Christoph Daum: „Der 1. FC Köln muss mit Podolski sprechen“
Vissel Kobe bezwingt am 33. Spieltag die Kashima Antlers. Dabei überzeugt wieder einmal Legionär Lukas Podolski, der das Tor von Keijiro Ogawa mustergültig vorbereitet. Angesichts der sportlichen Misere beim 1. FC Köln wünschen sich viele Fans eine Rückkehr Podolskis. Christoph Daum hat dazu eine klare Meinung. Sein Ex-Klub sei „labil und viel zu wechselhaft“. Sieben Jahre ist es her, dass Podolski letztmals für den FC spielte. Er war von 2003 bis 2006 dort und von 2009 bis 2012. Nun, da sich sein ehemaliger Klub, der am Sonntag bei Mitaufsteiger Union Berlin gastiert, in einer misslichen Lage befindet und im Vergleich zu Union (16 Punkte) nur halb so viele Zähler hat, sehen nicht wenige in dem 34-Jährigen eine Art Heilsbringer. Doch der Stürmer könnte, wenn überhaupt, erst ab der Rückrunde helfen.
Der frühere FC-Coach Christoph Daum, der zuletzt von 2006 bis 2009 in Köln tätig war, rät dem Aufsteiger zumindest zu einem Austausch mit Podolski. „Wenn du dich beim 1. FC Köln nicht mit Lukas Podolski beschäftigst, ist das so, als würdest du nicht wissen, dass du unten ankommst, wenn du die Treppen im Kölner Dom hinabsteigst“, sagte Daum. Die Frage sei aber, ob und in welcher Funktion Podolski helfen könnte. „Man muss mit ihm sprechen, wie er seine Zukunft sieht.“ Dass der 130-malige Nationalspieler gut in Form ist, bewies er am Samstag. Beim 4:1 (1:0) gegen Jubilo Iwata gelang Podolski für Kobe ein Dreierpack. Nach Auffassung von Daum sei der FC in einer bedrohlichen Situation und müsse jetzt alle Kräfte bündeln. Daum zeigte sich überrascht von den jüngsten Personalentscheidungen. „Wenn man sieht, wie das mit Beierlorzer in Mainz offenbar passt, muss man sich beim FC schon mal fragen, was da schiefgelaufen ist und ob nicht im Umfeld einige Dinge hinterfragt werden müssen. Der FC benötigt Stabilität und Kontinuität. Er ist aber labil und viel zu wechselhaft.“
In der Bundesliga startet der Sonntag diesmal in Berlin, wenn Union die "Geißböcke" aus Köln empfängt (15.30 Uhr). Beide Aufsteiger dürften aktuell mit einer völlig unterschiedlichen Gemütslage ins Spiel gehen. Während Union vor Selbstvertrauen strotzt und den vierten Heimsieg in Folge anpeilt, haben die Kölner mittlerweile schon vergessen, wie sich ein "Dreier" anfühlt. Die Erfolgsserie der Köpenicker endete nach vier Pflichtspielsiegen in Folge am vergangenen Wochenende. Trotz erneut guter Leistung musste sich die Mannschaft von Urs Fischer mit 1:2 auf Schalke geschlagen geben. Spürbare Auswirkungen auf das Selbstvertrauen der Unioner, die sich mittlerweile einen Vorsprung von fünf Punkten auf die Abstiegsränge erarbeitet haben, sind aufgrund der jüngste Pleite nicht zu erwarten. Eher im Gegenteil dürfte die Brust vor den eigenen Anhängern noch breiter als am vergangenen Wochenende in Gelsenkirchen sein. Die Fischer-Elf ist mittlerweile nämlich eine richtige Heimmacht. Zwölf der bisherigen 16 Punkte wurden in der Alten Försterei geholt.
Seit über 300 Bundesliga-Minuten sind die Berliner aktuell vor heimischer Kulisse gegentorlos. Optimistisch betrachtet glückte es dem "Effzeh" am vergangenen Wochenende nach zuvor fünf Pflichtspiel-Pleiten in Folge erstmals wieder nicht als Verlierer vom Platz zu gehen. Im Heimspiel gegen den FC Augsburg wurden die Punkte geteilt (1:1). Realistisch betrachtet ist jedoch auch das Remis zu wenig, denn gerade gegen die unmittelbare Konkurrenz sollte vor eigenem Publikum gewonnen werden. Generell ist das "Gewinnen" ein großes Problem der aktuellen Saison. Lediglich zwei Siege holten die "Domstädter" in den bisherigen 13 Ligaspielen. Ob Markus Gisdol der geeignete Mann ist, um das Ruder am Dom wieder rumzureißen, wird sich zeigen. Die jüngste Bundesliga-Bilanz des Kölner Übungsleiters ist jedoch alles andere als ein Mutmacher. Mit fünf Niederlagen und drei Remis wartet Gisdol aktuell seit acht Bundesligaspielen auf einen Sieg. Ein großes Problem in dieser Spielzeit ist, dass sich vor allem im Defensivverbund immer wieder große Lücken offenbaren.
Fazit: Die Vorzeichen im Duell der Aufsteiger sind völlig verschieden. Verunsicherte Kölner gastieren bei heim- und formstarken Unionern. Auch wenn die Bilanz zwischen beiden Vereinen deutlich für die Rheinländer spricht, so ist das aktuelle Momentum klar auf Seiten der Berliner. Form schlägt Historie und für den heutigen Sonntag gilt daher, dass die Mannschaft von Urs Fischer den nächsten Heimsieg bejubeln darf.
„Sonst haben wir keine Chance“ Mitaufsteiger Union ist für den FC plötzlich Vorbild
Gemeinsam gegen den Abstieg! Der FC bündelt vor dem schwierigen Auswärtsspiel beim heimstarken Mitaufsteiger Union Berlin (So., 15.30 Uhr) die Kräfte. Markus Gisdol und seine Mannschaft rücken im harten Existenzkampf noch enger zusammen. Das Motto: Nur als Union geht was in Berlin. „Bei Union sind alle eine Einheit, sie akzeptieren auch, wenn sie mal ein Spiel verlieren. Hier geht die Welt unter. Diese Dinge neu aufzufahren, da sind wir dabei“, sagt Gisdol. Der Mitaufsteiger dient aber nicht nur als Vorbild in Sachen Einheit, die „Eisernen“ leben auch die Tugenden vor, die im Abstiegskampf gefragt sind: Wille, Kampf und Leidenschaft. „Da sind alle glücklich, dass sie Bundesliga spielen. Das müssten wir hier auch sein und dann versuchen, uns aus dieser Position zu befreien“, sagt der FC-Trainer. Und das geht nur als Einheit. Mittlerweile hat jeder beim FC verstanden: Nur zusammen kann man den Karren aus dem Dreck ziehen. „Persönliche Sachen werden hinten angestellt, es zählt jetzt nur der Team-Gedanke“, sagt StürmerTerodde.
„Es gibt nur den gemeinsamen Weg. Wir brauchen die bedingungslose Liebe zum Verein. Das kann Kräfte freisetzen“, sagt Horst Heldt, der am Montag seinen 50. Geburtstag feiert. Der FC-Boss hofft, dass sein Team ihm den Runden versüßt. „Ich bin zuversichtlich, dass es ein guter Geburtstag wird. Wir sind in der Lage, dort zu punkten, das nehmen wir uns auch vor. Das wäre eine gute Einleitung für den Geburtstag.“ Einen konkreten Wunsch hat er dabei auch: „Die Mannschaft muss mir nichts versprechen – nur, dass sie alles gibt.“ Das wird auch nötig sein, um die Festung „Alte Försterei“ zu stürmen. Union hat die letzten vier Heimspiele allesamt gewonnen. Mit den Siegen gegen die Tabellenführer Dortmund und Mönchengladbach haben sie ihre Heimstärke eindrucksvoll bewiesen. Gisdol sagt: „Ich erwarte dort kein schönes Spiel. Das ist eine besondere Atmosphäre, die muss man annehmen. Union lässt einem keine Minute Luft, sie machen immer Druck. Wir müssen das Spiel annehmen und uns dagegen wehren. Sonst haben wir keine Chance.“
Keine Besserung in Sicht Verdiente Niederlage in Berlin
Auch das dritte Spiel unter Markus Gisdol konnte der 1. FC Köln nicht gewinnen. Beim Mitaufsteiger Union Berlin unterlagen die Geißböcke verdient mit 0:2 (0:1). Dem FC fehlte es die gesamte Partie über an Ideen und Leidenschaft gegen kämpferisch starke Berliner. Der Rückstand auf die Eisernen beträgt nun schon elf Zähler. In der Schlussphase waren die Berliner dem dritten Treffer näher als die Kölner dem Anschluss. Sinnbildlich ein Freistoß in der 73. Minute, als Florian Kainz aus 18 Metern in den Boden trat statt gegen den Ball. Somit gingen die drei Punkte am Ende völlig verdient an die Hausherren, die durch den Erfolg ihren Vorsprung nun schon auf elf Punkte ausbauen konnten.
Fazit
Zum Freuen: Gab es so richtig schon lange nichts mehr.
Zum Ärgern: Keine Idee. Kein Kampf. Keine Punkte.
Stimmung: „Lukas Podolski“-Sprechchöre und Galgenhumor aus dem Gästeblock. Mehr braucht man nicht sagen.
Mann des Tages: Wenn es beim FC einen gibt, dann Lasse Sobiech mit einem soliden ersten Bundesliga-Einsatz in dieser Saison.
4. Heimsieg in Folge! Union feiert dank Millimeter-Tor Umgekehrte Machtverhältnisse in der Hauptstadt! Nach dem 2:0-Sieg von Union im Aufsteiger-Duell gegen den 1. FC Köln läuft der Klub aus Ost-Berlin Jürgen Klinsmann und Hertha langsam weg. Als Zehnter hat Union schon sieben (!) Punkte Vorsprung. Und Millimeter-Glück gegen Köln! Stürmer Sebastian Andersson schiebt nach einem Steilpass den Ball ins leere Tor (50. Minute). Aber ist er dabei wirklich in vollem Umfang über der Linie? Ja, beweist wenig später die Torlinien-Technik Hawk-eye. Die vermeintliche Retter-Grätsch von Köln-Verteidiger Sebastiaan Bornauw kommt zu spät. Union beweist ansonsten mal wieder totale Lufthoheit im Stadion an der Alten Försterei hat! Auch gegen die Kölner und den Pyro-Nebel aus deren Block zu Spielbeginn behält Andersson den Durchblick. Nach Ecke von Christopher Trimmel (32) setzt sich der Berlin-Stürmer gegen Kölns Simon Terodde durch, schädelt aus fünf Metern das 1:0 (33. Minute) rein.
Schon das vierte Eckball-Tor von Union. Und der Standardschütze Trimmel ist in dieser Kategorie Liga-Spitze . Und mit inzwischen vier Kopfball-Toren ist der Union-Schwede Andersson kraft seiner 1,90 Meter per Kopf genauso gefährlich wie Bayern-Superstar Robert Lewandowski. Union hat vor der Pause gegen fast 70 Prozent Ballbesitz, die Chancen aber erstmal Köln. Ehizibue verdaddelt völlig (14.) frei. Es folgt das Privat-Duell zwischen Rafael Gikiewicz und Birger Verstraete. Mit zwei Freistößen zwingt der Köln-Belgiers (24. und 29. Minute) den Union-Keeper zu eindrucksvollen Flugeinlagen. Dank Andersson-Doppelpack aber springt Union am Ende auf Platz zehn – mit einer beängstigenden Heimstärke: Vierter Sieg in Köpenick in Folge. Zum vierten Mal zu null. Die Gegner hießen: Freiburg (2:0), Hertha (1:0), Gladbach (2:0) und jetzt Köln (2:0). Mitaufsteiger Köln wartet unter Neu-Trainer Markus Gisdol (50) weiter auf seinen ersten Sieg. Und FC-Manager Horst Heldt hat sicher schon schönere Geburtstage als den seinen 50. an diesem Montag...
Union ist der klar bessere Aufsteiger 2:0 gegen blutleere Kölner
Union Berlin hat seinen sechsten Sieg in der Bundesliga gefeiert. Im Duell der beiden Aufsteiger gewannen die Hauptstädter gegen den 1. FC Köln souverän mit 2:0. Matchwinner für die Berliner war Doppeltorschütze Andersson. Die Eisernen setzen sich mit dem Heimsieg im Mittelfeld der Tabelle fest, die Kölner verlieren nach einer blutleeren Vorstellung als aktueller Tabellenvorletzter den Anschluss. Beim Effzeh wird die Lage immer prekärer: sechs Spiele sieglos, Tabellenplatz 17 und vier Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Unter dem Strich brachten die Berliner den verdienten Heimsieg relativ locker über die Runden. Für beide Mannschaften geht es am kommenden Samstag weiter: Eisern Union gastiert dann beim SC Paderborn, dem Effzeh steht vor heimischen Publikum das Nachbarschaftsduell gegen Bayer Leverkusen bevor - Anpfiff ist jeweils um 15.30 Uhr.
Einzelkritk: Viermal Note 5 und eine 6 für die Kölner Spieler
Timo Horn 3,5 Schüttelte nach den Gegentoren mal wieder den Kopf. Bei diesen konnte er wenig ausrichten. An ihm lag es nicht.
Benno Schmitz 5 Hielt sich lieber aus den Zweikämpfen heraus. Das ist schlecht. Und wenn er welche bestritt, verlor er von fünf vier. Hinten rechts geht beim FC seit Jahren nichts.
Sebastiaan Bornauw 4 Setzte einmal Ehizibue schön in Szene. Konnte beim 0:2 den Ball nur noch hinter der Linie weggrätschen. Noch recht solide.
Lasse Sobiech 4 Kam erstmals seit dem 19. Mai überhaupt wieder zum Einsatz. Wurde früh verwarnt, war immerhin noch Kölns bester Zweikämpfer – was auch nicht so schwierig war. Andersson ließ ihn vor dem 0:2 in Leere laufen.
Noah Katterbach 4,5 Gab nach seiner Verletzungspause sein Comeback. Zwar eifrig, zahlte in mehreren Situationen aber Lehrgeld.
Kingsley Ehizibue 6 Stand nach 14 Minuten freistehend vor Unions Torwart, wusste dann aber nicht, was er machen sollte. Foult zu oft, weil er einfach zu oft falsch steht. So reicht es nicht für die Bundesliga.
ab 46. Louis Schaub 4,5 Der Techniker brachte auch keinen Schwung mehr. Eine unglückliche Saison bisher.
Birger Verstraete 4,5 Seine Freistöße waren ordentlich, aber eben nicht außerordentlich gut. Im zweiten Durchgang kaum noch zu sehen.
Marco Höger 5,5 In seinem 150. Bundesligaspiel führte er den FC erstmals als Kapitän auf den Platz. Das war es dann auch mit dem Positiven. Leistete sich einen dramatischen Ballverlust vor dem 0:2.
ab 69.: Florian Kainz Bezeichnend für das ganze FC-Spiel war sein vollkommen missglückter Freistoß in der 74. Minute.
Dominick Drexler 5 Mit Ausnahme seines Zuspiels auf Terodde fand er quasi nicht statt. Ohne Impulse und Ideen.
Jhon Córdoba 3,5 Nach seiner starken Halbzeit gegen Augsburg mit einem Startelf-Platz belohnt. Zu Beginn noch der lauffreudigste und emsigste Kölner, dann entnervt und kaum noch zu sehen.
Simon Terodde 5 Bei seinem Ex-Klub nur in der 26. Minute gefährlich, als er nur noch die Fußspitze an den Ball bekam. Verlor vor dem 0:1 das Duell gegen Andersson.
ab 72. Anthony Modeste Bleibt eine unglückliche Figur.
Köln verliert Aufsteigerduell Heim-Rekord für Union
Der 1. FC Union baut seine imposante Heimserie aus und zerstört die nächste Hoffnung beim 1. FC Köln auf die Wende unter Markus Gisdol. Im ungleichen Aufsteigerduell wird ein Stürmer zum gefeierten Helden für die Berliner. Für Köln wird die Situation immer prekärer. Die Kölner sind an der Heimstärke des 1. FC Union Berlin gescheitert und haben die nächste Chance auf die Wende unter Markus Gisdol kläglich vergeben. Im ungleichen Aufsteigerduell kassierten die Rheinländer am Sonntag verdient mit 0:2 (0:1) die sechste Niederlage in den vergangenen sieben Pflichtspielen und warten weiter auf ein Erfolgserlebnis mit ihrem neuen Trainer. Durch das dritte Spiel ohne Sieg nach seiner Verpflichtung muss sich Gisdol bei den Kölnern auf eine ungemütliche Vorweihnachtszeit einstellen. Mit seinen Saisontreffern sieben und acht sorgte der schwedische Stürmer Sebastian Andersson (33./50. Minute) für den vierten Union-Sieg ohne Gegentor nacheinander im Stadion. Die sechste Führung dieser Saison verwertete Union zum sechsten Sieg - Köln konnte keine Akzente mehr setzen.
Einzelkritik: Zweimal die Note Sechs bei peinlicher Pleite
Außer Spesen nichts gewesen: Der 1. FC Köln fährt mit leeren Händen aus der Hauptstadt nach Hause. Chancenlos im Aufsteiger-Duell, das spiegelt sich auch in der Einzelkritik wider. Die Noten der FC-Spieler!
Timo Horn 4 Wurde zum Start vom FC-Block eingenebelt. Klebte beim 1:0 auf der Linie, wurde allerdings von seinen Vordermännern im Stich gelassen.
Benno Schmitz 5 Konnte nicht an seinen stabilen Auftritt gegen Augsburg anknüpfen. Gewann kaum Zweikämpfe, wehrte sich nicht mal.
Lasse Sobiech 4 Wegen seiner Größe in der Startelf. Köpfte raus, was möglich war. Bester Zweikämpfer in der FC-Abwehr.
Sebastiaan Bornauw 4 Mit starkem langen Ball auf Ehizibue und ohne Patzer in der Defensive. An ihm lag es nicht.
Noah Katterbach 4 Nach Verletzungspause zurück in der Startelf. Zumindest mutig, scheute kein Dribbling.
Kingsley Ehizibue 6 Gisdol brachte ihn als offensiven Part der rechten Seite – das ging völlig in die Hose. Hatte nicht die geringste Ahnung, was er auf dieser Position machen sollte.
ab 46. Louis Schaub 5 Konnte das FC-Spiel zu keiner Zeit ankurbeln.
Marco Höger 6 150. Bundesliga-Spiel, erstmals FC-Kapitän im Oberhaus – aber ganz schwach. Bezeichnend war sein Ballverlust vorm 0:2.
Birger Verstraete 5 Brachte Union-Keeper Gikiewicz mit seinen Freistößen zweimal zum Fliegen. Insgesamt fehlte ihm die Präsenz.
Dominick Drexler 5 Kluge Hereingabe auf Terodde in der ersten Halbzeit. Dann war er nicht mehr zu sehen.
Simon Terodde 5 Arbeitete zwar fleißig mit zurück, hatte Andersson beim 1:0 allerdings rein gar nichts entgegenzusetzen.
Jhon Cordoba 4 Ackerte in vorderster Front, wurde oft gesucht. Aber glücklos.
ab 72. Anthony Modeste – Bezeichnend, dass er lieber Freistöße als den Abschluss sucht. Ohne Szene.
Andersson erlegt schwache Kölner Union schlägt den FC
Union Berlin hat am 14. Spieltag der Bundesliga einen 2:0 (1:0)-Heimsieg gegen den 1. FC Köln gefeiert. Zunächst erzielte der Schwede Andersson das 1:0 nach einer Ecke per Kopf (1:0). In Hälfte zwei sorgte er dann mit dem Fuß früh für die Vorentscheidung (50.). Die Gäste aus Köln erwischten in der Alten Försterei den besseren Start - einige Konter und Standardsituationen erzeugten etwas Gefahr im Berliner Strafraum. Nach 20 Minuten aber ging dem FC der Offensivgeist der Anfangsminuten verloren - es entwickelte sich eine mäßige Bundesligapartie zweier Abstiegskandidaten. Das Spiel war dominiert von Mittelfeldduellen, Strafraumszenen und Offensivkombinationen hatten Seltenheitswert. Trotz - oder gerade wegen - einer Ballbesitzquote von 75 Prozent gelang den Gastgebern auch nach einer halben Stunde kaum etwas nach vorne. Köln blieb das spielbestimmende Team, allein das Tor fehlte. Selbiges machten auf der anderen Seite aber die Berliner: Nach einer Ecke köpfte Sebastian Andersson mit der ersten nennenswerten Chance den Ball ins Tor - so effizient wie eine Topmannschaft. Mit 1,88m im Durchschnitt stellte Union am Sonntag die größte Bundesliga-Startelf der Saison.
Mit der Führung entwickelten dann auch die Hausherren Offensivgeist und erspielten sich einige gute Chancen. Nach kanpp 40 Minuten verpasste Sebastian Polter bei einem Drei-gegen-eins das 2:0 (38.), dennoch nahm Union die Führung mit in die Kabine. Nach der Pause präsentierte Union sich nun auch als spielstärkere Mannschaft: Durch einen Konter erhöhte Sebastian Andersson schnell auf 2:0 (50.). Die Torlinientechnik musste eingreifen und entschied korrekt auf Tor - die frühe Vorentscheidung in dieser Partie. Der FC zeigte nicht die spielerischen Mittel, um die Gastgeber unter Druck zu setzen. Union blieb in der zweiten Hälfte das dominante Team. Union fuhr letztlich einen nicht begeisternden aber starken Routinesieg ein, der 1. FC Köln hängt im Tabellenkeller fest. Terodde nach dem Spiel: "Wir machen vor den Gegentoren zwei entscheidende Fehler. Als Vorletzter muss man seine Chancen nutzen und auch mal in Führung gehen - das ist extrem bitter." Und Drexler sagte: "Wir kommen eigentlich gut in die Partie - da darf es uns nicht passieren, so früh in Rückstand zu geraten. Unsere Fehler sind eiskalt bestraft worden." Der Unioner Manager Oliver Ruhnert erklärte: "Ein Sieg gegen einen direkten Konkurrenten ist natürlich extrem wichtig. Unsere Physis hilft uns bei unserer Spielweise, wir genießen diesen Sieg!" Abwehrchef, Kapitän und Teamleader Jonas Hector fehlte dem FC am Sonntag gelbgesperrt – ein signifikanter Verlust für die Kölner und Mitgrund für die schwächelnde Defensive.
FC wie ein Absteiger 0:2 bei Union! Gisdol-Effekt schon verpufft
FC, das hatte rein gar nichts mit Abstiegskampf zu tun! Bedingungsloser Einsatz, Entschlossenheit und Kampf – Dinge, die im Tabellenkeller notwendig sind. Und die an diesem Nachmittag nur Union Berlin zeigte! Mit dem 0:2 beim Mitaufsteiger setzte es schon die zehnte Pleite im 14. Spiel – nur in der Saison 2017/18 war der FC zu diesem Zeitpunkt noch schlechter als jetzt! Wer nach dem Punkt gegen Augsburg auf die FC-Wende gehofft hatte, wurde ganz bitter enttäuscht. Zu wenig Mumm, kein erkennbarer Plan, die pure Harmlosigkeit vor dem Tor – das war es, was der FC zeigte. Und Bundesliga geht anders. Die schlimmen Zahlen zur nächsten FC-Niederlage: Nur 43 Prozent der Zweikämpfe gingen an die Kölner, nur 64 Prozent der Pässe kamen an. Wie soll man so ein Spiel gewinnen? Ein langer Ball hätte dennoch die frühe Führung bringen: Bornauw bediente Ehizibue ganz stark – doch der Niederländer wusste frei im Strafraum einfach nicht, was er mit dem Ball machen sollte (14.).
Dann übernahm der FC die Kontrolle, nutzte aber mal wieder seine Chancen – zwei Verstrate-Freistöße aus aussichtsreicher Position und Terodde per Fußspitze – nicht. Es kam, wie es kommen musste: Mit ganz viel Wucht köpfte Unions Andersson nach einem Eckball zum 1:0 ein (33.). „Wir kassieren das Gegentor wieder nach einem Standard. Das darf uns nicht passieren. Union hat uns eiskalt bestraft“, sagte Drexler nach dem Schlusspfiff. Gegenspieler Terodde war in dieser Szene nur Statist. Ein Gegentor per Kopfball – nachdem Trainer Markus Gisdol die ganze Woche über gepredigt hatte, wie gefährlich Union in der Luft ist und extra Abwehr-Turm Lasse Sobiech in die Startelf gebracht hatte. Terodde: „Wir haben zwei entscheidende Fehler gemacht. Ich habe uns auf die Verliererstraße gebracht, ich habe meinen Mann beim 0:1 aus den Augen verloren. Das tut mir leid.“ Traurig: Damit war das Spiel quasi gelaufen. Während man dem FC vor dem Rückstand zumindest zarte Angriffsbemühungen attestieren konnte, glichen die folgenden Minuten einer Aufgabe.
Union dagegen gnadenlos: Direkt nach der Pause legte Andersson nach einem katastrophalen Ballverlust von Marco Höger, der ein finsteres 150. Bundesliga-Spiel erlebte, das 2:0 nach (50.). Für den FC kommt einfach alles zusammen, Anderssons Ball war nur wenige Millimeter hinter der Linie. Die Technik signalisierte Schiedsrichter Patrick Ittrich sofort: Tor. Die Entscheidung. „Nach dem 0:2 habe ich das Aufbäumen vermisst. Union Berlin hat gezeigt, wie man spielen muss, um aus unserer Situation herauszukommen“. sagte ein enttäuschter FC-Trainer Markus Gisdol. Ein Nachmittag, der keinerlei Hoffnung auf den Klassenerhalt macht. Wer soll diesen FC retten? Die Fans, in Berlin ganz in Weiß gekleidet, haben da einen klaren Favoriten. Als das Spiel nach 60 Minuten nur noch so dahinplätscherte skandierten sie immer wieder „Lukas Podolski!“
Bei Union Berlin geht es bodenständig, ehrlich und hart zu. Das wurde am Sonntag schon beim Musik-Programm vor dem Spiel deutlich. Da rocken Rammstein oder die Broilers, bevor dann alle Fans die Eisern-Union-Hymne von Nina Hagen schmettern. Genau so spielt auch der Aufsteiger Fußball: mit Mumm und Härte, nicht immer schön, aber stets mit voller Leidenschaft. Union zeigte dem FC, wie Abstiegskampf geht. Und die Kölner zeigten wiederum, wie Abstiegskampf eben gar nicht geht. Die Gäste holten sich beim 0:2 in Köpenick ihre zehnte Saisonniederlage ab. Das Dramatische: Nach dem 0:1 war kein Aufbäumen, keine Gegenwehr spürbar. Die Kölner Spieler liefen erneut deutlich weniger als der Gegner, diesmal vier Kilometer. Man muss kein Prophet sein: Macht der FC so weiter, wird er absteigen. Zum siebten Mal in der Vereinsgeschichte. Es ist zum Heulen. Markus Gisdol ist nun seit drei Spielen als Trainer in Köln im Amt. Die Wende hat er bisher nicht einleiten können. Gisdol wirkte nach dem Abpfiff konsterniert: „Wir haben zu Beginn tolle Torchancen nicht genutzt. Und machen dann fatale Fehler. Solche Fehler in unserer Situation können wir uns überhaupt nicht leisten“, sagte der Coach und kritisierte: „Nach dem 0:2 haben ich das Aufbäumen vermisst.“ Union habe dem FC vorgemacht, wie man sich aus unteren Tabellenregionen befreie.
Köln unter Gisdol ratlos Heldt: «Muss sich ändern»
Der 1. FC Union baut seine imposante Heimserie aus und zerstört die nächste Hoffnung beim 1. FC Köln auf die Wende unter Markus Gisdol. Im ungleichen Aufsteigerduell wird ein Stürmer zum gefeierten Helden für die Berliner. Für Köln wird die Situation immer prekärer. Die Fans des 1. FC Köln verabschiedeten ihr Team und Trainer Markus Gisdol nach der nächsten großen Enttäuschung mit wüsten Pfiffen und feierten lieber ihr altes Idol Lukas Podolski. Durch die verdiente 0:2 (0:1)-Niederlage im ungleichen Aufsteiger-Duell bei der Heim-Macht 1. FC Union Berlin verspielten die Rheinländer erneut die Chance auf eine Wende kläglich. «Wir machen die Tore nicht und kriegen sie zu leicht. Das muss sich ändern, und zwar schnellstmöglich», sagte Sportchef Horst Heldt ratlos.
Mit der sechsten Kölner Niederlage in den vergangenen sieben Pflichtspielen muss sich die neue Führung beim FC auf eine ungemütliche Vorweihnachtszeit einstellen. Dass die Fans ihrem Team während der unterirdischen zweiten Halbzeit am Sonntag phasenweise den Rücken zudrehten und die Unterstützung einstellten, konnte auch Heldt nachvollziehen: «Das ist absolut verständlich.» Die Sehnsucht der eigenen Anhänger nach einer Rückkehr von Podolski wollte Gisdol nicht bewerten: «Zu aktuellen Personalplanungen gebe ich keine Kommentare ab.» Die Union-Profis hüpften hingegen zu der Melodie von Jingle Bells vor ihren Fans auf und ab und feierten eine Adventsparty. Dank Doppelpacker Sebastian Andersson bauten die Köpenicker ihre imposante Heimserie aus. «Ich bin sehr glücklich, es war ein großer Sieg für uns», sagte der Schwede, der seine Saisontore sieben und acht (33./50. Minute) erzielte.
Wirbel um Torlinientechnik: Ball bei Tor von Union gegen Köln knapp hinter der Linie
Schon wieder sorgt die Torlinientechnik in der Bundesliga für Aufsehen. Einen Tag nach der zentimeterknappen Entscheidung beim Spiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Bayern München sorgt die Technologie nun auch beim Duell zwischen Union Berlin und 1. FC Köln für Wirbel. Was war passiert? Union dominierte den 1. FC Köln über weite Strecken des Spiels und konterte im eigenen Stadion, Sebastian Polter steckte nach halblinks auf Andersson durch. Der Schwede ließ den herausstürzenden Köln-Keeper Timo Horn rechts liegen und schob mit links an Lasse Sobiech vorbei ein. Die Rettungstat von Bornauw kam um Zentimeter zu spät. Schiedsrichter Patrick Ittrich bekam von der Torlinientechnik das Signal um seine Uhr und entschied auf 2:0. Es war der zweite Treffer für Andersson im Spiel. Für kurze Zeit gab es Wirbel um die Technik: Erst hieß es während der TV-Übertragung, dass die Torlinientechnik nicht funktioniert habe, wenig später wurde das Beweis-Bild dann doch eingeblendet.
Union Berlin ist die größte Überraschung der Bundesliga
Gäste-Trainer Markus Gisdol verschwand völlig gefrustet von der Seitenlinie, die Profis des 1. FC Köln holten sich die Pfiffe ihrer Fans ab. Mit einer verdienten 0:2 (0:1)-Niederlage scheiterten die Rheinländer im ungleichen Aufsteigerduell der Fußball-Bundesliga an der Berliner Heimstärke und vergaben am Sonntag die nächste Chance auf die Wende unter ihrem neuen Coach kläglich. Durch das dritte Spiel ohne Sieg nach seiner Verpflichtung muss sich Gisdol beim FC auf eine ungemütliche Vorweihnachtszeit einstellen. Mit seinen Saisontreffern sieben und acht sorgte der schwedische Stürmer Sebastian Andersson (33./50. Minute) für den vierten Union-Sieg ohne Gegentor nacheinander im Stadion An der Alten Försterei. Dies schafften in der Bundesliga-Historie dem Fachmagazin „Kicker“ zufolge zuvor als Aufsteiger nur der TSV 1860 München (1979/80) und der Karlsruher SC (1975/76). Der Vorsprung von Union im gesicherten Tabellenmittelfeld auf Mitaufsteiger Köln beträgt nun bereits elf Punkte.
„Das ist phänomenal, dass die Jungs heute wieder in Führung gehen und das 1:0 halten“, sagte Unions Geschäftsführer Oliver Ruhnert. „Wir genießen das heute“, meinte Ruhnert und lobte den Matchwinner. „Sebastian belohnt sich einfach – toll!“ Die Kölner dagegen wollten nur noch weg. „Wir haben zwei entscheidende Fehler gemacht. Das 0:1 spielt Union derart in die Karten, dass wir auf die Verliererstraße geraten“, sagte der nach 72 Minuten ausgewechselte Stürmer Terodde und appellierte an seine Mitstreiter: „Wir haben jetzt noch drei Spiele vor der Winterpause – da geht’s nicht mehr um Personalien, da müssen wir punkten!“ Die Rheinländer zogen sich mit einer umformierten Abwehrreihe von Beginn an weit zurück, überließen Union die Initiative. Das Team von Trainer Urs Fischer tat sich aber mit den größeren Spielanteilen im Vergleich zu den bisherigen Heimsiegen gegen offensivere Kontrahenten wie Dortmund und Gladbach zunächst schwer.
Drexler überrascht von Kritik „Habe keine tote Mannschaft gesehen“
Der 1. FC Köln hat im Kampf um den Klassenerhalt einen weiteren Rückschlag hinnehmen müssen. Auch bei Union Berlin unterlag die Mannschaft am Ende verdient. Während Dominick Drexler nach der 0:2 (0:1)-Niederlage auch gute Ansätze gesehen hat, übten die Verantwortlichen Kritik an ihrer Mannschaft. Dominick Drexler: „Wir wussten, dass das heute kein Leckerbissen wird. Wir haben das gut angenommen und kriegen durch eine Standardsituation das erste Gegentor. In so einer Situation ist das natürlich Gift, weil Union natürlich gerne lange Bälle spielt. Wir wollten aus der Ordnung heraus weiter spielen. Nach der Halbzeit machen wir einen Fehler, der sehr hart bestraft wird. Für Union ist das dann natürlich wie gemalt. Wir müssen auch mal einen rein machen, der Kritik müssen wir uns stellen. Aus dem Ergebnis wird jetzt aber wahrscheinlich mehr gemacht als es ist. Ich habe keine tote Mannschaft gesehen. Ich sehe viel was mir Hoffnung macht.“
Horst Heldt: „Das war einladend zum Verlieren. Beide Tore resultieren aus unseren Fehlern. Das ist nicht gut und bereitet uns immer wieder Probleme. Wir hatten die besseren Chancen in der ersten Halbzeit und machen die Tore nicht. Das ist zu einfach, das funktioniert so nicht und müssen wir abstellen. In der Phase wo wir das zweite Tor bekommen haben, hat man gesehen, dass die Unioner auf keinen Fall das Tor zulassen wollten und wir haben keine Lösung gefunden. Wir hatten genügend Standardsituationen, aber wir ziehen nichts daraus. Im Gegensatz zu Berlin agieren wir dabei ohne Überzeugung. Die Spieler müssen auf dem Platz erkennen, das bestmögliche aus einer Situation herauszuholen. Das habe ich aber nicht gesehen. Wir kriegen zu einfache Tore und machen selbst zu wenige. Das war heute sicherlich nicht das erste Mal und das muss sich schnellstmöglich ändern.“
Markus Gisdol: „Zum Schluss war es ein verdienter Sieg für Union. Wir hatten eine gute Anfangsphase, waren gut im Spiel, hatten tolle Torchancen, die wir aber leider nicht genutzt haben. Dann machen wir genau so einen Fehler. Wir wollten gerade auf der Sechs konsequent und ohne Fehler spielen. Solche Fehler in unserer Situation können wir uns überhaupt nicht erlauben. Statt nach vorne zu spielen und nachzurücken, spielen wir vor unserem Tor klein klein – da war das Spiel gefühlt gelaufen. Ich habe das Aufbäumen meiner Mannschaft vermisst. Union hat uns dann aber gezeigt, was es ausmacht, sich aus den unteren Tabellenregionen zu befreien. Hart, nicht schön, konsequent, auf Sendung sein – das, was Union total verinnerlicht hat. Das ist ein Orientierungspunkt für uns. Diese Entwicklung müssen wir anstreben.“
Der 1. FC Köln hat am Sonntag bei Union Berlin mit 0:2 verloren. Erneut lief die Kölner Mannschaft weniger als der Gegner – und bekam dafür die Quittung von Union Berlin, die den FC schlecht aussehen ließ. Vielleicht gibt der aktuelle Kader des 1. FC Köln auch einfach nicht mehr her, das wäre die schlechteste Nachricht, kommentiert Christian Löer. Der 1. FC Köln hat am Sonntag gegen eine Mannschaft verloren, deren Kernkompetenz darin liegt, den Gegner schlechter aussehen zu lassen, als er ist. Auf Kölner Seite hatte das dramatischen Folgen. Denn der Kader hat schon grundsätzlich nicht allzu viel zu bieten. Indem Union den Gästen noch einige Prozent nahm, blieb nur ein Echo dessen übrig, was man im Leistungssport üblicherweise erwarten darf.
Als der 1. FC Köln in Hälfte zwei bei Union Berlin mit 0:2 zurücklag und keine Anstalten mehr machte sich zu wehren, hatten die Gästefans genug. Die Kölner Anhänger riefen mit „Lukas Podolski“-Sprechchören nach einem Retter. Ob dieser in der Lage gewesen wäre, den FC am Sonntag an der Alten Försterei zu wecken, mag zu bezweifeln sein. Nach dem Spiel jedenfalls gab es für die aktuellen Spieler der Geissböcke keine Beleidigungen oder Beschimpfungen aus der Kurve. Die Fans wollten die Spieler nicht einmal mehr sehen – die Höchststrafe für die FC-Profis nach einer blamablen Leistung in Berlin.
Heldt kündigt Konsequenzen an „Können auf keinen warten“
Der 1. FC Köln hat gegen Union Berlin (0:2) eine erneut erschreckend schwache Leistung abgeliefert. Gegen die Eisernen kassierten die Geißböcke schon die zehnte Saisonniederlage und haben den Anschluss an den Mitaufsteiger inzwischen gänzlich verloren. Einmal mehr brachten individuelle Fehler von gestandenen Spielern den FC auf die Verliererstraße. Sportchef Horst Heldt fand hinterher deutliche Worte und drohte den Profis mit Konsequenzen. Nach dem 1:0-Sieg des SC Paderborn in Bremen am Sonntagabend war klar: Der 1. FC Köln würde als Tabellenletzter in die neue Woche gehen. Es war die verdiente Konsequenz einer einmal mehr in allen Belangen Bundesliga-unwürdigen Vorstellung. Nur 45 Prozent Ballbesitz, ebenso wenig gewonnene Zweikämpfe. Nur 64 Prozent aller Pässe fanden an der Alten Försterei den Mitspieler. Und wieder einmal liefen die Geißböcke knapp vier Kilometer weniger als der Gegner. Nach dem Spiel forderte Markus Gisdol von seiner Mannschaft genau jene Eigenschaften, die den Kölnern seit Wochen regelmäßig das Genick brechen. „Sonst hast du keine Chance – egal gegen welchen Gegner“, ärgerte sich der Trainer.
Und so waren es am Sonntag dann auch einmal mehr die individuellen Fehler, die Union Berlin die Tore schenkten. Beim 0:1 ließ Terodde Andersson laufen. Zuvor war Verstraete unglücklich weggerutscht, sodass die Ecke überhaupt erst zustande kam. Und der einfache Ballverlust von Marco Höger in der eigenen Hälfte, der das 0:2 einleitete, war am Ende das i-Tüpfelchen auf eine erneut schwachen Vorstellung nicht nur des Vize-Kapitäns. Nach Beierlorzer scheint die Mannschaft nun schon den zweiten Trainer in dieser Saison im Stich zu lassen. Einer in der Tat noch halbwegs anständigen ersten halben Stunde folgte das Totalversagen und der komplette Einbruch mit den Gegentoren und einer leblosen zweiten Hälfte. „Wir werden das intern behandeln, klar aufzeigen und auch konsequent handeln“, kündigte Heldt eine gründliche Aufarbeitung des Geleisteten an – und dabei auch Folgen für den ein oder anderen Spieler. Der FC könne keine Zeit mehr verlieren, bis Spieler wieder aus ihrem Formtief herausfänden. „Wir können auf keinen warten. Jeder muss bereits sein, alles dafür zu tun. Das ist unsere Erwartungshaltung“, sagte der Geschäftsführer am Sonntagabend. Markus Gisdol betonte bereits mehrfach, keine Scheu vor unangenehmen personellen Entscheidungen zu haben und ebenfalls keine Rücksicht auf vermeintlich große Namen zu nehmen. Bislang ließ der Trainer diesen Worten aber noch keine Taten folgen.
Böser Absturz auf Platz 18 Der 1. FC Köln ist abstiegsreif!
Seit Sonntagabend ist der 1. FC Köln Schlusslicht der Bundesliga. Mehrere Punkte sprechen derzeit leider für den nächsten Abstieg des Traditionsclubs. Viele dachten, dass sich die Horror-Hinrunde beim letzten Bundesliga-Abstieg 2017/18 mit sechs Punkten nach 17 Spieltagen niemals wiederholen würde. Derzeit sieht die Lage im Vergleich zu damals allerdings nicht viel besser aus. Der 1. FC Köln hat zwar "schon" acht Punkte, droht aber erneut frühzeitig den Anschluss zu verlieren. Bis auf den Überraschungscoup in Freiburg und den Dreier gegen Paderborn konnte kein anderen Team bezwungen werden. In wichtigen Spielen gegen direkte Abstiegskonkurrenten wie Düsseldorf oder Mainz fuhr die Mannschaft Niederlagen ein. Ob zuhause oder auswärts (jeweils Platz 17) macht auch keinen großen Unterschied. Nach dem 14. Spieltagen steht das Team daher zurecht auf dem letzten Tabellenplatz.
Paderborn ist aufgrund der besseren Tordifferenz am 1. FC Köln vorbeigezogen. Das liegt auch an der schlechten Chancenverwertung der Kölner. Mit erst zwölf Toren hat der 1. FC Köln die schlechteste Offensive der Liga, alle anderen Teams haben mindestens 16 Treffer auf dem Konto. Vor der Saison setzte Köln große Hoffnungen in seine drei Stürmer Simon Terodde, Jhon Cordoba und Anthony Modeste. Diese trafen jedoch bisher zusammen erst sechsmal. Immerhin fünf Tore fielen nach Standards. Aus dem Spiel heraus gelang bisher aber nur wenig, oft brachten Einzelaktionen den Erfolg. Und wenn man schon vorne nicht trifft, sollte wenigstens die Defensive sicher stehen. Allerdings schlug es bereits 30 Mal im Kasten von Timo Horn ein, er kassiert damit mehr als zwei Gegentore pro Spiel. Hinten stand erst einmal die Null, dafür gab es bereits in fünf Spielen drei oder mehr Gegentore. Oft führten individuelle Patzer zu Gegentoren.
Bereits fünfmal bekamen die Gegner des 1. FC Köln Elfmeter zugesprochen, Köln selbst noch keinen. Zu Saisonbeginn spielte Köln unter Trainer Beierlorzer ein laufintensives System. Das frühe und ständige Pressen des Gegners erfordert eine hohe Laufbereitschaft. Diese war und ist bei einigen Spielern jedoch nicht vorhanden. Obwohl das Problem schon mehrfach angesprochen wurde, belegt der FC noch immer den letzten Platz aller Bundesligisten und weist die schlechteste Laufbilanz auf. Die beiden Mitaufsteiger Paderborn und Union Berlin liegen übrigens auf den Plätzen 2 und 3. Die schlechten Laufwerte sind zum Teil auch durch die Platzverweise gegen die Kölner zu erklären. Schon drei FC-Spieler mussten das Feld vorzeitig verlassen und bescherten den Mitspielern damit Unterzahlsituationen. Dazu kommen noch 35 Gelbe Karten, die nur von Düsseldorf (36) übertroffen werden. Jonas Hector musste bereits eine Gelbsperre absitzen, diese droht demnächst auch Drexler, Ehizibue und Terodde (jeweils 4 Gelbe Karten). Insgesamt ist der 1. FC Köln damit das unfairste Team der Liga. Dies belegen auch 213 Fouls am Gegner (Platz 2 hinter Union Berlin).
Fünf Gründe für den Kaltstart von Gisdol in Köln Nicht genug Chaos
Die Flucht in die Vergangenheit kann über die triste Gegenwart hinwegtrösten. Als der 1. FC Köln bei Union Berlin mit 0:2 hinten lag und nichts mehr darauf hindeutete, dass den Spielern noch ein Comeback gelingen könnte, skandierten die Fans: »Lu, Lu, Lukas Podolski!« Der verlorene Sohn als Heilsbringer – eine schöne Vorstellung, die vom taurigen Alltag ablenken sollte. Die Kölner sind an diesem Spieltag am Tiefpunkt angelangt. Durch Paderborns 1:0-Erfolg in Bremen rutschte der Effzeh auf den letzten Tabellenplatz. Der Trainerwechsel von Beierlorzer zu Gisdol scheint zu verpuffen. Was ist los in Köln? Fünf Gründe, warum der Klub am Ende der Tabelle steht.
1. Es fehlt jegliches Selbstbewusstsein Vertauschte Rollen an der Alten Försterei: Zweitliga-Meister Köln reiste als Krisenklub zu Mitaufsteiger Union, die nach drei Siegen aus den vergangenen fünf Partien auf einer Euphoriewelle schwebten. Diese Konstellation spürte man von der ersten Sekunde an: Die Kölner zogen sich weit zurück, sie erwarteten Union in der eigenen Hälfte. Die Berliner durften das Spiel gestalten. Gisdols Herangehensweise mag strategisch Sinn ergeben haben: Union überzeugt in dieser Saison vor allem mit präzisen langen Bällen. Kölns Mittelfeld sollte tief stehen, um im Kampf um zweite Bälle einen Vorteil zu haben. Die passive Herangehensweise setzte aber ein fatales Signal: Köln war einzig bestrebt, die Stärken des Gegners zu neutralisieren. Und Union? Ließ sich nicht beeindrucken. Köln fehlte jegliches Selbstbewusstsein, um Union die Kontrolle über das Spiel zu entreißen.
2. Schwächen im zentralen Mittelfeld Kölns passive Spielweise sorgte dafür, dass das eigene Mittelfeld zu keiner Zeit Druck auf das gegnerische ausüben konnte. Zynische Köln-Fans würden nun sagen: Alles wie immer also. Die Doppelsechs der Kölner erlangte keinen Zugriff auf den Gegner. Marco Höger gewann keinen einzigen Ball im gesamten Spielverlauf. Högers Kollege auf der Doppelsechs, Birger Verstraete, fing immerhin zwei Pässe ab. Die Kölner haben große Probleme, diese Zone zu kontrollieren. Das ist kein neues Problem: Es begleitet die Kölner bereits durch die gesamte Saison. Gisdol konnte mit seinem 4-4-2-System nicht Herr dieses Problems werden.
3. Spielerische Armut Nicht nur im Spiel gegen den Ball, auch im Spiel mit dem Ball setzt die Kölner Doppelsechs keine Impulse. Hier ist sie jedoch nicht allein: Der gesamten Mannschaft fehlt es an Spielstärke wie Struktur. Der erschreckendste Wert im Spiel gegen Union war entsprechend die Passgenauigkeit: Nur 64 Prozent der eigenen Pässe kamen beim Mitspieler an. Die Kölner gehören zu den Teams in der Liga mit der geringsten Passquote.
4. Gisdols Fußball bislang allenfalls zu erahnen Eine geringe Passquote war in der Vergangenheit stets Teil des Gisdol-Systems. Sein Plan: Er möchte Chaos auf dem Feld erzeugen. Durch ein hohes Pressing soll der Gegner zu Fehlpässen gezwungen werden, durch ein direktes Spiel in die Spitze möchte er den Gegner hinten reindrängen. Mit dieser Hauruck-Taktik führte er den HSV zum Klassenerhalt – trotz geringer Passquoten. Von diesem gnadenlosen Chaosfußball, den Gisdol auch in Hoffenheim erfolgreich praktizierte, ist in Köln noch nicht viel zu erkennen. Bislang spielen seine Kölner ein wenig kreatives 4-4-2-System. Gegen Union fielen sie nicht durch hohes Pressing, sondern durch Passivität auf. Gisdol-Fußball? Bislang nicht erkennbar. Stattdessen fragt man sich, in welche Richtung sich der Klub aktuell entwickeln will.
5. Es fehlt ein Stürmer Unions Plan hingegen war klar erkennbar: den Ball in den eigenen Reihen halten, um in der Folge Stürmer Andersson zu finden. Achtzehn Kopfballduelle gewann der Schwede, mehr als jeder andere Spieler auf dem Feld. Mit seinen Saisontoren sieben und acht trug er wesentlich bei zum Sieg seiner Mannschaft. Kölns Stürmer hingegen waren über weite Strecken unsichtbar. Sie kamen selten in Situationen, in denen sie glänzen konnten: Jhon Cordoba versuchte, Bälle zu halten, verlor sie aber zumeist schnell wieder. Terodde war als hängender Stürmer hinter Cordoba auf verlorenem Posten, kam nie im Strafraum an den Ball – der Zone, in der der Torjäger eigentlich am gefährlichsten ist. Auch Gisdol findet nicht die richtigen taktischen Rollen für seine Stürmer. Mit nur 12 Toren in 14 Spielen stellt Köln den schlechtesten Sturm aller Bundesligisten. Ob Podolski da helfen kann?
Kommentar zum Schlusslicht 1. FC Köln Eine ganze Stadt verliert den Glauben
Am kommenden Samstag gegen Bayer Leverkusen wird das Rhein-Energie-Stadion wohl wieder voll sein. Doch bei vielen wird eins fehlen: Der Glaube an die Wende, an die Rettung. Der siebte Abstieg, er wirkt seit der Pleite bei den Eisernen und nach nur einem Punkt aus den beiden Abstiegsendspielen kaum abwendbar. Es ist ein Führungsversagen auf allen Ebenen, das mit dieser Pleite beim Mitaufsteiger Union Berlin seinen vorläufigen Höhepunkt nimmt. Es begann mit dem Versagen des damaligen Vorstands, der mit Armin Veh einen in dieser Position untauglichen Sportchef verpflichtete. Dieser lag dann bei der Trainer- und Kaderplanung auf groteske Weise daneben. Das Ergebnis: Ein Gebilde, das so nicht bundesligatauglich ist. Fast folgerichtig das Führungsversagen auf dem Platz: Spieler wie Hector, Horn, Höger, Terodde oder Czichos leiten Woche für Woche die Niederlagen ein.
Die letzte Hoffnung ist, dass man beim neuen Führungsduo mit Horst Heldt und Markus Gisdol ein besseres Händchen hatte. Und da sind Zweifel erlaubt. Eins ist jedenfalls klar: Mit der Erwartungshaltung hat dieser Absturz nichts zu tun. Wer sich selbst „keinen normalen Aufsteiger“ nennt, mehr Geld ausgibt als mindestens acht andere Clubs, von dem ist Platz 15 nicht zu viel verlangt. Wer auch nur einen Gedanken daran verschwendet, diese Situation dem Umfeld oder gar den Fans in die Schuhe zu schieben, die diesen Trümmerhaufen von Kader mit ihrem hartverdienten Geld am Ende des Tages finanzieren, der sollte sich schleunigst einen anderen Beruf suchen. Die Fehler werden am Geißbockheim gemacht und da muss aufgeräumt werden. Nur dann kann man darauf hoffen, irgendwann auch den Glauben wiederzufinden.
Freier Tag gestrichen FC-Profis trainieren auf Bewährung
Schluss mit lustig am Geißbockheim! Nach der 0:2-Pleite bei Union Berlin haben die Verantwortlichen reagiert und den Trainingsplan umgestellt. Statt Regeneration war Montagmorgen eine Einheit auf dem Platz angesagt. Der für Dienstag übliche freie Tag ist gestrichen. Sportchef Horst Heldt: „Jetzt ist keine Zeit für freie Tage, wir müssen arbeiten.“ Bis zum Heimspiel gegen Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr) soll von Tag zu Tag entschieden werden, in welchem Umfang trainiert wird. Heldt selbst sagte seinen geplanten Trip nach München ab, wo er eigentlich mit seiner Familie seinen 50. Geburtstag feiern wollte. Für den Sportchef gibt es am Geißbockheim genug zu tun. Montagmorgen machte Heldt noch mal deutlich, dass in dieser Woche jeder Spieler um seinen Platz kämpfen muss. „Wir werden beobachten, wer sich wehrt.“ Wer nicht mitzieht, fliegt aus dem Kader. Das hatte vor dem Spiel in Berlin bereits Kingsley Schindler zu spüren bekommen. Er wurde nicht berücksichtigt, stattdessen nahm der FC nur 19 Spieler mit und ließ einen Kaderplatz frei.
Kommentar: Wie ein Absteiger Gisdol und Heldt müssen hart durchgreifen
Der 1. FC Köln hat sich auch am 14. Spieltag bei Union Berlin wie ein Absteiger präsentiert. Das 0:2 (0:1) war eine verdiente Niederlage einer Mannschaft, die diese Bezeichnung aktuell nicht verdient. Doch statt Selbstkritik hört man Selbstverblendung. Das ist ein Alarmsignal, auf das Markus Gisdol und Horst Heldt umgehend reagieren müssen. Eigentlich gab es keine Argumente für die FC-Profis sich die zehnte Saisonpleite schönzureden. Doch offenbar reichten die ersten 30 Minuten mit einigen vergebenen Torchancen aus, damit so mancher Spieler glaubte, sich nicht viel vorwerfen lassen zu müssen. Doch dann besah man sich die Statistiken der Partie und rieb sich die Augen: Die Mannschaft des 1. FC Köln lief in einem Spiel gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf fast vier Kilometer weniger und gewann nur 45 Prozent der Zweikämpfe.
In der Schule würde man dafür die einzig äquivalente Note ausstellen: eine glatte Sechs. Statt einer harten und klaren Kritik belügen sich die Profis jedoch lieber selbst. Nicht, dass dies beim FC ein unbekanntes Phänomen wäre. Schon vor zwei Jahren ging es auch deswegen sang- und klanglos in Liga zwei. Nun lässt die Mannschaft erneut fast alles vermissen. Trainer sagen gerne: Jeder Spieler darf einen schlechten Tag haben, aber kämpfen kann man immer. Nur: Wirklich kämpfen sieht man diese Kölner Mannschaft in dieser Saison höchst selten. Während es praktisch jede Mannschaft aus dem Tabellenkeller in dieser Saison schon mindestens einmal schaffte, sich einem Favoriten erfolgreich in den Weg zu stellen, sieht man beim FC Woche für Woche die gleichen Bilder. Die Wurzeln der Probleme liegen freilich weit tiefer unter der Oberfläche und sind nicht nur in dieser Saison zu finden. Sie lassen sich nicht einfach abschneiden. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass dieser Prozess der Selbstverblendung seit dem Absturz 2017 zum Programm innerhalb des Klubs gehört.
Öffentliche Kritik an den Spielern durch Verantwortliche gab es trotz der vielen Misserfolge nur selten. Lieber stellten sich Trainer und Manager schützend vor die Spieler. Leistungsschwankungen wurden virtuos begründet, Formschwächen ignoriert, Fitnessprobleme kleingeredet, taktische Defizite toleriert, Disziplinlosigkeiten unter den Tisch gekehrt. Schuld an den Miseren waren vor allem immer jene, die nicht mehr da waren, die als Verantwortliche entlassen worden waren. So entstand in den letzten zweieinhalb Jahren beim FC ein Klima konstanter Alibis für die Spieler. Und dieses wussten sie zu nutzen. Horst Heldt und Markus Gisdol müssen diesen Teufelskreis nun durchbrechen – indem sie das erste Mal seit Jahren beim FC hart durchgreifen.
Bislang sah die Realität so aus: Egal, wie die Ergebnisse ausfielen, Straftrainings gab es keine. Egal, wie die Spieler spielten, persönliche Konsequenzen blieben aus. Unbequeme Maßnahmen wurden gescheut, im Gegenteil bekamen die Profis eine Macht, die es ihnen erlaubte, seit 2017 fünf Trainer zu verschleißen und nun auch schon dem sechsten den Dienst zu verweigern. Wenn Gisdol eine Zukunft beim FC haben will, muss er jetzt und sofort durchgreifen. Er muss den Spielern ihre Grenzen aufzeigen und über allem ein strenges Leistungsprinzip einführen. Etwas, das er – diesen Vorwurf muss er sich gefallen lassen – bislang nicht gemacht hat. Sportchef Heldt wird seinen Trainer bei diesen Maßnahmen unterstützen und stützen müssen. Nur so kann das Duo beim FC das Ruder herumreißen. Dass der neue Geschäftsführer am Sonntag in Berlin ankündigte, Konsequenzen zu ziehen, könnte ein Hinweis darauf gewesen sein, dass Heldt zu genau diesem Schluss gekommen ist. Man darf gespannt sein, ob der Sportchef Wort hält.
1. FC Köln rutscht ans Tabellenende Keine Geburtstagsfreude bei Horst Heldt
Die Freude aufs Feiern hatte Horst Heldt schon am Sonntag beim Kölner 0:2 bei Union Berlin verloren. Am Montag, an dem er 50 Jahre alt wurde, war der Geburtstag weiterhin Nebensache. Im Vordergrund stand die Aufarbeitung der neuerlichen Pleite im Kreis der Mannschaft. Dabei wurden den Spielern, die nicht im Sinne von Trainer Gisdol und Sportchef Heldt mitziehen, Konsequenzen angekündigt. „Jeder soll sich der Verantwortung für den Verein bewusst sein und ihr gerecht werden. Wer das macht, sitzt dann im Boot und wir unterstützt. Wenn wir merken, dass das bei dem einen oder anderen nicht der Fall ist, werden wir anders agieren müssen. Denn es geht um den Club, nicht um den Einzelnen“, sagte Horst Heldt.
Um „das Bewusstsein zu schärfen“, wie er erklärte, würden einige Abläufe im Wochenplan verändert. So gab es am Montag keine Trennung zwischen regenerierenden Stammkräften und übenden Ersatzspielern, sondern alle trainierten zusammen. Der üblicherweise folgende freie Tag wurde gestrichen. Stattdessen wird an diesem Dienstag trainiert. „Wir machen das nicht, um jemanden zu drangsalieren und schon gar nicht, um nach außen Aktionismus zu zeigen. Wir wollen nur etwas neu justieren“, so der Sportchef. Hinsichtlich der letzten drei Hinrundenspiele gegen Leverkusen, in Frankfurt und gegen Bremen forderte er Aggressionspotenzial auf dem Platz. Das müsse man sich erarbeiten, um es dann „ausleben zu können“.