FC spielt bei Hannover 96 Ein Duell der ganz besonderen Emotionen
Es ist ein bedeutsames Zweitliga-Spiel zwischen zwei Traditionsklubs in einem würdigen Rahmen, mit 49.000 Zuschauern ist die Heinz-von-Heiden-Arena in Hannover zumindest offiziell ausverkauft. Unter ihnen werden 15.000 Gästefans erwartet, die kölsche Faninvasion hat ihren Grund, schließlich steht der 1. FC Köln am viertletzten Spieltag der 2. Liga vor dem Aufstieg. Im Spiel am Sonntag (13.30 Uhr) soll für den FC der entscheidende Schritt folgen – auch wenn rechnerisch die Bundesliga-Rückkehr frühestens erst im kommenden Heimspiel am 3. Mai gegen Regensburg möglich ist. Dirk Lottner hatte sich auf diese Partie besonders gefreut. Und zwar als Zuschauer auf den Rängen. Der gebürtige Kölner und langjährige FC-Kapitän, der mit Köln 2000 und 2003 in die Bundesliga aufgestiegen war, ist zwar seit Sommer 2022 Trainer bei Gegner Hannover 96, doch für seine U19 ist die Saison in der neuen DFB-Nachwuchsliga beendet. Und folglich das Wochenende spielfrei. So war jedenfalls der Plan.
„Ich freue mich einfach auf das Spiel und das kölsche Wochenende. Ich habe 25 Karten besorgt, bereits am Samstag werden mich etliche Freunde aus Köln besuchen“, sagte der 53-Jährige noch am Dienstagvormittag im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ und fügte mit einem Schmunzeln an: „Für Samstag habe ich da ein kleines Rahmenprogramm aufgestellt. Wir wollen ja gute Gastgeber sein. Und meine Freunde werden sehen, dass Hannover weitaus schöner und besser als sein Ruf ist.“ Seine Freude müssen am Samstag im „schönen“ Hannover ohne Lottner auskommen. Denn manchmal kommt es anders, als man denkt. Vor allem im schnelllebigen Business Profi-Fußball. Denn die ambitionierten Hannoveraner entließen nach einer Talfahrt mit zuletzt drei Niederlagen in Folge, nach denen 96 wohl endgültig aus dem Aufstiegsrennen ist, den erst Ende Dezember zurückgekehrten Trainer André Breitenreiter. Und beförderten interimsmäßig Lottner, der neben Christian Schulz und dem bisherigen Co-Trainer Lars Barlemann plötzlich am Sonntag auf der Bank Platz nehmen wird.
„Ich habe natürlich auch den einen oder anderen Besuch hier am Wochenende, was schon länger geplant war. Doch jetzt liegt mein Fokus natürlich auf der Aufgabe rund um die Mannschaft. Die Vorfreude auf das Spiel ist riesig“, sagt Lottner jetzt, der auf der Tribüne auch Ehefrau Sarah und Tochter Leni-Mayra die Daumen drücken werden: „Das ist natürlich eine besondere Konstellation. Ich freue mich total auf das Duell mit dem FC und hoffe, dass wir es als Team richtig gut machen werden. Wir wollen drei Punkte holen.“ Aber mit Blick auf die ohnehin sehr große Aufstiegschance seines Ex-Klubs fügt er an: „Der FC wird die Saison dann schon noch erfolgreich zu Ende spielen.“ Für die Kölner indes ist es keine Option, auf die restlichen drei Partien nach dem 96-Spiel zu setzen. Sie wollen bereits am Sonntag den ganz großen Schritt in Richtung Aufstieg machen und zudem ihre so vielen mitgereisten Fans glücklich machen. „Das ist ein unglaublicher Support, den wir immer wieder erleben. Groß in Erinnerung geblieben ist das Spiel in Berlin, wo eine unglaubliche Fan-Menge dabei war“, erinnert sich FC-Trainer Gerhard Struber an die Partie, als rund 17.000 Fans die Kölner zur Partie ins Olympiastadion begleitet hatten.
„Jetzt wird es wieder so sein. Ich freue mich extrem über diesen Rückhalt. Wir brauchen die geballte Ladung auch im Moment, um den nächsten Schritt zu machen“, meint der Österreicher. Dass der Gegner nach dem Trainerwechsel jetzt möglicherweise etwas unberechenbarer sein könnte, das vermutet auch Struber. Was ihn nun erwarte, wurde der FC-Coach am Freitag gefragt: „Das ist eine gute Frage, es gibt ein neues Trainerteam, was den Takt vorgibt. Systemisch haben sie gependelt zwischen Dreier- und Viererkette, mit unterschiedlichem Personal auf dem Platz. Das ist tatsächlich ein Spiel, wo wir einmal mehr voll bei uns sind, und versuchen, unser Spiel durchzusetzen. Wir müssen dabei aber variabel reagieren auf Dinge, die wir im Vorfeld möglicherweise nicht eingepreist haben“, sagt der Österreicher, der mittlerweile personell wieder deutlich mehr Alternativen hat, da einige Spieler nach dem Auskurieren ihrer Verletzungen wieder zur Verfügung stehen.
So auch Linksverteidiger Max Finkgräfe und Flügelspieler Linton Maina, die am Sonntag beide wieder zum Kader zählen sollen, in dem allerdings der erkrankte Verteidiger Julian Pauli voraussichtlich fehlen wird. Vor allem für Maina, der nach seiner Sprunggelenkverletzung erstaunlich schnell zurückgekehrt ist, dürfte die Partie in Hannover eine besondere sein, schließlich lief der heute 25-Jährige von 2014 bis 2022 für 96 auf. Und sollte der FC, der von der DFL die Lizenz für die kommende Spielzeit ohne Auflagen erhielt, wie der Klub am Freitagabend mitteilte, jetzt auch aufsteigen, will Maina auch am Geißbockheim bleiben und seinen Vertrag in Köln verlängern. Das hat der Offensivspieler nicht nur beim FC hinterlegt, sondern auch interessierten Klubs wie Union Berlin mitgeteilt.
„Sein Profilbild ist der Dom“ Stolpert FC wieder über Legende Lottner?
Der 1. FC Köln trifft am Sonntag in Hannover auf eine seiner Vereinslegenden: Nach der Breitenreiter-Entlassung sitzt Dirk Lottner bei 96 auf der Bank. Der Ex-FC-Kapitän hat seinem Herzensclub schon einmal wehgetan. Es ist eine dieser Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Ausgerechnet vor dem Spiel gegen den 1. FC Köln wurde Dirk Lottner, der von 1999 bis 2004 insgesamt 174-mal für den FC aufgelaufen war, ins Profi-Team von Hannover 96 befördert. Nach dem Aus von Breitenreiter assistiert der gebürtige Kölner, der bei den Niedersachen eigentlich als U19-Trainer arbeitet, dem Interimscoach Lars Barlemann. Als der Trainerwechsel unter der Woche verkündet wurde, griff Thomas Kessler zum Telefon. „Ich habe Dirk geschrieben, dass ich ihm viel Glück für seine Aufgabe wünsche, mit Ausnahme für das Spiel am Sonntag.“ Dass Lottner trotz seiner Tätigkeit bei 96 weiterhin ein kölsches Herz hat, war für Kessler dabei nicht zu übersehen. „Ich habe gesehen, dass sein Profilbild noch immer der Kölner Dom und der Rhein sind“, schmunzelt der FC-Manager und vermutet wohl zu Recht: „Ich weiß nicht, ob das Timing für ihn so perfekt ist. Vielleicht hätte er sich gewünscht, zum Start auf eine andere Mannschaft zu treffen.“
Womöglich wären aber auch die Geißböcke selbst dem Duell mit ihrer Vereinslegende gerne aus dem Weg gegangen. Denn der FC stolperte schon einmal empfindlich über Trainer Lottner – 2019 im DFB-Pokal. Damals schmiss der langjährige Kölner Kapitän seine alte Liebe mit dem viertklassigen 1. FC Saarbrücken in der 2. Runde sensationell aus dem Wettbewerb. Für Lottner ging es nach einer Zwischenstation bei Energie Cottbus weiter nach Hannover, wo er seit Juli 2022 die A-Junioren betreut. „Es ist für ihn eine riesige Chance, als U19-Trainer bei der Lizenzmannschaft dabei zu sein“, freut sich Kessler für den 53-Jährigen. Der FC will seine gerade erst zurückeroberte Tabellenführung verteidigen, will weiter Richtung Bundesliga marschieren – und hofft, nicht Opfer des berüchtigten Effekts eines Trainerwechsels zu werden. „Es liegt viel an uns selbst. Wir müssen bei uns sein, unsere Wucht in dieses Stadion bringen, das Beste geben. Dann richte ich mich nicht so sehr nach irgendeinem Effekt“, sagt Gerhard Struber.
Wobei der Kölner Chefcoach schon zugibt: „Auf uns kommt eine nicht so durchschaubare Situation zu, weil wir nicht wissen, was das neue Trainerteam machen wird.“ Ohnehin habe 96 in den vergangenen Wochen „immer wieder zwischen Dreier- und Viererkette gependelt, es war immer wieder unterschiedliches Personal auf dem Platz“. Dieser Ungewissheit gilt es zu trotzen, Struber betont: „An unserer Herangehensweise ändert der Trainerwechsel ganz wenig bis gar nichts. Wir sind wie in den letzten Wochen sehr fokussiert auf unsere Themen und Prinzipien des Fußballs.“ Werden diese Prinzipien auf den Rasen übertragen, dürfte es für Lottner & Co. schwer werden, dem FC im Aufstiegskampf ein Bein zu stellen.
Eine Niederlage gegen Lotte zum Abschied U21 verliert bei Högers letztem Heimspiel
Die U21 des 1. FC Köln kassiert die dritte Regionalliga-Niederlage in Folge: Das Team unterlag den Sportfreunden Lotte nach zwei dicken Patzern von Torwart Racioppi mit 1:3 (1:2). Das Ergebnis geriet beim emotionalen Abschied von Stephan Salger und Marco Höger jedoch in den Hintergrund. Das Duo wurde bei der gemeinsamen Auswechslung durch ein Spalier beider Mannschaften mit Applaus vom Feld begleitet.Die Kölner starteten druckvoller, hatten die erste klare Torchance: Jaka Potocnik leitete diese selbst ein mit dem Pass auf Teoman Akmestanli. Dessen Flanke erreichte Potocnik frei am Fünfer, doch der Kopfball flog über das Tor (9.). Kurz danach bediente Mansour Ouro-Tagba im Strafraum Potocnik, der mit seinem Schuss vom Fünfer aber am glänzend parierenden Lotter Schlussmann Steffen Westphal scheiterte (12.). Besser lief es für den Kölner Stürmer etwas später nach einem Lotter Fehlpass von Jan Wellers im Spielaufbau. Jonas Saliger reagierte blitzschnell, legte den Ball quer zu Potocnik, der mühelos ins kurze Eck zum 1:0 einschob (21.).
Die Führung währte jedoch nicht lange. Ein zu riskanter Pass von Racioppi landete beim Gegner. Philip Fontein scheiterte im ersten Versuch noch am Kölner Keeper, brachte den Abpraller aber im Tor unter (27.). Racioppi war derweil auch maßgeblich am zweiten Gegentreffer beteiligt: Der Torwart ging nach einem Rückpass von Rijad Smajic völlig unnötig ins Dribbling, verlor den Ball aber an Kamer Krasniqi. Der legte quer zu Marc Heider, der ins leere Tor einschob (38.). Der zweite Durchgang startete ebenfalls mit dem ersten Akzent durch die Gastgeber. Jakob Krautkrämer legte die Kugel vor dem Sechzehner quer zu Emin Kujovic, dessen Flachschuss aber nur am Pfosten landete (50.). Statt des Ausgleichs erhöhten die Gäste jedoch: Kevin Holzweiler passte auf die linke Kölner Abwehrseite zu Fontein, dessen Hereingabe Krasniqi im Sechzehner sträflich allein gelassen zum 1:3 nutzte (60.). Direkt danach wurde es emotional im Franz-Kremer-Stadion: Stephan Salger und Marco Höger wurden in ihrem letzten Heimspiel ausgewechselt – und erhielten damit den passenden Rahmen. Die Kölner Fans stimmten dazu „In unserem Veedel“ an. Damit war letztlich auch die Luft für die Schlussphase raus.
Sky-Experte zweifelt am 1. FC Köln Mattuschka sieht FCM als direkten Aufsteiger
Diese Prognose brachte FCM-Trainer Christian Titz zum Lachen. Sky-Experte Torsten Mattuschka widersprach am Freitag einer KI-Berechnung zum Bundesliga-Aufstieg. Der Pay-TV-Sender Sky hatte das spannende Aufstiegsrennen der 2. Liga von einer Künstlichen Intelligenz (KI) durchrechnen lassen. Das Ergebnis: Hamburger SV und 1. FC Köln steigen direkt auf, der 1. FC Magdeburg hat die besten Chancen auf den Relegationsrang. Torsten Mattuschka wollte sich am Freitagabend beim FCM-Auswärtsspiel bei Hertha BSC Berlin der KI-Prognose nicht anschließend. "Der HSV geht hoch, Köln wird Dritter", sagte der Sky-Experte, der für Rang zwei den FCM, SV Elversberg und SC Paderborn auf dem Zettel hat.
Geht es nach "Tusche", ist klar, wer neben dem HSV aufsteigt. "Als Ossi bin ich da befangen, ich wünsche mir Magdeburg auf Rang zwei." Sehr zur Freude von Trainer Christian Titz, der bei Mattuschkas Prognose direkt daneben stand und diese lachend zur Kenntnis nahm. Titz selber hielt anschließend im Sky-Interview den Ball gewohnt flach, was Aufstiegsambitionen angeht. "Für die Fans, die Stadt und den Verein wäre es natürlich ein großer Schritt", sagte der FCM-Coach über die Bundesliga: "Aber ich habe eben viele Wahrscheinlichkeiten gehört. Ich bin der Typ, der für den Inhalt da ist." Selbst wenn es mit dem Aufstieg nicht klappen sollte, habe der FCM "eine sehr gute Saison" gespielt. Die Mannschaft habe guten Fußball gespielt: "Aber wir denken nicht über Platz vier oder andere Sachen nach, sondern wollen in den Spielen das Maximale rausholen."
Bitteres Debüt: Racioppi patzt doppelt – was wird aus der Kaufoption?
Im letzten Heimspiel der Saison ist es bei der U21 des 1. FC Köln zu einer überraschenden Personalentscheidung gekommen. Nach Marvin Obuz durfte mit Anthony Racioppi ein weiterer Profi Spielpraxis in der Regionalliga sammeln.
Vor einer Woche hatte mit Marvin Obuz ein eigentlicher Profi des 1. FC Köln das Trikot der U21 übergestreift. Am Freitagabend gegen die Sportfreunde Lotte folgte nun die nächste Überraschung. Mit Anthony Racioppi stand überraschend die Nummer zwei der Geißböcke zwischen den Pfosten und ersetzte U21-Stammkeeper Jonas Nickisch.
Der Hintergrund der Maßnahme war laut Trainer Evangelos Sbonias einfach erklärt. „Anthony sollte Spielzeit bekommen.“ So einfach aber dürfte es nicht gewesen sein. Racioppi, der im Winter verpflichtet worden war, kam bislang bei den Profis nicht zum Einsatz. Einzig in einem Testspiel gegen den SC Verl stand er über die volle Distanz im Tor. Der FC aber muss in wenigen Wochen entscheiden, ob man die Kaufoption für Racioppi in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro zieht. Zwei Racioppi-Fehler führen zur Pleite
Und so war der Einsatz womöglich auch eine Probe aufs Exempel, um den Torhüter noch besser bewerten zu können. Das Problem: Die fehlende Spielpraxis war Racioppi bei seinem Pflichtspiel-Debüt für den FC deutlich anzumerken: Durch zwei Fehler war der 1,89 Meter große Schweizer maßgeblich an den ersten beiden Gegentreffern und damit an der Niederlage der U21 beteiligt.
Ein zu riskanter Pass sowie ein zu langes Abwarten mit dem Ball am Fuß ließen Racioppi unglücklich aussehen und brachten die Geißböcke nach einer 1:0-Führung plötzlich mit 1:2 in Rückstand. Sbonias sprach nach dem Spiel davon, dass die beiden Gegentore dem FC „ein bisschen die Luft genommen“ hätten. Für Racioppi war es ein schwieriger Abend: Zwar zeigte er nach den Fehlern eine deutlich stabilere Leistung, doch seine beiden Fehler in der ersten halben Stunde waren letztlich spielentscheidend. Rückschlag für Racioppi
Auch, wenn die Geißböcke in der zweiten Hälfte die Chancen auf Punkte selbst liegen ließen. In Sbonias‘ Augen war der FC in der zweiten Halbzeit das deutlich bessere Team und verzeichnete ein klares Chancenplus: „Bei uns stehen 18 zu vier Torschüsse auf dem Zettel.“ Doch Lotte zeigte sich effizienter. Beim dritten Gegentor war Racioppi ohne Chance.
Nach seiner guten Leistung im Testspiel gegen Verl war das Pflichtspiel-Debüt ein Rückschlag für Racioppi. Der Schweizer soll eigentlich auch in der nächsten Saison als Nummer zwei hinter Marvin Schwäbe das FC-Tor hüten. Bei den noch immer nicht prall gefüllten FC-Kassen jedoch müssen die Verantwortlichen nun abwägen, ob die 1,5 Mio. Euro für den 26-Jährigen richtig investiert sein würden.
FC-Abfahrt nach Hannover Für Maina hat es aber nicht gereicht
Der 1. FC Köln muss am 31. Spieltag der 2. Liga bei Hannover 96 ran. Am Samstag ging es in Richtung Niedersachsen. Abfahrt zum nächsten wichtigen Spiel im Schlussspurt der 2. Liga! Der FC ist bei Hannover 96 zu Gast (Sonntag, 13.30 Uhr). Als Spitzenreiter hat der FC die beste Ausgangsposition der Aufstiegsaspiranten. Bereits am heutigen Samstag machte sich der FC-Tross auf den Weg in Richtung Maschsee. Insgesamt 21 Spieler stiegen mit in den Bus, der die Mannschaft zuerst zum Kölner Hauptbahnhof brachte. Von dort aus ging es dann mit dem Zug in die niedersächsische Landeshauptstadt. Einen Profi muss Struber für den Spieltagskader am Sonntag wieder streichen. Innenverteidiger Julian Pauli stieg mit in den Bus, ist also wieder eine Option. Genauso Max Finkgräfe, der unter der Woche wieder ins Mannschaftstraining zurückgekehrt war. Beide hatten anscheinend keine Probleme mehr. Der gebürtige Berliner Maina stieg aber nicht mit in den Bus, für ihn kommt das Spiel gegen seinen Ex-Klub wohl doch noch einen Tick zu früh.
Der Kader Für Hannover: Schwäbe, Racioppi, Heintz, Olesen, Hübers, Pentke, Thielmann, Rondic, Downs, Tigges, Martel, Schmied, Kainz, Uth, Ljubicic, Pauli, Huseinbasic, Lemperle, Pacarada, Waldschmidt und Finkgräfe.
Mit dieser Aufstellung könnte der FC spielen: Schwäbe – Schmied, Hübers, Heintz – Thielmann, Martel, Pacarada – Kainz, Waldschmidt – Downs, Lemperle
Aufstiegs-Matchball verpasst! Schwacher FC verliert in Unterzahl
Der 1. FC Köln hat es verpasst, sich einen Aufstiegs-Matchball zu sichern. Trotz wahnsinniger Unterstützung von den Rängen unterlagen die Geißböcke bei Hannover 96 in Unterzahl mit 0:1 (0:0). Sonnenschein, rund 15.000 mitgereiste Fans im Rücken und weiterhin patzende Verfolger – die Vorzeichen, mit denen der 1. FC Köln am Sonntagnachmittag in sein Auswärtsspiel bei Hannover 96 ging, hätten besser nicht sein können. Aufgrund der Ergebnisse von Freitag und Samstag wussten die Geißböcke: Ein Sieg gegen in Hannover reicht definitiv, um am kommenden Wochenende zu Hause gegen Jahn Regensburg einen Aufstiegs-Matchball zu haben. Die Leistung des FC allerdings passte nicht zu diesen eigentlich perfekten Vorzeichen – es setzte einen Dämpfer. Pacarada sah in der 50. Minute Gelb-Rot nach wiederholtem Foulspiel. 96 nutzte seine Überzahl schnell aus. Der nach Pacaradas Ampelkarte eingewechselte Max Finkgräfe verursachte an der Grundlinie einen Freistoß. Ezeh legte von dort aus an die Strafraumgrenze zurück, wo Lars Gindorf den Ball in Ruhe annehmen durfte und die Kugel links oben im Winkel versenkte. Das 0:1 aus FC-Sicht – es war hochverdient.
Fazit: Der 1. FC Köln hat es verpasst, an die endlich mal wieder überzeugende Leistung gegen Münster anzuknüpfen. Und zwar vom Anpfiff weg. Obwohl es für Hannover in dieser Saison quasi um nichts mehr geht, waren die Gastgeber viel griffiger und immer einen Schritt schneller. Nach Pacaradas Platzverweis hatte der FC der Überlegenheit der Niedersachsen noch weniger als ohnehin schon entgegenzusetzen und verlor dieses Spiel verdient. Aber: Trotz der enttäuschenden Leistung stehen die Geißböcke weiterhin vor dem Aufstieg. Je nachdem, wie die Konkurrenz vorlegt, könnte ein Heimsieg gegen Jahn Regensburg am Samstagabend ausreichen.
So spielte der FC: Schwäbe – Thielmann, Hübers, Heintz, Pacarada – Martel, Ljubicic – Lemperle, Waldschmidt (53. Finkgräfe), Kainz (58. Huseinbasic) – Downs (74. Uth)
Miese Offensive - Nur war Schwäbe war gut Noten: FC in Hannover viel zu harmlos
Marvin Schwäbe: Note 2 Sorgte für einen Schreckmoment nach 15 Minuten, als er sich bei einem Befreiungsschlag am Knie verletzte. Konnte nach Behandlung weiterspielen. Zeigte starken Reflex beim Kopfball von Tresoldi und klärte weitere gefährliche Situationen. Beim Freistoßtor von Gindorf machtlos. Einzig guter Kölner in diesem Spiel.
Jan Thielmann: Note 3 Gewohnt intensiv im Spiel drin, half auch hinten links aus, wenn es brannte. Spielte mutige Pässe auf seiner rechten Seite in die Spitze.
Timo Hübers: Note 3,5 Startete mit Problemen gegen den schnellen Lee, der ihn einmal gefährlich austanzte. Konnte sich oft nur mit kleinen Fouls retten.
Dominique Heintz (bis 88.): Note 3,5 Solider Auftritt mit einigen guten Spieleröffnungen. Auch hinten abgezockt. Scheiterte bei einem Abschluss vorne knapp - Außennetz! Leistete sich aber auch einige Schnitzer im Passpiel.
Leart Pacarada: Note 5 Sah früh Gelb nach Foul gegen Lee. War meistens hinten gefordert. Kurz nach der Pause dann ein erneutes Foul. Die Folge: Gelb-Rot!
Eric Martel: Note 3 Musste nach knapp 20 Minuten am Kopf behandelt werden, blutige Platzwunde nach Luftkampf. Trotzdem in vielen Phasen des Spiels hellwach, laufstark und kompromisslos. Die Offensive konnte er aber auch nicht ankurbeln.
Dejan Ljubicic: Note 4,5 Stand nach Wechsel-Schlagzeilen in der Startelf, biss trotz Fersen-Problemen einmal mehr auf die Zähne. Setzte aber kaum Akzente, so mancher Pass landete im Niemandsland. Wurde böse am Knie getroffen. Gewann nur 50 Prozent seiner Zweikämpfe. Hatte in der 90.+6 noch einen Abschluss – abgefälscht!
Luca Waldschmidt (bis 50.): Note 5 Über weite Strecken nicht griffig und mit eher wenigen Ballkontakten vor der Pause. Musste dann nach Pacaradas Platzverweis für Finkgräfe weichen. War nicht begeistert beim Abgang.
Florian Kainz (bis 58.): Note 5 Wirkte oft etwas überfordert beim Stellungsspiel in der Defensive. Das Spiel zog teilweise an ihm vorbei. Hatte dann die dicke Chance zur Führung nach 39 Minuten, scheiterte aber frei vor Zieler. Musste nach knapp einer Stunde runter.
Damion Downs: Note 5 Diesmal nicht so richtig drin im Spiel. Hatte bis zur 74. Minute nur einen Torschuss und acht Ballkontakte, musste dann runter.
Tim Lemperle: Note 4,5 War einmal fast durch, aber Halstenberg bekam noch den Fuß an den Ball. Kein Torschuss, aber engagiert. Reihte sich aber in Summe in das schwache Offensivspiel des FC ein.
Ab 53.: Max Finkgräfe: Note 4,5 Kein guter Einstand: Hannover drückte in Überzahl, Finkgräfe foulte Kunze, er sah seine vierte Gelbe Karte. Den Freistoß versenkte Lars Gindorf zum 1:0. Finkgräfe versuchte dann offensiv ein bisschen was, blieb aber ohne Fortune.
Ab 58.: Denis Huseinbasic: Note 4 Versuchte das Heft in die Hand zu nehmen, was ihm aber in Unterzahl nicht gelang. Blieb blass.
Kein Aufstiegs-Matchball FC versaut knapp 20.000 Fans ihr Fußball-Fest
Das war nix! Der 1. FC Köln hat im Aufstiegsrennen bei Hannover 96 einen großen Schritt verpasst. Am Sonntag gab es eine 0:1-Niederlage. Mit einem Sieg hätten die Kölner ihren Vorsprung an der Tabellenspitze auf sieben Punkte ausbauen können. Im nächsten Heimspiel hätte der FC mit einem Sieg schon aufsteigen können. Doch daraus wird nichts! Immerhin bleibt der FC mit 54 Punkten an der Tabellenspitze, da auch der HSV daheim mit 1:2 gegen Karlsruhe verloren hatte. Ausgerechnet der gebürtige Kölner Dirk Lottner ärgerte seinen Ex-Verein. Er durfte am Ende jubeln, wobei eine sogar eine mäßige Leistung ausreichte. Das Spiel begann mit dreiminütiger Verspätung: erst musste der rote Rauch abziehen, nachdem Kölner Fans auf den Tribünen gezündelt hatte. Rund 20.000 Kölnerinnen und Kölner begleiteten den FC nach Hannover. Der FC feuerte dann auf dem Platz kaum etwas ab. 17:10 Torschüsse standen am Ende für die Gastgeber in den Statistiken.
In der ersten Hälfte hatte Hannover deutlich mehr Offensiv-Aktionen, Schwäbe parierte alles glänzend. Die einzige FC-Chance vergab Florian Kainz als er frei vor dem Tor an Zieler scheiterte. Der Platzverweis von Leart Pacarada (Gelb-Rot) zog dem FC dann komplett den Stecker. Schiedsrichter Timo Gansloweit stellte ihn nach einem Foul in der 50. Minute vom Platz – hart, aber durchaus vertretbar. In der Folge brachte Struber Max Finkgräfe. Der foulte Kunze, den fälligen Freistoß versenkte Gindorf zum Tor des Tages. Der ansonsten bärenstarke Schwäbe war hier machtlos. Köln fiel in der Folge nicht viel ein, den 96ern reichte eine durchschnittliche Leistung, um das Ergebnis zu verwalten. So bleibt das Aufstiegsrennen ein Schneckenrennen. Am 3. Mai 2025 trifft die Mannschaft von Gerhard Struber um 20.30 Uhr im Rhein-Energie-Stadion auf Jahn Regensburg.
Spieler enttäuscht, Struber sauer „Diese Leistung stört mich massiv“
Der 1. FC Köln hat die Patzer der Konkurrenz nicht ausnutzen können und am Sonntagnachmittag mit 0:1 (0:0) in Hannover verloren. Entsprechend enttäuscht fielen hinterher die Stimmen zum Spiel aus. Sportchef Christian Keller sagte: „Es hatte heute mehrere Gründe. Der Hauptgrund war, dass wir individuell ein paar Jungs auf dem Platz hatten, die nicht ihren besten Tagen hatten. Da war der erste Kontakt, das Passspiel oder das Zweikampfverhalten in vielen Situationen nicht so, dass es du es schaffst, Dominanz zu entwickeln und den Gegner zu beeindrucken. Wir hatten aber auch ein paar Jungs, die waren sehr gut. Da würde ich Jan Thielmann explizit herausheben. Die Unterstützung der Fans war brillant und phänomenal. Alleine deshalb wäre es schön gewesen, eine bessere Leistung zu zeigen. Der Gegner war gut organisiert und aggressiv. Sie haben uns trotzdem nach einer halben Stunde Räume geboten. Aber wenn du individuell immer wieder Fehler machst, bricht das deinen Spielfluss.“
Und Gerhard Struber kritisierte: „Es ist eine schmerzhafte Niederlage, die wir wegstecken müssen. Die Leistung stört mich massiv. In der ersten Halbzeit erwarte ich mir von der Mannschaft eine andere Tonart. Wir haben es nicht geschafft, unsere Umschaltsituationen präziser auszuspielen. Wir haben den Ball nach besten Eroberungen sehr schnell wieder verschenkt, waren generell ein wenig fahrig im Ballbesitz und in unserer Positionierung nicht genau genug. Das hat dem Gegner immer wieder Möglichkeiten gegeben. Trotzdem hatten wir in der ersten Halbzeit zwei Riesendinger, wo wir über Waldschmidt und Kainz hätten in Führung gehen können. Grundsätzlich hat die erste Halbzeit von vielen Umschaltmomenten beider Mannschaften gelebt, gefühlt hat keiner die Kontrolle gefunden. Dann kommen wir zur zweiten Halbzeit raus und es kommt dieser ganz entbehrliche Moment mit dem Ausschluss. Das hat uns natürlich wehgetan. Meine Mannschaft hat dennoch Willen und Kampfgeist gezeigt, das kann ich ihr über die gesamte Spielzeit nicht absprechen. Es ist uns aber nicht gelungen, das Ergebnis noch in eine gute Richtung zu bringen. Den Schiedsrichter wollen wir nicht vorschieben, wir waren heute einfach nicht gut genug. Wir müssen das Spiel schnell hinter uns lassen. Wir wissen, dass wir vieles noch in der eigenen Hand haben.“
Der 1. FC Köln in der Analyse FC in Hannover behäbig und harmlos
Es hätte ein schöner Sonntagnachmittag, vielleicht sogar ein Fußballfest werden können. Auch in Hannover herrschten frühlingshafte Temperaturen und praller Sonnenschein, die wunderbar am Maschsee gelegene Heinz-von-Heiden-Arena war mit 49.000 Zuschauern ausverkauft. Unter ihnen waren sagenhafte 15.000 bis 20.000 FC-Fans, die für eine beeindruckende, lautstarke Gäste-Kulisse sorgten. Und dann hatte die Kölner Konkurrenz im Aufstiegsrennen, wenn man sie in dem Schneckenrennen der 2. Liga als solche überhaupt noch bezeichnen will, mal wieder munter gepatzt. Magdeburg, Paderborn und Elversberg kamen nicht über Unentschieden hinaus, Hamburg macht im Frühling wieder HSV-Sachen und verlor sogar sein Heimspiel gegen Karlsruhe 1:2. Alles war also angerichtet. Doch dann spielte der 1. FC Köln. Beziehungsweise er spielte nicht wirklich. Die Gäste traten behäbig, harmlos, manchmal sogar indisponiert auf. Und verloren durch ein Tor von Lars Gindorf in der 57. Minute mit 0:1.
Am Ende vergab der FC somit einen Matchball im Aufstiegskampf. Paradoxerweise wurde der FC erst in Unterzahl (Pacarada hatte in der 57. Minute die Ampelkarte gesehen) gefährlicher, doch es reichte nicht mehr zum Ausgleich. Dirk Lottner indes wird das Resultat freuen, der Ex-FC-Kapitän saß bei 96 nach der Entlassung von André Breitenreiter auf der Trainerbank. Das Gute für die Kölner nach dem 31. Spieltag: Sie bleiben auch nach der bereits neunten Saisonniederlage Tabellenführer. Doch jetzt ist ein Aufstieg am Samstag (20.30 Uhr) im Heimspiel gegen Schlusslicht Jahn Regensburg nicht mehr möglich. In Halbzeit zwei dezimierte sich der FC erst einmal selbst. Der bereits verwarnte Leart Pacarada traf Momuluh am linken Bein. Nach der plumpen Aktion sah der Linksverteidiger die Ampelkarte (50.). Der soeben eingewechselte Finkgräfe leistete sich den nächsten Aussetzer und brachte Kunze am Strafraum zu Fall. Die Kölner schalteten beim folgenden Freistoß gedanklich komplett ab. Ezeh legte den Ball an den Strafraumrand zurück, der völlig unbedrängte Gindorf hatte alle Zeit der Welt, die Kugel anzunehmen, sich zurechtzulegen und zur verdienten Führung (57.) in den Winkel zu schießen.
Hannover versäumte es anschließend, die Partie für sich zu entscheiden. Timo Hübers rettete auf der Torlinie für den FC (66.), dann verpasste Momuluh das 2:0 (82.). In der Nachspielzeit vergab Dehm die Chance, den Deckel drauf zu machen. Es reichte für 96 trotzdem. Die Kölner waren im Anschluss sauer auf sich, aber auch auf den 28-jährigen Schiedsrichter Timo Gansloweit: „Das fängt mit der ersten Gelben Karte für Leart an. Wir haben da einen Schiedsrichter in einem Spiel, in dem es um alles geht, der gerade mal drei Spiele vorher geleitet hat“, schimpfte FC-Kapitän Timo Hübers. Und in der Tat agierte Gansloweit unsouverän und verweigerte den Gästen zudem noch einen Elfmeter in der 80. Minute nach einem Handspiel im Strafraum (?). Doch die Niederlage musste sich der FC am Ende selbst zuschreiben. Denn die Leistung war einfach nicht gut genug.
Sky-Experte mit ernüchterndem Ausblick auf Kölner Aufstiegsendspurt
Am Sonntag ließen der HSV und der 1. FC Köln wichtige Punkte liegen. Sky-Experte Sören Gonther weiß, dass er vom FC in der restlichen Saison eines gewiss nicht mehr erwarten kann. Schneckenrennen statt feurige Aufstiegseuphorie! Der Kampf um den Gang in die Bundesliga bleibt zwar weiterhin spannend, aber die Favoriten bekleckern sich nicht gerade mit Ruhm. Am 31. Spieltag verlor der 1. FC Köln am Sonntag mit 0:1 in Hannover, bleibt aber mit 54 Punkten Tabellenführer, weil auch der HSV (53 Zähler) daheim gegen Karlsruhe mit 1:2 unterlag. Kölns Trainer Gerhard Struber hatte sich einen fulminanten Auftritt seiner Jungs versprochen. Zum einen sollte das 3:1 aus der Vorwoche gegen Münster Rückenwind geben, zum anderen waren rund 20.000 Fans aus Köln mit nach Hannover gereist. Doch anstatt ein Feuerwerk auf dem Rasen abzuschießen, spielte der FC über weite Strecken schwach und ängstlich.
Sky-Experte Sören Gonther (38, insgesamt 294 Zweitligaspiele für Paderborn, Pauli, Dresden und Aue) zog ein ernüchterndes Fazit. Er war sich sicher: Der FC wird auch im Aufstiegsendspurt nicht mehr spielerisch überzeugen. Gonther sagte über den FC: „Wir haben es ja immer wieder besprochen: Das Euphorische, dieses Spielerische und diese Qualität zum Anfang der Saison hat sich gewandelt in Pragmatismus. Es ist nur noch Ergebnis-Fußball.“ Gonther vermutet, dass die Kölner sich mehr zum Aufstieg krampfen als zu zaubern: „Am Ende geht es auch ums Ergebnis. Köln will wieder hoch, da müssen sie es jetzt ein bisschen besser machen. Aber wir brauchen nicht mehr erwarten, dass es noch Fußball 3000 wird vom FC.“ Wenn die Kölner am Samstag gegen Regensburg gewinnen, hätten sie 57 Punkte – das könnte dann fast reichen für den Matchball.
Die nächste Pyroshow: Droht dem 1. FC Köln nun ein Ausschluss der Fans?
Erst vor 14 Tagen hat der DFB den FC mal wieder mit einer Strafe für Fehlverhalten seiner Fans belegt. Und die Sanktion mit einer Androhung von weiteren Konsequenzen garniert. Dazu könnte es nun kommen, denn im Spiel bei Hannover wurde wieder gezündet. Droht dem 1. FC Köln nun der Zuschauerausschluss?
Es ist gerade zwei Wochen her, da hat der DFB den FC mit einer empfindlichen Strafe für das Fehlverhalten seiner Fans bestraft. Und gleichzeitig weitere Konsequenzen bei weiteren Vergehen angekündigt. Gegen Hannover hüllte sich das Stadion in roten Nebel. Droht dem 1. FC Köln nun der Zuschauerausschluss?
Pleite des 1. FC Köln: Nicht der Platzverweis war entscheidend, die Leistung war es
Nach der 0:1-Pleite gegen Hannover haderten die Geißböcke mit der Leistung des Schiedsrichters. Das soll und darf aber nicht über den eigenen Auftritt hinwegtäuschen beim 1. FC Köln: Der FC enttäuscht gegen Hannover auf ganzer Linie. 15.000 Fans waren nach Hannover gereist, um mit dem FC den nächsten Schritt Richtung Aufstieg zu gehen. Die Konkurrenz spielte mit, es war alles angerichtet und doch gab es nur große Ernüchterung beim 1. FC Köln: Der FC enttäuscht gegen Hannover auf ganzer Linie.
Ist Jonas Boldt beim 1. FC Köln ein Thema als neuer Sportchef?
Eigentlich deutete sich für Jonas Boldt ein Engagement bei Hertha BSC an. Doch wie die „Bild“ berichtet wackelt der Deal. Und der 43-Jährige soll sich im „intensiven Kontakt“ mit anderen Clubs befinden. Darunter würde sich auch der FC befinden. Ist der 1. FC Köln an Jonas Boldt interessiert? Im Februar wurde der 43-Jährige mit dem FC Schalke 04 in Verbindung gebracht, zuletzt hieß es, Hertha BSC habe sehr gut Karten. Doch die „Bild“ bringt nun zwei weitere mögliche Interessenten ins Spiel. Neben der TSG Hoffenheim auch den FC. Wie die „Bild“ berichtet gäbe es „intensiven Kontakt“ zwischen Boldt und zwei deutschen Clubs. Neben der TSG Hoffenheim eben auch dem 1. FC Köln. In dem Artikel heißt es, dass sich der FC im Falle des Aufstiegs sportlich neu aufstellen und Boldt dann möglicherweise zum Thema werden könnte. Zumal Christian Keller bei den Fans in der Kritik stünde. Aber ist das wirklich ein realistisches Szenario? Die Kritik einiger Fans am Sportdirektor ist ganz sicher nicht von der Hand zu weisen. Die Kölner Anhänger hadern unter anderem mit der Transferpolitik. Auch mit der aktuellen. Von den Winter-Neuverpflichtungen spielte am Wochenende zum zweiten Mal in Folge kein einziger bei den Kölner Profis. Abgesehen von Anthony Racioppi, der bei der U21 zum Einsatz kam und dem dann auch noch folgenschwere Patzer unterliefen, war keiner der vier Neuverpflichtungen im Einsatz.
Aktuell gibt es allerdings wenig Anzeichen, die darauf schließen lassen, dass Keller intern nicht mehr fest im Sattel säße. Der Wiederaufstieg in die Bundesliga würde daran vorerst wohl auch nichts ändern. Im Gegenteil: Ein Nicht-Aufstieg würde den Sportdirektor wohl eher in Bedrängnis bringen. Obwohl die Kölner in Hannover eine Vorentscheidung liegenließen, ist der Aufstieg nach wie vor das wahrscheinliche Szenario. Dass Boldt aber ein begehrter Sportmanager ist, steht außer Frage. Der 43-Jährige war von 2007 bis 2019 bei Bayer Leverkusen tätig, unter anderem Sportdirektor unter Rudi Völler. 2019 wurde der gebürtige Nürnberger Sportvorstand beim HSV, holte u.a. Steffen Baumgart zu den Rothosen. Unumstritten war der Manager aber in Hamburg nicht. Nach fünf misslungenen Aufstiegsversuchen wurde Boldt im vergangenen Sommer beim HSV freigestellt. Seither gibt es immer wieder Vereine, die offenbar ein Interesse an dem Manager haben. Wie groß das der Geißböcke ist, ist offen.
Fans wüten: „Erbärmlich“ Profis müssen Struber wenigstens einen Dienst erfüllen
Der 1. FC Köln kann in dieser Spielzeit einfach keine anhaltende Euphorie entfachen. Nach dem 3:1 gegen Münster hofften darauf neben FC-Trainer Gerhard Struber auch rund 20.000 Kölner Fans, die mit nach Hannover gereist sind. Doch beim 0:1 am 27. April 2025 gab es bei den 96ern keinen Glanzauftritt des FC. Hunger, Gier, Leidenschaft, Offensivpower – alles, was man im Aufstiegskampf eigentlich zeigen müsste, ließ die Mannschaft einmal mehr vermissen. Es hat den Anschein, dass die Mannschaft sich irgendwie zum Aufstieg mogeln oder krampfen muss, anstatt ihr wirkliches Potenzial zu zeigen. In der Tabelle sieht es immer noch sehr vielversprechend aus – das liegt aber an der patzenden Konkurrenz. Man muss es so deutlich sagen: Der FC ist mit dem teuersten Kader der Liga (Marktwert aktuell 61,3 Millionen Euro) nur Tabellenführer, weil die Liga insgesamt schwach ist und die Konkurrenz sportlich auch keine Bäume ausreißt! Der FC hatte es in der Hand, mit dem Spiel in Hannover für Euphorie zu sorgen. Die Fan-Unterstützung beim Auswärtsspiel war sagenhaft. Doch nach der Leistung auf dem Platz bekommen die Kritiker wieder Oberhand.
In den sozialen Netzwerken wird gewütet, viele Fans sind einfach nur mega-enttäuscht. Beispiele: „Angsthasenfußball!“, „Wie immer Strubers Rumpelfußball!“ Oder: „Das war wieder absolut gar nichts!“ Einige stellen sogar den Trainer auf die Lichtung – wollen noch vor Saisonende einen Wechsel: „Struber bekommt das noch hin, dass der FC nicht aufsteigt.“ Dass Köln nach dem Platzverweis von Leart Pacarada lange in Unterzahl spielte, sei auch keine Entschuldigung. Der FC war nach der Partie wütend auf Schiedsrichter Gansloweit. Zahlreiche Fans haben dafür null Verständnis. „Wie erbärmlich ist das denn? Die sollen die Schuld bei Keller, dem total inkompetenten Trainer und den lustlosen Spielern (Ausnahme Martel und Schwäbe) suchen“, schreibt ein Fan bei Facebook. Miese Stimmung trotz Tabellenführung – beim FC ist mal wieder alles spürbar anders. Damit die Saison stimmungstechnisch zu einem guten Ende führt, müssen die Spieler ihrem Trainer nun wenigstens einen Dienst erfüllen: Vollgas in den letzten drei Spielen. Der Anfang muss dabei schon am Samstag gegen Regensburg gemacht werden. Die FC-Fans planen im Vorfeld einen Aktionstag am Geißbockheim, inklusive Marsch zum Stadion. Fußball ist natürlich kein Wunschkonzert, aber vor diesem Spiel kann man sich nur an die FC-Spieler richten: Fußball-Feuerwerk ausdrücklich erwünscht! Es ist an der Zeit, den Fans endlich mal etwas zurückzugeben in dieser Saison.
„Littis“ Wunsch-Liste FC-Legende träumt von Müller im FC-Trikot
0:1 in Hannover – trotzdem hat Zweitligist Köln den Aufstieg als Tabellenführer mit vier Punkten Vorsprung auf Relegationsplatz 3 weiter fest im Blick. FC-Legende Pierre Littbarski macht sich seit Wochen Gedanken um seinen FC, äußert die auch immer wieder auf seinem Instagram-Kanal. Mal knallhart, mal ganz euphorisch. Er sagt in einem Video: „Der FC steigt mit absoluter Sicherheit auf. Es muss jetzt schon für die erste Liga geplant werden. Christoph Daum hat mir mal gesagt: Man muss träumen, um das Unmögliche möglich zu machen.“ Dann präsentiert Litti (504 FC-Spiele) seine Träume für die neue Saison und zeigt eine Liste mit möglichen FC-Kandidaten! „Nur ein paar Vorschläge“, steht drüber. Aber die Vorschläge haben es in sich...
Der spektakulärste Name ist ausgerechnet Thomas Müller (35). Die Bayern-Legende hat am vergangenen Wochenende beim 3:0 seiner Münchner gegen Mainz sein 500. Bundesliga-Spiel absolviert und wird den Klub nach dieser Saison verlassen. Müller zum FC? Den Traum wird ihm FC-Sportboss Christian Keller sicher nicht erfüllen können. Geld für Verstärkungen ist zwar da. Für große Träume aber nicht. Der Etat für das Profi-Team soll in der Bundesliga von derzeit 25 Mio. Euro auf 45 bis 48 Mio. Euro steigen. Für Transferausgaben hat Köln zwischen 10 und 12 Mio. Euro zur Verfügung. Auch einiges mehr an Ausgaben wäre machbar, wenn man Risiko gehen würde. Das liegt aber nicht im Naturell von Spar-Fuchs Keller. Selbst bei Spielern wie Kaiserslauterns Ragnar Ache (26) hat der FC am Ende wohl das nachsehen, weil Klubs aus England und Italien mehr bieten.
Diese Spieler schlägt Litti als mögliche FC-Kandidaten vor: Fabian Reese, Robon Gossens, Patrick Wimmer, Fisnik Asllani, Michael Cuisance, Timo Werner, Marvin Wanitzek, Marcel Halstenberg, Wout Weghorst, Robert Andrich, Isak Berman Johannesson, Paul Seguin, Jonas Wind und Thomas Müller. Auf Littis Wunsch-Liste stehen somit auch Stars wie Timo Werner (29/Tottenham Hotspur) und Robert Andrich (30/Leverkusen). Beide unbezahlbar für Köln. Und ein Name, bei dem der FC 2023 tatsächlich schon mal konkret über einen Wechsel nachgefragt hatte: Berlins Fabian Reese (27/Vertrag bis 2028). Aber auch er dürfte am Ende zu teuer für die Kölner sein. Trotzdem könnte Keller mit einem zweiten Anruf zumindest diesen Litti-Wunsch noch mal abklopfen. Würde sicher nicht schaden...
Gerücht um Vorstands-Kandidat Kölner Top-Banker könnte FC-Präsident werden
Beim 1. FC Köln geht es hinter den Kulissen munter zur Sache. Die Suche nach einem neuen Präsidium nimmt mächtig Fahrt auf. Jetzt taucht ein neuer Name auf.
Wird ein Top-Banker der neue Köln-Präsident? Alexander Wüerst ist noch Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Köln. Mitte März 2025 wurde sein Ausscheiden zum Jahresende bekannt gegeben. Alexander Wüerst soll Kandidat für das neue FC-Präsidium sein
Der gebürtige Niedersachse machte bei der Kreisparkasse richtig Karriere: 1981 absolvierte er im Alter von 20 Jahren seine Ausbildung und arbeitete sich hoch bis zum Vorstandsvorsitzenden. Seit 2006 bekleidete er diese Position, nach genau 20 Jahren ist jetzt Schluss.
Der Start für ein neues Kapitel? Wüerst, der auch im Beirat des 1. FC Köln sitzt, soll nach EXPRESS.de-Informationen ein Top-Kandidat für einen Posten im FC-Präsidium sein.
EXPRESS.de fragte über die Kreisparkasse bei Wüerst nach: „Könnten sie sich vorstellen, Präsident des 1. FC Köln oder Vize in einem künftigen Präsidium zu werden? Haben sie diesbezüglich schon Gespräche mit dem Mitgliederrat über ein mögliches Amt geführt?“
Die Pressestelle der Kreissparkasse Köln antwortete allerdings ausweichend: „Unser Vorstandsvorsitzender Herr Alexander Wüerst hat sich nicht für ein Vorstandsamt beim 1. FC Köln beworben.“
Nach Informationen von EXPRESS.de soll sich Wüerst auch nicht selber beworben haben. Vielmehr wurde er angesprochen. Auf Rückfrage wollte sich Wüerst nicht weiter zu den Spekulationen äußern. Ein klares Dementi gibt es also nicht.
Die Findungskommission des Mitgliederrates will Namen im laufenden Auswahlverfahren generell nicht kommentieren. Es wurden dem Vernehmen nach aber schon zahlreiche Gespräche geführt. Neben IHK-Chefin Nicole Grünewald soll nun mit Wüerst ein weiterer Kandidat, der schon im FC-Beirat sitzt, eine Option sein. FC-Vizepräsident Carsten Wettich. Nächste Vorstands-Bombe! FC-Vize tritt mit neuem Team an: Handy-Unternehmer will Präsident werden, starke Frau dabei
Mit dem Unternehmer Wilke Stroman, Tugba Tekkal und Carsten Wettich hat sich auch schon ein komplettes Team beworben. Gespräche mit dem Mitgliederrat sollen zeitnah stattfinden. Es soll zudem mindestens ein weiteres Trio im Auswahlverfahren dabei sein, zudem gibt es noch zahlreiche Einzelkandidaten im Präsidiums-Casting.
Im Juni will der Mitgliederrat dann sein Team vorstellen. Es kann aber auch ein Team antreten, wenn es 4500 Unterschriften gesammelt hat. Dann käme es auf der Mitgliederversammlung im Herbst zu einer Kampfabstimmung.
Ehrung für Meister-Coup Fans pilgern zum Grab von Christoph Daum auf Melaten
Christoph Daum wird auch im Jahr nach seinem Tod noch immer von vielen Fans mit früheren Erfolgen verbunden. Um sein Wirken zu ehren, pilgerten am Wochenende Fans aus Österreich zu seinem Grab in Köln.
Als Christoph Daum (†70) vergangenes Jahr starb, ging die Trauer weit über Deutschland hinaus. Bei zahlreichen Vereinen im Ausland hatte die Trainer-Legende Spuren hinterlassen, Erfolge gefeiert und Titel geholt. Die sind auch im ersten Jahr nach Daums Tod unvergessen.
Inzwischen 22 Jahre ist es her, dass Daum in Österreich mit Austria Wien das nationale Double aus Meisterschaft und Pokal holte. In der Hauptstadt wird er für sein gerade mal 30 Spiele andauerndes Intermezzo aber bis heute geschätzt und gefeiert. Das wurde jetzt auch in Köln deutlich. Viele alte Erinnerungen am Grab von Christoph Daum in Köln
Auf dem Melaten-Friedhof, wo Daum in Köln begraben ist, befindet sich seit kurzem ein Wimpel in den Farben sowie mit dem Wappen der Lila-Weißen. Alles zum Thema Christoph Daum
Leser Christian Neumaier schickte EXPRESS.de ein aktuelles Foto vom größten Kölner Friedhof und berichtete auch gleich vom Hintergrund der Aktion.
„Vor 22 Jahren holte Christoph Daum mit dem österreichischen Rekordtitelträger Austria Wien die österreichische Meisterschaft und wenig später auch den Cupsieg. Grund genug für eine Delegation des Austria-Fan-Forums austriafans.at dem Erfolgstrainer die Ehre zu erweisen und an seinem Grab den Wimpel der ,Wiener Violetten‘ niederzulegen“, schrieb Neumaier in einer Nachricht an unsere Redaktion.
Daums Beliebtheit lässt sich an regelmäßig neu hinzukommenden Fanartikeln seiner Ex-Vereine rund um das Grab ablesen. Dort waren auch schon Schals aller früheren Klubs abgelegt, vor wenigen Wochen fand sich dort zudem eine Tasse mit dem Logo von Besiktas Istanbul.
In der türkischen Metropole hatte Daum von 1994 bis 1996 und von 2001 bis 2002 an der Seitenlinie gestanden, in seiner ersten Amtszeit auch den Meistertitel geholt. Später führte er dann Lokalrivale Fenerbahce zu zwei Meisterschaften in der Süper Lig. In Deutschland wurde Daum außerdem mit dem VfB Stuttgart Meister.
Und auch der 1. FC Köln, der immer einen besonderen Platz in Daums Herzen hatte, ist als früherer Arbeitgeber am Grab auf Melaten stets erkennbar. Gleich neben dem frisch abgelegten Austria-Wimpel ist dieser Tage auch eine weiße Fliese mit aufgedrucktem FC-Logo zu finden.
Kommentar: Beim 1. FC Köln reagiert mal wieder das Prinzip Hoffnung
Trotz einer wahrlich nicht überzeugenden Saison sollte man beim FC im Saisonfinale jetzt die Reihen schließen. Die Frage ist ohnehin, wer im Klub überhaupt noch was entscheidet. Es war am 27. April 2019, einen Tag nach der 1:2-Niederlage gegen Darmstadt am 31. Spieltag der Zweitliga-Saison. Da trennte sich Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln von Trainer Markus Anfang. Und das, obwohl der FC die Tabelle mit 59 Punkten und 76 erzielten Toren anführte und zum Zeitpunkt der Trennung acht Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz hatte. Am Ende des Spieltags waren es dann sechs. Sportchef Armin Veh, sechs Monate später am Geißbockheim selbst Geschichte, begründete das Aus damals mit einem „negativen Trend“.
Am 31. Spieltag dieser Zweiliga-Spielzeit kassierte der FC wieder eine Niederlage. Nach dem 0:1 vor 15.000 enttäuschten FC-Fans in Hannover, der schon neunten Saisonpleite, führen die Kölner die Tabelle dennoch weiter an. Mit 54 Punkten, 46 Toren und nur vier Punkten Vorsprung auf Platz drei. Zu einer drastischen Maßnahme wie vor sechs Jahren wird es trotz zunehmender Kritik an Trainer Gerhard Struber und der fast dauerhaften an Sport-Geschäftsführer Christian Keller jetzt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht kommen. Man könnte ohnehin ihren Sinn anzweifeln. Die Saison des FC ist zwar ein Krampf. Doch ebenfalls mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kann selbst dieser FC den Aufstieg, der eine Reparatur des Abstiegs wäre, nicht mehr verspielen. Was auch an der dilettierenden Konkurrenz liegt. Es gilt viel mehr, die Reihen zu schließen und die wenigen notwendigen Punkte einzufahren. Das sollte und wird dem Team gelingen. Alles andere mag man sich auch nicht ausmalen.
Großes Machtvakuum befürchtet
Aus mehreren Gründen wird es jetzt kein Tabula rasa geben. Zum einen müsste man eine Trainer-Alternative in petto haben – und die ist auf dem Markt schwierig auszumachen. Und man darf getrost davon ausgehen, dass Keller nicht seinen Wunschtrainer Struber so dicht vor dem Aufstieg vor die Tür setzen würde. Nach dem Aufstieg wohl erst recht nicht. Zum anderen wäre es für Keller auch das Eingeständnis einer weiteren Fehlentscheidung. Denn bereits mit der Verpflichtung von Timo Schultz und auch mit der ersten Transferperiode nach der selbstverschuldeten Fifa-Sperre hatte Keller keinen Erfolg. Sollte Struber scheitern, würde auch der Druck auf den Sportchef wieder riesig werden. Und wer sollte überhaupt die Personalie Keller und eine mögliche Einstellung eines neuen Sportchefs entscheiden? Dass dies der Vorstand wäre, ist nicht ernsthaft zu glauben, er ist nur noch bis Ende September im Amt. Sollte der (all)mächtige Keller entbunden werden, würde ein riesiges Machtvakuum entstehen. Und das mitten in der heißen Transferphase. So wird alles beim FC seinen gewohnten Lauf nehmen. Und es tritt hoffentlich nicht die Befürchtung ein, dass das Team im Herbst erneut tief im Schlamassel der Bundesliga steckt.
Wohin will der 1. FC Köln sportlich?
Und damit sind wir bei Grundsätzlichem: Wohin will der FC eigentlich? Wirtschaftlich ist der Klub gesundet, was ein Verdienst der Vereinsführung ist. Doch was sind mittelfristig die sportlichen Ziele? Der Klub begrüßt jetzt sein 150.000 Mitglied. Eine sagenhafte Zahl, die zeigt, welche Wucht und welches Potenzial der stolze Traditionsverein hat. Oder besser: haben könnte. Erneut nur auf das Prinzip Hoffnung zu setzen und wortreich zu erklären, wie man Erfolg haben könnte (um ihn dann fast nie zu haben), ist zu wenig.
Diese Pleite zeigt Der FC-Kader ist Bundesliga-untauglich
In Hannover waren nur die Fans erstklassig: Der 1. FC Köln hat einmal mehr sein Bundesliga-untaugliches Gesicht gezeigt. Die Leistung am Sonntag demonstriert, dass selbst im Aufstiegsfall ein Umbruch im Kader unumgänglich ist. Nach dem Schlusspfiff in Hannover war Gerhard Struber bedient. Den Österreicher störte die Leistung seiner Mannschaft „massiv“, allerdings dürfte sie ihn nicht gänzlich überrascht haben. Denn dieses Gesicht des 1. FC Köln hat man in der 2. Liga schon häufiger gesehen. Insbesondere in der Rückrunde, wenn die Mannschaft ein Zeichen der Stärke hätte setzen können. Hatte Strube eine Woche zuvor gegen Münster noch die Überzeugung seiner Spieler gelobt, fehlte in Hannover genau diese von Anfang bis Ende. Keine Überzeugung, kein Mut, keine Geschlossenheit, sondern ein blutleerer Auftritt mit unzähligen Unzulänglichkeiten bei vermeintlichen Leistungsträgern, von denen man eigentlich mehr erwarten müsste.
Die Niederlage ist zwar kein Genickschlag, sehr wohl aber eine weitere, herbe Enttäuschung. Die Geißböcke hätten mit drei Punkten schon für die Bundesliga planen können. Stattdessen muss doch noch mal gebangt und gehofft werden. In Hannover waren nur die FC-Fans erstklassig, die Mannschaft hingegen war weit davon entfernt, sich die Rückkehr ins Oberhaus zu verdienen. Kaum ein Spieler zeigte, dass er eigentlich in die Bundesliga gehört. Genau das ist der Anlass für mahnende Worte: Die Mannschaft muss selbst im Fall des Aufstiegs komplett umgekrempelt werden. Immer häufiger zeigt sich, welche Folgen die Transfersperre weiterhin hat. Weil der Kader im vergangenen Sommer zwangsläufig zusammengehalten werden musste, kamen keine reinigenden Kräfte zum Zug, die ein Abstieg eigentlich hätte nach sich ziehen müssen.
Keller muss knallhart aussortieren
Der FC wird sich daher in diesem Sommer von einem Drittel des Kaders trennen müssen. Nur wenige Spieler werden von selbst gehen, daher muss Sportchef Christian Keller im Sinne der Bundesligatauglichkeit harte Entscheidungen treffen. Verträge hin oder her, so mancher Spieler stößt beim FC schon länger an seine Grenzen. Hier muss Keller im Sinne der Zukunft des Vereins Lösungen herbeiführen. Darüber hinaus zeigt selbst ein Blick auf die Topspieler im Kader, dass auch diese in der Bundesliga ihre Mühe haben werden. Der FC wird daher nicht in der Breite, sondern in der Spitze in neue Spieler investieren müssen, um das Leistungsniveau anzuheben. Denn auf eines wird man sich in der Bundesliga nicht verlassen können: dass die Konkurrenz ähnlich schwach ist wie aktuell im Aufstiegskampf der 2. Liga.
Kommentar: Was bringt es, wenn alle für den 1. FC Köln spielen, nur der FC nicht
Der FC hat am Wochenende einmal mehr Punkte im Aufstiegskampf liegen lassen. Das hatte aber nichts mit Pech, vielmehr mit einer schwachen Leistung zu tun. So wirklich überzeugt haben die Kölner in dieser Saison eher selten. Das gilt aber auch für weite Teile der Konkurrenz. Eigentlich ist der 1. FC Köln am vergangenen Wochenende aufgestiegen. Eigentlich. Das haben zumindest bereits die ersten Vermutungen, Wahrscheinlichkeiten und Hochrechnungen in der vergangenen Woche beteuert. Demnach war der Gang in Liga eins eigentlich statistisch sicher. Die Realität sieht aber auch nach dem 31. Spieltag weiterhin ganz anders aus. Wie wahrscheinlich die Rückkehr des 1. FC Köln in die Bundesliga nun wirklich ist, lässt sich wohl noch nicht einmal durch die handelsübliche KI berechnen. Denn diese Liga ist und bleibt das reinste Abenteuer. Der FC „glänzte“ am Sonntag phasenweise durch eine erstaunliche Nicht-Leistung. Mal wieder, will man sagen. Nach dem doch überzeugenden Auftritt gegen Münster, war das 0:1 in Hannover eine einzige Enttäuschung. Die einzige Konstanz der Kölner in dieser Spielzeit ist eben eine mitunter schonmal beeindruckende Inkonstanz. Beispiele? In Hannover gab es keinen einzigen Torschuss der in der Woche zuvor noch hochgelobten Offensive. Es gab gerade einmal acht Ballkontakte bei Downs, der nach seiner Verletzung auch zu recht als Hoffnungsträger gehandelt wurde. Da spielte eine Defensive, die als eine der besten der Liga gilt, die im ersten Abschnitt dann doch erstaunlich oft auf die Fähigkeiten von Schwäbe vertrauen musste.
Die fehlende Konstanz hat wohl auch Gründe. Nach dem 0:1 in Hannover kann sich zumindest der Verdacht aufdrängen, dass das 3:1 gegen Münster dann doch viel mit der schwachen Qualität des Gegners zu tun hatte und das nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit. Zumindest lassen sich die richtig guten Leistungen gegen die Top-Teams der Liga wohl an einer Hand abzählen. Selbst in der Phase vor der Winterpause, als die Kölner sieben Spiele in Folge nicht verloren und nur einmal Remis gespielt haben, waren die Erfolge nur selten überzeugend. Man denkt besser nicht drüber nach, wo die Kölner ohne diese Serie stünden. Eine Übermannschaft ist der FC in dieser Liga eben nicht, könnte es aber sein. Denn die Konkurrenz tut viel dafür, dass sich ein Aufstiegskandidat absetzen kann. Sehr viel. Zum vierten Mal in Folge hat ein Großteil der direkten Gegner massig Federn gelassen, man könnte meinen, sogar für den FC gespielt. Unterm Strich sammelten die Geißböcke in diesem Zeitraum aber ebenfalls nur vier Punkte ein, genauso viel wie der Hamburger SV oder der SC Paderborn, mehr als der 1. FC Kaiserslautern oder Hannover 96. Die Mannschaften der Stunde heißen Braunschweig oder Karlsruhe – zum Glück für die Geißböcke. Die Chancen stehen nach wie vor gut
Denn daher hat sich für die Kölner am Wochenende einmal mehr nicht viel verändert. Vor dem vergangenen Spieltag hatten die Kölner fünf Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz bei noch zwölf zu vergebenden Punkten, nun sind es vier bei neun. Die Wahrscheinlichkeit des Aufstiegs dürfte sich je nach Berechnenden also noch einmal verbessert haben. Nur ist das mit der Wahrscheinlichkeit ja eben so eine Sache. Demnach wäre der FC bereits aufgestiegen. Die Chancen stehen nach wie vor gut. (Vielleicht sollte man aber ein Finale gegen Kaiserslautern am letzten Spieltag vermeiden.) Doch weiter erhärtet sich ein Verdacht: Sollten die Kölner am Ende des Tages dann wirklich aufsteigen, dann sicher nicht, weil der FC den besten Fußball der Liga spielt. Eher, weil sich die direkte Konkurrenz mindestens genauso schwer tut. Und so darf der bange Blick schon Richtung kommende Saison gerichtet sein. Dann in der Bundesliga… hoffentlich?
Verliert der 1. FC Köln das nächste Eigengewächs? Stuttgart weiter mit Interesse an Max Finkgräfe
Redaktion 29. April 2025 Der FC droht ein weiteres Eigengewächs zu verlieren. Der VfB Stuttgart ist weiterhin an Max Finkgräfe interessiert. Das berichtet Sky. Bereits im Winter hatten die Schwaben die Fühler nach dem Linksverteidiger ausgestreckt.
Im vergangenen Jahr verließ Justin Diehl den FC mit viel Wirbel Richtung Süden, nun könnte ein weiteres Eigengewächs folgen. Der VfB Stuttgart ist weiterhin an Max Finkgräfe interessiert. Das berichtet der TV-Sender „Sk
Am Samstagabend wird er mit großer Wahrscheinlichkeit mal wieder in der Startelf stehen – in der 2. Bundesliga dann zum siebten Mal. Max Finkgräfe dürfte wohl mal wieder eine Chance von Beginn an erhalten, da sich Leart Pacarada gegen Hannover 96 bekanntlich die Ampelkarte abgeholt hat, gesperrt fehlt. Für Finkgräfe ist es bislang eine der wenigen Möglichkeiten, sich in den Fokus zu spielen. Unter Gerhard Struber spielt der Shootingstar der vergangenen Spielzeit keine besonders großer Rolle. 13 Einsätze stehen auf der Uhr. Zwar wurde der Linksverteidiger gleich mehrfach von Verletzungen zurückgeworfen, doch Finkgrääfe saß auch zehn Mal die kompletten 90 Minuten auf der Bank. Gerade die Hinserie verlief für den gebürtigen Möcnhengladbacher alles andere als zufriedenstellend.
Wie bewertet ihr die FC-Profis?
Kontakt im Hintergrund?
Die Fallhöhe war nach der überragenden Premierensaison eine hohe. Finkgräfe war in der vergangenen Spielzeit einer der wenigen Lichtblicke einer enttäuschenden Kölner Mannschaft, wurde zum Shootingstar und galt auch in die Vorbereitung rein als gesetzt. Dann eine Verletzung und nur noch die Nummer zwei auf seiner Position. Kein Wunder also, dass dem Außenverteidiger ein gewisser Frust, eine Enttäuschung nachgesagt und dann auch mit Wechselgedanken verbunden wurde. Wie groß dieser Wunsch in dem 21-Jährigen war und vielleicht jetzt auch noch ist, ist unklar. Klar ist aber, dass es durchaus Interessenden an Finkgräfe gibt – und die wohl auch aus der Bundesliga. Schon im Winter hatte es dem Vernehmen nach einen Vorstoß des VfB Stuttgart gegeben, Finkgräfe unter Vertrag zu nehmen.
Der FC soll den Schwaben abgesagt haben. Damals betonte Christian Keller gegenüber dem „Express“, dass man sehr wohl ein großes Interesse daran hätte, den Vertragmit Finkgräfe zu verlängern. Daran wird sich vermutlich auch nicht viel geändert haben. Genauso wie an dem Interesse des VfB. Denn laut „Sky“ strecken die Schwaben auch weiterhin die Fühler nach dem 21-Jährigen aus. Und die Situation könnte sich aus Kölner Sicht etwas verändert haben. Finkgräfe hat nämlich nur noch bis zum Sommer 2026 Vertrag bei den Geißböcken. Und daraus ergibt sich einmal mehr eine bekannte und aus Kölner Sicht riskante Konstellation. Will der Spieler seinen Kontrakt bei den Geißböcken nicht verlängern, müssen die Verantwortlichen abwägen, ob sie nicht noch eine marktgerechte Ablöse kassieren wollen.
Und die gäbe es eben nur noch in diesem Sommer. Eine mögliche Ablöse könnte bei rund drei Millionen Euro liegen. Der Marktwert wird von dem Online-Portal transfermarkt.de auf vier Millionen Euro geschätzt. Laut Sky soll es im Hintergrund weiter Kontakt zwischen Finkgräfe und dem VfB geben.