Wie kann die harmlose Offensive im Abstiegskampf belebt werden?
Platz 17 belegt der 1. FC Köln in der Tabelle. Platz 17 belegt er auch im Ranking der Chancen-Ausbeute (48, nur Fortuna Düsseldorf ist schlechter) und Vorletzter (22, 9 Prozent, Leverkusen ist noch weniger effizient) ist er schließlich ebenfalls darin, wenn es um die Verwertung der großen Möglichkeiten geht. Was tun? Tore sind dringend nötig, um den direkten Abstiegsplatz bald verlassen zu können. Die Harmlosigkeit der Offensive allerdings lässt wenig Raum für Optimismus. In Leipzig versuchte Trainer Markus Gisdol es mit Anthony Modeste als einziger Spitze. Ein Versuch, der danebenging. Modeste trat einmal als Mittelstürmer in Erscheinung und vergab eine Kopfballmöglichkeit kläglich. Lediglich 27 Ballkontakte und rund 10, 2 Kilometer Laufleistung deuten auf vornehme Zurückhaltung während der 90 Minuten hin. Die aber kann in Köln niemand gebrauchen. Eine erneute Startelf-Nominierung gegen die unangenehm spielenden Augsburger (gegen die der FC die letzten neun Spiele nicht gewinnen konnte!) ist unwahrscheinlich.
Doch wer soll die Tore schießen? Dem Versuch, es mit dem in der 2. Liga überaus erfolgreichen Duo Jhon Cordoba (20 Treffer) und Simon Terodde (29 Tore) zu versuchen, steht des Trainers Vorliebe für das 4-2-3-1 entgegen. Und die Tatsache, dass der FC in dieser Saison zwar kläglich selten getroffen hat - am gefährlichsten aber tatsächlich mit einer Spitze agierte. Und zwar dann, wenn diese Spitze Simon Terodde hieß. Drei Tore erzielte der Blondschopf, der über diese Rolle hinaus sehr mannschaftsdienlich agiert und auf und neben dem Platz als einer der wenigen Kölner Profis auffällt, die bereit sind, Führung zu übernehmen. Mit einer Chancen-Rate von 0,9 pro Spiel sticht er deutlich gegenüber den Kollegen Cordoba (0,22) und Modeste (0,19) heraus. Das Vorhaben in Leipzig, mittels dreier Sechser (Höger, Verstraete, Skhiri) das Zentrum defensiv zu verdichten ging nicht nur schief, sondern auch auf Kosten der Offensiv-Idee. Deshalb ist gegen die Augsburger damit zu rechnen, dass der konstruktive Teil des Kaders aktiviert wird: Louis Schaub und Dominick Drexler dürfen sich Einsatzchancen ausrechnen.
HSV-Abschied im Winter Papadopoulos liebäugelt mit 1. FC Köln
Es sind wohl die letzten Wochen von Kyriakos Papadopoulos beim HSV . Im Oktober wurde er von Profi-Cheftrainer Dieter Hecking und Sportvorstand Jonas Boldt in die U21 abgeschoben, nachdem der Innenverteidiger den Verantwortlichen mittgeteilt hatte, dass er einen Wechsel anstreben. Dieser Wunsch besteht nach wie vor. Der Grieche will Hamburg im Winter verlassen will – und wenn es nach ihm geht, führt sein Weg zum 1. FC Köln. Dort ist Trainer Markus Gisdol nun verantwortlich, der den Griechen im Januar 2017 nach Hamburg holte. Gemeinsam schafften sie den Last-minute-Klassenerhalt. Auf die Frage, wer beim HSV sein bester Trainer gewesen sei, antwortet Papadopoulos: „Ganz klar: Markus Gisdol. Er war aus taktischer Sicht sehr gut und konnte mit den verschiedenen Charakteren gut umgehen.“ Top-Verdiener Kyriakos Papadopoulos wird ab sofort nicht mehr mit den Profis des HSV trainieren. Das gab der Klub am Mittwoch bekannt. Sportlich läuft es beim HSV richtig gut. Doch die Hanseaten drücken finanzielle Sorgen. Ein Grund: Die Altlasten aus Bundesliga-Zeiten.
Stabiler Plan Höger verrät Gisdol-Idee von einer Kampfzone
Bei Achim Beierlorzer nicht immer erste Wahl, erhofft sich Marco Höger (30) unter dem neuen Gespann mit Trainer Markus Gisdol und Sportchef Horst Heldt eine tragendere Rolle. Passend dazu nahm er sich und die anderen Routiniers in die Pflicht: „Die älteren Profis müssen jetzt vorneweg gehen.“ Als Höger mit Gisdol und Heldt noch auf Schalke arbeitete, hieß das Ziel Champions League. Von solchen Träumen hat sich der Mittelfeld-Routinier beim FC verabschiedet. „Uns allen ist klar, dass es nur noch gegen den Abstieg geht – auch wenn hier der ein oder andere vor der Saison schon andere Dinge im Auge hatte.“ Die vom Klub selbst hochgeschraubte Erwartungshaltung scheint ein Problem für die Mannschaft zu sein. „Wir sollten aber nicht soviel drüber nachdenken, das kann auch zu Verkrampfungen führen. Wir sollten das, was wir uns vornehmen, endlich auch auf den Platz bringen.“
Die Situation wird nicht einfacher. „Wenn die Konkurrenz punktet und wir nicht, dann wird es natürlich immer schwer. Wir hatten das schon mal vor zwei Jahren, aber jetzt haben wir einige hier, die die Situation kennen – und auch damit umgehen können. Wir müssen aber zusehen, Tuchfühlung zu den anderen bekommen.“ Eins ist klar: Höger weiß, dass es gegen Augsburg zählt: „Wir müssen ihnen Paroli bieten. Das Spiel wird sicher kein Zuckerschlecken. Aber wir müssen dagegenhalten und gewinnen.“ Zumal man bislang erst einen Heimsieg einfahren konnte. „Zielsetzung war zu Hause so viel wie möglich Punkte zu holen. Wir müssen gerade zu Hause eine Einheit sein. Die Fans haben ein gutes Gespür, die werden dann auch hinter uns stehen.“ Die Arbeit mit dem neuen Trainer sieht Höger postiv. „Gisdol versucht uns kompakt einzustellen, dass wir eine Kampfzone einrichten in der eigenen Hälfte. Das haben wir in Leipzig nicht hinbekommen, das müssen wir besser machen. Wir müssen dem Gegner weh tun.“ Gegen Augsburg steht dann schon viel auf dem Spiel: „Dass wir nicht vor Selbstvertrauen strotzen, ist klar. Wir haben eine junge Mannschaft, die nicht vor Selbstvertrauen strotzt. Wir älteren Spieler müssen da vorangehen."
Gelesen: „Das einzig wahre Rheinische Derby“ gibt es nur zwischen Gladbach und Köln
Heinz-Georg Breuer legt mit „Das einzig wahre Rheinische Derby“ ein Werk vor, das deutlich mehr bietet, als nur alle 123 Begegnungen (1959-2019) zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach zu sammeln. „Niemals geht man so ganz“, mit dem berühmten Lied von Trude Herr, gesungen von der Künstlerin selbst, Wolfgang Niedecken und Tommy Engel, den kölschen Volkshelden schlechthin, leitet Gladbach-Fan Heinz-Georg Breuer sein neues Werk ein. Schnell wird klar: Auch wenn „die Fußball-Landkarte im Westen randvoll ist“, so gibt es für die Anhänger der Borussia nur einen wahren Derbygegner und das ist der 1. FC Köln. Manche Derbys seien auch einfach erfunden – Breuer nennt das sogenannte Karnevalsderby zwischen dem 1. FC Köln und Mainz 05 als Beispiel. Das Ziel: die Attraktivität der Begegnung künstlich zu erhöhen. Dem bleibt nichts hinzuzufügen.
Und das beruht auf Gegenseitigkeit. Die einen können nicht ohne die anderen, verbunden in gegenseitiger Abneigung und doch Respekt vor dem jeweils anderen. „Kein Fußballspiel elektrisiert den Fohlen-Anhänger wie den FC-Fan damals wie heute mehr als dieses Derby“, stellt Breuer fest. Eine Symbiose, die allerdings nur funktioniert, wenn beide Mannschaften in derselben Liga kicken: „Man vermisst sich, wenn einer gerade mal weg ist in der Zweiten Liga. Geradezu komplementär“, wie Heinz-Georg Breuer attestiert. Der muss es wissen, kann der 1953 in Rheydt geborene Autor schließlich auf über 60 Jahre Fandasein zurückblicken. Auch darüber hat er bereits ein Buch verfasst. Mit einer Mischung aus persönlichen Erinnerungen und den nötigen Zahlen, eingewoben in aktuelle gesellschaftliche Ereignisse, liefert Breuer in seinem Buchs namens „Das einzig wahre Rheinische Derby“ (Arete Verlag, 192 Seiten, 16 Euro) einen Überblick über alle 123 Begegnungen, die Geißböcke und Fohlen in den Jahren von 1950 bis 2019 gegeneinander austragen haben.
Vorm Spiel in Köln Spionage-Angst beim FC Augsburg
Das Abstiegsduell Samstag (15.30 Uhr) beim 1. FC Köln wird für Augsburg zur absoluten Geheimsache! Diese Woche ist kein Training öffentlich, alles findet hinter verschlossenen Türen statt – Spionage-Angst! Manager Stefan Reuter erklärt die Geheimhaltung: „Es sind jetzt wichtige und entscheidende Spiele, es ist auch ein neuer Trainer in Köln." Am 18. November übernahm Markus Gisdol das Amt beim Aufsteiger, der im Moment auf dem vorletzten Tabellenplatz steht. Der Weltmeister weiter: „Wir wollen natürlich auch gewisse Dinge einstudieren, uns intensiv auf das Spiel vorbereiten, da brauchen wir jetzt nicht unbedingt jemanden von Köln am Spielfeldrand stehen haben.“ Daher Spionage-Angst beim FC Augsburg! Damit es nach dem Fehlstart in die Saison (nur 1 Sieg in 10 Spielen) weiter in der Tabelle nach oben geht.
Sportchef greift Rasen-Thema auf Heldt appelliert an die Stadt
Es schwang schon Kritik mit, als Horst Heldt beim EXPRESS-Besuch auch die Stadt zu Hilfe beim Unternehmen Klassenerhalt aufrief. „Die Stadt Köln ist für den Rasen im Rhein-Energie-Stadion verantwortlich. Wenn der Platz richtig gut ist, macht das auch ein paar Prozentpunkte aus“, hatte Heldt gesagt. Der neue Sportchef konnte sich bislang noch nicht selbst von der Qualität des Rasens überzeugen, hofft aber, einen Untergrund zu finden, auf dem der FC am Samstag gegen den FC Augsburg (15.30 Uhr, Sky) das Spiel machen kann. Sportstätten-Chef Lutz Wingerath sichert da seine Unterstützung zu: „Wir arbeiten täglich an einer optimalen Rasenqualität. Wir sind Stand jetzt mit dem Zustand des Rasens sehr zufrieden. Wir müssen natürlich auch die Entwicklung in den nächsten Wochen abwarten, ob wir gegebenenfalls reagieren müssen.“
Lewandowski leihen? FC-Fan macht 15-Minuten-Vorschlag, um den FC zu retten
Es sind zwei verschiedene Welten: Während der FC Bayern München unter Interimstrainer Hansi Flick zurück zu alter Stärke gefunden hat, die letzten vier Begegnungen mit 16:0-Toren für sich entscheiden konnte, hinkt der 1. FC Köln den eigenen Erwartungen hinterher. Der letzte Sieg gelang im Oktober, seitdem hagelte es ausschließlich Niederlagen. Vor allem in der Offensive präsentiert sich die Kölner Mannschaft als zu harmlos. Ein Problem, das beim FC Bayern derzeit wie weggeblasen ist. Das ist vor allem einem Mann zu verdanken: Robert Lewandowski. 16 Tore gelangen dem Polen in den letzten zwölf Bundesliga-Einsätzen. Am Dienstag schoss er den FC Bayern gegen Belgrad mit vier Toren quasi im Alleingang zum Sieg. Wäre er einer für den FC? Diese Frage stellte sich Twitter-User Stephan Seeger, der direkt einen Vorschlag machte: "FCBayern könnt ihr uns fürs Wochenende Lewandowski leihen für ne Viertelstunde? Mit dem würde selbst der fckoeln mal wieder gewinnen." Eine Leihe Lewandowskis ist natürlich an der Grenze zur Unmöglichkeit. Eine Leihe über 15 Minuten, würde laut Seeger allerdings schon reichen, um den FC zu einem dringend benötigten Sieg zu schießen. Beim nächsten Spiel müssen Terodde, Modeste und Cordoba für die dringend benötigten Tore sorgen. Gegen Augsburg, einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf, wird dafür eventuell auch kein Lewandowski benötigt.
66 Mio. Euro Personalkosten? Wehrle stellt Vergleich richtig
Dass der 1. FC Köln einen deutlich teureren Kader hat als jenen eines normalen Aufsteigers, ist bekannt. Wie hoch die Personalkosten für die Profiabteilung tatsächlich in der Saison 2019/20 sind, wird der FC aber erst nach Ablauf der Saison vor der nächsten Mitgliederversammlung kommunizieren. Nun sorgte Werder Bremen beim FC für Verwunderung, weil der Klub einen verzerrten Vergleich bemühte. Auf der Mitgliederversammlung des SV Werder Bremen am Montag hatte Frank Baumann vor den Werder-Fans gesprochen. Der Geschäftsführer Fußball musste erklären, warum es beim SVW in dieser Saison bislang noch nicht rund läuft. Elf Punkte aus zwölf Spielen – mit dieser Bilanz liegen die Grün-Weißen nur auf Rang 14, punktgleich mit dem Relegationsplatz – und damit nicht den Erwartungen entsprechend.
Baumann nutzte die Mitgliederversammlung, um die Leistung der Bremer Mannschaft einzuordnen. Dafür veröffentlichte Baumann eine Übersicht, auf der die Personalkosten aller Bundesligisten in einem angeblichen Vergleich zu sehen waren. Bremen liegt demnach mit 58,35 Millionen Euro auf Rang zwölf der Finanz-Tabelle aller 18 Bundesligisten. Was aus Sicht des 1. FC Köln überraschte: Die Geissböcke führte Baumann in dieser Tabelle auf Rang zehn – mit satten 65,92 Millionen Euro Personalkosten. Woher aber stammten diese Summen? Die von Baumann auf der Grafik angegebene Quelle wies den DFL Wirtschaftsreport 2018 aus – und damit Zahlen, die kaum mit heute zu vergleichen sind. Für den FC wurden die Zahlen aus der Europa-League-Saison 2017/18 zu Rate gezogen, als die Personalkosten in der damaligen Europa-League-Saison tatsächlich bei besagten knapp 66 Mio. Euro lagen. Alexander Wehrle ordnete auch auf GBK-Nachfrage die Baumann’schen Zahlen und den Vergleich der Bundesligisten entsprechend ein. „Die gesamten Personalkosten des Unternehmens sind nur bedingt aussagekräftig, weil darin alle Abteilungen enthalten sind, auch beispielsweise der Frauenfußball, eSports oder eine U21. Je nach dem, wie die Bundesligisten aufstellt sind, unterscheiden sie sich darin deutlich“, sagte der FC-Geschäftsführer. Die Klubs werden die Zahlen der laufenden Spielzeit erst im Herbst 2020 vorlegen. Erst dann wird klar sein, welche Bundesligisten wirklich wie viel Geld für 2019/20 ausgegeben haben.
Für Simon Terodde und den 1. FC Köln läuft es in dieser Saison noch nicht. Trotz seiner erst drei Tore hält er die Mittelstürmer-Position für eminent wichtig. Er hat ein Plädoyer für die Aufstellung eines Strafraumstürmers gehalten. "Pep Guardiola hat den klassischen Strafraumstürmer vor ein paar Jahren in Barcelona quasi abgeschafft, da er Lionel Messi hatte", sagte der 31 Jahre alte Keilstürmer im Interview mit Amazon. Er sei der Meinung, "dass immer mindestens ein Strafraumstürmer auf dem Platz stehen muss – allein schon deshalb, weil er die gegnerischen Innenverteidiger bindet". Dadurch seien immer wieder Räume für die hereinstoßenden Mittelfeldspieler frei. "Außerdem kann man Flanken reinschlagen, wenn sich eine Mannschaft mal sehr defensiv aufstellt. Deshalb sehe ich es immer gern, wenn ein klassischer Mittelstürmer in einem Fußballspiel auf dem Platz steht. Den beobachte ich dann auch besonders", erläuterte der kopfballstarke FC-Stürmer. Nach dem Trainerwechsel beim FC von Beierlorzer zu Gisdol sieht Terodde die Spieler der Kölner in der Verantwortung. "Wir müssen uns jetzt als Mannschaft da rausarbeiten, denn du kannst nicht immer nur den Trainer dafür verantwortlich machen. Jetzt stehen wir als Mannschaft in der Pflicht", äußerte Terodde. Gegen den FC Augsburg will der FC "die drei Punkte hierbehalten. Es kommen jetzt Mannschaften auf Augenhöhe. Da müssen wir alles auf den Platz bringen".
Heldt spricht über die Ursachen der Probleme in Köln
Der neue Manager Horst Heldt hat den Abstieg 2017 als eine der Ursachen für die derzeitigen Probleme des krisengeplagten Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln ausgemacht. "Tatsächlich begegnet mir auch, dass dieser Abstieg nicht komplett aufgearbeitet wurde", sagte Heldt dem "kicker": "Da kann es zu einem Gefühl der Ohnmacht kommen, zur Angst, dass es sich wiederholt. Das kann lähmen und dazu führen, dass die Hemmschwelle sinkt, sich aufzugeben." Um den Tabellen-Vorletzten aus dem Keller zu führen, setzt Heldt vor allem auf Zusammenhalt. "Keiner steht über dem Verein. Das ist die Maxime, der sich jeder unterzuordnen hat. Wenn sich jeder oft genug einredet, dass wir wieder absteigen, dann wird es wohl dazu kommen. Das müssen wir gemeinsam verhindern", äußerte der 49-Jährige. Die Frage nach dem Engagement eines Psychologen will Heldt noch nicht beantworten. Er will sich darüber erst mit dem neuen Trainer Markus Gisdol austauschen: "Wir müssen uns als sportliche Leitung zunächst selbst ein Bild machen. Wenn Markus Gisdol und ich zu diesem Schluss kommen, werden wir das Thema angehen."
Befreiungsschlag der Geißböcke oder Hattrick des FC Augsburg?
Mit-Aufsteiger Köln geht es nur unwesentlich besser als Paderborn, nimmt man die aktuelle Formkurve, sogar schlechter. Zum Einstand von Trainer Gisdol kassierten die Geißböcke eine 1:4-Schlappe in Leipzig, nur sieben Punkte stehen vor der Partie gegen Augsburg auf dem Konto des FC. "Wir haben den Gegner wenig spüren lassen, dass es weh tut, wenn er in Richtung unseres Tores geht." Mittelfeldspieler Höger sagte diesen Satz, und er beschrieb damit ein großes Dilemma der "Geißböcke". Mit dem FCA kommt ein ebenfalls leidgeprüftes Team, das sich zuletzt aber mit dem 1:0 in Paderborn und vor allem dem 4:0 gegen Hertha den Frust von der Seele schoss. Und: Augsburg ist seit neun Partien gegen Köln ungeschlagen. Klappt's für die Schmidt-Schützlinge mit dem Hattrick? Terodde dürfte bei Köln für Modeste ran, mit Kainz soll die linke Offensivseite belebt werden, während Schaub und Drexler für Belebung im Zentrum sorgen sollen. Höger könnte anstatt einer der beiden Sechser Verstraete und Skhiri auf dieser Position agieren. Nach guter Leistung als Joker gegen Hertha winkt Hahn bei Augsburg die Rückkehr in die Startelf, zumal Richter (Oberschenkelprellung) leicht angeschlagen war. Er dürfte aber ebenso wie Cordova (Wadenblessur) für das Spiel wieder zur Verfügung stehen.
Fakten zum FC-Spiel gegen Augsburg Gisdol-Bilanz macht gegen Angstgegner Hoffnung
Nach der bitteren 1:4-Pleite in Leipzig ist FC-Trainer Markus Gisdol am Samstag mit seiner Mannschaft im Heimspiel gegen den FC Augsburg (15.30 Uhr) gefordert. Nachdem die Konkurrenz am letzten Spieltag reihenweise punktete, muss der FC gewinnen, um nicht bereits den Anschluss ans rettende Ufer zu verlieren. Hoffnung macht dabei die Gisdol-Bilanz gegen den FCA, der sich in den letzten Jahren zum Kölner Angstgegner entwickelt hat.
1. Lieblingsgegner: Gegen kein Team hat der FC Augsburg einen so guten Punkteschnitt wie gegen den 1. FC Köln (1.9). Zudem ist der FCA seit 9 Spielen gegen den FC ungeschlagen (5 Siege, 4 Remis).
2. Nur gegen Bayern München (11 Spiele) ist der 1. FC Köln länger sieglos als gegen den FC Augsburg (9). Von den 10 Bundesliga-Duellen gegen den FCA gewann Köln nur das erste (3-0 H im Oktober 2011).
3. In 4 Duellen in der 2. Liga hatte Köln gegen Augsburg mit 3 Siegen und 1 Remis klar die Nase vorn. Im DFB-Pokal-Viertelfinale 2010 setzte sich dafür der FCA mit 2-0 durch.
4. Sieben Punkte nach 12 Spielen sind die zweitschwächste Zwischenbilanz in der Bundesliga-Historie des 1. FC Köln (wie 2003/04). Nur in der Abstiegssaison 2017/18 waren es zu diesem Zeitpunkt weniger Zähler (damals 2).
5. Beim Einstand von Trainer Markus Gisdol unterlag der 1. FC Köln zuletzt in Leipzig mit 1-4 und erlitt so die 4. BL-Niederlage in Serie. Aus den letzten 9 Ligaspielen holte der FC nur 4 Punkte, so wenige wie sonst nur Paderborn.
6. Kölns Trainer Markus Gisdol hat gegen keinen Verein so viele BL-Siege vorzuweisen wie gegen Augsburg (5 Siege, bei 4 Niederlagen).
7. Beim 4-0 gegen Hertha BSC erzielte der FC Augsburg zum ersten Mal in dieser Saison mehr als 2 Tore. Es ist der höchste FCA-Sieg in der Liga seit dem 6-0 gegen den VfB Stuttgart im April.
8. Der FC Augsburg gewann erstmals seit dem Amtsantritt von Trainer Martin Schmidt im April wieder 2 Bundesliga-Spiele in Folge. Eine längere Siegesserie gab es für die Schwaben zuletzt im September 2017 (3 Spiele).
9. Beim 4-0 gegen Hertha BSC blieb der FC Augsburg zum 2. Mal in Folge und insgesamt zum 3. Mal in den letzten 4 Partien ohne Gegentor. 3 Spiele in Serie ohne Gegentor schafften die Schwaben zuletzt im November 2017.
10. Mit Raphael Framberger in der Startelf gewann der FC Ausgburg in dieser Saison alle 3 Spiele – mit Konkurrent Stephan Lichtsteiner kein einziges (4 Remis, 4 Niederlagen).
Befreiungsschlag der Geißböcke oder Hattrick des FC Augsburg?
Mit-Aufsteiger Köln geht es nur unwesentlich besser als Paderborn, nimmt man die aktuelle Formkurve, sogar schlechter. Zum Einstand von Trainer Gisdol kassierten die Geißböcke eine 1:4-Schlappe in Leipzig, nur sieben Punkte stehen vor der Partie gegen Augsburg auf dem Konto des FC. "Wir haben den Gegner wenig spüren lassen, dass es weh tut, wenn er in Richtung unseres Tores geht." Mittelfeldspieler Höger sagte diesen Satz, und er beschrieb damit ein großes Dilemma der "Geißböcke". Mit dem FCA kommt ein ebenfalls leidgeprüftes Team, das sich zuletzt aber mit dem 1:0 in Paderborn und vor allem dem 4:0 gegen Hertha den Frust von der Seele schoss. Und: Augsburg ist seit neun Partien gegen Köln ungeschlagen. Klappt's für die Schmidt-Schützlinge mit dem Hattrick? Terodde dürfte bei Köln für Modeste ran, mit Kainz soll die linke Offensivseite belebt werden, während Schaub und Drexler für Belebung im Zentrum sorgen sollen. Höger könnte anstatt einer der beiden Sechser Verstraete und Skhiri auf dieser Position agieren. Nach guter Leistung als Joker gegen Hertha winkt Hahn bei Augsburg die Rückkehr in die Startelf, zumal Richter (Oberschenkelprellung) leicht angeschlagen war. Er dürfte aber ebenso wie Cordova (Wadenblessur) für das Spiel wieder zur Verfügung stehen.
"Definitiv nicht" FC-Abstiegsendspiel gegen Augsburg?
Wer auch immer im Spiel des 1. FC Köln gegen den FC Augsburg eine Art Abstiegsendspiel sieht, der liegt laut Sportchef Heldt falsch. Dies ist es nämlich laut ihm "definitiv nicht"! Heldt, lehnt es ab, das Keller-Duell des FC am Samstag gegen Augsburg als Abstiegs-Endspiel auszurufen. "Definitiv nicht. Das müssen wir uns auch nicht einreden", sagte Heldt im Interview des "Kicker". "Wäre es eines, würde danach ja nichts mehr stattfinden. Das sagt das Wort, oder? Deshalb passt es nicht zu diesem Spiel", unterstrich er. Es gehe für den 1. FC Köln derzeit allein darum, den Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen nicht zu groß werden zu lassen, um nicht noch einmal ein Trauma vom Abstieg wie vor zwei Jahren aufkommen zu lassen. "Wir müssen alle wachrütteln. Ihnen sagen: 'Ihr wisst doch, wie es gewesen ist. Dreht es um.' Jeder soll sich fragen, wie er damals reagiert hat auf die Situation. Und es dann anders machen." Die Gemeinschaft könne laut Heldt Berge versetzen. "Wenn wir diese Gemeinschaft finden, dann können wir bestehen." Eine Zusammenarbeit mit einem Psychologen, um den FC wieder auf Kurs zu bringen, schließt Heldt nicht aus. "Wir haben darüber gesprochen, und ich bin der Letzte, der sich solchen Dingen verweigert", sagte Heldt . Dieser könne zur Professionalisierung eines Einzelnen ebenso beitragen wie einer Mannschaft. Momentan sei es für eine solche Maßnahme aber noch zu früh. "Wir müssen uns als sportliche Leitung zunächst selbst ein Bild machen. Wenn Markus Gisdol und ich zu diesem Schluss kommen, werden wir das Thema angehen", meinte Heldt.
Jeff-Jas-Kolumne: Darf’s ein bisschen weniger sein?
Leev Lück,
so eine Länderspielpause mit einem anschließenden Spiel, das für mich nicht infrage kommt, kann mitunter durchaus etwas Feines sein. Wie manche meiner Freunde nutzte ich die Unterbrechung des Ligabetriebs zu einem Abstecher in das Ausland: Statt mich im nasskalten Köln über den stockenden Verkehr, den x-ten Bombenfund und natürlich den glorreichen 1. FC Köln zu ärgern, zog es meine Holde und mich in die Sonne. Eine Bedingung dabei: Das Smartphone bleibt im Hotelzimmer, über den FC wird nicht gesprochen. Wer mich kennt, weiß, wie unerhört diese Forderung ist, wie schwer mir das fällt – doch um des Haussegens willen stimmte ich am Morgen nach der bitteren Last-Minute-Niederlage gegen Hoffenheim zu.
Ich muss wohl unter Schock gestanden haben, als ich das tat. So verpasste ich die Trennung von Achim Beierlorzer, die offensichtlich während der Anreise in den Urlaubsort vonstatten ging. Ich verpasste die hitzigen Diskussionen in unserer Whatsapp-Gruppe zum FC (danke für die 1228 Nachrichten, Freunde!). Ich verpasste es, mir die Fortsetzung der schwankenden Leistungen unseres Torwarts mit anderen Mitteln anzuschauen und mich darüber aufzuregen. Ich verpasste Vorwürfe, die demokratischen Gremien des Clubs seien an der Misere Schuld. Ich verpasste die Nachfolgedebatten, die Pros und Contras zu den Herren Labbadia, Dardai, Heldt und Gisdol. Ich verpasste die Vorstellung des neuen Duos in der sportlichen Leitung der „Geißböcke“ – und die daraus resultierenden Kassandrarufe, wie schlimm es doch um diesen Club steht. Ich verpasste Antrittsreden, Abschiedsgrüße und sonstige Schmonzetten...
Das sagen Gisdol und Heldt vor dem Spiel gegen Augsburg
Horst Heldt appelliert vor dem Heimspiel des 1. FC Köln am Samstag gegen den FC Augsburg an die Zuschauer. „Das ist unser Zuhause. Wir brauchen die Kraft, die dieses Stadion auslösen kann. Wenn wir das schaffen, können wir Berge versetzen“, sagte Heldt vor seinem ersten Heimspiel als Sportchef der Kölner. Zwar sieht Heldt zunächst die Kölner in der Pflicht, „wir sind in erster Linie gefordert, und dem wollen wir gerecht werden. Aber wir schaffen das nicht allein. Das Ziel muss sein, dass die Gegner wieder Angst haben, herzukommen.“ Das Kölner Stadion war in den vergangenen Wochen regelmäßig ein Ort der Freude für die Gegner. Doch Heldt forderte das Kölner Publikum heraus, nicht zu raunen, sollte die Partie am Samstag nicht nach Wunsch verlaufen. „In diesen Momenten zeigt sich der Charakter eines Traditionsvereins."
Auch Trainer Markus Gisdol freut sich auf die Partie im Rhein-Energie-Stadion. „Ich freue mich aufs erste Heimspiel und habe mir vorgenommen, es ein bisschen zu genießen“, sagte der Schwabe, der zunächst weiter an der fußballerischen Basis seiner Mannschaft arbeiten will, um Stabilität in das Auftreten seiner Mannschaft zu bekommen. Nach dem 1:4 in Leipzig sei es nun „wichtig, das Spiel schnell abzuhaken und Abläufe einzustudieren und Basics zu definieren“, sagte Gisdol am Donnerstag. Rückschlüsse auf den Fortschritt der Rettung ziehe er „aus jeder einzelnen Einheit, wir müssen jedes einzelne Detail beobachten“, sagt Gisdol, der allerdings „unaufgeregt an die Sache rangehen“ will: „Wir müssen uns klarmachen, dass man mit einer Niederlage nicht abgestiegen ist. Und mit einem Sieg nicht gerettet.“
Gisdol: „Ich scheue mich nicht vor Entscheidungen“
Markus Gisdol hat wichtige Tage beim 1. FC Köln vor sich. Der neue Trainer der Geissböcke muss nach dem verpatzten Auftritt bei RB Leipzig die Spieler wieder aufrichten, gleichzeitig aber auch deutliche Worte finden, um den FC in die Spur zu bringen. Dabei will der 50-Jährige auch dem Nachwuchs eine Chance geben. Das kurzfristige Ziel ist gleich geblieben. Trotz des 1:4 – oder gerade wegen der deutlichen Niederlage in Leipzig – will und muss Markus Gisdol mit seiner Mannschaft an den grundlegenden Mechanismen auf dem Platz arbeiten. „Wir müssen wieder Basics definieren, um eine Sicherheit zu finden, die uns im Spiel hilft“, sagte Gisdol am Donnerstag. Keine unbekannten Worte, keine überraschende Erkenntnis nach dem defensiv teils desaströsen Auftritt bei RB. Doch während das Eine die taktischen Elemente betrifft, muss Gisdol andererseits auch personell seine Möglichkeiten überdenken. Welchen Spielern kann er in der jetzigen Phase vertrauen? Wer ist dem Druck gewachsen? Wer ist in Form, wer nicht? Welche Spieler sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt, welche Spieler wählen auf dem Platz eher das Versteckspiel, anstatt sich mutig in den Dienst der Mannschaft zu stellen?
Gisdol hat in dieser Woche insgesamt fünf Trainingseinheiten, um weitere Erkenntnisse zu sammeln, nachdem am Samstag vor allem Negatives aufgefallen war. „Jeder Spieler ist jetzt ein unbeschriebenes Blatt. Vor mir liegt zu jedem Spieler ein Blatt, das ich selbst beschreibe“, sagte Gisdol und meinte damit, dass alles Geschehene vor dem Einstieg des Schwaben beim FC nicht mehr zähle. „Ich blicke nicht gerne zurück. Ich muss mir selbst ein Bild machen.“ Dabei betonte Gisdol auch, dass er zwar „am liebsten nicht dazwischen hauen“ würde, aber „ich scheue mich nicht vor Entscheidungen“. Und damit meinte er: harte Entscheidungen, unpopuläre Maßnahmen, die auch personelle Konsequenzen nach sich ziehen könnten. Gisdol drohte seinen Spielern freilich nicht am Donnerstag. Doch er öffnete die Tür zu Veränderungen – auch durch junge Spieler aus der zweiten oder dritten Reihe. In den ersten Tagen als FC-Trainer testete Gisdol bereits mehrere Talente aus der U19 und U21.
Gisdols Heimpremiere wird zum Kölner Charaktertest
Die sportliche Lage beim 1. FC Köln wird immer prekärer. Für die richtungweisende Heimpremiere des neuen Trainers Markus Gisdol gegen den FC Augsburg ruft Manager Horst Heldt den gesamten Verein zum Charaktertest. Ein breites Grinsen und funkelnde Augen - den Profis des 1. FC Köln bot sich beim alljährlichen Besuch im Kinderkrankenhaus ein zuletzt ungewohnter Anblick. Mit teilweise erschreckend schwachen Auftritten konnten die Spieler den eigenen Anhängern in letzter Zeit nur noch selten ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Bei der Heimpremiere des neuen Trainers Markus Gisdol am Samstag (15:30 Uhr) gegen den direkten Kontrahenten FC Augsburg soll es zwischen Fans und Mannschaft zum Schulterschluss kommen. "Wir brauchen die totale Unterstützung von jedem Einzelnen", sagte der neue Manager Horst Heldt eindringlich: "Samstag darf es nichts anderes geben, als in unserem Zuhause eine Einheit zu bilden. Es geht nur um den Klub." Gemeinsam mit den Fans könne man "Berge versetzen. In solchen Momenten zeigt sich der Charakter eines Traditionsklubs. Wir müssen jetzt gemeinsam zeigen, was diesen Verein ausmacht. Andere Mannschaften müssen wieder Angst haben, hierher zu kommen."
Bislang verbreiteten die Rheinländer mit nur einem Heimsieg wenig Angst und Schrecken, zudem gingen die letzten vier Ligaspiele allesamt verloren. Von einem vorgezogenen Endspiel gegen die Augsburger wollen dennoch weder Heldt noch Gisdol etwas wissen. "Mit einer Niederlage ist man nicht abgestiegen und mit einem Sieg nicht gerettet", sagte der neue Trainer: "Egal, wie dieses Spiel ausgeht. Unser Weg geht ohnehin sehr lange, wenn man sich unsere Startposition anschaut." Gegen das Team von Trainer Martin Schmidt muss der "Effzeh" vor allem mehr Torgefahr entwickeln. Mit elf Toren aus zwölf Partien stellt der Aufsteiger den schwächsten Angriff der Liga, nur Angreifer Simon Terodde traf mehr als einmal. Das soll sich gegen Augsburg ändern. Schließlich wollen die Kölner auch mal wieder ihren Anhängern ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern.
Der Fall Michael Gregoritsch ist für Augsburgs Trainer Martin Schmidt beendet. Der Österreicher ist nach seiner Suspendierung zurück im Team, muss nun aber sportlich um einen Platz im Aufgebot für das Spiel in Köln kämpfen. Nach zuletzt zwei Siegen erwartet Schmidt am Samstag (15.30 Uhr) "den nächsten Kracher". Am Dienstag entschuldigte sich Gregoritsch bei seinen Mitspielern und der sportlichen Leitung für Inhalt und Art seiner Aussagen ("Hauptsache weg!"). Für Schmidt ist der Fall damit abgeschlossen, auch wenn ein Wechsel im Winter keineswegs vom Tisch ist. "Das Thema ist klar besprochen worden, es ist alles gesagt. Wir haben die Sache im Sinne des Teams ausgeräumt", erklärte der FCA-Coach am Donnerstag. Nun muss der 25-Jährige sportlich um eine Rückkehr in das Aufgebot für die Partie in Köln kämpfen. Die 20 Spieler, die beim 4:0 gegen Hertha im Kader standen, hätten "sich nichts zuschulden kommen lassen", sagte Schmidt: "Es wird eine Herausforderung sein für die Spieler, die nicht dabei waren, in diesen Kader reinzukommen." Dem stelle sich Gregoritsch "mit aller Positivität".
Während seiner sechstägigen Denkpause habe der Offensivspieler intensiv mit einem Personal-Trainer gearbeitet. "In dem Bereich ist er Vollprofi", meinte Schmidt, der grundsätzlich weiter auf Gregoritsch baut: "Ziel ist, dass wir die Qualität von Michael im Kader und zeitnah auf dem Platz haben wollen." Die Plätze im offensiven Zentrum belegen derzeit aber Top-Torschütze Florian Niederlechner (fünf Treffer) und Sergio Cordova, der bei seinem Startelfdebüt gegen Hertha überzeugte und traf. Von einem Schlag auf die Wade hat sich der Venezolaner rechtzeitig erholt, er ist fit für die Partie in Köln. Gegen den Vorletzten Köln will der FCA seinen jüngsten Aufwärtstrend fortsetzen und den Vorsprung auf die Abstiegsplätze ausbauen. "Das ist der nächste Kracher", sagt Schmidt und ist überzeugt: "Wir sind bereit, diese mentale Herausforderung zu schaffen." Auswärts holte Augsburg zuletzt vier Punkte aus zwei Spielen und blieb dabei ohne Gegentor (0:0 in Wolfsburg, 1:0 in Paderborn). "Diesen Trend wollen wir aufrechterhalten", betont Schmidt. Er bezeichnet das Duell mit Köln aber als "große Herausforderung", gerade weil der neue Trainer Markus Gisdol sein erstes Heimspiel mit dem FC bestreite: "Das Stadion, die Stimmung, sie werden alles befeuern. Das müssen wir zu unseren Gunsten nutzen.
Heldts Pläne mit FC-Keeper Horn „Keine leichte Phase, aber...“]
Er steckt in der schwierigsten Phase seiner bisherigen FC-Zeit. Timo Horn würde so gerne der große Rückhalt seiner Mannschaft sein. Doch wirklich überzeugende Auftritte sind Mangelware. Jetzt bekommt der Keeper Rückendeckung von Horst Heldt: Der neue FC-Sportboss sagt: „Timo Horn bleibt unsere Nummer eins.“ Im Fan-Volk ist das Eigengewächs längst nicht mehr unumstritten. So mancher hätte sich gewünscht, dass man im Sommer eine echte Konkurrenz verpflichtet, den Druck auf die seit Jahren unangefochtene Nummer eins erhöht. Der Grund: In den Augen vieler Anhänger tritt Horn seit Jahren leistungsmäßig auf der Stelle. Auffällig: Horn lässt kaum Kritik zu und beklagt stattdessen den Druck. Wie zuletzt in der 24/7-Doku, als er sagte: „Die Situation, wie in Köln aktuell damit umgegangen wird, ist schon extrem. Viele lassen ihren Frust ab, können ungestört Dinge schreiben, die nicht mehr sachlich sind und unter die Gürtellinie gehen. Das ist eine neue Erfahrung für mich, die nicht schön ist.“
Seit Monaten kämpft Horn gegen jene „Fans“, die ihn in den sozialen Medien gerade anzählen. Aber natürlich kann Horn mit sich und der aktuellen Situation auch nicht zufrieden sein. Abstiegskampf und eine Quote von unfassbaren 2,3 Gegentoren pro Spiel – woran natürlich auch seine Abwehrkollegen beteiligt sind – hatte sich der kölsche Schlussmann sicher nicht vorgestellt. In seinen ersten drei Bundesliga-Jahren hatte er im Schnitt nur 1,2-mal pro Partie hinter sich greifen müssen. Im ersten Spiel unter dem neuen Trainer Markus Gisdol in Leipzig konnte sich Horn kaum auszeichnen. Heldt war dennoch zufrieden, nimmt ihn in Schutz: „Timo hat in Leipzig eine gute Partie abgeliefert“, so der FC-Boss: „Er ist in keiner leichten Phase, aber er wird gestärkt daraus hervorkommen.“ Eine Torwart-Diskussion lässt Heldt am Geißbockheim nicht zu – vielleicht auch mangels Alternativen. „Er wird von mir und vom Trainer bedingungslos unterstützt. Er ist unsere Nummer eins und er wird das auch bleiben.“
So viele Gegentore kassierte Timo Horn im Schnitt:
„Müssen Realität ins Auge schauen“ Heldt & Gisdol schwören FC auf Abstiegskampf ein
Samstag (15.30 Uhr) zählt’s für Köln im Keller-Krimi gegen Augsburg. Zwei Tage zuvor grillte sich der FC am Geißbockheim schon mal heiß: Zum Einstand spendierte das neue Retter-Duo – Trainer Markus Gisdol und Sportchef Horst Heldt – der Mannschaft und den Mitarbeitern am Donnerstagabend nach dem Geheim-Training eine Runde leckere Burger. Der FC schwört sich auf den Abstiegskampf ein! Coach Gisdol macht vor seinem Heimdebüt deutlich, wie entscheidend es ist, dass jetzt alle an einem Strang ziehen: „Diese Situation anzunehmen, ist für jeden Spieler, für die Trainer, für alle Mitarbeiter und für das gesamte Umfeld das Allerwichtigste. Wir müssen der Realität ins Auge schauen und dann versuchen, uns gemeinsam zu befreien.“ Auch Heldt fordert Geschlossenheit und appelliert ans Umfeld: „Wir brauchen die totale Unterstützung von jedem Einzelnen. Am Samstag, um 15.30 Uhr, gibt es nichts anderes, als eine Einheit zu bilden.“
Gisdol über sein Heimdebüt: „Ich freue mich auf mein erstes Heimspiel und habe mir auch vorgenommen, es zu genießen. Natürlich ist man auch fokussiert, aber ich glaube, dass es für uns insgesamt wichtig ist, dort eine Einheit zu bilden – auch wenn das nach einer Floskel klingt. Es muss jeder spüren, dass unsere Mannschaft diese Situation annimmt. Wir müssen eine Heimstärke entfachen. Ich erinnere mich: Wir haben als Auswärtsteam nie gerne hier gespielt. Obwohl ich es schön fand, wie die Leute gesungen haben.“ Und über den FC Augsburg sagte er: „Das ist eine unangenehme Mannschaft. Sie haben eine klare Ordnung, sind aggressiv und werden immer ein Stück weit unterschätzt. Wir wissen, was auf uns zukommt und wie wir dagegenhalten müssen. Das ist ein ordentliches Pfund zum Start zu Hause.“
„Voll handlungsfähig“ Wehrle deutet Spielraum für Wintertransfers an
Der 1. FC Köln kämpft einmal mehr gegen den Abstieg aus der Bundesliga. Und das trotz der Millionen-Investitionen im Sommer. Jetzt stehen zwei wichtige Spiele vor der Tür, doch der neue Sportchef Horst Heldt richtet seinen Blick natürlich schon gen Winter. „Wenn wir der Meinung sind, dass Verstärkungen sinnvoll sind, werden wir das den Gremien empfehlen.“ Allerdings macht die Nachricht die Runde, es sei kein Geld für Winterneuzugänge vorhanden. Doch FC-Finanzchef Alexander Wehrle klärt auf: „Wir sind voll handlungsfähig. Wenn wir der Meinung sind, dass ein Zugang auf welcher Position auch immer die Chance auf den Klassenerhalt signifikant erhöht, dann werden wir versuchen, das zu realisieren.“ Man habe zwar „kein Festgeldkonto wie die Bayern“, sagt Wehrle, „aber wir haben uns in den vergangenen Jahren ein Polster erarbeitet. Wir sind nicht in der Situation, Spieler verkaufen zu müssen, um uns anderweitig verstärken zu können.“
Heißt: Die gute Eigenkapitalsituation macht den FC mehr als kreditwürdig, man kann sich also zu guten Konditionen auf dem Kapitalmarkt Geld beschaffen. Aber noch steht gar nicht fest, ob man überhaupt tätig werden will. Wehrle sagt: „Horst Heldt und der Trainer haben ja schon angekündigt, dass jeder seine Chance hat. Dann werden wir schauen, ob sich nicht Lösungen in der Jugend finden. Schließlich müssen wir auch auf die Kadergröße achten.“ Und trotzdem sind sie beim FC fest entschlossen, dieses Mal alles für das Ziel Klassenerhalt zu tun.
Statt „Durch et füer“ beim 1. FC Köln Mehr Daniel Thioune wagen!
Der 1. FC Köln steckt wieder einmal in einer veritablen Krise. Statt auf altbekannte Gesichter zu setzen, fordert unser Gastautor mehr Mut und will den starken Nachwuchs der „Geißböcke“ stärker eingebunden sehen. Der 1. FC Köln steckt in der Krise. Wieder einmal. Der Trainer wurde gewechselt, der Sportchef ebenfalls, doch die Reaktionen der etablierten Spieler wirken ebenso vertraut wie fehl am Platz. Wenn die „Geißböcke“ ein neues Kapitel einläuten wollen, ist ein grundlegender Kaderumbau unverzichtbar. Und da die Kasse nach der teuren Einkaufstour von Armin Veh im Sommer mehr als leer ist, bleibt nur ein Weg: Der Verein muss auf die Jugend setzen. Wann, wenn nicht jetzt? Wenn man als Außenseiter nach Rezepten sucht, um sich gegen stärkere Teams zu behaupten, ist der Blick zu Mannschaften sinnvoll, denen dieser Schritt gelungen ist.
Daniel Thioune, Trainer des Zweitliga-Aufsteigers VfL Osnabrück, hat in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung einige aufschlussreiche Aspekte genannt, warum sein Team bisher die Erwartungen übertroffen hat und Teams wie den VfB Stuttgart schlagen konnte. „Die Mannschaft (…) ist wissbegierig und adaptiert die Spielidee und unsere Prinzipien unglaublich schnell. Wenn sie dann belohnt wird, wie zuletzt beim Sieg gegen Stuttgart, ist das der Lohn für harte Arbeit. Das sind alles Jungs, die meinen plakativ gemeinten Satz aus der vergangenen Saison leben: Erst liefern, dann labern…“ Wenn man sich im Vergleich den Kader der Kölner anschaut, dann zeigt sich schnell, dass gerade die vermeintlichen Führungsspieler einen anderen Ansatz verfolgen. Timo Horn und Marco Höger haben in den vergangenen drei Spielzeiten nur äußerst selten Topleistungen geliefert, aber dafür regelmäßig wortreich in den Kölner Medien ihre immer gleichen Rezepte gegen einen Abschwung präsentiert, dessen Protagonisten sie längst geworden sind. Und wenn Marco Höger beispielsweise in Interviews betont, es fühle sich nicht so an, als sei das Team weniger gelaufen als 16 andere Teams der Liga und man habe ja immerhin mehr Punkte als 2017/18, dann zeigt das deutlich die Kluft zwischen Realität und Selbstbild beziehungsweise zwischen geäußerter und tatsächlicher Leistungsbereitschaft...
Heldt im GBK-Interview „Einige glauben, ich sei alt und verkrustet“
Horst Heldt hat lange erste zehn Tage beim 1. FC Köln hinter sich. Der neue Manager der Geissböcke absolvierte im Laufe dieser Woche einen Medien-Marathon und stattete den lokalen Redaktionen in Köln einen Besuch ab, so auch dem GBK. Der ehemalige FC-Spieler und heutige Geschäftsführer Sport stellte energisch klar, warum seine Vita – auch seine früheren Erfahrung als FC-Spieler – ihm in der jetzigen Situation helfen werde. GBK: Herr Heldt, Sie sind seit zehn Tagen und einem Bundesliga-Spiel beim 1. FC Köln. Wie lautet Ihr erster Eindruck? Heldt: „Hier schlummert vieles, was Potential zum Guten hat. Das müssen wir Schritt für Schritt wecken. Hier ist Vieles liegen geblieben. Die Nebenkriegsschauplätze sind oft größer als das, worum es hier eigentlich gehen sollte: erfolgreich Fußball zu spielen. Man merkt, dass die Aufarbeitung der Vergangenheit auf vielen Ebenen noch nicht abgeschlossen ist.“
Auf welchen Ebenen? Heldt: "Auf allen. Ich habe das Gefühl, dass wir alle Menschen, die sich mit dem FC identifizieren, wieder zu einer Gemeinschaft zusammenführen müssen. Auch früher hatten wir schlechte Zeiten beim FC, auch damals gab es eine starke Zerrissenheit im Klub. Trotzdem gab es ein unbändiges Wir-Gefühl. Jeder Spieler war stolz darauf, für diesen Klub zu spielen. Das war ein Privileg. Das wünsche ich mir für den FC – und ich glaube daran, dass das möglich ist." Ist der FC zu politisch aufgestellt, sodass diese Grabenkämpfe automatisch kommen müssen? Heldt: Das glaube ich nicht. Vielfalt und anderes Denken ist ja hilfreich. Die Grundvoraussetzung ist aber, immer im Sinne des Klubs auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Gegeneinander zu arbeiten, ist Gift. Verständnis füreinander und Geduld nach getroffenen Entscheidungen, das braucht der Klub.
Der Vorstand hat gesagt, man suche einen modernen Geschäftsführer Sport, der auch über den Tellerrand hinausschauen solle. Was macht Sie zu einem modernen Sportchef? Heldt: "Ich weiß, ich habe den Malus, dass einige glauben, ich sei alt und verkrustet, weil ich schon so lange in der Bundesliga bin. Aber was ist denn modern? Ist Erfahrung denn nichts mehr wert? Ich habe das Gefühl, als Trainer muss man aktuell vor allem Mitte Dreißig sein und einen österreichischen Pass haben. Dann hat man in der Bundesliga gute Chancen. Als Manager muss man vor allem unverbraucht sein, von außen kommen. Aber was bedeutet das denn? Wenn ich auf einem 8000er stehe und die letzte Wand bezwingen will, wer soll mit dann das Seil halten? Der junge, dynamische Typ, der super in der Kletterhalle ist, oder der ältere Typ, der aber schon dreimal einen 8000er bezwungen hat? Erfahrung ist da sicher kein Nachteil." Das klingt emotional. Heldt: "Ich kann es einfach nicht mehr hören. Was hilft denn ein Mann von außen, der aber noch nie erlebt hat, wie ein Stadion von Fans auseinandergenommen wird? Was hilft es, wenn ein Rookie das Geschäft neu erfinden will, aber noch nie dem Stress in der Bundesliga ausgesetzt war?...