Der FC und das Coronavirus: Mehrere Spiele ohne Fans – Wehrle: „Erheblicher Verlust“ Das Abschlusstraining am Dienstagnachmittag absolvierte der 1. FC Köln im Rhein-Energie-Stadion vor leeren Rängen. Das ist nicht außergewöhnlich, die Kölner ziehen sich zu geheimen Einheiten oder internen Tests öfter mal nach Müngersdorf zurück. Am Dienstag gab es für Trainer Markus Gisdol und seine Mannschaft allerdings einen weiteren Anlass, im leeren Stadion zu üben. Denn das Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC im Borussia-Park wird am Mittwochabend (18.30 Uhr/Sky) wegen der Ausbreitung des Coronavirus’ ohne Publikum stattfinden.
Der Ausschluss betrifft nicht nur das Derby, das im Februar wegen des Sturmtiefs „Sabine“ abgesagt worden war, sondern auch das Heimspiel des FC am Samstag (15.30 Uhr) gegen Mainz 05 sowie weitere Partien. „Es ist bitter für uns, denn in den vergangenen Heimspielen hatten wir eine großartige Unterstützung unserer Fans, daher ist es jetzt für uns nicht gerade von Vorteil, ohne Zuschauer zu spielen. Aber die Gesundheit steht über allem, es ist eine Ausnahmesituation“, sagte FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle.
Coronavirus sorgt für immensen wirtschaftlichen Schaden bei Vereinen Finanziell stehen die Vereine damit vor unerwarteten Herausforderungen. Stephan Schippers, der Geschäftsführer von Borussia Mönchengladbach, bezifferte die Einnahmen aus Heimspielen auf jeweils „zwei Millionen Euro netto“. Vorerst bis zum 10. April sollen die Sperren andauern, für die Kölner bedeuteten das neben dem Derby am Mittwoch und den Heimspielen gegen Mainz und Düsseldorf zudem eine Partie ohne Publikum nach der Länderspielpause bei der TSG Hoffenheim.
Wie es anschließend weitergeht, ist offen. Womöglich wird die DFL den gesamten Rest der Saison ohne Publikum austragen. „Es ist ein erheblicher Einnahmeverlust. Im schlimmsten Fall wären das bis zu fünf Heimspiele. Das sind je nach Verein jeweils siebenstellige Beträge, die man nicht eins zu eins wegstecken kann“, sagt Wehrle.
1. FC Köln stoppt Kartenvorverkauf Die Vereine der Bundesliga stehen in unterschiedlicher Abhängigkeit von ihrem Spielbetrieb, es droht eine Verzerrung des Wettbewerbs. Außerdem könnte Vereinen kurzfristig die Liquidität ausgehen. Dem gilt es seitens der DFL zu begegnen. Laut Allgemeiner Geschäftsbedingungen ist der 1. FC Köln als Veranstalter nicht verpflichtet, seinen Kunden Tickets zu erstatten, wenn der Verein „den Zuschauerausschluss nicht zu vertreten hat“.
Für das Derby versprach die Borussia, jeden Kartenbesitzer zu entschädigen. Wie das erfolgen soll, werde man „zeitnah“ bekanntgeben. Den Vorverkauf für die anstehenden Heimspiele hat der FC zunächst gestoppt; eine Entscheidung, wie man mit bereits verkauften Tickets und den Dauerkarten verfahren wird, steht noch aus.
Alexander Wehrle: „Empfehle jedem, nicht zu reisen“ Wehrle zeigte sich unzufrieden damit, dass Union Berlin die Partie gegen den FC Bayern vor Publikum austragen wolle, da es in Berlin andere Vorgaben als etwa in Nordrhein-Westfalen gibt. „Ich finde den Föderalismus gut, aber wir haben alle unsere Schwierigkeiten damit, dass wir keine einheitliche Linie haben. Dass es von Kommune zu Kommune unterschiedliche Auslegungen gibt, finde ich nicht richtig. Ich kann mir nur wünschen und auch dazu auffordern, dass wir eine einheitliche Linie reinkriegen. Diese Inkonsequenz führt nur zu Unsicherheit.“
Wehrle war damit einer Meinung mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, der zuvor erklärt hatte, die „gesamte Liga“ müsse sich auf eine „gemeinsame Linie einigen“.
Bei der Partie am Mittwoch wird es einen Stadionsprecher geben, außerdem wird für den Fall, dass die Mönchengladbacher ein Tor schießen, die berüchtigte Tormusik der Band „Scooter“ bereitgehalten. Und ganz ohne Fans wird der Tag in Mönchengladbach nicht auskommen müssen. Anhänger der Borussia haben sich verabredet, um Spalier zu stehen und den Bus zu empfangen. Ob Kölner an den Borussia-Park reisen wollen, darüber lagen beim FC am Dienstag noch keine Informationen vor. „Ich würde aber jedem empfehlen, das Spiel zu Hause vorm Fernseher mit einem schönen Kölsch zu verfolgen und nicht zu reisen“, sagte Alexander Wehrle.
Geisterderby zwischen Gladbach und Köln: Fußball in Zeiten des Coronavirus Der 1. FC Köln muss zum Nachholderby bei Borussia Mönchengladbach antreten. Sportlich kommen die „Geißböcke“ mit breiter Brust – müssen aber auf die Unterstützung der Fans verzichten.
Als Horst Heldt am Montag bei der routinemäßigen Pressekonferenz vor dem Derby gegen Borussia Mönchengladbach nach den Folgen des neuartigen Coronavirus für die Partie gegen Gladbach und den Bundesliga-Betrieb gefragt wurde, war im Grunde eigentlich schon klar, was „Geißböcken“ und „Fohlen“ wenig später bereits drohen würde. „Wir sind im Umgang mit dieser Krise vor allem eins: Konsequent inkonsequent“, attestierte der Kölner Geschäftsführer also noch ohne Klarheit über das, was am Dienstag schließlich offiziell wurde: Das traditionsreiche Derby zwischen Köln und Gladbach wird ohne Zuschauer ausgetragen – die Stadt Mönchengladbach folgt damit der Empfehlung aus der Politik, auf Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern zu verzichten. Der Schritt ist so richtig wie nachvollziehbar. Die Ausbreitung des Virus soll so möglichst eingedämmt, das Gesundheitssystem vor Überlastung bewahrt werden. Die Absage von entbehrlichen Großveranstaltungen ist dabei ein wirksames Mittel. Die gleiche Maßnahme wurde dementsprechend auch für das Heimspiel gegen Mainz 05 am Wochenende verhängt. Klingt erst einmal konsequent.
Doch während dieser Text entstand, wurde in Leipzig mit Zuschauern im Stadion Fußball gespielt und Union Berlin hat trotz der Entscheidungen in NRW verkündet, dass man keineswegs vor habe, am Wochenende ohne Fans im Stadion gegen die Bayern zu spielen. Klare Vorgaben, die für alle gelten, gibt es im deutschen Fußball derzeit nicht. Und so hatte Horst Heldt mit seinem Kommentar vor der Entscheidung noch genauso recht wie danach.
Geisterderby in Gladbach: Couch statt Kurve Während die Anhänger beider rheinischer Rivalen diesmal also ganz sicher auf die Couch statt in die Kurve müssen, sollen die Profi-Mannschaften dennoch ihren Dienst verrichten. Zumindest bis ein Bundesliga-Spieler oder Mitarbeiter eines Clubs vom Coronavirus betroffen sein sollte, läuft das Spektakel vorerst weiter.
Beim 1. FC Köln rollte das Spielgerät in den letzten Wochen sogar überaus erfolgreich: Die „Geißböcke“ haben mit Trainer Markus Gisdol an der Seitenlinie gar die beste Rückrunde seit 31 Jahren aufs Parkett gezaubert. Zuletzt gab es einen Arbeitssieg beim SC Paderborn. Mittlerweile kann man am Rhein tabellarisch schon wieder eher nach oben statt nach unten gucken. Die Brust ist also durchaus breit bei den Kölnern.
Gisdol: „Wir wissen, wo wir herkommen“ „Wir sind aktuell gut drauf“, befindet auch Markus Gisdol. „Wir sind flexibel geworden und haben verschiedene Lösungen gegen Gegner, die ihre Systematik während des Spiels verändern“, erklärt der neue Kölner Erfolgstrainer. Favorit sei aber „natürlich“ dennoch die Borussia, findet Gisdol. „Uns wegen der letzten Ergebnisse auf einer Höhe mit Gladbach einzustufen, würde ich fast als respektlos empfinden. Wir wissen, wo wir herkommen.“
Personell kann Gisdol sich derweil nach abgelaufener Gelb-Sperre über die Rückkehr von Torjäger Jhon Cordoba freuen. Auf Abwehrhüne Sebastiaan Bornauw müssen die Kölner allerdings auch in Gladbach verzichten – der Innenverteidiger klagt weiterhin über muskuläre Probleme und wird erneut fehlen.
Erst Proteste, jetzt Stille Ebenfalls spürbar fehlen werden die Zuschauer. „Ich hatte das noch nicht – nur in Testspielen“, erklärte Gisdol zum Geisterspiel. „Welchem Team es einen Vorteil bringt, kann keiner sagen.“ Nach turbulenten Wochen in den Stadien mit Protesten gegen Dietmar Hopp, die von Verbänden und Club-Offiziellen für eine absurde Anwendung des Drei-Stufen-Plans genutzt und Spiele so an den Rand des Spielabbruchs gebracht wurden, wird nun also bereits am Mittwochabend ganz Fußballdeutschland erleben dürfen, wie viel Spaß Fußball ohne Fans, ohne Stimmung und Emotionen auf den Rängen noch macht.
Aber auch da hatte Horst Heldt so eine Vorahnung für uns alle: „Ich habe mal in der Champions-League-Qualifikation ein Spiel ohne Zuschauer erlebt“, ließ der Kölner Geschäftsführer die Medienvertreter am Montag wissen. „Wir haben es gewonnen, aber es war total beschissen.“
Gelassener Gisdol: „Mit welcher Antwort rechnen Sie jetzt?“ Das Derby zwischen Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln am Mittwochabend wird ohne Zuschauer ausgetragen. Die Fohlen büßen also zumindest in Sachen Fan-Support ihren Heimvorteil ein. Dennoch geht das Team von Trainer Marco Rose als klarer Favorit ins Spiel. Von etwas anderem will FC-Coach Markus Gisdol auch nichts wissen.
In der Rückrundentabelle steht der 1. FC Köln vier Punkte vor Borussia Mönchengladbach. Das ist nicht nur überraschend, sondern eine kleine Sensation. Die Fohlen spielen in dieser Saison nicht nur um die Champions League, sondern als Außenseiter gar um die Deutsche Meisterschaft mit. Ein Sieg im Derby über den FC würde die Borussia bis auf sechs Punkte an den FC Bayern und bis auf zwei Punkte an Rang zwei heranbringen. Selbst in Köln muss man ob der Entwicklung des niederrheinischen Rivalen wohl den Hut ziehen.
Zwei Punkte Rückstand im Falle eines Sieges gilt allerdings auch für den 1. FC Köln, und zwar mit Blick auf die Europa-League-Plätze. Die Geissböcke haben sich mit einer fast schon unheimlichen Serie in den letzten Monaten nach oben gekämpft. Mitnichten sind die schweren Wochen im Herbst vergessen, mitnichten wird man am Geißbockheim nun wieder größenwahnsinnig. Doch bemerkenswert ist es durchaus, was der FC unter Gisdol geleistet hat. Genauso bemerkenswert wie die Ruhe, die Gisdol in dieser Erfolgsphase ausstrahlt. „Ein bisschen haben Sie mich doch schon kennen gelernt. Mit welcher Antwort rechnen Sie jetzt?“, antwortete der 50-Jährige am Montag auf die Frage, was ein Sieg im Derby bedeuten würde. „Wir orientieren uns nur von Spiel zu Spiel und rechnen am Ende der Saison die Punkte zusammen. In meinem Kopf ist nur wichtig, wie wir uns gegen Gladbach fußballerisch lösen können. Das nimmt meine ganze Energie in Anspruch. Ich sitze nicht mit dem Taschenrechner vor der Tabelle.“
"Das würde ich fast als respektlos ansehen" Überhaupt will der Schwabe nichts davon hören, dass der FC aufgrund der letzten Wochen plötzlich mit dem enteilten Nachbarn auf Augenhöhe agieren könne. „Na klar ist die Favoritenrolle klar verteilt“, stellte Gisdol klar. „Ich tue mich schwer damit, den Komplettwandel zu vollziehen vom krassesten Absteiger aller Zeiten am 13. Dezember 2019 zum Gegner auf Augenhöhe mit einem Champions-League-Teilnehmer heute innerhalb von drei Monaten. Ich weiß, dass wir gut drauf sind. Uns jetzt aber aufgrund dessen auf ein Niveau mit Gladbach zu setzen, würde ich fast als respektlos ansehen.“
Auch Worte wie diese oder besser gesagt die Einstellung dahinter hat die Gisdol-Elf erfolgreich gemacht. Seit seinem Amtsantritt weigert sich der Trainer erfolgreich im Kölner Spiel der Extreme zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt mitzuspielen. Stattdessen nahm er zunächst eine Beobachter-Rolle ein, um nach den ersten drei Wochen und dem 0:2 bei Union Berlin zu harten Entscheidungen zu greifen. „Keine Kompromisse“ war Gisdols Vorgabe, und diese Linie zieht er seitdem konsequent und erfolgreich durch. So erfolgreich, dass er seiner Mannschaft inzwischen das Gefühl eingeimpft hat, jedes Spiel gewinnen zu können. Auch gegen Mönchengladbach.
"Respekt vor dem Gegner, aber keine Angst" „Gladbach ist eine Mannschaft mit internationaler Klasse, aber man hat auch gesehen, dass wir gut drauf sind“, sagte Gisdol und hob vor allem hervor, dass seine Mannschaft im Spiel gegen den Ball noch flexibler geworden sei, um auch gegnerische Umstellungen während einer Partie besser auffangen zu können. Etwas, das er von der variabel agierenden Borussia am Mittwoch erwartet. „Wir müssen unserer Situation entsprechend demütig bleiben, nicht vergessen, wo wir herkommen und welches Ziel wir haben. Dann haben wir Respekt vor dem Gegner, aber keine Angst. Das ist eine gute Herangehensweise.“
Dass der Erzrivale vom Niederrhein zuletzt gegen Dortmund verlor, eine Woche zuvor glücklich in Augsburg gewann und wiederum zuvor gegen Hoffenheim nur einen Zähler holte, spielt in der Gesamtbetrachtung der Stärken und Schwächen der Gladbacher nur eine kleine Rolle. Im Hinspiel gewann die Borussia gegen Köln vor allem deswegen, weil die Rose-Elf aggressiver und Derby-gerechter auftrat. Eine Qualität, die sich die Geissböcke inzwischen ebenfalls erarbeitet haben und die sie im Rückspiel gewinnbringend einsetzen wollen. Ob dies dann tatsächlich gegen die hochkarätig besetzte Fohlen-Elf reichen sollte, bleibt abzuwarten. Nur auf eines verwies Gisdol mit einem Schmunzeln: „Ich erinnere mich noch: Es war so ein unfassbar schweres Anfangsprogramm in der Rückrunde, weshalb es uns praktisch unmöglich sein sollte Punkte zu holen. Was hat der Trainer da gesagt? Spielen wir das nächste Spiel einfach mal!“ Mit dieser Vorgabe wollen die Geissböcke auch im Derby wieder gut fahren.
Vom „neuen Tiefpunkt“ zu „Europa-Träumern“ - Die verrückte FC-Saison in Schlagzeilen Keine Mannschaft hat sich in der diesjährigen Bundesliga-Saison so sehr gewandelt wie der 1. FC Köln. Und das zum Positiven! Der FC erlebt unter Markus Gisdol und Horst Heldt (beide 50) seit Mitte Dezember einen wahnsinnigen Aufschwung.
In der Gisdol-Tabelle liegt der FC auf einem sensationellen fünften Rang, einem Europapokal-Platz! Nicht nur der FC, auch die Schlagzeilen rund um den 1. FC Köln haben sich logischerweise in den vergangenen Monaten komplett gewandelt.
1. FC Köln im Herbst 2019: „Blamabel, katastrophal…“ Den ersten richtig deftigen Tiefschlag setzte es Ende Oktober, als der FC beim Viertligisten 1. FC Saarbrücken aus dem Pokal flog. Auch wenn es die Saarländer überraschend bis ins Halbfinale geschafft haben (hier lesen Sie mehr), gab es im Anschluss an die Partie vernichtende Schlagzeilen. Die Deutsche Welle titelte zum Beispiel „1. FC Köln: Wenn die vierte Liga zu stark ist“. Im Text geht es weiter mit: „Harmlos, blamabel, katastrophal: Begriffe, die nach dem Auftritt des so stolzen 1. FC Köln im DFB-Pokal kursieren. (…) Das Motto „spürbar anders“, mit dem der Klub für sich wirbt, ist im Moment eher „spürbar schwach““. Ein hartes, aber zum damaligen Zeitpunkt durchaus vertretbares Fazit zum kriselnden FC.
1. FC Köln: Sieglos-November verschärf Krise Im November stürzte der Klub endgültig ins Chaos. Erst der Veh-Abschied, dann die Beierlorzer-Entlassung. Der FC musste sich plötzlich mitten in der Saison neu erfinden. Schlagzeilen wie „Krise statt Karneval“ (Kicker) oder „der 1. FC Köln wird seinem alten Ruf als Chaosklub gerecht“ (Der Tagesspiegel) dominierten die Schlagzeilen.
Auch die Vorstellung des neuen Duos Markus Gisdol und Horst Heldt brachte zu diesem Zeitpunkt keine Ruhe in den Verein – im Gegenteil. Beispielhaft schrieb „ran.de“ im November: „Horst Heldt und Markus Gisdol: Das zweifelhafte Retter-Duo des 1. FC Köln“. Nicht wenige dürften diese Zweifel geteilt haben.
1. FC Köln: „Am Tiefpunkt angelangt“ Den endgültigen Tiefpunkt erreichte der FC am 8. Dezember mit der Niederlage bei Mitaufsteiger Union Berlin. Schlagzeilen wie „Böser Absturz auf Platz 18: Der 1. FC Köln ist abstiegsreif“ (Tag24) oder „1. Chaos-Klub Köln“ (Frankfurter Rundschau) waren die Folge.
Die Frankfurter Rundschau dürfte damals einigen FC-Anhängern aus der Seele gesprochen haben. „Die Winterpause naht – und doch, in Köln steht zwei Wochen vor Heiligabend der Baum schon in Flammen. Acht mickrige Pünktchen hat der 1. FC Köln bislang eingesammelt. Das ist das Letzte. Auch tabellarisch. Der Klub ist am Tiefpunkt angelangt. In jeder Hinsicht“, schrieb das Blatt am 9. Dezember. Auch der EXPRESS ließ in einem Kommentar tief blicken. Unter dem Titel „Eine ganz Stadt verliert den Glauben“, sah man den erneuten Abstieg schon vor Augen. So hieß es damals noch: „…bei vielen wird eins fehlen: Der Glaube an die Wende, an die Rettung. Der siebte Abstieg, er wirkt seit der Pleite bei den Eisernen und nach nur einem Punkt aus den beiden Abstiegsendspielen kaum abwendbar. Es ist ein Führungsversagen auf allen Ebenen, das mit dieser Pleite beim Mitaufsteiger Union Berlin seinen vorläufigen Höhepunkt nimmt.“
FC: Neun-Punkte-Woche bringt Hoffnung Getreu dem Motto „totgesagte leben länger“, meldete sich der FC genau dann zurück, als keiner mehr an ihn glaubte. Innerhalb einer Woche gab es zum Ende des Jahres Siege gegen Leverkusen, Frankfurt und Bremen. Die Hoffnung auf den Klassenerhalt, sie war wieder da!
Hielten einige die Erfolge zum Hinrunden-Ende noch für eine Eintagsfliege, legte der 1. FC Köln zum Start in die Rückrunde gleich nach. Fünf Siege aus sieben Spielen sind ein mehr als eindeutiges Signal an die Konkurrenz im Abstiegskampf. Nur gegen die Top-Teams aus Dortmund und München setzte es eine Niederlage.
1. FC Köln: „Europa näher als der Abstieg!“ Plötzlich wundert sich niemand mehr über die Besetzung von Markus Gisdol als Trainer und Horst Held als Manager. „Wie der 1. FC Köln erstarkt ist: Über Gisdol wundert sich niemand mehr“ (N-tv) oder „1. FC Köln und der wundersame Aufstieg mit Markus Gisdol und Horst Heldt“ (Web.de) heißt es schon Mitte Februar in den deutschen Medien.
Und schon wird in den vergangenen Wochen versucht zu erklären „warum der 1. FC Köln unter Heldt und Gisdol wieder siegt“ (WAZ). Auf einmal scheint der Abstiegskampf gar kein Thema mehr zu sein und alle fragen sich, wo die Grenzen dieser Mannschaft sind. „Der 1.FC Köln im Höhenflug - Wohin geht die Reise?“, fragt „90Min“. Die Bild stellt währenddessen fest: „Köln unter Gisdol völlig Gaga: Europa näher als der Abstieg!“ und beschreibt den Wandel „von gefühlten Absteigern zu Europa-Träumern“.
Auch wenn diese Träumereien weit hergeholt sind, ist es derzeit Fakt, dass der Abstand zum Sechsten Schalke (fünf Punkte) geringer ist, als zu Fortuna Düsseldorf auf dem Relegationsplatz (zehn Punkte). Und so stellte auch der EXPRESS in einem Kommentar die berichtigte Frage: „Bye-bye, Abstiegskampf: FC auf Wolke sieben: Geht der Blick nach oben?“. Wir sind jedenfalls gespannt, wohin die Reise des FC in dieser Saison noch gehen kann.
1:2 bei Borussia Mönchengladbach: 1. FC Köln verliert Geister-Derby Der 1. FC Köln muss im „Geister-Derby“ bei Borussia Mönchengladbach eine 1:2-Niederlage einstecken. Im Duell der rheinischen Rivalen, das ohne Zuschauer stattfand, reichte den „Geißböcken“ der Treffer von Mark Uth nicht zu einem Punktgewinn.
Der 1. FC Köln hat im „Geister-Derby“ bei Borussia Mönchengladbach ein 1:2 (0:1) einstecken müssen. Breel Embolo (32.) vor der Pause und ein Eigentor von Jorge Meré (70.) nach dem Seitenwechsel besiegelten die Niederlage der „Geißböcke“ im rheinischen Derby, das aufgrund der Eindämmung des grassierenden Coronavirus ohne Zuschauer ausgetragen wurde. Der Anschlusstreffer von Mark Uth (81.) war zu wenig für die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol. Die Partie war ein Nachholspiel des 21. Spieltags – wegen Sturmtief „Sabine“ konnte das Duell der rheinischen Rivalen damals nicht stattfinden.
Das Spiel in Kürze Der FC, der im Vergleich zum Paderborn-Sieg nur Cordoba für Modeste brachte, begann vor unwirklicher Atmosphäre im leeren Borussia-Park taktisch diszipliniert und auf Konter ausgerichtet. Die erste bessere Chance der Partie gehörte trotz optischer Überlegenheit der Gastgeber den Kölnern: Uths Freistoß strich nur knapp über den Kasten. Die Borussia dagegen nutzte ihre Möglichkeit eiskalt: Herrmann bekam im Strafraum den Ball, legte auf Embolo ab, der mit einem Schlenzer Horn keine Abwehrchance ließ.
Im zweiten Durchgang entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch mit Vorteilen für die Gastgeber, die sich dafür nach 70 Minuten belohnten. Beziehungsweise belohnt wurden: Nach einem Kölner Ballverlust drückte die Borussia aufs Tempo, die Hereingabe von der rechten Seite lenkte Meré an Horn vorbei ins eigen Tor. Damit war allerdings noch längst nicht Schluss in diesem „Geister-Derby“: Uth brachte mit einem schönen Distanzschuss den FC zurück in die Partie und hatte in der Nachspielzeit sogar den Ausgleich auf dem Fuß.
Moment des Spiels Keine 60 Sekunden waren mehr auf der Uhr in diesem „Geister-Derby“, als Mark Uth der Ball im Strafraum von Borussia Mönchengladbach vor die Füße fiel. Mit links zog der FC-Stürmer, der bereits das 1:2 erzielt hatte, sofort ab, traf allerdings nur Yann Sommer statt das Tor. Es war die größte Chance auf einen verdienten Punktgewinn für den 1. FC Köln.
Zahl des Spiels 50. So oft hat der 1. FC Köln in der Bundesliga das rheinische Derby gegen Borussia Mönchengladbach verloren. Dieses wird nicht nur deshalb den Weg in die Geschichtsbücher finden. Das ewig junge Duell war das erste Geisterspiel der Bundesliga-Historie. Kein schönes Erlebnis.
Zitat des Spiels „Es ist schade, dass wir das Derby verloren haben. Wir haben es sehr ordentlich gemacht und waren nah dran.“ (Horst Heldt)
Drei Stars
⭐⭐⭐ Mark Uth Wieder einmal der Dreh- und Angelpunkt der Kölner Offensive. Ihm gelang beileibe nicht alles, aber dennoch der auffälligste FC-Spieler. Traf zum 1:2 und hatte in der Schlussminute den Ausgleich auf dem Fuß.
⭐⭐ Toni Leistner Im Abwehrzentrum der Fels in der Brandung. Gewann gefühlt jeden Zweikampf, in der Luft und am Boden. Dazu im Spielaufbau erstaunlich souverän gegen das Mönchengladbacher Pressing.
⭐ Timo Horn Bei beiden Gegentoren machtlos. Ansonsten hielt der FC-Schlussmann sein Team nach der Pause im Spiel.
Uths Anschlusstreffer kommt zu spät: Derby-Pleite in bizarrem Geisterspiel Vor einer Derby-unwürdigen, durch das Coronavirus jedoch nötig gewordenen Geister-Kulisse hat der 1. FC Köln das Nachholspiel bei Borussia Mönchengladbach mit 1:2 (0:1) verloren. Die Geissböcke erarbeiteten sich zu spät gute Torchancen, ließen diese bis auf den Anschlusstreffer durch Mark Uth liegen. Am Ende war ein Punkt noch möglich, doch es sollte nicht sein.
Es war ein skurriles Bild schon vor dem Anpfiff. Dezente Musik aus den Lautsprechern des nahezu menschenleeren Stadions. Die Spieler machten sich wie üblich warm, doch man hörte oben auf der Pressetribüne jeden Ballkontakt, jeden Zuruf, jedes motivierende Klatschen, jedes Klappen eines Schalensitzes und das Lachen der umstehenden Betreuer. Der Stadionsprecher gratulierte verrückterweise sogar noch einigen Sponsoren, die am Mittwoch ihren Geburtstag feierten. Im Stadion waren sie aber wohl nicht. Denn hier waren die Vorgaben klar gewesen: Neben den Mannschaften, Trainern und Betreuern hatten neben den Dienstleistern für den Stadionbetrieb und den Medienvertretern jeweils nur eine begrenzte Zahl an Mitarbeitern der beiden Vereine Zutritt erhalten. Der FC erhielt eine Loge für rund ein Dutzend Vereinsvertreter, darunter neben dem Vorstand und der Geschäftsführung die verletzten Thomas Kessler und Rafael Czichos.
Ausgangslage Markus Gisdol hatte seiner Mannschaft eingetrichtert, sich auf nichts anderes zu konzentrieren als auf dieses Spiel, Umstände und Zustandekommen hin oder her. Gisdol blieb seiner Linie auch personell treu, brachte im Vergleich zum Sieg in Paderborn nur den zurückgekehrten Jhon Cordoba für Anthony Modeste in der Sturmspitze. Noah Katterbach kehrte überdies in den Kader zurück, nicht aber in die Startelf. Bei den Gladbachern fehlten Florian Neuhaus und Denis Zakaria, zudem saßen Rami Bensebaini und Lars Stindl auf der Bank. Die Fohlen wollten in der Tabelle mit einem Sieg bis auf zwei Punkte an Rang zwei herankommen. Der FC hingegen witterte mit einem Dreier die Chance sich wohl endgültig aller Abstiegssorgen zu entledigen und womöglich doch noch nach mehr zu schielen als nur nach dem Klassenerhalt.
Moment des Spiels Es lief die Nachspielzeit. Jhon Cordoba legte eine Flanke per Kopf auf Uth ab. Dieser nahm den Ball mit der Brust ab und zog Volley aus zehn Metern ab. Doch der Ball landete genau in den Armen von Yann Sommer. Es war die Chance zum Ausgleich, doch es sollte nicht sein.
Die wichtigsten Szenen Der FC machte es von Beginn an gut. Die Vorgabe war klar. Mit Tempo über Ismail Jakobs auf links und Florian Kainz auf rechts sollte es nach vorne gehen. Wie in der zweiten Minute, als Jakobs auf Kainz quer legte, dessen Schuss aus der zweiten Reihe aber misslang. In der 10. Minute rutschte Cordoba in eine Jakobs-Flanke, brachte aber nicht genügend Druck hinter den Ball. Uth verzog einen Freistoß aus 19 Metern nur um wenige Zentimeter über das Tor. Die Gladbacher hatten ebenfalls Möglichkeiten, doch bis auf einen Schuss von Plea aus der zweiten Reihe kamen zunächst nur Flanken in Richtung des Tores von Timo Horn. Dann machte es die Borussia über links gut, Patrick Herrmann passte aus der Mitte nach rechts. Dort war Embolo Skhiri entwischt und die Gastgeber gingen mit 1:0 in Führung. Eine Führung, die bis zur Pause hielt. Als der Abpfiff der ersten Halbzeit ertönte, kam Applaus aus der Gladbacher Mitarbeiter-Loge. Anschließend trotteten 16 Rasenpfleger mit Harken auf den Platz. Diese waren ebenso im Stadion wie die Balljungen am Spielfeldrand. Einlaufkinder hatte es dagegen nicht gegeben.
Die zweite Hälfte begann mit viel Druck der Gladbacher. Die Borussia ging auf das zweite Tor, doch Horn hielt stark gegen Herrmann und seine Mannschaft so im Spiel. Der FC aber zunächst zu passiv, erst nach zehn Minuten ging wieder etwas nach vorne. Kainz hätte in der 63. Minute den Ausgleich erzielen können, verzog aber aus 16 Metern. Die Geissböcke spürten, dass hier noch etwas gehen würde. Dann aber landete ein Fehlpass von Schmitz bei Plea, der Embolo über rechts schickte. Dessen scharfe Hereingabe wollte Meré klären. Mit einer Grätsche fälschte der Spanier den Ball jedoch für Horn unhaltbar ins eigene Netz ab. Das 0:2 (70.) und die Vorentscheidung – das wusste jeder hier im weiten Rund. Zumindest diejenigen, die da waren. Doch der FC gab sich nicht geschlagen. Einen Fehler von Sommer nutzte Uth. Der Keeper rutschte bei einem Abschlag weg, Uth nahm den Ball auf und jagte ihn aus 17 Metern in den Winkel. Das 1:2 sorgte zwar noch mal für eine Schlussoffensive der Geissböcke, doch der Ball wollte weder bei Cordoba, Uth noch Drexler über die Linie gehen. Am Ende stand eine unglückliche 1:2-Niederlage in Gladbach.
Fazit
Zum Freuen: Der FC kämpfte bis zum Schluss.
Zum Ärgern: Auch das Derby-Rückspiel ging verloren.
FC-Pleite im Geister-Derby / Köln verpasst Happy End – Uth trifft und sagt Sorry Ein Trostlos-Derby für den FC: Keine Fans, keine Stimmung – und vor allem keine Punkte!
Mit dem 1:2 im ersten Geisterspiel der Bundesliga-Historie kassierte der 1. FC Köln die 50. Pleite im 90. Duell mit Borussia Mönchengladbach und bleibt Zehnter. Schade: Bei einem Sieg im leer gefegten Borussia-Park wäre der Aufsteiger bis auf zwei Zähler an einen Europapokal-Rang herangerückt.
Markus Gisdol: Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen Und da war durchaus mehr drin für Köln! Trainer Markus Gisdol (50) ärgerte sich: „Es kann sich keiner beschweren, wenn wir hier 2:2 spielen.“
Jonas Hector (29): „Wir haben über 90 Minuten alles reingeworfen und ein wirklich gutes Auswärtsspiel gemacht gegen eine der Top-Mannschaften der Liga. Im Endeffekt haben zwei Situationen, die wir nicht konsequent verteidigen, zu den Gegentoren geführt.“
Breel Embolo erster Geister-Torschütze der Bundesliga Was Kölns Kapitän meinte: Nach mutigem FC-Start mit den besseren Chancen nutzte Gladbach direkt seine erste Möglichkeit durch Breel Embolo (32.) – weil Ehizibue rechts nicht nah genug dran war und Gladbachs Torschütze Skhiri entwischte. Embolo geht also als erster Geister-Torschütze in die Liga-Historie ein. Nach der Pause spitzelte dann Meré eine Embolo-Flanke ins eigene Tor (70.) – obwohl Keeper Horn wohl zur Stelle gewesen wäre. „Sonst haben wir nicht viel zugelassen. Sehr, sehr ärgerlich“, so Toni Leistner.
Mark Uth bringt den 1. FC Köln wieder ran Doch Köln kämpfte sich stark zurück! Und profitierte von einem Sommer-Bock: Der Gladbach-Keeper rutschte beim Abschlag weg, spielte Uth in die Füße, der traumhaft in den rechten Winkel traf (80.) Uths achte Torbeteiligung im siebten FC-Spiel – seine Serie hält. Beinahe wäre die Schalke-Leihgabe zum Helden des Abends geworden. Uth mit DER Chance zum 2:2 in der vierten Minute der Nachspielzeit, doch er zog im Strafraum volley zu zentral ab. „Den muss ich machen, tut mir leid für die Mannschaft“, so Kölns Bester.
Horst Heldt: „Haben ein klasse Spiel gemacht“ Trainer Gisdol hatte vorab angesichts der speziellen Umstände auch eine besondere Ansprache gewählt. „Das Motto war: Aus Liebe zum Spiel“, verriet Horst Heldt (50). Der FC-Sportchef weiter: „Die Zuschauer hätten heute ein gutes Derby erlebt. Schade, dass wir verloren haben, wir haben ein richtig klasse Spiel gemacht. Der Ausgleich wäre verdient gewesen.“
Jetzt bleiben dem FC zwei Trainingseinheiten bis zum Wiedersehen mit Ex-Trainer Achim Beierlorzer und dem FSV Mainz 05 im leeren Rhein-Energie-Stadion (Samstag, 15.30 Uhr, Sky).
Borussia Mönchengladbach: Derby-Emotionen nach dem Schlusspfiff Schiedsrichter Deniz Aytekin hatte offenbar richtig Bock auf das besondere Derby: Er pfiff eine Minute zu früh an und musste wiederholen lassen. Quasi ein Geister-Pfiff zum Start des Geister-Derbys... Wirkliche Derby-Emotionen kamen erst nach Schlusspfiff auf, als die Borussia über die Tribüne in den Umlauf der Nordkurve marschierte, um mit ihren am Zaun wartenden Fans den Sieg samt Sprung auf Platz vier zu feiern.
„Mit Fans hätten alle gesagt: Was für ein cooles Derby!“ Borussia Mönchengladbach jubelt, der 1. FC Köln muss zusehen: Die Geissböcke verlieren das Geisterspiel und Derby-Rückspiel mit 1:2 (0:1) und vergeben in der Schlussphase noch die Großchance zum Ausgleich. Nach der Partie kämpften alle Beteiligten mit der Atmosphäre im nahezu menschenleeren Stadion. Die Stimmen zum historischen Spiel im Borussia Park.
Mark Uth: „Die erste Halbzeit war sehr ausgeglichen, aber wir haben uns ein sehr dummes Tor gefangen. Das hätte nicht sein müssen. Unsere Chancen haben wir nicht konsequent genug ausgespielt. Das 0:2 fällt durch ein Eigentor. Wir machen noch den Anschlusstreffer, und dann habe ich die Chance zum Ausgleich. Es ist ganz simpel, ich muss den machen und den Ball aufs lange Eck schießen. Es tut mir leid für die Mannschaft. Der Ausgleich wäre gerecht gewesen. Es war für uns eine komische Atmosphäre. Wir müssen damit aber jetzt umgehen, auch im nächsten Spiel wieder. Die Emotionen gehen verloren. Das war nicht schön. Wir müssen versuchen uns selbst zu pushen. Das ist nicht einfach, aber es hat ganz gut geklappt. Wir diskutieren über die Situation natürlich in der Kabine, wissen selbst nicht so genau, wie wir damit umgehen sollen.“
Jonas Hector: „Zwei Situationen, die wir nicht konsequent verteidigen, führen zu Gegentoren. Unsere Chancen haben wir hinten raus nicht genutzt. Sonst wäre das Spiel 2:2 ausgegangen. Ich denke, das wäre ein gerechtes und ordentliches Ergebnis gewesen. So ist es natürlich jetzt extrem bitter. Es war ein Derby. Wir haben alles reingeworfen, haben ein gutes Auswärtsspiel bei einer Top-Mannschaft gemacht. Da ist es bitter, dass wir uns nicht belohnt haben. Das Geisterspiel war einfach scheiße. Jetzt ein Heimspiel ohne Zuschauer wird definitiv kein Vorteil sein. Zusammen mit den Fans war es zuletzt richtig gut und die Emotionen haben uns zu Siegen getragen. Dass uns das fehlen wird, ist extrem bitter.“
Toni Leistner: „Wir haben eine gute Mannschaftsleistung gezeigt, haben geschlossen agiert, nicht viel zugelassen. Deswegen ist es sehr ärgerlich, dass es so gekommen ist. Gladbach hatte das Glück, wir hatten es bei den letzten Torchancen nicht. Das war der Unterschied. Man hat gesehen, dass wir mithalten können. Man muss seine Chance aber dann halt auch nutzen. Die Fans haben mir sehr gefehlt, wobei ich einfach froh bin, dass wir überhaupt die Spiele weiter bestreiten können. Lieber so als ein kompletter Spielabbruch wie in anderen Ländern.“
Markus Gisdol: „Es waren schwierige Umstände vor der Partie, um sich auf das Spiel konzentriert vorbereiten zu können. Wie haben heute zwei Mannschaften gesehen, die mit dieser Situation gut umgegangen sind. Das Niveau war sehr gut. Wir haben ein sehr gutes Auswärtsspiel gemacht. Das 0:1 war ein unglückliches Gegentor, als wir gut in der Partie waren. Aber man muss eben höllisch aufpassen. So auch beim 0:2. Wir sind trotzdem noch fast zurückgekommen. Ein 2:2 wäre vielleicht sogar gerecht gewesen aufgrund der Spielanteile. Auch wenn es schwer fällt, müssen wir den Ausgang akzeptieren, können aber darauf aufbauen. Schöner ist Fußball einfach mit Zuschauern. Das ist Fakt. Es war eigenartig, wenn man hört, wie der Linienrichter mit dem Schiedsrichter spricht oder wie die gegnerische Mannschaft coacht. Wir haben ein paar Minuten gebraucht uns an diese außergewöhnlichen Informationen zu gewöhnen. Darauf kann ich gerne wieder verzichten.“
Marco Rose: „Es waren schwierige Umstände, trotzdem haben beide Mannschaften auf dem Rasen ein Derby daraus gemacht, obwohl sich das für niemanden drumherum so angefühlt hat. Es war ein kampfbetontes, enges Spiel und wir sind froh, dass wir als Sieger vom Platz gegangen sind. Ich hoffe natürlich, dass wir den Zustand ohne Fans spielen zu müssen, bald wieder aufheben können. Wir wissen um die Wichtigkeit der Fans, sie bringen eine ganz andere Dynamik in ein Spiel. Beide Teams haben es trotzdem auf sehr hohem Niveau gut gemacht. So ein Spiel wirkt ohne Fans anders als mit Fans. Mit Fans hätten wohl alle hinterher gesagt: Was für ein cooles Derby! Vor allem hoffe ich, dass wir den Wettbewerb aufrecht erhalten können. Wäre es sportlicher, jetzt einfach aufzuhören? Unser aller Problem ist: Die Gesellschaft hat ein großes Problem. Wir verhalten uns solidarisch im Sinne der Gesundheit. Wir sollten versuchen den Wettbewerb und die Normalität so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. Es macht zwar überhaupt keinen Spaß, aber wir haben eine sportliche Verantwortung für den Wettbewerb.“
Deniz Aytekin (Schiedsrichter): „Das ist schwer in Worte zu fassen. Es fehlte etwas, und zwar ganz massiv. Es war beängstigend und hatte mit Fußball wenig zu tun. Es war sehr schwierig sich zu konzentrieren. Die Experten werden entscheiden, was jetzt sinnvoll ist, aber ohne Fans ist der Fußball nur halb so viel wert.“
Klartext nach Geisterspiel: FC-Boss Heldt fordert drastische Maßnahme von FIFA und UEFA Geisterspiele über mehrere Wochen? Oder findet die Liga doch noch eine Möglichkeit zur Pause, um ganze Spieltage zu verlegen?
Horst Heldt (50) hat eine klare Meinung. Der FC-Geschäftsführer plädiert für eine Verlegung der EM ins kommende Jahr, und nimmt die großen Verbände in die Pflicht. „So langsam sollten FIFA und UEFA aus der Deckung kommen und sich nicht verstecken“, sagte Heldt nach dem 1:2 des FC in Mönchengladbach.
Bundesliga droht das Terminchaos Durch das sich ausbreitende Coronavirus werden weitere Spiele ohne Fans folgen, zudem droht der Liga ein Terminchaos. Ein reguläres Saisonende Mitte Mai erscheint fragwürdig.
„Vielleicht spielen wir einfach die Europameisterschaft im nächsten Jahr. Das würde uns allen Luft verschaffen“, sagte Heldt mit Blick auf die paneuropäische EURO (12. Juni bis 12. Juli). Derzeit hält die UEFA an der Austragung fest.
Horst Heldt: Kein Verständnis für Länderspiele im März Für die geplanten Länderspiele Ende März zeigt Heldt null Verständnis: „Die Länderspiele halte ich absolut für den Wahnsinn. Die Spieler reisen um die Welt. Man sieht und hört nichts von ihnen. Das halte ich für den Oberwitz schlechthin.“
Gladbachs Coach Marco Rose (43) hingegen plädiert dafür, solange wie möglich am Spielplan festzuhalten: „Ich denke, so lange niemand sagt, wir müssen jetzt zumachen, sollten wir versuchen, das durchzuziehen und die Dinge sportlich zu entscheiden.“
FC-Trainer Markus Gisdol (50) will sich aufs Wesentliche konzentrieren: „Das müssen andere entscheiden. Ich brauche meine Energie für die Arbeit mit der Mannschaft.“
FC-Reportage - Wie sich ein Derby ohne Zuschauer anfühlt: „Das ist kein Fußball!“ Eine Viertelstunde vor Anpfiff kommt ein Polizist ganz entspannt auf die Pressetribüne, steckt sich eine Fluppe an. „Alles ruhig da draußen?“, fragt der Ordner. „Jep, kein einziger Kölner da.“ „Doch, ich“, versucht sich der EXPRESS-Reporter am dünnen Witz. „Ja, oder so“, lächelt der arbeitslose Polizist milde.
Derby in Gladbach. Und kein einziger Kölner (Fan) fährt hin. So entspannt das für die Ordnungshüter auch mal sein mag, so traurig ist es halt doch für dieses sonst so emotionsgeladene Fußballspiel. Und wer sich wirklich mal gefragt hat, wie das wohl so ist, so ein Geisterspiel, der weiß es jetzt. Gespenstisch.
Polizei will trotzdem vorbereitet sein Nur das Polizeiaufgebot in Stadionnähe wirkt (fast) so wie normal. Man will halt vorbereitet sein, falls doch irgendwelche Chaoten kommen, um Stunk zu machen. Doch wer dann auf dem Parkplatz aus dem Auto steigt, der hört keine Fans, die sich auf das Spiel einstimmen. Er hört Vogelgezwitscher. Und einmal sogar das Martinshorn eines Einsatzfahrzeugs. Dann ist wieder Ruhe. Man sieht Spaziergänger mit Hund oder auch zwei Jogger. Um 17.08 Uhr fährt der Mannschaftsbus der Kölner hinter einem Polizeimotorrad ungestört zum Stadion. „Es müssen ja keine Steine fliegen, aber an ein bisschen Pöbelei hat man sich ja doch gewöhnt“, flachst FC-Fahrer Michael Liebetrut später.
Borussia Mönchengladbachs Anhänger empfangen den Bus Hinter der Nordkurve warten 300 Gladbach-Anhänger im Spalier auf den Borussia-Mannschaftsbus, der um 17.11 Uhr das Stadion erreicht. Sie zünden ein kleines Feuerwerk und haben eine klare Botschaft an die vorbeifahrenden Fohlen: „Zerreißt euch. Vernichtet sie. Holt den Derbysieg“, steht auf einem großen Banner geschrieben.
Richtig gespenstig wird es dann aber erst im Stadion. Die VfL-Hymne „Die Elf vom Niederrhein“ wird wie angekündigt gespielt, allerdings auf deutlich reduziertem Pegel. Der Stadionsprecher Herrmann Schnitzler hält sich beim Verlesen der Aufstellung merklich zurück.
Aus der Gästeloge, in der die Kölner zehn Plätze belegen dürfen, kommt ein Anfeuerungsruf: „1. FC Köööln!“
Gespenstische Stille schläfert ein Dann geht’s los. Zunächst ist das alles noch ganz witzig, weil man fast jedes Kommando hören kann, so wie bei Testspielen im Wintertrainingslager. Doch schon bei der ersten Ecke für die Gastgeber in der dritten Minute überkommt einen endgültig dieses Gefühl: Das hat doch mit einem Derby nichts mehr zu tun, normal würde die Hütte hier jetzt schon brodeln.
Und so wird man vom gar nicht mal schlechten Spiel zusehends eingeschläfert. Bis Breel Embolo zum 1:0 trifft. „Jaaaaaa!“ Der Torjubel der VfL-Mitarbeiter ist laut und emotional. Aber er bleibt gespenstisch für jeden, der jemals einen Derby-Torjubel des Heimteams im vollen Stadion gehört hat. Genauso gruselig wie das „Döpp döpp döpp“ aus Scooters „Maria (I like it loud“), das auf halber Lautstärke zu hören ist.
Offizielle Zuschauerzahl führt Veranstaltung ad absurdum Das Ganze soll sich bei Jorge Merés Eigentor zum 2:0 in Halbzeit zwei wiederholen. Vorher muss der Sprecher auch noch die „offizielle Zuschauerzahl“ präsentieren und sagt wörtlich: „Heute gab es keine.“
Trotz des FC-Anschlusstreffers sind in der Schlussphase doch noch Fan-Gesänge von draußen zu hören: „Die Nummer eins am Rhein sind wir“, singen die Borussia-Ultras.
Deniz Aytekin: Ohne Fans ist es nicht mal halb so viel wert Dann pfeift Deniz Aytekin den Trostlos-Kick ab. Am Wochenende wird die Bundesliga neun dieser bizarren Veranstaltungen erleben, auch in Köln. Spätestens danach wird jeder in Deutschland wissen: Das ist nicht mehr unser Spiel! Liebe Liga: Finde einen Weg, um Pause zu machen! Spiel erst wieder, wenn die Leute wieder kommen dürfen. Fußball ohne Fans ist kein Fußball! Das sah auch Schiri Aytekin so: „Irgendwas fehlt, und zwar massiv. Ich kann nur hoffen, dass sowas sich langfristig nicht durchsetzt. Mit Fußball hat das nichts zu tun. Es ist beängstigend. Ohne Fans ist es nicht mal halb so viel wert.“
Heldt schimpft: „Die Länderspiele sind jetzt der Oberwitz!“ In ganz Europa werden mehr und mehr Großveranstaltungen abgesagt oder die Zuschauer ausgesperrt, doch in der anstehenden Länderspielpause sollen trotzdem hunderte Nationalspieler durch die Welt fliegen. Horst Heldt hat nach dem Bundesliga-Geisterspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln (2:1) auf FIFA und UEFA geschimpft.
Längst sind in vielen Augen die wirtschaftlichen Verlockungen der gesundheitlichen Vernunft gewichen. Die Bundesliga verständigt sich zähneknirschend auf den vorläufigen Zuschauer-Ausschluss bei allen Spielen. Doch in der anstehenden Länderspielpause sollen die Nationalspieler zu ihren Nationalteams reisen, die UEFA hält noch an der Austragung der Europameisterschaft fest. Horst Heldt regte am Mittwoch an, alles auf den Prüfstand zu stellen. Dabei nahm er die internationalen Verbände in die Pflicht. Das sagte Heldt über…
…das Geisterspiel in Mönchengladbach: „Beide Mannschaften haben das in einer skurrilen und ungewöhnlichen Situation gut gemacht. Schade, dass die Zuschauer nicht kommen durften. Sie hätten ein sehr gutes Derby gesehen. Ich finde, dass wir ein Klasse-Spiel gemacht haben und den Ausgleich verdient gehabt hätten. Die Gegentore waren unglücklich, alleine hätten wir im letzten Drittel noch konsequenter spielen müssen. So stehen wir mit leeren Händen dann, aber mit vielen Erkenntnissen.“
…das nächste Geisterspiel gegen Mainz: „Es ist kein Nachteil, das schon mal erlebt zu haben mit Blick auf Samstag. Es ist das Gefühl eines Testspiels, das war für alle auf dem Platz nicht einfach.“
…die anstehenden Diskussionen in der DFL: „Viele Diskussionen, die es vor dem Geisterspiel gegeben hat, werden jetzt vielleicht etwas sachlicher. Eine große Erkenntnis ist, dass die Bundesliga ohne Fans keinen Spaß macht. Ich glaube, das haben alle erlebt, die heute im Stadion waren oder das Spiel zuhause am Fernseher verfolgt haben. Das sollte uns bei allen notwendigen Diskussionen bewusst sein. Es ist wichtig, für Atmosphäre im Stadion zu kämpfen.“
…den Zeitplan für die Saison: „Ich weiß nicht, ob die Saison im Mai endet, aber ich denke generell, dass wir die Saison zu Ende spielen sollten. Die Saison abzubrechen, damit könnte ich wenig anfangen. Vielleicht spielen wir ja die Europameisterschaft nicht in diesem Jahr, sondern im nächsten Jahr. Das würde uns allen Luft verschaffen. Wen interessiert schon die Klub-WM? Was ist das überhaupt?“
…die anstehendn Länderspielpause: „Ich halte Länderspiele in der jetzigen Phase für einen absoluten Wahnsinn. Da stimme ich meinem Kollegen Jörg Schmadtke zu. FIFA und UEFA müssen aus ihrer Deckung kommen und dürfen sich nicht verstecken. Ich halte es für sehr bedenklich, mit welchen Bedingungen wir uns auseinandersetzen müssen und in zehn Tagen Nationalspieler um die Welt reisen sollen. Wenn sie das nicht machen würden, müssten wir fürchten, dass sie von der FIFA gesperrt werden. Das ist der Oberwitz schlechthin. Wir sollten darüber nachdenken, ob in einer solchen Situation unsere Spieler noch durch die Welt reisen lassen sollten. Wir hätten die Chance ein bisschen Luft zu bekommen.“
Leistungssteigerung gefordert: "Schlechter können wir fast nicht spielen"
Vor Beierlorzers Rückkehr nach Köln: Mainzer Simulation im Bruchwegstadion
...Noch wird aber gespielt. Den Fokus richtet Beierlorzer deshalb nach vorne, die sehr schwache Leistung in der Vorwoche gegen Düsseldorf (1:1) wurde aufgearbeitet, soll jetzt aber keine Rolle mehr spielen. "Wir müssen jetzt nicht die alten Kamellen rausholen und sagen: Oh wie schlecht waren wir denn da. Stattdessen müssen wir die Chance sehen, jetzt ein gutes Spiel zu spielen gegen Köln. Es beginnt alles bei null", betonte der 52-Jährige, eher er dann doch nochmal den Bogen zur Düsseldorf-Partie spannte: "Schlechter können wir auch fast nicht spielen."
...Dass die Kölner unter seinem Nachfolger Markus Gisdol einen deutlichen Aufwind erfahren haben, ist für Beierlorzer nicht verwunderlich. "Mehr oder weniger sind es bis auf Mark Uth noch die gleichen Spieler, die ich schon trainiert habe. Köln hat sich jetzt aber gefunden, sie haben klare Abläufe und stehen kompakt. Es wird ein ganz schweres Spiel. Acht Siege aus den letzten elf Spielen, das ist eine super Quote", beschrieb Beierlorzer. Ein Bundesligaspiel in Köln konnten die Rheinhessen in acht Anläufen (vier Remis, vier Niederlagen) bisher noch nicht gewinnen.
Damit sich dies am Samstag ändert, warnte Beierlorzer seine Elf zugleich vor einem speziellen Akteur: dem Ex-Mainzer John Cordoba. "Er ist wie ein Ballmagnet und bekommt praktisch jeden zweiten Ball. Dazu hat er zuletzt eine Quote, die immens stark ist." Besonders kurios: Sowohl für Mainz (2015 bis 2017) als auch für Köln erzielte der Kolumbianer in seiner Karriere zehn Treffer in der Bundesliga, die sich in ihrer Entstehung sehr nahekommen: Jeweils vier Tore erzielte der 26-Jährige nach Kontern, zwei per Kopf und sieben vor der Halbzeitpause. Der Unterschied: Für den FSV benötigte Cordoba 51 Spiele, für den FC erst 39.
Der 1. FC Köln verliert das Derby: Etwas zu spät und ein bisschen zu wenig! Der 1. FC Köln verliert ein Derby unter besonderen Bedingungen: Ohne Zuschauer fehlen den „Geißböcken“ letztlich Nuancen, um gegen Borussia Mönchengladbach Zählbares mitzunehmen.
Es war nass, es war kalt, es war gespenstisch. Ein Geisterspiel – selten hat ein Begriff der Fußballsprache einen Sachverhalt treffender abgebildet. Auch deswegen, weil es eigentlich ein Derby war, ein Spiel, in dem Emotionen hochkochen und Massen elektrisiert werden. Doch abgesehen von den Akteuren auf dem grünen Rasen fehlte eigentlich alles, was eine solche Partie zu einem Ereignis macht, dem man monatelang entgegenfiebert. Vor allem fehlten die Zuschauer. Dort, wo sonst 54 000 Fans mitfiebern, sich hitzige Gesangsduelle liefern, anfeuern und jubeln, herrschte Leere, gähnende Leere.
Für diese widrigen Bedingungen war es dann eigentlich ein ordentliches Fußballspiel, das hin und her wogte, bei dem sich die Teams nichts schenkten. Und trotzdem fühlte es sich nicht richtig an, auch nicht für Schiedsrichter Deniz Aytekin, dessen freudloses Lächeln und leichtes Kopfschütteln vor dem Anpfiff der Partie mehr ausdrückte als alle Worte.
Die Gladbacher nutzen eine Chance zum 1:0 In der ersten Hälfte war es ein recht temporeiches Spiel ohne viele Torchancen. Der 1. FC Köln vergab seine wenigen Gelegenheiten, die Borussia traf. Embolos Schuss aus zwölf Metern wurde von Ellyes Skhiri noch leicht abgefälscht und landete unhaltbar neben dem linken Innenpfosten im Kölner Tor (31.). Der laufstarke Tunesier war es auch, der im Verbund mit Toni Leistner kurz vor dem Halbzeitpfiff den möglichen Ausgleich verpasste.
Die Gladbacher kamen mit viel Schwung aus der Kabine, und es war Timo Horn zu verdanken, dass es bei den Großchancen von Pléa (48.) und Herrmann (51.) zunächst bei dem knappen Rückstand blieb. Nachdem Florian Kainz aus 14 Metern recht kläglich abschloss, war es dann Jorge Meré, der nach einer Flanke von Breel Embolo ins eigene Tor traf (71.). Der Treffer war genauso unglücklich wie unnötig, Timo Horn hätte die Hereingabe des Gladbachers wohl sicher abfangen können.
In der Schlussphase verpassen die Kölner den Ausgleich Der Torhüter auf der anderen Seite brachte die Kölner dann zehn Minuten später ins Spiel zurück. Yann Sommer rutschte beim Torabschlag weg, Mark Uth schnappte sich das nasse Leder, umkurvte noch zwei Abwehrspieler und traf mit einem fulminanten Linksschuss zum 1:2-Anschlusstreffer. Markus Gisdols Team entwickelte nun die Wucht, die man bis dahin etwas vermisst hatte, und drängte vehement auf den Ausgleich.
Jhon Cordobas Kopfball verfehlte das Tor nur knapp (83.), die größte Möglichkeit bot sich jedoch Mark Uth kurz vor Schluss. Aus acht Metern kam er frei zum Schuss, zielte jedoch zu mittig, so dass Yann Sommer abwehren konnte. Dominick Drexlers Schrägschuss strich am rechten Pfosten des Gladbachers Gehäuses knapp vorbei, dann pfiff Deniz Aytekin die Partie ab und besiegelte damit die 50. Niederlage des 1. FC Köln im 94. Bundesliga-Derby gegen die Elf vom Niederrhein.
Es fehlte nicht viel, um zumindest einen Punkt aus dem Mönchengladbacher Nordpark mitzunehmen, es gab eine Reihe von Spielphasen, in denen die Kölner auf Augenhöhe mit Marco Roses Team waren. Aber es fehlte etwas, bisweilen waren die Gladbacher den einen Schritt schneller und die eine Nuance ballsicherer und zielstrebiger. Man hatte jedoch schon weitaus schwächere Auftritte des 1. FC Köln am Niederrhein gesehen, insgesamt hatte sich die Mannschaft ordentlich präsentiert.
Leere Hände trotz ordentlicher Leistung Dies sah dann auch Markus Gisdol so: „Meine Mannschaft hat ein richtig gutes Auswärtsspiel gezeigt. Wir haben gute Ballbesitzphasen gehabt und vielversprechende Umschaltsituationen. Aber du musst natürlich höllisch aufpassen, und das haben wir zweimal nicht gut genug getan und zwei Tore kassiert. Nach dem Anschluss hatten wir kurz vor Schluss noch die Riesenchance. Auf der Leistung können wir aufbauen und werden uns sauber auf die nächste Partie am Samstag ausrichten.“ Auch die besonderen Bedingungen des Geisterspiels sprach er an: „Es war eigenartig, wenn Du auf einmal hören kannst, wie die gegnerische Bank coacht oder die Spieler sich untereinander Kommandos geben.“
Jonas Hector trauerte der verpassten Gelegenheit hinterher, etwas Zählbares aus Mönchengladbach mitzunehmen: „Unsere Chancen haben wir dann am Ende nicht genutzt, sonst geht es 2:2 aus. Ich denke, dass das ein ordentliches Ergebnis gewesen wäre. Gegen eine Top-Mannschaft war das aber ein nächster Schritt, dass wir auf Augenhöhe mitgehalten haben. Wir haben über 90 Minuten alles reingeworfen und haben ein gutes Auswärtsspiel gemacht. Bitter, dass wir uns nicht belohnt haben.“
Mark Uth ergänzte: „Der Ausgleich wäre gerecht gewesen. Es war für uns eine komische Atmosphäre. Wir müssen damit aber jetzt umgehen, auch im nächsten Spiel wieder. Die Emotionen gehen verloren. Das war nicht schön. Wir müssen versuchen, uns selbst zu pushen. Das ist nicht einfach, aber es hat ganz gut geklappt. Wir diskutieren über die Situation natürlich in der Kabine, wissen selbst nicht so genau, wie wir damit umgehen sollen.“
Am Samstag wartet das nächste Geisterspiel Am Samstag geht es gegen Mainz 05, einen Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Auf die stimmgewaltige Unterstützung des Kölner Publikums wird Markus Gisdols Elf verzichten müssen. Viel wird darauf ankommen, wie schnell und gut die Spieler regenerieren können. Die Atmosphäre eines Geisterspiels haben sie im Unterschied zu den Gästen um den Kölner Ex-Coach Achim Beierlorzer schon kennenlernen können, vielleicht ist das ein kleiner Vorteil.
Niemand weiß, wie es danach weitergehen wird. In der nächsten Woche treffen sich die Vertreter der 36 Proficlubs, um über das weitere Prozedere zu beraten. Gibt es auch nach dem 26. Spieltag weitere Geisterspiele, werden Spieltage en bloc verschoben, wird die Saison verlängert? Eines ist sicher: Es wird keine einfachen Lösungen geben, es wird schmerzhaft werden. Für die Vereine, für die Fans, für den Fußball.
Geisterspiele in der Bundesliga: Auch FC Augsburg gegen 1. FC Köln ohne Zuschauer Der 1. FC Köln wird auch das Auswärtsspiel beim FC Augsburg unter Ausschluss der Öffentlichkeit bestreiten müssen. Damit stehen nun schon drei weitere Geisterspiele für die „Geißböcke“ fest.
Zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie wird der 1. FC Köln voraussichtlich eine weitere Partie ohne Zuschauer absolvieren müssen: Das Auswärtsspiel beim FC Augsburg, das für den 30. Spieltag angesetzt ist und noch nicht terminiert wurde, wird „unter Ausschluss der Öffentlichkeit“ stattfinden, wie die Fuggerstädter am Donnerstagmorgen bestätigten. In Bayern hatten die Behörden wie in Nordrhein-Westfalen in dieser Woche einen Erlass verkündet, dass die lokalen Ämter Großveranstaltungen über 1.000 Besucher absagen sollen.
Bereits am Mittwoch hatten die „Geißböcke“ das Nachholspiel bei Borussia Mönchengladbach (1:2) in einem leeren Stadion absolvieren müssen. Auch das anstehende Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 am kommenden Samstag wird ohne Zuschauerbeteiligung ausgetragen. Noch nicht vom Verein bestätigt ist eine Austragung des Derbys gegen Fortuna Düsseldorf in der Woche darauf unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Laut Stadt Köln gilt das Verbot für Großveranstaltungen über 1.000 Zuschauer allerdings mindestens bis Karfreitag (10. April).
Ob der Bundesliga-Spielbetrieb überhaupt über das kommende Wochenende hinaus fortgesetzt wird, steht jedoch noch in den Sternen. Nach dem anstehenden Spieltag werden sich die 36 in der DFL organisierten Proficlubs bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung über das weitere Vorgehen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie abstimmen. Der DFB hat derweil erstmals öffentlich bestätigt, sich auch mit dem Abbruch der Saison zu beschäftigen. In anderen Ländern ist der Spielbetrieb bereits deutlich eingeschränkt oder gar komplett eingestellt.
Corona und der Sport: Symbol für das große Ganze Schnelle Lösungen sollen her: Behandlungen gegen das Coronavirus, Eindämmung der grassierenden Angst in aller Welt, Entscheidungen über Großveranstaltungen. Solidarität sei gefordert, Geld und Verträge dürften keine Rolle spielen, die Gesundheit stehe über allem. Doch das große Ganze stößt gerade deshalb an seine Grenzen.
Der Fußball dient immer wieder als Erklärbär für gesellschaftliche Probleme. Auch jetzt wieder. Denn er ist ein gutes Beispiel dafür, wie komplex die Strukturen geworden sind, wie kaum noch überschaubar das Spielfeld aus Dominosteinen ist, wenn es nicht nur um ein einzelnes Fußballspiel geht, um eine einzige Liga, sondern um einen ganzen Wirtschaftszweig, nicht regional, nicht national, sondern international, der andere internationale Wirtschaftszweige beeinflusst und im Zweifel mit sich in die Tiefe reißen könnte. Und damit die Menschen, die davon abhängig sind und es jetzt womöglich noch gar nicht ahnen.
Das Coronavirus als Spiegel einer eng verzahnten Welt, der Fußball unter dem Brennglas als beispielhafter Mikrokosmos: Vom Kiosk auf dem Weg zum Stadion über die Restaurants und Hotels für Fans bis hin zu den Catering-, Sicherheits- und Logistikunternehmen rund um ein Bundesliga-Spiel – überall fallen gerade Umsätze weg, gehen Aufträge verloren, werden Menschen in Kurzarbeit geschickt, drohen womöglich Entlassungen. Das ist keine Panikmache, das ist Realität. Längst geht es nicht mehr nur um Meisterschaft oder Abstiegskampf, sondern bei Vereinen und ihren Dienstleistern und Partnern um das nackte Überleben, um die Liquidität, überhaupt das laufende Geschäftsjahr beenden zu können. Und damit nicht nur um Fußballergebnisse, sondern um Arbeitsplätze. Genauso wie beispielsweise bei den Medienunternehmen, denn aufgrund der Turbulenzen an den Börsen und aufgrund der Unsicherheit in vielen Wirtschaftszweigen halten die viele Firmen ihre Werbeetats zurück, auf die die Medien angewiesen sind, um ihre Redaktionen zu finanzieren. Und dann sind da noch die Sportreporter, die sich gerade fragen, worüber sie berichten sollen, wenn reihenweise Sportveranstaltungen ausgesetzt werden.
Wo fängt Solidarität an und wo hört sie auf? Man könnte meinen, es sei gut, wenn sich nicht jeder von dieser Angst anstecken lässt. Wie das IOC und Tokio zum Beispiel, die unverrückbar von Olympia 2020 im August überzeugt sind. Wie die FIFA, die mit Blick auf die Klub-WM 2021 schweigt, obwohl als einer der acht Spielorte Wuhan in China vorgesehen ist, also jener Ort, an dem das Coronavirus seinen Anfang nahm. Oder die UEFA, die noch immer zu glauben scheint, in Zeiten eines abgeriegelten Italiens stehe es außer Frage, dass man am 12. Juni die EM 2020 in zwölf Städten und Ländern austragen werde – übrigens mit dem Eröffnungsspiel in Rom. Natürlich haben IOC, FIFA und UEFA die gleichen Probleme wie die Bundesliga, DEL, NBA, NHL oder der Alpine Skiverband: geltende Verträge, Kooperationspartner, wirtschaftliche Ziele, Mitarbeiter – kurzum: Verpflichtungen. Doch wem sollte man in diesen Tagen tatsächlich als allererstes verpflichtet sein?
Es scheint, als stoße das System an seine Grenzen – an die Grenzen der Solidarität. Was bedeutet Solidarität überhaupt? Für wen? Zunächst einmal doch für die circa 120.000 am Coronavirus erkrankten Menschen in 114 Ländern, die wieder gesund werden wollen. Dann für jene, die diesen Menschen versuchen zu helfen, teils unter absurden Bedingungen in überfüllten Krankenhäusern, abgeriegelten Quarantäne-Stationen oder in Labors, in denen sie versuchen Medikamente oder Impfstoffe zu entwickeln. Schließlich für jene, die sich nicht auch noch anstecken wollen. Aber was ist mit jenen, die weniger Angst vor einer Ansteckung, mehr jedoch vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes oder der Insolvenz ihres Unternehmens haben? Wo fängt Solidarität an und wo hört sie auf?
WHO: „Sind besorgt aufgrund der erschreckenden Untätigkeit“ Im deutschen Fußball werden gerade alle Arten von Lösungen diskutiert. Auch Lösungen, in denen es um die finanzielle Lage der Klubs geht. Fans werden gebeten sich ihre bereits erworbenen Tickets nicht zurückerstatten zu lassen. Andere Vereine verkaufen nun extra Tickets für Geisterspiele, mit denen die Fans zwar nicht ins Stadion kommen können, aber ihren Klub unterstützen sollen. Andere Anhänger fragen wiederum, warum die Vereine ihre hochbezahlten Profis nicht selbst um ein bisschen Solidarität bitten, indem sie auf Teile ihrer üppigen Gehälter oder Prämien verzichten. Wer soll verzichten, für wen und in welchem Umfang? Soll die UEFA die EM absagen mit allen damit verbundenen Verträgen, damit die Bundesliga ihre Spiele verschieben und fertig austragen und damit ihre eigenen Verträge einhalten kann? Bittet die UEFA die FIFA auf den Verzicht der Klub-WM, um die EM verschieben zu können? Und was würde dann mit der Klub-WM und den dort geschlossenen Verträgen passieren?
Irgendwer wird verlieren. Das ist die logische Folge der Pandemie, die nun herrscht. Es ist unausweichlich, dass es Verlierer geben wird. Viele Verlierer. Das Problem: Niemand will zur Verliererseite gehören und ist sich weiterhin selbst der Nächste. Die Weltgesundheitsorganisation WHO drückte es am Mittwoch so aus: „Wir sind sehr besorgt aufgrund der bedenklichen Ausbreitung und Schwere – und der erschreckenden Untätigkeit.“ Untätigkeit, die auch den unvorhersehbaren Folgen geschuldet ist und niemand noch weitere Dominosteine umwerfen will, in der Hoffnung, dass seine eigenen Steine nicht betroffen sein werden.
Corona: FC-Leihgabe Horn und Gladbacher Mitarbeiterin infiziert Das Coronavirus hat den Fußball erreicht. Nach einem Fall bei Juventus Turin und Hannover 96 hat es nun einen weiteren Spieler der Niedersachsen getroffen: Jannes Horn, Leihspieler des 1. FC Köln, wurde positiv auf das Virus getestet. Gleiches gilt für eine Mitarbeiterin von Borussia Mönchengladbach, gestriger Gegner der Geissböcke.
Den ersten Coronavirus-Fall von Timo Hübers hatte Hannover 96 noch versucht zu umschiffen, indem man erklärt hatte, der Spieler habe nach der Infektion keinen Kontakt zur Mannschaft gehabt. Doch nun wurde bei den Tests aller Spieler der 96er ein weiterer Fall bestätigt: Jannes Horn, vom 1. FC Köln an die Niedersachsen ausgeliehen.
Die Konsequenzen wurden augenblicklich umgesetzt: „Alle Spieler der Profimannschaft von Hannover 96 stehen ab dem heutigen Donnerstag für die nächsten 14 Tage aus Vorsichtsgründen unter häuslicher Quarantäne“, teilte der Zweitligist mit. „Der Klub beantragt bei der DFL die Absetzung der Zweitligaspiele gegen Dynamo Dresden und beim VfL Osnabrück.“ Bisher seien zwar weder bei Hübers noch bei Horn Symptome aufgetreten, das Gesundheitsamt der Region Hannover habe aber „aus Vorsichtsgründen beschlossen, die gesamte Profimannschaft von Hannover 96 und die Physiotherapeuten für 14 Tage unter häusliche Quarantäne zu stellen. Sie werden als sogenannte Kontaktpersonen ersten Grades eingestuft, anders als das Trainerteam, der restliche Staff und der Sportliche Leiter Gerhard Zuber. Die Risikoeinschätzung ist abhängig von der Art des Kontaktes und wird deshalb vom Gesundheitsamt individuell bewertet.“
Damit muss sich die Deutsche Fußball-Liga DFL nun erstmals damit befassen, wie die Liga mit einem Quarantäne-Fall einer gesamten Profi-Mannschaft verfahren werden soll. Dieses Thema hatte der Verband bislang versucht zu umgehen. Was aus den beiden kommenden Partien gegen Dresden und Osnabrück wird, ist unklar. Auch weiß Hannover aktuell noch nicht, wie die Situation sportlich zu lösen ist. Ein Training ist in der Zeit der Quarantäne nicht möglich, insofern hätte diese Entwicklung automatisch auch Einfluss auf die Phase nach Ablauf der 14-tätigen Frist. Der Deutsche Fußball-Bund hatte am Donnerstag erstmals bestätigt, über ein vorzeitiges Saisonende nachzudenken.
Fünf Gladbacher Mitarbeiter in Quarantäne Derweil muss auch der 1. FC Köln mit einer Nachricht aus dem unmittelbaren Umfeld zurechtkommen. Wie Borussia Mönchengladbach gegenüber RP online bestätigte, gab es einen ersten Coronavirus-Fall in der Geschäftsstelle der Gladbacher. Markus Aretz, Sprecher des Bundesliga-Vierten, erklärte: „Die Mitarbeiterin war im Skiurlaub in Österreich. Sie hat dann erfahren, dass ein Mitglied der Reisegruppe infiziert war, hat sich testen lassen und wurde dann selbst auch positiv getestet. Sie ist aber bislang nicht erkrankt. Sie war nach dem Urlaub einen Tag im Büro und ist seitdem in häuslicher Quarantäne“, teilte der Klub-Sprecher mit. Die Mitarbeiterin sei jedoch schon mehrere Tage vor dem Nachholspiel der Gladbacher gegen den 1. FC Köln am Mittwochabend nicht mehr zur Arbeit erschienen und habe keinerlei Kontakt mit dem sportlichen Bereich und der Bundesliga-Mannschaft gehabt. „Die Mannschaft ist in keiner Weise betroffen“, sagte Aretz.
Der 1. FC Köln teilte auf GBK-Nachfrage mit, dass dieser Fall nicht zu Tests beim FC führen würden. Die Mitarbeiterin der Borussia war am Mittwoch nicht im Stadion gewesen, darüber hinaus hatte der Klub neben ihr fünf weitere Mitarbeiter unter häusliche Quarantäne gestellt. „Das ist eine Vorsichtsmaßnahme“, erklärte Aretz. „Nach den Vorgaben des Gesundheitsamtes hätte es nur die zwei Mitarbeiter betroffen, aber um jedes Risiko auszuschließen haben wir es auf die fünf Personen ausgeweitet.“ Die Borussia hatte als einer der ersten Bundesliga-Klubs die Profi-Mannschaft von der restlichen Geschäftsstelle abgeschottet. Beim FC hofft man, dass diese Maßnahmen dazu geführt hätten, dass bei den Geissböcken keine Konsequenzen entstehen.
Sky zeigt Bundesliga und 2. Liga zum Teil im Free-TV
An diesem Samstag wird Sky ab 14.00 Uhr neben dem Revierderby zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 auch die Partien zwischen dem 1. FC Köln und FSV Mainz 05, RB Leipzig gegen den SC Freiburg und TSG 1899 Hoffenheim gegen Hertha BSC zeigen. Am Sonntag ab 13.00 Uhr wird die Zweitliga-Konferenz ausgestrahlt mit den Spielen SV Wehen Wiesbaden gegen den VfB Stuttgart, Hannover 96 gegen Dynamo Dresden und FC St. Pauli gegen den 1. FC Nürnberg. Die Spiele sind im Fernsehen bei Sky Sport News HD live, digital auf skysport.de und in der Sky Sport App zu sehen.
Stephan Schell über 1. FC Köln und Ultras: „Der direkte Dialog ist uns wichtig“ Stephan Schell, Vorsänger der „Wilden Horde“ und wichtige Figur der Kölner Kurve, spricht mit uns über die Anfänge des neuen FC-Vorstands, nötige Verbesserungen und Zuschauerausschlüsse wegen Covid-19.
Stephan Schell gibt der Südkurve des 1. FC Köln seit Jahren ein Gesicht – als Vorsänger der „Wilden Horde 1996“ sorgt er bei den Spielen für organisierten Support, kümmert sich im Vorstand der „Südkurve 1. FC Köln e. V.“ um Fanbelange und setzt sich darüber hinaus für den Erhalt der Fankultur auch außerhalb von Köln ein. effzeh.com traf Schell zum Interview, der erste Teil beschäftigt sich mit den Zuständen beim 1. FC Köln. Der zweite Teil erscheint in den kommenden Tagen, darin geht es um den Konflikt zwischen Fanszenen und DFB.
effzeh.com: Wie fällt dein Fazit nach den ersten Monaten mit dem neuen Vorstand aus? Stephan Schell: Ich habe es bislang grundsätzlich als positiv empfunden, dass man sich in der Öffentlichkeit zurückhält. Zu jedem Thema sein Gesicht in die Kamera zu halten, kann auch mal schnell nach hinten losgehen – insbesondere bei den Themen, die uns als Fanszene betreffen. Während der sportlich schwierigen Phase hätte es vielleicht ein bisschen mehr sein können, aber das sehe ich nicht so tragisch. Ansonsten ist es schwer zu sagen. Man weiß noch nicht genau, wohin die Reise geht, muss dem Vorstand aber auch die nötige Zeit geben.
In welchen Bereichen siehst du Verbesserungsbedarf? Ganz oben stehen hier für mich die Abteilungen Fanservice und Medien/Kommunikation. Hier besteht seit Jahren Verbesserungsbedarf und da erwarte ich schon, dass irgendwann mal gehandelt wird. Natürlich haben wir aber auch eine andere Perspektive als ein Vorstand, der erst seit ein paar Monaten im Amt ist. Und wir wissen auch, dass dieser Vorstand nicht nur von uns, sondern auch von anderen Seiten „getrieben“ wird. Man muss sich immer im Klaren darüber sein, dass dieser Verein allen gehört. Er gehört nicht nur den aktiven Fans beziehungsweise den Fans, die sich tagtäglich mit ihm auseinandersetzen. Er gehört auch den Fans, die beispielsweise weit außerhalb von Köln wohnen und Toni Schumacher zurückhaben wollen. Der Vorstand muss diesen Zustand bedienen. Das ist nicht einfach.
Wie hast du aufgenommen, dass eine neue sportliche Leitung installiert wurde? Horst Heldt und Markus Gisdol wurden beide zu Beginn mit einer gehörigen Portion Skepsis empfangen, aber der Erfolg auf dem Platz spricht für die Entscheidung, die beiden nach Köln geholt zu haben. Gisdol scheint ein Glücksfall zu sein, das sieht man ja auf dem Platz.
Der Verein gab vor kurzem bekannt, dass es bald wieder Choreos in Müngersdorf geben wird. Wie war da der Ablauf? Die Choreo-Klausel ist gefallen, das ist ja keine Neuigkeit. Das Thema war in den Gesprächen mit den Gremien seit Amtseinführung des neuen Vorstands immer präsent. Alle Parteien waren sich eigentlich relativ schnell einig, dass es wieder Choreos geben soll. So ging es nur noch um die Rahmenbedingungen, die meines Erachtens im Sinne aller Beteiligten geklärt werden konnten. Diese Klausel hatte sowieso nie eine Rechtsgültigkeit.
Die Zusage des neuen Vorstands, dass sie die Klausel prüfen wollen, haben sie eingehalten und das ist gut so. Wenn man Zusagen einhält, ist das eine gute Grundlage für eine weitere Zusammenarbeit. Umso bedauerlicher ist es, dass wir die erste, eigentlich gegen Mainz geplante, Choreo wegen des Öffentlichkeitsausschlusses nicht erleben werden. Das tut mir insbesondere für die Mitglieder von Cologne Power East Belgium leid, die ihre erste Choreo der Gruppengeschichte zum 20-jährigen Fanclub-Jubiläum präsentieren wollten.
Das Thema Stadion schwelt auch immer noch in den Diskussionen rund um den 1. FC Köln. Beim Thema Stadion hinterfrage ich schon, wieso man da der Öffentlichkeit nicht klipp und klar erzählt, dass ein Neu- beziehungsweise Ausbau unrealistisch ist. Will man die 15.000 Menschen auf der Warteliste für Dauerkarten nicht verprellen? Ich glaube, dass der Vorstand bei einigen Themen vorsichtig agiert, um auch die Sehnsucht nach Harmonie zu bedienen. Nach den Grabenkämpfen im Verein ist das nachvollziehbar. Kritisch bin und bleibe ich natürlich dennoch und hinterfrage Zusammenhänge. Wichtig ist, dass man eine Grundlage für einen Dialog hat und die gibt es.
Wie sieht es momentan mit Rechtsextremismus in der FC-Kurve aus? Ich würde sagen, dass es keine Tendenzen gibt, gegen die man arbeiten muss. Es gibt bestimmt den ein oder anderen, der das ein bisschen empfindlicher sieht. Allerdings kann man den FC auch nicht mit Vereinen wie Babelsberg oder St. Pauli vergleichen. Die Südkurve ist eine sehr große Kurve und die Gesellschaft rückt leider immer weiter nach rechts. Daher denke ich schon, das von den 14.000 Leuten in der Kurve bestimmt einige dabei sind, die rassistische Positionen vertreten, auch wenn sie das nicht nach außen hin tun. Man sollte bei diesem Thema auf jeden Fall wachsam bleiben.
Wie hast du es wahrgenommen, dass Ralf Höcker auf der Karnevalsveranstaltung des FC einen Orden verliehen bekam? Cool fand ich das auf jeden Fall nicht. Irgendwie war es auch komisch, dass ihr die einzigen in der Kölner Medienlandschaft wart, die dazu etwas veröffentlicht haben. Bezeichnend ist es auch, wie ihr dafür teilweise in der Kritik standet. Insbesondere, wenn es vielleicht sogar die gleichen Leute waren, die keine Gelegenheit auslassen, um mit den vielzitierten Werten des Vereins um die Ecke zu kommen, wenn es mal wieder irgendwo Diskussionen gibt.
Man kann natürlich das Argument anbringen, dass der 1. FC Köln zu diesem Thema, im Rahmen eines Statements in eure Richtung, etwas gesagt hat. Den Tenor: „Was kann ich jetzt dafür, dass jemand, den ich eingeladen habe, den Höcker als Gast mitbringt?“ lasse ich mal so stehen – peinlich bleibt die Angelegenheit trotzdem. Den Wunsch einiger Mitglieder, dass man im gleichen Kontext als Verein klarstellen sollte, keinen Bock auf die AfD zu haben, teile ich darüber hinaus auch. Höcker kommt halt aus dieser Ecke und damit habe ich auf jeden Fall meine Schwierigkeiten.
Welche Themen sind darüber hinaus noch wichtig aktuell? Für die Gruppen der Südkurve gibt es immer ausreichend Themen, die es zu behandeln gilt. Gerade die letzten Wochen haben die Frage aufgeworfen, wo der Fußball steht, wobei ja auch die aktiven Fanszenen in die Kritik genommen wurden. Daher versucht der Südkurvenverbund aktuell vermehrt, mit den FC-Fans und Fanclubs in den Kontakt zu treten, diese mitzunehmen und Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben.
Den Vorwurf, dass die aktiven Fanszenen ihre Anliegen über den Verein stellen würden – dass wir uns anmaßen, für alle Fans zu sprechen, ist ein Märchen, das seit Jahren verbreitet wird. Leider teilweise mit Erfolg, weshalb wir uns selbstverständlich damit auseinandersetzen müssen. Dabei ist für uns der direkte Dialog einfach super wichtig, weshalb wir da auch einiges an Energie und Zeit investieren. Ich kann hier viel darüber erzählen, dass wir uns mit einem Spruchband nicht über die Belange des Vereins hinwegsetzen, aber Verständnis für die jeweils andere Position erreiche ich meines Erachtens am besten im direkten Gespräch.
Die FC-Gemeinschaft ist sehr heterogen und ich weiß, für wen ich spreche. Das sind vielleicht nicht wenige, aber ganz bestimmt nicht alle. Dabei ist es uns schon wichtig, dass wir als Gruppen der „Südkurve 1. FC Köln e.V.“ für unsere Positionen einstehen, aber uns auch andere Meinungen anhören und miteinbeziehen. Wenn sich unseren Positionen ein FC-Fan anschließt und sagt „Jo, sehe ich auch so!“ freuen wir uns – wenn nicht, leben wir auch gut damit. Die Hauptsache ist, dass man sich respektvoll und auf Augenhöhe ausgetauscht und ein gewisses Verständnis füreinander entwickelt hat.
Generell denke ich, dass sich die FC-Fans untereinander wieder mehr zuhören, akzeptieren und aushalten sollten. Das ist in einer großen Kurve wie der Süd überhaupt nicht anders möglich. Wir alle sollten aufhören, die eine Seite in Klatschpappen und die andere in Gewalttäter zu unterteilen. Keiner ist der bessere oder schlechtere Fan. So ein Schwachsinn kommt meistens von Leuten, die versuchen, die Kurven zu spalten. Ich finde, dass die Kurven dieses Spiel nicht mitmachen sollten, auch wenn die Meinungen mal auseinandergehen. Das ist aber vielleicht auch ein gesamtgesellschaftliches Thema.
Wie beurteilst du die Entscheidung der DFL, das Derby in Mönchengladbach als Geisterspiel auszutragen? Wie stehst du allgemein zu Zuschauerausschlüssen wegen des Corona-Virus? Als uns die Nachricht erreichte, war das natürlich erstmal nicht so geil. Niemand hat Lust auf Fußball ohne Fans, gerade bei einem Derby. Viel Zeit war leider auch nicht mehr. So konnten wir die Mannschaft vor dem Spiel nicht mehr erreichen. Die Debatte um diesen Virus ist sehr dynamisch. Jeden Tag ändert sich die Sachlage. Von daher spare ich mir ein Urteil und warte die Dinge ab, die da noch kommen. Zumindest können die Hardliner jetzt mal sehen, wie es ist, wenn die Ränge leer sind. Der Fußball lebt von den Fans. Auch dafür stehen wir schon seit Jahren ein.
Der zweite Teil des Interviews mit Stephan Schell beschäftigt sich mit überregionalen Fanthemen und erscheint in den kommenden Tagen.
Nach dem Geisterderby des 1. FC Köln bei Borussia Mönchengladbach: Fußball ohne Fans ist nichts! Das Derby ohne Publikum zwischen Mönchengladbach und dem 1. FC Köln bietet eine bizarre Szenerie, die niemandem gefällt. Ein Ende des Spielbetriebs erscheint momentan sowieso das oberste Gebot zu sein.
Das Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln war schon tief in der Nachspielzeit, als Mark Uth unverhofft die Chance hatte, sich zu einem kölschen Derbyhelden zu schießen. Doch den Ball, der ihm im Strafraum der „Fohlenelf“ so überraschend vor die Füße fiel, schoss der Kölner Angreifer mit einer wuchtigen Direktabnahme genau auf Yann Sommer, den Schweizer Keeper in Diensten der Gastgeber. Die Reaktion im weiten Rund des Borussia-Parks: Nichts. Kein Raunen, kein Rufen. Kein Schreien, kein Stöhnen. Dagegen: Verhaltener Applaus, der im leeren Stadion schüchtern Widerhall fand. Aufmunternder Art für Uth von seinen Kollegen, begeisternder Manier für Sommer von seinen Mitspielern. Sonst? Nichts.
COLOGNE, GERMANY - AUGUST 10: Spectators watch the Second Bundesliga match between 1. FC Koeln and SV Sandhausen at RheinEnergieStadion on August 10, 2012 in Cologne, Germany. (Photo by Dennis Grombkowski/Bongarts/Getty Images) Foto: Dennis Grombkowski/Bongarts/Getty Images
Das Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln war schon tief in der Nachspielzeit, als Mark Uth unverhofft die Chance hatte, sich zu einem kölschen Derbyhelden zu schießen. Doch den Ball, der ihm im Strafraum der „Fohlenelf“ so überraschend vor die Füße fiel, schoss der Kölner Angreifer mit einer wuchtigen Direktabnahme genau auf Yann Sommer, den Schweizer Keeper in Diensten der Gastgeber. Die Reaktion im weiten Rund des Borussia-Parks: Nichts. Kein Raunen, kein Rufen. Kein Schreien, kein Stöhnen. Dagegen: Verhaltener Applaus, der im leeren Stadion schüchtern Widerhall fand. Aufmunternder Art für Uth von seinen Kollegen, begeisternder Manier für Sommer von seinen Mitspielern. Sonst? Nichts. WERBUNG
In seltener Einigkeit verkündeten dann auch alle Beteiligten nach diesem „Geisterderby“: Ohne Zuschauer macht es einfach keinen Spaß. „Geisterspiel ist einfach scheiße“, brachte FC-Kapitän Jonas Hector die Situation prägnant auf den Punkt und bekam Zuspruch vom rheinischen Rivalen. „Wir haben das Spiel gewonnen, darüber freuen wir uns. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Fußball ohne Fans nicht der Fußball ist, den wir uns alle wünschen. Wir haben uns sehr professionell verhalten, trotzdem wissen wir alle jetzt noch mehr, wie wichtig Fans für diesen Sport sind“, betonte Borussias Coach Marco Rose. Ähnlich deutlich wurde überraschend Schiedsrichter Deniz Aytekin: „Was wir heute erlebt haben, ist schwer in Worte zu fassen. Es fehlte etwas – und das ganz massiv. Ich kann nur hoffen, dass sich Spiele ohne Zuschauer langfristig nicht durchsetzen. Es war beängstigend, die Leidenschaft hat gefehlt. Ohne Fans ist Fußball nicht mal halb so viel wert.“
Fußball ist eben einfach mehr als das schnöde 1:0 Die gespenstische Atmosphäre dieses Geisterspiels brachte eine Erkenntnis, die viele Anhänger schon längst gemacht hatten: Die Faszination des Fußballs speist sich nicht ausschließlich aus dem Sport, die Beliebtheit für Deutschlands liebstes Kind hat zu großen Teilen mit der Stimmung und dem Ambiente in den Stadien zu tun. Wie sehr, das vermochten viele Beteiligten nur zu erahnen – trotz Protesten wie 12:12, trotz Stimmungsboykotts einzelner Szenen, trotz Spielen in Hoffenheim, Wolfsburg oder Leverkusen. Wer das Trauerspiel namens „Geisterderby“ verfolgt hat, dem dürfte aufgegangen sein, welch wichtiger Teil der Unterhaltungsmaschinerie Profifußball die Fans geworden sind. Ohne Fans ist der Fußball, eine Sportart mit grundsätzlich überschaubarem Entertainmentfaktor, nichts.
Eines ist dadurch bei der ohrenbetäubenden Stille im Borussia-Park deutlich geworden: Sinnvoll ist ein Spielbetrieb unter Ausschluss der Öffentlichkeit bei aller Liebe nicht. Ja, der Sport sollte im Vordergrund stehen – und das würde er schließlich auch, wenn niemand im Stadion dabei zuschauen dürfte. Aber der Spaß, auch und vor allem für die hauptsächlich Beteiligten auf dem Platz, wäre nicht mehr gegeben. Die absurde Szenerie in Mönchengladbach sollte das auch dem letzten vor Augen geführt haben. Der Fußball, der eben doch viel mehr als nur das schnöde 1:0 ist, er wäre endgültig zur leeren Hülle verkommen. Zum austauschbaren Produkt, das nur noch um der heiligen Spielordnung zuliebe am Leben gehalten wird. Ein Ende mit Schrecken scheint da deutlich sinnvoller als ein Ende ohne Schrecken.
Aus Solidarität mit den Schwachen: Bleibt weg vom Stadion! Weitere Argumente für eine Aussetzung des Spielbetriebs wurden derweil außerhalb des Stadions freimütig in die Welt verteilt: Fast 1.000 Mönchengladbacher Fans machten dem Team schon vor dem Spiel ihre Aufwartung auf dem Weg zum Stadion – und waren dann auch allen Warnungen, dies zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie doch sein zu lassen, während der Partie hinter der Heimkurve am Start. Zur Belohnung machte sich die siegreiche Mannschaft nach dem Abpfiff auf den Weg zu ihren Anhängern, die vor dem Stadion im Regen ausgeharrt hatten, um gemeinsam den Derbysieg zu feiern. Unter anderem Weltmeister Christoph Kramer schwärmte danach vor den TV-Kameras noch von der verantwortungslosen Aktion der Mönchengladbacher Anhänger. Kritische Worte dazu, solch Menschenansammlungen in diesen Zeiten schlichtweg zu unterlassen: Fehlanzeige.
Ein ähnliches Schauspiel wiederholte sich nur wenige Stunden später in Paris, wo PSG gegen Borussia Dortmund den Viertelfinaleinzug mit seinen Fans vor den Stadiontoren feierte. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Fanszene des 1. FC Köln am Wochenende nicht derart egoistisch und lernresistent präsentiert. Stattdessen sollte sie sich ein Beispiel an ihren Kollegen aus Dortmund, Stuttgart oder München nehmen, die allesamt mit Stellungnahmen auf die Problematik aufmerksam gemacht haben und für den kommenden Spieltag, sofern er denn noch stattfinden wird, ein Fernbleiben vom Stadion ankündigten. Aus Solidarität mit den Personen, die von der grassierenden Coronavirus-Pandemie zuallererst gefährdet sind. Es ist ein kleines Zeichen, doch ein wirkungsvolles. Und deutlich verantwortungsbewusster als so manch Verband und Verein aktuell agiert.
Mögliche Ticketerstattung dem 1. FC Köln schenken? Doch auch aus der FC-Ecke sollte nicht allzu moralisch mit dem Zeigefinger auf andere gedeutet werden. So äußerte sich zum Beispiel Horst Heldt am Donnerstag nach den Eindrücken des „Geisterderbys“ auf die Frage, wie er dazu stehen würde, falls sich am Samstag vor dem Müngersdorfer Stadion Fans versammeln: „Das ist ein zweischneidiges Schwert. Das erfüllt nicht den Sinn, der erzielt werden soll: dass die Menschen sich nicht im großen Rahmen treffen. Auf der anderen Seite kann ich nachvollziehen, wenn Fans kommen möchten und mir fällt schwer ihnen zu sagen: Macht das nicht. Wir sind mit unseren Fans im Austausch. Es ist eine schwer zu beantwortende Frage“, so der FC-Sportgeschäftsführer. Dabei ist es mit Blick auf Italien und die auch hier drohenden Zustände keine allzu schwere Frage. Es ist sogar ziemlich simpel. Fußball ist derzeit verdammt noch einmal nicht wichtig. Empfehlt den Leuten dringend und in deutlichen Worten, ihren Arsch zuhause zu lassen!
Im Müngersdorfer Stadion werden die „Geißböcke“ derweil am Samstag gegen den 1. FSV Mainz 05 allein unterwegs sein. Keine Fans erlaubt, das gilt auch für das bald anstehende Derby gegen Fortuna Düsseldorf. Für den Verein auch finanziell keine leichte Situation, schlägt doch jedes Geisterspiel mit einem siebenstelligen Fehlbetrag für den FC zu Buche. Den ersten Schritt, diesen wirtschaftlichen Schaden für den Club zu mindern, machte nun das Fanprojekt, das in einer Mail an seine Mitglieder darum bat, doch auf die mögliche Erstattung der Tickets zu verzichten, um das im millionenschweren Profifußball-Business agierende Unternehmen 1. FC Köln nicht allzu sehr zu belasten. Da kommen einem angesichts der horrenden Gehälter für Spieler und Funktionäre, der achtlos herausgeworfenen Abfindungen und der selbst vor Nachrichten bezüglich der schwierigen Situation rund um die Coronavirus-Pandemie nicht haltmachenden Vermarktung des Vereins doch glatt die Tränen.
Verschiebt die EM, lasst die Liga pausieren! Es wird in den nächsten, vermutlich äußerst problematisch verlaufenden Monaten viele Menschen und Organisationen geben, die das Geld aus Ticketerstattungen sicherlich besser gebrauchen könnten. Die Fans von Atalanta Bergamo, in der heftig betroffenen Lombardei beheimatet, spendeten beispielsweise ihre Einnahmen an ein Krankenhaus, das derzeit wegen zahlloser Erkrankter an der Grenzen der Belastbarkeit und darüber hinaus agiert. Eine schöne Geste, die allerdings auch zeigt: Derzeit ist Fußball nicht einmal ansatzweise wichtig. Das sollten auch die Verbände langsam, aber sicher einsehen. Die einzige Lösung, die sich derzeit anbahnt: Die EM um ein Jahr verschieben, um den Ligen Luft zum Atmen zu verschaffen und in eine unbefristete Pause zu schicken. Dann ist noch genug Zeit, sich mit den aufkommenden Fragen nach Auf- und Abstieg, Europapokal-Qualifikation und anderen unwichtigen Dingen zu beschäftigen.
Es wäre zwar ein spätes, aber dennoch richtiges Signal. Zu zeigen, dass der Fußball bereit ist, seinen Teil der Verantwortung in der derzeitigen Situation zu übernehmen. Zu zeigen, dass die Werte, die man sich stets und ständig auf die Fahnen schreibt, nicht nur hohle Phrasen für größere Geschäftstüchtigkeit sind. Die Einschläge kommen die vergangenen Tage immer näher. Spieler sind infiziert, Mitarbeiter, Fans. Das darf den Fußball nicht kalt lassen. Eine andere Entscheidung als zumindest eine Pause ist angesichts der Einschränkungen, die auf die Menschen in Europa zukommen, wohl nicht vermittelbar. The show must go on? Das ist in diesem Fall einfach nicht möglich. Es ist schmerzhaft, aber anders nicht zu lösen. Alles hat seine Zeit – der Fußball muss verstehen, dass das auch für ihn gilt, spätestens jetzt.
„L’Equipe“: UEFA will EM verschieben und Wettbewerbe aussetzen Reagiert nun der europäische Fußballverband auf das grassierende Coronavirus? Wie die UEFA am Donnerstag bekannt gab, wird sich der internationale Verband mit seinen 55 nationalen Verbänden am 17. März darüber austauschen, wie auf die Ausbreitung von Covid-19 reagiert werden soll. Einem französischen Medienbericht zufolge sollen alle Wettbewerbe unterbrochen und die EM 2020 auf das nächste Jahr verschoben werden.
In der Mitteilung der UEFA hieß es: „Angesichts der Entwicklungen bei der Ausbreitung von COVID-19 in Europa und der veränderten Analyse der Weltgesundheitsorganisation WHO hat die UEFA heute alle Vertreter seiner 55 Mitgliedsverbände eingeladen […] am nächsten Dienstag, dem 17. März, an einer Videokonferenz die Antworten des europäischen Fußballs auf den Ausbruch des Virus‘ zu diskutieren. Die Diskussionen schließen alle nationalen und europäischen Wettbewerbe mit ein, auch die UEFA EURO 2020.“
Im Anschluss an diese Bekanntgabe berichtete die französische L’Equipe, die UEFA werde dann wohl die Aussetzung der Europapokal-Wettbewerbe sowie eine Verschiebung der EM 2020 auf das Jahr 2021 bekannt geben. Nach Informationen der Sportzeitung sollten auch die anstehenden Länderspiele in UEFA-Zuständigkeit (darunter die letzten Qualifikationsspiele für die Europameisterschaft) verlegt werden. Es sei die Idee, durch die Verschiebung der Länderspiele im März sowie durch die Suspendierung der internationalen Wettbewerbe den Spielplan bis zum Sommer zu entlasten und durch die Verschiebung der EM 2020 auf das Jahr 2021 auch den Juni für mögliche Meisterschafts- und spätere Europapokalspiele frei zu machen. Laut L’Equipe müsste dies jedoch noch mit der FIFA verhandelt werden, die im Sommer 2021 die Klub-WM stattfinden soll. Die FIFA hat sich dagegen noch nicht zum Coronavirus geäußert.
"Das würde den nationalen Ligen Luft verschaffen" Aus Deutschland hatte es bereits entsprechende Forderungen gegeben, unter anderem von Jörg Schmadtke (VfL Wolfsburg) und Horst Heldt (1. FC Köln). Heldt hatte am Donnerstag erklärt, zur Not gegen die UEFA und die FIFA protestieren zu wollen, indem man den Nationalspielern im März verbieten würde, zur Nationalmannschaft zu reisen. Damit würden Klubs die Sperren ihrer Spieler riskieren. „Warum sollen nur die nationalen Verbände nach Lösungen suchen? Ich erwarte, dass man da gemeinschaftlich denkt. Das funktioniert aber nur, wenn Verantwortliche der FIFA und UEFA, die sich bisher sehr zurückgehalten haben, mal klare Statements abgeben“, sagte Heldt. „Wenn sie sagen: Wir lassen die anstehenden Länderspiele ausfallen. Und warum sollten wir nicht einfach die Europameisterschaft im nächsten Jahr stattfinden lassen? Das würde den nationalen Ligen Luft verschaffen, sodass die Saison ordentlich zu Ende gespielt werden kann.“
U-Länderspiele bereits von UEFA ausgesetzt Nun scheinen die Forderungen des FC-Sportchefs Gehör gefunden zu haben. Bereits am Donnerstag hatte der Deutsche Fußball-Bund bestätigt, dass alle Länderspiele der weiblichen und männlichen U-Nationalmannschaften sowie die anstehenden Länderspiel-Lehrgänge von der U15- bis zur U20-Nationalmannschaft abgesagt werden. Das hatte die UEFA entschieden und damit auch die bevorstehenden Qualifikationsrunden zur EM der U17- und U19-Nationalmannschaften ausgesetzt.
Geld zurück vom FC? Diese vier Optionen haben Ticketkäufer Der 1. FC Köln muss mindestens am Samstag gegen den 1. FSV Mainz 05 im heimischen RheinEnergieStadion ohne Zuschauer spielen. Wie es danach weitergeht, wird erst in der kommenden Woche entschieden. Doch zumindest die Käufer von Tagestickets für das Mainz-Spiel haben nun Klarheit. Sie können zwischen vier Optionen wählen.
Das Coronavirus könnte zu einer groß angelegten Umgestaltung des Bundesliga-Spielplans führen. Die Deutschen Fußball-Liga (DFL) wird sich mit seinen 36 Klubs am Montag beraten, wie es weitergehen soll. Die UEFA hat angekündigt, am kommenden Dienstag per Videokonferenz mit seinen 55 Mitgliedsverbänden das weitere Vorgehen zu besprechen. Inzwischen scheint es auf eine Verlegung der EM 2021 sowie auf eine damit verknüpfte Verlegung nationaler Spieltage und temporäre Suspendierung der internationalen Wettbewerbe hinauszulaufen (mehr dazu hier).
Nachdem in dieser Woche klar war, dass auch in Köln mindestens das Spiel gegen Mainz 05 am Samstag unter Ausschluss aller Zuschauer stattfinden würde, fragten sich die Ticketinhaber für diese Partie: Was geschieht mit meiner Eintrittskarte? Am Donnerstagabend hat der 1. FC Köln diese Frage beantwortet und sich in einer E-Mail an die Käufer von Tageskarten (nicht Dauerkarten, siehe unten) gewendet. Wie der Klub dem GEISSBLOG.KOELN bestätigte, wurden darin vier Optionen formuliert: Option 1: Geld zurück Obwohl sich der 1. FC Köln auf seine AGBs hätte berufen können, um die Rückgabe des Tickets auszuschließen, rücken die Geissböcke für die Partie gegen Mainz davon ab. Jeder Käufer einer Tageskarte für das Duell des 26. Spieltages kann das Ticket zurückgeben und sich den vollen Kaufpreis erstatten lassen.
Option 2: Spende an den Nachwuchs In Abstimmung zwischen dem Vorstand, der Geschäftsführung und dem Mitgliederrat wurden neben der Geld-zurück-Variante drei weitere Möglichkeiten gegeben. Die erste ist ein Verzicht des Käufers auf die Erstattung der Tageskarte zugunsten einer Spende für den FC-Nachwuchs. Da der Ausrichter des Bundesliga-Spiels die Kapitalgesellschaft (KGaA) der Geissböcke ist, würde diese pro Ticket dem Verein (e.V.) für den Nachwuchs zehn Euro spenden. Ein Modell „linke Tasche, rechte Tasche“ also, aber eines, das zumindest den FC-Talenten zugute kommen würde.
Option 3: Geisterspiel-Ticket Wie der VfL Bochum hat sich auch der 1. FC Köln dazu entschieden ein „limitiertes Geisterspiel-Ticket“ herauszugeben. Als Erinnerung für ein Spiel, das man nie besuchen konnte. Dafür aber müssten die Inhaber von Tageskarten vollständig auf die Erstattung des Preises verzichten. Die Fans schenken dem FC als das Geld, um sich eine besonders gestaltete Eintrittskarte zuschicken zu lassen.
Option 4: T-Shirt „Geisterspiel – ich war dabei“ Als vierte Option können die Inhaber von Tageskarten ihr Ticket gegen ein T-Shirt eintauschen, das für dieses Spiel angefertigt wird. „Geisterspiel – ich war dabei“ ist auf dem Shirt zu lesen, inklusive Datum und Gegner. Es wäre ebenfalls ein Andenken, ebenfalls nicht verbunden mit einer Erstattung des Ticketpreises. Den Geissböcken würde es finanziell helfen, da die Produktion und der Versand eines solchen Shirts deutlich unterhalb der Kosten einer Erstattung liegen würden.
Dauerkarten-Inhaber erhalten automatisch ein „Geisterspiel-Ticket“ Die Inhaber von Dauerkarten haben diese vier Optionen nicht zur Verfügung. Sie erhalten jedoch in jedem Fall ein „Geisterspiel-Ticket“*. Darüber hinaus wurde von FC-Seite noch nicht entschieden, ob die Dauerkarten-Inhaber einen Teil ihres Dauerkarten-Preises erstattet bekommen sollen. Während sich die Regelung für die Tageskarten-Besitzer auf das eine Spiel gegen Mainz 05 bezieht, wollen die Geissböcke in Sachen Dauerkarten erst den weiteren Saisonverlauf abwarten, wie viele Heimspiele am Ende tatsächlich vor leeren Rängen ausgetragen werden müssen. Da nach der Partie gegen Mainz die DFL und die UEFA neu entscheiden wollen, könnte das nächste Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf bereits zu jenen Partien gehören, die verlegt werden und zu einem späteren Zeitpunkt ausgetragen werden. Die Entscheidungen dazu werden in der nächsten Woche getroffen.
* In einer früheren Version des Artikels hieß es, Dauerkarten-Inhaber erhielten ein T-Shirt. Das ist nicht korrekt. Sie erhalten ein Geisterticket. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.
DFL entscheidet: Bundesliga-Pause erst ab nächster Woche! Die Deutsche Fußball-Liga hat sich nicht getraut: Der Spielbetrieb der Bundesliga und der Zweiten Liga soll erst ab der nächsten Wochen ausgesetzt werden. Das gab die DFL am Freitag bekannt. An diesem Wochenende soll der Spieltag wie geplant ohne Zuschauer bestritten werden, erklärte der Ligaverband. Damit wird der 1. FC Köln wie angedacht ohne Zuschauer gegen den 1. FSV Mainz 05 antreten.
In der Erklärung der DFL hieß es, das Präsidium habe am Freitag in einer Sondersitzung erneut die Auswirkungen des Coronavirus auf den Spielbetrieb diskutiert. „Im Ergebnis dieses Austauschs schlägt das DFL-Präsidium der am kommenden Montag tagenden Mitgliederversammlung vor, den Spielbetrieb beider Ligen ab dem kommenden Dienstag bis einschließlich 2. April, also dem Ende der Länderspiel-Pause, auszusetzen.“
Ziel sei es weiterhin, „die Saison bis zum Sommer zu Ende zu spielen – aus sportlichen Gesichtspunkten, aber insbesondere auch weil eine vorzeitige Beendigung der Saison für einige Clubs existenzbedrohende Konsequenzen haben könnte“. In der Länderspielpause werde man dann über das weitere Vorgehen befinden. Allerdings gelte weiterhin, „dass behördliche Anordnungen in jedem Fall umzusetzen“ seien. Die DFL appellierte zudem, sich nicht vor den Stadien zu versammeln, um die eigene Mannschaft von außerhalb der Arenen anzufeuern oder nach Spielende zu feiern.
Doch schon jetzt wird der Spieltag am Wochenende nicht vollständig absolviert werden: Das Zweitliga-Spiel zwischen Hannover 96 und Dynamo Dresden wurde von der DFL abgesagt, nachdem bei Hannover am Donnerstag mit Jannes Horn bereits der zweite Spieler positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Darüber hinaus soll das Bundesliga-Spiel zwischen Werder Bremen und Bayer Leverkusen am Montag abgesagt werden. Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) will dies laut übereinstimmenden Medienberichten noch am Freitag verkünden, da mehr als 1.000 Fans vor dem Stadion erwartet würden. Damit würde die Entscheidung der DFL bereits von der Politik über den Haufen geworfen.
Derweil gab die UEFA am Freitag bekannt, dass alle UEFA-Klub-Wettbewerbe (Champions League, Europa League, Youth League) in der kommenden Woche nicht stattfinden und neu angesetzt werden. Am kommenden Dienstag wird der europäische Fußball-Verband mit seinen nationalen Mitgliedsverbänden über weitere Schritte beraten.
Nach Aussetzern im Derby: FC hofft gegen Mainz auf Doppel-Defensiv-Comeback Der Tag nach der Geister-Derby-Pleite bei Borussia Mönchengladbach (1:2). Am Geißbockheim ging es für den 1. FC Köln mit Analysen und einer Laufeinheit durch den Grüngürtel weiter. Mit dabei: Sebastiaan Bornauw (20).
1. FC Köln: Sebastiaan Bornauw mit muskulären Problemen Der Belgier musste sowohl in Gladbach als auch zuvor beim SC Paderborn (2:1) wegen muskulärer Probleme aussetzen. Jetzt hofft der FC auf ein Comeback am Samstag (15.30 Uhr, Sky) gegen Mainz! Sportchef Horst Heldt (50) sagt: „Am Freitag werden wir wissen, ob Sebastiaan dabei sein kann.“ Cheftrainer Markus Gisdol (50) zuvor: „Eine Prognose abzugeben, ist schwierig. Es handelt sich um Tage und nicht um Wochen.“
Noah Katterbach (1 – in Gladbach bereits wieder im Kader – ist ebenfalls ein Kandidat für die Startelf.
Jorge Meré mit Eigentor gegen Borussia Mönchengladbach Bornauw-Vertreter Jorge Meré (22) hatte bei seinen ersten beiden Startelf-Einsätzen unter Gisdol jeweils bittere Aussetzer: In Paderborn, wo der Spanier zunächst selbst zum 1:0 getroffen hatte, entwischte ihm Torschütze Dennis Srbeny. Und in Gladbach folgte das Eigentor zum 2:0 der Borussia. Dabei hätte Keeper Timo Horn (26) die Flanke von Breel Embolo, die Meré ins eigene Tor verlängerte, wohl locker abgefangen.
Mit seinen Patzern macht sich der U21-Europameister ein ums andere Mal seine eigentlich soliden Leistungen kaputt – so ist Meré weiterhin kein Stammplatz-Kandidat.
Senkrechtstarter Bornauw (bereits fünf Saisontore) gilt ohnehin als gesetzt. Und für den Platz neben dem Youngster ist Winter-Neuzugang Toni Leistner (29) dank seiner stabilen Auftritte in der Pole-Position.
Noah Katterbach vor Startelf-Rückkehr für Benno Schmitz? Benno Schmitz (25), der als gelernter Rechtsverteidiger nun viermal in Serie als Linksverteidiger in der Startelf stand, droht ebenfalls wieder die Bank – wenn Katterbach bereit ist. Schmitz' wenige Fehler wurden zuletzt hart bestraft: In Paderborn war er vor der Flanke zum Gegentreffer zu weit weg, in Gladbach leitete er mit einem Fehlpass Borussias 2:0 ein.
Torhüter Thomas Kessler (34) stand am Donnerstag erstmals nach seinem Faszien-Einriss in der rechten Wade wieder auf dem Trainingsplatz.