Vor dem Derby gegen Leverkusen blickt der 1. FC Köln auf eine lange Problemliste. Trainer Gisdol hat die Themen längst erkannt, stabilisieren konnte er das Team bislang aber nicht. Armin Veh hat die Stadt zügig verlassen, nachdem er sich mit dem 1. FC Köln darauf verständigt hatte, seinen Vertrag als Geschäftsführer aufzulösen. Danach suchte er auf der Kanaren-Insel Fuerteventura ausgiebig Abstand vom mühseligen Geschehen, im öffentlichen Kölner Leben ist er nicht mehr in Erscheinung getreten. Vehs Hinterlassenschaften aber sind weiter gegenwärtig: in Gestalt der von ihm zusammengestellten FC-Mannschaft, die seit Sonntag den letzten Tabellenplatz einnimmt - und in Form eines Satzes, der führende Klubvertretern noch so ständig präsent ist, als hätte ihn Veh eben erst ein weiteres Mal ausgesprochen. Der Satz lautet: "Die Qualität reicht aus für die erste Liga, da mache ich mir gar keine Sorgen."
Diesen fachlichen Befund hatte der diplomierte Fußball-Lehrer Veh, 58, in den unbeschwerten Zeiten des Saisonstarts im Sommer wieder und wieder nach außen und nach innen getragen. Inzwischen gibt es Zweifel an der Richtigkeit des Urteils. Veh tut womöglich gut daran, auf der Insel im Atlantik dem Kölner Diskurs fernzubleiben, sein Werk als Sportchef wird kritisch gesehen. Dabei werden ihm von berufener Seite weniger Fehleinkäufe vorgehalten als grundlegende Fehleinschätzungen in der Bewertung der Kader-Statik. Neulinge wie der Belgier Birger Verstraete, 25, dessen Landsmann Sebastiaan Bornauw, 20, oder der Franko-Tunesier Ellyes Skhiri, 24, haben ihre Fähigkeiten schon bewiesen. Aber sie gehen verloren in einem Team, das bisher keines war. Die aktuelle Mannschaft bietet kein intaktes Milieu, um Fremde oder auch junge Spieler aus den Kölner Nachwuchsteams zu integrieren. Und auch die passionierte Anhängerschaft bietet den Spielern keine emotionale Geborgenheit, aus Enttäuschung ist Misstrauen, aus Skepsis Desillusionierung geworden. Von rheinischer Leichtigkeit ist nichts zu spüren, wenn in der Stadt zur Zeit über den FC gesprochen wird...
Vorspiel: FC empfängt Bayer 04 Leverkusen Hoffnung auf schludrige Offensivkünstler
Im Spiel gegen Leverkusen möchte der 1. FC Köln den nächsten Anlauf unternehmen, um den Negativtrend zu stoppen. Das Unterfangen gegen die offensivstarke Werkself könnte schwierig werden. Derby, Nachbarschaftsduell, was auch immer – am Wochenende spielt der 1. FC Köln gegen Bayer Leverkusen. An Spieltag 15 bietet sich der Mannschaft von Trainer Markus Gisdol dabei erneut die Chance, ein Erfolgserlebnis zu sammeln und den Abwärtstrend zu stoppen. Zur Erinnerung: Der letzte Kölner Sieg liegt fast zwei Monate zurück, damals gelang ein 3:0-Erfolg gegen Paderborn. Die Ostwestfalen sind aufgrund des besseren Torverhältnisses mittlerweile an den Kölnern vorbeigezogen, sodass vor dem Start in den nächsten Spieltag der FC die rote Laterne innehat. Nach den beiden durchwachsenen bis dürftigen Auftritten gegen Augsburg und Union Berlin wartet nun ein Gegner anderen Kalibers auf den 1. FC Köln: Mit Bayer Leverkusen stellt sich eine der talentiertesten und offensivstärksten Mannschaften der Bundesliga in Müngersdorf vor.
In der Einschätzung der Leistungen des Trainers Peter Bosz gehen die Meinungen auseinander: Nach seiner Zeit in Dortmund schien er verbrannt für den unruhigen Trainer-Markt in der Bundesliga. Zu starr in seiner Denke, zu wenig flexibel und vor allem mit zu wenig Wirkmöglichkeiten auf die schwache Defensive – so lauteten die meisten Urteile über den Niederländer, der die Oranje-Fußballschule verkörpert wie kein anderer. Vorweg: Es ist gut, dass solche Trainer in der Bundesliga aktiv sind, weil sie zeigen, dass es jenseits von Gegenpressing und schnellem Umschaltspiel noch andere Wege gibt. In den bisherigen 31 Spielen, bei denen der 56-Jährige die Verantwortung bei Bayer trug, erzielte seine Mannschaft überragende 66 Tore. Verlassen kann er sich dabei auf arrivierte Kräfte wie Kevin Volland oder Charles Aranguiz, die von den aufstrebenden Spielern Kerem Demirbay und Kai Havertz (neben Julian Brandt dem wohl aufregendstem jungen deutschen Spieler derzeit) unterstützt werden...
Köln droht den Anschluss zu verpassen Muss Gisdol schon wieder um seinen Job zittern?
Der 1. FC Köln hat bislang unter dem neuen Trainer Markus Gisdol bislang noch nicht überzeugen und nur einen Punkt aus drei Partien sammeln können. Passen die Spielidee des Coaches und die Mannschaft der Rheinländer zusammen? In der letzten englischen Woche des Jahres muss er passende Antworten finden, ansonsten wird es ganz eng: Für Köln, aber auch für Gisdol persönlich. Bayer Leverkusen, Eintracht Frankfurt, Werder Bremen – so heißen die drei letzten Gegner des 1. FC Köln in der Hinrunde der aktuell laufenden Saison. Das Restprogramm hat es in sich. Die Rheinländer verpassten es in den vielen Duellen mit Teams auf Augenhöhe die nötigen Punkte zu sammeln und gehen deshalb als Tabellenletzter in die kommende englische Woche. Klar ist: Der FC muss ein Lebenszeichen abgeben. Die ersten rund 270 Spielminuten in der Amtszeit von Markus Gisdol taugten bislang dabei aber nicht als Mutmacher.
Taktisch, spielerisch, fitnesstechnisch, personell: Wer Köln zusieht, der erkennt kaum etwas, was aktuell Hoffnung machen kann. Mit Ausnahme von Jorge Mere, Ellyas Shkiri und Louis Schaub ist nicht mehr viel Potenzial in der Hinterhand. Kann Gisdol aber wenigstens dieses ausschöpfen und noch wichtige Zähler im Abstiegskampf sammeln? Dies wäre bitter nötig. Die Frage, ob dessen Spielidee – die mit viel Tempo und Laufstärke verbunden ist – und der Kader der Rheinländer tatsächlich zusammenpassen, kann derzeit nicht positiv beantwortet werden. Wie der kicker berichtet, droht bei einem fehlenden sichtbaren Impuls in den letzten drei Partien bereits wieder das Aus mit dem Ende der Hinrunde. Zwar ist Geld für Neuzugänge vorhanden, doch der Kader wird in der Winterpause nicht komplett durchgewechselt werden können. Sollten die Kölner, die mit acht Punkten auf Platz 18 schon vier Zähler hinter Relegationsrang 16, den Anschluss verpassen, wird der Reset-Knopf möglicherweise ohne Gisdol gedrückt.
„Ob alle leistungsfähig genug sind“ Gisdol deutet Fitness-Probleme an
Markus Gisdol fordert Leidenschaft und maximales Engagement, um als 1. FC Köln gegen Bayer Leverkusen bestehen zu können. Der Trainer der Geissböcke weiß: Die Werkself ist nicht nur in Topform, sondern auch topfit. Während Peter Bosz seine Mannschaft körperlich jede Woche ans Limit führen kann, kommen die Kölner Spieler auch in dieser Saison wieder viel schneller an ihre Grenzen. In der Saison 2017/18 war es offensichtlich: Der 1. FC Köln hatte ein Fitnessproblem und stieg auch deswegen am Ende sang- und klanglos ab. Die Mannschaft brach regelmäßig Mitte der zweiten Hälfte ein und gab selbst Spiele wie das 3:4 gegen den SC Freiburg trotz 3:0-Führung noch aus der Hand. Körperlich waren die Geissböcke den anderen Bundesligisten weit unterlegen. Der ehemalige Sportchef Armin Veh wollte daraufhin Maßnahmen ergreifen, damit dies nicht mehr vorkäme. Doch offenbar sind die Defizite beim Effzeh weiterhin eklatant.
Das hat nun auch der neue Trainer Markus Gisdol erkennen müssen. Am Donnerstag ließ er durchblicken, dass er zwar volles Engagement einfordere, aber nicht sicher sei, ob alle Spieler dieses über 90 Minuten bringen könnten. „Elemente wie Leidenschaft sind für uns unabdingbar. Das fordere ich ein und natürlich haben wir da Nachholbedarf. Das sieht man doch in jeder einzelnen Partie“, sagte Gisdol. „Wenn es schwierig wird, noch mal dagegenzuhalten. Wenn es schwierig wird, noch mal als Einheit zusammenzukommen. Dass man spürt, dass eine Mannschaft auf dem Platz steht, die sich zerreißt. Und wenn du dann nach den 90 Minuten vom Platz getragen werden musst, ist es auch okay. Das wollen wir in Zukunft entwickeln. Ob da jetzt schon alle leistungsfähig genug sind, das über 90 Minuten hinzubekommen – da sind dann ja auch Wechsel möglich. Das werden wir hier irgendwann über die gesamte Spielzeit sehen.“
„Müssen uns gegen den FC aufopfern“ Bayer nach Königsklasse-K.o. heiß aufs Derby
Als der Champions-League-Traum geplatzt war, richtete sich der Leverkusener Fokus schnell auf Samstag – und das Liga-Derby bei Erzrivale Köln! Die Fans schickten erste verbale Grußbotschaften über den Rhein. Und auch Sportchef Rudi Völler machte eine klare Ansage. Drei Tage, zwei Welten: Königsklasse gegen Juventus (0:2) mit Weltstars wie Cristiano Ronaldo – das war Mittwoch. Samstag (15.30 Uhr) geht es für Bayer zum Schlusslicht 1. FC Köln, der auf den siebten Abstieg in die 2. Liga zurast. Leverkusen muss ganz schnell in den Derby-Kampf-Modus wechseln! Bayer-Boss Völler nach dem Aus in der Champions League: „Abhaken. Jetzt gilt nur noch das Derby.“ Rudi macht seine Jungs heiß auf Köln: „Wir wissen alle, was ein Derby ist: Egal, wer gerade vorne oder hinten steht, das wird ein offener Schlagabtausch vor einer tollen Kulisse.“ Die Unterschiede könnten kaum größer sein: Während Bayer aus den letzten vier Bundesliga-Spielen starke zehn Punkte holte und zwischenzeitlich auch noch Atletico Madrid niederrang, verschärfte sich die FC-Krise immer weiter – nur ein Punkt aus den letzten sechs Spielen, der letzte Sieg liegt mittlerweile fast zwei Monate zurück.
Abwehrmann Aleksandar Dragovic verspricht dennoch: Der FC wird nicht unterschätzt! Seine Kampfansage: „Wir müssen für unsere Fans den Sieg holen, das haben sie verdient. Dafür müssen wir uns aufopfern.“ In der Tabelle trennen die Rhein-Rivalen bereits 17 Punkte. Für Dragovic spielt das am Samstag keine Rolle: „Wir müssen uns völlig fokussieren auf Köln. Das wird hart umkämpft. Da ist es egal, dass Köln Tabellenletzter ist. Wir spielen auswärts, müssen jetzt sehr gut regenerieren. Wir wissen, wie schwer es wird, in Köln. Sie brauchen jeden Punkt – wir aber auch.“ Völler sieht keinen Grund, sich von dem 0:2 gegen Juventus und dem verpassten Achtelfinale in der Champions League runterziehen zu lassen: „Dafür haben wir in den letzten Wochen zu viele Dinge gut gemacht. Wir haben noch drei Spiele, da wollen wir ordentlich punkten.“ Dann wäre Bayer zum Jahresabschluss wieder auf Kurs Königsklasse, die punktgleichen Schalker auf Platz vier sind nur drei Tore entfernt.
1. FC Köln empfängt Bayer 04 Gisdol fordert „Leidenschaft, Wille und Einsatz“
Fahrig, verunsichert, Tabellenletzter: Der 1. FC Köln taumelt durch die Bundesliga. Gelingt dem Aufsteiger gegen Bayer Leverkusen nun ein erster Schritt aus der Krise? Markus Gisdols Anforderungsprofil an seine Profis liest sich wie ein Einmaleins im Abstiegskampf. "Leidenschaft, Wille und Einsatz", fordert der Trainer des 1. FC Köln. Und dass Gisdol ausgerechnet in diesen Grundtugenden "Nachholbedarf" ausgemacht hat, ist vor dem Spiel gegen Bayer Leverkusen am Samstag (15.30 Uhr) durchaus alarmierend. Beim ans Tabellenende gestürzten Aufsteiger weht kurz vor Weihnachten also nicht von ungefähr ein eisiger Wind. Gisdol und der neue Sport-Geschäftsführer Horst Heldt nehmen das Team in die Pflicht: Unter der Woche wurde der eigentlich freie Tag gestrichen und stattdessen trainiert. "Wir müssen mit allen Mitteln versuchen, zurück in die Erfolgsspur zu kommen. Dafür sind Veränderungen notwendig", sagte Heldt. Gleichwohl sei es "wichtig, Optimismus zu verbreiten", betonte er: "Und das tue ich. Wir dürfen nicht immer nur das Negative sehen."
Das sagt Leverkusens Peter Bosz vor dem Duell mit dem 1. FC Köln
Jhon Cordoba und Simon Terodde, statt Cristiano Ronaldo und Paulo Dybala: Bayer Leverkusen muss nach der 0:2-Niederlage in der Champions League wieder den Blick auf die Bundesliga werfen. Nach dem Aus im höchsten internationalen Wettbewerb wartet der nächste Kracher auf die Werkself: Das prestigeträchtige Derby gegen den 1. FC Köln. Der FC kämpft ums Überleben in der Beletage des deutschen Fußballs, Leverkusen um ein internationales Ticket. Peter Bosz: „Ich bekomme mit, dass das ein Derby und mehr als drei Punkte sind“, beginnt Peter Bosz. „Das ist Prestige. Die werden alles versuchen um zu gewinnen“, läutet Bosz den Wettbewerbsmodus ein. „Wir müssen aggressiv spielen. Ich versuche immer nach vorne zu gucken. Ich werde meiner Mannschaft sagen, was wir machen und was nicht machen müssen“, spricht Peter Bosz das Duell aus dem Frühjahr 2018 an. „Die Spieler sind sehr fokussiert und wir haben Spieler, die englische Wochen gewöhnt sind“, ist sich Bosz keinem Nachteil durch das Juventus-Spiel bewusst. 4.000 Leverkusener werden ihre Mannschaft nach Köln begleiten.
Köln gegen Leverkusen – Samstag droht das ungleichste Derby aller Zeiten! Da trifft nicht nur Abstiegs-Kandidat auf Titel-Aspirant, Kölns verunsicherte Sieglos-Elf (seit 6 Spielen) auf Bayers Spitzengruppen-Jäger (10 Punkte aus den letzten 4 Liga-Spielen) und Frust-Fußball auf Hochgeschwindigkeits-Kick. Es ist auch das Duell der lauffaulsten und laufstärksten Mannschaft der Liga. Rennt Bayer dem FC einfach davon? Die Werte sind einfach unfassbar: Satte 9 Kilometer laufen die FC-Profis im Schnitt pro Spiel weniger als Bayer. Eine Strecke von der Kölnarena bis zum Stadion! Das wäre so, als wenn ein FC-Profi Samstag einfach die ganze Zeit an einer Stelle stehen bleiben – oder die ganze Mannschaft die letzten sechseinhalb Minuten streiken würde. Die Ursache? Köln ist nicht fit! Während Bayer die Liga mit 1685 Kilometern (120/Spiel) an den ersten 14 Spieltagen in Grund und Boden rannte, lief Köln (111 km/Spiel) in zehn Duellen weniger als der jeweilige Gegner und kann offensichtlich irgendwann nicht mehr nachsetzen. Trainer Gisdol fordert vor dem Derby deshalb mehr Leidenschaft. Denn: Immer wenn Köln läuferisch besser als der Gegner oder auf Augenhöhe war, punktete der FC auch – gegen Freiburg, Schalke, Paderborn und Augsburg.
Ausverkauft oder nicht? FC äußert sich zur Derby-Diskussion
Ist das Derby zwischen dem 1. FC Köln und Bayer Leverkusen nun im Heimbereich ausverkauft oder nicht? Geschäftsführer Alexander Wehrle erklärte am Donnerstag deutlich: „Der Heimbereich ist ausverkauft.“ Ein Blick in die Ticketshop des Effzeh zeigt aber: Etliche Hundert Karten sind noch zu kaufen. Wie kann das sein? Hat der 1. FC Köln in der bislang trostlos erfolglosen Bundesliga-Saison wieder ein Problem mit den Zuschauern? Droht daraus erneut eine Diskussion ob den internen Planspielen zu einem möglichen Stadionausbau in Müngersdorf? Einige Fans wundern sich: Wenn die Geissböcke noch nicht einmal ein Derby gegen Leverkusen im Heimbereich ausverkauft bekommen, wofür braucht es dann noch einen Ausbau auf 75.000 Zuschauer? Der FC betonte auch am Freitag noch einmal, dass der Heimbereich offiziell ausverkauft sei. Der Grund: Im Vorfeld der Partie seien alle Tickets über die Ladentheke gegangen. Bei den aktuell noch im Angebot befindlichen Tickets handele es sich lediglich um Rückläufer und damit um Tickets, die bereits verkauft worden seien, von Fans aber nicht wahrgenommen würden.
Bei jedem Spiel haben Ticketinhaber (wie auch Dauerkarteninhaber) die Möglichkeit, ihre Tickets auf Kommissionsbasis wieder an den FC zurückzugeben. Die Billetts werden dann vom FC wieder im Ticketshop angeboten. Sofern sie verkauft werden, erhält der Fan sein Geld zurück oder der Dauerkarteninhaber bekommt eine Gutschrift. Sollte sich niemand für das Ticket interessieren, verfällt der Anspruch des Fans auf den Wert des Tickets, der Eintritt verfällt und der Platz bleibt frei. Bislang, so hieß es auf GBK-Nachfrage beim FC, merke man beim Interesse an den Heimspielen noch nichts vom sportlichen Negativtrend der letzten Wochen. Die Geissböcke hätten in dieser Saison die geringste „No-Show-Rate“ seit drei Jahren, also die geringste Rate an nicht genutzten, aber gekauften Tickets. Darüber hinaus habe Bayer Leverkusen erneut mehrere hundert Tickets für das Spiel in Müngersdorf nicht genutzt und an den FC zurückgegeben. Auch diese Tickets werden am Samstag an der Tageskasse zum Verkauf stehen.
Nettigkeiten statt Giftpfeile Keine Hakeleien zwischen dem FC und Bayer 04
Es hat Zeiten gegeben, da flogen vor den Nachbarschaftsduellen zwischen dem 1. FC Köln und Bayer Leverkusen die verbalen Giftpfeile über den Rhein nur so hin und her. Die Stimmung zwischen den konkurrierenden Fan-Lagern wurde von den Vereins-Oberen bis zur Weißglut angeheizt. Alles Rauch von gestern. Heute wechseln Komplimente wie hübsch verpackte Geschenke vom Werksclub zum Altmeister und zurück. „Bayer besitzt außergewöhnliche Qualität und mit Kai Havertz einen außergewöhnlichen Spieler. Und wenn ich dann noch den Speed sehe, den sie haben . . .“, lobte und warnte FC-Trainer Markus Gisdol, nachdem er sich die Leverkusener am Mittwochabend im Champions-League-Heimspiel gegen Juventus Turin in der Bayarena angesehen hatte.
Nach dem dabei erlittenen 0:2 mochte Rudi Völler gar nicht weiter über Ronaldo und dessen Kollegen sprechen, sondern erklärte: „Abhaken. Nur das Derby zählt jetzt!“ Dabei sieht er die gastgebenden Kölner als gleichwertigen Gegner: „Wir wissen alle, was ein Derby ist. Das wird ein offener Schlagabtausch. Dabei ist es egal, wer gerade in der Tabelle vorne oder hinten steht“. Der Geschäftsführer Sport ignorierte dabei geflissentlich, dass der FC lediglich einen Punkt aus den letzten sechs Bundesligaspielen auf seine Haben-Seite brachte, während seine Leverkusener in diesem Zeitraum elf Zähler einsammelten. Schließlich zollte der Weltmeister von 1990 dem Kölner Publikum seine Anerkennung, indem er von einem Spiel „vor einer tollen Kulisse“ sprach...
Offensivspieler Jan Thielmann und Innenverteidiger Sava Cestic, beide aus der erfolgreichen U 19 der "Geißböcke", könnten gegen Bayer Leverkusen in den Kader rücken. Festlegen konnte sich am Freitag noch kein Verantwortlicher des 1. FC Köln, was aber in erster Linie daran lag, dass noch eine Trainingseinheit ausstand. So oder so ist es gut möglich, dass am Samstag im Spiel gegen Bayer Leverkusen (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) zwei Nachwuchskräfte auf der Bank sitzen, die bereits einige Einheiten mit den Profis absolviert haben und zuletzt immer intensiver in die Trainingsarbeit eingebunden wurden: Offensivspieler Jan Thielmann (17) und Innenverteidiger Sava Cestic (18 ), beide aus der erfolgreichen U 19 der "Geißböcke", die in der A-Junioren-Bundesliga West Platz eins belegt. Deutliches Zeichen dafür, wie nah das Duo am Profikader ist: bei den Testspielen gegen die U21 des FC kickten beide für die Profis.
FC-Kader mit Überraschung gegen Leverkusen Gisdol befördert 17-Jährigen
Ein neues Gesicht im Profi-Kader des 1. FC Köln: Youngster Jan Thielmann steht gegen Bayer Leverkusen erstmals im 20-köpfigen Aufgebot und darf auf sein Bundesliga-Debüt hoffen. Wie Express bereits nach der Testspielen gegen die eigene U21 am Mittwoch berichtet hatte, ist Offensivspieler Thielmann eine ernsthafte Alternative für das Derby. Von den vielen Talenten, die im Kölner Nachwuchsbereich unterwegs sind, ist der U17-Meister für Trainer Gisdol am weitesten. Auch Vorgänger Beierlorzer war voll des Lobes gewesen. Bei den Tests gegen die U21 hatte Thielmann bereits mit der vermeintlichen A-Elf gespielt. Kriegt er gegen Bayer seine erste Chance in der Bundesliga? Ebenfalls neu: Bereits nach dem Abschlusstraining am späten Freitagnachmittag stiegen die Spieler, die am Samstagnachmittag im Kader stehen werden, in den Mannschaftsbus und fuhren zu einem Hotel. Bislang hatte sich der FC vor Heimpartien immer erst am Spieltag getroffen. Neben Thielmann rücken die zuletzt gesperrten Czichos und Hector wieder in den Kader. Der verletzte Sobiech und Hauptmann fehlen.
Heldt: „Kader nicht für Abstiegskampf zusammengestellt“
Herr Heldt, Sie wirken schlanker. Horst Heldt: "Ich habe zwölf Kilo abgenommen. Ich war im Mai in einem Gesundheitshotel und habe eine Woche gefastet, nur Wasser und Tee getrunken. Seitdem esse ich kein Brot mehr, verzichte auf Süßigkeiten und trinke keine zuckerhaltigen Softgetränke. In der arbeitsfreien Zeit hat das gut geklappt. Ich habe jetzt 76 Kilo. Mal schauen, wie es jetzt weitergeht. Ich bin Stress-Esser. Das könnte zum Problem werden. In Ihrem ersten Heimspiel als FC-Sportchef gab es gegen Augsburg nur ein 1:1. Weiter Platz 17. Ist die Mannschaft zu schlecht? Heldt: "Nein, wir haben einen guten Kader. Der ist aber nicht für den Abstiegskampf zusammengestellt. Vereine wie Paderborn oder Union Berlin können sich zu 100 Prozent auf den Klassenerhalt konzentrieren und danach den Kader ausrichten. In Köln geht das nicht."
Sehen sich der FC und sein Umfeld als zu groß an? Heldt: "Ich kenne das Gefühl in der Stadt. Da kann man nicht einfach den Klassenerhalt als Ziel erklären. Wenn man doch unten drinsteht, greifen immer wieder die gleichen Mechanismen. Alles ist aufgeregt. Gute Fußballer fangen an, darüber nachzudenken, was sie hemmt. Es gelingen die einfachsten Sachen nicht mehr. Es kommen Verletzungen dazu, Platzverweise, eine diskutable Schiedsrichter-Entscheidung, eigene Fehler, dann ein Videobeweis zu deinem Nachteil, ein berechtigter Elfmeter gegen dich. Und das Gefühl auf dem Platz ist, dass dir jede Woche jemand mit dem Baseball-Schläger in den Nacken haut. Der Glaube sinkt immer mehr. Dagegen müssen wir ankämpfen – und das haben wir im Heimspiel gegen Augsburg gemacht." Was machen Sie im Umgang mit den Spielern dagegen? Heldt: "Wir beschäftigen uns ausschließlich mit den Menschen, weil jeder Spieler andere Probleme hat. Es ist nicht so, dass die Spieler auf einmal schlechter sind. Wir müssen sie dazu bringen, ihre Qualität abzurufen."
Ist in solchen Situationen nicht mehr Eigeninitiative als Hilfe gefragt? Heldt: "Der heutigen Generation muss man mehr erklären, weil sie andere Ansprüche hat. Ein Beispiel: Vor 15 Jahren hat man einer Mannschaft nach einem schlechten Spiel gesagt, sie soll eine Stunde laufen. Dann ist sie gelaufen. Heute muss man den Spielern erklären, warum es richtig ist, dass sie eine Stunde laufen – sonst machen sie es nicht." Ist das im Abstiegskampf, wo klare Entscheidungen gefragt sind, eine besondere Schwierigkeit, alles erklären zu müssen? Heldt: "Menschen wollen und müssen geführt werden. Im Fußball genauso wie in großen Unternehmen. Wenn man dort einem Mitarbeiter nicht erklärt, warum seine Arbeit wichtig ist, wird er niemals den einen Extrameter machen. Hat er aber das Gefühl, anerkannt zu sein, wird er mit Begeisterung mehr leisten. Dann übernimmt er Eigenverantwortung. Da müssen wir mit unseren Spielern und allen Mitarbeitern hinkommen. Wenn du das schaffst, kommst du in einen Flow."
Ex-FC-Trainer Ruthenbeck „Der Sieg gegen Bayer war ein emotionales Erlebnis"
Vor dem letzten Bundesliga-Heimderby gegen Leverkusen im März 2018 war der 1. FC Köln ebenfalls Tabellenletzter und Bayer 04 oben dabei. Die meisten FC-Fans gaben keinen Pfifferling auf die Mannschaft von Stefan Ruthenbeck, die dann aber über sich hinaus wuchs. „Der Tag war ein emotionales Erlebnis. Die Mannschaft bot einen großen Kampf, die Fans peitschten uns nach vorne", erinnert sich der damalige FC-Cheftrainer Stefan Ruthenbeck. Es gibt für den 1. FC Köln so viele ernüchternde Fakten in Pflichtspielen gegen den Nachbarn Bayer 04 Leverkusen, die wenig Hoffnung machen. Etwa, dass es der FC als Aufsteiger noch nie geschafft hat, die Werkself zu bezwingen. Und das in zehn Anläufen (drei Remis, sieben Niederlagen)...
Daum wird deutlich: „Vor der Saison habe ich FC den Klassenerhalt zugetraut, jetzt...“
Das Derby 1. FC Köln gegen Leverkusen. Einer schaut da mit besonderem Interesse hin: Christoph Daum. Er war zweimal FC-Trainer, dazwischen von 1996 bis 2000 unterm Bayer-Kreuz. Im Express analysiert er die Situation: "Die Rollen vor diesem Duell meiner Ex-Klubs sind ja schnell geklärt: Während der 1. FC Köln als Schlusslicht versucht, endlich mit einem Erfolgserlebnis wieder Selbstvertrauen zu gewinnen, will Bayer Leverkusen den Kontakt zur Tabellenspitze herstellen. Und entsprechend sind sie der hohe Favorit. Vor dieser Saison habe ich dem FC den Klassenerhalt realistisch zugetraut, jetzt setze ich mehr auf ein optimistisches Prinzip Hoffnung. Obwohl die Neuzugänge die Schwachstellen beheben sollten, ist bisher keine klare Spielidee zu erkennen und ebenfalls kristallisiert sich keine verlässliche Spielerformation beim FC heraus. 1. FC Köln: Alle stehen auf dem Prüfstand
Alle stehen beim FC auf dem Prüfstand – und mir ist im Augenblick die Einstellung aller Beteiligten wichtiger als die Aufstellung. Der FC scheint ständig auf der Suche nach Kompetenz, nach Stabilität und einer klaren Konzeption auf und außerhalb des Platzes zu sein. Natürlich ist es ein Leichtes, den FC in der jetzigen Situation zu kritisieren und die fehlende Mentalität der Spieler anzuprangern. Doch ich spreche keinem beim FC die Siegermentalität ab, und fehlende Qualität kann durch mannschaftliche Geschlossenheit und bedingungslose Einsatzbereitschaft kompensiert werden. Kein noch so gut ausgedachter Matchplan kann Leidenschaft und Identifikation ersetzen. Ich habe die FC-Fans im Rhein-Energie-Stadion nie singen gehört: „Wir wollen euch zaubern sehen“, sondern immer nur „Wir wollen euch kämpfen sehen.“ Damit ist kein Mehr an Grätschen gemeint, sondern die Nachvollziehbarkeit, dass jeder Spieler an seine Leistungsgrenze gegangen ist und alles gegeben hat. Auf diese Tugenden wird es im Derby gegen Bayer 04 in erster Linie ankommen.
Die Werkself geht durch ihre überzeugenden Leistungen in den letzten Wochen und ihr Spielerpotenzial als Favorit ins Spiel. Doch bei diesem rheinischen Derby spielt dies alles keine Rolle. Beide Teams waren bisher selten vom Matchglück begünstigt und hätten ein paar Tore und Punkte mehr auf ihrem Konto haben können. Bei Bayer sind klare Strukturen im Spiel und auf der Führungsebene erkennbar. Mit der anstehenden Vertragsverlängerung mit Bosz wird deutlich auf Kontinuität gesetzt. Zu einer eigenen Identität beim FC zurückzufinden, wünsche ich dem neuen Vorstand, sowie Horst Heldt und Markus Gisdol. Die Derby-Stimmung sollte alle Akteure beflügeln, mutig und selbstbewusst alle Kräfte zu mobilisieren. Die cleverere taktische Ausrichtung, die innere Überzeugung mit der Aktivierung der letzten Prozentpunkte an Durchsetzungswillen werden dieses Derby entscheiden. Manchmal muss man das Matchglück erzwingen und mit der Unterstützung der Fans könnte dem FC dies gelingen."
Dritter Derby-Versuch Das kleine Einmaleins des Fussballs
Der 1. FC Köln wird am Samstag ab 15.30 Uhr zum dritten Mal in dieser Saison versuchen ein Derby zu gewinnen. Die Geissböcke unterlagen gegen Mönchengladbach und Düsseldorf. Gegen Bayer Leverkusen muss die Mannschaft von Markus Gisdol Wiedergutmachung betreiben. Sind die FC-Profis bereit für den Kampf? Offenbar haben es die Kölner erneut versäumt, in den letzten Monaten so hart zu arbeiten, wie es nötig gewesen wäre, um in der Bundesliga körperlich bestehen zu können. Schon 2017/18 war man wegen eklatanter Fitnessdefizite abgestiegen. Nun sah man sich eigentlich gewappnet. Doch die Laufleistungen sprechen eine andere Sprache, worüber auch intern inzwischen nicht mehr geschwiegen wird. Das kleine Einmaleins des Fußballs lautet eigentlich: körperliche Fitness mal Leidenschaft gleich Basis einer erfolgreichen Saison. Der FC aber mangelt es neben fußballerischen Defiziten vor allem an diesen Eigenschaften.
Wie diese Mannschaft am Samstag aussehen wird, ist nach der abgelaufenen Trainingswoche nur schwer vorhersehbar. Einige Spieler bräuchten dringend eine Pause, andere haben unter Gisdol bislang eigentlich keine Rolle gespielt. Wären sie nun in der Lage die Kohlen aus dem Feuer zu holen? Oder überrascht der FC-Coach mit einer gänzlich anderen Idee, auch bei der Grundordnung? Am Freitagabend wurde lediglich klar, wer nicht in der Startaufstellung stehen wird: Florian Kainz, Kingsley Schindler, Vincent Koziello, Niklas Hauptmann und Matthias Bader sowie der angeschlagene Thomas Kessler blieben laut übereinstimmenden Medienberichten außen vor, als die Mannschaft – neu für ein Heimspiel – am Tag vor dem Duell in den Mannschaftsbus stieg und ins Teamhotel fuhr. Aufstellung hin, System her: Ohne läuferischen Einsatz und Kampfeswille wird es gegen die Mannschaft von Peter Bosz am Samstag nicht gehen.
So könnte der FC spielen: Horn – Bornauw, Meré, Czichos – Risse, Skhiri, Hector, Katterbach – Schaub – Cordoba, Terodde
Mit dem Logo der Tafel Deutschland auf den Trikots bestreitet die Mannschaft des 1. FC Köln am Samstag ihr Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen. Damit solle in der Adventszeit „ein starkes Zeichen gegen Armut und Lebensmittelverschwendung“ gesetzt werden, teilte die Tafel Deutschland mit. Die Rewe Group als Hauptpartner des Vereins verzichte an diesem Tag zugunsten der Tafeln auf ihren Werbeplatz. Im und um das Stadion herum seien Spendenaktionen geplant, heißt es von der Hilfsorganisation. Unter dem Motto „Gemeinsam Lebensmittel retten, Menschen helfen“ kooperiert der 1. FC Köln in der laufenden Fußball-Bundesligasaison mit der Tafel. Die gemeinnützigen Tafeln sammeln überschüssige, qualitativ einwandfreie Lebensmittel und verteilen diese an sozial und wirtschaftlich Benachteiligte. Mehr als 1,6 Millionen Menschen nutzen das Angebot regelmäßig.
Kölns Trainer Markus Gisdol steckt im Tabellenkeller und ist mit seiner Mannschaft unzufrieden. Nun hat er fünf Spieler aus dem Kader gestrichen – und hofft auf eine Kehrtwende. Mit dem 1. FC Köln steht Trainer Markus Gisdol auf dem letzten Tabellenplatz der Bundesliga. Am Samstag empfangen die Geißböcke das zuletzt formstarke Team von Bayer Leverkusen zum Derby. Vor der Partie soll Gisdol nun fünf Spieler aus dem Kader gestrichen haben. Wie die "Bild" berichtet, soll der Trainer die beiden Außenstürmer Florian Kainz und Kingsley Schindler für das Spiel gegen die Werkself nicht berücksichtigt haben. Kainz fiel zuletzt durch schwache Leistungen in den vergangenen Spielen auf, Schindler stand bereits im letzten Spiel gegen Union nicht im Aufgebot. Neben den beiden soll er zudem die drei Perspektivspieler Vincent Koziello, Matthias Bader und Niklas Hauptmann aus dem Kader gestrichen haben. Bereits am vergangenen Dienstag hatte Kölns Geschäftsführer Spielern mit Rauswürfen gedroht.
Derby gegen Köln Kai Havertz winkt Bundesliga-Rekord bei 100. Spiel
Die Bestmarke für 50 Einsätze hält er bereits, nun winkt Kai Havertz auch beim 100. Bundesliga-Spiel ein neuer Altersrekord im deutschen Fußball-Oberhaus. Sollte der Mittelfeldspieler von Bayer Leverkusen wie erwartet am Samstag gegen den 1. FC Köln auflaufen, wäre er mit 20 Jahren und 186 der jüngste Spieler aller Zeiten, dem dieser Meilenstein gelingt. Bislang hält Timo Werner von RB Leipzig den Rekord mit 20 Jahren und 203 Tagen. Für Havertz wäre es die Krönung eines überragenden Fußball-Jahres. In der vergangenen Saison und insbesondere der Rückrunde schaffte der Nationalspieler den endgültigen Durchbruch und beendete die Spielzeit mit überragenden 17 Bundesliga-Toren. Dazu glänzte der 20-Jährige auch unter Joachim Löw im DFB-Team und erzielte im Oktober gegen Argentinien sein erstes Tor im Dress der Nationalmannschaft. Auch zahlreiche Klubs aus ganz Europa sind in diesem Jahr auf das Juwel von Bayer Leverkusen aufmerksam geworden. Allen voran soll sich der FC Bayern München um eine Verpflichtung des Mittelfeldspielers bemühen, um den Umbruch im Team weiter voranzutreiben. Auch der FC Barcelona, Real Madrid, Liverpool und Juventus Turin sollen Interesse bekundet haben.
Simon Terodde ist vor rund zwei Jahren zum FC zurückgekehrt. Seitdem hat er in 66 Pflichtspielen 42 Tore erzielt. Als Torschützenkönig der 2. Bundesliga hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass der 1. FC Köln wieder in der Bundesliga spielt. Auch abseits des Platzes nimmt sich der Führungsspieler in die Pflicht. Um die Liga zu halten, geht der 31-Jährige voran. Simon, um mit etwas Positivem vom vergangenen Spiel zu beginnen: Du wurdest bei Union Berlin sehr freundlich empfangen und von den Fans sogar als Fußballgott gefeiert. Terodde: „Ja, das stimmt. Das gehört zur Vereinskultur der Unioner einfach dazu. Ich habe drei schöne Jahre in Berlin verbracht und zu vielen Menschen ein gutes Verhältnis. Ich hätte es aber auch gerne in Kauf genommen, wenn die Berliner Fans nach dem Spiel nicht mehr so gut auf mich zu sprechen gewesen wären, und wir etwas mitgenommen hätten. Insgesamt war die Auswärtsfahrt nicht so, wie wir sie uns vorgestellt haben.“
Du hast bereits in der Vorwoche, aber auch in den Interviews direkt nach dem Spiel ehrliche und selbstkritische Worte gefunden. Wie schwer fällt es dir, in solchen Situationen voranzugehen? Terodde: „Ich gehöre in der Mannschaft zu den erfahrenen Spielern. Da sehe ich es als meine Pflicht an, wenn ich gefragt werde, zu versuchen, die Lage richtig einzuordnen. Natürlich gibt es schönere Aufgaben. Aber die Lage ist so, wie sie ist. Da nützt es nichts, wenn man den Kopf in den Sand steckt oder Trübsal bläst. Ich habe kein Problem damit, auch öffentlich meine Meinung klar zu äußern.“ Was sagst du zu dem Vorwurf, es hätte von Beginn an der Abstiegskampf ausgerufen werden sollen? Terodde: „Das muss man differenzierter sehen. In der jetzigen Lage ist es leicht, Dinge zu kritisieren, die in der Vergangenheit geäußert wurden. In unserer Situation nach dem Aufstieg war es doch normal, dass man eine gewisse Euphorie mit in die neue Saison nehmen will. Alle waren und sind sich einig, dass wir kein klassischer Aufsteiger sind. Wir sind über alle Maßen vom bisherigen Verlauf enttäuscht. Ich bin allerdings der Meinung, dass es viel zu früh ist, aufzugeben.“
Viele vergleichen die Situation mit der vor zwei Jahren … Terodde: „Damals bin ich ja erst in der Rückrunde dazugestoßen. Allerdings hatte man auch vor zwei Jahren andere Erwartungen an die Saison und war mit einer großen Euphorie in die Spielzeit gestartet. Aber auch damals hat man gesehen, dass man sich immer wieder herankämpfen kann. Die jetzige Situation ist alles andere als schön, aber noch lange nicht aussichtslos.“ Zunächst empfangen wir jetzt Leverkusen. Die schwierigste der drei anstehenden Partien? Terodde: „Auch gegen Leverkusen müssen wir an uns glauben und unsere Chancen suchen. Vor zwei Jahren haben wir gegen Bayer gewonnen, womit niemand gerechnet hat. Wir müssen jetzt mal einen raushauen. In einem solchen Spiel ist alles drin. Ich bin mir sicher, dass unsere Fans wieder für Gänsehautstimmung sorgen und uns bis zur letzten Sekunde anfeuern werden. Danach fahren wir nach Frankfurt und es kommt Werder Bremen. Bei den beiden Teams läuft es auch nicht so, wie sie es sich vorgestellt haben. Aber wir schauen nur auf uns und unsere Aufgaben. Unsere Mannschaft hat die Qualität, in der Liga zu bleiben. Wir müssen weiter alle an einem Strang ziehen, dann werden wir auch wieder für positive Schlagzeilen sorgen. Davon bin ich überzeugt.“
Ein Kader für die Stimmung statt für das Leistungsprinzip
Viel wurde beim 1. FC Köln unter der Woche diskutiert, ob Markus Gisdol für das Derby gegen Bayer Leverkusen personelle Konsequenzen aus den Auftritten gegen Leipzig, Augsburg und vor allem Union Berlin ziehen würde. Am Donnerstag hatten Gisdol und Horst Heldt die eigene Ankündigung jedoch abgeschwächt und von solchen Maßnahmen nichts mehr wissen wollen. So überraschte es kaum noch, dass im Kader gegen Leverkusen alle Spieler weiter dabei sein werden, die zuletzt für die schlechten Auftritte verantwortlich waren. Florian Kainz und Kingsley Schindler heißen die beiden FC-Profis, die neben den ohnehin keine Rolle spielenden Koziello, Hauptmann und Bader nicht für das Rheinische Derby am Samstag berücksichtigt wurden. Zur Erinnerung: Schindler war bereits für Union Berlin aussortiert worden, hatte gegen Augsburg 90 Minuten auf der Bank gesessen und nur in Leipzig eine Stunde lang schlecht gespielt. Kainz dagegen war gegen Leipzig zur zweiten Hälfte eingewechselt worden, als das Kind mit 1:3 schon in den Brunnen gefallen war, kam gegen Augsburg ebenfalls zur zweiten Hälfte und war mit der beste Spieler auf dem Platz, durfte in Berlin aber erst in den letzten 20 trostlosen Minuten ran, als das Spiel bereits entschieden war.
Markus Gisdol entschied sich also gegen zwei Spieler, die an den schlechten Auftritten der Geissböcke in den letzten drei Wochen verhältnismäßig wenig Schuld trugen. Schindler war nur in Leipzig für den Auftritt mitverantwortlich, danach kam er nicht mehr zum Einsatz. Kainz machte seine Sache in Leipzig nach der Einwechslung allerdings ordentlich, gegen Augsburg sogar stark – und es verwunderte in Berlin, dass er nicht von Beginn an ran durfte. Hinterher lud man beim FC dagegen Schuld auf Kainz‘ Schultern, nachdem er (eingewechselt in der 68. Minute beim Stand von 0:2) bei einem Freistoß aus guter Position in den Rasen getreten und eine gute Chance vergeben hatte. Dabei war diese Szene lediglich sinnbildlich für die gesamte Leistung des Effzeh gewesen, die deutlich weniger Kainz als seine Mitspieler in den vorangegangenen 70 Minuten zu verantworten hatten. Doch an genau jene Spieler traute sich Gisdol für das Spiel gegen Leverkusen nicht heran. Einmal mehr wurden somit heilige Kühe im Kader verschont, langjährige Spieler mit großer Reputation im Klub, Mitglieder des Mannschaftsrates, aber auch Spieler, denen weiterhin eine wichtige Rolle in der Kabine zugesprochen wird.
Gemeinhin nennt man daher aussortierte Spieler wie Kainz und Schindler eher Bauernopfer als tatsächliche Verursacher der Krise. Insbesondere bei Kainz ist allerdings bekannt, dass der Österreicher in der Mannschaft nur eine geringe Lobby hat. Noch lebhaft in Erinnerung ist Dominick Drexlers Ausbruch im April in Dresden, als er nach dem Spiel eine Stellungnahme mit den Worten „Das machen die Stars“ verweigerte und damit Kainz meinte, mit dem er sich ein Wortgefecht auf dem Platz geliefert hatte. So könnte Gisdol also vor allem auf das Klima in der Kabine geachtet haben, als er die personellen Konsequenzen zog. Die Leistungen auf dem Rasen und damit das Leistungsprinzip hingegen setzte er damit zumindest in Teilen außer Kraft. Denn diesem zufolge hätte es andere Spieler treffen müssen.
Wie sieht die Startelf des FC aus? Mit Routinier und nur einer Spitze gegen Leverkusen?
Markus Gisdol weiß, was seine Mannschaft heute gegen Leverkusen erwartet: „Bayer ist auf allen Positionen extrem gut besetzt.“ Und so weiß er auch, dass es nur über die Leidenschaft gehen wird. „Keiner braucht seine Kräfte sparen. Wir müssen alles raushauen“, sagt der Coach. „Man muss spüren, dass da eine Mannschaft auf dem Platz steht, die sich zerreißt. Wenn du am Ende vom Rasen getragen werden musst, ist es okay.“ Setzt Gisdol gegen Bayer auf eine Überraschung? U17-Meister Jan Thielmann ist eine ernsthafte Alternative, der Offensivmann steht erstmals im Kölner Bundesliga-Kader. Klar ist für Samstag: Auch wenn die Werkself klar überlegen scheint, muss es der FC zumindest schaffen, sich bei den Fans verloren gegangenen Kredit wieder zu erkämpfen. Denn: Bislang waren alle Anläufe in den Nachbarschaftsduellen Rohrkrepierer. Großen Worten folgten null Taten. Kann das Wunder noch mal gelingen? Für den FC dürfte es mehr als schwer werden. Routinier Risse spielte bei den Testpartien gegen die eigene U21 in der A-Elf und könnte in der Startformation stehen. Gisdol wird wohl nur auf einen Stürmer setzen – den kampfstarken Jhon Cordoba, der in seinen letzten drei Bundesliga-Einsätzen zweimal traf.
So könnte der 1. FC Köln gegen Bayer Leverkusen spielen:
Markus Höhner: Gisdol muss FC-Offensive wachküssen
Die Krise des 1. FC Köln hält unter Markus Gisdol an. Den letzten psychologischen Hieb bekamen die Kölner auf dem Heimweg aus Köpenick. Sven Michel schoss Paderborn in Bremen zum Sieg und damit den 1. FC Köln auf den Laternen-Platz. Und spätestens jetzt erinnert alles an den trostlosen Untergang des FC in der vorletzten Saison. An wen oder was kann ein Kölner jetzt noch glauben? Eine Niederlage bei Union mit einer vertretbaren Anfangsphase ist noch kein Indiz für den bevorstehenden Untergang. Ich glaube nach wie vor, dass der Kölner Kader besser ist als sein aktueller Ruf und konkurrenzfähig sein müsste im Kampf gegen den Abstieg.Achim Beierlorzer hat seine anfangs gepredigte offensive und aggressive Spielphilosophie schrittweise völlig verleugnet und eine komplett verunsicherte Mannschaft hinterlassen. Gisdols Auftrag ist es, ein befreiendes Erfolgserlebnis zu erzwingen. Aus meiner Sicht muss er dabei versuchen, das Fundament des Aufstiegs wachzuküssen: die Offensive.
Das Potenzial ist für mich weiterhin erstklassig. Simon Terodde, Anthony Modeste und Jhon Córdoba brauchen Spielzeit, um Selbstvertrauen zurückzugewinnen. Zwei der drei müssen immer spielen, volle 90 Minuten. Im Training muss ergänzend banal an der völlig verloren gegangenen Flankenkultur gearbeitet werden, um das Aufstiegsfundament zu füttern, dann kann schon bald vieles besser werden. Aus welcher taktischen Ausrichtung man so operiert, ist nicht relevant. Ein Gegner wie Leverkusen kommt aktuell vielleicht sogar recht. Tief stehen und mit einem schnellen, flankenreichen Umschaltspiel zwei Spitzen füttern, so könnte ein Erfolgsrezept aussehen. Gisdol hat in Hamburg mit 25 Punkten in der Rückrunde die Klasse gehalten. Er weiß also, wie er einen mummlosen Kader wiederbelebt und emotionalisiert. Er hat in Köln aus meiner Sicht die personelle Basis, es mit mentalen und sportlichen Impulsen doch noch zu schaffen.
1. FC Köln gegen Bayer 04 Überraschungen in Markus Gisdols Startelf
Es ist Derby-Zeit! Gelingt die Wende für das Bundesliga-Schlusslicht 1. FC Köln ausgerechnet im Nachbarschaftsduell gegen Bayer 04 Leverkusen? Trainer Markus Gisdol und Sportchef Horst Heldt wollen endlich ihren ersten Sieg als FC-Verantwortliche feiern. Gisdol krempelt seine Startelf im Vergleich zur 0:2-Pleite bei Union Berlin um. Erstmals dabei: Nachwuchstalent Thielmann aus der U19. Modeste, Skhiri, Jakobs und die nach ihren Sperren wieder verfügbaren Hector und Czichos. Mut, Leichtsinn oder Verzweiflung? Gisdol setzt also in seiner Startelf auf einen 17-Jährigen (Thielmann), einen 18-Jährigen (Katterbach) und einen 20-Jährigen (Jakobs). Horst Heldt sagt zum Debüt des 17-jährigen Thielmann: „Er ist ein junger Spieler, der heute ins kalte Wasser geworfen wird. Es geht nach dem Leistungsprinzip. Und er hat in dieser Woche und vorher schon trotz seines jungen Alters gut und intensiv trainiert.“ Leverkusens Coach Bosz bringt im Vergleich zum 0:2 gegen Juventus Turin nun Wendell, Amiri, Baumgartlinger und Volland von Beginn an.
Der Kölner Cuisance? Churlinov vor Stuttgart-Wechsel
Verliert der 1. FC Köln das nächste große Talent aus dem eigenen Nachwuchs? Darko Churlinov steht nach übereinstimmenden Informationen des GBK und der Kölnischen Rundschau vor einem Wechsel zum VfB Stuttgart. Der 19-Jährige soll schon im Winter zum Zweitligisten wechseln, nachdem er es sich in Köln mit den Verantwortlichen und auch Teilen seiner Mitspieler verscherzt haben soll. Im Sommer sorgte ein Transfer bei Borussia Mönchengladbach für Wirbel. Michael Cuisance wechselte von den Fohlen zum FC Bayern München, ein großes Talent, freilich, doch offenbar auch ein schwieriger Charakter. Nun hat offenbar auch der 1. FC Köln einen solchen Fall, denn die Parallelen sind offensichtlich. Darko Churlinov liegt seit mehreren Monaten einen unterschriftsreifen Profivertrag vorliegen. Diesen hat er bislang aber nicht angenommen, weshalb sein Jugendvertrag bei den Geissböcken im Sommer 2020 ausläuft. Der FC wollte ursprünglich gerne mit dem nordmazedonischen U21-Nationalspieler verlängern. Inzwischen scheinen die Verantwortlichen davon aber abgerückt, denn aus Stuttgart und auch aus Köln heißt es nach GBK-Informationen, ein Winter-Wechsel zum VfB stehe vor dem Abschluss.