Nach dem direkten Wiederaufstieg im Sommer stößt der 1. FC Köln im Oberhaus bislang an seine Grenzen. Auch der jüngste Trainerwechsel von Achim Beierlorzer zu Markus Gisdol blieb zunächst ohne die erhoffte Wirkung. Die Geißböcke im Check vor dem Duell am Samstag, 30. November (15.30 Uhr). Es gibt für einen neuen Trainer sicher leichtere Aufgaben zum Start als ein Auswärtsspiel beim formstarken Tabellenzweiten. Vor allem wenn seine eigene Mannschaft zuletzt drei Mal in Folge verloren hat und nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzt. So musste Trainer Markus Gisdol am vergangenen Wochenende mit ansehen, wie seine Mannschaft bei RasenBallsport Leipzig letztlich ohne Chance blieb, 1:4 verlor – und nach den Niederlagen gegen Hoffenheim (1:2), Düsseldorf (0:2) und Mainz (1:3) die vierte Pleite am Stück kassierte.
Auch mit neuem Trainer an der Seitenlinie setzte Köln damit seinen Negativtrend aus den Wochen zuvor fort. Dss die Punkteausbeute in dieser Spielzeit mager ausfällt, liegt auch daran, dass dem FC die Torgefahr abgeht. Nach 84 Toren in der Aufstiegssaison durfte Köln in der laufenden Spielzeit erst elf Mal jubeln – der schwächste Wert aller Bundesligisten. Bis auf Simon Terodde (drei Tore) hat kein Spieler mehr als einen Treffer erzielt, Anthony Modeste sucht nach seiner Rückkehr aus China weiter seine alte Form. An Erfahrung fehlt es dem für einen Aufsteiger gut bestückten Kader nicht: Torwart Timo Horn, Kapitän Jonas Hector, die Mittelfeldspieler Marco Höger und Marcel Risse sowie Angreifer Jhon Cordoba haben bereits einige Bundesliga-Spiele auf dem Buckel. Will der FC das rettende Ufer nicht schon vor Weihnachten aus den Augen verlieren, ist ein Sieg gegen den FCA am Samstag fast schon Pflicht.
Der 1. FC Köln hat im Sommer sein eigentlich gestecktes Transferbudget mit Ausgaben von kolportierten 18 Millionen Euro dem Vernehmen nach überzogen. Bislang hält sich der Ertrag in überschaubaren Grenzen. Als Tabellenvorletzter hat der Aufsteiger bereits Trainer und Sportchef gewechselt. Im Winter könnten laut Alexander Wehrle auch neue Spieler kommen. „Wir sind voll handlungsfähig“, zitiert der Express den Finanzgeschäftsführer. „Wenn wir der Meinung sind, dass ein Zugang die Chance auf den Klassenerhalt signifikant erhöht, dann werden wir versuchen, das zu realisieren.“ Wie genau der Klub Neuzugänge bezahlen will, bleibt dabei offen. Wehrle gibt zumindest zu, dass Köln kein pralles Festgeldkonto in der Hinterhand hat. „Aber wir haben uns in den vergangenen Jahren ein Polster erarbeitet.“ So seien Transfers im Januar auch ohne Verkäufe möglich. Der 1.FC Köln würde sich vermutlich Geld auf dem Kapitalmarkt beschaffen. Der Klassenerhalt wäre so mit geliehenem Geld zu finanzieren. Noch steht freilich nicht fest, dass es überhaupt zu Transfers kommen wird. „Horst Heldt und der Trainer haben ja schon angekündigt, dass jeder seine Chance hat“, erinnert Wehrle. Unter Markus Gisdol sollen womöglich auch Jugendspieler mehr Möglichkeiten erhalten. „Schließlich müssen wir auch auf die Kadergröße achten“, so Wehrle. Aktuell stehen 29 Spieler im Aufgebot der Rheinländer. Davon haben elf weniger als zehn Prozent aller möglichen Spielminuten auf dem Feld gestanden, wobei sich darunter auch drei Ersatztorhüter befinden.
„Ich stand kurz vor dem Absprung“ Ismail Jakobs wollte im Sommer schon weg
Er ist einer der wenigen Lichtblicke der bisherigen FC-Saison: Eigengewächs Ismail Jakobs (20) kämpfte sich trotz viel Verletzungspech in die Startelf – und macht Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Im letzten Spiel unter Achim Beierlorzer feierte der Linksverteidiger sein Bundesliga-Debüt, und auch Neu-Coach Markus Gisdol setzte direkt auf ihn. Dabei wäre „Iso“ im Sommer beinahe weg gewesen. Ismail, Sie sind jetzt Bundesliga-Profi. Wie fühlt sich das an? Jakobs: "So richtig habe ich das noch gar nicht realisiert. Es war immer mein Traum, Bundesligaspieler zu werden. Jetzt ist er in Erfüllung gegangen, das ist schon Wahnsinn." Haben Sie vor der Saison gedacht, dass Sie zu Einsätzen kommen werden? Jakobs: "Ehrlich gesagt, stand ich kurz vor dem Absprung. Ich hatte Wechselgedanken, weil ich letzte Saison nicht die Chance bekommen habe, die ich mir erhofft hatte. Achim Beierlorzer ist dann auf mich zugekommen und hat mir ab dem ersten Tag ein gutes Gefühl gegeben und mir erklärt, dass er mich gerne halten würde. Das hat mich überzeugt. Und deshalb hatte ich schon die Erwartung, dass ich eine Chance bekommen werde. Und eins ist auch klar: Natürlich wollte ich am liebsten hier diesen Sprung schaffen. Ich bin in Köln geboren, mein Herz hängt an dem Verein."
„Weiß nie, wohin mich der Fußball führt“ Aber FC-Stürmer Terodde hat festen Zukunftsplan
Er ist Kölns erfolgreichster Torjäger und Einheizer in der Kabine: Stürmer Simon Terodde ist einer der wenigen FC-Spieler, der in dieser bislang enttäuschenden Saison Normalform zeigt. In Leipzig setzte Markus Gisdol den Zweitliga-Torschützenkönig auf die Bank – obwohl Terodde zuletzt der mit Abstand gefährlichster Angreifer war. Vor dem wichtigen Heimspiel gegen den FC Augsburg will er sich zurück in die Startelf kämpfen. Terodde gibt die Marschrichtung vor: „Gegen Augsburg wollen wir die drei Punkte hierbehalten. Es kommen jetzt Mannschaften auf Augenhöhe. Da müssen wir alles auf den Platz bringen.“ Dabei setzt der 31-Jährige auch auf den neuen Trainer: „Markus Gisdol bringt die notwendige Erfahrung mit, um uns darauf einzustellen.“ Terodde blickt auch noch weiter voraus – ans Ende seiner Karriere. Der Torjäger hat bereits einen klaren Plan gefasst: „Man weiß nie, wohin einen der Fußball noch führt. Wir haben uns als Familie aber schon entschieden, dass wir, wenn die Karriere dann eines Tages vorbei ist, in Köln bleiben wollen. Meine Frau ist Rheinländerin, mein Sohn wurde hier geboren. Ich fühle mich beim FC und in der Stadt sehr wohl.“ Dem Fußball will Terodde auf jeden Fall erhalten bleiben: „Ich möchte meine Trainerscheine absolvieren, weil ich mich sehr dafür interessiere und gerne im Fußball bleiben – auch, wenn ich aktuell sehe, dass es ein Cheftrainer nicht immer einfach hat.“
Heimspiel gegen den FC Augsburg Keine Schonfrist für den Neuanfang beim FC
Das Heimspiel gegen den FC Augsburg könnte ein richtungsweisendes für den 1. FC Köln werden. Die „Geißböcke“ stehen gewaltig unter Druck, denn sie drohen den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze zu verlieren. Nach der erwartbaren Niederlage gegen RB Leipzig empfängt der 1. FC Köln am 13. Spieltag den FC Augsburg. Die Fuggerstädter gelten den „Geißböcken“ als einer der Konkurrenten des Aufsteigers im Kampf um den Klassenerhalt in der Bundesliga, doch zuletzt konnte die Mannschaft von Trainer Martin Schmidt zwei Spiele in Folge gewinnen. Dadurch ist es ihr gelungen, sich ein wenig vom Tabellenende abzusetzen – der Vorsprung auf den effzeh beträgt derzeit satte sechs Zähler. Zudem ging aus den letzten fünf Spielen nur eines verloren, so dass sich der FCA mittlerweile auf Rang zwölf gearbeitet hat. Gänzlich anders die Ausgangslage in der Domstadt: Der 1. FC Köln hat bis dato lediglich sieben Punkte geholt und läuft Gefahr, bereits frühzeitig den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze zu verlieren.
Eine zentrale Aufgabe für Gisdol wird daher darin bestehen, die viel zitierten „Basics“ einzuschleifen. Das zeigte sich bereits unter der Woche, als das Verschieben in der Viererkette trainiert wurde. Darauf aufbauend muss der Fußballlehrer den Spielern dann Lösungen an die Hand geben, um in der gegnerischen Hälfte Torgefahr zu erzeugen. Das Ganze ist jedoch ein Prozess, in dem es mit Sicherheit auch Rückschläge geben wird – und genau an diesen Rückschlägen sind auch schon viele Feuerwehrmänner gescheitert. Ihre Aufgabe, eine Mannschaft kurzfristig zu stabilisieren, ist daher nicht immer einfach zu bewältigen. Die Aufgabe erschwert sich bisweilen auch dadurch, dass eine Mannschaft vielleicht nicht den nötigen Fitnesszustand mitbringt oder die Teamstruktur problematisch ist. Zusätzlich zu den vorhandenen fußballerischen Problemen wartet also jede Menge Arbeit auf den neuen Kölner Trainer. Sein erster Heimauftritt gegen Augsburg könnte schon ein Zeugnis davon ablegen, was er sich von seiner Mannschaft verspricht. Eine großartige Schonfrist kann dem ehemaligen Hamburger leider nicht eingeräumt werden – der 1. FC Köln braucht schnellstmöglich Punkte, um eine Wiederholung der Abstiegssaison 2017/2018 zu vermeiden.
Erwartungshaltung, Unterstützung und mehr Der 12. Mann des 1. FC Köln ist immer da!
Vor dem Heimspiel gegen den FC Augsburg appellierten die Verantwortlichen des 1. FC Köln an die Anhänger der „Geißböcke“, das Team in dieser schwierigen Phase zu unterstützen. Das kommt etwas überraschend, wie Ralf Friedrichs findet – der Appell sollte eher den Spielern auf dem Feld gelten. Am Samstag also wird der 1. FC Köln sein eminent wichtiges Spiel gegen den FC Augsburg absolvieren. An allen Ecken liest man nun Aufrufe der Verantwortlichen, dass man nun doch nun unbedingt zusammenhalten müsse und dass die Mannschaft unterstützt gehört. Es werden seitens der „Geißböcke“ regelrecht Appelle gestartet, insbesondere Sportgeschäftsführer Sport Horst Heldt tat dies in der Spieltags-Pressekonferenz mit einer gewissen Vehemenz. So weit, so richtig und auch verständlich. Allerdings runzelt so mancher FC-Anhänger auch leicht mit der Stirn. Haben die Fans das bisher etwa nicht getan? Wir hatten hier doch zu Beginn zumindest zeitweise eine Euphorie, die auch Ex-Trainer Achim Beierlorzer durch sein motiviertes Auftreten ausgelöst hatte. Alle waren nach dem Aufzugshalt in der Sandhausen-League doch wieder total „jeck“ auf die Bundesliga. Natürlich wurden die Spieler sowohl zuhause und ebenso in Auswärtsspielen von ihren Fans massiv unterstützt.
Es ist wohl kaum so, das die schlechte Situation des effzeh daran liegt, weil in der Summe der Support der Fans während der Spiele nicht ausgereicht hat. Nicht leichter wird es dann durch die Worte mancher Profis, die unter der Woche wiederholt vom „ach so hohen Druck“ und einer „überzogenen Erwartungshaltung im Umfeld“ sprechen. In diesen Worten vernehmen nicht wenige FC-Fans eine verklausulierte Schuldzuweisung, frei nach dem Motto: „Ihr seid mit schuld, dass wir so schlecht spielen, weil wir euren zu hohen Erwartungen einfach nicht gerecht werden können“. Echt jetzt? Man kann festhalten: Unterstützung bekommt der FC immer, gegen Augsburg dürfen und sollten die Fans aber wirklich gerne versuchen, noch ein paar Prozent mehr herauszuquetschen. An die Mannschaft geht dann jetzt von diesem Artikel auch ein Appell aus, dies ebenfalls als Steilvorlage aufzunehmen. Ein Sieg wäre eminent wichtig, das wissen alle. Es wäre sicher für alle Kritiker völlig in Ordnung, von der Mannschaft mit einem Sieg – am besten gepaart mit einer ordentlichen Leistung – das kritische „Schandmaul“ gestopft zu bekommen … in diesem Sinne: Hau richtig rein gegen Augsburg, Effzeh … lasst die drei Punkte in Köln.
Der Reservisten-Frust von Michael Gregoritsch, die Stammplatz-Forderung von Jeffrey Gouweleeuw, der Bank-Platz für den renommierten Stephan Lichtsteiner. Beim FC Augsburg gibt es eine Reihe von kniffligen Personalien. Trainer Martin Schmidt ist als Moderator gefragt. Sportlich hat sich der FCA seit Anfang Oktober stabilisiert, der Aufwärtstrend wurde zuletzt aber von Störgeräuschen begleitet. Gregoritsch verschaffte dem Frust über seine Reservistenrolle öffentlichkeitswirksam Luft. Jeffrey Gouweleeuw klagte, es habe zu lange bis zu seinem Comeback gedauert, und forderte einen Stammplatz ein. Zwei Fälle, die beispielhaft für ein gewisses Knistern im Augsburger Kader stehen.Ein Zustand, den sich Martin Schmidt im Sommer gewünscht hat. "Das gehört zu einem Profi-Kader zu hundert Prozent dazu. Wir wussten, wir müssen den Konkurrenzkampf, den Leistungsdruck erhöhen", sagt der Trainer.
Im Zuge des Umbruchs kamen zwölf neue Spieler, die Konkurrenz wurde bewusst verschärft, der Druck auf die Etablierten erhöht. Gregoritsch und Gouweleeuw, aber auch André Hahn oder Alfred Finnbogason bekamen das zu spüren. Sie alle saßen zeitweise draußen. Schmidt freut sich über "einen tollen Kader. Das Knistern, der Leistungsdruck stachelt die Spieler an", ist er überzeugt. Die verschärfte Konkurrenz sorgt bei einigen aber auch für Frust und Ungeduld. Auch vor dem Spiel in Köln am Samstag (15.30 Uhr) muss Schmidt knifflige Entscheidungen treffen und vermitteln. In der Offensive untermauerten Hahn und Sergio Cordova mit guten Leistungen gegen Hertha ihre Ambitionen auf einen Startplatz. Das gleiche gilt für Abwehrchef Gouweleeuw. Felix Uduokhai, der sich zu einer stabilen Größe entwickelt hatte, bis ihn eine Risswunde am Knöchel gegen Berlin ausbremste, bleibt wohl erneut nur ein Platz auf der Bank. Und mit Gregoritsch steht eine weitere Option für die Offensive nach Suspendierung wieder zur Verfügung. Großen Anlass für Änderungen gibt es nach dem überzeugenden 4:0 gegen Hertha indes nicht. Das wird einigen Spielern gefallen, anderen wiederum nicht.
Mit Markus Gisdol gab es beim 1. FC Köln erstmal nicht den Turnaround. Bei SPORT1 macht sich Klub-Ikone Dirk Lottner für eine Personalie stark. Die nackten Zahlen machen Angst beim 1. FC Köln. Die Geißböcke belegen nach zwölf Spieltagen Platz 17, vier Punkte hinter dem Relegationsplatz. "Ich bin schon überrascht, dass es sportlich beim FC nicht so läuft, wie man das hätte vor der Saison erwarten können", sagt Dirk Lottner im Gespräch mit SPORT1. "Ich glaube, dass die Mannschaft das Potenzial hat, um ohne große Not die Liga zu halten. Die bisherigen Ergebnisse tragen jedoch nicht dazu bei, dass meine Erwartung richtig war." Der 47-Jährige übt Kritik am Innenleben des FC, für den er zwischen 1999 und 2004 kickte und seit 2006 in mehreren Funktionen als Trainer tätig war. "Die Strukturen innerhalb des Vereins sind sehr schwierig, wenn wichtige Entscheidungen getroffen werden sollen. Wenn zu viele Leute mitreden können, ist das nie förderlich."Dies habe sich zuletzt bei der Suche nach einem neuen Trainer und Sportdirektor gezeigt. "Da hemmen solche Dinge, wenn zu viele Personen etwas zu sagen haben. Vieles wird dann nur noch komplizierter."
Ein Gerücht sorgte zuletzt für Träumerei im Fan-Lager. Lukas Podolski könne vor einer Rückkehr nach Kölns stehen, hieß es. Der ehemalige Nationalspieler geht nicht von einer Verlängerung seines Japan-Gastspiels bei Vissel Kobe über seinen bis Ende 2019 laufenden Vertrages hinaus aus. Lottner hat zu einer möglichen Rückkehr von Podolski eine klare Meinung: "Ein Lukas Podolski kann für den Verein jetzt Gold wert sein. Durch seine Ausstrahlung und seine Kontakte könnte er manche Dinge aus dem Klub raushalten." Die wichtige Frage sei nur, "was Poldi machen will, wenn er zurückkommt. Will er noch Fußball spielen oder in irgendeiner Form um das Team herum oder im Verein tätig sein, diesen vielleicht repräsentieren?" Und weiter: "Ich glaube, dass der FC auch von einer großen Verbundenheit lebt. Nur ist diese in den Strukturen des Vereins gerade nicht gegeben. Es muss wieder Identifikation aufgebaut werden. Da könnte Poldi eine ganz entscheidende Stütze werden." Lottner weiß um den Ernst der Lage beim FC: "Man muss sich Sorgen machen, dass der FC wieder absteigt. Weitere Rückschläge und Nackenschläge kann der Klub jetzt am wenigsten gebrauchen. Ich drücke aus dem Saarland die Daumen, dass der Klub wieder die Kurve kriegt."
Obwohl Bruno Labbadia absagte und Pal Dardai auch keine Lust auf den FC hatte, sieht Lottner Gisdol nicht als C-Lösung. "Er hat schon in Hoffenheim und beim Hamburger SV nachgewiesen, dass er Mannschaften befreien kann. Die Sache macht es für ihn aber nicht leichter, dass all diese Dinge im Vorfeld schon kommuniziert wurden." Die Kommunikation war auch hier das entscheidende Übel. "Allein die Tatsache, dass rauskam, dass Gisdol nur die C-Lösung war und dass Heldt vorher auch schonmal abgelehnt wurde von gewissen Gremien, trägt jetzt nicht dazu bei, dass die beiden ein gewisses Vertrauen spüren. Dementsprechend wirst du von Anfang an Ergebnissen gemessen." Was kann jetzt helfen? Lottner: "Nur ein Erfolg."
Überraschung bei Verstraete Zahnschiene stabilisiert Köln-Star
Kleines Ding mit großer Wirkung! Köln-Star Birger Verstraete ist nach seiner Zysten-OP im Knie wieder zurück. Der Belgier war beim 1:4 in Leipzig noch einer der besseren Spieler. Und er überraschte mit einer Zahnschiene, auf der er nach der Pleite gefrustet herumkaute. Wofür benötigt Verstraete die? Auflösung: Die Zahnschiene soll helfen, den Körper zu stabilisieren! Physio Klaus Maierstein: „Die Schiene sorgt dafür, dass der Kiefer im Lot ist. Das wirkt sich dann positiv auf die Statik und die Stabilität des Körpers aus.“ Verstraete war im Sommer für knapp 3,5 Mio. aus Gent (Belgien) nach Köln gewechselt. Aufgrund seiner Knie-Probleme hatte er knapp acht Wochen gefehlt.
Heimkrise, Tor-Flaute, Wackel-Abwehr So schwer wird Gisdols Köln-Premiere
„Zu lieb.“ „Nicht mutig genug.“ „Gehemmt.“ Nach der 1:4-Pleite in Leipzig jammerten die FC-Spieler sich die Taschen voll. Heute darf es keine Ausreden mehr geben: Der FC steht gegen Augsburg fast schon unter Sieg-Druck, um den Anschluss an die Rettungs-Plätze nicht zu verpassen. Ein Pünktchen Hoffnung MUSS mindestens her! Erstmals spielt der Neu-Trainer vorm eigenen Publikum vor und will die frustrierten und kritischen Fans von sich überzeugen. „Wir konnten die Zeit intensiv nutzen, um Abläufe und Abstimmungen einzustudieren“, sagt Gisdol. Wird trotzdem nicht leicht, weil es gegen Augsburg seit neun Spielen keinen Sieg für Köln gab (5 Pleiten, 4 Remis). Heimkrise: Erst ein Sieg in dieser Saison vorm eigenen Publikum (3:0 Paderborn). Ansonsten nur Pleiten (BVB, Gladbach, Berlin, Hoffenheim) mit insgesamt zehn Gegentoren machen kaum Mut. Gisdol: „Wir müssen der Realität ins Auge schauen und dazu gehört auch, dass wir in den Heimspielen punkten müssen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass man nie gerne in Köln gespielt hat.“
Torflaute: Der Mega-Sturm aus der 2. Liga um Terodde (29 Treffer), Cordoba (20 Treffer) und Modeste (6 Treffer) hat bisher versagt. Zusammen erst 5 Tore! 3-mal Terodde, je einmal Modeste und Cordoba. Gisdol: „Es ist bei Stürmern doch häufig so: Es gibt Phasen, da treffen sie alles. Dann ist es mal mittelprächtig, dann läuft es gar nicht. Ein kleiner Moment kann reichen, dass es wieder läuft...“ Wackel-Abwehr: 27 Gegentore in 12 Spielen – nur Paderborn ist hinten noch anfälliger. Dabei hat Köln alles probiert: Vierer-Kette, Dreier-Kette. Aber die vielen individuellen Fehler, wie zum Beispiel in Leipzig durch Hector und Ehizibue, machen immer wieder alles kaputt. Gisdols Köln-Premiere! „Der Weg wird aufgrund unserer Startposition sehr lang und schwer. Mit einer Niederlage gegen Augsburg sind wir nicht abgestiegen und mit einem Sieg nicht gerettet“, sagt Gisdol. Endlich Hoffnung auf die Rettung würde der Neu-Coach aber trotzdem sehr gerne machen.
„Namen sind mir egal“ Sorgt Gisdol gegen Augsburg für ein Startelf-Novum?
Vier Pleiten in Folge und jetzt kommt auch noch Angstgegner Augsburg. Dennoch soll beim 1. FC Köln am Samstag (15.30 Uhr, Sky) der erhoffte Trainer-Effekt einsetzen! Nach der 1:4-Debüt-Klatsche in Leipzig müsste Markus Gisdols Handschrift gegen den FCA schon deutlicher zu erkennen sein. Der Köln-Coach sagt: „Ich bin sehr froh, dass wir diese Woche erstmals komplett mit der ganzen Mannschaft trainieren konnten. Wir haben die Zeit intensiv genutzt, um Abläufe einzustudieren, Basics zu definieren, Abstimmungen zu finden, um Sicherheit zu bekommen.“ Ein Mutmacher: Gegen keinen anderen Gegner holte Gisdol so viele Bundesliga-Siege wie gegen Augsburg (fünf Dreier in neun Spielen) – während Köln seit neun Partien auf einen Erfolg gegen den FCA wartet. Gisdol: „Das ist eine unangenehme Mannschaft. Sie werden oft unterschätzt.“
Samstag gilt ohne Wenn und Aber: Verlieren verboten! Ansonsten hätte der FC bereits neun Punkte Rückstand auf Augsburg – einen Gegner auf Augenhöhe. Die klare Ansage von Sportchef Horst Heldt (49): „Es geht nicht um die Frage, ob die Mannschaft Abstiegskampf kann – sie muss!“ Coach Gisdol ließ sich in Sachen Startelf kaum in die Karten blicken, fahndete noch im Abschlusstraining nach den richtigen Typen. Er sagt: „Die Spieler, die sich aufdrängen – da ist mir der Name auch egal – sind dabei.“ Gut möglich dass Ehizibue und Skhiri rausmüssen und Jonas Hector nach seiner Steigerung im Mittelfeldzentrum wieder auf die Sechs versetzt wird. Drexler und Schaub – mit beiden führte Gisdol nach der Leipzig-Klatsche lange Einzelgespräche – sind Kandidaten für die Startelf. Genauso wie Simon Terodde. Stürmt der Zweitliga-Torschützenkönig neben Anthony Modeste, wäre das ein Novum – die beiden standen in der Bundesliga noch nie gemeinsam in der Startelf.
Heldt: „Ich hatte selbst oft nicht den Arsch in der Hose“
Im zweiten Teil des Interviews mit dem GBK erklärte Sportchef Horst Heldt, warum er an die Mannschaft glaubt und warum im Fußball einiges im Argen liegt. GBK: Herr Heldt, Sie sagen, Sie haben als Spieler selbst erlebt, wie eine Mannschaft nicht funktioniert. Es gibt diverse Hinweise, die darauf hindeuten, dass etwas im aktuellen FC-Team nicht stimmt. Sie selbst sagen aber, die Mannschaft sei intakt. Was sehen Sie, was man von außen nicht sieht? Heldt: „Die Mannschaft ist unter Berücksichtigung der Umstände, in der sie sich befindet, intakt. Sie ziehen an einem Strang und wollen gemeinsam da wieder rauskommen. Das ist für mich erkennbar. Die müssen nicht mit 27 Mann gemeinsam Weihnachten verbringen, aber sie gehen ordentlich miteinander um. Darüber hinaus müssen wir als Verantwortliche alles tun, um das in so einer Situation wackelige Gebilde zu schützen.“ GBK: Aber vielleicht hat sich nach der Wahl des Mannschaftsrates ja etwas verändert. Heldt: "In meiner aktiven Zeit habe ich selbst gemeckert, über andere Spieler, über den Trainer. In sieben von zehn Fällen hatte ich auch nicht den Arsch in der Hose, offen zu sagen, was ich denke. Zwanzig Jahre später weiß ich, wie man es besser machen müsste.
GBK: An dieser Stelle eine vielleicht etwas ketzerische Frage: Wenn man den Zuschauerschwund erkennt, warum denkt der FC dann über ein 75.000 großes Stadion nach? Heldt: "Ja, ja, das ist jetzt eine Fangfrage. Nicht schlecht. (lacht) Aber ich kann nach zehn Tagen beim FC noch keine Antwort geben, weil ich mich mit der Materie noch nicht auseinandergesetzt habe. Das Einzige, was ich jetzt schon sagen kann, ist: Ich finde es richtig, dass offen über Weiterentwicklungen diskutiert wird. Nehmen wir das Geißbockheim: Das ist unsere Tradition, unsere Heimat, das muss in der DNA ganz Kölns so verankert sein wie der Rosenmontagszug. Aber es ist doch verantwortungsvoll, wenn man klar und deutlich über einen Stadionausbau nachdenkt, die Möglichkeiten abwägt, die Machbarkeit prüft. Es wäre fatal, nicht darüber nachzudenken. Ob es dann am Ende sinnvoll ist oder nicht, wird man gemeinsam entscheiden."
Der Gute-Laune-Heldt Neuer FC-Boss soll als Stimmungs-Aufheller wirken
Den nächsten Nackenschlag für den 1. FC Köln gab es am Sonntagabend. Da siegte Mainz in Unterzahl 5:1 in Hoffenheim. Mit größter Leidenschaft sorgte der Keller-Konkurrent für einen Befreiungsschlag. Ausgelöst hatte ihn ausgerechnet Achim Beierlorzer (52). Der Trainer, der zwei Wochen zuvor in Köln gehen musste, weil er diesen Biss in der Mannschaft nicht hatte entwickeln können. Für den FC war das Mainzer Spiel doppelt bitter. Die 05er punkteten, nachdem Köln am Vortag mit seinem neuen Trainer Markus Gisdol gewohnt blutleer mit 1:4 in Leipzig untergegangen war. Lag es also gar nicht am Trainer? Was bleibt, ist die Hoffnung, dass der neue Sportchef Horst Heldt für die Stimmungswende im Verein sorgt. Es sagt viel aus über den Vorletzten der Tabelle (7 Punkte aus 12 Spielen), dass der neue Manager schon an seinem ersten Arbeitstag die fehlende Gemeinschaft als Problem ausmachte. Der Klub ist durch seine vielen Gremien zerrissen, die Mannschaft durch die vielen Rückschläge eine Ansammlung von einsamen Verunsicherten.
Heldt muss vorerst als Gute-Laune-Horst überzeugen! Groß einkaufen kann er im Winter nicht, weil kein Geld da ist. Nun liegt es an ihm, die Mannschaft aufzurichten, zu vereinen, anzutreiben. Dort setzt Heldt als Psychologe an. Der Heimkehrer, der zwischen 1987 und 1995 für den FC gespielt hat, sagt: „Positives Denken kann Berge versetzen. Es ist ein Vorteil, dass ich unbelastet hinzukomme. Das gilt auch für unseren Trainer Markus Gisdol.“ Heldt spricht von einer „ständigen Begleitung“. Sein Ansatz: „Wir müssen immer wieder intensiv kommunizieren. In Gesprächen, die wir mit einzelnen Spielern führen. In Gesprächen zur ganzen Mannschaft. In Gesprächen von Mitarbeitern zur Mannschaft. Und auch der Umgang der Fans mit der Mannschaft gehört dazu.“ Bisher war die Unterstützung groß. Möglich, dass es in den nächsten Wochen zu einem Treffen von Spielern und Fans kommt. Damit die Profis spüren, welche Bedeutung der Verein hat und sie schon deshalb diesen einen, häufig entscheidenden Schritt mehr machen.
Erstes Heimspiel nach Umbruch Vollzieht Gisdol den großen Schnitt?
Markus Gisdol erklärte am Donnerstag: „Ich scheue mich nicht vor Entscheidungen.“ Wird der neue Trainer des 1. FC Köln am Samstag Taten folgen lassen? Vor dem Heimspiel gegen den FC Augsburg wird der 50-jährige darüber entscheiden müssen, ob er in der Vorwoche mit seiner Aufstellung bei RB Leipzig in seinen Augen grundsätzlich richtig gelegen hatte oder ob er nun anderen Spielern das Vertrauen schenken muss. Gegen die Fuggerstädter steht bekanntlich viel auf dem Spiel. Viel wurde in den letzten Tagen beim 1. FC Köln über Erwartungshaltung diskutiert. Wurde sie von außen vor der Saison an den FC herangetragen? Oder waren es nicht vielmehr die Verantwortlichen gewesen, die ihrer Überzeugung zu einem Bundesliga-tauglichen Kader und vielversprechenden Verpflichtungen zum Ausdruck gebracht und somit selbst dazu beigetragen hatten? Am Samstag wird dies keine Rolle mehr spielen. Zumindest darf man davon ausgehen, dass beim FC nun endgültig jeder verstanden hat, dass es in dieser Saison nur um den Klassenerhalt gehen kann.
Gegen den FC Augsburg, einen direkten Konkurrenten im Tabellenkeller, ist Verlieren daher verboten. Ein Sieg ist zunächst nicht einmal Pflicht, denn nach fünf Pflichtspiel-Pleiten in Folge wäre schon ein Punktgewinn und damit das Ende der Niederlagen-Serie ein wichtiges Anzeichen zur Besserung. Mit welchem Personal jedoch will Markus Gisdol dieses Unterfangen angehen? Vertraut der neue Trainer erneut auf erfahrenere Bundesliga-Kräfte wie Marco Höger oder Anthony Modeste? Oder wagt Gisdol eine Umstellung inklusive personeller Konsequenzen? Klar ist: Mit Spielern wie Drexler, Schaub, Cordoba oder Terodde warten ambitionierte Spieler auf ihre Chance unter dem neuen Trainer. Das Gleiche gilt für lange verschmähten Spieler wie Koziello, Hauptmann oder Schmitz. Überdies muss Gisdol entscheiden, ob Talente wie der wiedergenesene Noah Katterbach ür den Kader in Frage kommen könnten. Keine einfache Aufgabe für Gisdol, der aber immerhin nun eine volle Woche Zeit hatte, seine Mannschaft noch näher kennen zu lernen und in das fragile Gebilde hineinzuhören.
So könnte der Effzeh spielen: Horn – Schmitz, Bornauw, Czichos, Hector – Verstraete, Skhiri – Schindler, Schaub, Drexler – Terodde
Kartenfestival in Köln Cordoba rettet Köln spät einen Punkt
Köln trennte sich beim Heimdebüt von Markus Gisdol von Augsburg mit einem 1:1. Ein vergebener Elfmeter, vier Gelbe und zwei Gelb-Rote Karten und starke Gäste prägten Durchgang eins. Der FC rannte nach Pausenrückstand nimmermüde an und kam nach etlichen verpassten Gelegenheiten in der Schlussphase zum Ausgleich. Kölns Coach Markus Gisdol tauschte im Vergleich zum 1:4 in Leipzig dreimal Personal aus: Für Ehizibue, Schindler und Skhiri spielten Schmitz, Drexler und Terodde. Hahn trat nach einem Foul von Czichos in der 9. Minute zum Elfmeter an, Horn entschärfte jedoch den zu unplatzierten Schuss. Und schwächste sich der FC auch noch selbst, denn nach Jakobs' zu riskantem Zuspiel auf Czichos misslang dem Innenverteidiger die Ballkontrolle, der gelbverwarnte Innenverteidiger foulte Niederlechner und kassierte die Ampelkarte (39.). Der FCA münzte seine Überzahl sogleich in die Führung durch Niederlechner (43.) um. Eine Minute später war auch Augsburg dezimiert, als Hahn beim Versuch, den Ball wegzuschlagen, Drexler traf (Ampelkarte). Die Rheinländer drängten in der 2. Hälfte auf das 1:1 - und es sollte verdientermaßen auch fallen: Cordoba nahm Hectors Zuspiel rechts auf, Koubek kam unnötig aus seinem Tor. Der Stürmer umspielte den Keeper rechts am Sechzehner und traf dann durch Gouweleeuws Beine zum 1:1-Endstand ins verlassene Tor (86.).
Horn hält Elfmeter Cordoba rettet den FC gegen Augsburg
Der 1. FC Köln hat sich im Abstiegskampf einen Punkt für die Moral und für das Selbstbewusstsein erkämpft. In einer harten Partie traf Jhon Cordoba spät zum 1:1 (0:1) gegen den FC Augsburg. Im zweiten Spiel unter Trainer Markus Gisdol hatten die Geissböcke jedoch lange als der Verlierer ausgesehen, nachdem Timo Horn zunächst noch einen Elfmeter pariert hatte, Rafael Czichos dann aber vom Platz geflogen war und Florian Niederlechner das 0:1 markiert hatte. In der 86. Minute rettete Cordoba den FC und beendete eine Serie von fünf Pflichtspiel-Niederlagen in Folge. Der FC holte seinen achten Punkt in der Saison und bleibt zunächst Tabellen-17.
Fazit
Zum Freuen: Der Ausgleich war der verdiente Hoffnungsschimmer.
Zum Ärgern: Einmal mehr die vielen vergebenen Torchancen.
Stimmung: Eine Explosion aus Erleichterung und Hoffnung beim Ausgleich.
Mann des Tages: Jhon Cordoba. Keine Frage. Der beste Mann.
Joker Cordoba rettet Kölns neuem Trainer Markus Gisdol die Heim-Premiere! Das 1:1 gegen Augsburg, der nackte Cordoba-Wahnsinn! Zwei Platzverweise, ein verschossener FCA-Elfmeter und jede Menge gelbe Karten und dann trifft Jhon Cordoba (86.) und lässt die FC-Fans jubeln. Er selbst reißt das Trikot hoch, jubelt mit nacktem Oberkörper und Unterhosen-Blitzer. Köln war anfangs zu harmlos, obwohl Gisdol Mut gezeigt hatte und erstmals diese Saison auf Modeste und Terodde in der Startelf setzte. Aber erst die Cordoba-Einwechslung (64.) für Modeste brachte die Wende und den Heim-Punkt. In der ersten Hälfte begann Augsburg mit der ersten richtigen Chance durch den Elfer von Hahn, aber Horn pariert sicher (9.).Dann wird Augsburgs Niederlechner zum Spielverderber. Erst wird er von Czichos ausgebremst, der Kölner Innenverteidiger fliegt mit Gelb-Rot (39.). Vier Minuten später trifft Niederlechner zum 1:0 für Augsburg! Er ist mit sechs Treffern der erfolgreichste Neuzugang der Liga. Die Südkurve skandiert in Richtung FC-Profis: „Wir wollen euch kämpfen sehen!“
Vor der Pause muss zwar auch Augsburgs Hahn nach Foul gegen Drexler (44.) mit Gelb-Rot vom Platz, aber Köln nutzt das zunächst nicht. Nach der Pause macht der FC mehr nach vorne, aber Modeste verpasst vor dem Tor eine Ehizibue-Flanke (47.). Bornauw setzt eine Riesenchance nach einer Ecke und Terodde-Vorlage knapp am rechten Pfosten vorbei (50.). Auf der anderen Seite lenkt Horn einen abgefälschten Vargas-Knaller übers Tor (54.). Nach der Cordoba-Einwechslung Köln mit einer dicken Doppel-Chance durch Kainz (70.) und Terodde (71.). Und dann macht der Joker den Ausgleich selbst!
Einzelkritik: Cordoba bringt Schwung Czichos, Höger und Modeste schwach Timo Horn 3 Von den letzten 17 Elfmetern hielt er einen, der von Hahn war dankbar. Bei Vargas‘ Schuss auf dem Posten. Ohne Fehler.
Benno Schmitz 4 Nach dem Platzverweis von Czichos quasi der Abwehrchef in der Innenverteidigung. Ohne große Schnitzer.
Sebastiaan Bornauw 4 Hatte in der 50. Minute die große Chance zum Ausgleich. Stand hinten sicher, wurde aber auch kaum vor Probleme gestellt.
Rafael Czichos 5 Ein Nachmittag zum Vergessen. Erst verschuldete er einen Elfmeter, dann sah er Gelb-Rot.
Ismail Jakobs 3,5 Brachte Czichos kurz vor der Pause in die Bredouille. Ansonsten sehr laufstark und einsatzfreudig. Ordentliche Partie des erst 20-Jährigen.
Marco Höger 5 Der Vize-Kapitän hatte sich zwar viel vorgenommen, konnte aber nicht überzeugen. Schwache Leistung, kaum Bewegung.
ab 46. Kingsley Ehizibue 3,5 Stand immerhin besser und sicherer als in den vergangenen Spielen.
Birger Verstraete 4,5 Holte sich früh die Gelbe Karte ab. Konnte keine Akzente setzen, das Spiel lief am Belgier vorbei.
ab 46. Florian Kainz 3,5 Macht wenigstens etwas Betrieb. Setzte einmal Terodde schön in Szene.
Jonas Hector 3,5 Starkes Anspiel auf Torschütze Córdoba. Davor ohne große Ideen. Sah die fünfte Gelbe Karte und ist nun gesperrt.
Dominick Drexler 4,5 Läuft seiner Form hinterher. Engagiert, aber glücklos. Immer am Rande eines Platzverweises.
Anthony Modeste 5 Was für ein glückloser Auftritt. Fremdkörper im Spiel. Bekam erstmals ein paar Pfiffe.
ab 64.: Jhon Córdoba 2 Starkes Solo kurz nach seiner Einwechslung. Gleich mit Power und Mut. Erzwang sein Tor, umspielte clever den Torwart.
Simon Terodde 4,5 Vergab den Ausgleich per Kopf. Zwar viel unterwegs, aber überraschend ungefährlich.
„Auf dem Platz und nicht vor der Kamera!“ Kritik an FC-Doku – Fans im Attacke-Modus
Die Fans des 1. FC Köln waren gleich zum Start im Attacke-Modus – wie schon in den letzten Wochen haben die Anhänger den Abstiegskampf längst angenommen. Von den Spielern verlangten sie das jetzt auch. Auf einem großen Banner forderten sie: „Gut! 24/7 FC! Auf dem Platz und nicht vor der Kamera!“ Damit spielten sie auf die hausintern produzierte FC-Dokumentation an, die in dieser Saison im Abstand von einigen Wochen über die FC-Homepage und den Sport-Streamingdienst DAZN veröffentlicht wird. Die Doku zeigte in neuesten Episode das Scheitern von Achim Beierlorzer aus nächster Nähe – und ist manchem Anhänger ein Dorn im Auge. Aber auch unter der neuen sportlichen Leitung wird das Projekt fortgeführt. „Es gibt jetzt kein Zurück mehr“, hatte Sportchef Horst Heldt zuletzt gesagt. Und Trainer Markus Gisdol nimmt es auch hin: „Ich sperre mich nicht dagegen und finde es spannend, Teil dieser Doku zu sein. Es ist sicher außergewöhnlich, wenn jetzt auch in intimen Momenten wie bei kleinen Besprechungen jemand mit der Kamera dabei ist. Ich lasse mich aber darauf ein.“
FC-Spieler in der Einzelkritik Von 1 bis 6 alle Noten dabei
Was für ein Kampf im Rhein-Energie Stadion! In einem spektakulären Spiel trennten sich Köln und Augsburg 1:1. Dabei lagen die Qualitäten beider Mannschaften eher im kämpferischen, nicht im fußballerischen Bereich.
Timo Horn 2 Hielt seit langem mal wieder einen Elfer, das dürfte ihm dringend benötigtes Selbstvertrauen geben. Beim 0:1 schuldlos.
Benno Schmitz 4 Erledigte seinen Job rechts defensiv gewohnt unaufgeregt. In der Pause zum Abwehrchef befördert – Sachen gibt’s...
Sebastiaan Bornauw 3 Im Zweikampf gewohnt stabil und resolut.
Rafael Czichos 6 Absolut gebrauchter Tag! Erst ganz ungeschickt, wie er den Elfer verursachte. Dann kassierte er Gelb-Rot.
Jonas Hector 4 Überall und nirgends auf dem Platz. Holte sich eine dumme fünfte Gelbe Karte ab. Mit tollem Assist auf Cordoba.
Dominick Drexler 4 Wollte früh einen Elfer haben – bekam er zu Recht nicht. Meistens beteiligt, wenn es mal gefährlich wurde. Kratzte am Platzverweis.
Marco Höger 5 War um Ordnung bemüht, hatte aber Schwierigkeiten, wenn Augsburg mit Tempo umschaltete. Blieb Gelb-Rot-gefährdet in der Kabine.
ab 46. Ehizibue 4 Konzentrierter und gradliniger Auftritt ohne Lapsus.
Birger Verstraete 4 Sehr auffällig zu Beginn. Rettete einmal in höchster Not vor Niederlechner. Zur Pause raus.
ab 46. Kainz 3 Hatte eine dicke Chance und bereitete zwei Hochkaräter vor, war die erhoffte Belebung.
Ismail Jakobs 5 Provozierte Czichos’ Platzverweis mit einem Harakiri-Pass. Sah bei der Entstehung des 0:1 unglücklich aus.
Anthony Modeste 5 Mangelnde Einsatzbereitschaft konnte man ihm nicht vorwerfen. Vor dem Tor ist er allerdings ein Schatten seiner selbst.
ab 64. Cordoba 1 Entfachte mit einem fulminanten Flankenlauf die Schlussoffensive. Überragend, wie er den Ausgleich erzielte.
Simon Terodde 5 War lange nicht zu sehen. Köpfte dann aus fünf Metern unbedrängt über das Tor.
Immerhin ein Punkt beim 1:1 gegen den FC Augsburg, doch auch im ersten Heimspiel unter dem neuen Trainer Gisdol werden die Grenzen des Kölner Spiels deutlich. Irgendwann in der Schlussphase entrollten die Anhänger ein Transparent, das die ganze Verzweiflung der Fußballstadt Köln zum Ausdruck brachte. „Lukas Podolski zurück zum 1. FC Köln“ stand auf einem riesigen Banner vor der Südkurve, als die Mannschaft des neuen Trainers Markus Gisdol gegen den FC Augsburg einem 0:1 hinterher rannte, und vielleicht hat sich Jhon Cordoba davon irgendwie motiviert gefühlt. Jedenfalls gelang dem Kolumbianer kurz vor dem Abpfiff ein umjubelter Ausgleich zum 1:1, mit dem die Kölner den Worst Case verhindern konnten. Aber die erhoffte Wende zum Guten haben sie auch im ersten Heimspiel nach dem Trainerwechsel nicht geschafft.
Cordoba erkämpft Gisdol gegen Augsburg den ersten Heimpunkt
In einem nervenaufreibenden Heimspiel mit Höhen und Tiefen, grausamen Aktionen und sehenswerten Toraktionen hat sich der 1. FC Köln einen Punkt erkämpft. Gegen den FC Augsburg kamen die Gastgeber nach einer Leistungssteigerung in der Schlussphase zu einem verdienten 1:1. Torschütze für die Hausherren war Jhon Cordoba. Ein Kellerduell von der üblen Sorte erlebten die knapp 50.000 Zuschauer im ersten Durchgang. Dabei hatten die Gastgeber vielversprechend begonnen. Gute Vorstöße im Minutentakt vermochten die Gastgeber aber nicht bis zum Torerfolg durchzuspielen. Stattdessen gab es in der siebten Minute die kalte Dusche in Form eines Strafstoßes gegen die Kölner. Rafael Czichos war mit gestrecktem Bein im Strafraum gegen Florian Niederlechner eingestiegen. Zudem sah der Abwehrspieler Gelb. Doch Timo Horn ahnte die Seite, auf die André Hahn schoss und wehrte den Ball links von sich ab.
Danach brachte Schiedsrichter Tobias Stieler mit Gelben und in der Folge Roten Karten Farbe ins Spiel. Vier Mal verwarnte er Kölner, wobei es Rafael Czichos nach einem weiteren Foulspiel in der 39. Minute doppelt traf, was sein Ausscheiden bedeutete. So erging es auf der Gegenseite auch André Hahn (44.). Eine Minute vor dessen Platzverweis waren die Augsburger in Führung gegangen. Von links hatte Philipp Max den Ball scharf vors Tor geschossen. Dort war Sebastiaan Bornauw gedanklich und körperlich zu langsam gegenüber Florian Niederlechner, der aus vier Metern einschoss. Die zweite Halbzeit begannen die Gastgeber mit zwei neuen Kräften (Ehizibue und Kainz). Am schwachen Spiel änderte sich indes nichts. Der Druck der Hausherren hielt aber an. An Chancen mangelte es nicht, aber der Ball wollte einfach nicht ins Augsburger Netz rutschen – bis zur 86. Minute. Da fing Jonas Hector den Ball ab und schickte Jhon Cordoba auf die Reise. Der lief seinem Gegner davon, ließ den Torwart zwei Mal aussteigen und schoss zum 1:1 ein.
Stimmen zum Spiel: Viel Lob für Cordoba „Er kann die ganze Mannschaft mitreißen“
Ein Punkt Hoffnung für den 1. FC Köln. Nach großem Kampf kam der FC beim Heim-Debüt von Trainer Markus Gisdol spät zum 1:1-Ausgleich durch Jhon Cordoba. Sturm-Kollege Simon Terodde und Torwart Timo Horn schwärmten anschließend über den Kolumbianer. Simon Terodde: „Wir müssen mit dem Punkt zufrieden sein. Klar haben wir uns vorgenommen, das Spiel zu gewinnen, aber aufgrund des Spielverlaufs ist das 1:1 gerecht. In der Offensive fehlte das Quäntchen Glück und auch die Qualität bei den Abschlüssen. Jhon ist schwer zu verteidigen, er kann die ganze Mannschaft mitreißen. Das hat er heute eindrucksvoll bewiesen.“ Und Jonas Hector: „Wir hatten Glück, dass der Gegner auch Gelb-Rot gesehen hat. Dann haben wir in der zweiten Halbzeit viel investiert. Wir haben die Rückschläge überwunden, uns nicht aufgegeben und Chancen herausgespielt. In der Halbzeit hatten wir uns vorgenommen, die Fans noch mal mitzunehmen. Wir kommen nur zusammen mit den Fans wieder aus dieser Situation heraus.“
Timo Horn: „Wir sind eigentlich gut in die Partie gekommen und haben Augsburg hinten eingeschnürt. Gott sei Dank konnte ich dann den Elfmeter abwehren, aber irgendwie war das der Punkt, an dem wir den Faden verloren haben und Augsburger besser ins Spiel gekommen ist. Nach dem Augsburger Platzverweis war das Spiel wieder offen. Wir sind dann angerannt. Ich glaube, mehr kann man in unserer Situation nicht verlangen. Wir müssen so weitermachen, dann werden wir das Glück wieder erzwingen. Für die Moral war das 1:1 sehr wichtig. In den letzten Wochen standen wir immer mit leeren Händen da. Kämpferisch haben wir über weite Strecken eine gute Leistung gezeigt, das honorieren die Fans auch. In unserer Situation kann man keinen tollen Fußball und schöne Ballstafetten erwarten, dann muss auch mal ein dreckiges Ding reinfallen. Wie Jhon sich reinhaut, ist Wahnsinn. Auch er hatte schwere Wochen. Seit er hier im Verein ist, geht es auf und ab – aber er gibt immer alles. Das ist vorbildlich. Das Tor war auch ein Willensakt.“
Die Bundesliga hat einen neuen Tabellenführer – zumindest für eine Nacht: RB Leipzig übernimmt nach dem Auswärtssieg in Paderborn den Platz an der Sonne. Die Kölner wiederum bleiben in den Abstiegsrängen. Der 1. FC Köln kommt auch mit Markus Gisdol nicht aus der Krise, hat aber zumindest die rasante Talfahrt in der Fußball-Bundesliga gestoppt. Beim zähen Heimdebüt ihres neuen Trainers kamen die Rheinländer am Samstag durch den späten Treffer von Jhon Cordoba (86. Minute) noch zum 1:1 (0:1) gegen den FC Augsburg und dem ersten Punktgewinn nach vier Niederlagen. Gleichwohl steckt der FC mit acht Punkten nach 13 Spieltagen noch tief im Tabellenkeller fest.
Köln mit Fans, Willen und Glück zum Remis gegen Augsburg
Der 1. FC Köln hat mit Müh und Not eine Heimniederlage gegen den FC Augsburg verhindert. Jhon Cordoba gelang beim 1:1 (0:1) in der 86. Minute der Ausgleichstreffer für die abstiegsbedrohten "Geißböcke". Florian Niederlechner hatte die Gäste in der 43. Minuten in Führung gebracht. Beide Teams beendeten die Partie mit zehn Mann. Bei Köln sah Rafael Czichos Gelb-Rot (39.), beim FCA André Hahn (44.). Beim Heimdebüt von Cheftrainer Markus Gisdol erwischte der FC keinen guten Start in die Partie und hätte beinahe früh einem Rückstand hinterherlaufen müssen. Nach einem Foul von Rafael Czichos an Florian Niederlechner zeigte Schiedsrichter Tobias Stieler zurecht auf den Punkt, jedoch versagten André Hahn bei der Ausführung die Nerven und Köln-Keeper Timo Horn hielt sein Team im Spiel (9.).
Nach einem Stockfehler bei der Ballannahme musste der bereits verwarnte Rafael Czichos Gegenspieler Sergio Córdova mit einem taktischen Foul stoppen und folgerichtig mit Gelb-Rot vom Feld (39.). Augsburg nutzte die vorübergehende Unordnung in der Kölner Hintermannschaft kurz darauf eiskalt aus und ging durch Niederlechner nicht unverdient mit 1:0 in Führung. Der Augsburger Angreifer war beim Schuss von Philipp Max am Fünfer einen Schritt schneller als Aushilfsinnenverteidiger Jonas Hector und lenkte den Ball aus kurzer Distanz ins Netz (43.). Keine Minute später schwächten sich auch die Gäste und spielten nach der Gelb-Roten Karte gegen den übermotiviert agierenden Hahn ebenfalls nur noch zu zehnt (44.). Die Kölner kamen mit deutlich mehr Schwung aus der Pause und vergaben zunächst ihre Chancen zum Ausgleich. Kurz vor Schluss verschätzte sich der bis dahin starke Koubek nach einem Rückpass von Teamkollege Philipp Max beim Rauslaufen, sodass der eingewechselte Jhon Córdoba dazwischenspritzte und durch die Beine von Geoffrey Gouweleeuw zum 1:1-Endstand ins leere Tor traf (86.).
Das fiel auf: Wenn Köln und Augsburg in der Bundesliga aufeinandertreffen, geht es oftmals mächtig zur Sache. Vor Anpfiff der Partie stand das Kartenkonto in direkten Duellen bei 36 Gelben Karten in zehn Partien. Beide Mannschaften zogen auch in diesem Spiel keineswegs zurück und hatten den bisherigen Schnitt von 3,6 Verwarnungen pro Spiel bereits nach 23 Minuten mit vier Gelben Karten überboten. In einer umkämpften, intensiven Partie mit 32 Fouls zückte Schiedsrichter Tobias Stieler satte acht Mal Gelb und zwei Mal Gelb-Rot. Der FC Augsburg ist in der Bundesliga seit zehn Spielen gegen den 1. FC Köln ungeschlagen (sechs Siege, vier Remis) und kassierte dabei nur vier Gegentore.