Labbadia kommt nicht Zwei Namen kursieren am Geißbockheim
Der 1. FC Köln im freien Fall, am Samstag zog der Klub die Reißleine: Um 13.51 Uhr wurde Achim Beierlorzeroffiziell von seinen Aufgaben als Chef-Trainer entbunden. Für ihn übernehmen interimsweise André Pawlak und Manfred Schmid. Wunschkandidat Bruno Labbadia hat kein Interesse am FC-Job. Die vierte Pflichtspiel-Niederlage in Serie und die achte Bundesliga-Pleite im elften Spiel waren gestern Abend perfekt. Damit war klar: Neben dem scheidenden Sportchef Armin Veh musste auch der Trainer gehen. Der FC ist damit komplett kopflos! Interims-Sportchef Frank Aehlig hatte gemeinsam mit Finanzboss Alexander Wehrle Trainer Beierlorzer in seinem Haus im Kölner Westen die Entscheidung mitgeteilt. Aehlig: „Für uns ist das eine Enttäuschung. Wir haben keine gravierenden Versäumnisse gesehen. Der Grund ist in der Hauptsache unser Tabellenstand und unsere Punkteausbeute. Das ist nicht befriedigend. Achim hat nicht die Ergebnisse erzielt, um diesen Glauben aufrechtzuerhalten.“ Die Interimslösung mit Pawlak und Schmid soll dem FC Zeit für die Suche nach einem Nachfolger verschaffen. Bruno Labbadia wird das nicht sein! Der Ex-Wolfsburger hat direkt abgewunken, möchte kein Feuerwehrmann sein. Aber diese Personalie zeigt: Der FC will einen Trainer, der erfahren im Abstiegskampf ist und schon einmal eine Mannschaft gerettet hat. So wie Tayfun Korkut oder Pal Dardai, deren Namen am Samstag im FC-Umfeld fielen.
Kommentar: Viel Nachholbedarf, falscher Kader Wer tut sich diesen Klub noch an?
Der Anruf bei Bruno Labbadia dauerte nicht lange. Der Ex-FC-Profi, der zuletzt den VfL Wolfsburg in die Europa League führte, winkte ab. Feuerwehrmann beim FC? Nein, danke! Und so stellt sich überhaupt die Frage: Ob Sportchef oder Trainer – wer tut sich diesen Klub überhaupt noch an? Der 1. FC Köln frisst Trainer. Der neue Trainer steht vor einer kniffligen Aufgabe: Der Kader versteht es, Trainer zu fressen. Nach Stefan Ruthenbeck und Markus Anfang ließen sie letztlich auch Achim Beierlorzer auflaufen. Zudem gibt es großen Nachholbedarf. So nett Beierlorzer war: In Sachen Taktik, Fitness und Effektivität hat die Truppe großen Nachholbedarf. Eine breite Brust reicht nicht, da braucht es mehr in der Bundesliga. Der neue Geschäftsführer dürfte es noch schwerer haben. Armin Veh hat mehr Machtkämpfe gewonnen als Bundesliga-Spiele. Und das hatte Gründe: Der von ihm zusammengestellte Kader ist zu teuer und zu unerfahren. Es gibt zu wenig Führungsspieler und zu viel Zweitklassigkeit. Geld für den Umbau ist auch keins mehr da. Die Rettung des FC ist eine Mammut-Aufgabe. Wer tut sich das an?
„Erfahrung ist gefragt“ Diese Namen sind für Trainerposten im Gespräch
Vieles ist noch offen bei der Trainersuche des 1. FC Köln, doch zwei Sachen stehen schon mal fest: Vorläufig und in der Länderspielpause übernehmen die bisherigen Co-Trainer André Pawlak und Manfred Schmid die Mannschaft des Vorletzten. Und: Der zuvor als Top-Kandidat gehandelte Bruno Labbadia wird nicht der neue Trainer des krisengeschüttelten Aufsteigers. Der 53-Jährige hat dem FC einen Korb gegeben und abgesagt. Interims-Sportchef Frank Aehlig gab das am Samstag öffentlich zu: „Wir haben bei Bruno angefragt, ob er für ein Gespräch zur Verfügung steht. Er hat abgelehnt. Ich hätte mir das gut vorstellen können.“ Offenbar hätte den erfahrenen Bundesliga-Trainer die Aufgabe in Köln im vergangenen Sommer durchaus gereizt, doch die FC-Vereinsführung entschied sich für Beierlorzer, der zuvor noch nie im Oberhaus gearbeitet hatte. Jetzt setzt der FC also auf eine neue Tugend: „Erfahrung ist sicherlich eine Eigenschaft, die gefragt ist“, sagte Aehlig, wollte sich aber nicht festlegen. „Wir müssen uns an der Realität orientieren. Und die Realität ist der Markt, die Verfügbarkeit und die Bereitschaft.“ Eigentlich wollte der Klub erst einen neuen Sportchef und dann zusammen mit diesem den neuen Trainer aussuchen, doch möglich ist auch, dass zuerst ein neuer Chefcoach verpflichtet wird. Als mögliche Kandidaten gelten Pál Dardai und Tayfun Korkut. Während Korkut als sehr umgänglicher Trainer gilt, ist der ehemalige ungarische Nationalspieler Dardai durchaus auch dafür bekannt, dass er bei Bedarf in der Arbeit mit der Mannschaft auch die Zügel mit Strenge anziehen kann.
Fachkräftemangel beim 1. FC Köln Kompetenz statt Reputation
In seiner an Tiefpunkten nicht armen Vereinsgeschichte hat der 1. FC Köln eine neue Form von Nullpunkt erreicht: Nach elf Spieltagen steht der FC nach acht Niederlagen mit sieben Punkten auf dem vorletzten Rang der Tabelle und gleichzeitig müssen sowohl der Posten des Geschäftsführers Sport als auch des Trainers besetzt werden. Die Entwicklungen der letzten Tage, in denen zuerst Armin Vehs Vertrag aufgekündigt und dann die Trennung von Achim Beierlorzer bekanntgegeben wurde, bedeuten einen harten Schnitt in der sportlichen Entwicklung des Vereins. Beide Personalentscheidungen kamen jedoch nicht überraschend, schwelten sie doch bereits länger. Mit einem Vakuum im operativen sportlichen Bereich geht der 1. FC Köln nun in die Länderspielpause, bevor in zwei Wochen in Leipzig ein schweres Auswärtsspiel stattfindet. Als „schwierig, aber nicht prekär“ beschrieb Aehlig die sportliche Situation des Aufsteigers, der mittlerweile drei Punkte Rückstand auf den 15. Tabellenplatz aufweist. „Es ist schwierig, aber wir können das noch korrigieren“, betonte er – schließlich sei auch erst ein Drittel der Saison gespielt. Mitten in der Saison bei voller Fahrt Geschäftsführer- und Trainerposten neu zu besetzen – das ist aber selbst für den 1. FC Köln eine große Herausforderung.
Ein Vorteil könnte dabei tatsächlich sein, dass die Gespräche mit einem möglichen neuen Sportchefs bereits begonnen haben könnten, bevor die Notsituation eintrat. Denn eines steht fest: Bevor der FC einen neuen Trainer installiert, muss die Position des sportlich Verantwortlichen geklärt sein. Ansonsten gerät man (wieder) in eine Situation, in der Geschäftsführer und Trainer nicht in dieselbe Richtung arbeiten – und Stress vorprogrammiert ist. Wichtig wäre es daher, einen Kandidaten zu finden, der sich idealerweise nicht über seine Erfahrung und Reputation, sondern durch seine Kompetenz und Vision auszeichnet. Daher scheint es zum jetzigen Zeitpunkt auch eher auszusehen, wenn man den Medienberichten Glauben schenkt. Für den Posten des Trainers gilt dasselbe Credo: Die Art und Weise, wie kompatibel ein Trainer mit den Vorstellungen der sportlichen Leitung ist, muss entscheidend sein. Ob jemand es bereits geschafft hat, eine Mannschaft vor dem Abstieg zu retten oder sogar eine Kölner Vergangenheit hat – diese Aspekte dürfen keine Rolle spielen. Dass der 1. FC Köln in den Jahren nach Peter Stöger bereits zwei Trainer (Markus Anfang und Achim Beierlorzer) verschlissen und immer wieder auf Trainer aus dem eigenen Nachwuchs (erst Stefan Ruthenbeck, danach Andre Pawlak) zurückgreifen musste, dürfte bei vielen Kandidaten schon Abschreckung genug sein.
Möglicherweise könnte aber genau dies die Chance sein, einen jüngeren und auch unerfahreneren Trainer zu benennen, der den FC als Chance und nicht als Belastung oder gar Möglichkeit zur Bereicherung sieht.Eine wichtige Rolle kommt in diesem ganzen Komplex natürlich auch der Mannschaft zu. Der Misswirtschaft der vergangenen Jahre ist es zu verdanken, dass viele Spieler langfristige Verträge haben, ohne aber Leistungsträger zu sein. Das ist aber nur ein Aspekt – die inkohärente Zusammenstellung aus „ehemaligen Helden“ (Horn, Hector, Risse, Höger, Modeste etc.), neuen Leistungsträgern (Schaub, Drexler, Czichos etc.) und ambitionierten Neuzugängen (Skhiri, Verstraete, Ehizibue, Bornauw) sorgt für eine schwierige Ausgangslage, mit der vor der Saison nicht unbedingt zu rechnen war. Ungeachtet der aktuellen sportlichen Lage stehen beim 1. FC Köln also richtungsweisende Entscheidungen an, die im Idealfall der Ausgangspunkt für eine bessere Zukunft sind. Von daher ist der Vorstand gut beraten, sich Zeit zu nehmen, eine gute und wohlüberlegte Entscheidung zu treffen. Und wenn es länger dauert, dauert es länger – es ist auch keine Zeit für panische Schnellschüsse. Dafür stehen noch zu viele Spiele aus, die Mannschaft scheint trotz allem wesentlich konkurrenzfähiger als noch in der Abstiegssaison 2017/2018. Gebannt ist die Gefahr allerdings nicht – das Vakuum auf der sportlichen Ebene macht die Sache auch nicht besser.
Kölle Alarm statt Kölle Alaaf – und das kurz vor dem Karnevals-Auftakt am 11.11.! Innerhalb von 15 Stunden verliert der 1. FC Köln Sportchef Armin Veh und Trainer Achim Beierlorzer. Der Kahlschlag! Freitagabend, 22.33 Uhr: Der Klub gibt nach dem 1:2 gegen Hoffenheim bekannt, dass Veh seinen Vertrag (bis Sommer 2020) sofort auflöst. Veh geht, weil er keine Lust mehr auf Machtkämpfe mit dem Vorstand und den Gremien hat. Seinen Job übernimmt vorübergehend Lizenzspielleiter Frank Aehlig. Samstagmittag, 13.51 Uhr: Auch für Beierlorzer (nur zwei Siege in elf Spielen) ist Schluss. Er muss nach nur vier Monaten gehen. Finanz-Boss Alexander Wehrle und Aehlig waren vor der Verkündung zu Beierlorzer gefahren, um ihm die Entlassung mittzuteilen. Währenddessen ging seine Frau Steffi mit der Tochter und dem Hund spazieren. Der Köln-Kollaps! Die Drama-Pleite gegen Hoffenheim per Elfmeter und Video-Entscheid in der Nachspielzeit war am Ende nicht mehr der Hauptgrund für das Doppel-Aus. Veh wäre ohnehin gegangen. Beierlorzer hätte auch ein Remis nicht mehr gerettet. Wer tut sich diesen Verein jetzt noch an? Die Nachfolger-Suche ist schwer. „Die Prozesse laufen parallel. Eine Idealvorstellung ist sicher, dass man erst einen Sportvorstand einstellt, der dann in die Trainersuche eingebunden ist“, sagt Aehlig. Er gibt aber auch zu: „Wir sind ganz am Anfang und müssen uns am Markt, der Verfügbarkeit und der Bereitschaft orientieren.“
Dass Achim Beierlorzer nicht mehr Trainer des 1. FC Köln ist, muss man wohl als Konsequenz eines Missverständnisses ansehen. Womöglich aber nicht, weil der 51-Jährige nicht zum FC gepasst hat, sondern weil er Teil eines größeren Missverständnisses war. Denn eigentlich war es die Verbindung zwischen Armin Veh und dem 1. FC Köln, die nie wirklich gepasst hat. Der 1. FC Köln ist kein einfacher Fußballklub. Dazu passt, dass der FC keine einfache Vereinsstruktur hat. Der 1. FC Köln wurde auch nur selten von einfachen Menschen geführt. Das alles muss auch gar nicht anders sein. Wie es trotzdem funktionieren kann, haben die Verantwortlichen von Präsident Werner Spinner über die einzelnen Gremien sowie die Geschäftsführer Jörg Schmadtke und Alexander Wehrle bis hin zu Sportdirektor Jörg Jakobs und Trainer Peter Stöger zwischen 2013 und 2017 gezeigt. Sie arbeiteten weitgehend gut und konstruktiv zusammen, schätzten sich, waren streitbar, aber sehr lange Zeit in zwei Dingen vereint: erstens in dem Ziel, den 1. FC Köln wieder erfolgreich zu machen, und zweitens in einer Leidenschaft für den 1. FC Köln als einen außergewöhnlichen Klub in einer außergewöhnlichen Stadt.
Auch Jörg Schmadtke lebte diese Leidenschaft lange aus. Er identifizierte sich mit dem Klub. Armin Veh blieb in Köln aber immer nur ein Gast. Der einstige Trainer ließ sich nie wirklich auf den Klub ein, auf die Eigenheiten der Stadt, auf die Besonderheiten des FC und seines Umfelds. Während Schmadtke und Wehrle zu Kölnern wurden und das Motto „Spürbar anders“ mit Leben füllten, blieb Veh selbst spürbar distanziert zum FC und zu der Stadt, in der er immer nur ein Gast blieb. Ein Umstand, den man dem 58-Jährigen nicht einmal vorwerfen kann. Nicht jeder Mensch entwickelt die gleichen Leidenschaften, aus denen außergewöhnliches Engagement hervorgehen kann. Veh sah den FC pragmatisch, die Aufgabe als Sportchef war sein Job. Aber dem Klub gedient hat Veh nie. Das hätte auch nicht zu dem überzeugten Freigeist gepasst. Ein Armin Veh dient niemandem. Nach nicht einmal zwei Jahren muss man konstatieren: Armin Veh und der FC haben nie wirklich gut zusammengepasst. Und so endete die Verbindung auch wenig überraschend zu einem Zeitpunkt, da sich der Klub in einem ähnlichen Zustand befindet wie zu dem Zeitpunkt, als Veh beim FC einstieg. Dennoch zeigte der 58-Jährige im Moment seines Abschieds Größe: Er verzichtete auf Teile seiner Abfindung und kam dem FC entgegen. Auch das gehört zu dem Bild, das Veh in Köln von sich hinterlässt. Was kann der FC von anderen Klubs lernen?
Was kann und muss der FC nun lernen? Was kann er auch von anderen Klubs wie dem FC Bayern, Borussia Dortmund, Werder Bremen oder dem SC Freiburg lernen? Diese Vereine werden seit Jahren oder gar Jahrzehnten von Personen geführt, die den Klub lieben, ihn leben, sich für ihn aufopfern, in ihm groß geworden sind und die viel beschworene DNA in sich tragen. Auch beim FC gab es diese Zeiten. Die Bilanz des FC im Jahr 2019 hingegen lautet: ein zurückgetretener Präsident, ein zerstrittenes Interims-Präsidium, ein neues Präsidium, das vor seiner Wahl aus dem eigenen Klub heraus bekämpft wurde, ein entlassener Geschäftsführer Sport, zwei Trainerentlassungen und wohl bald ein neuer Sportchef und ein neuer Trainer. Eine Bilanz des Grauens und ein Zeichen, wie tief der FC in den letzten Jahren wieder gesunken ist. Aus diesem Tal herauszukommen, wird nun die Aufgabe des neuen Vorstands sein. Dafür braucht es vor allen Dingen einen neuen Geschäftsführer Sport. Und ein neues Wir-Gefühl, das dem FC abhanden gekommen ist wie der sportliche Erfolg.
Zur Trennung von Achim Beierlorzer Ein Sympath im Zahnrad namens 1. FC Köln
Es ist schon wieder passiert: Nach der 1:2-Heimniederlage gegen die TSG Hoffenheim trennt sich der 1. FC Köln von seinem Cheftrainer Achim Beierlorzer. Der Franke hatte erst im Sommer die anspruchsvolle Aufgabe übernommen, die „Geißböcke“ in der Bundesliga zu halten – nach elf Spieltagen und dem DFB-Pokalaus ist nun Schluss, für ihn übernehmen André Pawlak und Manfred Schmid. Die beiden Co-Trainer hatten sich bereits nach der Trennung von Markus Anfang im April die Betreuung der Mannschaft geteilt – der einstige Kieler Coach war auf Tabellenplatz eins in der 2. Bundesliga entlassen worden. Nur wenige Monate später ist sein Nachfolger, den Geschäftsführer Armin Veh für eine sechsstellige Ablösesumme von Jahn Regensburg losgeeist und als Kölner Cheftrainer installiert hatte, am Geißbockheim auch schon wieder Geschichte. Beierlorzer übernahm, weil Veh ihn ausgesucht hatte – und entgegen der Gepflogenheiten im professionellen Fußball wenig Interesse daran hatte, Alternativkandidaten auszuwählen, zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen. Dies sei sein Trainer, bekundete Veh, der Kader „gehöre“ auch ihm, weil er die Verantwortung trage – in dieser Konstellation schaffte es der Bundesliga-Aufsteiger gerade einmal bis zum elften Spieltag. Zumindest menschlich war man sich in Köln schnell sicher, dass der effzeh einen angenehmen Zeitgenossen verpflichtet hatte: Der Fußballlehrer versprühte von Anfang an Optimismus, wirkte kommunikativ und offen. Sein Hintergrund als Pädagoge gilt im schwierigen Job als Trainer gemeinhin als Vorteil, weshalb sich in Köln einiges von der neuen Saison erwartet wurde.
Auch Beierlorzers Spielidee war von Beginn an klar: 4-4-2-Grundordnung, intensives Anlaufen und Fokus auf das Umschalten. Damit wollte er zwar das Rad nicht erfinden, in einer mittelmäßigen Bundesliga schien eine solche Herangehensweise mit diesem Kader allerdings durchaus ausreichend, um die Klasse zu halten. Und die Stimmen, Beierlorzer sei ein schlechter Trainer, kann man schlichtweg mit dem Verweis auf seine Abschlussnote im Fußballlehrer-Lehrgang abbügeln – den hatte der 51-Jährige mit 1,0 bestanden. Die Wahl Beierlorzers schien im Sommer daher einigermaßen passend und nachvollziehbar. Den Gegenbeweis, dass ein anderer Trainer es gleich viel besser gemacht hätte, müssten Kritiker sowieso erst einmal erbringen. Denn bei allem Respekt vor der Geschichte des Vereins und der Leidenschaft der Fans: Beim FC schlagen die schlechten Personalentscheidungen der letzten Jahre mittlerweile voll durch, der Verein wird arg darum kämpfen müssen, in dieser Saison den Klassenerhalt zu schaffen. Kurz gesagt: Der dreimalige Deutsche Meister ist seinem Ruf als Chaosverein in den letzten Tagen und Wochen wieder mehr als gerecht geworden. Die sportliche Negativspirale der letzten Wochen sorgt vor der Länderspielpause nun dafür, dass der 1. FC Köln ohne Geschäftsführer und Cheftrainer in die kommende Zeit startet. Auf die Art und Weise, wie erfolgreich eine Mannschaft Fußball spielt, haben eben auch noch andere Dinge Einfluss, und sei es nur indirekt. Und beim 1. FC Köln war in den letzten Wochen erkennbar, dass ein Trainer eben nicht alles beeinflussen kann.
Der Erfolg oder Misserfolg des FC beginnt mindestens drei funktionale Ebenen oberhalb der Mannschaft – durch die Wahl des neuen Präsidiums im September lebt zumindest die Hoffnung, dass es in nächster Zeit besser werden könnte und in den nächsten Monaten bessere Entscheidungen getroffen werden. Die Machtfülle, die sich die beiden Geschäftsführer Wehrle und der mittlerweile geschasste Veh aufgebaut haben, äußert sich in einem unausgewogen zusammengestellten Kader, dessen sportliche Qualität an sich für den Kampf um den Klassenerhalt ausreichen sollte. Dass ein Trainer Fehler macht, ist dem 51-Jährigen nicht vorzuwerfen – das passiert und wird auch weiterhin passieren. Beim 1. FC Köln mit diesen Organisations- und Prozessstrukturen Trainer zu sein, scheint aber mittlerweile schlichtweg eine fast unmögliche Aufgabe. Das musste auch Markus Anfang erkennen, der als erfolgreicher Zweitliga-Trainer den Weg in die große Fußballstadt Köln wählte und dort am Verein und auch ein wenig an sich selbst scheiterte. Mit Beierlorzer hat das Kölner Konstrukt nun binnen kürzester Zeit den zweiten Trainer verschlissen, auch seine angenehm sympathische Art konnte ihn nicht im Amt halten. Das Gefühl lässt einen nicht los, dass in den letzten Jahren fast egal ist, wer auf der Trainerbank des 1. FC Köln sitzt – irgendwann verliert jeder gegen die Zahnräder dieses Vereins. Beierlorzer war der 20. Cheftrainer des FC in diesem Jahrtausend.
Sportchef & Vorstand einigen sich Für das FC-Aus verzichtet Veh auf Kohle
Auf einmal ging alles ganz schnell: Nach nicht einmal zwei Jahren ist Armin Veh beim 1. FC Köln wieder Geschichte. Im beiderseitigen Einvernehmen hatten sich der Klub-Vorstand und der Sportchef am Donnerstag auf eine Vertragsauflösung geeinigt. Nach dem Schlusspfiff gegen Hoffenheim wurde das Veh-Aus offiziell. Man kann Armin Veh für sein Wirken als Geschäftsführer kritisieren – aber am Ende kam sein Abgang zwar plötzlich, doch fair und mit offenem Visier. Im Laufe der Woche waren der Vorstand und der Sportchef zum Schluss gekommen, dass es wenig Sinn macht, die Zusammenarbeit, die bis Sommer vertraglich vereinbart war, mindestens aber bis Winter gehen sollte, weiterzuführen. Wie man Veh kennt, war auch diese Entscheidung geradeaus – finanziell kam er dem FC entgegen. Nach Informationen des Express verzichtete er auf einen Teil des Salärs, das ihm bis Saisonende zugestanden hätte. Nach der Choreo-Ohrfeige der Ultras jubelte er beim FC-Tor nicht mal mehr. In der zweiten Halbzeit saß dann sein Sohn Fabian auf dem Platz neben Alexander Wehrle. Veh verabschiedete sich noch in den Katakomben von seinen FC-Vertrauten. Das Feld, das Veh hinterlässt, ist alles andere als gut bestellt. Er gab jede Menge Geld aus, das der Klub nicht hatte – mit überschaubarem Ertrag. Die Kritik der Fans über einen „katastrophal zusammengestellten Kader“, über „15 Millionen Euro Minus“ und „Seilschaften“ innerhalb des Klubs ist nicht unberechtigt. Dass Achim Beierlorzer mit seinem Fußball die falsche Wahl für diesen Kader war, hätte Veh erkennen müssen. Nun müssen ein neuer Trainer und ein neuer Sportchef gefunden werden – mit mehr Fortune.
Veh weg, Beierlorzer weg Köln zum Karnevalsstart im Chaos
Rechtzeitig zu Beginn der Karnevalszeit geht es beim 1. FC Köln drunter und drüber: Trainer Achim Beierlorzer ist entlassen, Manager Armin Veh ebenfalls weg. Auf das traditionelle Training in Karnevalskostümen am Elften im Elften verzichtet der 1. FC Köln in diesem Jahr - die Situation bei dem taumelnden Bundesligisten ist also wirklich ernst. Rechtzeitig zu Beginn der närrischen Zeit am Montag muss der FC einen neuen Sport-Geschäftsführer und einen neuen Trainer finden. Die Einheit am Montag um 10:00 Uhr werden die beiden Interimstrainer Andre Pawlak und Manfred Schmid leiten - und die Spieler werden anders als in den vergangenen Jahren nicht mit Pappnase oder im Ringelhemd auflaufen. Das wäre angesichts der jüngsten Entwicklungen im Klub auch völlig unangebracht.
Wie geht es nun weiter? Klar ist, dass Bruno Labbadia nicht als Ersatz für Beierlorzer kommen wird. Zu den von Kölner Medien ins Spiel gebrachten Tayfun Korkut und Pal Dardai äußerte sich Aehlig nicht. Korkut hat bei seinen Stationen in Hannover, Kaiserslautern, Leverkusen und zuletzt Stuttgart nicht nachhaltig Erfolg gehabt, und der langjährige Hertha-Coach Dardai soll ab kommendem Jahr wieder als Jugendtrainer bei den Berlinern arbeiten. Wer auch immer die Nachfolge antritt - er wird eine verunsicherte Mannschaft vorfinden. Diese hatte für ihre Leistung am Freitagabend gegen einen starken Gegner erneut Komplimente bekommen. Aber eben keine Punkte.Der zweitschlechteste Saisonstart der Vereinsgeschichte hat andere Gründe. Köln hat die ligaweit schwächste Offensive und kassiert im Schnitt zwei Tore pro Spiel - und hat neben den guten, aber ertraglosen Auftritten gegen die Topteams auch absolute Aussetzer geliefert. Etwa gegen Hertha (0:4), Fortuna Düsseldorf (0:2) und im Pokal beim Viertligisten 1. FC Saarbrücken (2:3). Es wartet also viel Arbeit - zunächst muss der FC aber das Personal finden, mit dem er diese Probleme angehen will.
Pünktlich zum Beginn der Karnevalssession am „Elften im Elften“ geht es beim 1. FC Köln hoch her. Nach der Trennung von Trainer Achim Beierlorzer und dem Abschied von Sportchef Armin Veh steht der rheinische Bundesligist vor dem nächsten Neuanfang - und vor einer äußerst schwierigen Suche nach geeignetem Führungspersonal. Am Montag, wenn ganz Köln um 11.11 Uhr „Alaaf“ brüllt, werden zunächst die bisherigen Assistenten André Pawlak und Manfred Schmidt das FC-Training leiten. Und dann? „Die Prozesse laufen parallel. Eine Idealvorstellung ist sicher, dass man erst einen Sportvorstand einstellt, der dann in die Trainersuche eingebunden ist“, sagte der kommissarische Veh-Nachfolger Frank Aehlig. Man sei aber bei der Suche noch ganz am Anfang. „Wir müssen uns am Markt, der Verfügbarkeit und der Bereitschaft orientieren.“ Noch am selben Tag fing er sich die erste Absage ein. „Wir haben bei Bruno angefragt, ob er für ein Gespräch zur Verfügung steht. Er hat abgelehnt. Ich hätte mir das gut vorstellen können“, sagte Aehlig. Auch die Spur zu Roger Schmidt, der zuletzt den chinesischen Erstligisten Beijing Guoan trainierte, scheint kalt. Klar ist, dass der neue Trainer Erfahrung im Abstiegskampf mitbringen muss. So nannte der „Express“ am Sonntag Tayfun Korkut, der bis 2018 beim VfB Stuttgart arbeitete, und den Ex-Berliner Pal Dardai als denkbare Kandidaten. Bisher ist alles reine Spekulation. Aehlig sucht jemanden, der „mit unserem Team einen Neustart und die sportliche Wende schafft“.
Bundesliga-Debüt: Ismail Jakobs – ein Lichtblick an einem schwarzen Tag
In seinem letzten Spiel als FC-Trainer gab Achim Beierlorzer dem jungen Ismail Jakobs eine Chance. Das Talent überzeugte mit einem guten Debüt. Ein Raunen ging am Freitagabend durch die vollbesetzten Zuschauerränge des Müngersdorfer Stadions als der Kölner Spieler mit der Rückennummer 38 zu einem seiner langgezogenen Sprints auf der linken Angriffseite startete und aus vollem Lauf eine vielversprechende Flanke in den Hoffenheimer Strafraum schlug. Ismail Jakobs, jung, schnell und beidfüßig – so könnte eine Kurzbeschreibung des 20-jährigen Außenbahnspielers lauten, der bei der 1:2-Niederlage gegen die TSG Hoffenheim sein Bundesligadebüt gab und dort nach anfänglicher Nervosität vor allem mit diesen schnellen Vorstößen und gefährlichen Hereingaben zu gefallen wusste. Stefan Ruthenbeck, Trainer der U19 und ab Dezember 2017 Nachfolger von Peter Stöger, wusste um das Leistungsvermögen seines Schützlings und berief den damals 18jährigen in den Kader für das letzte Gruppenspiel der Europa League bei Roter Stern Belgrad, in dem er allerdings nicht zum Einsatz kam.
Im Juli nahm ihn Achim Beierlorzer als Back-up für Jonas Hector mit ins Sommertrainingslager nach Kitzbühel, wo er in den ersten Trainingseinheiten mit ansprechenden Leistungen auch Sportchef Veh zu überzeugen wusste. „Der Junge gefällt mir“, lautete dessen vielsagender Kommentar. Wenig später zog sich Jakobs allerdings einen Muskelbündelriss im Hüftbereich zu und musste aus dem Trainingslager abreisen. Mit seiner Schnelligkeit stellt nun Ismael Jakobs in einem Kader, der ein deutlich erkennbares Tempodefizit aufweist, eine der wenigen löblichen Ausnahmen dar. Er ist aber auch deswegen ein interessanter Spieler, weil er durch seine Beidfüßigkeit auf beiden Außenbahnen einsetzbar ist und das sowohl defensiv wie auch offensiv. Es bleibt also zu hoffen, dass sich auch unter neuer Trainingsleitung vermehrt Einsatzchancen für den schnellen Außenbahnspieler ergeben werden und die Kölner Zuschauer weitere Gelegenheiten bekommen, die schnellen Vorstöße von Ismail Jakobs zu bestaunen.
Jetzt redet FC-Boss Wehrle Darum habe ich nicht gejubelt
Stunde Null beim 1. FC Köln: Nach der 1:2-Niederlage gegen die TSG Hoffenheim steht der abstiegsbedrohte Klub ohne Trainer und Sportchef da. Beide traf Alexander Wehrle am Samstag noch einmal zum Abschiedsgespräch. Und nun? Im Express erteilt er den Berichten über das Chaos beim FC eine Absage. Es dürfte für den Schwaben ein Dejà vu sein: Schon 2017 stand er plötzlich ohne seinen Sportchef-Kollegen da, wenig später auch ohne Trainer. Aber Wehrle will alles daran setzen, dass den 1. FC Köln nicht schon wieder das Schicksal Abstieg ereilt. „Wir waren von Achim Beierlorzer überzeugt, aber er hat letztlich nicht die nötigen Punkte einfahren können. Trotzdem bin ich sicher, dass wir die Klasse halten werden. Der Kader hat genügend Qualität, die Mechanismen sind andere als damals.“ Für den Kampf um die Rettung soll schnellstmöglich ein neuer Trainer kommen, bis dahin übernehmen Beierlorzers Assistenten André Pawlak und Manfred Schmid den Posten. Auch ohne Sportchef habe man genügend Sportkompetenz im Klub, glaubt Wehrle: „Frank Aehlig und Jörg Jakobs sind schon 20 Jahre im Geschäft, über Erich Rutemöller brauchen wir gar nicht reden. Auch Werner Wolf und ich sind jetzt fast zwei Jahrzehnte im Fußball-Business tätig.
Wir sind handlungsfähig, Chaos herrscht hier sicher nicht.“ Ohnehin sei der FC nicht nur für Trainer, sondern auch für einen Sportchef eine interessante Adresse. „Wer glaubt, hier wolle keiner hin, der verkennt die Wucht, die Strahlkraft, die dieser Klub weiterhin hat“, sagt Wehrle. „Der Vorstand sucht den Geschäftsführer aus. Sie haben eine Liste von Kandidaten.“ Dass man einen Headhunter damit beauftragte, sei nur professionell vom Vorstand. „Das machen wir ja nicht zum ersten Mal. Der FC ist und bleibt eine Hausnummer im deutschen Fußball.“ Wehrle, der vom Vorstand in der letzten Woche Rückendeckung bekam, geriet gegen Hoffenheim selbst in den Fokus der Fans. Kurz später blieb er beim Führungstor von Jhon Cordoba wie versteinert sitzen, was ihm einige hinterher vorwarfen. Wehrle: „Wenn man in der Öffentlichkeit steht, muss man auch mit Kritik leben. Ich jubele nie beim ersten Tor. Das ist mir zu unsicher. Das hatte nichts mit der Kritik zu tun. Ich mag diese Stadt, ich mag diesen Klub und ich werde einen Teufel tun und den FC im Stich zu lassen.“ Dieser Klub befindet sich nun zum zweiten Mal in seiner Ägide als Geschäftsführer in schwerer See. Doch Wehrle bleibt optimistisch. „Der Sportchef und der Trainer, das sind zwei Schlüsselpositionen. Die müssen wir gut besetzen. Das ist ein Neubeginn und dem wohnt immer auch eine Chance inne. Wir müssen die Wende schaffen, und ich bin zuversichtlich, dass wir das tun.“
Beim 1. FC Köln ist das Chaos perfekt. Nach der Trennung von Geschäftsführer Veh und Trainer Beierlorzer hagelt es die erste Absage. Ein böser Boomerang. Das neue Präsidium des 1. FC Köln ist gerade mal zwei Monate angekommen, da fliegt ihm alles um die Ohren. Armin Veh hat als Geschäftsführer Sport hingeschmissen. Dazu kommt der sportliche Misserfolg und der bedrohliche Absturz auf den Abstiegsplatz. Vor zwei Jahren hat der Verein im Falle Stöger erlebt, was es heißt, Entwicklungen zu spät zu erkennen. Deshalb erfolgte gestern die Trennung von Trainer Beierlorzer. Diese war natürlich keineswegs nur vom Ausgang des Spieles gegen Hoffenheim abhängig. Und doch war dieses letzte Spiel von Beierlorzer das Ende einer Serie der Pannen, der fehlenden positiven Signale und eben der Erfolglosigkeit. Der Elfmeter im Spiel gegen Hoffenheim steht auch symbolisch für Achim Beierlorzer. Er hatte mit seiner Mannschaft in den letzten Wochen durchaus auch viel Pech. Die Entscheidung gegen ihn hat aber darüber hinaus eine perspektivische Grundlage. Beierlorzer hat seine angekündigte Spiel-Philosophie bis auf 70 Minuten gegen Dortmund annähernd nie auf den Platz gebracht. Er hat die Entwicklung eines durchaus guten Kaders nicht vorangetrieben, Spieler wie Mere, Cordoba und Modeste wurden unter ihm zu Problemfällen.
Nachdem man eben einst bei Stöger viel zu lange zögerte, hat man nun früh- und vielleicht rechtzeitig auf eine negative Entwicklung reagiert. Im Sommer war Bruno Labbadia auf dem Markt und er wäre wohl auch gekommen. Das hätte gepasst. Ein erfahrener Coach für einen Aufsteiger, mit guter Trainer-Referenz, mit einer aus Spielerzeiten guten Beziehung zum Verein, ein bekennender Freund der Großstadt Köln und ganz wesentlich: ein temperamentvoller und zu Köln passender Typ. Veh jedoch ging den anderen Weg und entschied - statt des erfahrenen Trainers Labbadia - nach Markus Anfang ein weiteres Greenhorn auszuprobieren. Dieser Weg war durchaus kreativ und authentisch, aber eben auch eindeutig riskanter und als Aufsteiger durchaus sogar ein wenig großkotzig. In der nun prekären Situation hat Labbadia als Trainer abgewunken. Sie wollten ihn im Sommer nicht, als Feuerwehrmann will nun er sie nicht. Brunos böser Boomerang trifft den FC auf einem Markt der fehlende Alternativen mitten ins Herz, aus Labbadias Sicht ist er absolut nachvollziehbar. Die Vereinsführung muss nun schnell kreativ werden und in den nächsten 15 Tagen nicht nur einen Trainer finden, sondern auch einen sportlichen Leiter, der diesen Trainer trägt. Ein Doppeljob, um den das Präsidium und der kommissarische Sportchef Frank Aehlig nicht zu beneiden sind.
Geschäftsführer Alexander Wehrle steht einmal mehr ohne Trainer und Sportchef da. Die Suche nach einem neuen Chefcoach läuft, Bruno Labbadia will nicht der Feuerwehrmann sein. Neuer Favorit ist der Ungar Pal Dardai, der zuletzt viereinhalb Jahre lang Hertha BSC trainierte. Für Alexander Wehrle, den verbliebenen Geschäftsführer des 1. FC Köln, müssen sich die Ereignisse der vergangenen Tage wie ein Déjà-vu anfühlen. Denn die Situation ist vergleichbar mit der von vor zwei Jahren. Damals, Ende Oktober 2017, verlor der Bundesligist erst Sportchef Jörg Schmadtke, Anfang Dezember trennte sich der FC dann vom langjährigen Trainer Peter Stöger. „Natürlich zeigen sich da gewisse Parallelen, das war 2017 schon eine einschneidende Situation für den Verein. Sie ist allerdings nicht vergleichbar mit der jetzigen“, sagt Wehrle im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Dennoch steht der 44-Jährige, der seit 2013 beim FC im Amt ist, wieder einmal allein da.
„Nur Leere in mir“ Aufbau-Arbeit statt Karnevalstraining
Der FC im Schockzustand – pünktlich zum Sessionsstart! In den vergangenen Jahren hatten die Kölner Spieler am 11.11. – abgesehen von der Abstiegssaison 2017/18 – stets eine besondere Trainingseinheit abgehalten: Es ging in Kostümen auf den Platz und anschließend zum Feiern in die Stadt. Sportchef weg, Trainer weg, Platz 17 – in der jetzigen Situation ist natürlich keinem nach Karneval zumute! Montag, 10 Uhr, stehen die Spieler erstmals seit dem Beierlorzer-Aus wieder auf dem Trainingsplatz. Das Interimsgespann André Pawlak und Manfred Schmid muss dann viel Aufbau-Arbeit verrichten. Freitagabend waren die FC-Profis am Boden zerstört: Nach Hoffenheims Video-Elfer in der Nachspielzeit, der zu Kölns bitterer 1:2-Pleite führte, wurde es laut in den Katakomben. Vor allem Jhon Cordoba war auf 180! Der Kolumbianer fluchte lauthals auf Spanisch, während er in die Kabine marschierte. Schon wieder ein Videobeweis gegen den FC. Die FC-Nerven lagen blank. Horn wirkte den Tränen nahe: „Es ist einfach nur Leere in mir. Es tut mir unheimlich leid für die Jungs und den ganzen Verein, dass wir nichts Zählbares mitgenommen haben.“ Torjäger Simon Terodde gibt vor: „Man kann auf die Fresse kriegen, wenn man in Saarbrücken rausfliegt und in Düsseldorf verliert. Aber wenn man gesehen hat, wie wir gegen Hoffenheim agiert haben, sollten wir alle ein bisschen runterfahren, uns sammeln und in den nächsten Wochen punkten.“
Kommentar: "Köln kann wieder eine Größe im Fußball werden"
Der 1. FC Köln befindet sich nach der Niederlage gegen Hoffenheim nicht nur in einer sportlichen Krise. Auch in der Führungsetage gibt es nach dem Aus von Armin Veh und Armin Beierlorzer offene Baustellen. Er war kein schlechter Trainer. Aber Beierlorzer war ein Coach ohne Fortune. Er hatte kein Spielglück, welches ein Trainer in der Bundesliga braucht. Vor allen Dingen beim 1. FC Köln, wo die Dinge traditionell immer emotional und etwas aufgeregter diskutiert werden. Sauber, aufrecht aber auch respektvoll fair ist er gegangen. Woran ist Beierlorzer letztlich gescheitert? Seine positive und offene Art kam gut an in Köln. Er bildete auch einen guten optimistischen Gegenpol zu dem meist grantelnden und oft zu Sarkasmus und Ironie neigenden Armin Veh. Beierlorzer verstand es zu Beginn, den Klub und die Stadt mitzunehmen. Es gab großes Zutrauen in ihm, ja fast ein wenig Euphorie auf eine erfolgreiche Zukunft. Das Vertrauen schwand auch nicht, als es eine Niederlagen-Serie gab. Es wurde abgetan unter der Rubrik "schweres Auftaktprogramm." Aber die Leistungskurve des FC ging steil nach unten. Und die Zweifel an der Arbeit von Beierlorzer wurden immer lauter. Mit dem Ergebnis, er musste gehen.
Dabei sind die Fehler, die Beierlorzer in seiner täglichen Arbeit bewältigen musste, in der Vergangenheit gemacht worden. Der Effzeh hat es versäumt, den notwendigen Umbruch beim Abstieg einzuleiten. Spieler wie Horn, Hector und Höger, die auch ein wichtiger Teil des letzten Abstiegs waren, wurden trotz Nichtleistung mit kostspieligen Verträgen von Veh weiterhin an den Verein gebunden. Junge und neue hungrige Spieler wurden zuwenig und zu selten gefördert und eingebunden. Die Klubführung ging ebenso das teure und gewagte Risiko der Rückholaktion von Modeste ein. Mit dem Ergebnis, dass er derzeit auf der Bank sitzt und viel Geld bindet. Der 1. FC Köln tut nun gut daran, sich selbstkritisch zu überprüfen, um wieder ein Klub zu werden, der durch Qualität statt durch Querelen, durch Zusammenhalt statt Zerstrittenheit und durch Integrität statt durch Intrigen auf sich aufmerksam macht. Es muss wieder eine klare Richtung und Philosophie erkennbar sein. Der legendäre Franz Kremer der 1948 den 1. FC Köln gründete, fragte damals seine Spieler "Wollen sie mit mir Deutscher Meister werden?". Davon ist sein Klub mittlerweile weit entfernt. Aber der FC kann wieder eine Größe im Fußball werden, wenn sich der Verein wieder auf seine Tugenden besinnt. Ehrliche Arbeit, weniger Karneval, weniger Marketing, weniger Diskussionen und Eitelkeiten. Das Klubmotto heißt "Spürbar anders" - wie wäre es denn stattdessen mit "Spürbar besser"?!
Chaotische Verhältnisse sind beim 1. FC Köln Normalität. Die vier Jahre zwischen 2013 und 2017, als unter Peter Stöger und Jörg Schmadtke völlig unaufgeregt und in aller Ruhe eine gute Bundesligamannschaft aufgebaut wurde, gelten deshalb als unnatürliche Ausnahme. Aber auch diese Erfolgsphase wurde bekanntlich aus eigener Initiative zu einem unrühmlichen Ende geführt. Mit der jetzigen Trennung von Sportchef und Trainer ist der FC wieder einmal da, wo er vor zwei Jahren stand: Am Rande des Erstliga-Abgrunds. Durch die jetzt eingeleiteten Personalwechsel hoffen die Verantwortlichen, dem Abstieg noch zu entgehen. Damals gelang dies bekanntlich nicht. Dass es so weit kommen würde, dass Achim Beierlorzer krachend scheitert, war nach der Saisonvorbereitung nicht zu erkennen. Denn die Wochen vor dem Pflichtspielstart waren von intensiver Arbeit geprägt und getragen von einer Aufbruchstimmung, die optimistisch in die Zukunft blicken ließ. Die ersten Niederlagen gegen vermeintlich stärkere Gegner setzten manchen Spielern offenbar so zu, dass sie sich mental bis jetzt nicht davon erholten.
Das neue Präsidium trat sein Amt genau in dieser Phase des sportlichen Niedergangs an. Einfluss nehmen konnte es nicht. Aber es hätte schneller reagieren müssen auf die Rücktrittsankündigung von Armin Veh und die sich abzeichnende Entlassung von Achim Beierlorzer. Wertvolle Zeit wurde da vertan. Denn nach drei Wochen ist noch immer kein Sportchef gefunden worden, der wiederum bei der Verpflichtung des neuen Trainers ein Mitspracherecht besitzen soll. So hängen die Personalentscheidungen wie an Ketten. Dabei hätten die neuen Entscheidungsträger angesichts der jetzigen Länderspielpause mehr Zeit als in der Saison üblich für einen Neuanfang besessen. Stattdessen müssen nun die Stellvertreter das schlingernde Schiff steuern.
„Markt nicht riesig“ Aehlig gibt Einblicke in Trainer- und Sportchef-Suche
Sportchef Armin Veh und Trainer Achim Beierlorzer sind weg – jetzt sucht der 1. FC Köln ein Duo, das den Klub aus dem Keller führen kann. Frank Aehlig, der nach Vehs Blitz-Abschied die sportliche Leitung übernommen hat, gibt Einblicke. Aehlig über den Entscheidungsprozess: „Ich habe Samstagmorgen noch mal Meinungen und Stimmungen eingesammelt, um sie mit meiner eigenen Wahrnehmung abzugleichen. Dann wurde die Entscheidung, die natürlich eine große Tragweite hat, mit der Geschäftsführung, dem Vorstand und schlussendlich auch mit dem Gemeinsamen Ausschuss besprochen. Das ist ein satzungsgemäßer Vorgang.“ Und zum weiteren Vorgehen in der Sportchef- und Trainer-Suche sagte er: „Das sind zwei Prozesse, die gleichzeitig laufen. Man wird anhand der Gespräche entscheiden müssen, ob man das eine dem anderen vorzieht. Da muss man pragmatisch rangehen. Es gibt sicherlich eine Idealvorstellung, zu sagen, man möchte zuerst den Sportvorstand einstellen, der dann mit in die Trainersuche eingebunden wird. Ob das möglich ist, vermag ich nicht zu sagen. Das werden die nächsten Tage zeigen. Durch die Länderspielpause haben wir mehr Zeit, das zu regeln. Wir sind ganz am Anfang. Wir waren bis Freitag von dem Gedanken beseelt, mit Achim die Wende zu schaffen. Auch die Situation mit Armin ist noch nicht ewig bekannt. Wir müssen jetzt anfangen, das strukturiert aufzuarbeiten und den Prozess zu beginnen.“
Und über die Möglichkeit, dass André Pawlak und Manfred Schmid den FC nach der Länderspielpause in Leipzig betreuen, sagte Aehlig: „Wir würden gerne, so schnell das möglich ist, einen externen Impuls dazuholen, von dem wir überzeugt sind. Wenn das nicht gelingt, ist es eine Möglichkeit, um sich Zeit zu verschaffen.“ Und weiter zu Trainerprofil: „Erfahrung ist eine Eigenschaft, die jetzt sicher gefragt ist. Trotzdem möchte ich jetzt nicht irgendein Profil aufrufen. Es besteht die Gefahr, dass wir irgendwann mal ein Stück von diesem Profil weggehen müssen, was uns vielleicht auch der Markt diktiert. Wir müssen uns an Realitäten orientieren und die Realität ist der Markt, die Verfügbarkeit und Bereitschaft. Dieser Markt ist nicht so riesig.“ Zu seiner eigenen Rolle sagte er: „Ich gebe auf Basis meiner Erkenntnisse und Kompetenz eine Empfehlung. Wir stellen so eine Entscheidung auf eine ganz breite Basis. Deswegen geht es nicht darum, wer den letzten Punch hat. Wir nehmen bei dieser Entscheidung alle mit.“
„Es ist zum Kotzen!“ Trippel erklärt seinen emotionalen Ausbruch
Als der 1. FC Köln am Freitagabend in der Nachspielzeit das Spiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim noch verlor, brach es aus Michael Trippel heraus. „Es ist zum Kotzen“, rief der Stadionsprecher ins Mikrofon, ehe er den 1:2-Siegtreffer der TSG nach einem Videobeweis-Elfmeter verkündete. Am Wochenende erklärte die langjährige Stimme von Müngersdorf dem GBK, wie es dazu kam. GBK: Herr Trippel, wie kam es zu Ihrem emotionalen Ausruf „Es ist zum Kotzen!“? Trippel: „Mir ist einfach die Hutschnur geplatzt. Wieder der Videobeweis. Wieder gegen uns. Und das in der 96. Minute. Ich dachte, das kann doch nicht wahr sein.“ Wie schwer ist es für einen Stadionsprecher die Ruhe zu bewahren? Trippel: "Das ist schon schwierig, weil ich ja auch emotional dabei bin und es nicht nur als meinen Job ansehe. Ich fiebere seit 55 Jahren für den Klub mit. Da kommt dann alles zusammen: die sportliche Situation, die Trainerdiskussion. Und natürlich der Videobeweis, den ich wirklich hasse. Das musste in diesem Moment einfach raus. Ich habe aber niemanden beleidigt. Viele Fans kamen hinterher zu mir und sagten: ‚Genau so haben wir auch gefühlt." Am 20. Mai haben die Kopenhagener Telefon schellen lassen. Jetzt war es das Gegenteil. Können Sie sich an andere Situationen erinnern, in denen es einfach so aus Ihnen herausgeplatzt ist? Trippel: "Wenn ich sehe, dass in anderen Stadien Torhüter-Paraden oder Eckbälle von den Stadionsprechern gefeiert werden oder Musik eingespielt wird, dann sind wir in Köln relativ harmlos. Wenn ich dann alle fünf Jahre meine Emotionen zeige, zeigt es ja nur, dass ich ein echter FC-Fan bin."
Nach der Entlassung von Cheftrainer Achim Beierlorzer steht der 1. FC Köln vor einem Neuanfang. Die Verantwortlichen beim Effzeh haben anscheinend bereits ein klares Anforderungsprofil für den neuen Coach entwickelt. Wie der "kicker" berichtet, suchen die abstiegsbedrohten Rheinländer einen Fußballlehrer, der die Liga kennt, Deutsch spricht und als Experte für den Abstiegskampf bekannt ist. Zudem solle der künftige Chef möglichst souverän im Umgang mit kritischen Medien sein und den Stress der Liga aushalten. Das Blatt listet einige Trainer auf, die dieses Profil erfüllen würden und zudem aktuell bei keinem anderen Klub unter Vertrag stehen. Demnach sind André Breitenreiter, Tayfun Korkut und Pál Dárdai mögliche Anwärter auf den Job bei den Geißböcken. Am Sonntag kam durch die Entlassung von Sandro Schwarz beim 1. FSV Mainz 05 eine weitere Option hinzu. Für die Kölner Verantwortlichen ergeben sich neben der fachlichen Qualifikation zudem weitere Fragezeichen bei der Trainersuche. "Es wird darauf ankommen, was uns der Markt diktiert. Wir müssen uns an der Realität orientieren, wer verfügbar und bereit sein wird, zum FC zu wechseln", erklärte Frank Aehlig. Das bekam der Aufsteiger bereits zu spüren: Wunschkandidat Bruno Labbadia erteilte den Kölnern bereits am Samstag eine Absage. Auch Roger Schmidt ist wegen seiner Vergangenheit bei Lokalrivale Bayer Leverkusen wohl keine Option.
Nach der Entlassung von Trainer Achim Beierlorzer läuft die Trainersuche beim 1. FC Köln auf Hochtouren. Eine schnelle Lösung soll her, will man die Länderspielpause gut nutzen. Einen Korb haben sich die Kölner schon von Bruno Labbadia eingeholt. Nach SPORT1-Informationen hat eFrank Aehlig bereits Kontakt aufgenommen zu Pál Dárdai, der sich seit Sommer nach vier Jahren als Cheftrainer bei Hertha BSC eine Auszeit nimmt. Zu Tayfun Korkut, der im Oktober 2018 beim VfB Stuttgart beurlaubt wurde und in einigen Medien als Köln-Kandidat genannt wird, gibt es nach SPORT1-Informationen keinen Kontakt. Auch der Name Markus Gisdol, der im Januar 2018 beim Hamburger SV freigestellt wurde, taucht in diesem Zusammenhang auf. Ebenso André Breitenreiter, der im kicker genannt wird. Die in Köln favorisierte Lösung für die dauerhafte Beierlorzer-Nachfolge ist aber Dárdai. Der neue Mann soll schnell präsentiert werden, damit er die Länderspielpause nutzen kann, um die Mannschaft auf Vordermann zu bringen. Am Samstag in einer Woche müssen die Kölner bei RB Leipzig antreten. Keine leichte Aufgabe also für den Beierlorzer-Nachfolger. Was die ganze Situation am Geißbockheim um einiges schwieriger macht: Es muss auch ein Nachfolger für Veh gefunden werden, der eigentlich die Trainersuche in die Hand nehmen müsste. Nun muss es Aehlig richten.
Bei Drama-Pleite gegen Hoffenheim Trauriges Jubiläum für den 1. FC Köln
Der Blick auf die Bundesliga-Tabelle macht derzeit keinem FC-Fan Spaß: Platz 17, nur sieben Punkte nach elf Spieltagen. Die 1:2-Pleite gegen Hoffenheim hielt noch weitere Zahlen des Grauens bereit. Hier kommen die Opta-Daten zum Spiel:
1. Ismail Jakobs war der zwölfte Bundesliga-Debütant bei Köln in dieser Saison (wie Union Berlin) – nur Paderborn setzte mehr Spieler ohne Bundesliga-Erfahrung in dieser Spielzeit ein.
2. 1377 Minuten (22 Stunden und 57 Minuten) musste Jhon Córdoba (26) auf sein erstes Tor für den 1. FC Köln in der Bundesliga warten. Im 27. Bundesliga-Spiel konnte der Kolumbianer endlich für Köln im Oberhaus jubeln.
3. Louis Schaub bereitete im siebten Bundesliga-Spiel erstmals ein Tor vor. In der Zweiten Liga gab der Österreicher in den ersten sieben Partien noch ganze fünf Vorlagen. Seine vier Torschussvorlagen gegen Hoffenheim waren Bestwert auf dem Platz und seine Passquote von 93 Prozent Top-Wert beim 1. FC Köln.
4. Köln kassierte im 802. Bundesliga-Heimspiel das 1000. Gegentor – ein trauriges Jubiläum. Kein Team erreichte diese Marke in der Bundesliga in so wenigen Partien wie die Kölner. Vor Köln mussten in der Bundesliga nur fünf Teams mindestens 1000 Heim-Gegentore hinnehmen (Frankfurt, Stuttgart, Bremen, Hamburg und Mönchengladbach).
5. Jürgen Locadias (26) Tor vom Punkt nach 97 Minuten und 22 Sekunden war der zweitspäteste Kölner Gegentreffer in der Bundesliga seit detaillierter Datenerfassung 2004/05 nach dem Tor von Lewis Holtby (29) für den HSV im August 2017 (99:52 Minuten)
6. Köln ist das erste Team in der Bundesliga, welches vier Heimspiele in Folge an einem Freitag verliert. Ein Novum – auf diese Serie wird der FC ganz sicher nicht stolz sein.
7. Köln bekam das 16. Gegentor nach der Pause – das ist Liga-Höchstwert. Gegen die Hoffenheimer ließen die Kölner 11 der 15 gegnerischen Torschüsse nach dem Seitenwechsel zu.
8. Der 1. FC Köln musste in dieser Saison in der Bundesliga bereits vier Gegentore von gegnerischen Jokern hinnehmen – Höchstwert mit Düsseldorf. Auch der Elfmeter in der Nachspielzeit wurde von Sargis Adamyan (26) und damit einem Einwechselspieler der TSG herausgeholt.
9. Köln beging gegen die TSG 21 Fouls – nur beim 0:1 gegen Borussia Mönchengladbach am vierten Spieltag waren es noch mehr für den Effzeh (23). Im Schnitt spielen die Kölner 16-mal pro Partie foul – geteilter Liga-Höchstwert mit Union Berlin.
10. Jorge Meré (22), der erstmals nach seinem Platzverweis am sechsten Spieltag wieder zum Einsatz kam, hatte gegen Hoffenheim mit 72% gewonnenen Duellen die beste Zweikampfquote Kölns – und kam als einziger Kölner Feldspieler aus der Startelf ohne Foulspiel aus.
Sowohl der FSV Mainz als auch der 1. FC Köln suchen Nachfolger für ihre entlassenen Trainer (Sandro Schwarz/Mainz, Achim Beierlorzer/Köln). In beiden Städten wird als ein möglicher Kandidat Pal Dardai gehandelt. Der Ungar hatte sich vorgenommen, nach viereinhalb Jahren bei Hertha BSC in dieser Saison Pause zu machen und sich weiterzubilden. Beim 1. FC Köln, Vorletzter der Bundesliga, ist die Lage besonders kompliziert, weil nicht nur ein neuer Trainer, sondern nach der Freistellung von Armin Veh parallel auch ein neuer Sportchef gesucht wird. Personelle Lösungen zu finden, ist in Köln nun Aufgabe von Frank Aehlig, dem Leiter der Lizenzspielerabteilung. Kolportiert wird, dass nun Pal Dardai ganz oben auf der Liste des FC stehe. Auch Markus Gisdol (ehemals Hoffenheim und HSV) sowie Andre Breitenreiter (ehemals Schalke und Hannover) seien im Gespräch. Angeblich hat der FC bereits Kontakt zu Dardai aufgenommen. Vertraglich ist der Ungar noch an Hertha gebunden. Die Vereinbarung sieht vor, dass Dardai in dieser Saison zu Bundesliga-Bezügen frei hat – und ab Sommer 2020 im Jugendbereich einsteigen soll. Wer die internen Verhältnisse zwischen ihm und der Hertha-Chefetage kennt, hat dieses Szenario jedoch von Anfang an für eher unwahrscheinlich gehalten. Sowohl Mainz als auch Köln sind an einer raschen Entscheidung der Trainer-Frage interessiert.
Trainer gesucht! Diese Kandidaten stehen bei Köln und Mainz im Fokus
Der 1. FC Köln und der FSV Mainz 05 suchen händeringend neue Trainer - zum Karnevalsauftakt herrscht hektische Betriebsamkeit statt Feierlaune. Möglicherweise gilt das Motto "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst". Laut des Mainzer Sportvorstands Rouven Schröder haben die ersten Berater schon "25 Sekunden" nach dem Bekanntwerden der freien Stelle das Interesse ihrer Klienten hinterlegt. Der Überblick über die heißesten Kandidaten für den Trainerposten in Köln und Mainz:
HEIKO HERRLICH (47): Der frühere Nationalspieler ist nach Angaben des "kicker" ein heißer Anwärter auf den Posten in Mainz. Da der gebürtige Mannheimer in seiner Zeit beim DFB zahlreiche Juniorenteams trainiert hat, würde er ganz gut zur jungen Mainzer Mannschaft passen. Den Kölner Fans dürfte Herrlich, der im Dezember des vergangenen Jahres bei Bayer Leverkusen gehen musste, aufgrund seiner Vergangenheit bei den Lokalrivalen Leverkusen und Borussia Mönchengladbach nicht zu vermitteln sein. Job-Chance: 70 Prozent.
PAL DARDAI (43): Der Ungar wird von den Kölner Medien als einer der ersten Anwärter auf den Job beim Aufsteiger gehandelt. Dardai hat Zeit. Nach viereinhalb Jahren als Coach von Hertha BSC war im Sommer Schluss. Da er nach wie vor bei den Hauptstädtern unter Vertrag steht, soll er ab der kommenden Spielzeit als Nachwuchstrainer zur Hertha zurückkehren. Diese Pläne würden einem Engagement beim FC aber sicher nicht im Wege stehen. Vielleicht wird Dardai aber schon früher wieder von der Hertha gebraucht - die Kritik an seinem Nachfolger Ante Covic wächst... Job-Chance: 70 Prozent.
BRUNO LABBADIA (53): Dem FC hat der frühere Kölner Stürmer abgesagt - weil er bereits mit dem FSV in Kontakt stand? Erfahrung im Abstiegskampf hat Labbadia in den vergangenen Jahren genug gesammelt. Der gebürtige Darmstädter, der im Sommer dem VfL Wolfsburg den Rücken gekehrt hat, wäre also für beide Klubs interessant. Vielleicht hat Labbadia aber keine Lust mehr auf Abstiegskampf und wartet deshalb auf ein anderes Angebot. Job-Chance: 40 Prozent.
TAYFUN KORKUT (45): An dem früheren türkischen Nationalspieler scheiden sich die Geister. Die einen sehen ihn als großartigen Taktiker, die anderen als blassen Coach ohne Charisma. Seine Engagements beim 1. FC Kaiserslautern und in Leverkusen waren nur von kurzer Dauer. Dass Korkut beim VfB Stuttgart im vergangenen Jahr bereits nach sieben Spielen entlassen wurde, bereuen sie im Schwabenland aber heute noch - am Ende stand der Abstieg. In der Saison zuvor hatte Korkut die Stuttgarter vor dem Gang in die 2. Liga bewahrt. Job-Chance: 50 Prozent.
ROGER SCHMIDT (52): Im Februar 2016 sorgte Schmidt für einen Eklat, der nach Ansicht vieler Beobachter symbolisch für seinen schwierigen Charakter steht. Als Trainer von Leverkusen wurde er während der Partie gegen Borussia Dortmund auf die Tribüne geschickt. Schmidt weigerte sich jedoch, den Innenraum zu verlassen, was zu einer Spielunterbrechung führte. Schmidt, der im Juli den chinesischen Klub Sinobo Guoan verließ, wurde daraufhin gesperrt. Seit dieser Zeit wird daran gezweifelt, dass es Schmidt noch einmal zurück in die Bundesliga schafft. Job-Chance: 30 Prozent.
ALEXANDER NOURI (40): Das bisher letzte Engagement des Deutsch-Iraners hat das Zeug zum Karriere-Killer. Beim damaligen Zweitligisten FC Ingolstadt wurde Nouri am 24. September 2018 eingestellt und um 26. November 2018 gefeuert. Dazwischen lagen acht Pflichtspiele ohne Sieg. Zuvor war Nouri immerhin ein Jahr Coach von Werder Bremen - mit eher mäßigem Erfolg. Job-Chance: 10 Prozent.
HANNES WOLF (38 ): Dass der gebürtige Bochumer noch keine allzu großen Fußspuren im deutschen Fußball hinterlassen hat, wurde vor wenigen Wochen vor dem Spiel des SC Freiburg gegen Dortmund deutlich. Während der Straßenbahnfahrt vom Hauptbahnhof ins Stadion wurde Wolf nicht einmal angesprochen - obwohl die Bahn aus allen Nähten platzte. Am Ende der vergangenen Saison musste Wolf beim Hamburger SV gehen, auch zuvor in Stuttgart war vorzeitig Schluss. Das störte den DFB allerdings nicht: Kurz nach seiner Entlassung beim VfB im Januar 2018 wurde er vom Verband zum Trainer des Jahres gekürt. Job-Chance: 50 Prozent.
DIRK LOTTNER (47): Ein Engagement des Kölner Klub-Idols bei "seinem" FC wäre im Grunde nur folgerichtig. Schließlich war die Blamage der Kölner im DFB-Pokal bei dem von Lottner betreuten Viertligisten 1. FC Saarbrücken der Anfang vom Ende für Achim Beierlorzer. Die Fans würden eine Rückkehr des verlorenen Sohns, der mit dem FCS die Tabelle der Regionalliga Südwest anführt, sicher begrüßen. Job-Chance: 40 Prozent.
Weiterbildung hat sich Pal Dardai für diese Saison vorgenommen. Ende September hat er mit Admir Hamzagic, seinem Cotrainer, in Paris bei Thomas Tuchel auf dem mondänen Trainingsgelände von Paris St. Germain vorbeigeschaut. Von weiteren Stationen ist bisher nix bekannt. Nun ist es aber möglich, dass zeitnah der Dardai’sche Familienrat zusammentreten könnte.