Gisdol feiert in Leipzig Debüt auf der Kölner Bank
Auf Rang zwei liegt RB Leipzig - zuletzt 4:2-Sieger bei Hertha BSC - auf der Lauer, die Sachsen sind am Samstagabend (18.30 Uhr) Gastgeber des 1. FC Köln. RB-Coach Leipzig plagen Personalprobleme in der Defensive. Zuletzt hatte sich Halstenberg verletzt und musste die Länderspiele absagen. Mukiele muss einen Muskelfaserriss auskurieren, und Konaté befindet sich nach einem Muskelfaserriss noch im Aufbautraining. Nun fällt Orban nach einer Arthroskopie für den Rest des Jahres aus. In der Abwehr könnte auch Ilsanker starten, dann würde Laimer ins defensive Mittelfeld rücken. Forsberg ist eine Alternative zu Nkunku. Aber Nagelsmann kann sich auf seine Offensive verlassen: Leipzig stellt zusammen mit Bayern mit je 29 Toren die gefährlichste Offensive der Liga, Köln mit nur zehn Treffern dagegen die schwächste. Bei RB traf alleine Werner 2019/20 einmal öfter als die gesamte FC-Mannschaft. Wird Kölns neuer Trainer Markus Gisdol dieses Manko beheben können? Cordoba könnte aufgrund seiner Anlaufstärke auswärts den Vorzug vor Terodde bekommen. Hector dürfte wieder nach hinten links rücken, um insgesamt mehr defensive Kompaktheit herzustellen.
Podolski bei polnischem Club und 1. FC Köln im Gespräch
Der 1. FC Köln und der polnische Erstliga-Club Gornik Zabrze werben um Lukas Podolski. "Natürlich würde ich versuchen, so eine Ikone einzubauen. Für uns ist es eine Verpflichtung, so einen Spieler maßgerecht einzubinden", sagte Kölns neuer Sportchef Horst Heldt. Podolskis aktueller Vertrag bei Vissel Kobe in der japanischen J-League läuft im Januar aus. Polnische Medien berichteten hingegen von einem möglichen Wechsel Podolskis zum polnischen Verein Gornik Zabrze. "Unser Verein ist im ständigen Kontakt mit Lukas Podolski, aber wir möchten uns zum Charakter dieser Gespräche nicht äußern", sagte Vereinssprecher Bartlomiej Perek der dpa in Warschau. Auch die "Bild"-Zeitung hatte zuvor über Wechselpläne Podolskis in sein Geburtsland berichtet. Immer wieder hatte Podolski auch mit einer Rückkehr zum 1. FC Köln geliebäugelt. Der 130-malige Nationalspieler stammt aus der Jugend des 1. FC Köln und spielte als Profi zwischen 2003 und 2006 sowie 2009 und 2012 bei seinem Herzensclub. Horst Heldt ließ offen, ob eine Rückkehr auch als Spieler und nicht nur in anderer Funktion möglich sein könne. "Erstmal muss er sich festlegen, was gewollt ist. Er gibt das Tempo vor. Podolski muss wissen, was er will. Ich kenne seine Gedanken nicht", sagte der Nachfolger von Armin Veh.
Auswärtsspiel des 1. FC Köln Markus Gisdol gibt in Leipzig sein Debüt
Am Samstag tritt der 1. FC Köln unter der Leitung seines neuen Trainers Markus Gisdol gegen den RB Leipzig an. Dieser legt nun vor allem Wert auf Stabilität und greift auf die etablierten Spieler zurück. Es sind nicht die schlechtesten Erinnerungen, mit denen Markus Gisdol mit dem 1. FC Köln zum Auswärtsspiel am Samstagabend (18.30 Uhr) nach Leipzig reist. Denn in ähnlich prekärer Situation wie jetzt, trat er auch schon als Trainer des Hamburger SV bei RB Leipzig an – und gewann mit 3:0. „Es wäre schön, wenn das noch mal gelingen würde. Wir werden unsere Chance suchen“, erklärte der Trainer vor seinem Debüt bei den Kölnern. Vor der Länderspielpause hatten sich die Leipziger in herausragender Form präsentiert. Dennoch gab sich Markus Gisdol zuversichtlich. Man müsse auch dort seine Chancen suchen, schließlich habe jeder Gegner neben seinen Stärken auch Schwächen. Für den neuen Mann besteht allerdings darin die Schwierigkeit, dass er seine Mannschaft kaum kennt. Deshalb setzte er sich mit dem sechsköpfigen Spielerrat zusammen und besprach die sportliche Situation. Es sei ein sehr fruchtbarer Austausch gewesen. Daraus entwickele er seine Gedanken hinsichtlich der Spielidee für Samstag. Letztlich gehe es darum, was am besten passe.
Die ersten Trainingseinheiten zeigten bereits, dass er vor allem Wert auf Stabilität legt. Die fußballerische Arbeit in der Defensive dürfte auch in den beiden letzten Übungseinheiten im Vordergrund stehen. „Klar ist, dass wir etwas zusammenmixen müssen, worin sich die Mannschaft wiederfindet“, machte Markus Gisdol klar, dass er nicht eine Spielidee nach seinen Vorstellungen durchdrücken möchte. „Vielleicht“, so der Trainer, „müssen wir auch Mut zur Lücke besitzen. Das ist natürlich ein bisschen ein Spiel mit dem Feuer, weil der Gegner enorme Qualität besitzt.“ Gefragt sind in dieser Situation natürlich vor allem die etablierten Spieler, die Routiniers. Allen voran ist das Jonas Hector. Der war nach seiner Rückkehr von der Nationalmannschaft am Mittwoch sofort zum 1. FC Köln gekommen und hatte an der Besprechung des Spielerrats mit dem Trainer und dem neuen Sportchef Horst Heldt teilgenommen. „Natürlich ist Jonas sehr wichtig für uns. Aber wir dürfen ihn nicht überfrachten. Wir müssen die Verantwortung auf viele Schultern verteilen. Wir haben genug routinierte und mündige Spieler in der Mannschaft“, erklärte Markus Gisdol. Das unterstrich auch Horst Heldt. Es seien genug Führungsqualitäten in der Mannschaft. Er sehe die Lage positiv. Das beinhalte nicht automatisch ein gutes Ergebnis in Leipzig, aber es stelle eine gute Basis dar.
Heldt stellt FC-Comeback in Aussicht Köln wartet auf Anruf von Poldi!
In Polen wird über ein Karriere-Ende von Lukas Podolski bei seinem Heimatklub Górnik Zabrze spekuliert. Auch beim FC ist Kult-Spieler Poldi Dauer-Thema. Nicht neu, dass der Weltmeister von 2014 in den Klub integriert werden soll. Der neue Sport-Boss Horst Heldt: „Bei Alex Wehrle hat er sich schon gemeldet und nach meiner Nummer erkundigt. Bisher hat er sich noch nicht gemeldet. Er kann mich aber gerne anrufen." Dass Poldi noch mal als Spieler für Köln aufläuft, ist allerdings unwahrscheinlich. Heldt: „Es ist unsere Verpflichtung einen so verdienten Spieler einzubauen. Dafür werde ich mich einsetzen. Lukas hat herausragendes für den Klub geleistet. Er muss für sich selbst entscheiden, was er machen will.“ Poldis Vertrag in Japan (Vissel Kobe) läuft im Winter aus. Ab 31. Januar 2020 ist er dann frei für neue Aufgaben – ob nun bei seinem Heimat-Verein Górnik Zabrze oder bei seinem Herzens-Verein in Köln.
Horst Heldt wird, anders als Vorgänger Armin Veh, künftig neben Trainer Markus Gisdol beim 1. FC Köln auf der Bank Platz nehmen. Der neue Sportchef der Geissböcke erklärte, er werde jenen Platz einnehmen, den zuletzt Lizenzspieler-Leiter Frank Aehlig eingenommen hatte. Derweil ließ er offen, ob sein Vertrauer Gerhard Zuber ebenfalls zum FC kommen wird. Schon in der Vergangenheit hatte Heldt den direkten Kontakt zu seinen Trainern gesucht, indem er während den Spielen auf der Bank gesessen hatte. Dies wird er auch beim FC weiterführen. „Das habe ich so mit Markus besprochen“, sagte Heldt am Donnerstag, versprach aber, sich mit Ideen während der Partie zurückhalten zu wollen. „Die bringen eh nichts“, sagte er lachend. Markus Gisdol betonte, er hätte Heldt in jedem Fall darum gebeten, mit auf die Bank zu kommen. „Es ist immer wichtig, den Sportchef für einen Austausch zu haben“, sagte Gisdol. „Wenn Horst gesagt hätte, er würde lieber auf der Tribüne sitzen, hätte ich ihn gebeten, doch auf die Bank zu kommen.“ Für Heldt muss Frank Aehlig auf die Tribüne ausweichen, der unter Armin Veh den Part des Trainer-Beraters auf der Bank gegeben hatte, während Veh bei Alexander Wehrle und dem Vorstand auf der Tribüne Platz genommen hatte.
Derweil haben erste erwartbare Gerüchte die Runde gemacht, Heldt könne seinen langjährigen Vertrauten und Kaderplaner Gerhard Zuber aus Hannover nach Köln holen. Der 44-Jährige war bereits in Stuttgart, auf Schalke und in Hannover an Heldts Seite in leitender Funktion tätig gewesen, zunächst als Scout, später als Sportdirektor und Kaderplaner. Bei Hannover 96 ist Zuber zwar noch angestellt, aber praktisch von seinen Aufgaben entbunden. Seit Monaten läuft ein Streit über eine mögliche Vertragsauflösung. Auch deswegen hielt sich Heldt wohl noch zurück. „Da ist bisher nichts angedacht“, sagte der neue Sportchef. „Ich habe mit Frank Aehlig einen perfekten Partner an der Seite. Wir ergänzen uns exzellent und es geht jetzt nur um den Abstiegskampf.“ Doch Heldt deutete an, dass sich für Zuber im kommenden Jahr eine Tür beim FC öffnen könnte. „Im Sommer wird es neue Planungen geben. Dann werden wir sagen können, auf welchen Positionen wir uns noch verbessern können.“ Das setzt allerdings zunächst voraus, dass der FC die Klasse hält. Denn nur dann ist auch gesichert, dass es mit Heldt beim FC weitergeht. So ist es vertraglich geregelt.
Der 1. FC Köln wird seinem alten Ruf als Chaosklub gerecht
Der 1. FC Köln befindet sich wieder einmal in der Krise – und versucht es nun mit Notlösungen auf zwei entscheidenden Positionen. Markus Gisdol scheint es nicht zu stören, dass er beim 1. FC Köln nicht erste, sondern nur dritte Wahl war für die Nachfolge des entlassenen Achim Beierlorzer. Vor ihm hatten es Bruno Labbadia und Pal Dardai abgelehnt, Trainer des abstiegsbedrohten Aufsteigers zu werden. Gisdol sagte hingegen sofort zu und stürzte sich mit Elan in die neue Aufgabe. Mit Taktiktafel und Laptop erschien der 50-Jährige am Trainingsplatz am Geißbockheim, um den Profis, die aus elf Saisonspielen lediglich sieben Punkte geholt haben, seine Spielweise zu vermitteln. „Es ist wichtig, Ruhe reinzubringen und das Team zu entwickeln, um aus dieser Situation herauszukommen“, meinte Gisdol, der den Fokus vor dem Spiel am Samstag in Leipzig auf das Abwehrverhalten legte und neue Versionen der Viererkette ausprobierte. Dass die Defensive um den inkonstanten Keeper Timo Horn sich bessern muss, ist offensichtlich. Der FC hat bereits 23 Gegentore kassiert – und nur zehn erzielt. Beim FC wollen sie künftig vor allem über Fußball reden – und nicht mehr über Krisen, Querelen und Entlassungen wie in den vergangenen Wochen, in denen der FC seinen alten Ruf als Klüngel- und Chaosklub wiederbelebte.
Mit Gisdol sind nun trotzdem alle einigermaßen glücklich, vom Vorstand bis zum Mitgliederrat. Zwar hatte der Schwabe in den vergangenen zwei Jahren keinen Job mehr. Beim HSV und in Hoffenheim hatte Gisdol vorher jedoch bewiesen, dass er als Feuerwehrmann taugt. Und das hat Priorität beim FC, der Absturz Nummer sieben in seiner Klubgeschichte unbedingt vermeiden will. Die Entscheidung für Horst Heldt ist dagegen umstritten. Der neue Sportchef spielte in den 90er Jahren für den 1. FC Köln, dem er sich, wie er unterstrich, sehr verbunden fühle. „Es war, ein Traum, noch einmal im Leben für meinen Klub arbeiten zu dürfen“, sagte er, denn er weiß wohl, dass FC-Fans derartige Herzens-Bekenntnisse besonders gern hören. Ihm eilt jedoch der Ruf voraus, seine früheren Vereine Stuttgart, Schalke und Hannover jeweils nicht unbedingt besser gemacht zu haben. Es gab deshalb im Klub Skepsis, ob er der Richtige sei, um den FC der Zukunft zu formen. Der Gemeinsame Ausschuss hatte Heldts Verpflichtung erst abgelehnt und ihr drei Tage später dann doch zugestimmt. Wohl auch aufgrund des Mangels an Alternativen. Dazu passt ein Satz, den Präsident Wolf bei der Präsentation des neuen sportlichen Führungs-Duos sprach: „Es ist eigentlich ein Tag, an dem man sich freuen sollte.“ Eigentlich. Denn eigentlich sind sowohl Gisdol als auch Heldt keine Wunsch-, sondern Notlösungen.
Neuer Helfer für Heldt? FC-Angebot für Ex-Assistent Schmid
Die FC-Bank wird neu sortiert: Mit Horst Heldt ist künftig auch der Sportchef am Spielfeldrand dabei. „Ich fühle mich da unten einfach wohler. Das habe ich auch mit Markus abgestimmt“, erklärt der Geschäftsführer. Als Konsequenz wechselt Lizenzbereich-Leiter Frank Aehlig auf die Tribüne. Heldt lobt aber die Zusammenarbeit: „Mit Frank Aehlig habe ich einen perfekten Partner an meiner Seite. Wir ergänzen uns exzellent.“ Deshalb sei sein langjähriger Spannmann Gerhard Zuber derzeit kein Thema beim FC. Wobei Heldt auch erklärt: „Im Sommer wird es neue Planungen geben. Dann können wir sagen, auf welchen Positionen wir uns noch verbessern können.“ Welche Rolle Ex-Co-Trainer Manfred Schmid übernehmen soll, bleibt offen. Heldt über den freigestellten Assistenten: „Uns war klar, dass so eine kurzfristige Personalentscheidung mit einer Enttäuschung einhergeht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man erst mal ein paar Tage zu sich selbst kommen und nachdenken muss. Wir wollen ihn auf jeden Fall im Verein behalten und eine auf ihn zugeschnittene Idee entwickeln. Ob er es machen will, ist dann seine Entscheidung.“ Gisdol brachte nun aber seinen Weggefährten Frank Kaspari als Co.-Trainer mit ans Geißbockheim. Heldt sagt: „Es war für alle Beteiligten nicht einfach, auch für Markus nicht. Vier sind halt einer zu viel. Deswegen mussten wir diese Entscheidung treffen.“
Keine Kader-Kritik – aber Heldt lotet Transfer-Optionen aus
Nach den ersten zwei Tagen im Amt und zwei Trainingseinheiten mit den Profis des 1. FC Köln hat sich Horst Heldt erst einen kleinen Überblick über die Geissböcke verschafft. Der neue Sportchef wird wohl erst noch im Ernstfall Bundesliga herausarbeiten müssen, ob er den Kader im Winter verstärken muss oder ob der Trainerwechsel als Impuls ausreicht, um im Abstiegskampf gewappnet zu sein. Kritik an Vorgänger Armin Veh wollte er nicht üben. Horst Heldt kennt Armin Veh schon lange. Nicht nur, weil beide zusammen 2007 Deutscher Meister wurden, Heldt als junger Sportdirekter beim VfB Stuttgart, Veh als erster Trainer, den Heldt ins Amt gehoben hatte. Insofern verwunderte es nicht, dass Heldt am Donnerstag, angesprochen auf den bestehenden Kader der Geissböcke, keine Kritik am Vorgänger übte. „Der erste Eindruck ist, dass die Mannschaft intakt ist und eine enorme Qualität abrufen kann – auch, wenn sie das bislang nicht zufriedenstellend gemacht hat“, sagte der 49-Jährige. Und weiter: „Es wäre nicht in Ordnung, wenn ich jetzt erklären würde, ich sähe eine Unwucht in dem Kader. Das wäre deplatziert“, erklärte Heldt. Jedoch legte der neue Sportchef fest, woran er es festmachen wird, ob er die Zusammenstellung als ausreichend für die aktuelle Situation des Effzeh erachtet. „Die elementarste Frage lautet: Ist der Kader in der Lage den Abstiegskampf zu bewerkstelligen? Wenn wir zu der Erkenntnis kommen, dass das nicht der Fall ist, werden wir die Empfehlung geben, im Winter noch etwas zu machen.“
Ist die Mannschaft dazu in der Lage? Sportboss Heldt über Abstiegskampf
Neuer Trainer. Neuer Sportboss. Alte Mannschaft. Vor dem Neustart Samstag in Leipzig bleibt nur noch eine Frage. Kann der FC Abstiegskampf? Zusammengestellt wurde die Mannschaft von Ex-Boss Armin Veh schließlich unter ganz anderen Umständen und Annahmen. Man wollte möglichst frühzeitig nichts mit dem Abstieg, dem Druck und der Angst im Tabellenkeller zu tun haben. Dieser Plan ist gescheitert. Vier Monate, elf Spieltage und nur sieben Punkte später trafen sich die erhofften Retter Horst Heldt und Markus Gisdol am Mittwoch mit dem Mannschaftsrat, um sich noch schneller ein Bild machen zu können. Heldt: „Es war ein richtig gutes Gespräch. Man merkt, dass die Jungs wollen und Führungsqualitäten haben. Die Mannschaft ist intakt und hat ein Problem damit, dass sie in etwas reingerutscht ist, womit sie nicht gerechnet hat.“ Schafft die Truppe das Keller-Geschäft? Heldt: „Ob sie in der Lage ist, den Abstiegskampf zu bewerkstelligen, ist die alles entscheidende Frage. Wenn die Antwort am Ende ,Nein‘ ist, werden wir den Gremien empfehlen müssen, noch etwas zu machen.“ Heißt auch: Jeder kämpft um seinen Posten! Heldt und Gisdol suchen bewusst die Nähe zur Mannschaft, um die richtigen Maßnahmen zu treffen. Heldt wird deshalb ab Samstag auch mit auf der Bank sitzen: „Ich fühle mich da wohler und werde versuchen, einen halben Prozentpunkt dazu beizusteuern, dass wir erfolgreich sind.“ Neuer Trainer plus neuer Sportboss gleich endlich Erfolg?
Journalist Marc Merten über den 1. FC Köln "Nicht jeder Spieler kann Abstiegskampf"
Für Journalist Marc Merten kommen beim „GEISSBLOG.KOELN“ " die Liebe zum Schreiben und zum 1. FC Köln zusammen. Vor dem Duell mit RB Leipzig verrät der 37-Jährige, warum Neu-Trainer Markus Gisdol mit Skepsis leben muss und woran es dem FC bisher mangelt. Herr Merten, es sind turbulente Tage in Köln. Wie ist die Stimmung unter den Fans? "Es gibt Hoffnung, dass die Veränderungen tatsächlich auch zu einem Wandel der Ergebnisse führen werden. Ich glaube aber auch, dass die Skepsis relativ groß ist – nicht nur wegen der verpflichteten Personen, sondern auch auf Basis der letzten zweieinhalb Jahre. Da ist so viel Vertrauen zerbrochen, das nur schwer wieder aufgebaut werden kann." Wie überrascht waren Sie nach dem Aufstieg von dem bisher schwachen Saisonverlauf? Merten: "Rein sportlich hat man damit rechnen müssen. Es war ein sehr hartes Auftaktprogramm. Solche Spiele wie gegen Mainz und Düsseldorf hätten aber nicht verloren gehen dürfen. Und dann haben die meisten vor allem das Politische kommen sehen. Das ist aus Sicht der Fans das Frustrierende. Alle im Verein haben immer wieder davon gesprochen, dass man eine Einheit ist. Diese Worte waren leere Hülsen, die mal wieder implodiert sind, als es schwierig wurde."
Halten Sie Markus Gisdol für die richtige Trainer-Lösung in der aktuellen Phase? Merten: "Er war nicht der Wunschtrainer des FC. Das muss man so sagen. Aber er war auch nur einer von wenigen möglichen Kandidaten auf einem extrem schwierigen Trainermarkt. Zumindest hat er sich die Meriten erarbeitet, dass er mit dem Hamburger SV und Hoffenheim in schwierigen Situationen jeweils kurzfristig die Rettung geschafft hat. Und nur darum geht es beim FC. Wenn das die Maßgabe ist und er die Klasse hält, hat der Verein alles richtig gemacht. Ansonsten gilt: Jeder hat eine Chance verdient." Was muss für den Klassenerhalt passieren? Merten: "Es gibt drei zentrale Mängel in dieser Saison. Erstens: Individuelle Fehler, also gruselige Patzer, die reihenweise zu Toren geführt haben. Man kassiert nicht 23 Tore in elf Spielen, weil nur taktisch etwas nicht passt. Zweitens: Die Laufbereitschaft hat über Wochen nicht gestimmt. In den Momenten, in denen sie mal gepasst hat, lief es zumindest etwas besser." Und Drittens? Merten: "Die Bereitschaft, zu akzeptieren, dass man im Abstiegskampf ist, muss da sein. Das ist immer ein Problem für einige Mannschaften. Der FC ist vor zwei Jahren auch deshalb abgestiegen, weil man sich zu lange eingeredet hat, dass das schon irgendwann wird. Deswegen hat Horst Heldt wohl jetzt schon gesagt, dass sich erst noch zeigen muss, ob dieses Team Abstiegskampf kann. Das kann nicht jeder Spieler." Die aktive Fanszene boykottiert das Spiel bei RB erneut – eine Entscheidung, die zu Köln passt? Merten: "Ich persönlich glaube, dass Fernbleiben ein Protest ist, der in der Regel nicht funktioniert. Wenn man protestieren möchte, sollte man vor Ort sein. Ich glaube aber auch, dass die aktive Fanszene ihre Meinung in den nächsten Jahren nicht ändern wird und der Protest als Solcher bestehen bleibt. Das hat sich auch bei Hoffenheim gezeigt."
Horst Heldt zurück beim 1. FC Köln Vom „neuen Hässler“ zum starken Mann an alter Wirkungsstätte
Nach fast 25 Jahren kehrt Horst Heldt zum 1. FC Köln zurück: Wie einst als Spieler im FC-Mittelfeld soll der erfahrene Manager nun als Sportchef bei den „Geißböcken“ die Strippen ziehen. Wie sehr sich Horst Heldt freut, nach fast 25 Jahren zurück beim 1. FC Köln zu sein – das war ihm bei seiner Präsentation geradezu anzusehen. Das schelmische Grinsen, das ihn schon in jungen Jahren als Spieler auszeichnete, hat der neue Sportchef der „Geißböcke“ auch mit fast 50 Jahren nicht verlernt. „Wer mich kennt, weiß, dass der FC für mich eine Herzensangelegenheit ist“, formulierte Heldt auf der Pressekonferenz ganz in der Tradition eines Christoph Daum und sinnierte darüber, wie viel ihm seine kölsche Heimat und der Verein, bei dem seine Profikarriere startete, bedeutet. Das in Köln so wichtige „Jeföhl“ – es stimmt auf jeden Fall bei Horst Heldt. Für ihn ist es eine Rückkehr zu seinem „Heimatverein“, wie er den FC stets bezeichnete...
Die Vorbehalte gegen Heldt sind bei den Kölner Fans nicht gerade gering: Seine zuletzt von wenig Erfolg gekrönte Arbeit in Hannover. Die zwiegespaltene Betrachtung seines Schaffens auf Schalke und in Stuttgart. Sein Ruf als „Shopping-Hotte“, der ihm in der Branche vorauseilt. Doch auch die positiven Meriten kommen nicht zu kurz: Er hat die nötige Erfahrung, er hat zumeist im Rahmen der Erwartung erfolgreich gearbeitet, er hat den offensichtlich in Köln extrem gern gesehenen „Stallgeruch“. Für Horst Heldt ist es eine Rückkehr an alte Wirkungsstätte. Zurück in seine Heimat. Eine Herzensangelegenheit. Für ihn gibt es nun nur ein Ziel: Den Klassenerhalt mit seinem 1. FC Köln. Und nicht nur damit die Herzen derer erobern, die ihn noch kritisch sehen: „Ich möchte die Leute mit meiner Arbeit überzeugen, damit sie eines Tages sagen: Leck mich am Ärmel, mit dem Heldt hat es Spaß gemacht.“
Bei seinem Köln-Debüt erwartet Markus Gisdol (50) direkt ein richtig harter Brocken: Der FC muss zum Tabellenzweiten RB Leipzig. Für Statistik-Freunde hat Express elf Fakten zum FC-Spiel in Leipzig:
1. Nach 7 Punkten aus den ersten 3 Bundesliga-Spielen gegen den 1. FC Köln musste RB Leipzig im letzten Duell im Februar 2018 die erste Niederlage hinnehmen (1-2).
2. Sowohl RB Leipzig als auch der 1. FC Köln erzielten in allen 4 Duellen immer mindestens ein Tor.
3. Mit 29 Toren stellt RB Leipzig gemeinsam mit dem FC Bayern München die beste Offensive der Liga. Zudem sind 29 Tore nach 11 Spielen Bestwert in Leipzigs Bundesliga-Historie (zuvor maximal 23).
4. RB Leipzig holte nur 8 seiner 21 Punkte in dieser BL-Saison zu Hause. 8 Punkte aus den ersten 5 Heimspielen sind für die Leipziger die schwächste Ausbeute in der Bundesliga. Ein Hoffnungsschimmer für den FC.
5. Die Leipziger sind gegen Aufsteiger in der Bundesliga unbesiegt und gewannen 9 der 11 Duelle. Nur der VfB Stuttgart (0-0 A) im März 2018 und Fortuna Düsseldorf (1-1 H) im September 2018 trotzten den Roten Bullen ein Remis ab.
6. Leipzigs Timo Werner steht vor seinem 200. BL-Spiel und war mit 5 Toren und 4 Assists in den letzten beiden Partien zuletzt in Gala-Form.
7. Der 1. FC Köln gewann nur 1 der letzten 8 Bundesliga-Spiele (3-0 gegen Paderborn am 8. Spieltag) und holte in diesem Zeitraum nur 4 von 24 möglichen Punkten (1 Remis, 6 Niederlagen).
8. 7 Punkte und eine Tordifferenz von -13 sind für den 1. FC Köln die zweitschlechteste Bilanz der Bundesliga-Geschichte. Nur in der Abstiegssaison 2017/18 (damals gar nur 2 Zähler) standen die Geißböcke schlechter da.
9. Das 1-2 gegen Hoffenheim war für den 1. FC Köln die 3. Niederlage nach einer Führung in dieser Bundesliga-Saison, mehr musste nur Fortuna Düsseldorf hinnehmen (4 Niederlagen nach Führung).
10. Der 1. FC Köln stellt mit 10 Toren die schwächste Offensive dieser Bundesliga-Saison und traf als einziges Team im Schnitt pro Spiel weniger als 1-mal.
11. Der FC muss direkt wach sein: In allen vier Bundesliga-Spielen gegen Leipzig geriet Köln 0:1 in Rückstand – davon gleich dreimal in der 5. Minute.
Die Krise in der 24/7-Doku „Es gibt jetzt kein Zurück mehr“
Am Freitag erscheint der vierte Part der achtteiligen Dokumentation „24/7“, die der 1. FC Köln über seine Profis selbst produziert. Der neue Sportchef Horst Heldt betonte am Donnerstag, dass der Klub auch in schwierigen Zeiten zu dieser Entscheidung stehen müsse. Markus Gisdol äußerte sich derweil zurückhaltend. Die vierte Folge steht ganz im Zeichen der Krise. Es wird vor allem um den sportlichen Absturz gehen, der zum Aus für Sportchef Armin Veh und Trainer Achim Beierlorzer führte. Die Geissböcke entschieden nun im Sommer 2019, eine ähnliche Dokumentation ins Leben zu rufen. „24/7“ heißt sie, allerdings nicht gedreht von einem externen TV-Sender, sondern vom hauseigenen FC-TV-Team, ausgestrahlt bei DAZN. Nicht vier, sondern acht Episoden sind geplant. Alexander Wehrle hatte als kaufmännischer Geschäftsführer bei der Vorstellung des Projekts versprochen, dass die Fußballfans „so nah dran wie nie zuvor“ sein würden und es nicht nur für die Anhänger, sondern „auch für uns ein Abenteuer“ werden würde.
Dies garantiert nun die vierte Folge, die am Freitag veröffentlicht wird. Im Mittelpunkt: der sportliche Absturz und die Trennungen von Armin Veh und Achim Beierlorzer. Mit den Worten „Auch wenn’s weh tut“ kündigte die Social-Media-Abteilung des Klubs diese Folge am Mittwoch bereits an. Dazu passte, dass der neue Sportchef Horst Heldt am Donnerstag ergänzte: „Der Verein hat sich im Vorfeld dafür entschieden. Deswegen gibt es jetzt auch kein Zurück mehr. Dann muss man das durchziehen“, sagte Heldt, der nun ebenfalls mit dieser Entscheidung leben muss. „Es ist wichtig, dass dann auch nichts gespielt ist, sondern dass es authentisch ist. Sonst bräuchte man es nicht machen.“ Heldt selbst betonte, dass er schon bei anderen Vereinen über ein solches Format nachgedacht habe. Zur Umsetzung sei es aber nie gekommen. Beim FC werde man nun dazu stehen, auch in schlechten Zeiten. Das muss auch Markus Gisdol als neuer Trainer schlucken, der am Donnerstag zumindest andeutete, dass diese Situation für ihn durchaus ungewohnt ist. „Ich wurde gebrieft, dass jetzt jemand in der Nähe sein wird und dass sie es gut mit uns meinen“, sagte der neue Coach lachend.
Erster Gisdol-Kader FC reist mit zwei Rückkehrern nach Leipzig
Neuer Trainer, aber kaum neues Personal. Markus Gisdol nimmt bei seiner Pflichtspiel-Premiere für den FC lediglich zwei Änderungen im Vergleich zum Kader gegen Hoffenheim vor. Lasse Sobiech und der zuletzt angeschlagene Florian Kainz ersetzen die beiden Verletzten Vincent Koziello und Jorge Meré. Der Spanier stand beim Abschlusstraining seiner Kollegen lediglich am Rand und schaute zu. Dazu kann Gisdol, der den FC-Bus Richtung Flughafen als Letzter mit seinem Co-Trainer Frank Kaspari bestieg, wieder auf Kingsley Schindler und Sebastiaan Bornauw zählen. Das Duo steigerte erst Anfang der Woche das Trainingspensum und ist jetzt doch noch rechtzeitig fit geworden. Das gilt nicht für Noah Katterbach. Für den angeschlagenen FC-Youngster kommt die Partie in Leipzig zu früh. Katterbach düste eine halbe Stunde vor der Bus-Abfahrt mit seinem Privatauto davon. Sein Kumpel Darko Churlinov liegt mit einer Grippe flach und fällt ebenfalls aus.
Winter-Trainingslage FC flieht in die Sonne Spaniens
Der 1. FC Köln wird in der kurzen Winter-Vorbereitung zwischen Neujahr und Rückrundenstart im Januar 2020 ein einwöchiges Trainingslager in Spanien absolvieren. Wie die Geissböcke am Freitag bestätigten, wird der FC-Tross vom 4. bis 11. Januar 2020 in Benidorm Quartier beziehen. Das Trainingslager war bereits von Ex-Sportchef Armin Veh, Frank Aehlig und Teambetreuer Denis Lapaczinski ausgesucht worden. Der neue Sportchef Horst Heldt bestätigte nach Rücksprache mit Aehlig die Auswahl. Residieren werden die Kölner im Hotel Melia Villaitana im Nordosten der Stadt. Die Trainingsplätze befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Luxus-Herberge. Für die Zeit in Spanien ist ein Testspiel vor Ort geplant. Nach der Rückkehr am 11. Januar haben die Kölner dann noch eine Woche Zeit, sich wieder an die kalten Temperaturen Deutschlands zu gewöhnen, ehe es am 18. Januar mit dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg am 18. Spieltag weitergeht.
Wie die Kölner Macher Horst Heldt und Markus Gisdol den FC auf Vordermann bringen wollen. Seit seinem Einstieg beim VfB Stuttgart im Januar 2006 hat Horst Heldt als Sportchef viele Erfahrungen gesammelt. Nach viereinhalb Jahren im Ländle zog es den gebürtigen Rheinländer weiter nach Gelsenkirchen – und von dort, nach neun Monaten Pause, im März 2017 zu Hannover 96. In dieser Woche nun wurde Heldt als neuer Sport-Geschäftsführer des 1. FC Köln vorgestellt – und legte gleich fest, aus welcher Warte er sein Einstiegsspiel beim abstiegsgefährdeten Aufsteiger verfolgen wird. Heldt hat vorab verraten, ob er die Kölner Partien fortan auf der Tribüne oder auf Grasnarbenhöhe neben dem Trainer beäugt. Dass Heldt ab sofort versucht, sich direkt neben ihm unter Kontrolle zu haben, begrüßte Markus Gisdol aufs Wärmste. Schließlich bilden die beiden Herren im Kölner Grüngürtel ab sofort eine Art Schicksalsgemeinschaft – in der sie sich nach sieben (Heldt) respektive 22 Monaten auf dem beruflichen Nebengleis (Gisdol) wieder beweisen wollen.
„Wer mich kennt, weiß, dass ich abgenommen habe. Ich habe seit April vieles umgestellt in meinem Leben – und jetzt wollte ich wieder arbeiten“, erklärte Heldt, der in Köln vor knapp zwei Jahren schon mal loslegen sollte – damals als Nachfolger von Jörg Schmadtke. Ein bisschen Demut kann nicht schaden – das dachte sich auch Markus Gisdol, der keineswegs als Topkandidat zu dem Job in Köln kam. Huub Stevens, sein einstiger Chef auf Schalke und späterer Nachfolger in Hoffenheim, erwähnte gerade Gisdols übertriebenen Ehrgeiz und eine gewisse Illoyalität seines damaligen Assistenten in den gemeinsamen S04-Zeiten. Und eine von Gisdols Botschaften lautet nun: „Es darf kein ‚Ich‘ sein. Es muss ein ‚Wir‘ sein. Dieses ‚Wir‘ wollen wir auf die Mannschaft übertragen.“ Auf Fortbildungsreisen durch englische Stadien oder durch Gespräche mit Spielanalysten habe er in den letzten zwei Jahren „versucht, ein besserer Trainer zu werden“, erzählte Kölns neuer Chefcoach noch. Doch zu viel Bescheidenheit mochte sich der 50-Jährige dann doch nicht auferlegen. Genau so wenig wie Horst Heldt.
Mit drei Torbeteiligungen ist Ellyes Skhiri aktuell neben Mittelstürmer Terodde der beste Score beim 1. FC Köln. Obwohl es beim „Effzeh“ noch überhaupt nicht läuft, konnte sich der Tunesier schon das ein oder andere Mal positiv hervortun. Das macht den defensiven Mittelfeldspieler auch für andere Vereine interessant. Nach Informationen des Portals „Fussball Transfers“ soll sich die AC Florenz mit einer Verpflichtung Skhiris befassen. Laut dem Bericht befassen sich die Italiener schon länger mit dem 28-fachen tunesischen Nationalspieler. Bereits im Januar 2017 soll sich die Fiorentina um die Dienste des geborenen Franzosen bemüht haben. Offenbar hat es auch im vergangenen Sommer Kontakte zwischen dem aktuellen Team von Ex-Bayernprofi Franck Ribéry und Skhiri gegeben. Trotzdem entschied sich der Sechser schließlich für einen Wechsel zu den Domstädtern. Sechs Millionen Euro ließen sich die Kölner den Tunesier kosten. Ein erneuter Wechsel Skhiris wird auch vom Abschneiden der Kölner in dieser Saison abhängen. Aktuell befindet sich der „Effzeh“nur auf dem 17. Tabellenplatz. Sollten die Rheinländer den Klassenerhalt verpassen, wäre Skhiri wohl kaum zu halten. Ein Verkauf im Winter hingegen kommt wohl nicht in Frage.
Vielleicht muss man sich die Trainerauswahl des FC wie einen Zug durch die Gemeinde vorstellen. Am frühen Abend nippen Vorstand und Geschäftsführer in der Piano Bar des Excelsior am Champagner. 19,48 Euro das Glas, kein Problem, man ist schließlich wer. Wolf, Wehrle & Co. nicken in die Runde. Die Stimmung ist gut, die Wende im Abstiegskampf mit der Entlassung des Weicheis an der Seitenlinie fast schon geschafft. Nico Kovac und Jupp Heynckes grüßen freundlich zurück - und schlürfen ihr Weißbier. Andere Liga. Doch die Stimmung bleibt prächtig. Der 1.FC Köln bleibt eine feine Adresse, man muss das nur oft wiederholen - was dummerweise im Laufe einer langen Nacht schwierig wird. Also ab ins „Café Central“, wo Sandro Schwarz, Markus Weinzierl und Roger Schmidt Latte Macciato schlürfen, Traubenzucker einnehmen und dabei Laufwegquotienten und Zweikampfbrüche hochrechnen. „Verkrampfte Laptoptrainer“, muffelt der Boss, schlägt den Kragen hoch und bläst zum Abflug in die Brauerei Päffgen.
Jetzt ist ehrliche Arbeit gefragt. Mirko Slomka natürlich vorne dabei. „Noch ein Kranz auf den Abstiegsfirlefanz“, ruft er freudig in den Saal. Aber außer Peter Neururer hat niemand Interesse, Bruno Labbadia versteckt sich hinter der Theke. „Hier finden wir nix“, flüstert Alex Wehrle angewidert. Auch Jürgen Sieger rät zum Aufbruch. Er steht im Halteverbot. Also weiter ins „Klein Köln“, wo die Sause Fahrt aufnimmt. Nur ein Trainer ist nicht in Sicht. „Wir bräuchten einen vom alten Schlag“, rät Erich Rutemöller, so wie Rolf Schafstall oder Pál Csernai. Leider beide tot. „Und ein Sportdirektor fehlt auch noch“, merkt Eckhard Sauren an. Hupps, den Investment-Hulk hat wieder keiner auf dem Zettel gehabt. Aber Recht hat er, verdammt. „Lass uns erstmal ’ne Runde Tischfußball spielen“, schlägt Stefan Müller-Römer vor, „das bringt uns auf andere Gedanken“. Kioskbier und ab dafür. „Geh zum Friseur, Du Amateur“, bellt die Runde und lässt das Mitgliederfeigenblatt im Regen stehen. Es geht schon auf den Morgen zu, Prime Time auf den Ringen. Pal Dardai geht immer noch nicht ans Telefon, also die 18 Stufen hinunter zum Venus-Celler (sprich: Venuskeller). Letzte Ausfahrt für heute. Markus Gisdol und Horst Heldt exen gerade die letzte Schorle weg, als die Runde in schallendes Gelächter ausbricht. „Komm, wir nehmen die beiden. Besser als nix.“ Der Avend is dut? Lang levve der Avend!
Die Trainer-Wahl des 1. FC Köln Aehlig: Darum haben wir uns für Gisdol entschieden
Frank Aehlig, Leiter der Lizenzspieler-Abteilung des 1. FC Köln, nahm in einem Interview von „RB live" vor dem Gastspiel des FC am Samstag in Leipzig Stellung zur schwierigen Trainersuche beim Geißbockklub. Aehlig: „Wichtigstes Kriterium war, einen Trainer zu finden, der eine solche Situation schon ein, zwei Mal positiv bewältigt hat. Jemanden, der Erfahrung damit hat, sich an die Spitze eines Klubs wie dem 1. FC Köln zu stellen, Glauben wieder herzustellen und Hoffnung zu schaffen - nach innen und nach außen. Wenn jemand dem Profil entspricht und verfügbar ist - der Markt ist mitten in der Saison nicht riesig -, dann geht es um die Bereitschaft und Überzeugung, die der Kandidat vermittelt." Dabei sei man zu der Überzeugung gekommen, dass Markus Gisdol „in diesem Moment genau der Richtige ist".
Gisdol strahle viel Energie aus und vermittele genau das, was in solch einer Situation notwendig sei. Es gehe momentan nicht zuerst um die Umsetzung „einer idealisierten Spielidee". Aehlig: „Markus hat uns klar vermittelt, dass sein Schwerpunkt zunächst darauf liegt, der Gruppe Aufgaben zu stellen, die sie auch erfüllen kann und die es wahrscheinlicher machen, dass wir wieder erfolgreicher Fußball spielen. Eine Spielidee ist in diesem Moment eher nachrangig." Von Gisdol erwartet Ahlig, dass der neue Trainer der Mannschaft „den Glauben an die eigenen Stärken zurückgibt". „Wir brauchen ergebnisorientierten Fußball, mit dem die Jungs sich wohlfühlen und dem sie folgen." Schon beim Spiel des FC in Leipzig erwartet Aehlig, dass Gisdol „die rictigen Dinge tun wird". „Aber klar, gegen RB Leipzig rechnet man auswärts sicher nicht unbedingt mit einem hohen Sieg", betonte Aehlig.
Mit Modeste in Leipzig? Tony wehrt sich gegen die Kritik
Der 1. FC Köln will bei RB Leipzig am Samstagabend ab 18.30 Uhr einen ersten Schritt aus der sportlichen Krise gehen. Gut möglich, dass dann Anthony Modeste von Beginn an mithelfen soll. Der Franzose hat unter Neu-Trainer Markus Gisdol gute Chancen auf einen Einsatz von Beginn an. In der am Freitag erschienenen vierten Folge der FC-Doku „24/7“ wehrte er sich zudem gegen die Kritik an seiner Person. Nein, Modeste ist nicht zufrieden mit sich. Wie auch? Ein Saisontor, in den letzten fünf Bundesliga-Spielen unter Achim Beierlorzer nur noch Einwechselspieler: Der 31-Jährige enttäuscht bislang in der laufenden Saison. Nur beim Auswärtssieg in Freiburg traf der Franzose zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich. Ansonsten war von dem einstigen Stürmerstar, der in zwei Jahren für den FC 40 Liga-Tore erzielte, kaum etwas zu sehen. Unter Beierlorzer war auch seine Laufleistung kritisiert worden. Der ehemalige Trainer der Geissböcke legte großen Wert auch auf die Laufarbeit der Stürmer. Und obwohl Modeste mit sehr guten Fitnesswerten aus dem Sommerurlaub zurückgekehrt war und in der Vorbereitung einen guten Eindruck hinterlassen hatte, konnte er dies nicht auf dem Rasen umsetzen. Schließlich lief ihm Simon Terodde im wahrsten Wortsinn den Rang ab, da Terodde im Schnitt pro Spiel über einen Kilometer mehr zurücklegte, insbesondere im Defensivverhalten.
So könnte der Effzeh spielen: Horn – Schmitz, Bornauw, Czichos, Hector – Verstraete, Skhiri – Ehizibue, Schaub, Drexler – Modeste
Das Topspiel am Samstagabend steigt in der Leipziger Red Bull Arena, wenn die Mannschaft von Julian Nagelsmann die "Geißböcke" aus Köln empfängt (Anstoß: 18.30 Uhr). Dabei wollen die formstarken "Bullen" den Lauf vor der Länderspielpause fortsetzen und gegen die abstiegsbedrohten Kölner den nächsten "Dreier" einfahren. Die Domstädter hingegen hoffen bereits auf den Trainereffekt unter Neucoach Gisdol. Mit Blick auf die aktuelle Form kam die Länderspielpause für die Leipziger absolut ungelegen. Nachdem die Mannschaft von Julian Nagelsmann Mitte Oktober noch durchaus schwankend agierte, spielte sie sich zuletzt in einen wahren Rausch. Die letzten vier Pflichtspiele wurden nicht nur gewonnen, sondern der Gegner auch teilweise schwindelig gespielt. In der Liga haben sich die Sachsen dadurch wieder auf den zweiten Rang vorgearbeitet und schauen ganz klar nach oben. Dabei präsentierte sich zuletzt nicht nur die Defensive äußerst stabil, indem in zwei der jüngsten vier Begegnungen die Null stand und insgesamt nur drei Gegentore zugelassen wurden. Das Prunkstück der vergangenen Wochen war zweifelsohne die Offensive um Werner, Sabitzer, Poulsen & Co. Satte 20 Tore haben die "Roten Bullen" in den vergangenen vier Pflichtspielen geschossen.
Nach den jüngsten Pleiten zogen die Kölner die Reißleine und entließen nach Sportdirektor Veh auch Trainer Achim Beierlorzer. Die Länderspielpause wurde nun genutzt, um beide Personalien neu zu besetzten. Horst Heldt als sportlicher Leiter und Markus Gisdol als neuer Coach haben ab sofort die nicht ganz einfache Aufgabe die "Geißböcke" zu retten. Unter Beierlorzer gab es zuletzt vier Pleiten in Folge und insgesamt auch nur einen Sieg aus den vergangenen neun Pflichtspielen. Vor allem defensiv ist bei den Domstädtern noch deutlich Luft nach oben.restlichen zwölf Pflichtspielen (incl. Pokal) wurden hingegen durchschnittlich 2,33 Gegentore geschluckt. Für Gisdol geht es also zunächst einmal darum, den Laden hinten wieder dicht zu bekommen, bevor das nächste Problem angegangen wird. Mit lediglich zehn erzielten Toren haben die Rheinländer nämlich den schwächsten Angriff der Liga. Die Vorzeichen, dass der Leipziger Torhunger auch an diesem Spieltag wieder gestillt wird, sind also gegeben. Der Tipp, dass die "Rasenballer" 3 oder mehr Tore erzielen, hat bei den Wettanbietern die beste Quote. Mit dem Gastspiel in Leipzig steht Gisdol bei seinem Debüt vor einer Herkulesaufgabe. Es ist schwer vorstellbar, dass er in seiner bisher kurzen Amtszeit schon alle Kölner Defizite abstellen konnte. Selbst wenn, scheint andererseits gegen die Offensivpower der Nagelsmann-Elf aktuell kein Kraut gewachsen zu sein, weswegen ein formstarkes RB den fünften Sieg in Folge bejubeln wird.
1. FC Köln reist nach Leipzig Durch et füer reloaded?
Es war dieser Tage viel los rund um das Geißbockheim. Es blieb kaum Zeit, dem Groll über die gefühlt zehnte Länderspielpause dieser Saison mitsamt des Gekickes eines Marketinghaufens in 130-Euro-Trikots nachzugehen. Der frenetische Jubel über das hochemotionale Erreichen der EM-Qualifikation der Mannschaft fiel daher auch nur allzu kurz aus. Beim interessantesten und spannendsten Verein Deutschlands hat sich schließlich so einiges getan. Der effzeh präsentierte einen neuen Geschäftsführer Sport sowie einen neuen Cheftrainer. Mit Horst Heldt und Markus Gisdol soll der Weg aus der Abstiegszone gefunden werden. Personalentscheidungen, die in etwa die gleichen ungläubigen Gesichter hervorriefen, wie das vom DFB als Umbruch deklarierte Ausmisten verdienter Nationalspieler im besten Fußballeralter. Nun steht die erste Bewährungsprobe für den neuen Cheftrainer an, dessen größtes Einstellungskriterium die Erfahrung im Abstiegskampf darstellt. Nach gerade einmal vier Trainingseinheiten unter Gisdol, der die TSG Hoffenheim sowie den Hamburger SV knapp vor dem Gang in die 2. Liga bewahrt hat, trifft der der Tabellenvorletzte auf das zuletzt bärenstark aufspielende Werbeprodukt RB Leipzig.
Auswärts beim Tabellenzweiten – es könnte dankbarere erste Spiele geben. Gleichzeitig bietet das Duell in Sachsen aber auch eine Chance für den FC. Gisdol, der in den ersten Trainingseinheiten mit einer großen Taktiktafel hantierte und nach eigener Aussage das Einfache ein Stück weit nach vorne stellte, wirkte in seinen Ansprachen klar und aufgeräumt. Er wird sein Team darauf einschwören, die Underdog-Mentalität zu nutzen und mit hoher Laufbereitschaft sowie großer Mentalität für eine Überraschung zu sorgen. Gisdol bemerkte im Vorfeld des Spiels, dass er und Horst Heldt ein sehr gutes Gespräch mit dem Spielerrat gehabt hätten. Gleichzeitig offenbarte er, wie wichtig ihm die Rückmeldung aus dem Team sei, als er betonte: „Es ging darum, die Meinung der Mannschaft zu akzeptieren.“ Ein womöglich gegensätzlicher Impuls zu den Aussagen Beierlorzers, der wenige Wochen vor seiner Entlassung noch in einem Interview zugegeben hatte, dass die Spieler bei ihm taktisch nicht viel Mitspracherecht hätten. Mit Vorschusslorbeeren ist Markus Gisdol nicht in Köln angekommen. Angesichts der in der Presse breitgetretenen Turbulenzen und zahlreichen faden Beigeschmäcker rund um die Entscheidung geht es für den Schwaben auch gleich darum, Kritiker zu widerlegen. Vielmehr noch geht es aber für die Mannschaft darum, ein positives Zeichen zu setzen und eventuell eine Kehrtwende einzuleiten, darum mit einem eventuellen Erfolg gegen das geächtete Konzernteam Hoffnung zu schaffen. Hoffnung auf bessere Zeiten – quasi durch et füer reloaded.
Winter-Transfers? Sportchef Heldt sucht die Abstiegskämpfer
Noch sechs Spiele bis zur Winterpause – sechs Spiele, in denen die FC-Profis ihrem Sportchef Horst Heldt beweisen müssen, dass sie Abstiegskampf drauf haben. Der neue Köln-Boss vor dem Leipzig-Spiel: „Wir müssen schnellstmöglich herausfinden: Ist der Kader in der Lage, Abstiegskampf zu bewerkstelligen? Diese Frage ist elementar wichtig.“ Und von dieser Frage hängen auch Heldts Transferaktivitäten im Winter ab. Klartext Heldt: „Wenn es nicht ausreicht, werden wir natürlich die Empfehlung geben, auf der einen oder anderen Position was zu machen.“ Rund ums Geißbockheim kursieren bereits Gerüchte um Augsburgs Michael Gregoritsch (25) und Hamburgs Kyriakos Papadopoulos (27). Vor allem die Keller-Krimis gegen Augsburgs und Union Berlin könnten Heldt Aufschluss gegeben. Der Sportchef sagt: „Markus und ich müssen uns ein eigenes Bild machen. Dann werden wir in die Vollen und überlegen: Können wir im Winter was machen? Lässt es das Budget zu? Ist es notwendig?“ Sein erster Eindruck ist aber positiv: „Was ich wahrgenommen habe: Die Mannschaft will auf jeden Fall. Wir sind in der Lage, da die nötigen Hebel in Bewegung zu setzen.“ Das muss sich bald auch in der Tabelle zeigen!
FC-Coach trifft auf Ex-Lehrling Warum sich Nagelsmann vor Gisdol fürchten sollte
Neutart für den 1. FC Köln. Sieben Punkte (und minus 13 Tore) nach elf Spieltagen sind der zweitschlechteste Saisonstart der Vereinsgeschichte nach der Saison 2017/18. Jetzt sollen Trainer Markus Gisdol und Sportchef Horst Heldt den siebten Abstieg verhindern! Für ihr Debüt bei RB Leipzig (18.30 Uhr) gibt es allerdings kaum Hoffnungsschimmer: Zweiter gegen Vorletzter. Die beste gegen die harmloseste Offensive der Liga. Das RB-Torverhältnis in den letzten vier Pflichtspielen: 20:3. Das klingt nicht nach einer FC-Wende in Leipzig. Aber: Viele FC-Profis und Coach Gisdol wissen ganz genau, wie man das Top-Team überrascht! Rückblick, 25. Februar 2018: Der FC gewann durch Tore von Koziello und Bittencourt mit 2:1 bei RB – einer der wenigen Höhepunkte der Abstiegssaison. Ein Jahr vorher hatte Gisdol die Leipziger mit dem HSV sogar 3:0 überrumpelt.
Kurios: Damals besiegte Gisdol seinen früheren Chef Ralf Rangnick (Sportdirektor bei RB), unter dem er auf Schalke 2011 als Co-Trainer gearbeitet hatte. Jetzt trifft der Köln-Coach auf seinen eigenen Assistenten aus Hoffenheimer Zeiten, Julian Nagelsmann. Dieser war 2013 im Saisonendspurt an Gisdols Seite. Was Nagelsmann besonders in Erinnerung geblieben ist: die flammenden Kabinenansprachen. Auf die dürfen sich nun die Kölner freuen. Nagelsmann weiter: „Aufgrund unserer Zusammenarbeit habe ich schon eine Idee, was er für Fußball spielen lässt. Ich kenne seine Philosophie.“ Bei den letzten Aufeinandertreffen hat ihm das allerdings nicht geholfen: In drei Duellen holte Gisdol zwei Siege und ein Unentschieden gegen Nagelsmann. Geht diese Serie weiter, darf sich der FC auf ein Traum-Debüt seines neuen Trainers freuen. Gisdol ist sich sicher: „Wir haben auch in Leipzig eine Chance, wenn wir die Dinge, die wir uns vorgenommen haben, auf den Platz bringen.“
Kehrt mit Markus Gisdol der Erfolg zurück nach Köln? Ein Blick in seine Trainervergangenheit macht vor dem Spiel des FC in Leipzig Hoffnung. Der Optimismus in der Domstadt hält sich dennoch in Grenzen. Wenn Markus Gisdol am Samstag nach Leipzig reist, begegnet er wieder einmal der eigenen Vergangenheit. 2017 traf der neue Trainer des 1. FC Köln auf seiner ersten Dienstreise in die sächsische Metropole mit dem HSV auf seinen Mentor und ehemaligen Chef Ralf Rangnick, dessen Assistent er einst war; es war ein sehr erfreulicher Ausflug, an dessen Ende ein denkwürdiger Auswärtssieg stand. Anekdoten wie jene vom erstaunlichen 3:0 eines Abstiegskandidaten bei den starken Leipzigern sind in Köln derzeit eine Art Medizin gegen den Fußballpessimismus, der auch nach dem Trainerwechsel von Beierlorzer zu Gisdol allgegenwärtig ist. Begeisterung weckt der neue Chefcoach bislang jedenfalls kaum, es ist klar, dass die Vereinsverantwortlichen zunächst versucht haben, Bruno Labbadia einzustellen. Gisdol befriedigt weder die in dieser Stadt traditionell vorhandene Lust am Glamour, noch hat er eine Kölner Vergangenheit, die nostalgische Gefühle weckt. Und einer dieser jungen Visionäre der Kategorie Florian Kohfeldt (Weder Bremen) oder Nagelsmann ist er auch nicht.
Vielmehr ist der 50 Jahre alte Fußball-Lehrer ein Facharbeiter, der vor seinem ersten Spiel sagte: „Ich glaube, dass wir auch in Leipzig eine Chance entwickeln, wenn wir die Dinge nur ansatzweise auf den Platz bringen, die wir uns jetzt so vorgenommen haben.“ Worin genau diese Vorsätze bestehen, verrät er vorerst nicht. Gisdol lächelt viel und gerne, er ist sehr freundlich; zu vielen Fragen, die in der Stadt diskutiert werden, blieben seine Aussagen bislang aber ziemlich blass. Als sich bei seiner Vorstellung Anfang der Woche jemand erkundigte, was er während der 22 Monate ohne Festanstellung so getrieben habe, erwiderte er: „Ich habe mich weitergebildet, viel mit Analysten gesprochen und viele Spiele angeschaut“, vor allem in England. Nichts davon sei aber so interessant, dass sich detailliertere Schilderungen lohnen würden. „Wie Gisdol wirklich tickt, weiß kaum jemand – auch nicht nach fast auf den Tag einem halben Jahr im Amt als HSV-Trainer“, hat das „Hamburger Abendblatt“ einmal geschrieben und den Schwaben als „Mann, der nie über das Privatleben spricht“, bezeichnet. Es wird interessant, ob es Gisdol gelingt, eine emotionale Bindung zur Stadt Köln und ihren Einwohnern herzustellen. Wobei schon verständlich ist, dass ein Mensch so einen Job erst mal mit großer Vorsicht antritt.