Aehlig und Menger haben verlängert FC hielt Personalien geheim
„Wir müssen handlungsfähig sein. Wenn einer geht, ist es wichtig, dass nicht gleich alle anderen auch abhauen. Aber das wird nicht so sein.“ Diese Worte wählte Armin Veh heute, als er seinen angekündigten Abschied vom 1. FC Köln erklärte. Was er damit meinte, wurde wenige Stunden später klar: Da sickerte durch, dass Frank Aehlig als Leiter der Lizenzspielerabteilung seinen 2020 auslaufenden Vertrag schon vor Monaten bis 2022 verlängert hat. Der FC jedoch hatte dies nicht kommunizieren wollen. Wie der kicker am Freitag berichtete, habe Aehlig bereits „vor geraumer Zeit“ seinen Kontrakt verlängert, der ursprünglich parallel zu Veh im Sommer 2020 ausgelaufen wäre. Auf GBK-Nachfrage bestätigte der FC diese Verlängerung, die offenbar im Zuge der Gerüchte um einen möglichen Wechsel Aehligs zu RB Leipzig vollzogen worden war – und wohl schon im Juli. Wie am Freitag ebenfalls bekannt wurde, hat auch Andreas Menger seinen Vertrag im Sommer verlängert. Der Torwarttrainer war im Januar 2018 von Veh als Nachfolger von Alexander Bade verpflichtet worden. Der Vertrag des 47-Jährigen lief ursprünglich ebenso wie bei Aehlig bis 2020. Im Zuge der Verpflichtung von Achim Beierlorzer (Vertrag bis 2021) wurde der Kontrakt mit dem Torwarttrainer ebenfalls im Sommer bis 2021 verlängert. Menger steht bei vielen Fans des 1. FC Köln seit Monaten in der Kritik, da die Leistungen von Stammtorhüter Timo Horn nicht konstant sind.
Fortunas Köln-Schreck Thommy schmeckt dem FC gar nicht
Geheimwaffe Erik Thommy (25) – wenn einer weiß, wie es geht, dann er! Der Mittelfeldspieler gewann als einziger Fortune seine letzten beiden Bundesliga-Duelle gegen den FC Köln. Beim 3:2-Sieg mit dem VfB Stuttgart im März 2018 bereitete er sogar alle drei Treffer vor. Wie lautet das Thommy-Geheimrezept? Der Mittelfeldspieler gesteht: „Ich habe keins. Klar, der Verein ist der gleiche. Aber es ist eine komplett andere Mannschaft mit einem anderen Trainer.“ An seinen erfolgreichen Tag erinnert sich Thommy aber gerne zurück, erzählt: „Ich habe drei Buden vorgelegt. Premiere! Das möchte ich am liebsten Sonntag wiederholen. Wir dürfen keine Angst haben. Das müssen wir den Kölnern klar und deutlich zeigen.“ Es ist das erste richtig große Derby für den gebürtigen Ulmer: „In so einer Art und Weise habe ich so etwas noch nicht erlebt. Man spürt die Spannung in der ganzen Stadt. Ich freue mich auf die Kulisse, den Hexenkessel. Wenn Feuer drin ist, macht es umso mehr Spaß.“ Apropos Spaß: Eine Woche später, am 11.11., ist Karnevalsbeginn. Da käme ein Derby-Sieg doch sehr gelegen. Zusätzlicher Anreiz, den Kölner Sessions-Start zu vermiesen? Thommy: „Ganz ehrlich: Was in Köln passiert, interessiert mich nicht.“ Er selber hat noch nie Karneval gefeiert. Es steht aber auf seiner To-do-Liste. Thommy neugierig: „Ich will das gerne mal erleben. Ich hoffe, dass wir das ganze mit drei Punkten krönen können. Es liegt aber an unserer Leistung und am Ermessen des Trainers, ob wir frei bekommen.“ Bei einem Sieg stehen die Chancen in der Länderspielpause nicht schlecht...
Fortuna Düsseldorf und der 1. FC Köln stehen sich im rheinischen Derby gegenüber. Beide Klubs haben Probleme. So steht der Kölner Trainer Achim Beierlorzer bereits unter Erfolgszwang. Doch bei wem ist die Krise größer? Mehr als 22 Jahre ist es her, dass Fortuna Düsseldorf und der 1. FC Köln in der Bundesliga aufeinandertrafen. Nur die Älteren werden sich an die beiden Spiele 1996/97 erinnern, die der FC 3:0 und 2:0 gewann. Danach ging es gegeneinander nur noch viermal um Zweitligapunkte, so dass das Rheinland dem Derby der schwächelnden Traditionsklubs am Sonntag (15.30 Uhr) in der Düsseldorfer Arena entgegenfiebert. Ein Krisenbarometer. Trainer. Beide Klubs stehen punktgleich auf den Rängen 14 und 17 tief im Tabellenkeller. Der Umgang mit dem sportlichen Tief ist freilich ein ganz anderer. Während in Köln Trainer Achim Beierlorzer nicht nur wegen der peinlichen Pokalpleite beim Viertligisten Saarbrücken stark angezählt ist, sitzt Friedhelm Funkel bei Fortuna fest im Sattel. Und das wäre selbst dann der Fall gewesen, wenn gegen den Zweitliga-Vierten Aue nicht der Einzug ins Achtelfinale geglückt wäre (2:1). Hin und wieder murrt mal jemand über eine Personalie oder Taktik, aber ernsthaft in Zweifel zieht Funkel niemand. Davon kann Beierlorzer nur träumen. Klarer Punkt für Fortuna – 1:0. Fazit. Ein knapper Sieg für die Fortuna. Zumindest auf dem Papier. Auf dem Platz kann das aber ganz anders aussehen.
Chaos-Alarm nach Veh-Aus in Köln Wer entscheidet jetzt über die Trainer-Zukunft?
„Ich bin ja noch da. Ich bin nicht gestorben.“ Sportboss Armin Veh gestern am Tag nach der Erklärung, seinen auslaufenden Vertrag beim FC im Sommer nicht zu verlängern. Veh ist noch da – so viel ist richtig. Aber trotzdem herrscht Chaos-Alarm. Wie zuletzt 2012, als die damas Verantwortlichen rund um den heutigen Präsidenten Werner Wolf nacheinander Sportboss (Finke) und Trainer (Solbakken) entließen und so den FC in die 2. Liga führten. Erneut ist die aktuelle Klub-Situation brisanter als viele wahrhaben wollen. Keiner weiß, wie sehr der Vorstand ab sofort Veh reinredet, wie viel Macht Kölns Sportboss nach seiner Entscheidung noch hat und wer jetzt mitten in der Krise über die Trainer-Zukunft entscheidet. Sollte das nach weiteren Pleiten nötig werden. Veh allein sicher nicht: „Wie‘s genau läuft, kann ich nicht sagen. Aber meine Position ist natürlich nicht mehr die gleiche wie zuvor“. Und weiter: „Es gibt auch über mir jemanden, der etwas bestimmt. Vielleicht entstehen Situationen, in denen man nicht mehr Handelnder ist.“ Heißt im Klartext: Das Vorstands-Trio Werner Wolf, Jürgen Sieger und Eckhardt Sauren redet mit. Und da den Herren die sportliche Kompetenz bekanntlich fehlt, mischen auch deren Berater Erich Rutemöller und Jörg Jakobs hinter den Kulissen ab sofort stärker mit. Und was, wenn sie anderer Meinung sind als der verantwortliche Veh? Muss der dann sofort weg? Chaos-Alarm beim FC. „Es würde uns enorm helfen, wenn wir sportlich erfolgreich wären“, sagt Veh. Dann stünden keine brisanten Entscheidungen an. So aber droht der FC zu zerbrechen, falls er sportlich nicht rasch die Kurve kriegt.
Die Stimmung rund um das Geißbockheim ist derzeit nicht allzu fröhlich. Auch die U 21 des 1. FC Köln konnte am Mittwochabend nichts dazu beitragen, dass sich daran etwas ändert. Das bislang in der Regionalliga West so erfolgreiche Team von Trainer Mark Zimmermann musste im Nachholspiel gegen Fortuna Düsseldorf eine 1:2 (0:1)-Niederlage einstecken. Sicher kein Weltuntergang für die Nachwuchsmannschaft, aber ein Rückschlag auf dem Weg zu einem Spitzenteam in der Liga. Der Fakt, dass die Niederlage verdient war, bestätigte dies. „Düsseldorf war das eine Tor besser als wir“, sagte Coach Zimmermann, dessen Team am Sonntag (14 Uhr, Sportpark Nord) beim Bonner SC vor allem besser verteidigen und insgesamt entschlossener spielen muss, um dort zu punkten. Gegen Düsseldorf war der Plan für das Spiel bereits nach fünf Minuten dahin, als Shinta Appelkamp eine Flanke vollkommen unbehelligt einköpfen konnte. Nach dem Rückstand entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem zwar auch die Kölner zu ihren Chancen kamen, die Gäste aber letztlich zwingender wirkten. Zimmermann hatte nach Absprache mit der Lizenzabteilung zwei Profis je 45 Minuten Spielpraxis gegeben . In Halbzeit eins versuchte Birger Verstraete das Spiel des FC aus der Zentrale zu ordnen, in Halbzeit zwei übernahm Niklas Hauptmann diesen Part, wenn auch etwas offensiver. Ihren Stempel konnten beide der Partie nicht aufdrücken. Insgesamt mussten sich die Gastgeber bei ihrem Keeper Brady Scott bedanken, der einige Großchancen der Gäste teilweise spektakulär entschärfte.
Geheimis gelüftet Diese Düsseldorfer Rheinbahn fährt zum Derby gegen Köln
Das wird der Hingucker bei der Anreise der Fans aus Düsseldorf und Köln zum Derby der Fortuna gegen den FC am Sonntag: eine nagelneue Rheinbahn im Tote-Hosen-Design! Bisher haben nur Rheinbahn-Mitarbeiter die Bahn gesehen, die versteckt im Depot in Heerdt steht. Mit einem optischen Paukenschlag wird sie dann am Derby-Sonntag heraus rollen und viele hundert Fans auf der Strecke vom Hauptbahnhof zur Arena transportieren. „Alles als Liebe“ - eine der bekanntesten Tote-Hosen-Sprüche steht auf der Seite der bis jetzt noch ganz geheimen Bahn. Immer wieder wartet die Rheinbahn mit spektakulären Bahn-Designs rund um den Düsseldorfer Lieblingsverein auf: Zum 90. Geburtstag des Düsseldorfer Weltmeisters (und Rheinbahners) Toni Turek etwa wurde die äußerst beliebte Toni-Turek-Bahn auf die Schiene gesetzt.
„Ein Abstrafen von Spielern wird es bei mir nicht geben“
Achim Beierlorzer und Armin Veh haben sich am Freitag nicht nur zur Zukunft des Sport-Geschäftsführers geäußert, sondern auch zum bevorstehenden Spiel des 1. FC Köln gegen Fortuna Düsseldorf. Der FC-Coach bekam dabei Rückendeckung von seinem Sportchef und forderte seine Spieler dazu auf, selbstkritisch mit der aktuellen Situation umzugehen. Von einer Verbannung einzelner Spieler auf die Tribüne hält Beierlorzer jedoch nichts. Der zweite Teil der Pressekonferenz vom Freitag in voller Länge im Video.
Beierlorzer wittert „riesige Chance“ Bangen um Stammspieler
Trainer Achim Beierlorzer will nicht von einem „Endspiel“ reden, Noch-Geschäftsführer Armin Veh kein „Ultimatum“ stellen. Doch klar ist beiden: Am Sonntag (15.30 Uhr) muss für den 1. FC Köln bei Fortuna Düsseldorf ein Sieg her! Für die Diskussionen um Veh hat Beierlorzer keine Zeit – nach dem Pokal-Aus gegen Saarbrücken hat er selbst genügend Baustellen: „Wir haben in der Mannschaft andere Themen. Armin unterstützt uns volle Kanne. In diesem Geschäft gehen und kommen Menschen, davon kann man sein Handeln nicht abhängig machen.“ Damit der Coach selbst nicht bald gehen muss, braucht es eine gehörige Steigerung im Vergleich zum Pokal-Auftritt. Für Veh ist die Trainer-Diskussion „nichts Außergewöhnliches“. Er weiß: „Wir haben mit unserer Leistung selbst dazu beigetragen. Das Spiel gegen Saarbrücken so zu verlieren, war dämlich.“ Und Beierlorzer sagt: „Wir haben erst den 10. Spieltag. Es ist kein Endspiel, aber es ist ein ganz wichtiges Spiel. Wir können alle die Tabelle lesen. Wir haben jetzt eine riesige Chance, die Situation wieder in die richtige Richtung zu lenken.“ Das gilt für die Ausgangslage im Abstiegskampf – und natürlich auch für Beierlorzer selbst. Mit einem Sieg würde er mit dem FC nicht nur in der Tabelle klettern, sondern vor allem auch sich selbst mehr Ruhe verschaffen. Der Coach betont: „Wir wollen mit voller Kraft voraus punkten.“
Nach fatalen Fehlentscheidungen Auf das Wolf-Rudel warten mehrere Baustellen
Seit der Wahl ist es still geworden um Präsident Werner Wolf und seinen FC-Vorstand. Doch man sollte ausbleibende Kommunikation nicht mit Tatenlosigkeit verwechseln. Es scheint sogar ziemlich weise, sich erst einmal ein Bild von der Lage zu verschaffen, bevor man vorschnell zur Tat schreitet – und beim 1. FC Köln tut sich für den Präsidenten und seine Mitstreiter Baustelle um Baustelle auf. Das Wolf-Rudel steht vor einem Scherbenhaufen. Im Grunde reiht sich beim 1. FC Köln seit der wundersamen Qualifikation für den Europapokal eine fatale Fehlentscheidung an die nächste. Der überteuerte Einkauf von Cordoba, die teilweise grotesken langfristigen und kostspieligen Vertragsverlängerungen von Spielern jenseits ihres Zenits, der abgeschenkte Abstiegskampf, das verschenkte Zweitliga-Jahr, die sündhaft teure Modeste-Verpflichtung. Die Probleme sind mittlerweile ähnlich groß wie bei Wolfs kurzer Ägide als Interimspräsident nach dem Abgang von Wolfgang Overath. Da musste er sich von Sportchef Volker Finke trennen, später war auch Trainer Solbakken Geschichte. Die größte Baustelle tut sich im sportlichen Bereich auf – und dieser muss man zunächst alles andere unterordnen. Ein neuerlicher Abstieg hätte angesichts des teuren Kaders unvorhersehbare Folgen.
Als erstes muss man einen Sportchef finden, der den Spagat hinbekommt, den Kader sportlich zu verbessern und die ausufernden Kosten in den Griff zu bekommen. Erste Kandidaten sind ausgemacht, aus der Bundesliga etwa kämen Rouven Schröder und Alexander Rosen als interessante Kandidaten infrage. Horst Heldt ist verfügbar. TrainerBeierlorzer kann sich am Sonntag in Düsseldorf keinen weiteren Ausrutscher erlauben. Ob die Truppe ihm noch folgt, ist fraglich. Falls er scheitert, würden wohl seine Assistenz-Trainer Pawlak und Schmid übernehmen – bis ein neuer Sportchef gefunden ist, der die Trainer-Frage mitentscheiden soll. Der Ausbau des Geißbockheims droht zum Fiasko zu werden. Intern werden die Chancen, eine politische Mehrheit für das Projekt zu finden, als immer geringer eingeschätzt – eine Entscheidung des Rates vor den Kommunalwahlen gilt als unwahrscheinlich. Wolf und Co. werden sich mit Alternativszenarien beschäftigen müssen, ohne das öffentlich zugeben zu können. Und die Träume von einem großen Rhein-Energie-Stadion sind angesichts der Fahrstuhlhistorie ein Risiko, an dem man sich leicht verheben könnte. Trotzdem wird man auch hier alle Optionen prüfen müssen. Ohnehin wurden weder für das Geißbockheim noch für das Stadion irgendwelche Gelder zurückgelegt. Die finanzielle Situation ist längst nicht so rosig, wie man gerne tut. Liquide Mittel stehen dem Klub kaum zur Verfügung, schon deshalb tat das Pokal-Aus so weh. So wird sich auch Alex Wehrle einige Fragen gefallen lassen müssen, wenn der Kassensturz des neuen Vorstands-Trios beendet ist. Allerdings ist der Finanzchef für die neue Führung weiter ein unverzichtbarer Partner, der alle Projekte der KGaA bis ins Detail kennt und auch in der Öffentlichkeit verkaufen kann. Auf das Wolf-Rudel wartet jede Menge Arbeit.
Analyse: Nach dem Ausscheiden im Pokal Ein Derby zur Wiedergutmachung
Die Niederlage gegen Saarbrücken lässt beim 1. FC Köln die Alarmglocken schrillen. Woran es gelegen hat und wie der FC in das Derby gegen Düsseldorf gehen sollte, erklärt unsere Analyse. Mit dem Ausscheiden in der zweiten DFB-Pokalrunde beim 1. FC Saarbrücken hat sich der 1. FC Köln nur wenige Tage nach der mehr als vermeidbaren Niederlage gegen Mainz ein weiteres Problem eingehandelt. Nach dem 0:2-Rückstand und einer bis dato überschaubar guten Leistung verbesserte sich die Mannschaft von Trainer Achim Beierlorzer und kam durch Tore von Hector und Terodde zurück. Dass in der 90. Minute noch der Siegtreffer für den Spitzenreiter der Regionalliga Südwest fiel, sorgte daher in Köln für lange Gesichter – und die nächsten Anzeichen einer handfesten Krise. In einer Englischen Woche versuchte Beierlorzer durch Rotation und einige personelle Wechsel die Belastung auf mehrere Schultern zu verteilen – der Plan ging sowohl in Bezug auf das Ergebnisziel (der FC verlor) als auch die Handlungsziele (der FC spielte überwiegend keinen Bundesliga-Fußball) gehörig daneben Mit Czichos und Terodde werden mit ziemlicher Sicherheit zwei Stammspieler und Leistungsträger in den Kader zurückkehren, auch Schaub auf der Zehnerposition sollte wieder seinen Platz einnehmen. Gleiches gilt für den nicht immer stabilen, aber trotzdem noch konkurrenzfähigen Kingsley Ehizibue auf der rechten Verteidigerposition. Mit einem Derbysieg könnte sich die Mannschaft relativ zeitnah nach dem Aus gegen Saarbrücken wieder rehabilitieren und ihrem Trainer ein wenig Luft verschaffen – im gegenteiligen Fall würden die Diskussionen zunehmen und dem 1. FC Köln wahrscheinlich bald ein Trainerwechsel ins Haus stehen.
(dpa) - Die Deadline hat Achim Beierlorzer selbst gesetzt. "Ein erstes Resümee des Starts kann man erst nach zehn Spieltagen ziehen", hatte der neue Trainer des 1. FC Köln vor dem Saisonstart angekündigt. Wohl wissend, dass es das Autakt-Programm mit dem Aufsteiger nicht gut gemeint hat. Am Sonntag, ausgerechnet mit dem ersten rheinischen Bundesliga-Derby seit 1997 bei Fortuna Düsseldorf, steigt das zehnte Saisonspiel des FC. Zu den beiden eher nicht überraschenden Niederlagen gegen Borussia Dortmund (1:3) oder beim FC Bayern (0:4) kamen welche gegen Hertha BSC (0:4), in Mainz (1:3) oder am Dienstag im DFB-Pokal beim Viertligisten Saarbrücken (2:3). Und so wird das zehnte Bundesliga-Spiel für Beierlorzer tatsächlich mindestens ein wegweisendes. "Es ist kein Endspiel, aber ein ganz, ganz wichtiges Spiel", sagte Beierlorzer selbst. Die teilweise Panik im Umfeld habe ihn "nicht erreicht, weil ich nur die Überschriften überflogen habe und ein Grund weg positiver Mensch bin", versicherte der 51-Jährige. Sportchef Armin Veh lobte seinen für rund 700 000 Euro vom Zweitligisten Jahn Regensburg an den Rhein geholten Coach nicht zuletzt dafür, "dass er Menschen führen kann". Menschlich hat der Franke Beierlorzer, jüngstes von neun Geschwistern und Vater von drei Kindern, auch niemanden enttäuscht. Doch sein Motto "Es gibt keine Alternative zum Optimismus" muss derzeit einen echten Härtetest bestehen. Laut Medienberichten muss der 51-Jährige in den beiden Spielen in Düsseldorf und am Freitag darauf gegen Hoffenheim punkten, will er nicht der erste Erstliga-Trainer werden, der in dieser Saison entlassen wird.
Herr Funkel, ist eine Rückkehr nach Köln vorstellbar?
Über 500 Spiele als Bundesliga-Trainer, sechs Aufstiege, unter anderem mit dem 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf. In diesem Jahr belegte Friedhelm Funkel bei der Wahl zum Trainer des Jahres hinter Champions League-Sieger Jürgen Klopp Platz zwei. Auf der Zielgeraden seiner Karriere fliegen dem Liga-Urgestein noch einmal alle Sympathien zu. >Herr Funke, erstmals seit 22 Jahren treten Fortuna Düsseldorf und der 1. FC Köln am Sonntag in der Bundesliga wieder gegeneinander an. Ist das Duell überhaupt ein richtiges Derby? Funkel: "Die Kölner und Gladbacher Fans sehen meist das Duell zwischen dem FC und der Borussia als das wahre Derby an. Wir in Düsseldorf haben zwei Derbys – gegen Köln und Gladbach. Das sind die Spiele, die im Kalender herausragen und geil sind. Da kommen nur noch die Spiele gegen Bayern München und Borussia Dortmund heran. Beide Teams liegen punktemäßig gleichauf. Werden sie sich im Kampf um den Klassenerhalt duellieren? Ja, ich denke, dass das so sein wird. Ich habe schon vor der Saison gesagt, dass es im Abstiegskampf sechs Mannschaften auf Augenhöhe gibt. Und kurioserweise stehen die sechs Teams nach neun Spieltagen auf den Plätzen 13 bis 18. Das wird bis zuletzt so bleiben, da wird sich voraussichtlich niemand vorzeitig retten.
Rückzug von Armin Veh Der 1. FC Köln darf keine Zeit verlieren
Armin Vehs Rückzug zum Saisonende setzt den neuen Vorstand unter Zugzwang. Vehs Nachfolger muss viele Probleme beheben, je früher, desto besser. Am Freitag vermeldete der 1. FC Köln, dass Armin Veh den Verein am 30. Juni 2020 verlassen wird. Nach einem monatelangen Eiertanz herrscht nun Klarheit. Ob das Erbe, das Veh hinterlässt, ein bestelltes Feld oder ein Scherbenhaufen sein wird, zeigt sich demnächst. Unglücklicherweise sprechen viele Indizien für letzteres. Als ehemaliger Meistertrainer gelang es Veh nie, auf der wichtigsten Position im Profibereich für Kontinuität zu sorgen, im Gegenteil: In seiner nicht einmal zweijährigen Amtszeit verschleißt Veh gerade seinen dritten Cheftrainer. Der erste, Stefan Ruthenbeck, arbeitete auf Bewährung und musste sich von Veh regelmäßig Belehrungen in den Medien gefallen lassen. Der zweite, Markus Anfang, war mal Vehs Liebling und mal Vehs Punchingball. Er flog raus, nachdem er den Draht zur Mannschaft verlor, keine Lernbereitschaft nachwies und von Veh allein gelassen wurde. Der dritte, Achim Beierlorzer, steht jetzt ebenfalls in Frage. Bevor die Vereinsgremien über die Verpflichtung entscheiden konnten, vermeldete die „Bild“ sie bereits. Veh entschied sich für ihn, obwohl Beierlorzer einen anderen Stil spielen lässt als Anfang und zahlreiche Neuzugänge in einen gesättigten Kader integrieren musste.
Vehs Personalführung gleicht einem Desaster. Das gilt auch für strukturelle und finanzielle Aspekte. Gemeinsam mit seinem Kompagnon Wehrle band Veh finanzielle Mittel für viele Jahre an Spieler mit begrenztem sportlichem und wirtschaftlichem Potential. Alleine Florian Kainz und Niklas Hauptmann kosteten den FC rund sieben Millionen Euro Ablöse. Veh stattete viele Spieler mit einer Vertragslaufzeit bis 2022 oder länger aus. Er erkaufte den Verbleib von Spielern wie Timo Horn teuer, was den Handlungsspielraum gewaltig schrumpfen ließ. Wie klein der mittlerweile ist, zeigte die ungewöhnliche Ratenzahlung der Ablöse bei Sebastiaan Bornauw. Das Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen bei der Profimannschaft befindet sich noch immer in einer extremen Schieflage. In seinem Geschäftsbereich schuf Veh innerhalb von knapp zwei Jahren zudem bis heute keine Struktur, die ihren Namen verdient hätte. Er tauschte nur Köpfe aus, entwickelte aber nichts. Von einer zeitgemäßen Struktur, von nicht-personengebundenem Wissen ist der FC weit entfernt. Wie schon Jörg Schmadtke hat Veh alles bei sich zentriert, sodass der Bereich nach seinem Abgang wahrscheinlich neu aufgestellt werden muss. Denn ob der Kaderplaner und Veh-Vertraute Frank Aehlig unter Vehs Nachfolger eine Zukunft beim FC haben wird, ist offen – obwohl er seinen Vertrag im Sommer um zwei Jahre verlängerte.
Abseits des Sportlichen erwies sich Veh als zwischenmenschlicher Unruhestifter. Im Oktober 2018 polterte er Stefan Müller-Römer beinahe aus dem Mitgliederrat, im März 2019 sorgte er dann für den Abgang von Präsident Werner Spinner, wobei er tatkräftig von den damaligen Vizepräsidenten unterstützt wurde. Im Sommer sinnierte er öffentlich darüber, viel lieber öfter im Home-Office arbeiten zu wollen. Erst kürzlich zog er es vor, mit Jörg Wontorra öffentlich über das Ende seiner Arbeitszeit zu plaudern, statt eine Absprache mit seinen Vorgesetzten einzuhalten – obwohl diese ihm Wochen zuvor noch eine Vertragsverlängerung in Aussicht stellten. Spätestens da muss Werner Wolf und Co. eingeleuchtet haben, dass es Armin Veh vordergründig um sich und nur hintergründig um den 1. FC Köln geht. Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Düsseldorf verstärkte sich dieser Eindruck: Es sei „eine persönliche Entscheidung gewesen“, er habe sich gefragt, wie sein Leben in den nächsten Jahren aussehen solle, er sei immer ein Teamplayer gewesen, aber bei dieser Entscheidung habe er nur an sich gedacht und als Geschäftsführer wolle er erstmal auch nicht mehr arbeiten. Klingt das nach hoher Motivation und Wertschätzung für den 1.FC Köln? Eher nicht.
Trotzdem wäre all das verzeihlich, wenn Veh in seinem Geschäftsbereich Strukturen errichtet hätte, die den 1. FC Köln fit für die Zukunft gemacht hätten; Strukturen, die ein problemloses Weiterarbeiten auch im Falle eines Führungswechsels ermöglichen. Doch das hat er nicht. Stattdessen zog er es wie Volker Finke vor, als Übertrainer zu agieren und launische Kommentare abzugeben. Auf diese Weise gefährdet Veh auch den Klassenerhalt – auf den der Verein schon aus finanziellen Gründen angewiesen ist. Vehs Nachfolger wird es leider schwer genug haben. Aber mit jedem Tag, den Veh noch im Amt bleibt, wird die Aufgabe schwerer. Genau wie die des Präsidiums, das nun Führungsstärke zeigen und sich aus der wochenlangen Deckung wagen muss. Wenn es Veh nicht zu einer „Lame Duck“ werden lassen will, sollte es den personellen Wechsel vor dem 30.06.2020 durchführen.
Zu wenig Punkte, aber kein Ultimatum für Beierlorzer?
Wenn es nach Armin Veh geht, gibt es für Trainer Achim Beierlorzer vor dem Derby bei Fortuna Düsseldorf kein Ultimatum. Der Sportchef des 1. FC Köln stützt seinen Coach, beide nehmen die Mannschaft in die Pflicht. Aber reicht das jetzt noch, da Veh gar nicht mehr alleine über die Trainerfrage entscheiden kann? Veh kennt die Diskussionen, die im Misserfolg entstehen. Vielleicht kennt kaum jemand in der Bundesliga diese Diskussionen besser. Als Trainer hat er sie selbst über zwei Jahrzehnte erlebt. Als Sportchef musste er beim FC ebenfalls schon mehrere Trainer-Entscheidungen treffen und sich von zwei Übungsleitern (Ruthenbeck, Anfang) trennen. Kommt in seiner bisher nicht einmal zweijährigen Amtszeit nun eine dritte hinzu? „Wir spielen in der Bundesliga. Es ist normal, dass solche Diskussionen anfangen“, sagt Veh am Freitag, als Beierlorzer auf der Pressekonferenz vor dem Derby in Düsseldorf neben ihm sitzt. Doch Veh lässt keine versteckten Seitenhiebe in Richtung des 51-Jährigen los, wie er es schon mal bei Ruthenbeck oder Anfang gemacht hat. Veh keilt stattdessen gegen die Spieler aus.
„Kölner Inzestpack den Wanst aufschlitzen" Fortuna vs. FC: Heftige Plakate kursieren
Fortuna Düsseldorf gegen den 1. FC Köln – das ist ganz sicher kein Spiel wie jedes andere. Aus Sicherheitsgründen wurde die Stadion-Kapazität in Düsseldorf beim Kräftemessen der rheinischen Rivalen auf 51.500 Zuschauer begrenzt, sodass es möglich ist, zwischen den Anhängern der Düsseldorfer und den Fans der Kölner eine Sicherheitszone einzurichten. Zudem herrscht ein striktes Alkoholverbot in der Arena. Im Dezember 2013, als beide Teams zum letzten Mal in einem Punktspiel aufeinandertrafen, hatten einige Gäste-Fans probiert, Einlassschleusen zu entern. Auch deshalb war die Partie erst rund eine halbe Stunde später losgegangen. Um auf verschiedene Szenarien möglichst optimal vorbereitet zu sein, wird die Polizei das Match, das als Hochrisikospiel deklariert wurde, mit einem großen Aufgebot begleiten. Rund 1.500 Polizisten sollen im Rahmen der Begegnung tätig werden, Gastgeber Fortuna wird zudem über 1000 Ordner zusätzlich stellen. Sicherheitsmaßnahmen, die angesichts einiger Plakate, die im Vorfeld des Derbys in den sozialen Netzwerken kursieren, sinnvoll erscheinen. Auf einem ist beispielsweise zu lesen: „Kölner Inzestpack den Wanst aufschlitzen“, auf einem anderen wird um 11 Uhr in die „Kastanie“ (beliebter Treffpunkt vor den Spielen) eingeladen: „3. November – Randale gegen Köln“.
Geschmacklos-Aktion vorm Derby Unbekannte werfen Tier-Schädel ins Kölner Stadion
Geschmacklose Aktion vor dem Bundesliga-Derby Fortuna Düsseldorf gegen den 1. FC Köln. In der Nacht zu Samstag haben Unbekannte mehrere Tierschädel über den Zaun ins Kölner Stadion geworfen. Ein Sprecher der Polizei: „Im Umlaufbereich der Südtribüne wurden die enthäuteten Schädel von drei Tieren, vermutlich Schafen oder Ziegen entdeckt.“ Eine Kampfansage von Fortuna-Fans an den Gegner? Das Maskottchen des FC ist bekanntlich ein Ziegenbock (Rasse: „Bunte Deutsche Edelziege“). In seinem Stall im Kölner Zoo darf sich „Hennes“ besonderer Bewachung erfreuen. Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei den Schädeln um Schlachtabfälle handelt. Die Ermittlungen dauern an. Das brisante Derby wird am Sonntag um 15.30 Uhr in Düsseldorf angepfiffen. 5.000 Heim- und 3.500 Gästefans werden mit der Bahn anreisen, schätzt die Bundespolizei. Sie will mit einem erhöhten Aufgebot für Ruhe sorgen.
Analyse: Setzt der FC seine Erfolgsserie gegen den Rivalen fort?
Erstmals seit dem Februar 1997 kommt es in der Bundesliga wieder zum Derby zwischen Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Köln. Damals gewann der FC im eigenen Stadion mit 2:0. Die Bilanz gegen den Nachbarn ist für die Kölner ausgesprochen gut: Der FC ist gegen Fortuna seit acht Partien unbesiegt (sechs Siege, zwei Remis) – das ist die längste laufende Serie der Kölner bei einer Mannschaft im Oberhaus. Von den vergangenen 13 Duellen verlor der FC nur eines im April 1999 (1:2 in Düsseldorf). Beide Klubs haben bisher nur jeweils sieben Punkte auf dem Konto. Sollte der FC im Derby ein weiteres Debakel erleben, könnte Veh in der Trainerfrage schon zum Handeln gezwungen sein. Denn die Vereinsführung will unbedingt verhindern, dass sich die Geschichte der Saison 2017/18 wiederholt, als sie zu lange tatenlos dem Untergang zusah und die Quittung am Ende mit dem teuren Abstieg folgte. Der Aufsteiger steht erneut vor einem Umbruch, derzeit wird fast alles hinterfragt. In und außerhalb des Vereins ist die Stimmung unruhig und extrem angespannt. In dieser Gemengelage ist es nicht einfach, die Konzentration nur auf den Sport zu lenken. Genau das wird von Beierlorzer und seinem Team aber erwartet.
Der 1. FC Köln kann bei Fortuna Düsseldorf wieder auf fast all seine Profis zurückgreifen. Lediglich Christian Clemens fällt am Sonntag im Rheinischen Derby sicher aus. Dagegen kann Trainer Achim Beierlorzer darauf hoffen, Birger Verstraete zumindest wieder in den Kader nehmen zu können. Hinter Florian Kainz steht noch ein kleines Fragezeichen. Der Trainingskader des 1. FC Köln hat wieder fast die vollständige Größe. Am Freitag konnten Sobiech und Bader nach ihren Verletzungen wieder mit dem Team trainieren. Auch Verstraete hat nach seinem 45-minütigen Einsatz bei der U21 am Mittwoch wieder mitwirken können. „Birger hat das sehr gut verkraftet. Es war unheimlich wichtig, dass er gespielt hat. Das Knie hat gehalten, er hat ordentlich gespielt und wird zurückkommen“, sagte Beierlorzer. Ob der zuletzt immer wieder angeschlagene Florian Kainz auch dabei ist, wird sich allerdings erst kurzfristig entscheiden. „Seine Fersenprobleme dauern länger. Bei ihm müssen wir abwarten“, sagte Beierlorzer. „Wir haben ihn immer wieder fit gespritzt und müssen schauen, wie weit er ist.“ Kainz gehörte in den letzten Wochen zu den Leistungsträgern und wichtigen Spielern in der FC-Elf.
Tiefer Fall: Meré und Modeste verspielen alle Ansprüche
Jorge Meré und Anthony Modeste gehörten am Dienstagabend im DFB-Pokal beim 1. FC Saarbrücken zu den größten Enttäuschungen in der Mannschaft des 1. FC Köln. Was ist los mit den beiden vermeintlichen Leistungsträgern? Auch die Verantwortlichen sind ratlos und nehmen die Spieler in die Pflicht. Ob es hilft? Sie sollten zu den Stützen des 1. FC Köln gehören. Sie sollten eine Achse bilden von der Defensive bis zur Offensive, von Timo Horn über Meré und Hector bis hin zu Modeste. Doch Meré und Modeste laufen ihrer Form meilenweit hinterher und dem FC droht so der Achsenbruch. Wie angeknackst das Selbstvertrauen und die eigene Stärke ist, konnte jeder am Dienstag beobachten. Die Rückkehr zu alter Form dürfte nur über Training im Training gelingen. Für Einsätze in der Bundesliga haben sich beide Spieler nach dem Desaster von Saarbrücken zunächst disqualifiziert. Im Sturm sind Terodde und Cordoba ihrem Konkurrenten Modeste enteilt. In der Abwehr hat Meré gegen Bornauw und Czichos aktuell keine Chance. In der Verfassung von Dienstag müsste der Spanier sogar den wiedergenesenen Sobiech als Konkurrenten fürchten. Beierlorzer will den beiden Spielern helfen. Ob sie sich helfen lassen wollen, steht dabei auf einem anderen Blatt.
Der Kader für das Derby Gute und schlechte Nachricht bei FC-Abfahrt
Die blamable Leistung im Pokal war der Tiefpunkt der bisherigen FC-Saison – und hat Trainer Achim Beierlorzer gehörig unter Druck gesetzt. Klar ist aber auch: Nach diesem Lustlos-Auftritt ist vor allem die Mannschaft in der Pflicht. Jetzt zeigt sich, wer ein FC-Herz hat! Beierlorzer hat nach dem Aus gegen Viertligist Saarbrücken viele Gespräche geführt. Sein Fazit ist optimistisch: „Diese trotzige Reaktion hat mir bei vielen Spielern ganz gut gefallen. Jetzt erst recht – das ist die richtige Einstellung.“ Beierlorzer braucht im Rhein-Duell eine deutliche Steigerung seiner Jungs. Sportchef Armin Veh weiß, dass die Mannschaft selbst zur Trainer-Diskussion beigetragen hat: „Das Spiel gegen Saarbrücken so zu verlieren, war dämlich.“ Bei der Abfahrt am späten Samstagnachmittag gab es eine gute und eine schlechte Nachricht: FC-Trainer Beierlorzer kann in Düsseldorf endlich wieder auf Abräumer Birger Verstraete (25) zurückgreifen. Der Belgier steht erstmals seit dem vierten Spieltag im Kader. Schade: Florian Kainz fehlt mit Fersenproblemen.
Trainer unter Druck: Wem vertraut Beierlorzer im Derby?
Es ist Derby-Zeit im Rheinland: Heute um 15.30 Uhr empfängt Fortuna Düsseldorf den 1. FC Köln zum ersten Bundesliga-Derby der beiden Teams seit 1997. Die Anspannung auf beiden Seiten könnte kaum höher sein, wenngleich es am Geißbockheim zuletzt nicht um das Derby, sondern um Sportchef Armin Veh und Trainer Achim Beierlorzer ging. Über 6.000 Fans aus Köln werden am Sonntag in Düsseldorf im Stadion sein. Die Stimmung unter den Fans kocht schon seit einigen einigen Tagen hoch – inklusive der bizarren Meldung, die Schmierereien am Mannschaftsbus der Geissböcke vor dem Spiel in Saarbrücken seien nicht von FCS-Fans, sondern von Fortuna-Fans verübt worden. Ein Gerücht, das sich bislang nicht bestätigte, das aber zeigt, wie beide Seiten der Anhängerschaft diesem Duell entgegen fiebern. Die Situation beider Teams ist sehr ähnlich, zumindest auf den ersten Blick: zwei Siege, ein Unentschieden, sechs Niederlagen, sieben Punkte. Der Sieger des Spiels würde tabellarisch einen Sprung machen, der Verlierer möglicherweise auf den vorletzten Platz abrutschen. Darüber hinaus aber sind die Rollen gänzlich unterschiedlich verteilt. Nicht nur, weil Fortuna Düsseldorf im DFB-Pokal das Achtelfinale erreichte, während der FC ausschied. Auch sitzt Trainer Friedhelm Funkel bei den Fortunen sicher im Sattel, während Achim Beierlorzer um seinen Job kämpfen muss. Entscheidend für den Kölner Trainer dürfte aber sein, eine Mannschaft aufzubieten, bei der er nicht nur fußballerisch, sondern charakterlich am Sonntag das beste Gefühl hat. Klar ist: Eine Derby-Klatsche oder eine Leistung wie gegen Gladbach können sich weder die Profis noch Beierlorzer selbst erneut leisten. Am Sonntag geht es auch um Wiedergutmachung.
So könnte der Effzeh spielen: Horn – Ehizibue, Bornauw, Czichos, Katterbach – Skhiri, Hector – Schindler, Schaub, Drexler – Terodde
Derby in Düsseldorf: Mehr als nur ein Sechs-Punkte-Spiel
Es ist November. Das ist zumeist die Zeit des Jahres, die Menschen ins Haus treibt. Die warmen Sonnenstrahlen eines langen Sommers sind endgültig verblasst, stattdessen versetzen uns peitschender Regen und aufziehende Kälte in eine leicht missmutige Stimmung. Oftmals ist es aber auch die Zeit, in der produktiv gearbeitet wird. Kein gutes Wetter, das ablenkt, keine heißen Temperaturen, die lethargisch machen. Im November wird der Grundstein gelegt für entspannte Weihnachtstage. Im Fußball ist das nicht anders und insbesondere für den 1. FC Köln könnte der November einmal mehr richtungsweisend sein. Die leichte Euphorie und Aufbruchsstimmung angesichts einiger sinnvoller Sommertransfers sind längst im Rückspiegel verschwunden. Und während im Frühherbst, nach den ersten wenig erfolgreichen Saisonspielen, noch darauf verwiesen werden konnte, dass die Saison ja noch jung, das Auftaktprogramm schwer, die fußballerischen Ansätze ordentlich und die Findungsphase nach dem Umbruch schwierig sei, lässt der November derartige Ausreden nicht mehr gnädig zu. Wer in diesem kalten und unschönen Monat dauerhaft Spiele verliert, der verliert auch massiv an Stimmung und Hoffnung. Nach dem VARunglückten Auftritt in Mainz und dem desaströsen Ausscheiden im Pokal geht in Köln die Angst um, dass genau dieses Szenario eintritt – dass der Verein nach weiteren Negativerlebnissen ganz am Ende der Bundesligatabelle und damit im Regen stehen könnte.
Ex-Köln-Coach Anfang ist Kandidat für Nachfolge Hannover 96 trennt sich von Mirko Slomka
Hannover 96 hat sich von Trainer Mirko Slomka getrennt. Das teilte der Fußball-Zweitligist am Sonntag mit. Damit zieht der Bundesliga-Absteiger die Konsequenzen aus dem bislang so enttäuschenden Saisonverlauf. Die Niedersachsen haben in der laufenden Saison noch kein Heimspiel gewonnen und hinken deshalb den Erwartungen meilenweit hinterher. Die direkten Aufstiegsränge sind schon jetzt weit entfernt. „Leider ist es nicht gelungen, die Entwicklung der Mannschaft so voranzutreiben, wie wir es uns gewünscht haben“, sagte Hannovers Sportdirektor Jan Schlaudraff. „Insbesondere sechs Heimspiele ohne einen einzigen Sieg sind unterm Strich einfach zu wenig.“ Wer die Nachfolge von Slomka antritt, steht noch nicht fest. Ein Kandidat soll Markus Anfang sein, der zuletzt in Köln tätig war.
Vor Düsseldorf-Derby Polizei kesselt FC-Fans bei Anreise ein
Vor dem Rhein-Derby zwischen Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Köln (15.30 Uhr) haben Unbekannte Ziegenköpfe in das Rhein-Energie-Stadion geworfen. Am Samstagmorgen entdeckte ein Mitarbeiter die Kadaver im Süd-Umlauf des Stadions informierte die Polizei. Diese wertet nun die Bilder der Überwachungskameras aus. Von einer Straftat geht die Polizei aktuell nicht aus. Da die Täter die gehäuteten Schädel über den Zaun geworfen haben, handelt es sich nicht um Hausfriedensbruch. Zudem war Freitagabend an der Severinsbrücke ein Banner zu sehen, auf dem der 1. FC Köln als ebenfalls schwer beleidigt wurde. Die Polizei begleitet das Hochrisikospiel mit rund 1500 Beamten. Laut FC-Angaben werden 6.000 Kölner Fans in Düsseldorf erwartet. 200 von ihnen reisten laut Polizeiangaben bereits gegen Mittag überraschend über den Bilker S-Bahnhof an und wurden dort von der Polizei in einer Seitenstraße eingekesselt und anschließend mit Bussen zum Stadion eskortiert. Laut Polizeiangaben blieb es dabei friedlich.
Beierlorzer und Funkel unter Druck Wer schafft die Wende?
Zwei kriselnde Klubs, ein Derby zur rechten Zeit? Am Sonntagnachmittag treffen Fortuna Düsseldorf und der 1. FC Köln im rheinischen Duell aufeinander. Fortuna auf Tabellenplatz 15, der FC auf Platz 16 – Beide Teams trennt nur die Tordifferenz. Das Derby ist restlos ausverkauft. Das letzte Duell fand am 22.12.2013 statt. Beim Aufeinandertreffen in der zweiten Liga gelang dem FC ein 3:2 Auswärtserfolg. Wer kann gegen den großen Rivalen heute die Wende einleiten? Während die Fortuna auf seinen Stürmer Hennings bauen kann, hat der FC in der Offensive Probleme: Anthony Modeste ist von seiner Form derzeit mehrere Flugstunden entfernt, Jhon Cordoba ist nach dem FC-Aufstieg noch nicht in der Bundesliga angekommen. Die Kölner Hoffnungen liegen deshalb auf Simon Terodde, der unter der Woche gegen Saarbrücken traf.