Wie wollen sich diese Bremer bloß retten? 0:1 in Köln. Vierte Pleite in Folge, nur ein Sieg aus den letzten 13 Spielen. Mit schlappen 14 Punkten legt Werder die schlechteste Hinrunde der Vereinsgeschichte hin. Sogar im Abstiegsjahr 1979/80 war man – umgerechnet auf die 3-Punkte-Regelung – mit 21 Zählern nach 17 Spielen besser. Sicher ist nur eins: Werder geht mit Florian Kohfeldt in die Rückrunde. Der Trainer bekam schon vorm Anpfiff von den Bossen das Vertrauen ausgesprochen. Sportchef Frank Baumann bei „Sky“: „Wir haben uns in der Vergangenheit da sehr klar positioniert, und daran wird sich auch heute nichts ändern.“ Kohfeldt ändert die Startelf auf drei Positionen, bringt Goller, Bargfrede und Friedl für Bittencourt (5. Gelbe), Sahin und Lang. Hinten lässt er mit einer Fünferkette spielen. Bringt alles nichts. Werder liefert vor allem vor der Pause eine ganz schwache Leistung ab.
Ganz anders Köln! Die Party geht weiter, der Aufsteiger feiert den dritten Sieg in Folge, hat damit mehr als doppelt so viele Punkte auf dem Konto wie noch vor einer Woche. Weil der neue Trainer Markus Gisdol ganz einfachen Fußball spielen lässt. Sieht man beim Tor... 37. Minute: Ganz langer Ball von Czichos aus der eigenen Hälfte in den Werder-Strafraum. Drexler wird von Moisander nicht richtig angegriffen, legt den Ball direkt quer. Cordoba wird von Veljkovic allein gelassen, drückt den Ball mit links über die Linie. Werder erst gegen Ende des Spiels etwas besser – und mit Chancen: Rashica trifft in der 82. Minute aus 20 Metern nur die Latte. Als Osako den Ball doch mal über die Linie befördert, werden die Bremer zurückgepfiffen. Pizarro stand kurz zuvor ganz knapp im Abseits (84.). Beim Moisander-Volleykracher in der Nachspielzeit lenkt Horn die Kugel soeben noch über die Latte.
Perfekte englische Woche des FC Drexler und Cordoba nutzen Bremens Stellungsfehler
Der 1. FC Köln hat den SV Werder zum Hinrundenabschluss mit 1:0 besiegt und damit die englische Woche mit neun Punkten beendet. Gegen zunächst stark defensiv ausgerichtete Bremer nutzten die Kölner einen Stellungsfehler zum Führungstreffer vor der Pause. Nach dem Seitenwechsel wurde Bremen mutiger, traf die Latte und auch das Tor. Allerdings wurde der Treffer nicht gewertet. Kölns Trainer Markus Gisdol nahm nach dem kräftezehrenden 4:2-Sieg in Frankfurt, bei dem der FC einen 0:2-Rückstand drehte, eine Veränderung vor: Ehizibue ersetzte Schmitz als Rechtsverteidiger. Köln profitierte in einer umkämpften Partie von einem verheerenden Abwehrfehler der Gäste: Czichos schlug den Ball aus der eigenen Hälfte lang, doch die komplette Bremer Abwehr konnte Drexler nicht an der Ablage für Cordoba hindern. Der Kolumbianer schob zum 1:0 ein und machte damit bis zum Seitenwechsel den Unterschied aus (39.). Obwohl den Norddeutschen noch sechs Minuten Nachspielzeit blieben, klappte es aber nicht mehr mit dem Ausgleich. Der Kohfeldt-Elf fehlte letzten Endes auch die nötige Struktur im Spiel nach vorne. Nach drei Siegen in Folge überwintert der FC über den Strich und empfängt im neuen Jahr, am Samstag, den 18. Januar um 15.30 Uhr, den VfL Wolfsburg.
Cordoba sorgt für Big Points für Köln im Keller-Duell gegen Werder
Jhon Cordoba hat den 1. FC Köln zu einem 1:0 (1:0)-Sieg gegen Werder Bremen geschossen und damit für Big Points im Abstiegskampf gesorgt. Der Stürmer traf nach 39 Minuten auf Vorlage von Dominick Drexler. Für den FC, der auf Rang 15 überwintert, war es der dritte Sieg in Folge. Werder bleibt mit der vierten Niederlage in Serie auf Platz 16 stehen. Der Effzeh hat seine starke englische Woche mit dem dritten Sieg in nur sieben Tagen gekrönt und die Krise beim direkten Konkurrenten Werder Bremen weiter verschärft. Der Aufsteiger setzte sich in einem umkämpften Spiel 1:0 (1:0) durch und hat als Tabellen-15. nun 17 Punkte auf dem Konto. Bremens Milot Rashica (83.) hatte vor 50.000 Zuschauern im ausverkauften RheinEnergie-Stadion allerdings mit einem Schuss an die Latte Pech. Werder beendet die Vorrunde nach einer weiteren schwachen Vorstellung und der vierten Niederlage nacheinander mit indiskutablen 14 Zählern - und könnte im Laufe des 17. Spieltages der Bundesliga auf einen Abstiegsrang rutschen.
Jhon Cordoba (39.) schoss den FC mit seinem vierten Saisontor zum Sieg, der Kolumbianer hatte schon am vergangenen Samstag beim 2:0 im Derby gegen Bayer Leverkusen den Führungstreffer erzielt. Bremen dagegen enttäuschte wie zuletzt beim 0:5 unter der Woche gegen den FSV Mainz 05 auf ganzer Linie. In der ersten Halbzeit verzeichneten die Norddeutschen keine klare Torchance. Im zweiten Durchgang investierte Werder zwar mehr, blieb aber weitestgehend harmlos. Der Druck auf Trainer Florian Kohfeldt wächst. Bremens Routinier Claudio Pizarro hatte unter der Woche seine Mannschaft in die Pflicht genommen. Das Team hätte sich nicht an die Vorgaben des Trainer gehalten. "Wir haben Florian im Stich gelassen", sagte er und bezeichnete das Mainz-Spiel als "Schande". Eine Reaktion auf dem Platz bleib am Samstag aber zunächst aus. Bremen wartete ab und überließ dem FC fast ausnahmslos den Ball. Anders die Kölner: Mit dem Selbstvertrauen aus dem Derbysieg gegen Leverkusen und dem Erfolg in Frankfurt (4:2) im Rücken drängte die Mannschaft von Trainer Gisdol aufs frühe Tor. Nach einem Freistoß aus der eigenen Hälfte wäre Ismail Jakobs beinahe erfolgreich gewesen, er verzog aber noch (11.).
Kurz danach verletzte sich Jonas Hector bei einem Zweikampf mit Philipp Bargfrede und musste vom Platz (27.), doch auch ohne den Kapitän blieb Köln in einem nun immer zerfahreneren Spiel mit vielen Fehlpässen und Zweikämpfen die bessere Mannschaft. Cordobas Führungstreffer nach Vorlage von Dominick Drexler war verdient. Nach der Pause erwachte Bremen langsam aus der Lethargie. Vor allem Rashica versuchte nun, das Spiel an sich zu reißen. Köln stemmte sich mit vereinten Kräften dagegen, zeigte sich vorne aber selbst kaum noch. Kohfeldt erhöhte das Risiko und wechselte für den angeschlagenen Verteidiger Ludwig Augustinsson den Offensivspieler Fin Bartels ein (67.). Dennoch fehlte Bremen vorne die Durchschlagkraft - und hinten luden die Gäste den FC mit Abstimmungsfehlern immer wieder zu Chancen ein.
Timo Horn 2 War da, als er gebraucht wurde.Rettete kurz vor dem Abpfiff ganz stark gegen Moisander und war zuvor einmal mit der Latte im Bunde. Hatte lange wenig zu tun.
Kingsley Ehizibue 3 Stellt sich cleverer an als noch vor Wochen. Spielte sicher und machte nichts großartig falsch. Und das ist doch auch schon mal was. Verletzt raus.
Ab 63.: Benno Schmitz 3 Fällt nicht groß auf, aber das muss ja nicht immer schlecht sein. Spielte unaufgeregt seinen Part zu Ende.
Rafael Czichos 1,5 Diese Entwicklung hätten ihm wohl einige nicht zugetraut. Bester Mann auf dem Platz. Leitete mit einem langen, präzisen Pass das 1:0 ein. Das kann er einfach.
Sebastiaan Bornauw 2,5 Ließ bis auf die letzten Minuten nichts anbrennen. An ihm führt derzeit kein Weg vorbei. Positiver Typ, der voran geht.
Noah Katterbach 3 Bringt viel Tempo und Einsatz mit. Der 18-Jährige hat sich festgespielt.
Ellyes Skhiri 3 Spulte ein großes Laufpensum ab und störte früh den Bremer Aufbau. Hatte etwas Glück bei seinem unorthodoxen Klärungsversuch.
Jonas Hector 3 Nach dem Check von Bargfrede hielt sich der Kapitän gleich an die Hüfte. Versuchte es nochmal, musste dann aber passen.
Ab 27. Birger Verstraete 3 War sofort im Spiel drin – das war bemerkenswert. Verteilte geschickt die Bälle und schoss auch mal aus der zweiten Reihe.
Jan Thielmann 3,5 Einem 17-Jährigen kann und muss noch nicht alles gelingen. Emsig, lauffreudig, aber kein großer Faktor im Spiel.
Dominick Drexler 2,5 In Frankfurt der Schütze zum 3:2, gegen Bremen mit seiner ersten Torvorlage in der Saison. Deutlich im Aufwärtstrend.
Ismail Jakobs 3 Marschierte die linke Seite rauf und runter. Wirkt selbstbewusst, vergab allerdings in der 10. Minute die große Chance zum 1:0.
Jhon Córdoba 2 Der Matchwinner. Tor Nummer vier in den letzten sechs Einsätzen. Ist wie ein Dampfhammer und fackelt nicht lange.
1:0 Sieg über Werder Bremen Cordoba beschenkt FC-Fans
Der 1. FC Köln besiegt Werder Bremen und gewinnt damit auch das dritte Spiel in der englischen Woche. Somit überwintern die „Geißböcke“ auf Platz 15. In einer umkämpften Abstiegsschlacht gewinnt der 1. FC Köln am Ende etwas glücklich, aber verdient mit 1:0 und überwintert dank neun Punkten in der englischen Woche auf Platz 15. die zunächst defensiven Bremer wagten sich nach der verletzungsbedingsten Auswechselung von Hector weiter raus und stand höher, was Räume hinter der letzten Kette öffnete. Czichos erkannte dies in der 38. Spielminute, als er Drexler mit einem langen Ball mustergültig bediente. Der legte auf Cordoba ab, der nur noch den Fuß zum 1:0 hinhalten musste. In der Schlussviertelstunde warf Werder schließlich alles nach vorne und wechselte Pizarro ein, die Gastgeber hingegen zogen sich zurück und lauerten auf Kontermöglichkeiten. Der Druck entfaltete seine Wirkung, zunächst traf Rashica die Latte und nur eine Minute später schoss Werder den vermeintlichen Ausgleich, welcher jedoch auf Grund einer Abseitsstellung aberkannt wurde. In der dramatischen Nachspielzeit mussten Horn und Bornauw noch einmal in höchster Not retten, bevor Schiedsrichter Schlager abpfiff und sich die Kölner in den Armen lagen.
Zitat des Spiels: „Brutal!“ Thomas Kessler auf die Frage, wie sehr er am Ende gezittert hat.
Drei Kölner Stars im Spiel gegen Bremen:
Ellyes Shkiri: Mit 12,36 Kilometern laufstärkster Kölner, zudem eine Zweikampfquote von über 70%. Hielt den Laden beisammen, nachdem Hector verletzt ausgewechselt werden musste.
Rafael Czichos: Gelang ein perfekter langer Ball hinter die Abwehrkette, welcher zum entscheidenden Tor führte. Zudem mit einer Passquote von 89%
Timo Horn: Lange nicht gefordert hielt er am Ende mit starken Paraden den Sieg fest.
Einzelkritik gegen Bremen FC-Abwehrchef mit der Bestnote
Timo Horn 2 Lange nahezu beschäftigungslos. Am Ende aber doch im Blickpunkt – und mit Glanzparade gegen Moisander.
Kingsley Ehizibue 3 Lieferte eine schnörkellose Partie ab, ehe er mit Oberschenkelproblemen raus musste.
ab 63. Schmitz 3 Fügte sich direkt mit einer Rettungstat ein. Warf sich erfolgreich ins schwere Duell gegen Rashica.
Sebastiaan Bornauw 2 Hatte keine Probleme mit Werders zaghaften Angriffsbemühungen. Immer Herr der Lage. Glück, dass Schiri Schlager sein Foul an der Strafraumgrenze übersah.
Rafael Czichos 1 Toller Pass über die Abwehr auf Jakobs. Überragend sein Ball auf Drexler vor dem 1:0. Räumte hinten alles ab.
Noah Katterbach 3 Machte im Verbund mit Jakobs ordentlich Betrieb über links.
Ellyes Skhiri 2 Der Staubsauger im Mittelfeld, war konsequent darin, den Gegner zu nerven. Nach der Hector-Auswechslung noch wichtiger.
Jonas Hector – Bekam Bargfredes Hüfte bei einem Check an den Oberschenkel und hatte ab da Probleme. Musste früh raus.
ab 27. Verstraete 2 Brauchte keine Anlaufzeit, war sofort im Spiel. Hätte gerne einen Elfer gegen Bargfrede gehabt.
Jan Thielmann 3 Lange nicht so aktiv wie sein Pendant, steigerte sich in Hälfte zwei aber.
Dominick Drexler 2 Sehenswert, wie er Czichos’ Ball mit dem ersten Kontakt zu Cordoba quer legte. Sein erster Assist. Stets nicklig.
Ismail Jakobs 3 Hatte die frühe Führung auf dem Fuß, traf frei vor Pavlenka den Ball aber nicht.
Jhon Cordoba 2 Stand einmal richtig und vollstreckte. Wichtig als Wandspieler.
Neun-Punkte-Traum perfekt Cordoba lässt den FC jubeln
Der 1. FC Köln hat es geschafft und den SV Werder Bremen am 17. Spieltag mit 1:0 (1:0) bezwungen. Jhon Cordoba erzielte das Tor des Tages, das den dritten Sieg in Folge bedeutete und die Geissböcke mit 17 Punkten in die Winterpause gehen lässt. Als Tabellen-15. haben die Kölner nun drei Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge, nachdem man vor einer Woche mit acht Zählern noch auf dem letzten Platz gelegen hatte. In der 39. Minute spielte Czichos einen langen Ball perfekt in den Fuß von Drexler spielte, der zehn Meter vor dem gegnerischen Tor sofort prallen ließ und Cordoba den Ball nur noch an Pavlenka vorbei über die Linie drücken musste. Ein in seiner Einfachheit und Ausführung perfektes Tor und die so wichtige Führung für den Effzeh, mit der es auch in die Halbzeitpause ging. Werder blies in der Schlussphase zum Sturm. Osako traf zum vermeintlichen Ausgleich, doch Pizarro hatte zuvor im Abseits gestanden. Und Timo Horn musste nach einer Ecke in der Nachspielzeit noch einmal spektakulär fliegen und parieren. Dann war Schluss, der FC hatte gewonnen und verabschiedete sich in einem feierlich erleuchteten Müngersdorf von den 50.000 Fans in die Winterpause.
Fazit
Zum Freuen: Was für ein grandioser Hinrunden-Schlussspurt!
Zum Ärgern: Zwei Verletzungen trüben das Bild.
Fun Fact des Tages: Als Pizarro schon drei Jahre in der Bundesliga spielte, kam Thielmann erst auf die Welt.
Mann des Tages: Cordoba traf nun schon vier Heimspiele in Folge.
„Erst Bremen weghauen, dann feiern“ Die Stimmen zum Sieg gegen Werder
Der 1. FC Köln hat auch das dritte Spiel der Englischen Woche gewonnen – und das, obwohl die Kräfte zum Ende des Spiels merklich nachließen. Nun gehen die Spieler in die wohlverdiente Winterpause. Noah Katterbach über das Spiel: „Es war sehr wichtig, dass wir drei intensive Spiele in der Englischen Woche gewonnen haben. Wir haben uns aus den Abstiegsplätzen geschossen. Das war ein Sechs-Punkte-Spiel heute. Jetzt können wir in die Pause gehen und uns regenerieren. Am Ende hat ein bisschen die Puste gefehlt, um hinten komplett souverän zu stehen. Trotzdem war das eine super Leistung." Und über seine ersten Schritte als Profi: „Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich hoffe das geht noch weiter. Wir haben uns die Winterpause verdient, freuen uns jetzt runterfahren zu können.“
Rafael Czichos sagte über das Spiel: „Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, haben Werder zu keiner Torchance kommen lassen. In der zweiten Halbzeit hat man dann gemerkt, wie viele Kilometer wir diese Woche abgerissen haben. Damit muss man dann nicht hundertprozentig zufrieden sein, aber wir haben uns in alles reingeworfen. Neun Punkte – besser kann man diese Woche nicht abschließen. Die Mentalität, die wir diese Woche auf den Platz gebracht haben, war eine andere, als in den Wochen davor. Wir haben das Minimalziel an Punkten erreicht. Wir sollten da in der Rückrunde noch ein paar Punkte drauflegen. Zur anstehendes Weihnachtsfeier bemerkte er: „Der Trainer hat gesagt: ‚Erst Bremen weghauen, dann feiern,‘ also kann man heute Abend auch mal ein Bier trinken.“ Und über sein erstes Bundesliga-Halbjahr: „Ich war einer der Spieler, dem die Bundesliga am wenigsten zugetraut wurde. Ich habe in diesem halben Jahr auch das eine oder andere Mal Lehrgeld gezahlt. Aber insgesamt kann ich damit schon zufrieden sein."
1. FC Köln macht englische Woche zur kölschen Woche
Was für eine Woche! Nach Leverkusen und Frankfurt gewinnt der 1. FC Köln auch gegen Bremen. Dank eines Treffers von Jhon Cordoba hieß es Ende der Partie vor heimischer Kulisse 1:0 für den Effzeh. Mit seinem Sieg holte der FC binnen einer Woche mehr Punkte als in den 14 ersten Saisonspielen zusammen. Mit nun 17 Zählern distanzierte das Team von Trainer Markus Gisdol die Bremer um drei Punkte und überwintert auf Rang 15. Allerdings verlor der FC früh Kapitän Jonas Hector und im zweiten Durchgang Kingsley Ehizibue. Beide Spieler wurden verletzt ausgewechselt. Spielerisch überzeugend war es indes nicht, was die Kölner zeigten. Beide Mannschaften agierten auf schwachem Bundesliganiveau, das Spiel war geprägt von etlichen technischen und Abspielfehlern. Das am Samstag entscheidende vierte Saisontor des Kolumbianers Cordoba etwa fiel nach abenteuerlichem Abwehrverhalten der völlig verunsicherten Gäste. Der FC wandelt durch den heutigen Sieg auf den Spuren des rheinischen Rivalen Fortuna Düsseldorf, dem in der Vorsaison in ähnlicher Situation vor Weihnachten drei Siege am Stück gelangen. Dies war damals der Grundstein für einen letztlich überraschend souveränen Klassenverbleib.
Cordoba schießt FC gegen Bremen zum perfekten Jahresabschluss
Mit dem dritten Erfolg in Serie hat sich der 1. FC Köln etwas Luft im Kampf um den Klassenerhalt verschafft. Nach einem zähen, am Ende dramatischen Spiel wurde Konkurrent Werder Bremen mit 1:0 niedergerungen. Dabei gingen die Sieger am Ende auf dem Zahnfleisch, verteidigten aber mit großem Kampfgeist ihren knappen Vorsprung. Anschließend konnten sie zufrieden ihre Weihnachtsfeier begehen. Das Siegtor Cordobas in der 39. Minute war der vierte Treffer des Kolumbianers im vierten Heimspiel in Folge. In der hektischen Schlussphase drückte Werder vehement auf den Ausgleich. In der 82. Minute war es fast so weit. Aber Milot Rashica scheiterte mit seinem fulminanten Schuss aus 17 Metern an der Latte. Eine Minute später jubelte der Bremer Anhang, doch zu früh. Vor Osakos-Treffer hatte der eingewechselte Claudio Pizarro im Abseits gestanden. Deshalb zählte auch das an ihm begangene Foul nicht, das mit einem Strafstoß hätte geahndet werden können. Großes Glück für den FC. In der sechsminütigen Nachspielzeit war es dann Timo Horn, der mit drei Paraden den knappen Kölner Erfolg sicherte.
Zwei Verletzte beim FC: Sorgen um Ehizibue Hector erlebt bitteren Jahresabschluss
Bitteres Jahresende für Kölns Kapitän Jonas Hector! Der Nationalspieler, der in der vergangenen Woche maßgeblich für den Leistungsaufschwung verantwortlich war, musste bereits nach 27 Minuten ausgewechselt werden. Was war passiert? Im Mittelfeld hatte es ein harmlos aussehendes Duell zwischen Hector und Philipp Bargfrede gegeben. Der Bremer hatte keine Aussicht auf eine Ballberührung und suchte so den Körperkontakt. Hector fiel hin – und krümmte sich gleich vor Schmerzen. Nach einer Behandlung ging es erstmal weiter. Doch schon wenig später lag Hector wieder auf dem Boden. Schiri Daniel Schlager (Hügelsheim) erkundigte sich kurz, dann ließ er FC-Doc Paul Klein und Physio Klaus Maierstein zur Behandlung aufs Feld. „Jonas hat einen Schlag abbekommen. Es sieht nach einer starken Prellung aus“, sagte Markus Gisdol nach dem Schlusspfiff.
Zu allem Überfluss war der FC-Trainer ein weiteres Mal gezwungen, verletzungsbedingt auszuwechseln. Nach rund einer Stunde fasste sich Kingsley Ehizibue nach einem langen Sprint an den rechten Oberschenkel und signalisierte daraufhin, dass es für ihn nicht mehr weiter geht. „Bei Easy ist es etwas Muskuläres, da müssen wir abwarten, was die Untersuchungen ergeben“, sagte Gisdol. Insgesamt musste der FC-Coach konstatieren, dass seine Elf nach der kräftezehrenden Woche auf dem Zahnfleisch ging. Die drei Spiele haben bei jedem ihre Spuren hinterlassen. „Es sah schon nach einer Materialschlacht aus. Ich bin froh, dass wir zum Schluss durchgekommen sind“, sagte Gisdol. „Wir sind alle platt und froh, dass jetzt erstmal Pause ist“, sagte Noah Katterbach.
FC schießt sich mit drei Siegen aus der Krise "Jetzt können wir beruhigter Weihnachten feiern"
Der 1. FC Köln ist der große Gewinner des Herbstinales in der Bundesliga! Aus den letzten drei Spielen holten die „Geißböcke“, zuvor seit Wochen auf einem Abstiegsplatz, ganze neun Punkte. Die Kölner schlugen erst Bayer 04 Leverkusen, dann Eintracht Frankfurt sogar nach 0:2-Rückstand und schließlich auch den direkten Konkurrenten Werder Bremen mit 1:0. Damit stehen die Kölner nach der Hinrunde nicht mehr in der Abstiegszone und auch Neu-Trainer Markus Gisdol kann sich nun über eine positive Bilanz freuen: In sechs Spielen unter dem neuen Coach holte der FC drei Siege und ein Remis. Matchwinner war gegen Werder erneut Stürmer Jhon Cordoba - der Kolumbianer erzielte sein viertes Saisontor gegen die Norddeutschen und traf nun in den letzten vier Kölner Heimspielen in Folge. Aber auch die „jungen Wilden“ beim 1. FC Köln kamen erneut zum Einsatz: Der 17-jährige Jan Thielmann stand ebenso in der Startelf wie der 18-jährige Noah Katterbach und der erneut stark aufspielende Ismail Jakobs, ebenfalls erst 20 Jahre alt. „Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen“, kommentierte Katterbach nach der Partie seine ersten Schritte als Profi in dieser Hinrunde. „Ich hoffe das geht noch weiter.“
Vor allem im ersten Durchgang zeigten die Kölner sich mit zwei Siegen im Nacken selbstbewusst. Nach 45 Minuten lautete Bilanz: 4:0 Torschüsse, 63 Prozent der Ballbesitzphasen, 59 Prozent gewonnene Zweikämpfe. Durchaus eindrucksvolle Zahlen. „Wir wollten uns total auf das Spiel fokussieren. Das ist uns gelungen“, freute sich Trainer Gisdol nach der Partie über die Leistung seiner Mannschaft. „Wir sind geduldig gewesen und haben es in der ersten Hälfte gut gelöst.“ Nach Toren stand es dennoch zur Pause nur 1:0 - und so wurde es für den FC im zweiten Durchgang noch einmal eng, denn Bremen warf noch einmal alles nach vorne. In der zweiten Hälfte hatten wir auch ein Quäntchen Glück“, räumte der Trainer ein. Dennoch brachten die „Geißböcke“ die Führung über die Zeit - und können nun deutlich entspannter in die Winterpause gehen als das vor Wochen noch zu vermuten war. „Neun Punkte – besser kann man diese Woche nicht abschließen“, freute sich Rafael Czichos. „Die Mentalität, die wir diese Woche auf den Platz gebracht haben, war eine andere, als in den Wochen davor. Jetzt können vielleicht alle in Köln etwas beruhigter Weihnachten feiern“, weiß auch Gisdol, mahnte aber prompt an: „Wir bleiben ganz ruhig. Unser Ziel ist es, in der neuen Saison auch in der Bundesliga zu spielen.“
FC zittert sich gegen Bremen zum perfekten Jahresabschluss
Stonn op un danz! Vor einer Woche blies ganz Köln noch Trübsal, kaum einer glaubte mehr an den FC. Doch Markus Gisdol (50) und seine Mannschaft standen auf, machten mit dem 1:0-Sieg über Werder Bremen die Woche perfekt. Neun Punkte aus drei Spielen – da konnte man ausgelassen in die Weihnachtsfeier am Abend in der Halle Tor 2 gehen. Als die FC-Profis nach der Partie das rote Flatterband mit dem Weihnachtsgruß enthüllten, war die FC-Welt schon längst in Ordnung. Der überragende Abwehrchef und Matchwinner Rafael Czichos strahlte übers ganze Gesicht: „Der Trainer hat uns die Devise vorgegeben: Erst Bremen weghauen und dann feiern. So machen wir das jetzt!“ Auch wenn es alles andere als ein Augenschmaus war: Der dritte Dreier in der Schlusswoche dieser lange Zeit so desolaten Bundesliga-Saison stellte den Hinrundenverlauf endgültig auf den Kopf. In einer Woche holte der FC mehr Punkte als in vier Monaten! Czichos: „Das schwere Startprogramm hat uns das Selbstvertrauen geraubt. Auch ich hab viel Lehrgeld gezahlt. Aber jetzt sind wir da!“
Und wie! Vor sieben Tagen wirkte noch alles wie mausetot. Doch nach dem 2:0 über Bayer Leverkusen und dem 4:2 bei Eintracht Frankfurt meisterten die Geißböcke auch die Herausforderung, erstmals leicht favorisiert in eine Partie zu gehen. „Das war das schwierigste der drei Spiele, weil wir plötzlich über dem Strich standen“, sagte Coach Markus Gisdol. Die angeschlagenen Gäste aus Bremen standen tief und machten die Räume zu. Doch Czichos schaffte es zweimal, mit langen Bällen die komplette Werder-Defensive auszuhebeln. Das erste Mal senste Ismail Jakobs noch über den Ball. Beim zweiten Mal fand Czichos Kumpel Dominick Drexler. „Wenn der so halb gebückt ist, weiß ich schon was er will“, sagt Czichos. Drexler ließ Moisander alt aussehen, passte direkt zu Jhon Cordoba und der brauchte nur noch einzuschieben. Es war das vierte Heimspiel-Tor in Serie für den Kolumbianer, das gelang zuletzt Milivoje Novakovic 2011. Die Führung machte vieles leichter, aber der Gisdol-Elf gelang es nicht, nachzulegen und die taumelnden Bremer in die Schranken zu weisen. So wurde es am Ende unnötig spannend. „Wenn der in den Winkel knallt, habe ich keine Chance. Es tut als Torwart gut, wenn man mal das Quäntchen Glück hat“, freute sich Timo Horn. „Vor einer Woche hätte uns jeder für verrückt erklärt, wenn wir von so ner perfekten Woche geträumt hätten. Dass man nach so einer schwachen Hinrunde am Ende mit 17 Punkten da steht, ist schon kurios.“
„Man muss immer an sich glauben, auch wenn es kein anderer tut“
Der 1. FC Köln hat das noch vor einer Woche kaum für möglich gehaltene geschafft: Durch den 1:0 (1:0)-Sieg über den SV Werder Bremen holten die Geissböcke alle neun Punkte aus der Englischen Woche und retteten sich damit kurz vor Weihnachten noch auf die Nichtabstiegsplätze. Trotz des guten Laufs freuen sich die Spieler nun aber auf die kurze Pause. Die Stimmen zum Spiel. Horst Heldt: „Fußball ist verrückt, oder? Es ist, als wenn ich gespielt hätte. Es war eine sehr intensive, aber mega erfolgreiche Woche. Die Mannschaft hat sich das erarbeitet, hat auch heute in diesem Kampfspiel noch mal alles aus sich rausgeholt. Wir haben in der ersten Hälfte Bremen dominiert, nach der Pause nicht mehr. Aber wir haben uns gewehrt, hatten das nötige Glück es bis zum Ende zu verteidigen. Jetzt gehen wir in den kurzen Urlaub. Es ist wichtig einmal nicht an Fußball zu denken und zur Ruhe zu kommen. Dann müssen wir da weitermachen, wo wir aufgehört haben. Ich bin guter Hoffnung, weil jeder gesehen hat, dass es Spaß macht zu gewinnen. Am Ende ist es immer ein Kopfthema. Wir haben einen Brustlöser gebraucht. Die Mannschaft hat an sich gearbeitet und das Trainerteam hat in der Kürze der Zeit viel verändert und es gut gemacht. Es war unfassbar, wie die Fans uns heute unterstützt haben. Das Zusammenspiel aus Fans und Mannschaft hat super funktioniert und es haben viele einen Anteil an diesem Moment. Es werden auch wieder Niederlagen dazukommen. Wir dürfen aber auch dann nicht aufgeben, und uns immer an die letzten Spiele erinnern.“
Florian Kohfeldt: „Herzlichen Glückwunsch an den FC und an Markus zum Sieg heute und vor allem zu der Energieleistung der letzten Woche, das war wirklich beeindruckend. Wir hatten nach dem Spiel gegen Mainz das Gefühl, dass wir aufgrund der personellen Konstellation und auch der Verunsicherung heute defensiver herangehen müssen. Wir hatten die Hoffnung, dass der FC einen Tick zu mutig wird. Das waren sie nicht und sie haben es gut gemacht, wir sind nicht zum Kontern gekommen. Dann gehen wir mit einem verdienten Rückstand in die Pause. Im zweiten Durchgang haben wir wirklich alles um das Spiel zu drehen. Dann sind aber nochmal drei Verletzte hinzugekommen und wir wussten irgendwann gar nicht mehr, wer in der Innenverteidigung spielen sollte. Ein allgemeiner Satz sei mir am Ende noch erlaubt: Es war eine wirklich schlechte Hinrunde von uns. Aber ich kann ihnen sagen, dass wir kämpfen und nicht absteigen werden.“
Markus Gisdol: „Wir waren uns bewusst, dass das vielleicht heute unser schwierigstes Spiel von den letzten drei sein würde. Es ist ja immer ein bisschen was los wenn du auf einmal über dem Strich stehst und gegen einen Gegner spielst, der vor einer Woche fast nicht erreichbar schien. Dann hast du natürlich auf einmal ein bisschen was zu verlieren. Die Bremer haben uns mit ihrer Anfangsformation überrascht, wir wussten nicht richtig wie sie spielen würden. Wir wollten dann flexibel spielen und haben es in der ersten Halbzeit gut gelöst. Wir wollten geduldig bleiben und auf unsere Chancen lauern. In der zweiten Hälfte haben wir dann für die Energieleistung der letzten Tage Tribut gezollt. Bremen hat in der zweiten Halbzeit gut gespielt und hat uns laufen lassen. Wir hatten auch das notwendige Glück und haben es versäumt, die Konter richtig zu setzen. Das war ein guter Ausklang einer turbulenten Hinrunde. Vor acht Tagen wären nicht so viele da gewesen, die daran geglaubt hätten. Und wir wären ja nicht in Köln, wenn nicht wieder die Träume beginnen würden. Aber ganz ruhig, wir wollen Ende Mai sagen, dass wir den Klassenerhalt geschafft haben.“
Analyse: Und endlich auch mit Glück 1. FC Köln in Feierlaune
Der 1. FC Köln krönte die perfekte „Englische Woche“ und bezwang am Samstagnachmittag zum Abschluss der Hinrunde den SV Werder Bremen mit 1:0. Jhon Córdoba erzielte in der der 39. Minute das Goldene Tor. Es klingt merkwürdig, ist aber Realität: Der FC sammelte innerhalb von sieben Tagen mehr Punkte (neun) als in den gesamten knapp vier Monaten zuvor (acht). Vor sieben, acht Tagen drohte die Stimmung am Geißbockheim nach den Misserfolgen der vergangenen Wochen zu kippen, jetzt verabschiedete sich der FC in Feierlaune und mit 17 Punkten auf einem Nichtabstiegsplatz in die kurze Winterpause. So schnell kann es also gehen. Auch das Glück ist zurück: Unter dem Strich war der Erfolg des FC, der lange Zeit mehr investierte als der Gegner und spielbestimmend war, zwar verdient. Doch am Ende ließen sich die Gastgeber von lange harmlosen Bremern zu weit in die eigene Hälfte zurückdrängen und waren auch mit Fortuna im Bunde, als Milot Rashica die Latte traf und der Ex-Kölner Claudio Pizarro beim vermeintlichen Ausgleich des Ex-Kölners Yuya Osako hauchdünn im Abseits stand.
Mann des Spiels war Rafael Czichos. Es gab Kritiker, die hatten dem 29-Jährigen ja schon die Bundesliga-Tauglichkeit in Abrede gestellt, da er zu langsam und unbeweglich sei. Doch der Verteidiger strafte seinen Kritikern Lügen. Gegen Bremen bewies er seine starke Form und war bester Mann auf dem Platz. Er hatte die meisten Ballaktionen aller Spieler (91), 94 Prozent seiner Pässe kamen an. Czichos kennt die Laufwege von Dominick Drexler, mit dem er schon in Kiel zusammenspielte, aus dem Effeff. So war vor dem 1:0 sein langer Ball genau in den Lauf von Drexler kein Zufall.
Fazit: Was vor acht Tagen undenkbar schien, ist nun Fakt: Der 1. FC Köln kann beruhigter und deutlich zuversichtlicher in die Winterpause gehen. In den vergangenen drei Spielen rief die Mannschaft noch einmal alles ab und zeigte eine tolle Energieleistung. Trainer Markus Gisdol weckte das Team auf, sein Mut mit der Hereinnahme der Talente wurde belohnt. Aber so wie zuvor nicht alles schlecht war, so ist auf einmal auch nicht alles gut. Die letzten Spiele waren auf des Messers Schneide. Der 1. FC Köln ist gut beraten, weiter hart an seinen Schwächen zu arbeiten und nicht zu euphorisch in die Rückrunde zu gehen. Denn das schwierige Auftaktprogramm, über das der FC zu Beginn der Saison so haderte, wartet auf ihn auch Anfang des kommenden Jahres.
Nächste Pleite gegen 1. FC Köln! Werder überwintert in der Abstiegsregion
Werder Bremen hat auch das vierte Spiel in Folge verloren. Zum Abschluss der Hinrunde unterlag das Team von Trainer Florian Kohfeldt nach einer über lange Zeit erneut enttäuschenden Leistung mit 0:1 (0:1) beim 1. FC Köln. Werder überwintert damit entweder auf dem Relegationsplatz oder fällt am Sonntag bei einem Sieg von Fortuna Düsseldorf über Union Berlin noch auf Rang 17 zurück. Fakt ist aber jetzt schon: Mit 14 Punkten haben die Bremer die schwächste Hinrunde ihrer Bundesliga-Geschichte hingelegt. Die Sorgen, die die Bremer mit in die Winterpause nehmen, sind riesig. „Es wird Konsequenzen geben“, hatte Trainer Florian Kohfeldt nach dem desaströsen 0:5 gegen Mainz 05 am Dienstag angekündigt. Und diese Konsequenzen sahen dann so aus: Nuri Sahin und Michael Lang flogen aus der Startelf, Philipp Bargfrede und Marco Friedl kamen dafür rein. Der dritte Wechsel war indes erzwungen. Für den gelbgesperrten Leonardo Bittencourt spielte Benjamin Goller. Der vielkritisierte Yuya Osako blieb dagegen gegen den Ex-Club im Team.
Drei Veränderungen – aber eine Revolution in der Startelf fand nicht statt. Kohfeldt fehlen dafür auch schlicht die personellen Alternativen. Allerdings hätte es sicherlich keiner von denen auf der Bank schlechter gemacht als die Elf auf dem Platz. Mit der Verunsicherung aus drei verlorenen Spielen am Stück in den Köpfen suchten die Bremer Profis zunächst nach der eigenen Sicherheit. Kleiner Teilerfolg: Nach 19 Minuten stand es noch 0:0 – am Dienstag hatten die Bremer zu diesem Zeitpunkt schon mit 0:3 gegen Mainz zurückgelegen. Dennoch: Gut sah das alles nicht aus, was der Drittletzte der Bundesliga gegen den Viertletzten zeigte. Beinahe jede Aktion war von der Angst geprägt, den nächsten verhängnisvollen Fehler machen zu können. Bälle versprangen, Pässe kamen nicht an – Werder Bremen hatte Mühe, den Ball überhaupt mal länger als ein paar Sekunden in den eigenen Reihen zu halten. Nach vorne ging deshalb überhaupt nichts...
Vor acht Tagen hätte der Samstagabend vor Weihnachten für den 1. FC Köln noch zu einer überaus tristen Veranstaltung werden können. Nach drei Siegen in Folge jedoch wurde die Weihnachtsfeier der Geissböcke in der Halle Tor 2 doch noch zu einem versöhnlichen Jahresausklang. Sie kamen alle zusammen zur traditionellen Weihnachtsfeier: die Spieler, die Trainer und Betreuer aus dem Profi- und Nachwuchsbereich, die Mitarbeiter von der Geschäftsstelle und natürlich die FC-Bosse und Alt-Internationalen. Von Werner Wolf über Alexander Wehrle und Horst Heldt bis zu den Youngster Noah Katterbach und Ismail Jakobs waren sie alle gekommen. Auch die Neuzugänge, für die die Party das erste große Event mit der großen FC-Familie war. Sebastiaan Bornauw kam mit seiner Freundin Ines, Birger Verstraete mit Zoe, Ellyes Skhiri mit Joanna. In der festlich dekorierten Location am Müngersdorfer Technologiepark herrschte beste Laune nach den drei jüngsten Siegen der Profis gegen Leverkusen, Frankfurt und Bremen.
Nach der Partie hatten die Ultras den Spielern noch zugerufen: „In der Rückrunde gewinnen wir die Derbys gegen Gladbach, Düsseldorf und Leverkusen und dann bleiben wir in der Bundesliga.“ Diesen Wunschzettel nahmen sich die FC-Spieler zu Herzen und stießen darauf am Samstagabend an. Mit 17 Punkten und Rang 15 ließ es sich besser feiern als es mit acht Punkten vor einer Woche möglich gewesen wäre. Und weil im Nachwuchs ohnehin alles nach Plan läuft (die U16, U17 und U19 sind allesamt Tabellenführer, die U21 ist Fünfter), gab es am Samstagabend versöhnliche Gespräche in vertrauter Runde. Statt Krise gibt es allen Grund zur Hoffnung auf den Klassenerhalt, statt Zukunftssorgen blickt der FC mit Selbstvertrauen und Zuversicht auf das Jahr 2020. Innerhalb einer Woche hat sich bei den Geissböcken einiges verändert. Und so waren die strahlenden Gesichter am Samstagabend auf der Weihnachtsfeier auch Ausdruck dessen, was sich in 2020 fortsetzen soll.
FC-Gerücht: Tauschen Terodde und Papadopoulos die Klubs?
Für FC-Angreifer Simon Terodde verläuft die aktuelle Saison noch nicht hundertprozentig zufriedenstellend. Zwar kam der 1,91-Meter-Stürmer in 16 von 17 Liga-Partien zum Einsatz – dabei allerdings nur viermal über die volle Distanz (drei Treffer). Beim jüngsten 1:0 gegen Bremen wurde er erst vier Minuten vor Schluss eingewechselt. Tauschen nun Terodde und HSV-Verteidiger Kyriakos Papadopoulos im Winter die Vereine? Darüber wird seit Wochen im Umfeld beider Klubs spekuliert. Terodde (Vertrag bis 2021) betont immer wieder, wie wohl er sich in Köln fühlt und dass er auch nach seiner Karriere hier leben möchte. Trotz fehlender Stammplatz-Garantie will der Angreifer nicht weg.
Siebenmal stand der Zweitliga-Torschützenkönig in der Startelf, siebenmal wurde er eingewechselt. Mit seinen drei Treffern ist Terodde hinter Jhon Cordoba (26, vier Tore) zweitbester FC-Torschütze. Und Papadopoulos gilt zwar als ein Lieblingsspieler von Markus Gisdol, ist am Geißbockheim aber kein Thema – auch unabhängig von der Terodde-Personalie. Der Grieche trainiert in Hamburg nur noch mit der U21 und hat beim Zweitligisten keine Chance mehr. Als Gisdol den HSV 2016/17 zum Klassenerhalt führte, war Papadopoulos einer der Leistungsträger. In Hamburg zählt der Innenverteidiger (Vertrag bis Saisonende) zu den Top-Verdienern, daher würden die Hanseaten gerne so schnell wie möglich einen Abnehmer finden.
Nach einem Endspurt mit drei Siegen beendete der 1. FC Köln die Hinrunde auf einem Nichtabstiegsplatz. Danach sah es lange Zeit nicht aus. Ein Rückblick.
August: Erster Sieg in Freiburg
Angesichts des Spielplans war ein holpriger Start der Kölner voraussehbar gewesen. Im Pokal in Wehen gelang das Weiterkommen erst im Elfmeterschießen. In der Liga gab es zwei knappe Niederlagen in Wolfsburg (1:2) und gegen Dortmund (1:3). Der späte 2:1-Sieg in Freiburg sorgte für etwas Erleichterung. Für mehr allerdings nicht.
September: Der FC schlittert in die Krise
Auch wenn Köln beim Duell in München zumindest eine Halbzeit lang mithalten konnte, setzte es am Ende ein deutliches 0:4. Die negative Tendenz sollte leider andauern. Auch gegen Mönchengladbach (0:1) und Hertha BSC (0:4) setzte es Niederlagen. Köln rutschte auf Platz 17. FC-Trainer Achim Beierlorzer war angesichts der Zwischenbilanz von drei Punkten aus sechs Spielen angezählt.
Oktober: Erst Mini-Serie, dann peinliches Pokalaus
Im Oktober erkämpfte sich der FC auf Schalke nach Rückstand noch einen Punkt, der sich anfühlte wie ein Sieg. Kölns Trainer Beierlorzer wollte eine Serie starten, die allerdings früh endete. Es gelang zwar ein souveräner 3:0-Heimsieg gegen Paderborn, danach gab es allerdings ein 1:3 beim Abstiegskonkurrenten Mainz. Im Pokal war für den FC bereits in der zweiten Runde Schluss. Nach einer schwachen und peinlichen Vorstellung verlor der Bundesligist beim Viertligisten 1. FC Saarbrücken.
November: Beierlorzer muss gehen, Veh geht ebenfalls
Als die Kölner auch das Abstiegsduell in Düsseldorf verloren, wurden die Rufe nach einem neuen Trainer immer lauter. Beierlorzer bekam jedoch noch eine Chance im Heimspiel gegen Hoffenheim. Köln verlor höchst dramatisch durch einen Elfmeter durch Videobeweis in der Nachspielzeit. Beierlorzer musste gehen, Sportdirektor Veh ging freiwillig. Der neue FC-Vorstand um Präsident Werner setzte auf die Doppellösung Markus Gisdol und Horst Heldt. Deren Einstand in Leipzig misslang (1:4). Gegen Augsburg gab es immerhin mal wieder einen Punkt.
Dezember: Unter Trainer Gisdol gelingt die Wende
Beim Duell mit Mitaufsteiger Union Berlin erreichte der 1. FC Köln dann den sportlichen Tiefpunkt der bisherigen Saison. Nach einer katastrophalen Leistung unterlagen die Kölner mit 0:2. Das Team präsentierte sich abstiegsreif. Aber der neue FC-Coach fand offenbar die richtige Ansprache und hauchte der Truppe neues Leben ein. Köln gewann überraschend und dank großen Einsatzes das Derby gegen Leverkusen mit 2:0. Es folgten ein 4:2-Auswärtssieg in Frankfurt und ein 1:0-Heimsieg gegen Bremen. Köln überwintert damit auf einem Nichtabstiegsplatz und Gisdols Mut zur Jugend zahlte sich aus.
Wie groß war die Häme, als der 1. FC Köln nach dem peinlichen 0:2 bei Union Berlin auf den letzten Tabellenplatz abrutschte. Wie groß ist nun das Staunen, dass der FC in drei Spieltagen neun Punkte und viel Boden gutgemacht hat. Der Effzeh, wie der Phönix aus der Asche. Der 1. FC Köln hat auch sein drittes Spiel dieser fulminanten englischen Woche gewonnen. Nach dem 1:0-Erfolg über Werder Bremen sprach FC-Trainer Markus Gisdol von einer "Materialschlacht", die auf beiden Seiten ihren Tribut forderte. Doch bevor sich die Mannschaft in die Winterpause verabschiedete, durfte sie es auf der Weihnachtsfeier krachen lassen. "Der Trainer meinte vor dem Spiel: 'Erst Bremen weghauen, dann feiern', also können wir heute Abend auch mal ein Bier trinken", freute sich Abwehrchef Czichos auf die abendlichen Feierlichkeiten. Wie schnell sich doch im Fußball die Stimmungslage komplett drehen kann. Denn wer den Kölnern noch eine Woche zuvor gesagt hätte, dass die Weihnachtsfeier kein Frustsaufen werden würde, sondern eine schöne Sause zur Belohnung einer unterm Strich punktemäßig passablen Hinrunde, der hätte wohl nur ein mitleidiges Kopfschütteln geerntet.
Doch nun stehen die Kölner auf Platz 15 und damit über dem Strich. In den letzten drei Partien vor der Winterpause holte der Effzeh neun und damit mehr Zähler als in den 14 Partien zuvor zusammen. Der FC ist die Mannschaft der Stunde. "Das ist schon kurios. Ich glaube, uns hätte jeder für verrückt erklärt, wenn wir vor der Woche gesagt hätten, dass wir neun Punkte holen wollen", meinte FC-Keeper Timo Horn. "Das war auch nicht zu erwarten. Aber die Jungs haben diese Woche sehr viel geleistet und sich in jeden Zweikampf geworfen. Wir haben auch gegen Leverkusen und Frankfurt super Spiele gemacht." Gegen Bremen machte die Mannschaft kein super Spiel. Dafür lieferte sie den Hanseaten einen tollen Fight. Die Defensive der Geißböcke stand erneut gut, und vorne konnten sich die Kölner wieder auf Jhon Cordoba verlassen, der im dritten Heimspiel in Folge, das erste Kölner Tor erzielte. Diesmal war es der goldene Treffer, den Czichos mit einem langen Ball auf Dominick Drexler vorbereitete, der dann auf Cordoba ablegte.
Mit diesen drei Siegen hat sich die Geißbockelf, die vor 14 Tagen nach dem 0:2-Desaster bei Union Berlin noch mausetot schien, eine gute Ausgangssituation für die Rückrunde verschafft. 17 Punkte hat sie geholt, das ist okay. In den drei Heimspielen unter Markus Gisdol sammete der FC sieben Punkte und blieb ungeschlagen. Auch die Null stand nun zweimal hintereinander. Abzuwarten bleibt noch, ob Hector und Ehizibue schwerer angeschlagen sind. Sie mussten in der Partie genauso verletzungsbedingt ausgewechselt werden, wie drei Spieler auf Bremer Seite. Die englische Woche zum Abschluss der Hinrunde hinterließ einige überstrapazierte Kicker. Noch haben die Kölner trotz des schönen Zwischenspurts nichts erreicht. "Es ist nur eine Momentaufnahme", mahnt FC-Geschäftsführer Horst Heldt. "Aber ich denke, dass heute und auch schon gegen Leverkusen das Zusammenspiel zwischen Mannschaft, Stadion und Fans einfach super gepasst hat. Dazu hat es das Trainerteam um Markus Gisdol in der kurzen Zeit richtig gut gemacht."
Die Ruhe und Zurückhaltung, die der Coach ausstrahlt, tun dem FC gut. Der Trainer hat ähnlich heikle Aufgaben schon in Hoffenheim und Hamburg gemeistert. Das macht auch selbstbewusst. Aber auch Gisdol trat etwas auf die Euphoriebremse. "Wir wären nicht in Köln, wenn jetzt nicht wieder die Träume beginnen würden", sagte der 50-Jährige. "Ich kann nur sagen: Ganz ruhig bleiben! Wir wollen Ende Mai hier sitzen und sagen: Wir haben es geschafft und spielen eine weitere Saison in der Bundesliga." Der Hausfrieden in der FC-Familie ist zumindest schon mal über Weihnachten hergestellt. "Alle Kölner können jetzt ein bisschen beruhigter Weihnachten feiern. Die ganz große Aufgeregtheit ist weg. Man kann in Ruhe sein Weihnachtsessen zu sich nehmen, ohne das man Magenbeschwerden befürchten muss", schmunzelte Markus Gisdol abschließend. Wer hätte das noch vor einer Woche gedacht.
Duell der Strategien Kohfeldt überrascht gar Gisdol
Für einen Geschlagenen riskierte Florian Kohfeldt eine ziemlich dicke Lippe. Mit dem kaum auf Bundesliga-Niveau ausgetragenen 0:1 (0:1) beim 1. FC Köln mag Werder Bremen mit 14 Pünktchen die schlechteste Hinserie der Club-Historie perfekt gemacht haben - am Selbstbewusstsein seines kessen 37 Jahren alten Trainers änderte dies nichts. "Es war eine wirklich schlechte Hinrunde aus verschiedensten Gründen. Aber ich kann ihnen sagen, dass wir kämpfen werden und dass wir nicht absteigen werden", versprach Kohfeldt. "Wir haben einen klaren Plan vor Augen. Wir werden es schaffen." Selbst Kohfeldts Kölner Kollege Gisdol schaute da von seinem Datenzettel auf und zuckte leicht zusammen. Obwohl der FC gerade den dritten Sieg binnen einer Woche eingefahren und Werder damit in der Tabelle mit nun 17 Punkten leicht distanziert hatte, wäre dem 50-Jährigen derartiges niemals über die Lippen gegangen. "Wir wären ja nicht in Köln, wenn einige nicht schon wieder das Träumen anfangen würden. Ich kann nur sagen: Ganz ruhig bleiben", meinte Gisdol. "Unser Ziel ist es, Ende Mai hier zu stehen und zu sagen: Wir haben es geschafft und dürfen noch eine Saison Bundesliga spielen."
Beide Teams begegneten sich auf demselben Fußball-Niveau, könnten aber kaum unterschiedlicher mit der Situation im Abstiegskampf umgehen. Während der Aufsteiger von Anfang an wusste, nur um den Klassenverbleib zu spielen, waren die Bremer Ambitionen nach der nur knapp verpassten Europapokal-Qualifikation im Sommer andere. Vier Niederlagen in Serie mit 13 Gegentoren lassen Werder nun aber in der Abstiegsregion überwintern. "Wir sind in einer sehr bedrohlichen Situation", sagte Aufsichtsratsboss Marco Bode wenig überraschend. Die üblichen Marktmechanismen greifen in Bremen indes nicht. Mit stoischer, hanseatischer Gelassenheit versuchen die Bremer, die Situation zu meistern. Die Auswechselung der sportlichen Führung, wie sie der aufgeregte FC im November vollzog, wäre in Bremen undenkbar. "Wir werden zusammen halten in dieser Konstellation. Auch in der Führung", sagte Bode. Das Bekenntnis zu Kohfeldt war bekannt. Neu ist aber die demonstrative Rückendeckung für Sportchef Frank Baumann, der zuletzt wegen der Kaderzusammenstellung kritisiert worden war.
Wie gut Baumann wirklich ist, dürfte sich zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung nun entscheiden. Denn jetzt sollen neue Spieler her. "Frank und sein Team werden intensiv über Veränderungen nachdenken", kündigte Bode an. "Natürlich bleibt Werder Bremen Werder Bremen. Wir werden nichts unvernünftiges machen. Aber wir werden alles realisieren, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, erfolgreich zu sein." Diese Wahrscheinlichkeit wurde in Köln gänzlich anders bewertet. Der FC reagierte mit der Trennung von Sportchef Armin Veh und Trainer Achim Beierlorzer. Die unterschiedlichen Gremien mussten sich teilweise vor allem für die Trainer-Kür von Gisdol beschimpfen lassen. Dass dieser nach mäßigem Start nun binnen einer Woche in drei Spielen mehr Punkte holte als der FC in 14 Spielen zuvor, überraschte Gisdol selbst: "Das hätte ich auch nicht vorhersagen können."
Analyse: 1:0-Sieg gegen Bremen Der 1. FC Köln hat sich weiterentwickelt
Hinter dem 1. FC Köln liegt eine fußballerisch perfekte Woche: Aus den Spielen gegen Leverkusen, Frankfurt und Bremen holt die Mannschaft von Markus Gisdol alle neun Punkte, damit darf sie mit nunmehr 17 Zählern auf Rang 15 in der Bundesliga überwintern. Gegen Leverkusen und Frankfurt entschieden die „Geißböcke“ die Partien jeweils relativ spät, Hauptgründe waren wohl die Unterzahl der Leverkusener und die Müdigkeit der Frankfurter. Durch diese beiden Erfolge veränderte sich aber ein wenig die Ausgangslage vor dem Spiel gegen Werder. Der Gegner hatte seinerseits die letzten beiden Spiele mit einem Torverhältnis von 1:11 verloren und mit dem FC die Plätze in der Tabelle getauscht. Von daher war es für die Kölner eine in dieser Saison völlig neue Situation, als formstärkere Mannschaft in ein Heimspiel zu gehen – und dort vor fußballerisch andere Aufgaben gestellt zu werden.
Bremens Trainer Florian Kohlfeldt hatte im Vorfeld des Spiels in Müngersdorf eine „greifbare Verunsicherung“ bei seinem Team ausgemacht, auf die er mit ein paar taktischen Umstellungen reagierte. Er schickte seine Mannschaft mit einer eher defensiven Herangehensweise ins Spiel, die Maßgabe lautete, kompakt zu verteidigen und dann über Konter zum Erfolg zu kommen. Strukturell agierte Werder mit einer Fünferkette, bei dem Augustinsson und Maxi Eggestein über die Außen anschieben sollten. Im Mittelfeldzentrum spielten Davy Klaassen und Philipp Bargfrede. Das Trio in der Offensive bestand aus Benjamin Goller, Yuya Osako und Milot Rashica. Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gab Kohfeldt zu, dass diese Ausrichtung „nur für dieses Spiel“ gewählt wurde – in der Rückrunde wird man Bremen dann wohl wieder etwas offensiver erwarten können...
Mit zunehmender Spieldauer war erkennbar, dass auch beim FC nach der Englischen Woche die Kräfte nachließen – mit dem nötigen Spielglück aber reichte es dennoch zum dritten Sieg in Folge. Binnen einer Woche ist es dem 1. FC Köln damit gelungen, durch drei Siege in Folge die Abstiegszone zu verlassen. Alle drei Erfolge hatten ihre eigenen Geschichten, fest steht aber: Die Mannschaft von Markus Gisdol tritt geschlossener auf, macht wenig individuelle Fehler und zeigt, dass sie in allen Spielphasen mit und ohne Ball sowie in der Transition deutliche Schritte nach vorne gemacht hat. Am wichtigsten scheint aber die psychologische Komponente, denn Spieler wie Czichos, Bornauw oder Skhiri und auch die jungen Nachwuchskräfte Thielmann, Jakobs und Katterbach scheinen gegen Ende des Jahres leistungsmäßig in der Bundesliga angekommen zu sein.
Kölns Youngster als Symbolfiguren der neuen Hoffnung
Durch drei Siege in der englischen Woche ist rechtzeitig vor dem Weihnachtsfest der Optimismus beim 1. FC Köln zurückgekehrt. Dass Jonas Hector seinen angestammten Platz als linker Außenverteidiger ohne nennenswerten Qualitätsverlust aufgeben und ins zentrale Mittelfeld wechseln konnte, verdankte der 1. FC Köln einer Tatsache, die seit Wochen immer wieder als positives Thema rund um den FC diskutiert wird: es ist die Nachwuchsarbeit der "Geißböcke", die auch in den Zeiten schlimmster Krisen der Lizenzspieler die Hoffnung hoch hielt, verbunden mit Namen, die als Symbolfiguren gelten dürfen. Da ging es zuletzt vor allen Dingen um Jan Thielmann (17) und Ismail Jakobs (20), die beiden offensiven Außen, die gegen Leverkusen erstmals spielten, prompt läuferisch und kämpferisch überzeugten und dem neu gewonnenen Optimismus der vergangenen Woche frische, sympathische Gesichter gaben. Dass über den dritten Youngster weniger gesprochen wurde als über dieses Duo, hatte nichts damit zu tun, dass dessen Leistungen nicht stimmten.
Im Gegenteil: starke Auftritte gehören bei Noah Katterbach (18 ) längst zur Tagesordnung. Er ist der Mann hinten links beim FC, daran wird sich so schnell nichts ändern, sollte Katterbach von Verletzungen verschont bleiben. Schnell, ballfertig, clever im Zweikampf - das ist die eine Seite. Dazu besticht er durch taktische Disziplin, sichert die linke Seite defensiv ab, sucht nur dosiert die Offensive, ist sich immer der Tatsache bewusst, dass es für ihn zunächst um Sicherung des eigenen Strafraums geht. Das klappte auch am Samstag - mit leichten Einschränkungen: "Am Ende hat etwas die Puste gefehlt, um souverän zu stehen, aber wir haben es trotzdem super gemacht in den letzten sieben Tagen", resümierte Katterbach die englische Woche, "wichtig war, dass wir Bremen geschlagen haben, das war ein Sechs-Punkte-Spiel." Jetzt sehnt sich auch der 18-Jährige nach Ruhe: "Wir sind jetzt alle platt, weil wir alles investiert haben. Für mich ist das hier ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Ich hoffe, dieser Traum geht weiter. Wir haben uns jetzt die Winterpause verdient, können etwas runterfahren und dann ab Januar weitermachen." Mit ihm hinten links. Was längst normal ist.
FC-Fans fordern erneut Podolski Gespräche mit dem Ex-Kölner im Januar?
Während Lukas Podolski in Japan auf der Bank das Erreichen des Endspiels um den Pokal miterlebte, gab es in Köln ein Bekenntnis der besonderen Art. Die aktive Fanszene machte deutlich, dass sie sich von FC-Manager Horst Heldt nur eins wünscht: Die Verpflichtung des FC-Idols in der Winterpause. „Zu Weihnachten wünsche ich mir…“ stand auf einem Plakat in der Südkurve. Dazu hielten die Fans ein Plakat von einem Podolski-Trikot mit der Nummer zehn in die Höhe. Schon seit Jahren hat der Weltmeister ein besonders intensives Verhältnis zu der Ultra-Szene, kein anderer Profi verkörpert die Verbundenheit zum FC trotz jahrelanger Nomadentums bei den unterschiedlichen Top-Klubs so wie Poldi. Aber ist das ein realistischer Wunsch oder nur ein Traum? Darüber muss Heldt entscheiden. Der FC-Sportchef hat das Thema in den vergangenen Wochen immer offen gelassen. „Erst einmal müssen wir miteinander sprechen.“
Doch nach Informationen des Express hat es diese Gespräche noch nicht gegeben. Was dagegen spricht: Auf Podolskis linker Seite spielen sich gerade Talente wie Noah Katterbach und Ismail Jakobs ins Rampenlicht, dazu hat man mit Florian Kainz noch eine Alternative in der Hinterhand. Es könnte also schwierig werden. Am 2. Januar steigt in Japan das Pokal-Endspiel, erst danach dürfte Podolski, dessen Vertrag bei Kobe bis 31. Januar läuft, nach Köln. Am 12. Januar steigt unterdessen in Gummersbach sein beliebter Hallencup. Dann wird es auch Gespräche geben. Auch in Kobe gilt eine Weiterverpflichtung nicht ausgeschlossen, Gerüchte gibt es ebenfalls um einen Wechsel zu Flamengo Rio de Janeiro. Podolskis großer Traum aber bleibt ein Comeback im FC-Trikot. Wenn der Klub das möglich macht, dürfte Podolski nicht nein sagen!
Ausgelassen wie noch nie in dieser Saison tanzten die Spieler vor der Südtribüne. Vor allem Jhon Cordoba (26), der Köln zuvor zum 1:0 gegen Bremen geschossen hatte, schubste sich mit seinen Kollegen hin und her... Das Kölsche Weihnachts-Wunder! Am Abend schunkelten die FC-Stars dann mit ihren Familien in der „Halle Tor2“ besinnlicher in die Pause. Wieder im Mittelpunkt: Cordoba, der stolz seinen süßen Weihnachts-Engel Isabella zeigte! Mit Freundin Anabel brachte er sein Töchterchen (6 Monate) mit zur FC-Party: „Ich bin total glücklich, dass ich dem FC mit meinen Toren helfen konnte.“ Der Kolumbianer ist maßgeblich am Wende-Wahnsinn (9 Punkte in 8 Tagen, von Platz 18 auf 15) beteiligt.
Neben der Bremen-Bude hatte der Endspurt-Held auch den 2:0-Derbysieg gegen Bayer mit einem Treffer eingeleitet. Nach seinem starken Zweitliga-Jahr (20 Tore) zeigt der wuchtige Stürmer mit dem Sixpack-Body, wie wichtig er für Köln auch in der Bundesliga ist. Mit 4 FC-Treffern ist er gefährlichster Angreifer, hat sich erst mal gegen Anthony Modeste und Simon Terodde durchgesetzt. Möglich, dass es für Cordoba bald eine große Bescherung gibt. Sein Vertrag (läuft bis 2021) soll vorzeitig verlängert werden. Cordobas Berater waren zuletzt für Gespräche am Geißbockheim.