Kölner Puff-Plakat & Arroganz-Vorwurf Bayer kontert scharf & unter der Gürtellinie
Packende Pokal-Schlacht und emotionale Rivalität – auch nach dem Abpfiff des Pokal-Viertelfinales zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln ist noch lange nicht Schluss. Das Duell der Rivalen geht in eine hitzige Verlängerung abseits des Rasens. Die Stimmung rund um das Derby war mehr als aufgeladen. Auf dem Platz gab es beim packenden 3:2 für Bayer nach Verlängerung schon mehrere Scharmützel, Zeitspiel, Wortgefechte und Forderung nach Platzverweisen. Nach dem Spiel folgte dann der provokante Jubel von Florian Wirtz in der Bayer-Fankurve. Im Kabinentrakt wurde es dann auch noch laut. Bayer-Profi Jeremy Frimpong sorgte für einen Eklat, als er sich zur FC-Kabine begab und laut rumbrüllte, um zu provozieren: „Who are they? We are f**king Leverkusen!“ („Wer sind die? Wir sind f**king Leverkusen!“)
Kölns Verteidiger Dominique Heintz sagte schon kurz nach dem Spiel zu den Wortgefechten mit Leverkusens Granit Xhaka: „Das war nicht Xhaka, das ist noch einer der Vernünftigen. Aber was da bei Leverkusen teilweise rumläuft, mit welcher Arroganz. Da muss ich mich beherrschen, was ich jetzt zu sagen habe.“ Die Arroganz-Attacke wollten die Leverkusener natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Robert Andrich konterte in seiner Instagram-Story, zeigte ein Foto von Heintz mit dessen Zitat und schrieb dazu: „Wer selber Trash-Talk macht, muss auch mit dem Echo leben.“ Auf den Arroganz-Vorwurf wurde auch Bayer-Trainer Xabi Alsonso angesprochen, er sagte: „Das war ein intensives Spiel für beide Seiten, aber ich habe keine Arroganz gesehen. Wir haben gekämpft und gefeiert. Was auf dem Platz passiert, bleibt für mich immer auf dem Platz.“
Die Bayer-Fans konterten auch – und gingen dabei weit unter die Gürtellinie. Vor dem Spiel hatten die FC-Ultras ihre Mannschaft beim Abschlusstraining mit zahlreichen Spruchbändern im Franz-Kremer-Stadion auf das Derby eingestimmt. Eines davon lobte humorvoll eine besondere Pokal-Prämie aus: „Vergesst nicht: Finale = 2 Wochen Puff!“ Die Bayer-Ultras rollten nach dem Derby-Sieg ihrer Mannschaft in der Arena ein Transparent aus, was die Familien der Kölner Fans diskreditierte und unter die Gürtellinie zielte: „Kein Finale = Keine Überstunden für eure Mütter“. Keine Frage: Das denkwürdige Spiel zwischen Bayer und dem FC wird noch lange nachhallen …
Bei Köln-Drama im DFB-Pokal: Zuschauer kritisieren ARD-Kommentator Bartels
„Sehr verliebt in Leverkusen“
Bei Köln-Drama im DFB-Pokal: Zuschauer kritisieren ARD-Kommentator Bartels Nach einem packenden Pokalspiel kochen die Emotionen hoch. Kölns Fans sind enttäuscht und verärgert über ARD-Kommentator Bartels.
Wir durften träumen: Danke für diesen Pokal-Abend, FC!
Der 1. FC Köln ist im DFB-Pokal gescheitert, hat seine Fans aber stolz gemacht. Der Auftritt bei Bayer Leverkusen war alles, was sich die Anhänger hätten wünschen können – abgesehen vom Ergebnis. Dieses Spiel hat wieder Lust auf echten Erfolg gemacht.
Dominique Heintz – die „Fußballschläue par excellence“
Auch, wenn es für den FC am Mittwoch im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Leverkusen am Ende nicht reichte, avancierte ein Kölner einmal mehr zu einem der Spieler des Spiels und wird für den FC unverzichtbar. Dominique Heintz überragt einmal mehr beim 1. FC Köln.
„Aufgaben bereits übergeben“ FC trennt sich sofort von Geschäftsführer – Suche nach Nachfolger läuft
Der 1. FC Köln und Markus Rejek gehen mit sofortiger Wirkung getrennte Wege! Das gab der Klub am Freitag bekannt. Eigentlich sollte die Zusammenarbeit im Sommer beendet werden.
FC trennt sich vorzeitig von Geschäftsführer Rejek
er 1. FC Köln hat sich vorzeitig von einem seiner drei Geschäftsführer getrennt. Markus Rejek ist laut Mitteilung des Zweitligisten nicht mehr länger für die Bereiche Marketing und Vertrieb zuständig. Die Trennung kommt nicht überraschend. Rejek hatte bereits Ende vergangenen Jahres angekündigt, seinen am Ende dieser Saison auslaufenden Vertrag aus persönlichen Gründen nicht zu verlängern. „Markus Rejek hat seine Aufgaben in den vergangenen Tagen in die Hände seiner Geschäftsführer-Kollegen Philipp Türoff und Christian Keller übergeben. Wir als Vorstand sind bereits intensiv in die Suche nach einer geeigneten Nachfolge eingestiegen“, wird Vereinspräsident Werner Wolf in der Mitteilung des FC zitiert.
Um die Vielzahl an Aufgaben auf mehr Schultern zu verteilen, hatte der amtierende FC-Vorstand zum Jahr 2022 eine dreiköpfige Geschäftsführung eingeführt. Finanzchef Türoff nahm damals im Januar als Erster aus dem Trio seine Arbeit am Geißbockheim auf. Drei Monate später folgte Sportchef Keller. Im November war die neue Führung mit Rejek, der zuvor für Arminia Bielefeld gearbeitet hatte, schließlich komplett. Der unterschiedliche Arbeitsbeginn des Geschäftsführertrios erwies sich als problematisch. Schnell zeigten sich erste Differenzen zwischen Rejek und Keller. Beide wurden sich offenbar nicht einig über die genaue Abgrenzung ihrer Aufgabenfelder. Trotz einer komplizierten Gemengelage konnte Rejek im vergangenen Jahr mehrere Erfolge vorweisen. Im August vermeldete der 1. FC Köln die Verlängerung des Vertrages mit Hauptsponsor Rewe bis 2028. Im Mai hatte bereits die Rhein-Energie als Namensgeber des Stadions bis 2029 verlängert. Kritik erntete er für die Zusammenarbeit mit einem Glücksspielanbieter. Zuletzt arbeitete er daran, ab Sommer 2026 (nach 25 Jahren) die Vermarktung des Clubs erstmals wieder in Eigenregie durchzuführen.
Jaka Potocnik und der 1. FC Köln Hohes Risiko, wenig Ertrag
Spätestens durch die Transfersperre gegen den FC erhielt die Verpflichtung von Jaka Potocnik viel Aufmerksamkeit. Die Erwartungshaltung an den jungen Slowenen ist groß. Gerecht wurde er dieser aber noch nicht. Und so ist die Frage, wie es weitergeht mit Jaka Potocnik: Bislang zahlt sich das Risiko des 1. FC Köln noch nicht aus. Nach dem großen und aus seiner Sicht absolut unverschuldete Wirbel um seinen Transfer ist es stiller geworden um Jaka Potocnik. Der junge Slowene will noch nicht so richtig durchstarten. Andere erhalten den Vorzug. Das ist für alle Seiten nicht zufriedenstellend. Weder für den FC noch für Jaka Potocnik: Bislang zahlt sich das Risiko des 1. FC Köln noch nicht aus.
„Er kann deutlich stabiler spielen“
So wirklich überraschend kam die Nachricht am Mittwoch nicht. Als der FC den Kader für den Pokalfight gegen Leverkusen bekannt gab, stand da der neue Name: Imad Rondic. Der Stürmer war am Deadline Day vom FC offiziell vorgestellt worden. Leidtragende sind aber die jungen Talente, die sich mehr Einsatzzeit bei den Kölnern versprochen haben. Allen voran wohl Jaka Potocnik. Ebenfalls beim FC schon ein Name. Allerdings einer, der unverschuldet mit einem dunklen Kapitel der Kölner verbunden wird: dem Registrierungsverbot. Auch, wenn die FIFA die Sanktion gegen den FC noch vor dem Ablauf der eigentlichen Strafe aufgehoben hatte, haben sich die Kölner Verantwortlichen alles andere als mit Ruhm bekleckert. Die Aufhebung der Strafe ist sicherlich nicht einem Freispruch gleichzusetzen. So oder so ist der FC mit der Verpflichtung des jungen Slowenen ein hohes Risiko eingegangen – ein viel zu hohes Risiko. Und alleine schon aufgrund des ganzen Wirbels, den der Transfer mit sich gebracht hat, ist die Erwartungshaltung an Potocnik augenscheinlich eine besonders große. Schließlich, so könnte man zumindest meinen, geht der FC doch nicht ein so hohes Risiko für ein U21-Talent ein.
Doch genau dort hat der 19-Jährige Großteile, nahezu alle, seiner Spiele verbracht. Zehn Mal stand Potocnik bei den Profis im Kader, gespielt hat er einmal – das gegen den Karlsruher SC, 15 Minuten lang. Elf Mal lief der Stürmer dagegen bei der U21 in der Regionalliga West auf – immer von Beginn an, aber eher selten mit überzeugenden Leistungen. „Er kann deutlich stabiler spielen, das weiß er selbst“, sagte unlängst U21-Trainer Evangelos Sbonias. „Das ist aber eine normale Entwicklung in seinem Alter, die niemanden hier fraglos zurücklässt. Was in der Beobachtung jedoch untergeht, ist seine Wichtigkeit im Pressing, bei dem er als Neuner eine enorme Bedeutung für unser Spiel hat.“ Die rein zählbare Bedeutung liegt bei zwei Treffern für die Kölner Reserve.
Zuletzt nicht im Kader
Die Antwort auf die Suche im Sturm ist der Slowene sicherlich noch nicht. Und dementsprechend macht sich Verwunderung über das Gleichgewicht zwischen Risiko bei der Verpflichtung und Leistung auf dem Platz bei den ersten Fans breit. Nur ist eben jene Erwartungshaltung gegenüber dem Youngster alles andere als fair. Das Risiko ist schließlich der Verein eingegangen. Und dennoch scheint es aktuell für den immer noch 19-Jährigen nicht so richtig vor und zurück zu gehen. Und so schlug Gerhard Struber vor einigen Wochen eine Leihe vor, sprach davon, dass der Stürmer möglicherweise einen Zwischenschritt benötige. „Spielzeit ist für ihn am wichtigsten“, sagte der Coach dem „Kicker“. Doch soll der Spieler eine Leihe tatsächlich nicht in Betracht gezogen haben.
Dass in der vergangenen Woche dann auch noch Oliver Schmitt gegen Braunschweig sein Debüt feierte und Potocnik nicht im Kader stand, zeigt deutlich, dass es der Youngster auch weiterhin schwer haben wird. Das Transferfenster für Deutschland hat bekanntlich längst geschlossen. Das heißt aber nicht, dass es für Potocnik keine Lösung geben kann. Denn in zahlreichen Ländern ist das Fenster noch geöffnet, eine Leihe wäre also noch möglich. Und vielleicht ein wichtiger Tapetenwechsel, um den nächsten Schritt zu gehen.
Frauen des 1. FC Köln holen bei Carlson-Debüt sensationell einen Punkt gegen Wolfsburg
Faustdicke Überraschung in der Frauenfußball-Bundesliga: Der abstiegsbedrohte 1. FC Köln hat Champions League-Viertelfinalist VfL Wolfsburg einen Punkt abgetrotzt. Die neue FC-Torhüterin Aurora Mikalsen zeigte ein überragendes Debüt. Prominenter Besuch hatte sich am Freitagabend im Franz-Kremer-Stadion eingefunden. DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig und Bundestrainer Christian Wück waren ans Geißbockheim gekommen, um dem Einstand von Britta Carlson als Trainerin des Frauenfußball-Bundesligisten 1. FC Köln beizuwohnen. Das Duo aus Frankfurt erlebte eine kaum wiederzuerkennende Kölner Mannschaft, die dem Champions League-Viertelfinalisten VfL Wolfsburg mit dem 0:0-Unentschieden sensationell einen Punkt abtrotzte. Überragende Kölnerin war die im Winter neu verpflichtete Torfrau Aurora Mikalsen, die zum Turm in der Abwehrschlacht avancierte.
„Wir haben uns das nötige Quäntchen Glück erarbeitet. Ich bin unheimlich stolz auf das Team, was wir geleistet haben. Das ist natürlich ein schöner Einstand für mich persönlich, aber auch für den Neustart unseres Teams. Diesen Schwung wollen wir mitnehmen“, freute sich Britta Carlson, die ein Sonderlob an Aurora Mikalsen verteilte: „Wir hatten eine Torfrau, die auch unhaltbare Bälle gehalten hat.“ Carlsons Gegenüber Tommy Stroot lobte auf der Pressekonferenz: „Glückwunsch an Köln, ihr habt heute sehr, sehr viel richtig gemacht. Ihr habt extrem gekämpft, euch in jeden Ball geworfen und alles dafür getan, um einen Punkt mitzunehmen.“ Vor 2430 Zuschauern verfügten die Kölnerinnen zunächst sogar über die besseren Möglichkeiten. Vanessa Leimenstoll spitzelte den Ball aus fünf Metern am Pfosten vorbei (8.). Kurz vor dem Seitenwechsel kratzte Anneke Borbe, Nachfolgerin der degradierten Ex-Nationaltorhüterin Merle Frohms, einen Versuch von Dora Zeller über die Latte (45.). Das Wolfsburger Starensemble enttäuschte dagegen auf ganzer Linie und entwickelte kaum zwingende Gefahr.
Nach Wiederbeginn änderte sich das Bild. Der VfL fuhr die Schlagzahl in die Höhe, Aurora Mikalsen rückte fast pausenlos in den Mittelpunkt. Die Neuverpflichtung von Brann Bergen lenkte mit brillanten Reflexen Schüsse von Lineth Beerensteyn (52.) und Sveindis Jonsdottir (60.) an den Pfosten sowie einen Fallrückzieher von Svenja Huth über den Querbalken (58.). Ein Kopfball von Alexandra Popp (58.) und ein Freistoß von Lynn Wilms (90.+4) klatschten ans Aluminium. Der FC fand keine Entlastung mehr, brachte die Punkteteilung trotz siebenminütiger Nachspielzeit aber mit großem Kampf über die Ziellinie und sorgte damit für eine faustdicke Überraschung.
„Flughöhe erweitert“ Struber misst den FC ab sofort am Pokal-Niveau
Nach dem Aus im DFB-Pokal schwebt der 1. FC Köln zwischen Enttäuschung und der Erkenntnis, wozu die Mannschaft in der Lage ist. Gegen den FC Schalke 04 brauchen die Geißböcke dieses Niveau wieder – aber auch etwas, was seit Wochen eine große Schwäche ist. Gerhard Struber hat mit dem 1. FC Köln unter der Woche eine der aktuell am schwersten zu besiegenden Mannschaften in Europa an den Rand einer Niederlage gebracht. Doch am Sonntag heißt es wieder: Alltag in der 2. Bundesliga. Auch wenn sich das Duell gegen den FC Schalke 04 wie eines der heißesten Duelle im Oberhaus anhört. Die Realität ist: Schalke dümpelt im unteren Mittelfeld der 2. Liga herum, während der FC dieser Liga schnellstmöglich wieder entkommen will. Da hat das Pokal-Duell in Leverkusen die Lust wieder geweckt, wohin es gehen soll. Dieses Gefühl darf aber nicht davon ablenken, dass der FC noch nicht wieder dort angekommen ist, wo er hin will.
Anders ausgedrückt in den Worten des Trainers: „Es gilt jetzt wieder ins Hier und Jetzt reinzukommen und nach vorne zu schauen. Es geht Schlag auf Schlag mit großen Aufgaben. Wir nehmen viel Gutes mit aus dem Cup-Fight, aber wir müssen wieder die Sensoren hochfahren.“ Struber weiß: Der FC darf nicht glauben, dass das Spiel in Leverkusen gezeigt hat, dass die Geißböcke in der Liga über dem Rest schweben. Im Gegenteil Die letzten Wochen haben gezeigt, dass der FC in der Liga große Probleme bekommen kann, auch wenn die Ergebnisse weitgehend gestimmt haben. Denn während sich die Geißböcke in Leverkusen hinten reinstellen und auf Konter setzen konnten, gelingt es dem FC schon länger nicht mehr, auch nur ansatzweise Spielkontrolle in der 2. Liga auszuüben. Der Ballbesitz ist nicht Kölns Stärke.
„Die Flughöhe ist mit diesem Spiel erweitert worden“, erhöhte Struber den Druck auf die eigene Mannschaft. „Es gilt, dieses in der Liga unter Beweis zu stellen.“ Denn: „Die Herausforderung ist, dass wir in unserem eigenen Ballbesitz viel Kontrolle ausstrahlen. Da müssen wir zulegen. Da haben wir uns in den letzten Wochen nicht mit Ruhm bekleckert. Wir müssen da wieder messerscharf werden.“ In den letzten beiden Partien gegen Elversberg und Braunschweig kam der FC nur auf gerade einmal 45 Prozent Ballbesitz. Nicht, weil die Geißböcke dem Gegner den Ball freiwillig überließen, sondern weil das eigene Passspiel nicht ansatzweise gut genug war. Der FC agierte nicht wie eine Spitzenmannschaft, die eine Führung souverän über die Zeit brachte. Diese Souveränität soll endlich zurückkommen, und dabei soll die Niederlage in Leverkusen helfen. „Solche Spiele können uns eine gewisse Kraft geben“, sagte Struber. Eine Kraft, die gegen Schalke helfen soll.
Der FC beendet auch den 21. Spieltag als Spitzenreiter. Der 1. FC Köln bezwingt Schalke 1:0. Den entscheidenden Treffer erzielte Damion Downs. Gegen Königsblau konnte sich vor allem die Kölner Defensive auszeichnen. Beim FC hatte man mit einer komplett anderen Begegnung als noch gegen Leverkusen gerechnet und sie sollte es werden. Gegen Königsblau tat sich Köln lange schwer, setzte sich am Ende aber dennoch verdient durch und behauptet so die Tabellenspitze. Köln erzeugte zunächst in der ersten Hälfte wenn überhaupt durch Standards für Gefahr. Doch Königsblau stand in der Defensive gut, ließ den FC auch weiterhin nicht ins Spiel finden. So standen Mitte der ersten Halbzeit weder Chancen noch Torschüsse auf dem Konto der Mannschaften. Eigentlich deutete nicht mehr viel auf noch große Aktionen. Eine Flanke von Gazibegovic wollte dann Aydin mit der Brust zum Keeper klären, aber Maina sprintete dazwischen, legte ab auf Downs, der zur Kölner Führung einschob. Neben dem Versuch von Olesen, der einzige Torschuss der Geißböcke.
Zur Halbzeit musste Struber schon wechseln, brachte Neo Telle für Eric Martel und verhalf dem Youngster zum Profi-Debüt. Der FC kam mit deutlich mehr Schwung aus der Kabine. Unter anderem schickte Gazibegovic Maina, der den Ball in der Box querlegte, aber zu ungenau (50.). Huseinbasic leitete den nächsten Angriff ein, spielte Maina auf rechts frei, dessen Pass zurück ins Zentrum kam, aber der Sechser vergab (53.). Struber wechselte nach einer knappen Stunde erneut, brachte mit Florian Kainz und Max Finkgräfe frische Kräfte. Doch die erste Aktion gehörte S04. Nach einem langen Ball war Bachmann durch, aber Joel Schmied und Schwäbe retteten gemeinsam (60.). Auf der anderen Seite scheiterte einmal mehr Maina aus spitzem Winkel an Heekeren (61.). Aber auch Schalke machte Druck. Unter anderem überlief der eingewechselte Ilyes Hamache Telle, Schwäbe faustete die Flanke unkonventionell weg und der FC klärte (64.). Schalke erhöhte den Druck, suchte den Weg ins Schlussdrittel und der FC setzte auf Konter. In der 92. Minute fielö fast noch der Schalker Ausgleich! Der aufgerückte Kalas kommt am Fünfer zum Kopfball, Karaman streckt sich am zweiten Pfosten verzweifelt und lenkt den Ball mit dem langen Bein dann ganz knapp vorbei.
Noten: Köln beißt sich durch Wenig Lichtblicke bei Glanzlos-Sieg gegen Schalke
Marvin Schwäbe: Note 3 Hielt die Null zu Pause mit seiner starken Parade gegen Kaminski fest. Nach dem Wechsel mit einem kleinen Wackler nach einem hohen Ball, ansonsten souverän.
Joel Schmied: Note 4 Begann zum ersten Mal als rechter Innenverteidiger. War in Halbzeit eins beschäftigungslos, handelte sich aber trotzdem eine Gelbe Karte ein - wegen Meckerns. Später von der Rolle, hatte einige fahrige Aussetzer. Als er eine Flanke durchrutschen ließ, wäre das beinahe bestraft worden.
bis 45. Eric Martel: Note 3 Spielte notgedrungen wieder auf der ungeliebten Position in der Dreierkette. Bekam als Abwehrchef im Grunde nichts zu tun, musste dann mit muskulären Problemen zur Pause runter.
Dominique Heintz: Note 2 Verschaffte sich mit einem harten Check direkt mal Respekt bei Gegenspieler Ba. Das hinterließ Eindruck beim Schalker Angreifer. Geriet danach quasi nicht mehr in Bedrängnis, zudem wichtig im Spielaufbau.
Jusuf Gazibegovic: Note 5 Fand nicht so recht ins Spiel, war aber immerhin mit einem (eigentlich harmlosen) Chipball an der Entstehung zum 1:0 beteiligt. Ansonsten kam nichts Brauchbares über seine Seite.
Mathias Olesen (bis 57.): Note 4.5 Erster Liga-Einsatz von Beginn an für den Luxemburger. Fiel eigentlich nur mit einem völlig missglückten Pass auf, der zum gefährlichen Torschuss wurde.
Denis Huseinbasic (73.): Note 4 In Hälfte eins ging das Spiel an ihm vorbei. Nach dem Wechsel trieb er etwas mehr an. Läuft seiner Form aktuell aber etwas hinterher.
Leart Pacarada: Note 3 Machte im ersten ordentlich Dampf über seine Seite, setzte dabei vor allem immer wieder Maina in Szene. Nach der Pause wurde es dann bis auf einen Abschluss ruhiger, obwohl er eine Position weiter vorne spielte.
Dejan Ljubicic (bis 57.): Note 4 Verstolperte die Riesen-Chance auf das 1:0 (37.), als er freistehend auf dem Ball ausrutschte. Auch seinen zweiten aussichtsreichen Ball im Strafraum schenkte er her. Musste dann angeschlagen raus.
Linton Maina: Note 2,5 Wenn es gefährlich wurde, war er beteiligt. War Nutznießer von Aydins Mega-Bock, als er blitzschnell reagierte und Downs den Treffer auflegte. Legte Huseinbasic noch eine Topchance auf, die dieser aber liegen ließ.
Damion Downs (bis 81.): Note 3 War 42 Minuten unsichtbar, dann schob er den Ball ins leere Tor. Das neunte Ligator war einer seiner leichteren Übungen. Nahm ansonsten nicht am Spiel teil, hatte am Ende schwache 14 Ballkontakte.
ab 46. Neo Telle: Note 3,5 Feierte sein Profidebüt. Nachdem er von Hamache an der Grundlinie düpiert wurde, hatte er seine anfängliche Aufregung abgeschüttelt. Half mit, die Null zu halten.
ab 57. Florian Kainz: Note 3,5 Hatte nur eine auffällige Szene, als er Maina mit einem Scherenschlag auf die Reise schickte. Ansonsten war mit der Arbeit gegen den Ball ausgelastet.
ab 57. Max Finkgräfe: Note 3,5 Sein Auftrag war, die linke Seite bis zum Schlusspfiff dichtzumachen. Das erledigte er unauffällig. Hatte dabei allerdings einmal Glück, dass Mohr, der ihm im Rücken entwischt war, nicht freistehend einköpfte.
Downs nutzt Mainas Geistesblitz Die 1:0-Experten schlagen wieder zu
Der 1. FC Köln gewinnt einmal mehr mit 1:0 (1:0) in der 2. Bundesliga und verteidigt gegen den FC Schalke 04 die Tabellenführung. Die Geißböcke bezahlen den Sieg aber mit mehreren angeschlagenen Spielern. Der 1. FC Köln hat sich nach dem Aus im DFB-Pokal mit einer kämpferisch starken Leistung im Zweitliga-Alltag zurückgemeldet. Trotz diverser Ausfälle und Verletzungen rangen die Geißböcke den FC Schalke 04 dank eines Tores von Damion Downs nieder. Neo Telle feierte sein FC-Debüt, während die Personalsorgen wieder etwas größer werden. Die erste Halbzeit hatte lange Zeit fast keine Highlights, sah aber einen um Ballkontrolle bemühten FC. Dann war es Linton Maina, der die Tür öffnete. Gazibegovic hatte eigentlich harmlos an den Fünfmeterraum geflankt. Mehmet Aydin jedoch diese per Brust zu S04-Keeper Heekeren zurücklegen. Der Rückpass geriet zu kurz. Maina spitzelte die Kugel weg und Damion Downs musste den Ball nur noch ins leere Tor schießen – das verdiente 1:0 für den FC 43.).
Fazit: Zum siebten Mal in dieser Saison hat der 1. FC Köln mit 1:0 in der 2. Bundesliga gewonnen. Der FC setzte einmal mehr ein Zeichen mit einem harten Abwehrkampf, war aber einmal mehr offensiv lange Zeit ideenlos, auch wenn das Spiel zumindest eine Stunde lang mehr Kölner Ballbesitz sah. Am Ende warfen die Geißböcke noch einmal alles rein und eroberten mit dem Sieg die Tabellenspitze zurück. Weil der KSC parallel verlor und Hannover sowie Düsseldorf sich Unentschieden trennten, war der Dreier umso mehr wert. Bitter für den FC: Zur Halbzeit musste Martel mit muskulären Problemen in der Kabine bleiben. Nach 56 Minuten schied auch Ljubicic mit Problemen am Sprunggelenk aus. Und dann musste auch noch Downs mit muskulären Problemen vom Feld. Am Freitag muss der FC nun nach Magdeburg – es beginnen die Wochen der direkten Duelle.
Stimmen zum Schalke-Sieg „Keine Glanzleistung, aber auch kein Zufall“
Der 1. FC Köln hat sich nach der Pokal-Schlacht von Leverkusen gegen den FC Schalke 04 den nächsten 1:0-Sieg erarbeitet. Die Spieler waren angesichts der durchwachsenen Leistung am Ende erleichtert über die drei Punkte und die zurückgewonnene Tabellenführung. Thomas Kessler: „Wir hatten am Ende die klareren Möglichkeiten, auch wenn wir die Tore nicht gemacht haben. Unterm Strich hatten wir jetzt eine Woche mit einem sehr emotionalen Spiel über 120 Minuten in Leverkusen, wo wir alles auf dem Platz lassen mussten. Deswegen war es heute eine große Herausforderung. Wir sind sehr glücklich, dass wir das Spiel gewonnen haben. Es war keine Glanzleistung, aber auch kein Zufall, dass wir 1:0 gewinnen. Wir bekommen eine Situation auf dem Silbertablett – die musst du aber auch nutzen. Ansonsten habe ich eine Mannschaft gesehen, die viel gearbeitet hat. Die drei Punkte sind für uns enorm wichtig. In der ein oder anderen Situation hatten wir vielleicht ein bisschen Glück. Aber ich hoffe, das gibt den Jungs noch ein bisschen Vertrauen, denn es bleibt ganz eng in der Liga.“
Neo Telle zu seinem Profidebüt: „Es ist verrückt für mich, eine Riesenehre. Ich kann es noch gar nicht so richtig wahrnehmen, es sind zu viele Gefühle“, sagte ein überglücklicher Telle. „Seit ich ein kleines Kind bin, arbeite ich darauf hin. In so einem Spiel das Debüt zu geben, das berührt mich, es ist unbeschreiblich. Vor der Süd zu stehen, ist für jeden unfassbar schön. Es gibt keine geilere Fankurve. Ich kenne sie, seit ich vier Jahre alt war, da war ich das erste Mal im Stadion. Es war immer mein Ziel, einmal davor zu stehen. Das so zu erleben, mit einem Sieg und ohne Gegentor, ist unfassbar. Man hat am ganzen Körper Gänsehaut und kriegt das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.“
Gerhard Struber: „Es war ein schwieriges Spiel, speziell in der Situation in dieser Woche. Es war wichtig, uns emotional zu befreien von dieser Pokal-Situation. Die Jungs haben einmal mehr unter Beweis gestellt, dass jeder bereit ist, hier alles auf den Tisch zu legen. Das schaut nicht immer so schön aus, der Fußball ist nicht immer geprägt von der allergrößten Kontrolle. Wir wollen in diese Richtung besser werden und stabiler in unserem Ballbesitz sein. Heute mit dieser Belastung waren wir aber bereit, richtig viel zu geben. Das rechne ich der Mannschaft sehr hoch an. Wir müssen den ein oder anderen Konter besser fertig spielen, um Ruhe reinzukriegen. Es ist sehr schwer gegen uns, ins Toreschießen zu kommen, weil wir in den gefährlichen Räumen auch mit Newcomern im Team wenig zulassen. Das hat uns zu diesem Sieg geführt. In der Defensive sind wir einfach stabil. Egal, wer da rein kommt. Heute war es ein ganz junger mit Neo Telle, der hier sein Profi-Debüt gegeben hat. Das ist auch eine richtig coole Sache für den Club, weil wir immer Jungs nachbringen, die dann auch ganz gut mitschwimmen." Zu Thielmann und Pacarada auf der Acht sagte er: "Ich habe einfach Vertrauen in die Jungs. Natürlich ist das schon der Situation geschuldet, da wir Verletzte haben und mit dem einen oder anderen sorgsam sein müssen. Dann kommt am Ende eben so eine Konstellation raus. Wir haben es gut hinbekommen aber es soll keine Dauerlösung werden."
Einzelkritik: Nicht nur ein Debütant überzeugt – vier Zweien gegen Schalke!
Der 1. FC Köln hält gegen Schalke 04 erneut die Null und nutzt vorne eine Unaufmerksamkeit der Gäste. Die Noten und Zeugnisse der FC-Profis in der Einzelkritik.
Das nächste Debüt – „Vor der Süd zu stehen, ist für jeden unfassbar schön“
Zwar hat der FC das Heimspiel gegen Schalke gewonnen, wirklich überzeugt haben die Geißböcke nicht. Für einen Spieler wird die Begegnung so oder so in besondere Erinnerung bleiben: Neo Telle feiert sein Debüt für den 1. FC Köln. Bereits vier Mal saß der Youngster auf der Bank der Profis. Gegen Schalke war es nun endlich soweit für den 19-Jährigen. Neo Telle feiert sein Debüt für den 1. FC Köln. Und dabei machte er seine Sache durchaus gut.
Kommentar: Der 1. FC Köln springt nur so hoch wie er muss – das reicht – noch
Der FC hat mit einem 1:0-Erfolg über den FC Schalke 04 die Tabellenspitze behauptet und einmal mehr ein „dreckiges“ Spiel für sich entschieden. Eine beeindruckende Leistung haben die Geißböcke nicht hingelegt. Der FC springt aktuell nur so hoch wie er muss. Das reicht. Die Frage ist wie lange. Ein Kommentar zum knappen Erfolg des 1. FC Köln über Schalke.
Schön war der Fußball, der am Sonntagmittag gespielt wurde über weite Strecken sicherlich nicht. Was man den Geißböcken jedoch nicht absprechen kann ist die Leidenschaft und der Wille, alles in ein Spiel hineinzuwerfen. Aktuell reicht die Leistung, die Frage ist aber, wie lange noch. Ein Kommentar zum knappen Erfolg des 1. FC Köln über Schalke.
Höhner-Legende Horn für Lebenswerk geehrt FC-Boss Wolf feiert mit
Die Prinzen-Garde hat bei ihrer Prunksitzung die Höhner-Legende Peter Horn überrascht. Unter den Gästen im Maritim-Hotel war auch der Präsident des 1. FC Köln. Dass hinter dem vermeintlich „normalen“ Auftritt eine ganz besondere Ehrung stand, ahnte der Mann mit dem Clownsgesicht nicht. Auch wenn es Peter Horn mit dem Wort Stolz nicht so hat, zeigte er sich sichtlich gerührt und genoss den Applaus und die stehenden Ovationen der Gäste, unter anderem vom Präsidenten des 1. FC Köln. Stolz präsentierte Werner Wolf das Krätzchen des Fußballvereins. Der gebürtige Euskirchener ist seinen Wurzeln in der Eifel zwar immer treu geblieben, hat aber auch ein Herz für den kölschen Karneval. „Es gibt in Köln zwei Institutionen, die das kölsche Jeföhl am stärksten prägen. Für die gemeinsame Berauschung und manchmal die Ernüchterung sind der 1. FC Köln und der Karneval zuständig“, unterstrich Wolf. „Danach kommt lange nichts.“ Und er ging noch einen Schritt weiter: „Die fünfte Jahreszeit und die Bundesligasaison geben in der Domstadt den emotionalen Takt an. Bei beiden ist das kölsche Gefühl ganz tief verwurzelt. Da darf der FC auch mal verlieren oder in die Zweite Liga absteigen, die FC-Fans bleiben ihrem Verein aber trotzdem treu.“
Vertrags-Gespräche angelaufen Köln kämpft um Damion Downs
Köln hat einen neuen Star-Stürmer! Was noch im Sommer wegen der Transfer-Sperre und dem fatalen Weggang von Davie Selke (30/HSV) zunächst wie ein Not-Plan aussah, ist inzwischen eine Erfolgs-Geschichte: Damion Downs schießt Köln Richtung Bundesliga. Sein Siegtreffer gegen Schalke (1:0) ist schon sein 9. Saisontor. Dazu kommen vier Vorlagen. Downs ist damit bester FC-Torschütze, hat Angreifer Tim Lemperle (23/8 Tore, 4 Vorlagen), der schon seit Wochen mit Muskelproblemen ausfällt, überholt. Kann Köln wenigstens diesen Top-Stürmer halten, nachdem der Klub schon den Kampf um Lemperle (wechselt im Sommer ablösefrei nach Hoffenheim) verloren hat Downs Vertrag läuft im Sommer 2026 aus. Bis zum Saisonende muss also eine Entscheidung her: Verlängerung oder Verkauf.
Nach BILD-Info hat Sport-Boss Christian Keller die Verhandlungen um die vorzeitige Vertrags-Verlängerung inzwischen endlich aufgenommen. Verdammt wichtig! Denn bei Lemperle hatte Keller schon das Nachsehen. Viel zu spät wurden Gespräche mit dem Spieler und seiner Berateragentur geführt. Ein offizielles Angebot wurde nie abgegeben. Auch Downs ist mittlerweile ein begehrter Mann: Jung, tolle Schusstechnik – und (noch) günstig (Marktwert 3 Mio. Euro). Erstligisten und ausländische Klubs haben ihn längst auf dem Zettel. Downs ließ im Winter durchblicken, dass er sich eine Köln-Zukunft vorstellen kann. Die hätte der FC eigentlich schon im Sommer klarmachen müssen, nachdem Downs auch in der Vor-Saison (10 Einsätze/2 Tore) mehr als einmal auf sich aufmerksam gemacht hatte. So aber wird Downs mit jedem Tor teurer. Der Druck auf Kölns Sport-Boss steigt. Keller wollte sich auf BILD-Nachfrage nicht zu den Verhandlungen mit Downs äußern.
Leistungsträger doch verletzt! Eric Martel fällt vorerst aus
Der 1. FC Köln muss nun doch einige Zeit auf Eric Martel verzichten. Der Sechser musste gegen Schalke 04 zur Pause ausgewechselt werden. Am Sonntagnachmittag war Struber noch davon ausgegangen, dass seinem Vizekapitän keine lange Ausfallzeit droht. Doch schon einen Tag später folgte die Ernüchterung. Zur Sicherheit hatte man Martel zur MRT-Untersuchung geschickt. Und diese ergab dann doch eine strukturelle Verletzung der Oberschenkel-Muskulatur. Der 23-Jährige wird dadurch „vorerst ausfallen“. Die genaue Ausfallzeit ließ der Club lieber offen – wohl auch, weil sich mit Lemperle bereits ein weiterer FC-Profi seit Dezember mit einer Muskelverletzung plagt und beim Comeback-Versuch bereits zwei Rückschläge erlitten hat. Die Partie am Freitag in Magdeburg und auch das Derby gegen Düsseldorf wird Martel wohl auf jeden Fall verpassen. Aktuell fehlen dem Trainerteam mit Christensen, Kilian, Uth, Pauli, Lemperle, Obuz und nun auch Martel insgesamt sieben Spieler.
Kein Nachlassen: Der unermüdliche FC kämpft die Liga nieder
Respekt vor dieser Willenskraft: Der 1. FC Köln hat sich nach dem emotionalen Aus im DFB-Pokal mit einer Kraftanstrengung im Liga-Alltag zurückgemeldet. Das 1:0 gegen Schalke war keineswegs selbstverständlich, sondern ein Ausdruck jener Qualität, die es zum Aufstieg braucht.
Überraschender Wert: Vom Sprinter zum Laufmonster? Linton Maina nimmt beim 1. FC Köln Tempo auf
Wie schon gegen Leverkusen war Linton Maina auch gegen Königsblau einer der Kölner Aktivposten und nicht gerade unbeteiligt am knappen 1:0-Erfolg über den FC Schalke 04. Beim FC ist er in Topform unverzichtbar, obwohl es gerade im Schlussdrittel auch schon mal hapert. Linton Maina wird für den 1. FC Köln immer wichtiger.
Der 25-Jährige ist ein Gewinn für die Mannschaft. Nicht umsonst wurde der Offensivspieler am Sonntag zum „Man of the Match“ ernannt. Gerade sein Tempo und sein Laufbereitschaft sprachen auch gegen Schalke wieder für den gebürtigen Berliner. Linton Maina wird für den 1. FC Köln immer wichtiger.
Stellt Köln die Weichen auf Aufstieg? Der FC steht vor richtungweisenden Partien
Für den FC stehen an den nächsten Spieltagen gleich mehrere schwere Aufgaben an. Die Kölner bekommen es in den kommenden sechs Spielen mit drei direkten Konkurrenten und zwei Mannschaften, die eigentlich ein Wörtchen im Aufstiegskampf mitreden wollten zu tun. Der 1. FC Köln steht vor richtungweisenden Wochen.
Der 1. FC Köln geht mit viel Zuversicht und ein paar Sorgen ins letzte Saison-Drittel
Der 1. FC Köln hat sich Platz eins der 2. Bundesliga hart erarbeiten müssen. Doch vor allem personell darf jetzt nicht mehr viel passieren. 21 Punktspiele sind bis dato absolviert, der 1. FC Köln steht vor dem letzten Drittel der Zweitliga-Saison. In diese geht der Bundesliga-Absteiger als Tabellenführer mit im Herbst noch kaum für möglichen gehaltenen 40 Punkten. Mit einem Sieg beim FC Magdeburg, der zwar überraschender Tabellenvierter ist, aber paradoxerweise noch kein einziges Heimspiel gewinnen konnte, könnte der FC nicht nur ein Ausrufezeichen und die Aufstiegskonkurrenz unter Druck setzen, sondern ihr etwas enteilen.
Das macht Zuversicht im Kampf um den Aufstieg
Der 1. FC Köln glänzt nicht, viele Spiele sind regelrecht zäh. Aber die Mannschaft zeigt sich sehr stabil, vor allem in der Defensive, und hat nicht von ungefähr seit Anfang November sieben Spiele jeweils mit 1:0 gewonnen (zuletzt gegen Schalke 04). Trainer Gerhard Struber hatte in der tiefen Krise seine Herangehensweise und Spielphilosophie hinterfragt. Und die Grundordnung umgestellt und Erfahrung implementiert. Dem Österreicher gelang so eine bemerkenswerte Wende, weg vom spektakulären, bisweilen naiven Hurra-Fußball hin zu deutlich mehr Pragmatismus und Organisation. Die Ergebnisse stellten sich jedenfalls ein. Die meisten Spiel-Parameter stimmen: Was die Laufdistanz, die Sprints, die intensiven Läufe und die gewonnen Zweikämpfe angeht, findet sich der FC jeweils in der Liga-Spitze wieder. Mit 349 Torschüssen hat das Team die mit Abstand meisten Torschüsse abgegeben. Der Coach stabilisierte damit nicht nur ein fragliches Fundament, sondern auch seinen eigenen Job, der im Herbst an einem seidenen Faden hing. Die Spieler folgen ihrem Trainer, der auch in der Öffentlichkeit Vorsicht und Skepsis abgelegt hat, mittlerweile fast immer die richtigen Worte findet und die Arbeit am besonderen Standort Köln allem Anschein nach verinnerlicht hat.
Struber kann dabei mit einer Mannschaft arbeiten, in der der Geist und die Chemie stimmen. Mittlerweile hat sie auch kein offensichtliches Führungsvakuum mehr. Das war in der Bundesliga-Saison noch ein großes Manko. Die erfahrenen Kräfte, der neue und alte Stammtorhüter Marvin Schwäbe, Kapitän Timo Hübers und seit seiner Hereinnahme Dominique Heintz, aber auch (der jetzt verletzte) junge Eric Martel geben die Richtung vor. Flügelspieler Linton Maina hat sich mittlerweile zu einem echten Leistungsträger entwickelt, der junge Damion Downs hat in seiner ersten echten Profi-Saison beim FC eine erstaunliche Entwicklung hingelegt und zeigt seine Fähigkeiten vor allem im Strafraum. Neun Tore erzielte der Stürmer in der Liga bereits, zudem bereitete er vier vor.
Für Zweitliga-Verhältnisse verfügt Struber über einen Kader, in dem sich auch verletzungsbedingt Ausfälle zumindest zeitweise kompensieren lassen. Winter-Neuzugang Joel Schmied, einer von drei Transfers nach dem Auslaufen der Fifa-Sperre, könnte für das Team noch wichtig werden beziehungsweise ist es schon. Fast alles spricht dafür, dass er neben Heintz und Hübers weiterhin den defensiven Dreierverbund bilden wird – erst recht nach dem Martel-Ausfall. Mit den weiteren Winter-Neuzugängen, Stürmer Imad Rondic und Rechtsverteidiger Jusuf Gazibegovic, hat der Trainer zumindest neue Optionen. Auch Neo Telle, der 19-jährige Verteidiger aus dem eigenen Nachwuchs, legte jetzt ein ordentliches Debüt in der Liga hin und verspricht vor allem für die Zukunft einiges.
In die Karten spielt den Kölnern zudem die Schwäche der Konkurrenz. Die aktuelle 2. Bundesliga ist zwar die namhafteste, traditionsreichste und vielleicht auch spannendste aller Zeiten, doch das Niveau ist deutlich schwächer als geglaubt. Viele vermeintlich höher eingeschätzte Teams haben große Probleme: Schalke (24 Punkte), 2019 im Achtelfinale der Champions League, steht weiter vor den Trümmern seiner völlig verfehlten Politik. Hertha BSC (25) spielt bis dato eine desaströse Saison. Der Karlsruher SC (30), den einige nach einem starken Herbst auf der Rechnung hatten, bekommt im neuen Jahr kein Bein auf den Boden. Hannover 96 (33) und Fortuna Düsseldorf (34) laufen ihren eigenen Ansprüchen weitgehend hinterher. Dritter ist überraschend der 1. FC Kaiserslautern (38), Zweiter der Hamburger SV (38), der im Vergleich zu den vergeblichen Aufstiegs-Anläufen in dieser Saison zumindest einen stabileren Eindruck macht.
Das macht Sorgen bei der Mission direkter Wiederaufstieg
Nur Liga-Durchschnitt sind die Ballbesitz- (51 Prozent) und die Passquote (83,8 Prozent). Und das sieht man manchmal den Kölner Bemühungen an. Auch 36 erzielte Treffer sind nicht der Wert einer Spitzenmannschaft. Der FC tut sich schwer, das Spiel selbst zu gestalten. Meistens reicht die individuelle Klasse eines Einzelnen, um die Partie zu entscheiden. Für den FC zählt in dieser Spielzeit allein der Aufstieg und somit die direkte Rückkehr in die Bundesliga, diesem Ziel ist alles untergeordnet. Sollte er gelingen, dürften allerdings punktuelle Verstärkungen nicht ausreichen, um auch im Oberhaus zu bestehen.
Zu einem größeren Problem hat sich die personelle Situation entwickelt. Mittlerweile beklagt der FC sieben Ausfälle (Pauli, Kilian, Martel, Christensen, Obuz, Lemperle, Uth); viel mehr darf also nicht passieren. Einige Personalien bereiten echte Sorgen. Leistungsträger Martel könnte aufgrund seines Muskelfaserrisses im Oberschenkel bis zu einem Monat ausfallen. Bei Pauli (19), Senkrechtstarter der Hinrunde, lassen die Kölner nach dessen Kopfverletzung weiterhin größte Vorsicht walten. Zwar verliefen die neurologischen Tests positiv, der Verein bezog sogar den Rat von Experten aus den USA ein, doch der Verteidiger leidet weiter unter gelegentlichen Symptomen, die plötzlich auftreten. Der von Verletzungen in den vergangenen Jahren heimgesuchte Mark Uth spielt vorläufig gar keine Rolle mehr in den Planungen, heißt es.
Und dann haben einige Spieler mit sich und ihrer Situation zu kämpfen. Ex-Kapitän Florian Kainz, zu Beginn der Saison verletzt, spielt nicht die Rolle, die ihm selbst vorschwebt. Denis Huseinbasic scheint im neuen Jahr seine Form verloren zu haben. Neuzugang Gazibegovic muss sich wohl noch akklimatisieren und offenbarte bisher einige Probleme. Es zeigt sich, dass er kein gelernter Schienenspieler ist. Doch mit einem klassischen Rechtsverteidiger lässt Struber eben nicht spielen. Auch Jan Thielmann drängt sich nicht wirklich auf. Rätsel gibt Luca Waldschmidt auf, der siebenfache A-Nationalspieler, der sich eigentlich zu Höherem berufen fühlt. Zum Jahresauftakt konnte der Offensivspieler seine Chance im Spiel bei Ex-Klub Hamburg (0:1) nicht nutzen. Dann fiel er krankheitsbedingt gegen Elversberg aus. Im Pokal in Leverkusen, in Braunschweig und gegen Schalke kam der 28-Jährige dann gar nicht mehr zum Einsatz. Und das ist gewiss nicht mit seinen eigenen Ansprüchen vereinbar.
Damion Downs gibt im Februar 2025 ein gutes Beispiel dafür ab, wie schnell es im Fußball gehen kann. Der Jungprofi des Zweitligisten 1. FC Köln stand im Sommer 2024 noch vor seiner ersten, kompletten Saison als Profi und formulierte im Trainingslager in Bad Waltersdorf bescheiden seine Vorstellungen: „Ich wünsche mir im Laufe der Saison mein Startelf-Debüt zu feiern.“ In seiner persönlichen Statistik stehen zehn Tore und drei Vorlagen. Mit neun Treffern ist er vor Tim Lemperle (8 ) aktuell bester Schütze der Geißböcke in der Zweiten Liga. Das FC-Eigengewächs ist im Profi-Fußball angekommen. Die Leistungen des hoch veranlagten Kölner Stürmers wecken natürlich sofort Begehrlichkeiten. Im Winter soll es unter anderem aus der italienischen Serie A (Como/FC Turin) schon erste Angebote für Downs gegeben haben. Spätestens nach dieser Saison werden die Interessenten wohl Schlange stehen. Der 1,92 große und 80 Kilogramm schwere Angreifer besitzt alles, was es braucht, um im Geschäft ein großer werden zu können.
Downs ist schnell, dribbelstark, beidfüßig und ein sehr guter Kopfballspieler. Bei den 1:0-Siegen gegen Fürth und gegen Schalke 04 erzielte er jeweils den Siegtreffer. „Wir wissen, was er mitbringt und mittlerweile stabil leisten kann. Er hat einmal mehr unter Beweis gestellt, wie wichtig er für die Mannschaft ist“, lobte Coach Gerhard Struber seinen Torjäger nach dem Dreier gegen Schalke. Für einen Aha-Effekt hatte der Sohn einer Deutschen und eines US-Amerikaners vier Tage zuvor im Viertelfinale des DFB-Pokals gesorgt. Mit einem Tor und einer Vorlage brachte er den Doublesieger und haushohen Favoriten Bayer 04 Leverkusen beim 2:3 nach Verlängerung an den Rand einer Niederlage und verewigte sich endgültig in den Notizbüchern der Scouts. Wer sich als 20-Jähriger so auf allerhöchstem Niveau präsentiert, dem stehen viele Tore offen. Der inzwischen nach Düsseldorf gewechselte Scout Tobias Vierkötter hatte Downs im Sommer 2020 vom FC Ingolstadt in die U17 des FC ans Geißbockheim gelotst.
FC-Sportchef Christian Keller steht bei Downs erneut vor der Aufgabe, ein Eigengewächs langfristig zu binden. Bei Sturmpartner Tim Lemperle ist dies nicht gelungen. Der derzeit verletzte 22-Jährige, der bei acht Treffern steht, wechselt im Sommer ablösefrei zur TSG 1899 Hoffenheim. Der Vertrag von Downs läuft noch bis 30. Juni 2026. Im Sommer 2024 wollten die Kölner Verantwortlichen zunächst seine sportliche Entwicklung abwarten. Der rasante Aufstieg des Stürmers könnte Keller & Co. nun über den Kopf wachsen. Downs, dessen Marktwert bei drei Millionen Euro liegt, besitzt wahrscheinlich wie Lemperle noch einen Jungprofi-Vertrag, verdient also wohl unter 25.000 Euro im Monat. Im Poker um seine Zukunft dürfte sich diese Summe in entsprechenden Angeboten mindestens vervierfachen. Um Downs langfristig binden zu können, wird der FC sich finanziell mächtig strecken müssen. Es könnte gut angelegtes Geld sein, denn entwickelt sich der sechsfache deutsche U20-Nationalspieler (zwei Tore), der als US-Staatsbürger auch für das Nationalteam der USA bei der WM 2026 spielen könnte, weiter so rasant zum gestandenen Profi, dürfte er deutlich mehr Ablöse einbringen, als nach dieser Saison.
Erster Sommer-Transfer perfekt Stürmer kommt ablösefrei zum FC
Verstärkung für die U21 des 1. FC Köln: Ab kommender Saison wird Safyan Toure für die Jung-Geißböcke auf Torejagd gehen. Der 18-Jährige schließt sich im Sommer ablösefrei der FC-Akademie an und soll perspektivisch seine ersten Schritte im Profi-Fußball gehen. Der Außenstürmer kommt dabei aus dem NLZ vom 1. FSV Mainz 05 und hat in Köln nun einen langfristigen Vertrag unterschrieben. Für die U19 der Rheinhessen erzielte Toure in 43 Spielen elf Tore und neun Vorlagen. „Safyan kommt mit einem sehr spannenden Profil in die FC-Akademie. Mit hoher Geschwindigkeit und Torgefährlichkeit bringt er genau die Attribute mit, die wir auf der Außenbahn-Position suchen. Mit seinem Profil kann er perspektivisch den Sprung in den Profibereich schaffen – dafür hat er bei uns alle Möglichkeiten“, sagt Lukas Berg, der Bereichsleiter Nachwuchsfußball beim FC.
Toure freut sich derweil auf „eine aufregende neue Herausforderung“, sagt der Sommer-Neuzugang der Kölner. „Ich habe in Mainz viele wertvolle Erfahrungen gesammelt, aber ich bin davon überzeugt, dass der Wechsel nach Köln der nächste Schritt in meiner Karriere ist. Köln hat eine große Fußballtradition und ich freue mich, Teil dieses Vereins zu werden. Ich bin überzeugt, dass ich hier meine Fähigkeiten weiter verbessern werde und die Trainer mich Schritt für Schritt auf den Profifußball vorbereiten.“ Für die Mainzer kam Toure auch bereits sechs Mal in der UEFA Youth League zum Einsatz und erreichte mit den 05ern das Viertelfinale. In der laufenden Saison gelangen dem Angreifer acht Torbeteiligungen in zwölf Spielen. Genau wie der FC haben sich auch die Mainzer A-Junioren für die Liga A qualifiziert. In den bisherigen zwei Partien steuerte Toure zwei Vorlagen bei.