Fellhauer hat mit mit Kessler ein Gespräch geführt Holt der FC den besten Sechser der Liga?
Der 1. FC Köln soll an einem Transfer von Robin Fellhauer arbeiten. Der Sechser der SV Elversberg hat sich am Donnerstag offenbar mit Sportdirektor Thomas Kessler ausgetauscht. Eine Ausstiegsklausel könnte den Deal möglich machen. Der Transfersommer des 1. FC Köln ist um eine Spekulation reicher. Und dieses Gerücht klingt bereits relativ konkret: Laut Reviersport gab es am Donnerstag ein Gespräch zwischen Thomas Kessler und Robin Fellhauer, dem Kapitän der SV Elversberg. Der Sechser soll ein absoluter Wunschspieler des neuen FC-Trainers Lukas Kwasniok sein. Fellhauer gehörte in der vergangenen Saison beim Tabellendritten zu den absoluten Leistungsträgern, war in 25 Zweitliga-Partien an neun Treffern (fünf Tore, vier Vorlagen) beteiligt – eine beachtliche Quote für einen defensiven Mittelfeldspieler. Vom Kicker wurde der 27-Jährige zuletzt zum besten Sechser der Liga gewählt. Und das noch vor Nürnbergs U21-Nationalspieler Caspar Jander, FC-Zugang Isak Johannesson sowie Eric Martel.
Fellhauer vor Johannesson und Martel
Bei Elversberg stand der gebürtige Mannheimer, von einer langen Zwangspause aufgrund einer Sprunggelenksverletzung im vergangenen November mal abgesehen, stets in der Startelf. Einem Bericht des Hamburger Abendblatt zufolge soll Fellhauer, dessen Vertrag in Elversberg noch bis 2027 läuft, eine Ausstiegsklausel besitzen, die bis zum 30. Juni aktiviert werden kann. Ein Thema ist er offenbar auch beim SV Werder Bremen, wo mit Horst Steffen künftig sein bisheriger Coach an der Seitenlinie steht. Beim FC wäre Fellhauer wohl die gesuchte Alternative fürs zentrale Mittelfeld, wo es Stand jetzt mit Martel nur einen echten Abräumer gibt – dazu mit Johannesson und Denis Huseinbasic zwei offensiver denkende Akteure. Sollte Martel gehen, müsste Sportdirektor Kessler noch zusätzlich nachlegen. Fellhauer spielt seit 2019 in Elversberg, schaffte mit den Saarländern den Durchmarsch aus der Regionalliga in die 2. Liga. Beinahe wäre der SVE sogar der Sprung in die Bundesliga gelungen, doch die Relegation gegen Heidenheim ging trotz eines Treffers von Fellhauer knapp verloren. Womöglich steigt der Mittelfeldspieler nun per Transfer auf.
Neuer Job für Ex-Köln-Coach Struber übernimmt Bristol City
Das ging schnell! Kölns Ex-Trainer Gerhard Struber hat einen neuen Job und stellt sich der nächsten Aufstiegs-Mission - diesmal auf der Insel. Struber war Anfang Mai nach 32 Spieltagen in Köln entlassen worden, hatte den FC damals aber so gut wie zum Aufstieg geführt und musste trotz Platz 2 und drei Punkten Vorsprung auf einen Nicht-Aufstiegsplatz gehen. Gut einen Monat später fängt Struber jetzt neu an und übernimmt den englischen Zweitligisten Bristol City. Der Deal hatte sich angedeutet. Struber stand in den letzten Wochen schnell auf einer Trainer-Shortlist bei Bristol. Einzige Hürde damals: Nach Informationen der Bild zögerte der Österreicher auch wegen des harten Rauswurfs in Köln damit, so schnell wieder einzusteigen. Am Ende aber entschied er sich gegen eine längere Auszeit. Am Donnerstag verkündete Bristol City jetzt den Coup. Struber erhält demnach einen Vertrag bis 2028 und soll die Mannschaft in der kommenden Woche nach ihrer ersten Vorbereitungs-Phase übernehmen.
Überzeugt hat den England-Klub offenbar Strubers Spielweise in Köln. Bristol-Boss Jon Lansdown sagt: „Gerhards Stil passt perfekt zu unserer Spielweise und auch seine Leidenschaft für die Entwicklung jüngerer Spieler passt hervorragend zu unserem Verein.“ Der Zweitligist schaffte es schon letzte Saison als Sechster in die Aufstiegs-Playoffs und scheiterte dort im Halbfinale an Sheffield. In den kommenden Jahren hoffen die Klub-Bosse und Besitzer jetzt, den Sprung in die Premier League zu schaffen. Struber: „Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe hier mit tollen Fans und einem großartigen Team. Der Spielstil hier passt perfekt, insbesondere die Entwicklung junger Spieler. Das ist eine sehr interessante Mannschaft, und ich denke, sie hat in der letzten Saison großartige Arbeit geleistet und war sehr erfolgreich. Jetzt ist es an der Zeit, alles zu geben, um uns weiterzuentwickeln und das nächste Level zu erreichen.“
Tom Krauß (23, bislang VfL Bochung) steht nach Infos von Sky Sport vor einer Leihe mit Kaufpflicht vom 1. FSV Mainz 05 zum 1. FC Köln. Die Kaufpflicht würde bei Klassenerhalt automatisch greifen. Sky Sport berichtete bereits vor Wochen, dass der Mittelfeldspieler sich einen Wechsel zum Bundesliga-Aufsteiger vorstellen könnte. Nur noch letzte Details sind zu klären. Wie Sky Sport erfuhr, trifft Krauß in dieser Woche noch einmal den neuen FC-Trainer Lukas Kwasniok für ein finales Gespräch, dann soll der Deal zeitnah über die Bühne gehen.
Neben St. Gallens Willem Geubbels wird noch ein zweiter französischer Angreifer beim 1. FC Köln gehandelt: Laut der bretonischen Lokalzeitung L’Écho de l’Armor et de l’Argoat beschäftigt sich der Bundesliga-Aufsteiger mit Jacques Siwe. Der 23-Jährige traf in der vergangenen Ligue-2-Saison elfmal für den Tabellenfünften EA Guingamp, der in den Playoffs den Aufstieg in die Ligue 1 verpasste. Siwe ist 1,87 Meter groß und vertraglich noch bis 2027 gebunden. Als weitere Interessenten gelten der portugiesische Erstligist Vitoria Guimaraes sowie die englischen Zweitligisten West Bromwich Albion und Watford. Der FC, so heißt es in dem Bericht aus Frankreich, habe sogar schon Transfergespräche geführt.
Hat Aufsteiger Köln den Kampf um Mittelfeld-Abräumer Eric Martel (23/Vertrag bis 2026) schon bereits verloren? BILD berichtete über das Ringen um Kölns DFB-Helden. Während Martel bei der U21-EM gerade für Furore sorgt und bei mehreren Bundesligisten (u.a. Freiburg) auf dem Zettel steht, versicherte Sportboss Thomas Kessler: „Wir werden alles tun, um ihn zu halten, und ich hoffe sehr, dass uns das gelingt.“ Parallel aber bereitet Köln den Martel-Abgang offenbar vor und ist gleich mit zwei gestandenen Sechsern im Gespräch – um Martel zu ersetzen? Köln will Mainz-Abräumer Tom Krauß (23/Vertrag bis 2027) auf Leihbasis holen - so viel steht fest. Sky berichtet bereits über eine Einigung. So weit ist es allerdings noch nicht. Nach Informationen von Bild hat der FC das Interesse in Mainz hinterlegt und ist sich mit dem Spieler weitestgehend einig. Mainz-Boss Christian Heidel: „Es gab ein kurzes Telefonat mit Thomas Kessler, der uns vom Interesse des FC informierte. Ich habe der gewünschten Kontaktaufnahme mit Tom zugestimmt. Alles weitere werden wir sehen.“
Heißt auch: Vor allem die letzten Details um eine mögliche Anschluss-Verpflichtung müssen noch geklärt werden. Denn nur dann macht der Transfer für den FC Sinn. Kessler betonte erst Dienstag: „Wir werden in diesem Jahr auch die ein oder andere Leihe eingehen. Wichtig ist für uns dann aber auch, dass wir eine Kaufoption haben.“ Macht auch aus Mainz-Sicht Sinn. Denn dort ist die Konkurrenz auf der Sechs zu groß. Krauß war deshalb schon letzte Saison zunächst an Luton Town (England) und dann an den VfL Bochum ausgeliehen... Damit nicht genug. Nach Informationen der Bild gab es am Donnerstag außerdem ein Treffen zwischen Kessler und Elversberg-Kapitän Robin Fellhauer (27/Marktwert 1,8 Mio./Vertrag bis 2027). Der Junge ist doppelt interessant, weil er zu den besten Sechsern der abgelaufenen Zweitliga-Saison gehörte (25 Spiele/5 Tore/4 Assists), aber gelernter Rechtsverteidiger ist. Köln müsste schnell entscheiden, da eine Ausstiegsklausel Fellhauers Ende Juni ausläuft.
Holt Köln gleich beide Sechser? Mit Martel, Huseinbasic, Christensen und Neuzugang Isak Johannesson würde es dann verdammt eng im FC-Zentrum. Die Konkurrenz wäre riesig und schon jetzt klar, dass es bei dem ein oder anderen Frust geben würde aufgrund einer zu geringen Spielzeit. Was plant Köln? Entweder der FC entscheidet sich am Ende also zwischen Krauß und Fellhauer nur für einen Abräumer, oder aber Kessler rüstet den FC für den möglichen Abgang von Martel. Das wäre nur professionell. Nicht nur, weil man durch einen Martel-Verkauf eine Millionen-Einnahme verzeichnen könnte. Sondern auch, weil Martel und sein Berater Michael Reschke eine FC-Zukunft bislang offen lassen und zuletzt immer betonten, dass man sich erst nach der U21-EM darum kümmern wolle.
Personalplanung: El Mala verbreitet Hoffnung Sorge um Abgang von Martel
Beim 5:5-Spektakel der deutschen U19-Nationalmannschaft am Dienstag gegen England bei der Europameisterschaft in Rumänien überragte ein Spieler, der in der kommenden Saison für den 1. FC Köln spielen wird. Said El Mala, 18 Jahre altes Offensivtalent, glänzte mit zwei Toren und einer Vorlage, zeigte einmal mehr seine Neigung zu tollkühnen Dribblings und dürfte auch viele britische Beobachter dazu verleitet haben, einmal zu recherchieren, wer da Englands Abwehr auseinanderspielte. In der vergangenen Saison spielte El Mala noch für Viktoria Köln in der Dritten Liga, auch im Rechtsrheinischen überragte er. Vor einem Monat wählten ihn die Kapitäne und Trainer der 20 Drittligisten zum Newcomer der Saison. Im vergangenen Sommer hatte der FC Said El Mala und seinen 16 Monate älteren Bruder Malek aus Höhenberg verpflichtet, wegen der Registrierungssperre aber gleich wieder an die Viktoria ausgeliehen und die Leihe auch im Winter nicht beendet. Dabei hatte Said El Mala im Testspiel im Januar gegen den FC mit einem Tor und einer Vorlage gezeigt, dass er bereits das Niveau hatte, den FC zu verstärken. Dennoch blieb der Linksaußen und brachte es auf insgesamt 13 Tore und fünf Vorlagen. Nie hatte ein jüngerer Spieler mehr als zehn Tore in der Dritten Liga erzielt.
Beim 1. FC Köln hoffen sie nun, dass sich Geschichte nicht wiederholt. Denn im vergangenen Sommer kam ebenfalls ein Spieler zu den Profis, der zuvor in der Dritten Liga sämtliche Bäume ausgerissen hatte. Marvin Obuz hatte für Rot-Weiss Essen sieben Tore erzielt und 14 weitere aufgelegt. Ein Spieler, den Thomas Kessler bereits in der Abstiegssaison gern im Kölner Erstligateam gesehen hätte, wie er am Dienstag einräumte. Doch dann ging alles schief. Schon der Start in die Sommervorbereitung missglückte, weil Obuz mit Essen im Saisonfinale gegen den VfB Lübeck einen Muskelbündelriss erlitt. Zwar hatte er im Saisonauftaktspiel der Kölner gegen den HSV (1:2) einen Drei-Minuten-Einsatz, doch für den Rest der Hinrunde kam er nur auf drei weitere Kurzeinsätze. Nach der Winterpause spielte er noch einmal 14 Minuten beim Jahresauftakt gegen den HSV. Mehr Spielzeit kam nicht mehr hinzu. Nach der Saison war klar, dass Obuz' Vertrag am Geißbockheim nicht mehr verlängert werden würde – nach mehr als 15 Jahren im Verein. Thomas Kessler bedauert das. „Die Personalie tut mir persönlich extrem leid, weil ich ihn für einen sehr guten Fußballer halte. Das passiert in einer Saison, in der man unter Druck steht und aufsteigen will: Er ist hintenübergekippt“, sagt der Sportdirektor. „Das war einfach unfair.“
Anders als im Fall Obuz soll Said El Malas starkes Jahr in der Dritten Liga nun in Köln vergoldet werden. Auch bei einem weiteren FC-Talent hofft die FC-Führung auf einen Leih-Erfolg. Elias Bakatukanda wird nach einer starken Rückrunde und zwölf Einsätzen in der österreichischen Bundesliga für ein weiteres Jahr an Blau-Weiß Linz verliehen. Der 21-Jährige habe in Köln „noch nicht die Spielzeiten, die er braucht“, sagte Kessler: „Er ist ein richtig guter Junge, ich habe eine extrem hohe Wertschätzung für ihn. Deswegen soll er nicht 13-mal zehn Minuten spielen, sondern im besten Fall 30-mal 90. Damit wir im nächsten Sommer einen Spieler zurückbekommen, der sich auf gutem Niveau weiterentwickelt hat.“ Auch Jaka Potocnik soll verliehen werden. Der slowenische Stürmer, der in Köln vor allem mit der Transfersperre in Verbindung gebracht wird, soll seine Entwicklung bei einem anderen Klub fortsetzen – auch, um ein wenig Abstand von Köln und seiner hiesigen Geschichte zu gewinnen. Doch bislang ist die Zahl der Anfragen gering.
Auf der Abgangsseite haben die Kölner neue Sorgen um Eric Martel. Der Kapitän der deutschen U21-Nationalmannschaft, die derzeit in der Slowakei so überzeugend auftritt, soll weit oben auf der Liste des SC Freiburg stehen. Angeblich sei der Europa-League-Teilnehmer bereit, fünf Millionen Euro für den Mittelfeldspieler zu zahlen. Das berichtet die „Sport Bild“. Kessler will sich der Herausforderung stellen. „Wir werden alles versuchen, um Eric zu halten“, sagt er. Lukas Kwasniok, Kölns neuer Trainer, habe bereits mit Martel gesprochen. „Ich glaube, wir können ein Paket für ihn bauen, das finanziell sehr vernünftig sein wird“, sagt Kessler: „Ich finde, er sollte den nächsten Schritt seiner Entwicklung beim 1. FC Köln in der Bundesliga machen.“
Das Bundeskartellamt fordert von der DFL Nachbesserungen bei der 50+1-Regel, Bayer Leverkusen erwägt rechtliche Schritte.
Die Deutsche Fußball Liga steht wieder einmal vor einer Zerreißprobe: Bei der Prüfung der 50+1-Regel im deutschen Fußball hat das Bundeskartellamt die DFL zu Nachbesserungen aufgefordert – das betrifft vor allem Bayer 04 Leverkusen und den VfL Wolfsburg mit ihren Ausnahmegenehmigungen. Aber auch deren Bundesliga-Konkurrent RB Leipzig und Zweitligist Hannover 96 sind im Fokus.
Das Kartellamt kam bei der „vorläufigen kartellrechtlichen Bewertung“ am Montag zu dem Schluss, dass der Fußball in drei Bereichen nachjustieren muss. Ein Ende des mittlerweile sieben Jahre laufenden Verfahrens ist aber in Sicht. Grundsätzlich habe die Bonner Behörde keine grundlegenden Bedenken gegen 50+1, heißt es in deren Zwischenbescheid. Man sei aber der Ansicht, dass die DFL „konkrete Maßnahmen vornehmen sollte, um in Zukunft eine rechtssichere Anwendung der Regel sicherzustellen“.
Mit Blick auf die Ausnahmeklubs Bayer 04 Leverkusen und VfL Wolfsburg, die Mitgliederproblematik bei RB Leipzig sowie hinsichtlich der Auseinandersetzung um klubinterne Weisungen (Hannover 96 und Martin Kind) sollte die DFL neue Regelungen schaffen. Immerhin räumte das Amt ein, dass wegen der „wirtschaftlichen und sportlichen Bedeutung“ ein „längerer Übergangszeitraum“ für die Umsetzung gerechtfertigt sei. Experten gehen von einem Zeitraum zwischen drei und fünf Jahren aus. Was die 50+1-Regel besagt – und was sich ändert
Im Kern besagt die 50+1-Regel, dass der Mutterverein immer die Stimmen-Mehrheit bei einer in eine Kapitalgesellschaft ausgegliederten Profiabteilung halten muss. So will die DFL den Einfluss von Investoren beschränken – anders als es in den anderen großen europäischen Fußballligen gehandhabt wird. In Bezug auf die beiden Klubs, die im deutschen Profifußball von der Regel ausgenommen wurden, Leverkusen und Wolfsburg, sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt: „Die DFL muss bei der vorgeschlagenen Änderung der Bestandsschutzregeln für die Förderklubs nachbessern, denn die europäische Rechtsprechung legt hier jetzt einen strengen Standard an.“
2021 gab es in dieser Hinsicht bereits einen Kompromissvorschlag, der auch vom Kartellamt befürwortet wurde: Bei einem zu hohen Verlustausgleich durch ihre Mutterkonzerne sollten die Klubs aus Wolfsburg und Leverkusen eine Art Luxussteuer bezahlen müssen. Zudem sollte ein Gremienposten für Vereinsvertreter geschaffen werden. Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) 2023 stellten sich allerdings neue Herausforderungen, sodass dieser Kompromiss nie umgesetzt wurde.
Für meinen FC ist das eine gute Nachricht.
FC-Vorstandskandidat Jörg Alvermann
Bayer 04 Leverkusen reagierte auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf die neuen Entwicklungen mit einer Stellungnahme: „Die heute veröffentlichte, rechtlich unverbindliche Stellungnahme des Bundeskartellamts bedeutet einen bemerkenswerten Kurswechsel in der Frage der Rechtmäßigkeit der seit 25 Jahren bestehenden Ausnahme von der 50+1-Regel. Diese neue Einschätzung halten wir weder inhaltlich noch im Ergebnis für überzeugend. Gemeinsam mit der DFL und allen relevanten Akteuren werden wir die Sach- und Rechtslage sorgfältig prüfen und behalten uns dabei sämtliche rechtliche Optionen vor.“
Intern geht man bei Bayer 04 davon aus, dass sich der Prozess innerhalb der DFL über Jahre ziehen wird – mit offenem Ausgang. „Die 50+1-Regel ist elementarer Bestandteil des deutschen Fußballs. Das DFL-Präsidium wird sich weiter für den Schutz und den Fortbestand der Regel einsetzen“, ließ sich DFL-Präsidiumssprecher Hans-Joachim Watzke zitieren: „Klar ist: Der Ligaverband DFL e.V. wird Lösungen finden müssen, um die Regelung abzusichern und zu stärken.“ 1. FC Köln: Fans waren schon lange gegen den Umgang mit der Regel
Jörg Alvermann (53), Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Sportrecht im Deutschen Anwaltsverein und Kandidat auf ein Vorstandsamt beim 1. FC Köln, sagt: „Die Bewertung des Bundeskartellamts ist eindeutig: Auf Dauer ist der Bestandsschutz für die Werksklubs kartellrechtlich nicht mehr zu rechtfertigen. Heißt: Auch hier müssen die Kapitalgesellschaften unter das Dach eines Muttervereins. Einen solchen Verein gibt es ja in beiden Fällen auch – allerdings müsste er zukünftig die Mehrheit der Stimmrechte in der Kapitalgesellschaft bekommen.“ Fans des 1. FC Köln wehren sich gegen den bisherigen Umgang mit der 50+1-Regel.
Fans des 1. FC Köln wehren sich gegen den bisherigen Umgang mit der 50+1-Regel.
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1999 wurde die Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH gegründet. Alleiniger Gesellschafter ist die Bayer AG. Möglich wurde das durch die sogenannte „Lex Leverkusen“. Die DFL genehmigte die Ausnahme von der 50+1-Regelung, da die Bayer AG den Fußballsport des Muttervereins Turn- und Sportverein Bayer 04 Leverkusen e. V. mehr als 20 Jahre ununterbrochen und erheblich gefördert habe. Diese Ausnahmeregelung wurde dann auch auf den VfL Wolfsburg und VW angewandt.
Die Bayer AG hält ihre Anteile an der Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH zu sechs Prozent selbst sowie zu 94 Prozent über die Erste K-W-A Beteiligungsgesellschaft mbH (ein 100-prozentiges Tochterunternehmen) und verzichtet auf die Veröffentlichung der Jahresabschlüsse der Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH. Mit dieser Tochtergesellschaft wurde ein Gewinnabführungsvertrag geschlossen, der auch besagt, dass die Bilanzen bei Verlust ausgeglichen werden.
„Für meinen FC ist das eine gute Nachricht. Wir haben in Köln eine starke Mehrheit für 50+1 und gegen Investoren. Die Umsetzung der rechtlichen Vorgaben wird ein Stück weit für mehr Wettbewerbsgleichheit sorgen. Allerdings sollten wir die bisherigen Ausnahmen nicht als Ausreden verstehen. Die sportlichen und wirtschaftlichen Probleme des FC waren in der Vergangenheit weit überwiegend selbstverschuldet“, betont Alvermann.
Wir haben in Köln eine starke Mehrheit für 50+1 und gegen Investoren. Das sagt ein RA der für den neuen Vorstand kanditiert. Wer besitzt denn die 49,99999... Anteile, die Süd AG ? Oder verstehe ich die Regel irgendwie falsch?
Die Gerüchte um einen neuen Sechser verdichten sich
Die Positionen im zentralen Mittelfeld standen beim 1. FC Köln diese Woche im Mittelpunkt. Die Gerüchte ranken sich um einen eigenen Spieler und zwei mögliche Neuzugänge. Es purzeln seit Wochen zahlreiche Gerüchte über weitere mögliche Transfers des Aufsteigers durch die Medienwelt. Dem Reich der Spekulationen sind kaum Grenzen gesetzt. In dieser Woche tauchten nun drei Gerüchte auf, deren Inhalte einen gewissen Zusammenhang erkennen lassen. Zunächst vermeldete die Sport Bild, dass der SC Freiburg Interesse an einer Verpflichtung von Eric Martel hat. Der Vertrag des Kölner Sechsers, der aktuell als Kapitän mit der deutschen U21-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Slowenien spielt, läuft 2026 aus. Entweder der 22-Jährige verlängert sein Arbeitspapier oder der FC lässt ihn ziehen, um noch eine Ablösesumme für seinen wertvollsten Profi im Kader zu generieren. Nach Informationen der Rundschau hat Martel trotz anders lautender Berichte weiter eine Ausstiegsklausel in Höhe von zehn Millionen Euro in seinem Kontrakt stehen.
Der Gedanke, dass Martel den EL-Teilnehmer SC Freiburg als nächsten Schritt in seiner Entwicklung sieht, ist alles andere als abwegig. Zumal der zuverlässige Mittelfeldspieler aktuell auf der EM-Bühne eine gute Figur abgibt und über seinen Berater Michael Reschke das Statement abgab, sich erst nach dem U21-Turnier über seine Zukunft äußern zu wollen. FC-Sportdirektor Thomas Kessler und der neue Trainer Lukas Kwasniok kämpfen zwar mit allen Mittel um einen Verbleib des Spielers, am Ende müssen aber auch sie sich den Gesetzen des Profi-Fußballs beugen. Die anderen beiden Gerüchte passen jedenfalls ins Bild eines möglichen Martel-Abgangs. Revier Sport berichtete am Donnerstag zunächst von einem Treffen Thomas Kesslers mit Robin Fellhauer von Zweitligist SV Elversberg. Am Abend des gleichen Tages vermeldete schließlich Sky, dass die Kölner Tom Krauß vom Ligakonkurrenten 1. FSV Mainz 05 ausleihen wollen. Bei beiden Spielern handelt es sich um zentrale, defensive Mittelfeldspieler. Der Zusammenhang zwischen den drei Nachrichten könnte demnach lauten, dass Kessler den Abgang von Eric Martel vorbereitet, indem er sich nach Ersatz umsieht. An der Personalie Krauß ist auf jeden Fall etwas dran. Laut Sky ist der FC an einer Leihe von Krauß interessiert, der am Sonntag 24 Jahre alt wird. Allerdings nur in Verbindung mit einer Kaufoption.
Thomas Kessler ließ jedenfalls auf dem Mitgliederstammtisch am Mittwoch durchblicken, dass eine Leihe für die Kölner nur dann Sinn ergebe, wenn sie den Spieler danach auch fest verpflichten können. „Wir sind ein Entwicklungsclub, wollen also eigene Spieler entwickeln und diese dann vielleicht weiterverkaufen“, erklärte der Sportdirektor seinen Plan. Krauß hat bei seinem Wechsel für fünf Millionen Euro Ablöse im Juli 2023 von RB Leipzig nach Mainz einen Vertrag bis 30. Juni 2027 bei den Rheinhessen unterschrieben. In Leipzig hatte er bereits zwei Leihen beim 1. FC Nürnberg und beim FC Schalke 04 hinter sich. In Mainz kam der 14-fache U21-Nationalspieler in der Saison 2023/24 auf 32 Einsätze (1 Tor), wurde in der nächsten Spielzeit aber direkt wieder verliehen. In der Hinrunde führte ihn der Weg zum englischen Zweitligisten Luton Town (23 Spiele/1 Tor), in der Rückrunde spielte er dann 14 Mal für den VfL Bochum, mit dem er am Saisonende abstieg. Offenbar hat FSV-Coach Bo Henriksen auch kommende Saison keine Verwendung für den Mittelfeldspieler. Ins Raster als Martel-Ersatz passt auch Robin Fellhauer. Der 27-jährige Kapitän vom SV Elversberg könnte sich nach acht Jahren bei den Saarländern den Schritt in die Bundesliga sicher gut vorstellen.
Last-Minute-Treffer Said El Mala schießt die DFB-Elf ins EM-Halbfinale
Der Held kommt vom 1. FC Köln: Said El Mala schießt die DFB-Elf ins EM-Halbfinale. Die deutsche U19 gewinnt mit zwei späten Toren ein verloren geglaubtes Spiel und erreicht die Runde der letzten Vier. Der FC kann sich nicht nur auf ein großes Talent freuen, es wird einen Spieler mit sehr starken Nerven geben beim 1. FC Köln: Said El Mala schießt die DFB-Elf ins EM-Halbfinale und das in allerletzter Minute. Die deutsche Auswahl setzt sich gegen Norwegen durch und erreicht doch nach die Vorschlussrunde der EM in Rumänien. Zwar brannte Said El Mala nicht das Feuerwerk des zweiten Gruppenspiels gegen England ab, als der 18-Jährige zwei Tore selbst erzielte und ein weiteres vorbereitete. El Mala avancierte aber in der letzten Minute dennoch zum absoluten Matchwinner. Denn eigentlich sah lange alles so aus, als würde die DFB-Elf frühzeitig die Heimreise antreten müssen. Nachdem die Mannschaft von Hanno Balitsch gegen die Niederlande deutlich verloren hatte und gegen England trotz 5:1-Führung nicht über ein 5:5 hinausgekommen war, musste die DFB-Elf im letzten Gruppenspiel gegen Norwegen unbedingt dreifach punkten und gleichzeitig auf Schützenhilfe der Niederländer hoffen. Die bekam die Mannschaft um El Mala auch. Der Nachbar setzte sich gegen England souverän mit 4:2 durch.
El Mala bleibt eiskalt
Nur lag die DFB-Elf gegen Norwegen bis kurz vor Spielende 0:1 zurück. In einer weitestgehend ausgeglichenen Partie waren die ganz großen Torchancen lange Mangelware. Max Moerstedt traf nach einer halben Stunde nur die Latte. Die DFB-Elf hätte aber zu diesem Zeitpunkt schon zurückliegen können. Nach einer Ecke fiel die Kugel Richtung Torlinie, doch der Schiedsrichter entschied auf Weiterspielen. Kurz vor dem Seitenwechsel vergaben die Skandinavier noch mit einem Freistoß. Auch nach dem Wechsel steigerte sich die Begegnung nicht wirklich. Die erste nennenswerte Chance der Norweger nutzte Sondre Granaas zur Führung. Das deutsche Team stemmte sich gegen die Niederlande. Vor allem El Mala suchte immer wieder das Eins-gegen-eins. Kurz vor Spielende nahm sich Assan Ouédraogo ein Herz und glich aus. In der ersten Minute der Nachspielzeit nutzte El Mala dann einen krassen Patzer des gegnerischen Keepers zur Entscheidung. Die DFB-Auswahl steht damit im Halbfinale der U19-EM. Im Halbfinale trifft die Mannschaft von Hanno Balitsch am Montag auf Spanien. Die Iberer sind bislang ungeschlagen. Im anderen Spiel treffen die Niederlande auf Gastgeber Rumänien.
„Gespräche weit fortgeschritten“ Macht der FC zwei Leihen mit Kaufoption perfekt?
Neben Tom Krauß bemüht sich der 1. FC Köln auf dem Transfermarkt weiter um Jakub Kaminski vom VfL Wolfsburg. Einem Bericht zufolge will der Pole in der Bundesliga bleiben und zum FC wechseln. Die Geißböcke brauchen zwingend einen neuen Sechser, selbst wenn Martel verlängern und in Köln bleiben sollte. Deshalb steht der FC mit Tom Krauß in Kontakt und verhandelt mit dem 1. FSV Mainz 05 über eine Leihe mit Kaufoption oder Kaufpflicht. Sportdirektor Thomas Kessler hatte bereits unter der Woche angekündigt, dass es in diesem Sommer wohl mehrere Leihgeschäfte geben wird – aber nur, sofern dem FC dann auch eine Kaufoption zugestanden würde. „Denn wir sind kein Farmclub.“ Mit Krauß sind die Verhandlungen verbrieft, Christian Heidel von Mainz 05 hat die Kölner Anfrage bestätigt. Nun kommt auch noch einmal Bewegung in eine zweite Personalie. Denn der polnische Journalist Sebastian Staszewski vermeldet, dass der 1. FC Köln inzwischen in „fortgeschrittenen Gesprächen“ mit Jakub Kaminski vom VfL Wolfsburg steht.
Kaminski sei „fest entschlossen“, den Schritt nach Köln zu gehen. Auch in den Verhandlungen mit dem offensiven Außenbahnspieler gehe es um eine Leihe mit Kaufoption. Der 23-Jährige besitzt in Wolfsburg noch einen Vertrag bis 2027 und kostete einst zehn Millionen Euro, konnte sich bei den Wölfen aber noch nicht nachhaltig durchsetzen. Bis dato hatte die Personalie Kaminski noch gehakt, weil nicht klar war, wer Trainer in Wolfsburg werden würde. Inzwischen hat der VfL den Niederländer Paul Simonis verpflichtet, und auch er scheint offenbar nicht weiter mit Kaminski zu planen. Der Rechtsfuß, der fast 35 km/h schnell ist und auf beiden Außenbahnen agieren kann, lief bislang 78 Mal für Wolfsburg auf und kam in dieser Zeit auf fünf Tore und zehn Vorlagen. Der polnische Nationalspieler wechselte im Sommer 2022 im Alter von 20 Jahren in die Bundesliga, nachdem er bei Lech Posen eine starke Saison mit neun Toren und acht Vorlagen absolviert hatte. Beim FC könnte er als weitere Option auf den beiden offensiven Außenbahnen als klassischer Flügelspieler agieren.
Er ist keiner, der laut ist. Keiner, der für Allüren steht. Vielleicht ist Eric Martel gerade deshalb der passende Kapitän dieser "pflegeleichten" deutschen U 21. Wie es ist, eine Gruppe der ambitioniertesten Fußballer Deutschlands im Alter zwischen 19 und 23 zu orchestrieren, darüber verliert Eric Martel nicht allzu viele Worte. Er macht's einfach. "Ich bin jetzt keiner, der groß auffallen muss", sagt der Kapitän der deutschen U-21-Nationalmannschaft: "Ich versuche, immer mit Leistung voranzugehen und ein gutes Vorbild zu sein." Dass von ihm keine "großen Reden" zu erwarten sind, wie der Profi des 1. FC Köln ausführt, dem ist sich auch Nationaltrainer Antonio Di Salvo nach eigener Aussage bewusst - dass er ihn trotzdem zu seinem offiziellen Anführer erkoren hat, hat womöglich ja auch damit zu tun, was Martel sonst noch so eben gerade nicht verkörpert: Allüren. "Also, ich bin da ganz locker", entgegnet der 23-Jährige, wenn man ihn nach etwaigen Hierarchie-Vorstellungen wie seiner persönlichen Ansprache im Team befragt. Dass er intern als "Capitano" firmieren würde, was es beim DFB ja durchaus schon gegeben haben soll, ist bei Martel gewiss nicht der Fall. Und auch sonst könne man mit ihm "normal reden", was jegliche Form von Anspruchsdenken betrifft.
Martels Bedeutung als Anker und bei Standards
Ohnehin findet der Mittelfeldspieler, sei es ja gar nicht unbedingt notwendig, dass man diese Ansammlung deutscher Toptalente in Sachen Mannschaftsführung besonders lenken müsste, so Martel: "Ich glaube, dass wir hier ein super harmonischer Haufen sind." Ein "sehr pflegeleichtes" Team. Was ja gut sein kann, wenn darunter der Leistungsgedanke nicht leidet. Und falls doch? Dann würde Martel ja schon mal was sagen. "Egal, wie viel Spaß wir haben", betont er: "Die Wahrheit liegt dann natürlich auf dem Platz." Dort liegt ja auch in erster Linie der Wert Martels, auch in den bisherigen EM-Partien. Beim 4:2-Sieg gegen die Tschechen trat er gar als Torschütze in Erscheinung: Es war sein 3. Länderspieltor im 26. Einsatz für die U 21. Eigentlich kommt dem Kölner in der deutschen Zentrale die Rolle als defensiver Anker zu, der Stabilität und Gleichgewicht sicherstellt, zum einen im Vergleich zu seinem Mitspieler auf der Doppelsechs, Rocco Reitz (oder alternativ auch Merlin Röhl; denen deutlich mehr an der spielerischen Struktur gelegen ist), und zum anderen zu all den anderen offensiven Könnern, die vor Martel noch so aufgeboten werden: Brajan Gruda, Paul Nebel, Nick Woltemade & Co. Dazu kommt seine Bedeutung für die defensiven und offensiven Standards.
Die "sehr ehrliche Art und Weise" mit Di Salvo
Das nötige Verantwortungsbewusstsein Martels als Gegengewicht bei der Statik des deutschen Spiels indes besteht auch in seiner Rolle als Kapitän. Sollte eben doch nicht alles so laufen wie gedacht, sähe er sich auch in der Pflicht, konkret weiter einzuwirken: "Mit Leistung, mit einer gewissen Körpersprache", oder indem er versucht, "die Jungs zu sensibilisieren, dass man sich einfach mehr konzentrieren soll in gewissen Übungen oder in den Spielsituationen", so Martel: "Um ihnen da einfach weiterzuhelfen." Allein sei er in dieser Rolle indes nicht. In Reitz, Keeper Atubolu, Max Rosenfelder und sicherlich auch Woltemade sieht Martel eine "Achse" von Spielern, die "schon eine längere Zeit dabei sind und die die Erfahrung haben, wie es hier abläuft". Auch der Austausch mit Di Salvo findet über diesen erweiterten Führungskreis statt: "Wir suchen das Gespräch mit dem Coach und er mit uns. Wir pflegen eine sehr ehrliche Art und Weise", erklärt der Kölner, der beim FC in sein letztes Vertragsjahr geht. Ein erstes Angebot von Vereinsseite zur Verlängerung liegt nach kicker-Informationen vor. Laut werden musste Martel seiner Führungsfunktion bei der U 21 bislang noch nicht. Ausschließen, dass es dazu noch mal kommt, würde er zumindest aber nicht: "Und dann werde ich auch schon mal den Mund aufmachen. So ist es nicht."
„Von der Basis für die Basis“ So will Adenauer den FC in die Zukunft führen
Sven-Georg Adenauer will für das FC-Präsidium kandidieren – dafür braucht sein Team aber noch Unterschriften.
Herr Adenauer, um zur Vorstandswahl zugelassen zu werden, benötigen Sie die Unterstützung von 4600 der mehr als 150.000 FC-Mitglieder. Wie weit sind Sie?
Rund 2000 Unterschriften haben wir eingesammelt. Damit liegen wir im Plan. Es ist allerdings schwierig. Wir müssen um jede Unterschrift kämpfen, da das in der Satzung des 1. FC Köln fest geschriebene Verfahren sehr kompliziert ist. Die Mitglieder müssen das Formular ausdrucken, handschriftlich unterschreiben, einscannen oder fotografieren und wieder zurückschicken. Das ist aus meiner Sicht anachronistisch. Viele Menschen scheitern daran, und viele Mitglieder haben das Gefühl, dass sie uns mit der Unterschrift schon wählen. Dabei geben sie uns damit nur die Chance, an der Wahl teilzunehmen.
Die Zahl stammt aus einer Zeit, in der der 1. FC Köln noch deutlich weniger Mitglieder hatte. Ist sie womöglich zu hoch angesetzt?
Definitiv. Der FC hat mehr als 150.000 Mitglieder, und man möchte möglichst vielen davon die Chance geben, sich einzubringen. Daher finde ich eine dermaßen hohe Hürde nicht gut. Mein Gefühl ist: 1000 hätten es auch getan.
Durch das Sammeln der Unterschriften treten Sie mit vielen Fans in Kontakt. Welche Reaktionen erhalten Sie?
Viele finden es gut, dass es zum ersten Mal in der Geschichte des Vereins mehrere Teams geben wird, die mit dem vom Mitgliederrat vorgeschlagenen Trio konkurrieren. Die Mitglieder schätzen es, dass wir einen Demokratisierungsgedanken in das Verfahren bringen. Bei den Mitgliedern kommt an, dass wir ein gutes Team stellen und mit Thorsten Kiesewetter, Martin Hollweck und mir drei Menschen ins Rennen schicken, die unterschiedliche sich ergänzende Qualifikationen mitbringen. Wir leben unseren Slogan „Authentisch. Kompetent. Nahbar.“ und sind das Team von der Basis für die Basis. Die Vorschläge des Mitgliederrats haben zudem in den vergangenen Jahren nicht unbedingt dazu geführt, dass der FC sich optimal entwickelt hat. Langfristiger sportlicher Erfolg, eine positive Außendarstellung und wirtschaftliche Stabilität – all das, wonach sich die Fans sehnen – gab es nicht. Die Fans suchen nach einer Vorstandsalternative, die genau das realisiert. Und dafür haben wir jede Menge Ideen.
Haben Sie Ihre Unterstützer dafür sensibilisiert, dass Sie nach den Unterschriften auch Mitglieder brauchen werden, die Sie dann im Herbst auf der Mitgliederversammlung ins Amt wählen?
Das sagen wir jeweils am Ende der Gespräche, um den Prozess auch noch einmal zu erklären. Wir konzentrieren uns aber vorerst darauf, die 4600 Stimmen zusammenzubekommen. Das ist das Wichtigste.
Es wäre am Ende eine Frage der Mobilisierung…
Korrekt. Ich habe vor Kurzem in Langenberg im Kreis Gütersloh einen Fanklub besucht, wo man mir bereits versichert hat: Sollten wir die Stimmen erreichen, wird erstmals in der Geschichte dieses Fanklubs ein Bus aus Langenberg zu einer Mitgliederversammlung des 1. FC Köln fahren. Das fand ich total klasse. Die weiten Wege werden eine Herausforderung bedeuten. Ich habe gute Kontakte in die belgische Community. Dort gibt es tausende FC-Fans. Für die ist es ein Hindernis, zur Mitgliederversammlung zu kommen. Und das sind bei weitem nicht die einzigen. Uns haben auch FC-Mitglieder in den USA und weiteren Ländern ihre Unterstützung zugesagt. Nur rund 20 Prozent der Mitglieder kommen aus Köln und dem direkten Umkreis. Bei 150.000 Mitgliedern und einer derart wichtigen Entscheidung wie einer Vorstandswahl muss es möglich sein, eine hybride Versammlung durchzuführen. Sonst verkleinert man ganz einfach die demokratische Basis einer Wahl. Und das darf nicht sein.
Warum gibt es keine hybride Versammlung?
Das muss man zunächst den Mitgliederrat fragen, der sich dagegen ausgesprochen hat. Ich kann mir vorstellen, dass es da um Macht geht und man glaubt, dass der eigene Vorschlag leichter durchzubringen ist, wenn weniger Menschen an der Versammlung teilnehmen. Die Satzung sieht es so vor. Daher halten wir uns daran. Aber vielleicht muss ein künftiger Vorstand auch dafür sorgen, dass die Satzung in dem Punkt geändert wird und mehr Demokratie möglich ist.
Die zwölf Mitglieder, die in den Rat gewählt wurden, standen allesamt auf der Wahlempfehlung des Vereins Südkurve Köln, dem Zusammenschluss der aktiven Fanszene. Das macht sie nicht zu schlechten Kandidaten, aber es stärkt die These, dass beim 1. FC Köln kein Weg an der Szene vorbei in ein Amt führt. Ist das ein Thema für Sie?
Ich sage ebenfalls nicht, dass im Mitgliederrat grundsätzlich Leute sitzen, die dort besser nicht sitzen sollten. Klar ist, dass die Szene großen Einfluss hat. Das ist auch in Ordnung, denn sie repräsentiert viele FC-Mitglieder. Wenn man aber den bestmöglichen Vorstand will, der von möglichst vielen Mitgliedern gewählt wird, dann ist das Verfahren, wie es derzeit gelebt wird, der Sache nicht dienlich.
Mittlerweile sind drei Teams öffentlich. Wo sehen Sie die Leerstellen der anderen Teams, die Sie besetzen?
Erst einmal kommt unser Team vollständig aus dem Rheinland, Dadurch, dass wir nicht durch den Mitgliederrat vorgeschlagen sind, können wir völlig frei und unbefangen an die Aufgabe herangehen. Wir haben mit keiner Vorgeschichte etwas zu tun, sind unbelastet. Wir haben aus unserer Überzeugung heraus gesagt, dass wir uns einbringen wollen und merken auch an der Unterstützung, dass die Menschen das als Vorteil erkennen. Ich persönlich habe den Vorteil, dass ich ab dem 31. Oktober frei habe und mich mit voller Kraft dem FC widmen will. Und auch Thorsten Kiesewetter und Martin Hollweck werden mehr Zeit für den Verein aufbringen als das Vorstände in der Vergangenheit gemacht haben. Das ist ebenfalls ein Unterschied zu dem einen oder anderen Mitglied der anderen Teams.
Im Verein hat sich zuletzt einiges bewegt. Thomas Kessler ist Sportdirektor, Philipp Liesenfeld zum Geschäftsführer berufen worden. Wird da ein neuer Vorstand bereits vor vollendete Tatsachen gestellt?
Definitiv. Ist es klug, die wichtigsten Positionen langfristig zu besetzen, wenn der Verein im September oder Oktober einen neuen Vorstand bekommt? Ganz egal, wer das sein wird. Da hätte ich mir ein wenig Fingerspitzengefühl gewünscht. Das heißt aber nicht, dass wir den jetzt benannten Führungskräften die Qualität absprechen. Wenn wir gewählt werden, werden wir uns konstruktiv und ergebnisoffen mit allen Beteiligten darüber unterhalten, wie wir gemeinsam unseren Effzeh langfristig sportlich und wirtschaftlich erfolgreich sowie mit einer positiven Außendarstellung entwickeln können.
Der 1. FC Köln hat bereits durch die Wahlkommission grundsätzlich dazu aufgerufen, Teams zu unterstützen. Wie läuft der Austausch mit dem Geißbockheim?
Die Geschäftsstelle macht das zum ersten Mal, und das merkt man auch. Wichtig wäre für uns etwa, regelmäßig zu erfahren, wie viele und auch welche Mitglieder bereits für uns unterschrieben haben. Zum einen, um einen aktuellen Stand zu haben. Zum anderen, um bei unseren nächsten Aufrufen die Mitglieder herauszunehmen, die uns bereits unterstützen. Aber seit zwei Wochen haben wir vom 1. FC Köln keine Antworten mehr auf unsere Anfragen erhalten. Die Frist für die Unterschriftensammlung endet schon am 31. Juli und damit weit vor der Versammlung, deren Datum noch nicht bekannt ist. Das macht es ebenfalls nicht leichter.
Die Zeit drängt gewaltig.
Ja und deshalb kämpft unser Team auch täglich von morgens bis abends um jede Unterschrift. Ich bin optimistisch, dass wir es schaffen. Aber es ist eine harte Aufgabe. Jedes Mitglied, das eine Wahl haben will, sollte für eines oder beide der nicht vom Mitgliederrat vorgeschlagenen Teams unterschreiben.
Wenn Sie es geschafft haben, geht der Wahlkampf erst wirklich los. Unterstützerstimmen kann man für mehrere Teams abgeben, wählen kann man nur ein Team. Wie werden Sie dafür sorgen, dass sich die Menschen für Sie entscheiden?
Indem wir noch einmal deutlicher machen, wofür wir stehen. Wir wollen noch nicht unser ganzes Pulver verschießen. Es wird auch darauf ankommen, möglichst viele unserer Unterstützer zur Versammlung ins Stadion zu bringen. Wir leben in einer Zeit, in der wir so viele negative Nachrichten hören. Ich glaube, dass ein erfolgreicher 1. FC Köln dazu beitragen kann, dass sich die Stimmung – zumindest bei den vielen Menschen, die an diesem Verein hängen – verbessert. Das muss auch die Stadt Köln begreifen, die hier einen schlafenden Riesen hat, den sie nicht erweckt. Die Kommunikation zwischen dem FC und der Stadt hat in den vergangenen Jahren schlecht funktioniert. Mit meiner Verwaltungserfahrung weiß ich, wie die Ansprache funktioniert. Da möchte ich mich gern einbringen. Das Positive, das vom 1. FC Köln ausgehen kann, ist eine riesige Chance für die ganze Stadt und die Region.
Wir haben also eher nicht mit einem schmutzig-aggressiven Wahlkampf zu rechnen?
Von unserer Seite aus nicht. Wer sich darauf freuen sollte, den muss ich enttäuschen.
Mehr Geld als erwartet Darum kann der FC so viel in Transfers investieren
Der 1. FC Köln hat bereits knapp unter zehn Millionen Euro in Transfers investiert – und hat trotzdem gerade erst mit der Kaderplanung angefangen. Woher kommt das Geld, nachdem die Geißböcke in den Jahren zuvor jeden Euro umdrehen mussten? Mit Ragnar Ache und Isak Johannesson hat der 1. FC Köln diesem Sommer bereits über neun Millionen Euro an Ablösesummen gezahlt. Die Geißböcke haben damit aber gerade erst die Kaderplanung für die Bundesliga begonnen, denn noch zahlreiche Spieler sollen folgen. Der FC will und kann kann weiterhin investieren. Auf Seiten der Neuzugänge plant der FC – unabhängig von möglichen Abgängen wie Max Finkgräfe, Eric Martel oder Damion Downs – noch mit sechs neuen Spielern. Zwei Torhüter müssen kommen, ebenso ein Rechtsverteidiger und ein Innenverteidiger. Zudem hat der FC außer Martel keinen weiteren Sechser, sodass mindestens ein Back-up kommen muss. Ebenso ist noch ein Stürmer fest eingeplant. Doch mit welchem Geld kann der FC diese Transfers bezahlen?
1. Überschuss wegen Transfersperre
Der FC hatte eigentlich für den Januar 2024 und den Sommer 2024 in der Finanzplanung mit Transferausgaben in Höhe von insgesamt über zehn Millionen Euro kalkuliert. Durch die Transfersperre, die im Dezember 2023 bestätigt wurde, konnte der FC diese Transfers aber nicht tätigen. Im Januar 2024 gab der FC gar kein Geld aus. Im Sommer 2024 investierte der FC zwar in die El-Mala-Brüder, in Rasmus Carstensen und Luca Waldschmidt sowie in die Vertragsverlängerungen mit zahlreichen Spielern.
Doch weil gleichzeitig mehrere Gut-Verdiener den Club verließen (Selke, Chabot, Schmitz) und zudem Jeff Chabot für 4,5 Mio. Euro verkauft wurde, fiel die Transferbilanz des Sommers 2024 auch positiv für den FC aus. Statt Investitionen in Millionenhöhe schloss der FC das Transferjahr 2024 also mit einem unfreiwilligen Gewinn ab.
2. DFB-Pokal-Einnahmen
Der FC spielte 2024/25 eine überaus erfolgreiche Saison im DFB-Pokal. Durch die Qualifikation für das Viertelfinale nahm der FC alleine an Prämien über drei Millionen Euro ein, dazu kommen die Einnahmen aus den Spielen. Finanz-Geschäftsführer Philipp Türoff gab nun bei FC.de zu, dass „wir entsprechend einer vorsichtigen Planung mit diesen Einnahmen nicht gerechnet haben“. Diese Sondereffekte hätten dem FC zusätzlich geholfen, „die Zweitliga-Saison mit einem positiven Ergebnis abzuschließen“.
3. Urbig-Verkauf
Dazu kam im Januar der unerwartete Verkauf von Jonas Urbig. Schon zu Weihnachten 2024 hatte Türoff im Interview erklärt, dass der FC in der 2. Liga eine schwarze Null schreiben würde – unabhängig vom Urbig-Transfer zum FC Bayern. Die Wintertransfers (Rondic, Schmied, Gazibegovic) hingegen waren in dieser Rechnung schon eingeplant gewesen, auch in der tatsächlichen Höhe von am Ende rund fünf Millionen Euro. Dass der FC mit Urbig im Winter sieben Millionen Euro plus Boni verdienen würde, hatte Türoff nicht vorhergesehen – und so konnte der FC diese Summe zur Seite legen. „Den Transfer von Jonas Urbig hatten wir so natürlich nicht eingeplant“, sagte Türoff nun und gab zu, dass dieses Geld in diesem Sommer in den Kader fließen wird. „Dieser zahlt positiv aufs Ergebnis ein und schafft wiederum Handlungsspielräume, um den Kader substanziell weiterzuentwickeln.“
4. Wirtz-Millionen
Womit der FC auch nicht rechnen konnte, war der nun perfekte Transfer von Florian Wirtz zum FC Liverpool. Die Geißböcke wussten zwar, dass in diesem Fall eine Transferbeteiligung kommen könnte. Dass es am Ende aber über zwei Millionen Euro werden, darauf konnte sich der FC nicht verlassen. Für die Geißböcke ist dieses Geld ein zusätzlicher Bonus im Kampf um einen konkurrenzfähigen Bundesliga-Kader 2025/26.
5. Geringere Schulden
Und schließlich kann der FC in der Saison 2025/26 erstmals so richtig auskosten, was bereits seit einem Jahr gilt. Seit Sommer 2024 stehen den Geißböcken endlich wieder alle Einnahmen vollständig in der entsprechenden Spielzeit verfügbar. Durch Corona hatte der FC zahlreiche Einnahmen aus Werbeverträgen vorverkauft, um die Einnahmeausfälle aus der Pandemie zu finanzieren. Seit letztem Sommer ist diese Schuld getilgt. Der FC hat insgesamt kaum noch Schulden, die Abzahlung der Verbindlichkeiten fällt nicht mehr so ins Gewicht wie noch vor zwei oder drei Jahren. Durch den Aufstieg macht der FC also nicht nur einen Sprung in den TV-Erlösen und in den Werbeeinnahmen. Dadurch, dass all dieses Geld nun wieder vollständig zur Verfügung steht und gleichzeitig der Schuldenberg kaum noch belastet, entstehen den Geißböcken neue Handlungsspielräume.
Fazit
Die Verantwortlichen rühmen sich gerne für die wirtschaftliche Blitz-Genesung. Bekannt ist, dass diese auf Kosten der sportlichen Wettbewerbsfähigkeit ging. Bekannt ist aber auch, dass sie insbesondere dank zahlreicher Sondereffekte so schnell gelang: durch den Urbig-Verkauf, durch den DFB-Pokal-Erfolg, durch die Wirtz-Millionen und auch durch die Transfersperre. Die FC-Bosse hören es nicht gerne, aber dieses Totalversagen sorgte dafür, dass der FC viele Millionen Euro eben NICHT ausgeben konnte. Geld, das wiederum in die Schuldentilgung gesteckt werden konnte. Und das nun in Teilen zur Verfügung steht, um den Bundesliga-Kader 2025/26 zu bauen. Der FC kann mehr als die zunächst kolportierten zwölf Millionen Euro für Ablösesummen investieren. Und so sind die Geißböcke längst nicht fertig mit der Kaderplanung. Der Transfersommer 2025/26 hat womöglich gerade erst so richtig begonnen.
Trainer-Frühstart beim FC Kwasniok schaltet sich in Kölns Millionen-Poker ein
Raus aus dem Urlaub – rein in den Transfer-Sommer. Jetzt schaltet sich Neu-Coach Lukas Kwasniok in Kölns Millionen-Poker ein. Zwei Wochen vor dem offiziellen Trainingsstart wird der Trainer diese Woche nicht nur offiziell vorgestellt. Kwasniok legt auch schon los am Geißbockheim und soll dabei helfen, die nächsten Transfers über die Bühne zu bringen und sowohl mögliche Neuzugänge vom FC zu überzeugen, als auch die Wackel-Kandidaten.
Gespräche mit Kaminski & Kraus vor Abschluss?
Hier könnte es schnell gehen: Köln will Wolfsburgs Flügelflitzer Jakub Kaminski (24) und Mainz-Abräumer Tom Krauß (24) ausleihen. Die Gespräche sind weit fortgeschritten. Kwasniok könnte sie jetzt zu Ende bringen. Dazu steht Elversberg-Abräumer Robin Fellhauer (27) auf der FC-Liste. Er soll ein Lieblingsspieler von Kwasniok und seine Ausstiegsklausel nur noch bis Ende Juni gültig sein. Noch wichtiger ist Kölns Trainer beim Kampf um seine Ex-Stars. BILD berichtete vom FC-Interesse an den Paderborn-Verteidigern Calvin Brackelmann (25) und Aaron Zehnter (20). Kwasniok ist der entscheidende Trumpf in diesem Poker. Bei Zehnter allerdings muss zunächst der Verkauf von Max Finkgräfe nach Hoffenheim abgewickelt werden.
Wie plant Kwasniok mit Downs?
Und zuletzt soll Kwasniok auch bei Eric Martel (23) und Damion Downs (20) Überzeugungsarbeit leisten. Beide sollen ihre 2026 auslaufenden Verträge verlängern, zögern aber mit der Unterschrift und einer Entscheidung. Während Kwasniok mit Martel schon ein erstes Telefonat geführt hat, soll das Gespräch mit Downs noch ausstehen. Kein Geheimnis: Für den US-Nationalspieler ist es entscheidend, wie der neue Trainer mit ihm plant und welchen Stürmer der FC noch holen will. Viel Arbeit für Frühstarter Kwasniok. Sein Ziel: Bis zum ersten Training (7. Juli) sollen die meisten Entscheidungen gefallen sein, damit Kölns neuer Trainer nicht mit einem Rumpfkader in die Vorbereitung starten muss!
Transfergerücht beim 1. FC Köln SCP-Spieler Obermair wird zum Thema
Wird der FC auf der Suche nach neuen Spielern ausgerechnet beim Ex-Club des neuen Trainers fündig? Nach Aaron Zehnter und Calvin Brackelmann wird nun der nächste Name vom SC Paderborn gehandelt. Der 1. FC Köln ist angeblich an Raphael Obermair interessiert. Bislang wurden Paderborns Spieler Aaron Zehnter und Calvin Brackelmann mit dem 1. FC Köln in Verbindung gebracht. Nun soll der FC auch an Raphael Obermair interessiert sein. Das berichtet Sky-Reporter Marlon Irlbacher. „FC-Trainer Lukas Kwasniok und der Kapitän des SC Paderborn arbeiteten zuletzt jahrelang zusammen und pflegen ein gutes Verhältnis“, heißt es in der Meldung bei Sky. Allerdings lägen wohl die Forderungen des SC Paderborn und die Vorstellungen der FC-Verantwortlichen noch ein Stück weit auseinander. Das Online-Portal transfermarkt.de schätzt den Wert des Spielers auf 1,5 Millionen Euro ein, in dieser Höhe soll sich wohl auch die Ablöse befinden. Über die Länge des Vertrags ist nichts bekannt. Der Kontrakt dürfte aber über 2026 hinaus gehen.
Suche nach einem Rechtsverteidiger
Der gelernte Rechtsverteidiger spielt in der vergangenen Spielzeit eher eine Kette weiter vorne. Auch Kwasnioks Spielweise mit der Dreierkette geschuldet. Allerdings ist Obermair polyvalent einsetzbar, kann auch auf der linken Seite zum Einsatz kommen. Vor allem mit seinen Flanken sorgt der SCP-Spielführer für Gefahr, bereitete in dieser Spielzeit sechs Tore vor, erzielte sechs selbst. Ausgebildet unter anderem beim FC Bayern München, reichte es bei dem 29-Jährigen bislang aber noch nicht für die Bundesliga – zumindest nicht für die deutsche. Sieben Mal lief der schnelle Schienenspieler für Sturm Graz auf. Darunter auch in der Champions-League-Quali 2018 gegen Ajax Amsterdam. Der FC ist bekanntlich auf der Suche nach einem Backup für Jusuf Gazibegovic. Das betonte Thomas Kessler erst kürzlich wieder auf dem Mitglieder-Stammtisch. Obermair wäre sicherlich eine interessante Alternative. Zumal eben auch auf der linken defensiven Seite eine Vakanz entsteht. Denn Max Finkgräfe liebäugelt mit einem Wechsel.
„Hatten keinen Zugriff mehr“: Wollte der FC Bisseck zurückholen?
Neben Florian Wirtz sorgt mit Yann Aurel Bisseck noch ein weiteres Eigengewächs des 1. FC Köln international für Furore. Eckhard Sauren hat beim Mitgliederstammtisch von einem vergeblichen Rückhol-Versuch berichtet. Der wirft allerdings Fragen auf.
[...] Bisseck „in Dänemark aufgefunden“
Der Innenverteidiger, der Ende Mai mit Inter Mailand im Champions-League-Finale stand, dringt zwar nicht in die Sphären von Wirtz vor, soll mit einer Marktwert-Schätzung von 35 Millionen Euro aber immerhin mehr als halb so teuer wie der gesamte aktuelle Kölner Kader sein.
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Der FC wiederum prüfte zwischenzeitlich offenbar eine Rückhol-Aktion, wie Eckhard Sauren nun am Dienstag beim Stammtisch durchblicken ließ. „Ganz zu Beginn der Amtszeit“, so der Vizepräsident, habe man gemeinsam mit Jörg Jakobs den verliehenen Bisseck „in Dänemark aufgefunden“.
Sauren versicherte: „Wir haben uns die Vertragskonstellation angeschaut.“ Doch: „Die war leider so, dass wir keine Zugriffsmöglichkeit mehr hatten, sondern nur noch ein bisschen etwas über Transferbeteiligungen rausziehen konnten. Die haben wir bekommen, aber der Zug war aus dem Bahnhof raus.“
Bisseck-Leihe erst ins Jakobs‘ Amtszeit
Was Sauren bei seiner Darstellung der Geschehnisse vergaß: Zum einen war der Vorstand bereits seit September 2019 im Amt, zum anderen wurde Bisseck von Interims-Sportchef Jörg Jakobs überhaupt erst nach Dänemark verliehen. Im Mai 2021 war Horst Heldt entlassen worden, im Juni verkündete der eingesprungene Jakobs die erneute Bisseck-Leihe. „Wir sind froh, einen guten Verein gefunden zu haben, bei dem er sich in der nächsten Saison auf gutem Niveau weiterentwickeln kann“, so seine Worte in der offiziellen Pressemitteilung.
Insofern kann weder die Rede davon sein, dass man Bisseck in Dänemark „aufgefunden“ habe. Noch dürfte die von Sauren erwähnte fehlende „Zugriffsmöglichkeit“ – beispielsweise eine Rückkaufoption – die Verantwortlichen überrascht haben.
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Sauren nannte den Umgang mit Bisseck abschließend „ein gutes Beispiel dafür, wie man es lange Zeit nicht gut gemacht hat“. Zumindest bei dieser Einschätzung dürfte es keine zwei Meinungen geben. Der FC-Vize schob nach: „Da sind wir mittlerweile deutlich besser aufgestellt.“
„Möchte keinen in den Senkel stellen“ Darum sucht der FC auf der Innenverteidiger-Position
In zwei Wochen startet der 1. FC Köln mit der Vorbereitung auf die Bundesliga. Gelingen dem FC bis dahin noch Transfers? Auch in der Innenverteidigung wird gesucht. Aber warum eigentlich? Der 1. FC Köln stellte in der abgelaufenen Saison mit 38 Gegentoren die drittbeste Abwehr der Liga. Marvin Schwäbe (9) und Jonas Urbig (2) blieben insgesamt elf Mal ohne Gegentor (Platz zwei). Keine Mannschaft bekam weniger Schüsse auf das eigene Tor. Man könnte also meinen, dass die Abwehr der Geißböcke eine gute Arbeit geleistet und ihre Bundesliga-Tauglichkeit unter Beweis gestellt hätte. Das sieht man bei den Verantwortlichen allerdings im Detail anders. Zur Wahrheit gehört, dass insbesondere die individuelle Fehlerquote zu hoch war, zudem die meisten Kölner Verteidiger beim Top-Speed im Ligavergleich abfallen (noch mehr auf Bundesliga-Niveau) und auch im Spielaufbau und der Ballkontrolle noch großer Bedarf herrscht. Daher machte Sportdirektor Thomas Kessler in der vergangenen Woche keinen Hehl aus der Suche nach einem neuen Innenverteidiger – nicht in der Breite, sondern in der Leistungsspitze.
Kein Innenverteidiger hat seinen Platz sicher
Kapitän Timo Hübers kokettiert mit einem Abschied 2026 und hat erneut keine überzeugende Saison hinter sich. Routinier Dominique Heintz demonstrierte in der 2. Liga seinen Wert vor allem im Spiel mit dem Ball, wird aber im August 32 Jahre alt. Joel Schmied wurde im Winter verpflichtet und hatte noch zu viele Aussetzer, als dass man beim Schweizer von einer verlässlichen Größe ausgehen kann. Julian Pauli war der Gewinner der Hinrunde, eher er monatelange ausfiel und erst wieder seinen Rhythmus finden muss. Dazu kommt Luca Kilian, der sich zwar vornimmt, nach seinem zweiten Kreuzbandriss in Folge schnell zurückzukommen. Doch der 25-Jährige fällt inzwischen seit Frühling 2024 aus und wird anderthalb Jahre kein Fußball mehr gespielt haben, wenn er wieder fit ist. Neo Tello soll verliehen werden, um ebenso wie Elias Bakatukanda ab Sommer 2026 mit mehr Erfahrung und Spielpraxis angreifen zu können. Kurzum: Der FC benötigt Verstärkung im Defensivzentrum, insbesondere weil Lukas Kwasniok gerne mit einer Dreierkette agieren lässt.
Worauf Kwasniok besonderen Wert legt
Daher sagte Kessler auch: „Ich möchte jetzt keinen der Jungs, die aktuell bei uns im Kader stehen, irgendwie in den Senkel stellen und sagen: Wir schauen uns um, weil die nicht funktionieren.“ Dennoch sei es seine Aufgabe, den FC für die Bundesliga vorzubereiten. Es werde „eine neue Konstellation mit einem neuen Trainerteam“ geben, sodass sich jeder Spieler neu empfehlen könne. Jedoch werde es auch einen „großen Konkurrenzkampf“ geben, dem sich jeder Spieler stelle müsse. Und so gilt dies auch für die Innenverteidigung, wo es zuletzt unter anderem Gerüchte um Calvin Brackelmann (SC Paderborn), Juma Bah (Manchester City) und Terry Yegbe (IF Elfsborg) gegeben hatte. Konkret wurde jedoch bislang bei keinem Spieler. Nur eines scheint klar: Der FC will darauf achten, dass der neue Innenverteidiger ein hohes Tempo mitbringt. Denn diese Schwäche war in der abgelaufenen Zweitliga-Saison immer wieder zu beobachten. Und genau darauf soll Kwasniok besonderen Wert legen.
Adenauer: „Wir wollen Leverkusen und Gladbach wieder auf Augenhöhe treffen“
Sven-Georg Adenauer möchte der nächste Präsident des 1. FC Köln werden. Der Politiker und Enkel von Konrad Adenauer sprach über seine Kandidatur.
Geissblog: Herr Adenauer, Sie sind mit Ihrem Team ins Rennen um den Vorstand beim 1. FC Köln eingestiegen. Wie kam es dazu?
Adenauer: Ich habe mich zunächst als Einzelperson für den Vorstandsposten beim 1. FC Köln beim Mitgliederrat beworben und eine Absage erhalten. Da war das Thema eigentlich für mich durch. Danach haben mich Martin Hollweck und Thorsten Kiesewetter angesprochen. Wir haben uns erst mehrfach zu dritt und Anfang Mai mit einem Unterstützerteam getroffen zu dem rund 25 Personen aus den unterschiedlichsten Bereichen des gesellschaftlichen Lebens gehören. Das Treffen war sehr inspirierend, weil alle für den 1. FC Köln brennen und etwas verändern wollen. Das hat mich motiviert, meinen Hut wieder in den Ring zu werfen.
Was verbindet Sie denn mit dem FC, dass Sie sich das zu trauen?
Ich bin FC-Fan, seit ich als Jugendlicher das erste Mal im Stadion war. Das waren Zeiten, als der FC noch gut dastand. Aber meine Liebe zum FC hat mich durchhalten lassen und jetzt habe ich mir gedacht: Es muss mit der Meckerei Schluss sein. Ich will selbst aktiv werden. Wir wollen, dass unser FC langfristig sportlich und finanziell gut aufgestellt ist. Der 1. FC Köln soll ein Aushängeschild der Stadt Köln sein. Wir wollen den Verein mit den Mitgliedern, den Mitarbeitenden und den Sponsoren zu einem renommierten und erfolgreichen Bundesligisten weiterentwickeln. Im Gegensatz zu meinen zahlreichen Vorgängern erstmals in Vollzeit, da ich mein Landratsmandat nach 26 Jahren Ende Oktober niederlege und dann nur noch für den Verein da sein will.
Absage vom Mitgliederrat „unzureichend begründet“
Wie liefen die Gespräche mit dem Mitgliederrat?
Ich hatte ein Erstgespräch mit Fabian Schwab. Danach gab es ein Treffen mit drei Mitgliedern aus dem Mitgliederrat, und schließlich habe ich mit dem gesamten Gremium geredet. Das war ein faires Verfahren. Ich habe mich mit meinem Konzept vorgestellt und war natürlich enttäuscht, dass es nicht geklappt hat. Die Absage kam dann im Zeitpunkt ziemlich überraschend und auch nur unzureichend begründet.
Dann kamen Ihre heutigen Mitstreiter auf Sie zu. Mit was haben Martin Hollweck und Thorsten Kiesewetter Sie überzeugt?
Wir ergänzen uns ideal. Martin Hollweck ist ein Mann aus dem Volk mit tollen Verbindungen in die Fan-Szene. Ein ehrlicher, aufrichtiger Handwerker, der anpackt und macht. Er spricht die Sprache der Fans. Thorsten Kiesewetter ist für mich der Herr der Zahlen. Er wird die Geschäftsführung herausfordern und dafür sorgen, dass ein solides, aber auch ambitioniertes Finanzkonzept aufgestellt wird. Und ich bin ein erfahrener Politiker mit über 26 Jahren Führungserfahrung in einer Behörde, in der rund 2.400 Menschen arbeiten. Diese Eigenschaft ist hilfreich bei der Vernetzung mit der Stadt und bei der Führung der Mitarbeitenden im Verein.
Sie haben kürzlich in einer Pressemitteilung Ihre drei wichtigsten Themen im Wahlkampf benannt. An erster Stelle stand der Ausbau des RheinEnergieStadions. Dahinter kamen das Geißbockheim und der Kontakt zu den Mitgliedern. Warum diese drei Themen?
Wir haben unsere Initiative am 20. Mai öffentlich gemacht und über unsere Homepage uns, unser Team und unser Konzept vorgestellt. Zahllose Kontaktanfragen haben uns in den Dialog mit den FC-Fans gebracht. Das Stadion ist bei jedem Spiel ausverkauft. Wir wollen uns dafür einsetzen, dass mehr Menschen den FC live erleben können. Beim Geißbockheim hat der FC einen Wettbewerbsnachteil. Auch da haben wir Lösungsansätze. Zudem ist uns Mitgliederkontakt wichtig und dazu gehört auch eine hybride Mitgliederversammlung. Es kann nicht sein, dass nur rund ein Prozent der Mitglieder über die Zukunft des Vereins entscheiden. Der weitaus größte Teil der mehr als 150.000 Mitglieder kommt nicht aus Köln. Wir werden die Mitglieder-Stammtische ausweiten und regelmäßige Sprechstunden einrichten.
Adenauer hat Köln immer gutgetan
Sie sagen, es müsse eine moderate Erhöhung der Stadionkapazität geben. Als erfahrener Politiker wissen Sie aber auch, dass das am Standort Köln-Müngersdorf politisch kaum möglich – oder wenn überhaupt – ein jahrzehntelanger Kampf werden könnte.
Ich glaube, dass die Kommunikation zwischen FC und Stadt lange Zeit nicht optimal gelaufen ist. Die Stadt hat sich nicht positiv entwickelt. Sie ist schmutziger und unsicherer geworden. In meinem Landkreis Gütersloh haben wir eine für die Region dringend benötigte Autobahn gebaut, die auch durch ein Landschaftsschutzgebiet führt. Das funktioniert, wenn alle den Willen haben, eine Lösung zu finden. Warum sollte das nicht beim Stadionausbau gelingen? Mein Großvater hat in den 1920er Jahren den Grundstein für das Müngersdorfer Stadion gelegt.
Sie haben Ihre Familie angesprochen. Adenauer ist ein klangvoller Name. Glauben Sie, nur mit Ihrem Namen in der Stadt schon etwas bewegen zu können?
Adenauer hat Köln immer gutgetan. Aber ich gehöre nicht zu denjenigen, die die Karte Adenauer ziehen. Ich bin nicht mein Großvater. Der Name mag einige Türen öffnen, durchgehen und etwas erreichen muss ich dann aber selbst. Ich will eigenständig zeigen, dass man etwas bewegen kann, wenn man es sich fest vornimmt.
Wenn Sie durch eine Tür gehen und einen Raum betreten: Was sind Sie für ein Mensch?
Ich bin ein humorvoller Mensch, aber ich bin kein überschäumender Rheinländer. Meine Mutter ist Schwedin und ich habe auch etwas Nordisches in mir. Zudem war ich über 25 Jahre in Ostwestfalen. Ich kann gut mit Menschen, kann mich aber auch durchsetzen, bin stressresistent und gehe so lange vom guten Willen des Menschen aus, bis schlechter Wille klar erkennbar ist.
Wofür wollen Sie als Team stehen – im Wahlkampf, aber auch für den Fall, dass Sie gewählt werden sollten?
Wir kommen aus der Region, sind ein Team aus der Basis für die Basis, wollen nah an den Fans und Mitgliedern dran sein. Wir werden uns regelmäßig mit den Mitgliedern austauschen. Zudem wollen wir die erfolgreiche Jugendarbeit noch stärker in den Vordergrund stellen und uns anschauen, warum in den letzten Jahren so viele Talente gegangen sind. Die Durchlässigkeit von der Jugend bis in die Profimannschaft ist ein Muss für den 1. FC Köln.
Sie müssen 4.600 Stimmen sammeln, um zur Wahl zugelassen zu werden. Wie läuft der Prozess?
Wir haben mittlerweile mehr als die Hälfte der notwendigen Unterschriften erhalten. Wir sind in permanentem Dialog mit den Mitgliedern. Fanclub-Besuche, Kneipentouren, Medienarbeit, Social Media: Das ist intensiv, macht aber auch jede Menge Spaß. Wir spüren den Wunsch der Basis nach einer Alternative zum Vorschlag des Mitgliederrats.
Im Mittelpunkt des FC steht der Sport. Sie haben sich mit Roland Koch einen Experten ins Team geholt. Würde er dann, wie bislang Erich Rutemöller und Frank Schaefer, Teil eines beratenden Sportkompetenzteams sein?
Roland Koch und andere Mitglieder aus unserem Kompetenzteam haben eine unglaublich große sportliche und wirtschaftliche Expertise. Wir wollen alle in einem ersten Schritt an einen gemeinsamen Tisch bringen und voneinander lernen. Wir werden nicht direkt mit der Sense durch das Personal gehen, sondern werden uns in Ruhe anschauen, welche Veränderungen wirklich sinnvoll sind. Ein reines ‚Weiter-So‘ wird es mit uns nicht geben.
„Clevere Konzepte“ statt Investoren
Welche Ziele setzen Sie sich sportlich?
Wir wollen uns dauerhaft in der 1. Bundesliga etablieren, den Fans den Traum vom internationalen Geschäft erarbeiten und mit unseren sportlichen Rivalen aus Leverkusen und Gladbach wieder auf Augenhöhe treffen. Wir brauchen sportliches Selbstbewusstsein und ambitionierte Ziele, die über den reinen Klassenerhalt hinausgehen.
Dafür aber bräuchte man, wenn man auf die Teams schaut, die Sie nennen, auch einen finanziellen Schub. Der FC kommt aus der 2. Liga. Wie würden Sie das nötige Geld beschaffen, um die Lücke nach oben zu schließen?
Es geht nicht nur um Geld, sondern auch um die Nutzung der vorhandenen Ressourcen. Wir wollen clevere Konzepte entwickeln. Die Jugend ist hervorragend ausgebildet. Es muss möglich sein, noch mehr Spielern aus diesen Mannschaften früher eine Chance zu geben. Ferner sind wir davon überzeugt, dass es über nationale und internationale Kooperationen interessante Leihspieler-Modelle gibt.
Sie würden aber weiter zu 50+1 stehen und keine Investoren beim FC wollen?
Wir werden unserem Verein und seinen Werten treu bleiben. Wir lehnen die Einbindung von Finanzinvestoren gegen Anteile am Verein ab und bekennen uns klar zur 50+1-Regel. Wir wollen neue Investitionsmöglichkeiten schaffen, die auf dem Herzen des Vereins basieren und das sind die Fans und Mitglieder. Unsere Stärke ist die Gemeinschaft und der FC bleibt unser FC.
„Die Jugendarbeit in den Leistungszentren produziert mehr Trauma als Talent“
Philipp Kaß (40) ist promovierter Sportwissenschaftler. Er war Professor für Fußballmanagement und ist Vater von vier Kindern, die allesamt in Köln geboren sind. Kaß hat als Führungskraft und Trainer jahrelang in Nachwuchsleistungszentren gearbeitet, DFB-Zertifizierungen durchgeführt und gilt als renommierter Experte im Bereich der Organisationsentwicklung von NLZ und im Feld der Trainerforschung. Tätig war er unter anderem für den 1. FC Köln, Fortuna Köln, Austria Wien, Alemannia Aachen, SC Paderborn und Arminia Bielefeld. Jetzt hat der promovierte Sportwissenschaftler ein Buch geschrieben und mit dem provokanten Titel „Die Nachwuchslüge“ versehen. Der Autor verspricht 209 Seiten voller Sprengstoff.
Herr Kaß, der Buchtitel „Die Nachwuchslüge“ scheint geeignet, einen Shitstorm loszutreten. Wie waren die ersten Reaktionen nach der Veröffentlichung?
Philipp Kaß: Es gab keine Empörungswelle – sondern sehr viel Zustimmung von Kollegen, Trainern, Verantwortlichen und auch aus den Vereinen. Das zeigt: Die Protagonisten in den Fußball- Nachwuchsleistungszentren (NLZ) wissen längst, dass im Nachwuchsleistungssystem etwas fundamental schiefläuft. Vielleicht haben sie nur darauf gewartet, dass es jemand ausspricht – ungeschönt und ohne Karrierefilter.
„Wie die deutschen Profifußballclubs ihre Talente vernichten“ lautet der Untertitel. Das ist ein gewaltiger Vorwurf. Haben Sie dafür Belege?
Wahrscheinlich mehr als genug. Ich habe mehr als 15 Jahre lang Nachwuchsleistungszentren entwickelt, beraten und zertifiziert, Trainer ausgebildet, Eltern und Spieler begleitet – vom ambitionierten Klub bis zur Akademie eines Bundesligisten. Das System produziert sehr viel mehr Trauma als Talent. Und es tut das systematisch. Wie lassen sich sonst die geringen Prognosewahrscheinlichkeiten im unteren einstelligen Prozentbereich erklären, ob jemand Profi wird oder nicht? Ich belege das im Buch mit Zahlen, Zitaten, Insiderberichten und eigenen Erlebnissen.
In jedem einzelnen Kapitel legen Sie unverblümt den Finger in die Wunde und versprechen konkrete Lösungsansätze. Ein Beispiel bitte.
In einem Kapitel geht es um den Traum „Profivertrag“. Es zeigt, wie Spieler, Eltern und Trainer einer Illusion aufsitzen, die sich mit der Realität nicht deckt. Die Lösung? Frühzeitige Aufklärung, echte Bildungswege, mentale Schutzräume, ein „Safety Net“ (Sicherheitsnetz; d. Red.) für Talente. Ich fordere einen Perspektivwechsel – von der Selektionslogik hin zu einer echten Entwicklungslogik. Die heutige Jugendarbeit erinnert eher an Hochleistungs-Schach mit Menschenkindern. Das ist absurd – und gefährlich.
Der 1. FC Köln hat im Mai die Deutsche Meisterschaft der A-Junioren gewonnen. Wie würden Sie den Klub, für den Sie ebenfalls tätig waren, in seinem Umgang mit Talenten bewerten?
Ich habe den FC erst kürzlich in einem Linkedin-Beitrag dafür gelobt, dass trotz der verbesserungswürdigen Infrastruktur am Geißbockheim in diesem Klub echte Ausbildung gelebt wird. Ich gönne dem Klub den Titel von Herzen – da steckt viel engagierte Arbeit der handelnden Personen dahinter. Der FC hat viele kluge Leute in der Akademie und ich bin tatsächlich zuversichtlich, dass der FC ein Klub sein kann, der dem strukturellen Zwang zur Selektion und kurzfristigen Ergebnisorientierung widerstehen kann.
Sie haben für den DFB Nachwuchsleistungszentren zertifiziert und in Akademien in leitender Funktion gewirkt. Mit dem Innenleben sind Sie also bestens vertraut. Wo genau hakt es Ihrer Ansicht nach?
Es beginnt beim Menschenbild. Viele Vereine sehen im Spieler einen Rohdiamanten – den man schleifen, schleifen, schleifen muss. Aber vor allem Kinder und Jugendliche sind keine Diamanten. Sie sind keine Objekte der Formung, sondern Subjekte ihrer Entwicklung. Es fehlt zum Beispiel an der Kompetenz, Raum für Fehler zuzugestehen, an echter Diversität, was Sichtweisen und Standpunkte auf Basis von Argumenten angeht – und an einem langfristigen Plan B für jeden Einzelnen. Die Durchlässigkeit in den Profibereich fällt in Deutschland im Vergleich zu allen anderen Top-Nationen wie England, Frankreich, Italien und Spanien deutlich geringer aus. Das sagt im Grunde alles und trotzdem wird weiter gesiebt, gedrillt, sortiert. Das ist ein Irrweg.
Wer sollte „Die Nachwuchslüge“ unbedingt lesen, wer besser die Finger davonlassen?
Eltern, die glauben, ihr Kind müsse nur hart genug trainieren, dann klappt das mit der Karriere – sollten es unbedingt lesen. Trainer, die glauben, sie seien Teil eines humanen und liberalen Systems, auch. Wer lieber in der Filterblase bleiben will, sollte es meiden. Dieses Buch ist unbequem. Es will nicht gefallen, sondern aufrütteln. Und es fordert ein Umdenken – nicht nur im Fußball, sondern im gesamten Talentverständnis.
Testspiel-Kracher! FC empfängt Atlanta Bergamo zur Generalprobe
Die Saisonvorbereitung des 1. FC Köln endet mit einem Highlight: Lukas Kwasniok und seine Mannschaft bestreiten die Generalprobe vor dem Auftakt im DFB-Pokal gegen das italienische Spitzenteam Atalanta Bergamo. Am 22. Mai 2024 hat wohl jeder Anhänger des 1. FC Köln die Daumen für Atalanta Bergamo gedrückt. Es war der Tag des Europa-League-Endspiels zwischen dem italienischen Top-Team und Bayer Leverkusen. Mit einem deutlichen 3:0-Erfolg nahm Atalanta der Werkelf – in einer für den FC ohnehin schon schwer zu ertragenden Saison – zumindest einen Titel weg. Am 9. August, 15.30 Uhr, treffen die Geißböcke nun selbst auf die Mannschaft aus Norditalien. Am Samstag vor dem Pflichtspiel-Auftakt gastiert Bergamo zu einem Testspiel im RheinEnergieStadion. Auf den FC wartet also eine hochkarätige Generalprobe, bevor es eine Woche später im DFB-Pokal zu Zweitliga-Absteiger SSV Jahn Regensburg geht.
Atalanta hat die vergangene Saison als Tabellendritter der Seria A hinter Meister Napoli und Inter Mailand abgeschlossen, nimmt in der neuen Spielzeit also erneut an der Champions League teil. Trainiert wird Bergamo ab sofort von Ivan Juric, der auf den langjährigen Chefcoach Gian Piero Gasperini (2016 bis 2025) folgt. Zu den größten Stars der Mannschaft zählen die beiden Stürmer Mateo Retegui und Ademola Lookman, die in der zurückliegenden Serie-A-Saison gemeinsam 40 Tore erzielt haben und laut Transfermarkt.de zusammen mehr als 100 Millionen Euro wert sein sollen. Los geht die Vorbereitung des 1. FC Köln mit dem Trainingsauftakt am 7. Juli und den vorherigen Leistungstests. Am 12. Juli (14 Uhr) steigt das erste Testspiel unter Neu-Coach Lukas Kwasniok bei Mittelrheinligist SV Bergisch-Gladbach.
Auch Torwart Manuel Rieman im Gespräch Wie viel Paderborn bringt Kwasniok mit nach Köln?
Die Mission Bundesliga hat begonnen. Lukas Kwasniok hat seine Arbeit beim 1. FC Köln aufgenommen. Am Mittwoch hat er dann seinen ersten offiziellen Termin. Um 14 Uhr wird er im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt. Die Arbeit auf dem Platz beginnt dann Montag, 7. Juli 2025, mit dem Trainingsauftakt. Die spannende Frage dabei wird sein: Wie viel Paderborn bringt Kwasniok mit nach Köln? Bislang ist lediglich in Stein gemeißelt, dass der neue Chef an der Seitenlinie seinen Co-Trainer Frank Kaspari mit zum FC bringt. Doch es mehren sich die Gerüchte, dass Kwasniok auch den einen oder anderen SCP-Spieler ans Geißbockheim holt. Ganz oben auf der Liste steht Aaron Zehnter (20). Doch der Transfer des deutschen U20-Nationalspielers hängt aktuell noch in der Warteschleife, weil Thomas Kessler erst eine Lösung für Max Finkgräfe (21) finden muss. Die TSG Hoffenheim würde den gebürtigen Mönchengladbacher gerne verpflichten, blitzt aber bislang mit einem unterirdischen Angebot beim Kölner Sportdirektor ab.
Erst wenn es eine Lösung in der Causa Finkgräfe gibt, könnte Bewegung bei Zehnter reinkommen. Ein gefährliches Spiel, denn die Interessenten für den Linksverteidiger stehen Schlange. Mittlerweile buhlen acht Bundesligisten um den bisherigen Kwasniok-Schützling. Neben Zehnter würde Kwasniok auch gerne in Zukunft mit Calvin Brackelmann (25) zusammenarbeiten. Der Verteidiger ist wie Kaspari kein Unbekannter am Geißbockheim. Brackelmann spielte zwischen 2017 und 2020 für die U19 und die U21 der Geißböcke, ehe er über mehrere Umwege seinen Durchbruch in Paderborn feierte. Der Dritte im Bunde ist Paderborn-Kapitän Raphael Obermair (29). Demnach würde Kwasniok gerne auch mit seinem verlängerten Arm weiterarbeiten. Der philippinische Nationalspieler ist in den Fokus geraten, nachdem der Transfer von Jonjoe Kenny auf den letzten Metern geplatzt ist.
Und nun gibt es auch noch Gerüchte um den vierten Spieler von Paderborn. Denn bei der Suche nach der neuen Nummer zwei, die vom Profil her ein Routinier mit Erfahrung sein soll, rückt Manuel Riemann (36) in den Fokus. Der bundesligaerfahrene Keeper ist nach der Verpflichtung von Dennis Seimen (19) nur noch die Nummer zwei in Ostwestfalen. Beim FC wäre er das hinter Marvin Schwäbe (30) zwar ebenfalls nur Ersatz, doch immerhin in der Bundesliga und näher an seinem Wohnort. Denn Riemann lebt mit seiner Familie in Mönchengladbach, der Heimat seiner Frau Rebecca. Der exzentrische Torhüter ist aber nur einer von mehreren Kandidaten. Auch Alexander Schwolow (33) ist ein Thema. Die bisherige Nummer zwei von Union Berlin hat allerdings auch die Aussicht, in Karlsruhe die neue Nummer eins zu werden. Viele ungeklärte Personalien, viel Arbeit für Kessler. Der Sportdirektor wird maßgeblichen Einfluss darauf haben, wieviel Paderborn am Ende wirklich beim FC drinsteckt.
Wildes FC-Gerücht zu Marino Hinestroza Acht-Millionen-Mann ein Transfer-Thema?
Mit seinem ersten Rundgang am Geißbockheim am Montag ist das Kapitel von Lukas Kwasniok (44) als Trainer des 1. FC Köln so richtig gestartet. Bis zum Trainingsauftakt sind es noch rund zwei Wochen. Allerdings werden da aller Voraussicht nach noch nicht alle Transfer-Fragen geklärt sein. Der FC arbeitet daran, den Kader nach dem Bundesliga-Aufstieg zu verstärken. Zuletzt wurden in erster Linie Spieler gehandelt, die auch schon Erfahrungen im deutschen Profifußball und/oder in der Zusammenarbeit mit Kwasniok gesammelt haben. Beides trifft auf den Spieler, der nun mit dem FC ins Gespräch gebracht wird, nicht zu: Laut dem Portal „Fußballeuropa“ zählen die Kölner zu einem von gleich mehreren Bundesliga-Klubs, die Marino Hinestroza auf der Liste haben. Demnach seien auch Augsburg und Wolfsburg an dem 22-Jährigen, der aktuell bei Atletico Nacional in Kolumbien unter Vertrag steht, interessiert. Der Kolumbianer feierte Anfang Juni sein Debüt für die A-Nationalmannschaft und ist auf den offensiven Außenbahnen beheimatet. Das große Aber folgt schon in dem Bericht zum kolportierten Interesse: Hinestroza soll acht Millionen Euro kosten – plus einer Weiterverkaufsklausel.
Einen solchen Risiko-Deal mit einem talentierten Kicker aus Südamerika gehen gerade Klubs aus der Premier League in den vergangenen Jahren immer wieder ein. Ein Transfer dieser Art ist bei einem Bundesliga-Aufsteiger mit den entsprechenden finanziellen Mitteln – gerade nach den Transfers von Isak Johanneson und Ragnar Ache – nur sehr schwer vorzustellen. Zu viele Unwägbarkeiten zeichnen sich schnell ab, wenn es darum geht, wie sich letzlich Hinestroza in einer Top-Fünf-Liga einfindet. Zumal Hinestroza schon in dem Bericht auch mit zahlreichen Italien-Klubs in Verbindung gebracht wird – unter anderem Bologna und Lazio. Ob die dann bereit sind, das finanzielle Paket für Außenbahnspieler Hinestroza zu schnüren, werden die kommenden Wochen zeigen. Dass sich der FC vorstellen kann, auf den Außenbahnen noch für Schwung zu sorgen, ist allerdings auch kein Geheimnis. Die realistischere Alternative zu dem kolumbianischen Nationalspieler ist da aber Jakub Kaminski (23). Die Kölner gelten als Top-Kandidaten im Rennen um den polnischen Außenbahnspieler, der aktuell noch beim VfL Wolfsburg unter Vertrag steht, aber öffentlich mit einem Vereinswechsel liebäugelt. Das wäre auch die Variante mit deutlich mehr Bundesliga-Erfahrung.
Uroma lebte in Köln „Wenn du nicht ganz doof bist, lässt du dich umarmen“
Der 1. FC Köln hat am Mittwochnachmittag seinen neuen Cheftrainer vorgestellt. Auf der Pressekonferenz sprachen der neue Coach Lukas Kwasniok und Sportdirektor Thomas Kessler über den Kader, die Spielidee, die Herausforderungen der Bundesliga und Kwasnioks Verbindung zu Köln.
Lukas Kwasniok: „Es wäre schön, wenn wir vor Gladbach landen können“
In zehn Tagen beginnt für die FC-Profis mit der Leistungsdiagnostik die Vorbereitung auf die kommende Spielzeit. Am Mittwoch sprach der neue Coach über die bevorstehende Zeit beim 1. FC Köln: Das sagte Lukas Kwasniok zum Kader, dem FC und seinen Zielen. Mit ein wenig Verzögerung ist Kwasniok am Mittwoch nun auch offiziell vorgestellt worden. Der 44-Jährige hatte bekanntlich nach seiner Unterschrift beim FC die Akkus aufladen wollen. Immerhin nicht so lange, wie vielleicht zunächst angedeutet. „Ich habe nach dem letzten Spieltag angedeutet, dass ich vielleicht eine längere Pause machen könnte. Es gibt aber im Leben immer Veränderungen. Wenn Sie sonntags in Karlsruhe verlieren und mittwochs ploppt eine unbekannte Nummer auf dem Handy auf, und sich herausstellt, dass es Thomas Kessler ist, verändern sich Dinge im Leben“, sagt Kwasniok. „Es gibt Chancen im Leben, die kommen nur einmal. Für mich war klar, ich will nach Köln.“ Und da ist der Trainer nun und die Euphorie ist spürbar.
„Ich habe gedacht, da passen zwei Dinge zusammen“
Der 44-Jährige hat klare Vorstellungen, weiß, worauf er sich eingelassen hat und freut sich ganz offensichtlich auf die Aufgabe. „Die Bundesliga ist das Ziel aller Trainerkollegen. In dieser Saison bekommen mit Horst Steffen und mir zwei Trainer aus der 2. Liga die Möglichkeit, sich erstmals in der Bundesliga zu beweisen. Das gibt es nicht oft“, sagt der Coach. „Dann muss man diese Chance nutzen, vor allem, wenn es der 1. FC Köln ist. Der FC ist einer der größten Vereine in Deutschland. Es ist ein sehr emotionaler Club. Ich habe gedacht, dass da zwei Dinge gut zusammen passen können.“ Denn Kwasniok sieht sich selbst als emotional – im Idealfall aber nur während der Spiele. „In der Emotion verliert der Mensch schon mal seine Intelligenz.“
Mit dieser Emotion will er seine Mannschaft anstecken, sie zu Höchstleistung anbringen. „Es geht mir im Spiel um Flexibilität. Wir werden nicht jeden Gegner in der Bundesliga komplett dominieren können. Das wichtigste ist, fleißig zu sein und intensiv Fußball zu spielen“, sagt Kwasniok. Denn fehlender Fleiß, so hat es der Trainer schon mehrfach betont, ist für den Coach nicht hinnehmbar. Vielmehr gehe es ihm um Leidenschaft, Willen und darum, den Zuschauern das Gefühl zu geben, das letzte Hemd zu lassen. „Wir sind in einer Showbranche und es gilt, die Symbiose zu schaffen, dass die Fans sehen, dass wir Fußball mit Herz spielen.“ Und spätestens dann kommen doch wieder die Erinnerungen an Steffen Baumgart, mit dem Kwasniok dann doch immer wieder verglichen wird.
„Da dachte ich: da hätte ich ja auch dort bleiben können“
„Ich glaube, dass wir uns auf den ersten Blick sehr ähneln. Die allergrößten sind wir nicht. Die sportliche Aktivität ist auch schon ein paar Tage her“, sagt der Trainer mit einem Lächeln. „In Bezug auf den Umgang und die fußballerische Annäherung gibt es schon Differenzen. Es gab einen Baumi 1.0 und jetzt gibt es einen Luki 1.0. Wenn wir am Ende genauso erfolgreich sind, dann nehmen wir uns gerne in die Arme.“ Ein konkretes Saisonziel will der neue Trainer dann aber nicht benennen. „Mit den Zielen ist es immer so eine Sache. Lassen Sie mich erst einmal beginnen. Die Mannschaft braucht mich nicht unbedingt, in Form von meiner Person. Sie müssen im Laufe der Vorbereitung spüren, dass sie dem Kollegen da vorne vertrauen können“, sagt Kwansiok und schiebt später doch hinterher: „Es wäre schön, wenn wir vor Gladbach landen können.“
Einen nicht ganz unwesentlichen Teil wird dabei der Kader spielen, der noch nicht final ist. „Wir werden auf der Abganseite, aber auch auf der Zugangsseite noch etwas zu vermelden haben“, sagt Kwasniok. „Wir werden etwas zaubern und ich werde die Liebe zu dieser Mannschaft gewinnen. Die Mannschaft hat die Qualität, in der Bundesliga zu bestehen und an der ein oder anderen Stelle für Spektakel zu sorgen. Das geht jetzt schon.“ Ein Übermaß an Zugängen aus Paderborn soll es jedenfalls nicht geben. „Ich war verwundert, dass so viele Namen genannt wurden. Da dachte ich: da hätte ich ja auch dort bleiben können. Ich bin jetzt beim 1. FC Köln und das ist schon nochmal eine Kategorie höher. Da können wir nicht sechs Jungs aus Paderborn transferieren und sagen: jetzt probieren wir es mal in der Bundesliga.“
Probieren werden es auch die jungen Spieler, denen Kwasniok eine Chance geben will. „Wenn die Jungs die Qualität haben, lass sie einfach laufen. Es wird Wellenbewegungen geben. Ich scheue mich aber nicht davor, junge Spieler ins Spiel zuwerfen. Der Deutsche Meister in der U19 ist der FC. Es wird aber eine gute Mischung geben müssen. Ich werde sie nicht davor schützen, ihre Qualität auf dem Platz zeigen zu dürfen.“ Und dann gibt es dann doch noch ein persönliches Ziel: „Ich freue mich auf die Fans. Aber die Menschen kennen mich noch nicht. Sie brauchen jemanden, der die Mannschaft zum Erfolg führt. Ich hoffe, dass die Kritiker am Ende der Zeit sagen, dass sie sich geirrt haben. Ich will sie überzeugen, dass ich der richtige war und es keine Verzweiflungstat war von Thomas.“
1. FC Köln mit großem Interesse an Zehnter Jetzt macht Wolfsburg Druck
Geht der 1. FC Köln bei seinem nächsten Transferziel leer aus? Zumindest steht ein Wunschspieler jetzt mit einem anderen Bundesligisten im Kontakt! Der 44 Jahre alte Trainer Lukas Kwasniok ist heiß auf die neue Saison, erstmals darf er in der Bundesliga als Trainer arbeiten. Ob er dann auch einen seiner absoluten Wunschspieler unter seinen Fittichen hat, ist aber fraglich. Denn während Kwasniok in Köln redete, wird Aaron Zehnter (20) plötzlich bei Bundesligist VfL Wolfsburg als Zugang gehandelt. Der deutsche U20-Nationalspieler sollte eigentlich mit dem Trainer zusammen vom SC Paderborn in die Domstadt wechseln. Dort besetzte der Linksfuß in der vergangenen Saison im 3-4-3-System die linke Schiene. Diese Rolle soll er nun auch in Köln übernehmen. Konkurrenz gibt es allerdings auch: Bremen, Mainz, Hoffenheim. Und jetzt ganz konkret der VfL Wolfsburg, das berichtet der „Kicker“.
Paderborn möchte für Zehnter mindestens drei Millionen Euro. Beim SCP starten sie mit einem öffentlichen Training am Sonntag, 29. Juni, in die Vorbereitung auf die Zweitliga-Saison. Dann soll Zehnter schon nicht mehr dabei sein. Es heißt: Wenn die Ablösesumme in der Höhe stimmt, will man Zehnter freigeben. Im Vergleich zum Bundesliga-Aufsteiger aus der Domstadt gilt der VfL Wolfsburg als deutlich finanzkräftigerer Verein. Das Transfer-Rennen um einen der Kwasniok-Musterschüler nimmt wenige Tage vor dem Paderborner Trainingsstart Fahrt auf. Vieles spricht dafür, dass Zehnter seinem ehemaligen Coach in die Bundesliga folgen wird. Allerdings gibt es zahlreiche Optionen, wo er letztlich landen könnte. Die FC-Fans werden darauf hoffen, dass Zehnter das Argument einer erneuten Zusammenarbeit mit Kwasniok zu einem NRW-Verbleib bewegen kann.