Nächstes FC-Training am 6. April: „Würden aktuell nicht viel gewinnen“ Die Mannschaft des 1. FC Köln hat sich am Freitag das erste Mal nach zehn Tagen wieder am Geißbockheim getroffen und sich gegenseitig auf den neusten Stand gebracht. Im Anschluss daran wurden die Spieler aber für zehn weitere Tage ins Homeoffice geschickt. Eine Wettbewerbsverzerrung gegenüber Mannschaften, die aktuell in Kleingruppen auf dem Platz trainieren, sieht Markus Gisdol dabei nicht. Dafür hatte der Trainer bereits eine Ankündigung an seine Mannschaft. Nach zehn Tagen individuellem Training haben sich die Profis des 1. FC Köln am Freitag erstmals wieder zusammengefunden. Im Geißbockheimrestaurant trafen sich die Spieler mit ihrem Trainerteam sowie den beiden Geschäftsführern Alexander Wehrle und Horst Heldt. Auf den nötigen Sicherheitsabstand wurde in den weitläufigen Räumlichkeiten dabei selbstverständlich geachtet. „Wir konnten alle auf den aktuellen Stand bringen. Alex Wehrle hat die aktuellen Inhalte der DFL wiedergegeben und ich wie wir sportlich weiter planen“, berichtete Markus Gisdol nach dem Treffen. Dabei hat sich der Trainer besonders gefreut, die Spieler nach zehn Tagen wieder zu sehen. „Es war schön, wieder in alle Gesichter zu blicken.“
Koch beliefert FC-Profis mit Essen Nun haben sich die Wege der Profis aber zunächst einmal wieder für weitere zehn Tage getrennt. Erst am 6. April wird die Mannschaft wieder zusammenkommen, um dann in Kleingruppen das Training auf dem Platz wieder aufzunehmen. Gedanken, die Stadt aufgrund einer möglichen erhöhten Ansteckungsgefahr dann zu verlassen, hegt man am Geißbockheim allerdings nicht. „Wir wollen weiter in Köln arbeiten.“ Möglich, dass bis dahin bereits die geplanten Corona-Schnelltests zur Verfügung stehen und auch beim FC regelmäßig Anwendung finden.
Die Spieler selbst würden derzeit gut mit der vorherrschenden und bislang einmaligen Situation umgehen. „Das ist wie im normalen Leben auch“, erklärte Gisdol am Freitag. „Die einen machen sich etwas mehr Sorgen und haben Angehörige, die vielleicht stärker von der Situation betroffen sind. Und die anderen gehen etwas positiver durch diese Zeit. Das ist normal und deswegen stehen wir auch an der Seite unserer Spieler.“ Zur Zeit werden die Profis in verschiedene Gruppen eingeteilt, die sich die Trainer aufteilen und abtelefonieren. „Wir haben ständig Kontakt. Danach tauschen wir Trainer uns aus.“ Neben den individuellen Trainingsplänen stehe auch die Ernährung der Profis in Zeiten der Isolation im Fokus. Inzwischen beliefert der Vereinskoch die Spieler auch zuhause mit Essen. Die Mannschaft verhalte sich dabei vorbildlich, wie Gisdol berichtete. „Es gibt keinen Spieler, den wir auffordern mussten, etwas zu tun. Im Gegenteil, dem ein oder anderen mussten wir sagen, dass er manche Dinge nicht tun muss.“
"Wenn wir wieder zusammenkommen, wird es knallhart" Für den Trainer selbst sei der aktuelle Arbeitsalltag außergewöhnlich. „Normalerweise bist du Mitte, Ende März voll in der Saison und hast noch sechs, sieben Spiele zu absolvieren. Jetzt ist auf einmal eine Unterbrechung, die es wahrscheinlich so in einem Fußballerleben nie wieder geben wird“, sagte Gisdol, der die aktuelle Phase als „Frühlingspause“ bezeichnet. „Es geht darum, die Situation nicht klagend, sondern positiv anzunehmen. Es bringt überhaupt nichts, wenn wir jetzt Energie verlieren, weil wir uns ständig Gedanken darüber machen und hadern. Das habe ich versucht der Mannschaft zu vermitteln.“ Aktuell dürften die Spieler die Zeit, wie in einer Sommerpause, auch mal für andere Dinge nutzen. Gleichzeitig machte Gisdol aber keinen Hehl daraus, dass auf die Spieler nach der trainingsfreien Zeit harte Arbeit zukommt. „Wenn wir wieder zusammenkommen, wird es knallhart. Wir werden hart trainieren, weil wir dann wieder ein Ziel vor Augen haben, wann wir wieder spielen können und dann auch in ganz kurzer Zeit viele Partien absolvieren müssen.“
Während beim FC also aktuell jeder Spieler für sich arbeitet, haben andere Vereine bereits wieder das Training mit dem Ball in kleineren Gruppen aufgenommen. Einen Nachteil für seine Mannschaft oder eine Wettbewerbsverzerrung sieht Gisdol dabei nicht. „Mir ist das egal. Wenn da einer einen Vorteil drin sieht, soll er trainieren. Wir versuchen unserer Vorbildfunktion gerecht zu werden“, erklärte der Trainer. „Ich bin davon überzeugt, dass wir als Mannschaft aktuell nicht viel gewinnen würden, wenn wir trainieren würden, weil das nächste Spiel noch so weit weg ist.“ So geht es auch für Gisdol selbst nun erstmal wieder nach Hause zu seiner Familie an den Hauseigenen Schreibtisch, ehe sich der FC-Tross am 6. April wieder am Geißbockheim zusammenfindet.
Nach Kontaktsperre FC setzt auf Corona-Schnelltests Allzu euphorisch war das Treffen im Geißbockheim nicht, Markus Gisdol hatte allerdings auch nicht damit gerechnet, dass nun jeder Spieler seine schönsten Anekdoten aus zehn Tagen Isolationstraining präsentieren würde. „Es ist doch immer so, wenn man zu einer Gruppe spricht. Wenn man vorschlägt, dass jeder eine Geschichte erzählt, sagt keiner was“, berichtete der Trainer des 1. FC Köln nach dem Wiedersehen, das zugleich schon wieder ein Abschied war.
Doch obgleich nur wenig Zeit zum Austausch blieb und die Spieler im Saal des Klubrestaurants den empfohlenen Abstand einhielten, war keine Spur von Melancholie. Denn die Kölner Fußballer sollen schon bald wieder eine Mannschaft sein. „Wir wissen ja, wann wir uns wieder treffen. Wir haben nicht gesagt: Mal schauen. Sondern haben klar vereinbart, dass wir uns nach dem Ende der Kontaktsperre am 6. April wiedersehen werden. Ob dann in Kleingruppen oder wie auch immer, darüber werden wir die Mannschaft noch informieren. Aber es ist klar, dass wir uns dann wieder mit Platztraining befassen werden“, sagt Gisdol.
Bekannte Phase für die FC-Profis Bis dahin befindet sich die Mannschaft in einer Phase, die sie aus Sommer- und Winterpausen kennt. Nach ein wenig Ruhe und Abstand beginnt die Zeit, in der die Spieler mit Individualprogrammen ihre Form so aufbauen, dass sie überhaupt in die Lage kommen, das Mannschaftstraining eines Bundesligisten durchzustehen. „Knallhart“ werde das Programm dann sein, hat Gisdol angekündigt. „Wenn wir wieder zusammenkommen, werden wir ein klares Ziel haben, dann werden wir wissen, wann es wieder losgeht“, sagt der Trainer. Dann werden die Kölner wie auch ihre Kollegen aus den anderen Bundesligaklubs eine reguläre Vorbereitung absolvieren. Allerdings nicht für eine Halbserie mit 17, sondern für nur neun Bundesliga-Partien.
Das letzte Pflichtspiel gegen Borussia Mönchengladbach (1:2) ist noch keine drei Wochen her, auch wenn es sich anfühlt wie aus einer anderen Epoche. Wenn die Kölner am 6. April wieder einsteigen, werden sie deutlich weniger pausiert haben als etwa zwischen zwei Spielzeiten. „Das ist schon ein Unterschied zu einer Sommerpause, die fünf, sechs Wochen dauert und in der die Spieler irgendwann damit beginnen, ihre Programme zu absolvieren, ohne dass man sie sieht. Unsere Spieler laufen jetzt mit einem Chip und müssen uns ihre Ergebnisse jeden Tag mit einer App zur Verfügung stellen, damit wir sehen, mit welcher Herzfrequenz sie ihre Läufe machen“, berichtet Gisdol.
FC-Profis sollen so wenig Substanz verlieren wie möglich Die Kölner Profis kommen nicht aus dem Urlaub, im Gegenteil geht es für sie nun vor allem darum, wenig Substanz zu verlieren. Denn im Saisonfinale wird es darauf ankommen, wer in der Pause am langsamsten schlechter geworden ist – und wer die Defizite anschließend am schnellsten wieder aufgeholt hat.
Gisdol hat keine Sorgen, dass seine Spieler Nachteile gegenüber der Konkurrenz haben könnten. „Ich muss meine Mannschaft da loben, das war schon in der Winterpause hervorragend. Es gibt keinen Spieler, den wir jetzt auffordern mussten, etwas zu tun. Es war eher so, dass wir im Gegenteil gesagt haben, dass der eine oder andere nichts Zusätzliches machen muss.“ Der Kontakt mit den Spielern finde allerdings dosiert statt, man will niemanden bedrängen. „Wir haben uns die Spieler im Trainerteam aufgeteilt und telefonieren sie ab. Es ist allerdings wichtig, dass man die Spieler nicht überkontaktiert, damit man nicht ständig über dieselben Themen spricht“, sagt Gisdol.
Hohe Frequenz nach Wiederaufnahme des Spielbetriebs Der 50-Jährige rechnet fest damit, dass die Saison zu einem Abschluss gebracht wird. Zwar wohl ohne Publikum, aber immerhin in einem sportlichen Wettstreit. Sollte der Spielbetrieb im Mai wieder aufgenommen werden, müssten die Partien in hoher Frequenz gespielt werden, um den Beginn der nächsten Saison nicht zu sehr verschieben zu müssen. Denn der Sommer 2021 wird wegen der Europameisterschaft nur begrenzte Flexibilität bieten.
Womöglich wird nun also Fitness gegen Finesse gewinnen; der Aufsteiger 1. FC Köln will dann seine Chance suchen. Allerdings wollen die Kölner ihre Aufbauarbeit am Geißbockheim verrichten. Ein Trainingslager unter geschlossenen Bedingungen ist nicht vorgesehen. Und das, obwohl derzeit einer Fußballmannschaft eine zweiwöchige Quarantäne droht, sobald einer ihrer Spieler positiv getestet wird. „Ich denke, dass es für dieses Thema eine Lösung geben wird“, sagt Gisdol.
Offenbar setzen die Verantwortlichen in der Bundesliga auf Schnelltests, die den Mannschaften bald zur Verfügung stehen werden. „Wir werden immer wieder das ganze Team testen, um informiert zu sein. Speziell, wenn wir wieder in größeren Gruppen arbeiten“, erklärt Gisdol: „Dann würde eine Stunde vor dem Training nicht das Blutbild abgefragt, sondern erst einmal ein Coronatest gemacht. Dann könnte man einen infizierten Spieler nach Hause schicken, bevor er ansteckend ist.“
Jetzt auch beim FC! „Gehaltsverzicht eine Selbstverständlichkeit“ Andere Vereine und Fußballer haben es vorgemacht. Nun wollen auch die Spieler und Verantwortlichen des 1. FC Köln auf Teile ihrer Gehälter zugunsten des Vereins und der Mitarbeiter der Geschäftsstelle verzichten. Das erklärte Trainer Markus Gisdol am Freitag. Öffentlich machen wollen es die Profis aber offenbar nicht.
Es war so voll wie seit Tagen nicht mehr am Geißbockheim. Während die Geschäftsstelle inzwischen auf einen Mitarbeiter pro Büro heruntergefahren wurde und die restlichen Angestellten im Home-Office arbeiten, fuhren am Freitag die Trainer und Spieler sowie sportlichen Leiter der Profi-Abteilung vor. Man besprach sich für die nächsten zehn Tage bis zum mutmaßlich ersten Mannschaftstraining am 6. April. Es gab neue Trainingspläne, die Spieler nahmen Autogrammkarten mit nach Hause.
Markus Gisdol sprach erstmals in der Coronavirus-Krise via Videokonferenz mit den lokalen Medienvertretern. Ansonsten diskutierte der Chefcoach die nächsten Schritte mit seinem Trainerteam und der Mannschaft. Auch Horst Heldt und Alexander Wehrle sowie Frank Aehlig waren vor Ort, und so gab es auch das erste Treffen des Mannschaftsrates während der Pandemie. Man versuchte Abstand voneinander zu halten. Immer gelang dies aber nicht. Letztlich hatte man sich zusammengefunden, um Dinge zu besprechen. Wichtige Themen, nicht nur die nächsten Heim-Trainingstage. Auch die Führungsspieler mussten ihren Beitrag leisten.
"Zuversichtlich, dass wir die Ligen erhalten können" Und so machte der Mannschaftsrat offenbar den Weg frei für einen Gehaltsverzicht der FC-Profis. In welcher Höhe und in welchem Zeitrahmen, wurde nicht bekannt. Das soll, laut Gisdol, wohl auch so bleiben. „Wir haben gesprochen, dass wir das intern behandeln wollen“, sagte der FC-Trainer. „Aber diese Dinge sind für uns, sind für mich, eine Selbstverständlichkeit.“ Nachdem in den letzten Tagen zahlreiche Mannschaften diesen Schritt bereits gegangen waren und zudem einzelne Spieler mit privat gespendeten Summen (auch Jonas Hector) vorangegangen waren, legten nun also auch die FC-Spieler im Sinne des Klubs nach. Die Details wird man womöglich erst erfahren, sobald im Herbst die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres vorgelegt werden.
Doch Gisdol machte klar, dass es aktuell um mehr gehe also nur um die nächsten Spieltage. „Ich sehe, wie solidarisch die Klubs miteinander sind, selbst vermeintliche Konkurrenten. Zum Beispiel stellen unsere Champions-League-Klubs Gelder zur Verfügung. Spieler engagieren sich sozial und verzichten auf Teile ihres Gehalts. Alle sitzen irgendwie doch in einem Boot und sind sich bewusst, in welcher Situation wir uns befinden“, sagte der 50-Jährige. „Ich bin zuversichtlich, dass wir die Ligen erhalten können. Vielleicht müssen wir ein wenig abspecken, aber das wäre nicht schlimm.“
FC-Mannschaftsrat tagte: Auch Kölns Profis verzichten auf Gehalt Das Treffen der Spieler am Geißbockheim hatte noch ein Nachspiel. Die Mitglieder des Mannschaftsrats des 1. FC Köln blieben noch vor Ort, um sich mit den beiden Geschäftsführern in der Klubzentrale zu beraten. Danach saßen die Anführer – Kapitän Jonas Hector (29), Keeper Timo Horn, Anthony Modeste (31), Thomas Kessler (34) und Marco Höger (30) – auch alleine noch zusammen und berieten sich.
1. FC Köln: Gehaltsverzicht internes Thema Das Thema: Wie könnte ein Gehaltsverzicht der Profis in Zeiten der Corona-Krise aussehen? „Wir haben beschlossen, das Thema intern zu behandeln. Ich finde, es gibt Leute, die haben in dieser Situation andere Sorgen“, sagt FC-Finanzchef Alexander Wehrle. „Ja, wir haben mit dem Mannschaftsrat gesprochen und die Spielern sind sensibilisiert für die Thematik. Wenn wir das fixiert haben, dann werden wir das sicher auch kommunizieren.“
Markus Gisdol: Verzicht selbstverständlich Auch Trainer Markus Gisdol (50) hat sich mit seinem Stab zum Verzicht bereit erklärt und ist wenig überrascht, dass es bei seiner Mannschaft kaum Widerstände gibt. „Wie gesagt: Das Thema soll intern bleiben. Aber in diesen Zeiten ist das für mich eine Selbstverständlichkeit.“
Borussia Mönchengladbach waren Vorreiter Als erstes Team war Borussia Mönchengladbach mit dem Thema an die Öffentlichkeit gegangen, dort verzichten die Profis auf rund 30 Prozent der Gehälter. Immer mehr Bundesliga-Klubs gingen danach einen ähnlichen Weg. Zuletzt hatte der FC Schalke einen Gehaltsverzicht von rund 30 Prozent verkündet. 15 Prozent davon würden gestundet. Weitere 70 Mitarbeitern beteiligen sich dort am Rettungsprogramm, vor allem um die Jobs auf der Geschäftsstelle erhalten zu können.
1. FC Köln: Hilfe und Kurzarbeit Ähnlich dürfte es beim FC aussehen, der derzeit auch das Thema Kurzarbeit für seine Fanshop-Mitarbeiter prüft. „Wir wissen aber um die sozialen Auswirkungen. Unsere Mitarbeiter müssen ja auch ihre Familien versorgen, einkaufen, die Miete zahlen“, sagte Wehrle. Deshalb plant der Klub, die Differenz zum normalen Gehalt weiter zu zahlen.
Terodde hofft auf Klarheit: „Ich hätte gerne ein Datum“ Für die Profis des 1. FC Köln fühlt sich die Aussetzung des Spielbetriebes gerade an wie eine Sommerpause. Nur dass ungewiss ist, wann die Pause vorbei ist und die aktuelle Saison noch nicht zu Ende gespielt wurde. Doch gerade diese Ungewissheit macht es für die Spieler wie Simon Terodde derzeit auch so schwierig.
Kein geregelter Trainingsbetrieb und damit auch kein geregelter Tagesablauf. Für die Profis des 1. FC Köln ist die aktuelle Situation genauso ungewohnt wie für jeden Arbeitnehmer, der derzeit zum Home Office beordert wurde. Eigentlich würden sich die Spieler derzeit wie jeden Tag morgens am Geißbockheim zum gemeinsamen Frühstück treffen, um anschließend auf den Trainingsplatz zu gehen. Aufgrund der Coronakrise und dem verordneten Kontaktverbot für mehr als zwei Personen ist dies aber aktuell nicht möglich.
80 Prozent des Alltags fallen weg Daher frühstückt Simon Terodde zur Zeit morgens gemeinsam mit seiner Familie, „was sich trügerisch nach Urlaub anfühlt“, erklärte der Kölner Angreifer kürzlich im Interview mit der Zeit Online. Danach geht es für den 32-jährigen an den individuellen Trainingsplan, den er von der Athletikabteilung der Geißböcke für die trainingsfreie Zeit erhalten hat. Mobilisierung, Kraft- und Stabilisationsübungen und anschließend noch Läufe durch den Wald. Alles alleine. Für einen Profifußballer, der sein gesamtes Leben mit Mannschaftskollegen gemeinsam trainiert hat, eine mehr als ungewohnte Situation, bei der möglicherweise auch ein Großteil der Motivation verloren gehen kann. Auch Medien- und Sponsorentermine fallen aktuell für die Profis weg. Außer der möglichst goßen Aufrechterhaltung des aktuellen Fitnesszustand haben die Spieler derzeit kaum etwas zu tun. Umso mehr Zeit bleibt dabei aktuell für die Familie. Trotzdem würden laut Terodde fast 80 Prozent des normalen, alltäglichen Lebens eines Profifußballers durch die Corona-Pandemie wegfallen.
Gerade für die jungen Spieler sei der Wegfall des Trainingsalltags eine Herausforderung, glaubt Terodde. „Ich klinge jetzt wie ein Veteran, aber als ich ins Fußballgeschäft kam, habe ich parallel noch eine Ausbildung zum Industriemechaniker gemacht. Wenn man noch jung ist, mit 14, 15 ins Nachwuchsleistungszentrum kommt, da besteht das Leben aus einem vorgegebenen Wechsel aus Schule und Fußball. Dann wirst du älter, die Schule hört auf und du konzentrierst dich ausschließlich auf Fußball. Und jetzt ist auch noch der Fußball weg und damit auch der durchgeplante Tag.“
"Ich sehne einen Termin herbei" Das schwierigste sei für Terodde derzeit, nicht zu wissen wann es weitergeht. Zwar ist der Spielbetriebs zur Zeit offiziell nur bis zum 2. April ausgesetzt, doch bei der DFL geht man längst von einer weiteren Verschiebung bis Anfang Mai aus. Das Kontaktverbot für mehr als zwei Personen gilt in NRW bis zum 19. April. Eine Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs ist also mindestens bis zu diesem Zeitpunkt ohnehin ausgeschlossen, denn auch Profisportler sind von dieser Einschränkung nicht ausgenommen. Noch fühle sich die Situation für Terodde „ein bisschen wie die Sommerpause an.“ Doch je länger das Trainingsverbot andauert, umso schwieriger dürfte die Alltagsgestaltung und die Aufrechterhaltung der Motivation und damit auch der Fitness für die Spieler werden. „Sicher wird es mir bald schon ganz anders gehen“, glaubt auch Terodde. „Ich sehne einen Termin herbei. Klarheit. Ich hätte gerne ein Datum, wann es weitergeht.“ Während einer Sommerpause gibt es dieses Datum. Ein fester Termin, wann die Spieler wieder zum Training erscheinen müssen. Aktuell ist dies jedoch nicht absehbar.
Sobald die Ausbreitung des Virus‘ jedoch eingedämmt und die Einschränkungen wieder gelockert werden können, dürfte man am Geißbockheim schnellstmöglich zum Trainingsalltag zurückkehren. Dass dann allerdings direkt alles wie vor der Pause ablaufen wird, glaubt Terodde nicht. „So etwas wie jetzt, das hat noch niemand erlebt, auch im Sport nicht. So ein abruptes Ende und dann möglicherweise einen Kaltstart“, sagte der Stürmer im Interview und erklärte: „Da baut sich gerade ein ganz neuer Druck auf. Jeder muss für sich versuchen, unter diesen Umständen fit zu bleiben. Keiner will hinten runterfallen, wenn er zurückkommt. Als Einzelner. Und als Mannschaft. Darum geht’s.“ Vor allem an die Arbeit mit dem Ball und die Zweikämpfe müssten sich die Spieler erst wieder gewöhnen. Auch die Spitzigkeit und Gedankenschnelle würden nicht mit einsamen Läufen im Wald trainiert werden können.
Für den Angreifer und seine Mitspieler wird die Phase der individuellen Einheiten ohne Ball noch auf unbestimmte Zeit weitergehen. Aktuell bleibt nur zu hoffen, dass die Zahl der Infizierten schnellstmöglich zurückgeht. Nicht für die Profifußballer, sondern für alle Menschen. So sagt auch Terodde: „Ich hoffe, dass Kinder wieder zu ihren Großeltern können. Dass alle Menschen wieder ihre Leben leben können.“
Solidarität in der Fußballwelt: Wir brauchen mehr als nur PR! Immer mehr Fußballer und Vereine unterstützen ihre Community oder die Gesellschaft mit Spenden. Das ist gut, aber: Der Fußball muss sich mehr auf seine Rolle als soziale Institution konzentrieren.
Wegen des grassierenden Corona-Virus befindet sich die Welt momentan in einer Ausnahmesituation, die an vielen Orten das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben fast vollständig zum Erliegen kommen lässt. Die Atemwegserkrankung, für die bis dato weder ein Impfstoff noch Immunität in der Bevölkerung vorliegen, sorgt für dramatisch schnell ansteigende Todeszahlen. Der Virus selbst verbreitet sich ebenso rasant und aktuell geht es nur darum, die Ansteckungszahlen so gering wie möglich zu halten, um eine Überlastung der Gesundheitssysteme zu verhindern. Die dramatischen Bilder aus Spanien und Italien haben in Europa nun auch den letzten erkennen lassen, dass es nun drastische Einschränkungen braucht, um die Todesfälle durch die Pandemie so gering wie möglich zu halten. Diese Entwicklung machte natürlich auch vor dem Profisport und Milliardengeschäft Fußball nicht Halt – der Spielbetrieb in Deutschland ruht seit genau zwei Wochen. Seriöse Prognosen, wann und wie es weitergehen könnte, liegen aktuell noch nicht vor.
Und so sind die Fußball-Unternehmen, die jedes Jahr Millionenumsätze generieren, aktuell in den Ruhestand versetzt. Die Profis trainieren zuhause, um ihre Leistungsfähigkeit zu erhalten. Viele von ihnen versuchen zudem, über Social-Media-Posts weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Sie rufen die Menschen in ihrer Umgebung auf, zuhause zu bleiben und nicht auf die Straße zu gehen, um die weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern – sinnvoll in jedem Fall.
Zu Beginn des fußballerischen Lockdowns war die Frage diskutiert worden, ob und wie Profifußballer sich auch mit der Gesellschaft solidarisch zeigen und Geldbeträge zu Verfügung stellen, um die wirklich systemrelevanten Tätigkeiten zu unterstützen. Nachdem an einigen Standorten darüber diskutiert werden musste (man fragt sich, was es da überhaupt zu diskutieren gibt), mehren sich nun die Meldungen über solidarische Sportler. Spieler der deutschen Nationalmannschaft spenden 2,5 Millionen Euro, Leon Goretzka und Joshua Kimmich rufen zudem eine Spendenaktion ins Leben.
Fußballer und Vereine tun was – doch reicht es aus? Internationale Stars wie Cristiano Ronaldo und Lionel Messi spenden Geld an Krankenhäuser in ihrer Heimat, die Spieler von Real Madrid chartern ein Flugzeug mit Sanitätsmaterial. In Brasilien werden im gesamten Land Fußballstadien zu Feldlazaretten umgebaut, so zum Beispiel im Maracana in Rio oder auch im Stadion von Corinthians in Sao Paolo. Profis von deutschen Vereinen, namentlich Borussia Mönchengladbach und der FC Bayern, verzichten auf Teile ihrer Gehälter, um die Zukunft der angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu sichern. In Köln unterstützt der heimische FC zusammen mit dem Sponsor REWE die Kölner Tafel, die aufgrund der Corona-Krise zwischenzeitlich ihre Aktivitäten einstellen musste. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fußballvereins springen nun ein, um die Lebensmittelversorgung der Schwächsten in unserer Gesellschaft zu sichern.
Das Streiflicht zeigt also, dass der Fußball mit all seinen handelnden Personen den Ernst der Lage erkannt hat und bereit ist, vom eigenen Reichtum etwas abzugeben. Diese Initiativen sind natürlich für sich betrachtet erst einmal zu loben, doch wie so oft lohnt sich ein kritischer Blick hinter die Kulissen. Das zeigt sich vor allem am Beispiel Manchester. Dort unterstützten die beiden großen Rivalen United und City die Tafeln der Stadt mit einer gemeinsamen Spende von 100.000 Pfund. Für eine gemeinsame Sache arbeiten und dabei die Differenzen überwinden, das ist das Positive an der Unterstützung in Manchester.
Gleichzeitig muss aber auch die Frage erlaubt sein, wieso gerade einmal 100.000 Pfund und damit das Monatsgehalt eines besseren Durchschnittsspielers als Geldbetrag zusammen kommt. Denn während sich die Vereine in Pressemitteilungen zurecht dafür loben, die Community zu unterstützen, bleibt die Frage hängen, ob Konstrukte wie Manchester City, das von Abu Dhabi unterstützt wird oder der in eigener Wahrnehmung „wertvollste Fußballklub der Welt“ Manchester United, nicht vielleicht doch ein wenig mehr geben könnten.
Fußball ist auch eine soziale Instanz Beide sind Bestandteil und Nutznießer eines Business, das wie kein anderes den globalen Kapitalismus verkörpert. Dieses Business ist aber gerade zum Erliegen gekommen und deswegen ist die Frage berechtigt, wo das ganze Geld nun hingeht. Wenn wie in Deutschland die Champions-League-Teilnehmer 20 Millionen für kleinere Vereine zur Verfügung stellen, ist das natürlich auch lobenswert, aber eben „nur“ Solidarität untereinander, Solidarität im Business. Die Gesellschaft profitiert davon nicht.
Diese Schlussfolgerung ist zulässig, wenn man die Vereine nicht nur als profitorientierte Unternehmen, sondern auch als Vereine im tatsächlichen Wortsinne sieht, die in der eigenen lokalen Community eine wichtige Aufgabe übernehmen. Der Fußball ist als letztes Lagerfeuer der Gesellschaft ein wichtiges Mittel, um Menschen aus unterschiedlichsten Schichten zusammenzubringen. Dazu gehört, dass die Vereine ihrer Verantwortung für die Menschen in ihrer Stadt nachkommen. Fußballvereine sind immer noch (!) in erster Linie soziale Institutionen und keine global wirkenden Franchises. In Notlagen wie dieser ist es daher mit PR-wirksamen Spenden daher nicht getan. Dessen sollten sich auch Fußballer bewusst sein: ein paar Hashtags auf Instagram sind nicht genug, um aus der eigenen privilegierten Position heraus den Menschen etwas zurückzugeben, die das ganze Business zu großen Teilen finanzieren.
Nochmal: Es ist gut, dass sich die Meldungen häufen, dass immer mehr Fußballvereine, Profis, Trainer und sonstige am Business beteiligte Personen erkennen, dass die Gesellschaft ihre Unterstützung braucht. Doch damit wir alle zusammen diese Herausforderung bewältigen können, ist mehr gefragt als nur das „Greenwashing“ durch eine einzige isolierte Aktion. Fußballer können mit ihrer Reichweite und Vorbildfunktion ganz bestimmt dafür sorgen, dass wir während und nach dieser Krise ein anderes, ein intensiveres Verständnis von Solidarität haben.
Nach Winter-Abgängen: So schlagen sich Schaub, Koziello und Sobiech Zehn Spieler des 1. FC Köln stehen aktuell bei einem anderen Verein auf Leihbasis unter Vertrag. Sieben davon hatte der FC bereits im letzten Sommer an andere Klubs verliehen. Mit Louis Schaub, Lasse Sobiech und Vincent Koziello haben in der vergangenen Transferperiode noch einmal drei Profis die Geißböcke vorübergehend verlassen. So schlug sich das Trio seit seinem Wechsel.
Langweilig dürfte Manfred Schmid in dieser Saison nicht werden. Seit der ehemalige Co-Trainer von Peter Stöger und Achim Beierlorzer nicht mehr auf dem Trainingsplatz steht, ist der Österreicher für die Leihspieler bei den Geißböcken zuständig. Der 49-jährige pflegt den Kontakt zu den Spielern, beobachtet sie und hält den FC somit über ihre Entwicklung auf dem Laufenden. Nachdem bereits in der Hinrunde mit Yann-Aurel Bisseck, Joao Queiros, Jannes Horn, Jan-Christoph Bartels, Tomas Ostrak, Frederik Sörensen und Salih Özcan sieben Spieler beim FC zu anderen Vereinen verliehen wurden, haben die Kölner im Winter noch einmal drei weitere Spieler vorübergehend abgegeben. Bei ihren neuen Vereinen haben sich Lasse Sobiech, Vincent Koziello und Louis Schaub in jedem Fall zu Stammspielern entwickelt.
Sobiech hat altbekannten Nebenmann in Belgien Lasse Sobiech wechselte im Winter nach nur einem Einsatz in der Hinrunde und mangelnder Perspektive zum belgischen Erstligisten Royal Excel Mouscron. Dort kam der Innenverteidiger bislang in allen sechs Partien über die vollen 90 Minuten zum Einsatz. Beim 3:1-Erfolg über den KV Oostende traf der 29-jährige zudem zum zwischenzeitlichen 1:1. Bei Mouscron spielt Sobiech neben einem ehemaligen Kölner und bildet gemeinsam mit Kevin Wimmer die Innenverteidigung. Der Österreicher hatte sich in der Sommerpause noch beim FC fit gehalten und dort schon gemeinsam mit Sobiech agieren können. Nun laufen die beiden gemeinsam in der Jupiler Pro League auf. Beim FC wäre Sobiech in der Rückrunde wohl durch die Verletzung von Rafael Czichos und den zwischenzeitlichen Ausfall von Sebastiaan Bornauw ebenfalls auf Einsatzzeit gekommen. Doch die Verantwortlichen trauten dem Abwehrspieler die Bundesliga nicht zu und verpflichteten stattdessen Toni Leistner. Beim FC hat Sobiech noch einen Vertrag bis 2022. Ob die Belgier über eine Kaufoption verfügen, ist nicht bekannt. Allerdings stehen die Zeichen im Sommer klar auf Trennung.
Koziello Stammspieler in Paris Vincent Koziello wurde in der Winterpause 2017/18 von Armin Veh mit vielen Vorschusslorbeeren für drei Millionen Euro vom OGC Nizza geholt. Bei den Geißböcken ließ der kleine Mittelfeldspieler immer mal wieder seine Technik aufblitzen, insgesamt konnte er sich aber unter drei unterschiedlichen Cheftrainern nicht durchsetzen. In der Hinrunde kam der Franzose beim FC zu keiner einzigen Bundesligaminute und durfte lediglich zwei Mal in der Regionalliga ran. Am letzten Tag der Wintertransferperiode wechselte Koziello schließlich zum französischen Zweitligisten Paris FC. Dort stand der Mittelfeldspieler seither sechs Mal in der Startelf und konnte mit seinem Team drei Spiele gewinnen. Auf eine Torbeteiligung für seinen neuen Verein wartet Koziello allerdings noch. Auch bei ihm ist nicht bekannt, ob die Pariser über eine Kaufoption verfügen. Doch beim FC hätte man den 24-jährigen am liebsten schon in diesem Winter fest abgegeben. Eine Zukunft dürfte also auch er nicht mehr am Geißbockheim haben.
Schaub hofft auf HSV-Verbleib Louis Schaub gehörte wohl zu den überraschendsten und prominentesten Abgängen in dieser Wintertransferperiode. Dem Offensivspieler wurde im Winter nahe gelegt, sich mangels Perspektive auf Einsatzzeit einen neuen Verein zu suchen. Fündig wurde der Österreicher beim Hamburger SV, die ihr Glück nach eigenen Angaben kaum fassen konnten, einen Spieler mit Schaubs Qualitäten verpflichten zu können. Zumindest über die Einsatzzeiten beim Zweitligisten konnte sich Schaub bislang nicht beschweren. In allen sieben Partien stand der 25-jährige für die Hanseaten in der Startelf und konnte dabei einen Assist beisteuern. Nachdem die Hamburger mit Schaub die ersten drei Spiele für sich entscheiden konnte, folgte eine Flaute mit einem Unentschieden und zwei Niederlagen. Zuletzt gab es allerdings wieder einen 2:1-Erfolg über Jahn Regensburg. Trotzdem stehen die Hamburger aktuell nur auf dem dritten Rang und müssten bei einer Beendigung der Saison Stand jetzt in die Relegation. Für den Fall des Aufstieges hat sich der HSV zudem eine Kaufoption gesichert und würde diese mit relativ großer Wahrscheinlich auch ziehen. Schaub zumindest verkündete bereits in einem Interview mit der Hamburger MoPo, gerne in Hamburg bleiben und nicht mehr zum FC zurückkehren zu wollen.
Ungewisses Saisonende: Was passiert mit Kölns Leihspielern? Wann kann die Bundesliga ihren Spielbetrieb wieder aufnehmen und vor allem wie wird die Saison dann zu Ende gebracht? Diese Frage beschäftigt gerade wohl alle Vereine und Fußballfans. Auch für die Leihspieler des 1. FC Köln, deren Vertrag nur bis zum 30. Juni gültig ist, ist die Situation schwierig. Vor allem, wenn die Saison erst nach diesem Stichtag beendet werden würde.
Aktuell hat der 1. FC Köln drei Leihspieler in seinen Reihen. Mark Uth wechselte im Winter vom FC Schalke 04 an den Rhein. Toni Leistner kam vom englischen Zweitligisten Queens Park Rangers und Elvis Rexhbecaj spielt aktuell als Leihgabe vom VfL Wolfsburg bei den Geißböcken. Alle drei Leihspieler haben sich in der Rückrunde bereits als wertvoll für den FC erwiesen. Und zumindest Rexhbecaj wird sich vorläufig keine Gedanken um seine Zukunft machen müssen. Der 22-jährige wurde nämlich nicht nur bis zum 30. Juni von den Wölfen ausgeliehen, sondern gleich für anderthalb Jahre und damit bis zum Ende der Saison 2020/21.
Was wird aus Uth und Leistner? Die Arbeitspapiere von Mark Uth und Toni Leistner sind allerdings nur bis Ende Juni datiert. Dann müssten Stand jetzt beide Spieler wieder zu ihren eigentlichen Vereine zurückkehren. Doch aktuell ist überhaupt nicht klar, ob die laufende Saison bis zum 30. Juni zu Ende gespielt werden kann. Derzeit werden bei der DFL die möglichen Szenarien zur Wiederaufnahme und damit auch zur Beendigung der Saison diskutiert. Dass die Spielzeit wie geplant am 16. Mai ihr Ende findet, dürfte dabei aber auszuschließen sein. Eine Verlängerung der Saison in den Juni hinein scheint aktuell unausweichlich. Und je nach Zeitpunkt der Wiederaufnahme wäre auch nicht undenkbar, die Spielzeit in den Juli hinein zu verlängern. Dies gäbe allerdings vertragliche Probleme bei jenen Spielern, deren Kontrakt nur bis zum 30. Juni bei ihrem jeweiligen Verein läuft. So wie im Fall des FC bei Toni Leistner und Mark Uth. Rein rechtlich dürften die Spieler und der Verein aber wohl keine Probleme haben, das Saisonende gemeinsam zu absolvieren. „Einigen sich die Klubs auf eine längere Spielzeit, kann das eine Anpassung der Geschäftsgrundlage sein. Die Ausleihe sollte ja bis zum Saisonende erfolgen – und so dürfte das dann auch gelebt werden“, erklärte Anwalt Dr. Stefan Seitz im Interview mit dem Express, der den 1. FC Köln bereits im Modeste-Fall vertreten hatte. Damit müsste der FC im Saisonfinale trotz regulärem Vertragsende wohl nicht auf seine beiden Leihspieler verzichten. Überhaupt würde man in Köln wohl beide Spieler gerne über die Saison hinaus behalten. Doch Geschäftsführer Alexander Wehrle betonte bereits, sich über mögliche Transfers erst Gedanken zu machen, wenn Klarheit über die Fortführung der Liga herrscht.
FIFA prüft Vertragsverlängerungen Inzwischen macht man sich aber auch beim Fußball-Weltverband FIFA Gedanken über die am 30. Juni auslaufenden Verträge. Wie die Nachrichtenagentur Reuters erfahren haben will, könnten Spielerverträge an die jeweilige Spieldauer der Ligen angepasst werden und ihre Gültigkeit bis in den Juli hinein behalten. Gleichzeitig könnte sich auch das Transferfenster, welches in der Bundesliga Ende August endet, ebenfalls verlängert werden. FIFA-Präsident Gianni Infantino kündigte bereits an, solche Maßnahmen zu prüfen.
Kader-Gestaltung: Heldt vor einer großen Aufgabe im Sommer Auch wenn der 1. FC Köln die Transfers für den kommenden Sommer zunächst hintangestellt hat, ist die Coronavirus-Krise untrennbar mit dem Transfersommer 2020 verbunden. Die Verantwortlichen müssen den Kader für die Saison 2020/21 planen und dabei noch mehr als sonst auf die finanziellen Rahmenbedingungen achten. Der GEISSBLOG.KOELN wirft einen ersten Blick auf den künftigen Kader.
Auf den ersten Blick droht dem FC ein Mammut-Kader. So werden gerne Kader von weit über 30 Spielern genannt. Und tatsächlich werden die Geissböcke im Sommer 2020 nach Ablauf der aktuellen Saison auf dem Papier erst einmal zwischen 32 und 38 Spieler unter Vertrag haben. Warum diese mögliche Abweichung? Weil drei Kontrakte der FC-Profis im Sommer auslaufen und drei verliehene Spieler Kaufoptionen in ihren Leihverträgen bei ihren aktuellen Klubs haben.
Sportchef Horst Heldt wird also eine Menge Arbeit haben, wenn die Kaderplanung mal so richtig angelaufen ist. Neben dem auslaufenden Kontrakt von Thomas Kessler muss sich Heldt um die beiden Leihspieler Mark Uth und Toni Leistner kümmern. Darüber hinaus kehren zehn (!) Spieler aus ihren Leihen bei anderen Klubs zum FC zurück, und längst wird der 1. FC Köln nicht alle dieser Spieler halten wollen. Aktuell kümmert sich Manfred Schmid um die verliehenen Profis, doch Heldt wird schon bald die Vertragsgespräche führen müssen, egal ob ein Verbleib oder eine Trennung vorgesehen ist. Und da hat Heldts Arbeit in Sachen Neuverpflichtungen noch nicht angefangen. Es könnte also ein langer Transfersommer für die Geissböcke werden – und richtungsweisend, schließlich ist aktuell noch nicht klar, wie die finanzielle Situation des FC nach der Coronakrise aussehen wird. Den Transfers dürfte eine entscheidende Bedeutung für die wirtschaftliche Situation des Klubs zukommen, wenngleich die Laufzeiten der Kontrakte einen Umbruch erst ab 2021 möglich machen.
Vertragslaufzeiten der FC-Profis
Bis 2024 Sebastiaan Bornauw
Bis 2023 Kingsley Ehizibue Niklas Hauptmann Jonas Hector Timo Horn Jorge Meré Anthony Modeste Kingsley Schindler Ellyes Skhiri Birger Verstraete
Bis 2022 Rafael Czichos Dominick Drexler Ismail Jakobs Florian Kainz Julian Krahl Marcel Risse Benno Schmitz Jan Thielmann
Bis 2021 Jhon Cordoba Christian Clemens Marco Höger Noah Katterbach Elvis Rexhbecaj Brady Scott Simon Terodde
Bis 2020 Thomas Kessler Toni Leistner Mark Uth
Die Leihspieler Jan-Christoph Bartels (Vertrag beim FC bis 2021, Leihvertrag ohne Kaufoption) Yann Aurel Bisseck (bis 2022, ohne Kaufoption) Jannes Horn (bis 2022, mit Kaufoption) Vincent Koziello (bis 2022, ohne Kaufoption) Tomas Ostrak (bis 2022, ohne Kaufoption) Salih Özcan (bis 2021, mit Kaufoption) Joao Queiros (bis 2022, ohne Kaufoption) Louis Schaub (bis 2022, mit Kaufoption) Lasse Sobiech (bis 2022, ohne Kaufoption) Frederik Sörensen (bis 2021, ohne Kaufoption)
Die auslaufenden Verträge Der Vertrag von Thomas Kessler läuft Ende Juni aus und aktuell sieht es eher danach aus, als ob der 34-Jährige in der kommenden Saison nicht mehr die Nummer zwei der Geissböcke sein wird. Ob er als Nummer drei weitermacht oder seine Schuhe an den Nagel hängt, ist offen. Klar ist, dass ihm die Tür in die Geschäftsstelle und damit in eine Karriere nach der Karriere beim FC weit offen steht. Mark Uth dagegen wäre ein wichtiger Stützpfeiler, würde der vom FC Schalke 04 ausgeliehene Angreifer in Köln bleiben. Die Rahmenbedingungen werden dies überaus schwierig machen (mehr dazu hier), doch der FC wird alles unternehmen, den Leihspieler über die Saison hinaus an den Klub zu binden. Offen ist dagegen, ob Toni Leistner in den Planungen der Kölner eine Rolle spielt. Das gilt jedoch generell für die Innenverteidigung, in der es im Sommer ein Überangebot geben könnte (mehr dazu hier). Der FC besitzt eine Kaufoption für Leistner, doch die finanzielle Situation des Klubs wird hier eine wichtige Rolle spielen.
Die Achse Kein Geheimnis ist, dass der FC in der kommenden Saison am liebsten auf eine zentrale Achse aus folgenden Spielern setzen würde: Timo Horn, Sebastiaan Bornauw, Ellyes Skhiri, Jonas Hector, Mark Uth und Jhon Cordoba. Von hinten bis vorne – der Effzeh hätte so auf allen zentralen Positionen Leistungsträger, die man entweder schon lange gebunden hat oder lange binden will. Unter Markus Gisdol hat sich dieses Sextett gefunden und entscheidend zur Wende beigetragen.
Die Emporkömmlinge Zu diesem Sextett gehören die drei Aufsteiger der Saison: Noah Katterbach, Ismail Jakobs und Jan Thielmann. Bei Katterbach scheint die Vertragsverlängerung nur noch Formsache zu sein, Jakobs und Thielmann haben bis 2022 verlängert und sollen noch weitaus längere Verträge erhalten, sobald der FC durch die Krise gekommen und in der nächsten Saison angekommen ist. Ihnen soll die Zukunft beim FC gehören.
Das Team Um das Gerüst herum will Horst Heldt ein stabiles Team aufbauen, das den Namen auch verdient hat. Kingsley Ehizibue und Rafael Czichos waren zuletzt unter Gisdol bereits ebenfalls wichtige Leistungsträger. Das Duo könnte also auch zum Gerüst zählen, doch Letzterer muss erst einmal gesund werden und Easy soll sich weiter stabilisieren. Die Verpflichtung von Elvis Rexhbecaj hat sich bereits ausgezahlt, dazu haben Florian Kainz und Benno Schmitz unter Gisdol zu einem neuen Niveau gefunden, das sie in den kommenden Monaten bestätigen wollen. Dominick Drexler war zuletzt zwar nur noch Ersatz, gehörte aber zu jenen Spielern, denen Gisdol im Moment der Wende vertraute. Lob bekamen zuletzt zwar auch Marcel Risse, Marco Höger und Anthony Modeste, doch eher für ihre mannschaftsdienlichen Rollen im Hintergrund als auf dem Platz. Sie verfügen über teure und teils noch längerfristige Verträge. Auf Modeste ruhen noch immer sehr viele Hoffnungen. Risse und Höger hingegen nehmen sportlich nur noch eine untergeordnete Rolle im Kader ein. Christian Clemens steht derweil nach seiner schweren Knieverletzung erst wieder am Anfang seiner Rückkehr. Wie stark er zurückkehren wird, ist gänzlich offen.
Die nächste Generation Mit diesen 18 Spielern plus womöglich Mark Uth wird der FC also in die neue Saison gehen, außer es passieren unerwartete Dinge auf dem Transfermarkt oder in den Vertragsgesprächen. Offen ist, mit welcher Anzahl an Nachwuchsspielern Heldt und Gisdol in die neue Saison gehen wollen. An Auswahl mangelt es ihnen aufgrund der starken Nachwuchsarbeit der letzten Jahre nicht. Robert Voloder, Sava Cestic und Tim Lemperle haben sich bereits zeigen dürfen. Auch Marvin Obuz oder Philipp Wydra, Mathias Olesen oder Erkan Akalp, Elias Oubella oder Jens Castrop, Meiko Sponsel oder Jae-hwan Hwang stehen perspektivisch auf dem Zettel. Doch ihre Einbindung wird eher perspektivisch und sukzessive geschehen. Zwar muss Heldt auch mit einigen von ihnen die Verträge erst noch verlängern (Obuz und Voloder), doch beim FC ist man zuversichtlich, dass man den Spielern eine Perspektive aufzeigen und sie schrittweise bei den Profis einbauen kann.
Die Wechselkandidaten Im aktuellen Kader gibt es mehreren Kandidaten für einen möglichen Transfer im Sommer. Da wären zunächst einmal die beiden Torhüter Julian Krahl und Brady Scott. Sollte der FC für Kessler eine neue externe Nummer zwei verpflichten, würde eines der beiden Torhüter-Talente mit Sicherheit verliehen werden. Ähnlich wie bei Jan-Christoph Bartels, der vor der Saison nach Wiesbaden verliehen wurde und der im Sommer ebenfalls wieder beim FC unter Vertrag stehen wird. Ein junges Nachwuchs-Keeper-Trio also, von dem wohl nur einer, maximal zwei beim FC bleiben werden.
Klar ist, dass Niklas Hauptmann im Sommer wieder einen neuen Verein suchen wird. Der Mittelfeldspieler hätte bereits im Winter gehen können, fand aber keinen Klub. Seine Position dürfte sich in den kommenden Monaten kaum mehr verbessern, sodass ein Abschied im Sommer die logische Folge sein dürfte. Darüber hinaus steht ein Quartett im Blickpunkt, das den Klub nicht zwingend verlassen müsste, aber womöglich nach einer Veränderung streben wird. Allen voran können Jorge Meré und Birger Verstraete nicht mit ihrer Situation zufrieden sein. Um Meré ranken sich schon lange Gerüchte (mehr dazu hier), und dass Verstraete unter Gisdol keine Rolle spielt, hat nach Aussage des Spielers keine gesundheitlichen Gründe mehr. Der Belgier fühlt sich offensichtlich nicht geschätzt und hätte wohl keine Probleme einen neuen Klub zu finden. Kingsley Schindler wurde unter Gisdol derweil zum Rechtsverteidiger-Backup, weil er vorne rechts keine Einsatzchancen mehr hat. Doch auch rechts hinten wäre er wohl nur eine Notlösung, und so dürfte es im Sommer zu einem Gespräch mit Heldt und Gisdol kommen, ob man überhaupt noch mit dem Rechtsaußen plant. Ein ähnliches Gespräch dürfte Simon Terodde suchen. Mit drei Mittelstürmern hat der FC eigentlich einen zu viel im Kader. Modeste besitzt einen Rentenvertrag, Terodde steht noch bis 2021 unter Vertrag, Cordoba ist die Nummer eins und soll verlängern. Ein Wechsel wäre daher vorstellbar, sodass das genannte Quintett aus Feldspielern den FC mit potentiellen Wechseln finanzielle Spielräume schaffen könnte. Doch ihre Marktwerte sind nicht nur aufgrund der Coronavirus-Krise eher gefallen.
Die Verliehenen Zehn verliehene Spieler könnten zum FC zurückkehren. Neben dem Torhüter Bartels (siehe oben) sind dies die Innenverteidiger Yann Aurel Bisseck, Joao Queiros, Lasse Sobiech und Frederik Sörensen, der Linksverteidiger Jannes Horn sowie die Mittelfeldspieler Vincent Koziello, Tomas Ostrak, Salih Özcan und Louis Schaub. Es ist kein Geheimnis, dass der FC mit Bisseck und Ostrak zwei Talente halten und weiter fördern möchte – ob bei der U21, den Profis oder mit einer erneuten Leihe, wird im Sommer besprochen. Auch Sörensen und Özcan würde man gerne zurückholen. Beide wurden jedoch im letzten Sommer vom Hof gejagt und müssten erst einmal wieder überredet werden unter der neuen sportlichen Führung eine neue Chance zu suchen. Sörensen hat noch ein Jahr Vertrag, Özcan könnte von Holstein Kiel mittels Ausstiegsklausel gehalten werden. Klar ist dagegen: Horn, Koziello, Queiros und Sobiech haben keine Zukunft mehr beim FC. Gültige Verträge haben sie aber dennoch. Man müsste hier also eine Lösung finden.
Transfers, Kaderplanung, Vertragsgespräche Coronakrise lähmt auch die FC-Zukunft Während im Frühjahr die Saison normalerweise in die entscheidende Phase geht, beginnen bei den Profi-Klubs auch die Zukunftsplanungen auf Hochtouren zu laufen. Doch wie der Spielbetrieb kommt auch alles andere zum Stillstand. Ob Transfers, Kader oder Vertragsgespräche mit Sportchef und Trainer – Corona lähmt die Kölner Zukunftspläne. Das Virus hat auch die Fußballwelt fest im Griff – und damit auch die Geschicke des 1. FC Köln. Beinahe alles steht still. EXPRESS gibt einen Überblick.
Horst Heldt und die schwierige Kaderplanung Sportchef Horst Heldt (50) und sein Kaderplaner Frank Aehlig (52) befinden sich in einer schwierigen Situation. Niemand weiß, wann die Saison beendet werden kann und welche Einnahmeausfälle weiterhin drohen. Und mit welchen Geldern der Klub sicher planen kann.
Finanzchef Alexander Wehrle (45): „Natürlich muss die Planung weiterlaufen. Wir können ja nicht alles auf null stellen. Wir haben ja auch eine neue Spielzeit vor uns. Aber es finden derzeit keine Gespräche statt. Keiner weiß bis heute, welche Auswirkungen diese Krise auf den nationalen oder internationalen Transfermarkt hat. Da wird es sicherlich Veränderungen geben. Es wäre naiv, wenn man denken würde, es geht genauso weiter.“
Vorteil für den FC: Nur die Verträge von Thomas Kessler (34) und Youngster Robert Voloder (1 laufen aus, das gibt Sicherheit.
Transfermarkt liegt auf Eis Meist ist es ein großer Transfer, der Geld in den Markt spült und die Dinge ins Rollen bringt. Da aber inzwischen sogar Bayern Münchens Boss Karl-Heinz Rummenigge (64) alle Sommer-Transfers auf Eis gelegt hat, bedeutet das für die Branche Stillstand. Der FC war vor der Saison ins Risiko gegangen, hatte auf dem Transfermarkt kräftig investiert. „Das war auch richtig so“, sagt Wehrle. Sebastiaan Bornauw (21) konnte seinen Wert erheblich steigern und weckt Begehrlichkeiten. Jhon Cordoba (26), dessen Vertrag nur noch bis 2021 läuft, wäre ein Kandidat für einen Millionen-Transfer, der die wirtschaftliche Lage entspannt hätte. Aber die Krise kennt keine Grenzen. Wehrle: „Deutschland ist das eine. Aber keiner weiß, wie sich der Transfermarkt in Italien, Spanien und England im Zuge der Corona-Krise entwickelt.“
Fraglich, ob und welche Angebote kommen. Interessant wird die Entwicklung derweil bei der Personalie Mark Uth (28). Den würde der FC gerne fest verpflichten, die festgeschriebene Kaufoption von zehn Millionen Euro kann und will der Klub aber nicht stemmen. Eine erneute Leihe ist ein mögliches Szenario, weil Schalke dringend das Gehaltsvolumen senken muss. Auf der anderen Seite will Hannover Jannes Horn (23) gerne fest verpflichten, ist aber ebenfalls nicht bereit, eine signifikante Ablöse zu zahlen.
Horst Heldt und Markus Gisdol: Zukunftsgespräche zurückgestellt Eigentlich sollten nach einem Saisonende im Mai auch die Gespräche mit dem Erfolgsduo Horst Heldt und Markus Gisdol (50) über eine Vertragsverlängerung geführt werden. Bei beiden geht man fest davon aus, dass man auch längerfristig zusammenarbeitet. Aber auch der Vorstand hat erstmal alle Überlegungen zurückgestellt, will den Ausgang der Krise abwarten. Immerhin: Die Existenz des Klubs sieht niemand gefährdet. Doch die Corona-Krise erfordert von allen Beteiligten viel Geduld – und einen kühlen Kopf.
Nach Umschwung: Welchen Anteil hat Veh am Kölner Erfolg? Als die Spieler des 1. FC Köln am Freitag zum Geißbockheim kamen, hing am Trainingsplatz eins ein Fan-Banner: „Kraft tanken für Europa“. In dieser Phase der Liga-Pause, der unsicheren Zukunft, wirkte das Banner noch unwirklicher. Was für eine Saison! Erst Abstiegskampf, Manager weg, Trainer weg, neue sportliche Führung da, trotzdem der Absturz auf den letzten Tabellenplatz, jetzt die Coronavirus-Krise, der FC auf Platz zehn und Europa tatsächlich in Reichweite, obwohl niemand weiß, ob diese Saison wirklich zu Ende gespielt werden kann. Zeit, auf den Mann zu blicken, der diese Mannschaft ursprünglich zusammengestellt hatte.
Als Armin Veh in Blickpunkt Sport im BR auftrat, das war Mitte Februar, hatte der 1. FC Köln gerade gegen den FC Bayern München verloren, aber in der Tabelle auf Rang 14 bereits einen Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Veh freute dies. „Ich habe die Mannschaft größtenteils zusammengestellt, und deshalb will ich natürlich nicht, dass der FC wieder runtergeht“, sagte der 59-Jährige. „Ich habe immer gesagt, dass die Mannschaft aus meiner Sicht Bundesliga-tauglich ist. Markus Gisdol hat die Mannschaft so hingebracht, dass sie ihre Stärken auch zeigen kann.“
Veh erklärte sein Aus beim FC nachträglich so, dass er nicht nur an die Mannschaft geglaubt habe, sondern auch an den damaligen Trainer. „Wir waren in Schwierigkeiten und es ging um die Trainerfrage, die entschieden werden musste“, sagte Veh und erklärte, dass er da mit der Führungsriege nicht einer Meinung gewesen sei. „Ich habe an Achim Beierlorzer festgehalten und ich bin mir auch sicher, dass wir mit Achim da rausgekommen wären.“ Die Vereinsführung hatte daran aber nicht mehr geglaubt, den Stecker gleich doppelt gezogen und nicht nur Veh, sondern auch Beierlorzer beurlaubt. Es wurde die richtige Entscheidung, und aufgrund des Zustands der Mannschaft im Moment des Trainerwechsels dürfen Zweifel gestattet sein, dass Vehs Einschätzung, dass der FC auch mit Beierlorzer die Klasse gehalten hätte, wohl allzu optimistisch gewesen wäre. Doch welchen Anteil hat Veh trotzdem am Kölner Aufschwung unter Gisdol?
Bornauw und Skhiri geholt – viele Fehler im Hintergrund Veh hat den heutigen Kader größtenteils zusammengestellt. Insgesamt 18 Spieler, die unter seiner Leitung verpflichtet wurden, standen zumindest noch bis Weihnachten auf dem Trainingsplatz. Vier davon mussten im Januar gehen, doch es liegt in der Natur der Sache, dass eine große Anzahl an „Veh-Spielern“ nun eine tragende Rolle spielen. Dass Bornauw und Skhiri in Köln landeten, war zum allergrößten Teil Vehs Verdienst. Allerdings dürften die Entscheidungen in der zweiten Reihe eine größere Bedeutung haben in der Bewertung der zwei Jahre, die Veh als Geschäftsführer den FC sportlich leitete.
Ismail Jakobs beispielsweise hätte den Klub eigentlich verlassen sollen, Achim Beierlorzer legte sein Veto gegen diesen Transfer ein, den Veh andernfalls getätigt hätte. Mit Mark Uth kam erst im Winter genau der Spieler, der dem FC offensiv gefehlt hatte, weil man ihm nicht im Kader gehabt hatte. Der Absturz der Transferwerte von Jorge Meré, Frederik Sörensen und Jannes Horn fällt in Vehs Zeit, ebenso teure Missverständnisse wie Vincent Koziello oder Niklas Hauptmann. Veh muss sich an seiner Aussage messen lassen, dass er im Sommer 2018 alle Spieler für die Zweite Liga mit der Erklärung holte, sie auch in der Bundesliga verpflichtet zu haben. Auch so entstanden Langfrist-Verträge wie jener von Lasse Sobiech.
Der Ex-Trainer Veh scheitert an der Trainerfrage Die gelungenen Verpflichtungen (Czichos, Drexler und Schaub in Liga zwei, Bornauw und Skhiri in Liga eins) stehen solchen Versäumnissen oder Fehlern gegenüber, wie sie jedoch bei vielen Managern der Liga zu finden sind. Tatsächlich hat Veh einen entscheidenden Anteil an jenem Kader, der seit der Übernahme von Markus Gisdol in der Bundesliga wie verwandelt auftritt. Doch genau diese Personalie zeigte Vehs größte Fehler beim FC: Ausgerechnet der stolze Ex-Trainer, der stets betonte, dass kaum jemand in der Bundesliga über so viel Erfahrung verfüge wie er nach 30 Jahren in der ersten Reihe, lag bei all seinen Trainer-Entscheidungen kolossal daneben. Stefan Ruthenbeck demontierte er noch während dieser auf der Bank saß. Markus Anfang und Tom Cichon erwiesen sich als menschlich nicht kompatibel mit der Mannschaft. Und im Frühjahr 2019 sprach Veh mit genau einem einzigen Trainer, mit Achim Beierlorzer. Einen professionellen Auswahlprozess für das Traineramt sah Veh nicht als nötig an. Das Ergebnis ist bekannt.
Dass ausgerechnet der ehemalige Meister-Trainer mit der Aufgabe scheiterte einen Trainer zu verpflichten, der zum Klub und vor allem zur Mannschaft passte, ist der entscheidende Knackpunkt in der Bewertung der Arbeit des Geschäftsführers Sport, Armin Veh, beim 1. FC Köln. Wohl auch, weil Veh keinen starken Trainer unter sich wissen wollte, mit dem er hätte auf Augenhöhe diskutieren müssen. Mit Anfang und Beierlorzer holte er jeweils für die FC-Ziele gänzlich unerfahrene Trainer, auf die Veh einwirken konnte. Während Horst Heldt bei seiner Antrittspressekonferenz erklärte, es sei sehr gut, dass er nicht Trainer sein müsse, denn er sehe seine Qualitäten woanders, war mit Veh beim FC immer klar: Im Büro des Geschäftsführers sitzt ein Manager, der immer auch Trainer bleiben würde. Kritiker, die dies jedoch auch aussprachen, wurden von Veh am Geißbockheim mit Missachtung gestraft.
Die Coronavirus-Krise wird Vehs Erbe beziffern Veh ist Geschichte beim FC. Inwieweit seine Entscheidungen noch nachwirken werden, wird womöglich auch die jetzige Coronavirus-Krise zeigen. So mancher Vertrag, den Veh und Co-Geschäftsführer Alexander Wehrle vergaben, könnte die Geissböcke noch teuer zu stehen kommen. Der Finanzreport steht aber noch aus, er wird erst im Herbst 2020 erfolgen, wenn das Geschäftsjahr abgeschlossen sein wird. Klar ist: Veh versäumte den Kader aufzuräumen, neu aufzubauen und schon in Liga zwei ein neues Gesicht zu verleihen. Dies versuchte er im Sommer 2019 mit viel Geld nachzuholen und hatte damit wohl durchaus auch Erfolg. Doch in der Trainerfrage lag er stets daneben und wohl auch in seiner Einschätzung im November, dass der FC mit Achim Beierlorzer noch die Kurve bekommen hätte.
Es ist durchaus bemerkenswert, dass der ehemalige Trainer Armin Veh ausgerechnet an der Trainerfrage beim FC scheiterte. Bei Blickpunkt Sport im Februar sagte der 58-Jährige übrigens zu Jürgen Klinsmanns Engagement bei Hertha BSC: „Für mich war Jürgen nie ein richtiger Trainer.“ Über Vehs Zeit beim FC hört man so manchen bis heute am Geißbockheim munkeln: „Für mich war Veh nie ein richtiger Geschäftsführer.“
„Wollen ein Zeichen setzen“ - FC-Coach Gisdol macht gemeinsame Sache mit Klinsmann Eine tolle Geste in schweren Zeiten! FC-Trainer Markus Gisdol (50) hat die Mitarbeiter der „Alb Fils Klinik“ in Geislingen – seinem Geburts-Krankenhaus – mit 60 Pizzen versorgt.
Markus Gisdol und Jürgen Klinsmann spendieren Essen Gisdol sagt: „Wir wollen damit ein Zeichen in unserer Region setzen und vor allem auf die schwierige Situation des Pflegepersonals, das sich unter Risiko des eigenen leiblichen Wohles aufopferungsvoll um Erkrankte kümmert, aufmerksam machen.“ Mit „wir“ meint der Köln-Coach sich und Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann (55), der ebenfalls aus dem Landkreis Göppingen stammt, und einer anderen Klinik 400 Brezeln spendierte.
Beide spielten einst beim SC Geislingen – allerdings zu verschiedenen Zeiten. Gisdol erzählte in einem Interview mal: „Wir treffen uns manchmal beim Italiener in Geislingen und verstehen uns sehr gut.“
FC-Idol half Köln selbst aus Finanz-Patsche - Litti: „Jeder sollte seinen Klub würdigen“ Die Sehnsucht nach dem runden Leder wird mit jedem Tag der Bundesliga-Zwangspause größer – auch bei FC-Legende Pierre Littbarski (59). „Ich vermisse den Fußball und alles, was dazu gehört, so richtig“, sagt der 1990er-Weltmeister gegenüber EXPRESS.
Bei vielen Klubs wachsen auch die finanziellen Sorgen, immer mehr Profis kündigen an, auf Teile ihres Gehalts verzichten zu wollen. Litti macht klar: „Das ist jetzt auch ein bisschen Existenzkampf. Jeder sollte den Verein, für den er spielt, würdigen und Respekt haben.“
Pierre Littbarski half dem 1. FC Köln schon 1987 Littbarski weiß, wovon er spricht! Denn 1987 half er dem 1. FC Köln selbst aus der finanziellen Patsche. Nachdem der Dribbelkünstler 1986 zu Racing Club Paris gewechselt war, wollte der FC ihn unbedingt zurückholen – hatte aber nicht genug Geld. Die Lösung: Litti bezahlte einen Teil der 3,5 Millionen Mark Ablöse mit einem zinslosen Darlehen zunächst selbst! Der FC-Held erinnert sich: „Udo Lattek (Sportdirektor, d. Red.) hat mich gefragt, was wir machen können, und da habe ich gesagt: Wenn es sonst nicht klappt, strecke ich das Geld vor. Ich musste da nicht lange überlegen – ich wollte unbedingt zu meinem Lieblingsklub zurück! Und auf der anderen Seite habe ich auch die finanzielle Situation des FC verstanden, die zu dieser Zeit schwierig war.“
Pierre Littbarski: „Vernünftige Jungs beim 1. FC Köln“ In der Corona-Krise ist wieder Solidarität und Verständnis gefragt. Litti ist sicher, dass die FC-Spieler auch heute ein Herz für ihren Klub haben: „Gerade, wenn ich an die schwierige Zeit nach dem letzten Abstieg denke, weiß ich, dass da ein paar sehr vernünftige Jungs in der Mannschaft sind – wie Timo Horn und Jonas Hector. Sie haben sich damals super verhalten und geäußert. Da sieht man, dass sie sich Gedanken um den Verein machen.“ Sportchef Horst Heldt (50), der beim FC einst gemeinsam mit Litti spielte, hatte zu Beginn der Debatte um Gehaltsverzicht erklärt: „Ich weiß, dass Fußballer ein soziales Gewissen haben und finde es unverschämt, das öffentlich in Frage zu stellen.“
Gehaltsverzicht: Pierre Littbarski pflichtet Horst Heldt bei Littbarski sieht es genauso: „Es ist ja nicht so, dass jemand, der Fußball spielt, vollkommen gehirnlos durch die Gegend rennt. Ich halte aber nichts davon, den Spielern etwas vorzuschreiben, das hätte ich als Profi auch nicht gerne gehabt. Solche Maßnahmen sollten zudem nie die Entscheidung eines Einzelnen sein, sondern immer von der gesamten Mannschaft kommen.“
Für ihn selbst hat sich der kuriose Transfer-Deal 1987 gelohnt: „Alle waren happy und haben profitiert. Wir hatten dann tolle Jahre beim FC.“
FC-Juwel ist Entdeckung der Saison - Top-Klubs heiß auf Köln-Star Bornauw? Wenn er mit dem Ball schon nicht auf den Rasen darf, muss die Kugel eben mit ans Klavier. FC-Verteidiger Sebastiaan Bornauw (21) demonstrierte seinen Instagram-Fans in dieser Woche mal wieder sein musikalisches Talent – und hielt dabei spielerisch leicht die Balance.
In der Bundesliga gehört der Belgier zu den größten Entdeckungen der Saison. Der Abwehrmann überzeugt nicht nur defensiv, sondern auch durch seinen Torinstinkt. Dank seiner fünf Treffer ist er Kölns bester Torjäger nach Sturm-Star Jhon Cordoba (26).
Sebastiaan Bornauw mit langfristigem Vertrag bis 2024 Mit seiner bärenstarken Debüt-Saison soll sich Bornauw bereits auf die Wunschzettel mehrerer deutscher Top-Klubs katapultiert haben, heißt es in einem Bericht vom belgischen „Sport/Voetbalmagazine“. Gut für den FC: Der Blondschopf steht noch bis 2024 unter Vertrag. Wer sich für Bornauw interessiert, müsste also ganz tief in die Tasche greifen – trotz Corona-Krise. Rund sieben Millionen Euro hat sich Köln das Abwehr-Juwel im Sommer 2019 kosten lassen. Wobei Bornauws Ex-Klub RSC Anderlecht, der auch an einem Weiterverkauf beteiligt wäre, einer Zahlung auf Raten zustimmte.
Armin Veh: „Investition in die Zukunft unseres Teams“ Der damalige FC-Sportchef Armin Veh (59) sprach von „einer Investition in die Zukunft unseres Teams“. Und er hatte recht. Nach nicht mal einem Jahr in Köln dürfte Bornauw bereits der wertvollste Spieler im Kader sein. Dem Vernehmen nach spielt der FC nun mit Gedanken, seinen Vertrag noch mal aufzubessern und ihn damit in eine andere Gehaltsklasse aufsteigen zu lassen.
Sebastiaan Bornauw vor Länderspiel-Debüt für Belgien? „Sport/Voetbalmagazine“ berichtet zudem, dass Bornauw immer mehr im Fokus des belgischen Nationaltrainers Roberto Martínez (46) stehen soll. Wann auch immer wieder Länderspiele stattfinden – der FC-Verteidiger darf auf eine baldige Einladung hoffen. 2019 spielte er fünfmal für die U21-Nationalmannschaft. Bornauws Berater Daniel van Buyten (42) hatte gegenüber EXPRESS zuletzt erklärt: „Ich bin mit Roberto Martínez im Austausch. Wir haben schon über Seb gesprochen, er hat ihn auf dem Radar. Belgien hat aber aktuell eine der besten Mannschaften seiner Geschichte, da ist es nicht einfach für Neulinge. Seb hat aber auch keinen Druck. Beim FC kann er sich auf höchstem Niveau präsentieren. Wenn er das gut macht, kommt alles Weitere von alleine.“
Was macht eigentlich Toni Polster? – „Die Leute sahen in mir immer einen Kölner!“ Er war einer der besten Stürmer in der jüngeren Geschichte des 1. FC Köln, mittlerweile ist er Trainer in seiner österreichischen Heimat – dort haben wir Toni Polster für ein kurzes Gespräch erwischt.
Anton „Toni“ Polster stürmte von 1993 bis 1998 für den 1. FC Köln in der ersten Bundesliga. In 150 Bundesligaspielen erzielte „Toni Doppelpack“ 79 Tore und war 1998 auch für Österreich bei der WM in Frankreich dabei – und ja, auch da hat der heute 56-Jährige getroffen. Wir haben dem Vollblutstürmer auf die Schnelle ein paar Fragen über den Fußball von heute und seine Zeit in Köln gestellt.
Hallo Toni! Wie geht es dir aktuell? Ist dir schon langweilig zuhause? Es geht mir den Umständen entsprechend gut! Es fehlt zurzeit schon viel. Das gemütliche Zusammensitzen, meine Kinder, das Training mit der Wiener Viktoria, die Spiele, der Fußball generell…
Glaubst du, dass die Corona-Krise den Profi-Fußball nachhaltig verändern wird? Nicht wirklich, denn die Vereine mit den besten finanziellen Möglichkeiten werden auch weiterhin die besten Spieler verpflichten können.
Schauen wir ins Jahr 1993 zurück. Wie kam damals der Transfer zum effzeh zustande und welche Vereine waren noch an dir dran? Ich war bei Rayo Vallecano und in Spanien ein wertgeschätzter Spieler. Allerdings bekam ich zwei Jahre kein Geld und hatte es satt, ständig um mein Gehalt betteln zu müssen. Die Optionen waren ein Wechsel zurück nach Italien, zur Wiener Austria oder eben zum 1. FC Köln. Der FC hat mich dann doch sehr gereizt.
Welcher war dein allerbester effzeh-Moment? Einen besonderen Moment gab es nicht. Die Gesamtsituation war einfach schön. Egal ob nach guten oder schlechten Spielen, die Leute haben mich immer geliebt. Sie sahen in mir immer einen Kölner!
79 Tore für den 1. FC Köln sind dir gelungen. Welches war für dich das emotionalste und welches das schönste Tor? Ich habe sie alle geliebt, es wäre unfair eines hervorzuheben.
Was fällt dir spontan ein wenn du an das alte Stadion in Köln-Müngersdorf denkst? Dass die Laufbahn ein Stimmungskiller war, sonst wäre noch mehr Nähe zu den Fans möglich gewesen.
Welche waren für dich die prägendsten Personen in deiner Zeit in Köln? Eher die unterschätzten, die nicht so im Rampenlicht standen. Higl, Greiner, Sturm, Held, Illgner – sie alle hatten das Herz am richtigen Fleck. Cullmann war auch ein ganz Großer, sonst waren viele Blender dabei.
Hast du noch Kontakt zu Ex-Kollegen von damals? Ja, zu Heldt, Higl und Greiner. Aber leider nur sehr wenig.
Aber es gab auch schlechte Momente in Köln. Kleiner Scherz: Das waren jene, als du gesungen hast. Mit „Toni, lass es polstern” bist du 12 Wochen in den österreichischen Charts platziert gewesen. Wie kam es damals zur Zusammenarbeit mit den „Fabulösen Thekenschlampen“? Man hat mir das Lied vorgeschlagen und ich hatte spontan nach längeren Überlegungen zugesagt.
Ein weiteres Highlight war dein „Blitzgneißer“-Interview. War der Reporter nach deiner Aussage sauer oder hat er es mit Humor genommen? Eher mit Humor.
Zweiter in der Torschützenliste der spanischen Liga 1991, Über Jahre ein gefürchteter Stürmer in der Bundesliga und Rekordtorschütze der österreichischen Nationalmannschaft: Wenn ein Mann deiner damaligen Klasse heute zurückblickt und die Zeit damals mit heute vergleicht: Bist du aufgrund dessen, dass es damals eine sehr strenge Ausländerregelung gab, neidisch auf die Kicker von heute? Wäre der Toni Polster der 90er heute bei einem Spitzenclub? Mit Sicherheit wäre ich bei Atletico, Real oder Bayern gelandet, das wäre nicht zu verhindern gewesen. Allerdings mit nur zwei Ausländern pro Klub war es unmöglich.
Wie intensiv verfolgst du heute noch die Spiele des 1. FC Köln und welches war dein letztes Spiel, das du live im Stadion gesehen hast? Ich sehe alle Spiele, aber live war ich leider schon lange nicht mehr da. Ich bin ja Trainer und am Wochenende normalerweise dann selbst im Einsatz.
Welcher Offensivspieler war ab den 2000er Jahre der Beste? Podolski, Novakovic, Modeste oder doch ein anderer? In Summe war es Poldi! Er war der talentierteste und ziemlich konstanteste Spieler auf einem sehr hohen Niveau.
Wie bereits erwähnt, bist du Trainer der Wiener Viktoria in der dritten österreichischen Liga. Wie läuft es sportlich? Perfekt! Wir sind als Aufsteiger nach einem schlechten Start auf dem sechsten Platz und waren zur Unterbrechung seit acht Spielen unbesiegt.
Über den Autor: Mario Friedl kommt aus Oberösterreich und ist seit 1993 Fan des 1. FC Köln. Gründe dafür sind Bodo Illgner und Toni Polster. Noch heute fiebert der 38-Jährige bei jedem Spiel mit.
Kölns Mittelfeldspieler beim "kicker meets DAZN"-Podcast
Drexler über Gisdol: "Genau so einen Trainer haben wir gebraucht"
Seit dem Trainerwechsel vergangenen November läuft es für den 1. FC Köln. Warum die Trennung von Achim Beierlorzer der richtige Schritt war und was unter Markus Gisdol anders läuft, erklärt Mittelfeldspieler Dominick Drexler in der neuen Folge des "kicker meets DAZN"-Podcasts. KMD #30 - Dominick Drexler
In der neuen Folge des "kicker meets DAZN"-Podcasts spricht Dominick Drexler auch über seinen kuriosen Wechsel zum 1. FC Köln. Er verrät, warum es manchmal gar nicht so schlecht ist, fremdbestimmt zu sein, was Kylian Mbappé damit zu tun hat, dass er bei Social Media gar nicht mehr aktiv ist, welche Serie er momentan schaut - und wann er sich in Köln dachte: "Ok, Dome, ab jetzt vorher immer nochmal zum Frisör gehen."
Tafel-Standort in Stammheim dank FC-Hilfe wieder geöffnet Dank der Unterstützung des 1. FC Köln konnte die Tafel in Stammheim am Mittwoch wieder ihre Tore öffnen. In dieser Woche sollen drei weitere Ausgabestellen folgen. Bis zu den Osterferien hat sich der FC als Ziel gesetzt, den gesamten Betrieb der Tafel in Köln wieder ans Laufen zu bekommen. In Zeiten der Not steht die Stadt zusammen: Durch die Hilfe der Mitarbeiter des 1. FC Köln konnte der erste Standort der Kölner Tafel am Mittwoch wieder öffnen. Zahlreiche Anlaufstellen hatten in den vergangenen Tagen ihre Lebensmittelausgabe schließen müssen, da ein Großteil der Ehrenamtlichen zur Risikogruppe des Coronavirus zählt.
Bis zu den Osterferien soll der gesamte Betrieb wieder laufen „Wir arbeiten die ganze Saison mit der Tafel Deutschland zusammen und haben leider erfahren müssen, dass viele Standorte in Köln schließen mussten“, sagte FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle am Mittwoch. Auch viele Mitarbeiter des FC sind von der Coronakrise direkt betroffen: Durch die Schließung der Fanshops und den Wegfall von Spieltagen haben viele Mitarbeiter aktuell keine Arbeit. „Diese Mitarbeiter sollen nun helfen, die Tafel wieder zu eröffnen“, erklärte Wehrle. Mit der Wiederöffnung des Standortes Stammheim ist dabei der erste Erfolg am Mittwoch gelungen. Noch in dieser Wochen sollen auch die Ausgabestellen in Chorweiler, Höhenhaus und Bocklemünd ihre Türen für Bedürftige wieder öffnen können. „Wir werden das sukzessive erweitern. Nächste Woche sind dann auch Porz und Vingst mit am Start. Wir wollen bis zu den Osterferien den gesamten Betrieb wieder ans Laufen bringen“, zeigte sich Wehrle optimistisch.
Versorgung von bis zu 850 Personen pro Woche Auch Horst Heldt war bei der Wiedereröffnung in Stammheim dabei. „Ich halte es für elementar wichtig, sich seiner sozialen Verantwortung gerecht zu werden. Es gibt viele Menschen, denen es noch schlechter geht und die nicht die Möglichkeit haben, einkaufen zu gehen, weil sie kein Geld dafür haben. Deswegen ist die Tafel besonders wichtiger“, sagte der Geschäftsführer Sport.
Brieffreundschaft mit Seniorin: FC-Keeper Horn unterstützt Aktion gegen Vereinsamung Durch die Corona-Krise und das Kontaktverbot erreicht die Isolation besonders älterer Menschen gerade ihren traurigen Höhepunkt. Um dieser Vereinsamung entgegen zu wirken, hat Rennbahn-Boss Philipp Hein (33) die Aktion „Stift und Papier“ ins Leben gerufen. Das Ziel: Menschen über eine Brieffreundschaft miteinander in Kontakt bringen. FC-Keeper Timo Horn (26) ist Botschafter des Projekts und war einer der ersten, der zu Stift und Papier gegriffen hat.
Philipp Hein gründet Aktion „Stift und Papier“ gegen Isolation und Vereinsamung „Viele Menschen können aufgrund ihres Alters, Krankheiten oder anderen Gründen nicht mehr so am öffentlichen Leben teilnehmen wie andere“, sagt Philipp Hein und kam so auf die rührende Idee, um diesen Menschen das Leben in der Coronazeit wenigstens etwas zu versüßen. Das Projekt „Stift und Papier“ war geboren. Hein: „Man kann mit jeder Zeile etwas Gutes tun und dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft sich in Zeiten von Social Distancing wieder aufeinander zubewegt.“
FC-Keeper Timo Horn hat schon eine Brieffreundin Timo Horn zögerte keine Sekunde damit, das Projekt seines Rennbahn-Kumpels zu unterstützen. Der FC-Keeper ließ sich prompt einen Brieffreund vermitteln und schrieb schon am Freitag mit seiner Frau Carina die ersten Zeilen. Brieffreundin Helga, eine Seniorin in einem Altenheim in Bad Münstereifel, bekommt nun also in regelmäßigen Abständen Post von Horn. „Ich unterstütze die Aktion Stift und Papier sehr gerne, weil es gerade in der jetzigen Zeit besonders wichtig ist, zueinander zu stehen und sich ein gegenseitig Lächeln zu schenken“, sagt der FC-Torhüter.
Moderator Thomas Wagner ist Schimrherr der Aktion Ebenfalls mit dabei ist Moderator Thomas Wagner (48). Der Kölner Fußballexperte hat die Aktion zum Anlass genommen, seiner Tante Elisabeth mal wieder einen Brief zu schreiben. Seine Tochter Nele hat er dazu animiert, den Großeltern Post zu schicken. „Ich finde es eine großartige Sache, was Philipp und seine Mitstreiter auf die Beine gestellt haben. Es ist ganz wichtig, dass wir in dieser schweren Zeit als Gesellschaft zusammenstehen. Ich bin gerne Schirmherr dieser wunderbaren Aktion und kann die Leute nur dazu aufrufen: Schreibt fleißig Briefe und tut Gutes.“
Philipp Hein ist überwältigt von der Hilfsbereitschaft Immer mehr Menschen greifen seit dem Start am Donnerstag zu Blatt und Papier. Über 800 Brieffreundschaften konnten Hein und sein Team seitdem schon vermitteln. „Es werden minütlich mehr“, sagt der Initiator, der von der Resonanz überwältigt ist. Hein sagt: „Es ist toll zu sehen, wie groß die Hilfsbereitschaft ist und wie viele Menschen in dieser Krisenzeit etwas Gutes tun und eine Brücke bauen wollen zu der älteren Generation.“
Emre Can mit Brief-Appell bei Instagram Auch die ersten Prominenten sind schon aufmerksam geworden auf das Brieffreunde-Netzwerk. Nationalspieler Emre Can (26) und Bremens Mittelfeldspieler Nuri Sahin (31). haben auf ihren sozialen Kanälen schon Werbung für „Stift und Papier“ gemacht. Cans Appell bei Instagram: „Lasst uns wieder Briefe schreiben. Mit einem Stift und Papier etwas Gutes tun.“
In der Corona-Krise: Hundert Mitarbeiter des 1. FC Köln unterstützen die Tafel Dank des finanziellen Engagements des 1. FC Kölns kann die Ausgabestelle der Kölner Tafel in Stammheim wieder öffnen. Wie zahlreiche der insgesamt 35 Ausgabestellen, wurde die Einrichtung in Stammheim wegen der Corona-Krise vorübergehend geschlossen. Denn in der Tafel engagieren sich auch ältere Menschen, die als besonders gefährdet gelten, an dem Virus zu schwer erkranken. „Es ist wichtig, dass wir hier im Veedel wieder öffnen konnten, denn wir versorgen hier in der Woche bis zu 850 Personen“, sagt Ralf Juras von der Tafel Stammheim.
Es soll nur der Auftakt sein: Denn der FC hilft auch den Tafeln in Chorweiler, Bocklemünd und Höhenhaus in dieser Woche. Vingst und Porz sollen in der kommenden Woche folgen. Bis zu den Osterferien sollen möglichst alle Ausgabestellen wieder geöffnet haben. „Wir arbeiten die gesamte Saison mit der Tafel Deutschland zusammen und mussten nun erfahren, dass viele Standorte in Köln schließen mussten. Gerade jetzt müssen wir zusammenstehen“, sagte FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle.
Horst Heldt betont soziale Verantwortung „Ich halte es für elementar wichtig, dass man seiner sozialen Verantwortung gerecht wird“, so Horst Heldt, ebenfalls Geschäftsführer beim Klub. „Es gibt viele Menschen, denen es schlecht geht und die keine Möglichkeit haben, einkaufen zu gehen, weil sie dafür kein Geld haben.“
Damit die Aktion gelingt, unterstützen etwa 100 FC-Mitarbeiter aus dem Shop, dem Nachwuchsbereich und der Gastronomie, die derzeit wegen der Coronakrise wenig zu tun haben, die Tafeln in der Logistik. Zudem stellt der Verein 100 000 Euro zur Verfügung. Aus dem Umfeld des FC soll weitere Unterstützung an die Hilfsorganisation fließen. „Ich bin beeindruckt, wie viel Unterstützung wir bekommen haben, von Fans und von Dauerkartenkunden. Gestern hat mich jemand angerufen, der spendet noch mal 50 000 Euro“, so Wehrle. Unterstützt wird das Projekt auch von Rewe. Das Unternehmen stellt Lebensmittel zur Verfügung stellt.
Die Stammheimer Tafel ruft auch Bürger auf, Lebensmittel zu spenden. Diese können in bereitgestellte Körbe in den Kirchen St. Bruder Klaus oder St. Pius X. gelegt werden. Zusätzlich nehmen auch das Café Lichtblick, Gisbertstraße 98, in Stammheim oder die Pelikan-Apotheke, Evergerstraße 6-8, in Flittard Sachspenden an. Benötigt werden zum Beispiel wenig verderbliche Ware wie Konserven, Kaffee, H-Milch, Säfte, Nudeln, Reis, Mehl, Zucker und Hülsenfrüchte sowie Hygieneartikel. Für Geldspenden gibt es besondere Opferstöcke in den katholischen Kirchen.
Tauscht der FC Jannes Horn für einen 96-Angreifer? Transfergerüchte sind zur aktuellen Corona-Krisenzeit spekulativer denn je. Trotzdem müssen die Vereine bereits jetzt die Planungen für die kommende Saison aufnehmen, dabei jedoch auch die möglichen Auswirkungen der Pandemie berücksichtigen. Rund um den 1. FC Köln sind nun zumindest zwei neue Namen als potentielle Neuzugänge aufgetaucht.
Vor Horst Heldt dürfte ein schwieriger Sommer liegen. Der Geschäftsführer Sport des 1. FC Köln muss für die kommende Saison einen Kader zusammenstellen, ohne genau zu wissen, wie viel Geld ihm in der Transferperiode zur Verfügung stehen wird und ohne vorhersehen zu können, wie sich der Fußball im Schatten der Coronakrise zukünftigt entwickelt. Dabei hat Heldt beim FC gleich mehrere Baustellen zu schließen: Zum einen müssten die Verträge von Jhon Cordoba und Noah Katterbach verlängert werden, will man in Köln seine beiden Leistungsträger 2021 nicht ablösefrei ziehen lassen müssen. Zum anderen kommen gleich zehn Spieler aus ihren Leihverträgen zurück zum FC, welche aber mitnichten alle eine Zukunft am Geißbockheim haben dürften.
Tauscht der FC Jannes Horn für Linton Maina? Dazu zählt auch Linksverteidiger Jannes Horn. Der 23-jährige ist bekanntermaßen zur Zeit an Hannover 96 ausgeliehen. Wie nun bereits seit einigen Tagen bekannt ist, würde der Zweitligist Horn gerne fest verpflichten. Dies bestätigte jüngst auch 96-Boss Martin Kind. Die festgeschriebene Ablösesumme für Horn soll bei rund zwei Millionen Euro liegen. Wissend, dass der FC jedoch nicht mehr mit Horn plant, hofft man in Hannover, diesen Betrag noch nach unten korrigieren zu können. „Es gibt eine Kaufoption, aber wir wollen ein bisschen darüber reden“, sagte Kind kürzlich dem Sportbuzzer und machte klar: „Wir werden weniger bieten.“ Ob sich Horst Heldt als ehemaliger Weggefährte von Kind auf eine geringere Ablösesumme einlässt, ist derzeit offen. Klar scheint jedoch, dass angesichts der Coronakrise die Ablösesummen und Spielergehälter im kommenden Sommer eher geringer ausfallen dürften.
Eine weitere Möglichkeit für Hannover, den Horn-Deal unter Dach und Fach zu bringen, wäre zudem eine Tauschgeschäft mit dem FC. Wie der Express berichtet, sind die Kölner an Linton Maina interessiert. Der 20-jährige debütierte in der Saison 2017/18 in der Bundesliga und wurde damals noch von Horst Heldt mit seinem ersten Profivertrag ausgestattet. In der Abstiegssaison von Hannover kam Maina auf 20 Bundesliga-Einsätze. Und auch in dieser Spielzeit gehört der Rechtsaußen zu den Leistungsträgern in Niedersachsen. Bei bislang 16 Zweitligapartien kommt der deutsche Junioren-Nationalspieler auf zwei Treffer und sieben Vorlagen. Bei den 96ern hat Maina noch einen Vertrag bis 2022. Zwar sagte Kind kürzlich hinsichtlich des Horn-Transfers zuversichtlich: „Zuber wird mit Heldt einen Kompromiss finden.“ Ob eine vergleichsweise günstige Abgabe von ihrem Shootingstar Maina allerdings ein Teil des Deals werden könnte, darf zumindest zum jetzigen Zeitpunkt hinterfragt werden. Zudem würde man beim FC mit einer Verpflichtung des gebürtigen Berliners seinem Eigengewächs Jan Thielmann einen ähnlichen Spielertypen direkt vor die Nase setzen. Darüber hinaus soll Maina bereits lukrative Angebote aus England vorliegen haben.
Transfer-Gerücht aus der Türkei Ein weiteres Transfer-Gerücht kam dieser Tage aus der türkischen Süper Lig. Wie das türkische Sportmagazin Skorer berichtet, soll der FC an Halil Akbunar interessiert sein. Der 26-jährige ist Linksfuß, kommt aber ebenfalls wie Maina vornehmlich über die rechte offensive Seite. Von seiner Statur her dürfte Akbunar vor allem an Vincent Koziello erinnern. Dabei ist der Türke sogar noch einen Zentimeter kleiner als der nach Paris verliehene Franzose. Aktuell spielt der Mittelfeldakteur beim Tabellenachten Göztepe und besitzt dort noch einen Vertrag bis 2022. Neben dem FC soll auch der SC Freiburg nach Angaben der türkischen Zeitung Interesse an Akbunar zeigen.
FC-Manager Heldt mit 96 im Gespräch: Hannover-Juwel im Tausch mit Horn? Das Coronavirus lähmt nicht nur die Gesellschaft, sondern auch den Profifußball – nicht nur für den Moment, sondern auch, was die Planungen für die neue Saison angeht.
1. FC Köln rechnet mit Rückkehr von Leihspielern Zum Beispiel bei den Leihspielern. Stand jetzt muss man beim 1. FC Köln davon ausgehen, dass alle Profis, die man bei anderen Vereinen untergebracht hat, wieder zurückkehren – schließlich würde kein Klub derzeit Zahlungsverpflichtungen eingehen, ohne zu wissen, wie die Zukunft des Profifußballs aussehen könnte. Auf Sportchef Horst Heldt kommen schwierige Wochen zu.
Gibt Frederik Sörensen sein FC-Comeback? Frederik Sörensen (27) spielt bei Young Boys Bern eine positive Rolle, könnte in der neuen Saison aber ein Comeback beim FC geben. Während Ex-Sportchef Armin Veh keinerlei Verwendung für ihn sah, wollte ihn Horst Heldt schon einmal nach Hannover holen.
Apropos Hannover: Dorthin ist Jannes Horn (23) verliehen. Der Linksfuß, der in der kommenden Woche nach seiner Corona-Infektion wieder aus der Quarantäne darf, hat sich nach Startschwierigkeiten etabliert, soll nach Möglichkeit bleiben. Doch 96 ist nicht in der Lage, die Kaufoption zu stemmen, will möglichst gar keine Ablöse zahlen.
Wegen Jannes Horn: Gespräche zwischen Köln und Hannover Erste Gespräche zwischen Gerhard Zuber und seinem Freund und Vorgänger als 96-Sportchef Horst Heldt haben stattgefunden. In denen dürfte auch Klarheit geschaffen worden sein, dass Zuber lieber bei den Niedersachsen die Chefrolle übernehmen will, als Heldt nach Köln zu folgen.
Linton Maina auf der Liste des 1. FC Köln Aber es gab auch noch eine andere Idee, die in dem Austausch Gestalt annahm: Die Möglichkeit eines Tauschs von Horn mit Linton Maina. Der 20-Jährige wurde von Heldt in Hannover mit einem Profivertrag ausgestattet. Mit Horn als Dreingabe könnte der FC den Preis bei dem gebürtigen Berliner, der als künftiger Nationalspieler gehandelt wird, drücken. Der schnelle Stürmer kommt am liebsten über die rechte Außenbahn.
Linton Maina mit Offerten aus England Doch wie alles derzeit liegt auch dieser Plan auf Eis. Und es gibt für den FC Konkurrenz: Schon vor Wochen sollen Maina belastbare Offerten aus England vorgelegen haben. Bleiben die auch nach Corona bestehen, dürfte es dem FC zumindest wirtschaftlich schwer fallen, mitzuhalten.
Nach aktiver Karriere: Höger plant Zukunft im Scouting Die Profis des 1. FC Köln haben angesichts der Trainingspause aufgrund der Coronakrise aktuell viel Zeit, sich mit anderen Dingen als dem Fußball zu beschäftigen. So nutzte Marco Höger die frei gewordene Zeit, um sich für seine Karriere nach der aktiven Laufbahn weiterzubilden. Seit dem 17. März trainieren die Profis des 1. FC Köln nicht mehr zusammen am Geißbockheim. Bis mindestens noch zum 6. April werden sich die Spieler individuell zuhause fit halten. Dadurch haben die Spieler aktuell viel Zeit, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen, denn auch die täglichen Analysen, Behandlungen oder Medientermine fallen derzeit weg.
Höger erhält Zertifikat zum Thema „Spielanalyse und Scouting“ So nutzen einige Akteure aktuell die neugewonnene Freizeit, um sich für die Karriere nach der aktiven Laufbahn weiterzubilden. Während beispielsweise Benno Schmitz sein Fernstudium im Bereich Sportmanagement weiter voran treibt, hat Marco Höger seine Weiterbildung im Bereich „Spielanalyse und Scouting“ der IST-Hochschule abgeschlossen. „Ich habe großes Interesse am Scoutingbereich und kann mir gut vorstellen, nach der aktiven Laufbahn dort tätig sein“, sagte Höger der Bildzeitung hinsichtlich der Weiterbildung. Beim FC läuft der Vertrag des Mittelfeldspielers noch bis zum Sommer 2021. Wie es danach für den inzwischen 30-jährigen weitergeht, ist Stand jetzt noch offen.
Mit der aktuellen Saison kann der ehemalige Schalker jedoch nicht zufrieden sein. Nur zehn Mal stand Höger bisher auf dem Platz, nur einmal davon über die vollen 90 Minuten. Damit dürfte derzeit eine Vertragsverlängerung beim FC nicht sonderlich wahrscheinlich sein. Ob der heimatverbundene Kölner seine Fußballschuhe allerdings noch einmal für einen anderen Verein schnüren will, ist ebenfalls ungewiss. Mit seiner Weiterbildung hat sich Höger in jedem Fall bereits für ein kommendes Karriereende als aktiver Spieler gerüstet. Darüber hinaus kann sich der Mittelfeldspieler vorstellen, nach der erfolgreich abgeschlossenen Weiterbildung nun noch ein weiteres Zertifikat zu erwerben. Auf das „Spielanalyse und Scouting“-Zertifikat aufbauend, wäre der nächste Schritt die achtmonatige Weiterbildung „Perfomance Analyse Fußball“.
Wegen Corona - FC-Idol Toni Polster: „Ich habe momentan keine Einnahmen“ Der Fußball ist platt – wegen Corona. Nirgends rollt das runde Leder. Und das macht einer FC-Legende momentan richtig zu schaffen: Toni Polster (56). Den Fanliebling von einst, wegen seines Charmes und Torriechers im Strafraum in Köln verehrt und stets gern gesehen, plagen als Trainer der Wiener Viktoria (3. Liga), deren Aushängeschild er ist, derzeit große Sorgen.
Wiener Viktoria droht der Bankrott Nicht sportlich, da steht man mit 27 Punkten klasse da sondern finanziell. Denn dem österreichischen Kultklub droht der Bankrott. Etliche Spieler sind arbeitslos gemeldet, bekommen Geld vom Amt. Wenn die Spielpause nach dem 5. April verlängert werde, wisse man nicht, wie es weitergehe, schilderte der Klub-Obmann Zeisel in der „Kronen Zeitung“: „Das wäre natürlich der Gau für uns“, so Zeisel, „da muss man dann zittern, ob es im Sommer dann überhaupt noch weiter geht mit dem Verein.“
EXPRESS fragte bei Toni Doppelpack selbst nach: Toni, wie geht es Ihnen? „Ich bin gesund, danke. Wirtschaftlich ist die Situation dramatisch“, spricht der Star-Stürmer der 90er-Jahre Klartext.
Selbst wenn Geisterspiele wieder erlaubt würden, hätte seine Viktoria davon wenig, denn es gebe ja kein TV-Geld in der 3.Liga. Die Zuschauereinnahmen und die Klub-Gastronomie machen viel im Budget aus, schildert er. Und die fallen nun mal komplett weg. Eine Kaderplanung - derzeit unmöglich.
Und persönlich kommt es ebenso knüppeldick. Toni: „Ich beziehe kein Gehalt. Auch meine Zeitungskolumne liegt wegen der Spielpause auf Eis. Ich habe momentan keine Einnahmen.“
Toni Polster: Vollgas auf Instagram Was tun? Hoffnung setzt das in Österreich stets beliebteste Testimonial nun in seinen Instagram-Kanal als Werbe-Plattform. Im sozialen Netzwerk veröffentlicht Polster Live-Clips mit weiteren Prominenten, will es durch Reichweiten virtuell polstern lassen. Wer die Frohnatur kennt, weiß, dass ein Toni Polster niemals aufgibt. „Keiner kann sagen, wie es nun weiter geht“, sagt er, „ich versuche meine Instagram-Community mit knapp 10.000 Followern nun weiter zu vergrößern.“
Vertrag läuft im Juni aus FC-Urgestein Kessler muss zum Arbeitsamt Ein Lächeln im Gesicht, mit Sonnenbrille, modischem hellen Mantel und eleganter Uhr am Handgelenk erschien Thomas Kessler (34) am vergangenen Freitag zum Treffen der FC-Profis. Dem dreifachen Familienvater geht es gut. Trotzdem ist seine Zukunft ungeklärt – und deswegen muss er nun zum Arbeitsamt.
1. FC Köln: Thomas Kessler seit 2007 bei den Profis Es war ein wohlgemeinter Rat der Spielergewerkschaft VDV, die den Ersatzkeeper des 1. FC Köln erreichte. „Spieler, deren Verträge am 30. Juni auslaufen, müssen sich bei ihrer zuständigen Arbeitsagentur melden“, hieß es in einer Mitteilung der Gewerkschaft an ihre Mitglieder. Ansonsten droht eine Geldsperre.
Wie alle anderen Arbeitnehmer auch zahlen die FC-Profis in die Arbeitslosenversicherung ein, haben so auch Anspruch auf Zahlungen, wenn sie keinen Vertrag mehr haben. Das wäre nach jetzigem Stand bei Kessler der Fall, also muss er zur Arbeitsagentur. Darauf hat ihn nach EXPRESS-Informationen auch der 1. FC Köln noch einmal hingewiesen.
Allerdings könnte diese Meldung nur pro forma sein. Denn: Sobald ein Ende der Coronakrise absehbar ist, dürften auch mit dem FC-Urgestein die Gespräche aufgenommen werden. Kessler ist am 1. Juli genau 20 Jahre im Klub, 2007 stieß er zu den Profis. Zweimal war er ausgeliehen – in der Saison 2010/11 zum FC St. Pauli und direkt im Anschluss an Eintracht Frankfurt.
Noch ist unklar, ob Thomas Kessler beim 1. FC Köln bleibt Seinem FC hielt er trotzdem immer die Treue. Seit 2012 ist Kessler Ersatzkeeper hinter Timo Horn (26), vertrat ihn in der Saison 2016/17 monatelang und hatte so seinen Anteil an der Qualifikation für die Europa League. Seit Jahren ist er auch Teil des Mannschaftsrats. Und doch ist Kesslers Zukunft ungewiss, gerade in den vergangenen Monaten wurde er von Verletzungen gebremst. Der FC soll zudem auf der Suche nach einem Horn-Konkurrenten sein.
Deshalb ist noch unklar, ob Kessler als Stand-by-Profi eine Saison weitermacht. Oder ob er eine neue Aufgabe in der Klubzentrale, etwa im Marketing, annimmt. Sobald beim FC wieder Normalität einkehrt, werden die Geschäftsführer Horst Heldt (50) und Alexander Wehrle (45) wohl auch mit „Kess“ zügig eine Lösung finden.