39-Jährige dieses Gedankenspiel aber zunächst zur Seite. Sehr wohl aber wunderte er sich über die Mitgliederversammlung.
Ein Punkt geholt, viele bittere Erkenntnisse gewonnen
Auf die beiden unglücklichen Spiele gegen Magdeburg und Düsseldorf folgte ein wilder Auftritt der Kölner Hintermannschaft. Ein Auftritt der Fragen aufwirft, aber gleichzeitig bittere Erkenntnisse liefert. Unter anderem, dass der FC bislang sehr weit von einem Aufstiegskandidaten entfernt ist. Ein Kommentar zum 4:4 des 1. FC Köln gegen Karlsruhe. Frust und nicht viel Positives lautete die Bilanz nach dem Duell gegen den KSC. Dieses Mal war es nicht die Kölner Offensive, die in den vergangenen Wochen in der Kritik stand, sondern nun die Kölner Hintermannschaft, die ihre Schwächen offenbarte. Alerdings nicht zum ersten mal. So wird es nicht reichen. Ein Kommentar zum 4:4 des 1. FC Köln gegen Karlsruhe.
Drittschwächster Zweitliga-Start “Haben uns das alles selbst zuzuschreiben”
Der 1. FC Köln hat nach dem siebten Spieltag die drittschwächste Punkte-Ausbeute seiner zehn Zweitliga-Jahre. Die Mannschaft ignoriert die Tabelle vorerst und gibt sich weiterhin überzeugt vom eingeschlagenen Weg. Wer es mit dem 1. FC Köln hält, der hat beim Blick auf die Tabelle keinen Spaß. An diesem Umstand hat auch der Abstieg in die 2. Liga vorerst nichts geändert. Das 4:4 gegen den KSC brachte den Geißböcken am siebten Spieltag den achten Punkt ein – und dazu einen noch größeren Rückstand auf die Tabellenspitze, Fortuna Düsseldorf ist mittlerweile acht Zähler enteilt. Auf den zweiten Rang, den Magdeburg vom KSC übernommen hat, sind es für den Achten Köln weiterhin sechs Punkte.
„Wir haben den Riesenanspruch, uns tabellarisch ganz woanders zu zeigen“, stellte Gerhard Struber am Sonntag noch einmal klar. Wobei Kapitän Hübers zu Protokoll gab, das Klassement aktuell eher außen vor zu lassen, und auch Pacarada erklärte: „Ich glaube nicht, dass die Jungs jeden Tag auf die Tabelle schauen. Dafür sind noch nicht genug Spiele gespielt.“ Fakt ist allerdings: Bei seinen bisherigen sechs Aufstiegen hatte der FC nach sieben Spieltagen immer schon zweistellig gepunktet. Die Kölner hatten minimal elf (2007/08 ) oder maximal 16 Zähler (2018/19) eingesammelt. Nur zweimal, in den absoluten Umbruch-Spielzeiten unter Schuster (1998/99, sieben Punkte) und Stanislawski (2012/13, fünf Punkte) hatten die Geißböcke einen – gemessen an den Punkten – schwächeren Zweitliga-Start als in diesem Jahr hingelegt. „Wir haben uns das alles komplett selbst zuzuschreiben“ schimpfte Hübers nach dem KSC-Wahnsinn...
Potocniks Debüt ist ein Fingerzeig für die Zukunft und ein Nackenschlag für die Vergangenheit
Am Sonntag gab Jaka Potocnik sein Debüt für den 1. FC Köln. Und das, obwohl Gerhard Struber ahnte, dass die Leistung noch nicht überzeugend sein würde. Umso erstaunlicher, dass der Trainer dafür einmal mehr Florian Dietz und nun auch Sargis Adamyan zu Hause ließ. Haben Adamyan und Dietz noch eine Zukunft beim 1. FC Köln? Während Jaka Potocnik sein Debüt feierte, bleiben zwei Stürmer wieder einmal außen vor. Stürmer, die einst als potenzielle Nachfolger von Anthony Modeste gehandelt wurden. Der Einsatz des Youngsters, aber auch die Kadernominierung des Rekonvaleszenten Florian Kainz könnten ein klares Zeichen sein: Haben Adamyan und Dietz noch eine Zukunft beim 1. FC Köln?
Grünes Licht für Ausbau – aber teuer erkauft! Der FC darf endlich bauen
Der 1. FC Köln bekommt sein langersehntes Leistungszentrum im Grüngürtel. Am späten Dienstagabend hat der Stadtrat den Kompromiss für den Geißbockheim-Ausbau abgesegnet. Der FC musste aber zwei bittere Pillen schlucken. Auf diesen Durchbruch musste der 1. FC Köln jahrelang warten. Der Zweitligist darf im Grüngürtel bauen. Der zuletzt bekannt gewordene Kompromiss – der FC verzichtet auf die Gleueler Wiese, darf neben dem Franz-Kremer-Stadion aber ein neues Leistungszentrum errichten – wurde am Dienstagabend vom Stadtrat abgesegnet. Eine Lösung, die jedoch teuer erkauft werden musste – noch teurer, als ursprünglich angenommen. Denn die Grünen, CDU und Volt sorgten mit einem umfangreichen Änderungsantrag für Ärger beim FC.
Dieser wurde zusammen mit der Genehmigung des Leistungszentrums vom Rat bestätigt. Und dieser besagt: Neben der Gleueler Wiese muss der FC praktisch auch auf die beiden Satellitenplätze am Fort Deckstein und am Haus am See verzichten. Zwar darf der FC diese künftig übernehmen. Aber weder darf der FC den Rasenplatz am Haus am See ertüchtigen und schon gar nicht mit Flutlichtmasten versehen. Zudem muss der FC den aktuellen Ascheplatz am Fort Deckstein weitgehend an die Breitensportvereine abtreten, die diesen bisher bereits nutzen. Dies führt dazu, dass der FC durch den Bau des Leistungszentrums auf dem Kunstrasenplatz neben dem Franz-Kremer-Stadion einen Platz verlieren wird, durch den neuen Satellitenplatz in Hürth-Efferen aber nur einen Platz als Ersatz wieder hinzugewinnt. Die beiden anderen Satellitenplätze werden für den FC kaum bis gar nicht nutzbar sein. Am Abend bekam der FC zwar das Okay für sein Leistungszentrum. Faktisch aber werden die Geißböcke nicht mehr Trainingsfläche zur Verfügung haben.
Kommentar: Struber muss zeigen, dass er mehr kann als Attacke-Fußball
Wenn es fluppen würde, wäre es wie im Märchen: Der 1. FC Köln spielt mit Hurra-Fußball, vielen eigenen Talenten und enormer Leidenschaft die Gegner an die Wand und sich damit auch mitten rein in die Herzen der Fans. In der Realität geht das Märchen aber noch nicht so ganz auf: Hurra-Fußball, Talente und Leidenschaft ja, aber die zuletzt gezeigten Leistungen lassen viele Fans auch verzweifeln. Wurden zunächst unfassbar viele Chancen verballert, war der FC gegen Karlsruhe plötzlich mega-effizient. Doch das schnelle 3:0 reichte nicht – am Ende gab es beim 4:4 wieder mal nur einen Punkt. Köln plötzlich defensiv vogelwild. Was bleibt, ist Ratlosigkeit bei allen Beteiligten. Wie konnte das nur passieren? Versicherte Trainer Struber im Vorfeld der Partie noch, dass seine Mannschaft „niemals wild“ agieren würde, sagte er nach dem Spiel gleich in den ersten Sätzen, dass es „wild“ war. Die FC-Verantwortlichen sagen seit Wochen, dass das junge Team Zeit bräuchte. Dabei sind viele junge Spieler noch die besten auf dem Feld.
Downs traf doppelt, Julian Pauli spielt hinten überragend souverän und körperlich. Was dem FC fehlt, sind vielmehr gestandene Profis, die bei Rückschlägen vorangehen und für Stabilität sorgen: Waldschmidt, Hübers, Pacarada, Ljubicic oder Adamyan schaffen das nicht. Und Trainer Struber selbst hat noch nicht den Zugang zum Team gefunden, um beim 3:0 auch von außen für Ruhe auf dem Spielfeld zu sorgen. Er peitschte seine Jungs weiter nach vorne. Um künftig Spiele zu gewinnen, benötigt der FC aber weitere taktische Varianten. Nur Attacke-Fußball wird da nicht helfen. Eins ist aber auch klar: Der FC will in dieser Saison unbedingt aufsteigen. Der teuerste Kader der Liga (gut 63 Mio. Euro) soll dafür im Winter nochmal deutlich verstärkt werden. Doch mögliche Millionen-Investitionen im schwierigen Winter-Transferfenster für den angepeilten Aufstieg kann sich Sportchef Keller sparen, wenn sein Team Ende Dezember schon meilenweit hinterherhinkt. Aktuell sind es nach sieben Spielen schon sechs Punkte Rückstand auf Rang drei. Der Abstand sollte nicht größer werden …
Downs und Pauli Kölner Hoffnungsträger mit mehreren Optionen
Damion Downs (20) und Julian Pauli (19) zählen derzeit zu den wenigen positiven Erscheinungen beim 1. FC Köln. Mittelstürmer Downs ist nach Kurzeinsätzen in der vergangenen Saison in der 2. Liga gesetzt und rechtfertigte nach anfänglichen Anpassungsproblemen und vergebenen Chancen das Vertrauen von Trainer Gerhard Struber. Vier Tore erzielte der Angreifer bisher schon, davon zwei am vergangenen Sonntag beim 4:4 gegen Karlsruhe. Und Verteidiger Pauli erkämpfte sich in seiner ersten Profi-Saison überhaupt sofort einen Stammplatz in der Innenverteidigung, spielt für sein junges Alter schon erstaunlich abgebrüht und sehr robust. Der Lohn: Das Duo ist beim FC derzeit nicht mehr wegzudenken, selbiges gilt auch für die deutsche U20-Auswahl. Neben ihrem rasanten Aufstieg in dieser Saison eint beide Kölner zudem, dass sie auch für andere Nationen spielen könnten – und dies möglicherweise auch mal werden.
Downs ist zwar im unterfränkischen Werneck geboren, doch der Sohn eines Amerikaners und einer Deutschen hat auch den US-Pass und verbrachte ein paar Kindheits-Jahre in den Vereinigten Staaten. Im vergangenen Sommer war der Stürmer bereits zum Vorbereitungscamp des US-Teams vor den Olympischen Spielen eingeladen, wurde für Paris dann aber doch nicht nominiert. Downs, so heißt es, fühlt sich derzeit beim DFB wohl und gut aufgehoben. Pauli wurde als Sohn deutscher Eltern in London geboren, sein Vater war seinerzeit im Finanzsektor in der Bankenmetropole tätig. Der Verteidiger hat deshalb neben dem deutschen auch den englischen Pass. Deshalb könnte Pauli auch noch für die „Three Lions“ auflaufen; erst nach dem ersten Pflichtspiel für eine A-Nationalmannschaft ist ein Verbandswechsel nicht mehr möglich. Bei der englischen FA soll Pauli auch auf dem Radar sein. Was den Verein angeht, sind die Fakten klar. Downs hat beim FC einen Vertrag bis 2026, Pauli wohl einen Kontrakt bis 2027. Doch sollten sich beide so weiterentwickeln, würde das sicherlich auch bei etlichen anderen Klubs Begehrlichkeiten wecken.
Noch soll es keine konkreten Anfragen geben, die Kölner hätten ohnehin das letzte Wort. Doch Pauli soll insbesondere bei englischen Klubs bereits in den Notizbüchern stehen und beobachtet werden. Er hat für die Vereine von der Insel neben seiner fußballerischen Klasse einen anderen entscheidenden Vorzug: Pauli würde im Fall der Fälle sofort eine Arbeitserlaubnis erhalten. Er könnte dem FC ggf. eine stattliche Ablösesumme bescheren. Das ist indes noch Zukunftsmusik. Und Downs sagt zu seiner Zukunft: „Es ist nicht schlecht, aber ich habe noch viel Platz nach oben. Vor allem muss ich physisch besser werden und meine Körper besser einsetzen. Und ich muss die Chancen besser nutzen.” Und vielleicht noch mehr am Spiel teilnehmen, denn nach seinen Treffern hatte er gegen Karlsruhe nur noch einen Ballkontakt. Gelingt ihm das alles, dann erhöht das nicht nur die Kölner Aufstiegschancen, sondern auch seinen persönlichen Marktwert. Starke, junge und entwicklungsfähige Mittelstürmer sind in Deutschland ohnehin rar gesät.
Kommentar: Podolski und der FC Eine neue Verbindung, die Chancen birgt
Lukas Podolski hat noch nicht entschieden, wie es für ihn beim 1. FC Köln weitergeht. Doch vieles deutet darauf hin, dass er früher oder später eine Funktion bei seinem Heimatklub übernimmt. Podolski ist klug genug, die Dinge nacheinander anzugehen. Der Weltmeister hat schon während seiner Spielerkarriere damit begonnen, sich unternehmerisch zu betätigen und damit dafür gesorgt, dass es ihm nicht langweilig wird, sollte eines Tages der aktive Fußball nicht mehr den Großteil seines Alltags einnehmen. Zwar scheint nicht alles, was er tut, von langer Hand geplant zu sein. Doch scheint Podolski ein Talent für richtige Entscheidungen zu haben. Eine lange Folge richtiger Entscheidungen führt in Summe zum Erfolg. Podolski hat sich neben seiner Karriere bislang in Feldern bewegt, in denen er sich gut genug auskennt, um das Gute vom Schlechten unterscheiden zu können. Döner, Eiscreme, zuletzt eine neue Hallenfußball-Serie: Der 39-Jährige will offenbar nicht allein auf das Urteil anderer Leute angewiesen sein.
Es ist daher naheliegend, dass er sich nach der Karriere dem Bereich zuwenden wird, in dem er die größte Expertise hat: dem Fußball. Köln, der FC Bayern; Premier League, Türkei, Italien und Japan. Dazu die Jahre mit dem DFB. Man wird lange suchen müssen, um jemanden zu finden, der im Fußball mehr erlebt hat als Lukas Podolski – und dabei überwiegend in der ersten Reihe gestanden hat; ob als Teenager in Köln, auf dem Podium der Nationalmannschaft oder nun in Zabrze. Ein Bekenntnis zum 1. FC Köln wird er vorerst nicht abgeben, und es ist wahrscheinlich, dass Lukas Podolski noch nicht konkret geplant hat, ob er eines Tages eine Funktion beim 1. FC Köln übernehmen wird. Doch scheinen die Dinge darauf zuzusteuern: Dass er nun sein Abschiedsspiel vor ausverkauftem Haus in Müngersdorf austrägt, dürfte die Verbindung zum 1. FC Köln und seinen Fans erneuern. Es scheint ein Karrieremotto des Fußballers zu sein: Wir machen jetzt erstmal das Richtige. Und dann sehen wir, was passiert.
Der neu gewählte Mitgliederrat des 1. FC Köln hat sich am Montag konstituiert. Dass Ho-Yeon Kim den Vorsitz verloren hat, kann ein Zeichen dafür sein, dass man dem Vorstand im letzten Jahr seiner Amtszeit einen Neustart gewähren will. Podolski ist gut darin, sich Angebote anzuhören. Sollte ihm in den kommenden Monaten etwas Vernünftiges begegnen, könnte er eine schnelle Entscheidung treffen. Mit den richtigen Mitstreitern wäre er womöglich schon in einem Jahr bereit, in die Verantwortung zu gehen. Für den Verein wäre das eine Konstellation, die Chancen böte. Das Verhältnis des größten Kölner Spielers der vergangenen 20 Jahre zur Fanszene war stets stabil, Podolski könnte helfen, den Verein zu einen und zwischen den unterschiedlichen Interessen zu vermitteln: Als Vertreter des Profisports, dem es stets um maximalen sportlichen Erfolg ging. Aber auch als Wahrer der Interessen des Stadionpublikums.
Zehn bis 15 Jahre“Aufstieg schon futsch? Podolski analysiert den FC-Start und fordert Umdenken
Lukas Podolski (39) fiebert dem 10. Oktober 2024 entgegen. Im Rhein-Energie-Stadion steigt dann sein großes Abschiedsspiel. Den FC verfolgt er nach wie vor sehr intensiv. Nach dem Start weiß er, was der Mannschaft noch fehlt.
Am Montagabend (30. September 2024) war Podolski zu Gast in Köln bei der Baller League. Die FC-Legende sprach natürlich auch über ihren Herzensklub. Die Hoffnung: „Vielleicht gibt das Abschiedsspiel noch mal eine andere Verbindung zwischen dem Verein und mir. Auf dieser Basis können wir dann Gespräche führen.“ Lukas Podolski will der jungen FC-Mannschaft Zeit geben
Doch Poldi sprach nicht nur über ein mögliches Amt beim FC – auch die sportliche Situation nahm er unter die Lupe. Trotz nur neun Punkten nach sieben Spieltagen bleibt er entspannt. „Sorgen habe ich nicht, es ist ja noch früh in der Saison, es kann alles passieren. Die letzten drei Spiele waren okay, aber ist halt erstaunlich, wenn man gut gespielt hat und trotzdem verliert“, sagte Poldi mit Blick auf das Magdeburg-Spiel (1:2), „da hat man ein bisschen Ängste. Aber sonst ist es echt noch früh, es sind erst sieben Spiele absolviert.“.........
Bolzplatz-Kritik & Poldi-Vorschlag Stampft Struber seine Attacke-Taktik ein?
Köln unter Druck. Der Fußball von Trainer Gerhard Struber steht in der Kritik. Nur zwei Punkte holte der FC aus den letzten drei Liga-Spielen. Trotz Vollgas-Fußball zu wenig Ertrag. Zuletzt hatte Köln 3:0 gegen Karlsruhe geführt, am Ende reichte es nur für ein 4:4. Nicht die erste verspielte Führung diese Saison. Stampft Struber jetzt also seine Attacke-Taktik ein? Kölns Trainer will Samstag (13.30 uhr/Sky) gegen Ulm offenbar zumindest einen Gang runterschalten. Struber kündigt an: „Wir wollen klar stabiler stehen und werden am Setup einiges versuchen zu ändern, um mehr Stabilität reinzubringen.“ Heißt: Sogar System-Änderungen sind denkbar, um die Flut an Gegentoren zu verhindern und im Drang nach vorne nicht wieder zu vergessen, hinten abzusichern. Strubers Ultra-Offensivspiel wird heiß diskutiert.
Der FC dominiert in fast jedem Spiel seinen Gegner und hat bisher die meisten Liga-Tore (18 ) erzielt, kassiert aber die meisten Gegentore (13) aller Top-Teams und kommt in der Tabelle (Platz 8 ) deshalb nicht von der Stelle. Sky-Experte Simon Terodde hatte nach dem Wild-West-Spiel gegen den KSC von „Fußball spielen wie auf dem Bolzplatz“ gesprochen. FC-Legende Lukas Podolski gab sogar den Rat: „Vielleicht muss man weniger den Drang nach vorne suchen und die Defensive eher stabilisieren. Vielleicht ist das ein Weg.“ Struber sieht es inzwischen ähnlich und sagt: „Ich will einen ausbalancierten Fußball sehen. Wir wollen schon attraktiv spielen, aber auch wenig bis gar nichts zulassen und den Gegner von unserem Tor fernhalten.“ Denn Köln muss endlich siegen, damit der Abstand zu den Aufstiegsplätzen nicht immer größer wird und der Traum von der sofortigen Rückkehr in die Bundesliga nicht schon im Winter ausgeträumt ist. Struber: „Dafür wollen wir die nächste Möglichkeit hier zu Hause nutzen und die drei Punkte hier behalten.“
Überraschende Lösung: Schließt Youngster gegen Ulm die größte FC-Baustelle?
Gegen Karlsruhe war es teils abenteuerlich, was in der Kölner Defensive gezeigt wurde. Das soll gegen Ulm anders werden. Rückt ein Youngster in die Startformation?
Ulm als Vorbild? Der FC sucht das, was der SSV zurzeit ganz offensichtlich hat
Erst war es der schon absurde Chancenwucher, zuletzt ein vogelwilder Auftritt der Kölner Defensive. Dem FC fehlt ganz offensichtlich die richtige Balance und die nötige Stabilität. Jetzt geht es gegen Ulm. Nicht nur gegen einen unangenehmen Gegner für den 1. FC Köln: Warum der SSV Ulm ein Vorbild für den FC sein könnte. Nach dem wilden 4:4 gegen den Karlsruher SC suchen die Geißböcke nach der richtigen Balance in der Mannschaft. Die Offensive hatte endlich gut funktioniert, dafür offenbarte die Abwehr eklatante Schwächen beim 1. FC Köln: Warum ausgerechnet der SSV Ulm nun ein Vorbild für den FC sein könnte.
Es sollte alles besser werden Warum stecken die FC-Frauen schon wieder unten drin?
Quo vadis, 1. FC Köln? Die FC-Frauen wollten in dieser Saison eigentlich den nächsten Entwicklungsschritt gehen und nichts mit der Abstiegszone zu tun haben. Stattdessen steckt das Team erneut mittendrin im Tabellenkeller – und die Aussichten für die nächsten Wochen sind nicht rosig. Die Zwischenbilanz des 1. FC Köln nach dem ersten Monat der neuen Bundesliga-Saison macht stutzig: Das Team von Daniel Weber sammelte in den ersten vier Bundesliga-Partien nur einen mageren Punkt ein und steht damit in der Tabelle auf dem vorletzten Platz. Und nun geht es ausgerechnet zum FC Bayern München. Dabei war es das erklärte Ziel, in dieser Saison nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Stattdessen hängt der FC aktuell erneut ganz weit hinten – und droht dort auch vorerst zu bleiben.
In den kommenden Wochen könnte sich im Keller ein Trio herausbilden, bestehend aus den beiden Aufsteigern aus Jena und Potsdam – und eben dem 1. FC Köln. Diese drei Teams würden den einzigen Absteiger dieser Saison unter sich ermitteln. Der Kader besitze ausreichend Qualität für einen Mittelfeldplatz, betont Sportchef Christian Keller gebetsmühlenartig, wie auch schon im Vorjahr. Keller selbst war jedoch auch Zeuge der Heimauftritte des FC – und da präsentierten sich die Kölnerinnen keineswegs wie eine feste Größe der Bundesliga. In der Offensive waren die FC-Frauen viel zu harmlos unterwegs, kreierten kaum gefährliche Aktionen. Auf dem Papier mag der Kader die Qualität für einen vorderen Platz haben – aber auch nur, wenn die nominell erste Elf auf dem Platz steht. Das ist jedoch in dieser Saison bisher nicht der Fall gewesen – und wird auch in den kommenden Monaten nicht der Fall sein. Vielmehr ist der Kader, das zeigt sich bereits in der Anfangsphase der Saison, qualitativ wie quantitativ zu dünn besetzt – ein Dilemma, in dem der FC bereits seit Jahren steckt.
Transfers: Fifa-Niederlage im „Fall Diarra“ Lässt der FC nun Schadenersatzansprüche prüfen?
Das höchste europäische Gericht urteilt, dass einige Transfervorschriften der Fifa gegen „Unionsrecht verstoßen“. Der Kölner „Fall Potocnik“ ist ähnlich gelagert. Im Streit um Transferregeln der Fifa für Fußballspieler hat der Verband vor dem höchsten europäischen Gericht eine Niederlage erlitten. Bestimmte Vorschriften verstoßen gegen EU-Recht, wie der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg entschied. Die vom EU-Recht gewährte Freizügigkeit der Spieler und der Wettbewerb zwischen den Vereinen werden laut Urteil durch die Regeln, mit denen sich der EuGH befasste, eingeschränkt. Möglicherweise hat das Urteil auch Auswirkungen auf den 1. FC Köln, gegen den im Fall Potocnik bekanntlich eine Transfersperre verhängt worden war.
Lässt der Bundesliga-Absteiger nun Schadensersatzansprüche überprüfen? Hintergrund ist eine Klage des ehemaligen französischen Fußballprofis Lassane Diarra. Er wurde 2013 vom russischen Verein Lokomotive Moskau verpflichtet. Nach nur einem Jahr kam es zum Bruch und Diarra verlangte eine Entschädigung. Der ehemalige Nationalspieler verklagte den Verein auf ausstehende Gehälter. Er machte geltend, dass sich die Suche nach einem neuen Verein schwierig gestalte. Denn nach den FIFA-Regeln würde jeder neue Verein bei einer grundlosen Auflösung eines Vertrags mit ihm zusammen für die Zahlung einer Entschädigung an Lokomotive Moskau haften. Deswegen sei ein Vertrag mit dem belgischen Club Sporting du Pays de Charleroi nicht zustande gekommen. Diarra verklagte daraufhin die FIFA auf Schadenersatz und Verdienstausfall in Höhe von sechs Millionen Euro.
Die Richter entschieden nun, dass die Regeln der FIFA über das Ziel hinausschießen. Diese belasteten die Sportler und die Vereine „mit erheblichen rechtlichen, unvorhersehbaren und potenziell sehr großen finanziellen sowie ausgeprägten sportlichen Risiken“, hieß es in einer Pressemitteilung des Gerichts. Für den 1. FC Köln kommt das Urteil nicht überraschend, er hat vielmehr mit diesem gerechnet. Aber tangiert es den Absteiger noch? Denn der „Fall Diarra“ und die „Causa Potocnik“, die zur Fifa-Transfersperre für den FC führte, sind auf den ersten Blick relativ ähnlich gelagert. Mit dem Unterschied, dass Diarra seinen Vertrag wohl auf Eigeninitiative gekündigt hatte, ohne bereits einen neuen Verein zu haben. Bei Potocnik hingegen dürfte inzwischen klar sein, dass es Kontakt zwischen dem FC und ihm bereits im Herbst 2021 gegeben hatte.
Was könnte der FC jetzt tun? Das EuGH-Urteil kommt für den Zweitligisten zu spät. Denn die Transfersperre hat der Klub bereits abgesessen, er durfte bekanntlich zwei Transferperioden keine Spieler registrieren. Der FC hatte sich zudem entschieden, gegen das Cas-Urteil nicht mehr vorzugehen, was nur durch Anrufungen des Schweizer Bundesgerichtes möglich gewesen wäre. Die Entscheidung wurde damit bestandskräftig. Dennoch könnte der FC nach dem EuGH-Urteil prüfen, ob es für ihn noch Sinn macht, die Fifa auf Schadenersatz zu verklagen. Doch diese Klage wäre kein Selbstläufer. Vor allem müsste der FC nachweisen, dass ihm durch die Transfersperre ein kausaler Schaden entstanden ist. Er müsste einen konkreten Schaden benennen und beweisen, dass er wegen der Transfersperre abgestiegen ist – was kaum möglich sein dürfte. Das Urteil liegt dem FC bisher nur auf Französisch vor. Eventuell, so war zu erfahren, wollen sich die Kölner Verantwortlichen am Samstag beim Heimspiel gegen Ulm zum Umgang mit dem Urteil äußern.
Wichtiger Sieg in Überzahl Traumtor lässt den FC wieder jubeln!
Der 1. FC Köln hat vor der Länderspielpause mit einem Sieg gegen den SSV Ulm die Serie von drei sieglosen Spielen beendet. Das 2:0 (1:0) in Überzahl durch Tore von Hübers und Waldschmidt war zwar keine Glanzleistung. Doch die Geißböcke konnten wieder in die oberen Tabellenregionen vorstoßen. Nach nur zwei Punkten aus drei Spielen war der 1. FC Köln vor dem achten Spieltag der 2. Bundesliga ins Mittelfeld der Tabelle abgerutscht. Gegen Aufsteiger Ulm brauchten die Geißböcke daher dringend einen Sieg, um sich wieder oben heranzuarbeiten. Dafür baute Trainer Gerhard Struber defensiv um. Sein Vertrauen in die Offensive sollte sich bezahlt machen. Fazit: Der FC musste sich den ersten Sieg seit über einem Monat hart erarbeiten. Die Geißböcke zeigten sich jeweils zu Beginn der beiden Halbzeiten offensiv konsequent und brachten sich so auf die Siegerstraße. Über die letzten zehn Minuten vor der Halbzeitpause in Überzahl muss aber gesprochen werden. So darf sich der FC nicht selbst aus dem Konzept bringen. Am Ende war der Sieg ungefährdet und verdient – und zu null. Mit nun zwölf Punkten aus acht Spielen ist der FC wieder oben dran. Das ist eine gute Neuigkeit vor der Länderspielpause.
FC-Profis verdienen sich gute Noten Nur Finkgräfe fällt gegen Ulm ab
Jonas Urbig: Note 3 Im Vergleich zur vergangenen Woche erlebte er einen geruhsamen Mittag, bekam fast nichts auf die Kiste. Durfte sich endlich wieder mal über ein Zu-Null-Spiel freuen.
Max Finkgräfe (bis 46.): Note 5 Kam erstmals auf ungewohnter rechter Seite zum Einsatz. Das Experiment ging nicht auf. War immer einen Schritt zu spät und nach einem unnötigen Foul im Aus früh Gelb-Rot-gefährdet. Wurde zur Pause von Struber erlöst.
Timo Hübers: Note 2,5 Traf nach einstudierter Ecken-Variante im Stile eines Torjägers zum 1:0. Musste hinten mehrfach für Nebenmann Finkgräfe retten. Mit Ball war es allerdings holprig.
Julian Pauli: Note 2 Unglaublich abgezockt, da vergisst man glatt, dass der Junge erst acht Zweitliga-Spiele auf dem Buckel hat. Musste im zweiten Durchgang hinten rechts aushelfen, auch da souverän.
Leart Pacarada: Note 2,5 Erneut unermüdlicher Antreiber auf links. Vorne sorgte er für Gefahr und hinten stand er dieses Mal deutlich sicherer als vergangene Woche.
Eric Martel: Note 3 Tat das, was er am besten kann: Kilometer fressen und vor der Abwehr staubsaugen. Ulm machte es ihm an diesem Tag aber auch nicht allzu schwer.
Denis Huseinbasic (bis 90.): Note 3 War deutlicher dominanter im Zentrum als vergangene Woche. Ließ in Richtung Tor aber die nötige Zielstrebigkeit vermissen.
Tim Lemperle (bis 66.): Note 2,5 Unbegreiflich, wie er das Ding nach vier Minuten aus fünf Metern daneben schießen konnte. Provozierte dann aber mit seinem Forechecking Ulms Rote Karte und bereitete später noch das 2:0 durch Waldschmidt vor.
Linton Maina: Note 2,5 Bereite mit der Ecke zum 1:0 bereits das vierte Tor in dieser Saison vor. Auch aus dem Spiel kreierte er immer wieder gefährliche Situationen.
Damion Downs (bis 66.): Note 3,5 Stand einmal frei vor der Kiste, da pfiff Schiri Alt ihm den Vorteil weg. So nah kam er dem Tor danach nicht mehr. Dennoch wichtig als unermüdlicher Arbeiter.
Luca Waldschmidt (bis 84.): Note 2,5 Bewegte sich erneut gut zwischen den Linien, traf anfangs aber häufig die falschen Entscheidungen. Bei seinem Hammer in den Winkel traf er dann genau die richtige. Hatte danach noch weitere Treffer auf dem Fuß. Sollte ihm insgesamt weiter Auftrieb geben.
ab 46. Dominique Heintz: Note 3 Rückte nach der Pause in die Innenverteidigung. Spielte routiniert seinen Stiefel runter, ist wie angekündigt da, wenn er gebraucht wird.
ab 66. Florian Kainz: Note 3,5 Feierte sein umjubeltes Comeback, bekam Sonderapplaus von den Rängen. Braucht noch ein bisschen, um wieder bei 100 Prozent zu sein.
ab 66. Florian Dietz: Note 4,5 Durfte erstmals wieder seit dem zweiten Spieltag ran. Konnte sich allerdings nicht empfehlen, kaum eingebunden, keine Tor-Gefahr.
“Sehr große Bedeutung dieser drei Punkte!” Die Stimmen zum FC-Sieg gegen Ulm
Der 1. FC Köln erkämpft sich gegen den SSV Ulm drei wichtige Punkte. Der 2:0-Sieg war zwar weniger ein Spektakel als in den vergangenen Wochen, dafür ein Zeichen der Seriosität und Lernfähigkeit der Mannschaft. Trainer Gerhard Struber: „Es war das erwartet schwierige Spiel gegen einen Gegner, der sehr viel in die Waagschale wirft und eine große Zweikampf-Mentalität zeigt. Eine Mannschaft, die nicht aufgibt und auch in Unterzahl sehr viel investiert hat. Wir haben aber sehr viel Dominanz gezeigt, die Überzahl hat uns natürlich geholfen, das über die gesamte Spielzeit regeln zu können. Wir haben gute Pressing-Auslöser gefunden – sei es bei der Roten Karte oder vor dem 2:0. Da waren wir smart und stabiler als im letzten Spiel. Wir haben praktisch gar keine Torchance zugelassen und waren in der Summe ein Stück weit restriktiver als davor. Das hat uns heute zu drei Punkten geführt – und einem Zu-Null-Spiel. Die Bedeutung dieser drei Punkte war für uns in Anbetracht der Tabelle sehr groß.“
Und Eric Martel sagte: „Nach gefühlten zwei Niederlagen den Sieg zu holen, ist wunderschön und erleichtert. Es muss nicht immer ein Fußballfest oder Spektakel sein, sondern ein Sieg, der sich in der Tabelle bemerkbar macht. Keiner hat das 4:4 mit Absicht gemacht. Wir mussten daraus lernen. Das haben wir auch. Jetzt geht es darum, daran anzuknüpfen und die nächsten Spiele so angehen, dass wir Punkte einfahren. Die Rote Karte hat uns geholfen, dass wir mehr Räume hatten und den Ball laufen lassen konnten. Wir haben nach dem 2:0 hinten dicht gemacht und die Null gehalten. Das gibt jedem Sicherheit, vor allem einem Torhüter. Das ist für jeden schön.“
Die U21 des 1. FC Köln kam gegen den KFC Uerdingen zu einem Remis. Damit steckt die U21 im Mittelfeld der Tabelle fest. Im Duell mit dem KFC Uerdingen kamen die „Geißböcke“, die mit Meiko Wäschenbach und Elias Bakatukanda aus dem Profi-Kader in der Startelf begannen, nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus. Hamadi Al Ghaddioui (45.+2) erzielte dabei in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit die Führung für die Seidenstädter. Die Gäste starteten offensiv und mutig in die Partie, erspielten sich aber kaum klare Torchancen. Die von Evangelos Sbonias trainierte FC-U21 steigerte sich aber im Laufe der ersten Halbzeit, hatte die besseren Möglichkeiten, ging allerdings vorne lange Zeit leer aus. Im zweiten Durchgang flachte die Partie etwas ab, wurde dafür hitziger. In der Schlussphase war es dann der eingewechselte Joker Joao Pinto (79.), der nach einem Steilpass auf und davon war und den Ball an Keeper Ron Meyer vorbei ins Tor legte.
Analyse: „Überzahl hat geholfen“ 1. FC Köln siegt souverän gegen Ulm
Der 1. FC Köln hat ein Heimspiel gewonnen, ohne dabei ein Gegentor zu kassieren – so lautet die Bilanz des achten Spieltags für den Absteiger, der nun deutlich beruhigter in die Länderspielpause gehen kann. Gegen Aufsteiger SSV Ulm holte die Mannschaft von Trainer Gerhard Struber einen 2:0 (1:0)-Sieg, der auch deshalb nie gefährdet war, weil die Gäste von der 21. Minute an in Unterzahl gespielt hatten. Vor allem aber spielte der FC deutlich kontrollierter als zuletzt. Nachdem die Kölner beim 4:4 gegen den Karlsruher SC einen 3:0-Vorsprung verspielt hatten, zeigten sie am Samstag vor ausverkauftem Haus eine deutlich diszipliniertere Leistung. Zwar litt der Unterhaltungswert, dennoch feierten die Fans ihre Mannschaft nach dem Schlusspfiff ausgelassen. Mit nun zwölf Punkten nehmen die Kölner wieder das obere Tabellendrittel ins Visier und dürften auch ihren Trainer erfreut haben, der seine Leute in der vergangenen Woche mit deutlichen Worten zu mehr Geschlossenheit aufgefordert hatte.
Nach dem frühen 1:0 durch Abwehrchef Timo Hübers nach einem Eckball und dem frühen Platzverweis gegen Ulms Brandt (21.) hatte es nach einem leichten Sieg ausgesehen. Dann jedoch hatten die Gastgeber den Faden verloren. Pass- und Laufwege stimmten nicht mehr, und weil Max Finkgräfe auf der rechten Abwehrseite nicht nur ein Sicherheitsrisiko war, sondern auch unmittelbar vor einem Platzverweis stand, schleppten sich die Kölner irgendwie in die Pause – trotz einer 1:0-Führung im eigenen Stadion, gegen einen Aufsteiger, der seit der 21. Minute zu zehnt auf dem Platz stand. Diesmal jedoch blieb Köln stabil. Luca Waldschmidt baute kurz nach der Pause (47.) die Führung aus und nahm den Gästen damit jede Zuversicht. Der Rest war ein zwar nicht gerade temporeiches, aber solide vorgetragenes Spiel der Kölner, die den Erfolg ohne Schwierigkeiten nach Hause brachten.
Das war gut: Der Kölner Pragmatismus. Zwar fehlte spätestens nach den Wechseln das Flair im Spiel der Gastgeber. Doch gegen einen Gegner, der kaum etwas zu bieten hatte, schaffte der FC trotz der Schwierigkeiten vor der Pause einen nie gefährdeten Erfolg. Und das war schlecht: Nicht viel. Allenfalls die Ausbeute gegen einen Aufsteiger in Unterzahl: 21:3 Schüsse waren wieder ein starker Wert, aus dem die Kölner mehr hätten gestalten können als nur 2:0 Tore. Spieler des Spiels war Julian Pauli. Der Verteidiger hatte großen Anteil daran, dass Köln erstmals seit dem Sieg über Braunschweig Ende August wieder ohne Gegentor blieb – und das auf zwei Positionen: Pauli begann als Innenverteidiger, wechselte zur zweiten Hälfte aber auf die rechte Seite, weil Gerhard Struber den überforderten Finkgräfe nicht durch Thielmann ersetzte, sondern Innenverteidiger Heintz brachte.
Das sagen wir: Am Samstag stimmte für Köln das Ergebnis, und darauf kommt es an. Dass die B-Note eher mäßig ausfiel, sollte in der Nachbetrachtung keine Rolle spielen. Die Zuschauer jedenfalls gingen überwiegend zufrieden in den Rest dieses prächtigen Herbstnachmittags. Ergebnis vor Spektakel – sollte der 1. FC Köln einen schnellen Weg aus der zweiten Liga suchen, ist dieser der wohl aussichtsreichste.
Finkgräfe: Schwerer Stand auf ungewohnter Position
Nach langer Verletzungspause kehrte Max Finkgräfe am Samstag wieder auf den Platz zurück. Eine Rückkkehr, die sich der Youngster sicherlich anders vorgestellt hat. Auf der ungewohnten rechten Position musste das Eigengewächs ran und kehrte mit einem unglücklichem Comeback zurück. Als emotional aufbrausend war Max Finkgräfe bei den Profis des 1. FC Köln bis dato eher selten aufgefallen. Nach gut 35 Minuten hatte sich der Abwehrspieler der Geißböcke im Duell gegen den SSV Ulm nicht im Griff. Nach einem harten Einsteigen lag der etatmäßige Linksverteidiger im Seiten-Aus, neben dem Ball. Als Romario Rösch das Spiel schnell machen wollte, kickte Finkgräfe den Ball mit der Grätsche eines Abwehrspielers weg, obwohl sich die Kugel ebenfalls außerhalb des Spielfelds befunden hatte. Schiedsrichter Patrick Alt wertete die unnötige Aktion als Unsportlichkeit und zeigte Finkgräfe die Gelbe Karte. Schon früh war das Eigengewächs verwarnt. Und das wegen einer emotionalen Reaktion, die sicherlich auch mit der Rückkehr auf dem Platz zusammenhing.
So rotierte der gelernte Linksverteidiger auf die ungeübte rechte Position für den zuletzt schwach aufspielenden Thielmann. Und hatte sichtbar seine Probleme. „Natürlich ist das für den Max eine Herausforderung auf einer Seite zu spielen, auf der er noch nicht so viel Erfahrung hat“, sagte Gerhard Struber nach der Begegnung. „Er hat aber unter der Woche unter Beweis gestellt, dass er alleine schon aufgrund seiner Dynamik und seines Verständnisses das gut hinkriegen kann.“ Gegen Ulm bekam es Finkgräfe nicht so gut hin. Ein schwaches Stellungsspiel, nicht immer gut in den Defensiventscheidungen, ein bitterer Tunnel und eben die unnötige Verwarnung standen da nach 45 Minuten. Und die hatte wiederum Nachwirkungen für Finkgräfe. „Er hat früh eine Gelbe Karte bekommen und wir haben mehr und mehr das Gefühl bekommen, Gefahr zu laufen, dass etwas Gröbers passieren könnte“, sagte Struber. „Deshalb haben wir uns entschlossen, diesen Wechsel zu machen.“ In der zweiten Halbzeit musste er von der Bank mit ansehen, dass mit Julian Pauli ganz offensichtlich eine weitere Alternative auf der rechten Seite heranwächst.
Und dennoch fand Gerhard Struber nach der Begegnung auch positive Aspekte an Finkgräfes Comeback: „Es war wichtig für den Max, dass er nach einer langen Verletzung mal wieder Spielzeit genossen hat“, sagte Stuber. „Es ist wichtig auch mit ihm, die Schritte weiterzugehen, was die Entwicklung angeht. Er ist für uns schon einer, der zukünftig ein wichtiger Part sein wird.“ Wie wichtig Finkgräfe für den FC sein kann, zeigte der Youngster in der vergangenen Saison immer wieder. Für sein Alter doch erstaunlich abgebrüht und souverän war der Linksverteidiger in zahlreichen Begegnungen bester Kölner Feldspieler. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass die Leistung und der emotionale Fehlgriff nur Ausrutscher waren.
Kommentar zum 2:0 gegen Ulm Gepflegte Langeweile als Kölner Erfolgskonzept
Die Herbstsonne fiel herrlich schräg ins Stadion, der Anstoß zur Mittagszeit mag sich zwar nach wie vor wie eine Demütigung anfühlen. Doch die Stimmung in Müngersdorf war am Samstag einmal mehr hervorragend, was auch daran lag, dass die Gäste aus Ulm zu Tausenden angereist waren, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Eine Mannschaft, die fußballerisch nicht viel zu bieten hatte, jedoch athletisch, taktisch und kämpferisch in der Lage gewesen war, dem 1. FC Köln alles abzuverlangen. Durch den frühen Platzverweis waren die Zuschauer zwar ein wenig um einen offenen Kampf gebracht worden. Doch immerhin schien nach dem frühen 2:0 in Überzahl der Weg frei für ein zumindest kleines Schützenfest. Doch daraus wurde diesmal nichts. Stattdessen ertappten sich viele FC-Fans dabei, so etwas wie Langeweile zu empfinden.
Die Kölner Mannschaft blieb „restriktiv“, wie ihr Trainer später beschrieb. Das lag nicht daran, dass Ulm dem FC noch hätte gefährlich werden können. Für den Aufsteiger, dessen Spieler nach dem Schlusspfiff noch viel Zeit mit ihren Fans in der Nordost-Ecke des Stadions verbracht hatten, um den Ausflug zu einem gemeinsamen Abschluss zu bringen, war die Partie nach dem 0:2 in Unterzahl vorbei gewesen. Die Kölner hatten es genossen, auf der Bremse stehen zu bleiben, ohne einen echten Anlass dazu zu haben. Zwischen der 50. und der 65. Minute hätten die Gastgeber zwar dieses oder jenes Tor nachlegen können. Doch konnte man ihnen später nicht ernsthaft den Vorwurf machen, die Partie in dieser Phase nicht entschieden zu haben. Denn das hatten sie da längt erledigt.
So gönnte sich die Mannschaft, die nach dem Trainerwechsel noch ihre Mitte sucht und in den acht Spielen seit dem Abstieg 20 Tore erzielt und 13 kassiert hat ein paar seltene Momente der Kontrolle. Trainer Gerhard Struber wirkte hinterher tief zufrieden. Seine Mannschaft hatte exakt diesen Heimsieg gebraucht. Denn es steigt eben nicht zwingend auf, wer in jedem Spiel vier Tore erzielt. Mit gepflegter Langeweile ist dagegen viel zu gewinnen. Das haben die FC-Profis offenbar verstanden. Und ihre Fans ebenso.
FC-Youngster 90 Minuten draußen Struber mit riskantem Wechsel-Spiel – Offensiv-Ideen zünden nicht
In der 35. Minute im Spiel gegen den SSV Ulm dürfte den Fans des 1. FC Köln der Atem gestockt haben. Max Finkgräfe (20), eine Minute zuvor schon mit Gelb verwarnt, ließ Gegenspieler Dennis Chessa (31) auflaufen und verhinderte so einen klaren Konter der Gäste.
Für einen Moment sah es danach aus, als würde Schiedsrichter Patrick Alt (39) an seiner Brusttasche nesteln und den Kölner mit Gelb-Rot vom Platz schicken. Doch stattdessen ließ der Unparteiische Gnade vor Recht ergehen und ließ den Youngster weitermachen. „Ich war froh, dass er sich zwar an die Brust gefasst hat, die Hand dann aber wieder weggenommen hat“, sagte Sportchef Christian Keller (45) nach Schlusspfiff.
Jan Thielmann schmort 90 Minuten auf der Bank Die Geste war eigentlich ein Zeichen an die Kölner Bank, endlich zu reagieren. Doch Gerhard Struber (47) ließ Finkgräfe auf dem Feld – und riskierte bis zur Pause den Platzverweis für den Linksfuß. Das hätte in einer entscheidenden Phase des Spiels nach hinten losgehen können, gleich mehrfach wurde es kribblig.
„Eine Säule für uns“ Struber adelt FC-Youngster – Keller sieht in ihm einen „absoluten Gewinner“ des Starts
Es ist schon bemerkenswert, wie routiniert und abgezockt Julian Pauli mit seinen 19 Jahren verteidigt. Bei den Leistungen vergisst man schnell, dass der junge Mann erst acht Zweitliga-Spiele für den 1. FC Köln auf dem Buckel hat.
Beim souveränen 2:0-Sieg gegen SSV Ulm (5. Oktober 2024) lieferte er nicht nur auf gewohnter Position in der Abwehr-Zentrale eine blitzsaubere Vorstellung ab, sondern auch als Aushilfs-Rechtsverteidiger.
Julian Pauli auf mehrere Positionen ein Gewinn für den FC Hut ab! Trotz seines jungen Alters und fehlender Erfahrung ist Pauli jetzt schon eine wichtige Stütze in der FC-Abwehr. Das sieht auch Gerhard Struber (47) so. „Er hat es bravourös und verlässlich gemacht. Es zeigt mir, dass er auf mehreren Positionen eine Säule für uns darstellt“, sagt der Köln-Coach.