Wende beim 1. FC Köln Gisdol und Heldt vor der Unterschrift beim FC Markus Gisdol steht nach übereinstimmenden Medienberichten vor der Unterschrift als Trainer des 1. FC Köln. Der 50-Jährige soll den Aufsteiger zum Klassenverbleib führen und auf Achim Beierlorzer folgen, der die Kölner im Sommer übernommen hatte und nach der 1:2-Niederlage gegen die TSG Hoffenheim vor zehn Tagen freigestellt worden war. Offenbar geht es nur noch um letzte Details wie die Vertragslaufzeit und finanzielle Parameter. Das Training der FC-Profis am Montagnachmittag sollen noch André Pawlak und Manfred Schmid leiten. Schon am Dienstag könnte Gisdol dann am Geißbockheim präsentiert werden. Auch bei der Suche nach einem neuen Sportchef bahnt sich eine Lösung an. Nach Informationen des „Express“ soll nun doch Horst Heldt Nachfolger von Armin Veh werden. Die Verpflichtung des 49-Jährigen war zunächst an fehlender Unterstützung im Verein gescheitert. Am Sonntagabend sollen aber Frank Aehlig und Finanzchef Wehrle noch einmal vehement für Heldt geworben und am Ende eine Mehrheit für den ehemaligen Sportvorstand von Hannover 96 erzielt haben.
Demnach sollen sich Heldt und Gisdol zunächst einmal um den Klassenerhalt kümmern. Was nach dem Sommer passiere, sei noch offen. Markus Gisdol hat bereits zwei Rettungen vorzuweisen, im Frühjahr 2013 übernahm er die TSG Hoffenheim mit einem Punkt Rückstand auf den Relegationsrang auf dem vorletzten Platz und führte die Mannschaft in den verbleibenden Spielen noch in die Relegation gegen den 1. FC Kaiserslautern. Hoffenheim setzte sich mit zwei Siegen durch, anschließend führte Gisdol die TSG zweimal ins Mittelfeld, eher er im Oktober 2015 nach schwachem Saisonstart freigestellt wurde. Ein knappes Jahr später übernahm Gisdol den HSV auf dem 16. Rang. Der HSV rettete sich am letzten Spieltag mit einem Sieg über den VfL Wolfsburg. Nach 15 Punkten aus 19 Spielen musste Gisdol nach einem 0:2 gegen den 1. FC Köln im Januar 2018 gehen. Von den Folgen dieses Spiels profitierte jedoch niemand mehr: Am Ende der Saison stiegen Köln und Hamburg ab. In Köln wird Gisdol mit Modeste einen Gefährten aus Hoffenheimer Tagen wiedersehen.
Fliegender Wechsel Beierlorzer neuer Trainer in Mainz
Nach Hoffenheim ist vor Hoffenheim: Neun Tage nach seinem Aus in Köln wird Achim Beierlorzer Cheftrainer beim Tabellennachbarn Mainz 05. Deswegen wird der Fußball oft schnelllebig genannt: Am 9. November hatte der 1. FC Köln nach nur vier Monaten Trainer Achim Beierlorzer freigestellt, am 15. November wurde der bis 2021 datierte Vertrag aufgelöst, und jetzt, am 18. November, übernimmt Beierlorzer schon einen neuen Trainerjob in der Bundesliga. Der 51-Jährige heuert beim 1. FSV Mainz 05 an, der in der Tabelle nach elf Spieltagen zwei Punkte vor den Kölnern steht, und unterschreibt bis Sommer 2022. Noch am 25. Oktober hatte Beierlorzer mit dem FC mit 1:3 in Mainz verloren, das damals noch von Sandro Schwarz angeleitet wurde. Schwarz und der FSV hatten sich einen Tag nach Beierlorzers Aus in Köln "einvernehmlich" getrennt.
"Bei sachlicher und inhaltlicher Betrachtung", erklärt Sportvorstand Rouven Schröder im Vereinsstatement, "ist Achim Beierlorzer ein typischer Trainer für Mainz 05. Er ist ein akribischer und reflektierter Fußballfachmann, der eine enorme persönliche Entwicklung genommen hat. Er verfügt über eine natürliche Autorität und ein Talent, Fußballer zu führen und zu entwickeln und in seinen Teams einen besonderen Teamgeist zu wecken. Die Erfahrung, die er beim 1. FC Köln gemacht hat, mindert meine fachliche Einschätzung nicht. Für uns ging es darum, den für unseren Verein und unsere Mannschaft passenden Trainer zu finden." Beierlorzer selbst spricht von einer "sicherlich kuriosen Situation im Fußball: In diesem Geschäft kann es manchmal schnell gehen, besonders wenn es einfach passt. Der 1. FSV Mainz 05 ist ein besonderer Verein, eine Erfolgsgeschichte, vor der ich den größten Respekt habe. Beim FSV lebt man eine klare Fußballphilosophie, und diese deckt sich mit meiner: Wir wollen aktiven Fußball spielen mit hohem läuferischen Einsatz und großer Leidenschaft. So können wir die Fans begeistern. Ich freue mich darauf, mein Team und den gesamten Verein kennen zu lernen und ein Teil von Mainz 05 zu werden."
Kölner Trainersuche Prinzip Hoffnung oder einfach blanke Panik
Jetzt also Markus Gisdol. Der 50-Jährige, der seit Januar 2018, als er beim HSV beurlaubt wurde, auf Jobsuche ist, soll den FC vor dem Abstieg retten. Am Montag tagten die Gremien, um zu einer Entscheidung zu finden, so dass Gisdol am Dienstag das Training beim Tabellenvorletzten übernehmen kann. Doch kann das die richtige Entscheidung sein? Eines vorweg: Es geht hier nicht um die Qualität des Trainers Markus Gisdol, der ja für sich verbuchen darf, Hoffenheim (2013) und den HSV (2017) jeweils aus einer gelinde gesagt sehr ungünstigen Situation zum Klassenerhalt geführt zu haben. Jetzt soll er offenbar dasselbe aus weitaus weniger aussichtsloser Position mit dem 1. FC Köln vollbringen. Beim Aufsteiger ist Gisdol die dritte Wahl. Bruno Labbadia und Pal Dardai sagten zuvor ab. Dass jetzt die Wahl auf Gisdol fällt, ist für Fachleute überraschend. Zum einen, weil sich der FC mit Labbadia und Dardai zuvor zwei Kandidaten herausgepickt hatte, die für einen ganz anderen Fußball stehen. Für defensive Stabilität, für Sicherheit, die für eine Mannschaft, die im Abstiegskampf steckt, eine gute Basis darstellt.
Gisdol aber ist mit seinem Ansatz des wilden Gegenpressings der Hoffenheimer Schule als der totale Gegenentwurf zu Labbadia und Dardai einzuordnen. So dass man die Frage stellen darf, nein muss, ob der FC bei der Trainersuche überhaupt eine klare Vorstellung hat, der er konsequent folgt. Oder ob der Klub jetzt zu irgendeiner Lösung greift, um eben einfach eine zu haben. Zum anderen muss man sich die Frage stellen, wie weit der Ansatz Gisdols, der ja einen neuen Impuls setzen soll, von der Spielidee weg ist, die Achim Beierlorzer in dieser Saison beim FC - ohne Erfolg - umzusetzen versuchte. Der FC spielte nie mit der Bedingungslosigkeit im Gegenpressing, wie es Beierlorzers Ex-Kub Jahn Regensburg tat. Es liegt nahe, dass diese extrem aufwendige Spielweise nicht unbedingt die passende zu sein scheint für diesen Kader. Einen Kader, in dem noch viel von Peter Stögers auf einer stabilen Defensivarbeit basierenden Ansatz steckt und auch der Ballbesitzfußball von Beierlorzers Vorgänger Markus Anfang.
Beierlorzer dürfte nämlich nicht als einer der schlechtesten Fußballlehrer in die FC-Geschichte eingehen, sondern als einer der Trainer, die am schlechtesten mit ihrer Spielidee zum vorhandenen Kader passten. Nur: Gisdol, der übrigens mit dem heutigen Kölner Mittelstürmer Anthony Modeste in Hoffenheim über Kreuz lag, setzt noch viel extremer als Beierlorzer auf die Karte Gegenpressing. Beierlorzer wurde nach der Trennung quasi nichts vorgeworfen. Nicht menschlich, nicht fachlich. Nur der ausbleibende Erfolg wurde angeführt. Doch welche Besserung erwartet sich der FC, der er sich mit der Ansage, bis zum Montag einen Trainer präsentieren zu wollen, unnötigerweise selbst unter massiven Druck gesetzt hatte, dann durch Gisdol? Dieser kann nur durch ein schnelles Erfolgserlebnis etwas besser machen als sein Vorgänger. Es ist das pure Prinzip Hoffnung, das beim FC regiert. Oder einfach die blanke Panik.
Doppelschlag für die Rettung Köln holt Heldt & Gisdol!
Köln hat einen neuen Trainer! Und gleich einen neuen Sport-Boss dazu! Doppel-Schlag für die Rettung! Nach BILD-Informationen hat Markus Gisdol beim FC bis 2021 unterschrieben und soll den Tabellenvorletzten vor dem Abstieg retten. Die FC-Gremien hatten nach der Absage von Bruno Labbadia und Pal Dardai lange diskutiert, wem sie die schwere Aufgabe zutrauen sollen. Wie BILD exklusiv berichtete, war Gisdol nach der Dardai-Absage Top-Favorit – heute hat man sich dann doch dazu durchgerungen, dem Trainer eine Chance zu geben. Er soll morgen das erste Training leiten und Samstag in Leipzig (15.30 Uhr) auf der Bank sitzen. Neben Gisdol wird der Klub auch noch einen Nachfolger für Armin Veh präsentieren – und zwar Horst Heldt. Wie BILD zuletzt berichtete, war Heldt die Wunschlösung und setzte sich am Ende gegen die Konkurrenten (u.a. Stoffelshaus) durch. Gisdol kann Rettung: Hoffenheim (2013) und Hamburg (2017) bewahrte er in höchster Not vor dem Abstieg. In Hamburg dauerte die Zitterpartie allerdings bis zum letzten Spieltag. Die große Frage aber auch: Was wird aus Modeste? Der Franzosen-Stürmer war 2015 vor Gisdol aus Hoffenheim geflüchtet. Ihr Verhältnis gilt als zerrüttet.
Kommentar zu Markus Gisdol Der FC ist von Abstiegsangst getrieben
Markus Gisdol rettete einst die TSG Hoffenheim und den Hamburger SV. Der 50-Jährige war der einzige Trainer auf dem Markt, dem man die Mission Klassenverbleib mit dem FC zutraut. Die Entscheidung folgt keinem tieferen Sinn; Gisdols einziger Auftrag ist, den Abstieg zu verhindern. Der 1. FC Köln ist nun also doch noch fündig geworden und hat eine kuriose Doppelsuche zu einem verblüffend synchronen Ende geführt. Trainer wird nun jener Irgendjemand, der es eben machen muss, weil es ohne Trainer nicht geht; in diesem Fall heißt er Markus Gisdol. Der hat Erfahrung als Retter in der Not bei zwei Vereinen und darf besonders nach seiner Erfahrung beim Hamburger SV unwidersprochen behaupten, an einem schwierigen Standort vollbracht zu haben, was man in Köln nun von ihm sehen will: Den Verbleib in der Liga. Nichts anderes verlangt die FC-Spitze vom neuen Mann.
Neue sportliche Führung FC verpflichtet Horst Heldt und Markus Gisdol
Der Vorstand des 1. FC Köln hat Horst Heldt ab sofort als Geschäftsführer Sport verpflichtet. Heldt unterschreibt einen Vertrag bis 30. Juni 2021. Zudem hat der FC mit Markus Gisdol einen neuen Cheftrainer. Er erhält einen Vertrag bis zum 30. Juni 2021, der nur für die Bundesliga gültig ist. Damit ist die sportliche Leitung des 1. FC Köln neu aufgestellt, um gemeinsam das Ziel Klassenerhalt angehen zu können. FC-Präsident Werner Wolf sagt: „Wir haben uns bei der Besetzung der sportlichen Leitung die nötige Zeit genommen und nun die richtigen Leute gefunden, die über die Rückendeckung des Clubs verfügen. In unserer aktuellen Situation benötigen wir einen Sport-Geschäftsführer mit Erfahrung, der nicht nur die Liga, sondern auch den 1. FC Köln und sein Umfeld kennt und sich mit dieser Aufgabe voll identifiziert. All dies trifft auf Horst Heldt zu. Er hat bei seinen bisherigen Managerstationen bewiesen, dass er Kader planen, Teams führen und sich auf wechselnde Gegebenheiten einstellen kann. Zudem sind wir sicher, dass Horst Heldt gut mit Alexander Wehrle und Frank Aehlig harmonieren wird.“ Horst Heldt sagt: „Der FC ist für mich nicht irgendein Job. Ich kehre zu dem Verein zurück, bei dem ich Profi wurde und mit dem mich nach zehn gemeinsamen Jahren sehr viel verbindet. Die Situation ist nicht einfach, aber sie ist auch nicht so schlecht, wie es momentan manchmal dargestellt wird. Der 1. FC Köln ist professionell aufgestellt und hat ein riesiges Potenzial. Ich werde alles dafür tun, damit der FC seine Ziele erreicht und freue mich riesig auf diese Aufgabe.“
Bei der Suche nach einem neuen Cheftrainer hat sich der FC für Markus Gisdol entschieden. Der 50-Jährige bringt die Erfahrung aus 148 Spielen als Cheftrainer in der Bundesliga mit. Sowohl bei der TSG Hoffenheim als auch beim Hamburger SV schaffte er den Klassenerhalt. Gisdol wird von seinem Co-Trainer Frank Kaspari begleitet, über die weitere Besetzung des Trainerstabs wird zeitnah entschieden. „Markus stand von Anfang an auf meiner Liste der Trainer, denen ich absolut zutraue, unsere Mannschaft zu stabilisieren und mit ihr die nötigen Siege zu holen“, sagt Frank Aehlig, der Leiter der FC-Lizenzspielerabteilung. „Markus ist ein erfahrener Trainer und hat bei seinen bisherigen Stationen bewiesen, dass er einer Mannschaft in einer solchen Situation helfen und die richtigen Impulse setzen kann. Er ist stressresistent und kennt das unruhige Umfeld eines großen Traditionsvereins aus seiner Hamburger Zeit. Zugleich hat er sowohl im Profi- als auch im Nachwuchsbereich gezeigt, dass er Spieler und Mannschaften entwickeln kann.“ Markus Gisdol sagt: „Köln ist eine Top-Adresse im deutschen Fußball. Die aktuelle Situation ist nicht leicht, aber ich kenne Herausforderungen dieser Art sehr gut und bin total überzeugt, dass wir auch diese meistern können. Ich will der Mannschaft schnellstmöglich helfen, das zweifelsohne vorhandene Potenzial wieder abrufen zu können.“
Die Hintergründe zur Verpflichtung von Gisdol und Heldt
In den Stunden, in denen sich die Lage beim 1. FC Köln zu klären schien, zeigte der Verein einmal mehr sein ganzes Potenzial zur gepflegten Geschwätzigkeit. An allen Ecken strömten Gerüchte aus dem Verein. Eine Nachrichtenlage schien sich zu ergeben, offizielle Mitteilungen wurden in Aussicht gestellt, Hintergrundgespräche abgemacht. Dann erschienen bereits erste Veröffentlichungen, bis als Fakt gelten durfte: Markus Gisdol folgt beim 1. FC Köln auf Achim Beierlorzer. Der Trainer erhält einen Vertrag bis Sommer 2021, doch soweit denkt beim FC vorerst niemand. Gisdol soll die Kölner vor dem Sturz aus der Bundesliga bewahren. Er bringt Co-Trainer Frank Kaspari mit nach Köln. Über die weitere Besetzung des Trainerstabs will man „zeitnah entscheiden“. Doch damit war der Nachrichtenstrom aus dem Grüngürtel nicht versiegt. Denn noch bevor offiziell betätigt war, dass Gisdol der neue Trainer ist, folgte die nächste Meldung: Offenbar hatte sich im Verlauf der Debatten doch noch eine Mehrheit für Horst Heldt gefunden. Heldt unterschrieb bis zum 30. Juni 2021 – auch das ist eher kein Vertrauensbeweis für einen Geschäftsführer in der Bundesliga mit Heldts Vita. FC-Präsident Werner Wolf zeigte sich dagenen mit den Neuen zufrieden. „Wir haben uns bei der Besetzung der sportlichen Leitung die nötige Zeit genommen und nun die richtigen Leute gefunden, die über die Rückendeckung des Klubs verfügen."
Kommentar: Die neuen sportlichen FC-Entscheider haben eine Chance verdient
Die Trainer- und Sportchefsuche beim 1. FC Köln hat seit Montag ein Ende. Am Abend bestätigte der Klub die Verpflichtungen von Markus Gisdol als neuem Trainer und Horst Heldt als neuem Sportchef. Viele Fans sind skeptisch. Doch das Duo hat eine Chance verdient. Die Verkündung der neuen sportlichen Doppelspitze mit dem Sportchef Horst Heldt und dem Trainer Markus Gisdol hat in den sozialen Netzwerken und im Internet nicht gerade für Begeisterung bei den FC-Fans gesorgt. Im Gegenteil: Die Skepsis ist groß. Aber vielleicht ist jetzt nicht der Zeitpunkt für Vorurteile, für Hohn und für Spott. Denn es geht jetzt um die Zukunft des 1. FC Köln. Der findet sich in einer prekären Situation und steht sportlich mit dem Rücken zur Wand. Im Abstiegskampf sah sich der Klub zum Handeln gezwungen – und der Markt war überschaubar.
So war die Entscheidungsfindung schwierig. Dass Gisdol höchstens nur die dritte Wahl war und gegen Heldt anfangs im Gemeinsamen Ausschuss eine Mehrheit stand, ist ein offenes Geheimnis. Beide überzeugten am Sonntag ein Gremium mit insgesamt zehn Personen von ihrer Qualität und ihren Zukunftsplänen. Und sie ziehen – zumindest sagen das die Beteiligten – mit jeder Menge Energie in den Abstiegskampf. Beide unterschrieben einen Vertrag, der nur für den Rettungsfall übers Saisonende hinaus gilt. Und so muss konstatiert werden: Natürlich sind beides Notlösungen, aber beide verdienen einen Vertrauensvorschuss, etwas anderes bleibt Mitgliedern und Fans ja auch nicht übrig. Gisdol schaffte mit seinen Vereinen immerhin schon zweimal den Klassenerhalt. Eine andere Mission hat er in Köln auch nicht. Ein Schulterschluss ist nötig, Vorbehalte sollten erst einmal hintenanstehen. Schimpfen kann man noch genug, wenn das Ganze dann schiefgeht.
Gisdols große Mission sind die Fans Neuer FC-Trainer wird im Netz skeptisch gesehen
Markus Gisdol hat bei einigen FC-Fans einen schweren Stand. Beim 1. FC Köln geht es rund: Mit Gisdol und Horst Heldt sind Trainer und Sportchef quasi aus dem Nichts aufgetaucht. Dementsprechend aufgeregt reagierte die Netzgemeinde. Besonders Gisdol dürfte bei vielen FC Fans einen schweren Stand haben, wenn man den ersten Reaktionen Glauben schenken mag. Der Fußballehrer trainierte zuletzt den Hamburger SV, musste sein Amt aber ausgerechnet nach einer Niederlage gegen den 1. FC Köln niederlegen – vor 666 Tagen. Allzu große Sympathien scheint Gisdol in der Rhein-Metropole nicht gesammelt zu haben. Stephan Seeger: "Ne klar, Beierlorzer rauswerfen und Gisdol holen? Einfach nur noch lächerlich dieser Verein!" Oder User uiuiui denkt: "Dann hat man mit Gisdol wenigstens heute schon Gewissheit und kann für die zweite Liga planen." Und Helge Wohltmann meint: "Wie man jetzt von Dardai und Labbadia auf Gisdol umschwenkt, erschließt sich mir nicht. Das sind doch komplett unterschiedliche Spielideen." Doch nicht alle Fans im Netz schreiben Gisdol schon vor seinem Amtsantritt ab. Twitter-User „SorgloserBürger“ fordert eine Chance für den Ex-HSV-Coach. Eine Chance wird Kölns Coach zweifelsfrei bekommen. Am Samstag (18.30 Uhr, Sky) tritt der FC bei Top-Team RB Leipzig an. Es ist Gisdols große Chance, seine Kritiker Lügen zu strafen.
Stevens-Klartext zu Gisdol „Weiß nicht, ob es mit ihm und dem FC passt“
Markus Gisdol war beim FC Schalke 05 einst Co-Trainer von Huub Stevens. Später beerbte der Niederländer Gisdol auch noch in Hoffenheim. Der Trainer-Routinier sieht die Verpflichtung Gisdols beim 1. FC Köln ausgesprochen skeptisch. „Bei Schalke wollte er einfach in der kurzen Zeit zu viel. Zudem hat er hinter meinem Rücken schlecht über mich gesprochen. Es entstand einfach kein Vertrauensverhältnis“, erzählt Stevens. „Als ich in Hoffenheim angefangen habe, waren die Verantwortlichen dort nicht so gut auf ihn und seine Arbeit zu sprechen“, sagte Stevens – harte, klare Worte der Trainer-Legende! Über Gisdols neues Engagement in Köln meinte Stevens: „Ich weiß nicht, ob es mit ihm und dem FC passt. Ich denke, dass er kein Trainer ist, der die nächsten drei, vier Jahre für Köln arbeiten wird. Aber vielleicht hat er aus seinen Entlassungen ja gelernt, außerdem muss er sich beweisen. Ich hoffe für Köln, dass er die Kurve kriegt und mit dem FC die Klasse hält, denn ich bin weiterhin der Meinung, dass mit der Truppe mehr drin ist." Er hätte sich für den 1. FC Köln eine andere Lösung gewünscht: „Ich hätte auch an Pal Dardais Stelle die Chance genutzt und hätte den Job übernommen.“ Auch mit Horst Heldt arbeitete Stevens auf Schalke zusammen. Seine Einigung mit Köln sieht er wesentlich positiver: „Horst war FC-Profi, liebt die Stadt und den Karneval. Ich denke, dass er sich mit dem Verein identifizieren kann und hoffe, dass er aus den Fehlern bei seiner letzten Station Hannover gelernt hat.“
Skepsis oder Aufbruch? Heldt und Gisdol sollen den FC retten
Der 1. FC Köln wollte einen professionellen Auswahlprozess für die Positionen des Geschäftsführers Sport und des Cheftrainers durchlaufen. Was in der Tat so begann, kommt nach der Bekanntgabe der Entscheidungen als Panikreaktion daher. Dafür können jene nichts, die nun das Zepter beim FC übernehmen. Doch die handelnden Personen müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, in letzter Konsequenz doch wieder einer schnellen Lösung nachgelaufen zu sein. Immerhin: Gisdol kommt mit der Referenz nach Köln, es in der Vergangenheit schon zweimal geschafft zu haben, einen Klub aus einer höchst brenzligen Situation zu befreien. Der FC kann sich also zumindest nicht vorwerfen lassen, einen Trainer verpflichtet zu haben, der die aktuelle Situation der Geissböcke nicht realistisch einschätzen kann. Gisdol hat bewiesen, eine solche Lage auch mit einem schwierigen Kader kurzfristig meistern zu können. Ob ihm dies erneut gelingen wird, wird man erst am Ende der Saison wissen.
Mit der öffentlichen Skepsis gegenüber dem 50-Jährigen muss der FC daher leben. Zwar betonte Aehlig am Montag, dass Gisdol von Anfang an auf der kurzen Liste jener Trainer geständen hätte, denen er die Aufgabe beim FC zugetraut hätte. Doch dass Labbadia und Dardai eher wie Wunschkandidaten ausgesehen hätten, weiß wohl auch Aehlig. Und weil sich der FC auf der Geschäftsführer-Position nach Jörg Schmadtke und Armin Veh nicht für einen neuen Weg entschied, sondern trotz des aufwendigen Auswahlprozesses am Ende doch wieder einen der bekannten Bundesliga-Gesichter als neuen Manager installierte, blieb am Ende des Tages der Eindruck zurück: Horst Heldt und Markus Gisdol sind zwar die neuen Hoffnungsträger beim FC. Mit Vorschusslorbeeren dürfen sie aber nicht rechnen.
Kommentar: Neue FC-Personalien sind aus der Not geboren
Der 1. FC Köln befindet sich in einer Krise. Sportlich unbestritten, denn nichts anderes sagt Platz 17 in der Tabelle aus. Aber auch strukturell. Der Bundesligist hat am Montag nicht nur sein großes Können in punkto Indiskretion gezeigt, er hat zudem zwei umstrittene Personalentscheidungen getroffen. Weder Horst Heldt noch Markus Gisdol sind nach Aussage der Verantwortlichen Wunschlösungen. Sie sind aus den Gegebenheiten des schmalen Marktes und der Not geboren, Handlungsfähigkeit zu beweisen. Ohne Zweifel haben Heldt und Gisdol einiges vorzuweisen. Der neue Sportchef hat den VfB Stuttgart 2007 zur Meisterschaft geführt und wurde vom Fachmagazin „kicker“ als Manager von Hannover 96 2017 zum „Einkäufer „des Jahres gekrönt. Der neue Trainer kennt sich mit der Mission Klassenerhalt aus seiner Zeit in Hoffenheim und Hamburg bestens aus. Beide haben allein deshalb am Geißbockheim eine faire Chance verdient. Zur Medaille gehören aber zwei Seiten: Heldt ist auf Schalke und letztlich in Hannover gescheitert. Gisdol, der sich zu seiner Zeit in Hoffenheim ausgerechnet mit FC-Diva Anthony Modeste überworfen hatte, steht weder für nachhaltigen Erfolg noch für hohe Sympathiewerte.
Die Verantwortlichen im Grüngürtel werden sich letztlich also an ihrer Hoffnung auf kurzfristigen Erfolg messen lassen müssen. Das gilt für den neuen Vorstand und Interims-Sportchef Frank Aehlig, aber auch für Alexander Wehrle. Der Geschäftsführer ist der „letzte Überlebende“ aus der erfolgreichen Spinner-Schmadtke-Stöger -Ära und hat sich clever längst zum starken Mann im Geißbockheim aufgeschwungen. Horst Heldt dürfte Wehrles Kandidat sein. Man kennt sich aus gemeinsamen Stuttgarter Zeiten und 2017 war es der Schwabe Wehrle, der den Rheinländer Heldt schon einmal zum FC lotsen wollte. Der Geschäftsführer hat sich nun gemeinsam mit Frank Aehlig in der Causa Heldt im schon länger schwelenden Machtkampf gegen den Mitgliederrat durchgesetzt und den neuen, noch unerfahrenen Vorstand mit ins Boot geholt. Den Vorstand, den der Mitgliederrat vorgeschlagen hat und der erst seit September im Amt ist. Wenn es das größte Ziel des 1. FC Köln ist, in dieser Krise zueinander zu finden, dann könnte Alexander Wehrle womöglich die richtigen Weichen gestellt haben. Erst einmal aber wird Skepsis die beiden Entscheidungen dieses 18. November und alles andere, was in diesem Club aktuell geschieht, begleiten.
Retter fuhren um 11.11 Uhr vor Heldt und Gisdol beim FC
Die Köln-Retter sind da! Zur kölschesten Zeit fuhren der neue Sport-Boss Horst Heldt und Neu-Trainer Markus Gisdol um exakt 11.11 Uhr am Geißbockheim vor. Heldt begrüßte sofort Kult-Hausmeister Hansi und nahm in fest in den Arm. Heldt hat seine Profikarriere 1990 beim FC begonnen. Da war Hansi auch schon da. Heldt: „Der FC ist für mich nicht irgendein Job. Ich kehre zu dem Verein zurück, bei dem ich Profi wurde und mit dem mich nach zehn gemeinsamen Jahren sehr viel verbindet.“ Gisdol richtete nach seiner Ankunft eine erste Ansprache an die Mannschaft, die schon seit 10 Uhr am Geißbockheim ist und eine Einheit im Kraftraum absolviert hat. Um 15 Uhr steht Gisdol dann erstmals als FC-Trainer auf dem Platz. Er sagt: „Köln ist eine Top-Adresse im deutschen Fußball. Ich will der Mannschaft schnellstmöglich helfen, das zweifelsohne vorhandene Potenzial wieder abrufen zu können.“
Wenn Markus Gisdol heute ab 15 Uhr sein erstes öffentliches Training beim 1. FC Köln leitet, wird er auf dem Trainingsplatz auch Sebastiaan Bornauw begrüßen können. Der Belgier ist eine der guten Neuigkeiten dieser Tage beim FC, denn er ist wohl rechtzeitig für das Auswärtsspiel bei RB Leipzig fit. Bereits am Montag absolvierte der Innenverteidiger einen Teil des Mannschaftstrainings unter André Pawlak und Manfred Schmid. Zwar verließ Bornauw früher als seine Teamkollegen den Platz, aber nur, weil er bereits am Vormittag eine individuelle Einheit absolviert hatte. Am Dienstag steht dann das erste vollständige Mannschaftstraining für den Belgier auf dem Programm. Sicher ausfallen wird dagegen Jorge Meré. Der Spanier hat sich einen Muskelfaserriss zugezogen und wird in Leipzig definitiv fehlen. Auch Anthony Modeste wird wohl im ersten Pflichtspiel unter Markus Gisdol fehlen, nachdem er sich im Testspiel gegen PEC Zwolle verletzt hatte. Der zweite Verletzte des Tests, Marco Höger, trainierte dagegen am Montag bereits wieder mit dem Team. Am Dienstag sollen auch Florian Kainz und Kingsley Schindler auf den Trainingsplatz zurückkehren und könnten es rechtzeitig für das Duell bei RB schaffen. Noah Katterbach und Christian Clemens befinden sich dagegen im Lauftraining und sind keine Option.
Meinung: "Keine Mega-Aussichten" für Horst Heldt und den 1. FC Köln
Das Trainer- und Managerkarussell ist in den letzten Tagen mächtig ins Rotieren gekommen. Neu aufgesprungen sind überwiegend altbekannte Gesichter. Dazu zählt auch Ex-96-Manager Horst Heldt. Nicht die inspirierteste Lösung, wie die Redaktion von Sportbuzzer findet. Schon wieder zwei Jahre her, dass 96 seinem damaligen Manager Horst Heldt nur eine Luftpumpe hätte reichen müssen. „Horst würde mit dem Fahrrad nach Köln kommen“, hatte Alexander Wehrle rausposaunt: „Er soll schon mal die Reifen aufpumpen.“ Und Heldt hatte geflötet, dass Köln nun mal sein Herzensverein sei. Im November 2019 ist Heldts Rückkehr nun perfekt, ob der FC damit richtig liegt, wird sich zeigen. Den Abstiegskampf bei 96 hatte Heldt zuletzt krachend verloren. Aber in Stuttgart und bei Schalke hat er ja funktioniert. Interessant, dass die Branche einem gewissen Kreis an Personen immer wieder einen Neustart ermöglicht. Beim Trainer Beierlorzer dauerte die Arbeitslosigkeit nur neun Tage – dann hatte der in Köln entlassene Übungsleiter seinen neuen Job in Mainz. Köln erinnerte sich nach den Absagen von Dardai und Labbadia an Markus Gisdol, der einst den HSV und Hoffenheim gerettet hatte, aber mit seinem bevorzugten Spielstil gar nicht zum FC passt. Egal. Könnte sein, dass Mainz bald wie Köln spielt und Köln wie einst Hamburg. Auch keine Mega-Aussichten. Fehlt nur noch, dass Heldt wie in Hannover managt. Wer es mag.
Beim 1. FC Köln geht es rund: Mit Markus Gisdol und Horst Heldt sind Trainer und Sportchef quasi aus dem Nichts aufgetaucht. Dementsprechend aufgeregt reagierte die Netzgemeinde. Auch immer mehr Prominente geben ihre Einschätzungen zur Entwicklung beim FC ab. Besonders deutlich wurde Schauspieler und FC-Fan Heiner Lauterbach, der mit einem knappen Statement seinen Ärger deutlich macht: „Nur soviel: ich habe bis auf weiteres das Beobachten von Fußballspielen mit Beteiligung des ersten FC Köln eingestellt." Hoffnungsvoll zeigt sich immerhin Kölschrocker Peter Brings: „Ich war neulich ja Augenzeuge beim Derby in Düsseldorf. Es war das schlechteste Spiel, das ich je gesehen habe. Als Kölner wurden wir da in Düsseldorf von denen ausgelacht. Ein grausamer Tag. Von daher weiß ich: Es kann mit den Neuen nur besser werden. Toi toi toi! Ich drücke die Daumen, wir dürfen nicht wieder absteigen."
Von den Anhängern anderer Vereine setzt es gar Häme für den FC – unter anderem mit Blick auf Ex-FC-Coach Achim Beierlorzer. Mainz-Fan Pascal Widder: "Man kann der Verpflichtung von Beierlorzer ja durchaus kritisch gegenüberstehen. Aber, liebe 05-Fans, denkt immer dran: Es gibt Vereine, die verpflichten an einem Tag Markus Gisdol und Horst Held." Andere Töne schlägt dagegen Karnevalsprinz Christian Krath an: „Markus Gisdol finde ich eine gute Wahl. Er hat ja schon in Hoffenheim und Hamburg bewiesen, dass er Mannschaften aus kritischen Situationen führen kann.“ Ähnlich sieht auch Politiker Wolfgang Bosbach die Lage: „Markus Gisdol kennt genau die Herausforderungen für eine Mannschaft, die um den Klassenerhalt kämpft. Er wird um die Schwere der Aufgabe wissen“, glaubt der frühere Vorsitzende des Innenausschusses des Deutschen Bundestages.
Markus Gisdol heißt der neue Trainer des 1. FC Köln. Seine Verpflichtung wird von Fans und Fachleuten sehr kritisch gesehen. Doch wer ist dieser Mann und passt er wirklich nach Köln? Dass Gisdol nach den Absagen von Bruno Labbadia und Pal Dardai bestenfalls noch als C-Lösung gilt, ist ein offenes Geheimnis. Daran ändert auch die Aussage von Interims-Sportchef Frank Aehlig nichts, der betonte Gisdol sei "von Anfang an ein Kandidat" gewesen. Gisdol wird mit dem Stempel "Notlösung" leben müssen - genauso wie mit der Tatsache, dass er von vielen FC-Fans sehr kritisch gesehen wird. "Ich glaube ja, Markus Gisdol wird ein guter Mitteltrainer. Sehr gespannt, wer dann im März kommt" und "Heldt, Gisdol und der Effzeh. Spannend klingt es, vielversprechend aber irgendwie nicht", sind noch die freundlichsten Reaktionen auf den neuen Trainer, der bei den Geißböcken einen Vertrag bis 2021 erhielt. Auch der ehemalige FC-Trainer Huub Stevens hat dem neuen Chefcoach eine schwere Zeit in Köln prophezeit. "Ich weiß nicht, ob es mit ihm und dem FC passt", sagte Stevens dem "Express". Gisdol war von September 2011 bis Dezember 2012 Stevens' Co-Trainer bei Schalke 04. "Ich denke, dass er kein Trainer ist, der die nächsten drei, vier Jahre für Köln arbeiten wird", so Stevens weiter. Aber vielleicht habe Gisdol "aus seinen Entlassungen ja gelernt, außerdem muss er sich beweisen". Zwar muss man die Aussagen ein wenig relativieren, da das Verhältnis von Stevens zu Gisdol seit Längerem als belastet gilt, aber auch für andere Fachleute kam die Entscheidung pro Gisdol zumindest überraschend. Nicht, weil man sein Können als Trainer anzweifelt, sondern vielmehr deswegen, weil seine Spielidee sich nur wenig von der seines Vorgängers Achim Beierlorzer unterscheidet. Auch Gisdol setzte bei seinen Mannschaften bislang auf konsequentes Gegenpressing - ein Ansatz, der schlicht nicht zum aktuellen Kader des 1. FC Köln passt, wie man in dieser Saison eindrucksvoll sehen konnte.
Und auch menschlich können sich Gisdol erstmal nur wenige in der Domstadt vorstellen. Der ehemalige HSV-Sportchef Jens Todt sagte einst über den Schwaben: "Markus Gisdol ist ein eher introvertierter Mensch, der nicht die große Bühne sucht. Er ist kein Umarmer. Er kennt die Spielregeln des Zirkus Profifußball, aber er muss nicht unbedingt im Rampenlicht der Manege stehen." Zwar waren die Aussagen Todts damals als Kompliment gemeint, für eine schnelle Eingewöhnung in der Medienstadt am Rhein sprechen sie allerdings nicht. Denn kaum irgendwo anders steht ein Trainer derart im Rampenlicht wie im fußballverrückten Köln. Hinzu kommen weitere Baustellen, wie die Frage, was aus dem bisherigen Co-Trainer Manfred Schmid wird. Weil Gisdol seinen langjährigen Vertrauten und Assistenzcoach Frank Kaspari mit nach Köln bringt, ist für ihn im Trainerteam kein Platz mehr. Hinzu kommt sein zerrüttetes Verhältnis zu Stürmer Anthony Modeste. Doch vielleicht ist die Skepsis, die dem 50-Jährigen von allen Seiten entgegen bläst auch seine größte Chance. Denn eigentlich kann Gisdol beim FC fast nur im positiven Sinne überraschen. Und es gibt durchaus auch Argumente, die für den Schwaben sprechen. Gisdol schaffte sowohl mit Hoffenheim (2013) als auch dem HSV (2017) den Klassenerhalt - und das, obwohl beide Vereine zum Zeitpunkt seiner Verpflichtung deutlich schlechter da standen. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger, wird von ihm nun auch in Köln erwartet. Außerdem könnte Gisdol tatsächlich für einen neuen Impuls sorgen, den das Team im Abstiegskampf unbestritten bitter nötig hat. Denn dass die Mannschaft mehr Qualität besitzt, als sie zuletzt auf dem Rasen gezeigt hat, darin sind sich wohl alle einig.
Kölns neuer Trainer Markus Gisdol spricht auf der heutigen PK über seine Ziele bei den Geißböcken und verrät, wie er mit den skeptischen Stimmen im Umfeld umgehen möchte. Gisdol will bei seiner Retter-Mission beim 1. FC Köln die skeptischen Stimmen aus dem Umfeld ausblenden. "Man nimmt das wahr", sagte der 50-Jährige bei seiner offiziellen Vorstellung am Dienstag: "Aber ich persönlich weiß, warum ich hier bin, ich weiß, welche Aufgabe mich erwartet, und ich weiß, was ich leisten kann." Dem früheren Coach des SV und der TSG Hoffenheim haftet nach den Absagen von Labbadia und Dárdai vorerst das Image einer C-Lösung an. Klub-Präsident Werner Wolf stellte allerdings klar: "Markus Gisdol hat uns mehr als überzeugt, er brennt für diese Aufgabe. Und er hat bewiesen, dass er schwierige Situationen meistern kann." Gisdol will die Aufgabe, die schon am Samstag mit dem schwierigen Auswärtsspiel bei RB Leipzig beginnt, vor allem pragmatisch angehen. "Ich kann jetzt viele schöne Dinge erzählen, aber wichtig ist nur, dass wir am Ende der Saison die Klasse halten", sagte er: "Mit welchem System wir auf dem Platz stehen, wann wir pressen, das kann ich noch gar nicht sagen. Wir müssen schauen: Was passt zu dieser Mannschaft, wie müssen wir sie einstellen, damit sie bessere Ergebnisse erzielt."
Köln-Coach Gisdol mit Ansage "Ich weiß, was ich leisten kann"
Trainer Markus Gisdol will bei seiner Retter-Mission beim 1. FC Köln die skeptischen Stimmen aus dem Umfeld ausblenden. Markus Gisdol zuckte mit den Schultern, Trotz lag in seinem Blick. Ja, den Gegenwind bei seiner Ankunft beim 1. FC Köln habe er schon registriert. Von der Presse als C-Lösung bezeichnet, vom Umfeld mit viel Skepsis empfangen - "man nimmt das wahr", sagte der Trainer bei seiner offiziellen Vorstellung: "Aber ich persönlich weiß, warum ich hier bin. Ich weiß, welche Aufgabe mich erwartet, und ich weiß, was ich leisten kann." In der Rolle als Notnagel will der 50-Jährige seine Retter-Mission am Geißbockheim nicht beginnen, das wurde deutlich am Dienstag. Die Absagen von Bruno Labbadia und Pal Dardai waren in den vergangenen Tagen durchgesickert, dann holte man eben Gisdol, so zumindest die öffentliche Wahrnehmung. Doch auch der Klub bemühte sich, diese umgehend zu korrigieren. "Markus Gisdol hat uns mehr als überzeugt", sagte Präsident Werner Wolf, "er brennt für diese Aufgabe. Und er hat bewiesen, dass er schwierige Situationen meistern kann." Neben dem neuen Trainer auf dem Podium saß am Dienstag der neue Sportchef, auch Horst Heldt wurde offiziell vorgestellt. Und auch Heldt hat wohl schon an der Personalie Gisdol mitgewirkt, als er noch gar nicht im Amt war. "Das Gremium hatte mich um meine Meinung gebeten, die habe ich abgegeben", sagte er, "und natürlich war Markus einer von denen, von denen ich weiß, wozu er in der Lage ist." Beide kennen sich aus gemeinsamen Tagen bei Schalke 04.
Emotionaler Heldt „Leck mich am Ärmel, es ist schön“
Horst Heldt hat am Dienstagmittag am Geißbockheim seine Arbeit als neuer Geschäftsführer Sport des 1. FC Köln aufgenommen. Der 49-Jährige stellte sich zusammen mit dem neuen Chefcoach Markus Gisdol der Öffentlichkeit vor. Dabei betonte er, wie viel es ihm als ehemaligem FC-Profi bedeute, wieder für die Geissböcke zu arbeiten. Heldt über die Bedeutung seiner Rückkehr zum FC: „Ich freue mich außerordentlich, dass ich hier sitze. Jeder weiß, dass der FC für mich eine Herzensangelegenheit ist. Das sind nicht nur Worte für mich. Ich habe hier zehn Jahre beim FC verbracht. Ich habe hier meine Karriere begonnen, habe das ‚Mach et, Otze!‘ selbst miterlebt, habe im Pokalfinale gestanden, damals aber nicht den Arsch in der Hose gehabt selbst zum Elfmeter zu gehen. Es war mein Traum, noch einmal für meinen Klub arbeiten zu können. Ich hatte immer wieder den Drang zurückzukommen. Am Ende hat es mehrfach nicht funktioniert. Dass es 2017 nicht geklappt hat, dazu habe auch ich meinen Teil beigetragen. Umso glücklicher bin ich, dass es jetzt geklappt hat. Für viele Menschen ist es selbstverständlich, den Dom zu sehen. Für mich war es das lange Zeit nicht. Ich muss niemandem die Emotionalität dieses Klubs erklären. Daraus können wir viel Kraft ziehen. Jetzt muss ich schlucken und es ist einfach etwas sehr Schönes für mich. Ich will die Menschen überzeugen, sodass sie sagen: Leck mich am Ärmel, es ist schön, mit dem Heldt zu arbeiten.“
Und über den Prozess bis zu seiner Ernennung sagte Heldt: „Ich bin sehr dankbar, dass die Gremien sich für mich ausgesprochen haben und ich werde alles tun, um mit Alexander Wehrle und den Gremien erfolgreich zusammenzuarbeiten. Eine One-Man-Show ist nicht mehr zeitgemäß und wird es mit mir nicht mehr geben. In der freien Wirtschaft sind Headhunter gang und gäbe, im Fußball liegt dagegen noch einiges im Argen. Deswegen war ich froh, die ersten Gespräche mit dem Personalberater zu führen. Dabei habe ich selbst einiges gelernt. Der Prozess verlief sehr professionell, auch über mehrere Runden. Das ist legitim und richtig, und ich habe den Prozess als sehr gut empfunden." Und weiter zu den ersten Schritte als neuer Sportchef: „Wir haben am Montag lange zusammengesessen. Die Tage und Nächte werden nun länger werden, weil wir die Mannschaft und Mitarbeiter schnell näher kennen lernen wollen. Wir werden kurzfristige und langfristige Entscheidungen treffen. Dafür müssen wir aber erst einmal einen Überblick bekommen.“
Zu den kurzfristigen Zielen mit dem FC meinte Heldt: „Erstens müssen wir besseren uns erfolgreicheren Fußball spielen. Ich glaube, dass die Mannschaft gut besetzt ist, nur einige Dinge eben nicht gut geklappt haben und auch Dinge von außen hinzu gekommen sind wie ein schwieriger Spielplan oder Situationen, in denen man sich ungerecht behandelt gefühlt hat. Die Probleme im Kopf werden wir nicht durch Handauflegen klären können. Die Spieler müssen sich öffnen und sich helfen lassen. Abgesehen davon haben wir aber auch eine Aufgeregtheit um den Klub herum. Viele Menschen machen sich Sorgen. Niemand will einen Abstieg mit begleiten. Wir müssen deshalb auch Ideen entwickeln, wie wir wieder zu einer Einheit werden können. Es fühlte sich von außen so an, dass das nicht der Fall ist. Daran müssen wir alle arbeiten. Denn nur gemeinsam können wir die Situation bewältigen."
Gisdol-Verpflichtung Schmid kein Co-Trainer mehr beim FC
Erst Co-Trainer, dann Interimscoach, nun auf der Suche nach einer neuen Funktion: Manfred Schmid wird beim 1. FC Köln nach der Verpflichtung des neuen Cheftrainers Markus Gisdol nicht mehr auf den Posten des Co-Trainers zurückkehren. Der am Montag verpflichtete Gisdol bringt seinen langjährigen Co-Trainer Frank Kaspari mit und wird von den beiden Assistenten seines Vorgängers Achim Beierlorzer nur André Pawlak übernehmen. Man hoffe, dass Schmid, der das Team zuletzt gemeinsam mit Pawlak interimistisch betreute, «dem Verein in einer anderen Funktion erhalten bleibt», erklärte Geschäftsführer Alexander Wehrle. Der Österreicher war 2013 als Co-Trainer von Peter Stöger nach Köln gekommen und folgte Stöger im Dezember 2017 nach Dortmund. Im Februar 2019 kam er als Chefscout zum FC zurück, Ende April übernahm er mit Pawlak für drei Spiele die Mannschaft, seit Sommer war er wieder Co-Trainer.
Heldt und Gisdol: Warum beim FC die Zweifel bleiben Panic at the Geißbock
Mit Horst Heldt und Markus Gisdol installiert der abstiegsgefährdete 1. FC Köln zwei branchenbekannte Gesichter in der sportlichen Führung. Doch schon der Prozess der Entscheidungsfindung beim FC wirft Fragen auf. Dabei nahm das Team um Werner Wolf sogar die Hilfe einer Headhunting-Agentur in Anspruch. Auch nach außen bemühte sich der Vorstand in dieser Phase sichtlich darum, einen möglichst professionellen Eindruck zu erwecken. Damals schon galt Heldt als Wunschkandidat von Finanz-Geschäftsführer Wehrle. Heldt bekam allerdings in der letzten Woche vorerst keine Mehrheit im Gemeinsamen Ausschuss – das sollte sich jedoch schnell ändern. Wie genau es dazu kam, Horst Heldt doch noch unter Vertrag zu nehmen, ist derzeit nicht klar. Laut Kölner Medien sollen Wehrle und Aehlig noch einmal offensiv für Heldt geworben haben – offenbar mit Erfolg. Mit der Verpflichtung von Horst Heldt hat es Alexander Wehrle nunmehr zum zweiten Mal nach 2017 geschafft, sich einen Kollegen für den sportlichen Bereich heranzuholen, der seinen Vorstellungen entspricht. Insgesamt erscheint es erstaunlich, dass eine einzige Person bei einem Bundesligaverein Entscheidungen maßgeblich beeinflussen kann, ohne über die viel zitierte sportliche Kompetenz zu verfügen – in einer Position, die dem Vorstand hierarchisch unterstellt ist.
Die Aufgabe, einen neuen Trainer zu finden, sollte Frank Aehlig erledigen. Mit Labbadia und Dárdai sagten dem Klub bereits zwei Kandidaten ab, der Posten ging dann an Markus Gisdol Der war fast zwei Jahre ohne Anstellung, weist aber aus Schalker Zeiten noch eine Schnittmenge mit Horst Heldt auf. Bei seinen Anstellungen in Hamburg und Hoffenheim war ihm als Trainer die Rettung der Mannschaft gelungen – diese Aufgabe soll er nun beim 1. FC Köln übernehmen. Letztendlich deutet alles darauf hin, dass mit Gisdol die dritte Wahl installiert wurde. Fraglich ist auch, inwieweit seine Vorstellungen von Fußball mit dem übereinstimmen, was der Kader zu leisten im Stande ist. Phasenweise fremdelte die Mannschaft doch stark mit der auf Gegenpressing basierenden Fußballidee von Gisdols Vorgänger Beierlorzer, die der seines Nachfolgers durchaus ähnelt. Labbadia oder Dárdai hätten vermutlich eine eher defensive Spielausrichtung gewählt, um die Mannschaft zu stabilisieren. Am Ende muss sich der neue Vorstand des 1. FC Köln die Frage stellen, ob die sportliche Lage zu Amtsantritt richtig eingeschätzt wurde – und ob die Entscheidungen nicht etwa doch als Panikreaktion einzuschätzen sind. Nach mehreren Jahren mit Zerwürfnissen zwischen Vereinsführung, Fanszene und Mitgliederrat scheint die Reputation der drei neu gewählten Vorsitzenden in jedem Fall bereits nach wenigen Wochen arg gelitten zu haben. Passend zu den Gewohnheiten des Klubs in den letzten Jahrzehnten kann also nur der Klassenerhalt verhindern, dass dem neuen Vorstand am Ende der Saison alles um die Ohren fliegt.
"Er brennt", sagt FC-Präsident über den neuen Trainer Markus Gisdol. Und ie Rückkehr sei für ihn "ein Traum", sagt der neue Sportchef Horst Heldt. Doch manche Fans zweifeln an der Eignung der beiden Hoffnungsträger. Lächelnde Herren und eine lächelnde Dame, die Pressesprecherin Lil Zercher, enterten das Podium, Präsident Werner Wolf begrüßte jovial die Zuhörer ("Zuerst mal guten Mittag zusammen") und bedauerte dann die Abwesenheit von Sonnenschein. Das regnerische Grau vor der Tür passe nicht zum positiven Befinden im Geißbockheim. "Es ist eigentlich ein Tag, an dem man sich freuen sollte", meinte Wolf. Das Wort "eigentlich" ließ die Zweifel anklingen, ob tatsächlich alle Fans des 1. FC Köln diesen Dienstag als Freudentag betrachteten. In der Stadt herrscht ein Klima der Skepsis, daran ändert auch die amtlich verkündete Lösung des ersten Krisenfalls unter der Aufsicht des seit September amtierenden Präsidiums nicht viel.
Vermutlich, das weiß auch Wolf, hätte selbst bei Sonnenschein und Vogelzwitschern keine Freudenkundgebung der FC-Sympathisanten die Parade der Akteure begleitet, die zur Mittagszeit mit optimistischem Schwung vor den Reportern aufmarschierte. Vorneweg der Vorsitzende und seine Vizepräsidenten, dahinter der Finanz-Geschäftsführer Alexander Wehrle - und im Gefolge jene beiden neuen Männer, die den auf Platz 17 festsitzenden Bundesliga-Aufsteiger in bessere Zeiten führen sollen: Horst Heldt, 49, als Sportchef und Nachfolger von Armin Veh; und Markus Gisdol, 50, als Nachfahre des vor zehn Tagen entlassenen Cheftrainers Achim Beierlorzer. Über Selbigen verlor die Runde im Laufe des Medientermins kein Wort mehr, es genügt zu wissen, dass Beierlorzer zur nahezu gleichen Zeit beim Tabellenkonkurrenten FSV Mainz 05 als Lösung im Krisenfall präsentiert wurde. Diese Synchronität veranschaulicht die gehobene Nervosität im Abstiegskampf.
Der Trainerwechsel beim 1. FC Köln hätte für Anthony Modeste, der beim gefeuerten Achim Beierlorzer auf der Bank gelandet war, ein Neuanfang sein können. Doch nach den Absagen von Labbadia und Dardai verpflichtete der FC nach stundenlangen Diskussionen und viel Gegenwind in den FC-Gremien Markus Gisdol. Der ehemalige Retter von Hoffenheim (2013) und des HSV (2017) soll nun auch den FC in der Bundesliga halten. Sein früherer Chef Huub Stevens hat Markus Gisdol eine schwere Zeit als Trainer beim 1. FC Köln prophezeit – und keine besonders lange Amtszeit. Gisdol war ab Sommer 2013 Modestes erster Trainer in der Bundesliga. In Hoffenheim. Dort spielte er regelmäßig, war jedoch nie eine feste Größe. In der Saison 2014/15 ließ ihn Gisdol in der Liga zwar 26-mal auflaufen, aber: nur einmal über 90 Minuten. Der stolze Mittelstürmer beklagte die fehlende Rückendeckung und flüchtete zum FC, wo er 2016/17 mit 25 Treffern seine beste Saison hatte und zum Publikumsliebling aufstieg. Dass ihn Gisdol nun wieder in die Erfolgsspur bringt, ist nicht nur wegen der persönlichen Erfahrungen fraglich. Vor allem Modestes geringe Laufbereitschaft mit im Schnitt weniger als zehn Kilometern in 90 Minuten passt womöglich gar nicht mehr in die Bundesliga. Ganz sicher nicht zum Abstiegskampf.
Horst Heldts Kölner Zeit ist viele Jahre her, sein letztes Spiel als FC-Profi absolvierte er am 10. Juni 1995, es war ein 3:3 gegen Bayer 04 Leverkusen. Später spielte Heldt bei 1860 München, Eintracht Frankfurt, Sturm Graz und dem VfB Stuttgart, ehe er die Manager-Laufbahn einschlug. Nach Stationen in Stuttgart, auf Schalke und bei Hannover 96 saß der mittlerweile 49-Jährige am Dienstagmittag im Geißbockheim und erzählte, wie er einst auf Bernd Cullmanns Schoß Spiele des 1. FC Köln verfolgte. Und was es für ihn bedeutete, als gebürtiger Königswinterer nun zurück in jenem Verein zu sein, für den er im Jahr 1990 sein erstes Spiel als Berufsfußballer absolviert hatte – unter Erich Rutemöller, der damals Kölner Trainer war und nun Berater des Vorstands ist, der Heldt elf Tage nach der Trennung von Geschäftsführer Armin Veh ins Kölner Chefbüro gesetzt hat.
Heldt ist in den vergangenen Jahren nicht als Klischee-Rheinländer durch die Bundesliga gezogen, daher kam es ein wenig überraschend, wie sehr die Vergangenheit ihn am Dienstag einholte. „Wenn man nach Köln reinfährt und den Dom sieht, ist das für viele Menschen selbstverständlich, aber mir geht da das Herz auf. Ich brauche den Menschen hier die Emotionalität dieses Klubs nicht zu erklären. Es ist etwas sehr Schönes für mich“, sagte der 49-Jährige verblüffend gerührt. Sein Ziel für seine zweite Kölner Phase formulierte er so: „Ich werde versuchen, dass die Leute später sagen: Leck mich am Ärmel – mit dem Heldt, das hat echt Spaß gemacht.“