Auch im Derby nicht so "sexy" Der 1. FC Köln bleibt das Rätsel der 2. Liga
Der 1. FC Köln hat das Potenzial, die 2. Bundesliga zu dominieren. Doch stattdessen zeigt er immer wieder merkwürdige Auftritte wie am Sonntag im emotionalen Derby gegen Düsseldorf (1:1). Reicht das für den Aufstieg?
"Hat noch einen Weg vor sich“ Struber sieht Licht und Schatten bei Rondic
Er war im Derby gegen Fortuna Düsseldorf der letzte Tor-Joker des 1. FC Köln. Weil Tim Lemperle mit muskulären Problemen weiterhin nicht zur Verfügung stand und Damion Downs (ebenfalls muskuläre Probleme) nicht rechtzeitig fit für einen Einsatz von Beginn an wurde, feierte Winter-Neuzugang Imad Rondic seine Startelf-Premiere für den FC. Nachdem der Bosnier in seinem ersten Derby gegen Bayer Leverkusen mit seinem nicht gegebenen Tor eine erste Duftmarke abgeben konnte, sollte der Knoten im zweiten Rhein-Duell platzen. Doch wie sich beim 1:1 gegen den Verfolger aus der Landeshauptstadt herausstellte, ist die Eingewöhnungsphase des Angreifers noch nicht abgeschlossen.
Rondic wirkte über weite Strecken wie ein Fremdkörper. Er hatte magere 17 Ballkontakte und konnte lediglich 36 Prozent seiner Zweikämpfe gewinnen. Der xGoal-Wert (statistisch errechnete Tor-Aussichten) von 0,1 zeugt davon, dass er bei seinem ersten Startelfeinsatz sehr weit weg war von einem Torerfolg. Nach 55 Minuten war sein Arbeitstag dann auch vorzeitig beendet. Trainer Struber zog daher ein gemischtes Fazit. Der Österreicher sagte: „Er ist ein Spieler, der uns eine weitere Option bietet. Die Positionierung in der Box war gut, wir müssen versuchen ihn dort noch besser ins Spiel zu bringen. Wir sehen aber auch, dass er noch einen Weg vor sich hat, in unser Spiel einzusteigen. Er hat jetzt erstmals eine erste Spur hinterlassen, auf die wir aufbauen können.“ Seine Mitspieler wollten die Premiere ebenfalls nicht überbewerten, auch sie wissen, dass eine Integration Zeit braucht. Pacarada: „Wir müssen versuchen, mehr Manpower in die Box zu bekommen.“ Für Rondic könnte es nach diesem Auftritt zunächst zurück auf die Bank gehen.
Hoher Besuch beim FC: Star-Trainer lässt Downs beobachten
Ein besonderer Gast am Geißbockheim: Mit Miguel D’Agostino besuchte am Montag der Assistent von Star-Trainer Mauricio Pochettino den 1. FC Köln. Für Stürmer Damion Downs könnte sich eine riesige Chance auftun.
Einen knappen Vorsprung verwalten ist nur selten eine gute Idee – ein Kommentar
Gegen Düsseldorf kassierte der FC zum zweiten Mal in dieser Spielzeit den Last-Minute-Ausgleich. Und die Frage nach der nötigen Qualität für den Aufstieg muss erlaubt sein. Unterm Strich sollte sich Köln nicht auf das Verwalten eines knappen Vorsprungs fokussieren. Das ist nur selten eine gute Lösung. Ein Kommentar zum 1:1 im Derby des 1. FC Köln.
Skandal-Choreo beim Derby NRW-Innenmister Reul zeigt sich entsetzt
Die Fan-Aktion beim Spiel des 1. FC Köln gegen Fortuna Düsseldorf am Sonntag hat für Unruhe auch in der Politik gesorgt. NRW-Innenminister Herbert Reul äußerte scharfe Kritik an der Choreographie beim Spiel 1. FC Köln gegen Fortuna Düsseldorf. Der CDU-Politiker sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: Man bekämpfe jeden Tag Messergewalt auf der Straße und im Stadion werde mit einem solchen Bild provoziert. Vor dem Spiel am Sonntag war im Stadion in Köln auf einem riesigen Banner ein Mann mit dem FC-Logo zu sehen, der der Glücksgöttin Fortuna ein großes Messer an den Hals hält. Und über Lautsprecher lief dazu ein hämisches Lachen. Der Verein hatte diese Aktion der Fans im Vorfeld genehmigt und rechtfertigte sich später. Reul zeigte sich dagegen entsetzt: Er erwarte von den Verantwortlichen des Vereins, dass sie einschreiten. Stattdessen werde die Sache auch noch heruntergespielt. Das sei der nächste Skandal. Kölns Oberbürgermeisterin Reker sprach von Ignoranz gegenüber der aktuellen gesellschaftlichen Situation – auch mit Blick auf die abwiegelnde Reaktion der Vereinsführung. Der Kölner Sportchef Christian Keller war bereits nach dem Spiel mit der Kritik vieler Zuschauer an der Fan-Aktion konfrontiert worden. Er sprach aber von einer normalen Rivalität zwischen zwei aktiven Fanszenen. Der Verein habe vorab bei der Prüfung trotz des Messers keinen Aufruf zur Gewalt gesehen. Auch der DFB-Kontrollausschuss prüft den Vorfall.
Kommentar von BILD-Reporter Axel Hesse Messer-Choreo macht Köln-Boss Keller untragbar
Christian Keller hat die Transfersperre als Sportchef des 1. FC Köln überlebt. Er hat auch den Abstieg des Traditionsvereins im vergangenen Sommer überlebt, den er zwei Jahre zuvor in Europa übernommen hatte. Immer gestützt von den Ultras, deren Vergehen er ertrug und brav die Strafen für den Pyro-Wahnsinn in der Kurve zahlte. Keller und das Präsidium um Werner Wolf haben trotz des Absturzes gut gelebt unter dem Schutz dieser Fans. Die Abhängigkeit hat sie dahin geführt, dass sie den Extrem-Fans nichts verwehren können. Das wird ihnen nun zum Verhängnis. Sportboss Keller hat die hässliche Messer-Choreografie seiner Anhänger vor dem Zweitliga-Derby gegen Düsseldorf ausdrücklich genehmigt. Keller bestätigt, dass die Zusage in seinen Zuständigkeitsbereich fällt und von ihm persönlich veranlasst wurde. Und dass auf dem vorab eingereichten Layout, das zur Genehmigung führte, eben dieses Messer in der Hand der düsteren Kölner Comic-Gestalt an der Kehle der Glücksgöttin Fortuna zu sehen war!
In einer Zeit, in der Menschen, darunter wehrlose Kinder, durch brutale Messerangriffen in Deutschland ermordet werden, darf es gar keine Diskussion über einen derartigen Vorschlag geben. Ein solches Bild, das Messer-Gewalt provoziert, gehört verboten. Punkt. Keller sagte später, dass er „damit leben“ könne, auch wenn es der „Ottonormalverbraucher“ kritisch sehen würde. Ottonormalverbraucher sind wahrscheinlich über 80 Millionen Menschen in Deutschland, die mit der Verherrlichung einer Klinge am Hals nicht gut leben können. Noch weniger aber, dass es für den 1. FC Köln und seinen Geschäftsführer Christian Keller in Ordnung ist. Um dem Bild die richtige Wirkung zu verleihen, durften die Ultras auch noch eine besonders bedrohlich wirkende Musik über die Stadionlautsprecher abspielen. Und das am Wahlsonntag. In Köln. In der Stadt, in der der aktuellen Bürgermeisterin Henriette Reker im Wahlkampf vor knapp zehn Jahren ein Messer in den Hals gerammt wurde. Sie überlebte nur mit Glück.
Dieses mit Hass erfüllte Plakat über die komplette Kurve ist mittlerweile Thema der Landespolitik. NRW-Innenminister Herbert Reul poltert, dass man jeden Tag Messer-Gewalt bekämpfe, und „im Stadion wird mit einem solchen Bild provoziert“. Die Kölner Messer-Choreo der FC-Ultras wird immer brisanter für den Klub! Die Genehmigung durch Keller kann nicht hingenommen werden. Der Verein und seine Mitglieder dürfen das nicht dulden. Und auch die Partner wie Hauptsponsor Rewe können sich mit der Genehmigung einer derartigen Hetze nicht (indirekt) gemein machen. Christian Keller hat viele seiner Fehler wegmoderiert. Für die Genehmigung dieses Plakats gibt es keine Ausrede. Er muss die Konsequenzen tragen.
„Sehr wichtiges Erfolgserlebnis“ – Kapitän lobt: „Da ist er am stärksten“
Florian Kainz hat gegen Fortuna Düsseldorf nicht nur aufgrund des Tores sein wohl bestes Spiel in dieser Saison für den 1. FC Köln abgeliefert. Für den Österreicher ein wichtiges Erfolgserlebnis.
Kölle Alaaf beim 1. FC Köln: Die Geißböcke schunkeln sich am Dienstagabend im Maritim in den Höhepunkt der Session. Eigentlich hatte der 1. FC Köln mit einem Derbysieg im Rücken ganz befreit feiern wollen. Doch dann kam das späte Ausgleichsgegentor gegen den rheinischen Rivalen und der anschließende Choreo-Ärger. Dennoch war die Laune im Maritim am Heumarkt ausgelassen, als Spieler und Trainer, Verantwortliche und Mitarbeiter sowie zahlreiche Promis zur FC-Karnevalssitzung aufliefen. Für Gerhard Struber und seine Co-Trainer war die Sitzung genauso eine Premiere wie für die vier Winter-Neuzugänge Jusuf Gazibegovic, Anthony Racioppi, Joël Schmied und Imad Rondic. Der österreichische Trainer kam zusammen mit Vorstand, Geschäftsführung und Frauen-Trainerin Britta Carlson in einem Hippie-Kostüm zur Party.
"Wir haben das Derby weggewischt, es ist schon ein paar Stunden her", sagte Struber in Schlaghose und Perücke. "Wir genießen diesen Moment, alle sind gut drauf und in Stimmung." Heintz kam als Ferrari-Rennfahrer, Hübers und Schmied im Safari-Outfit, Köbbing als Fred Feuerstein und Kainz als Woody von Toy Story. Für einige alte Hasen wie Mark Uth war die Sitzung keine Neuheit mehr. Doch der FC-Routinier ist froh, nicht nur wieder feiern zu können, sondern auch wieder Fußball zu spielen. "Da verzichte ich gerne auf ein paar Kölsch", sagte Uth mit Blick auf das Training am Mittwochmorgen. Unglücksrabe Schmied wollte sich die Freude auf seine erste Session nicht nehmen lassen. "Ich freue mich extrem und bin super gespannt. Ich weiß nicht, was mich erwarten wird", sagte der Schweizer. "Der Eingang lässt mich erahnen, in welche Richtung es geht."
Gut auch für die FC-Spieler, dass sie für diesen Abend kein Kölsch-Verbot bekamen. Ein oder auch zwei Glas Kölsch seien laut Gerhard Struber durchaus erlaubt. "Warum nicht?", sagte der Trainer. "Man soll die Feste feiern, wie sie fallen. Da gehört das Kölsch dazu." Zu diesem Zeitpunkt hatte der Trainer die Kostüme seiner Spieler noch nicht gesehen. Wer also am besten kostümiert war, wusste Struber noch nicht. Trotzdem war er sich sicher: "Ich bin heute ganz vorne dran." Um 19.48 Uhr begann wie gewöhnlich der offizielle Teil der Sitzung. Es folgten die FC-Hymne sowie unter anderem die Auftritte der Bands Klüngelköpp, Cat Ballou, Höhner und Kasalla. Außer den männlichen Profis waren auch die weiblichen Profis, die U21-Mannschaft sowie prominente Gäste wie Ex-Oberbürgermeister Fritz Schramma, die FC-Legenden Matthias Scherz und Jonas Hector, Moderatorin Laura Wontorra und Vater Jörg sowie DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig anwesend.
Kölner Grenzüberschreitung Schaufenster des Schreckens
Messer am Hals der Glücksgöttin Fortuna: Kölner Geschmacklosigkeit Die Klubführung des 1. FC Köln geht über die von ihr genehmigte Grenzüberschreitung der eigenen Fans hinweg. Mit Konzessionen dieser Art machen Klubs sich zu Gefangenen des Anhangs. Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Dieses an sich sehr begrüßenswerte, weil liberale Motto hat auch eine weniger willkommene Seite. Weil es sich bisweilen bestens eignet zur Bemäntelung nicht nur von Geschmacklosigkeiten aller Art, sondern auch von Grenzüberschreitungen. Mit beidem, einer Grenzüberschreitung wie mit einem außerordentlich billigen Versuch, diese zu bemänteln, hat der Fußball es gerade beispielhaft in Köln zu tun: die Klinge eines kölschen Rippers am Hals der Glücksgöttin Fortuna – das hielten nicht nur Mitglieder der Fanszene des 1. FC Köln für ein angemessenes Motiv zur Einstimmung auf das Rheinderby gegen Fortuna Düsseldorf in der Zweiten Bundesliga, sondern auch die Verantwortlichen des FC.
Jedenfalls hatte das Schaubild, das am Sonntag formatfüllend auf der Südtribüne zu sehen war, der Klubführung vorher zur Ansicht und zur Genehmigung vorgelegen, so ist das üblich. Weshalb man sich hier weniger über die offenkundige Störung des Sensoriums beim Kölner Anhang wundern muss, die sich auch schon bei anderen Gelegenheiten zeigte, als über jene in den Führungspositionen. „Wir konnten mit dem Motiv leben, schön haben wir es nicht gefunden“, sagte der auch für Fan-Belange zuständige Geschäftsführer Christian Keller. Eine Gewaltdarstellung, auch wenn sie weder explizit noch realistisch, sondern angedeutet und im Gewand einer Graphic Novel daherkommt, hat in einem Fußballstadion nichts zu suchen. Um das zu erkennen, hätte es die Zuspitzung auf das Thema Messergewalt gar nicht gebraucht, wie sie in den Reaktionen, etwa des empörten nordrhein-westfälischen Innenministers Herbert Reul, zum Ausdruck kam. Es geht hier um Grundsätzlicheres.
Zugleich aber zeugt das Motiv, auch vor dem Hintergrund des Messerattentats auf die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker vor knapp zehn Jahren, noch einmal von besonderer Ignoranz. Mag sein, dass der Verein – wie das in Kellers Worten anklang – mit einer Konzession an seinen Anhang eine Eskalation an anderen Stellen verhindern wollte, etwa an der Pyro-Front. Diese Form des Gebens und Nehmens kennt man auch in anderen Klubs mit Fanszenen, die gern im Grenzbereich agieren. Allerdings führt genau das zum eigentlichen Thema, das über das Kölner Negativbeispiel hinausweist: Wenn die Spielräume und -regeln derart weitgehend von den Fans definiert werden dürfen, machen die Klubs sich letzten Endes zu deren Gefangenen.
Herr, lass Hirn regnen!
Es gibt keine einfachen Antworten auf die Frage, wie ein konstruktiver Dialog mit den Fankurven gelingen kann, diesen komplexen sozialen Gebilden. Generell kann man aber eines sagen: Wer keine Grenzen setzt, darf sich hinterher nicht wundern. Und im Übrigen auch nicht darüber, dass der Fußball finanziell in Mithaftung genommen werden soll für die Exzesse, die er neben all den stimmungsvollen Bildern produziert. Die Kölner Südtribüne war in dieser Hinsicht ein Schaufenster, wie es niemand braucht. „Glück ist kein Geschenk der Götter“, lautete übrigens das Motto, das unter der Darstellung zu lesen war. Gäbe es einen Fußballgott, müsste man ihm einen ganz anderen Spruch zurufen: Herr, lass Hirn regnen!
FC-Debütant „hat noch Weg vor sich“ – Pacarada fordert „Manpower“
Imad Rondic ist gegen Fortuna Düsseldorf erstmals von Beginn an für den 1. FC Köln aufgelaufen und hat ein schwieriges Startelf-Debüt erlebt. Gerhard Struber sieht Arbeit auf den Winter-Transfer zukommen, Leart Pacarada wünscht sich „mehr Manpower“.
Fortuna, Füllhorn und Joker Das steckt hinter dem umstrittenen Choreo-Motiv der FC-Fans
Das Transparent einer FC-Fangruppe erregt die Gemüter. Ein Kölner Philosoph verteidigt die Darstellung als klassische Allegorie.
Lässt sich das Glück zwingen? Oder ist bereits der bloße Versuch der sichere Weg ins Unheil? Am Sonntag haben es sich Fans des 1. FC Köln leicht mit diesen Fragen gemacht und während des Rheinderbys gegen Fortuna Düsseldorf ein riesiges Transparent über die Südtribüne gezogen. Darauf hält der Joker aus den Batman-Comics der Glücksgöttin Fortuna ein Messer an den Hals. Diese Choreografie hat massive Kritik auf sich gezogen. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) erinnerte daran, dass die Polizei „jeden Tag Messergewalt auf der Straße“ bekämpfen würde. Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker tadelte die „Ignoranz gegenüber unserer aktuellen gesellschaftlichen Situation“.
Der Kölner Philosoph Jürgen Nielsen hält diese Reaktionen für übertrieben. Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ verweist der „leidenschaftliche FC-Fan“ auf die mythologischen Quellen des Motivs und sieht in der für ihn bewusst comicartig gehaltenen Choreografie vor allem einen Kampf zwischen Fangruppen, der mit realer Gewalt auf den Straßen nichts zu tun habe. Die Darstellung sei eine klassische Allegorie mit dem Joker als Verkörperung der „Wilde Horde“, einer Kölner Fangruppe, die die Glücksgöttin symbolisch dazu zwinge, ihren Reichtum über der Tribüne der FC-Fans auszuschütten. Die Fortuna-Fans sind mit dem Glück buchstäblich im Bunde
Die Mitglieder der „Wilde Horde“ würden sich in der Choreografie als Underdogs inszenieren, die es mit der reichen Stadt Düsseldorf aufnehme, so Nielsen. Während die Fortuna-Fans buchstäblich mit dem Glück im Bunde seien, müsse sich der FC sein Glück hart erkämpfen. „Glück ist kein Geschenk der Götter“, stand unter dem Transparent zu lesen. Dazu passe der Joker aus der Batman-Serie als entstellte Unglücksfigur.
Nielsen verweist zudem darauf, dass die Kölner Fans auf ein Transparent von Fortuna-Fans aus dem Hinspiel geantwortet hätten. Auf diesem habe die Glücksgöttin Fortuna die Düsseldorfer Ultras mit Reichtümern aus ihrem Füllhorn bedacht. Fan-Kritik an rein wirtschaftlichen Interessen
Ist also alles nur ein Missverständnis und das kritisierte Kölner Banner vor allem ein Beispiel kritischer Fankultur? Spielte am Sonntag nicht nur Köln gegen Düsseldorf, sondern auch Arm gegen Reich, Pop- gegen Hochkultur, und wahres Fantum gegen die Kommerzialisierung des Fußballs? Dann wäre die Choreografie weniger Angriff als Umarmung. Mögen die Ultra-Gruppen aus Köln und Düsseldorf auch verfeindet sein: Sie können sich darauf einigen, dass der Fußball vor allem von wirtschaftlichen Interessen bedroht wird.
Die beiden Hauptfiguren des Banners haben eine lange mythologische Geschichte; mit ihnen schreibt sich wohl auch die „Wilde Horde“ eine Rolle in der Kulturgeschichte (des Fußballs) zu. Eine altrömische Erfindung ist die bedrohte Glücksgöttin Fortuna. Sie steht für die Zufälligkeit des Glücks, mitunter wird sie mit einem Schicksalsrad dargestellt. Wie auf den Liebesgott Amor ist auf die wankelmütige Fortuna kein Verlass. Und wie dieser gilt sie als blind für die Nöte und Sehnsüchte der Menschen. Allerdings wurde sie kaum mit Augenbinde dargestellt; in dieser Hinsicht zeigen sich die Kölner Ultras originell.
Das bekannteste Wahrzeichen der Fortuna ist ihr Füllhorn. Aus diesem verteilt sie die irdischen Gaben, von denen der Mensch nie genug bekommen kann. Aber nicht nur Kunsthistoriker wissen: Wer sich die Glücksgöttin als Herrin erwählt, braucht sich über ihre Launen nicht zu wundern. Mit Gewalt zwingen lässt sie sich nicht.
Das an die Kehle gehaltene Messer geht, bemerkt Jürgen Nielsen, auf Heath Ledgers Inkarnation des Batman-Gegenspielers aus dem Jahr 2008 zurück. Der Joker der DC-Comics kommt ohne festes ikonografisches Attribut aus. Mal benutzt er eine simple Brechstange, um Chaos und Zerstörung anzurichten, mal zwei automatische Pistolen oder einen Revolver mit langem Lauf. Mit seinem Fedora-Hut erinnert der Joker, der sich am Sonntag über die Ränge der Südtribüne erstreckte, allerdings weniger an Heath Ledger als an ältere Varianten des Jokers, etwa der tragischen Figur aus Alan Moores einflussreicher Graphic Novel „Batman: The Killing Joke“ von 1988.
Das hämische Lachen, das zur Enthüllung des Transparentes aus den Stadion-Lautsprechern erklang, gehört seit seinem ersten Auftritt im April 1940 zum Joker. Als wichtigstes Vorbild für den halb wahnsinnigen Antagonisten gilt der expressionistische Stummfilm „Der Mann, der lacht“ (1928). Der deutsche Schauspieler Conradt Veidt verkörpert darin einen englischen Adeligen, dem ein Chirurg auf Geheiß des rachsüchtigen Königs ein irres Dauergrinsen ins Gesicht ritzt und der sich fortan als Freak unter Gauklern verdingen muss. Banner der FC-Fans: Der Joker als verlachter, vom Leben geprügelter Underdog
Der Joker als verlachter, vom Leben geprügelter Underdog, der sich am Establishment rächt, diese Interpretation zieht sich durch bis zu Todd Phillips Film „Joker“ (2019), mit Joaquin Phoenix in der Rolle des traurig-volatilen Clowns. Aber auch dieser Joker greift lieber zur Handfeuerwaffe. Kehren wir also noch einmal zurück zu Christopher Nolans Film „The Dark Knight“. In dem liefert Heath Ledger sogar eine Erklärung für die Wahl der Waffe: „Willst du wissen, warum ich ein Messer benutze? Pistolen sind zu schnell. Man kann nicht alle kleinen Emotionen auskosten.“ Das Messer bedeutet demnach Sadismus. Wäre die Empörung über das Fan-Transparent derart groß ausgefallen, hätte der abgebildete Joker Fortunas Reichtümer mit vorgehaltener Pistole erpresst?
Im Heftchen mit der Nummer 681 der laufenden Batman-Serie macht sich der Joker über das kunstgeschichtliche Vorgehen des spitzohrigen Detektivs lustig: „Du denkst, es gliedert sich alles in Symbolik und Strukturen und Andeutungen und Hinweise. Nein, Batman, das ist nur Wikipedia.“ Was, wenn die Evidenz der Oberfläche die kunstgeschichtliche, die pop- und fankulturelle Ausdeutung des Bildes zur Nebensache herabwürdigt? Denn zuerst einmal sieht man schlicht einen Mann, der eine Frau von hinten würgt und mit einem Messer bedroht. https://www.ksta.de/kultur-medien/umstri...verloren-972275
NRW-Minister Reul legt nach DFB ermittelt wegen Kölner Messer-Choreo
Der Choreo-Skandal von Köln zieht immer weitere Kreise. Jetzt kommt der FC gleich doppelt in Erklärungsnot. Zwei Tage nachdem NRW-Innenminister Herbert Reul die Köln-Bosse wegen der Skandal-Choreo der Ultrafans beim Derby Sonntag gegen Düsseldorf (1:1) hart attackiert hatte, hat sich nach BILD-Informationen inzwischen auch der DFB eingeschaltet. Ein DFB-Sprecher bestätigte auf Anfrage, dass der Verband nach einer anfänglichen Überprüfung des Stadion-Skandals nun Ermittlungen aufgenommen hat. Damit steigt nicht nur der Schaden für den FC. Auch die verantwortlichen Geschäftsführer Christian Keller und Philipp Türoff stehen zunehmend unter Druck. Sie hatten das Mega-Banner, auf dem die Glücksgöttin Fortuna mit einem riesigen Messer an der Kehle zu sehen war, im Alleingang genehmigt. Jetzt müssen sie sich gleich doppelt erklären. Denn nicht nur der DFB hat Kölns Bosse zu einer Stellungnahme aufgefordert. Auch NRW-Innenminister Reul hat nach seiner ersten Attacke („Wir bekämpfen jeden Tag Messergewalt auf der Straße, und im Stadion wird mit einem solchen Bild provoziert“) nachgelegt.
Reul hat laut DPA einen Wutbrief an FC-Sportboss Keller geschrieben und darin zum Ausdruck gebracht, dass er „entrüstet“ darüber sei, dass die FC-Verantwortlichen „die entsprechende Darstellung im Vorfeld sogar genehmigt haben“, so Reul in dem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Reul weiter: „Um es klar zu sagen: Sie als Verantwortliche eines Profi-Fußballvereins haben auch die Aufgabe, im Stadion für Sicherheit zu sorgen und sich im Rahmen der Fanarbeit für Deeskalation einzusetzen. Mir ist schleierhaft, wie sich dieser Auftrag mit der in diesem Fall getroffenen Entscheidung vereinbaren ließe.“ Keller hatte direkt nach dem Derby gegen Fortuna erklärt: „Wir haben nichts Diskriminierendes in dem Motiv gesehen, wir haben auch keinen Aufruf zur Gewalt gesehen oder irgendwelche anderen Dinge. Wenn ich mir ein Motiv wünschen würde, ist ein anderes Motiv darauf. Es ist aber trotzdem so: Wenn das die einzige kritische Beanstandung bei so einem Derby ist, dann kann ich damit leben.“ Der Sturm der Entrüstung ist durch die Aussagen in den letzten Tagen bei Fans und Politikern nur noch größer geworden. Jetzt muss Keller seine Sicht der Dinge auch dem DFB erläutern.
Diese erschreckende Schwäche kostete den FC schon elf Punkte
Der 1. FC Köln muss eine Schwäche abstellen: Die Geißböcke kassieren immer wieder in der Schlussviertelstunde spielentscheidende Gegentore. So verlor der FC in dieser Saison bereits elf sicher geglaubte Punkte. Überhaupt kassiert der FC nach der Pause deutlich mehr Gegentore als vor dem Seitenwechsel.
Zukünftig mit Doppelspitze? Die mögliche Systemumstellung beim 1. FC Köln
Die Torkrise bei den Geißböcken geht weiter. Im Derby gegen Düsseldorf kam der FC abermals in dieser Saison nicht über mehr als einen Treffer hinaus. Eine Doppelspitze könnte die Chancen auf mehr Torgefahr durchaus erhöhen. Läuft der 1. FC Köln wieder mit einem Sturmduo auf?
FC-Profi Finkgräfe schiebt Extraschichten Trotzdem deutet alles auf Abschied hin
Lange verletzt, dann frustriert – Max Finkgräfe (20) kommt in dieser Zweitligasaison auf magere sieben Spiele. Bei zehn Partien stand hinterher in den Statistiken: „Ohne Einsatz im Kader“! Seit Dezember 2023 war der Youngster quasi Stammspieler in der 1. Liga, in der 2. Liga hatte er sich entsprechend viel ausgerechnet, doch ein Innenbandanriss bremste ihn in der Vorbereitung aus. Pacarada nutzte die Chance und hat nun die Nase vorne.Bei Finkgräfe ist der Frust groß – doch das FC-Eigengewächs kanalisiert das ordentlich. Anstatt sich hängenzulassen, ist Finkgräfe seit einigen Tagen meist schon vor allen anderen auf dem Trainingsplatz und auch danach noch länger aktiv. Auch am Mittwoch legte Finkgräfe noch eine Extraschicht ein, während die Kollegen längst wieder in der Kabine waren.Der Verteidiger arbeitete in einer Ecke auf Platz 1 an seiner Ballbehandlung, spielte gegen ein Gumminetz. Motto: Von nichts kommt nichts! Finkgräfe sucht seine letzte Chance beim FC.
Ob Trainer Struber den Einsatz des 20-jährigen zur Kenntnis nimmt und mit Spielzeit belohnt? Zuletzt schmorte Finkgräfe beim Derby gegen Fortuna Düsseldorf für 90 Minuten auf der Bank. Über 90 Minuten hat er in dieser Saison noch keine Partie absolvieren dürfen. Das hat zur Folge, dass Finkgräfe schon bald den FC verlassen könnte, weil er einfach keine Perspektive am Geißbockheim sieht. Er hat noch einen Vertrag bis 2026, sein Marktwert wird auf vier Millionen Euro taxiert. Im Spiel beim KSC wird Finkgräfe aber gebraucht – Pacarada fehlt wegen seiner fünften Gelben Karte. Eine Vertragsverlängerung in Köln scheint dennoch aktuell ausgeschlossen. Sportchef Keller sagte zuletzt: „Wir haben Max schon vor geraumer Zeit mitgeteilt, dass wir hier langfristig mit ihm planen wollen. Es gehören aber zwei Parteien zu einer Vertragsverlängerung.“ Finkgräfe soll Angebote von einigen Klubs vorliegen haben, darunter auch vom VfB, Augsburg oder Frankfurt.
Karneval oder Kater in Karlsruhe? Der 1. FC Köln will im Topspiel siegen
Der 1. FC Köln ist mitten im Aufstiegsrennen und auch der Karlsruher SC kann noch ins obere Drittel der Tabelle springen. Während in Köln die Hochphase des Karnevals läuft, kämpft der FC auswärts um wichtige Punkte. Köln steht an den Karnevalstagen auf dem Kopf und das gesamte Rheinland feiert, singt und tanzt bis zum Aschermittwoch. Für den 1. FC Köln waren die Spieltage in der "jecken" Zeit zuletzt eher Kater als Freudentaumel: Aus den letzten 15 Spielen zur Karnevalszeit ging der FC nur zwei Mal als Sieger hervor. In Berlin (2020) und in Ingolstadt (2019) konnten die Kölner gewinnen; "verdamp lang her", wie die Kölner Band BAP es in ihrem Hit besingt. Nach dem späten Gegentreffer beim 1:1 gegen Düsseldorf ist die Stimmung am Geißbockheim ohnehin getrübt. Mit 41 Punkten steht der FC auf dem zweiten Rang und hat den ersten Tabellenplatz an den HSV verloren, der mit einem Punkt mehr ganz oben steht.
Mit einem Sieg in Karlsruhe könnte der FC wieder an die Spitze springen (wenn der HSV nicht gewinnt), oder aber auch bis auf den sechsten Platz durchgereicht werden, wenn die Konkurrenz allesamt dreifach punktet. "Das wird auswärts eine richtige Hürde. Wir müssen sehr wachsam sein und über die ganze Spielzeit versuchen, dominant aufzutreten. Wir dürfen uns da keine Auszeiten gönnen", kündigte FC-Trainer Gerhard Struber auf der Pressekonferenz an. "Wir wissen, wie schwer es für jeden Gegner ist, wenn wir bei 100 Prozent sind, mutig, frech und an unsere Grenzen gehen. Das ist unser Anspruch", gab sich der Österreicher zuversichtlich. Das Hinspiel gegen den KSC verlief turbulent: Beim Acht-Tore-Festival gab es keinen Sieger, am Ende stand es trotz einer 3:0-Führung zu Beginn am Ende 4:4. Ein positives Omen für den FC: Das letzte Pflichtspiel in Karlsruhe konnten die Kölner gewinnen. 2013 siegte der 1. FC Köln mit 2:1 im damaligen Wildpark.
„Würden sich gut ergänzen“: Neuer Sturm-Partner für Downs?
Der 1. FC Köln erzielt nicht genügend Tore. Nun deutet Trainer Gerhard Struber an, dass Damion Downs im Angriff einen neuen Sturm-Partner bekommen könnte. Schon am Samstagabend beim Karlsruher SC?
Gazibegovic oder Thielmann? Die offensive Variante wird das FC-Eigengewächs gegen den KSC wohl nicht
So richtig geschlossen scheint die Baustelle auf der rechten Verteidigerposition beim FC noch nicht, obwohl die Kölner sich im Winter bekanntlich verstärkt haben. So ist offen, wer am Samstagabend gegen den KSC beginnt beim 1. FC Köln: Wird Jan Thielmann zu einer Offensivoption?
Eigentlich haben die Geißböcke im Winter aud der Rechtsverteidigerposition nachgebessert. Doch so richt läuft es bei Jusuf Gazibegovic noch nicht. Und so könnte der U21-Nationalspieler wieder eine Option werden beim 1. FC Köln: Oder wird Jan Thielmann zu einer Offensivoption?
Zwei Wechsel im Kader Diese 20 Mann reisen nach Karlsruhe
Der 1. FC Köln ist am Freitagnachmittag zum Auswärtsspiel beim Karlsruher SC aufgebrochen. Trainer Gerhard Struber nahm zwei Wechsel im Kader vor. Die Kölner müssen beim KSC auf den Gelb-gesperrten Pacarada verzichten. Für den Linksverteidiger rückte am Freitag Thielmann wieder ins Aufgebot. Der Rechtsaußen hatte im vergangenen Spiel gegen Fortuna Düsseldorf seine Gelb-Sperre abgesessen und ist wieder spielberechtigt. Darüber hinaus konnte Gerhard Struber mit Eric Martel einen der Kölner Schlüsselspieler wieder nominieren. Der Sechser kehrt nach zweiwöchiger Verletzungspause zurück und ersetzt Emin Kujovic im Kölner Kader. Diese beiden Wechsel sind die einzigen Veränderungen im Aufgebot der Geißböcke für das Auswärtsspiel am Samstagabend in Karlsruhe.
Verkatert auf dem Platz? Die erschreckende Karnevals-Bilanz des FC
Die fünfte Jahreszeit ist auch beim 1. FC Köln jährlich ein ganz wichtiger Bestandteil des Vereinslebens. Aus sportlicher Sicht gab es für die Geißböcke in den letzten Jahren an Karneval allerdings selten was zu feiern. Am Samstagabend (20.30 Uhr) sind die Geißböcke auswärts beim KSC gefordert. Für den Tabellenzweiten geht es darum, nach zuletzt zwei sieglosen Spielen in Magdeburg (0:3) und gegen Düsseldorf (1:1) wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden - und damit auch eine verheerende Bilanz aufzupolieren. Denn an Karneval läuft es für den Effzeh meist eher bescheiden: Aus den letzten 15 Spielen in besagtem Zeitraum gab es für die Kölner nur zwei Siege! 2020 gewann man mit einem furiosen 5:0 bei Hertha BSC, ein Jahr zuvor setzte man sich in der 2. Liga beim FC Ingolstadt durch (2:1). Ansonsten waren die meisten Karnevalswochenenden zum Vergessen, die restlichen Partien endeten mit acht Niederlagen und fünf Unentschieden. Absolute Tiefpunkte markierten das 0:3 in Stuttgart vor zwei Jahren oder die Last-Minute-Niederlage im Derby bei Borussia Mönchengladbach (0:1) im Februar 2015.
Auch an das jüngste Spiel am Wochenende vor Rosenmontag werden sich die Kölner Anhänger nicht gerne zurückerinnern. Bei der TSG Hoffenheim führten die Domstädter durch ein sehenswertes Freistoßtor durch Max Finkgräfe bis kurz vor Schluss, nur um dann in der 94. Minute noch den 1:1-Ausgleichstreffer zu kassieren. Die beiden verlorenen Punkte wären rückblickend enorm wichtig gewesen, schließlich stieg der Effzeh am Ende der Saison in die 2. Liga ab. Immerhin: Betrachtet man nur den Zeitraum seit 2019, sieht die Karnevalsbilanz mit nur zwei Niederlagen aus sechs Spielen deutlich positiver aus. Nach den beiden Siegen in Ingolstadt und Berlin folgten die beiden Punkteteilungen in Fürth und Hoffenheim sowie zwei Pleiten in Stuttgart und Frankfurt. Bleibt aus Kölner Sicht zu hoffen, dass es in diesem Jahr neben dem Karneval auch aus sportlicher Sicht wieder Grund zum Feiern gibt. Mit drei weiteren Punkten im Kampf um den direkten Wiederaufstieg würde das Kölsch dem einen oder anderen Jecken sicher noch ein wenig besser schmecken.
Mit Slapstick-Eigentor zur Niederlage FC unterliegt KSC 0:1
Der FC kann seinen Karnevals-Fluch nicht brechen: Timo Hübers Eigentor in der 52. Minute beschert den nächsten Dämpfer im Kampf um den Aufstieg. Der 1. FC Köln unterliegt dem Karlsruher SC 0:1. Auf das Slapstick-Eigentor von Timo Hübers konnte der FC keine Antwort liefern. Beim Spitzenspiel am Samstagabend im Karlsruher BBB Bank Wildpark sahen die 3.800 mitgereisten FC-Fans von Beginn an ein wildes Spiel. Die erste gute Chance hatten die Hausherren nach einem Eckball. Dzenis Burnic versuchte es mit einem Volleyschuss aus 20 Metern, doch Timo Hübers klärte per Kopf vor Marvin Schwäbe (10.). Damion Downs sorgte im direkten Gegenzug für die Antwort des FC und tauchte frei vor KSC-Keeper Max Weiß auf. Dieser war schnell unten und konnte Downs Schuss aus spitzem Winkel ins rechte untere Eck parieren. Die ruppige Gangart der Karlsruher führte dann auch dazu, dass Linton Maina bereits in der 38. ausgewechselt werden musste. Für ihn kam Imad Rondic ins Spiel.
Ein Slapstick-Eigentor von Timo Hübers (52.) sorgte dann für den ersten Treffer des Abends. Florian Kainz attackierte den Karlsruher Kobald nur halbherzig, der konnte flach und scharf in den Kölner Fünfer passen. Dort konnte Gazibegovic nur noch aus kurzer Distanz Hübers anschießen, der Ball flog zentral ins Tor von Marvin Schwäbe. FC-Coach Struber reagierte daraufhin und brachte Huseinbasic für Schmied, stellte das Spielsystem um auf eine Viererkette. Der KSC ging in Führung, ohne einen eigenen Torschuss auf das Tor der Kölner abzugeben. Auch im Anschluss an den Gegentreffer hielt der FC die Zügel in der Hand, Gleichwohl die Hausherren in der zweiten Hälfte immer wieder auch gute Chancen kreiierten. Besonders im zweiten Abschnitt hatte Schiri Hempel durch die harte Herangehensweise der Gastgeber alle Hände voll zu tun. Die Geissböcke bemühten sich intensiv um den Ausgleich, kämpften allerdings bis zum Schluss mit Problemen im Abschluss und der harten Gangart der Karlsruher. Ein ideenloser FC konnte die Niederlage beim Karlsruher SC nicht verhindern. Am kommenden Samstag ist der FC zu Gast in Ulm.
Nach Murmel-Eigentor! Schwaches Zeugnis für dritte Auswärtspleite des Jahres
Marvin Schwäbe: Note 3 War im ersten Durchgang quasi beschäftigungslos. Beim Murmel-Gegentor musste er dann tatenlos zusehen. Undankbarer Abend für den Keeper. Verhinderte kurz vor Schluss immerhin noch das 0:2 mit starker Parade.
Timo Hübers: Note 4 Wurde unfreiwillig zum Pechvogel des Tages. Konnte am wenigsten für sein Eigentor, weil ihn Gazibegovic aus drei Metern anschoss. Sah dann auch noch Gelb nach Show-Einlage des Gegners.
Joel Schmied (bis 56.): Note 4 War nach seinem Volleyball-Aussetzer gegen Düsseldorf dieses Mal auf der Höhe. Musste aus taktischen Gründen bereits nach 56 Minuten runter.
Dominique Heintz: Note 3 Erledigte seine Kernaufgabe ohne großen Aufwand. Setzte mit einigen feinen Bällen in die Schnittstellen auch offensiv Akzente. Fast der Einzige, der mal eine Idee hatte.
Jusuf Gazibegovic: Note 4 Offensiv bleibt er weiter nahezu alles schuldig. Sah vor dem 0:1 maximal unglücklich aus, als er Hübers aus kurzer Distanz anschoss und der Ball über die Linie kullerte.
Eric Martel: Note 4 Feierte nach Muskelfaserriss sein Comeback. Tat sich bei seiner Rückkehr allerdings schwer, fand nicht so richtig die Bindung zum Spiel. Das war noch nicht der alte Martel.
Max Finkgräfe: Note 4 Durfte erstmals im neuen Jahr in der Liga von Beginn an ran. Beschränkte sich nach zwei Böcken zuletzt erstmal darauf, keine Fehler zu machen. Offensiv muss aber mehr kommen, wenn er an Pacarada vorbei will.
Dejan Ljubicic (bis 85.): Note 5 War anfangs zwar oft am Ball, löste viele Situationen aber viel zu hastig. Mehr als ein harmloses Schüsschen sprang dabei aber nicht raus. Im zweiten Durchgang unsichtbar.
Florian Kainz: Note 5 Erwischte keinen guten Abend. Hatte seine erste auffällige Szene in der 22. Minute, als er Gelb sah. Ging vor dem 0:1 viel zu halbherzig in den Zweikampf und ermöglichte damit die Hereingabe.
Linton Maina (bis 39.): Note 3,5 Überragend, wie er als einzige Absicherung nach einer Ecke einen aussichtsreichen Konter unterband. Den Rettungssprint musste er teuer bezahlen. Musste bereits nach 39 Minuten angeschlagen vom Platz.
Damion Downs: Note 4,5 Hatte die dickste Chance des ersten Durchgangs, da setzte er sich stark durch. Ansonsten tat er sich schwer auf holprigem Geläuf.
ab 39. Imad Rondic: Note 5 Kam als zweite Spitze, wurde aber wie Nebenmann Downs kaum bis gar nicht gefüttert. Hing als Zielspieler komplett in der Luft. Als er einmal bedient wurde, versemmelte er eine Ablage auf Downs.
ab 56. Denis Huseinbasic: Note 4,5 Sollte im offensiveren 4-4-2 für mehr Ideen und Antrieb sorgen. Das gelang ihm allerdings nicht wirklich.
Jetzt droht Platz fünf! Kölner Karnevalsfluch hält nach Slapstick-Eigentor an
Der 1. FC Köln lässt im Kampf um den Aufstieg weiter Federn: Beim Karlsruher SC unterlag die Mannschaft von Gerhard Struber am Samstagabend aufgrund eines Eigentores von Timo Hübers mit 0:1 (0:0). Der Karnevalsfluch hält damit an. Der Effzeh und Karneval – das passt auf dem Rasen weiterhin überhaupt nicht zusammen. Auch beim KSC konnten die Geißböcke ihren jecken Fluch nicht besiegen. Nach der 0:1-Niederlage am Samstagabend steht der FC bei nur zwei Erfolgen aus den letzten 16 Auftritten am Karnevalswochenende. Den entscheidenden Treffer verschenkte die Struber-Elf so großzügig wie Kamelle an Rosenmontag. Ohne einen eigenen Torschuss in der Bilanz ging der KSC in der 52. Minute in Führung – durch ein Slapstick-Eigentor des FC. Erst ließ sich Florian Kainz auf der Außenbahn viel zu leicht von Kobald vernaschen. Dessen Hereingabe wollte Jusuf Gazibegovic im Fünfer klären, schoss aber Timo Hübers an, von dem der Ball zum 0:1 ins eigene Tor flipperte. Harmlose Karlsruher konnten ihr Glück selbst kaum fassen.
Fazit: Die Rückrunden-Auftritte des 1. FC Köln haben nichts mit denen eines Aufstiegskandidaten zu tun. Langsam, aber sicher zeigt sich das auch in der Tabelle, wo die Geißböcke nur noch auf Platz drei hinter Kaiserslautern und dem Hamburger SV stehen. Am Sonntag droht sogar der Absturz auf Rang fünf, Paderborn (gegen den HSV) und Magdeburg (gegen Darmstadt) könnten vorbeiziehen und dem FC einen tristen Rosenmontag bescheren. Die Feierlaune dürfte sich nach dem dritten sieglosen Spiel in Serie so oder so in Grenzen halten. Das Team von Gerhard Struber kämpft weiterhin vergeblich gegen seine offensive Harmlosigkeit an und leistet sich mittlerweile wöchentlich defensive Aussetzer. So wartet wohl ein weiteres Zweitliga-Jahr auf den FC.
Keller angefressen: „Wir haben es nicht verstanden“ Stimmen zur KSC-Pleite
Keine Spur von Feierlaune beim 1. FC Köln. Nach dem 0:1 beim KSC durch ein unglückliches Eigentor von Timo Hübers sind die Geißböcke nur noch Tabellendritter – könnten am Sonntag sogar noch auf Platz fünf abstürzen. Christian Keller sagte nach dem Spiel: „Wir hatten uns viel vorgenommen, wollten unseren vielen Fans und den Menschen in Köln ein schönes Karnevalsgeschenk mitgeben – das ist leider nicht gelungen. Es war ein typisches 0:0-Spiel, aber leider haben wir den einen Fehler zu viel gemacht. Aber selbst, wenn das Spiel 0:0 ausgegangen wäre, hätten wir nicht zufrieden sein können, weil wir gerade im Spiel mit Ball schon deutlich unter unseren Möglichkeiten geblieben sind. Wir haben es nicht verstanden, irgendwann mal zu registrieren, dass der Platz sehr seifig und holprig ist. Wir haben mit zwei Stürmern gespielt und hätten irgendwann dazu kommen müssen, die Frequenz im Strafraum zu erhöhen. Wenn ich sage, dass wir probiert haben, in Schönheit zu sterben, ist das ein bisschen übertrieben – aber dieses Klein-Klein war auf dem Platz gegen einen aggressiven Gegner schwierig. Wenn die Tiefe da war, haben wir es verpasst, sie zu bespielen. Downs hat die Tiefe gefühlt 50-mal angelaufen, aber der Ball kam halt nicht.“
Und Gerhard Struber: „Ich finde, wir sind ganz ordentlich ins Spiel gestartet und hatten zwei, drei Möglichkeiten. Da waren wir aber in der Überzeugung nicht mit der letzten Schärfe dabei. Wir haben das Spiel eigentlich gut kontrolliert, haben dem Gegner nicht viel gegeben, dann hat uns aber der unglückliche Moment aus der Fassung gebracht. Der Gegner war sehr gut organsiert und wir haben den Gegner nicht mehr so stressen können, wie wir uns das gewünscht hätten. Wir haben zu kompliziert gespielt. Da waren wir nicht effizient genug. In Summe war das messerscharfe Auftreten in Ballbesitz nicht gut genug. Im Moment ist mir nicht zum Feiern zumute, das muss ich ganz ehrlich sagen. Gleichzeitig werden bis Montag noch ein paar Stunden vergehen. Schauen wir mal, wie sich das Gemüt verändert. Wir müssen jetzt aber kritisch sein und trotzdem den richtigen Ton finden für die Jungs in den kommenden Tagen und dann geht es wieder los. Es ist alles eng beieinander. Dass das ein Ritt auf der Rasierklinge wird, das habe ich schon mehrmals gesagt. Jetzt gilt es, eine gute Trainingswoche hinzulegen und den nächsten Gegner aufs richtige Podest zu stellen.“
Offensivkrise des 1.FC Köln geht auch bei knapper Niederlage in Karlsruhe weiter (Analyse)
Der 1. FC Köln hat das Karnevalsspiel der Session 2024/25 verloren. Im Karlsruher Wildpark unterlag die Mannschaft von Trainer Struber dem KSC am Samstagabend 0:1 (0:0) durch ein kurioses Eigentor. In der 52. Minute setzte sich Kobald auf der rechten Seite viel zu leicht gegen Kainz durch. Er passte dann mit viel Wucht und Entschlossenheit nach innen und spielte den Ball perfekt in den Kanal zwischen Kölner Abwehrreihe und Schwäbe. Gewiss eine schwierig zu verteidigende Situation auf extrem schlechtem Rasen. Doch war das keine Entschuldigung dafür, dass Gazibegovic seinen Kollegen Hübers anschoss, von dem der Ball ins eigene Tor prallte. Erneut standen die Kölner zwar in der Defensive überwiegend stabil, brachten aber im Angriff viel zu wenig zustande. Köln hat damit aus den bislang sieben Spielen des neuen Jahres nur zehn von 21 möglichen Punkten geholt. Das ist nicht die Bilanz eines Aufsteigers. Es ist deshalb dringend an der Zeit, die Offensivkrise zu beenden, um noch aussichtsreich im Rennen um den Aufstieg zu bleiben.
Das war gut: Der schunkelnde Kölner Auswärtsblock, der traditionell zum Karnevalsspiel der bunteste des Jahres war und tapfer durchhielt, obwohl es im Stadion kalt und das Spiel öde war. Und das war schlecht: Mainas Verletzung. „Der Knöchel leuchtet ein bisschen, das ist nicht das beste Zeichen“, beschrieb Gerhard Struber nach der Partie den Zustand des Kölner Sprinters. Am Sonntag soll eine genaue Untersuchung in Köln folgen, doch am Samstagabend sah es aus, als drohte ein Ausfall des Scorers, war angesichts der Kölner Offensivschwierigkeiten eine weitere schlechte Nachricht wäre. KSC-Trainer Christian Eichner sagte nach dem Spiel: „Ich habe ein sehr zähes Fußballspiel gesehen. Es ist wenig passiert, obwohl der FC ein gewisses Übergewicht hatte. Das Ergebnis zur Pause war leistungsgerecht. Wir sind ein bisschen frischer und wacher aus der Kabine gekommen. Das Tor hat zu diesem schwachen Spiel gepasst."
Das sagen wir: Nach den vielen knappen Siegen der Hinrunde scheint der 1. FC Köln den Schwung verloren zu haben. Die Offensive liefert nicht ausreichend, um den Kölner die Sicherheit zu geben, auf Rückschläge reagieren zu können. So haben Fehler wie Schmieds Aussetzer gegen Düsseldorf oder Gazibegovics Patzer in Karlsruhe gleich schwere Folgen. Weil auch die Zugänge Gazibegovic und Rondic bislang weit hinter den Erwartungen bleiben, wirkt der FC in diesen Tagen überaus fragil. Die Mannschaft braucht nun dringend positive Ergebnisse.