Der Punkteabstand bleibt, doch jede Niederlage macht die Kaderplanung des 1. FC Köln komplizierter
Mit einem Sieg über Berlin hätte der FC einen großen Schritt Richtung Aufstieg gemacht. Es gab eine 0:1-Pleite. Rein rechnerisch ist durch die Niederlage von Kaiserslautern nicht viel passiert, dennoch wäre ein Sieg immens wichtig gewesen. Denn: Jede Niederlage erschwert die Kaderplanung des 1. FC Köln.
Der FC hat durch das Abschneiden der Konkurrenz die vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz halten können. Dennoch ärgerte sich Sportdirektor Christian Keller über die verlorenen Punkte. Das ist auch durchaus verständlich, denn jede Niederlage erschwert die Kaderplanung des 1. FC Köln.
Marvin Schwäbe ist in dieser Saison ein wichtiger Rückhalt beim 1. FC Köln. Doch dem Effzeh droht ein Abgang des Torwarts. Vertraglich ist Marvin Schwäbe noch bis 2027 an den 1. FC Köln gebunden. Dank einer Ausstiegsklausel kann der 29-Jährige den Domstadtklub aber wohl im kommenden Sommer verlassen. Vier Millionen Euro müsste ein Interessent offenbar zahlen, um den Keeper vorzeitig aus seinem Arbeitspapier loszueisen. "Sky" zufolge ist ein Abschied allerdings noch nicht in Stein gemeißelt. Zeitnah sollen Gespräche aufgenommen werden, in denen es sogar um eine mögliche Vertragsverlängerung gehen soll. Für Schwäbe sei allerdings relevant, ob der 1. FC Köln in der kommenden Saison in der Bundesliga spielt. Sollten die Rheinländer den angepeilten Aufstieg verpassen, sei es unwahrscheinlich, dass der ehemalige U21-Nationalspieler Deutschlands bleibt. Sollte die Rückkehr ins deutsche Oberhaus jedoch gelingen, stünden die Chancen der Kölner auf eine weitere Zusammenarbeit wohl nicht schlecht. Trainer Gerhard Struber äußerte sich mit Blick auf einen Schwäbe-Verbleib zuletzt optimistisch. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass er nächste Saison noch hier ist", sagte der Österreicher. Vom Kicker wurde Schwaebe in dieser Woche zum vierten Mal in die Elf des Tages berufen.
22 Verträge laufen bis 2026 aus Keller in Bredouile: Keiner will aktuell zusagen
Der 1. FC Köln hat mit der Niederlage gegen Hertha BSC einen fetten Big Point im Kampf um den Aufstieg verspielt. Der Weg zurück in die Bundesliga zieht sich inzwischen wie Kaugummi. Die Ungewissheit hat auch gravierende Auswirkungen auf die Kaderplanung für die kommende Saison. Denn so lange keine Klarheit herrscht, in welcher Liga der FC kommende Saison spielt, liegt der Poker mit Top-Stars wie Maina, Ljubicic, Downs, Martel, Finkgräfe und Jan Thielmann auf Eis. Die Leistungsträger wollen erst wissen, wo die Reise hingeht, bevor sie eine Zukunftsentscheidung treffen. Sie alle wollen künftig unbedingt Bundesliga spielen. Das bringt Christian Keller aktuell in die Bredouille, da er nichts anbieten kann. Die Gespräche laufen zwar, fest zusagen kann und will aber aktuell keiner. Lediglich bei Olesen und intern wohl auch bei Obuz sind Entscheidungen gefallen. Die beiden Youngster werden im Sommer neue Herausforderungen bei anderen Vereinen annehmen, egal ob der FC aufsteigt oder nicht.
Doch abseits der beiden Personalien stapelt sich die Arbeit auf Kellers Schreibtisch. Denn es herrscht akuter Vertragsstau. Insgesamt 22 Papiere laufen bis 2026 aus. Ein Szenario, das zwar auch Chancen (auf einen Neuanfang) bietet, aber natürlich auch gewisse Risiken. „Ziel muss es natürlich sein, aufzusteigen, dann kannst du ganz viele Fragen beantworten. Wenn das nicht passiert, wird es schwer“, sagt Simon Terodde – der eine brisante FC-Vermutung zu Lemperle und dessen Hoffenheim-Wechsel hat. Über wichtige Stützen und deren Zukunft sagte er für den Fall eines weiteren Zweitliga-Jahres: „Du hast Maina, der dann gehen wird. Bei Schwäbe wird es eminent schwer. Am Ende kannst du die Kritiker verstummen lassen, wenn du aufsteigst.“ Der einstige Kölner ist nach wie vor davon überzeugt, dass sein Ex-Klub die Rückkehr schafft. Er sagt: „Du hast immer noch die Heimspiele gegen Regensburg und Münster, die du ziehen musst, dann sieht es gut aus.“
Trainingsabbruch nach MRT Neue Sorgen um Ljubicic und Finkgräfe!
Der 1. FC Köln bangt vor dem Auswärtsspiel bei Greuther Fürth nicht nur um Timo Hübers, sondern auch um Dejan Ljubicic und Max Finkgräfe. Während der Innenverteidiger am Dienstag nur individuell trainieren konnte, mussten der Mittelfeldspieler und der Linksverteidiger das Training vorzeitig abbrechen. Ljubicic war zuletzt am rechten Knöchel behandelt wollten. Der Österreicher soll nun erneut näher untersucht werden. Bitter: Er hatte bereits in der vergangenen Woche an derselben Stelle über Probleme geklagt und daraufhin einen Trainingstag verpasst. Dabei war der Knöchel sogar einer MRT-Untersuchung unterzogen worden, allerdings ohne Befund. So hatte Ljubicic anschließend gegen Hertha BSC im Kader gestanden und war eingewechselt worden. Nun der Rückschlag mit neuerlichen Sorgen um den anfälligen FC-Star.
Das gilt auch für Timo Hübers. Der Innenverteidiger trainierte am Dienstag erstmals nach seinem krankheitsbedingten Ausfall in Paderborn und gegen die Hertha wieder in der Halle am Geißbockheim. Doch ein Einsatz in Fürth am Freitagabend dürfte noch zu früh kommen. Immerhin waren zuletzt Heintz und Pauli zu ihren Comebacks gekommen, sodass Hübers‘ Ausfall kompensiert werden könnte. Oberschenkel macht Finkgräfe Probleme. Sorgen machte am Dienstag auch Max Finkgräfe. Das Training der Geißböcke war fast beendet, da stieg der Linksverteidiger während des Abschlussspiels vorzeitig aus. Physiotherapeut Daniel Schütz behandelte den 21-Jährigen noch kurz am linken Oberschenkel. Dann aber ging es für Finkgräfe nur noch in die Kabine. Wenige Minuten später war die Einheit ohnehin beendet – jedoch mit zwei weiteren, personellen Verlusten.
Vor Spiel in Fürth: Zuversicht bei FC-Torjäger Downs, doch auch neue Kölner Sorgen
Es war ein ungemein wichtiges Tor, für den jungen Stürmer persönlich, aber noch mehr für seine Mannschaft. In der Zweitliga-Hinrunde hatte Damion Downs am 9. November mit seinem Kopfballtor in der vierten Minute der Nachspielzeit nicht nur den erlösenden und vielumjubelten Treffer zum 1:0-Sieg des 1. FC Köln in einem zähen Heimspiel gegen Greuther Fürth erzielt, sondern er bestätigte damit auch die Trendumkehr beim Bundesliga-Absteiger.
Differenzen mit Keller: FC schmeißt Chefscout raus!
Martin Schulz ist nicht mehr länger Chefscout des 1. FC Köln. Sportchef Christian Keller hat den 38-Jährigen mit sofortiger Wirkung freigestellt. Der Nachfolger kommt aus den eigenen Reihen.
Wankelmut statt Zuverlässigkeit: Dem 1. FC Köln fehlt die Konstanz
Beim FC herrscht in dieser Saison statt Konstanz eher Wankelmut. Kaum ein Akteur konnte durch gleichbleibende Leistungen überzeugen. Das findet sich auch im Spielerischen und Taktischen wieder. Dem 1. FC Köln fehlt die nötige Konstanz. Mal mit mehr Ballbesitz und Dominanz gegen ein Top-Team, dann wiederum ohne kreative Ideen und mit passiver Spielweise. Dem 1. FC Köln fehlt die nötige Konstanz.
FC-Boss Keller schmeißt Chef-Scout raus! Mit Schulz wurde ein Bauernopfer gefunden
Der große Köln-Knall mitten im Aufstiegsrennen! Sport-Boss Christian Keller hat seinen Chef-Scout Martin Schulz entlassen! Hauptgrund: Keller soll mit den Ergebnissen der letzten Transferphase nicht zufrieden gewesen sein. Zudem solle es zu Differenzen zwischen Keller und Schulz gekommen sein. Der Chef-Scout war seit 2013 für den FC tätig. 2020 hatte Ex-Sportboss Horst Heldt ihn dann befördert. Schulz hatte das Amt als Hauptverantwortlicher für die Spielersichtung übernommen. Der Klub soll sich mit ihm auf eine Abfindung über drei Jahresgehälter geeinigt haben, um einem Rechtsstreit zu umgehen. Das Bosse-Beben kommt zur Unzeit. Schließlich geht es aktuell für die Mannschaft um den Aufstieg. Der Klub sollte intern längst mit der Kader-Planung für die nächste Saison beschäftigt sein. Dies ist die Hauptaufgabe vom Chefscout. Ein Vakuum auf dieser Position kann sich ein vermeintlicher Aufsteiger nicht erlauben.
Dazu kommt die Entscheidung mehr als überraschend. Keller selbst steht als Sport-Chef schließlich in der Verantwortung. Er hat sich maßgeblich selbst um die letzten Wintertransfers gekümmert, zähe Verhandlungen geführt, alle Neuzugänge abgesegnet und seinen Angestellten und die Wintertransfers bis zuletzt noch gefeiert. Keller zuletzt: „Wir haben uns in der Qualität der Mannschaft verbreitert und nur Spieler geholt, von denen wir überzeugt sind.“ So groß kann die Überzeugung dann doch nicht gewesen sein... Fakt ist: Keller entzieht sich mit der Entscheidung selbst der Verantwortung und hat mit Schulz offenbar ein Bauernopfer gefunden. Eine Methode, die beim FC längst üblich zu sein scheint. Auch die Aufarbeitung der Transfersperre blieb für Keller und den Vorstand ohne Konsequenzen - man trennte sich damals nur vom Vorstandsberater. Jetzt der Schulz-Knall, nachdem der FC im Winter tatsächlich kein sonderlich professionelles Bild abgegeben hatte. Keiner der Neuzugänge (Schmied, Gazibegovic und Rondic) konnte bislang überzeugen.
Das Schultz-Aus ist nun ein spätes Eingeständnis einer verbockten Transferperiode. Sportboss Keller und Kader-Boss Kessler beantworten die Schuldfrage damit auf ihre Weise und sprechen sich selbst von Fehlern frei. Ein Skandal! Schließlich fallen auch vergangene Flop-Transfers wie die Verpflichtungen von Adamyan, Tigges, Carstensen und Soldo unter Kellers Verantwortung. Dazu Fehlentscheidungen bei Spielern wie Diehl (inzwischen VfB), Lemperle (wechselt zur TSG) oder Castrop (Nürnberg). Der Schulz-Nachfolger soll mit Gabor Ruhr (36) aus den eigenen Reihen kommen. Außerdem sitzen in der Scouting-Abteilung mit Lennart Strufe , Markus Stegili und Andreas Wagner bereits drei Keller-Vertraute, die Kölns Sportboss 2023 von seinem Ex-Klub Regensburg geholt hatte...
„Leider Gottes eine Muskelverletzung“: Struber verkündet nächsten Ausfall
Nachdem sich das Lazarett des 1. FC Köln zuletzt gelichtet hatte, erhält es nun wieder Zuwachs: Max Finkgräfe hat sich im Training eine Muskelverletzung zugezogen und fällt vorerst aus. Das sagt Gerhard Struber zur Personalsituation.
Zweimal Bank, jetzt Trumpf? Strubers Uth-Plan – so fit ist der FC-Star
Auf erst sechs Einsätze kommt Mark Uth in dieser Zweitliga-Saison, mit seinen Verletzungsrückschlägen hat der Offensivspieler des 1. FC Köln das dritte Jahr in Folge nahezu komplett verpasst. So plant Gerhard Struber mit Uth im Aufstiegs-Endspurt.
Wichtige Zähler für den Aufstieg? So will der 1. FC Köln gegen Greuther Fürth punkten
Das Hinspiel gegen Fürth gewann der FC kurz vor Abpfiff noch 1:0. Auch am Freitagabend sollen drei Zähler mit nach Köln genommen werden. Eine leichte Aufgabe wird dies allerdings nicht. So will der 1. FC Köln in Fürth punkten. Die Geißböcke könnten mit einem Sieg gegen das Kleeblatt einen großen Schritt Richtung Aufstieg machen. Doch vor allem Fürths Unterschiedsspieler Branimir Hrgota sollten die Kölner im Auge behalten. So will der 1. FC Köln in Fürth punkten.
Eine Änderung im Kader Youngster Kujovic darf auf Debüt hoffen
Der 1. FC Köln hat sich am Donnerstag auf den Weg nach Fürth gemacht. Im Vergleich zur 0:1-Niederlage gegen Hertha BSC muss Trainer Gerhard Struber eine Änderung im Kader vornehmen. Vor dem Spiel gegen die SpVgg Greuther Fürth hat sich Max Finkgräfe eine muskuläre Verletzung zugezogen. Damit stieg der Linksverteidiger wie zu erwarten am Donnerstagmittag nicht mit in den Mannschaftsbus, der den FC-Tross zum Bahnhof brachte. Von dort aus machten sich die Kölner mit dem ICE auf den Weg in Richtung Fürth. Im Vergleich zum Spiel gegen die Hertha gibt es keine Rückkehrer in den Kader. Für Finkgräfe rückte daher Youngster Emin Kujovic in das Aufgebot. Der 20-Jährige zählte bereits fünf Mal zu Strubers Kader, wartet bislang aber noch auf sein Debüt für die Profis.
Der Kader im Überblick:
Tor: Schwäbe, Racioppi
Abwehr: Thielmann – Heintz, Schmied, Pauli – Pacarada
FC-Sportboss so mächtig wie nie Kölns Keller-Kosmos!
Er ist einer der umstrittensten Sportchefs im deutschen Fußball – aber auch einer der mächtigsten! Köln-Boss Christian Keller wird beim FC immer mehr zum Alleinherrscher. Chef-Scout Martin Schulz war nur ein Opfer des Knallhart-Kurses unter ihm. Die große Frage: Wie gefährlich ist dieser Weg für den Verein? Bild zeigt, wie der einstige Regensburg-Manager trotz seiner schwachen Bilanz, der massiven Kritik von Fans und Experten und zahlreichen Fehlern und Fehlentscheidungen zum mächtigsten Mann am Geißbockheim wurde. Die Pläne vor Kellers Amtsantritt 2022 sahen ganz anders aus. Nach dem Aus der Ex-Bosse Alexander Wehrle und Horst Heldt sollte die Klub-Macht aufgeteilt, die Verantwortung auf vielen Schultern gelagert werden. Gleich drei Geschäftsführer sollten ran. Dazu ein sportliches Kompetenz-Team um Keller aufgebaut werden, um Alleingänge zu verhindern.
Das Ergebnis hat nur 3 Jahre später nichts mehr mit der Plan-Vorstellung zu tun. Im Gegenteil. Je lauter die Kritik an Keller wird, desto größer wird parallel sein Einfluss. Wer dem im Wege stand, ist inzwischen weg. Beispiele? Jörg Jakobs: Die von Präsident Wolf bei Kellers Vorstellung einst gelobte „Intelligenz“ des Ex-Sportchefs wollte man Keller zur Seite stellen. Klubintern zweifelten damals schon viele daran, dass Keller das akzeptieren würde. Und Tatsache: Ein wirklicher Job für Jakobs fand sich nie im Keller-Team. Er blieb stattdessen Vorstands-Berater und wurde als Hauptschuldiger im Skandal um die Transfersperre schließlich entfernt. Und Markus Rejek: Der erfahrene Manager wurde 2022 als gleichberechtigter Geschäftsführer neben Keller installiert und 27 Monate später wieder entsorgt. Offiziell einigte man sich dabei auf „private Gründe“. Dass es zwischen Keller und Rejek nie passte, ist kein Geheimnis. Nach BILD-Infos waren Kellers Alleingänge am Ende entscheidend.
Steffen Baumgart: Auch zwischen dem einst so erfolgreichen Ex-Coach und Keller funktionierte es nicht. Zwei Alpha-Tiere. Baumgart zu omnipräsent und stark. Spätestens als der Trainer dann auch in Transfer- und Kaderfragen lauter wurde, war klar, dass die Ehe eine sportliche Krise nicht überstehen würde. Martin Schulz: Das jüngste Bauernopfer. Statt selbst Verantwortung für die verbockte Transferphase im Winter zu übernehmen, ließen Keller und sein Kader-Manager Thomas Kessler jetzt den Scouting-Chef über die Klinge springen.
Kölns Keller-Kosmos. Im Gegenzug zu den Entlassungen wurden zahlreiche Keller-Vertraute installiert. Drei aktuelle FC-Scouts waren in Regensburg einst schon genauso unter Keller aktiv, wie Kölns neuer Kommunikations-Chef. Kaum Zufälle... Fakt ist: Keller – über den Kult-Coach Friedhelm Funkel zuletzt sagte: „Es gibt heute im Fußball Leute, die denken, sie könnten alles und wüssten auch alles“ – kann 2025 quasi im Alleingang handeln. Die Ohnmacht des scheidenden Vorstands, der im Grunde nur auf seine Ablösung im September wartet und zuvor Kellers Vertrag noch schnell bis 2026 verlängert hat, spielt dem Sportboss dabei in die Karten. Ein Regulativ scheint es nicht mehr zu geben.
„Es ist meine Verantwortung“ – aber Struber will kein Lehrer sein
Der 1. FC Köln hat die Niederlage gegen Hertha BSC inzwischen verarbeitet. Trotzdem gehen die Spieler mit sich selbst hart ins Gericht, wie Trainer Gerhard Struber berichtet.
Martel zurück auf die Sechs? Wer stürmt? So könnte der 1. FC Köln in Fürth spielen
Am Freitag steht für den FC das Auswärtsspiel gegen Greuther Fürth an und schon unter der Woche hat sich angedeutet, dass Gerhard Struber ein weiterer Spieler wegfallen wird. Dafür bietet sich auf einer anderen Position vielleicht ein Luxusproblem. So könnte der 1. FC Köln in Fürth spielen.
Bereits am Mittwoch hatte FC-Trainer Gerhard Struber auf der Pressekonferenz durchklingen lassen, dass es für Timo Hübers wohl nicht reichen würde. Der Kapitän der Geißböcke war am Donnerstag zwar am Geißbockheim, trainierte aber nicht mit und machte sich auch nicht mit auf den Weg nach Fürth. Auch Max Finkgräfe fällt aus. So könnte der 1. FC Köln in Fürth spielen.
"Steht außer Frage": Wie Köln im Endspurt mit Uth plant
Bislang spielte Mark Uth keine große Rolle beim 1. FC Köln. Zu oft streikte der Körper. Doch im Saisonendspurt soll der 33-Jährige nun womöglich doch noch entscheidend eingreifen.
Der 1. FC Köln tut sich besonders in der Offensive extrem schwer. Die Erfahrung früherer Aufstiege zeigt: Die Mannschaft müsste für die Erste Liga extrem aufgerüstet werden. Der Ärger war groß nach dem 0:1 gegen Hertha BSC im Topspiel am Samstagabend, und die Niederlage wurde nicht leichter zu ertragen, als am Sonntagnachmittag auch noch der 1. FC Kaiserslautern gegen Magdeburg verlor. Zwar rückte das Verfolgerfeld dadurch enger zusammen. Doch für den 1. FC Köln blieb kurioserweise eine positive Bilanz des Wochenendes: Wieder ist ein Spiel abgehakt; bei noch sechs ausstehenden Partien in dieser Zweitliga-Saison haben die Kölner vier Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz. Die Geschichte scheint tatsächlich den Verlauf zu nehmen, der sich seit dem Winter abgezeichnet hat: Am Ende könnte der FC aufgestiegen sein, ohne ein einziges überzeugendes Rückrundenspiel absolviert zu haben. Am Samstag jedenfalls konnte die Kölner Mannschaft den leichten Aufwärtstrend des Spiels gegen Paderborn (2:1) nicht bestätigen. Gegen zeitweise fulminant aufspielende Berliner blieb der FC erstmals seit 2014 in einem Zweitliga-Heimspiel ohne Tor. Dabei hatte Mannschaft durchaus Chancen. „Da muss halt einer rein gegen einen Gegner mit dieser Qualität“, sagte Sportchef Christian Keller.
Der punktschwächste direkte Aufsteiger der letzten fünf Jahre war Werder Bremen in der Saison 2021/22 mit 63 Punkten – einem Schnitt von 1,85 Punkten pro Spiel. Der FC liegt derzeit nach 28 Spielen mit 50 Zählern und einem Schnitt von nur 1,78 Punkten auf dem zweiten Rang. Würden die Kölner so weiterpunkten und auch die Konkurrenz ihren bisherigen Schnitt beibehalten, käme die Mannschaft nach 34 Spieltagen auf 61 Punkte. Eine Schande wäre das nicht, der VfB Stuttgart kehrte im Frühjahr 2020 mit nur 58 Punkten in die Bundesliga zurück. Dennoch ist die Ausbeute ziemlich gering. 61 Punkte für den direkten Aufstieg – der FC müsste also seine ausstehenden Heimspiele gegen die Abstiegskandidaten Münster und Regensburg gewinnen und zum Abschluss im eigenen Stadion noch den 1. FC Kaiserslautern besiegen. Besser wäre jedoch, es nicht darauf ankommen zu lassen, denn ein Finale um Platz 2 wäre zwar ein schöner Höhepunkt zum Abschluss. Aber auch etwas nervenzehrend. Besser, Köln gewinnt bereits eines der Auswärtsspiele. Am Freitag bietet sich etwa beim Tabellen-14. in Fürth eine gute Gelegenheit.
In dieser Saison zeigt sich ein komplett anderes Bild in der Offensive als beim letztem Aufstieg im Jahr 2019. Lemperle, Downs, Maina, Waldschmidt, Kainz und Ljubicic kommen bislang zusammen auf im Schnitt 3,3 Torbeteiligungen pro Spiel, nur gut halb so viele wie in der Saison 2018/19. Die individuelle Qualität der Kölner Mannschaft ist zusammengebrochen, und sollte sich der Trend des letzten Aufstiegs wiederholen, droht den Kölnern in der Bundesliga Schlimmes. Strukturell ist der FC dennoch in der Lage, Ergebnisse zu liefern – jedenfalls in der Zweiten Liga mit ihren deutlich geringeren Ansprüchen. Individuell ist dagegen schon jetzt deutlich, dass dem Team nach dem Aufstieg die Substanz fehlen dürfte. Und es ist damit zu rechnen, dass es nicht unbedingt besser wird. Tim Lemperle wird im Sommer gehen, auch Linton Maina hat noch kein Bekenntnis abgegeben und steht bei Mönchengladbach als Zugang auf dem Zettel. Diese Profis gleichwertig zu ersetzen, wird schwierig genug. Eine deutliche Verbesserung herbeizuführen, wirkt nach den jüngsten Kölner Leistungen auf dem Transfermarkt beinahe ausgeschlossen.
Die sinkende individuelle Klasse hat sich in dieser Saison nur bedingt über eine bessere Arbeit im Kollektiv auffangen lassen. Zwar spricht Trainer Gerhard Struber schon seit Monaten davon, dass seine Mannschaft fußballerisch erstarken müsse. Doch von einem ausgefeilten Offensivkonzept, das auch nach dem Aufstieg greifen könnte, ist derzeit wenig zu sehen. Es wird auf die Mischung ankommen aus einem stimmigen Konzept des Trainers. Und punktuellen Verstärkungen durch den Sportchef.
Tabellenführung verpasst! FC enttäuscht in Fürth auf ganzer Linie
Der 1. FC Köln ist bei der SpVgg Greuther Fürth nicht über ein 1:1 (1:1)-Unentschieden hinaus gekommen. Der Aufstiegsanwärter präsentierte sich dabei alles andere als Bundesliga-reif und lieferte insbesondere im ersten Durchgang eine indiskutable Leistung. Das Spiel im Frankenland hatte noch nicht begonnen, da musste FC-Trainer Gerhard Struber schon den nächsten personellen Rückschlag verkraften. Nachdem sich unter der Woche mit Max Finkgräfe der dritte Abwehrspieler neben Timo Hübers und Neo Telle (beide krank) verletzungsbedingt abgemeldet hatte, erwischte es beim Aufwärmen Dominique Heintz. Der Routinier musste aufgrund von Rückenbeschwerden passen. Für ihn rutschte kurzfristig Julian Pauli in die Startelf.
In der 12. Minute jubelten schon die Fürther: Florian Kainz ließ sich auf der rechten Seite gegen Roberto Massimo einfach aus dem Spiel nehmen, der den Ball vor das FC-Tor brachte. Joël Schmied kam nicht richtig in die Zweikampf mit Noel Futkeu, der den Ball wuchtig mit Hilfe der Unterkante der Latte zum 0:1 über die Linie drückte. Der FC war nach dem Gegentreffer völlig von der Rolle und brachte kaum einen Pass an den eigenen Mann. Nach einem Doppelpass mit Kainz wurde der Youngster von Loosli im Strafraum gefoult, Schiedsrichter Patrick Alt zeigte sofort auf den Punkt. Luca Waldschmidt verwandelte sicher zum eher schmeichelhaften 1:1-Ausgleich.
Fazit: Das war einmal mehr viel zu wenig für einen Aufstiegsanwärter! Spätestens mit dem Führungstreffer der Gastgeber waren die Kölner im ersten Durchgang völlig von der Rolle, luden den Gegner defensiv immer wieder zu Chancen ein und präsentierten sich selbst im Offensivspiel ideenlos und voller technischer Fehler. Der Ausgleich per Elfmeter war dabei mehr als schmeichelhaft. Im zweiten Durchgang wurde die Leistung nur bedingt besser, wobei die Kölner sich immerhin mehr Gelegenheiten erspielen konnten. Am Ende stand jedoch ein enttäuschendes Remis im Sportpark Ronhof. Da der HSV zeitgleich gegen Eintracht Braunschweig verlor, verpasste der FC somit den Sprung auch auf Platz eins.
So spielte der FC: Schwäbe – Schmied, Martel, Pauli (68. Olesen) – Thielmann, Kainz (46. Ljubicic), Huseinbasic, Pacarada – Waldschmidt (62. Uth) – Rondic (46. Downs), Lemperle
FC-Noten und Einzelkritik Schwäbe erneut bester Kölner
Marvin Schwäbe: Note 1,5 War wie so häufig in letzter Zeit der verlässlichste Kölner. Rettete seiner Mannschaft mit seinen Paraden den Punkt.
Joel Schmied: Note 4 Kam beim 0:1 den entscheidenden Schritt zu spät gegen den Torschützen Futkeu. Geriet hinten das eine oder andere Mal ins Schwimmen.
Eric Martel: Note 3,5 Im ersten Durchgang mit einer wichtigen Rettungstat, als er bei einem satten Schuss von Hrgota noch entscheidend die Birne hinhielt. Stand bei Fürths Großchancen aber nicht immer richtig und hatte zudem Probleme im Spiel nach vorne.
Julian Pauli: Note 3 Rückte nach dem kurzfristigen Ausfall von Heintz in die Startelf. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, holte er den Elfer vor dem 1:1 mit einem mutigen Vorstoß heraus. Im zweiten Durchgang ließ er in den Zweikämpfen dann kaum noch etwas anbrennen.
Jan Thielmann: Note 3,5 Schaltete sich immer wieder vorne mit ein, kam auch zu drei Abschlusschancen, die er aber allesamt versemmelte.
Leart Pacarada: Note 3,5 Hatte einige gute Momente im Spiel nach vorne, stand sich mit kleineren Fehlern aber manchmal selbst im Weg. Hatte seine wichtigste Aktion, als er Futkeu in der 68. Minute im letzten Moment noch entscheidend störte.
Florian Kainz (bis 45.): Note 4,5 Ließ sich vor dem 0:1 viel zu einfach von Massimo düpieren. Kam auch bei Fürths zweiter dicker Chance durch Klaus zu spät. War lange gar nicht auf der Höhe. Schickte immerhin Pauli vor dem Elfer in den Sechzehner. N
Luca Waldschmidt (bis 62.): Note 4 Fiel bis zur 45. Minute nur mit einem harmlosen Schüsschen auf. Übernahm dann aber - wie schon gegen Darmstadt - Verantwortung vom Punkt und traf eiskalt. Musste dann aber nach rund einer Stunde schon raus.
Denis Huseinbasic: Note 4 War verzweifelt bemüht, die von Struber geforderte Kontrolle im Mittelfeld zu übernehmen. Hatte nur wenige Glanzmomente, wie seinen Pass vor der Großchance von Lemperle.
Imad Rondic (bis 45.): Note 5 Hatte das 1:0 auf dem Fuß, schoss den Ball aber aus elf Metern mutterseelenallein über das Tor. Köpfte später noch nach einem Freistoß freistehend neben den Ball, stand dabei aber (zum Glück für ihn) im Abseits. Ein Abend zum Vergessen.
Tim Lemperle: Note 3,5 Kehrte erstmals nach seiner Leihe zu Fürth an den Ronhof zurück. Fand zunächst kaum ein Durchkommen und ließ dann wie schon gegen Hertha einen Hochkaräter liegen. Da fehlte erneut der Torinstinkt. War mit seiner Dynamik aber ein ständiger Unruheherd.
ab 46. Dejan Ljubicic: Note 3,5 Hämmerte den Ball in der 79. Minute nach feiner Ablage von Lemperle freistehend über den Kasten. Da war deutlich mehr drin. Hatte aber seinen Anteil an der deutlich besseren zweiten Hälfte.
ab 46. Damion Downs: Note 3,5 War von vielen von Anfang an erwartet worden. Sorgte nach der Pause für Belebung, legte Uth die Topchance mustergültig auf. Hätte in der 85. Minute beinah das 2:1 erzielt, wurde bei seinem Abschluss aber strafstoßwürdig von John gehindert.
ab 62. Mark Uth: Note 3 War 70 Sekunden auf dem Platz, da hätte er beinah das 2:1 gemacht. Scheiterte aber an Noll, der glänzend reagierte. Legte danach noch Thielmann eine dicke Chance auf. Sein längster Saisoneinsatz machte Hoffnung für den Endspurt.
ab 68. Mathias Olesen: Note 3,5 Übernahm nach seinem Wechsel die ungewohnte linke Schiene. Bediente von dort mustergültig Downs, der aber bei seinem Abschluss klar von John zu Boden gerissen wurde.
Stimmen zum 1:1 in Fürth: „Das reicht nicht!“ FC muss jetzt „einige Dinge verbessern“
Der 1. FC Köln gibt sich nach dem 1:1 bei Greuther Fürth selbstkritisch. „Ein Sieg wäre heute nicht verdient gewesen“, meint Trainer Gerhard Struber. Die Stimmen zum Spiel. Julian Pauli sagte: „Der Punkt fühlt sich scheiße an. Wir waren von der ersten Minute an nicht gut. Das wissen wir auch. Die (Fürther, Anm. d. Red.) haben das auch direkt ausgenutzt. Mit der Zeit sind wir besser ins Spiel gekommen. Am Ende reicht es dann aber nicht. Ich habe gerade hinterm Tor die Bälle gesammelt. Und dann habe ich gesehen, dass sich der Heintzi verletzt hat. Wir waren heute auf die langen Bälle der Fürther eingestellt, aber man hat gesehen, dass wir damit Probleme hatten. Die zweiten Bälle haben wir nicht gut aufgesammelt. Es war eine spontane Aktion, dass ich mit nach vorne gegangen bin und den Elfmeter rausholen konnte. Ich habe erst überlegt, selber zu schießen, dann aber gemerkt, dass das keinen Sinn ergibt. Dann habe ich den Kontakt gespürt.“
Und Gerhard Struber erklärte nach dem Spiel: „Es war ein schwieriges Spiel. Am Ende ist es ein gerechtes Unentschieden. Aus unterschiedlichen Gründen haben wir uns von Beginn weg schwergetan, ins Spiel zu kommen und Zugriff zu finden. Wir haben uns auf dem Flügel sehr oft binden lassen, somit war der Druck auf die dynamische Viererkette oft schwer möglich. Der Gegner hatte viel Zugriff auf das Spiel. Uns hat die Kontrolle gefehlt, sodass Fürth gerecht in Führung gegangen ist. Wir sind aber drangeblieben und haben dann mit den Wechseln in der zweiten Halbzeit besser ins Spiel gefunden. Der Gegner ist aber immer wieder gefährlich geworden, Marvin Schwäbe hat uns einmal mehr in vielen Situationen gerettet. Ein Sieg wäre heute nicht verdient gewesen, so fahren wir mit einem Punkt nach Hause und müssen jetzt einige Dinge verbessern. Wir müssen künftig einfach die Chancen besser nutzen. Wir können das sicher besser. Ich weiß, was meine Jungs fähig sind zu leisten. Chancen waren genug. Ich habe mit die Elfmeter-Szene mit Downs noch einmal angesehen. Ich glaube es ist für einen Schiri nicht so einfach, diese Situation auch so gut zu erkennen. Aber da hätte wir die Unterstützung vom VAR benötigt. Es war ein klarer Elfmeter.“
U21 kassiert gegen Wuppertal zweite Heim-Pleite in Folge
Die U21 des 1. FC Köln kassiert die zweite Heim-Niederlage in Folge: Das Team von Trainer Evangelos Sbonias unterlag gegen den abstiegsbedrohten Wuppertaler SV mit 0:1 (0:0). Auch die Auswechslungen brachten keinen Ertrag. Die Wuppertaler zeigten – angefeuert von einem stimmgewaltigen Anhang auf der Haupttribüne – in der Anfangsphase mehr Zug zum Tor als die U21 und hatten folglich die erste große Torchance. Dildar Atmaca schlich sich bei einer hohen Hereingabe in den Strafraum im Rücken Rijad Smajics davon, scheiterte aber aus kurzer Distanz an Jonas Nickisch (18.). Den FC-Talenten gelang es wiederum selbst bis dahin nicht, Gefahr in Richtung des Angriffsdrittels zu kreieren. Das änderte sich jedoch nach einer halben Stunde: Nach einem hohen Ball aus der eigenen Hälfte machte sich Mansour Ouro-Tagba allein auf den Weg Richtung Tor, doch Wuppertals Vincent Gembalies grätschte in letzter Sekunde zur Ecke (30.). Wuppertal wurde in der zweiten Hälfte mit zunehmender Spieldauer wieder mutiger. Timo Bornemann entwischte den Innenverteidigern Özkan und schoss zum 0:1 ein. (79.). Unterm Strich war der Sieg für Wuppertal schmeichelhaft, der FC hätte ein Unentschieden verdient gehabt. Für die U21 geht es am Ostersonntag (14 Uhr) mit dem Auswärtsspiel beim MSV Duisburg weiter.
Der 1. FC Köln ärgerte sich nach dem 1:1 bei der SpVgg Greuther Fürth nicht nur über die eigene Leistung, sondern auch über das Schiedsrichter-Team. Warum hat Patrick Alt den Geißböcken keinen Elfmeter zugesprochen? In der 85. Spielminute war das Happy End des 1. FC Köln – der Auswärtssieg in Fürth, der Sprung auf Platz eins – doch noch zum Greifen nah. Im wahrsten Sinne des Wortes: Nach einer Flanke von Mathias Olesen wurde Damion Downs von seinem Gegenspieler Marco John umklammert; im Fallen beförderte der FC-Stürmer den Ball noch an den Pfosten, krümmte sich dann vor Schmerzen auf dem Rasen. Downs war klar gehalten und getroffen worden. Schiedsrichter. Patrick Alt machte allerdings keine Anstalten, auf den Elfmeterpunkt zu zeigen – und bekam auch keinen entsprechenden Hinweis vom Videoassistenten. „Für mich ist es eine Frechheit, sich das nicht anzugucken“, schimpfte Julian Pauli nach Abpfiff. Der Innenverteidiger sah es wie alle Kölner: „Da ist ein klarer Kontakt, das muss man sich draußen angucken. Dafür habe ich kein Verständnis.“
Marvin Schwäbe war um Aufklärung bemüht. „Ich habe den Schiedsrichter nach dem Spiel gefragt“, berichtete der FC-Torhüter: „Er meinte, dass beide gezogen haben und dann ins Straucheln gekommen sind. Er hat vom VAR aufs Ohr bekommen, dass es kein Elfmeter war. Das müssen wir so akzeptieren.“ Doch das Akzeptieren fiel den Geißböcken sichtlich schwer. Kein Wunder, der zweite Strafstoß des Abends hätte dem FC den Siegtreffer und Rang eins auf dem Silbertablett serviert. Die Kölner Bank tobte aufgrund des ausgebliebenen Pfiffs, der sonst so gelassene Torwartcoach Peter Greiber sah sogar Gelb. Gerhard Struber, der bei einer weiteren Verwarnung gesperrt werden würde, drückte sich später einigermaßen diplomatisch aus: „Die Situation war für den Schiedsrichter aus der Dynamik heraus gar nicht so einfach wahrzunehmen.“ Was natürlich nicht den Videoassistenten von der Schuld freisprach.
Wolf, Sauren und Wettich verzichten auf weitere gemeinsame Kandidatur
Werner Wolf, Carsten Wettich und Eckhard Sauren werden ihre Arbeit als Vorstand nicht gemeinsam fortsetzen, schließen aber Einzelkandidaturen nicht aus. Der Vorstand des 1. FC Köln wird sein Engagement nach dieser Amtszeit beenden. Präsident Werner Wolf und seine Stellvertreter Carsten Wettich und Eckhard Sauren haben beschlossen, nicht erneut zu kandidieren. „Nach intensiven Überlegungen und Gesprächen sind wir – Werner Wolf, Carsten Wettich und Eckhard Sauren – zu dem Schluss gekommen, als Vorstandsteam in der aktuellen Zusammensetzung nicht für eine weitere Amtszeit zu kandidieren“, hieß es in einer Mitteilung des Gremiums am Samstag. Grund sei, dass man nicht mehr mit dem Rückhalt des Mitgliederrats rechne, der im August seinen Vorstandsvorschlag für die Wahl im September abgeben muss. „Aus Vorgesprächen mit dem Mitgliederrat haben wir die Erkenntnis gewonnen, dass er uns als Trio nicht für eine weitere Amtszeit vorschlagen wird und sind daher nicht offiziell in den Auswahlprozess eingestiegen. Wir möchten offen kommunizieren, dass wir unter anderen Voraussetzungen durchaus bereit gewesen wären, den Weg der letzten Jahre gemeinsam fortzusetzen“, hieß es in der Mitteilung weiter.
Allerdings bedeutet das nicht, dass Wolf, Wettich und Sauren ein künftiges Engagement in der FC-Führung ausschließen. Stattdessen wollen sie sich die Möglichkeit offenhalten, ihre Arbeit fortzusetzen, die in den vergangenen Jahren geprägt war von der Aufarbeitung der finanziellen Folgen der Coronakrise. Der Konsolidierungskurs stehe vor dem Abschluss, der 1. FC Köln trägt sich nur noch mit Restschulden. Nun überlege jeder für sich, den Klub in die nächste Phase zu führen. Weil man als Trio keine Chancen auf eine Nominierung sehe, gebe es durchaus das Szenario, sich dem Mitgliederrat als Einzelkandidaten anzubieten – oder ein eigenes Team auf die Beine zu stellen. Innerhalb des aktuellen Vorstands ist die Lage jedenfalls geklärt. „Aus diesem Grund haben wir uns in sehr offenen und konstruktiven Gesprächen darauf verständigt, dass es jedem Mitglied des aktuellen Vorstands offensteht, in einer anderen Konstellation erneut für das Amt des Vorstandes zu kandidieren“, teilt das Präsidium mit.
Offenbar sorgt man sich, ein neuer Vorstand könne den Sanierungskurs der vergangenen Jahre verlassen und auf Basis einer verbesserten finanziellen Situation die Erfolge einzufahren, mit denen man schon bald rechnet. Nach Sparkurs und sportlichem Niedergang sieht man nun die Zeit gekommen, wieder in die Mannschaft zu investieren und den 1. FC Köln in der Bundesliga zu etablieren. „Wir sind weiterhin von unserem Kurs überzeugt, den FC finanziell und strukturell zu konsolidieren und ihn auf diesem stabilen Fundament systematisch weiterzuentwickeln. Insbesondere in diesen Punkten wünschen wir uns für den FC eine inhaltliche Kontinuität.“ Man wolle bis zur Wahl im Herbst gemeinschaftlich weiter an der Zukunft des FC arbeiten. „Die enge Zusammenarbeit der letzten fünfeinhalb Jahre, die von inhaltlicher Überzeugung und Teamgeist geprägt war, werden wir bis zum Ende fortführen. Daran wird sich nichts ändern. Wir sehen es als unsere Verantwortung an, die wichtigen strategischen Prozesse bis zum Schluss im Sinne des Klubs bestmöglich weiterzuführen und eine geordnete Übergabe an die zukünftige Führung zu gewährleisten.“
Vize Carsten Wettich will mit eigenem Team kandidieren
Am Samstagmittag erfuhren die Mitglieder des 1. FC Köln aus dem Newsletter ihres Vorstands, dass Werner Wolf, Carsten Wettich und Eckhard Sauren keine erneute gemeinsame Kandidatur planen. Eine große Überraschung war das spätestens pätestens seit der Mitgliederversammlung im vergangenen September nicht. Damals verweigerten die Mitglieder dem Präsidium um Werner Wolf die Entlastung für die Abstiegssaison 2023/24. Zuvor war das in der Geschichte des Klubs nur einmal vorgekommen, als die FC-Fans Weltmeister Wolfgang Overath im Jahr 2010 einen Denkzettel verpasst hatten. Allerdings amtiert seit dem vergangenen September ein neuer Mitgliederrat. Wettich zog sich zuletzt merklich aus der Öffentlichkeit zurück. Entschied sich aber nach Gesprächen auch mit der Familie, dass für ihn noch nicht Schluss sein soll beim 1. FC Köln. Stattdessen will er im kommenden Herbst wieder zur Wahl antreten – allerdings mit neuen Gefährten.
Der Mitgliederrat hat in diesem Jahr die Suche nach einem Vorstand angepasst. Zuletzt konnten sich nur vollständige Trios bewerben. In diesem Jahr haben auch Einzelpersonen die Möglichkeit, ihr Interesse bei der Findungskommission zu hinterlegen. Gleichzeitig hat das Gremium auch selbst nach Kandidatinnen und Kandidaten gesucht. Schließlich ist das Vorschlagsrecht eines Vorstandsteams die wichtigste Aufgabe des Mitgliederrats – die zwölf Räte, die im Herbst ins Gremium gewählt wurden, haben großes Interesse daran, ihr erstes Jahr im Amt mit einem geeigneten Vorstandvorschlag abzuschließen. Der Mitgliederrat muss seinen Vorschlag bis spätestens 15. August bei der Wahlkommission einreichen. Allerdings ist damit zu rechnen, dass der Vorschlag noch vor den Sommerferien öffentlich wird. Im Herbst steht dann die Wahl an. Es gibt viel Arbeit zu erledigen am 1. FC Köln. Mit Wettichs Nominierung wäre zunächst einmal sichergestellt, dass ein neuer Vorstand nicht bei null beginnen müsste, sondern auf viel Erfahrung in der Gremienarbeit zurückgreifen könnte. Ein nicht unerheblicher Faktor beim FC.
Seit Januar hat die Findungskommission Gespräche mit Kandidaten geführt; in einem Newsletter teilte das Gremium Ende März mit, man habe zuletzt „gezielt Akquise betrieben und aktiv Personen angesprochen, die zu unserem Anforderungsprofil passen“. Einen Teil der Arbeit hat Carsten Wettich seinem ehemaligen Gremium nun abgenommen. Er war selbst Mitglied der Findungskommission, die Werner Wolf, Eckhard Sauren und den nach 100 Tagen zurückgetretenen Jürgen Sieger ins Amt hievte. Der 45-Jährige bewarb sich nun gleich mit einem vollständigen Team. Neben Wettich soll Tuğba Tekkal als zweite Vizepräsidentin fungieren. Tekkal, geboren 1985 in Hannover, war selbst Profifußballerin und schaffte einst mit dem 1. FC Köln den Aufstieg in die Bundesliga. Nach ihrer sportlichen Karriere gründete sie 2016 das Projekt „Scoring Girls“, das Mädchen aus benachteiligten Verhältnissen durch Fußball fördert. Als Menschenrechtsaktivistin setzt sie sich für Integration, Frauenrechte und Demokratie ein und wurde dafür 2024 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Tekkal ist kurdisch-jesidischer Herkunft und wuchs mit zehn Geschwistern auf. Sie wäre die erste Frau in einem FC-Vorstand. Und mit 40 Jahren auch das jüngste Präsidiumsmitglied der Klubgeschichte.
Präsident soll Wilke Stroman werden. Der Unternehmer, geboren 1980 in Emden, Ostfriesland, gründete im Jahr 2000 als 20-Jähriger die Sparhandy GmbH, die sich vom Ein-Mann-Betrieb zu einem führenden Online-Anbieter für Mobilfunkverträge und Smartphones mit mehr als einer halben Milliarde Euro Jahresumsatz entwickelte. Der Wahl-Kölner führte das Unternehmen 2019 zum Verkauf an die Schweizer Mobilezone Holding und ist seitdem CEO von Mobilezone Deutschland. Stroman gilt als kommunikativ und gut vernetzt – und wirtschaftlich unabhängig. Wettich hat seine bisherigen Kollegen Wolf und Sauren über seine Pläne informiert, auch im Geißbockheim ist an den entscheidenden Stellen hinterlegt, dass der Anwalt seine Arbeit am FC gern fortsetzen möchte. Dem Mitgliederrat teilte das Team bereits vor zehn Tagen mit, dass man sich um eine Nominierung bewerbe. Sollte das Gremium andere Interessenten bevorzugen, hätten Stroman, Wettich und Tekkal die Möglichkeit, Unterstützer-Stimmen von FC-Mitgliedern zu sammeln und eine eigene Bewerbung auf die Beine zu stellen. Ob Stroman und sein Team diese Möglichkeit wahrnehmen würden, war nicht zu erfahren. Offenbar gilt der Grundsatz: eins nach dem anderen.
Spannende Konstellation, die zu einem Machtkampf beim 1. FC Köln führen könnte
Werner Wolf und Eckhard Sauren haben sich bislang nicht zu ihren weiteren Ambitionen geäußert. Würden die beiden Vorstände ebenfalls zu dem Schluss kommen, sich weiter engagieren zu wollen, entstünde eine interessante Konstellation: Dann müsste ein Vorstand bis zum Herbst gemeinsam für den FC arbeiten, der gleichzeitig in einem Wahlkampf gegeneinander steht. Im Newsletter am Samstag dokumentierte der Vorstand, dass man diese mögliche Konfliktlage im Auge habe. Auf Anfrage bestätigte Wettich seine Ambitionen, angesichts des frühen Stadiums seiner Bewerbung verzichtete er aber vorerst auf Details. „Ja, das ist richtig, wir wollen mit diesem Team zur Wahl antreten. Mehr will und kann ich aber aktuell noch nicht sagen. Wir werden uns zu einem späteren Zeitpunkt äußern“, teilte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit. Wettichs Team wäre nicht nur das erste Präsidium, dem eine Frau angehört. Es wäre auch das jüngste Vorstandsteam der jüngeren Vereinsgeschichte. Allerdings sei angemerkt: Als Franz Kremer 1948 den 1. FC Köln gründete, war der „Boss“ selbst erst 42 Jahre alt. Bis zur ersten Deutschen Meisterschaft mit seinem FC musste er allerdings 14 Jahre warten. Für Wettich und seine Mitstreiter wäre das aber wohl eine Aussicht, in die man durchaus einwilligen könnte.
Der FC verliert seinen Schrecken Jetzt ist Struber gefragt!
Der 1. FC Köln taumelt – mal wieder. Die Geißböcke verspielen die nächste gute Ausgangslage, weil sie einfach keinen guten Fußball spielen. Das muss Gerhard Struber schnell in den Griff kriegen. Wenn dem 1. FC Köln in dieser Saison etwas zueigen ist, dann die eigene Unbeständigkeit. Immer, wenn sich der FC in eine gute Ausgangslage gespielt hatte, kam ein Rückschlag. Immer, wenn es schien, jetzt sei die Mannschaft stabil, folgte der Gegenbeweis. Doch während solche Schwankungen mitten in der Saison noch zu korrigieren waren, ist dies in der Schlussphase nicht mehr der Fall. Wer zu viele Fehler macht, steigt nicht auf. Die Leistung des FC am Freitag in Fürth, insbesondere in der ersten Halbzeit, war flächendeckend ungenügend. Wieder einmal reichte die eigene Qualität nicht aus, um einen eigentlich schwachen Gegner zu kontrollieren. Wieder einmal ging der erste Matchplan nicht auf. Und wieder einmal schienen die Spieler nicht zu wissen, wie sie darauf reagieren anpassen sollten, als Fürth plötzlich die Spielkontrolle übernahm.
Stattdessen war in Hälfte eins eine alarmierende Hilflosigkeit zu beobachten. Die vielen Ballverluste im Mittelfeld, weil der FC mit dem Gegenpressing des Gegners nicht zurecht kam. Die weiten Abschläge von Marvin Schwäbe, weil der FC es nicht einmal mehr schaffte, sauber aus der eigenen Abwehr heraus zu kombinieren. Die Probleme in der Defensive beim einfachsten aller Stilmittel des Gegners – langer Hafer hinter die eigene Abwehrkette. Für all diese Probleme ist in letzter Konsequenz Trainer Struber verantwortlich. Der Österreicher spricht seit Monaten davon, dass seine Mannschaft spielerisch besser werden muss. Doch entweder können die Spieler seine Pläne nicht in die Tat umzusetzen oder die Gegner haben den FC längst entschlüsselt und deshalb keine großen Probleme, die Kölner Bemühungen im Keim zu ersticken. Beides wäre bedenklich. Und beides führt dazu, dass der FC in der Liga längst seinen Schrecken verloren hat.
Im vergangenen Herbst mit den vielen 1:0-Siegen konnte sich die Mannschaft noch einbilden, dass ein Gegner wusste: Wer erst einmal gegen den FC zurückliegt, hat praktisch verloren. Jetzt aber geht der FC kaum noch in Führung, nur viermal in den letzten zehn Partien. Und selbst wenn: Den FC umgibt keine Aura der Unverwundbarkeit. Im Gegenteil: Selbst Teams wie Braunschweig, Ulm oder nun Fürth waren phasenweise spielerisch überlegen. Ja, der 1. FC Köln steht weiterhin auf einem direkten Aufstiegsplatz. Doch zum zweiten Mal in der Rückrunde haben die Geißböcke eine starke Ausgangssituation leichtfertig wieder aus der Hand gegeben. Daher braucht es nun intern ehrliche Worte und eine starke Reaktion gegen Münster. Sonst droht den Geißböcken der Traum von der Bundesliga noch zu entgleiten.