Frankfurt - Köln 2:4 Köln dreht sich aus dem Keller
Die Eintracht-Krise geht weiter! Frankfurt verliert 2:4 im Heimspiel gegen Köln. Trotz 2:0-Führung! Denn Köln dreht das Spiel und sich damit aus dem Tabellenkeller! Aber erst trifft Frankfurts bester Spieler. Abräumer Martin Hinteregger steht nach einer Kostic-Ecke vollkommen frei, legt sich den Ball mit dem Oberschenkel vor und trifft aus zehn Metern (6.). Das sechste Saisontor des Österreichers, der vor der Saison für neun Mio Euro fest aus Augsburg verpflichtet wurde. Gigant Hinteregger! Der torgefährlichste Verteidiger in Europas Top-Ligen! Aber Frankfurt hat nicht nur Hinteregger! Nächste Kostic-Ecke – und wieder ein Tor. Pacienca setzt sich gegen Jonas Hector durch und trifft per Kopfball (30). Das siebte Saisontor des Stürmers. Für Frankfurt bereits das achte Tor nach einem Eckball in dieser Saison.
Aber Eintracht geht die Luft aus! Für Frankfurt ist es mit DFB-Pokal und Europa League bereits das 30. (!) Pflichtspiel in dieser Saison (Köln: 18 ). Macht sich bemerkbar! Hector trifft per Weitschuss aus 35 Meter (44.). Der Schuss wird noch leicht abgefälscht von Toure, aber trotzdem muss Frankfurts Torwart Felix Wiedwald den haben – 2:1. 72. Minute: Kainz bringt nach Ecke eine Flanke in den Strafraum, die Wiedwald rausfaustet. Allerdings genau auf Kainz. Der flankt nochmal rein, da steht der Belgier Bornauw– 2:2! Dann dreht Köln das Spiel komplett (81.). Wieder Ecke! Wieder Kainz. Wieder geklärt. Aber nochmal kommt Kainz an den Ball, haut den Ball in den Strafraum. Da hält Drexler den Fuß hin – 2:3! In der Nachspielzeit trifft noch Jakobs nach Konter zum 4:2 (90.+4). Zweiter Sieg in Folge!
Wahnsinn in Frankfurt! Köln feiert fulminantes Comeback
Die Kölner haben mit einem beeindruckenden Comeback-Sieg ein Ausrufezeichen im Tabellenkeller gesetzt und Eintracht Frankfurt mit in den Abstiegskampf gezogen. Die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol gewann am Mittwochabend nach 0:2-Rückstand noch 4:2 (1:2) bei den Hessen. Während die Kölner damit den zweiten Sieg in Serie feierten und die Abstiegsplätze verließen, schleppt sich Frankfurt nach sieben Pleiten aus neun Pflichtspielen der Winterpause entgegen. Verteidiger Martin Hinteregger (6.) hatte die Eintracht mit seinem bereits sechsten Saisontreffer in Führung gebracht, Goncalo Paciencia (30.) per Kopf erhöht. Beide Treffer fielen im Anschluss an eine Ecke. Doch Nationalspieler Jonas Hector (44.), Sebastiaan Bornauw (72.), Dominick Drexler (81.) und Ismail Jakobs (90.+4) drehten die Partie und sorgten dafür, dass die Kölner in der Tabelle nur noch vier Punkte hinter den Frankfurter liegen. Vor 50.300 Zuschauern in der stimmungsvollen Arena am Stadtwald bauten die durch Verletzungen und Sperren erheblich dezimierten Frankfurter zu Beginn viel Druck auf.
Keine zwei Minuten waren gespielt, da köpfte Hinteregger im Anschluss an eine Ecke nur Zentimeter vorbei. Keine vier Minuten später zielte der Österreicher dann besser. Ebenfalls nach einer Ecke, diesmal allerdings mit dem Fuß, traf er zur Führung. Köln fand dagegen nur mühsam in die Partie und agierte im Offensivspiel oft ideenlos. Felix Wiedwald - nominell nur dritter Torwart bei den Frankfurtern, durch die Verletzungen von Kevin Trapp (Schulter-OP) und Frederik Rönnow (Oberschenkelverletzung) allerdings zum zweiten Mal in dieser Spielzeit in die Startelf gerückt - musste anfangs nur wenige Prüfungen meistern. Den ersten gefährlichen Torschuss der Gäste gab Hector (31.) bei einem Freistoß ab. Zu diesem Zeitpunkt hatte Paciencia allerdings bereits auf 2:0 erhöht. Dominik Kohr (35.) und Daichi Kamada (38.) vergaben letztlich Möglichkeiten, die Führung der Gastgeber noch weiter auszubauen. Stattdessen landete ein abgefälschter Distanzschuss von Hector zum etwas glücklichen Anschlusstreffer im Netz.
Den Schwung versuchten die Kölner zu nutzen und waren nach dem Seitenwechsel deutlich aktiver. Bei Frankfurt machten sich derweil die Verschleißerscheinungen eines langen Fußball-Jahres weiter bemerkbar. Nach Mittelfeld-Motor Sebastian Rode in Halbzeit eins, musste auch Torschütze Paciencia aufgrund einer Verletzung vorzeitig ausgewechselt werden. Die Kölner blieben dadurch in Schlagdistanz. Während Frankfurt etwa über Bas Dost (69.) im eigenen Stadion konterte, hatten die Gäste aber nun mehr vom Spiel und zunehmend auch gute Chancen. Der Treffer von Bornauw sorgte dann endgültig für maximale Spannung in der Schlussphase - in der Köln weiter Druck machte und durch Drexler und Jakobs belohnt wurde.
Der 1. FC Köln hat den zweiten Sieg in Serie geholt. In Frankfurt lagen die Rheinländer zwar bereits 0:2 hinten, gaben sich allerdings nie auf. Speziell nach der Pause drehten die Domstädter auf und bogen die Begegnung mit einem großen Kraftakt in ein 4:2 um. Kölns Coach Markus Gisdol wechselte im Vergleich zum 2:0 gegen Leverkusen doppelt: Schmitz und Cordoba begannen für Ehizibue (5. Gelbe Karte) und Modeste (Bank). Köln dreht nach einem 0:2 die Partie am Ende komplett. Die Domstädter gaben sich n ach ihrem Ausgleich auswärts keinesfalls mit dem Punkt zufrieden und spielten weiter nach vorne. Und das wurde belohnt: Der nach seiner Hereinnahme auffällige Kainz flankte nach innen und fand Drexler, der vollendete aus kurzer Distanz und drehte die Partie komplett - 3:2 Köln (81.). Nun war die Eintracht gefordert und warf alles nach vorne, zu Chancen kamen die Hausherren nicht mehr. Kurz vor Schluss vollendete Jakobs einen Konter der Kölner und stellte mit seinem ersten Bundesligator den 4:2-Endtstand her (90.+ 4).
Kölscher Wahnsinn in Frankfurt FC siegt nach 0:2 mit 4:2
Was für ein Spiel in Frankfurt! Der 1. FC Köln hat eine verrückte Partie bei Eintracht Frankfurt mit 4:2 (1:2) gewonnen, nachdem die Geissböcke nach zwei Eckbällen bereits mit 0:2 zurückgelegen hatten. Doch nach einem Gewaltschuss von Jonas Hector sorgte der eingewechselte Florian Kainz mit zwei Vorlagen für die Wende. Ein Wahnsinn in Frankfurt: Der Effzeh sprang dank des zweiten Dreiers in Folge auf Rang 15 und ist nun wieder mitten im Geschäft um den Klassenerhalt.
Fazit
Zum Freuen: Vier Tore zum Glück – zweiter Sieg in Folge.
Zum Ärgern: Die Standard-Schwäche in Hälfte eins.
Stimmung: Pure Ekstase nach 94 Minuten!
Mann des Tages: Ganz klar Florian Kainz – eingewechselt und zwei Vorlagen zum Sieg.
Wende nach 0:2-Rückstand Comeback-Böcke springen in Frankfurt von den Abstiegsrängen
Wahnsinn, FC! Das Team von Markus Gisdol drehte in Frankfurt einen 0:2-Rückstand in einen 4:2-Auswärtssieg! Nach dem umjubelten Derbysieg gegen Leverkusen setzen die Kölner das nächste dickte Ausrufezeichen. Erstmals seit dem achten Spieltag hat der FC damit die Abstiegszone verlassen. Mit den beiden Siegen ist Köln auf dem besten Weg, eine eigentlich verkorkste Hinrunde noch zu retten. Dabei ging das Spiel alles andere als gut los. Eintracht startete wie die Feuerwehr. Nach einer Ecke stand Hinteregger sträflich frei und erzielte das 1:0 (6.). Gerade als sich der FC dann akklimatisiert hatte, schlug Eintracht wieder zu – wieder nach einem Eckball. Paciencia übersprang Hector und nickte zum 2:0 ein (30.) Die eiskalte Dusche! Es brauchte dringend einen Weckruf – und den lieferte der Kapitän! Jonas Hector zog vor der Pause einfach mal aus 30 Metern ab traf ins Schwarze. Ein echter Hammer und der Startschuss für ein Wahnsinns-Köln-Comeback.
Der FC nagelte die Heim-Macht Eintracht. Frankfurt verlor zuvor nur eines seiner acht Heimspiele 2019/20 – an die Wand. Die Kölner diktierten nun das Spiel, so richtig zwingend wurde es allerdings erst in der Schlussphase. Die Erlösung in der 72. Minute: Nach einem Ecken-Festival landete die Kugel beim eingewechselten Kainz. Der Österreicher fand mit einer Flanke den völlig blanken Sebastiaan Bornauw. Der belgische U21-Nationalspieler verwandelte sehenswert zum Ausgleich. Es war bereits das dritte Saisontor, damit ist der Neuzugang aus Anderlecht bester FC-Schütze mit den Stürmer Cordoba und Terodde. Und es wurde noch besser: Eintracht war stehend k.o. und der FC nutzte das eiskalt aus. Wieder war der bärenstarke Kainz beteiligt. Dieses Mal fand der Österreicher Drexler am zweiten Pfosten mit einer Hereingabe – das 3:2 (81.). Jakobs erster Bundesliga-Treffer in der Nachspielzeit war die Entscheidung (90.+4). Der Youngster strahlte: „Ich hatte Gänsehaut, das werde ich nie vergessen. Wir haben gewonnen, es ist alles geil gerade. Der Trainer hat in der Halbzeit gesagt, dass noch alles drin ist, und wir auf jeden Fall was mitnehmen.“ Und Gisdol hatte Recht! Mit dem zweiten Sieg in Folge hat Köln auf einen Schlag Düsseldorf und Werder überholt, am Samstag (15.30 Uhr) winkt gegen Werder das Hinrunden-Happy-Ende!
4:2 nach 0:2 1. FC Köln besiegt platte Frankfurter
Eintracht Frankfurt hat die Negativserie in der Bundesliga fortgesetzt. Beim 2:4 (2:1) gegen den 1. FC Köln blieb der Europa-League-Teilnehmer am Mittwochabend zum sechsten Mal in Folge ohne Sieg. Vor 50 300 Zuschauern sorgten Martin Hinteregger (6. Minute) und Goncalo Paciencia (30.) zwar für eine 2:0-Führung. Doch Jonas Hector (44.), Sebastiaan Bornauw (72.), Dominick Drexler (81.) und Ismael Jakobs (90.) drehten die Partie. Der abstiegsbedrohte FC feierte den zweiten Ligasieg in Folge. Nachdem die Fußballer der Eintracht zuletzt in den Europapokal- und Bundesligapartien erschöpft und ausgelaugt gewirkt hatten, zeigten sie im 30. Saisonspiel in der 1. Hälfte wieder Kampfgeist und Aggressivität. Nach dem Wiederanpfiff agierten die Kölner beherzter und zupackender. Der Lohn: Im der 72. Minute erzielte Bornauw nach Vorlage von Florian Kainz den Ausgleich. Im Gegenzug hätten die Frankfurter beinahe zurückgeschlagen, doch Daichi Kamada scheiterte an FC-Keeper Timo Horn. Zehn Minuten vor Schluss schließlich traf Drexler, Sekunden vor dem Abpfiff machte Jakobs alles klar.
Einzelkritik: Bornauw stark Jakobs glänzt zum Abschluss
Timo Horn 3 Im Spiel sehr aufmerksam, doch kontrolliert er nicht den Bereich am Fünfmeterraum, in den die Frankfurter ihre Ecken lenkten, von denen zwei zu Toren führten.
Benno Schmitz 4 Bescherte Frankfurt in der Anfangsphase gleich mehrere Standards. Die erste Ecke führte zu Hintereggers 1:0. Hatte schwer mit Kostic zu kämpfen.
Sebastiaan Bornauw 2 Einmal mehr wertvoll als Zweikämpfer – und erneut als Torschütze. Hervorragender Auftritt.
Rafael Czichos 3 Starke Zweikampfführung, viel Ruhe am Ball.
Noah Katterbach 3 Der 18-Jährige hatte schwierige Momente zu überstehen. Befreite sich aber in der zweiten Halbzeit.
Jonas Hector 3 Verlor das Kopfballduell mit Paciencia vor dem 0:2. Sein Mut zum Fernschuss wurde belohnt, weil Touré den Ball abfälschte.
Ellyes Skhiri 4 Vor dem 0:1 von Hinteregger düpiert. Offenbarte technische Mängel, war bei Ballbesitz kaum ins Spiel eingebunden.
Jan Thielmann 3,5 Erste Torvorlage im zweiten Bundesligaspiel. Insgesamt unauffälliges, aber ordentliches Spiel des 17-Jährigen.
Dominick Drexler 3 Bot einen lange Zeit unglücklichen Auftritt, doch dann gelang ihm wieder ein Tor, als er am zweiten Pfosten lauerte.
Ismail Jakobs 3 Selten zu sehen, dann mit einem fantastischen Tor-Debüt.
Jhon Córdoba 3 Rieb sich in den Tiefen der Frankfurter Hälfte auf. Einige seiner Laufwege deuteten darauf hin, dass er nicht daran gewöhnt ist, alleinige Spitze zu spielen.
Eintracht Frankfurt verliert nach einem 45-minütigen Systemausfall mit 2:4 gegen Köln, steckt mitten im Abstiegskampf und geht schweren Zeiten entgegen. Als der gute Schiedsrichter Deniz Aytekin die auf den Kopf gestellte Begegnung im Frankfurter Stadtwald beendete, ging Eintracht-Profi Martin Hinteregger zu Boden. Einfach so. Ausgepumpt, ausgeknockt, leer. Ausgerechnet er, der tapfere Recke, als Sinnbild für den Niedergang. Die Zuschauer pfiffen lauthals, erstmals seit langer, langer Zeit, auch als sich die Mannschaft vor die Kurve begab, wurde sie niedergepfiffen. Trainer Adi Hütter eilte schnellen Schrittes in den Bauch der Arena. Nur weg vom Ort der Demütigung. 2:4 (2:1) hat der Frankfurter Bundesligist auch sein letztes Heimspiel in diesem Jahr in den Sand gesetzt, dieses Mal gegen das Kellerkind 1. FC Köln. Willkommen im Abstiegskampf.
Eine bittere Pleite, die nach einer halben Stunde und einer 2:0-Führung kaum jemand erwartet hatte. Doch die Eintracht hat sich diese siebte Niederlage im neunten Pflichtspiel selbst zuzuschreiben, und zwar mit einem ängstlichen, leblosen und letztlich indiskutablen Auftritt im zweiten Durchgang. Eintracht Frankfurt geht schweren Zeiten entgegen, die letztjährigen Überflieger sind längst auf dem harten Boden der Tatsachen gelandet und müssen nun aufpassen, nicht ganz abzustürzen. Es droht der sportliche Kollaps, der totale Zusammenbruch. „Es ist am Ende auch eine mentale Frage“. sagte Torwart Felix Wiedwald, „wir müssen in der Winterpause unseren Tank auffüllen.“ Mittelfeldspieler Dominik Kohr ergänzte: „Es war ein verdienter Sieg für die Kölner, wenn man die zweite Halbzeit sieht. Köln hat sich nie aufgegeben, da kann man nur gratulieren.“
Im zweiten Abschnitt präsentierten sich die Frankfurter, als hätte jemand den Stecker gezogen – so ähnlich wie es schon im Europapokal gegen Guimaraes war, kurioserweise bei identischem Spielstand. Der FC kam stärker auf, witterte seine Chance, und die Hessen verfielen in ihren alten Modus, wichen zurück statt zu attackieren, versteckten sich statt aufzudrehen. Coach Hütter hatte auch nicht das beste Händchen, als er, offenbar um das knappe Ergebnis über die Zeit zu retten, Verteidiger Evan Ndicka für Goncalo Paciencia brachte. Das falsche Signal. Fortan geriet noch mehr aus den Fugen. Die Eintracht näherte sich dem kollektiven Zusammenbruch. Und die Kölner spielten immer mutiger nach vorne, und so passierte, was passieren musste. Sebastian Bornauw egalisierte die Eintracht Führung (72.) und Dominick Drexler machte den Frankfurtern mit dem 2:3 den Garaus (81.), Ismail Jakobs mit dem 2:4 den Deckel drauf (90.). Die verdiente Quittung für einen passiven und hasenfüßigen Auftritt auf allen Ebenen. Die Eintracht geht verdammt schweren Zeiten entgegen.
FC besiegt Frankfurt und verlässt die Abstiegsränge
In dieser vierten Minute der Nachspielzeit gab es auf Kölner Seite kein Halten mehr. Trainer Markus Gisdol reckte die Arme in den Frankfurter Nachthimmel, strahlte über das ganze Gesicht. Die Kölner Spieler sprangen über die Bande und feierten vor den Gästefans ausgelassen den jungen Torschützen Ismail Jakobs (20), der sich nach seinem ersten Bundesligator vor Freude auch noch das Trikot vom Leib riss. Moral gezeigt, Spiel gedreht: Der 1. FC Köln hat im Abstiegskampf ein Ausrufezeichen gesetzt und drei ganz wichtige Punkte eingefahren. Nach einem 0:2-Rückstand bei Eintracht Frankfurt zeigte der Bundesliga-Aufsteiger eine großartige Energieleistung und gewann nach Toren von Jonas Hector (44.), Sebastiaan Bornauw (72.), Dominick Drexler (81.) und eben Jakobs noch mit 4:2. Einem Gegner, der in seinem 30. Pflichtspiel der Saison immer müder wurde, gab der FC am Ende den Rest. Das Spielglück ist zurück, doch unverdient war der Erfolg beileibe nicht.
Nach dem 1:2 durch Hector am Ende der Hälfte war der Aufsteiger zurück im Spiel, das sich nach dem Wechsel vorläufig beruhigte. Auf dem rutschigen, schlechten Rasen hatten die Spieler manchmal sogar Mühe, auf den Beinen zu bleiben. Der FC blieb allerdings gegen immer kraftloser werdende Hausherren am Drücker. Vier Ecken in Serie reichten noch nicht für den Ausgleich, der dann aber in der 72. Minute fiel: Der eingewechselte Florian Kainz flankte und fand Sebastiaan Bornauw. Der junge Belgier, der zuletzt schon gegen Leverkusen getroffen hatte, verlängerte den Ball geschickt mit rechts ins Tor. Markus Gisdol tigerte in den letzten Spielminuten immer wieder durch seine Coaching-Zone, trieb seine Spieler immer wieder an. Er wusste: Hier ist mehr drin als eine Punkteteilung. Und das war es auch. Erst traf Drexler nach Vorarbeit des umtriebigen Kainz, dann machte Jakobs in der Nachspielzeit den Deckel drauf.
„Gänsehaut! Werde ich nie vergessen“ Die Stimmen zum FC-Comeback in Frankfurt
Der zweite Sieg in Folge und runter von den Abstiegsplätzen – so kann es für den 1. FC Köln weitergehen! Für Youngster Ismail Jakobs (20) war es ein ganz besonderer Tag, der Flügelflitzer traf bei Eintracht Frankfurt mit seinem ersten Bundesliga-Tor zum 4:2-Endstand. Entsprechend riesig war seine Freude. Ismail Jakobs: „Unsere Mannschaft ist positiv drauf, wir haben alle an uns geglaubt und verdient gewonnen. Nach meinem Tor hatte ich Gänsehaut, das werde ich nie vergessen. Der Trainer hat in der Halbzeit gesagt, dass Frankfurt müde wird – und wir waren nicht müde. Wir hatten läuferisch und kämpferisch in der zweiten Halbzeit mehr drauf. Wir haben gewonnen, es ist alles geil gerade.“
Markus Gisdol: „Wenn man sich vorher aussuchen dürfte, wie man ein Auswärtsspiel gewinnen möchte, dann würde man das so nehmen. Bei Standards müssen wir uns unbedingt verbessern und nicht so einfache Tore zulassen. Meine Ansage in der Halbzeit war: Jungs, bleibt ruhig, werdet nicht hektisch. Das Spiel ist dann immer mehr in unsere Richtung gelaufen. Hinten raus haben wir einen verdienten Sieg eingefahren, der uns natürlich guttut. Auf die Tabelle schaue ich nicht. Mir ist wichtig, dass wir vernünftig Fußball spielen.“
Florian Kainz: „Ich bin froh, dass ich der Mannschaft mit meinen Assists helfen konnte. Es war eine super Leistung von uns, wir habe nie aufgegeben. In der zweiten Halbzeit war es dann ein richtig gutes Spiel von uns.“ Und Benno Schmitz sagte: „Wir sind schwer reingekommen. Wir wussten eigentlich, dass Frankfurt stark bei Standards ist. Wichtig war, dass wir den Anschlusstreffer vor der Halbzeit geschafft haben. Dann haben wir uns vorgenommen, zu kämpfen und uns den Arsch aufzureißen. Dafür wurden wir belohnt. Das Erfolgserlebnis gegen Leverkusen hat uns gutgetan. Wir wissen, wie es geht, so müssen wir weitermachen.“
Jüngste FC-Elf seit 2017 Köln-Bubis zahlen erst Lehrgeld und brillieren dann
Nach dem Derby-Sieg gegen Bayer Leverkusen (2:0) und viel Lob für seine mutige Aufstellung setzte FC-Coach Markus Gisdol in Frankfurt sogar auf eine noch jüngere Startelf. Die beiden Wechsel – Benno Schmitz (25) für Kingsley Ehizibue (24) und Jhon Cordoba (26) für Anthony Modeste (31) – senkten den Schnitt auf 23,9 Jahre. Gisdol schickte damit die jüngste FC-Startelf seit zwei Jahren ins Rennen. Am 16. Dezember 2017 hatte sich der damalige Trainer Stefan Ruthenbeck gegen Wolfsburg (1:0) für eine Startelf mit Durchschnittsalter 23,4 entschieden – vor allem aufgrund der großen Verletzungsmisere. Gisdol setzte mit Ismail Jakobs, Sebastiaan Bornauw, Noah Katterbach und Küken Jan Thielmann wieder auf ein blutjunges Quartett. In Frankfurt musste die FC-„Krabbelgruppe“ zunächst ein wenig Lehrgeld zahlen – trug dann aber entscheidend zum Comeback bei! U17-Meister Thielmann steuerte in seinem zweiten Bundesliga-Spiel seinen ersten Assist bei, Abwehrmann Bornauw gelang der 2:2-Ausgleich, Jakobs die 4:2-Entscheidung. Und Linksverteidiger Katterbach zählte ohnehin zu den stärksten Kölnern.
Nach 30 Minuten sah der 1. FC Köln bei Eintracht Frankfurt wie der sichere Verlierer aus. Mit 0:2 lagen die Geissböcke zurück, es roch bald nach dem dritten Gegentor. Doch stattdessen zogen sich die Kölner selbst aus dem Schlamassel und drehten die Partie in beeindruckender Manier. Benno Schmitz:„Wir sind schwer reingekommen. Die Abstände waren zu groß und wir mussten uns nach den Standards erst einmal durchschütteln. Da hat uns das 1:2 durch Jonas geholfen. Wir haben uns in der Halbzeit vorgenommen, uns den Arsch aufzureißen. Dann werden wir schon belohnt. Zum Glück haben wir dann auch wirklich die Tore gemacht. Die Moral war immer da, aber es haben die Erfolgserlebnisse gefehlt. Da hat der Sieg gegen Leverkusen geholfen. Wir haben uns heute reingebissen und es ist schön, dass wir jetzt auf dem 15. Platz stehen. Der Trainer spielt eine wichtige Rolle. Wir verteidigen mutig und er redet uns ein, dass wir mehr laufen und mehr investieren. Das wird auch der Schlüssel gegen Bremen.“
Ismail Jakobs:„Die Mannschaft ist positiv drauf. Wir haben alle an uns geglaubt, auch der Trainer. Wir haben in der zweiten Halbzeit ein sehr gutes Spiel gemacht. Der Trainer hat uns gesagt, dass Frankfurt in der zweiten Hälfte müde werden würde. Wir sind nicht müde geworden. Wir hatten läuferisch und kämpferisch mehr drauf. Deswegen waren wir stärker und haben verdient gewonnen. Das Tor fühlt sich großartig an, das war ein Gänsehaut-Moment, den ich nie vergessen werden. Es ist alles geil gerade. Ich bin gelernter Linksverteidiger und fühle mich da eigentlich wohler. Aber Hauptsache, ich stehe auf dem Feld. Ich gebe alles, egal auf welcher Position. Die Gelbe Karte (für das Trikot-Ausziehen) war scheißegal. Ich gehe jetzt früh schlafen, denn morgen ist Training.“ Und Florian Kainz:„Ich bin froh, dass ich der Mannschaft mit den beiden Vorlagen helfen konnte, aber man muss die Mannschaft loben. Sie hat eine super Leistung in der zweiten Halbzeit gezeigt. Wir haben nicht aufgesteckt und an uns geglaubt.“
Markus Gisdol: „Wenn man sich vorher aussuchen dürfte, wie man ein Auswärtsspiel gewinnen möchte, dann würde man das so nehmen. Die ersten zehn Minuten war Eintracht mit viel Wucht da und hat uns große Probleme bereitet. Nach dem Gegentor waren wir eigentlich besser drin, kriegen dann aber wieder nach einem Standard ein viel zu einfaches Tor. Doch wir sind danach ruhig geblieben und haben unsere Chance gesucht. Der Anschlusstreffer war folgerichtig, wenn auch etwas glücklich. In der Halbzeit habe ich den Jungs gesagt: ‚Bleibt ruhig!‘ Das Spiel hat sich dann zu unseren Gunsten gedreht. Hinten raus haben wir uns belohnt und letztendlich einen verdienten Sieg eingefahren.“ Und Adi Hütter: „Ich möchte mich heute vor die Mannschaft stellen und eine Lanze brechen. Das Team muss im Moment unglaublich viel leisten und die Müdigkeit ist einfach da. Bei Standardsituation sind wir gefährlich. Der abgefälschte Schuss vor der Pause war sicherlich der Knackpunkt. Auch wenn wir noch unsere Chancen hatten, hinten raus hat Köln verdient gewonnen.“
Der 1. FC Köln hat nach dem spektakulären 4:2-Auswärtssieg bei Eintracht Frankfurt die Abstiegsränge verlassen. Die Geißbockelf drehte dabei einen 0:2-Rückstand und scheint eine lange Zeit verkorkste Hinrunde im letzten Moment doch noch zu retten. "Es ist alles geil gerade". Bis zum 11. Spieltag war Achim Beierlorzer verantwortlicher Cheftrainer des 1. FC Köln. Nach einem erbärmlichen Auftritt seiner Mannschaft bei der 0:2-Derbyniederlage bei Fortuna Düsseldorf führte der Franke ausgerechnet den Gegner als das Paradebeispiel dessen an, wie schnell es im Fußball auch positiv in die andere Richtung gehen kann. "Wir haben das Beispiel von Fortuna. Letztes Jahr ziehen sie die letzten drei Spiele vor der Winterpause und sind raus dem Quark. Es ist möglich", insistierte der in Köln damals glücklose Coach, der jetzt als Trainer von Mainz 05 in fünf Spielen mehr Punkte holte als zuvor in elf mit dem Effzeh. Beiersdorfer scheint recht zu behalten. Denn die Kölner schicken sich gerade eindrucksvoll an, die Prophezeihung des Ex-Trainer Eins zu Eins in die Tat umzusetzen.
Gewinnt die Mannschaft von Beierlorzer-Nachfolger Markus Gisdol nun auch noch am Samstag zum Hinrundenabschluss gegen den gerade abstürzenden Tabellennachbarn Werder Bremen, wäre das Kölner Glück beinahe vollkommen. Die FC-Profis hätten in nur einer Woche den Sprung vom letzten Platz zum rettenden Ufer geschafft und sich sogar ein kleines Punktepolster auf die Abstiegsränge erarbeitet. Sie wären zwar noch lange nicht "raus aus dem Quark", aber bereits viel weiter, als das jemand noch vor 14 Tagen zu träumen gewagt hätte. Wahnsinn. Wahnsinnig war auch die Achterbahnfahrt des FC bei Eintracht Frankfurt. "Wenn man sich vorher aussuchen dürfte, wie man ein Auswärtsspiel gewinnen möchte, dann würde man das so nehmen", war Markus Gisdol nach dem Abpfiff vom Drehbuch der Partie begeistert. Gisdol, der in Köln anfangs eher skeptisch empfangen und als Notnagel angesehen wurde, ist dabei, die Kritiker zu überzeugen. Seine taktischen Maßnahmen und personellen Umstellungen fruchten derzeit, aus den ersten drei wenig überzeugenden Auftritte unter seiner Regie scheint er die richtigen Schlüsse gezogen zu haben. Wenn der Sieg gegen Bremen gelingt, wäre der Beinahe-Totalschaden der Hinrunde komplett repariert. So wie es Beierlorzer vorhergesagt hatte.
Kommentar zum 1. FC Köln Gisdols Mut zur Jugend wird belohnt
Der 1. FC Köln gewinnt nach 0:2-Rückstand mit 4:2 bei Eintracht Frankfurt und verlässt die Abstiegsränge. Dabei zeigten die Kölner den unbedingten Willen, einen müden Gegner zu schlagen. Gisdol setzt auf eine radikale Verjüngung – und wird belohnt. Am kommenden Samstag wird der FC die Frage beantworten müssen, ob er gefestigt genug ist, einen taumelnden Kontrahenten im eigenen Stadion zu besiegen – oder ob er nochmal Aufbaugegner sein will. Es ist dann doch schneller gegangen als gedacht: Der 1. FC Köln hat die Abstiegsränge verlassen, gereicht haben zwei Siege in Folge. So ist das im Keller: Es wird kaum gepunktet; wem in dieser Zone ein Zwischensprint glückt, der bewegt sich rasch nach vorn.
Nach 0:5-Klatsche gegen Mainz Florian Kohfeldt zieht erste Konsequenzen
Florian Kohfeldt hat seinen Worten nach dem 0:5-Desaster gegen Mainz 05 Taten folgen lassen: Der Trainer des SV Werder Bremen strich den Profis den freien Donnerstag. Schwer gefrustet vom Auftritt seiner Mannschaft hatte der 37-Jährige nach der Partie Konsequenzen angekündigt. Der Freizeit-Entzug ist dabei nur eine erste Maßnahme, weitere werden folgen – und einige Spieler könnten das sehr deutlich zu spüren bekommen. Anders als sonst ging schon der Tag nach einem Spiel für die Profis los. Normalerweise bleiben die Stammspieler in den Katakomben des Weserstadions, regenerieren dort im Kraftraum, während die Reservisten draußen ein Spielersatztraining absolvieren, um fit zu bleiben. Doch diesmal schickte Kohfeldt das komplette Team für eine Laufeinheit nach draußen. Es werde allerdings nun kein hartes Straftraining geben, weil das viel zu gefährlich sei, sondern „aktive Erholung“ auf dem Platz. Standards und taktische Spielformen stehen auf dem Programm, es gibt ja an genügend Stellen Nachholbedarf. Sicher ist auch, dass am Samstag auswärts beim 1. FC Köln eine andere Mannschaft auf dem Platz stehen wird als gegen Mainz. Und das liegt nicht allein an der Gelbsperre von Leonardo Bittencourt.
Was er genau vorhat, wollte Kohfeldt noch nicht verraten. Seine Möglichkeiten sind aufgrund der zahlreiche Ausfälle auch arg begrenzt. Dennoch kann davon ausgegangen werden, dass der eine oder andere Star auf der Bank landen wird. Erster Kandidat ist dabei Nuri Sahin, der sich gegen Mainz so gar nicht wehrte und nach nicht mal einer halben Stunde runter musste. Auch Michael Lang dürfte seinen gerade erst durch die Verletzung von Theodor Gebre Selassie gewonnenen Platz auf der rechten Abwehrseite gleich wieder verlieren. Der Schweizer agierte viel zu lethargisch, ließ das Unheil einfach über sich ergehen. Auch der gegen Mainz so schwache Yuya Osako müsste eigentlich um seinen Platz zittern, doch in der Offensive gibt es kaum noch Alternativen. Vielleicht bringt ihn die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte in Köln wieder etwas mehr in die Spur. Allerdings dürfte Florian Kohfeldts Hauptaugenmerk der Defensive gelten. Nach nunmehr 40 Gegentoren in 15 Spielen muss hinten endlich dicht gemacht werden. Gut möglich, dass der Coach dabei seinen fußballerischen Ansatz für dieses Spiel einfach mal beiseite legt und der unbedingten Torabsicherung den Vorzug gibt.
Nach Tribünen-Platz Kainz gibt die Antwort auf dem Platz
Florian Kainz erlebt bislang eine schwierige Saison. Nach einer starken Vorbereitung kam der Österreicher in dieser Spielzeit nie richtig in Tritt. Zuletzt musste er sogar auf der Tribüne Platz nehmen. Gegen Frankfurt rückte der 27-Jährige dann wieder in den Kader, weil andere gesperrt oder verletzt waren. Es war das große Glück für den 1. FC Köln, denn der Flügelspieler drehte die Partie dank zweier Assists und sorgte als Matchwinner für eine erfolgreiche Aufholjagd und den 4:2-Auswärtssieg. Es war seine sportliche Antwort auf die Kritik der letzten Wochen. Es lief die 62. Spielminute im Spiel bei Eintracht Frankfurt, als Markus Gisdol den abgekämpften Jan Thielmann vom Feld holte und für den 17-Jährigen nun Florian Kainz brachte. Es war der Beginn einer kaum für möglich gehaltenen Aufholjagd. Nur zehn Minuten später bereitete der Österreicher den Ausgleich von Sebastiaan Bornauw mit einer scharfen Hereingabe vor. Weitere zehn Minuten später war es wieder Kainz, der erneut per Flanke auflegte, dieses Mal für Dominick Drexler. Der FC hatte das Spiel gedreht.
Für den 27-Jährigen dürfte es eine große Genugtuung gewesen sein. Schließlich musste er sich den 2:0-Derbysieg gegen Leverkusen am vergangenen Samstag noch von der Tribüne aus angucken. Und das, obwohl er bei seinen vorherigen Einsätzen eher noch zu Kölns Besseren gehört hatte. Herausheben wollte Gisdol nach dem Spiel zwar vor allem die Mannschaftsleistung. „Ich möchte jetzt keine Helden suchen. Ich finde, dass wir das heute als Mannschaft einfach sehr gut gemacht haben. Das war der Schlüssel zum Erfolg.“ Ein kleines Lob hatte der FC-Trainer für Kainz aber dennoch übrig: „Natürlich hatte ich gehofft, dass Florian, der ja normalerweise über links kommt, auf der rechten Seite funktionieren würde. Aber die Leistung hat der Junge ja selbst gezeigt. Damit habe ich nichts zu tun.“
FC-Youngster Jakobs nimmt sich Fortuna Düsseldorf zum Vorbild
Für den Kölner Nachwuchsspieler Jakobs war sein 4:2 in der Nachspielzeit ein Treffer für die Ewigkeit. „Das ist Gänsehaut pur. Das werde ich nie vergessen“, sagte der Linksverteidiger nach dem 4:2 (1:2) bei Eintracht Frankfurt - dem zweiten Sieg innerhalb weniger Tage. In der vergangenen Saison hatte sich der damalige Aufsteiger Fortuna Düsseldorf in ähnlicher Situation zum gleichen Zeitpunkt mit drei Siegen innerhalb einer englischen Woche der größten Sorgen entledigt. Mit einem Sieg gegen Werder Bremen am Samstag könnten die Kölner dieses Kunststück wiederholen und auf einem rettenden Platz überwintern. „Wenn man sich aussuchen dürfte, wie man ein Auswärtsspiel gewinnen will, dann so“, meinte Markus Gisdol, der in seinem fünften Spiel als FC-Coach seinen zweiten Sieg nacheinander feierte und die Mannschaft damit von den Abstiegsplätzen lotste. Imponierend dabei war, dass die Kölner die Partie nach einem 0:2-Rückstand noch drehen konnte.
Der FC-Coach hatte wieder mit Jakobs, Bornauw (20), Noah Katterbach (18 ) und dem erst 17 Jahre alten Jan Thielmann eine sehr verjüngte Elf ins Rennen geschickt. „Gisdols Mut zur Jugend wird belohnt“, kommentierte der „Kölner Stadtanzeiger“ am Donnerstag. „Natürlich hat uns das frisches Blut gebracht. Aber ein Junger kann nicht funktionieren, wenn er von den Älteren nicht gut aufgenommen wird. Aber das klappt bei uns tadellos. Die Mischung macht es“, meinte Gisdol. Den Grundstein zum Erfolg legte allerdings ein erfahrener Nationalspieler. „Das Tor von Jonas Hector vor der Pause war natürlich der Dosenöffner“, befand Dominick Drexler, der den FC in der Schlussphase erstmals in Führung schoss. „Diese drei Punkte tun natürlich sehr gut“, meinte Drexler in Hinblick auf die nächste wichtige Partie gegen Bremen zum Ausklang der Hinrunde. „Natürlich ist das ein gutes Gefühl. Jetzt gilt es aber, schlau zu sein, den Kopf einzuschalten und gut zu regenerieren. Am Samstag spielen wir schon wieder, da müssen wir auf Sendung sein“, sagte der FC-Coach.
Anders als noch im Derby am vergangenen Wochenende sorgte FC-Coach Markus Gisdol höchstpersönlich für den Knackpunkt. Während Köln gegen Leverkusen noch von einem Platzverweis gegen Aleksandar Dragovic profitierte und daraufhin das Spiel verdient gewann, so war es gegen Eintracht Frankfurt die Einwechslung von Florian Kainz, die die Wende einleitete. Kurz bevor Florian Kainz in der 62. Minute beim Stand von 1:2 eingewechselt wurde, bekam der Österreicher noch die letzten Anweisungen seines Coaches Markus Gisdol. "Der Trainer hat mir gesagt, dass ich auf der rechten Seite reinkomme, obwohl ich normalerweise links spiele", verriet Kainz. Die Veränderung hatte einen bestimmten Grund: "Er wollte, dass ich von dort Bälle hinter die Abwehr spiele", führte Kainz fort. Ein spielentscheidender Faktor. Der beidfüßige Außenstürmer brachte in seinem rund halbstündigen Einsatz 14 Flanken, von denen vier ankamen und zwei zu Toren führten.
Damit war die Wende perfekt, erst erzielte Sebastiaan Bornauw den Ausgleich, dann verwertete Dominick Drexler eine flache Hereingabe des Österreichers zum 3:2. "Ich bin froh, dass ich der Mannschaft mit meinen Assists helfen konnte", meinte der 27-Jährige sichtlich erleichtert. Kainz kann sich Hoffnungen auf die Startelf gegen Bremen machen Denn er hatte es seit dem Trainerwechsel nicht leicht. Erst kam er gegen Union Berlin auf der ungewohnten Position im Mittelfeld-Zentrum zum Einsatz, gegen Leverkusen wurde er gar komplett aus dem Kader gestrichen. "Er hatte in den vergangenen Wochen einen schweren Stand", beurteilte auch Sportchef Horst Heldt. "Aber er hat sich wieder rangekämpft und war zur Stelle, als er seine Chance bekommen hat." Sogar so eindrucksvoll, dass er sich gegen seinen Ex-Verein aus Bremen wieder Hoffnungen auf einen Startelf-Einsatz machen darf. Denn nur mit einem Sieg im direkten Kellerduell am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) könnten die Kölner wirklich besinnliche Weihnachten feiern.
Durch den überraschenden Kölner Sieg in Frankfurt ist Werder vorm Hinrundenfinale bei den Geißböcken sogar auf den Relegationsplatz abgerutscht. Die Dramatik im Hinblick aufs Kellerduell am Samstag hat damit den nächsten Höhepunkt erreicht. "Wenn du selbst deine Spiele nicht gewinnst, brauchst du nicht darauf zu hoffen, dass die anderen auch nicht punkten", erklärt Bremens Coach Florian Kohfeldt lapidar. Ganz generell geht der Fußballlehrer die Partie trotz der zugespitzten Situation sachlich-analytisch an - und setzt auf eindeutige Handlungsanweisungen für seine Profis. "Gerade in unserer Situation ist es sehr wichtig, klare und stabile Lösungen zu haben, die im Spiel auch sofort greifen", erklärt Kohfeldt. "Meine Aufgabe sehe ich darin, solche Lösungen aufzuzeigen. Dieses Vertrauen in mich und mein Trainerteam habe ich. Aufgabe der Spieler ist es, dass sie in Köln voll dagegengehen. Es ist nicht so, dass sie zuletzt nicht wollten. Aber nach dem 0:2 gegen Mainz waren wir in einer Schockstarre. Das darf uns nicht passieren."
Wie die taktischen Anweisungen ans Team aussehen werden, lässt der Coach zumindest durch die Blume durchblicken: "Es wäre sehr naiv, zu glauben, dass wir am Samstag auf einmal wieder den Kombinationsfußball wie vergangene Saison oder wie zu Beginn dieser Saison spielen. Wir werden darauf eingehen, was uns die letzten Wochen immer wieder Probleme bereitet hat: Körperlichkeit und Tempo, diese Attribute haben die Kölner Stürmer auch. Wir wollen natürlich auch Momente finden, in denen wir selbst aktiv sind. Wie hoch und in welcher Formation, wird man am Samstag sehen. Klar ist: Unser Weg zum Tor sollte sehr zielstrebig sein, ohne Schnörkel." Klingt also nach einer Konter-Taktik, auch wenn Kohfeldt ankündigt, seine Mannschaft werde sich "nicht hintenreinstellen". Er sei, versichert der Coach, "trotz allem überzeugt, dass wir in Köln gewinnen." Personell gibt es dafür zumindest einen Hoffnungsschimmer: Philipp Bargfrede, als Abräumer vor der Abwehr zuletzt schmerzlich vermisst, kehrt diesen Donnerstag ins Mannschaftstraining zurück. Bezüglich eines Einsatzes in Köln "sieht es gut aus", so Kohfeldt.
Kommentar zur FC-Aufholjagd Der Glaube ist zurückgekehrt
Eigentlich ist ja Ostern das Fest der Auferstehung. Der FC erwacht schon vor Weihnachten von den Toten. Vor wenigen Tagen noch begraben, ist die Mannschaft von Markus Gisdol plötzlich wieder quicklebendig. Adieu, Tristesse! Nach dem umjubelten Derbysieg und der unbändigen Willensleistung in Frankfurt ist der Glaube zurückgekehrt- beim Team, bei den Verantwortlichen, aber auch bei den Fans. Sechs Punkte in einer Woche sorgen für längst vergessene Hochgefühle. Die Hinrunde, die eigentlich schon als desaströs abgestempelt wurde, ist auf dem besten Weg, sich doch noch zum Guten zu wenden. Mit einem Sieg gegen das formschwächste Team der Liga aus Bremen wäre die Welt sogar wieder in Ordnung. Mit dann 17 Punkten wäre man dann sogar beinah im Soll auf dem Weg zu 40 Punkten. Unvorstellbar, nachdem vor nicht allzu langer Zeit jegliche Horror-Szenarien durchgespielt und böse Erinnerungen an die letzte Abstiegssaison geweckt wurden. Im Rausch der Sechs-Punkte-Woche ist alles wie weggeblasen. Gisdols „Krabbelgruppe“ macht endlich wieder Lust auf den FC – fehlt jetzt nur noch das finale Weihnachtsgeschenk. Ein Sieg zum Fest!
Wende-Wahnsinn im Abstiegskampf Köln lässt die Muckis spielen!
Erst der Derby-Sieg gegen Bayer (2:0). Dann in Frankfurt ein 0:2 in ein 4:2 gedreht. Kölns Wende-Wahnsinn im Existenzkampf. Erstmals seit dem achten Spieltag steht der FC nicht mehr auf einem Abstiegsplatz. Plötzlich lässt Köln die Muckis spielen! Warum erst jetzt? Sinnbildlich für den FC-Wandel war der letzte Treffer gegen die Eintracht durch Ismail Jakobs. Mit nacktem Oberkörper feierte er sein erstes Bundesliga-Tor ähnlich euphorisch wie Jhon Cordoba vor drei Wochen den Ausgleich beim 1:1 gegen Augsburg. Jakobs ist einer der jungen Wilden um Jan Thielmann und Noah Katterbach. Auch Sebastian Bornauw, zuletzt mit zwei Treffern, gehört dazu. „Man sucht gerne Helden, aber es ist das ganze Team, das funktioniert“, sagt Trainer Markus Gisdol. Doch seine „Pänz Gang“ sorgt besonders für Furore, setzt die erfahrenen Spieler plötzlich unter Druck. Zu erwarten war das so nicht. Gisdol: „Sie schärfen die Sinne bei allen anderen. Die Mischung macht‘s am Ende.“
Erklärungsversuche für den Wende-Wahnsinn von den Spielern: „Es ist alles geil gerade“, sagt Jakobs, „die Mannschaft ist einfach positiv drauf.“ Verteidiger Benno Schmitz: „Der Trainer spielt eine wichtige Rolle. Wir verteidigen mutig, und er redet uns ein, dass wir mehr laufen und mehr investieren.“ Vor allem hat der Trainer eins: Mumm! Es zählt das Leistungsprinzip, nicht das Alter oder Namen. Die Strukturen und Abläufe sind professioneller (z.B. interne Testspiele), es werden konsequente Entscheidungen getroffen (Kainz‘ Derby-Rauswurf). Deshalb wollen die Kölner auch morgen gegen Bremen die Muckis spielen lassen. Es könnte der perfekte Abschluss mit einer Neun-Punkte-Woche werden!
Nachspiel: 4:2-Sieg des 1. FC Köln in Frankfurt … und sie weigerten sich einfach zu verlieren!
Der 1. FC Köln wandelt in Frankfurt einen 0:2-Rückstand in einen fulminanten 4:2-Erfolg um. Die „Geißböcke“ zeigten dabei zwei Gesichter, schnappten sich aber dennoch drei wichtige Punkte. Lange ist es her, dass der 1. FC Köln ein Spiel nach einem 0:2-Rückstand in der Bundesliga noch in einen Sieg verwandeln konnte. Am 30. Spieltag der Saison 2015/16 gelang den „Geißböcken“ dies in Mainz, als der FC nach Toren von Marcel Risse, Milos Jojic und Anthony Modeste noch 3:2 gewinnen konnte. In den allermeisten Spielen danach hatte ein Zwei-Tore-Rückstand unweigerlich zu einer Niederlage geführt – lediglich in der letzten Zweitligasaison war den Kölnern ein ähnliches Husarenstück wie zuvor in Mainz gelungen, als der FC St. Pauli nach einem 0:2 noch 5:3 besiegt wurde. Auch am Mittwochabend in Frankfurt hatte es zunächst nach business as usual ausgesehen. Markus Gisdols warnende Worte auf der Spieltags-PK, die Frankfurter seien das Team, das die meisten Flanken in den Strafraum schlage, schienen ungehört verhallt zu sein, als jeweils nach einer Ecke zunächst Hinteregger (6.) und dann Paciência (30.) die Eintracht mit 2:0 in Front brachten.
Hätte Timo Horn Kostics Flachschuss in der 38. Spielminute nicht noch so gerade abgewehrt, wäre das Spiel wohl für die Eintracht entschieden gewesen zu sein. So aber gelang Jonas Hector mit einem zwar leicht abgefälschten, dennoch nicht ganz unhaltbar scheinenden Gewaltschuss aus gut 30 Metern noch vor der Halbzeit der Anschluss. Markus Gisdol muss in der Kabine genau die richtigen Worte gefunden haben, denn was seine Mannschaft in der 2. Halbzeit auf den Rasen brachte, war aus Sicht der FC-Fans unglaublich – unglaublich gut. Es war nicht so, dass das Team Zauberfußball bot, dafür aber ein Maß an Laufbereitschaft, absolutem Willen und unbändigem Einsatz, das sogar noch die Leistung beim Heimsieg gegen Leverkusen in den Schatten stellte. Angriff auf Angriff rollte gen Strafraum der Frankfurter, die zwar versuchten, sich diesem Sturmlauf entgegen zu stemmen, mit ihren Kräften jedoch recht früh am Ende zu sein schienen. Der 1. FC Köln wird gut daran tun, mit der selben vorbildlichen Einstellung in dsd Spiel Heimspiel gegen Bremen zu gehen. Momentan steht man auf einem Nichtabstiegsplatz, es wäre Balsam für die Seelen von Fans, Verantwortlichen und Spielern, wenn dies auch nach der Begegnung gegen die Bremer so bliebe.
Köln schafft beim 4:2 in Frankfurt ein doppeltes Comeback. Der Sieg sortiert den Abstiegskampf mathematisch und emotional neu. Als das doppelte Comeback besiegelt war, hatte Ismail Jakobs Glück, dass sich der Schiedsrichter nicht als besonderer Pedant erwies. In der Nachspielzeit vollendete der Kölner Jungspund einen Konter zum 4:2 in Frankfurt, er sprintete los, zog sich das Trikot aus, lief weiter, zog sich das Unterziehhemd aus und ließ sich in der Kurve feiern. Sich beim Torjubel eines Kleidungsstückes zu entledigen, bringt dem Jubler bekanntlich eine gelbe Karte ein. Aber der Unparteiische Deniz Aytekin verkniff es sich, jedes abgelegte Textil einzeln zu ahnden, sondern sprach nur für den Entkleidungsakt als Ganzen eine Verwarnung aus. So konnte Jakobs später mit kindlicher Freude mitteilen, wie herzlich egal ihm diese gelbe Karte sei.
Jedenfalls war Jakobs' Sprint das passende Finale eines Spiels, das den Abstiegskampf nicht nur mathematisch, sondern auch emotional ein wenig umsortierte. Die sichtlich müden Frankfurter, die in den vergangenen sechs Spielen nur einen Punkt holten, müssen vor dem abschließenden Hinrunden-Duell mit Schlusslicht Paderborn in der Tabelle langsam die Blickrichtung wechseln. Die Kölner wiederum haben nach diesem Abend nun allerlei Aspekte zu feiern, die es nach der bisher schwachen Saison zur Euphorisierung braucht. Sie sind in diesem furiosen Spiel am Mittwoch zurückgekommen, indem sie aus einem 0:2 ein 4:2 machten, und damit gelang auch in der Tabelle das Comeback, erstmals seit Oktober die direkten Abstiegsplätze zu verlassen. Das Ganze haben sie auch noch mit einer besonders jungen Mannschaft geschafft, und nun treffen sie am Samstag just auf die kriselnden Bremer. Kölns Trainer Markus Gisdol wies aber sofort die These zurück, dass es sich um einen "dankbaren Gegner" handele.
Dass der 1. FC Köln bei Eintracht Frankfurt eine bemerkenswerte Leistung hingelegt hat, kann nicht darüber hinweg täuschen, dass die Geissböcke weiter viel Arbeit vor sich haben. Das 4:2 (1:2) bei der SGE war ein verdienter Sieg. Doch wie schon gegen Leverkusen führten besondere Umstände zu dem Dreier. Der FC hat noch einen langen Weg vor sich, hat nun aber das Rüstzeug zur Verfügung, um die Saison erfolgreich zu bestreiten. Es waren die Standards, die das Spiel entschieden. Erst hätte Frankfurt beinahe die Partie bereits zu Gunsten der Adler in Richtung eines Sieges gelenkt. Zwei Ecken, zwei Tore. Doch das konnte am Mittwoch auch der 1. FC Köln. Florian Kainz zeigte nach seiner Einwechslung das vielleicht beste Spiel im FC-Dress, seine Ecken waren brandgefährlich, seine zweiten Bälle perfekt. Und so kippte ein Spiel, das nach 30 Minuten schon so gut wie entschieden schien.
Erkenntnis des Spiels: Markus Gisdol kann sich doppelt freuen. Das 4:2 bescherte seiner Mannschaft nicht nur den Sprung auf Rang 15, den zweiten Sieg in Folge und somit eine breite Brust mit viel Selbstvertrauen. Der FC-Coach hat auch einige Punkte, die er ansprechen kann, um seine Spieler gleich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Wie es Sportchef Horst Heldt am Tag nach dem Sieg ausdrückte: „Wir müssen es richtig einordnen. Wir dürfen jetzt nicht denken, dass das Spiel am Samstag gegen Bremen leichter wird. Es war ärgerlich und da müssen wir nicht drum herumreden, dass wir wieder zu einfache Gegentore bekommen haben und zu leichte Fehler machen. Das muss sich wirklich ändern. Wenn wir auch nur ein Prozent weniger investieren, werden wir eines Besseren belehrt werden.“ Beim FC ist also längst nicht alles Gold, was glänzt. Doch es ist inzwischen auch nicht mehr alles Billigware aus China. Wobei China ein ganz anderes Thema ist.